eis: Monatlich. 1.40, durch dee Pen Mk. 1.80 der Seſchäftsſtelle am Schalter abgehelt monatl. Mk. 1.20 Bazelgenpreiſe: Die 22 mm breite Müllimeterzeile 3 Pfg., 2 Textteil 90 mm breit 18 Pfg. RNachläſſe gemäß Preis kiſte . 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Nuzeigenſchluß 9 Uhr Dernſprecher Rr. 47216. Boſtſcheck⸗Koutee Nuristuhe 784 für eim ⸗Seckenheim und ebung. nenn e den Sabel Mm. Secbeuhhelm. Auen latt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 38. 1140 88. Jahrgang „Gutnachbarliche Beziehungen“ Der Führer empfing den neuen franzöſiſchen Botſchafter. Berchtesgaden, 22. November. Der Führer und Reichskanzler empfing heute im Berg⸗ hof auf dem Oberſalzberg den neuernannten franzöſiſchen Botſchafter Robert Coulondre zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens und des Abberufungsſchreibens ſeines Vorgängers, Francois-Poncet. Der Botſchafter, der mit dem Botſchaftsrat Graf Mont⸗ bas und dem neuen Militärattaché, Oberſt der Artillerie im Generalſtab Didelet, in Begleitung des ſtellvertretenden Chefs des Protokolls, Legationsrat von Halem, 8.43 Uhr auf dem Bahnhof Berchtesgaden eintraf, wurde dort durch den Staatsminiſter und Chef der Präſidialkanzlei Dr. Meißner und den Chef des Protokolls, Geſandten Frei⸗ herrn von Dörnberg, begrüßt und nahm zunächſt im Grand⸗Hotel kurzen Aufenthalt. Von dort wurde er ſpäter in gleicher Weiſe im Kraftwagen des Führers zum Berg⸗ hof geleitet, wo ihm eine Ehrenwache der/ Leibſtandarte Ehrenbezeugungen durch Präſentieren des Gewehrs und Trommelwirbel erwies. Botſchafter Coulondre überreichte dem Führer die Schreiben des Präſidenten der franzöſiſchen Republik mit einer in franzöſiſcher Sprache gehaltenen Rede, die in Ueberſetzung wie folgt lautet: „Herr Reichskanzler! Ich habe die Ehre, Ew. Exzellenz hiermit das Schreiben zu übergeben, mit dem mich der Herr Präſident der Republik bei Ew. Exzellenz in der Eigenſchaft als Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botſchafter be⸗ glaubigt. Bei der Uebernahme dieſer hohen Aufgabe habe ich den Vorfatz, das Werk, dem ſich mein Vorgänger gewidmet hat, fortzuführen und mich dafür einzuſetzen, daß zwiſchen Frankreich und Deutſchland dauer batte und vertrauensvolle Beziehungen beſtehen. Beide Völker haben ſich oft genug auf dem Schlachlfelde gegenübergeſtanden, um einander ach⸗ ten gelernt zu haben und zu wiſſen, daß ihre Kämpfe im Endergebnis fruchtlos geblieben ſind. Im Gegenteil, eine gemeinſame Grenze, zwei einander weitgehend ergänzende Volkswirtſchaften, Anerkennung der Vorzüge und der gei⸗ ſtigen Eigenart des Anderen legen es beiden Teilen nahe, in gutem Einvernehmen miteinander zu leben und auf gei⸗ ſtigem wie auf wirtſchafllichem Gebiet fruchtbare gutnach⸗ barliche Beziehungen zu unterhalten. Sie wiſſen auch, daß ſie beide in die europäiſche Ge⸗ meinſchaft unſchätzbare Werte mitbringen, die ſie in Frieden bewahren und durch loyale, zweckvolle Zuſammenarbeit in edlem Wettſtreit des Verſtandes und der Tatkraft noch wer⸗ den mehren können. In dieſem Sinne nehme ich meine Aufgabe in Angriff und erlaube mir, zu ihrer erfolgreichen Durchführung auf die wohlwollende Unterſtützung Ew. Exzellenz und der Reichsregierung zu rechnen.“ Die Antwort des Führers Der Führer und Reichskanzler begrüßte den Botſchafter mit nachſtehender Erwiderungsanſprache: „Herr Botſchafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Ew Exzellenz das Schreiben entgegenzunehmen, wodurch Se Exzellenz der Herr Präſident der franzöſiſchen Republik Sie als Außerordentlichen und Bevollmächtigen Botſchafter Frankreichs bei mir beglaubigt. Ich begrüße es lebhaft, Herr Botſchafter, daß Sie in Anknüpfung an die Arbeit Ihres Vorgängers, des Herrn Botſchafters Francois-Poncet, es ſich zur Aufgabe geſetzt hüben, zur Schaffung ſtetiger und verlrauensvoller Bezie⸗ hungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich beizutragen. Ich pflichte Ihnen darin bei daß unſere beiden Völker allen Anlaß haben, in gegenſeitiger Achtung gute Nachbarſchaft zu pflegen und ſich auf geiſtigem wie auf wirtschaftlichem Gebiel zu ergänzen und ehrlich zuſammenzuarbeiken. Ein friedlicher Weltſtreit unſerer beiden Völker, zwi⸗ ſchen denen heute jene tiefgreifenden Streitpunkte der Grenz⸗ ziehung nicht mehr beſtehen, die ſo häufig die Vergangen- heil belaſtet haben, kann auch nach meiner Ueberzeugung nur zur allſeitigen Bereicherung nicht nur unſerer beiden Länder, ſondern ganz Europas beitragen. Wenn Sie von dieſen Ueberzeugungen getragen Ihre Arbeit hier beginnen, ſo können Sie hierbei überzeugt ſein, daß ich alles fun werde, um Ihnen Ihre Aufgabe zu er⸗ leichtern. Ich heiße Sie, Herr Botſchafter, herzlich willkom⸗ men.“ An die Uebergabe des Beglaubigungsſchreibens ſchloß ſich eine längere Unterhaltung des Führers und Reichskanz⸗ lers mit dem Botſchafter, nach deren Beendigung dieſer die ihn„HN Mitglieder ſeiner Botſchaft dem Führer vorſtellte. Empfang des lettiſchen Geſandten. Alsdann nahm der Führer und Reichskanzler von dem lettiſchen Geſandten Edgar Krewinſch, der bereits früher mehrere Jahre ſein Land in Berlin vertreten hat, das Be⸗ glaubigungsſchreiben und das Abberufungsſchreiben ſeines Vorgängers Celminy entgegen. Der Geſandte übermittelte bei dieſer Gelegenheit den Wunſch der lettiſchen Regierung, die Beziehungen zwi⸗ ſchen dem Deutſchen Reich und Lettland, insbeſondere auch auf wirtſchaftlichem Gebiet, zu pflegen und auszubauen. Der Führer gedachte in ſeiner Erwiderung mit Dank der in dieſer Hinſicht bisher geleiſteten erfolgreichen Arbeit und begrüßte den neuen Geſandten, der nufc zum zweiten⸗ mal in Berlin für dieſe ausſichtsvolle Aufgabe zu wirken berufen iſt. Mittwoch, den 23. November 1938 Dr. Goebbels vor den Propagandiſten Berlin, 23. November. Am Dienstagabend ſprach Gauleiter und Reichspropa⸗ gandaleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels, auf einer Ta⸗ gung der Berliner Propagandiſten in der Krolloper. Vor 2000 Propagandiſten der Bewegung, den Hoheits⸗ trägern der Partei, den Führern ihrer Gliederungen und Verbände des Gaues Berlin gab der Keichspropagandalei⸗ ter einen eingehenden Ueberblick über die ſchwebenden Pro⸗ bleme und die ſich daraus ergebenden Aufgaben für die Propagandiſten. Vor der Krolloper war ein Ehrenſturm der SA⸗Stan⸗ darte„Feldherrnhalle“ unter Gewehr angetreten, deren Front Dr. Goebbels vor dem Betreten der Kundgebungs⸗ ſtätte abſchritt. Dr. Goebbels ging auf die Arbeit in den zurückliegen den fünf Jahren ein. Er ſchildert, wie der Nationalſozia⸗ lismus die dringendſten Probleme in Angriff genommen hat und nach dem Grundſatz handelte, daß es in der Politik darauf ankommt, nicht nur das Richtige zu tun, ſondern es auch im richtigen Augenblick anzufaſſen. Göring an Hühnlein Höchſte Kapazität der Kraftfahrwirtſchaft. Berlin, 23. Nov Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall 7 richtete an Korpsführer Hühnlein folgendes Schrei⸗ en; „Mein lieber Parteigenoſſe Hühnlein! Um eine äußzerſte Zuſammenfaſſung aller Beſtrebungen auf dem Gebiet des Kraftfahrweſens zu ſichern, vor allem um die Kraftfahrwirk⸗ ſchaft zur höchſten Kapazitäl zu ſteigern, habe ich den Oberſt von Schell zum Generalbevollmächkigen für das Kraftfahr⸗ weſen beſtimmt. Seine Hauptaufgobe wird darin beſtehen, durch Vereinfachung, Typiſierung und Normung ſowie durch Juſammenfaſſung aller auf dieſem Gebiet beſtehenden wirkſchaftlichen Kräfte die äußerſte Einſatzbereitſchaft der Krafkfahrwirtſchaft herbeizuführen. Dieſe Aufgabe wird nur erfüllt werden können, wenn ich auch hierbei wie immer bisher auf Ihre werkvolle Unterſtützung zählen kann. Ihre Hauptaufgabe, die in der Zuſammenfaſſung, Er⸗ ziehung, Schulung und Vorbereitung der menſchlichen Kräfte beſteht, wird in vielem an das Aufgabenbereich mei⸗ nes Generalbevollmächtigen grenzen. Ich weiß, daß ſeit lan⸗ gem den Oberſt von Schell mit Ihnen und dem National⸗ ſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps die beſte kameradſchaftliche Zu⸗ ſammenarbeit verbindet. Daraus und aus der 1 Einſatzbereitſchaft des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps ſchöpfe ich die Gewißheit, daß ich überall dort, wo es in Verfolg dieſes großen Werkes des Einſatzes der friſchen, le⸗ bendigen Kraft der Partei bedarf, auf Sie und das Nerlo⸗ nalſozialiſtiſche Kraftfahrkorps jederzeit zählen kann. Ich grüße Sie in alter treuer Kampfverbundenheit. Heil Hitler! Ihr Göring“. „Welt erwache!“ Kein falſches Mitleid in der Judenfrage. Wien, 23. November. Im großen Feſtſaal der Wiener Hofburg ſprach am Dienstag im Rahmen der Poſt⸗ und Telegraphenwiſſen⸗ ſchaftlichen Woche der Reichsorganiſationsleiter der NS⸗ DAP, Dr. Ley, zu 1500 Poſtbeamten aus allen Gauen des Reiches. Die zweiſtündige Rede war eine leidenſchaftliche Aus⸗ Anafther e mit dem Judentum und den dahinterſtehen⸗ den Mächten. Dr. Ley beſchränkte ſich nicht darauf, die durch das Pariſer Verbrechen herbeigeführte Lage hinſichtlich Ur⸗ ſache und Wirkung klarzuſtellen, er unterzog auch die un⸗ heitvollen Einflüſſe der Juden ſeit ihrem Eindringen in Deutſchland einer eingehenden Unterſuchung. „Unſer Kampf gegen das Judentum muß bis zu dem vom Führer gewieſenen Ziel kompromißlos durchgeführt werden. Würde der Jude in dieſem Kampf ſiegen, dann könnte ſich der Verſailler Vertrag ſehr leicht als ein Kin⸗ derſpiel gegenüber den Auswirkungen eines jüdiſchen Sie⸗ ges erweiſen. Deshalb laſſen wir uns auch von niemanden auf eine falſche Ebene in dieſem Abwehrkampf ſchieben. Wir haben dazu umſo weniger Anlaß, als wir von einer Groß⸗ zügigkeit geweſen ſind, die anſcheinend falſch verſtanden worden iſt. Viel zu lange haben uns die jüdiſchen Firmenſchilder in Leuchtbuchſtaben anmaßend und herausfordernd die Ueber⸗ heblichkeit eines Paraſitentums vor Augen geführt, das ſkru⸗ pellos über Leichen ging. Weltfremde Phariſäer ſollen uns nicht von Nächſtenliebe erzählen. Mein Nächſter iſt der deut⸗ ſche Bluts⸗ und Volksgenoſſe. Unſere Nächſtenliebe gilt ihm allein. Unſers geſamte Kraft gilt der planmäßigen Verbeſſe⸗ rung des Schickſals aller deutſchen Volksgenoſſen, die noch irgendwo im Schatten leben. Ihnen wollen wir alle Sonne 1 deren wir teilhaftig werden können. Wenn uns aber einmal falſches Mitleid gegenüber den Schmarotzern an unſerem Volkskörper überkommen ſollte, dann wollen wir an Horſt Weſſel und all die Blutopfer unſerer Bewe⸗ gung denken!“ N Dr. Ley wies auf die in Wien vom alten Regime übernommenen Elendsviertel hin, die in ihrer Troſt⸗ loſigkeit allein ſchon eine flammende Anklage gegen das Judentum und deſſen politiſche Gefolgſchaft darſtellten. „So wie wir früher gerufen haben: Deulſchland erwache! ſo werden wir ſetzt rufen: Welt erwache, ehe es zu ſpät iſt! Nen Nr. 3 blaß für zuden i britiſchen Weltreich.— Unterhausausſprache. London, 22. November. Das Unterhaus beſchäftigte ſich am Montag mit dem internationalen Judenproblem. Die Debatte eröffnete der durch ſeine judenfreundliche und antideutſche Haltung be⸗ kannte Labourabgeordnete Noel Baker, der zahlreiche Ausfälle gegen Deutſchland machte, wobei er ſich mehrfach der bekannten Behauptungen einer gewiſſen Preſſe über angebliche Greuel bediente. Im Verlauf der Aus⸗ ſprache, die im übrigen konkrete Löſungsvorſchläge vermiſ⸗ ſen ließ, wurde die Internationalität des Problems unter⸗ ſtrichen und mehrfach der Befürchtung Ausdruck gegeben, England könne nicht die Koſten für die jüdiſche Emigra⸗ tion allein tragen. So erklärte der Konſervative Sir Archi⸗ bald Southby u. a. in dieſem Zuſammenhang, daß in Eng⸗ land viele Leute um ihren Lebensunterhalt kämpften und hohe Steuern bezahlt werden müßten. Dieſe Bedenken brachte auch der Innenminiſter Sir Samuel Hoare zum Ausdruck, der den internationalen Charakter des Problems unterſtrich und ſich mit den Mög⸗ lichkeiten der Aufnahme von Emigranten insbeſondere in Britiſch⸗Guayana befaßte. Auch er erklärte, daß er Befürchtungen wegen der jü⸗ diſchen Einwanderung in England habe, wobei er ſich be⸗ zeichnenderweiſe des Arguments bedienke, 0 5 dadurch die ankiſemitiſche Bewegung in England Auftrieb bekäme. Der Labour⸗Antrag, der zur Löſung des Judenprobdems ſeitens der Staaten einſchließlich der USA eine„gemein⸗ ſame Anſtrengung zur Sicherſtellung einer gemein⸗ ſamen Politik“ vorſieht, wurde ohne Abſtimmung vom Un⸗ terhaus angenommen. Im Laufe der Sitzung machte Premierminiſter Cha m⸗ berlain auf eine Anfrage hin längere Ausführungen über die Siedlungs möglichkeiten der jüdiſchen Emigranten im britiſchen Weltreich. Er erklärte u. a., daß die Gouverneure von Tanganjika und Britiſch⸗ Guayana zu Erklärungen in dieſer Frage aufgefordert worden ſeien. Die Möglichkeit einer Anſiedlung, ſo betonte Chamberlain abſchließend, ſei jedoch ſtreng begrenzt. Auf eine weitere Anfrage erklärte der Premierminiſter, daß er ſich nur für Großbritannien, nicht aber für die Dominien äußern könne. Andere Länder ſollen ſie nehmen! Die geſamte Londoner Preſſe berichtet ausführlich über die Unterhausausſprache, die ſich mit der Lage des Juden⸗ tums in Deutſchland befaßt hat. In den Kommentaren ver⸗ weiſt die Mehrzahl der Blätter darauf, daß England allein die Frage der Unterbringung jüdiſcher Emigranten nicht löſen könne, ſondern daß hierzu die„Mithilfe ande⸗ rer Staaten“, insbeſondere die von Amerika, not⸗ wendig ſei. Als bezeichnend kann man weiter den ſehr deut⸗ lichen Hinweis der„Times“! an die jüdiſchen Hilfsverbände anſehen, daß es in erſter Linie deren Aufgabe ſei, die An⸗ ſiedlung von Juden zu erleichtern Im übrigen verſucht das Blatt nachzuweiſen, warum Chamberlain das britiſche Em⸗ pire nicht einer ungeregelten Einwanderung mit allen ihren Riſiken und Gefahren öffnen könne. Weiter wird nach be⸗ währtem Muſter darauf hingewieſen, daß andere Län⸗ der für die Unterbringung der Juden viel beſſer geeig⸗ net ſeien Frankreich habe große Kolonialbeſitzungen, und Madagaskar möge vielleicht für eine großange⸗ legte Siedlung in Frage kommen. Die beſten Ausſichten für eine derartige Anſiedlung beſtünden jedoch in Süd⸗ amerika, wo ſehr große Strecken guten Landes noch faſt völlig unbewohnt ſeien. Deutſch⸗Oſtafrika?— Anglaublicher Vor ſchlag „News Chronicle“ nimmt bemerkenswerterweiſe gegen die Wahl des ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika als jüdiſches Flüchtlingsland Stellung. Dieſer Vorſchlag ſei nicht glück⸗ lich angeſichts der Tatſache, daß dieſes Gebiet in allen Er⸗ örterungen einer kolonialen Rückgabe an Deutſchland ge⸗ nannt werde. Die Ausſicht, mit Erfolg eine jüdiſche Einwan⸗ derung nach Tanganjika durchzuführen, ſei nur gering, weil es im höchſten Grade unwahrſcheinlich ſei, daß Deutſchland Juden zu dieſem Zweck hereinlaſſen werde. Sollte außerdem dieſe Kolonie wieder unter Deutſchlands Herrſchaft kommen, ſo könnten dieſe Emigranten unter Umſtänden wieder hei⸗ matlos werden. In ſeinen weiteren Darlegungen forderte der Reichs⸗ organiſationsleiter eine Schärfung des Inſtinkts in jedem einzelnen deutſchen Menſchen. Ein geſunder In⸗ ſtinkt werde auch jede Myſtik ablehnen. Manche Träumer 7 ſich durch Myſtik von der Verantwortung entbin⸗ hen zu können. Er glaube an den Führer, und ſein Werk beſtimme das Ausmaß der Verantwortung jedes Einzelnen. Der Glaube ſetze ſich aber auch um in Gehorſam. Dr. Ley legte in dieſem Zuſammenhang beſonderes Ge⸗ wicht auf die diſziplinären Verpflichtungen des einzelnen Parteigenoſſen gegenüber der NSDAP. Die Rede Dr. Leys, die immer wieder von minutenlangen Zu⸗ ſtimmungskundgebungen unterbrochen wurde, ſchloß mit einem Appell zur Geſchloſſenheit des Einſatzes der ganzen Nation, die erſtmalig in der Stärke von 80 Millio⸗ nen Menſchen unter einem einmaligen Führer in eherner Front und ausgerichtet auf das Ziel des ewigen Deutſch⸗ land angetreten ſei. Die endgülti ze Grenzregelung Geringfügige Aenderungen aus verkehrspolitiſchen Gründen Berlin, 22. November. Ueber die neue Grenzziehung zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchecho⸗Slowakei erfährt das Deutſche Nach⸗ richtenbüro von unterrichteter Seite Folgendes: Die neue Grenze zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchecho- Slowakei ſtellt im weſenklichen eine ethnogra⸗ phiſche Berichtigung der Linie vom 5. Oktober 1938 dar. Insbeſondere ſind eine Reihe von Gemeinden mit deutſcher Bevölkerung, die bisher vor dieſer Linie lagen und nicht beſeizt wurden, in die Reichsgrenze einbezogen worden. An zwei Stellen im Dreieck March und Thaya, ſüdlich von Lundenburg ſowie in der Gegend von Gmünd, wurde die ehemals öſterreichiſch⸗mähriſche Grenze wiederhergeſtellt. An vier Stellen iſt eine Grenzberichtigung aus ver— kehrspolitiſchen Gründen erfolgt; die Möglich⸗ keit hierzu war durch Ziffer 6 des Münchener Abkommens gegeben. Es handelt ſich 1. um eine verhältnismäßig unbedeutende Gebietsabtre— zung weſtlich von Taus. Durch den Gebietszuwachs an die⸗ er Stelle wird Deutſchland die Möglichkeit einer einwand⸗ reien Eiſenbahn- und Straßenverbin dun 0 zwiſchen dem Raum von Eger einerſeits und Furth im Wald bzw. im mittleren Böhmerwald gegeben. 2. Ein kleiner Zipfel zwiſchen Böhmiſch-Aicha und Lie— benau kommt zum Reich, um durch das Gebiet die geplante i Reichs autobahn nach Reichenberg durchzu⸗ egen; 3. iſt die Abtretung eines Gebletsſtreifens zwiſchen Dannwald und Hohenelbe auf der Südſeite des Rieſenge— birges erfolgt. Dort ſoll eine zweigleiſige Eiſen⸗ bahn gebaut werden, die die Aufgabe hat, den Raum von Reichenberg mit dem von Trautenau und Hohenelbe zu verbinden; 4. iſt die Abtretung eines kleines Zipfels öſtlich von Gabel vorgeſehen, durch die eine Eiſenbahnverbindung zwiſchen dem Glatzer Bergland Landkron und Zwittau er— möglicht wird. Ausländiſchen gegenteiligen Behauptungen gegenüber kann feſtgeſtellt werden, daß durch die Grenzkorrekkur faſt ebenſo viel Tſchechen an die Tſchecho. Slowakef zurückfallen. alg durch ſie neu dem Reich hinzukommen. Berlin— Wien in elfeinhalb Stunden Neue Durchgangszugverbindung eröffnet Wien, 22. Nov. Die Deutſche Reichsbahn hat mit der Eröffnung ihrer ſchnellſten Zugverbindung zwiſchen der Reichshauptſtadt und der Metropole der Oſtmark eine neue Brücke zwiſchen dem Altreich und den oſtmärkiſchen Gauen geſchlagen. Nach der am 5. d. M. in Warſchau abgeſchloſſenen deutſch⸗polniſchen Vereinbarung über einen bevorrechtigten Durchgangsverkehr über die polniſche Strecke Annaberg (Oberſchleſien) bis zur tſchecho⸗ſlowakiſchen Grenzſtatlon Hruſchau, weiter über ſudetendeutſches Gebiet bis Zauchel und tſchecho⸗ſlowakiſches Gebiet bis Lundenburg und weiter nach Wien werden zunächſt je ein Nachtſchnellzug, ein Schlafwagenzug und ein Tagesſchnellzug mit den entſpre⸗ chenden Gegenzügen ohne Paß, Joll. und Deviſenkonkrolle geführt Die Fahrzeit dieſer Züge beträgt von Berlin bis Wien Rur etwa 116 Stunden. Sie iſt damit über eine halbe Stunde ſchneller als die des Berliner FD⸗Zuges über Paſſau und um eine Stunde raſcher als die vor kurzem eingerichtete Verbindung Breslau-Mittelwalde—Lunden⸗ burg— Wien. Ende der Anſicherheit Vertiefung der Wirtſchaftsbeziehungen zu Deutſchland Prag, D. Nov. Die tſchechiſche Preſſe beſchäftigt ſich ein⸗ gehend mit der endgültigen Grenzregelung zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slowakei ſowie mit der wirtſchaftlichen Fragen, die die beiden Staaten betreffen. Das volksſoziale„Ceske Slowo“ ſchreibt, daß die Grenz · regelung innen- und außenpolitiſch eine große Ent ⸗ Pannung bedeute Die Unſicherheit nehme ein Ende, und es beginne die Periode der poſitiven Arbeit, da die Tſchechen nun wüßten, woran ſie ſeien. Auch die „Narodny Nowiny“ begrüßen die endgültige Feſtlegung der Grenze als das Ende der Unſicherheit. Die nationale„Naroduy Liſti“ befaſſen ſich mit der Wirtſchaftstage der Tſchecho- Slowakei. Das Land könne vel richtiget Wietſchaftsführung alle ernähren und verfüge noch über genügend Kohſtoffe und landwirkſchaftliche Pro- dukte. Die Erhaltung des bisherigen Standards ſei nur eine Frage des organiſatoriſchen Könnens und der Arbeit. Arbei könne Wunder verrichten, dies ſehe man am Beiſpiel des deulſchen Volkes, das ſich durch angeſtrengte Arbeit in kurzer Jeit aus einet verzweifelten Lage deraus eine füh⸗ tende Stellung erworben habe. Das„Prawo Lidu' hebt die Bedeutung des geplanten Donau⸗Oder Kanals dervor, insbeſondere für die Wirtſchaft der Induſtriegebiete von Mähriſch⸗Oſtrau und Ilin, und betont, daß die Tſchechen ein lebhaftes Intereſſe an der Vertiefung der wirtſchaftlichen Beziehungen mit Deutſchland hätten Der Geiſelmord in Innsbruck Verbrechen aus der Schuſchnigg- Seit. Innsbruck, 22. Novemder. Vor dem Schwurgerichtsbof in Innsbruck degann der Prozeß gegen die Mörder des in der Nacht vom W. zum W. Jull m Hauſe der Landesleitung de r heimtückiſch erſchoſſenen Hauptmanns a. D Joſef Hono michel, eines degeiſterten Mitkämpfers der Diroler SA. Hondomichel war mit neun anderen Inns⸗ deuter Nationalſozialiſten von der ſogenannten„ Tirolet Heimatwehr“ die don den Schergen des Schuſchnigg ⸗ Sy; ſtems zum„Sicherdeitsdienſt“ gegen die Freideitsbewegung in Tirol derangezogen wurde, als Geisel derhaftet und in das Haus der Landesleitung eingeliefert worden. Hier wurde H. nach einem von den Häſchern mit deufliſcher Kaltd⸗ dlütigkeit und Brutalſtät genau feſtgelegten Plan odne je⸗ den Grund erſchoſſen ⸗Auf ſolche Weiſe endete“, ſo heißt es in det Anklage⸗ ſchriſt. das Leden eines Mannes. der dieſes eden im großen Ktieg füt das deutſche Oesterreich und füt das ge⸗ meinſame deutſche Baterland do oſt in die Schanze date und aun nach Gangſtetart don Deuten adgeknallt wurde. die untet det deuchletiſchen Deviſe. Oeſterreich und Heimat für dre verbrecheriſche Tätigkeit ſich enkweder don 1 r„Tiroler Heimat⸗ W — 2 Juden oder anderen Feinden des deulſchen Volkes dezuhlen ſammendtu Angeklagt ſind der 26jährige Johann Tomaſchek des Mordes als unmittelbarer Täter, der 41jährige Ernſt Mar⸗ tin und der 39jährige Rudolf Penz als Mittäter. Penz hat geſtanden, was ihm die Anklage zur Laſt legt; Tomaſchek erklärt, nachdem auch er ein Geſtändnis abgelegt hat, daß er die Tat nur gezwungen vollbracht habe; Martin leugnet. Die Verhandlung, zu der 28 Zeugen geladen ſind, wird vorausſichtlich eine Woche dauern. politiſches Allerlei Ausdehnung der Wehrpflicht in der Schweiz. Der Bundesrat hat den Entwurf zu einem Geſetz über die Abänderung der Militärorganiſation bezw. die Ausdeh⸗ nung der Wehrpflicht angenommen. Nach den neuen Be⸗ ſtimmungen wird jeder Schweizer wehrpflichtig mit dem Jahre, in dem er das 18. Lebensjahr erreicht, und bleibt es bis zu dem Jahre, in dem er das 60. Lebensjahr vollendet. Die Neuerung beſteht in der Vorverlegung der Wehrpflicht auf das 18. Lebensjahr und ferner im weſentlichen in der Einbeziehung in die Hilfsdienſtpflicht. Die Hilfsdienſtpflich⸗ tigen ſind zur Ergänzung, Unterſtützung und Entlaſtung der Armee beſtimmt. Daladier duldet keine Betriebsbeſetzungen Anläßlich der vereinzelten Streikbewegungen und der Beſetzung von Betrieben zum Proteſt gegen die Notver⸗ ordnungen der Regierung hat der Miniſterpräſident den Präfekten aller franzöſiſchen Departements genaue Anwei⸗ ſungen erteilt. damit ſie ſofort gegen mögliche Beſetzungen von Fabriken einſchreiten können. So wurde die polizei⸗ liche Räumung der von der ſtreikenden Belegſchaft beſetz⸗ ten Fabrikräume der Kuhlmann⸗Werke in Aubervilliers und der Autoreifenfabrik Hutchinſon ohne Zbwiſchenfall durchgeführt. „Vaterländiſche Volksbewegung“ in Finnland verboken. Das finniſche Innenminiſterium hat gänzlich unerwar⸗ tet beſchloſſen, die Fortſetzung der Tätigkeit des unter dem Namen„Vaterländiſche Volksbewegung“(IK) wirkenden nichtregiſtrierten Vereins und aller ſeiner Filialen und Ab⸗ teilungen ſowie die weitere Herausgabe ſeiner Blätter bis auf weiteres zu verbieten. In der Begründung heißt es, daß die JK. die Fortſetzung der 1932 verbotenen Lappo⸗ Bewegung ſei. Ein unmittelbarer entſcheidender Anlaß für die Auflöſung iſt nicht bekannt. Vor Chamberlains Reiſe nach Paris Der Inhalt der Miniſterbeſprechungen. Paris, 23. November. In einer längeren Auslaſſung der Havasagentur zu den bevorſtehenden engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen heißt es u. a., die engliſch⸗franzöſiſche Zuſammenkunft am Donners⸗ tag ſei die erſte Fühlungnahme zwiſchen engliſchen und franzöſiſchen Miniſtern ſeit dem Münchener Abkommen. Die beiderſeitigen Staatsmänner hätten die Aufgabe, im Lichte der inzwiſchen eingetretenen Ereigniſſe die diploma⸗ tiſche Lage in ihrer Geſamtheit zu klären und die Möglich⸗ keiten ins Auge zu faſſen, die dieſe Lage in kürzerer oder fernerer Zeit im Sinne der durch München erweckten Hoff⸗ nungen biete. Abgeſehen von dem allgemeinen und verwickelten An⸗ blick des internationalen Problems in den Tagen nach München werde auch eine ganze Reihe beſonderer Fragen die Aufmerkſamkeit der engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Staatsmänner in Anſpruch nehmen. Das Mittel⸗ meerproblem für das die ſpaniſche Frage den Schlüſſel zu bilden ſcheine, werde zu Gedankenaustauſchen Anlaß geben. Es ſcheine jedoch nicht, daß man auf franzöſi⸗ ſcher Seite die Auſicht habe, aus dem Rahmen des im Schoße des Nichteinmiſchungsausſchuſſes zuſtandegekomme⸗ nen Abkommens hinauszutreten. Auf der Tagesordnung ſtünden noch andere Probleme, wie etwa die Lage im Fer⸗ nen Oſten, ſowie die wirtſchaftlichen Fragen in Zen⸗ traleuropa. Die Kolonialreviſſon werde nicht behandelt. Dagegen dürfte das Problem der Verbindungs⸗ wege zu den franzöſiſchen und britiſchen Kolonien und das Problem der gefährdeten Punkte der überſeeiſchen Beſitzun⸗ gen geprüft werden ſowie die praktiſchen Schlußfolgerun⸗ det die man in Bezug auf die Rüſtun gen zu ziehen habe Hacha Staatspräſident Einigung in Prag. Prag, 23. Nov. Die Verhandlungen über den neuen Staatspräſidenten ſollen. wie hier bekannt wird, am Diens⸗ tag nachmittag zu einer Einigung auf den Präſidenten des Oberſten Verwaltungsgerichtes, Hacha, als Kandidaten ge⸗ füdrt haben Eine Abordnung habe ſich zu Hacha begeben, um in zur Annahme der Kandidatur zu bewegen. Dieſe Meldung wird amtlich beſtätigt. Tschechen, Slowa⸗ ken und Karpatho⸗Ukrainer haben ſich demnach auf den Präſtdenten des Oberſten Verwaltungsgerichtes, Dr. Hacha, geeinigt. der die Kandidatur auch angenommen hat. Ueder den Termin der Präſidentenwahl iſt bisher noch nichts entſchieden worden. Paläſtina vor dem Bankrott 1.7 Millionen Pfund Beſatzungskoſten! Jeruſalem. 28. November. Der nun ſchon ſeit vielen Monsten andauernde Kriegs⸗ zuſtand der das Wirtschaftsleben des Landes faſt ganz zum Erliegen gebracht dat hat für die Finanzlage des britiſchen Mandates Paläſting die verheerendſten Folgen gehabt. Blättermeldungen zufolge belaufen ſich die Koſten für die dritiſche militäriſche Beſatzung. die dergeblich verſucht, den Freiheitswillen des nationalen Arabertums im Intereſſe iüdiſcher Herrſchaftspläne zu unterdrücken. dis jetzt allein auf 1.7 Millionen Pfund. Dieſe völlig unproduktiven Ausgaben laſten erdrückend auf dem kleinen und von der Natur wenig degünſtigten Land. So iſt es nicht verwunderlich, daß ſich der im Rech; nungsjahr 1935 36 vorhandene Einnahmeüderſchuß des Staatsdausbaltes von anderthald Milſionen Pfund im Kechnungsſadt 1937 8 in einen Fehlbetrag von faſt 25 Milltonen Pfund verwandelt hat. Die im Jahre 1938 noch dordandene Reſerde von ſechs Millionen wurde inzwiſchen vollig aufgebraucht. Euglands iſt die Gefahr 5—— Hu⸗ ichs det Birtſchaft und der Finanzen des ſchwer · gerrũften Sandes nicht don der Hand zu weiſen. Oſtaſiatiſcher Wirtſchaſtsblock China, Mongolei, Mandſchukuo. Tokio, 22. Nop. In Anweſenheit von mehr als 250 Ver⸗ tretern der proviſoriſchen chineſiſchen Regierungen, der Mongolei, von Mandſchukuo ſowie Vertretern der japani⸗ ſchen Regierung wurde in Tokio die Dreiländer-⸗Wirtſchafts⸗ konferenz eröffnet. Handelskammerpräſident Godo erklärte in ſeiner An⸗ ſprache, das Ziel der Verhandlungen beſtehe darin, einen „oſtaſiatiſchen Block“ zu ſchaffen, um die drei Län⸗ der wirtſchaftlich feſt zuſammenzuſchließen. Dieſer Zuſam⸗ menſchluß der ſich als eine hiſtoriſche Notwendigkeit erge⸗ ben habe, ſtehe unter dem Leitſatz, daß die drei Länder mit eigenen Händen den Orient zu verteidigen haben. Auf dem Grundſatz der Gleichberechtigung ſollen den drei Län⸗ dern gleiche wirtſchaftliche Rechte unter zufriedenſtellenden Bedingungen gewährt werden“. Die Vertreter Chinas, der Mongolei und Mandſchukuos befürworten die angeſtrebte Aufbauarbeit, die zu einem oſtaſiatiſchen Wirtſchaftsblock führen müſſe. Kurzmeldungen Berlin. Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels beſuchte am Montag abend eine Abendveranſtaltung des WHW'ſ im Saalbau Friedrichshain, in der namhafte deutſche Künſt⸗ ler den ärmſten deutſchen Volksgenoſſen Stunden der Freude bereiteten. Freiburg. Der König von Rumänien kam Dienstag von Paris in Freiburg an und begab ſich nach Umkirch zur Jagd beim Fürſten von Hohenzollern. Banditenüberfall auf Bauernhaus Bauer ermordet, Söhne lebensgefährlich verletzt. Linz, 23. Nov. In der Nacht zum Dienstag wurde in der kleinen Ortſchaft Unteregelſee bei St. Florian ein Bauern⸗ haus von Banditen überfallen und der Beſitzer durch einen Schuß ermordet. Zwei ſeiner Söhne erlitten ſchwere Verlet⸗ zungen. Kurz vor Mitternacht wurde der Bauer Matthias Mayer durch verdächtige Geräuſche aus dem Schlaf geweckt. Er ſah ſich drei Männern mit geſchwärzten Geſichtern ge⸗ genüber, die nach Ausheben eines Fenſterkreuzes in das Haus gelangt waren und von dem Bauern in barſchen Worten Geld forderten. Als der Bauer noch zögerte, ſtürz⸗ ten ſich die Männer auf ihn. Es entſpann ſich ein Handge⸗ menge, durch das auch der 14jährige Sohn des Beſitzers im Nebenzimmer geweckt wurde. Da er ſeinem Vater zu Hilfe eilen wollte, feuerte einer der Einbrecher einen Schuß ab. Schwer getroffen ſtürzte der Junge zu Boden. Auch auf ſeinem um vier Jahre älteren Bruder, der hinter ihm er⸗ ſchien, eröffnete die Bande das Feuer und verletzte ihn le⸗ bensgefährlich. Der Bauer war inzwiſchen aus der Schlaf⸗ ſtube entkommen und wollte ſein Jagdgewehr holen. Im Stall entſpann ſich abermals ein Kampf, bei dem der Bauer einen tödlichen Schuß erhielt. Hierauf ergriffen die Bandi⸗ ten die Flucht. Zwei Mörder hingerichtet Berlin, 22. Nov. Der am 3. März 1913 geborene Jo ſef Mägerle iſt hingerichtet worden, der am 9. Juli 1938 vom Schwurgericht in Rottweil wegen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt. Mägerle hat am 4. Oktober 1937 bei Böttingen(Württemberg) die 1473 jährige Katharine Villing, die ſeinen unſittlichen Anträgen Widerſtand entge⸗ gengeſetzt hatte durch Meſſerſtiche getötet. Ferner iſt der am 17. Auguſt 1902 geborene Oswald Steinmetz aus Velbert hingerichtet worden, der am 16. September 1938 vom Schwurgericht in Wu ppertal we⸗ gen Mordes und Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz zum Tode verurteilt worden war. Steinmetz hat am 2. Ok⸗ tober 1934 in Velbert ſeine hochſchwangere Ehefrau durch Herbeiführung einer Sprengſtoffexploſion ermordet, weil ſie ſeinen ehewidrigen Beziehungen zu anderen Frauen im Wege ſtand. Ikalieniſches Flugzeug verunglückt Klagenfurt, 23. Nov. Am Dienstag mittag verunglückte bei Winklern in der Nähe von Klagenfurt das auf dem Flug von München nach Rom befindliche italieniſche Flug⸗ zeug S 73 J To aus bisher ungeklärten Gründen. Vier Angehörige der fünfköpfigen Beſatzung kamen dabei ums Leben, während der fünfte ſchwer verletzt wurde Ehepaar Grünſpan bleibt in Haft Paris, 22. Nov. Der mit der Unterſuchung über das At⸗ tentat in der deutſchen Botſchaft betraute Unterſuchungs⸗ richter Tesniere hat den Antrag des Rechtsanwaltes de Moro⸗Guafferi auf vorläufige Freilaſſung des Onkels und der Tante des vom Judentum gedungenen Mörders Grün⸗ pan abgelehnt. Abraham und Chana Grünſpan bleiben alſo weiterhin in Haft. Der jüdiſche Mörder Herſchel Grün⸗ pan hat andererſeits dem Unterſuchungsrichter mitgeteilt, daß er den Advokaten de Moro⸗Guafferi ebenfalls zu ſei⸗ nem Verteidiger wähle. Beiruk. Die Paläſtina⸗Arabiſche Verteidigungspartei, voran ihr Führer Ragheb Naſchachin, beharren weiterhin auf ihrer Ablehnung des engliſchen Vorſchlages einer Kon⸗ ferenz in London zuſammen mit den Juden. Tokio. Nach japaniſchen Preſſemeldungen aus Hanoi wird trotz aller franzöſiſchen Dementis die Belieferung der meſiſchen Nationalregierung mit Kriegsmaterial auf dem Wege über Franzöſiſch⸗Indochina fortgeſetzt. 5 arſchau. Iwiſchen Polen und Litauen iſt eine Ver⸗ ſtändigung zur Förderung der freundſchaftlichen Atmo⸗ ſphäre zwiſchen den beiden Ländern herbeigeführt worden. Prag. Von tſchechiſcher Seite wird mitgeteilt. daß man in der Nacht verſucht hätte eine Finanzwache in der Nähe von Niz⸗Verecky in der Nähe der polniſch⸗karpatho⸗ukrai⸗ niſchen Staatsgrenze zu überfallen. Nach einem Kugel⸗ wechſel ſollen ſich die Angreifer in der Richtung nach Polen zurückgezogen baben Oberſt Rapicavoli geſtorben Rom. 22. Nov. Oberſt Rapicavoli, det als Verbindungs⸗ mann zwiſchen der Faſchiſtiſchen Partei und dem Ausland Auch in Deutſchland lebhafte Sympathie genießt iſt an den Folgen eines Sturzes dom Pferde geſtorden. Der Verſtor⸗ dene iſt in den leßten Jahren mit zahlreichen führenden Perſönlichkeiten des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland in Berüdrung gekommen und dat ſich dadei ſtets durch ſeine deſonders kamerodſchaftliche Haltung ausgezeichnet. 1 . D Dr. h. e. Ernſt Krieck Kulturpreisträger des Gaues Baden 1938. Am 6. Juli 1882 zu Vögisheim(bei Müllheim) in Waden als Sohn eines Handwerkers geboren, widmete ſich Ernſt Krieck nach dem Beſuch der Realſchule und des Leh⸗ rerſeminars dem Beruf des Volksſchullehrers und war von 1904 an in Mannheim tätig. Seine erſten Arbeiten zu einer„neuen erkenntnistheoretiſchen Begründung der Idee der Gemeinſchaft“ erſchienen 1910. 1917 veröffentlichte er ſein Werk„Die deutſche Staatsidee“. 1922 verlieh ihm die Phi⸗ loſophiſche Fakultät der Aniverſität Heidelberg die Würde des Dr. h. c. aufgrund ſeines Buches„Philoſophie der Er⸗ ziehung“. 1924 ſchied Krieck aus dem Volksſchuldienſt aus, lehnte im gleichen Jahr einen Ruf an die Techniſche Hoch⸗ ſchule in Dresden ab und nahm erſt 1928 eine Profeſſur an der Pädagogiſchen Akademie in Frankfurt a. M. an. Eine im Jahre 1931 vor den Studenten gehaltene Sonnwendrede mit dem Schlußruf„Heil dem Dritten Reich!“ trug ihm Maßregelung und Strafverſetzung ein. Seine Antwort war die„Nationalpolitiſche Erziehung“ 1932, worauf das Diſzi⸗ plinarverfahren mit dem Ziel der Amtsentlaſſung gegen ihn eingeleitet wurde. Der neue Staat berief ihn im Mai 1933 als ordentlichen Profeſſor der Philosophie an die Aniverſität Frankfurt a. M., deren Rektorat er gleichzeitig übernahm. Im April 1934 folgte Krieck dem Ruf der Univerſität Hei⸗ delberg auf den durch die Emeritierung Heinrich Rickerts freigewordenen Lehrſtuhl der Philoſophie. Seit 1932 gibt Krieck die kulturpolitiſche Zeitſchrift„Volk im Werden“ her⸗ aus. Als abſchließende Juſammenfaſſung ſeiner Bemühun⸗ gen um eine völkiſch⸗politiſche Wiſſenſchaft erſchienen bisher zwei Bände ſeiner„Völkiſch⸗politiſchen Anthropologie“. Ende März vorigen Jahres wurde Krieck anſtelle des in das Reichserziehungsminiſterium berufenen Profeſſors Dr. Wilhelm Groh zum Rektor der Aniverſität Heidelberg er⸗ nannt. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, hat Krieck auf ſein Anſuchen hin im November d. J. vom Amt des Rektors wieder enthoben. Die Enthebung vom Amte des Rektors geſchah, wie erklärt wird, weil ſich Krieck wieder ganz ſeinen Aufgaben als Leh⸗ rer und Forſcher widmen wollte. Krieck iſt SS.⸗Sturmbann⸗ führer und als Führer des Gaudozentenbundes Mitglied der Gauleitung Baden der NSDAP. Novemberſturm fegte durch Baden Wie aus Karlsruhe gemeldet wird, richtete der nächtliche Sturm auch in der Laudeshauptſtadt Schaden an. Durch einen Windſtoß kam das Gerüſt an der auf der Hans⸗Sachs⸗ Straße gelegenen Hausfront des„Kaffee des Weſtens“ kurz vor 21 Uhr zum Einſturz. Ein Teil flog auf die gegenüberliegenden Häuſerfronten, ohne größeren Schaden anzurichten. Auch zwei Kraftwagen, die von den Trümmern des Gerüſts bedeckt wurden, kamen glimpflich davon. Zum Glück befand ſich zur Zeit des Ein⸗ ſturzes niemand auf der Straße. In Freiburg und Umgebung ging ein regelrechtes Gewitter nieder. Zwiſchen 19 und 20 Uhr trieb ein heftiger Weſtſturm ſchwarze Wolken vor ſich her, aus denen in kurzen Abſtänden Blitze hervorzuckten und für Sekunden den nacht⸗ ſchwarzen Himmel beleuchteten, gefolgt von dumpfem Don⸗ nergrollen. Das Unwetter, das teilweiſe von kurzem Hagel⸗ ſchlag begleitet war, zog ſich ziemlich lange hin. 0 Heidelberg.(Schwere Strafe für einen un⸗ getreuen Beamten.) Das Reichsgericht hat die von dem 35jährigen Albert Riemensperer aus Walldorf gegen das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 22. Juni ein⸗ gelegte Reviſion mit einer auf das Strafmaß einflußloſen Berichtigung als unbegründet verworfen. Nunmehr iſt der Beſchwerdeführer wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung in Tat⸗ einheit mit Untreue und Urkundenunterdrückung im Amt zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus, zu Geldſtrafen von 2000 und 50 Mark und zu drei Jahren Ehrenrechtsverluſt rechtskräftig verurteilt. Der Angeklagte, der als Stadtrech⸗ ner in der Gemeinde Walldorf beſchäftigt war, hatte in der Zeit von 1929 bis zu ſeiner am 17. Dezember 1936 erfolgten Feſtnahme erhebliche Amtsunterſchlagungen began⸗ gen, die er mit Falſchbuchungen zu verſchleiern ſuchte. Die Kaſſenprüfung ergab einen Fehlbetrag von rund 9700 Mark. Es konnte dem Angeklagten nachgewieſen werden, daß er ſeine Taten aus ehrloſer Geſinnung begangen hatte. Eppelheim b. Heidelberg.(Kleinſiedlung.) In der verlängerten Bahnhofſtraße hat die Badiſche Heim⸗ ſtätten GmbH. den Bau von 27 Kleinſiedlungen in Angriff genommen. (). Nadolfzell.(der Tod auf den Schienen.) Ein 17jähriger Friſeurlehrling aus Freiburg ließ ſich aus un⸗ bekanntem Grunde vom Zuge überfahren. Aus den Nachbargauen Die Sängerſchaft der Weſtmark rüſtet zum 2. Gauſänger⸗ feſt 1940 in Ludwigshafen. 8 Die Sängerkreisführer und Kreischorleiter des Sänger⸗ gaues Weſtmark verſammelten ſich an den beiden letzten Sonntagen in Saarbrücken und Neuſtadt an der Wein⸗ ſtraße um das Gauſängerfeſt 1940 in Ludwigshafen vorzu⸗ bereiten. Sänger gauführer Kipp gab eine kurze Einfüh⸗ rung in das Rahmenprogramm, worauf Gauchorleiter Gödtel über die Durchführung der muſikaliſchen Veranſtal⸗ tungen ſprach. Zu dieſem„Feſt der Lieder“ werden 30 000 Sänger aus dem Sängergau Weſtmark ſingen. Für das Feſt wurde ein eigenes Liederheft l 80 das 20 der beſten Männerchöre unſerer Zeit enthält. Schon jetzt haben 25 000 Sänger dieſe Liederhefte bezogen und berel⸗ ten in ihren Chorproben die Chorfeierſtunden vor. Zwei Kinder rauchvergiftet— Mutter mordverdächtig Aachen, 21. Ngv. In Stolberg kamen zwei kleine Kin⸗ der durch Rauchvergiftung ums Leben. Vorübergehende be⸗ merkten, daß aus einer Wohnung im zweiten Stockwerk eines Hauſes ſtarker Qualm hervordrang. Man öffnete ge⸗ waltſam die Türe der Wohnung und fand dann zwei Kin⸗ der im Alter von eineinhalb Jahren und fünf Monaten tot vor Brennvorräte in der Nähe des Küchenherdes ſtanden in Brand und hatten die Zimmer völlig verqualmt. Da es zweifelhaft erſcheint, ob ein Unglücksfall oder ein Verbre⸗ chen den Tod der Kinder herbeiführte wurde die 22jährige Mutter, die die Wohnung ſchon Stunden vorher verlaſſen hatte, 1 Es beſteht der Verdacht, daß ſie ſich gewaltſam ihrer Kinder entledigen wollte. Der Ehemann macht gegenwärtig eine Gefängnisſtrafe wegen Kindesmiß⸗ handlung ab. Auch die Frau ſoll aus dem gleichen Grunde eine Gefängnisſtrafe verbüßen. Sudetendeutſche werden auf die im heutigen Anzeigenteil erſcheinende Bekanntmachung betr. Ergänzungswahl zum groß⸗ deutſchen Reichstag hingewieſen. Den 70. Geburtstag kann morgen Donnerstag Frau Eliſabeth Jakoby, Freiburgerſtr. 38, begehen. Die beſten Wünſche. Die Seckenheimer Geflügelzüchter ſtellen aus. Wie durch Plakatanſchlag bereits bekannt, findet am Sonntag, den 27. ds. Mts., im Saal der Schloßwirtſchaft die diesjährige Lokal⸗Ausſtellung des Geflügelzüchtervereins ſtatt. Was im vergangenen Jahr infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche nicht möglich war, nämlich vor der Oeffentlichkeit Zeugnis abzulegen über intenſive Züchtertätigleit und Fleiß, ſoll in dieſem Jahr nachgeholt werden. Daß dies den Züchtern voll und ganz gelungen iſt, zeigt die außerordent⸗ lich rege Beteiligung. Ueber 300 Tiere werden ſich im ge⸗ ſchmackvoll dekorierten Schloßſaal den kritiſchen Augen der Preisrichter ſowohl als den Beſuchern zeigen. Vom kleinſten Sebrigth⸗ bis zum ſtolzen Rhodeländerhahn werden unsere Eierſpender vertreten ſein. Daß auch Tauben und Zier⸗ geflügel nicht fehlen dürfen iſt ſelbſtverſtändlich. Jeden Beſucher der Ausſtellung dürfte es gewiß inte⸗ reſſieren, daß auch ein Tier ausgeſtellt iſt, welches auf der Junggeflügelſchau in Hannover mit der höchſten Auszeichnung und zwar mit dem„Blauen Bande“ ausgezeichnet wurde. Jeder Züchter weiß, welche Ausdauer, Mühe und An⸗ ſtrengung dieſes erſtrebenswerte Ziel vorausſetzt. Der Ge⸗ gung 20 b iſt ſtolz darauf, ſolche Züchter in ſeinen Reihen zu haben. Dieſe ſeltene und koſtbare Auszeichnung wird ebenfalls im Schloß⸗Saal zu ſehen ſein. Ein reichhaltiger Gabentempel mit wertvollen Gegen⸗ ſtänden und vor allem mit lebendem Geflügel wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Intereſſanles Bildmaterial in Farbendruck und aufklärenden Schriften über wirtſchaft⸗ liche Geflügelhaltung werden dazu beitragen, das Intereſſe für die Geflügelzucht bei vielen wieder zu wecken und zu vertiefen. Aus dieſen angeführten Gründen dürfte es am Sonn⸗ tag nur eines geben: Auf in's Schloß zu den Geflügel⸗ züchtern; denn:„Wollt Ihr das Gut des Volkes mehren, müßt Ihr den Fleiß der Züchter ehren!“ NR. flügelzüchterverein Ein rühriger Verkehrsverein. Ilvesheim. Im vergangenen Jahr hatte der Verkehrs⸗ verein Ilvesheim wieder ſchöne Erfolge zu rerzeichnen. Darauf wies auch der Vorſitzende, Bürgermeiſter Engel, in der Jahresverſammlung hin, die am Sonntagabend im„Pflug“ abgehalten wurde. Der Mitgliederſtand von 132 iſt für die kleine Gemeinde ſehr beachtenswert, nicht weniger aber die Tatſache, daß die vor einigen Jahren errichtete Feſthalle, die heute einen Wert von 3035 000 RM darſtellt, bis auf einen kleinen Reſt von 3600 RM bezahlt iſt. Der Vor⸗ ſitzende führte den neuen Kaſſenwart Jakob Vögele in ſein Amt ein und dankte dem bisherigen Kaſſierer Gotz für ſeine ordnungsgemäße Arbeit. An die Mitglieder, die beim Blumen⸗ ſchmuckwettbewerb ausgezeichnet werden konnten, erfolgte die Ausgabe der Preiſe; des weiteren wurde im Verlauf des Abends eine Gratisverloſung durchgeführt. Sodann wurde ein Film gezeigt, der im Sommer anläßlich des Betriebs⸗ ausflugs der Firma Joh. A. Benckiſer⸗Ludwigshaſen in Ilvesheim gedreht wurde, und auf dem ſich eine ganze Reihe Ilvesheimer zu ihrer Freude erkannten. Joſef Offen⸗ bach und Lola Mebius vom Nationaltheater Mannheim gaben dem Abend durch heitere Anſage, Lieder zur Laute und zwei Sketſch⸗Aufführungen die mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommene fröhliche Abwechslung. Mord nach 19 Jahren aufgeklärt Eine Frau ließ ihren Mann umbringen — Stuktgart. Die Kriminalpolizeileitſtelle Stuttgart gibt im Einvernehmen mit der Juſtizpreſſeſtelle bekannt: Im November 1919 wurde in einem Schützengraben des frühe⸗ ren Truppenübungsplatzes auf dem Cannſtatter Waſen der 33 Jahre alte in Reutlingen wohnhaft geweſene Georg Heuſel aus Gönningen ermordet aufgefunden. Hiebe auf den Kopf, durch die die Schädeldecke zertrümmert wurde, hatten ſeinem Leben ein Ende gemacht. Die Mordtat blieb ſeither unaufgeklärt. Nun hat ſich bei neuerlichen krimi⸗ nalpolizeilichen Ermittlungen herausgeſtellt, daß Heuſel auf Drängen ſeiner Frau von dem fetzt 52 Jahre alten Jakob Kocher aus Dußlingen unter dem Vorwand der Ar⸗ beitsbeſchaffung nach Cannſtatt gelockt und mit einem Ham⸗ mer erſchlagen worden iſt. Die beiden heirateten ſich im Jahre 1921 und wohnten bisher in Reutlingen. Sie befin⸗ den ſich in Haft. Der Luſtmörder von Lindau Johann Strößenreuther vor Gericht.— Vor der Aufklärung mehrerer ſchwerer Verbrechen. Kempken, 22. Nov. Vor dem Schwurgericht Kempten be⸗ gann am Montag der auf ſechs Tage vorgeſehene Prozeß gegen den 64jährigen ledigen Johann Strößenreuther we⸗ en Mordes in Tateinheit mit zwei Verbrechen wider die Sittlchkeit Strößenreuther hatte im September 1935 die 7jährige Landwirtstochter Wilhelmine Schüle von Hörbolz bei Lindau im Wald ermordet. Bei der Verhandlung am Montag ergab ſich, daß Strö⸗ ßenreuther wahrſcheinlich auch zahlreiche andere Luſtmorde an Kindern auf dem Gewiſſen gal, die ff in der Lindauer Gegend ereignet hatten, ſeit er dort anſäſſig war. Bei dem Angeklagten wurde u. a. der Gürtel eines 1928 ermordeten Mädchens gefunden; Strößenreulher doill ihn irgendwo auf⸗ geleſen haben. Auch eine Reihe anderer merkwürdiger Ge⸗ genſtände, wie Kindergeldbörſen uſw., entdeckte man in Skrößenreuthers Beſitz. Der Angeklagte iſt an dem Tage, an dem die kleine Schüle ermordet wurde, von verſchiedenen Perſonen in der Nähe der Mordſtelle geſehen worden. Strößenreuther er⸗ klärt dazu:„Mein Gewiſſen iſt rein. Wenn ich das getan hätte, 2 ich mir ſchon längſt einen Strick um den Hals gelegt!“ a a Zwei Fahrer im brennenden Wagen umgekommen. Auf der Straße zwiſchen Belecke und Uelde ſtieß ein mit Kalkſtein beladener Laſtzug aus Warſtein im dichten Nebel mit einem aus der Richtung Lippſtadt kommenden Laſtzug zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß geriet der erſte Laſtzug in Brand; Fahrer und Beifahrer konnten ſich nicht mehr in Sicherheit bringen und kamen in den Flammen um. Es handelt ſich um die beiden Kraftfahrer Paul König aus Meſchede und Rudolf Böller aus Duisburg, die in der Fir⸗ ma Riſſe tätig waren.. lichkeit an ſeinen Nachfolger zur Mannheimer Novemberbtief. Umbau der Friedrichsbrücke.— Die Stadt im Lichterglanz. Erſt jetzt, da die gute, alte Friedrichsbrücke auf längere Zeit für den Fahrverleht geſpertt iſt, merkt ſo mancher, was ihm fehlt. Füt den einzelnen iſt es ja erträglich, wenn er einen Umweg fahren muß; betrachlet mat aber den außer⸗ ordentlich geſteigerten Verkehr auf den beiden anderen Mannheimer Neckarbtücken, dann kann man ſich erſt einen Begriff davon machen, welche Bedeutung die Friedrichsbrücke im Zuge der Hauptverlehtsadet Mafnheims hat und wie notwendig die nun in Arbeit befindliche Verbreiterung war. Anſer Stadtteil wird zwar nicht unmittelbar betroffen, doch müſſen viele Einwohner ſich jetzt auch mit dem Problem des Amweges beſchäftigen, wenn ſie rechtzeitig zur Arbeitſtelle kommen wollen, denn auch die Straßenbahn muß andere Strecken fahren. Tun wir einen Blick hinter die Bletterwände, die ſeit mehreren Wochen den großen Arbeitsplatz der Friedrichsbrücke verſpetren. Gegenwärtig werden die Pfahl⸗ gründungen für die neuen Flügelmauern vorgenommen; 250 Bohrpfähle müſſen in den Boden getrieben werden, von denen jeder mindeſtens 10 Meter lang iſt, weil maß erſt in einer Tiefe von 9—10 Metern auf die tragfähige Kiesſchicht ſtößt. Inzwiſchen werden die Vorbereitungen für die Anbringung der neuen Gehwege getrofſen, von denen der flußaufwärts zuerſt in Angriff genommen wird. Die dazu erforderlichen Träger ſind z. T. ſchon angebracht; ſie ſind zwel Meber breiter als die alten, weil ſie auch noch die neuen Nadfahr⸗ wege zu tragen haben. Da die Arbeilen planmäßig rerlauſen, kann damit gerechnet werden, daß vielleicht ſchon im Januar die Fußgänger den neuen Gehweg benutzen können. 2 Anſere Leſer werden ſich erinnern, daß vor Jahren einmal in Mannheim ein Lichtſeſt veranſtaltet wurde, das der Werbung für das Weihnachtsgeſchäft diente. Auch in dieſem Jahre haben ſich die intereſſierten Geſchäſtsleute zu einer Werbegemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Bereits am kommenden Samstag, 26. November, wird mit dem 2 15 des Weihnachtsmannes die Feſtbeleuchtung eingeſchaltet, Breite Straße und Planken, Paradeplatz und Kunſtſtraße werden im Lichterglanz erſtrahlen und damit ohne Zweifel zahlreiche Schau⸗ und Kaufluſtige anlocken. Auch die Sechen⸗ heimer Geſchäftsleute müſſen ſich jetzt regen und durch ge⸗ eignete Werbemaßnahmen beweiſen, daß ſie im Wettbewerb bleiben wollen. Ein Lichtſeſt können wir zwar nicht durch⸗ führen, das wäre auch verſehlt, denn es eignet ſich nur für das Zentrum einer Großſtadt. Aber jeder Einzelhändler, Ladengeſchäftsinhaber und Gewerbetreibende kann durch ſorg⸗ fältige Ausſchmückung ſeiner Schaufenſter dazu beikragen, daß das Vertrauen zum emheimiſchen Geſchäft erhalten bleibt. i Feſtvorſtellung zum„Tag des Theaters“. Am heu⸗ tigen Mittwoch wird als Feſtvorſtellung zum„Tag des Theaters“ der Gaukulturwoche der NS DAP. Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ außer Miete gegeben. Den Ottokar ſpielt Robert Kleinert.— Am Sonntag, 27. November, erſcheint Richard Wagners„Götterdämmerung“ unter der mu ikaliſchen Leitung von Karl Elmendorff und in der Inſzenierung von Intendant Friedrich Brandenburg in neuer Einſtudierung im Spielplan des Nationaltheaters. Es ſingen: Die Damen Heiken, Müller⸗Hampe, Landerich, Rößler, Schmidt und Ziegler und die Herren Hallſtroem, Schweska, Hölzlin, Trieloff. Die Brünnhilde ſingt zum erſten⸗ mal Roſe Hußka. 5 . 5 8 Die täglichen Verkehrsunfälle. In Mannheim ereig⸗ neten ſich fünf Verkehrsunfälle. Hierbei wurden drei Kraft⸗ fahrzeuge, ein Fahrrad und eine Straßenlaterne beſchädigt. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Verkehrsunfälle ſind teils auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften, teils auf die naſſe Fahrbahn zurückzuführen. Bei den vorgenommenen Verkehrskontrollen wurden 12 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt. Fünf Kraftfahrzeughalter erhielten rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Außerdem wurden vier jugendlichen Nadfahrern die Ventile abgenommen. Zwei Perſonen wurden wegen groben Anfugs zur Anzeige gebracht. —SBeſeinigung der privaten Adoptionsvermittler. Auf dem Gebiet der Adoptionsbermittlung ſelbſt ſchweben ſeit längerer Zeit Verhandlungen zwiſchen dem Deutſchen Ge⸗ meindetag und dem Hauptamt für Volkswohlfahrt über die Herausgabe gemeinſamer Richtlinien im Rahmen des Reichs⸗ zuſammenſchluſſes für öffentliche und private Wohlfahrts⸗ pflege und Jugendhilfe. Dieſe Nichtlinien, die eine Beſei⸗ tigung der immer noch beſtehenden zahlreichen privaten Adop kionsvermittlungsſtellen zum Ziele haben, ſollen jedoch nack der übereinſtimmenden Meinung der Verhandlungspartner die ſich mit der Auffaſſung des Reichsminiſters des Innern deckt, die Tätigkeit der Gemeinden und Gemeindeverbände als Träger der öffentlichen Jugendhilfe auf dem Gebiete der Adoptionen nicht berühren, andererſeits aber auch ein verſtändnisvolles Hand⸗in⸗Hand⸗arbeiten der mit der Adop⸗ tionsvermittlung befaßten und an ihr intereſſierten Stellen gewährleiſten. 8 — Wohnungen für Perſonen öffentlichen Dienſtes. Aehnlich wie das Oberkommando des Heeres kürzlich An⸗ weiſungen erlaſſen hat, die es ermöglichen ſollen, bei Frei⸗ werden einer Wohnung dieſe wieder einem Heeresangehöri⸗ gen zur Verfügung zu ſtellen(ſoweit es im Rahmen des herrſchenden Vertrags rechtes möglich iſt), hat es der Reichsfinanzminiſter im Hinblick auf die Wohnungsknapp⸗ heit als notwendig bezeichnet, der Wohnungsbeſchaffung für Perſonen öffentlichen Dienſtes von Amts wegen er⸗ höhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Abgeſehen von den freiwerdenden Reichsmieterwohnungen, die in erſter Linie an ſolche Perſonen zu vergeben ſind. müſſe neben der Er⸗ faſſung von Neubauwohnungen auch verſucht werden, die nicht der öffentlichen Hand gehörenden Wohnungen der Ge⸗ folgſchaftsmitglieder von Behörden beim Freiwerden weit⸗ möglichſt zur Unterbringung von Verſetzten, Neueingeſtell ten uſw. ſicherzuſtellen. Der Miniſter trifft hierfür Einzel⸗ anweiſungen mit dem Bemerken, daß der Wohnungs inha⸗ ber nicht verhindert werden darf, rechtzeitig zu kündigen da das Reich nicht für Mietausfälle haftet. Hauptſächlich wird die unverzügliche Fühlungnahme mit dem Hauseigen⸗ tümer empfohlen Es handelt ſich hier, ähnlich wie bei dem Erlaß des Oberkommandos des Heeres, um eine Maß⸗ nahme, die innerhalb der Behörden ſpielt. Ein Eingriff in das Vertragsrecht des Vermieters iſt hiermit nicht verbun⸗ den. Es ſoll vielmehr angeſtrebt werden, durch— wie es ja ausdrücklich heißt—„unverzügliche Fühlungnahme mit dem Hauseigentümer“ zu erreichen daß eine Wohnung, die von einem Behördenangehörigen. wird, nach Mög⸗ ermietung kommt. II Ehrenamtliche Wohlfahrtspflege. In dieſem Jahre konnten bereits mehrere Wohlfahrtspfleger ihr ſilbernes Jubi⸗ läum im Dienſt der öffentlichen Wohlfahrtspflege feiern. Auch Stadtſekretär Ludwig Zopf, Große Wallſtadtſtraße 57, kann nunmehr auf eine 25jährige Tätigkeit in der öffenl⸗ lichen Fürſorge als Wohlfahrtspfleger und Bezirksvorſteher zurückblicken. Aus dieſem Anlaß ſprach der Vorſtand des Städtiſchen Fürſorgeamts, Direktor Schumacher, dem Jubilar die Glückwünſche der Stadt aus und würdigte hierbei beſon⸗ ders die Verdienſte, die der Jubilar in den 25 Jahren ſeiner Tätigkeit ſich erworben hat. Als äußeres Zeichen des Dan⸗ kes überreichte Direktor Schumacher dem Jubilar eine künſt⸗ leriſch angefertigte Ehrenurkunde und ein Angebinde. Der Jahrestag der Heidelberger Aniverſität. J Heidelberg. Die 552. Stiftungsfeier der Univerſität Heidelberg begann mit einem Feſtakt in der Aula der Neuen Aniverſität. Mit der geſamten Dozentenſchaft nahmen daran auch Aſſiſtenten, große Abordnungen der Beamten, Angeſtell⸗ ten und Arbeiter, Studenten und geladene Gäſte teil. Als Ehrengäſte konnte der neue Rektor Magnif. Staatsminiſter Profeſſor Dr. Schmitthenner, den Profeſſor Groh als Ver⸗ treter des Reichserziehungsminiſters und des badiſchen Kul⸗ tusminiſters, den Kreisleiler, den Oberbürgermeiſter, General v. Speht, Miniſterialdirektor Frank vom badiſchen Kultus⸗ miniſterium, die erſchienenen Ehrenbürger, Polizeidirektor und Landrat und die Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden, der Gemeinde und der Wirtſchaft begrüßen. Das Oſterorato⸗ rium von Joh. Seb. Bach gab eine würdige ſinfoniſche Einleitung der Feier. Dann hielt der Rektor Staatsminiſter Profeſſor Dr. Schmitthenner die Feſtanſprache. Nach Wor⸗ ten des Dankes an ſeinen Amtsvorgänger Profeſſor Dr. Krieck hob er hervor, daß nicht etwa die alte Form dieſer Hochſchule ſich dem neuen Denken anpaſſen ſolle, ſondern daß umgekehrt der nationalſozialiſtiſche Geiſt von der traditionell gewordenen Form Beſitz ergreifen müſſe. Von der jungen Mannſchaft, beſonders von der hier zur Verpflichtung erſchie⸗ nenen, forderte er Zucht und Einſatz und Ernſt in der wiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeit. Als Araufführung hörte man danach eine kurze Muſik für Bläſer, von Karl Michael Komma, einem Heidelberger Studierenden, für den heutigen Tag ge⸗ ſchrieben. Studentenführer Dr. Scherberger ſprach dann zu den jungen Studenten über den Sinn ihrer Arbeit und die Forderungen der Idee. Rektor und Studentenführer ver⸗ pflichteten nun die Neuimmatrikulierten. Anſchließend for⸗ mierte ſich der Zug unter der Fahne des NS.⸗Studentenbun⸗ des und Teilnahme des Rektors, des Prorektors, des NS. Studentenbundführers und der Dozenten zum Propaganda⸗ marſch durch die Stadt. Der Zug endete vor der Menſa, wo alle mit dem Rektor gemeinſam das Eſſen einnahmen. Die Verbundenheit mit den Volksſchulen drückte ſich am Nach⸗ mittag in der Bewirtung von mehr als 400 Heidelberger Schulkindern in der Menſa durch Studentinnen und die Frauen der Dozenten aus. Inſtitut für Landes⸗ und Volksforſchung. Auf der 552. Jahresfeier der Aniverſität Heidelberg gab Rektor Profeſſor Dr. Schmitthenner die Errichtung eines neuen Inſtituts für fränkiſch⸗pfälziſche Landes⸗ und Volks⸗ forſchung bekannt, das die Verbindung bedeutet zwiſchen Hochſchule und Blut und Boden. Das Inſtitut wird unter der Leitung von Profeſſor Dr. Krieck ſtehen. Der Wald im November Von einer ganz großen Stille iſt der Novemberwald durchweht. Nun ſteht er da wie ein Tempel ohne Dach, denn das Laubgewölbe ſank zu Boden. Säulengleich recken ſich die nackten Stämme empor und die Kronen ſind ver⸗ worrene Gerüſte von Aeſten und Zweigen, in denen alles Leben und jeder Sang erſtorben iſt. Da und dort hängen noch rotbraune dürre Blätter im Geäſt. Sie ſind vom Wind vergeſſen worden. Mit einem raſchelnden roſtbraunen Tep⸗ pich iſt der Waldboden bedeckt, hier liegt die Herrlichkeit der Myriaden Blätter, das Wunder eines Sommerwaldes, in Haufen. Raben fliegen darüber hinweg. Auf den Wegen durch den novemberlichen Wald ertönt ſelten ein frohes Wanderlied. Der Menſch, der hier geht, begibt ſich in die Zwieſprache mit der Einſamkeit der Na⸗ tur. Er hört in der umfaſſenden Ruhe dieſes Waldes das eigene Herz ſchlagen. Keine Antwort kommt ihm entgegen, denn das Herz des Waldes hat zu ſchlagen aufgehört; der Wald ſchläft in einer tödlichen Starre. Knickt irgendwo ein Zweiglein, ſo hallt es merkwürdig laut. Der Vogel, der im Dickicht ſchnarrt, wird ſchon von weitem gehört. Die gefie⸗ derten ſangesluſtigen Bewohner dieſes Waldes ſind alle fort. Wer ſich der Tiefe und Weite des Herbſtwaldes anver⸗ traut, vielleicht gar zur Dämmerung oder Nacht ihn durch⸗ wandert, den überkommt eine Ahnung von ſeltſamen Din⸗ gen, die plötzlich auferſtehen hinter Stamm, Stock und Stein. Märchen und Sagen gewinnen Geſtalt und das Auge meint oft, leibhaftige Gnomen oder Elfen oder den „wilden Jäger“ ſelbſt zu ehen. Geltenes Natur ſchauſpiel: Ein Meteor Faſt in ganz Süddeutſchland beobachtet Frankfurt a. M., 21. Nov. Kurz nach 18 Uhr wurde am Sonntag abend ein Meteor beobachtet, das ein helles bläuliches Licht ausſtrahlte und von einem kometenartigen Schweif begleitet war. In der Stadt hatte man zuerſt den Eindruck, als ob das Meteor in unmittelbarer Nähe Frank⸗ furts niedergegangen ſein müſſe. Man wartete ſedoch bis um Mitternacht vergeblich auf eine diesbezügliche Meldung. Der Aufſchlag war deutlich zu hören und iſt wahrſcheinlich im Walde erfolgt, da man das Krachen der Aeſte hörte. Etwa 15 Minuten ſtand die leuchtende Säule am Himmel, ſich allmählich verbreiternd Die ganze Gegend zwiſchen Goetheturm und Neu⸗Iſenburg war lange von ſcharfem Schwefelgeruch erfüllt. München, 21. Nov. In den Abendſtunden des Sonntag wurde in München ein Meteor beobachtet, das in nord⸗füd⸗ licher Richtung ſeine Bahn beſchrieb. Nach wenigen Sekun⸗ den nahm es die Form einer Schlange an und verblaßte nur ganz langſam. Urſprünglich ſchien das Meteor aus einem rötlich leuchtenden Kern und einem bläulich ſchim⸗ mernden, raketenühnlichen Schwanz zu beſtehen. Es bewegte ſich anſcheinend in ſehr tiefen Luftſchichten. Es blieb unge⸗ fähr vier bis fünf Sekunden ſichtbar. Karlsruhe, 21. Nov. Das Meteor wurde auch in Baden beobachtet. Es zog mit ziemlicher Schnelligkeit in der Rich⸗ tung von Norden nach Süden über den Himmel, einen bläulich weißen Lichtſtreifen nach ſich ziehend der ungefähr eine Viertelſtunde lang— allmählich ſchwächer werdend— zu beobachten war. Auch in der Heidelberger und in der Freiburger Gegend wurde das Meteor beobachtet. Wo iſt das Meteor geblieben? Frankfurt a. m. 21. Nov. Das Inſtitut für Meteorologie und Geophyſik an der Univerſität Frankfurt ſtellt zurzeit Nachforſchungen nach dem vermutlichen Verlauf der Bahn des am Sonntag geſichteten Meteors an. Auf Grund der bis jetzt getroffenen Feſtſtellungen iſt an der Lichterſchei⸗ nung ſelbſt nicht zu zweifeln, doch ſpielt— wie ſtets bei ſol⸗ chen Vorgängen— auch hier die Phantaſie reichlich mit. Die Aufſchlagſtelle iſt bisher nicht gefunden worden. Es iſt auch noch keinesfalls erwieſen, ob das Meteor an einem erreichbaren Punkt niedergegangen iſt. Das Meteor wurde übrigens auch in Köln beobachtet. Was die Poſt nicht annimmt! Eine Reihe von Verſendungsgegenſtänden iſt nur unter einer gewiſſen Bedingung zur Poſtbeförderung zugelaſſen. Es handelt ſich hierbei um Sendungen, deren Inhalt zur Verhütung von Beſchädigungen einer beſonders ſorgſamen Verpackung bedarf. Sendungen mit Flüſſigkeiten werden nur dann angenommen, wenn die zur Aufnahme dienenden Behältniſſe ſo verpackt ſind, daß ſie durch einen Druck oder Stoß, womit bei der Eigenart des Poſtbetriebes gerechnet werden muß, keinen Schaden erleiden. Die zur Verpackung dienenden Flaſchen oder Krüge ſind in feſte Kiſten oder Körbe aufzunehmen. Beſonders ſorgfältig iſt zu verfahren, wenn mehrere Gefäße mit. zu einer Sendung vereinigt werden; die einzelnen r ſollen in die⸗ fan Falle durch Holzwolle, Heu oder durch ſonſtige auf⸗ augende Füllſtoffe voneinander getrennt ſein. Bei ſchnell verderbenden oder leicht faulenden Sachen hat der Abſen⸗ der zu prüfen, ob die Ueberkunft dieſer Gegenſtände in gu⸗ tem Zuſtande nach der Beförderungsdauer, der Art der Verpackung und den Witterungsverhältniſſen gewährleistet iſt. Nötigenfalls kann die Poſt Butter und leicht 9 bare Fette in der heißen Jahreszeit von der Beförderung ausſchließen. Sorgſame Behandlung erfordern Pakete mit lebenden Tieren. Die Käfige, Kiſten oder Körbe ſollen luftig und geräumig ſein. Der Abſender muß ſowohl auf der Paketkarte als auch auf der Sendun ſelbſt die Bezeichnung „Lebende Tiere“ anbringen. Nb hat der Abſender durch einen Vermerk auf dem Paket und auf der Paket⸗ karte im voraus über die weitere Behandlung der Sen⸗ dung bei Unzuſtellbarkeit zu verfügen. Dieſe Vorausver⸗ fügung kann zum Beiſpiel lauten„Wenn unzuſtellbar, an N in Rx dder Wenn unzuſtellbar, ſo⸗ fort zurück.“ Gedenktage 2 3. November. 912 Kaiſer Otto J., der Große, in Walhauſen geboren. 1830 Der Bildhauer Kaſpar v. Zumbuſch in Herzebrock, Weſtfalen, geboren. 8 1839 Der Kartograph Bruno Haſſenſtein in Ruhla geboren. 1845 Der Bildhauer Karl Begas in Berlin geboren. 1890 Herzog Adolf von Naſſau wird Großherzog des ſeit⸗ dem ſelbſtändigen Luxemburg. 1914(23./24.) Durchbruch des Reſervekorps Scheffer⸗Boy⸗ adel und der Diviſion Litzmann bei Brzeziny. Sonnenaufgang 8.00 Sonnenuntergang 16.22 Montale 5 9.14 Monduntergang 17.28 8 Mond in Südwende. Der guten Dinge ſind drei Man verfüttert Zuckerſchnitzel, Karkoffelflocken und Mais. NS. Sprichwörter ſind nicht immer das, was man ſich vielfach unter ihnen vorſtellt, ſie ſind nicht immer Leitſeile in allen Lebenslagen, ſondern oft ganz fehl am Platze. Bei⸗ ſpielsweiſe iſt guter Rat nicht teuer, er wird meiſt umſonſt verſchenkt— bloß iſt er zuweilen ſelten, dieſer gute Rat. Oder— iſt Gewohnheit wirklich alles? Muß man dieſes Sprichwort immer nur vom veralteten Standpunkt aus be⸗ trachten, muß man die Dinge wirklich ſo laufen laſſen, wie ſie der Urgroßvater aus der von ſeinem Ururgroßvater ſchon geübten Gewohnheit laufen ließ? Kann man ſich nicht mal an ein anderes Ding gewöhnen? Man kann es. Das hat— um nur einen Stand her⸗ auszugreifen— die Landwirtſchaft in den letzten Jahren zum Nutzen der Ernährungswirtſchaft getan. Wir ſehen Umſtellungen bei faſt jeder Tätigkeit, in der Planung, bei Düngung und Anbau, bei Ernte und Verkauf. Umſtellun⸗ gen, die von Erfolg begleitet waren, ſowohl für die Ein⸗ zelwirtſchaft als auch im Hinblick auf die Verſorgung des Volksganzen. Beides hat die Wirtſchaftslenkung im Auge L ein Einzelfall, der gerade an der Tagesordnung iſt, ſolk dies beſſer darſtellen als es abſtrakte Worte können. Die Futtermittelfrage iſt eine jener wenigen, die aus den beſonderen Urſachen wirklich noch ein, wenn auch immer kleiner werdendes, Fragezeichen beſitzt. Hier ſpielt, um es frank und frei herauszuſagen, die Gewöhnung noch immer eine Rolle. Wir wiſſen um den hohen Futterwert der Zuckerſchnitzel und Kartoffelflocken, wir haben genügend Vorräte davon. Der Reichsnährſtand legt Wert darauf, daß man dieſe Vorräte auch angreife— auch hier gleichermaßen für die Einzelwirtſchaft beſorgt wie für das Wirtſchafts⸗ ganze. Der beſte Fütterungserfolg kann dabei erzielt werden, wenn Futtergetreide, vollwertige Zuckerſchnitzel und Kar⸗ toffelflocken je nach der Tierart in angemeſſenem Verhält⸗ nis zuſammen gereicht werden. Um nun die Verſorgung mit dieſen Mitteln in richtige Bahnen zu lenken, wird die Reichsſtelle für Getreide denjenigen Verteilern, die ihr den Nachweis erbrachten, daß ſie bis zum 15. November ds Is. Kartoffelflocken oder Zuckerſchnitzel abgenommen haben oder abnehmen werden, die gleiche Menge Mais ſofort oder 1 ſpäteren Lieferung nach Wahl der Reichsſtelle zur Ver⸗ ügung ſtellen. In dieſer Maßnahme liegt ein guter Rat an Verteiler und Verbraucher, ſich von überlebten Gewohn⸗ heiten ſreizumachen. Gewöhnung iſt alles— ja, man ſoll ſich an den Jortſchritt gewöhnen, zumal wenn dieſer Fort⸗ ſchritt ſo gut im Einklang ſteht mit den gegebenen Möglich⸗ keiten. a Dr. L. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 22. Nov. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 186 Ochſen, 113 Bullen, 317 Kühe, 184. Rinder, zuſammen 800 Stück Großvieh; der Mehrauftrieb gegenüber der Vorwoche(708) beträgt 92 Tiere. Die Zu⸗ teilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei einer under⸗ änderten Höchſtnotiz für Ochſen von 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 44,5, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,5. Pfg. Der Kälbermarkt war mit 511(Vorwoche 402) Tieren beſchickt. Die Zuteilung erfolgte kontingentsgemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 65 Pfg. Der Schweinemarkt war mit 2269(Vorwoche 1573) Tieren beſchickt. Auch hier erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß bei einer unveränder⸗ ten Höchſtnotiz von 59 Pfg. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 22. Nov. Auftrieb: 528 Kälber, 435 Schafe und 2839 Schweine. Preiſe: Käl⸗ ber 68 bis 65, 57 bis 59, 45 bis 50, 35 bis 40; Lämmer, Hämmel—, 47 bis 52, 41 bis 45, 30 bis 40; Schafe 38 bis 42, 33 bis 37, 20 bis 32; Schweine 59, 58, 57, 53, 50, 58. Marktverlauf: Kälber und Schweine zugeteilk, Schafe mittelmäßig. Zeitſchriften und Bücher. Allgemeine Steuerlehre. a vorſchriften des Steuerrechts wiſſen muß. Von Dr. Klein⸗ ſorg. Verlag Wilh Stollfuß in Bonn. Preis RM. 5 Jedem Staatsbürger die unentbehrlichen Grundbegrifſe des Steuerrechts zu geben, iſt der Inhalt dieſes Heftes, das in den ſchwierigen Stoff mit klarer und allgemein verſtänd⸗ licher Sprache einführt. Das einſchneidende Steueranpaſſungs⸗ geſetz und die Reichsabgabenordnung ſind ebenſo dargeſtellt. wie die Begrifſe, die jedem geläufig ſein müſſen: Zweck der Steuern, ihre Arten, Steuerſchuld, Steuerumgehung, Stundung und Erlaß, Verjährung uſc. Es wird jedem leicht. ſich mit dieſer Schrift der Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ den unbedingt erforderlichen Ueberblick über die eigene ſteuer⸗ liche Verpflichtung zu verſchaffen und die Steuerſchuld gegen⸗ über dem Staate klarzuſtellen. Die Anſchaffung wird ſich daher als ſehr lohnend erweiſen. Amtliche Bekann machungen 75 Turnverein 98, e BV., Mhm.⸗Seckenheim Am Sonntag, den 27. November 1938, abends 8 Ahr, der Stadt Mannheim. Sudetendeutſche Ergänzungs⸗ wahlen zum Großdeutſchen Reichstag am 4 Dezember 1938. Diejenigen auf Gemarkung Manahelm anſäſſigen ſudetendeut⸗ ſche Wahlberechtigten, die auf Grund der amtlichen Unterlagen ermittelt werden konnten, erhalten vom Städtiſchen Wahlamt in den nächſten Tagen eine Benachrichtig⸗ ung mit Angabe des zuſtändigen Wahlraumes. Die Wählerliſte liegt in der Zeit vom 25. bis einſchl. 27, Rovember d. Js. jeweils durch⸗ gehend von 8 bis 18 Uhr auf dem Städtiſchen Wahlamt Mannheim, N2, 4 zur öffentlichen Einſicht offen. Diejenigen ſudetendeutſchen Wahl⸗ in der Turnhalle . geladen. Uroßes öchaulurnen ausgeführt von allen Abteilungen— 180 Mitwirkende...— Eintrittspreis 35 Pfg., zuzüglich 5 Pfg. Sportgroſchen. Die hieſige Einwohnerſchaft iſt hierzu freundlichſt ein⸗ rr Geflügelzüchter⸗Verein Mannheim⸗Seckenheim. 0 g Wir laden zu der am Sonntag, 27. November im Schloß⸗Saale ſtattfindenden Hellügel-Ausſtollung n— E, fteundlichſt ein. 0 Reichhaltige Tombola—(Lebende Tiere).— Wertvolle Gegenſtände. Die Ausſtellungsleitung. Was jeder von den Grund⸗ Reiner Der Vereinsführer. 1.50 berechtigten, die bis ſpäteſtens Donnerstag, den 24. Rovember eine Benachrichtigung nicht erhalten haben, werden aufgefordert, 55 innerhalb dieſer Offenlagefriſt au dem Städtiſchen Wahlamt unter Vorlage von Ausweispapieren zu melden. Mannheim, 22. Rovember 1938. Der Oberbürgermeiſter. Werdet Mitglied der NS. NMhm.-Seckenheim Achernerstraße 31. Zu einem geschlossenen Tanzkurs sind noch Damen erwünscht. Anmeldungen erbeten bis Samskag. Einzelunterricht jederzelt. Tanzschule Hammer ö 1 D 5 5 Schwawälder e Tannenbonig ½ kg mit Glas Heute Mittwoch Abend 8 Ahr Verſammlung im„Deutſchen Hos“. Neſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Der Ortsjugendwart. Reklame, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! 2. 1 1.10 Feinkoſt. Pie nen honig ½ leg mit Glas % kg mit Glas Morgen Donnerstag vormittag werden die Kartoffeln für das Winterhilfswerk bitte ich dieſelben bereitzuſtellen. Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. i elt. Am eine raſche Abwicklung zu ermöglichen bitte ich d. 15 Der Ortsbauernführer. 1 Vergessen Sie nicht die prächtigen Tafelbestecke 2 für den Weihnachtstisdi! 8 Nlit einer reichen Auswahl nur erstkl. Otto Löffler. 5 Fabrikate erwartet Sie Ihr Fachmann al. Wirihweln i Lebensmittel, 8 NB. Ergã gen für B cke bitte ich Jetzt schon aufzugeben. „ N 1 de i ee d 0 eee eee e e e ee e N 4 SES 6 2= N e eee e. FFF Srrheerereeereeeneenee eee