D Deere: Monatlich Wk. 1.20, darch e Pn n. 1.0 der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt wewatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimcterzeile 3 Pfg., a Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachlacße gemäß Preisliſte . 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Auzeigenſchluß 9 Uhr Dernlgrecher Rr. 472186. Poſtſchech⸗Kouto e Nr 7862 Tages- und Anzeigenblatt für M Seckenheim und gebung. meet ür ben Enndttell Mün- Seckenhelm. G Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Maunheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 38. 1140 38. Jahrgang Freitag, den 18. November 1988 Nr. 270 Düſſeldorf, 17. November. Im Rahmen eines feierlichen Staatsaktes wurde in Düſſeldorf die Beiſetzung des Geſandtſchaftsrates vo m Rath vorgenommen. Zei der vorhergehenden Trauer⸗ feier in der Rhein halle hielten der Reichsminiſter des Aus⸗ wärkigen von Ribbentrop und Gauleiter Bohle Anſprachen. Den Trauerfeierlichkeiten wohnke auch der Führer und Reichskanzler bei. Die Stadt Düſſeldorf hatte reichen Trauerſchmuck ange⸗ legt. Die Arbeit ruhte, und zu Hunderttauſenden drängte ſich die Maſſe in den Straßen, vor allem am Hauptbahnhof, wo Adolf Hitler mit ſeiner Begleitung eintraf, und an der Rheinhalle. Vor der Rheinhalle war eine Ehrenkompanie der Wehrmacht angetreten. Am Eingang zur Halle ſtanden Ehrenpoſten der Standarte Feldherrnhalle und der„/ Ver⸗ fügungstruppe Fahnengruppen und Pylonen bildeten auch hier den Trauerſchmuck. Der Kuppelſaal der Rheinhalle war mit Hakenkreuz⸗ bannern, ſilbernen Frieſen, Lorbeer und friſchen Blumen ausgeſchmückt. Zwölf ſilberne Pylonen bildeten die Um⸗ rahmung. Von einem Meer von Kränzen und Blumen um⸗ geben, ſtand auf hohem Katafalk der Sarg, der mit Haken⸗ kreuzbanner, Mütze und Degen des Toten bedeckt war. Um 12 Uhr traf Adolf Hitler an der Rheinhalle ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich die drei Gauleiter der weſt⸗ deutſchen Grenzgaue, Florian, Oberpräſident Terboven und Grohe, die ihn am Bahnhof begrüßt hatten, Reichspreſſe⸗ chef Dr. Dietrich, Staatsſekretär Hanke ſowie die perſönli⸗ chen und militäriſchen Adjutanten des Führers, SA⸗Ober⸗ gruppenführer Brückner,/ Gruppenführer Schaub und Hauptmann von Below. Reichsaußenminiſter von Ribben⸗ trop, der kurz vorher eingetroffen war, begrüßte den Füh⸗ rer und Reichskanzler und geleitete ihn dann in die Trauer⸗ halle, wo ihn die Verſammlung ſtehend mit erhobenem Arm empfing. Er nahm zwiſchen den Eltern des Toten Platz. Ne⸗ ben der Mutter des Toten nahmen der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop, ein Bruder des Ermordeten und Gauleiter Bohle, neben dem Vater der zweite Bruder Ernſt vom Raths und Gauleiter Florian Platz. Außer wei⸗ teren Angehörigen der Familie vom Rath ſah man hohe und höchſte Vertreter der Partei, des Staates, der Wehr⸗ macht und der Behörden. Als Vertreter der italieniſchen Regierung nahm Generalkonſul Armao an der Feier teil, Auch ein Vertreter der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin war zugegen. Nachdem Beethovens Eroica verklungen war ſprach Gauleiter Bohle „Mein Führer! Liebe Eltern vom Rath! Deutſche Män⸗ ner und Frauen! Wiederum ſteht die geſamte deutſche Na⸗ tion in tiefer Erbitterung und in namenloſer Trauer an der Bahre eines jungen Deutſchen, der auf fremder Erde ſein Leben für das Reich geben mußte, dem er in treuer Pflichterfüllung diente. Wiederum ſenken ſich die Fahnen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung Großdeutſchlands und ihrer Auslandsorganiſation vor einem toten Parteigenof⸗ ſen und Kameraden, der ermordet wurde, nur weil er Deutſcher und damit Nationalſozialiſt war. Ernſt vom Rath iſt der achte Blutzeuge des Auslands⸗ deutſchtums, das achte Opfer jüdiſch⸗bolſchewiſtiſcher Mord⸗ luſt im Ausland. Mit ihm ſind Wilhelm Guſtloff und die in Rotſpanien ermordeten Parteigenoſſen ſtumme und doch leidenſchaftliche Ankläger gegen die Elemente, die im Aus⸗ land den politiſchen Mord als Ausdruck ihres Haſſes gegen das Großdeutſche Reich gewählt haben. Die Schüſſe von Davos, von Barcelona und von Paris hatten nur ein Ziel. Neil Ziel heißt Deutſchland. Dieſes Ziel iſt das Dritte eich. Die Auslandsdeutſchen, die überall in der Welt als an⸗ ſtändige und loyale Gäſte der Staaten, in denen ſie leben, ihrem Beruf und ihrer Arbeit nachgehen, ſind heute die Zielſcheibe des Haſſes, der Verfolgung und der Verleum⸗ dung für das internationale Untermenſchentum, das alle ſeine Kräfte auf die Vernichtung des wiedererſtandenen Reiches konzentriert. Und wir können beſtätigen, daß Deutſchland hierdurch ſchwer getroffen wurde. Die Juden vergeſſen aber eins: Sie vergeſſen, daß tote Nationalſozialiſten die Bewegung, die Deutſchland wieder zur Weltmacht erhob, niemals ge⸗ ſchwächt, ſondern dieſe Bewegung immer nur ſtärker und zum Siege entſchloſſener gemacht haben. Die Welt ſoll wiſſen, daß dieſe nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft das höchſte Gut iſt, das der Führer uns Auslandsdeutſchen gab und das uns nicht nur berechtigt, ſondern auch verpflichtet, überall in der Welt, wo Deutſche leben die gleiche Gemeinſchaft zu bilden, die wie im Reich die Menſchen über Klaſſen und Beruf hinweg zu einem einzigen nationalen Willen zuſammengefügt hat. So nimmt heute die NSDAP in ſtolzer Trauer Ab⸗ ſchied von ihrem Parteigenoſſen Ernſt vom Rath. Wir neh⸗ men aber zugleich Abſchied in dem Bewußtſein, einen Kämpfer verloren zu haben, in deſſen Stelle Tauſende und Abertauſende auslandsdeutſche Nationalſozialiſten einrük⸗ ken werden. Wir beugen uns in Ehrfurcht vor den ſchwer⸗ geprüften Eltern unſeres toten Kameraden und geloben ihnen, daß das große Opfer ihres Sohnes nimmermehr ver⸗ Falen ſein wird. Die Fahnen der NSDAP, die in dieſen agen zu Ehren des Parteigenoſſen vom Rath geſenkt ſind, werden von ſeinen Kameraden im Reich und im Ausland wieder hochgeriſſen mit dem Schwur, in ſeinem Geiſt auch in aller Zukunft ihre Pflicht zu erfüllen für Adolf Hitler und Deutſchland.“ Das Staatsbegräbnis für Rath Reichs außenminiſter von Ribbentrop ergriff hierauf das Wort zu einer Anſprache, in der er im weſentlichen ausführte:„Mein Führer! Meine Volksge⸗ noſſen! Mein lieber toter Parteigenoſſe! In Trauer und Ehrfurcht ſtehen wir vor unſerem toten Mitarbeiter, den Geſandtſchaftsrat Ernſt vom Rath. Erſt vor wenigen Mo⸗ naten aus dem Fernen Oſten zurückgekehrt, traf den in der Blüte der Jugend Stehenden ſein Schickſal in Paris in treueſter Pflichterfüllung für Führer und Reich. Mit den Eltern und Brüdern des Toten trauern um dieſen Blut⸗ zeugen des Auswärtigen Dienſtes ſeine Kameraden, die in ihm immer den warmherzigen Menſchen und Freund, den Mann mit dem geraden, aufrechten Charakter ſchätzten. Und es trauert um ihn das ganze deutſche Volk. Inmitten ſeines Dienſtes im Ausland für Führer und Reich trafen ihn die Kugeln des gedungenen feigen Meu⸗ chelmörders. Die Kunſt deutſcher und franzöſiſcher Aerzte, die Kameradſchaft eines franzöſiſchen Frontkämpfers, der mit ſeinem eigenen Blut unſerem Landsmann neues Le⸗ ben ſchenken wollte, alles war vergeblich Die Vorſehung hat es anders beſtimmt. Am 9. November, dieſem ſchick⸗ ſalsſchweren Tag des deutſchen Volkes, dem Tag ſeiner tiefſten Erniedrigung, aber auch ſeiner größten Wiederauf⸗ erſtehung, an dem Tage, an dem 1923 die Blutzeugen der Feldherrnhalle das deutſche Volk aufrüttelten und das Ha⸗ kenkreuz zum Banner der deutſchen Freiheit wurde, ſchloß Parteigenoſſe vom Rath die Augen zum ewigen Schlaf. Parteigenoſſe! In dieſem jungen Leben konnteſt Du Zeuge ſein eines geſchichtlich beiſpielloſen Vorgangs: des Wiederaufſtiegs Deutſchlands aus tiefer Ohnmacht zu einem der machtvollſten Staaten auf dieſer Erde. Du konnteſt miterleben, wie von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat, ja, von Tag zu Tag Deutſchland neu geſtaltet wurde, wie der Führer aus unſerem unterdrückten, vergewaltigten Land ein junges und ſtolzes Deutſches Reich ſchuf. Dieſes miterlebt, hieran mitgearbeitet zu haben, iſt allein ſchon mehr, als eine gütige Vorſehung Sterblichen vergönnt. Daß Ernſt vom Rath ſein Blut und ſein Leben für die Ideale unſerer Bewegung gab iſt letzte Erfüllung deutſcher Mannestreue und ſichert ihm einen dauernden Platz in der deutſchen Geſchichte. i Toter Parteigenoſſe! Deine Arbeit und Dein Trachten waren immer auf die Größe unſeres Vaterlandes gerichtet. Jetzt kannſt Du ruhig ſchlaſen Langſam aber unaufhaltſam iſt die alte Welt im Verſinken, Keine Verhetzung keine Ver⸗ leumdung, kein Terror kann das deutſche Volk wieder zur Knechtſchaft zurückbringen, kann den Weg Deutſchlands auf⸗ halten Was eines Tages aus dem Zuſammenbruch der al⸗ ten Geſellſchaftsordnung in den anderen Ländern, was aus den Trümmern dieſer alten verſinkenden Geiſteswelt Neues erſtehen mag, wir wiſſen es nicht. Eins aber iſt unſer heili⸗ ger Glaube und unſere tiefſte Ueberzeugung: Immer wird nach dieſer Weltenwende das ewige Deutſchland ſtehen, einig, ſtark und groß wie niemals zuvor. Die Blutopfer eines Volkes ſind die ewigen Mahner für die Erhaltung ſei⸗ ner Ideale. Sie ſind der erhebendſte Ausdruck des Le⸗ benswillens eines Volkes im Kampf um ſeine Behauptung auf dieſer Erde. Durch das heroiſche Opfer für die Gemein⸗ ſchaft— gebracht meiſt von den Beſten eines Volkes— wird der Glaube an ſeine Zukunft und damit ſein Lebens⸗ wille wach und lebendig erhalten. Niemals kann ein Volk untergehen, ſolange es Männer ſein eigen nennt, die jeder⸗ zeit bereit ſind zu ſterben, damit ihr Volk lebt. Die Geſchichte jeder großen Nation kennt ſolche Opfer. Aber nirgends ſind ſie ſo zahlreich wie auf dem Schickſals⸗ wege zur Einigung des deutſchen Volkes. Nie ſtrahlte das deutſche Heldentum leuchtender als im Wellkrieg, da Millio⸗ nen namenloſer Soldaten ihr Leben für den Schutz der Heimat gaben. Aber wiederum, wie ſchon ſo oft in der deutſchen Geſchichte, ſchienen dieſe Opfer vergebens. Da ſtand ein Mann auf, der mit der heißen Glut ſeines Her⸗ zens und der übermenſchlichen Kraft ſeines Glaubens das deutſche Volk wieder emporriß. Nun begannen durch ihn, den Führer, allenthalben Männer wieder zu glauben und zu kämpfen. Leo Schlageter ließ in dieſer Stadt ſein Le⸗ ben und in München marſchierten die nationalſozialiſtiſchen Freiheitskämpfer zur Feldherrnhalle. Diesmal ſollte ihr Opfer nicht vergebens ſein, denn aus ihrem Blut entſtand das neue Deutſchland. Viele andere Männer haben ſeitdem in der Heimat im Kampf für das neue Deutſchland ihr Leben gelaſſen. Wil⸗ helm Guſtloff und Ernſt vom Rath ſind die Blutzeugen, die im Ausland für den Wiederaufſtieg Deutſchlands fie⸗ len. Aus dem Opfer aller dieſer bis in den Tod getreuen deutſchen Männer werden die kommenden Generationen die Kraft für die Erhaltung, Feſtigung und Mehrung des Rei⸗ ches ſchöpfen. Ihr Heldengeiſt und ihre Namen aber werden als heiliges Vermächtnis in der Geſchichte unſeres Volkes ewig leben. Auch der Tod Ernſt vom Raths war nicht ver⸗ ebens. Wenn uns jetzt in der Welt neuer Haß entgegen⸗ ſchlagt wenn man verſucht, das Opfer unſeres toten Par⸗ teigenoſſen durch erneute Lügen und Verleumdungen des deutſchen Volkes zu entweihen, dann geht ein Sturm der Entrüſtung durch dieſes Volk, und ſein Wille, jederzeit alles für Führer und Reich einzuſetzen, wird umſo härter und entſchloſſener. Ich wiederhole die Worte, die der Führer am Grabe Wilhelm Guſtloffs ſprach:„Wir verſtehen die Kampfanſage und wir nehmen ſie auf!“ Im Bewußtſein ſeiner Kraft ſteht das deutſche Volk einig und ſtolz hinter ſeinem Führer und marſchiert mit ihm in die große deutſche Zukunft.. N . 2 Getragen klang nach der Rede des Reichsaußenminiſters das Lied vom guten Kameraden durch die Halle. Die Lie⸗ der der Nation erfüllten gedämpft den Raum. Die Stan⸗ dartenabordnungen, die am Sarge die Ehrenwache hielten, traten vor, voran das Ehrenzeichen der Motorſtandarte 30 „Ernſt vom Rath“ und hinter ihm die Standarten der SA, der/ und des NSF Ihnen ſchloß ſich die Abordnung des Düſſeldorfer Faſeio mit ihrem Banner an. NSKK⸗ Männer trugen die Fülle der Kränze. Dann folgte der Sarg, dem der Kranz des Führers und Reichskanzlers von Männern vorangetragen wurde. Unter dumpfem Trom⸗ melwirbel wurde der Sarg auf die Lafette gehoben. Die Ehrenkompanie der Wehrmacht präſentierte und überall er⸗ hoben ſich die Arme. Die letzte Fahrt Langſam ſetzte ſich der große Trauerzug zum Nord⸗ friedhof in Bewegung. Ein Spielmanns⸗ und Muſikzug der SA eröffnete den Zug, es folgten der Fahnenblock und ein Ehrenſturm der SA, die Ehrenkompanien der Wehrmacht und der/ Verfügungstruppe. Eine Ehrenhundertſchaft der Schutzpolizei und die Ehrenabordnung des Arbeitsdienſtes mit geſchultertem Spaten ſchloſſen ſich an. Reichsaußenmi⸗ niſter von Ribbentrop, die Eltern und Brüder des Ermor⸗ deten ſowie die große Zahl der Trauergäſte folgten dem Sarge; ihnen ſchloſſen ſich die Abordnungen des Auswär⸗ tigen Amtes und der Auslandsorganiſation der NSDAP an. Die Ehrenabordnungen ſämtlicher Parteigliederungen bildeten den Abſchluß des Zuges, der nun vorbei an gro⸗ ßen Pylonen und Trauerfahnen den faſt vier Kilometer langen Weg zum Nordfriedhof nahm. Hunderttauſende bil⸗ deten zu beiden Seiten Spalier. Kurz nach 14 Uhr hatte die Spitze des Zuges unter dem Geläut der Kirchenglocken den Nordfriedhof erreicht. Der Fahnenblock und die Ehrenabordnungen nahmen Parade⸗ aufſtellung und flankierten den Eingang zum Friedhof. Die Beiſetzung „Nun hatte die Lafette mit dem Sarg den Friedhof er⸗ reicht. Die Ehrenkompanie präſentierte, die Fahnen ſenkten ſich, die Trommeln wirbelten dumpf und Zehntausende von Armen hoben ſich. Biſchof Peters(Berlin) trat hinter den Sarg; ihm folgten Reichsaußenminiſter von Ribbentrop mit den Eltern und Brüdern des Ermordeten und die große Zahl der Trauergäſte. Auch die Abordnungen des Aus⸗ wärtigen Amtes und der Ausf vga ſchloſſen ſich dem Gang zum Grabe an. Die übrigen Abordnungen verharrten während der Beiſetzungsfeierlichkeiten vor dem Friedhof. Biſchof P eters führte aus:„Ernſt vom Rath iſt für Deutſchlands Freiheit gefallen. Groß iſt das Herzeleid der Eltern; aber ihr Schmerz iſt gelindert durch die Anteil⸗ nahme des ganzen deutſchen Volkes. Ernſt vom Rath hauchte ſeine Seele aus für das Heiligſte, was wir in dieſer Welt beſitzen: Deutſchland. Und Gott hilft, daß Deutſchland. lebt. Darum, deutſches Volk, ſollſt du, wenn Du den Schmerz dieſer Tage teilſt, wiederum gläubig bejahen ler⸗ nen, da das Deutſchland des Niederganges und des Schmer⸗ zes geworden iſt das Deutſchland der Gnade und der Kraft. Ernſt vom Rath war ein Held der Freiheit, und Helden der Freiheit gehen auf. So gilt es, das Letzte allen Tuns, den Glauben, der uns ſtark macht, weiterzutragen. Es gilt. die Bahn der Sendung weiter zu beſchreiten, auf die uns der Allmächtige durch Adolf Hitler rief.“ Der Biſchof richtete dann einen Appell an die Völker der Welt:„Wir wiſſen, wer für die Tat verantwortlich iſt. Wir fragen in dieſer Stunde die Völker der Erde, wir fragen die Chriſten der Welt. Was wollt ihr tun gegen den Geiſt jenes Volkes, gegen Juda? Wir fragen die Völker in un⸗ bete Schmerz und Stolz, und wir erwarten ihre Ant⸗ wo 0 Nach dem Schlußgebet ertönte das Weſſel⸗Lied. Noch⸗ mals ſenkten ſich die Fahnen. Drei Ehrenſalven krachten in die Stille des Friedhofes über das offene Grab hinweg. EFEFEFCCCCCCCTTTbTbTbTbTbTb Neues Verhör Grünſpans Paris, 17. Nov. Bei dem erneuten Verhör Grünſpans durch den d wurde der Lebenslauf des Täters behandelt. Grünſpan iſt am 28. März 1921 in Han⸗ nover geboren, beſuchte die Stadtſchule bis zum 14 Lebens⸗ jahr, um dann in eine Rabbiner⸗Schule in Frankfurt ein⸗ zutreten. Nach Hannover zurückgekehrt, begegnete er in einer Synagoge einem Freunde, der ihm riet, nach Frank⸗ reich zu bien Im Auguſt 1936 überſchritt er die Grenze und reiſte über Valenciennes nach Paris, wo er ſich hei ſeinem Onkel und ſeiner Tante niederließ. Grünſpan er⸗ klärte:„Ich machte bei ihnen den Haushalt und beſorgte Einkäufe, denn ich hatte es für unnötig gefunden, Arbeit zu ſuchen, da ich nicht die nötige Arbeitskarte hatte.“ Am 15. Auguſt 1938 wurde ihm ein Ausweiſungsbefehl zugeſtellt. Am Nachmittag begab er ſich mit einem Koffer in die Nähe des Oſtbahnhofs. Aber man hatte ihn unter⸗ richtet, daß ſein Paßduplikat kein Viſum trug und daß er unter dieſen Bedingungen nicht die Grenze überſchreiten könne. Er begab ſich anſchließend zu ſeinen Verwandten in Paris zurück und machte ihnen vor, daß er guf der Prä⸗ fektur die Zurückziehung des Ausweiſungsbefehles bean⸗ tragen wolle.„Ich habe nichts geſchrieben, aber ich habe ſeinerzeit einen Brief an Präſidenten Rooſevelt geſchickt.“ Von dieſem Zeitpunkte ab lebte er in einer Manſarde des 6. Stockwerkes und ging nur ſehr ſelten und lediglich abends aus. 5. Wirtſchaſtsfragen der Oſtmark Reichskommiſſar Bürckel über die Wirtſchafts⸗ und Sozial⸗ polifik des Nationalſozialismus. Wien, 17. November. Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel hielt in der In⸗ duſtrieſtadt Steyr bei einem Betriebsappell der Steyrwerke eine längere Rede über die Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik des Nationalſozialismus, die über alle Sender der Oſtmark verbreitet und in den einzelnen Betrieben im Gemein⸗ ſchaftsempfang angehört wurde. Auf die beſonderen Probleme der Oſtmark eingehend erklärte Gauleiter Bürckel zunächſt, daß über 3300 Sied⸗ lungshäuſer ſeit der Machtübernahme in Angriff genom⸗ men worden bezw. finanziert worden ſeien. Für dieſes Wohnungsbauprogramm ſind, ſo fuhr Bürckel fort, 25 Mil⸗ lionen Reichsmark bereits bewilligt worden. Dazu kommen noch 100 Volkswohnungen, für die ein Darlehensbetrag von 400 000 Mark genehmigt worden iſt. Aus Mitteln des Rei⸗ ches und des Landeshaushalts Oeſterreichs werden im lau⸗ fenden Haushaltsjahr ferner 100 Millionen Mark für den Bau von Straßen und Brücken in Oeſterreich aufgewendet. Das Reich hat einen weiteren Betrag von 70 Millionen Mark für die Reichsautobahnen zur Verfügung geſtellt. Auch mit den Inveſtierungen zum Ausbau der großen Waſſerwege iſt bereits begonnen. Bereits in dieſem Jahre ſind mehr als 30 Millionen Mark allein für die größeren Bauten bereitgeſtellt worden. Weiter werden die Mitter zum Ausbau der Donau als Großſchiffahrtsweg bereitge⸗ ſtellt werden. Dazu kommen rund 50 Mill. Mark, die zu⸗ ätzlich zur Inſtandſetzung von Gebäuden verwendet worden ſind. 150 Mill. Mark ſind zur Förderung der gewerblichen Wirtſchaft zur Verfügung geſtellt. Mehr als die Hälfte der Arbeiter iſt in ihren Löhnen an die Verhältniſſe im Altreich angeglichen. Dieſer Prozeß werde am 1. Mai 1939 beendet ſein. Folgende Grenzen dürften jedoch durch die Lohnerhö⸗ hung in keiner Weiſe überſchritten werden: 1. Die Lohnan⸗ gleichung ſetzt die Angleichung der Leiſtungsfähigkeit an die deichsdeutſchen Betriebe voraus, denn nach nationalſoziali⸗ ſtiſchem Grundſatz ergibt ſich die Lohnhöhe aus der Geſamt⸗ leiſtung eines Betriebes. 2. Die Angleichung führt die Löhne auf die Höhe der Reichslöhne, nicht darüber. Ebenſo könne die Preisgleichheit erſt dann erreicht wer⸗ den, wenn die Angleichung in der Leiſtungsfähigkeit er⸗ reicht worden ſei. Unter allen Umſtänden würde jedoch auch in der Oſtmark das Preisniveau des Reiches erreicht werden Bis dahin müſſe man ſich mit Gebietsſchutzregelun⸗ gen helfen. Schließlich kam Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel auf die Demonſtrationen gegen die Juden zu ſprechen. Dabei warnte er vor unüberlegten Einzelaktionen, durch die nach der endgültigen geſetzlichen Regelung dur noch deutſches Volfspermögen geſchädigt würde. Die Politik in der Wirtſchaſt Beſetzung der führenden skellen wirkſchaftlicher Organiſa⸗ kionen nur mit Genehmigung der Partei. Berlin, 17. November. Der Stellvertreter des Führers und der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter haben, wie die NS meldet, Vereinbarungen getroffen, wonach Leiter und Hauptgeſchäftsführer aller Gliederungen der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft in Zukunft nur im Einvernehmen mit der NSDAP er⸗ nannt werden. Zuſtändig iſt der Stellvertreter des Füh⸗ rers, wenn der Geſchäftsbereich des zu ernennenden Amts⸗ trägers ein größeres Gebiet als einen Gau der NSDAP umfaßt, ſonſt der Gauleiter, in deſſen Gau ſich die Ge⸗ ſchäftsführung des vorgeſchlagenen Amtsträgers befindet. Die„Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Korreſpondenz“ ſchreibt zu dieſer Meldung u. a.:„Politik und Wirtſchaft laſſen ſich heute weniger denn je voneinander trennen. Die neuen Vereinbarungen ſichern der NSDAP den erforderli⸗ chen Einfluß auf die perſonelle Zuſammenſetzung der Or⸗ ganiſation der gewerblichen Wirtſchaft und bieten ſomit eine weſtere Gewähr dafür, daß nur ſolche Perſönlichkeiten an die führenden Stellen in der deutſchen Wirtſchaft gerufen werden, die gewillt ſind, die nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsgedanken und Wirtſchaftsforderungen rückhaltlos zu vertreten.“ Die Auferslenung des Nr. Tree „Mein lteber Freund“, ging Barton auf den ſpöttiſchen Ton des andern ein,„Sie ſollen ſich nicht gleich ſo an⸗ ſtrengen und ſich vorerſt erholen. Wieviel waren es diesmal?“ „Ein Jahr und ſechs Monate“, ſeufzte der Mann, „wieder wurde ich das Opfer verhängnisvoller Zufälle und einer jeder Einſicht verſchloſſenen Juſtiz, die mein Alibi nicht anerkennen wollte. Wie geht es Ihnen übrigens, Barton? Sie ſollten heiraten und Kinder kriegen, damit es Ihnen nicht mehr ſo langweilig iſt, daß Sie in harm⸗ loſen Arbeitſuchenden zu Ihrer Zerſtreuung traurige Er⸗ innerungen wachrufen müſſen.“ „Man hat es nicht leicht“, philoſophierte der Inſpektor zuſtimmend,„vielleicht kann ich Ihnen mit einem guten Char helfen. Laſſen Sie die Hände von dieſer Sache, ar 95 „Von der Arbeitſuche?“ „Nein, Sie wiſſen ſchon, was ich meine. Auf Wieder⸗ ſehen, Charly!“ Froh, entlaſſen zu ſein, ſchwenkte der Mann feſch den Hut, und ſtieg in einen eben eingetroffenen Zug, während der Inſpertor nachdenklich dem Ausgang zuſchritt. Einmal blieb er ſtehen und ſtarrte auf den Boden.„Ich möchte nur wiſſen“, murmelte er vor ſich hin,„was die Brigade mit dieſer Geſchichte zu ſchaffen hat!“ In Scotland Yard angelangt, begab er ſich geradewegs zum Zimmer des Kommiſſars Fitzner und trat unange⸗ meldet ein. „Ich bitte um einen Haftbefehl gegen den Diener Stone“, ſprach Barton zu ſeinem Vorgeſetzten, der gerade mit einer Schinkenſemmel und einer Zeitung beſchäftigt war. „Sind Sie raſend“, verſuchte der Kommiſſar zu ſchreien, was ihm aber in Anbetracht des vollen Mundes mißlang, „wir haben darüber ſchon entſchieden und ba ta!“ „Dann waſche ich meine Hände in Unſchul e ſagte der Inſpektor und entſchwand. 10. ROMAN VON RALPH URBAN Politiſches Allerlei Deutſch-ſchweizeriſche Wirtſchaftsverhandlungen für kurze Zeit unterbrochen. Bern, 18. Nov. Die zwiſchen einer ſchweizeriſchen und einer deutſchen Kommiſſion in Bern geführten Wirtſchafts⸗ verhandlungen, bei denen zwei Protokolle über die Rege⸗ lung des Zahlungs- und Warenverkehrs mit den ſudeten⸗ deutſchen Gebieten abgeſchloſſen wurden, ſind unmittelbar darauf zur Behandlung von Fragen, die mit der endgül⸗ tigen Eingliederung Oeſterreichs in das deutſche Zollgebiet zuſammenhängen, fortgeführt worden. Um nunmehr den beiden Kommiſſionen Gelegenheit zu geben, ihren Regie⸗ rungen Bericht zu erſtatten, erfahren die Verhandlungen für kurze Zeit eine Unterbrechung. Die drei baltiſchen Außenminiſter in Riga.— Ausſprache über den Neukralitätspakt. Der litauiſche Außenminiſter hat ſich mit dem Chef des Protokolls nach Riga begeben, um dort als Vertreter Li⸗ tauens an den lettiſchen Unabhängigkeitsfeiern teilzuneh⸗ men. Auch der eſtniſche Außenminiſter wird dabei anweſend ſein. Die drei Außenminiſter werden dieſe Gelegenheit zu einer Ausſprache über aktive politiſche Fragen der Gegen⸗ wart, u. a in erſter Linie über den Entwurf eines gemein⸗ ſamen Neutralitätspaktes der drei baltiſchen Staaten, be⸗ nutzen. Die nächſte ordentliche Konferenz der Außenminiſter der drei baltiſchen Staaten, die urſprünglich für die erſte Dezemberhälfte angenommen wurde, wird vorausſichtlich nicht vor Neufahr ſtattfinden. Der franzöſiſche Sparausſchuß gebildet. Finanzminiſter Reynaud hat die Mitgliederliſte der „Kommiſſion zur Verwaltungs-⸗Reorganiſierung“ abge⸗ ſchloſſen. Dieſer Ausſchuß iſt durch eine der kürzlichen Not⸗ verordnungen geſchaffen worden. Der Ausſchuß wird am Freitag vormittag im Arbeitszimmer des Finanzminiſters Reynaud ſeine erſte Sitzung abhalten. Die Blätter ziehen in ihren Kommentaren über die Bildung dieſes Ausſchuſſes eine Parallele zu der im Jahr 1931 ins Leben gerufenen engliſchen Sparkommiſſion, die von dem damaligen Schatz⸗ kanzler Snowden gegründet wurde. Das Prager Abgeordnetenhaus Die neue Zuſammenſetzung.— Die ſlowakiſchen und kar⸗ patho-ukrainiſchen Miniſter in Prag verſammell. Prag, 17. November. Das Prager Abgeordnetenhaus ſetzt ſich nach der am Donnerstag gefallenen Entſcheidung folgendermaßen zu⸗ ſammen: Staatspartei der nationalen Einheit 106 Abgeord⸗ nete, Slowakiſcher Klub 34, Nationale Arbeiterpartei 29, Kommuniſten 25, Tſchechiſche Volkspartei 11, Karpatho⸗ Ukrainiſche Einheitspartei 5, Deutſche Nationalſozialiſten 5, Slowakiſche Nationale Arbeiterpartei 4, Deutſche Sozial⸗ demokraten 4. Außerhalb der Klubs verbleiben außerdem noch vier Abgeordnete. Der Klub der Nationalen Staatspartei iſt der größte, den das Abgeordnetenhaus in Prag je geſehen hat. Der kommuniſtiſche Klub bleibt beſtehen, da die kommuni⸗ ſtiſche Partei nicht aufgelöſt, ſondern den Kommuniſten le⸗ diglich jede Betätigung mit Ausnahme der parlamentari⸗ ſchen unterſagt wurde. Am Donnerstag traf die ganze flowakiſche Regierung in Prag ein, außerdem von der karpatho⸗ukrainiſchen Re⸗ gierung Innenminiſter Dr Baeinſkty und der Verkehrs⸗ miniſter Revay. Rooſevelt begründet Amerikas Rüſtungen. Zu dem Thema der amerikaniſchen Aufrüſtung äußerte ſich Präſident Rooſevelt in der Preſſekonferenz folgender⸗ maßen: Eingehende Unterſuchungen während der letzten Jahre hätten zu der Ueberzeugung geführt, daß die ge⸗ ſamte amerikoniſche Landesverteidigung auf Grund des wiſſenſchaftlichen Fortſchritts auf wehrtechniſchem Gebiet einer weſentlichen Aenderung unterworfen werden müſſe. Zwiſchen den 21 Staaten dieſes Kontinents und Kanada beſtehe heute eine Solidarität, die enger und definitiver ſef als je zuvor. Auf die Frage, welche Gründe ibn zu der Neuorientierung der amerikaniſchen Wehrpolitik bewogen hätten, erklärte Rooſevelt, man möge die Zeitungen der letzten fünf Jahre leſen. 6. Kapitel. 5 Ungefähr zur gleichen Zeit ſaßen in dem großen Eck⸗ zimmer eines vernachläſſigt ausſehenden Hauſes unweit der London Docks vier Männer um einen rohgezimmerten Tiſch herum. Es war ein einfacher Raum mit kahlen Wänden. Von den beſcheidenen Möbeln, die aus zwei großen Schränken, einigen Bänken, dem Tiſch und einer Waſchvorrichtung beſtanden, ſtach ein großer moderner Lautſprecher ſonderbar ab. „Ich möchte nur wen, wie lange wir noch hier herum⸗ ſitzen ſollen“, ſagte ein hagerer Mann mit Geieraugen und ſtärkte ſich mit einem Schluck aus der großen Whiskyflaſche. „Sei froh, John, ſo lange wir noch da ſind“, antwortete ihm ein kleiner Mann, der dem Spitznamen„Thumb“ alle Ehre machte,„wer weiß, was es diesmal für ein Ding iſt, das wir zu drehen bekommen.“ „Sicher. Kinder ſchaukeln“, mengte ſich ein Rieſe ein, der in Verbrecherkreiſen unter dem Namen„Fair Girl“ berüchtigt war,„aber beſtimmt etwas zum Knacken, denn ſonſt hätte der Chef nicht gerade uns Spezialiſte in Geldſchrankangelegenheiten hierherbeſtellt.“ „Wenn mich nicht alles täuſcht“, flüſterte jetzt George, der vierte Mann, der mit ſeinem Spitzbart ausſah wie ein Gelehrter und daher auch meiſt der„Doktor“ genannt wurde,„wenn mich nicht alles täuſcht, dann handelt es ſich um eine kleine Sache in Wembley draußen. Ich tippe dar⸗ auf, weil geſtern Jimmy von der Brigade mit dem Chef hinausgefahren iſt. Ich glaube nicht, daß es ein Ausflug zum Vergnügen war.“ Fair Girl pfiff leiſe durch die Zähne und äußerte die Vermutung:„Wird doch nicht gar mit der Geſchichte von Porters Hall zuſammenhängen?“ 70„Donnerwetter, das könnte ſein!“ ſagte Thumb, der eine. „Ihr meint doch nicht, daß die Brigade mit dem Mord etwas zu tun hat“, warf der Doktor zweifelnd ein. „Da mußt Du ſchon Bull, den Chef, darüber fragen“, riet ſpöttiſch John, der Mann mit den Geieraugen. „Werde mich ſchwer hüten“, antwortete der Doktor gereizt,„außerdem kannſt Du mir auf die Naſe ſpucken, wenn es einer von der Zunft geweſen iſt, der den Mann in Porters Hall ausradierte. Der hätte beſtimmt nicht einen Feuerhaken dazu genommen, wenn es doch andere vorzügliche Inſtrumente gibt.“ — Japan gegen die„Politik der offenen Tür“ Die politiſch intereſſierten Kreiſe und die Preſſe in Ja⸗ pan meſſen der bevorſtehenden Antwort auf die amerika⸗ niſche Note vom 7. Oktober wegen der Verletzung der im Neunmächteabkommen vorgeſehenen Politik der offenen Tür und der Gleichberechtigung im Handel mit China eine entſcheidende Bedeutung bei für die Klarſtellung der künf⸗ tigen Haltung Japans zu allen übrigen Mächten in dſt⸗ aſien. Nachdem die japagiſche Preſſe allgemein die Sper⸗ rung des Jangtſe für fremde Schiffe begrüßt hatte, fordert jetzt„Kokomin Schimbun“, daß die japaniſche Regierung endgültig und unmißverſtändlich zum Neunmäch'eabkom— men Stellung nehme.„Noch vor der Antwort an Amerika ſtellen wir feſt, daß wir uns entſchieden einer Politik der offenen Tür und gleichberechtigter Handelsbetätigung in China widerſetzen.“ Die Abmachungen von Rom „Das engliſch-italieniſche Abkommen ein Element der Ord⸗ nung“— Befriedigung in Italien. Rom, 17. November. Das Inkrafttreten der Abmachungen zwiſchen Rom und London und die damit verbundene Anerkennung des ita⸗ lieniſchen Imperiums durch Großbritannien beherrſchen die ikalieniſche Preſſe, die ſich übereinſtimmend mit größter Befriedigung äußerk. Der„Popolo d'Italia“ unterſtreicht unter Anerkennung der Verdienſte Chamberlains, daß das Abkommen in die internationalen Beziehungen ein neues Element der Ord⸗ nung bringe. Die Abmachungen von Rom fügten ſich nach dem Frieden von München und dem Wiener Schiedsſpruch in ein europäiſches Programm ein. Der„Corriere della Sera“ weiſt darauf hin, daß der„Geiſt von München“ von den verantwortlichen engliſchen Staatsmännern mehr als einmal als das eigentliche Sicherungsinſtrument des Frie⸗ dens und des Wiederaufbaues der weſtlichen Welt bezeich⸗ net worden ſei. Das Inkrafttreten des engliſch⸗italieniſchen Abkommens ſei eine offene Tür für eine Zukunft der fried⸗ lichen Arbeit für den Beſitz und die Entwicklung der beiden Imperien. Bei England handle es ſich vor allem um den Beſitz, bei Italien um die Entwicklung. Die beiden Pro⸗ gramme widerſprächen einander nicht.— Die italieniſch⸗ engliſche Wiederverſöhnung werde ſich auf die ganze inter⸗ dationale Lage günſtig auswirken.— Unter der Ueber⸗ ift„Rückkehr zur Klarheit“ 1 erklärt auch„Giornale 8„ein weiterer europäiſcher Unſicherheitsfaktor ſei ausgeschaltet und ein weiterer bedeutſamer Schritt zur Klärung der internationalen Beziehungen vollzogen wor⸗ den. Der Direktor des halbamtlichen Blattes erwähnt u. a., Italien ſei bezüglich der Handelsbeziehungen bereit, mit der britiſchen Regierung die für die Feſtlegung der Handelsbe⸗ ziehungen zwiſchen Italieniſch⸗Oſtafrika, dem Vereinigten Königreich. Indien, den britiſchen Kolonien, den Dominien der endgültigen geſetzlichen Regelung nur noch deutſches geſehenen Verhandlungen aufzunehmen. 8 Kurzmeldungen Ferngeſpräch Polargebiet Kopen agen. Zwiſchen Kopenhagen und dem Polargebiet wurde zum erſtenmal eine felefoniſche Verbindung hergeſtellt und zwar vom däniſchen Grönlandforſcher Knut, der ſich mit einem Kopenhagener Journaliſten unterhielt. Die Unterredung er⸗ folgte durch Vermittlung der Rundfunkſtation Blawanda und ging ſtörungsfrei vonſtatten. Knut, der ſich zurzeit im Süd⸗ oſten Grönlands aufhält, verwandte zur Herſtellung der tele⸗ foniſchen Unterredung die Rundfunkanlage eines Fiſcherei⸗ dampfers, die er auf dem Eiſe aufbaute. Die Geſprächspart⸗ ner waren 4000 Kilometer voneinander entfernt. Paris. Der franzöſiſche Generalreſident in Marokko, General Nogues, traf in Paris ein, um mit den zuſtändi⸗ gen Stellen Beſprechungen über die Lage und den Haus⸗ halt Marokkos zu führen. Warſchau. Der polniſche Miniſterrat beſchloß die Her⸗ ausgabe eines neuen Preſſegeſetzes, das die jetzigen unein⸗ heiligen Preſſevorſchriften für die einzelnen Gebietsteile zuſammenfaßt. Santiago de Chile. Der Staatspräſident von Chile, der am 25. Dezember ſeinem Nachfolger ſein Amt übergibt, gab eine Erklärung ab, daß nach den letzten unruhigen Tagen jetzt wieder normale Verhältniſſe eingetreten ſeien. 5 „Jedenfalls war es ein ganz geriſſener Kerl“, meinte anerkennend Fair Girl,„und ich möchte wiſſen, wie er es angeſtellt hat, nachher durch die verſperrte Tür zu ver⸗ duften. Die heutigen Zeitungen zerbrechen ſich den Kopf darüber und Scotland Hard iſt ratlos. Wird ſich wieder e gründlich blamieren, bisher keine einzige Verhaf⸗ ung.“ „Wer behandelt den Fall?“ erkundigte fich John. „Mordkommiſſion„B“, erklärte der Doktor fachlich. „Kommiſſar Fitzner, Robin, Barton und Genoſſen, ganz verdammte Geſellſchaft. Beſonders Barton, den auch der Chef ſpeziell gefreſſen hat.“ „Ja“, ſtimmte Thumb bei,„der macht ſich beſonders unbeliebt, an ſeiner Stelle würde ich eine Lebensverſiche⸗ rung abſchließen.“ „Na, ſolange er unſere Brigade ungeſchoren läßt, ſoll er gedeihen. Iſts nicht er, iſts ein anderer“, ſagte John mit Großmut. „Jetzt ſitzen wir ſchon ſeit geſtern hier“, wechſelte der Doktor den Geſprächsſtoff,„und blödeln. Die zehn Schil⸗ linge Bereitſchaftszulage ſind gerade ein Tropfen auf den heißen Stein. Mein Bankkonto iſt erſchöpft, Schneider⸗ rechnung überfällig, meine Frau braucht einen neuen Frühjahrsmantel und das Dienſtmädchen will mehr Lohn. Wenn nicht bald was zu verdienen iſt, gehe ich in Kon⸗ kurs, oder ich mache mich ſelbſtändig.“ „Sm, daran habe ich auch ſchon gedacht“, meinte John, „verſchiedene Dinge fallen mir bei der Brigade ſchon lange auf die Nerven. Beſonders die militäriſchen Gepflogen⸗ heiten in letzter Zeit. Kuſchen und weiterdienen. Man darf nichts fragen, 559 nie, was eigentlich vorgeht, und wenn ein Ding zu drehen iſt, erfährt man es erſt fünf Minuten vorher. And der Verdienſt iſt auch Eſſig. Wir vier bringen der Brigade die fetteſten Biſſen, riskieren unſere ſchöne Haut, müſſen zwei Beute dem Chef abführen und dürfen mit gnädigſter Erlau n den Reſt vom Schützenfeſt untereinander teilen. Hätten wir vier ſelbſtändig gearbeitet, dann könnten wir heute ſchon privatiſieren.“ 5 5 a „Das iſt es ja eben“, gab Fair Girl ſein Urteil ab, zdie großen Fiſche freſſen die kleinen auf. Gerade ſo die erbände uns, wie die Warenhäuſer die kleinen Geſchäfts⸗ leute. Kann man heute noch auf eigene Fauſt arbeiten? Modernſtes erſtklaſſiges Werkzeug koſtet ein Vermögen. — Badiſche Chronik Von der Heidelberger Hotelfachſchule Heidelberg, 16. Nov. Der Leiter des Deutſchen Handels in der DAF, Pg. Hans Feit, ſtattete der Fachſchule für das Hotels und Gaſtſtättengewerbe in Heidelberg einen Be⸗ ſuch ab. Dabei nahm er Gelegenheit, vor den Schülern der Anſtalt, die ihre heutige Form dem Zuſammenwirken der Schulträger der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Berufserzie⸗ hung im Deutſchen Gaſtſtättengewerbe zu verdanken hat, über den politiſchen Auftrag des Gaſtſtättengewerbes zu ſprechen. Fachamtsleiter Pg. Feit wies einleitend auf den Zwie⸗ ſpalt hin, der— ein Kennzeichen der überwundenen Zeit der Gewerbefreiheit— in der Tatſache liegt, daß wir auf der einen Seite eine ſtarke Ueberſetzung von Betrieben und Arbeitskräften, auf der anderen ſpürbaren Mangel an Fachkräften aufzuweiſen haben. Die gründlichſte Umkehr auf dieſem Wege habe Dr. Ley mit der Verpflichtung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft vorbereitet, den Menſchen in den Betrie⸗ ben und dem Nachwuchs größte Aufmerkſamkeit zu wid⸗ men mit dem Ziel, daß in Zukunft nur noch gelernte Ar⸗ beitskräfte im deutſchen Arbeitsleben Verwendung finden ſollen. Faſſen wir nicht nur die wirtſchaftliche Bedeutung des Gaſtſtättengewerbes, ſondern auch die politiſchen Wirkun⸗ gen, die von ihm ausgehen, ins Auge, dann wird klar er⸗ kennbar, daß es nicht gleichgültig ſein kann, wer eine Ar⸗ beit im Gaſtſtättengewerbe hat. Erſte Vorausſetzung für eine deutſche Gaſtſtätte, die Anſpruch auf Anerkennung ihrer Leiſtungen erheben darf, iſt die Geſinnungstreue von Be⸗ triebsführer und Gefolgſchaft zum Führer und zu ſeinem Werk Wieviel Aufklärungsarbeit kann an Volksgenoſſen und beſonders an den Ausländern geleiſtet werden, wenn ſich alle Mitarbeiter einer Gaſtſtätte in Arbeit und Haltung als Nationalſozialiſten verpflichtet fühlen. Es ge⸗ nügt nicht, Berufsfremden den Zugang zum Gaſtſtättenge⸗ werbe zu ſperren Man müßte vielmehr darüber hinaus ein⸗ mal den Verſuch machen, alle nicht lebensberechtigten Be⸗ triebe, die für eine andere Tätigkeit einſatzfähige Arbeits⸗ kräfte binden, zu ſchließen, zum andern einen fachlich und charakterlich wertvollen Nachwuchs heranzuziehen. Die DA hat deshalb auf die Heranbildung der Jugend beſondere Sorgfalt verwendet. Sie hat eine Lehrordnung für das Gaſtſtättengewerbe aufgeſtellt und den Ausbildungsweg bis zum Meiſter feſtgelegt. Dieſer Weg iſt noch freiwillig, muß dereinſt aber für alle im Gaſtſtättengewerbe Tätigen, ob Kellner, Koch oder Gaſtſtättenkaufmann, zur Pflicht er⸗ hoben werden. die gleiche berufserzieheriſche Fürſorge, die dem männlichen Nachwuchs entgegengebracht wird, muß auch dem weiblichen zugewendet werden. Wir haben heute in Deutſchland zwei Schulen, die dieſer Aufgabe verant⸗ wortugnsbewußt obliegen; die Reichskoch⸗ und Reichsſpra⸗ chenſchule in Frankfurt a. M. und die Hotelfachſchule in Heidelberg. Im Anſchluß an den Heidelberger Beſuch beſichtigte Fachamtsleiter Pg. Feit in ſeiner Eigenſchaft als Leiter der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Gemeinſchaftsverpflegung eine Anzahl von Großküchen in den Lagern der Bau⸗ vorhaben an der deutſchen Weſtgrenze, um ſich über den Einſatz der techniſchen Einrichtungen, die Ver⸗ pflegung der Arbeiter und die Bewährung der Köche zu unterrichten, die in der Reichskoch⸗ und Reichsſprachen⸗ ſchule in Frankfurt a. M. für ihre ſchwierige Aufgabe be⸗ ſonders geſchult worden waren. UI Tauberbiſchofsheim.(Vom Langholzfuhr⸗ werk an den Baum gedrückt.) Der in der Mitte der 50er Jahre ſtehende Landwirt und Fuhrunternehmer Sack aus Hochhauſen an der Tauber war damit beſchäftigt, Baumſtämme nach Nicklashauſen zu fahren. Unweit von ſeinem Ziele mußte er mit ſeinem Fuhrwerk eine ſcharfe Kurve paſſieren. In dem engen Weg wurde er von ſeinem eigenen Fuhrwerk zur Seite und gegen einen Baum gedrückt; dabei wurde ihm ſein linker Arm zweimal gebrochen und ſtark gequetſcht. Es beſteht die Gefahr, daß ihm der übel Zugerichtete Arm abgenommen werden muß. Hardheim.(Volksgut vernichtet.) Im Orts⸗ teil Rüdental wurden die Anweſen der Bauern Bundſchuh und Fürſt mit Ausnahme der Wohnhäuſer durch ein Feuer ein⸗ geäſchert, das in der Doppelſcheuer von Bundſchuh entſtan⸗ den war. Das Bundſchuh'ſche Wohnhaus iſt allerdings auch ſchwer beſchädigt worden. Alle übrigen Gebäude mitſamt Maſchinen und Getreide⸗ und Futtervorräten gingen in den Flammen auf. Auch zwei wertvolle Pferde kamen in ihnen um. 1 Die neue Viehſeuchenwelle Wieder 100 Gemeinden verſeucht. (0, Karlsruhe. Die in den letzten Wochen geäußerten Befürchtungen, daß die neue Seuchenwelle wieder großen Schaden anrichten wird, ſcheint ſich in vollem Umfang zu bewahrheiten. Denn auch in dieſer Woche ſind zahlreiche Ge⸗ meinden unſeres Landes von dieſem nunmehr ſo lange bei uns verweilenden Schreckgeſpenſt der Bauernhöfe befallen worden. Die Ausbreitung iſt im Amtsbezirk Ueberlingen beſonders ſtark geweſen. Im übrigen verteilt ſich die Seu⸗ chenausbreitung über das ganze Land. Seit dem 8. November 1938 iſt die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche in elf Gemeinden neu und in ſieben Gemeinden wie⸗ derum ausgebrochen. Es handelt ſich um folgende Ortſchaf⸗ ten: Amt Bruchſal: Unteröwisheim; Amt Bühl: Oberſas⸗ bach, Eiſental; Amt Donaueſchingen: Leipferdingen; Amt Karlsruhe: Grötzingen; Amt Müllheim: Dattingen; Amt Offenburg: Windſchläg; Amt Raſtatt: Langenbrand, Hör⸗ den, Ottersdorf; Amt Säckingen: Grunholz; Amt Sinsheim: Stebbach; Amt Ueberlingen: Mühlhofen, Anterſiggingen, Großſchönach, Stetten, Ahauſen; Amt Waldshut: Tiengen. Erloſchen iſt ſie nur in ſechs Gemeinden, darunter eine im Amtsbezirk Ueberlingen. Folgende Gemeinden ſind befreit worden: Amt Bühl: Leiberſtung, Weitenung; Amt Emmendingen: Maleck; Amt Heidelberg: Heidelberg⸗Hand⸗ ſchuhsheim; Amt Raſtatt: Baden⸗Baden; Amt Ueberlingen: rach. Damit waren alſo am Abend des 15. November 1938 in Baden 100 Gemeinden verſeucht, und ſomit iſt wieder ein zu ernſten Befürchtungen Anlaß gebender Seuchenſtand erreicht worden. Es muß wiederum an alle Bauern und Landwirte, aber auch an die geſamte Bevölkerung unſeres Landes der Ruf gerichtet werden, größte Vorſicht zu üben, um unſer ſchwergeprüftes Grenzland vor noch ſchlimmerer Ent⸗ wicklung des Seuchenſtandes zu bewahren. Die Einhaltung der veterinärpolizeilichen Vorſchriften muß für jeden Volks⸗ genoſſen ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein. G) Pforzheim.(Zahlreiche Nachkommenſchaft.) In Geſundheit und Rüſtigkeit konnte im Stadtteil Brötzin⸗ gen die Witwe Marie Vollmer ihren 85. Geburtstag feiern. Sechs Kinder, 26 Enkel und 27 Urenkel gratulierten der Greiſin an ihrem Ehrentag. Schopfheim.(Der Pfeil im Auge.) Im be⸗ nachbarten Langenau ging ein Spiel mit Pfeil und Bogen, das zwei 18jährige Burſchen betrieben, recht bös aus. Einer der Schützen hatte das Unglück, daß ſein Pfeil das Auge des Kameraden traf. Die Verletzung iſt ſo erheblich, daß der Verluſt des Auges zu befürchten iſt. Adelsheim.(Meliorationsarbeiten.) Das hieſige Kultur⸗ und Waſſerbauamt vergibt jetzt im Auftrag der Gemeinde Hundheim im Amte Tauberbiſchofsheim die Arbeiten zur Entwäſſerung von etwa 115 Hektar Acker⸗ und Wieſengelände. () Pforzheim.(Ein Film der Stadt Pforz⸗ heim.) Hier wurde ein Ufa⸗Kulturfilm„Ketten, Ringe und Geſchmeide“ uraufgeführt, der in Pforzheim gedreht worden iſt und einen Einblick in die Pforzheimer Schmuckwarenindu⸗ ſtrie gibt. Der Film iſt von der Reichsfilmkammer als „künſtleriſch wertvoll und volksbildend“ anerkannt worden. Lehrgang des Schwarzwald vereins Der Schwarzwaldverein hatte über das Wochenende auf den Fohrenbühl bei Schramberg einen Dietwarte⸗ Lehrgang für die Ortsgruppen des mittleren Schwarzwal⸗ des einberufen. Nach einem kameradſchaftlichen Beiſammen⸗ ſein am Abend zuvor begann nach der Fahnenhiſſung und dem Frühſport die eigentliche Arbeit. Die geologiſche Führung lag in den Händen von Studienrat Dr. Pfeiffer⸗ Stuttgart; die Wanderung wurde durch heimatkundliche Betrachtungen von Studienrat Haas⸗Schram berg be⸗ reichert. Am Nachmittag ſprach der Hauptvereinsdietwart Echle über die„Dietarbeit im Schwarzwaldverein“. Weiter ſchloß ſich ein Vortrag von Oberlehrer Stark-Sindel⸗ fingen über„Jugendwandern“ an, worauf eine anregende Ausſprache ſtattfand. Der Abend brachte noch einen Kurz⸗ vortrag von Studienrat Linz⸗ Karlsruhe über das Thema„Wer recht in Freuden wandern will“ und als ge⸗ lungenen Abſchluß eine Farblichtbildreihe von Ingenieur Flora⸗Gaggenau über„Farbenwunder im Schwarz⸗ wald und in der Oſtmark“. Am Sonntag folgten zwei Vor⸗ träge über„Der Schwarzwald als Schauplatz des Simpli⸗ ziſſimus⸗Romans von Grimmelshauſen“ von Profeſſor Dr. Imm⸗Freiburg und über die„Politiſche Leibeserzie⸗ hung“ von Gaudietwart Kohler⸗Stuttgart. Nach der Flaggeneinholung erfolgte ein zweieinhalbſtündiger Marſch nach Wolfach, wo man bis zum Abgang der Züge kame⸗ radſchaftlich beiſammenblieb. Die Tagung nahm einen von echtem Schwarzwaldvereinsgeiſt getragenen Verlauf und war gut beſucht. Aus den Nachbargauen Die Rache des Hundes. Zwei Verkehrsſünder, die auf ihren Fahrrädern in Vöhringen(Iller) ohne Licht fuh⸗ ren, ſtießen zuſammen. Ein Schäferhund wurde zwiſchen die beiden Fahrräder eingeklemmt. In ſeiner Angſt biß er beide Radfahrer, den einen in das rechte, den anderen in das linke Bein Vielleicht bringt dieſe ſchmerzhafte Lek⸗ tion den beiden Radlern endlich das bei, was polizeiliche Vorſchriften bisher nicht vermochten! a Ueberfall auf die frühere Geliebte. Einen gemeinen Ueberfall verübte in Bobingen der 28jährige Karl Bühler auf ſeine frühere Geliebte, mit der er ſeit längerer Zeit we⸗ gen Alimentenzahlungen in Streit lebte. Er ſchlug auf das mit Feldarbeiten beſchäftigte wehrloſe Mädchen ſolange mit den Fäuſten ein, bis das Mädchen blutüberſtrömt zuſam⸗ menbrach. Die Schwerverletzte mußte ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden. ab Von der Hochzeit ins Spital. In einer Wirtſchaft in Oberpolling bei Fürſtenſtein gerieten während einer Hoch⸗ zeitsfeier die jungen Burſchen in Streit, in deſſen Verlauf ein gänzlich unbeteiligter Gaſt ſo ſchwer verletzt wurde, daß er ins Paſſauer Krankenhaus verbracht werden mußte. I Von einem Dachs angefallen. Als der Landwirt Michael Bleicher in Tutzing mit einem Ochſengeſpann pflügte, ſchlich ein ſtattlicher Dachs unter das Geſpann. Nur mit Mühe konnte der Landwirt das Fuhrwerk zum Halten ch und den Dachs, der auf Mann und Tiere ging, mit Peitſchenhieben fernhalten. Eine Stunde ſpäter tauchte der⸗ ſelbe Dachs in dem Park eines Landhauſes auf, wo er den dort arbeitenden Gärtner anfiel. Auch der Gärtner mußte ſich ernſtlich zun Wehr ſetzen, konnte aber ſchließlich das wütende Tier mit einer Gabel ſolange am Boden feſthal⸗ ten, bis ein herbeigerufener Jäger den Eindringling un⸗ ſchädlich machte ECCCCCcCCcCCTTCTCTCTPTTTTCTCTCTCTCTCTCTCTVTCC—TPT—TfTT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T— Aus dem Gerichtsſaal Zuchthaus für Gefangenenmeuterei. Mannheim. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Sondergericht den 20 jährigen Ernſt Müller aus Kütingen(Schweiz) wegen ſchwerer Gefangenenmeuterei in Tateinheit mit Mord⸗ und Totſchlagsverſuch unter Ver⸗ ſagung mildernder Umſtände zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe und dauerndem Ehrverluſt. Wegen ſchwerer Gefangenenmeuterei in Tateinheit mit Mordver⸗ ſuch erhielten der 18jährige Hans Reinboldt aus Rhein⸗ ſelden unter Einbeziehung einer anderweitig erkannten zehn⸗ monatigen Gefängnisſtrafe für ſchweren Diebſtahl insgeſamt acht Jahre und vier Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, der 20jährige Hermann Weiß aus Binzen dret Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Der 16⸗ jährige Paul Vökt wurde unter Anwendung des Jugend⸗ ſchutzgeſetzes bon der Anklage des Mordverſuches und Ge⸗ fangenenmeuterei freigeſprochen und nur wegen dreier Dieb⸗ ſtähle zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Straf⸗ verbüßung kommt er jedoch in eine Fürſorgeerziehungsan⸗ ſtalt. Die Angeklagten hatten am 8. Auguſt d. J. um jeden Preis die Freiheit wiedererlangen wollen und zu dieſem Zweck im Bezirksgefängnis in Säckingen den Gefangenen⸗ aufſeher Weber und bei ſpäterer Gelegenheit den Aufſeher Bacher niedergeſchlagen. Sie hatten den Vorſatz, Bacher zu töten, ſeine Frau und die Tochter nur feſſeln und in die Zelle ſperren, bei der Flucht auf Schweizer Gebiet jedoch die ihnen etwa in den Weg tretenden Gendarmen mit den geſtohlenen Piſtolen niederzuſchießen. Bacher hat denn auch zwei wuchtige Schläge(durch Müller) mit dem ſchweren Eiſenhebel erhalten, ebenſo die Ehefrau. Sie wurde ſo bru⸗ tal mißhandelt, daß der Mitangeklagte Weiß in einem An⸗ flug von Reue mit einem Schrubber auf Müller einſchlug, bis dieſer von ſeinem Opfer abließ. Die Urteile ſind ſofort rechtskräftig. Lolcale Nuudochiau — Acbeitszeitregelung zu Weihnachten 1938. Auch in dieſem Jahre kann den Gefolgſchaftsmitgliedern anläßlich des Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſtes in erhöhtem Maße Gelegenheit zur Erholung und Ausſpannung gegeben wer⸗ den. Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat zu dieſem Zweck das Gewerbeaufſichtsamt in Karlsruhe ermäch⸗ tigt, Einzelfirmen auf Antrag zu genehmigen, daß ſie die zwiſchen Weihnachten und Neujahr ausfallende werktägliche Arbeitszeit innerhalb eines Zeitraumes von nicht über zehn Wochen durch Vor⸗ oder Nacharbeit ausgleichen können. Der Ausgleichszeitraum iſt in jedem einzelnen Fall feſtzuſet⸗ zen. Für die Genehmigung des Geſuches iſt in erſter Linie Vorausſetzung, daß die andere Verteilung der Arbeitszeit überwiegend im Intereſſe der Gefolgſchaftsmitglieder liegt. Die Genehmigung iſt in der Regel an die Bedingung zu knüp⸗ fen, daß die tägliche Arbeitszeit, ausschließlich der Pauſen, zehn Stunden nicht überſchreiten darf. Soweit ſich der Aus⸗ gleich in dieſen Grenzen nicht durchführen läßt, kann Sonn⸗ kagsarbeit zugelaſſen werden. Für die aufgrund der Geneh⸗ migung über die regelmäßige werktägliche Arbeitszeit hinaus geleiſtete Arbeit iſt eine Mehrarbeitsvergütung nicht zu be⸗ zahlen, ſoweit nicht durch Tarifordnung, Betriebsordnung oder Einzelabrede ausdrücklich eine entgegenſtehende Rege⸗ lung getroffen iſt. * — Berufsſorge für Blinde. In einem Erlaß des Präſi⸗ denten der Reichsanſtalt wird u. a. ausgeführk: Angeſichts des ſtarken Kräftebedarfs der deutſchen Wirtſchaft melden ſich in ſteigendem Maße Blinde, die bisher keinen oder nur einen unzureichenden Erwerb gehabt haben, als arbeit⸗ ſuchend bei den Arbeitsämtern. Ich bitte, ſich nachdrücklich für die Unterbringung dieſer Volksgenoſſen einzuſetzen. Blinde können nicht nur in den ſogenannten Blindenhand⸗ werken(Bürſtenmacherei, Korbflechterei uſw.) beſchäfligt werden. Vielmehr muß verſucht werden, die Blinden unter Berückſichtigung ihrer Eignung und ihrer Vorkenntniſſe als induſtrielle Arbeiter oder Angeſtellte unterzubringen. Bei der Unterbringung Blinder iſt im allgemeinen mit den Dienſtſtellen der Schwerbeſchädigtenfürſorge zuſammenzu⸗ arbeiten. Dieſe können den Blinden den Schutz des Geſetzes über die Beſchäftigung Schwerbeſchädigter zuerkennen(8 8) und den Betriebsführern die Durchführung von Maßnab⸗ men, die die Veſchäftigung Blinder erleichtern, aufgeben (8 10 Abf. 2). 5 8 Einführungsvortrag zum nächſten Akademiekonzekt. Die Hochſchule für Muſik und Theater veranſtaltet wie bekannt in dieſem Jahre die Einführungsvorträge zu den einzelnen Konzerten der muſikaliſchen Akademie. Der nächſte Einführungsvortrag findet kommenden Sonntag, den 20. November, vormittags 11.30 Uhr im neuen Hochſchulgebäude E 4, 12/7— Haupteingang— 3. Obergeſchoß, Saal 25, ſtatt. Herr Prof. Dr. Noack wird dabei die im Akademie⸗ konzert vom 22. November zum Vortrag gelangenden Werke behandeln. Dieſer Einführungsvortrag gilt auch für die Be⸗ ſucher der Montag⸗Konzerte. Eintrittskarten(zu 20 Pfg. für die Beſucher der Montag⸗Konzerte und 40 Pfg. für die Beſucher der Dienstag⸗Konzerte) ſind an der Tages kaſſe der Muſikhochſchule erhältlich. Orcheſterkonzert im Muſenſaal. Das 1. Orcheſterkonzert der Hochſchule für Muſik und Theater der Stadt Mannheim findet am Donnerstag, 24. November, im Rahmen der Badiſchen Gaukulturwoche im Muſenſaal ſtatt. Soliſt iſt Herr riedrich Schery. Es ſpielt das große Hochſchulorcheſter. 2 5 Vortrag gelangt außer der Egmont⸗Ouvertüre von Beethoven deſſen großes, berühmtes Klavier⸗Konzert in Es⸗ Dur. Max Reger iſt mit den bekannten Mozart⸗Variationen auf dem Programm vertreten. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. 5 1 Vom Mannheimer Nationaltheater. Eine Reihe wich⸗ tiger Premieren bringt der Spielplan des Nationaltheaters in der Zeit bis Weihnachten. Im Schauſpiel wird für An⸗ fang Dezember das Luſtſpiel„Ingeborg“ von Curt Goetz vorbereitet, einem der e und witzigſten Komödien⸗ dichter der Gegenwart, deſſen„Towariſch“ in Mannheim noch in beſter Erinnerung iſt. Nebenher laufen die Proben für Leſſings„Emilia Galotti, eine der ſchönſten und klarſten Dichtungen der deutſchen Literatur. Nach dem gro⸗ ßen Erfolg des letzten Jahres und auf vielfachen Wunſch hin wurde als Weihnachtsmärchen abermals Curt von Baſſe⸗ wit„Peterchens Mondfahrt“ gewählt. Die erſte Aufführung iſt am 7. Dezember. In der Oper erſcheint Ende November unter der muſikaliſchen Leitung von Staats⸗ kapellmeiſter Karl Elmendorff Richard Wagners„Göt⸗ terdämmerung“ in neuer Einſtudierung im Spielplan. Als bemerkenswerte Neuheit wird Mitte Dezember Otmar Gerſters Oper„Enoch Arden“, der das Epos von Wal⸗ ter Tennyſon zugrunde liegt, zum erſtenmal gegeben wer⸗ den. In der Operette erſcheint als erſte Neuheit Rudolf Katt⸗ niggs„Der Prinz von Thule“ am 19. November. Zum Gaſtſpiel der Thoma⸗Bühne. Die Thoma⸗Bühne Egern⸗Bad Wiesſee a. Tegernſee ſpielt am Samstag, 19. November, im Neuen Theater im Roſengarten drei Ein⸗ akter.„Waldfrieden“,„Brautſcha ul,„1. Klaſſe“ von Ludwig Thoma, drei Werke, in denen ſich dieſer baye⸗ riſche Dichter von ſeiner heiterſten Seite zeigt. Am Sonn⸗ tag, 20. November(Totenſonntag), bringt die Truppe ein ernſtes Werk Thomas„Magdalena“ zur Aufführung, das zuletzt in Berlin ein monatelanger Serienerfolg war, und von der Berliner Preſſe als ein Theaterereignis be⸗ zeichnet worden iſt. Tag des Rundfunks in Mannheim. I Mannheim. Im Rahmen der mit Veranſtaltungen in Karlsruhe am 22. November beginnenden Gaukultur⸗ woche wird der Tag des Rundfunks mit ſeinen nach Mann⸗ heim verlegten Veranſtaltungen eine beſondere Note haben. Er iſt am 26. November, an dem um 11 Uhr die Süd⸗ weſtdeutſche Rundfunkausſtellung„Rundfunk i ſt Freude“ in der Ehrenhalle der Rhein⸗Neckar⸗Hallen durch Pg. Kriegler, den Präſidenten der Reichsrundfunkkammer, eröffnet wird. Der Nachmittag wird dann eine kulturpoli⸗ tiſche Arbeitstagung der Landesleitung der Reichsrundfunk⸗ kammer beim Landeskulturwalter Gau Baden in den Har⸗ monieſälen in Mannheim bringen, auf 1 Glas⸗ meier, der Reichsintendant des Deutſchen Rundfunks, ſpre⸗ chen wird. Des weiteren ſind Einzeltagungen und abends ein Feſtkonzert des Reichsſenders Stuttgart„Parade der Virtuoſen“ im Mannheimer i ent vorgesehen, welche Veranſtaltung auf die Sender Frankfurt und Saar⸗ brücken übertragen werden ſoll, 5 „ 1 5 ö 1 . 1 5 Anfälle auf der Reichsautobahn Zwiſchen Mannheim und Frankfurt. Die motoriſierte Gendarmeriebereitſchaft in Mannheim, die den Dienſt auf der Reichsautobahn zwiſchen Mannheim und Frankfurt verſieht, hat ſich die Mühe gemacht, einmal alle Unfälle, die ſich während einer Woche auf der Reichsautobahn ereigneten, zuſammenzuſtellen. Dabei ergab ſich, daß es vielfach noch die Unachtſamkeit und ein ge⸗ wiſſer Leichtſinn der Kraftfahrer ſind, die zu den Unfällen führen. So wurde der Fahrer eines Laſtkraftwagens, der ſich auf der Fahrbahn links von ſeinem haltenden Fahr⸗ zeug aufhielt, umgefahren und dabei ſchwer verletzt. Ein ſchwerer Laſtzug kippte im Nebel über die Bö⸗ chung, wobei glücklicherweiſe nur Sachſchaden entſtand. Dagegen wurde ein Perſonenwagen in der Nähe von Darmſtadt völlig zertrümmert, deſſen Fahrer ge⸗ gen einen Pfeiler rannte. Der Fahrer kam ſchwer verletzt ins Krankenhaus. Bei einem Zuſammenſtoß zweier Laſt⸗ züge geriet der eine in Brand, wobei ein Beifahrer ſchwer verletzt wurde, ſo daß Lebensgefahr beſteht. Ein überho⸗ lender Laſtzug geriet auf den Grünſtreifen, hielt aber nicht an, ſondern verſuchte weiterzufahren. Dabei blieb er ſtecken und eine Perſon wurde verletzt. Eine Reihe wei⸗ terer Unfälle brachte nur Sachſchaden. Bei all dieſen Unfällen auf der Reichsautobahn machte man aber die Beobachtung, daß manche Fahrer jede Vor⸗ ſich außer acht laſſen, daß ſie diſziplinlos darauf losfah⸗ ren und ſo tun, als ob ſie die einzigen Benutzer der Reichsautobahn wären. Die entſprechend hohen Strafman⸗ date werden ſie eines Beſſeren belehren, denn es wird jetzt auch auf der Reichsautobahn ſcharf durchgegriffen. Badens Kraflfahrzeugbeſtand Nach einer ſoeben erfolgten Sonderveröffentlichung des Statiſtiſchen Reichsamtes über das Ergebnis der am 1. Juli 1938 durchgeführten Kraftfahrzeugzählung ſind für die badi⸗ ſchen Landeskommiſſärbezirke, Städte und Amtsbezirke fol⸗ gende Beſtandsziffern ermittelt: Landeskommiſſärbezirk Konſtanz: insgeſamt 19 980 Kraftfahrzeuge(1937: 17770), davon 10 976 Krafträder, 6988 Perſonenkraftwagen, 107 Kraftomnibuſſe, 1373 Laſt⸗ kraftwagen, 63 Sonderfahrzeuge und 473 Zugmaſchinen. Im einzelnen waren in den Amtsbezirken vorhanden: Donau⸗ eſchingen 2206 Kraftfahrzeuge, Konſtanz 5676, Säckingen 1953, Stockach 2154, Ueberlingen 2839, Villingen 2507, Waldshut 2645. Landeskommiſſärbezirk Freiburg: insgeſamt 31579 Kraftfahrzeuge(1937: 27860), davon 16 918 Krafträder, 11711 Perſonenkraftwagen, 175 Kraftomnibuſſe, 2253 Laſt⸗ kraftwagen, 152 Sonderfahrzeuge und 388 Zugmaſchinen. Im einzelnen waren in der Stadt Freiburg 7388 Kraftfahrzeuge vorhanden, in den Amtsbezirken Emmendingen 3259, Frei⸗ burg 2559, Kehl 1902, Lahr 2599, Lörrach 4452, Müll⸗ heim 2253, Neuſtadt 2012, Offenburg 3293, Wolfach 1880 Kraftfahrzeuge. Landeskommiſſärbezirk Karlsruhe: insgeſamt 31612 Kraftfahrzeuge(1937: 28 142), davon 14470 Krafträder, 3 196 Perſonenkraftwagen, 101 Kraftomnibuſſe, 3366 Laſt⸗ kraſtwagen, 151 Sonderfahrzeuge und 328 Zugmaſchinen. Im einzelnen waren in den Städten vorhanden: Baden⸗ Baden 1906 Kraftfahrzeuge, Karlsruhe 10 695, Pforzheim 4176, in den Amtsbezirken Bruchſal 2843, Bühl 2982, Karls⸗ ruhe 3567, Pforzheim 1649, Raſtatt 3794 Kraftfahrzeuge. Landeskommiſſärbezirk Mannheim: insgeſamt 33 811 Kraftfahrzeuge(1937: 29 272), davon 14948 Krafträder, 13 873 Perſonenkraftwagen, 96 Kraftomnibuſſe, 3617 Laſt⸗ kraftwagen, 184 Sonderfahrzeuge und 598 Zugmaſchfneſt. Im einzelnen waren vorhanden in Heidelberg 3905 Kraft⸗ fahrzeuge, in Mannheim 15 761, in den Amtsbezirken: Buchen 1442, Heidelberg 3171, Mannheim 3867, Mosbach 1210, Sinsheim 1759 und in Tauberbiſchofsheim 2196 Kraft⸗ fahrzeuge. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Ferkelmarkt v. 17. Nov. Auftrieb und Preiſe: 100 Läufer, 24 bis 44, 252 Ferkel über ſechs Wochen 22 bis 33 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 17. Nov. Stroh Roggen⸗ 2,60 bis 3, Weizen⸗ 2,60 bis 3, Hafer⸗ 2,60 bis 2,70, Gerſten⸗ 2,50 bis 2,60; Stroh drahtgepr. je 20 Pfg. mehr. Alle anderen Notierungen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 17. Nov. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4,5, Salatkartoffeln 8; Wirſing 8 bis 10; Weißkraut 6 bis 7; Rotkraut 6 bis 105 Blumenkohl, St. 10 bis 50; Roſenkohl 25 bis 30; Karot⸗ ten, Bſchl. 6 bis 12; Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 8 bis 10; Spinat 10 bis 15; Zwiebeln 12 bis 14; Schwarz⸗ wurzeln 22 bis 35; Kopfſalat, St. 10 bis 15; Endivien⸗ ſalat, St. 5 bis 15; Feldſalat 60 bis 72; Oberkohlraben, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 20 bis 50; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie und Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 5; Champignon 100; Grauer Ritterling 40 bis 56; Grün⸗ reizker 40 bis 50; Aepfel 30 bis 50; Birnen 24 bis 50; Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 5 bis 12; Marken⸗ butter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10 bis 12,5. Amtliche Bekaummachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Oktober 1938 her⸗ rührenden Gebühren werden bis ſpäteſtens 18. November 1938 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ heim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfeßktions⸗ gebühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 22. Rovember 1938 Zahlung leiſtet, 5 nach den Vorſchriften der bad. emeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 h. H. der Schuldigkeit zu entrichten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene wangsvollſtreckung zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Ferklungene Melodie mit Brigitte Horney, Willy Birgel Hans Brausewetter usw. Zentralafrika, Berlin und New- Vork sind die Schau- plätze dieses Filmes, der uns die Geschichte von der Liebe der Barbara Lorenz erzählt. Achtung! Dieser Film kann nur 3 Tage gezeigt werden und zwar heute Freitad u. morgen Sams- tag, je abends 8 Uhr und am Sonntag, nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr. PAL AST Jus die anläßlich unserer Vermäplung erwiesenen Aufmerſcsamſcelten danſen wir herelichoi friſch vom Röſter. 125 gr Fans Aufnagel u. Hau e Miſch⸗Koffee Mm.-Gectenbeim, IG. November 1938. 20 9% 50 250 fr 38 Pfg. Jauk. Würthwein L ö für den Abendtisch: biswarecheringe, geleeberinte, ½ Literd. 40„ 5 Kronsardinen 1 Literdose 70 Bratheringe o. Kopf A leniagssalat in Mayonaise 7 8 Ochsenmaulsalat 1 1. 3, 0% 500 er brutto Dose 40 eg 1871 3% Rabatt Werdet Mitglied der NS). Rollmops, 1 Literd. 75 3. 1 Literdose 60„ ½ Literdose 39„ F dackinge— Lachsperinge Lebensmittel, Kaffeeröſterei. DR füh- maschinen aller Syſteme werden repariert. Rähseres Zürn, „Bad Hof“ Knoblauch-Beeren „mmer jünger“ duachen froh und friscn! Sie enthalt. alle wirksamen Bestandteile des reinen un- verfälschten Knoblauchs in leicht löslicher, gut ver- 5 daulicher Fofm. 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Im tiefſten Winter ſind wir nicht ſo untröſt⸗ lich wie im Herbſt, weil es gewiß iſt, daß unter des Winters, bald, bald in ein Nichts zerfließenden weißen Decke ſich schon der Frühling vorbereitet, das lenz⸗ liche Erwachen, Knoſpen, Aufbrechen neuen Lebens. Aber auf die hohe Zeit reifen⸗ den Sommers folgt mit unerbittlicher Re⸗ gelmäßigkeit und— Notwendigkeit der Herbſt mit ſeiner Stimmung des Verge⸗ hens und Sterbens. Selbſt Menſchen, die ſich ſonſt kaum tiefere Gedanken machen, werden oft gerade erſt durch die eigenar⸗ tige Stimmung des Herbſtes nachdrücklich zu dieſen hingeführt. Wenn die Blätter fallen, gedenken wir auch der Menſchen, die von uns gegangen ſind. Auch ſie waren Blätter an einem Baum, am Lebensbaum. Sie entwickelten ſich alle gleichermaßen aus zartem Keim zur Knoſpe, erblickten das Licht, wuchſen weiter, lebten und litten, erfüllten feder auf ſeine Art ſeine Aufgabe, und wenn die hohe Zeit vorbei war, wurden ſie gleich Blättern welk und ſchwach und fie⸗ len vom Baum des Lebens nieder zur Erde, aus der ſie kamen. Auch dies iſt ein Vorgang von unerbittlicher Regelmäßig⸗ keit und— Notwendigkeit. Nun, im Tode, ſind ſie wieder alle gleich, wie ſie es vor ihrem Leben waren. Aber auch hier bleibt eins beſtehen: der Baum, der ſelbſt nicht mitſtirbt, ſondern bald wieder in ewiger Pracht und Herrlichkeit neu und ſtolz er⸗ blühen wird. Eins ſteht feſt in allen Trubeln des Lebens: eins gibt es, das niemals unge⸗ wiß iſt. Und dieſes eine iſt— der Tod. Die Straße, die zu ihm hinführt, gehen wir alle. Viele freilich ſind darunter, die ſich kaum irgendwelche Gedanken darum machen. Vielleicht einmal im Jahr, im Herbſt, überfällt auch ſie beim Anblick der ſcheinbar abſterbenden Bäume und Sträu⸗ cher mit der inneren Einkehr jäh eine Flut von Fragen. Was iſt Natur? Was ſind wir ſelber? Was iſt der Menſch? Spielt er wirklich eine ſo bedeutende Rolle im Weltgeſchehen, wie er's oft meinen möchte? Vermag er über ſein Leben zu beſtimmen? Kann er ein einziges Rätſel des Lebens oder des Todes löſen? Wenn auf die vielen Fragen dann ſichere Antwort ausbleibt, erſchrickt viel⸗ leicht der eine. Und der andere möchte erſt recht gern wiſſen, was der Tod iſt, was er bringt, und was hernach ſein wird. Aber niemand ſagt es ihm, denn niemand kann es ſagen, weil es außerhalb allen Gedenken im Herbſt menſchlichen Wiſſens, Erkennens und Den⸗ kens liegt. Da beruhigt ſich dann der eine chnell. Der andere jedoch zieht weiter eine Straße, oft niedergedrückt durch der Gedanken Schwere, oft friedlos und verzweifelt— Leben und Tod kommen ihm ſo zufällig, ſo zweck⸗ und ſinnlos vor. Die herrlichſten Ausſprüche, die Große im Reich des Geiſtes und der Seele über Leben und Tod, Gott und Unſterb⸗ lichkeit getan haben, auch ſie erfaſſen nicht in letzter Klar⸗ heit des ewigen Rätſels letzte Deutung. Nur näher zu ihr hin führen ſie. Man fordere deshalb alſo auch von dieſen wenigen Zeilen keine letzte Klarheit, die, wenn ſie überhaupt gefunden wird, nur in der Seele des einzelnen erblühen und dann auch nur von ihm allein für ſich im letzten verſtanden, weil im letzten gefühlt, werden kann. Ein Dichter drückt dies ſchöner ſo aus:„Freies, unſterbliches Weſen— Menſch, Bruder, voll hehrer Andacht, Hinge⸗ bung, Liebe— wie kann der Buchſtabe deiner philoſophi⸗ ſchen Vernunft dich ſtärker lehren, was du im Allerheilig⸗ — deiner Seele lebendiger glaubſt, hoffſt und weißt: elten des Unendlichen über dir, Tugend und Freiheit, ewiges Leben?!“ Um uns herum ſterben Menſchen, wie wir es ſelbſt ſind. Nicht lange, ſo werden ſie begraben und— das Le⸗ ben geht weiter, denn der Baum ſelbſt ſtirbt nicht, er wirft nur ſeine Blätter ab, um neuen Platz zu machen, nachdem die alten ihr Teil erfüllt haben. Eines Tages wird au uns dieſes Los treffen. Soll, darf es uns gleichgültig ſein? Nein und abermals nein! Wir ſind Geſchöpfe, denen der PCCCCCCCCCCCCCCCCCCoCCCCCbbCb c Verſtand zum Denken gegeben iſt. Die Frage nach dem Tod iſt gleichzeitig eine Frage nach dem Leben! Wozu das Leben? Was iſt es? Nur der Weg zum Tod? Noch alles endete damit. Aber dann hat es einen Sinn! Dann ſind wir alle Glieder einer Kette. Dann iſt über uns allen ein Etwas, das Ende und Anfang überſieht. Wie ſollen wir dies Etwas faſſen?— Da ſind unſere Bemühungen umſonſt, denn immer wieder wird es klar,„daß wir nichts wiſſen können“ es im„Fauſt“ heißt. Was bleibt alſo? Blindes Vertrauen in das, was die edelſten Geiſter der geſamten Menſchheit überall als der Weisheit letzten Schluß ehrfürchtig und demütig er⸗ kannt und verkündet haben. Etwas, das„ſicherer“ wäre, ibt es nicht. Gewiß geht ſolch blindes Vertrauen über enſchenverſtehen hinaus, iſt für den an Raum und Zeit gebundenen Menſchengeiſt unbegreiflich. Unbegreiflich, aber nicht unfaßbarf Das iſt gerade das Weſen des Glau⸗ bens.„Der Glaube iſt nicht der Anfang, ſondern das Ende alles Wiſſens“, hat Goethe einmal geſagt. Genau ſo iſt mit der Liebe, die ja ebenfalls zu den edelſten Gütern ge⸗ hört. Nur das Irdiſche können wir Menſchen deuten. Alles Ueberirdiſche, alles Ewige müſſen wir glauben. Das Leben iſt— ſo ſcheint es uns wenigſtens— eine ſolch irdiſche Angelegenheit. Aber in der Geſchlechterfolge iſt es wohl ein Ewiges. Iſt der Tod— ſo betrachtet— nicht geradezu eine irdiſche Notwendigkeit in anderem 5 Welch über elle Mer weiſer Plan wird durch die Aufnahme: E. Haſe dichten Dunſtſchleier unſerer Unwiſſenheit hindurch von weitem ſichtbar! Ein Schriftſteller fand für die Ueberle⸗ gungen, die ſich mit Sinn und Zweck von Leben und All befaſſen, treffende Worte. Er ſagte:„Wer ſind wir überhaupt, daß wir uns einbilden, den Zweck des Lebens oder des Weltalls erforſchen zu können oder gar zu kennen? Weiß die Biene, die auf der Suche nach Nahrung von Blume zu Blume fliegt, daß ſie dieſe Blumen auf ihrem Fluge befruchtet? Oder kümmert ſie ſich darum? Iſt die Annahme, daß das Weltall nichts als ein Vergrößerungsglas für die Menſchheit ſei und von Rechts wegen eine behagliche Wohnſtätte für uns abgeben müſſe, nicht anmaßend? Wiſſen wir denn, ob wir nicht irgendwel⸗ chen Zwecken dienen, die unſer Begriffs⸗ vermögen und Wollen überſteigen? Ob wir nicht vielleicht durch unſeren Kampf um das bißchen Materie, das uns Honig einbringen ſoll, beitragen zur Schönheit des Alls, wie die Biene beiträgt zur Schönheit der Erde?“ All das iſt ja göttlich, nicht menſchlich, und daher in ſeiner vielfach verwobenen Kompliziertheit von uns nicht zu erfaſſen. Wir ſind die Schöpfer dieſer Welt nicht, ſondern ſind hineingeſtellt als Teil ihrer ſelbſt. Anmaßung und Ueberheblichkeit im Betrachten, Urteilen oder Schlüſſeziehen ſteht uns nicht zu. Was weiß denn wohl z. B. ein Teil des Körpers von der Be⸗ deutung ſeiner Funktion fürs Ganze oder was weiß er vom Ganzen ſelbſt? Unſere Aufgabe iſt es, zu wirken und aufbauend, nicht zerſtörend, mittätig zu ſein; iſt es die uns beſtimmt nicht von ungefähr ein⸗ geborene Urſehnſucht nach Höherentwick⸗ lung, nach dem Guten und Schönen, auf dieſer Erde zu verwirklichen. Das ſei un⸗ ſere Funktion, unſeres Schaffens und Le⸗ bens Zweck im göttlichen Schöpfungsplan, der die Blätter werden und vergehen läßt und uns unerforſchlich iſt. So bleibt es denn dabei: Die Erkennt⸗ nis des Nichtwiſſens iſt ſchmerzlich⸗koſt⸗ barſter Beſitz, der Glaube iſt das Ende alles Wiſſens. Und die Gewißheit bleibt, daß wir alle geſchaffen ſind nach einem großen Geſetz von der Hand eines über allem ſtehenden Schöpfers, deſſen Abſicht, wie ſie auch im einzelnen ausſehen mag, nie die ſein kann, uns untergehen zu laſ⸗ ſen, ſondern ſtets die, uns höher zu füh⸗ ren, ſelbſt wenn irgend jemand glauben ſollte, im Zug des“ großen Geſchehens Nachteil zu erleiden. So ſehen Leben und Sterben anders aus, ſo entfallen alle ängſtlichen Fragen, alle Trauer, Die Toten haben ſchon erreicht, was wir noch vor uns haben. Und wenn ſie ihr— vorläu⸗ figes?— Ziel nun gar als aufrechte Men⸗ ſchen und Helden erreichten, ſo wird unter dieſem Geſichts⸗ punkt der perſönliche Trennungsſchmerz recht klein. Die Herbſttage ſind dazu wie geſchaffen, uns alle an ſolche Einſicht zu gemahnen: die, die um einen lieben An⸗ gehörigen trauern, oder deren Gedanken gar zu fernen, nie geſehenen Gräbern wandern. An dieſen Tagen ſpannt die Seele des Menſchen ihre Flügel weit aus, um ſich hinübertragen zu laſſen in die Ewigkeit, die überall in der Zeit zu finden iſt. Wir vergeſſen heute in ſtolzer Trauer nicht derer, die — im Weltkrieg gefallen— in Oſt und Weſt, in Süd und Nord, tief drunten im Meer, wer weiß es, wo, wieder zu Erde wurden, von der ſie genommen ſind. Und all der anderen, die mit ihrem Leben Deutſchlands Glück bezahlten, gedenken wir ebenſo. Sie alle handelten nach Goethes Wort, das auch für uns heute ganz beſondere Geltung hat:„Beim Muß allein kann der Menſch zeigen, wie's inwendig mit ihm ſteht.“ Sie haben als Helden ihre Aufgabe erfüllt und ihr Ziel erreicht. Ob im Direktorenzimmer oder in der Werkſtatt ſtreben wir alle ſtets und immer danach, ein Leben zu führen, recht und ſchlicht, das— auf dem Schlachtfeld oder im Krankenzimmer— in einen ehrenvollen Tod auf⸗ geht, deſſen ſich niemand jemals zu ſchämen braucht. Von der Trauer fällt die dumpfe Verzweiflung. Alles Sein iſt menſchlich und göttlich, zeitlich und ewig zugleich. Kurt Aldag. — M. Schon von weitem hatten die Scheinwerfer ihres Wagens ihr die Geſtalt gezeigt, die mitten auf der Straße ſtand. Es war ein Mann in Uniform. Er winkte auf⸗ geregt, als ſie näher kam. Natürlich hielt ſie an. Ein Mann in Uniform——— Es konnte ein Verkehrspoliziſt ſein. Oder ein Gendarm, der einen Verbrecher verfolgen wollte. Wie ſie nun hielt, ſah ſie, daß es ein Soldat war. Ein einfacher Soldat in einer nicht beſonders gutſitzenden Uniform, ohne Rangabzeichen. „Verzeihen Sie!“ begann der Soldat mit keuchender Stimme wie nach einem Dauerlauf,„Sie fahren doch zur Stadt? Würden Sie mich mitnehmen? Ich habe mich ver⸗ ſpätet. Der Autobus iſt mir vor der Naſe weggefahren, in einer Viertelſtunde kommt erſt der nächſte. Ich fliege ins Loch, wenn ich vor dem Zapfenſtreich nicht in der Kaſerne bin.“ „Steigen Sie ein!“ ſagte Irene. Sie fand die Sache romantiſch. Lebhaft dankend und mit offenſichtlicher Er⸗ leichterung nahm der Soldat Platz. Der Wagen brauſte der Stadt zu.„Iſt das ſchlimm, ins Loch fliegen?“ fragte Irene lächelnd.—„Es gibt Angenehmeres“, erwiderte er. „Da bin ich alſo Ihre„Retterin'?“—„Jawohl, Sie ſind ſozuſagen der deus ex machina!“ „Sie ſprechen ſogar Lateiniſch?“ wunderte ſie ſich und ſtreifte ihn mit einem ſchnellen Blick. Er lächelte, da er ſie ſeine Uniform ſo prüfen ſah. „Das hab ich nur von meinem Leutnant. So'n paar Brocken, wiſſen Sie.“—„Ach ſo!“ nickte ſie.„Uebrigens — fahre ich ſchnell genug?“ „Sie fahren ſehr gut. Ich ſchaffe es jetzt beſtimmt. In der Stadt nehme ich mir ein Taxi.“ „Aber nein! Ich bringe Sie bis zur Kaſerne.“ „Das kann ich Ihnen doch nicht zumuten. Sie woh⸗ nen vielleicht in einer ganz anderen Gegend.“ „Ich habe Zeit. Außerdem macht es mir Spaß!“ Er ſah ihr vergnügtes Lächeln. Es machte ihr wirk⸗ lich Spaß. Sie hatte inzwiſchen feſtgeſtellt, daß der Soldat trotz der nicht beſonders gutſitzenden Uniform nicht übel ausſah. Er hatte ein ſympathiſches Geſicht. „Es wäre dann wohl ſchwerer geweſen mit der Be⸗ förderung?“ wollte ſie wiſſen. „Sie meinen, wenn ich hätte ins Loch müſſen? Ja, ja, natürlich, es hätte meiner militäriſchen Laufbahn ſehr geſchadet. Meinen Traum, General zu werden, hätte ich begraben müſſen.“ „Jetzt machen Sie ſich über meine militäriſche Un⸗ kenntnis luſtig“, ſagte ſie gekränkt. „Um Gottes willen!“ fuhr er erſchrocken auf.„Ich werde mich nicht der Gefahr ausſetzen, von Ihnen auf freier Chauſſee ausgeſetzt zu werden.“ Sie lachte verſöhnt.„So ganz ohne Strafe dürften Sie eigentlich nicht davonkommen. Ein Soldat hat pünkt⸗ lich zu ſein. Es war wohl ſehr nett bei Ihrem Mädchen?“ „Mädchen? Ich habe leider kein Mädchen. Habe gar kein Talent in der Liebe.“ „Jeder Soldat hat ein Mädchen, meiſt ſogar mehrere. Mir machen Sie nichts vor. Oder ſind Sie etwa ſchon ver⸗ heiratet? Aber nein, als Gemeiner— ich meine, als— nun, was ſind Sie eigentlich?“ „Sagen Sie ruhig: als Gemeiner—“ „— können Sie wohl noch gar nicht heiraten?“ „Nein. Von der Löhnung könnte ich keine Familie ernähren“, lachte er. Unter ſolch heiteren Geſprächen waren ſie in die Stadt gelangt. Es tat ihr leid, als die Kaſerne ſchon in Sicht kam. Nun war das kleine Abenteuer ſchon zu Ende. Auch ihrem Begleiter ſchien es leid zu tun. Er hatte ſie immer wieder von der Seite angeſehen, nachdenklich und wie fragend. Auch jetzt, als er ſich verabſchiedete. „Herzlichen Dank. Eigentlich möchte ich Sie noch etwas fragen, aber Sie ſagten doch vorhin, ich dürfte nicht ganz ohne Strafe davonkommen...“ 5 „Fragen Sie ruhig“, ermunterte ſie ihn. „Dann wäre es allerdings eine Belohnung.“ Er hielt immer noch ihre Hand. „Sie werden nun doch noch zu ſpät kommen!“ mahnte ſie. „Um mit Ihnen noch eine Stunde zuſammen ſein zu können, würde ich mich gern einſperren laſſen“, geſtand er. „Dann wären Sie ein ſchlechter Soldat, aber ich hoffe, Sie übertreiben.“ Sie war nun verlegen, da er ſolche Andeutungen ge⸗ macht hatte. War es nicht keck von dieſem Soldaten? „Und geht es nicht ein andermal?“ fragte er leiſe. Sie ſah beunruhigt, wie Soldaten im eiligen Schritt durch das Kaſernentor verſchwanden.„Sie werden wirklich noch ins Loch geſteckt werden!“ rief ſie ängſtlich.„und wann darf ich Sie wiederſehen?“ „Nächſten Sonntag. Meinetwegen. Um vier. Ich hole Sie hier ab. Aber nun gehen Sie ſchon!“ Er ſchüttelte ihr die Hand, dankte, dann rannte er durch das Kaſernentor. Aufatmend und kopfſchüttelnd blickte ſie ihm nach. Das war wirklich ein komiſches Aben⸗ teuer. Sie mußte noch zu Hauſe darüber lächeln. Am nächſten Sonntag aber wartete ſie mit dem Wagen in der Nähe der Kaſerne. Der Soldat war pünktlich zur Stelle. Er trug eine etwas beſſer paſſende Uniform, wenn auch noch immer keine Rangabzeichen daran zu ſehen waren. Als er in den Wagen ſtieg, hätte er ſich faſt auf ein kleines Paket geſetzt, das auf dem Sitz lag.„O weh!“ jammerte er.„Hoffentlich iſt nichts Zerbrechliches drin.“ „Es iſt etwas für Sie drin!“ lächelte ſie. „Für mich?“ fragte er erſtaunt. Sie nickte. Aber öffnen dürfen Sie es erſt zu Haus.“ Er dankte verlegen.„Eigentlich hätte ich Ihnen etwas mitbringen müſſen.“ 8 Sie General ſein werden, dürfen Sie es!“ lachte ſie. Sie fuhren hinaus und landeten in einem an einem See gelegenen Lokal. Hier ſaßen viele andere Mädchen mit ihren Soldaten.„Hier iſt's richtig!“ ſagte Irene in burſchikoſem Ton. Eine Kapelle ſpielte zum Tanz auf, und abends ſollte es ein Feuerwerk geben. Sie tat, als ginge ſie immer in ſolche Lokale. Er blickte ſie nachdenklich an.„Ich wette, Sie gehen zum erſtenmal mit einem Soldaten aus!“ 5 „Stelle ich mich denn ſo dumm an!“ fragte ſie ganz verdutzt. Er lächelte und beruhigte ſie. Sie waren nun beide ſehr vergnügt. Kaum, daß er ſeine Zigarette auf⸗ Irene und ihr Soldat/* zrrggee geraucht hatte, bot ſie ihm aus einer Schachtel, die ſie mitgebracht hatte, ſchon wieder eine neue an. „Ich bin kein großer Raucher“, erklärte er, aber ſie zielt es nur für Verlegenheit und nötigte ihn geſchickt. Da er immer noch beim erſten Bier ſaß, glaubte ſie, daß er parſam mit ſeinem Geld umgehen wollte. Groß mochte ſeine Löhnung nicht ſein. Und nun beſtellte ſie einfach beim Ober die Biere, drei, vier mußte er im Laufe des Tages hoch trinken, ob er wollte oder nicht. Als er dann mit dem Ober abrechnen wollte, ſtellte es ſich heraus, daß Irene bereits bezahlt hatte, als er vorhin für kurze Zeit ver⸗ ſchwunden war. Die Dämmerung kam, und die Lampen flammten am Waſſer auf. Irene tanzte mit ihrem Soldaten auf der Terraſſe. Er wurde ziemlich kühn, drückte ſie beim Tanz ſehr an ſich. Aber ſie wollte es nicht verbieten. Er ſollte 2227 Zeichnung: Grunwald— M. Jetzt kam er raſch auf ſie zu, den Hut gezogen, elegant, eine leichte Verlegenheit im Geſicht nicht noch einmal ſagen, daß ſie wohl noch niemals mit einem Soldaten ausgegangen wäre. Jedenfalls hielt ſie ihr Erlebnis für ein höchſt roman⸗ tiſches Abenteuer. Zwar küßte er ſie auf dem Heimweg dann doch nicht, er war auf einmal ziemlich ſchweigſam geworden, aber er ſagte doch, daß es ein ſchöner Abend geweſen wäre. „Sind Sie zuletzt dann immer ſo ſtill?“ fragte ſie. „Nicht immer“, erwiderte er,„nur, wenn ich nicht weiß, ob man auf ein Wiederſehen hoffen darf.“ „Liegt es denn an mir?“ entfuhr es ihr. „Sehen Sie, jetzt bin ich gleich wieder mobil“, lachte er.„Alſo nächſten Sonntag wieder? Abgemacht?“ „Abgemacht!“ Er ſtieg aus dem Wagen. Er küßte ihr die Hand.„Wie ein Offizier!“ dachte ſie und lächelte. Aber ſie war doch froh, daß es dunkel war. Dann ging er.„Ihr Päckchen!“ rief ſie ihm nach. Er hatte es liegenlaſſen. „Natürlich, mein Päckchen!“ Vilig kam er zurück. „Beſten Dank auch!“ Er grüßte noch einmal, und dann nahm ihn das Kaſernentor auf. Irene mußte in der Woche ſo manchmal an ihren Soldaten denken. Dann lächelte ſie in heiterer Erinne⸗ rung. Aber ſie hatte auch unruhige Gedanken. Die Ge⸗ fühle begannen, ſich in ihr zu ſtreiten Sie wollte nun Schluß machen mit dem kleinen Abenteuer. Je näher der Sonntag heranrückte, deſto unruhiger wurde ſie. Sie wollte Schluß machen, ja, aber ſie war auch wieder von Erwar⸗— tung erfüllt, von einer heimlichen Freude. Und darüber wurde ſie wieder ärgerlich. Ich bin doch nicht etwa ver⸗ liebt? dachte ſie halb empört, halb zufrieden. Aber am Sonntag war ſie dann doch wieder bei der Kaſerne. Und er kam nicht. Sie hatte ja richtiges Herzklopfen. Vergeblich blickte ſie nach ihrem Soldaten. Aber da— ſie glaubte, nicht recht zu ſehen—, da ſtand er ja in einem Zivilanzug, der von einem guten Schneider ſein mußte. Jetzt kam er raſch auf ſie zu, den Hut gezogen, elegant, eine leichte Verlegenheit in dem ſympathiſchen Geſicht, und in der Hand trug er Blumen, etwas anderes konnte ſich in dem länglichen Seidenpapier kaum befinden. a Sie war erſt böſe, als ſie alles erfuhr. Er war Stu⸗ dienaſſeſſor. Soldat war er nur in den letzten acht Wochen geweſen. Er hatte ſich zu einer Uebung gemeldet. Außer⸗ dem war er Nichtraucher, und Bier trank er ſelten, höch⸗ tens mal ein Glas. Und für das Paket mit der Dauer⸗ wurſt, den Zigaretten und der Flaſche Schnaps dankte er noch einmal herzlich. Er hätte alles bei der Abſchiedsfeier auf ſeiner Stube gut verwenden können. Es war ihr peinlich. Sie ſchmollte, ſie war böſe. Aber, wie geſagt, nur im Anfang. Später wurde ſie ſeine Frau.„So biſt du wenigſtens doch nicht ganz ohne Strafe davongekommen!“ pflegte ſie zu ſagen, wenn ſie die Ge⸗ e ihres Sichkennenlernens im Bekanntenkreis er⸗ dhlte. Von dem Tag an, an dem wir in Stettin ausliefen, hatten wir eine herrliche Flaute. Ach, ihr Leute, was war das für ein Leben! Charlott war an Bord, die wunder⸗ bollſte Frau der Welt! Das ganze Schiff duftete nach ihrem Parfüm— ein Hauch davon an jedem Tampen, an jeder Winſch. Ihr ſilbernes Lachen ſprang über das blank⸗ geſcheuerte Deck. Wahrhaftig— Neptun meinte es gut mit uns. Er ſchickte uns eine Flaute, daß die Segel ſchlaff wie naſſe, graue Wäſche an den Maſten hingen. Wir würden Viipuri wohl erſt in Wochen erreichen. Und wenn es ſo blieb, waren wir vor September nicht in Luela. Und Charlott würde bei uns an Bord ſein. Ach, ihr lieben Leute, was für ein Leben! Der Schiffer fluchte:„Kreuz Gangſpill und Beſan, da ſchlag doch einer längs auf die Planken! Ich habe ja ge⸗ wußt, ein Weib an Bord bringt Unglück. Da ſchwimmen wir auf dieſem verdammten Tümpel bis wir verſchim⸗ meln! Hol mich der.“ Jawoll, Schiffer! Von mir aus auch. Beſtimmt hock; der Klabautermann irgendwo an einem Stylight und raucht vergnügt ſein Pfeiſchen. Und ſchaut Charlott nach, wie ſie mit ihrem enganliegenden Pullover und den wei⸗ ten Hoſen über Deck ſchlingert. Dieſe tolle Zeitungsſchrei⸗ berin Charlott Chriſtenſen, die mit uns auf dem Wind⸗ jammer fährt. f Pete, unſer Matroſenmoſes, kommt zu mir.„Du, Nauke“, ſagt er,„magſt du eine Zigarre? Ich habe ſie dem Alten geklaut, aus der Sonntagskiſte!“ Und der Pete gibt mir weiß Gott eine dicke Zigarre, die er ſelbſt erſt mit Mühe geklaut hat. „Weißt du“, ſagt er dann noch ſo nebenbei und eigent⸗ lich ſchon im Gehen,„ich habe mir ſo gedacht, wo du doch den ganzen Tag über in der Pantry hockſt, da könnteſt du mir doch eigentlich deine weiße Sommerjacke pumpen. Es iſt, hm, wegen der Sonne, weißt du. Sticht ja geradezu toll in dieſen Breiten!“ Was heißt hier Breiten! Wir gondeln doch in der Oſtſee herum auf Finnland zu! Ich ſtecke mir langſam die Zigarre an, und dann ſage ich:„Nee! Nämlich wenn du dann damit in den Rahen turnſt, geht ſie vor die Haie. Das iſt klar. Und das Ding hat mich ſeinerzeit in Boſton gute drei Dollar gekoſtet.“ Pete blickt traurig auf die ſchöne Zigarre und haut ab. Zu Mittag bringe ich das Eſſen nach vorn in das Mannſchaftslogis. Die Jungen ſitzen wie die Puppen. Die Hände fein ſtill, glattraſiert und ohne Priem. Was näm⸗ lich unſern Paſſagier Charlott Chriſtenſen betrifft, ſo ißt die nicht mit dem Alten und den Offizieren in der Meſſe, ſondern ſitzt mit den Leuten an der Back, des Milieuſtudiums wegen, ſagt ſie. Sie ſchreibt nämlich eine Menge Artikel über uns. „Maaten und Haie bei Südſüdoſt“, heißt die Ueberſchrift. Fein hörte ſich das an. Die Maaten, das ſind nämlich wir. Der Südoſt wird ſich ja wohl auch noch einſtellen. Nur was die Haie angeht, da ſehe ich duſter. Wir hielten alleſamt immer dem Schein nach Aus⸗ ſchau nach einem ſolchen Hai. Charlott zu Liebe. Immer wenn ſie einen der Mannſchaft dabei trifft, wie er in den Wanten hängt oder gegen die Verſchanzung lehnt und döſt, und ſie fragt nach ſeinem Tun, ſo bekommt ſie zur eue rd Lon Werner Jörg Cüddecke Antwort:„Mol kieken, ob da nicht ſo'n lütten Hai in unſerem Kielwaſſer fährt.“ Und Charlott glaubt es aufs Wort. Und alle ſind wir rettungslos und hoffnungslos in Charlott verliebt. Eines Tages ſitze iſt am ſpäten Abend in meiner Kammer beim Strümpfeſtopfen, da wankt Pete herein. Kalkweiß iſt er wie die Wand. „Der Steuermann und Charlott haben ſich eben ge⸗ küßt“, ſagt er und haut ſich vollkommen erſchoſſen auf einen Schemel. Ich würde einen dicken Brocken herunter, dann ſage ich gleichgültig:„Na— und?“ „Und— und?“, heult Pete los.„Mir hat ſie ein Taſchentuch von ſich geſchenkt mit ihre Parfüm dran— weil ſie mich So! Alſo dem auch! Mir ſchenkte ſie ihre zerbrochene Armſpange. Als Talisman ſozuſagen. Verflucht! Ich beruhige den Pete.„Vielleicht haſt du dich ge⸗ täuſcht! Bei dem dieſigen Wetter heute“ Pete iſt dann an dieſem Abend betrunken. Aus Lie⸗ beskummer. Desgleichen Heini Nochundnoch, Schweden⸗ karle, Bötjer und Murke. Denn die Sache hat ſich herum⸗ geſprochen. Ein Dutzend Andenken, Freundſchaftszeichen und Talismane fliegen über Bord. Der Steuermann wird geſchnitten. Es riecht nach dicker Luft auf der Pitti! 5 Das Schrecklichſte aber ereignet ſich erſt kurz nach Mit⸗ ternacht. Da bringt nämlich der Kabelgattsgaſt unſern Pete angeſchleppt. Er hat ihn im Kabelgatt von einer Krampe abgeſchnitten. Er lebt noch— gottlob. Wir krie⸗ gen ihn auch wieder ſchön zurecht. Aber der Alte hat Wind von der Sache bekommen. Pete muß anderntags gegen acht Glas auf die Brücke. Ich bin eben an der Treppe mit dem Meſſing beſchäftigt und kann deshalb jedes Wort hören, das der Alte ſagt. „Du haſt dich aufbaumeln wollen, mein Junge. Weißt du, was das iſt? Du weißt es nicht? Gut, ich werde es dir ſagen. Das iſt Deſertion. Der Grund geht mich nichts an. Es gibt aber auch keinen Grund. Wir können Sturm bekommen. Und dann ſage ich: Junge Pete zum Fock⸗ maſt, klar zum Bergen— dann iſt der Kerl nicht da. War⸗ um?, frage ich. Und die Leute werden ſagen: er hat ſich gedrückt! Er war zu feige, den Kampf mit dem Leben N— So. Was haſt du darauf zu erwidern, ete?“ „Nichts, Schiffer.“—„Dann iſt's gut. Dann geh jetzt nach achtern und bring die Davids in Ordnung.“ Das iſt alles. Durchs Feuer würde jeder einzelne von uns für den Schiffer gehen. 5 An dieſem nämlichen Tag bekommen wir auch einen ſteifen Südoſt, und wir flogen nun der ſinniſchen Küſte entgegen. Am Abend lagen wir am Kai von Viipuri. Ich weiß nicht, wer die Sache mit Charlott in Ord⸗ nung gebracht hat. Vielleicht war es der Steuermann, vielleicht war es der Käptn ſelbſt. Jedenfalls ſtieg ſie in Viipuri aus und kam nicht wieder an Bord. Wir aber fuhren nach Schweden. Wir hatten einen herrlichen Wind in den Segeln— wenn der ſo blieb, konnten wir in ſechs Stunden drüben ſein. Ach, ihr Leute, was war das für ein Wind! Und nicht eine Spur von Frau an Bord! Nicht inmal mehr eine Erinnerung. OSS 4 44188 W 2 2 S e) DKG e e 2 e 2 N —.— 7 r 88 S8 DN — — E„ V (13. Fortſetzung und Schluß.) Jo wendet ihm ihr bleiches, erſchütterndes Geſicht zu. Aber er ſpricht ſchon weiter.„Tea Bloom ſagte mir eines Tages, als ich für ein paar Stunden bei Beſinnung war, daß du fort ſeieſt. Ich fragte ja immer nach dir. Ich be⸗ griff das gar nicht.“ „Ich hab' dir doch geſchrieben, Dorian! Einen Brief, als ich ging. Vier andere von hier.“ „Ich hab' ſie erſt bekommen, Jo, als ich zum erſtenmal aus der Klinik ins Bungalow Raas ging. Ich fühlte, daß du mir doch eine Nachricht gegeben haben mußteſt! Unter Pieters Geſchäftspoſt lagen deine Briefe. Ich war wie betäubt. Ich fuhr mit dem nächſten Dampfer, obwohl ich noch nicht geſund war. Ten Bloom wollte es nicht. Ich konnte nicht anders. Ich kabelte dir, ganz lang und aus⸗ führlich. Das Telegramm bekamſt du nicht, da du die Wohnung gewechſelt haſt— Jo, Liebe, ich habe keine Schuld an dem furchtbaren Verhängnis zwiſchen uns! Jo, Liebe— iſt nun alles gut?“ Jo ſteht da, ſtumm und Erſchüttert. Ein wilder Sturzbach iſt das, der da über ſie hinſtürzte. Und doch auch eine Flut, die vieles wegräumt. Vieles— doch eines nicht. Sie ſieht in das Geſicht des Mannes, ſagt ſtill:„Es tut mir ſo leid, das alles! Ich wußte ja nichts!“ Und dann ganz leiſe:„Ich mußte doch glauben, Dorian, daß du mich allein laſſen wollteſt, da die Bindung...“ ſie ſtockt und fährt dann tapfer fort...„an deine Frau dir wichtiger war.“ 5 konnteſt du das glauben, Jo! Wie konnteſt du nur!“ „Tea ſagte mir am letzten Tag, daß du gebunden feieſtt „Sie wußte nichts als die äußere Form dieſer Bin⸗ Dung „Ich kann darüber nicht hinweg, Dorian! Ich kann nicht über einen Menſchen einfach hinweggehen...“ Das Geſicht des Mannes erliſcht noch mehr.„Meine Ehe mit Sybil, meiner Frau, meinſt du?“ Da iſt das gefürchtete Wort, löſt ſich ſchwer fort, legt ſich als dunkle, ziehende Laſt auf Jos müde, empfindliche Seele. „Ich werde dir alles ſagen, Jo. Heute noch. Das geht nicht in zwei kurzen Worten. Und gleich muß ich ſingen im Gürzenich. Ich fand die Aufforderung unter meiner Europapoſt— hab' ſie angenommen, nicht leichten Herzens, das glaube mir. Aber ich mußte doch ſingen, und als ich erfuhr, daß du hier warſt, ſtand es für mich feſt, daß ich auftreten würde. Ich will doch wieder ſchaffen, Jo. Für dich! Für uns!“ Jo ſieht zu dem Mann empor, mit müdem, abwehren⸗ dem Blick. „Komm mit, Jo, ich bitte dich! Ich bin ſo müde, ſo kraftlos, ich weiß gar nicht, ob ich ſingen kann. Ich war ſo ausgefüllt mit Sorge um dich, daß ich an gar nichts anderes denken, mich gar nicht vorbereiten konnte. Ich bitte dich, Jo, bleib' in meiner Nähe— dann wird es gehen. Laß mich jetzt nicht allein!“ Jo will den Kopf ſchütteln und fühlt doch unbekannte Gewalt in ſich, die ſie daran hindert, hört die fremde Stimme ſagen:„Ich komme, Dorian.“ Der Sänger Dorian reißt Jo hoch und will ſie an ſich ziehen. Aber da iſt wieder Jos fremde, kühle Stimme: „Laß, laß, bitte, Dorian; geh, es wird Zeit! Ich komme, 4977 wollen ſehen, was wir tun können. Wir wollen über⸗ Sertrtrt „Ich wohne im Excelſior, Jo. Ich warte auf dich. Sei nach dem Konzert da. Jo, Liebe! Laß mich nicht ver⸗ gebens warten!“ Sie ſitzt im Konzertſaal, ſieht kaum die Menſchen um ſich, hört nicht das Orcheſter, das den Soliſtenliedern vor⸗ angeht. Iſt wieder umgeworfen von wild hin und her treibenden Gedanken, die ſich ineinanderſchlingen, kaum zu löſen ſind. Und fährt erſchreckt zuſammen, als plötzlich ein brei⸗ ter, blonder Pianiſt erſcheint, ſich an den Flügel ſetzt und einen Augenblick wartet. Eine kleine begeiſterte Begrüßungswelle brandet auf. Der Tenor Leen, der ſchon einmal hier ſang— von dem man ſagt, daß er ein neuer Caruſo würde—, kommt dies⸗ mal nicht mit berühmten Opernarien, ſondern mit ſtillen, ſchlichten Liedern. Da ſteht der Sänger Dorian Leen, ſchmal geworden, im dunklen Frack, ſein Geſicht iſt ernſt und ſeltſam fern, die große und weiche Stimme ſetzt ein. Leuchtende, jubelnd erſtrahlende Stimme, glühender geworden, reifer Jo ſitzt hinten auf dem letzten Platz, ganz ſtill, fühlt ein paar Tränen herabrinnen und wehrt ſich gar nicht, gleitet jetzt mit in den freudigen Ueberſchwang eines Frühlingsgeſanges:„Warte, wenn wieder die Veilchen blühn— wieder die Amſeln ſingen— warte, dann ſoll auch wieder ein Lied— von unſerer Liebe klingen—“ „Ach, Dorian! Kann das werden? Kann das ſein, was du ſingſt.“ Nun kommt der Aufſchwung in die weithin leuch⸗ tende große Höhe— beſeligt folgt Jo den ſchön geſchwun⸗ genen Tönen— Was iſt das? Was iſt das? Wilde Angſt ſtößt ſchmerz⸗ haft tief ins Herz. Die Höhe iſt erklommen, aber der Ton zittert unruhig darüberhin, klingt müde, ſeltſam leer und tonlos, ohne den ſonſt ſo ſüßen, ausgefüllten Klang. Haſtig verwiſcht die perlende Begleitung das Manko Jo verläßt das Konzerthaus, von einer wilden, ſchreck⸗ lichen Angſt getrieben, geht durch lichterfunkelnde Straßen, taucht in das kahle Dunkel einer Allee. Was iſt mit Do⸗ rians Stimme? Der Hotelpage führt ſie eine breite, von weichem Tep⸗ pich gedämpfte Treppe hinauf, zeigt ihr die Zimmernum⸗ mer— da öffnet ſich die Tür. „Ich danke Ihnen, Profeſſor, daß Sie noch gekommen ſind! Seien Sie mir nicht böſe, daß es ſo ſpät iſt! Aber— konnten Sie meine Aufregung nicht begreifen: ich ſollte eine Tournee bekommen erfolaverſprechend. und nun?“ Die Stimmen verwiſchen ſich, ein hoher Herr mit ſchma⸗ lem, intelligentem Gelehrtenkopf und funkelnder Brille ver⸗ läßt mit Dorian das Zimmer, geht an der anderen Seite des Ganges weiter. Jo geht durch die geöffnete Tür. Wildes Herzklopfen — was iſt nur mit Dorians Stimme? Schnelle, vertraute Schritte.„Jo, Liebe! Jo, daß du da biſt!“ Es gibt keinen Ausweg als die weiten, ſtarken, geöff⸗ neten Arme. Alles ſinkt hin, alle Bitterkeit der vier qual⸗ vollen Monate der Verlaſſenheit, alle künſtlich aufgebaute Fremdheit, alle kühl überlegten, ruhigen Vorſchläge— alles dahin. Der Sänger Dorian hält Jo ſehr feſt— niemals wieder ein Auseinander— niemals! „Daß du jetzt gekommen biſt, Jo, jetzt, wo du um meine Stimme fürchteſt! Du hatte Angſt, Jo— ich danke dir für deine Angſt! Ich danke dir!“ „Dorian, was iſt? Haſt du dich unterſuchen laſſen?“ „Profeſſor Derichs war hier, bekannter Halsſpezialiſt. Ich kenne ihn ſchon lange... Jo— Glück, Glück! Nichts Organiſches, alles in Ordnung! Müdigkeit, Anſtrengung, nichts weiter. Jo Liebe!“ Jo ſtrömen die Tränen übers Geſicht, weiche, erlöſende Flut.„Dorian! Oh, Dorian— ich bin ſo froh!“ Sie halten ſich an den Händen, ſehen ſich an. Dorians Geſicht iſt kantiger, härter geworden, das Blau der Augen leuchtet nicht mehr ſo ſiegesbewußt, ſo ſelbſtverſtändlich ſtrahlend, über dem ganzen Daſein liegt etwas Gedämpf⸗ teres, Stilles. Jo ſieht es, ſieht durch den Mann hindurch, als habe er gläſerne Wände. Ein tief beruhigendes Gefühl überkommt ſie. Es iſt nicht mehr das ungebundene, unbe⸗ greifliche Glück, das von ihr Beſitz nimmt, wie damals Iren Zeichnung: Drewitz(M.) „Du bleibſt, Jo! Verſprich es mir! Du bleibſt bei mir!“—„Ich bleibe, ich bleibe bei dir, Dorian— immer!“ in den Malorca⸗Tagen, es iſt das ſchickſalhaft ſelbſtver⸗ ſtändliche Gefühl des Zueinandergehörens, unvorſtellbar beglückend und doch auf dem tiefſten Grund nicht ohne neee 3 bleibſt, Jo! Verſprich es mir! Du bleibſt bei mir!“ „Ich bleibe, ich bleibe bei dir, Dorian— immer!“ 255 Sie ſitzen ſich gegenüber in einer kleinen, leeren Wein⸗ ſtube, eine Tiſchlampe mit gelblichem Schein wirft zuckende Reflexe über Jos blaſſes Geſicht. „Ich hätte es dir ſagen müſſen, Jo, aber ich bin nun mal ein Menſch, der Drückendes und Schweres gern von ſich ſchiebt“, geſteht Dorian hart. „Ich weiß“, ſagt Jo ſtill.„Ich kenne dich doch, Dorian. Ich bin ganz anders. Ich muß immer gleich bis auf den Grund ſehen, ich kann ſchwierige Dinge nicht wegſchieben, als ſeien ſie nicht da. Ich muß ſie aufheben und betrach⸗ ten, vernichten und überwinden, wenn es geht...!“ „Ich bin verheiratet“, ſagt Dorian Leen hart. Seine Hand gleitet über das müde Geſicht, als wiſche er etwas weg.„Aber meine Scheidung iſt beantragt, ſie wird glatt vonſtatten gehen.“ 5 Verheiratet— das iſt ein wildes, preſſendes Gefühl bei Jo— eine andere Frau, die alle Rechte an ihn hatte „Was ich dir ſage, Jo, iſt ganze Wahrheit, nichts Be⸗ ſchönigendes— ich bin in eine Ehe getrieben worden ohne meinen Willen. Der alte Meretius und mein ver⸗ ſtorbener Vater waren Freunde, faſt brüderliche Freund⸗ ſchaft. Mit Sybil habe ich geſpielt, als ich aufwuchs. Sie war reizend als Kind, eine kleine, ſchwarzhaarige Elfe— zart— etwas unbeſchreiblich Aetheriſches, das gefiel mir wildem Burſchen ſehr. Als meine Ausbildung vollendet war und ich mir mit meinen erſten guten Engagements eine Exiſtenz geſchaffen hatte, war ich wieder zu Haus. Sybil bei uns zu Tiſch— immer noch ſo ein kleines äſthetiſches Weſen, ſchwermütig— ſie konnte lächeln, nur mit den Augen. Ich verliebte mich ein wenig— nicht in die Sybil Meretius, wie ſie da war, ſandern in das Fließende, Träumeriſche ihrer Erſcheinung. Mein Vater und der alte Meretius ſchürten das kleine Feuer— plötz⸗ lich war ich verlobt nach einem Abend im Mai. Nichts als eine kleine Dummbeit. ein Kuß. Ich war ſeltſam zerriſſen am anderen Tag, ich ſprach mit meinem Vater, daß es doch eine Uebereilung geweſen war— er ließ es nicht gelten. Wir heirateten, Sybil immer unverändert: traurig⸗ liebliches Lächeln, ſtille Betulichkeit, mehr nicht. Ich hatte auf dem Grund ein bohrendes Angſtgefühl, immer...“ Jo hebt die Hand. Ihr Geſicht liegt ganz im Schat⸗ ten.„Warum, Dorian?“ „Der alte Meretius ſah mich oft forſchend und ſor⸗ gend an, dann wieder ſcheu und ausweichend... Später begriff ich. Sybils Mutter war kurz nach ihrer Heirat von den Ihren gegangen— nicht tot, ſchlimmer: umnachtet! Eine Erbkrankheit der Familie! Man hatte es mir ver⸗ ſchwiegen. Man glaubte mit dem Optimismus der Sorge für das Mädel: es würde bei Sybil und mir gutgehen. Es ging nicht gut. Ein Jahr nach unſerer Heirat ver⸗ wandelte ſich Sybils Schwermut in völlige Lebensabge⸗ wandtheit und Fremdheit. Sie lebt in einem Sanatorium bei München. Unheilbar...“ Jos Hand umgreift die zuckende des Mannes. Dorian dankt ihr mit einem Blick und fährt fort:„Ich war befreit von der immer mehr drückenden Laſt einer un⸗ geliebten Gefährtin. Ich ſorge für ſie und werde es immer tun. Ich hätte es dir ſagen ſollen— ja, ich hatte nicht den Mut. Ich beſuche Sybil ab und zu. Sie kennt mich kaum. Glaube doch nicht, Jo, daß ich zu dir gekommen wäre mit dem Bild einer anderen...“ Schwere, unerträgliche Laſt, die langſam weicht. „Du wirſt weiter alles für ſie tun, Dorian, immer.“ „Ja, Jo. Ich wußte, daß du mich verſtehen würdeſt. Ich habe einen Rechtsanwalt in München beauftragt. Alles wird bald gelöſt ſein— alles. Ich wollte es auch Thea erzählen, aber ich ſchwieg... Sie wußte nichts weiter, als daß ich Sybil Meretius geheiratet hatte. Ich weiß nicht, warum ich ſchwieg. Er faßte hart nach den beiden Händen des Mäd⸗ chens Jo. „Jo! Kannſt du mich nehmen, wie ich bin? Wirſt du es ertragen können, daß ich ſo einfach über Schwierig⸗ keiten hinweggehen möchte? Daß ich Dunkles und Trübes gern von mir ſchiebe? Und wenn ich arbeite, wenn ich für das, was ich ausdrücken will, die rechte künſtleriſche Form ſuche, bin ich unerträglich, von irgendeiner dunklen Gewalt beſeſſen, gar nicht mehr ich ſelbſt— ich tue dann vieles, was mich ſpäter reut. Und ich bin ein Vagabund, Jo— fag, kannſt du das?“ „Ja, jetzt werde ich die Kraft haben“, ſagte Jo hell und deutlich.„Wenn du über Schwierigkeiten hinweg⸗ laufen willſt, werde ich ſie aufnehmen. Ich werde dich nicht ſtören, wenn du ſingſt, und werde dabei ſein, wenn du mich brauchſt. Und ich werde dagegen angehen, allzu feſte Wurzeln in den Boden zu ſenken, auch wenn ich es ſelbſt gern möchte. Ich werde mich gegen alles ſtemmen, was mich von dir trennt. Was uns trennt..“ Kleines Mädchen Jo, du ſtehſt jetzt oben auf dem Dampfer, der dich und deinen Mann, den berühmten Sän⸗ ger Dorian Leen, nach Amerika bringen wird. Du möchteſt gern Wurzel ſchlagen und wirſt doch lange vagabundierend durch das Land ziehen. Du hältſt einen Brief in der Hand, kleine Jo, Abſchiedsgrüße von Peter und ſeiner engge⸗ ſchloſſenen Welt, die einmal auch die deine war, die nun für immer verſinkt. Abſchiedsworte auch von Aurikelchen, durch die zarte, zagende Hoffnung klingt, daß Peter ſich ihr immer mehr zuwendet, ſie nie mehr allein laſſen wird. Du zerreißt den Brief, kleine Jo, läßt ihn nachdem in die Tiefe wirbeln, ſtehſt einen Herzſchlag lang ſehr ſtill, mit enggepreßtem Mund. Und lehnſt dich dann feſt in den Arm deines Mannes neben dir, der mit dem Fuß den Takt ſchlägt zu dem alten ſchönen Lied der Bordkapelle:„Muß i denn, muß i denn, zum Städtle hinaus...“ Du hörſt es, ein paar Tränen ſitzen locker. Du wirſt weinen, kleine Jo, nicht nur heute. Oft noch. Wenn der Mann, den du liebſt, dir zu entgleiten ſcheint, und du ihn doch immer wieder hältſt. Mit deiner tapferen und ganz unbeſiegbaren mütterlichen Treue. Wenn dein Kind, das jetzt friedlich in der Kabine ſchlummert und dich durch dein unſtetes Leben erhellend, 9e begleitet, als eigener Menſch ſpäter von dir geht. Du wirſt weinen und lachen, wirſt froh ſein und traurig in tiefſtem Schmerz. Du wirſt dein Schickſal teilen mit dem Mann, den du liebſt, und der dich ganz in ſein Leben eingeſchloſſen hat. Auf dir liegt die ſchwerere Laſt. Du wirſt ſie tragen mit ſtarken Schultern, liebend und des⸗ halb ungebeugt. Halt dich gut, Jo! Halt dich tapfer! n de. Ein glücklicher Zufall Im Jahre 1786 machte Aloys Senefelder einen Rund⸗ gang durch das Münchener Opernhaus, um zu ſehen, ob nicht irgendwo Feuersgefahr entſtehen könnte. Hierüber beruhigt, begab er ſich nach ſeiner Wohnung, um dort noch einige Einlaßkarten zu ſtempeln. Beim Betreten ſeines Zimmers hatte er drei Dinge in der Hand: einen geſchlif⸗ fenen Wetzſtein, den er zum Raſiermeſſerſchärfen benutzte, einen noch mit Druckfarbe befeuchteten Stempel und eine Anweiſung zur Erhebung ſeines Wochenlohnes. Als er letztere auf den Tiſch legte, wehte ein Luftzug das Papier in ein mit Waſſer gefülltes Becken. Senefelder trocknete dasſelbe, ſo gut es eben anging, und ſuchte es dann unter dem Wetzſtein, auf den er vorher zufällig den Stempel geſetzt hatte, wieder glattzupreſſen. Als er, am folgenden Morgen das Zimmer betrat, erſtaunte er nicht wenig, die Inſchrift des Stempels auf 91 N Papier ganz ſcharf und ſauber abgedruckt zu ſehen. 5 Da kam ihm ein Gedanke. Er überlegte, ob es nicht auf ähnliche Weiſe zu ermöglichen ſei, die Noten für den Chor, die er zu ſchreiben hatte, in bequemer Weiſe zu ver⸗ Ne Mit einem ſofort beſchafften größeren Stein gleicher Art begann er fleißige Versuche 0 wurde damit der Erfinder der Lithographie. 5 5 22 Hanneſen/ M E27 —— Waagerecht: 1. Beſucher, 4. Stadt in Rußland, „Stadt an der Etſch, 9. Europäiſche Hauptſtadt, 10. Wandſchmuck, 12. Mädchenname, 13. Erfinder des Fern⸗ ſchreibers, 15. Kaufmänniſche Abkürzung, 17. Stadt an der Weichſel, 20. Begriff der Landwirtſchaft, 22. Nadel⸗ baum, 24. Naturgeiſt, 25. Hafenmauer, 26. Fanggerät, 27. Zahl.— Senkrecht: 1. Geſchenk, 2. Orientaliſcher Männername, 3. Fiſch, 5. Gefäß, 6. Nautiſches Meßgerät, 7. Schlußwort, 11. Teil von Leuchtgeräten, 12. Zufluß der Rhone, 14. Abkürzung für eine Stadt in Braſilien, 46. Nordiſches Göttergeſchlecht, 17. Seidengewebe, 18. Sie⸗ gesgöttin, 179. alkoholiſches Getränk, 21. Importbier, 23. Tierwohnung. Literariſches Verſteck⸗Rätſel. Falls einer kommt und ſagen kann, Ich hab es allen Leuten recht getan, So bitt ich dieſen lieben Herrn, a Er woll' mich dieſe Kunſt auch lehr'n. Werden die fettgedruckten Buchſtaben in vorſtehendem Vierzeiler richtig miteinander verbunden, ſo nennen ſie uns deſſen Verfaſſer. Silben⸗Rätſel. Aus den 30 Silben: bar— bo— de— e— e— eck— el— en— er— eu— gen— ger— he— hy ir— jen— lahn— les— lis— men— mut— re 1711 ſind 15 zweiſilbige Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Gott der Ehe, 2. Griechiſche Landſchaft, 3. Weib⸗ licher Perſonenname(Koſeform), 4. Turngerät, 5. Männ⸗ licher Perſonenname, 6. Falſche Fährte, 7. Geſichtshülle, 8. Einer der griechiſchen Weiſen, 9. Charaktereigenſchaft, 10. Anderes Wort für Eintrittsgeld, 11. Studentiſche Fechtwaffe, 12. Burg am Rhein, 13. Geſetzliche Gemein⸗ ſchaft, 14. Fauſtkämpfer, 15. Ungariſcher Hochruf. Richtig gebildet, ergeben die Wörter in ihren Anfangs⸗ und End⸗ buchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, einen Ausſpruch von Klopſtock. Rätſel⸗Novellette. Vom Arzt war mir 123456789 verordnet, und doch wäre ich in dieſem Jahr mit meiner Frau 3267 lieber zur 142 nach 743 gegangen. Mit 789 und 12789 bekam ich meine Frau denn auch nur dazu, mit mir zu gehen. Am Ort unſerer Beſtimmung nahmen wir öfter einen 678936 und fuhren mit meiner Schweſter 97667, die einen 12765 im 9772 trug, ſpazieren. Dennoch langweilte ſich meine Frau ſehr und ſann auf 27893. Ich bemerkte dies und verſprach ihr, ſpäter mit ihr noch nach 743 zu gehen. Dafür bekam ich von meiner Frau einen ſchönen 276536, den ich für den Aufenthalt im 9725 haben wollte. Bruchſtück⸗Aufgabe. Hg Gu JI—a U—i Gr N—b A—t J—z Gu Aa. Die vorſtehenden zehn Wortbruchſtücke ſollen durch Hinzufügung je eines Buchſtabens in der Mitte zu Wör⸗ tern umgeſtaltet werden. Dieſe Buchſtaben müſſen— die Reihenfolge bleibt unverändert— einen Kalendertag im November ergeben. Zweiſilbige Scharade. Entſtammt dem alten Griechenland, Bin ich dem Leſer wohlbekannt. Als Rufer zählt ich zu den beſten, Sprichwort⸗Rätſel. Es geht wie im Kramladen Das Glück darf man nicht warten laſſen. Wer will, der kann. Ein jeder macht's, wie er's verſteht. Beſſer mein als dein. Er iſt aller Welt Freund. Was ſein ſoll, das ſchickt ſich wohl. Einem jeden der vorſtehenden Sprichwörter entnehme man ein Wort. Zu einem Satz verbunden, ergeben dieſe Wörter wiederum ein Sprichwort. AD go Auflöſungen aus voriger Nummer: Scha chauf gabe; 1. Dh4—d8, Sf7ecds, 2. Taz a6 f, Ke6—c7 oder—d5, oder b5, 3. es c dé oder Sf! —es oder Lf5—d3 matt.— a: 1.„ Ke6—bß, 2. Dds—aö5 t, Kbö5—e6 oder—c4, 3. d4—d5 oder Sf1—d2 matt.— b: 1.„ Ke6—d5, 2. Sf1—es3 f, Kd5—c6, 3. Lf5—d7 matt. Auf 1. Sf7 eb, 2. Dds— ede uſw. Gleichklang: 1. Schale, 2. Chor, 3. Halle, 4. Ausſicht, 5. Null, 6. Galopp, 7. Hof, 8. Arm, 9. Inſel.— Schanghai. Aus zwei mach eins: 1. a) Kamin, b) Alle Kamille. 2. a) Inſel, b) Grat—Inſerat. 3. a) Rain, b) Gmund— Raimund. 4. a) Chlor, b) Aral—Chloral. 5. a) Holz, b) Ader— Holder. 6. a) Weiche, b) Iſel— Weichſel. 7. a) Ecke, b) Bart— Eckart. 8. a) Iris, b) Odium— Iri⸗ dium. 9. a) Herd, b) Ding— Hering.— Kirchweih. Tätigkeitsrätſel: Wildenbruch. Silbenrätſel: 1. Wanne, 2. Iswolſki, 3. Nep⸗ tun, 4. Totalität, 5. El Paſo, 6. Rinderkamp, 7. Honnef, 8. Iris, 9. Lotto, 10. Frieſen, 11. Salizin, 12. Wolframit, 13. Elena, 14. Radierung, 15. Kaſerne.— Winterhilfs⸗ werk— Eintopfſonntage. Verlängere die Wörter: Kalif Engel Baſtei Schacht Spant Rabatte Falter Karow Aviſo Emmich Fuge Sagan.— Flitterwochen. n . 5 „ Mlebendiich mi Nives- Creme die Haut . geschmeidig mechen. Denn trotzt sia Wind — und Wetier, Ohne rissig u sprõde zu werden. flnekdoten In beſter beſellſchaft Bei Kaiſer Franz Joſeph II. von Oeſterreich beklagte ſich der damalige franzöſiſche Geſandte in Wien, Breteuile, über die Aufhebung des franzöſiſchen Theaters und äußerte dabei:„Nun habe ich gar kein Vergnügen mehr, was ſoll ich nun machen?“—„Machen Sie's“, war die kaiſerliche Antwort,„wie mein Geſandter in Paris, der lernt Franzöſiſch.“ Im Jahre 1774 beſchwerte ſich der hohe Adel in Wien, daß dem Pöbel ebenſowohl wie ihm ſelbſt alle öffentlichen Spaziergänge offen ſtänden, und bat, wenigſtens den Pra⸗ ter ſchließen zu laſſen, damit man daſelbſt mit ſeines⸗ gleichen friſche Luft ſchöpfen könne. Joſeph ſchlug aber dieſes Geſuch mit dem Bemerken ab:„Wenn ich immer mit meinesgleichen in Geſellſchaft ſein wollte, ſo müßte ich in die kaiſerliche Gruft bei den Kapuzinervätern ſteigen und darin meine Tage zubringen.“ Einfaches Verfahren Bei dem erſten Einmarſch der preußiſchen Armee in Schleſien, am 18. Dezember 1740, fand ein brandenbur⸗ giſches Regiment die Tore von Grünberg geſperrt. Der Offizier, welcher dieſerhalb an den Magiſtrat von Grün⸗ berg abgeſchickt wurde, fand die hochweiſen Väter in feier⸗ licher Beratung auf dem Rathauſe verſammelt. Er ver⸗ langte von dem Bürgermeiſter die Torſchlüſſel und drohte, als dieſer ſie ihm verweigerte, die Tore zu ſprengen. „Hier auf dem Ratstiſch liegen die Schlüſſel“, ent⸗ gegnete der Bürgermeiſter.„Ich werde ſie nicht übergeben, aber wollten ſie dieſelben nehmen, ſo kann ich es nicht hindern.“ Der Offizier nahm die Schlüſſel, ließ die Tore öffnen und dann dem Bürgermeiſter melden: er könne jene wieder abholen laſſen.„Ich habe die Schlüſſel nicht gegeben“, lautete die Antwort,„ich werde ſie auch nicht holen und annehmen, es ſei denn, daß man ſie wieder auf die Stelle hinlegte, von der man ſie weggenommen.“ Der Kommandeur lachte über den Beſcheid und ſagte: —..—.—'— Zeichnung: Stange— M. „Karl! Halt noch ein bißchen gleiches Tempo, gleich hab ich den Strauß für meine Kleine beiſammen!“ *. „Gut, wenn es aus ſein ſoll zwiſchen uns, dann gib mir auch den Ring wieder.“ „Sei nicht ſo komiſch— gegen den Ring habe ich doch gar nichts.“ 5 „Sie ſehen reizend aus, Verehrteſte. „Schmeicheln Sie nicht, das würden Sie auch ſagen, wenn Sie nicht davon überzeugt wären..“ „Und Sie wären auch davon überzeugt, wenn ich es gar nicht ſagen würde.“ 1 „Ich kann Ihnen ſagen, dieſer junge Mann hat in unſerem Hauſe viel Gutes erfahren.“ „Ueber wen denn?“ * „Seit ſechs Uhr warte ich auf Bruno, es iſt ſchrecklich⸗ mit den Männern!“ „Wann warſt du mit ihm verabredet?“ „Um fünf!“ 8 „Iſt Ihr Chef zu ſprechen, junger Mann?“ „Für ſo hübſche junge Damen immer!“ „So? Dann ſagen Sie ihm, ſeine Frau iſt da!“ agen died Hochpragung J„Elſes Freund ſcheint ein richtiger Herdenmenſch zu ein.“ „Stimmt, er handelt mit Gasherden.“ ** „Im Kino hat geſtern zehn Minuten das Licht nicht funktioniert..“ „Gab es eine Panik?“ „Ja, aber erſt, als es wieder hell wurde! *. „Sie ſind krank gemeldet und ſpielen hier Billard?“ „Der Augenarzt hat mir verordnet, ich ſolle ins Grüne ſchauen.“ 5 „Verehrtes Fräulein, Sie werden älter, Sie brauchen Bewegung!“ „Aber Herr Doktor, ich gehe doch faſt jeden Abend⸗ zum Tanz!“ „Sehen Sie, das viele Sitzen ſchadet Ihnen!“ 225 „Ich muß mich doch ernſtlich beſchweren, Herr Pro⸗ viſor. Mein Mann hat bei Ihnen ein Mittel gegen ſeine rote Naſe gekauft, und nun iſt ſie blau geworden!“ „Das bedauere ich außerordentlich, liebe Frau, aber was für eine Farbe hätten ſie denn gern?“ gegen Laut klang mein Ton an jedes Ohr.„Wir können den hochweiſen Herren immerhin in dieſer Katarrhe Im Oſten liegt wie auch im Weſten Formalität nachgeben, wenn wir ſie dadurch beruhigen.“ Der Anfang meines Namens vor; Der Offizier alſo legte die Schlüſſel wieder auf den Rats⸗ Husten Des Namens Schluß entnimm der Torte, tiſch, und der Magiſtrat— stattete ihm ſeinen Dank dar⸗ Heiserkeit So kommſt du zu dem ganzen Worte. über ab. 5 R SgHUrz F r ne W Strelchbar, 6 Jahre ball 0 Vertretun ges Porzellan lie. Ak, Kati 5 Mas, Opcſelgen- 115 Prospekt 122 Kosten- verstärkt enthalten sind. Keine auf eigene rails, Jeder staunt! 115 80 N 2 55 Farbe, kein Puder, keine Schminke Tebbzablung! Fraclca,(auch Schuppenflechte AK US IK A2 Kopf jucken Trilysin mit dem neuen Wirkstoff beseitigt den lästigen Juckreiz. 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