S 8 Nr. 266 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 12 November 1938 397(375) Fälle), Großdeutſchlands Landwirtſchaft Das Programm des 6. Reichsbauerntages vom 20. bis 27 November in Goslar. Berlin, 12. November. Der 6. Reichsbauerntag, der vom 20. bis 27. Novem⸗ ber 1938 in der Reichsbauernſtadt Goslar ſtattfinden wird, vereinigt zum erſten Male auch das Führerkorps der Landwirtſchaft der Oſtmark und des Sudetenlan⸗ des innerhalb der geſchloſſenen Reihe des Reichsnährſtan⸗ des. Er wird damit zu einer gewaltigen Kundgebung des Großdeutſchen Bauerntums, die um ſo mehr Beachtung finden wird, als der vorjährige Reichsbauerntag und das diesjährige Erntedankfeſt aus den bekannten Gründen aus⸗ fallen mußten. Soeben wird die Zeitfolge des 6. Reichsbauerntages veröffentlicht, die einen Ueberblick über den weſentlichen Inhalt dieſer grundlegenden Paroleausgabe des Reichs⸗ nährſtandes für die Arbeit im kommenden Jahr gibt. Da⸗ nach werden vom 20. bis 24. November Arbeitstagungen der dem Reichsnährſtand angeſchloſſenen Verbände abge⸗ halten. Am Donnerstag abend,(24. November), nimmt dann der Reichsbauernführer in der Goslarer Stadthalle die feierliche Eröffnung des 6. Reichsbauerntages vor. Da⸗ ran ſchließt ſich das traditionelle Winterhilfskonzert der Wehrmacht. Den erſten Tag der Haupttagungen eröffnet der mit der Führung der Geſchäfte des Verwaltungsamts beauftragte Landesbauernführer Helmut Körner mit einem Vortrag über geſunde Verwaltung. Daran ſchließen ſich grundle⸗ gende Referate der drei Reichshauptabteilungsleiter Mat⸗ thias Haidn, Dr. Albert Brummenbaum und Wilhelm Kü⸗ per über die Arbeitsgebiete ihrer Hauptabteilungen:„Ge⸗ ſundes Bauerntum“,„Geſunder Hof“ und„Geſunder Markt“. Der zweite Tag der Haupttagungen bringt die Grund⸗ linien für die künftige Richtung der Ernährungspolitik. Hier ſprechen der Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Bauer Guſtav Behrens, über„Führung und Leiſtung“, der Stabsamtsführer Dr. Herrmann Reiſchle über„Bewertung der ernährungswirtſchaftlichen Leiſtung in Geſchichte und Gegenwart“ und der Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft Herbert Backe über die „Vorausſetzung der ernährungswirtſchaftlichen Leiſtungs⸗ ſteigerung in der Zukunft“. In dieſen Referaten wird ne⸗ ben den brennenden Verſorgungs⸗ und Erzeugungspro⸗ blemen als aktuellſtes Problem der heutigen Agrarpolitik auch die Unterbewertung der Landarbeit eingehend behan⸗ delt werden. Den zweiten Haupttag beſchließt der Abend„Deutſches Bauerntum“.— Höhepunkt und Abſchluß des 6. Reichs⸗ bauerntages bildet am Sonntag, den 27. November, die große Rede des Reichsbauernführers Reichsminiſter R. Walther Darrs. Dieſer wird hier vor dem geſamten Füh⸗ rerkorps des Reichsnährſtandes im neuen Großdeutſchland die Richtlinien für die durch die politiſchen Ereigniſſe die⸗ ſes Jahres noch weſentlich erweiterten Aufgaben des Bau⸗ erntums und der Ernährungspolitik der Nation ſprechen. Die Radfahrer beſſern ſich Aber ſchlechtere Diſziplin der Autofahrer. Nach den Ermittlungen des Badiſchen Statiſtiſchen Lan⸗ desamts ereigneten ſich in den Monaten Juli, Auguſt und September im Lande Baden insgeſamt 3330 Straßenver⸗ kehrsunfälle. Gegenüber dem 3. Vierteljahr des Vorfſahres mit 3398 gemeldeten Unfällen iſt ſonach ein kleiner Rück⸗ ang der Unfallziffern zu verzeichnen. Auch die Zahl der erkehrsopfer ging etwas zurück, bei den durch Straßen⸗ unfälle Getöteten von 120 auf 104, bei den Verletzten von 2639 auf 2589. Im Gegenſatz zu allen anderen Arten von Unfällen ha⸗ ben die Zuſammenſtöße von Fahrzeugen in⸗ nerhalb von Ortſchaften von 1654 auf 1719 zugenommen. Die Zahl der an ſämtlichen feſtgeſtellten Unfällen beteilig⸗ ten Perſonenkraftwagen und Krafträder wie auch der Fahrräder ging zwar zurück, ſo die Fahr⸗ räder von 1187 auf 976. Dagegen erhöhte ſich die Zahl der an Unfällen betroffenen La ſt⸗ und Lieferkraft⸗ wagen ſei es mit, ſei es ohne Anhänger, auffallend ſtark. Während nämlich im 3. Vierteljahr 1937 im ganzen 885 un⸗ fallbeteiligte Laſtkraftwagen gezählt wurden, ſind es jetzt 1087, alſo über 200 mehr geweſen. Dieſe Steigerung ent⸗ fällt ausſchließlich auf den Monat September mit 452 be⸗ teiligten Laſtkraftwagen gegenüber 244 im September 1937. Offenbar hat hierbei der geſteigerte Verkehr an der Weſt⸗ grenze mitgeſpielt. Bemerkenswerterweiſe ſind im Berichts⸗ viertelſahr auch bedeutend mehr Fußgänger in Straßenverkehrsunfälle hineingezogen worden(500 gegen 440 im Vorjahr). Ein anderes Bild ergibt ſich bei der Unterſuchung der Schuldfrage. So lag bei den 3330 feſtgeſtellten Un⸗ fällen in nicht weniger wie 2980 Fällen(Vorfahr 2716) die Urſache an einem ſchuldhaften Verhalten des Kraft⸗ 0 hrzeugfahrers oder an einer mangelhaften Be⸗ chaffenheit des Kraftfahrzeugs. Es haben ſich alſo die Ver⸗ ſtöße der Kraftfahrer gegen die Verkehrsdiſziplin erſchrek⸗ kend gehäuft, während techniſche Mängel am Fahrzeug nur noch in 94 Fällen gegen 114 im Vorjahr für den Unfall verantwortlich zu machen waren So wurden als Unfall⸗ urſachen feſtgeſtellt(tin Klammern die Zahlen für das 3. Vierteljahr 1937): Nichtbeachten des Vorfahrtsrechtes 800(720) Fälle, über⸗ mäßige Geſchwindigkeit 474(437) Fälle, falſches Ueberholen ö Fahrer unter Alkoholeinfluß 130(99) 8 e des Fahrers 38(20) Fälle, Durchbrechen von Bahnſchranken oder Nichtbeachten von Warnzeichen an Bahnübergängen 22(17) Fälle. Aber auch die Fußgänger haben weit mehr wie im Vorjahr(304 Fälle gegen 279) durch ihr Verſchulden zu den hohen Unfallziffern beigetragen. die Radfahrer ſind etwas vorſichtiger geworden, da ihnen nur noch in 480 Fällen gegenüber 530 im Vorjahr eine Verantwor⸗ tung für einen Straßenunfall zugeſchrieben war. Mit den vorſtehenden Unfallziffern werden die bekann⸗ ten Feſtſtellungen des Chefs der Ordnungspolizei für Baden vollauf beſtätigt. Der auch hier beobachtete überaus hohe Anteil, den die Vorfahrts verletzungen an den Unfallziffern haben, gibt ohne Zweifel die Berechtigung zu den angeordneten ſchärferen Maßnahmen und Strafen zur wirkſameren Bekämpfung der Verkehrsunfälle und zur Si⸗ cherung des Straßenverkehrs. Füttert vollwertige Zuckerſchnitzel! Diplomlandwirt Großmann, Berlin. Bekanntlich entſtehen die vollwertigen Zuckerſchnitzel durch Zerkleinern friſcher Zuckerrüben mit Schneidemaſchinen und anſchließenden Waſſerentzug durch künſtliche Trocknung. Sie ſtellen ein hochverdauliches, beſonders ſchmackhaftes und be⸗ kömmliches Kohlehydratfutter dar, das ſich infolge des Waſſerentzuges leicht befördern und längere Zeit einlagern läßt. Der geſamte Zuckergehalt der friſchen Zuckerrüben iſt bei der Verarbeitung in den vollwertigen Zuckerſchnitzeln verbleiben(60% Zucker). Im Stärkewert ſtehen ſie den Kraftfuttermitteln und auch unſeren Getreideſchrolen nicht nach. Sie ſind nur viel quellfähiger als Schrot, was aber mur dann Bedeutung hat, wenn die vollwertigen Zucker⸗ ſchnitzel das Hauptfutter filden. Eine ſehr gute Verwendung der vollwertigen Zucker⸗ ſchnitzel erfolgt im Schweine⸗ und Pferdeſtall, denn Schweine und Pferde verwerten den hohen Zuckeranteil viel beſſer als Rinder und Schafe. In der Schweinemaſt ſteigern ſie die Freßluſt und ſind dadurch recht nützlich. Hier können ſie ſogar als Hauptfutter eingeſetzt werden, was bei Troclen⸗ und Steffenſchnitzeln nicht möglich iſt. Auch vermögen ſie im Verein mit Kartoffeln hohe Zunahme hervorzubringen. Nachſtehend ſollen zunächſt einige Futterbeiſpiele zeigen, wie die vollwertigen Zuckerſchnitzel als Beifutter(an Slelle von Getreideſchrot) in der Kartofſelmaſt verwendet werden. Als Hauptmaſtfutter werden gedämpfte oder gedämpft⸗ geſäuerte Kartofſeln und auch Kartoffelflocken gereicht, dazu je Tier und Tag: 500 g Getreideſchrot und Kleie, 300 g vollwertige Zuckerſchnitzeel, 200 g Eiweißfutter oder 2,5 Ltr. Magermilch, 15 g kohlenſ. Kalk. An Schweine über 50 kg: 750 g vollwertige Zuckerſchnitzel, 250 g Eiweißfutter oder 3,25 Ltr. Magermilch, 20 g kohlenſ. Kalk, oder mit verſtärkter Zuckerſchnitzelfütlerung an Schwein 50 kg: 1000 g vollwertige Zuckerſchnitzel, 500 g Getreideſchrot und Kleie, 250 g Eiweißfutter oder 3,25 Ltr. Magermilch, 20 g kohlenſ. Kalk. Unter Eiweißfutter ſind immer Fiſchmehl oder Gemiſche aus 1 Teil Fiſchmehl und 1—3 Teilen Fleiſchmehl, Tiermehl, Blutmehl, Knochenſchrot und Heſe zu verſtehen. Setzen wir nun vollwertige Zuckerſchnitzel als Sättigungsfutter ein, was an Stelle von Kartoffeln an Schweine über 50 kg Lebendgewicht ruhig geſchehen kann, dann geben wir folgendes Futter: 750 g Getreideſchrot und Kleie, 5 250 g Eiweißſutter oder 3,25 Ltr. Magermilch, 20 kg kohlenſ. Kalk. Die Tagesgaben an vollwertigen Zucker ſchnitzeln ſteigen bis zu 2,5 kg und betragen im Durchſchnitt der Maſt 1,8 kg. Auch in den Beiſpielen für die Kartoffelmaſt kann, falls die Kartoffeln nicht reichen, die Schnitzelgabe bis zur vol en Sättigung der Schweine erhöht werden. über Sehr gut eignen ſich die vollwertigen Zuckerſchnitzel auch zur Fütterung von Arbeitspferden, da dieſe, wie ſchon geſagt, den Zucker gut verwerten und Zucker Kraft gibt. Der Geſamtnährſtoffgehalt von Hafer und vollwertigen Zuckerſchnitzeln iſt ungefähr gleich, ſo daß man in der Füt⸗ terung der Arbeitspferde jeweils 1 kg Haſer durch 1 kg vollwertige Zuckerſchnitzel erſetzen kann. Kleinere Gaben ſchüttet man mit Häckſel vermengt trocken in die Krippe; größere Mengen läßt man vorher einquellen. Selbſtverſtänd⸗ lich muß ſich die Umſtellung auf die andere Fütterung all⸗ mählich vollziehen. Es iſt zu beachten, daß der Eiweißgehalt der Schnitzel unter dem von Hafer liegt. Wir erzielen bei dem Uebergang zu den Schnitzeln dagegen den Eiweißaus⸗ gleich, wenn wir ausreichend gutes geben, wie die nachſtehen⸗ den Futtervorſchriften zeigen. Sie gelten für 600 kg ſchwere Pferde bei mittlerer bis ſchwerer Arbeit. a) b) 4,0 kg Luzerne⸗ oder Kleeheu, 5,0 kg gutes Wieſenheu, 20 fg Hafer, 20 1g Haſer, 4,0 kg vollw. Zuckerrübenſchn. 3,0 kg vollw. Zuckerrübenſchn. 2.0 kg Häckſel, ſatt Futterſtroh 0,5 kg Hülſenfruchtſchrot, 2,0 kg Häckſel, ſatt Futterſtroh. Bei ſehr ſchwerer Arbeit erhöht man dieſe Gaben um 1 kg und 1,5 kg vollwertige Zuckerſchnitzel. Vom Taler bis zum Nadium Wie St. Joachimsthal zweimal Weltruhm gewann DB. Mit dem Sudetenland iſt in dem erzgebirgiſchen Bergſtädtchen St. Joachimsthal die Geburtsſtätte des Ta⸗ lers und des Radiums ins Reich heimgekehrt. Im Jahre 1518 wurden aus dem hier gewonnenen Silber die erſten Münzen, die„Joachimsthaler Guldengroſchen“ geprägt, de⸗ ren Name in der vereinfachten Form„Thaler“ zu einem Weltbegriff wurde. Nicht nur in Deutſchland war der Ta⸗ ler Zahlungsmittel, jahrhundertelang gab es in Holland den„Daalder“, in Schweden den„Daler“, in Italien den „Tallero“ und heute noch in den Vereinigten Staaten und Mexiko den Dollar. Als der durch den Taler begründete Weltruhm längſt verblaßt war— wohl kein Amerikaner wird ſich daran er⸗ innern, daß ſein Dollar den Namen von den in Joachims⸗ thal geprägten Münzen erhalten hat— wurde die Welt um die Wende des letzten Jahrhunderts erneut auf Joa⸗ chimsthal aufmerkſam, als das Ehepaar Curie im hier ge⸗ wonnenen Uranroherz das geheimnisvolle Element Radium entdeckte. Etwa um 1910 begann die Gewinnung dieſes Elementes, deſſen Koſtbarkeit in ſeiner Seltenheit liegt. Die geſamte Jahresproduktion Joachimsthals bewegte ſich, wie die„Umſchau“ berichtet, in den letzten 18 Jahren auf 1,5 bis 4 Gramm Dieſe geringen Mengen machen die Verar⸗ beitung gewaltiger Erzmaſſen erforderlich; das Roherz der Joachimsthaler Gruben enthält etwa 1 v. H. Uranpecherz und erſt eine Tonne hochhaltiger Aufbereitungskonzentrate ergibt 0,119 g Radium! Seit der Aufnahme der Radium⸗ gewinnung hat St. Joachimsthal über 50 Gramm dieſes wertvollen Elementes geliefert. ——— Gedenkfeier in Langemarck Gemeinſchaftsbuldigung mit engliſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Studenken. Langemarck, 12. November. „Deutſchland muß leben, und wenn wir ſterben müſſen“. Dieſe 1 ſind in dem Heldenfriedhof von Langemarck eingemeißelt, wo am 10. November 1914 10 000 junge Deutſche, in der Mehrzahl Studenten, in dem vernichtenden feindlichen Feuer den Tod fanden. Die Gedenkfeier an den Gräbern der toten Helden geſtaltete ſich in dieſem Jahr zu einer ergreifenden Gemeinſchaftskundgebung, an der eng⸗ liſche, franzöſiſche und belgiſche Studenten teilnahmen. Von deutſcher Seite beteiligten ſich 20 Vertreter der Studentenſchaft unter Reichsſtudentenführer 1Oberführer Dr. Scheel, 15 HJ⸗Bannführer unter Oberbannführer Dr. Moka ſowie/ Oberſturmbannführer Dr. Wölbing als Ver⸗ treter des NS⸗Reichskriegerbundes Der deutſche Botſchafter von Bülow⸗Schwante und der Landesgruppenleiter Bel⸗ giens der Auslandsorganiſation, Schulze, ſowie der vor⸗ übergehend in Brüſſel 8 5 Neef ahmen ebenfalls an der Feier teil. f 5 ee Dr. Scheel leitete ſeine e mit den Worten des deutſchen Heeresberichtes ein:„ 5 lich Langemarck brachen junge Regimenter unter 1 85 5 ſang„Deutſchland, Deutſchland über alles“ gegen die 5 e Linie der feindlichen Stellung vor und nahmen ſie. leſe knappe Meldung, führte er aus, habe eine Tat 0 net, in der die männlichen Tugenden der Opferbere 11 9 für das Vaterland den bedingungsloſen Einſatz für die N Zehn Jahre Mahnmal von Langemarck. Der Langemarckfriedhof bei Mpern wurde vor zehn Jahren vom Volks⸗ bund Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge auf Ver⸗ anlaſſung und aus Mit⸗ teln der Deutſchen Stu⸗ dentenſchaft zu einer würdigen Weiheſtätte ausgebaut. Unſer Bild: Bli vom Ehrenhof Langemarck über den Bu Sener auf das Gräberfeld, die Un⸗ terſtände aus dem Welt⸗ krieg und die Widmungs⸗ ſteine. Weltbild(M). höchſten Ideale in einem ſo ſtrahlenden Glanz oſſen⸗ barten, wie es in der Geſchichte der Völker kaum je zuvor erlebt wurde.„Wenn wir uns die Tat der Männer von Langemarck vergegenwärtigen, gibt es für uns nur das eine Gelöbnis, Träger und Kämpfer des Glaubens zu ſein, der den hier ſtürmenden und fallenden deutſchen Arbeiter genau ſo beſeelt wie den Bauern und Studenten und der ſich wiederum vereinigte vor der Feldherrnhalle und in allen den ſpäteren Schickſalsſtunden ihres Volkes. Wir ha⸗ ben heute in uns die Kraft, Künder ihres Vermächtniſſes u ſein, aber wir fühlen auch in uns die große Miſſion, die Krafte, die ſich heute in vielen Völkern und gerade in der ſtudentiſchen Generation regen, und die gleich uns das Ver⸗ mächtnis dieſer Toten erfüllen wollen, zu wecken und zu vereinen. In dieſem Geiſt grüßen wir die Kameraden 515 Belgien, England und e die mit uns hier an die⸗ er Weiheſtätte verſammelt ſind.“ 5 5 5 Noch der Anſprache wurden Kränze in der Gedächtnte⸗ halle des Friedhofes von Langemarck niedergelegt. Auch die ausländiſchen Studentenabordnungen ſchmückten das deut⸗ ſche Ehrenmal mit Kränzen.. 5 Anſchließend fand in Dranoutre am vielumkämpften Kemmel eine Totenhuldigung auf dem Patenfriedhof der HJ ſtatt. Dann vereinigten ſich die deutſchen und auslän⸗ diſchen Abordnungen zu kurzen Gedenkfeiern auf je 1 5 belgiſchen, 1 0n und engliſchen Soldatenfriedhof in der Umgebung von Ypern. 8 1 78 Die 1 8. wurden anſchließend durch 1175 9 ermeiſter von Ypern und den belgiſchen Bezirksleiter au ſteundlichſte empfangen. 5. d i Kreuz und Quer Schwarz- und Zechfahrt mit dem Krankenwagen— Der ſtarke Mann und die neuen Damenſchuhe— Die Photo- graphie mit dem falſchen Kopf So alltäglich die Verkehrsunfälle ſind, ſo ungewöhnlich dürfte doch der Fall ſein, daß die Betroffenen ſich gleich einen Krankenwagen mitgebracht haben. Dies iſt eine echt Warſchauer Geſchichte mit Wodka und Jux und einem leider ſehr unrühmlichen und traurigen Abſchluß. Sie beginnt und ſie endet im Krankenhaus. Seit Wochen lag dort ein braver Mann krank, lange genug, um ihn mit dem Krankenwärter und einem im Hauſe angeſtellten Chauffeur Freundſchaft ſchließen zu laſſen. Als nun der Tag ſeiner 1 unit H dicht bevorſtand, beſuchten ihn die Freunde, um mit Hilfe des freigebig mitgebrachten Wodkas die Geneſung feſtlich zu be⸗ gehen. Bald hatte die Stimmung einen gewiſſen Höhe⸗ punkt erreicht, der nach Anſicht des Wärters nicht über⸗ ſchritten werden durfte, ohne im Hauſe unliebſames Aufſehen zu erregen, und ſo beſchloß man, dann eben irgendwo an⸗ ders weiterzufeiern. Aber wie ſollte man den Rekonvale⸗ ſzenten aus dem Krankenhaus herausſchmuggeln? Keine Frage jedoch iſt ſo ſchwierig, daß ſie bei einigem Nachdenken nicht gelöſt werden könnte. So kam denn einem der drei eufdde in der Tat auch ein überaus ſchlauer Einfall, der ſofort in die Tat 1 wurde: Im Hofe des Spitals ſtand, wie üblich, ein Krankenwagen in Bereitſchaft. Damit fuhr unſer Chauffeur offiziell vor dem Portal vor. Dann begab er ſich ins Haus zurück, und wenige Minuten ſpäter trug er gemeinſam mit dem Wärter einen Kranken heraus, der in das Auto„verladen“ wurde. Jeder mußte annehmen, daß der ordnungsmäßige Transport eines Mannes vor ſich ging, der nun zur Weiterbehandlung in ſeine Wohnung zu⸗ rückgebracht wurde Der Wärter ſtieg mit ein, und der Wa⸗ gen ſetzte ſich in Bewegung. Es wurde ein feucht⸗fröhlicher Zug durch die ausreichend große Gemeinde Warſchau, mit ſehr viel Stationen und einem ungeheuren Spaß über den gelungenen Trick. Jede Freude aber nimmt einmal ein Ende, und ſo mußten die drei Kumpane ſich doch einmal zur Heimfahrt entſchließen, damit ſie im Krankenhaus nicht auffielen. Leider aber hatte der Chauffeur dem Wodka in⸗ zwiſchen ſo ſtark zugeſprochen, daß das Auto plötzlich mit einer Straßenbahn zuſammenprallte. Für die Inſaſſen der Straßenbahn blieb e Zuſammenſtoß zwar ohne Folgen, die drei Schwarzfahrer aber wurden erheblich verletzt, ſodaß ſie auch dann ins Krankenhaus gemußt hätten, wenn ſie nicht ohnehin dort beheimatet geweſen wären. Es läßt ſich leicht ausdenken, daß dieſe Heimkehr ganz anders ausfiel als die unternehmungsluſtige Ausfahrt. Von einer Heimkehr anderer Art wird aus Paris be⸗ richtet. Herr Robert Rolland iſt in ſeinem heimatlichen Stadtviertel im Oſten von Paris nicht nur wegen ſeiner ge⸗ waltigen Körperkraft, ſondern auch wegen ſeines 1 5 gen Charakters bekannt, die ihn in ſeinen Kreiſen— er iſt Fahrer eines jener ungeheuren Laſtkraftwagen, die der Schrecken des Pariſer Straßenverkehrs ſind— zu einer äußerſt gefürchteten Perſönlichkeit machen. Oder vielmehr — machten. Denn der Held unzähliger Wirtshausſchlachten hat eine vernichtende Niederlage erlitten, wie man aus dem Polizeibericht erſehen kann. Vor kurzem wohnte Robert Rolland mit ſeiner Frau, ſeiner Schwägerin und ſeiner Schwiegermutter der Hochzeit eines Verwandten bei und nahm dabei an alkoholiſchen Flüſſigkeiten mehr zu ſich, als ihm gut war. Madame Rolland hatte zu dieſem Feſt neue Schuhe angezogen, die ihr erheblich zu eng waren und große Qualen verurſachten. Als man daher gemeinſam den Rück⸗ weg antrat, entſchloß ſie ſich, dieſe Fußbekleidung auszu⸗ ziehen und auf den Strümpfen heimwärts zu wandeln. Auf dem Clichyplatz, wo ja das Pariſer Nachtleben beſon⸗ ders fröhliche Wellen ſchlägt, warf ein Vorübergehender der unbeſchuhten Dame eine ironiſch⸗ Bemerkung zu, auf die ſie äußerſt unfreundlich antwortete. Dieſe Gegenäuße⸗ rung ſeiner Gattin aber bezog der gewaltige, etwas be⸗ nebelte Herr Rolland auf ſich und verſetzte ſeiner Ehege⸗ fährtin einen heftigen Fauſtſchlag. Madame aber war nicht faul und erwiderte den Angriff mit einem kräftigen Hieb, indem ſie die Abſätze ihrer Schuhe auf das Haupt ihres Ge⸗ mahls niederſauſen ließ. Im gleichen Augenblick griffen auch die beiden anderen weiblichen Hilfstruppen in das Ge⸗ fecht ein. Die Schwägerin ſchlug dem Mann ihrer Schwe⸗ ſter ihre Handtaſche, die mit einem ſchweren Metallſchloß verſehen war, ins Geſicht, und die Schwiegermutter entſchied das Gefecht mit gefälltem Regenſchirm. Das Tragiſche war, daß alle Angriffswaffen— Schuhe, Handtaſche und Regen⸗ ſchirm— erſt wenige Tage vorher von Herrn Rolland ſelbſt ſeiner näheren und weiteren weiblichen Verwandtſchaft als Geſchenke überreicht worden waren. Bewußtlos ſank der von ſeinen Genoſſen gefürchtete Koloß auf das Straßenpflaſter nieder. Ein Schutzmann, dem es nur mühſam gelang, durch die ſich anſammelnde Menſchenmaſſe durchzudringen und die keifenden„Damen“ von ihrem ohnmächtigen Opfer los⸗ zureißen, ließ den Beſiegten in das Krankenhaus überfüh⸗ ren. Der Arzt vom Nachtdienſt ſtellte feſt, daß der eingelie⸗ ferte Patient neben zahlreichen blutigen Wunden im Ge⸗ ſicht auch ein eingeſchlagenes Naſenbein und zertrümmerte Vorderzähne aufwies. Am nächſten Tage erſchien bei dem in dicke Verbände gehüllten, vor Schmerzen ſtöhnenden Schwerbeſchädigten der zuſtändige Polizeikommiſſar zur Vernehmung. Herr Rolland aber verzichtete auf jede Klage. Seinen Bettnachbarn im Krankenhaus hat er jedoch anver⸗ traut, daß er künftig den Damen ſeiner Familie nur noch Geſchenke machen werde, die ſich unter keinen Umſtänden zu Offenſivwaffen eignen. Beſſer einen verbeulten Kopf als einen falſchen. Wieſo falſchen Kopf? Das war ſo: Vor einen außerordentlich ſchwierigen Rechtsſtreit war der Einzelrichter des Schang⸗ haier Amtsgericht geſtellt, als der chineſiſche Kaufmann Kuo den Photographen Wong wegen Betruges vorführen ließ. Kuo hatte ſich bei Wong photographieren laſſen, aber Bil⸗ der erhalten, in denen er ſich ſelbſt nicht wiederzuerkennen vermochte. Auch der Richter fand keine Aehnlichkeit, und der Photograph gab ohne weiteres zu, daß der Kopf auf dem Bilde einem anderen Manne gehöre. Aber, ſo vertei⸗ digte er ſich, ſeine Spezialität ſei gerade die Photographie häßlicher Leute. Wenn jemand ein hübſches Geſicht, aber Säbelbeine habe, ſo ſchnitte er die Beine weg und erſetze ſie durch die muſtergültigen Formen eines anderen Kun⸗ den. Bei Kuo ſei es der Kopf geweſen, der dran glauben mußte. Denn er hätte niemals fur möglich gehalten, daß er in dieſem Falle mit dem Abbild der eigenen Züge den Kun⸗ den hätte zufriedenſtellen können. Der Richter mußte zuge⸗ ben, daß ihm das Bild viel beſſer gefiel als der Kläger, und er wußte nicht, was er über die böſe Abſicht des Angeklagten denken ſollte. Darum vertagte er die Entſcheidung, ſetzte den Photographen für eine Woche, bis zum nächſten Termin, feſt und gab zugleich dem gekränkten Kuo den dringenden Rat, ſich bis dahin zu beruhigen. Aber Kuo war nicht zu⸗ frieden. Er ging am Abend an dem Laden des Protomon⸗ teurs vorbei, und als er die vielen ſchönen Männer und Frauen im Schaufenſter ſah, packte ihn eine maßloſe Wut. Er zertrümmerte die Fenſterſcheiben, holte alle Photogra⸗ phien heraus und zertrampelte ſie im Straßenſchmutz. Bis ein Poliziſt ihn verhaftete und auch ihn ins Poligeigefäng⸗ nis einlieferte. Man nimmt an, daß dort die beiden Geg⸗ ner Wang und Kuo ihren Streit ohne Richter austragen werden. Gedenktage 12. November. 1419 Eröffnung der Univerſität Roſtock, 1755 Der General Gerhard Johann David v. Scharnhorſt zu Bordenau in Hannover geboren. 1914 Eintritt der Türkei in den Weltkrieg auf ſeiten der Mittelmächte. 1933 95 v. H. Ja⸗Stimmen für den Austritt Deutſchlands aus der Genfer Liga. 13. November. i 1504 Landgraf Philipp der Großmütige von Heſſen in Marburg geboren. 8 5 1862 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübingen geſtorben. 1868 Der italieniſche Tondichter Gioacchino Roſſini in Ruelle bei Paris geſtorben. Sonnenaufgang 7.43 Sonnenuntergang 16.33 Monduntergang 12.26 Mondaufgang 22.37 — Die Auſerstegung des Mr. Jree Barton war ein guter Detektiv, denn er hatte nicht nur die für ſeinen Beruf erforderliche Intelligenz, ſondern auch das, was man als eine ausgezeichnete Naſe zu be⸗ zeichnen pflegt. Dieſer Inſtinkt veranlaßte ihn jetzt zu einem Verſuch. „Wiſſen Sie, Stone“, ſagte er bedächtig,„daß dieſer myſteriöſe Eid nicht nur Ihnen den Kragen, ſondern auch Miß Adlercreuz den ſchönen Hals koſten kann, wenn— was glauben Sie wohl?“ Der Diener zuckte die Achſeln. » wenn Miß Adlercreuz in dem neuen Teſtament eine hervorragende Rolle ſpielen ſollte.“ Der Hieb ſaß. Stone wurde fahl im Geſicht und ſtam⸗ melte etwas Unverſtändliches. Der Oberinſpektor entließ ihn mit einer Handbewegung. 8 „Kennen Sie ſich mit dieſer Geſchichte aus?“ fragte Robin ſeinen jüngeren Kollegen. Ich habe keinen blaſſen Schimmer“, gab dieſer zu. „Jedenfalls aber bin ich überzeugt, daß tatſächlich ein zweites Teſtament exiſtiert und daß darin eine Miß Adlercreuz eine hervorragende Rolle ſpielt. Den Zu⸗ ſammenhang mag der Teufel wiſſen.“ Als Stone nach dem Verhör das Speiſezimmer ver⸗ laſſen hatte, ſah er an der Galerie Mr. Taylor lehnen, der auf ihn zu warten ſchien. „Ich muß mit Ihnen zwei Worte ſprechen“, ſagte Tayloꝛ höflich und ließ dem Diener ſogar den Vortritt in das Fremdenzimmer. „Ich war früher ärgerlich“, lenkte der junge Mann ein, nachdem er die Tür geſchloſſen hatte,„weil ich den Ein⸗ druck gewann, daß Sie mich mit dem Teſtament nur er⸗ ſchrecken wollten. Sagen Sie mir die Wahrheit, Stone ich will Sie fürſtlich belohnen. Es iſt doch ausgeſchloſſen daß Mr. Tree in den letzten Tagen vor ſeinem Tod ſeine 0 geändert und ein anderes Teſtament verfaßt Kt. „Ja“, ſprach mit heiſerer Stimme der Diener und tra dicht an Taylor heran,„das glauben Sie und Ihr Spieß⸗ geſelle, Sie Mordbube!“ Und mit einer Kraft, die man ihm gar nicht zugetraut hätte, gab er dem jungen Mann eine derart fürchterliche Ohrfeige, daß dieſer geradewegs in die Arme des Inſpektors Barton taumelte, der in dieſem Augenblick das Zimmer betrat. „Na, Kinder, vertragt Euch doch“, meinte begütigend der Detektiv und blickte freundlich lächelnd in die wut⸗ verzerrte Fratze des 8 Mannes.„Wie ſehen wir übrigens mit dem Alibf aus, verehrter Mr. Taylor?“ 3. Kapitel. Sehr geehrter Herr, ich möchte Ihnen einen geſchäftlichen Vorſchlag machen und erſuche Sie, mich zu dieſem Zweck heute abends um Punk! acht Uhr Ecke Tower Bridge und Herring St. zu erwarten. Hochachtungsvoll (Unterſchrift unleſerliche! ROMAN VON RALPH URBAN g Nomi bunt F. So lautete das Schreiben, das der arbeitsloſe Elektriker James Morton vorfand, als er gegen acht Uhr abends die Dachkammer betrat, in der er für drei Schillinge wöchentlich eine Schlafſtelle gemtetet hatte. Der Brief war mit Maſchine geſchrieben und durch Eilboten beſtellt worden. Der junge Mann dachte zuerſt, es handle ſich um einen ſchlechten Scherz und die dem Schreiben bel liegende Pfundnote wäre falſch, denn nach monatelanger vergeblicher Arbeitsſuche konnte er es ſich nicht gut vor⸗ ſtellen, daß jemand ausgerechnet ihn zur Beteiligung an einem Geſchäft einladen ſollte. Er ging daher in das nächſte Stockwerk hinunter, wo ein Poſtbote mit ſeiner Familie wohnte, den er betreffs der Pfundnote als Sach⸗ verſtändigen zu Rate zog. Der Mann beſtätigte die Echt⸗ heit des Geldſcheines, worauf Morton wie ein Pfeil in ſeine Dachkammer hinaufflog, den Hemdkragen umdrehte, ein Loch am Knie ſeiner Hoſe mit Heftpflaſter von innen verklebte und auf die Straße hinausraſte. Fünf Minuten vor acht Uhr befand er ſich an dem angegebenen Treff⸗ punkt. Er brauchte nicht lange zu warten. Plötzlich bremſte knapp neben dem Gehſteig eine Autodroſchke ſcharf ab, der Wagenſchlag wurde von dem dunklen Innern aus geöffnet und eine Männerſtimme forderte Morton auf, raſch einzuſteigen. Einen Augenblick lang zögerte der Elektriker, dann aber fiel ihm ein, daß er nichts zu verlieren hätte, ſprang in den Wagen und ſaß gleich darauf neben einem Men⸗ ſchen, deſſen Geſichtszüge er in der Dunkelheit nicht zu erkennen vermochte. „Darf ich fragen, wer Sie ſind, woher Sie mich kennen und womit ich Ihnen dienen kann“, wandte ſich Morton an den Fremden. Der Mann antwortete aber nicht, ſon⸗ dern ſah durch das Guckloch an der Rückwand der jetzt dahinraſenden Droſchke auf die Straße. Erſt nach einigen Minuten gab er ſeinen Beobachtungspoſten auf und über⸗ raſchte ſeinen Nachbarn mit der ſeltſamen Frage, ob er heute ſchon eine Zeitung geleſen hätte. Als Morton ver⸗ neinte, wollte der Fremde den Grund wiſſen. „Weil ich es mir nicht leiſten kann, täglich ein Journal zu kaufen“, erklärte der junge Mann,„aber geſtern er⸗ ſtand ich das Sonntagsblatt, in dem offene Stellen aus⸗ geſchrieben ſind.“ „Sie waren neulich in Porters Hall bei Wembley?“ meinte hierauf der Unbekannte. „Gewiß, und zwar am vorigen Donnerstag“, beſann ſich Morton,„ich fuhr hinaus, um dort nach Arbeit zu fragen. Da mein Weg umſonſt war, beſchloß ich, einen Bekannten meines verſtorbenen Vaters zu beſuchen, der in Porters Hall Gärtner iſt. Ich wurde von ihm zum Mittageſſen eingeladen und konnte dann ſogar ein paar Schillinge verdienen, da im Herrenhaus eine ſchadhafte Leitung zu reparieren war.“ „Erinnern Sie ſich an mich? Ich führte Sie damals in das Schlafzimmer des Mr. Tree, wo die Arbeit zu machen war; Sie ſprachen auch mit dem alten Herrn. Später zahlte ich Ihnen den Arbeitslohn aus und wir unterhielten uns dabei ein wenig. Sie ſagten mir, daß Sie nach Kanada hinüber möchten und daß Sie ſchon alle nötigen Papiere hätten; nur das Geld fehlte noch?“ „Oh, dann ſind Sie ja Miſter— Miſter Stone?“ „Ja, der bin ich“ erklärte der Diener,„Sie ließen mir damals Ihre Adreſſe zurück, weil ich Sie verſtändigen ſollte, wenn wieder etwas im Hauſe zu tun wäre. And heute erinnerte ich mich an Sie. Haben Sie Verwandte?“ „Nur einen Bruder, zu dem ich eben möchte. in Kanada.“ „Wann könnten Sie gegebenenfalls abreiſen?“ „Jederzeit, auch ſofort, wenn—“ „Morgen abend fährt ein Schiff von Liverpool nach Quebeck. Wollen Sie damit hinüber?“ „Ja, aber—“ „Wollen Sie außer der Schiffskarte noch tauſend Pfund verdienen?“ „Das iſt doch unmöglich!“ ſtammelte der junge Mann. Stone rief dem Chauffeur zu, beim nächſten Reſtaurant zu halten. Vor einem einfachen Speiſehaus angelangt, entlohnte er den Droſchkenführer und trat mit dem Elek⸗ triker ein. Stone beſtellte ein ausgiebiges Abendbrot, aber Morton war ſo aufgeregt, daß er, obwohl ausge⸗ hungert, nur wenig eſſen konnte. Als der Kellner ab⸗ getragen hatte, nahm der Diener die früher unterbrochene Anterhaltung wieder auf, indem er ſagte: „Paſſen Sie auf, Morton, ich will Ihnen jetzt meinen Vorſchlag machen. Sie fahren mit mir nach Ihrer Woh⸗ nung, holen Ihre Dokumente, ſagen der Zimmervermie⸗ terin, ſie gingen nach auswärts auf Arbeit und nehmen den Mitternachtszug nach Liverpool. Am Bahnhof über⸗ gebe ich Ihnen eine Brieftaſche, die neben dem Betrag für die Schiffskarte die erwähnten tauſend Pfund in Noten enthält. Morgen kleiden Sie ſich in Liverpool neu ein, kaufen ſich anſtändiges Gepäck, beſorgen ſich den Schiffsplatz und reiſen am gleichen Abend nach Kanada. Sind Sie einverſtanden?“ „And was“— der junge Mann wiſchte den kalten Schweiß von der Stirn—„und was muß ich dafür tun?“ Stone zog ein Schriftſtück aus der Taſche, entfaltete es umſtändlich und ſprach:„Sie müſſen hier neben meine Anterſchrift, Ihren Namen und Ihre jetzige Abreſſe ſetzen und das Datum von Donnerstag, alſo den 19. März, darunterſchreiben. Sie müſſen den heutigen Abend ver⸗ geſſen, dafür aber müſſen Sie ſich deſto beſſer merken, daß Sie dieſes Dokument am vorigen Donnerstag um drei Uhr nachmittags in Porters Hall bei Wembley am Schreib⸗ tiſch des Arbeitszimmers von Mr. Tree, in deſſen und meinem Beiſein, unterfertigt haben. Sonſt müſſen Sie gar nichts.“ Der Diener hatte während des Sprechens ſeine Füll⸗ feder hervorgezogen und hielt ſie jetzt dem Elektriker unter die Naſe. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung riß ſie ihm Morton aus der Hand, und in großen, eckigen Zügen ſchrieb er, wie ihm geheißen, ohne den Inhalt des Dokuments zu leſen, ſeinen Namen und das Datum auf das Papier. Er hätte für dieſes Angebot auch ſeine Seel: dem Teufel verſchrieben. Als ſich zwei Stunden ſpäter Stone von dem jungen Mann am Bahnhof verabſchiedete, ſagte er noch: „Denken Sie nicht, Morton, daß Sie mit Ihrer Anter⸗ ſchrift einem Verbrechen Vorſchub leiſteten, ſondern daß Sie mitgeholfen haben, dem letzten Willen eines Sterben⸗ den zu Recht zu verhelfen. Ich bin ein anſtändiger Menſch und ſetze von Ihnen das gleiche voraus; daher bitte ich Sie, verſprechen Sie mir noch eines: Leſen Sie zwei Monate lang keine engliſchen Zeitungen!“ Morton verſprach es ſtrahlend. Er iſt 8 „ 4 nn ernte ee ee eee eee eee e 4 D e Frohe Stunden im Alltag. Der Mann kommt müde und in gereizter Stimmung nach Hauſe und ſchließt die Tür auf. Nanu— Licht im Wohnzimmer und Rundfunkmuſik? Vielleicht Gäſte? Das hätte heute gerade noch gefehlt, daß man ſich auf gleich⸗ gültige Dinge und Geſpräche einſtellen muß! Die Frau kommt ihrem Manne entgegen und begrüßt ihn freudig.„Aber wieſo denn“, murrt er,„du hätteſt mir doch heute morgen von dem Beſuch etwas ſagen können! Ich bin ſo—“ „Kein Beſuch, lieber Mann, ich habe mich nur ſo auf dein Kommen gefreut!“ Der Mann hat ſeinen Mantel abgelegt und betritt das Wohnzimmer. Es iſt beſonders behaglich und nicht alltäglich.„Unſer beſtes Geſchirr: Und Blumen? Ja, was iſt denn heute los?“ Er überlegt und kann ſich nicht er⸗ innern, einen Geburtstag vergeſſen zu haben. „Nichts, lieber Mann.“ Sie drückt ihn auf den Stuhl. „Aber ſollen all die hübſchen Sachen, an denen wir doch unſere Freude haben, immer nur im Schrank liegen und für Fremde bereit ſein? Ich hatte Luſt auf ein kleines Feſt zu zweien. Die Kinder ſind heute früh zu Bett ge⸗ gangen, wir haben einige Stunden ganz für uns allein.“ Sein Unmut ſchwindet langſam. So beruhigend wirkt die behagliche, feſtliche Umgebung, daß er ſich ſichtlich auf—⸗ heitert. Außerdem läßt ſie ſich in ihrer heiteren Sicherheit nicht ſtören. Geräuſchlos trägt ſie das Abendeſſen auf. Auf den Staatsplatten liegen Brot, Wurſt und Butter ſchön aufgemacht und mit grünen Kräutern verziert. Eine Käſeplatte folgt und eine Schale mit Obſt. Auf der Aſchen⸗ ſchale winkt ſogar eine Zigarre— die Streichhölzer liegen griffbereit.„Ein Feſtmahl, liebe Frau?“ „Nenne es, wie du willſt. Es koſtet jedenfalls keinen Pfennig mehr, als unſer Abendeſſen auch gekoſtet hätte. Das kleine bißchen Mühe und Sorgfalt bei der Zuberei⸗ tung hat mir ſo viel Freude gemacht. Und du freuſt dich Doch auch?“ Natürlich freut er ſich. In kurzer Zeit ſind in behag⸗ lichem Geplauder alle Sorgen vergeſſen, und man verſteht dich in dieſen Stunden wieder ſo gut. Das ſind kleine Feſte mitten im Alltag. Sie koſten zicht mehr als ein wenig liebevolle Ueberlegung und Sorg⸗ falt, und ſie ſind doch im Zuſammenleben zweier Men⸗ ſchen und im arbeitsreichen Alltag ſo wichtig. Man ſoll ſie nicht vergeſſen. Mutter und Tochter Wenn immer ein Vertrauensverhältnis zwiſchen Mut⸗ ter und Tochter beſtanden hat, dann wird auch mit dem erwachſenen Kind manche verſchwiegene Beſprechung mög⸗ lich ſein. Aus dem, was es erzählt, kann die Mutter ſich eine Vorſtellung machen von der Tiefe der Empfindung der Tochter, von dem, was ſie erhofft und erſehnt. Ge⸗ rade heute hat die Mutter vielleicht die beſte Möglichkeit, Glück zu ſchaffen oder Unglück zu verhindern. Sie kann dem Erwählten das Haus öffnen, noch bevor der Weg zum Vater angetreten wird. Wieviel Heimlichkeit, wieviel Peinlichkeit wird dadurch für die jungen Leute ausge⸗ Ichaltet. Vor allem, wenn es die Mutter verſteht, einen zwangloſen Rahmen zu ſchaffen. Muß das ſein? Wie bekommt man rote Hände weiß, wenn Einkremen und Glyzerineinreibungen erfolglos bleiben? Man badet die Hände täglich nach gründlicher Reinigung in einer heißen Alaunlöſung und vermeidet einen zu ſchneuen Temperaturwechſel. Am beſten trägt man bei kaltem Wet⸗ ter dicke Waſchlederhandſchuhe, die man beim Eintreten in das Zimmer ſo lange anbehält, bis die Hände voll⸗ ständig erwärmt ſind. Nach dem Waſchen werden die Hände mit Zitronenſaft beträufelt und mit Fettkreme eingerieben. Butter ſtrecken! Manche kinderreiche Mutter wird ſeufzend den großen Butterverbrauch ihrer Familie mit ihrem Kaſſenbeſtand im Widerſtreit finden. Hier iſt ein gutes Streckmittel für Butter, das den Vorzug hat, aus reinen und geſunden Zutaten zu beſtehen und ausgezeichneten Geſchmack zu garantieren. Man verrührt ein halbes Pfund Kartoffel⸗ mehl mit dreiviertel Liter Milch glatt und ſetzt es mit einem halben Pfund Butter bis zum Aufwallen aufs Feuer. Dann gibt man noch nach ein wenig Abkühlung ein ganzes Ei und 25 Gramm Salz dazu. Der Brotauf⸗ ſtrich iſt vorzüglich. Einmal etwas anderes Vorſchläge für den Eintopfſonntag. Abwechſelungsreich ſoll der Mittagstiſch auch am Eintopfſonntag ſein. Die alten Hausvorſchläge reichen da nicht aus. Hier folgen deshalb einige neue Vorſchläge: Vegetariſcher weißer Eintopf. Zwei Pfund Sellerie⸗ knollen werden geſchält, in Würfel geſchnitten, mit Eſſig übergoſſen, noch einmal abgewaſchen und dann in den Topf getan, in dem ſich kaltes Salzwaſſer und ein achtel Pfund Butter befinden. Zuerſt auf großer Flamme an⸗ kochen, dann die Flamme kleinſtellen. Drei Pfund weiße Kartoffeln werden geſchält, in Scheiben geſchnitten und 25 Minuten vor dem Eſſen beigefügt. Nun wird die n noch einmal großgeſtellt und erſt, nachdem die artoffeln zu kochen begonnen haben, wieder auf kleine Flamme zurückgeſchraubt. Ein achtel Liter Milch wird langſam dazugegoſſen und kocht ſo weit mit, daß eine gebundene Tunke entſteht. Wir füllen das Gericht in die bauchige Schüſſel, ſtreuen geriebenen Schweizerkäſe und nach Geſchmack Peterſilie darüber und tragen es auf. Gefüllter Kohlkopf. Man braucht ein Pfund Gehacktes, ein viertel Pfund Speck, ein Ei, anderthalb Kilogramm Kraut, eine Semmel, Peterſilie, Gewürz, etwas Mehl. Das Kraut zerteilt man unter Entfernung der Strünke, doch ſo, daß die großen, gewölbten Blätter ganz bleiben. Dann läßt man es in Salzwaſſer überwallen und im Sieb ab⸗ tropfen. Inzwiſchen gibt man Fleiſch und Speck durch die Maſchine, miſcht es mit der eingeweichten Semmel, dem Ei und den Gewürzen(Salz, Muskat und Kümmel). Eine angefeuchtete Serviette wird mit den großen Krautblättern ausgelegt, worauf man lagenweiſe die Fleiſchfarce und Den übrigen Kohl ſchichtet. Dann verknotet man die Ser⸗ viette und hängt ſie am Quirl in ſiedendes Salzwaſſer. Der Pudding kocht etwa eineinviertel Stunden. Die Tunke wird mit etwas Mehl und gehackter Peterſilie abgeſchmeckt. 0 0 L 0 Vir bleiben beim into l Neulich hatte ich den Beſuch einer alten Freundin. Es war in der Woche vor dem erſten Eintopfſonntag. Wie es zwiſchen Frauen üblich iſt, kam das Geſpräch ſelbſt⸗ verſtändlich auf die Küche und die Kocherei, und weil ich meine Familie am erſten Eintopfſonntag mit einem neuen Gericht überraſchen wollte, fragte ich nach Vorſchlägen, mit denen ſie mir vielleicht helfen könne. Meine Freundin hatte keine Vorſchläge. Sie war er⸗ ſtaunt, als ſie meine Frage vernahm, und die erſten Worte der Entgegnung waren:„Ja, macht ihr denn immer noch Eintopf? Das gibt es bei uns ſchon lange nicht mehr! Wir geben unſere Mark, und damit iſt die Sache erledigt, mehr kann man wirklich nicht verlangen!“ Gegen dieſe Auffaſſung habe ich heftig proteſtiert. „Nicht auf eure Mark kommt es an, obgleich ſie nicht zu verachten iſt; wohl aber verlangt man von euch, daß ihr an dieſem einen Sonntag euer Gemeinſchaftsgefühl zum Ausdruck bringt. Nicht, indem ihr vor aller Welt ein Lippenbekenntnis ablegt, ſondern durch eine unkontrollier⸗ bare Tat. Niemand ſieht euch, wenn ihr eure drei oder vier Gänge mit Behagen verzehrt, und wahrſcheinlich wird euch nicht einmal jemand zur Ordnung rufen, wenn er durch das Fenſter ſehen kann oder ſonſtwie Zeuge eurer Dickfelligkeit iſt. Ihr könnt an dieſem Mittag ein Feſt⸗ mahl auf den Tiſch bringen und es mit Appetit verzehren — wenn ihr den Mut habt und geſinnungslos genug ſeid. Ich bleibe bei meinem Eintopf an einem Sonntag im Monat.“ Ich will um Gottes willen nicht behaupten, daß meine Freundin bekehrt aus dem Hauſe gegangen iſt; im Gegen⸗ teil, ſie war„eingeſchnappt“. Aber das legt ſich, denn wir ind wirkliche Freundinnen, und bei der nächſten Gelegen⸗ heit wird ſich die Möglichkeit ergeben, mit ihr ruhig den Sinn des Eintopfſonntages zu beſprechen. Sie läßt ſich belehren, und ſie iſt im Grunde gar nicht egoiſtiſch; ſie wird, davon bin ich überzeugt, einſehen, daß der Eintopf⸗ ſonntag neben der praktiſchen Seite einen recht tiefen Sinn haben kann, wenn man ihm den Sinn geben will. Darauf kommt es ja ſchließlich immer wieder an: auf den guten Willen. Das äußere Zeichen dieſer Einrichtung iſt, daß wir das durch den Eintopf erſparte Geld dem Winterhilfswerk zuführen. Man kann bei dieſer Gelegenheit viel ſparen; aber es gibt auch Hausfrauen, die auf dem Standpunkt ſtehen, daß Eintopf unter Umſtänden nicht billiger kommt als der übliche Sonntagsbraten. Das ſoll nun jeder mit ſich allein abmachen, denn das hängt von dem Koch⸗ und Organiſationstalent der Hausfrau ab. Es ergibt ſich auf ſeden Fall die Möglichkeit, daß wir dem WHW. neben unſerer Einkommenſpende und dem Betrag, der beim Kauf des Abzeichens verbleibt, noch einmal einen Beitrag leiſten. Wer von uns Hausfrauen, die wir ſeit Jahren alltäglich unſer Fleiſch im Topf hatten und unſeren Bra⸗ ten am Sonntag, möchte nicht mit dieſem ſpeziellen Bei⸗ trag dafür danken, daß durch den Willen und die Tat⸗ kraft des Führers uns die Sorge um das tägliche Brot und darüber hinaus vieles andere Schwere genommen worden iſt. Darüber wollen wir nicht Worte verlieren, dieſe Spende gehört zu den Selbſtverſtändlichkeiten, und beſonders die Hausfrau ſieht darin eine Möglichkeit, daß ſie perſönlich ihre Verbundenheit mit den großen Zielen des Führers beweiſen kann. Auf eine andere Seite des Eintopfes will ich aber hinweiſen. Eine Gemeinſchaft iſt nicht denkbar, wenn nicht die, denen es gut geht, wiſſen, wie es dem Volks⸗ genoſſen zumute ſein muß, bei dem noch manches zu wün⸗ ſchen übrigbleibt. Heute werden alle Volksgenoſſen in Deutſchland ſatt— daran kann niemand zweifeln. Jeder hat Brot, jeder Kartoffeln und Fleiſch und was ſonſt noch dazu gehört, damit er ſatt werden kann. Aber nicht allen geht es ſo gut, daß ſie ſich alle Wünſche erfüllen können, und in der Lebenshaltung muß ſich mancher Volksgenoſſe Beſchränkungen auferlegen, die der andere nicht kennt. Das weiß der Führer, und deshalb gilt ſeine Sorge ja gerade dieſen mehr oder weniger armen Volksgenoſſen. Und das wiſſen wir. Deshalb helfen wir die Not lindern. Aber wir wollen darüber hinaus unſeren weniger glücklichen Vollsgenoſſen einen Beweis unſeres Mit⸗ gefühls geben: An einem Sonntag im Monat verzichten wir freiwillig auf ſonſt liebe Genüſſe und ſchränken uns in unſeren Anſprüchen an den Tiſch ſo ein, wie er ſich täglich oder mindeſtens mehrmals in der Woche ein⸗ ſchränken muß. Dieſer Eintopf iſt nichts anderes als ein Bekenntnis zum Aermſten der Gemeinſchaft. Wer dieſes Bekenntnis nicht freudig und aus innerem Drang ablegt, der hat noch keine Bindung an die Gemeinſchaft. Was nützt es, wenn man ſeine Spenden regelmäßig abführt, ohne auch nur zu verſpüren, was Einſchränkung heißt, und was nützt es, wenn wir von Gemeinſchaft ſprechen, ohne zu wiſſen, was den Armen unter uns bedrückt! Eva Schwandt. And wieder einmal Graupen! Ob es eigentlich alle Hausfrauen wiſſen, wieviel viel⸗ ſeitige Gerichte man mit Graupen herſtellen kann? Und daß man Graupen faſt durchweg dort verwenden kann, wo man ſonſt Reis nimmt? Graupen in allen Formen— von der feinſten bis zur dickſten Gerſte— ſchmecken groß und klein zu jeder Mahlzeit, ſind nahrhaft und ſättigend. Da⸗ von ſollte man ſich nur einmal überzeugen— und zum Ausprobieren ſeien hier gleich einige Kochvorſchriften ge⸗ nannt: Zum Frühſtück: Milchgraupenſuppe mit Obſt. Zu⸗ taten: 70 Gr. grobe oder 60 Gr. feine Graupen, ½ Liter Milch, 4 Liter Waſſer, 2 Eßlöffel Zucker, Salz, Kürbis⸗ kompott oder eingeweichtes Backobſt. Zubereitung: Die Graupen weicht man mit dem Waſſer über Nacht ein und kocht ſie am Morgen gar, gibt die Milch dazu, ſchmeckt mit Zucker und Salz ab und gibt als Einlage das Kürbis⸗ kompott oder eingeweichtes Backobſt. Zum Mittageſſen: Graupenſuppe. Zutaten: 30 Gr. Fett, 60 Gr. feine Gerſte, eine Zwiebel, 1 Liter Knochen⸗ oder Gemüſebrühe. Zubereitung: Im heißen Fett werden Graupen und Zwiebel angeröſtet und mit der Knochen⸗ oder Gemüſebrühe aufgelöſcht. Wenn man eine ſolche Brühe nicht vorrätig hat, ſtellt man ſich ſelbſt aus Suppengrün eine Gemüſebrühe her. Oder ein Eintopf: Graupen mit Kartoffeln und Sel⸗ lerie. Zutaten: 1 Kilogramm Kartoffeln, 375 Gr. mit⸗ telfeine Graupen, 250 Gr. Möhren, eine Knolle Sellerie, ein Stengel Lauch, eine Zwiebel, 125 Gr. Speck, 2½ Liter Waſſer oder Brühe, Salz. Zubereitung: Die am Abend vorher eingeweichten Graupen werden mit der ge⸗ raſpelten oder in dünne Scheiben geſchnittenen Sellerie und dem geſchnittenen Lauch in der Brühe faſt weich ge⸗ kocht, dann gibt man die geſchälten, in kleine Stücke ge⸗ ſchnittenen Möhren und Kartoffeln dazu, ſalzt und läßt gar werden. Unterdeſſen bratet man den Speck aus, dämpft darin die Zwiebel und rührt beides unter das Gericht. An Stelle von Speck kann auch Fleiſch im eige⸗ nen Saft genommen werden. Abends: Graupenauflauf. Zutaten: 400 Gr. Grau⸗ pen, wenig Fett, zwei Liter Waſſer oder Brühe, ein Ei⸗ gelb, Salz, Peterſilie, Fleiſchreſte, 4 Liter Milch, ein Eß⸗ löffel Grieß, ein Eiſchnee. Zubereitung: Die ein⸗ geweichten Graupen werden mit dem Einweichwaſſer auf⸗ geſetzt und faſt gar gekocht. Fleiſchreſte werden fein ge⸗ wiegt, mit dem Eigelb, der Milch und den geſchmackgeben⸗ den Zutaten zu den Graupen gegeben. Der Grieß und der ſteifgeſchlagene Schnee werden untergezogen, die Maſſe in eine gefettete Auflaufform gefüllt und eine Stunde im Backofen überbacken. Als Zugabet Möhrengemüſe. Praktiſche Kochrezepte Sülze von Hammelkopf, Ein Hammelkopf wird ge⸗ reinigt und weichgekocht. Man löſt das Fleiſch in ge⸗ fälligen Stückchen ab und ſiebt auch die Brühe durch ein Tuch. Dann wird el Liter Brühe entfettet und mit 13 Blatt kalt eingeweichter und warm aufgelöſter weißer Gelatine untermiſcht. Man ſchmeckt herzhaft mit Eſſig, Zucker, Salz und Muskatnuß nach und gießt die Brühe über das in eine Schüſſel gegebene Fleiſch. Man kann nach Belieben auch noch Mixpickles, Eſſiggurken und To⸗ matenſcheiben darunter geben. Wenn die Sülze erſtarrt iſt, ſtürzt man ſie und garniert ſie mit einem Kranz von gehackten Kräutern. Dieſes ſehr preiswerte Gericht ergibt mit Bratkartoffeln ein ausgiebiges Abendeſſen. Leberwürfel mit Reis. Leber wird gut gereinigt und in Würfel geſchnitten, dann brät man ſie in reichlich Zwie⸗ bel leicht an und richtet ſie mit Brühreis an, dazu wird eine pikante Tunke gereicht. Von der modiſchen Palette Von Stoffen, Farben und Kleidern. Beim Durchblättern der Modezeitſchriften haben die neuen Vorſchläge großen Eindruck gemacht und einige Wünſche hervorgerufen, die man ſich erfüllen möchte, denn eine oder zwei Neuanſchaffungen laſſen ſich nicht umgehen. Auf der Suche nach neuen Stoffen hat man feſtgeſtellt: Es gibt ſehr ſchöne, neuartige Gewebe. Sie ſind weich und ſchmiegſam, verſprechen durchweg einen guten Fall, wie es die Kleider dieſes Winters verlangen. Nach den ſtark noppigen und körnigen Oberflächen reliefartiger Gewebe gibt es wieder glattere, veloursartige Webarten. Neben Angoraſtoffen werden auch flauſchähnliche Stoffe, die man dicker und lodenartiger für Mäntel verwendet, feiner Duvetine, ſogar Tuch bevorzugt. Die Vorliebe für Jer⸗ ſeys, gewirkt und gewebt, hat einen noch größeren Um⸗ fang erreicht. Auch hier iſt der Charakter dieſer Gewebe, das Gefällige und Schmiegſame, ausſchlaggebend. Das gilt für Wollſtoffe wie für Seiden. 5 Nun ein nicht weniger wichtiges Kapitel: Farben! Die Mode hat ſich für eine gewiſſe Farbenfreudigkeit er⸗ klärt. Im Vordergrund ſtehen die zahlreichen Tönungen von Braun und Roſtbraun. Rot iſt von Rotviolett und Erikafarben bis zum tiefen, ſatten Weinrot vertreten. Blaulila und Pflaumenblau verdrängen etwas das Dun⸗ kelblau; daran ſchließen ſich bläuliche und gelbliche Tönungen von Grün. Die Anhängerinnen von Gelb wer⸗ den Senffarbe und den goldbraunen Honigton finden. Alle dieſe Modefarben ſind ſo kleidſam, ſo vorteilhaft für die einzelnen Hauttönungen und Haarfarben, daß man unwillkürlich davon abkommt, Schwarz als die einzige elegante und tragbare Farbe des Winters zu nennen. Das„Veränderlich“ des Modebarometers Knee auch den Kleidern einige bereits im Frühjahr angedeutete Wandlungen, die ihren Stil auf jugendlichen und damen⸗ haften Eindruck feſtlegen. Stark bluſige Weite hat den eng anliegenden Umriß gelockert. Oft iſt einer geraden oder runden Paſſe dichte Stoffülle angereiht oder in Fal⸗ ten ſo angeſetzt, daß ſie loſe überfällt, aber in der Taille eng zuſammengenommen wird. Die Hemdbluſenform mit kleinem Kragen, vorn durchgeknöpftem Verſchluß, aufgeſetz⸗ ten Taſchen auf Pliſſeeteilen oder Säumchengruppen bleibt nicht nur den ſportlichen Modellen erhalten, man wieder⸗ holt ſie auch an Nachmittagskleidern aus Seidenkrepp 3855 Georgette. Der Ausſchnitt ſchließt meiſt hoch am Hals ab; man ſieht kleine Stehkragen an ſtrengen Wollkleidern und höhere, weichdrapierte an einigen Modellen für die Teeſtunde. Dieſe Raffungen und gezogenen Partien er⸗ kennt man in vielen Abarten an ähnlich geſtalteten Ent⸗ würfen. 5 5 Die ſchlanke Linie erfährt in den nach unten erweiter⸗ ten Röcken eine Unterbrechung. Es gibt reichliche Weite zum Ausſchreiten. Dafür ſorgen ſanfte Glocken oder vorn eingekräuſelte Fülle an geraden Modellen; das zeigen ringsherum eingelegte Falten, Pliſſeegruppen und ſtrah⸗ lenförmiges Sonnenpliſſee. Um den bewegten Rockſaum noch hervorzuheben, beſchwert man den Saum manchmal mit einer ſchmalen Pelzrolle, ziert ihn mit Seidentreſſe, aufgeſetzten Blenden oder betont ihn durch wattiert unter⸗ legte Stepperei. Die Aermel ſind wie⸗ der ſchulterverbreiternd eingeſetzt. Man legt gro⸗ ßen Wert auf eine keulen⸗ artig gebauſchte Armkugel. Auch der weite Bluſen⸗ ärmel mit einem ſchmalen Bündchen am Handgelenk paßt ſich ganz harmoniſch den bluſigen Schnitten an oder ſtellt zu den eng ge⸗ rafften oder drapierten Kleidern einen intereſſan⸗ ten Gegenſatz dar. Schnei⸗ dertechniſche Feinheiten, Stickereien oder Schnur⸗ bieſenarbeiten geben noch viele Anregungen, um das ſchlichte Kleid des Alltags, auf das es nun einmal am meiſten ankommt, ſtets liebenswürdig und ab⸗ wechſelungsreich zu ge⸗ ſtalten. Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Die Reſultate und Tabelle auf Grund der Spiele des vergangenen Sonntags: Seckenheim— Germania Friedrichsfeld 0:0 FV Brühl— 07 Mannheim 32 Vf Tun Feudenheim— Amicitia Viernheim 4:1 Olympia Neulußheim— 08 Hockenheim 1:0 Alemannia Ilvesheim— FV 09 Weinheim 1:6 Sc Käfertal— Phönix Mannheim 2:2 Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte FV. Weiaheim 8 5 1 2 21:11 11 98 Seckenheim 8 4 3 1 14.8 11 Amicitia Viernheim 9 4 8 2 2917 11 Olympia Reulußheim 8 5 4 1 13 11 10 Phönix Mannheim 8 5 3 2 33 9 Germ. Friedrichsfeld 8 8 55 2 11:11 9 SC. Käfertal 9 2 4 3 15:18 8 VſTu. R. Feudenheim 8 3 1 4 19:17 7 SpVg. 07 Mannh. 9 3 1 5 15 28 7 IV. Brühl 7 3 0 5 18 18 6 Alem. Ilvesheim 7 2 2 3 13:16 6 08 Hockenheim 7 1 3 3 9:13 5 Fortuna Heddesheim 6 1 0 5 4:13 2 Seckenheim iſt morgen ſpielfrei, da ſämtliche Spiele innerhalb des Stadtbezirkes wegen der Großveranſtaltung im Mannheimer Stadion Waldhof— VfR. Neckarau— Sandhofen abgeſetzt ſind. ch Gauhandballklaſſe. To. 98 Seckenheim— Tv. 62 Weinheim Tſchft. Durlach— TSV. Oftersheim To. Leutershauſen— Tgde. Ketſch 7 Auf hieſigem Platz ſpielen Tv. 98 und To. 62 Wein⸗ heim um die Punkte. Die Zweiburgenſtädter ſind mit ihren Serienſpielen bisher weitergekommen und liegen in der Mittelgruppe der Tabelle. Tv. 98 findet man am Tabellen⸗ ende. Dieſer Tabellenplatz entſpricht zwar nicht den gezeigten Leiſtungen der 98 Turner, was aber einmal vergeben iſt, iſt nicht allzuleicht wieder gutzumachen. Jetzt wird es endlich Zeit, an Boden zu gewinnen; die morgige Partie dürfte auf keinen Fall verloren gehen. Spielführer Gehr dürfte ſeine Leute belehren, um was es geht, im Sturm könnten auf alle Fälle Dispute unterbleiben und wenn an dieſe Stelle Einſatzbereitſchaft tritt, dürfte auch das Siegen nicht mehr allzuſchwer fallen. Wollen wir noch einmal der hieſigen Mannſchaft unſer Vertrauen ſchenken und ihnen Sieg und Punkte zuſprechen. 5 Tſchft. Durlach ſpielt auf eigenem Platz gegen TSV. Oftersheim. Die Gäſtemannſchaft iſt noch ohne Punkte und wird auch ohne Ausſichten auf einen Sieg die Reiſe antreten. Tgd. Ketſch ſtellt ſich dem Neuling Ty. Leutershauſen zum fälligen Verbandsſpiel vor. Die Gäſte ſind noch ohne Punktverluſt. Sie werden auch in Leutershauſen mühelos zu Sieg und Punkte kommen. 0 Auswärtiger Sport Der Kampf um die Punkte ſteht auch an dieſem Wo⸗ chenende wieder im Mittelpunkt des Sportprogramms, denn nur wenige Veranſtaltungen überragen an Bedeutung die Meiſterſchaftsſpiele in den einzelnen Gauen. Zu nen⸗ nen ſind hier vor allem der Länderkampf unſerer Amateur⸗ boxer in Breslau gegen Polen ſowie der Kampf unſerer Ringer in Riga im griechiſch⸗römiſchen Stil gegen Lettland. Internationale Beſetzung weiſt das„Turnier des Friedens“ der Rollhockeyſpieler in Stuttgart auf, zu dem Mannſchaf⸗ ten aus England, Frankreich und Belgien kommen. ex.. Mannheimer Theaterſchau Im Natfonaltheater: Samstag, 12. November: Miete H 7 und 1. Sondermiete H 4 und für die NSG„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 103 bis 105, 431: Ur⸗ aufführung: Die Mutter. Schauſpiel von Walther Stanietz. Anfang 20. Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 13. November: Nachmittags⸗Aufführung: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 14, Ende gegen 16.30 Uhr.— Abends: Miete E 9 und 1. Sondermiete E 5: Prinz von Thule. Operette von Rudolf Kattnigg(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ — gehoben.) Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Montag, 14. November: Miete C 8 und 2. Sondermiete C4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kul⸗ turgemeinde Ludwigshafen, Abt. 407 bis 409: Die Mutter. Schauſpiel von Walther Stanietz. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Dienstag, 15. November: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 126, 133 bis 135, 142 bis 144, 148 bis 150, 201 bis 206, 220 bis 226, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Die Gänſemag d. Mär⸗ chenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 16. November: Nachmittags⸗Vorſtellung für Theaterring der Hitler⸗Jugend, Bann 317, Ludwigs⸗ hafen(ohne Kartenverkauf): Thomas Paine. Schau⸗ ſpiel von Hanns Johſt. Anfang 15, Ende 17.15 Uhr. — Abends: Miete Mü 8 und 2. Sondermiete M 4: Die Mutter. Schauſpiel von Walther Stanietz. An⸗ fang 20, Ende etwa 22 Uhr. Im Nellen Theater(Roſengarten): Montag, 14. November: Für die NS.„Kraft durch „Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 160, 171, 245 his 250, 260, 281 bis 286, Jugendgruppe Nr. 1 bis 625, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwil⸗ lig Nr. 1 bis 900: Tiefland. Oper von Eugen d Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Mittwoch, 18. November: Für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 101 bis 103, 119, 127 bis 129, 139 bis 141, 291 bis 293, 360, 381 bis 386, 511 bis 520, 581 bis 590, 614 bis 620, 681 bis 690, Jugendgruppe Nr. 1001 bis 1250, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, gegen 22.30 Uhr. i Im Fußball! gibt es auch diesmal wieder ein großes Meiſterſchaftspro⸗ gramm, das man beinahe als einen„Tag der Lokal⸗ kämpfe“ bezeichnen könnte. In Südweſt empfängt Ein⸗ tracht Frankfurt Wormatia Worms. In Offenbach ſtehen ſich die Kickers und der FSV Frankfurt gegenüber, der SV Wiesbaden empfängt die TS 61 Ludwigshafen und der FW Saarbrücken den F 03 Pirmaſens. Drei Lokalkämpfe ſtehen in Baden zur Entſcheidung. In Mannheim ſpielen bei einer Doppelveranſtaltung zuerſt VfL Neckarau und Sp Vg Sandhofen und anſchließend ſtehen ſich der badiſche Meiſter VfR Mannheim und SW Waldhof gegenüber. In Karlsruhe hat der KF gegen die Phönix einen ſchweren Strauß zu beſtehen und ebenſo ſchwer wird es der Frei⸗ burger FC gegen VfB Mühlburg haben. In Pforzheim ſpielt der 1. FC gegen den FV Offenburg. In Württem⸗ berg ſtehen folgende Begegnungen auf dem Spielplan: Stuttgarter Kickers— VfB Stuktgart, Ulmer FV— SSV Ulm und Union Böckingen— FW Zuffenhauſen. Ein volleß Programm gibt es im Gau Bayern mit den Spielen: Jahn Regensburg— Neumeyer Nürnberg, Bayern München— 1860 München, VfB Coburg— Be Augsburg, Schwaben Augsburg— 1. FC Nürnberg und SpVg Fürth— Fe 05 Schweinfurt. Daneben gibt es im Fußball noch zwei Länderſpiele und zwar ſtehen ſich in Dublin Irland und Polen gegenüber und in Budapeſt ſpielen Ungarn und Ita⸗ lien. Im Hockey ſteht an dieſem Wochenende nur ein kleines Programm auf dem Spielplan. In Baden ſtehen ſich im Kampf um die Punkte MTW Karlsruhe und der Tabellenführer HC Hei⸗ delberg gegenüber und in Heidelberg treffen in einem Lo⸗ kalkampf die T 78 und der TV 46 aufeinander. Nur zwei Meiſterſchaftsſpiele gibt es auch in Württemberg. Zahlreiche Freundſchaftsſpiele werden im Gau Südweſt durchgeführt. Zwei Spiele ſtehen im Rugby zur Entſcheidung. Im Gau Südweſt ſpielen der TV 60 Frankfurt und die SSVg gegeneinander und in Baden⸗ Württemberg empfängt der Heidelberger Rn den Stutt⸗ garter RC. Im Boxen ſtehen unſere Amateure in Breslau im Länderkampf gegen Polen vor einer ſchweren Aufgabe. Noch im letzten Länderkampf mußten unſere Vertreter in Warſchau eine Niederlage einſtecken, die ſie jetzt auf deutſchem Boden ſelbſtverſtändlich wieder wettmachen wollen. Zwei weitere Amateur⸗Boxveranſtaltungen werden in Bad Kreuznach und in Eberſtadt durchgeführt. Im Ringen müſſen unſere Vertreter ebenfalls in einem Länderkampf in Riga antreten, wo ſie im klaſſiſchen Stil auf die ſtarken Ringer Lettlands treffen. In zahlreichen Kämpfen wird hier außerdem die ſüddeutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft wei⸗ ter gefördert. Im Kadſport läßt das Programm die ſteigende Beliebtheit der Rad⸗ ballkämpfe erkennen. In Darmſtadt ſtehen ſich die Vertreter Deutſchlands und Belgiens in einem Länder⸗ kampf gegenüber, wobei mit einem weiteren deutſchen Er⸗ folg zu rechnen iſt, und außerdem werden noch in Gmünd und in Heilbronn internationale Kämpfe durchgeführt. Anker Verſchiedenes iſt vor allem das„Turnier des Friedens“ in Stuttgart zu nennen, zu dem ſich Rollhockey-Mann⸗ ſchaften aus Belgien, Frankreich und England einfinden werden. In Hannover führt die SA ein großes Schwimm⸗ feſt mit einem Waſſerball⸗Turnier der SA⸗Gruppen durch und in Düſſeldorf ſtehen ſich die Städtemannſchaften von Eſſen Köln und Düſſeldorf in einem Geräteturnkampf ge⸗ genüber. Um die badiſche Fechtmeiſterſchaft. In der Turnhalle des TV. 46 Mannheim fanden für die Fechter der Kreiſe 2 und 3 des DR. die Bezirksklaſſen⸗ kämpfe auf Florett und leichten Säbel ſtatt, die gleichzeitig als Ausſcheidungskämpfe für die badiſche Einzelmeiſterſchaf⸗ ten, die am 3. und 4. Dezember in Lahr ſtattfinden, gewer⸗ tet wurden. Die Ergebniſſe waren: Florett: 1. Zimmermann (TV. 46 Heidelberg), 2. Bernius(Mannh. Fechtklub), 3. Luibrand(Mannh. Fg), 4. Iſſelhard(TV. 46 Mannheim), 5. Merkle(TV. 46 Mannh.). Säbel: 1. Bernius(Mannh. F.), 2. Beiſel(Tgde. 78 Heidelberg), 3. Merkle(TV. 46. Mannheim). 0 55 Kölblin— Neuſel Deutſche Schwergewichts⸗Meiſterſchaft. Wir ſind in der glücklichen Lage, eine ganze Reihe in⸗ ternational anerkannter Schwergewichtsboxer zu beſitzen. Aber es hat erſt eines Eingreifens des deutſchen Boxſport⸗ führers Dr. Metzner bedurft, um feſtzuſtellen, wer nun eigentlich Deutſchlands beſter Boxer iſt, wer würdig iſt, ſich deutſcher Meiſter zu nennen. Die Verliner Deutſchland⸗ halle erlebte am heutigen Freita g, 11. Novem⸗ ber, den 30. Meiſterſchaftskampf, der den Titelverteidiger Arno Kölblin(Plauen) mit dem Bochumer Walter Neuſel zuſammenführt. Die äußeren Vorzeichen ſprechen für den Meiſter. Der ſtarke Vogtländer iſt jünger, er iſt größer und er iſt auch etwas ſchwerer. Neuſel wiegt den körperlichen Nachteil durch die größere Ringerfahrung, erworben in Europa, vor⸗ nehmlich England, und USA, auf. Kölblin in ſeiner Trai⸗ ningsform in den Ring geſtellt, ebenſo ſelbſtbewußt wie ſchlagſtark— und Walter Neuſel, der blonde Weſtfale, würde nicht über alle Runden kommen. Aber immer noch iſt Kölblin der große Zauderer. Ob ſich das jemals ändert? So ſteht alſo von vornherein noch nicht feſt, wer am Frei⸗ tag der Sieger und am 15. Februar der Gegner von Euro⸗ pameiſter Heinz Lazek(Wien) wird. Walter Neuſel nimmt, wenn er am Freitag abend in den Ring klettert, ſeine letzte Chance wahr, ſich wieder in die wichtigen Kämpfe Europas einzuſchalten, nachdem er vor Wochen gegen Lazek unterlag. Dem Blond⸗ ſchopf iſt in ſeiner Laufbahn nichts erſpart geblieben. Zwar verfügt er über einen ausgezeichneten Rekord, aber dieſer hat Mühe und Anſtrengungen gekoſtet, mal ging es vorwärts, mal rückwärts. Aber eins hat Neuſel verſtanden, ſich auch nach den ſchwerſten Niederlagen wieder einzuſchal⸗ ten in den internationalen Wettbewerb. Allerdings— nach der 1934 durch Max Schmeling in Hamburg erlittenen Niederlage hat er ſich nicht ſo ganz wieder erholen können. Er muß alſo am Freitag ſiegen, wenn er oben bleiben will. Ueber 12 Runden ſollte er nach Punkten gewinnen. Kölblin dagegen rechnet ſich ebenfalls eine ernſt⸗ hafte Chance aus und nicht zu unrecht. Er iſt weit wuchti⸗ ger und genauer im Schlag als ſein Gegner, er verſteht auch ſehr viel von ſeinem Handwerk, aber eines verſteht er anſcheinend nicht, innere Hemmungen. zu überwinden. Er bringt nie ober faſt nur ſelten, den notwendigen Ver⸗ nichtungswillen mit. Durch Zaudern und Unentſchloſſenheit wird er ſeinen Titel verlieren. Kämpft er dagegen energiſch und mit Nerv, dann wird nur Kölblin Sieger ſein können. Städte⸗Turnwettkampf Villingen— Bern. Anläßlich des 90jährigen Beſtehens des TV. Villingen findet am 27. November in Villingen ein Wettkampf der Turner des Bürger⸗Turnvereins Bern und des TV. Vil⸗ lingen ſtatt, die von ihren Städten beauftragt wurden, dieſe Städte⸗Begegnung auszutragen. In der Berner Mannſchaft befindet ſich der Weltmeiſter am Barren, Reck und Pferd von 1938 in Prag, Reuſch, während bei Villingen drei Mit⸗ glieder der Olympia⸗Kernmannſchaft mitwirken, nämlich Kip⸗ pert, Rieble und Dilg. Außer ihnen ſtehen in der Villinger Mannſchaft noch Roſer, Hofele, Rothmund und Schubnell. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſil und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 13. November: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntag⸗ morgen ohne Sorgen; 10 Morgenfeier der SA.; 10.45 Frohe Weiſen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Pfiffige Sachen zum Mitmachen und Lachen; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Nachmittagskonzert; 18 Die Mühle im Schwarzwald; 18.30 Wer hört's nicht gern?; 19 Aus der Großmutter⸗Schublade; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Bericht vom Boxländerkampf Deutſchland— Polen; 22.30 Unter⸗ haltung und Tanz: 24 Nachtkonzert. Montag, 14. November: 10 Fuchs, du haſt die Gans geſtohlen; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Mal ſo, mal ſo; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Einkehr ins klaſſiſche Land der Kalender; 20.15 Stuttgart ſpielt 5 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 15. November: 10 Altes Erbe— neue Verpflichtung— Danzig, Hör⸗ folge; 10.30 Sendepauſe; 19 Muſik für Urſula; 20.10 Haus⸗ muſik; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.30 Unterhaltungskonzert. Mittwoch, 16. November(Buß⸗ und Bettag): 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kleine Morgenmuſik; 9 Ueber⸗ nahme; 10 Franz Schubert, Schallplatten; 11.30 Walter Niemann ſpielt ſeine neueſten Klavierſtücke; 12 Mittagskon⸗ zert; 14 Zauber der Stimme; 15 Chorgeſang; 15.30 Vir⸗ tuoſe Muſik, 16 Nachmittagskonzert; 18 Kleine Abendmuſik; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Barnabas von Geczy ſpielt; 19.15 Unſere Wehrmacht, Hörfolge; 20 Nachrichten; 20.10 Schaltpauſe; 20.15 Stunde der jungen Nation; 21.15 Unter der Reichskriegsflagge; 21.30 Hugo Wolf und 88. ſüddeut⸗ ſchen Freunde 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Harfenquartett von Beethoven; 23 Muſik aus Wien; Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 13. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.45 Front gegen das Dogma; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichter un⸗ ſerer Zeit; 10 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 10.30 Chor⸗ geſang; 11 Ruf der SA., Morgen er; 11.45 Das Tier und wir; 12.15 Muſik am Mittag; 14 Heut fahren wir ins Märchenland; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Z Bürgle uf der Höh.. 16 Klingender Reigen aus dem Sudetenland; 18 Bin i net e ſchöner Oarewälder Bue 73 18.45 Es klingt von Hof zu Hof; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 20.15 Lobetanz, Bühnenſpiel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Anterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 14. November: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepause; 18 Nelken, Ingwer und Muskat; 18.15 Wir blättern im Jahresbericht des WHW.; 18.30 Vom Donnerſchlag zum Mückenſum⸗ men, aus der Wunderwelt des Schalls; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.15 Kamevad, wo biſt du?; 22.30 Nacht⸗ und Tanzmuſik. Dienstag, 15. November: 9.40 Was können wir Frauen noch beſſer machen?; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sendepause; 17.30 Werkſingen; 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Neues für den Bücherfreund⸗ 18.30 Neue deutſche Hausmuſik; 19.30 Wir muſizieren im eigenen Heim; 20.15 Oberrheinfahrt, Hörfolge; 21 Haydn⸗ W r 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 16. November(Buß⸗ und Bettag): 6 Frühkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.08 Wetter; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.45 Ein Erzieher zur 9.45 Vom Heldentod des Nation; 9 Deutſche Meiſter; Albert Scharnagl; 10 Feierliche Muſik; 11 Lebenswege deut⸗ ſcher Künſtler; 12 Mittagskonzert; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Orcheſterkonzert; 15.15 Kammermuſik; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Kleine Abendmuſik; 18.45 Zwiſchen Volk und Menſchheit, Hörfolge; 19.30 Sportſpiegel; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirt⸗ ſchaft, 20.15 Stunde der fungen Nation; 21.15 Deutſcher Lieder⸗Zyklus; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Muſik aus Wien; 24 Nachtkonzert. Nicht nur der Frontſoldal braucht eine Gasmaske, g 5 Jamilie muß durch die Volksgasmaske esche D . e