Danes Monatfich. 1.40, durch de Pn. 1.88. der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt weng. Mk. 1.20 Zazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Milliemsterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachlucße gemäß Preis kiſte Ax. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Augsigenſchluß 9 Uh Deraſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗ Reute: Ruriszuße 78452. diger md megenblat „ und Umgebung. ere fr den Siadttell Atm. Seckenhe lm. * Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Maunheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 38. 1140 88. Jahrgang Dienstag, den 22. November 1938 4* 0— Deutſch⸗iſchechiſche Verträge Die Grenzen ſeſigelegt.— Wichtige Verkehrsfragen geregelt Berlin, 22. November. Zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung iſt eine Einigung über die Feſtſetzung der Grenzen zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchecho⸗ Slowakiſchen Republik zuſtandegekommen. Das Protokoll über dieſe Einigung iſt am 20. November in Berlin im Auswärtigen Amt unterzeichnet worden. Gleichzeitig iſt ein Vertrag über Staatsangehörigkeits⸗ und Optionsfragen und eine Erklärung über den Schutz der beiderſeitigen Volksgruppen unkerzeichnet worden. Am Montag hat eine Sitzung des Internationalen Ausſchuſſes ſtatkgefunden, der in dem Münchener Abkom⸗ men vom 29. September eingeſetzt worden iſt. In der Sit⸗ zung wurde dem Internationalen Ausſchuß die Einigung zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗flowakiſchen Regie⸗ rung über die Feſtlegung der endgültigen Grenze zur Kenntnis gegeben, die der Ausſchuß im Sinne der Ziffer 6 des Münchener Abkommens beſtätigte. Die nach den Grenzfeſtſetzungsprotokollen an einzelnen Stellen beiderſeits durchzuführende Räumung und Beſet⸗ zung erfolgt am 24. November. Durchgangs autobahn Sch eeſien— Oſtmark Am Samstag war bereits im Auswärtigen Amt eine Vereinbarung zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei über eine auf tſchecho⸗ſlowakiſchem Staatsgebiet zu bauende Durchgangsautobahn als Verbindung zwiſchen Schleſien und der Oſtmark und eine Vereinbarung über den Bau eines Verbindungskanals zwiſchen der Donau und der Oder unterzeichnet wor⸗ den. Ferner iſt der Ueberflug verkehr über tſchecho⸗ flowakiſches Gebiet geregelt worden. * Hierzu ſchreibt das DR B.:„Die deutſche Regierung hat den Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr.⸗ ing. Fritz Todt, die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung den Mi⸗ niſter für öffentliche Arbeiten, Huſarek, ermächtigt, mit den Vorbereitungen und den Bauarbeiten ſofork zu begin⸗ nen. Betreffend den Oder— Donau⸗Kanal iſt das Einvernehmen der deutſchen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung über die grundſätzlichen Fragen im Hinblick auf die gemeinſame Inangriffnahme dieſes Kanals erzielt wor⸗ den. Zwecks Aufſtellung der techniſchen Grundlagen für Bau und Betrieb wird eine Sa pe n gende zu⸗ ſammentreten. Ein ſpäterer Anſchluß der Elbe an den Kanal iſt in Ausſicht genommen. Die beiden Verkehrswege dienen der Erleichterung des Perſonen⸗ und Handelsverkehrs zwiſchen den beiden Teilen Deutſchlands, die durch das tſchecho⸗ſlowakiſche Staatsge⸗ biet getrennt ſind. De getroffene Regelung und die vorge⸗ ſehene Löſung befreit den deutſchen Verkehr von zeitrauben⸗ den Formalien und ſtörenden Kontrollen. Die Durch⸗ gangsautobahn mit Anſchlüſſen an das tſchecho⸗flo⸗ wakiſchen Straßennetz ſoll dem geſamten deutſchen und tſche⸗ woſlowakiſchen Kraftfahrzeugverkehr koftenlos zur Verfü⸗ gung ſtehen und dient ſomit der Förderung des Verkehrs Fi teen beiden Ländern. Auf der Durchgangsautobahn, ie exterrotorial iſt, wird ein durch jegliche Paß⸗ oder Zoll⸗ kontrolle un behinderter Verkehr von Breslau nach Wien auf dem kürzeſten Wege möglich ſein. Die Bauausführung der geplanten Durchgangs⸗ autobahn und des Oder—Donau⸗Kanals bilden für die von der tſchecho⸗flowakiſchen Regierung in Angriff genommene Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit eine we⸗ ſentliche Unterſtützung. Diplomatenempfänge beim Führer Neuer japaniſcher Botſchafter betont die Freundſchaft. Berchtesgaden, 22. November. Der Führer und Reichskanzler empfing auf dem Verg⸗ hof zur Entgegennahme des Beglaubigungsſchreibens den neuernannten Kaiſerlich Japaniſchen Botſchafter Generalleutnant Off hima, der als japaniſcher Militäratta⸗ che bereits ſeit mehr als vier Jahren in Deutſchland tätig geweſen iſt. Der Botſchafter, der von dem gleichfalls neuernannten japaniſchen Botſchaftsrat Uſami, dem Marmneattache Kapi⸗ tän zur See Kojima und dem ſtellvertretenden japaniſchen Militärattache Oberſtleutnant Iſhii begleitet war, überreichte das kaiſerliche Handſchreiben mit folgender Rede in deut⸗ cher Sprache ö Herr Deutſcher Reichskanzler! Es iſt mir eine beſondere Ehre. Ew. Exzellenz das Kaiſerliche Handſchreiben überrei⸗ chen zu dürfen, durch welches Se. Maſeſtät der Kaiser, mein Allergnädigſter Herr, mich als außerordentlichen und bevoll⸗ mächkigten Botſchafter bei Ew Exzellenz beglaubigt. Daß der unerſchütterliche Glaube Ew. Exzellenz im Verein mit dem abſoluten Vertrauen des deutſchen Volkes in ſo kurzer Zeit Großdeutſchland geſchaffen hat, kann kein Volk mit größerer Hochachtung ſchätzen als gerade das ja · paniſche, da wir eine der deutſchen parallele Weltanſchauung haben. Wir keilen auch die Freude des deutſchen Boltes, da wir auf das engſte mii Deulſchland befreundel ſind. Ich habe dies in den vergangenen viereinhalb Jahren mit eigenen Augen verfolgen können, und wenn ich daran denke, was ich in dieſer Zeit hier erlebte, ſo fühle ich mich auf das tiefſte ergriffen. Es bedeutet daher für mich ein großes Glück, daß ich nunmehr weiter in Deutſchland ar⸗ beiten darf, und zwar gerade in dieſer Zeit, welche charak⸗ teriſiert iſt durch den vor zwei Jahren erfolgten Abſchluß des deutſch⸗japaniſchen Abkommens gegen die Kommuniſtiſche Internationale, durch eine immer engere Geſtaltung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Japan, und durch das Wachſen der Sym⸗ pathie und des Verſtändniſſes, das Japan im deutſchen Volk findet. Ich bin feſt entſchloſſen, meine ganze Perſon dafür einzuſetzen, daß meine hohe Miſſion ihr hehres Ziel erreicht, und mit allen meinen Kräften an dem weiteren Ausbau dieſer glückverheißenden Beziehungen zu arbeiten. Was mich mit beſonderer Freude erfüllt hat, war die aufrichtige, herzliche Kameradſchaft, die mir die deutſche Wehrmacht, deren Schlagkraft und traditionelle Man⸗ neszucht ich auf das höchſte bewundere, ſtets entgegen⸗ gebracht hat. Der Führer und Reichskanzler antwortete mit fol⸗ gender Anſprache: „Von Ihren anerkennenden Worten über die Entwick⸗ lung des Deutſchen Reiches und der deutſchen Wehrmacht habe ich dankbar Kenntnis genommen. Die einheitliche Ausrichtung des deutſchen Volkes auf ſeine großen nationa⸗ len Aufgaben, der wir dieſe Entwicklung verdanken, findet ihre Parallele in dem Geiſt des japaniſchen Vol⸗ kes, das unter der weiſen Führung ſeines Kaiſerhauſes in den letzten Jahrzehnten einen ſo bewundernswerten Auf⸗ ſchwung genommen hat. Daß unſere beiden Völker die zer⸗ ſetzende Tätigkeit des internationalen Kommunismus in ihrer ganzen Gefährlichkeit erkannten und daß ſie ſich zur Abwehr dieſer Einflüſſe mit dem italieniſchen Volk in dem Abkommen gegen die Kommuniſtiſche Internationale zu⸗ ſammenſchloſſen, iſt ein weiterer Beweis ihrer geiſtigen Verwandtſchaft. Ich bin deshalb überzeugt. daß die deutſch⸗japaniſche Freundſchaft, die auf ſo ſicherer Grundlage ſteht, ſich auch weiter vertiefen und feſtigen wird zum Wohle unſerer bei⸗ den Bölker und im Dienſte des Friedens und des Fort- ſchritts der Welt. Sie haben, Herr Botſchafter, ſchon während Ihrer bisherigen Tätigkeit in Deutſchland weſentlich zum Ausbau dieſes freundſchafilchen Verhältniſſes beigetragen. Ich be⸗ grüße es deshalb beſonders, daß Ew. Exzellenz ſich in Ihrer neuen verantwortlichen Stellung weiter in den Dienſt dieſer Aufgabe ſtellen wollen. Seien Sie überzeugt, Herr Botſchafter, daß Sie hierbei ſtets meine vollſte Unterſtüt⸗ zung finden werden.“ An den Empfang ſchloß ſich eine längere freundſchaft⸗ liche Unterhaltung des Führers mit dem neuen Bot⸗ ſchafter, der ihm die ihn begleikenden Mitglieder ſeiner Bot⸗ ſchaft vorſtellte. Belgiens erſter Botſchaſter Hierauf empfing der Führer und Reichskanzler den bisherigen Belgiſchen Geſandten Graf Davignon, der, nachdem das Deutſche Reich und Beglien ihre beſtehenden Geſandtſchaften zu Botſchaften erhoben haben, zum er⸗ ſten Botſchafter Belgiens in Deutſchland ernannt worden iſt, zur Entgegennahme des neuen Beglaubigungsſchrei⸗ bens. Botſchafter Graf Davignon richtete hierbei an den Führer in franzöſiſcher Sprache eine Rede, in der er u. a. ſagte: „Während meiner mehr als zweieinhalbjährigen Tä⸗ kigkeit als Miſſionschef in Berlin habe ich mich bemuͤht, nach meinen beſten Kräften ein beſſeres Verſtändnis zwiſchen un⸗ ſeren beiden Ländern zu fördern. Ew Exzellenz und die Reichsregierung haben mir bei der Erfüllung dieſer Auf⸗ gabe. die im Intereſſe des Friedens ſo nutzbringend iſt, eine Unterſtützung zuteil werden laſſen, für die ich tief dankbar bin. Ew. Exzellenz werden des halb verſtehen, wie glücklich und ſtolz ich bin, der erſte belgiſche Botſchafter in Deutſchland zu ſein. Das heutige Ereignis unterſtreicht die glückliche Ent⸗ wicklung der Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern; ſchon im vergangenen Jahr war die Erklärung nom 13. Oktober 1937 ein bemerkenswertes Zeichen dafur, das Gel⸗ gien mit großer Befriedigung als einen wichtigen Beiltag zum europäiſchen Frieden aufgenommen hat. Der Führer und Reichskanzler erwiderte ihm u. a.: „Ich begrüße es lebhaft, Herr Botſchafter, daß die Wahl Sr. Mafeſtät des Königs der Belgier für die erſtmalige Er⸗ nennung eines Botſchafters im Deutſchen Reich gerade auf die Perſon Ew Exzellenz gefallen iſt, der Sie ſchon ſeit mehr als zweieinhalb Jahren Ihr Land hier als Geſandter vertreten und ſeither Deutſchland gut kennengelernt haben. Die deutſche Reichsregierung ſowohl wie die Königlich⸗ Belgiſche Regierung ſind berechtigt, mit Zufriedenheit auf die Entwicklung der Beziehungen unſerer beiden Länder in dieſer Zeit zurückzublicken. Die in der deutſchen Erklärung vom 13. Oktober 1937 feſtgelegte Grundlage der Beziehungen zwiſchen dem Deuk⸗ ſchen Reich und Belgien hat in der ſeither verfloſſenen Zeit und insbeſondere auch in den letzten Ronalen ſich vollauf bewährt. Sie können verſichert ſein, daß Ihre Bemühun⸗ en, auf dieſer Grundlage weiterzubauen und die deutſch⸗ belgischen Beziehungen noch enger zu geſtalten, ſtets meine vollſte Ankerſtützung finden werden. Der erſte Geſandte Alban ens Später überreichte der neuernannte Königlich⸗Albani⸗ che Geſandte Rauf Fico dem Führer und Reichskanzler n Beglaubigungsſchreiben; er iſt, nachdem das König⸗ reich Albanien erſtmalig eine Geſandtſchaft im Deutſchen Reich errichtet hat, der erſte Geſandte dieſes Landes in Deutſchland. 5. hiernach der Empfang des neuen Geſandten der Dominikaniſchen Republik Noberto Deſpradel. Nr. 273 Der erſte Geſandte Mandſchukuos. a Alsdann fand der Empfang des Kaiſerlich-Mandſchu⸗ riſchen Geſandten Lü J⸗Wen ſtatt, der als erſter Geſandter das Kaiſerreich Mandſchukuo in Deutſchland vertritt. Gie wollen„Lücken“ ſchließen Chamberlains Pariſer Beſprechungen im Zeichen demokraliſcher Aufrüſtung London, 21. November. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß der be⸗ vorſtehende Beſuch des Miniſterpräſidenten Chamberlain und des Außenminiſters Lord Halifax in Paris Gelegen⸗ heit zu einer eingehenden Ausſprache über verſchiedene Pläne geben werde. Die Lage werde nach allen Richtungen hin eingehend geprüft werden. Da die letzte Kriſe„verſchiedene Lücken“ ſowohl im engliſchen wie im franzöſiſchen Verteidigungsſyſtem aufge⸗ deckt habe, würden die beiden Regierungen die beiderſeits . Maßnahmen erörkern, um dieſe Lücke zu ſchlie⸗ en. Der Miniſterpräſident und der Außenminiſter reiſen am Mittwoch vormittag um 11 Uhr mit ihrer Begleitung nach Paris. Der bevorſtehende Beſuch von Premierminiſter Cham⸗ berlain und Außenminiſter Lord Halifax in Paris nimmt in zunehmendem Maße das Intereſſe der Londoner Preſſe in Anſpruch. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſagt u. a., daß dieſer Beſuch ſeit München der erſte Schritt vorwärts ſei. Die Szene hat ſich ſeit München durch verſchiedene Ereigniſſe geändert. Das Blatt verweiſt in dieſem Zuſammenhang auf den engliſch⸗amerikaniſchen Han⸗ delsvertrag und das engliſch⸗-italieniſche Abkommen. Spa⸗ nien werde zweifellos den Hauptpunkt in den Erörterun⸗ gen über die Beziehungen zu Italien bilden. Man könne auch annehmen, daß die vier Miniſter militäriſche Fragen erörtern würden. In beiden Ländern habe man Fragen we⸗ gen der Lücken in der Rüſtung geſtellt, und zweifellos werde man den Verſuch machen, die Zuſammenarbeit Eng⸗ lands und Frankreichs auf politiſchem Gebiet auf das der Wiederaufrüſtung beſonders in der Luft auszudehnen. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ iſt dagegen, daß das engliſche Kabinett aktiv die Suche nach einer Verſöhnungsbaſis im Augenblick fortſetzt. Er meint dann ebenfalls, daß in Paris Rüſtungsfragen erörtert wer⸗ den würden und weiter die Spanienfrage einſchließlich der der franzöſiſchen Seewege nach Nordafrika und außerdem das Problem einer wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit. Der„Daily Herald“ iſt der Anſicht, daß in erſter Linie Luftverteidigungsfragen erörtert werden wülr⸗ den und daß England in Paris darauf drängen werde, daß Frankreich ſich auf den Bau von Bombern kon⸗ zentriere. Auch die Frage der Seeverbindungswege werde erörtert werden. * Der Londoner Berichterſtatter des„Exzelſior“ erklärt zu dem bevorſtehenden Beſuch Chamberlains und Halifax', die gemeinſamen franzöſiſch-engliſchen militäriſchen Maß⸗ nahmen würden den erſten Platz bei den kommenden Un⸗ terredungen einnehmen. Die Miniſter der beiden Länder würden außerdem über wirtſchaftliche Fragen, Spanien und die franzöſiſch⸗italieniſchen Beziehungen verhandeln. Insbeſondere ſcheine die Luftfahrt eine ſehr heikle Ausſprache notwendig zu machen. Engliſcherſeits ſei man beunruhigt über die ungenügende Herſtellung von Flugzeu⸗ gen in Frankreich, und Chamberlain wünſche über die Maß⸗ nahmen unterrichtet zu werden, die getroffen worden ſeien, um dieſe Herſtellung zu ſteigern. Franzöſiſcherſeits ſei man dagegen im Recht, ſich über den Beſchluß der engliſchen Regierung beunruhigt zu zeigen, wonach die Herſtellung von Bombenflugzeugen zugunſten der Herſtellung von Jagdflugzeugen etwas verlangſamt werden ſoll. Man wiſſe auch in London, daß die franzöſiſchen Mini⸗ ſter über die Abſichken Chamberlains unterrichtet zu wer⸗ den wünſchten hinſichtlich der beſchleunigkten Entſendung eines Expeditionskorps nach Frankreich im Falle eines Krieges. Es handele ſich für Frankreich darum, zu wiſſen, ob das engliſche Heer ſo bleibe, wie es heute ſei, oder ob es zu einer Skreikmacht ausgebaut werden ſoll, die geeignet ſei, im Kriegsfalle eine bedeukende Rolle zu ſpielen. 5 Franzöſiſche Sonnkagsreden. Paris, 21. Nov. Gelegentlich der 20⸗Jahrfeier der Be⸗ ſetzung Elſaß⸗Lothringens durch franzöſiſche Truppen fan⸗ den in dieſer Provinz verſchiedene Kundgebungen ſtatt, auf denen Mitglieder der Regierung oder andere bedeutende Perſönlichkeiten ſprachen. Der stellvertretende Miniſterprä⸗ ſident Chautemps hatte ſich nach Kolmar begeben, wäh⸗ rend Marſchall Petain in Metz ſprach. Peide Redner er⸗ gingen ſich in der Hauptſache in Erinnerungen an den Sieg vor 20 Jahren, ohne auf die Bedürfniſſe des neu geordneten Europas beſondere Rückſicht zu nehmen. ö Marſchall Petain ſprach von Metz als dem Symbol der franzöſiſchen„Verteidigung gegen den Ger⸗ manismus“ und ſetzte ſich ſodann für eine Politik im Sinne der franzöſiſchen Vormachtſtellung vom Jahre 1918 ein.— Chautemps formulierte hypothetiſche Voraus⸗ ſetzungen, um erklären zu können, daß die franzöſiſche De⸗ mokratie jeden Angriff des Auslandes auf den Staat ab⸗ wehren werde, obwohl er kurz zuvor ſelbſt feſt eſtellt hatte. daß man in den Grenzprovinzen außerordentliche Vor⸗ ſicht bei allen Reden walten laſſen müſſe, damit es nicht zu bedauerlichen Mißverſtändniſſen komme. Raſche Gühne für Kapitalverbrechen Beſchleunigte Aburkeilung von Gangſtern Unler dem Eindruck der in letzter Zeit ſich häufenden Gangſterverbrechen und namenklich des vierfachen Mordes bei Graz hat der Reichsminiſter der Juſtiz im Einverneh⸗ men mit dem Reichsminiſter des Innern eine Verordnung erlaſſen, die die ſofortige Aburkeilung derarkiger Taten in einem beſonders ſchnellen und rechtsmiktelloſen Verfahren ſicherſtellt. Nach der Verordnung kann die Staatsanwaltſchaft bei Verbrechen Anklage vor dem Sondergericht erhe⸗ ben, wenn ſie der Auffaſſung iſt, daß mit Rückſicht auf die Schwere oder die Verwerflichkeit der Tat oder die in der Oeffentlichkeit hervorgerufene Erregung ſofortige Aburtei⸗ lung durch das Sondergericht geboten iſt. Beim Sonderge— richt, das aus drei Berufsrichtern beſteht, gibt es keine ge⸗ richtliche Vorunterſuchung und kein beſonderes Eröffnungs⸗ verfahren Die Ladungsfriſt beträgt 24 Stunden. Das Urteil wird mit der Verkündung rechtskräftig und ſofort vollſtreckbar. Die Verordnung gilt auch für das Land Oeſter⸗ reich und für die ſudelendeutſchen Gebiete; dort entſcheidet anſtelle des Sondergerichts das Oberlandesgericht. Die Verordnung zeigt, daß der nationalſozialiſtiſche Staat gewillt iſt, mit allen Mitteln dafür zu ſorgen, daß bei ſolchen Kapitalverbrechen die verdiente Strafe der Tat möglichſt auf dem Fuße folgt. Der erſte Fall: Berliner Chauffeurmord Wie die Juſtizpreſſeſtelle Berlin miteilt, wird der am 12. Oktober d. J. in Berlin-Nikolaſee an dem Kraftdroſch⸗ kenfahrer Herbert Taubel verübte Mord ſchon am Mittwoch zur Aburteilung kommen. Auf Grund der neuen Verord⸗ nung über die beſchleunigte Aburteilung von Gangſterver— brechen wird der Angeklagte, der 19jährige Hans Hahn aus Erfurt, ſich nicht vor dem Schwurgericht, ſondern vor dem Sondergerſcht in Berlin-Moabit zu verant⸗ worten haben. KöcF⸗Gäſte aus dem Gudetengau Dr. Ley empfing 650 Ade-Urlauber aus dem Sudekengau Berlin, 21. Nov. Die erſten Kdßß⸗Urlauber aus dem be— freiten Sudetenland krafen in der Reichshauptſtadt ein. dr 1 Tauſende von Volksgenoſſen ſäumten die im Fahnenſchmuck prangenden Straßen, füllten den Vorplatz des Bahnhofs ſowie die Bahnſteige und bereiteten den 650 deutſchen Are beitern aus der Hauptſtadt des Sudetengaues, Reichenberg, und ihrer Umgebung einen herzlichen Empfang. Reichsor⸗ ganiſationsleiter Dr Ley war ſelbſt gekommen, um die Volksgenoſſen aus Deutſchlands füngſtem Gau zu begrüßen. Er ſprach zu den Urlaubern vom Werk des Führers, das ihnen die Heimkehr ins Reich endlich ermöglicht hatte. Hinrichtung zweier Landesverräter Berlin, 21. Nov. Die Juſtigzpreſſeſtelle beim Volksge⸗ kichtshof teilt mit: Der am 1. Auguſt 1938 vom Volksge⸗ kichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zu dauern⸗ dem Ehrverluſt verurteilte 26jährige Erich Bodach aus Geyersdorf(Kreis Frauſtadt) und der am 13 Auguſt 1938 dom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und 3 dauerndem Ehrverluſt verurteilte 37jährige Alfred Nover ſind am Montag morgen hingerichtet worden Bodach hat ſich aus Leichtſinn und Eigennutz von aus⸗ ländiſchen Grenzbeamten zum Landesverrat verleiten laſſen, um mit dem Erlös ſeiner Verratstätigkeit leichtfertige An⸗ käufe zu decken.— Kover hat ſeine Vertrauensſtellung dazu mißbraucht, Vorgänge und Maßnahmen der deutſchen Lan⸗ desverteidigung, die ihm auf Grund ſeiner Stellung be⸗ wurden, für Geld an einen ausländiſchen Spionage⸗ Nenſt preiszugeben. Als er ſchließlich von ſeinem Auftrag⸗ eber fallen gelaſſen wurde, hat er ſich dem Nachrichten⸗ dienſt eines anderen Staates ebenfalls zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Jetzt hat ihn die verdiente Strafe erreicht, der über kurz oder lang kein Landesverräter entgeht. Begnadigung durch den Führer Berlin. 2. Nov Der Führer und Reichskanzler hat die egen die Eheleute Paul und Martha Schröder vom Schwurgericht in Stolp wegen gemeinſchaftlichen Mordes ihres neugeborenen Kindes erkannten Todesſtrafen im Gnadenwege in Juchthausſtrafen von je 15 Jahren umge⸗ wandelt weil die Verurteilten in ernſter Notlage aus Sorge um ihrer drei lebenden Kinder Fortkommen gehandelt haben 4 8 Was ſagt die Regierung dazu? Deutſchenmißhandlung in Prag. Prag, 22. November. Der von einer gewiſſen Zentralſtelle in linksſtehenden Kreiſen proklamierte Deutſchenhaß kommt in Prag erneut ſtärker zum Durchbruch. Nicht nur, daß alle deutſchſprachi⸗ den Aufſchreften und dergleichen, ſoweit ſie z. B. in deut⸗ ſchen Inſtituten uſw. vorhanden waren, zerſtört und ver⸗ nichtet werden, werden bereits wieder deutſchſprechende Paſſanten auf der Straße von dunklen Geſtalten angeps⸗ peilt und tätlich angefallen In den Kaffeehäuſern werden alle Gäſte, die ſich der deutſchen Sprache bedienen, derart angeekelt, daß ſie es vorziehen, die Lokale zu derlaſſen. Selbſt deutſches Eigentum wie parkende Automobile mit dem Kennzeichen des Deutſchen Reiches ſind das Angriffs el. Abzeichen, die an das Deutſche Reich oder einen deut — Verband erinnern, werden überall abgekratzt, die Wa; gen beſchmiert und dergleichen. i besonders kraſſer Fall hat ſich in der Nacht im Zentrum Prags auf der ſogenannten Kettenbrücke zugetra⸗· den Eine Gruppe Deutſcher, die ſich auf dem Heim⸗ wege befand wurde von einem tſchechiſchen Rowdie über · fallen Es wurden zwei deutſche Beamte und deren Frauen ernſtlich verletzt. Trotz aller Anſtrengungen hat die Prager Polizei den Namen des Täters bisher noch nicht bekannt⸗ gegeben und verweigert auch weiter ſeine Namensnennung. Es zeigt ſich immer deukſicher, daß die Elemente, die an det Bölkerfeindſchaft In aden. wieder die Ober hand bekommen und die Poeſtzei nicht enkfprechend durch- greift. Die unfreundliche Behandlung der bisher in der Tscheche · Slewakei wohnenden d dei den ſtaarlichen Bebsrden iſt bezeichnend Es ſcheint. daß die pofitiſchen Ber ⸗ dältniſße det letzten Jeit noch nicht deuflich genug gewirkt haben. Atatürks Staatsbegräbnis Beiſetzung eines großen Staatsmannes und Feldherrn Ankara, 21. Nov. Um 9 Uhr kam in den Straßen von Ankara Bewegung in die Menſchenmaſſen, die aus allen Teilen des Landes herbeigeeilt waren, um dem Retter der Türkei, Kemal Atatürk die letzte Ehre zu erweiſen. Der Kommandeur der Trauerparade, General der In— fanterie Fahrenin, ſchritt in Begleitung ſeines Stabes die Front der ausländiſchen Militärabordnungen ab. die auf der zum Bahnhof in die Stadt führenden Straße Aufſtel⸗ lung genommen hatten In der alphabetiſchen Reihenfolge in franzöſiſcher Sprache ſtanden am rechten Flügel die Kadetten des Schulkreuzers„Emden“ mit der Muſikkapelle Es ſchloſſen ſich an die Bulgaren, die Fran⸗ zoſen, die Engländer die Griechen, die Rumänen, die Ira⸗ nier, die Sowjetruſſen und die Jugoſlawen. Vor jeder Ab⸗ teilung blieb der türkiſche General grüßend ſtehen und rief den Truppen den türkiſchen Soldatengruß„Merhaba“ zu. Die Landungsabteilung des Schulkreuzers„Emden“ unter dem Kommando des Kapitänleutnants Erdmann erwiderte mit einem„Guten Morgen, Herr General!“ Gegen 10 Uhr verſammelten ſich die ausländiſchen Dele⸗ gationen, die Regierung und die Abgeordneten vor dem Gebäude des Parlaments. Eine feierliche Stille herrſchte auf dem weiten Platz. Ein grau verhangener Winterhimmel wölbte ſich über dem Ganzen. Der Sarg Atatürks wurde von zwölf Abgeordneten auf die Geſchütz⸗ lafette gehoben. Dann formierte ſich der Trauerzug, beginnend mit den Abteilungen aller Wehrmachtsteile der türkiſchen Armee, die mit geſenkter Fahne vor dem mit der Halbmondflagge bedeckten Sarg vorüberdefilierten und dem großen Feldherrn die letzte Ehre erwieſen. Die Reihe der ausländiſchen Delegationen wurde durch die Beſat⸗ Jung des Kreuzers„Emden“ eröffnet, die am Katafalk im Paradeſchritt vorüberzog. Nach dem Vorbei⸗ marſch der Truppen ſetzte ſich der Trauerzug in Bewegung, voran das Geſchütz mit dem Sarg, das von hundert kürki⸗ chen Soldaten gezogen wurde. Zur Seite marſchierten die Generäle und Admiräle der türkiſchen Wehrmacht. Hinter dem Sarge folgte die Schweſter Atatürks, Frau Mak⸗ bule, als nächſte Angehörige des Toten. Es folgten der neue Präſident, General Ismet Inönü, und die Regierung, ſodann die Chefs der ausländiſchen Delegationen. In der erſten Reihe ſah man den Führer der deutſchen Abordnung, FIrhrn von Neurath, in der Uniform eines/ Ober⸗ gruppenführers, das Diplomatiſche Korps in Paradeuni⸗ formen, und die Abgeordneten des Parlaments bildeten den Abſchluß des Trauerkondukts. Vor dem Sarge trug ein Offizier als einzige Auszeichnung des toten Feldherrn die im Unabhängigkeitskriege in Anatolien erworbene Frei⸗ heitsmedaille. Eine Menſchenmenge von 200 000 folgte den etwa 4 km langen Weg bis zum Ethnographiſchen Muſeum, wo der Trauerzug gegen Mittag ſein Ende fand. In der Vorhalle des Ethnographiſchen Muſeums wurde der Sarg vorläufig aufgebahrt, bis ein endgültiges Mauſoleum ge⸗ baut iſt. So hat nun Atatürk der Gründer des jungtürkiſchen Volkes, inmitten der von ihm erbauten Hauptſtadt ſeines Landes die letzte Ruheſtätte gefunden. Die Beiſetzung, die ich in vollkommener Ordnung abſpielte, hatte einen aus⸗ chließlich militäriſchen Charakter. Es war das Staatsbe⸗ gräbnis eines großen Staatsmannes und Feldherrn. Ge⸗ mäß den Grundſätzen des von Atatürk gegründeten repu⸗ blikaniſchen Staates hatte man von einer Beteiligung der l Geiſtlichkeit völlig Abſtand genommen. Um ſo ſtärker trat die Beteiligung der ausländiſchen Ab⸗ ordnungen aus allen Teilen der Welt und der ausländiſchen Truppenteile hervor, was hier als Anerkennung der an⸗ geſehenen Stellung der Türkei gewertet wird. 2 2 2 „Hyſteriſche Außenpolitik“ Das amerikaniſche Rüſtungsfieber.— Scharfe Angriffe. Newyork, 21. November. Die mit Hilfe einer an den Haaren herbeigezogenen und geſteigerten Kriegspſychoſe und das in den Vereinigten Staaten hervorgerufene Rüf eber waren am Montag Gegenſtand von ſcharfen Angriffen von ſie ßen Organiſationen. worunter ſich auch Frauenb finden In einer gemeinſam abgefaßten Erklärung beſchuldigen dieſe Organisationen die amerikaniſche Regierung, ſie ſetze in der Führung ihrer Außenpolitik Hyſterie an die Stelle der Vernunft. Die angebliche den amerikaniſchen Ländern drohende Gefahr des Einfalles nennen ſie ironiſch eine „Matrs-Zuvaſionsangſt“. Schlachtſchiffe und Bombenflug⸗ zeuge könnten die wirkſchaftliche und kulturelle Arbeit der „tokalitäten Staaten in Südamerika“ nicht auſtalten, noch könnten ſie„tokalitäre Gedanken“ verſcheuchen. Hinter dem hͤſteriſchen Geſchrei von der Bedrohung der Demokratie und der Rotwendigkeit der gemeinſamen Verkeidigung ver⸗ Nr Urheber Obechoheil zu bringen. Di iſtiger r dieſer getarnten imperialiſtiſchen n der Erklö ſchließlich, könnten d 5 0 inigten Staaten noch treuen, nicht aber den Latein⸗ n im Gegenteil die Beziehungen erikaniſchen Kontinenten Kur ſchlech⸗ Matineminiſter fordert Floftendetmehrung. ſche Marineminiſter Swanſon forderte in an N umgehende Ver⸗ mehrung des Mannſchaftsbeſtandes der Kriegsflotte. Di Mannſchaftszahl detrage zurzeit nut 105 000 Nann und ſo⸗ mit 85 Prozent der Soll⸗Stärke. Lediglich die U-Boote eien ausreichend demannt. Zur Erreichung des vollen OOſevdelt eme Weid Warſchau.„Dziennſt Narodng“ ſchreibt u. a, daß die Nation die in Europa frei vou den Einffüſſen des Juden⸗ tums ſſt. ein großes und unbeſtreitbares Uebergewicht über de Anderen Nafidnen baben werde. Machtlos gegen den Freiheitskampf England unker jüdiſchem Druck. Beirut, 22. November. In maßgebenden politiſchen Kreiſen wird zur Paläſtina⸗ frage darauf hingewieſen, daß die Engländer mit ihrer Weigerung, die nationalen Araberführer Paläſtinas zu den bevorſtehenden Londoner Verhandlungen hinzuzuzie⸗ hen, einen ſchweren Fehler machten, der einen Erfolg von vornherein unmöglich erſcheinen laſſe. Allgemein iſt man hier der Ueberzeugung, daß der Verſuch Englands, dieſe Araberführer immer noch auszuſchließen, lediglich dem jü⸗ diſchen Druck auf London zuzuſchreiben ſei, der jedoch bald an ſeinem Ende angekommen ſein werde. Auch wenn die Zahl der gegenwärkig in Paläſtina ſte⸗ henden engliſchen Truppen verdoppell würde, ſei die Pa⸗ läſtinafrage auf dieſe Weiſe nicht zu löfen. Dies beweiſe die Takſache, daß krotz der mit rieſigen Mitteln durchgeführten militäriſchen Operationen der letzten Wochen in den Ber⸗ gen Paläſtinas die arabiſche Nakionalregſerung uneinge⸗ ſchränkt herrſche und von dork aus immer noch erfolgreich den Widerſtand leiten könne. Aus Jeruſalem wird gemeldet, daß das Haus des Beſitzers der arabiſchen Zeitung„Falaſtin“ in Ramleh von den Juden in die Luft geſpren git und völlig zer⸗ ſtört worden iſt. Der Bombenanſchlag hat unter der arabi⸗ ſchen Bevölkerung die größte Erbikterung hervorgerufen Die rückſichtsloſen Methoden der Engländer zur Unter⸗ drückung der arabiſchen Freiheitsbewegung in Paläſtina werden in ununterbrochener Welle fortgeſetzt. Nach einem amtlichen Bericht entwickelte ſich zwiſchen einer Abteilung „Royal Scotts“ und Arabern bei der Umzingelung des un⸗ weit von Tulkarem gelegenen Dorfes Attil ein Gefecht, bei dem ein Kraftfahrer der Engländer erſchoſſen und ein briti⸗ ſcher Hauptmann verwundet wurden. Die Araber verloren zwei Mann. Boykott gegen Juden und Engländer. Wie der ſyriſchen Preſſe zu entnehmen iſt, wird im Anſchluß an die Beendigung des gegenwärtig ſtattfindenden Ramadan⸗Feſtes in allen arabiſchen Ländern zum Boykott gegen die Juden und Engländer aufgerufen werden. Dieſer Aufruf wird gleichfalls in Amerika ergehen, wo er ſich an die dortigen Syrier und Araber richten wird. Wie es heißt, ſoll der Boykott den Kauf jüdiſcher und engliſcher Waren einſchließen. Säuberung von Freiſchärlern Japans Kampf um Chinas Befriedung Tokio, 22. November. Nach einem Bericht des Kriegsamtes ſind die japani⸗ ſchen Truppen im Süden der Provinzen Hopei und Schanſi nunmehr damit beſchäftigt, die von den geflohenen chine⸗ ſiſchen Freiſchärlern verborgene Kriegsbeute ausfindig zu machen. 5825 Schuß Munition, 1650 Schuß MG⸗Munition, eine große Anzahl Gewehre und Piſtolen ſowie große Vor⸗ räte an Uniformſtücken und Stacheldraht wurden in der Nähe von Taijüen(Schanſi) entdeckt. Nach dem gleichen Bericht haben japaniſche Truppen eine Bande von 1000 Freiſchärlern bei Tangtſchang am Kaiſerkanal in der Provinz Schantung, 100 km weſtlich von Tſünan, aufgerieben Dabei wurden 800 Gewehre, 2 Häu⸗ bitzen und 9 MG's erbeutet. Tſchangſcha ein Trümmerhaufen 2000 Menſchen in den Flammen umgekommen. Die japaniſchen Operationen gegen Tſchangſcha ſtoßen ſeit mehreren Tagen auf einen zähen, erbitterten Wider⸗ ſtand der Chineſen. Zurückzuführen ſind dieſe verzweifelten Anſtrengungen auf den perſönlichen Befehl Tſchiangkaiſcheks anläßlich ſeines Beſuches in Tſchangſcha. Die Kampftätigkeit ſpielt ſich zurzeit bei Ping⸗ kiang, etwa 80 km nordöſtlich von Tſchangſcha, ab. Hier be⸗ findet ſich in dem gebirgigen Gelände die Schlüſſelſtellung des chineſiſchen Verteidigungsſyſtems. Die Stadt Tſchangſcha ſelbſt bildet nur noch einen rau⸗ chenden Trümmerhaufen, nachdem ein ſiebentägiger Brand alles in Schutt und Aſche legte. Ueber 2000 Menſchen ka⸗ men in den Flammen um. Auf Befehl Tſchiangkaiſcheks wurden der Garniſon⸗ kommandeur, der Chef der Gendarmerie und der Chef der Polizei erſchoſſen, weil ſie ihre Befehle überſchreitend nicht nur die Stadt, ſondern auch militäriſch wichtige Ge⸗ 5 und Anlagen viel zu früh in Brand ſtecken ießen. 2 Judentum und Bolſchewismus Ueble Greuelhetze der Sowjetblätter. Moskau. 22. Nov. Die energiſchen Maßnahmen Deutſch⸗ lands und anderer Staaten gegen das ſchmarotzende und völkerverhetzende Judentum haben die Sowfetpreſſe auf den Plan gerufen, die ſeit einigen Tagen unter rieſigen Schlag; zeilen eine Entlaſtungsoffenſiwe für die„armen verfolgten Juden“ durchzuführen verſucht Dieſe mit wüſtem Ge⸗ ſchimpfe gegen die autoritären Staaten und übelſten Greuelmeldungen arbeitende Kampagne laßt wieder einmal ſchlagartig die engen und unlöslichen Zuſammenhünge zwi⸗ ſchen Judentum und Bolſchewismus erkennen. Jeder Schlag gegen die Weltſtellung Judas iſt gleich zeilig ein Schlag gegen die bolſchewiſtiſche Weltpeſt, und je⸗ det Schritt gegen die jüdiſche Ueber fremdung wird daher 3 einem votdtinglichen Thema der bolſchewiffiſchen Agitation. Kurzmeldungen Berlin Am Montag eröffnete das Fachamt Energie Verkehr— Verwaltung“ der Deutſchen Ardeitsfront mit einem Betriebsqppeſl im Reichsdahnausdbeſſerungswerk Tempeſdof ſeine Neichstagung, die in der Jeit vom A. 518 25. November in Berlin ſtattfindet. „Memel. Der Gouderneut des Memelgedietes dar ſteden Geſetze unterſchrieden; u a iſt damit auch ein Geſetz rechts⸗ kräftig geworden wonach das Memeldeutſchtum don nun — 82 dem großen deutſchen Volt gememſam den 1. Mai begeht. Rom. Die dom Führer gelegentlich eines Staaltsbe⸗ ſuches in Itaſten dem Duce zum Geschenk gemachte doe ſtändige Einrichtung eines Odſerdateriums wird auf eines 8 dei Frascati in den Aldaner Bergen aufgeſtellt wer⸗ A. 5 n en I. i e 4 KA A reer I een Pee Per reren * „ reer Ded Badiſche Chronik () Bruchſal.(Zur„Dorfverſchönerung“.) Nach⸗ dem überall im Kreiſe die Beſtrebungen zur Verſchönerung des Dorfbildes gute Anſätze zeigen und das Muſterdorf Hei⸗ delsheim beiſpielgebend vorangegangen iſt, wurde jetzt eine Arbeitsgemeinſchaft des Kreiſes Bruchſal mit dem Ziele der Dorfverſchönerung gegründet. Sie hat bereits ihre erſte Sit⸗ zung abgehalten. ) Rot.(Im Mo raſt erſtickt.) Der ſeit einigen Tagen vermißte 81jährige Landwirt Friedrich Heinzmann 1. wurde von den Suchenden abſeits von einem Feldweg im Moraſt eines Grabens erſtickt aufgefunden. Offenbar iſt er im Nebel vom Weg abgekommen und in den Moraſt geſtürzt. () Karlsruhe, 21. November. () Zu Tode gedrückt. Ein verheirateter 42jähriger Hilfs⸗ arbeiter aus Neupfortz(Pfalz) war auf einem Karlsruher Lagerplatz mit drei anderen Arbeitern mit dem Abladen von einer 9 Tonnen ſchweren Dieſellokomotive von einem Laſtkraftwagen beſchäftigt. Als die Hinterräder der Dieſel⸗ lokomotive auf die Schienenſtränge des Gerüſtes kamen, rutſchte die Maſchine ab und drückte den Hilfsarbeiter zu Tode. Die Erhebungen über die Schuldfrage ſind noch im Gang. Weinheim.(Schweinemäſterei.) Auch in Wein⸗ heim iſt jetzt eine Schweinemäſterei errichtetz worden, in der am 1. Dezember Schweine(zunächſt 50) zur Maſt unter⸗ gebracht werden. Die Ernährung der Tiere geſchieht faſt ausſchließlich mit den Weinheimer Küchenabfällen, deren Sammlung durch die NS. gegenwärtig organiſiert wird. Die Hausbeſitzer müſſen für dieſen Zweck Sammeleimer be⸗ reitſtellen, die durch die Kübler des Renchtales und der Bernauer Gegend hergeſtellt werden. Mosbach.(Ein tüchtiger Jüngling.) Das Schöffengericht ſchickte einen 22jährigen Mosbacher wegen Betrugs in Tateinheit mit Urkundenfälſchung und wegen Tier⸗ quälerei für 21 Monate ins Gefängnis. Als Tierheilkundiger von fragwürdiger Qualität„kaufte“ er ſich ſeinerzeit unter Drangeben ſeines gebrauchten Motorrades einen Achtzylin⸗ der für 6200 Mark und gab dabei einen Scheck über 2000 Mark, obwohl er nur 50 Mark auf ſeinem Konto hatte. Im vorgezeigten Gegenbuch machte er ſeine Zahlungsfähigkeit durch eine Fälſchung glaubhaft. Dann fuhr er im Acht⸗ Zylinder nicht zum Kundendienſt, ſondern zu einer Heirats⸗ vermittlerin, die ſeine etwas fadenſcheinigen Verhältniſſe ver⸗ golden helfen ſollte, wobei er ſich als Doktor und Hufopera⸗ teur vorſtellte, der mit Hilfe des angeheirateten Geldes ein [Pferdelazarett aufmachen wolle, zahlte auch hier mit einem ungedeckten Scheck die Vermittlungsgebühr. Nun hat das Arteil der erfolgreichen„Heiltätigkeit“, in deren Verlaufe ver⸗ ſchiedene Pferde eingegangen ſind, ein Ende geſetzt. Die Tier⸗ quälerei wurde in den angewendeten Betäubungen geſehen. Zum Krankenhausverband zuſammengeſchloſſen. N Neckarbiſchofsheim. Die im Amtsbezirk Sinsheim ge⸗ legenen Gemeinden Adersbach, Babſtadt, Bargen, Ehrſtädt, Epfenbach, Eſchelbronn, Flinsbach, Haſſelbach, Helmſtadt, Nek⸗ Tarbiſchofsheim, Neidenſtein, Obergimpern, Reichartshauſen, Siegelbach, Antergimpern und Wollenberg haben ſich zum Krankenhausverband Neckarbiſchofsheim mit dem Sitz in Nek⸗ karbiſchofsheim zuſammengeſchloſſen. Der Zuſammenſchluß iſt vom Miniſter des Innern genehmigt worden. Oppenau.(Renchtal⸗Heimatmuſeum.) Am letzten Sonntag wurde das Renchtal⸗Heimatmuſeum in Op⸗ penau eröffnet. Es iſt in drei Räumen des Rathauſes(2. Stock) untergebracht. Schon vor Jahren hatte man in Oppenau mit dem Sammeln von volkskundlichen und ge⸗ ſchichtlichen Gegenſtänden begonnen und in letzter Zeit kamen moch Münzen, Mineralien uſw. dazu. Offenburg.(Zuſammenſtoß.) In der Okenſtraße ſtießen zwei Perſonenkraftwagen zuſammen, dabei wurde die aus Oberachern ſtammende 47jährige Frau Berta Heu⸗ ſchmid ſo ſchwer verletzt, daß ihr das rechte Bein oberhalb des Knies abgenommen werden mußte. Bad Dürrheim.(Fremdenzahlen.) Bad Dürr⸗ heim verzeichnete im Monat Oktober 1938 998 Neuankünfte von Gäſten mit 26 520 Uebernachtungen. Bis 1. November 1938 betrug die Zahl der angekommenen Gäſte 15 502 mit 327705 Uebernachtungen. (— Jeſtetten, Amt Waldshut.(Einbrecher am Werk.) In einer Bäckerei wurde dieſer Tage eingebrochen und 160 Mark geſtohlen; dabei wurde das Ladenlokal erheb⸗ lich verwüstet. Ferner drang die Bande auch in das Gaſthaus „Zum Adler“ ein, ließ dort das Bier laufen und ſtahl Geld und Lebensmittel. Einbruchsverſuche wurden außerdem noch in einigen anderen Geſchäften unternommen. f (— Stein b. Säckingen.(Wütende Kuh.) Eine Kuh ſollte dieſer Tage nach dem Schlachthaus Möhlin ge⸗ bracht werden; das Tier riß ſich aber los und raſte durch Stein dem Bahndamm bei Münchwihlen zu. Als das wütende Tier auf dem Bahndamm ſtand, kam gerade ein Zug. Die Kuh nahm mit geſenkten Hörnern den ungleichen Kampf gegen die Lokomotive auf, mußte aber doch der größeren Kraft der Maſchine weichen. Das Tier wurde zur Seite ge⸗ ſchleudert und ſo übel zugerichtet, daß es ſofort abgetan wer⸗ den mußte. g 5 Drei Millionen Kubikmeter Geröll im Jahr bringt der Rhein in den Bodenſee. Intereſſante Feſtſtellungen über das Geſchiebe, das der Rhein in den Bodenſee bringt, macht das ſchweizeriſche Amt für Waſſerwirtſchaft in Bern. Es hat nachgewieſen, daß der Rhein alljährlich etwa drei Millionen Kubikmeter Geröll und Sinkſtoffe in den Bodenſee bringt. Aus dieſer Zahl— ſo ſchreibt das„Stuttgarter Neue Tageblatt“— kann man berechnen, wann der Rhein den See ganz ausge⸗ füllt haben wird. Der e e ag nen den de. eine Waſſermenge von 48 Millionen Kubikmetern. Von die⸗ ſer Waſſermenge werden jährlich drei Millionen durch das Geſchiebe des Rheins verdrängt. Folglich wird in etwa 18 000 Jahren der See aufgefüllt und krockengelegt ſein. Höch⸗ ſtens der Ueberlinger See wird toe Schicksal entgehen, da er ja nicht direkt vom Rhein durchfloſſen wird. Raſcher dürfte jedoch die Verlandung der Bregenzer und Hard⸗Fuſſacher Bucht vor ſich gehen, da dieſe nicht nur von Kies und Sand des Rheins, ſondern auch von dem Geröll der Bregenzer Aach ausgefüllt wird. Dieſer Umſtand iſt ſchon lange ein Sorgenkind der Vorarlberger Landesregierung. Man will nun daran gehen, die Flußmündungen des Rheins, der Bre⸗ genzer Aach und der anderen Zuflüſſe auszubaggern, damit ihr Gefälle in den See hinaus größer wird und dadurch die Ablagerungsſtoffe weiter in den See hinaus in größere Tiefen getragen werden.. 5 Anfälle auf der Reichsautobahn Auf der Reichsautobahn ereignete ſich in den. letzten Tagen— und zwar auf der Strecke zwiſchen Darmſtadt und Bruchſal— erneut eine Reihe Anfälle, die faſt ausnahmslos auf Anachtſamkeit der Fahrer, rückſichtsloſes Verhalten der Verkehrsteilnehmer und zum Teil auch auf den herr⸗ ſchenden Nebel zurückzuführen waren. Ein Perſonenkraftwagenführer ſah vor einer Abzweigung die auf der Fahrbahn zur Sicherung einer Bauſtelle aufge⸗ ſtellten Abſperrböcke erſt im letzten Augenblick und verſuchte noch auszuweichen. Dabei überſchlug der Wagen ſich mehr⸗ mals, was trotz des 100⸗km⸗Tempos noch mit Glück abging. Ein mit ſchweren Werkzeugmaſchinen beladener Laſtzug war durch Anachtſamkeit des Fahrers von der Fahrbahn ab⸗ gekommen. Der Motorwagen überſchlug ſich ſeitlich, doch blieben die ſchwerbeladenen Anhänger auf der Fahrbahn, ſodaß der Fahrer mit dem Schrecken davonkam und lediglich der Beifahrer einen Nervenſchock erlitt. Ebenfalls durch Unachtſamkeit war ein Laſtauto von der Bahn abgekommen. Er kippte mit ſeiner hohen Ladung auf die Seite. Wie nötig beſondere Verkehrsdiſziplin gerade bei Nebel iſt, zeigt ein Unfall, bei dem ein Fahrer durch entgegenkom⸗ mende Fahrzeuge geblendet wurde. Obgleich es heller Tag war, fuhren bei Nebel viele Kraftfahrer mit vollen Schein⸗ werfern. Dadurch wurde der Fahrer eines Laſtzuges ſo ſtark geblendet, daß er— in eine ſtarke Nebelwand geratend— plötzlich nichts mehr ſah und von der Bahn abkam. Die It zeuge fuhren ſich dabei im weichen Raſen der Böſchung feſt. Erheblichen Sachſchaden gab es bei einem Zuſammenſtoß, bei dem ein Laſtauto auf ein anderes— haltendes auf ſuhr. Der auffahrende Wagen wurde völlig zertrümmert, der Fahrer leicht verletzt. Die motoriſierte Gendarmeriebereitſchaft teilt mit, daß viele Unfälle auf der Reichsautobahn durch ſchlechte Schluß⸗ beleuchtung der Fahrzeuge hervorgerufen werden. Bei un⸗ ſichtigem Wetter, Nebel oder Dunkelheit wirkt ſich eine ſchlechte Beleuchtungsanlage beſonders aus, zumal ja gerade auf der Reichsautobahn mit hohen Geſchwindigkeiten gefahren wird. Den Fahrern wird empfohlen, bei nächtlichen Fahrten auf der Reichsautobahn eine Sturmlaterne mitzuführen, um bei eintretender Störung der Lichtanlage ſich und andere Ver⸗ kehrsteilnehmer vor Schaden zu bewahren. Aus den Nachbargauen Laſtzug fährt in zwei Bauernhäuſer Cleeberg i. T. Durch die aufgeweichte Straße geriet ein aus Brandoberndorf kommender Laſtzug ins Rutſchen und rannte mit dem Motor die Wand eines Bauernhauſes ein, während der Hinterwagen in die Hauswand eines gegen⸗ überliegenden Gehöftes ſchleuderte, ſie eindrückte und ſo E daß die Decke herabhängt. Der Anhänger riß einen tallneubau um. Der Fahrer und die beiden Begleiter, die den Zug kurz vorher ſchon einmal als dem Graben flott⸗ gemacht hatten, in den er gerutſcht war, nahmen keinen Schaden. Auch befanden ſich weder auf der Straße noch in den zerſtörten Häuſern Perſonen, ſodaß Menſchenleben nicht zu beklagen ſind. Jechbrüder fahren heim— Fahrerflucht Pirmaſens. Eine große Pirmaſenſer Geſellſchaft hatte auf dem zu Pirmaſens gehörenden Neuhof Einkehr gehal⸗ ten und dann bis zum Morgen durchgezecht. Der größere Teil der Geſellſchaft vertraute ſich für die Heimfahrt einem Poſtauto an, der andere fuhr mit einem Perſonenkraftwa⸗ gen voran. Zwiſchen Pirmaſens und Neuhof fuhr der Wa⸗ gen, der zuvor ſchon eine Bahnſchranke durchbrochen hatte, an einen Baum. Die mitfahrende Frau Ebelshäuſer wurde mit Schädelbruch und ſonſtigen lebensgefährlichen Ver⸗ letzungen ins Pirmaſenſer Krankenhaus eingeliefert, die anderen Inſaſſen erlitten weniger ſchwere Schäden. Der Fahrer wurde feſtgenommen und dem Gefängnis zugeführt. Sonntag abend wurde der Fabrikarbeiter Daniel durch einen Laſtkraftwagen angefahren und ſehr ſchwer verletzt Der Fahrer fuhr unbekümmert weiter und entkam durch die Flucht.. Kleinottweiler.(Todesſturz vom Pferd). Beim Ritt durch den Ort ſtürzte infolge Scheuens des Tieres ein Leutnant ſo ſchwer, daß er mit tödlichen Verletzungen ab⸗ transportiert werden mußte. Bald darauf iſt er im Hom⸗ burger Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Frankfurt a. mM.(Wer iſt der Tote?) Am 16. 11. 1938, um 14.20 Uhr, wurde auf einem Feldweg zwiſchen Raimund⸗ und Hügelſtraße eine unbekannte männliche Per⸗ ſon tot aufgefunden. Der Tote iſt etwa 60 bis 65 Jahre alt, 1,65 bis 1,68 m groß, unterſetzt, hat blondes Haar und Glatze: ſtarken blonden Schnurrbart, breites Geſicht, niedrige Stirn. Im Oberkiefer fehlt ein Vorderzahn. Er iſt bekleidet mit blauem Leinenkittel, dunkler Hoſe und Weſte, blauweißgeſtreiftem Hemd graugrünen Strümpfen und chwarzen Schnürſchuhen. Bei dem Toten wurden vorge⸗ unden: Eine bräunliche Geldbörſe mit 0,59 Mark,. eine Metalluhr mit vergoldetem Rand. Gießen. Vom Straßenbahnwagen getötet). In der ſtark belebten Bahnhofſtraße in Gießen wurde der auf ſeinem Fahrrad radelnde 60 Jahre alte Heinrich Mül⸗ ler aus Langgöns von einem Straßenbahnwagen erfaßt, vor dem er hergefahren und plötzlich von ſeinem Rade ab⸗ geſtiegen war Dabei wurde er zu Boden geriſſen überfah⸗ ren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle ein⸗ trat. Scholten.(Acht Zentner Butter geſtohlen). Ein r Diebſtahl wurde nachts in der Molkerei des Nachbardorfes Ulfa ausgeführt. Dort drangen Einbre⸗ er in die Molkereilagerräume ein und holten daraus acht u Butter in Fäſſern, Kübeln und Einzelpackungen. hre Beute haben die Einbrecher offenbar mit einem Auto fortgeſchafft. 5 aß Kinder verurſachen Großfeuer. Im Anweſen des Bauern Alois Pauli in Staudhauſen bei Freiſing brach Feuer aus. Scheuer und Stallungen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Tauſend Zentner Getreide ſowie große Mengen an Heu und Stroh wurden vernichtet. Auch alle Maſchinen und Fahrzeuge fielen den Flammen zum Opfer. Das zweiſährige Kind iſt in den Flammen umgekom⸗ men. Das Brandunglück iſt dadurch entſtanden, das drei Kinder in der Scheuer mit Zündhölzern ſpielten. a Pfarranweſen durch Brandſtiftung eingeäſcherk. Durch einen in der Pfarrhausſcheune ausgekommenen Brand gingen Scheune, Stallung und alle Nebengebäude in Flam⸗ men auf. Die Futter⸗ und Strohvorräte der Bewohner wur⸗ den vernichtet. Man vermutet Brandſtiftung. Laoleale Nuud schau Schauturnen des Tv. 1898, Mhm.⸗Seckenheim. Wie alljährlich, wenn die Witterungsverhältniſſe dazu zwingen, den Uebungsbetrieb in die Halle zu verlegen, ſo wird auch dieſes Jahr wieder der hieſige Turnverein 98 die Ge⸗ legenheit wahrnehmen, der Oefſentlichleit einen Einblick in ſeinen Uebungsbereich zu geben. Zu dieſem Zweck wird er am kommenden Sonntag, den 27. November, ein großes Schauturnen in ſeiner Turnhalle abhalten. Dabei handelt es ſich natürlich keineswegs um eine„Schaugelegenheit“, ſondern um Ausſchnitte aus dem Arbeitsprogramm im Dienſte der Volksgeſundheit.„Dem Volke gilt's, wenn wir zu ſpielen wähnen“, ſo lautet das Leitmotiv dieſes Schaffens. Daß dieſe Arbeit erfüllt iſt von Freude und Luſt, erhöht noch ihren Wert. Aus der Erkenntnis des Wertes ſyſtematiſch betriebener Leibesübung für die Leiſtungsfähigkeit unſeres Volkes er⸗ wächſt die Pflicht, immer und immer wieder zu werben und zur praktiſchen Ausübung der Leibesübung in den weifleſten Kreiſen anzuregen. Dieſem Zweck dient dieſes Schauturnen in erſter Linie und daher iſt dringend zu wünſchen, daß unſere hieſige Einwohnerſchaft am kommenden Sonntag durch Beſuch der Veranſtaltung ihr Intereſſe an der Leibes⸗ übung bekundet. 8 Das goldene Verdienſtkreuz für 40 jährige treue Dienſte Auguſt Vogt, Seckenheim⸗Station. Außerdem gingen ihm Glückwunſchſchreiben vom Führer und Reichskanzler, Reichs⸗ verkehrsminiſter und vom Präſident der Reichsbahndirektion zu. * Silberne Hochzeit feiern heute die Eheleute Philipp Schmitthäuſer und Eliſe geb. Weißling, Maxauerſtr. 4. Die beſten Wünſche. Ein heftiger Novemberſturm tobte geſtern abend in unſerer Gegend. Ueberall her werden ſchwere Sturmſchäden gemeldet. In Mannheim ſetzte z. B. auf dem Meßplatz der Sturm dem zur Zeit gaſtierenden Zirkus Barlay mächtig zu, und ſchließlich ſtürzte die Faſſade teilweiſe noch zu⸗ ſammen. Das gab Veranlaſſung, die Abendvorſtellung ab⸗ zubrechen. Auch ſonſt hat der Sturm beträchtlichen Schaden angerichtet und die Berufsfeuerwehr wurde an nicht weniger als vier Schadenſtellen eingeſetzt. Auch in den Parks und Wäldern hat der Sturm ebenfalls außerordentlich gehauſt. In Neckarau riß der Sturm einen großen Baum am Schlag⸗ eter⸗Denkmal um, der ſich über den Gehweg legte. Auch das Zelt im Hof der Rhein⸗Neckar⸗Halle, das als Ehrenhalle zur Rundfunkausſtellung errichtet iſt, wurde teilweiſe beſchädigt. — Wehrmachktsübungen und Krankenverſicherung. Die Teilnahme an einer kurzfriſtigen Ausbildung oder einer Uebung der Wehrmacht berührt eine beſtehende fl nicht, jedoch ruhen über die Dauer der Beitragspflicht und die Leiſtungen der Krankenhilfe für den Verſicherten ſelbſt. Dagegen beſteht bei Erfüllung der übrigen Vorausſetzungen Anſpruch auf die Kranken⸗ und Wochenhilfe für die an⸗ ſpruchsberechtigten Angehörigen des Uebenden. Beſonders iſt noch zu erwähnen, daß die Zeiten dieſer Dienſtleiſtun⸗ gen nicht zum Nachteil des Verſicherten angerechnet werden, wenn die Anſprüche von der Zurücklegung einer Wartezeit abhängig ſind. Der Verſicherte, der zu einer Uebung einbe⸗ rufen wird, hat den Beginn der Uebung unter Vorlage des Einberufungsbefehls und die Beendigung der Uebung un⸗ ter Vorlage des Wehrpaſſes ſeinem Arbeitgeber jeweils ſo⸗ fort zu melden. Der Arbeitgeber hat innerhalb von drei Tagen den Beginn und die Beendigung der Uebung der Krankenkaſſe zu melden. Unterbleibt dieſe Meldung, ſo ſind die Beiträge bis zum Eingang der Meldung weiterzuzah⸗ len. Die Meldungen können unterbleiben, wenn die vollen Verſicherungsbeiträge weitergezahlt werden. Zur Erſtattung der Meldungen ſind beſondere Meldevordrucke(gelb) zu ver⸗ wenden, die am Kaſſenſchalter und bei den Zweigſtellen un⸗ entgeltlich abgegeben werden. Auf die vollſtändige und ge⸗ wiſſenhafte Ausfüllung der Vordrucke wird noch beſonders hingewieſen. Die freiwilligen Mitglieder haben den Beginn der Uebung unter Vorlegung des Einberufungsbefehls und die Beendigung der Uebung unter Vorlage des Wehrpaſſes der Kaſſe jeweils ſofort ſchriftlich zu melden 5 * E Aebergangsbeſtimmungen für Krankenpfleger. Für die Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, die ihren Beruf bisher ausübten, ohne ſtaatliche Anerkennung zu beſitzen, ſind beſondere Uebergangsbeſtimmungen geſchaffen. Danach kann bis zum 1. Oktober 1940 ohne nachträgliche Ausbil⸗ dung und ohne Prüfung dieſen Krankenpflegern die ſtaat⸗ liche Anerkennung auf Grund des neuen Geſetzes erteilt werden, die bis zum Inkrafttreten der Verordnung, d. h. bis zum 1. Oktober 1938, nachweislich acht Jahre ohne Anterbrechung im Krankenpflegeberuf erfolgreich tätig ge⸗ weſen ſind. Wer mindeſtens fünf Jahre ohne Unterbrechung den Krankenpflegeberuf erfolgreich ausgeübt hat, kann bis zum 1. Oktober 1940 ohne Beſuch einer Krankenpflegeſchule zur Krankenpflegeprüfung zugelaſſen werden. Staatliche An⸗ erkennungen als Krankenpfleger oder Krankenpflegerinnen die vor dem 1. Oktober 1938 nach landesgeſetzlichen Vor⸗ ſchriften erteilt worden ſind, gelten als Erlaubnis nach neuem Recht. Es müſſen alſo Krankenpfleger und Krankenpflegerin⸗ nen, die eine ſtaatliche Anerkennung bisher nicht beſaßen und weniger als fünf Jahre erfolgreich den Krankenpflegeberuf ausgeübt hatten, die Krankenpflegeſchulen nachträglich be⸗ ſuchen und die Krankenpflegeprüfung nachholen, oder ſie müſ⸗ ſen aus dem Beruf ausſcheiden. Gefängnis für einen betrunkenen Fahrzeugführer. i Mannheim. Der in Philippsburg geborene 27jäh⸗ rige Hermann Mühlbach wurde vom Mannheimer Verkehrs⸗ ſchöffengericht wegen fahrläſſiger Transportgefährdung zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. In der Arteilsbegrün⸗ dung wurde beſonders unterſtrichen, daß jeder betrunkene Fahrzeuglenker grundſätzlich nur noch mit Gefängnis beſtraft wird. Eine Geldſtrafe habe nicht den Erfolg einer Beſtra⸗ fung, künftig alle Verkehrsvorſchriften einzuhalten, die num einmal zum geordneten Verkehr unumgänglich ſind. Der An⸗ geſchuldigte befand ſich im mittleren Zuſtand der Trunken⸗ heit, ſetzte ſich trotz dieſer Angetrunkenheit auf ein Kraftrad und fuhr auf der Gemarkung Käfertaler Bahnübergang der OE. auf eine Lokomotive auf. Durch den Anprall wurde er vom Rad geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch. Der Mitfahrer kam mit einem Schenkelbruch davon. f Mannheim im Zahlenspiegel. Mannheim. Das Mannheimer Statiſtiſche Amk ſtellt ſeſt, daß die mittlere Tagestemperatur im September d. J. et über der des gleichen Zeitraumes des Vorjahres lag. Die höchſte Temperatur brachte der 4. Auguſt(Vorjahr: 8. Auguſt) mit 34,2(34,6) Grad. Die Niederſchlagshöhe war im Jult mit 60(Vorjahr 42,6) mm, im Auguſt mit 85,1 (82,8) mm im September mit 58,2(31,4) mm durchweg viel höher als im Vorjahr, was einen erheblich höheren Rhein⸗ und Neckarwaſſerſtand zur Folge hatte. Die Zahl der Eheſchließungen blieb im Juli und Auguſt hinter dem Vor⸗ jahr zurück, dafür heiratete im S September ein Paar mehr als im vorjährigen September. Die Geburtenzahl war in allen drei Monaten aber größer als im gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahres, leider auch die Zahl der Sterbefälle. Letzteres erklärt, daß die Bevölkerungszunahme mit derjenigen im gleichen Zeitraum des Vorjahres nicht gleichen Schritt hielt. Im Nationaltheater war die Operette„Der Zarewitſch“ am ſtärk⸗ ſten beſucht. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt weiter zurückgegangen. Sie ſank im Juli auf 2482 und Ende September waren es noch 994 Arbeitsloſe. Seit Januar 1933 hat ſich die Arbeitsloſenzahl von 34971 auf 994, alſo um 33 977, das ind 972 v. H., verringert. Die Bautätigkeit war wieder ſehr rege. Insgeſamt wurden 365 neue Wohnungen erſtellt und hat die vorjährige Zahl überſchritten. Auch der Schiffs⸗ güterverkehr hat eine weitere Belebung erfahren. Bei der Straßenbahn war die Zahl der beförderten Perſonen um 14, p. H. größer als im Vorjahr. Ebenfalls weiſt die Statiſtik der Rhein⸗Haardt⸗Bahn höhere Einnahmen auf. In den Gaſthöfen ſind in jedem Monat mehr Fremde gezählt worden, als im Vorjahre, dagegen iſt die Zahl der Auslandsfremden geſunken. Die Einwohnerzahl betrug Ende September 279 474 Perſonen. Buchführungspflicht im Einzelhandel Vom 1. Januar 1939 an. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Dr. Hayler, hat durch eine Anordnung die allgemeine Buchfüh⸗ rungspflicht für den Einzelhandel ab 1. Januar 1939 ver⸗ fügt. Die Anordnung derlangt von jedem Kaufmann, daß er die von der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel aufgeſtellten Mindeſtanforderungen an eine ordentliche Einzelhandelsbuch⸗ führung einhält. Dieſe Mindeſtanforderungen beſagen, daß alle Einzelhandelsbetriebe, ſofern ſie nicht bereits weiter⸗ gehende Bücher im Sinne des Paragraphen 38 HGB. bezw. des Paragraphen 161 AO. führen, ein Geſchäftstagebuch und ein Wareneingangsbuch zu halten und beſondere Kaſſenbe⸗ richte über den täglichen Maſſenverkehr anzufertigen haben. Darüber hinaus wird die laufende Aufzeichnung von For⸗ derungen und Schulden ſowie die Aufſtellung einer jährlichen Inventur und eines Abſchluſſes verlangt. Die Mindeſtanfor⸗ Kleinerer Fachgeſchäfte abgeſtellt, um auch dieſen eine ordent⸗ derungen ſind auf die beſonderen Verhältniſſe mittlerer und liche Buchführung zu ermöglichen. N Die Anordnung des Leiters der Wirtſchaftsgruppe wurde erlaſſen, nachdem ſeit mehr als einem Jahr umfaſſende Ar⸗ beiten zur Aufklärung über die Einzelhandelsbuchführung ge⸗ leiſtet worden find. Durch die rechtzeitige Bekanntmachung der Buchführungspflicht ab 1. Januar 1939 wird allen Kauf⸗ leuten, die an den Buchführungsarbeiten der Wirtſchafts⸗ gruppe noch nicht teilgenommen haben, ausreichend Gelegen⸗ heit gegeben, ſich auf die Einführung der erforderlichen Buch⸗ führung in ihrem Betrieb gründlich vorzubereiten. Steuerbefreiung für Weihnachtsgratifikationen Einmalige Zuwendungen von Arbeitgebern an ihre Ge⸗ folgſchaftsmitglieder zu Weihnachten(Weihnachtsgeſchenke) gleichgültig, ob ſie vertraglich vereinbart ſind, oder freiwil⸗ lig gegeben werden, ſind im Kalenderjahr 1938 von der Ein⸗ kommenſteuer(Lohnſteuer), Wehrſteuer, Gewerbeſteuer (Lohnſummenſteuer) und Schenkungsſteuer befreit, wenn die folgenden Vorausſetzungen erfüllt find: 1. Die einmalige Zuwendung muß in der Zeit vom 25. November 1938 bis zum 24. Dezember 1938 erfolgen. Sie kann in Geldleiſtungen oder in Sachwerten beſtehen. 2. Die einmalige Zuwendung darf bei Arbeitnehmern, die nach den Vorſchriften über den Steuerabzug vom Arbeitslohn(Lohn⸗ ſteuer) zu behandeln ſind, als ledig: 130 Mark, verheiratet: 180 Mark, Arbeitgeber mit einem Kind: 210 Mark, nicht überſteigen. Der Betrag von 210 Mark erhöht ſich um je 30 Mark für das zweite und jedes weitere Kind. 3. Die Steuerbefreiung gilt nur für Arbeitnehmer, deren Arbeits⸗ lohn 260 Mark monatlich(240 Mark vierwöchentlich, 120 Mark vierzehntäglich, 60 Mark wöchentlich), nicht überſteigt. Als Arbeitslohn in dieſem Sinn gelten alle Bezüge, die dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Der Tüchtige ſtehl irn Berufswettkampf! .. A ĩᷣ r r r rr Winterlicher Blumenſchmuck im Zimmer Rote Ebereſchen leuchten wie Korallen. Eine jener ſeltenen Möglichkeiten, ein friedvolles, irdiſches„Glück ohne Reue“ zu genießen, iſt der Blumen⸗ ſchmuck im Zimmer. Den ganzen Feſtzug der Jahreszeiten können wir ſo in unſeren Zimmern miterleben, und das iſt ein großes Glück, beſonders wenn man bedenkt, wie ſtark Berufsarbeit und die Hetze des modernen Lebens den Menſchen von der Natur entfernt halten. Frühling, Som⸗ mer und Herbſt bieten reichlich Gelegenheit, uns dieſe harmloſen und doch ſo beſeligenden Freuden in reichem Maße zu bereiten. Doch nun kommt der Winter, und das iſt eine harte Zeit für den Blumenliebhaber. Nicht jeder iſt in der Lage, die teuren Treibhausblumen zu kaufen, die noch dazu in der trockenen Luft der geheizten Zimmer nur wenige Tage vorhalten. Aber die gütige Mutter Natur ſorgt auch in dieſer herben Jahreszeit und ſogar faſt koſtenlos für den, der ihre Wintergaben zu ſchätzen weiß. Wenn man ſich Mühe gibt, findet man auch immer noch im kühlen Herbſt, im eiſigen Winter und in dem oft noch gar nicht ſo rauhen Vorfrühling Möglichkeiten, den Zimmern einen anhei⸗ melnden, liebenswerten Schmuck zu verleihen— einen Schmuck von ſtark dekorativer Wirkung. Gibt es doch eine Menge herrlicher, farbenfroher Beerenzweige, Samenkap⸗ ſeln, haltbarer Früchte und dergleichen in Hülle und Fülle. Da ſind es, zuerſt ins Auge fallend, die orangefarbe⸗ nen Miniaturballons der Phyſalispflanze, die mit den hohen Stielen der Silberſcheide(lunaxria biennis) köſtliche Zuſammenſtellungen ergeben. Dieſe Lunaria iſt ein wirk⸗ lich zauberhaftes Gebilde der Natur. Zwei Jahre hindurch führt das unſcheinbare Gewächs ein ſtilles, unbeachtetes Daſein und ſieht mit ſeinen einfachen graugrünen Blät⸗ tern ſehr wenig anziehend aus. Wer ſeine weitere Ent⸗ wicklung nicht kennt, wird es kaum des Anſchauens wert finden. Aber im zweiten Sommer ſeines Lebens ſchießt plötzlich ein hoher Blütenſtiel empor, der allerdings auch mehr wunderlich als reizvoll erſcheint. Denn die kleinen lila Blüten ſind gerade ſo unbedeutend, wie die ganze Pflanze es bisher war. Aber„die Blume verblüht, die Frucht muß treiben!“ — Und die Samenhüllen ſind es, die uns ein holdes Wun⸗ der beſcheren. Jetzt ſtehen plötzlich, nachdem ſich die ſchlich⸗ ten, grünen Scheiben der Samenſtände abgelöſt haben, die hohen Stiele in ſilbernem Glanze leuchtend da. Lauter kleine ſilberne Vollmonde ſcheinen es zu ſein.„Mond⸗ ſilber“ nennt man die Pflanze deshalb im Volksmund oder „Silberſcheide“. Dieſe entzückenden kleinen Monde an ihren hohen Stielen beſitzen neben ihrer Leuchtkraft auch noch eine fabelhaft lange Lebensdauer. Außerordentlich reizvoll ſind auch die zahlreichen Arten der Beerenzweige, die allerdings möglichſt ſchon vor dem erſten Froſt geſammelt werden müſſen, wenn ſie den ganzen Winter über vorhalten ſollen. Da gibt es rote Ebereſchen, die wie Korallen leuchten, ſchwarze Liguſter⸗ beeren und jene Epheuarten, die lichtgrüne oder dunkel⸗ glänzende Früchte tragen. Nicht außer acht zu laſſen ſind die bunten Pfaffenhütchen, das Spargelkraut mit ſeinen in Purpurglut ſehimmernden runden Beeren oder die grau⸗ wolligen Samenſtände der Waldrebe(wilde Clematis), die wie zarter Chinchilla⸗Pelz ausſehen. Einen originellen Schmuck liefern auch die bizarren braunrötlichen Schoten der Gleditſchia triancantus und die eigenartig geformten fahlgrünen Samenkapſeln, welche die Platanen ſo frei⸗ gebig verſtreuen. Und dann ſind nicht zuletzt die flam⸗ mend roten Hagebutten, mit denen uns die Wildroſe ſo reich beſchenkt, köſtliches Material für winterlichen Blu⸗ menſechmuck. Geht man im Spätherbſt über weite Grasflächen, ſo findet man in vielen Gegenden die Golddiſteln, an der See die Stranddiſteln, in Gärten, manchmal aber auch wild⸗ wachſend, die Blaudiſtel, deren Blätter elfenbeinfarbig er⸗ ſcheinen und ſo einen köſtlichen Gegenſatz zu dem Blau der Diſtelköpfe bilden. Nach dem erſten Froſt bekommen die wilden hoch⸗ ſtengligen Eſcheverien(im Volksmunde„Fette Henne“ genannt) einen warmen metalliſchen Glanz, der ſie beſon⸗ ders begehrenswert für Zimmerſchmuck macht.— Die rei⸗ zenden kleinen Katzenpfötchen in Gold und Orange eignen ſich vorzüglich zum Füllen flacher Schalen, für die auch verſchiedene Moosarten in Betracht kommen. Da iſt das dunkelgrüne Waſſermoos, das lichtgrüne Plattenmoos, das ganze Strecken im Walde wie mit einer grünen Sam⸗ metdecke überzieht, und das intereſſante hellgraue, faſt weiße Moos, das ab und zu angefeuchtet unendlich lange vorhält. All dieſe Moosarten geben, in flachen Schalen geordnet, farbigen Beeren und den in unzähligen Farben⸗ ſchattierungen erſcheinenden Immortellen(Strohblumen) einen wirkungsvollen Rahmen. Die zartweiße oder roſafarbige Rodante eignet ſich beſonders gut zur Füllung iriſierender Glasvaſen und kann ſo einen bezaubernden Schmuck des eleganteſten Damenzimmers abgeben.— Dagegen eignen ſich dunkel⸗ braune Schilfkolben mit ihren im Herbſt in den verſchie⸗ denſten hellbräunlichen Tönen ſchimmernden Blättern mit apart geformten Kiefernzweigen, in einfachen großen Ton⸗ vaſen zuſammengeſtellt, vorzüglich für den ſtrengen Stik eines Herrenzimmers mit dunklen Eichenmöbeln und be⸗ quemen Lederſeſſeln. Im Eßzimmer kann eine ſilberne oder bronzene flache Schale reſp. Platte mit Zierkürbiſſen, Maiskolben, Kaſtanien und Eicheln ein originelles Mittel⸗ ſtück für die Tafel bilden.— Auch größere und kleinere Pfefferſchoten(Paprika) in leuchtendem Gelb und feurigem Rot ſind ein ſchöner Tafelſchmuck von langer Dauer. Welch große Rolle um die Weihnachtszeit die Miſtel mit den in zauberhaftem Perlmuttglanz ſchimmernden Beeren für den Zimmerſchmuck ſpielt, iſt wohl allgemein bekannt. Auch ſie dauert jahrelang, ſelbſt wenn die glas⸗ artigen Beeren leider allmählich abfallen. Ebenſo wie es die Früchte der Stechpalme tun. Während die Rottanne durch ihre großen Zweige mit den langen Zapfen beſonders dekorativ wirkt, erfreut die Balſamtanne durch ihren herrlichen Duft und ihre Fähig⸗ keit, die Nadeln lange feſtzuhalten.— Eine beſondere Sympathie und Aufmerkſamkeit ſollte jeder Blumenlieb⸗ haber den rötlich ſchimmernden Weidenzweigen ſchenken, deren weiße und ſilbergraue oder roſig überhauchte Kätz⸗ chen von wunderbarer Zartheit ſind. Sie können ein ganzes Jahr lang dauern, wenn man ſie in Waſſer hält, dem ein paar Körnchen Salz beigefügt ſind. Mitten in den wildeſten Aequinoktialſtürmen, mitten in Eis und Schnee ſtehen ſie da. Jedes der ſeidenweichen Kätzchen wie eine Flamme, die leuchtend zum Himmel emporſtrebt— ein Fanal des Frühlings, der kommen wird und kommer muß, um Kälte und Dunkelheit auch des längſten und härteſten Winters ſiegreich zu überwinden. Ein oberrheiniſches Liederbuch. Unter dem Titel„Die ſingende Brücke“ erſcheint zur Gaukulturwoche im Verlag des Südweſtdruck in Karlsruhe ein von Dr. Bertold, Karl Weis und Heinrich Siegfried Wöhrlin herausgegebenes oberrheiniſches Liederbuch. Wie ſchon aus dem Titel hervorgeht, gehen die Herausgeber von dem Gedanken aus, daß der oberrheiniſche Raum kul⸗ turell und ſchickſalsmäßig einen in ſich geſchloſſenen Raum darſtellt. Sie haben deshalb bewußt von einer Scheidung des Liedgutes nach den Grenzen des Volkstums abgeſehen und ſowohl das rheinfränkiſche als auch das alemanniſche Liedgut berückſichtigt. Das Buch iſt im weſentlichen aus der Singarbeit der Hitler⸗Jugend im Rundfunk, bei Volkslieb⸗ ſingen, Grenzlandſpielfahrten und Lagern hervorgegangen. Es iſt daher nur Liedgut vertreten, das ſeine lebendige Kraft bewieſen hat; ausgeſchieden ſind alle Dinge, die nur hiſtoriſches und wiſſenſchaftliches Inlereſſe haben. Das Buch iſt aus der praktiſchen Singarbeik hervorgegangen und auch für ſie beſtimmt. So wird es für alle, die unſere boden⸗ ſtändigen oberrheiniſchen Volkslieder ſingen und ſingen wollen, ein wertvoller Helfer ſein. f Das kleine Bändchen hat durch den Verlag eine außer⸗ ordentlich gute und geſchmackvolle Ausſtattung erfahren. Der bekannte Karlsruher Künſtler Joſua Leander Gampp hat den Buchſchmuck ausgeführt. Von ſeiner Hand ſtammen neun prächtige Holzſchnitte, die den einzelnen Abſchnitten voran⸗ geſtellt ſind. Es ſind köſtliche kleine Kunſtwerke, ſelber kleine Gedichte in ſich, die der urſprünglichen Kraft und Schönheit der Lieder gleichermaßen entſprechen. Das Buch iſt durch den Südweſtdruck⸗Verlag, Karls⸗ ruhe, zu beziehen. Blinder in der Großſtadt am ſicherſten Ein Lehrer an der franzöſiſchen Schule für Blinde Profeſſor Pierre Henry, hat eine ſehr intereſſante Unter ſuchung darüber angeſtellt, wie ſich ein Blinder im Verkeh: einer Großſtadt zurechtfindet. Er zieht den Schluß, daß eig blinder Menſch ſich(ſo merkwürdig es klingen mag) viel leichter und ohne Hilfe in einer großen Stadt bewegen kann als etwa auf dem Lande. Das Land, die weiten Räume ſind gewiſſermaßen der Ozean, in dem der Blinde ſchwimmt. Die Stadt aber hat überall große und klein Merkzeichen, Halteſtellen der Omnibuſſe und der Unter⸗ grundbahnen. Man begegnet ſtändig Perſonen, die mar um Rat fragen kann. Der Blinde fühlt ſich in der Groß ſtadt geborgen. Er kennt ganz genau in der näheren Um⸗ gebung das Klappern der Schreibmaſchinen eines Büros die Geräuſche, die aus einer Metzgerei dringen. Er hör die Stimme des Zeitungsverkäufers; der Geruch des warmen Brotes ſagt ihm, daß er jetzt an einer Bäckere vorbeikommt. Der Geruch der Früchte verrät ihm, wo der Obſtladen iſt. Die Kennzeichen häufen ſich. Er kann ſich gar nicht verirren. Eine Veränderung im Schritt, in dei Lautſtärke, wenn er das Pflaſter berührt, ſagt ihm, daß jetzt vor ihm die Straße zu Ende iſt, oder das Pflaſter auf geriſſen wurde, oder ein Sandhaufen aufgeſchüttet worder iſt. Er kann ſich dann darauf verlaſſen, daß er von einen Paſſanten richtig um das Hindernis herumgeführt wird Das Empfindungsleben des Blinden in der Stadt if außerordentlich fein entwickelt. Wenn er mit einer Perſon aus Verſehen zuſamenſtößt, weiß er ſofort, ob die be treffende Perſon ein Menn oder eine Frau geweſen iſt. Gaſthaus„zum Enge! Morgen Mittwoch früh Schlachtfest. Ab 9 Ahr Wellfleiſch mit Kraut. Hierzu ladet freundlichſt ein Jakob Kloos. liefert 2 in jeder Größe Neckar-Bote-Druckerei. 127088 Krauſes Mariechen die weiß Beſcheid ſie weiß, wie es kommt, wenn die Lauge beim Waſchen nicht recht ſchäumen will. Wenn ſie ſelbſt erſt einmal waſchen wird, wird ſie genau wie Mutter waſchen: näm⸗ lich mit Perſil. Aber zuetſt wird ſie ſich vor Bereitung der Lauge weiches Waſſer machen. Man macht das durch Verrühren einiger Handvoll Henko-Bleichſoda. So macht es die Mutter auch, und alle Nachbarinnen wundern lich, daß ſie beim Waſchen immer einen ſo guten end bralegen Schaum bat cam beſten 15 Win. vorher! 5 — Nick a 2 8 , kli e fin! III Spende von einer Erntr rrichlich dem W.. M. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 47/171. Morgen Mittwoch, 23. Nov., antreten der Gefolgſchaft punkt 19.30 Uhr zum Schardienſt. gljJJC!!!!!!!!!...õũũ y Aae dddddddmaddanddwmamammamdmmowe Preislſiſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induftrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. MHecitar-Uate- Druclcerei. uuanmuammnmneennedemmammmmamnemmmmdmmmmmammam; CCC ͤ ͤvVdddſyTTTbTTbTVTbTPTfTfTGTGTGTbTböb