Nr. 274 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 23. Novemver 1938 8 Schönbru nn mit ſeinen vielen Erinnerungen an die furt, die jetzt 56 000 Einwohner hat und einen ſehr le⸗ UN 41 iE 6 ar Habsburger, eigenartig das Schloß Bervedere, in bendigen Eindruck macht. In der Nähe der Wörther dem einſt Prinz Eugen wohnte und in dem vor wenigen[See, der wärmſte Alpenſee, der es im Sommer auf eine III Tagen der weltgeſchichtlich bedeutſame Spruch der deutſchen] Waſſerwärme von 28 Grad Celſius bringt. Das ſtärkſte Er⸗ und italieniſchen Schiedsrichter im Konflikt Tſchecho⸗Slo⸗ lebnis aber war es, als wir an einem unvergleichlich ſchö⸗ 8 5 wakei—Ungarn gefällt worden iſt. Vom Kahlenberg aus, nen Herbſttag ſüdlich von Klagenfurt vor dem Höhenzug Schönes Neiſeland einem prächtigen Ausflugsort in 500 Meter Höhe, hat man der Karawanken ſtanden, auf dem die deutſch⸗ſüdſlawiſche Die Oſtmark iſt ein ſchönes, ja ein ideales Reiseland. einen umfaſſenden Rundblick. Man ſieht die Millionenſtadt] Grenze verläuft. Ein eigenartiges ein ſtolzes Gefühl: dort Denn ſie bietet alles, was des Reiſenden oder des Wan⸗ in ihrer ganzen Ausdehnung, man blickt hinüber auf die drüben liegt Südflawien, unſer Reich reicht von Nordſee . 8 f 2 norlgen Hohen des Wiener Waldes, und dann ſchweift der und Oſtſee bis hierher!... An dieſer Stelle ählte 8 Walde dl ee 115 be Blick hinaus in die weite Ebene, die von der Donau durch⸗ der 1 1 Slandertenſührel W 215 ben ee Großſtadtverkehr— alles ist da. Dazu ehrwürdige Bau⸗ floſſen wird— das Bild iſt ſo wundervoll, daß es ſchwer,[Kärnten und ſeinen Kärntnern. Uralter Kampfboden für denkmäler als ſtumme Zeugen der 19570 Geſchichte dieſes fällt, ſich von ihm zu trennen... Unten in der Stadt das Deutſchtum iſt dieſes Land, wo Deutſchtum und Sla⸗ deutſchen Landes Und Kunſtic at 810 Kunſtſtätten aller überzeugt man ſich nochmals davon, daß überall der Neu⸗ wentum aufeinander ſtoßen. Der Kampfboden hat die Men⸗ Art ſelbſtverſtändlich fehlt es dach nicht 10 inddernen Bau⸗ aufbau im Gange iſt. Das Dritte Reich wird auch das liebe,[ſchen zu Kämpfern geformt. Seit Jahrhunderten ſteht der 227. benen 1 fs 5 0 Dritte Reich mit d„alte Wien einer neuen Zukunft entgegenführen. Die Stadt] Kärntner auf Vorpoſten, immer bereit, für ſein Deutſch⸗ „„Die zeigen, giſch das Dritte Reich mit dem braucht es, denn ſie hatte unter der Mißwirtſchaft der Nach⸗ tum auch mit dem Leben einzutreten. Wer im Altreich Wiederaufbau begonnen hat. Kurz:„Und wo Ihr's packt, e e eee N f 5 59 5 ene 15 5 N kriegszeit bekanntlich beſonders ſchwer zu leiden Ein Abend denkt noch daran, daß Kärntner Truppen im Jahre 1919, im pompöſen Opernhaus mit einer„Tannhäuſer“⸗Auffüh⸗ als der Weltkrieg längſt zu End n „Es kann natürlich nicht Aufgabe dieſer Zeilen ſein, die] rung bildete den denkwürdigen Abſchluß des Aufenthalts gegen die Selbe bie ie he Und eig une Haben vielen landſchaftlichen und ſonſtigen Schönheiten und in Wien. Schade, daß die Hauptrollen durchweg mit Gä⸗ Wer von uns hat gewußt daß dieſer Kampf um die Frei Sehenswürdigkeiten der Oſtmark nach Art eines Reiſe⸗ ſten beſetzt waren ſo daß man von dem einheimiſchen heit des Heimatbodens 300 Tote und 2000 Verwundete ko⸗ führers im Einzelnen zu ſchildern. Sie ſollen nur ein paar Enſemble nicht den rechten Eindruck erhielt; herrlich ſpielte ſtete? Und wer von uns denkt noch daran, daß es nur Eindrücke flüchtig ſchildern und dazu anregen, daß möglichſt das Orcheſter und wundervoll ſang der Chor. Der Geſamt⸗ dieſem Widerſtand zu verdanken war, daß man den Kärnt⸗ viele Leſer ſich die Oſtmark einmal ſelber anſehen. Keiner eindruck war ſtark und nachhaltig.— Auch die nern eine Volksabſtimmung über ihre künftige ſtaatliche wird es bereuen.— Von den Gauhauptſtädten weitere umgebung Wiens Zugehörigkeit bewilligte? 16 Monate blieb Kärnten von Salzburg und Lin; 3 5 5 8 5 ſerbiſchen Truppen beſetzt, aber der 10. Oktober 1920 92 55 f iſt ſchön. Da iſt das bekannte Schwefelbad Baden bei brachte der deutſchen Sache den Sieg und den Kärntnern war bereits die Rede. Wie ſchön iſt Salzburg! Es iſt Wien mit ſeinem hübſchen Kurpark und dem einladen⸗ f 105 5 1 F. 2 455 2 1 7 88 1 2 5 3 K 5 20 Freiheit: das Land De ⸗Oeſterre als ſchwinge in ſeiner heiteren Atmoſphäre noch etwas von[ den Kurhaus, in dem es ſich ſicherlich gut ſein läßt Und knfeiedeſſen helle in. Gas de de der Köſtlichkeit und Reinheit der Melodien Mozarts, des dann geht es wiederum auf einer ausgezeichnet ö chu 0 0 5 1 0. 2 0 5 AE hneten einer f. 8! Wie di När br 8 ihr großen Sohnes dieſer Stadt, deſſen Geburtshaus und Straße— hinauf zu dem bekannten Luftkurort Semme⸗ Piiicht 10% b fp Aare Sie Wohnhaus der Beſucher mit Ehrfurcht betrachtet. Imponie⸗[ ring. In knapp zwei Stunden iſt man mit Bahn oder[gegen die Bundestruppen kämpften, dſe bil Syſtem“ rend der Dom und der Domplatz mit der eigenartig ba⸗ Auto droben in 1000 Meter Höhe. Die Landſchaft iſt ſchon 8 Reiberweie der Ver enhei hört, ge⸗ rocken Marienſäule, unvergleichlich der umfaſſende Blick alpin, die Luft iſt köſtlich, die Ausblicke ins Hochgebirge 92 1 15 e deuiſche Mön von der Feſtung Hohenſalzburg herunter auf das weite ſind von eigenem Reiz Es gibt große Hotels, in denen ſich ner waren, die zum Reiche wollten. Ja, glühende Deutſche Land. Linz, die Hauptſtadt des Gaues Oberdonau, früher die Wiener Juden räkelten, es gibt aber auch be⸗ glühende Nationalſozialiſten— 805 ſind dieſe Kärntner; wirkt ernſter, iſt mit ihren 100 000 Einwohnern auch mehr ſcheidene Häuſer. Der Semmering iſt im Sommer wie im ſtark und ſtolz wie ihre Berge, im Kampfe geſtählt durch als doppelt ſo groß wie Salzburg. Gerade dieſer Gegen⸗ Winter ein prächtiger Erholungsplatz, an den man denken die Grenzwacht die ſie im ſüdlichſten Gau des Reiches hal⸗ ſatz aber iſt reizvoll. Und reizvoll iſt auch das ſollte, wenn man ſeine Reiſepläne macht. Von der Paß⸗ ten. Es iſt leider unmöglich, im Rahmen dieſer kurzen Ve⸗ 5 8 Donautal, höhe des Semmering geht es in die nicht minder ſchöne trachtung die Schönheiten Kärntens ausführlicher zu ſchil⸗ das mit den Hügeln und Weinbergen rechts und links des 3 Steiermark, N 75 dern oder ſie auch nur annähernd erſchöpfend aufzuzählen Stroms gelegentlich an unſeren viel beſungenen Mittel⸗ die Heimat Peter Roſeggers, die er uns in ſeinen Schriften— man muß dieſes Land erleben. Fügen wir dem Geſagten rhein erinnert. Im Stift Melk feſſelt die prachtvolle] mit viel Liebe geſchildert hat. Wenn der Beſucher in die nur noch an, in Spittel an der Donay eine hübſche Barockkirche, die kaum ihresgleichen hat und daher den nette Bezirksstadt Leo ben fährt, kompet er etwas ab von Kleinſtadt kennenzulernen, die in reizender Umgebung Freund barocker Kunſt beſonders entzückt. Bemerkenswert der Straße des großen Autoverkehrs. Aber das ist nicht liegt und eine lebensfrohe Bevölkerung beſitzt, die die iſt auch die Bibliothek dieſer alten Benediktinerabtei mit ſchade— im Gegenteil, es iſt immer intereſſant, Gegenden Volksgenoſſen aus dem Altreich in heiterer Aufgeſchloſſen⸗ vielen alten koſtbaren Handſchriften. Spitz und Krem⸗ und Menſchen abſeits der großen Heerſtraßen kennenzu⸗ heit willkommen hieß. Man verläßt das ſchöne, gaſtliche ſind hübſche alte Städtchen im Donautal, deren Beſuch ſich lernen. So ſieht man in Er zberg die Gewinnung von Kärntner Land nur ungern und nimmt ſich vor, wiederzu⸗ lohnt. In Krems ſtellt man feſt, daß der Wein, der dort wertvollen Eiſenerzen im„Tagbau“ alſo durch einfache kommen. Ueber die Tauernbahn— es iſt eine der ſchön⸗ wächſt, ſich ſehen und— trinken laſſen kann. Das Salz⸗ Sprengungen wie im Steinbruch. 1500 Meter hoch iſt dieſer[ſten Gebirgsbahnen Deutſchlands— geht's nach Zell am kammergut mit ſeinen Bergen und Seen— darunter Berg, 60 Sprengterraſſen umziehen ihn; 3500 Arbeiter] See. Wieder befinden wir uns inmitten einer herrlichen der aus dem„Weißen Rößl“ bekannte Wolfgangſee— iſt beſchäftigt dieſes oberirdiſche Bergwerk jetzt wieder. Nur[ Alpenlandſchaft; großartig der Blick von der 2000 Meter ob ſeiner vielen Naturſchönheiten mit Recht berühmt. Und die ſchwierige Wohnungsbeſchaffung verhindert, daß es hohen Schnittenhöhe, die man bequem mit der nun weiter donauabwärts nach nicht ſchon mehr ſind. So raſch iſt es auch drüben in der Schwebebahn erreicht. Droben um die Mittagszeit 32 Grad Wien. Maßnah mit der e der een 2915 25 15 der Sonne 5 eine reſpektable Leiſtung 10 1 5 g 4. aßnahmen des Dritten eiches gegangen. Der Beſucher her. Aber an den ſchattigen Stellen liegt ſchon der erſte e e et Wen hatte übrigens auch ſonſt noch Gelegenheit, ſich hiervon zu Schnee Und ſchgeebedeckt ſind die Häupter des Großvene⸗ Wien ist 105 enten iber zwei Millionen ern nach überzeugen, ſo auf dem Wege nach dem Semmering. als digers und der ihn umgebenden anderen Dreitauſender, die Berlin die volkreichſte Stadt des Reiches, dem Gebietsum⸗ er in Wienpaſſing den vollbeſchäftigten Betrieb einer im ſtrahlenden Sonnenſchein einen überwältigenden An⸗ fange nach aber die weitaus größte. Denn Wien hat jetzt 00 rde ner ann dog in Doch 91 blick bieten Tirol 5 5 b. 7 r, e Arbeiter munter am Werk waren. Doch zurück in die. 1 e den eine Beli bal Steiermark. Graz iſt ihre Hauptſtadt. Eine Großſtadt von] deſſen Hauptſtabt Innsbruck man lieben muß, die 884. Hamburg 746 Ain deter G end Die 165 000 Einwohnern. mit vielen ſchönen Bauten und eben⸗ einem immer beſſer gefällt, je öfter man ſie beſucht. Man nellen Eingemeindungen, die zum 1 Oktober 55 Js 8 ſolchen Straßen, Univerſität, herrlicher Umgebung— man nennt ihre Hauptſtraße, die Maria ⸗Thereſia⸗Straße, be⸗ geführt wurden 255 für die S889 55 Enttoicktunge⸗ verſteht, daß ſich in Graz gerne Rentner und Penſionäre kanntlich die ſchönſte Straße der Welt, jedenfalls imponiert möglichkeiten. leberhaupt hat der Beſucher den Eindruck niederlaſſen Graz nennt ſich aber auch mit Stolz„Stadt immer wieder der Blick auf das Karwendelgehirge, das ſie daß Edin den Wien 95 heute alf der gange por der Volkserhebung Sie hat ſich als erſte offen vom Sy⸗ wuchtig und ſtolz abſchließt Schöne Schloß⸗ Kirchen⸗ und Wärts geht. Heberall wird gebaut oder denopie rt, iibe0ll. ſtem Schuſchnigg losgeſagt und zum Großdeutſchland Adolf Bürgerbauten aus der Vergangenheit gefallen nicht min⸗ iſt ieh wird geſchafft, pero merkt den Auf⸗ Hitlers bekannt. Wie das geſchah, hat uns einer der füh⸗ der, als der Rundgang durch den Betrieb des Gauverlags, ſchwun Aus dert ſtotzen Ballen diefer Stadt spricht ihre renden Männer von damals und heute, der Landesſtatt⸗ deſſen ungemein vielſeitiger Druckereibetrieb, der mit den Ge 5 N Prlch halter Dardieu, in einer packenden Anſprache ſchlicht und neueſten kechniſchen Hilfsmitteln arbeitet, uns wieder in lange ſchichte, aber der lebhafte Verkehr, etwa in der wahr erzä f 1 f 7; j 1 f 5 5 ö 25 5 r 5 zählt. Auch die„grüne Steiermark“, ihre Haupt⸗ die Gegenwart führt und an den Werktag erinnert e A 255 1 15 5 0 525 ſtadt und ihre prächtigen Menſchen gehören zu den blei⸗ Dann nochmals eine Schwebebahnfahrt: dieſes Mal auf das Der Sen e 15 n u il das benden Eindrücken der Reiſe. Und nun hinüber nach 2300 Meter hohe Hafe lekar. Wieder ſtrahlender Son⸗ alte charakteriſtiſche Wahrzeichen Wiens. Mächtig 1 Kärnten, nenſchein dort oben und eine grandioſe Fernſicht weit hin⸗ drucksstark wirkt guch die Hofburg, von deren Balkon her- J den ſüdlichſten Gau des Deuſchen Reiches ie herrlich] tiger Ar 1 Land 1 15— es iſt fürwahr ein gewal⸗ unter in dieſem Frühjahr der Führer zu den Hunderttau⸗ iſt auch dieſe Landſchaft!„Land der Berge“ heißt Kärnten;. ang der Sah 5 5. f ſenden ſprach, die ihm begeiſtert zuhörten und zujubelten, der höchſte Gipfel Deutſchlands der Großglockner mit ſei⸗ So iſt die Oſtmark in der Tat ein ſchönes Reiſeland. nachdem er die Oſtmark wieder mit dem Reich vereinigt[nen 3800 Metern, gehört zu dieſen Bergen Aber auch viele] Jeder ihrer ſieben Gaue hat ſeine beſonderen Reize, die hof⸗ und in die Hauptſtadt des bisherigen Oeſterreich triumpha⸗ wunderſchöne Täler mit grünen Matten und ſtillen Dör⸗ ſentlich von Jahr zu Jahr immer mehr Beſucher aus dem fern ſahen wir. Und die ſtattliche Hauptſtadt Klagen⸗ Altreich anlocken. len Einzug gehalten hatte. Prächtia iſt auch Schloß ———— 5 mühſam auf. während er mit der rechten Hand etwas auf] dem gebe lch Ihnen jetzt einen friſchen umſchlag.“ Damit Die Mersie Alig den Fußboden zu malen ſchien. Bevor die Köchin den ſtand ſie auf, nahm den Verband vom Kopf ihres Schütz. i Zuſammenhang begreifen konnte, ſtürzten zwei maskierte] lings und tauchte das Tuch in eine Löle von eſſigſaurer Männer in das Zimmer. Mit vorgehaltenem Revolver] Tonerde, um die mächtige Beule an der Schläfe des Ober⸗ ROMAN VON 1 5. 1. 1 ö 5 zwangen ſie die Frau, ſich mit dem Geſicht zur Wand zu inſpektors zu kühlen. Sie kam aber nicht mehr dazu, denn des Ni. Tree RALPH URBAN ſſtellen. Ebenſo 57510 ſie den 10 0 mit dem Tob, in dieſem Augenblick ſchrillte im Vorzimmer die Telefon⸗ 1 falls er auch nur ein Wort ſprechen würde. Die Köchin klingel. 8. Kapitel hörte, wie ſich die Leute entfernten, aber erſt nach einer„„Bedaure“, hörte gleich darauf der Detektiv ſeine Haus⸗ 5 5 Weile wagte ſie ſich umzublicken und bemerkte nun, daß] hälterin in den Apparat ſprechen,„aber Mr. Robin kann Schreckensnacht in Wembley.— Neuer Mord in Por⸗ auch der Diener verſchwunden war. Die alarmierten nicht kommen.— Nein, auch nicht, wenn ihn der Polizei⸗ ters Hall?— Vollſtändiges Verſagen von Scotland Yard. Polizeibeamten fanden die Ausſagen der Köchin inſofern präſident verlangt. Er liegt im Sterben.“ — Wann greift der Innenminiſter ein?— Inſpektor beſtätigt, daß auf dem ungeſtrichenen Fußboden des Diener⸗ Schon ſtand der Oberinſpektor am Telefon, knurrte Barton ſchwer verwundet, Kriminaloberinſpektor Robin zimmers mit Blut folgende Worte geſchrieben ſtanden: Mrs. Gamble an, nahm ihr den Hörer aus der Hand und verletzt.— Vor einer Umbeſetzung der Leitung des Mord⸗ Zykloide Barton L— Das letzte Wort blieb unvollendet, meldete ſich. dezernates?— Das Rätſel von Porters Hall: Was iſt mit was wohl darauf zurückzuführen ſein dürfte, daß Stone in„Was ſoll ich?“ ſtotterte er gleich darauf in die Muſchel, „Zykloide“? dieſem Augenblick durch den Eintritt der maskierten„der Präſident will mich perſönlich ſprechen?— Natürlich, So und ähnlich lauteten die Ueberſchriften der führen⸗ Männer geſtört wurde. Es ſcheint ziemlich ſicher, daß der komme ſofort. Sagen Sie dem Oberſten, in fünfzehn den Londoner Blätter am nächſten Tage. In dem amt⸗ Diener angeſchoſſen worden war, zumal man ein in der Minuten bin ich in Scotland Yard.“ Mit einer Ver⸗ lichen Bericht, den Scotland Yard ausgegeben hatte, und Mauer ſteckendes Geſchoß fand. Die Kugel hat ein Kaliber beugung hing er den Hörer auf, Dann flog der Verbaud der von allen Zeitungen, ohne Unterſchied der Partei⸗] von 6.35 Millimeter und dürfte aus einer belgiſchen in die Ecke, die Hausschuhe folgten nach. Alle Proteſte richtung, gebracht wurde, hieß es unter anderem: Repetierpiſtole abgeſchoſſen worden ſein. 35 der Haushälterin glitten diesmal ab, Robin machte ſich „. Geſtern abend weilten Beamte der Mordkommiſ⸗ Im Polizeibericht hieß es weiter, daß man anläßlich fertig. In wilder Eile riß er Laden heraus, benützte eine ſion zu neuerlichem Lokalaugenſchein in Porters Hall. der ſofort angeordneten Streife im Park den bewußtloſen Gabel als Schuhlöffel, verfolgte den Kragenknopf mit Um etwa 22 Uhr 10 ſchoß eine Stichflamme aus dem knapp Oberinſpektor Robin auffand Dann wurden die übrigen einem wüſten Hechtſprung unter das Bett und raſte eine hinter dem Herrenhaus liegenden Schuppen. Auf Alarm⸗ Ereigniſſe der Nacht, ſo auch der Einbruch in die Villa Minute ſpäter zur Tür.„Nehmen Sie ſelber Ihren Wickel rufe einer Hausangeſtellten eilten Beamte und Poliziſten[und das Abenteuer des Inſpektors geſchildert. An dem[ern„ riet er boshaft der gekränkten Mrs. Gamble zum zur Hilfeleiſtung, während der Diener Stone telephoniſch Aufkommen Bartons werde gezweifelt. Zum Schluß ließ Abſchied und jagte davon. die Feuerwehr von Wembley verſtändigte. Der ſofort Scotland Yard noch wiſſen, daß hinter allen Ereigniſſen In Scotland Yard angelangt, brauchte Robin nicht bemerkbare Petroleumgeruch ſowie ſpätere Feſtſtellungen der Nacht ein durchdachter verbrecheriſcher Plan ſtünde, lange im Vorzimmer des Polizeipräſidenten zu warten. ergaben, daß es ſich um Brandlegung handelte. Um ein und daß man hoffe, die Schuldigen bald ausforſchen zu Alsbald meldete der Sekretär der Oberſt ließe bitten. Es Uebergreifen des Feuers auf das Herrenhaus zu verhin⸗ können. i 5 geſchah nur ſelten, daß ein Subalternbeamter das Heilig⸗ dern, eee ene Poßteeibeamte 12 05 bie Als Oberinſpektor Robin dies las, kratzte er ſuſ nach⸗ tum von Scotland Pard betrat. Geſchah es, dann konnte Löſcharbeiten. Er verfügte, daß Poliziſten und Beamte denklich den dicken Verband am Kopf.„Jedenfalls bin] man mit dem Hinauswurf in Geſtalt des blauen Bogens, ſich direkt daran beteiligten, während alle anderen an⸗ ich froh“, ſagte er zu Mrs. Gamble, einer hübſchen, ſtatt⸗[der end bedeutet, ebenſo rechnen, wie mit einer weſenden Perſonen eine lange Kette bilden mußten, mit⸗ lichen Witwe, die ihm die Wirtſchaft führte und eben den bevorſtehenden e Man wußte es nie recht, tels der das Waſſer in Eimern von der an der Vorderfront] Tes einſchenkte,„ſehr froh ſogar, daß ich einige Tage Ruhe] und Robin betrat das Zimmer als Peſſimiſt.— Die erſten des Hauſes befindlichen Waſſerleitung um das Gebäude habe. Sollte jemand nach mir fragen, dann ſagen Sie[ Worte des Oberſten ſchienen auch ſeine Befürchtungen zu erum zur Brandſtätte befördert wurde. Als die Feuer⸗ bitte, ich liege im Sterben.“ rechtfertigen. 10555 eint 0 ihr nur wenig zu tun, denn der 5„Stimmt“, antwortete Mrs. Gamble,„außer dem Arzt„Es iſt eine Schande“, begrüßte ihn der Polizeipräſi⸗ pen war bereits vollſtändig niedergebrannt. laſſe ich keine Seele herein. Und nach dem Frühſtück legen[ dent,„ein Schlendrian iſt eingeriſſen, den man nicht für Sie ſich gleich wieder ins Bett; Sie bekommen zwei möglich halten ſollte. Scotland Pard iſt kein Erholungs⸗ Während mit Ausnahme des Dieners alle übrigen Leute draußen weilten, begab ſich die Köchin ins Haus, um Aſpirin und einen Wickel.“ heim für ruhebedürftige Herren! Verbrecher haben herr⸗ ch mit Ihrem Wickel in Ruhe“, brummte liche Zeiten, die Banden wachſen uns über den Kopf; 1 ener„Laſſen Sie mi 5 5 0 j N e n 1 5 15 Se Robin,„ich habe doch keine Lungenentzündung.“ nicht einmal die Anweſenheit der Polizei legt ihnen Hem⸗ trat durch die offenſtehende Tür in den Raum und ſah„Das macht nichts“, ſagte die Dame mit Beſtimmtheit, mungen auf. Die Leitung der Kriminalabteilung hat ſich Stone am Boden liegen. Er ſtützte ſich am linken Arm»ein Wickel hilft immer; jedenfalls ſchadet er nicht. Außer⸗ als unfähig erwieſen. Schluß!“ 5 Gagenſchatz im Gudetenland Kobolde, gute und böſe Geiſter und Helden. „Bei uns ſind die Sagen zu Haus!“ hat einmal der heute zu Unrecht vergeſſene ſudetendeutſche Erzähler Karl Poſtl(bekannt unter dem Namen Charles Sealsfield) ge⸗ ſchrieben; dieſes Wort haben ihm Stifter, Ebner⸗Eſchen⸗ bach und andere Dichter beſtätigt, manche haben ſelbſt Sagenmotive aus der Landſchaft, aus der Geſchichte oder aus dem Volksglauben benutzt oder bearbeitet. In den Sagen, die aus der Landſchaft wuchſen, lebt uralter heidniſcher Aberglaube weiter. In den hohen Berg⸗ zügen hauſten vor unendlich langen Zeiten die Geſchlechter der Rieſen, in den weiten Wäldern trieben einſt die Wald⸗ geiſter ihr Weſen, man denke an die Mär vom Buſchhanfl, von den Lichtmanneln, von den feurigen Drachentieren; unter den blühenden Wieſen wohnen in blauen Höhlen die Zwerge, in den alten, verfallenen Bergwerken hauſen die Schatzhüter, über die ſtillen Seen und einſamen Moore tanzen Waſſermänner und Irrgeiſter ihre die Menſchen verwirrenden Reigen, die rieſigen Steintrümmer auf den Berghalden künden von geſtürzten Opferaltären; und das Geheimnisvolle, das über den ſilberblauen Seen brütet, hat die Sage von der Unergründlichkeit des Schwarzen Sees geprägt. Hans Watzlik erzählt von dem„zornigen See“, ex ſei grundlos:„Wirft man einen Stein hinein, der Stein muß fallen bis in Ewigkeit. Aber drei ſiebenkluge Männer glaubten nicht daran, ſie wollten den tiefen See meſſen bis auf die letzte Klafter. Sie bauten ein Floß und ruderten bis zur Mitte des Sees. Dort ließen ſie einen Strick hinunter, doch wie lang der Strick auch war, er reichte nicht bis zum Grund. Da wirbelte das Waſſer ganz närriſch, und der See ſchloß ſich auf und zeigte ſeinen ſchrecklichen Abgrund und tat einen Schrei:„Gründ'ſt du mich, ſo ſchlünd ich dich!“ Da ließen die drei von ihrem Werk, ruderten ſchnell ans Ufer und redeten nicht gern mehr von dem tiefen Waſſer.“ In den geſchichtlichen Sagen ſpiegeln ſich die vielfäl⸗ tigen Begebenheiten von der Zeit Karls IV. über den Huf⸗ ſitenſturm und den Dreißigjährigen Krieg bis in die neuere Zeit. Von Karl IV.— unter dieſem deutſchen Kaiſer hatte Böhmen ſeine Blütezeit— erzählt das Volk, er ſitze noch heute in dem alten Karlsſchloß von Reichenſtein inmitten ſeiner Getreuen, und ſein weißer Bart ſei ſiebenmal um den großen runden Ebenholztiſch gewachſen. Oft tritt das chriſtliche Element ſtärker hervor, ſo in allen Sagen, die vom Wohltun handeln oder, wie Stifter ſagt,„vom ſchö⸗ nen Helfen, das des Deutſchböhmen heiligſte Tugend iſt.“ Man denkt an die wehmütig⸗ſchöne Sage der Berta von Roſenberg, die nach einer erzwungenen 25jährigen un⸗ glücklichen Ehe mit einem Rohling zur Wohltäterin ihres Landes wird. Frau Berta weiſt Züge auf wie die Weiße Frau der märkiſchen Sage; es iſt verſtändlich, daß durch die enge Verbindung der Hohenzollern mit dem Hauſe Roſenberg dieſe Sage nach Südböhmen verpflanzt wurde. Die Amtsmannsſage erinnert an die Tage böſer Bauern⸗ bedrückung. Wenn ein heftiger Winterſturm über Iglau dahinfährt, ſagen die alten Leute, darin fahre der Schwe⸗ denoberſt Oeſterling über die Stadt hin, der im Dreißig⸗ jährigen Kriege die Iglauer ſehr gequält habe und von einem mutigen Mädchen durch eine gläſerne Kugel getötet worden ſei. Auch die Peſtzeiten des Mittelalters und die Türkenkriege leben im Sagengedächtnis des Volkes weiter, desgleichen der Urſprung heilkräftiger Quellen und die Errichtung von Gotteshäuſern, Burgen, Rathäuſern und anderen Bauten. Bald luſtig, bald geſpenſtig ſind die Sagen, die vom Volk und von den Geiſtern handeln. Hier wehren ſich die Deutſchböhmen in markanten Vertretern gegen ungerechte, hartherzige, grauſame Gutsherren oder Verwalter, gegen frevelnde Wucherer und gegen Geiſtliche, die ihren Dienſt vernachläſſigten und dafür büßen müſſen. Ein allzu trink⸗ feſter Förſter, der mit ſeinem Lohn nicht auskam, verkaufte hin und wieder unter der Hand einen Baum, ein Wild, um länger in der Wirtsſtube ſitzen zu können. Einſt überraſchte ihn im Walde ein furchtbares Wetter. Er verbarg ſich hin⸗ ter einem Baum und ſah plötzlich drei Schritte weiter zwei unlängſt Geſtorbene, den Müller und den Wirt ſeines Dor⸗ fes, an einem Feuer hocken.„Hätte ich beim Einſchenken nie ein zu kleines Maß gegeben“, hörte er den Wirt ſeufzen,„dann hätte ich nun nichts zu leiden!“ Der Müller meinte traurig:„Bei mir war's umgekehrt. Ich habe den Leuten mit zu großem Maß abgenommen.“ Erſtaunt trat der Förſter hinzu:„Was macht ihr denn da?“ Da er⸗ widerten beide wie aus einem Munde:„Wir müſſen hier die Stämme verbrennen, die du durch die Gurgel jagſt!“ Der Förſter iſt nie ſo ſchnell nach Hauſe gekommen wie an dieſem Tage und ſeitdem ein beſſerer Menſch geworden. Noch heute erzählt manche Mutter im Sudetenland ihren Kleinen von der Stimme des Waſſermanns, die man im Gurgeln des Brunnens hört, oder von den Kobolden im Herbſtlaub, wenn es raſchelt, die am Mittag nicht grö⸗ ßer ſind als Mücken, aber ſehr ſchnell wachſen und um Mitternacht große Flügel haben wie wilde Bergadler, und das Laub ſtöhnt, wenn ſie mit Windeseile dahinjagen. So erzählen die Mütter und wiſſen, daß die alten Sagen neben dem Volkslied zum koſtbarſten gehören, was ſie den Kindern fürs Leben mitgeben können. Heir s Sturm Gymbol der germaniſchen Seele Eine Volksausgabe des Hildebrand Liedes— Aelleſtes Dokumenk germaniſcher Charakterwerkung. RS Der Strom der Völkerwanderung ergoß germani⸗ ſches Blut über ganz Europa. Heerkönige zogen mit ihren Gefolgsleuten aus um in der Fremde neue Lebensgrund⸗ lagen zu erkämpfen Mut, Entſchloſſenheit und Kühnheit begleiteten ſie Von dem Waffenruhm und den Taten der Helden berichten die Heldenlieder Von wandernden Sän⸗ ba von Hof zu Hof, von Volk zu Volk getragen, legen ſie . eugnis ab von der überſtrömenden Seelenkraft eines den eſetzen des eigenen Blutes gehorſamen Geſchlechts, das hinauszog um ſein Leben zu erproben, und im Kampf mit fremden Mächten ſich ſelbſt wieder zu finden. Wie ein Menſch ſich in ſchweren Lebenslagen bewährt, wie er um die höchſten Werte ſeines Charakters kämpft, und wenn es ſein muß, den Tod erleidet, das ſind die großen Leitmotive der germaniſchen Heldendichtung, die uns als ewiger In⸗ halt unſeres eigenen Lebens mit einer großen Vergangen⸗ heit verbinden. Erſt durch Neudichtungen des 12. Jahrhunderts, in denen oft der urſprüngliche Inhalt des Heldenliedes durch kirch⸗ liche Einſprengſel verändert wurde, haben wir von dem Schatz arteigener Weſenshaltung in dieſen Sagen Kunde erhalten Um ſo dankbarer ſind war darum. daß uns in dem Hildebrand Lied, zwar nur in einem Bruch⸗ ſtück von 70 Zeilen, durch einen Zufall ein Heldenlied in unverfälſchter Form überliefert iſt. Das Hildebrand⸗Oieß it eines der wenkgen Zeugniſſe, in denen die ungeheure Tragik des germaniſchen Menſchen, das Verhängnis ſeines Schickſals, das ihn ſo oft zum Kampf zwiſchen Menſchen gleichen Blutes aufrief, eine monumentale Ausgeſtaltung erfährt. Hildebrand, der alte Waffenmeiſter Dietrichs von Bern, kehrt nach dreißigjähriger Abweſenheit in ſeine Heimat zurück. Auf dem Marſch tritt ihm ſe in So hen Hadubrand mit einer Herausforderung zum Kampf entgegen. Nach ſeiner Herkunft befragt, bekennt ſich Hadu⸗ brand ſtolz zu dem Waffenruhm Hildebrands, den er nie gekannt, deſſen Schickſal aber ihm vertraut iſt. Hildebrand iſt glücklich, aus dem Mund ſeines Sohnes ſo große Ehrun⸗ gen zu erfahren und verſucht ihn in Freundſchaft von dem verhängnisvollen Kampf abzubringen. Hadubrand aber mißtraut ihm und weiſt höhniſch die Freundſchaftsbeteue⸗ rungen zurück. Ihm iſt berichtet worden, daß Hildebrand. ſein Vater, im fernen Land als tapferer Kämpfer gefallen ſei. Er iſt feſt davon überzeugt, daß ſein Gegner ihn mit dieſer heimtückiſchen und feigen Liſt überwältigen wolle. Hildebrand, von ſeinem Sohn als feige geſcholten und in ſeiner Waffenehre verletzt, muß den unvermeidlichen Kampf aufnehmen. Es gibt kein Heldenlied, in dem ſo un⸗ erbittlich die letzten und tiefſten Lebensgeſetze des germani⸗ ſchen Weſens gegenübergeſtellt ſind. Kein Unrecht und keine Schuld verdunkeln Entſchluß und Tat der Helden. Auch Hadubrand handelt aus höchſter ſittlicher Verpflichtung. Er verteidigt nicht nur die Freiheit ſeiner 1 die er be⸗ droht fühlt, ſondern auch das Andenken ſeines Vaters, das er durch die anmaßende Sprache des Fremdlings beſchmutzt und mißachtet empfindet. Mit den Schilderungen des Kampfbeginns bricht die Handſchrift ab. Der knappe Auf⸗ bau des Liedes aber und ſeine harte fordernde Sprache laſ⸗ ſen keine Zweifel über den Ausgang zu. Hadubrand fällt unter den Schwerthieben ſeines Vaters. Das Hildebrand⸗Lied wurde zu Beginn des 9. Jahrhun⸗ derts in althochdeutſcher Sprache im Benediktine r⸗ kloſter Fulda vermutlich als Schreibübung zweier Kloſterſchüler auf der erſten und letzten Seite einer Per⸗ gamenthandſchrift aufgezeichnet. Als Guſtav Adolf Fulda er⸗ obert hatte, fiel das Kloſter an Heſſen⸗Kaſſel. So kam das Hildebrand⸗Lied im Jahre 1632 zuſammen mit anderen Büchern der Kloſterbibliothek nach Kaſſel. Faſt ein Jahrhundert unbeachtet, wurde es 1729 durch den Ge⸗ ſchichtsforſcher Eckhart aus Würzburg aufgefunden und, un⸗ genau und fehlerhaft überſetzt, in Proſaform in einer um⸗ ſangreichen wiſſenſchaftlichen Abhandlung veröffentlicht. Zwiſchen gelehrtem Latein blieb es als Kurioſität weiterhin verſchollen. Es dauerte beinahe noch weitere hundert Jahre, bis die Brüder Grimm als Bibliothekare an der Landesbibliothek die Handſchrift aufs neue entdeckten und in ihrer berühmt gewordenen Ausgabe von 1812 auf die Bedeutung dieſes einzigen uns in althoch⸗ deutſcher Sprache erhaltenen germaniſchen Liedes hinwie⸗ zen, Die Brüder Grimm ſind die erſten geweſen, die den weltanſchaulichen Gehalt dieſes Liedes erkannten und den Nachweis erbrachten, daß dieſe alte deutſche Heldendichtung mit ihren kunſtvollen Stabreimen Volksdichtung im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes iſt und Zeugnis ablegt von der ho⸗ hen Kultur unſerer Vorfahren. Sie veröffentlichten eine ſprachlich ſchöne hochdeutſche Uebertragung und eröffneten damit weiten Kreiſen das Verſtändnis für den charakter⸗ lichen Wert des Liedes. So ſteht die Ueberlieferungsgeſchichte dieſes älteſten Kunſtwerkes vor uns wie ein Symbol für das wechſelhafte Schickſal germaniſcher Volkwerdung. Einſt von unſeren Vä⸗ tern ſtolz und frei geſunden, verſchwand es unter dem über⸗ deckenden Einfluß einer fremden Geſinnung, es wurde wie⸗ derentdeckt, falſch ausgedeutet und erſtand zu neuem Leben unter der ſchützenden Hand der Brüder Grimm als Zeug⸗ nis für die ewigen Geſetze germaniſchen Weſens, zu denen wir uns heute in unſerer großen völkiſchen Gemeinſchaft be⸗ kennen. Karlheinz Rüdiger. Scherz und Ernſt tf. Zuerſt wird gegeſſen. Wenn die franzöſiſchen Reſtaurants und die Markthallen auch die ſchwerſten Kri⸗ ſenzeiten überſtanden, dann liegt das einfach daran, daß der Franzoſe mindeſtens 60 v. H. ſeiner geſamten Ein⸗ nahmen auf das Eſſen verwendet. Erſt dann folgen die Kleidung, die Wohnung, das Licht und die Heizung. Zu⸗ erſt einmal wird anſtändig geſſen. Jedes Eſſen wird zu einem kleinen Feſt gemacht. Nachher kann man dann im⸗ mer noch ſehen, was übrigbleibt. Der Menſch in Zentral⸗ europa wird dieſe Haltung ſeltſam finden. Aber die fran⸗ zöſiſchen Markthallen und die Reſtaurants leben davon. tf. Doch Wilma wollte es gar nicht anders. Eines Morgens wurde in New Jerſey(USA.) ein Polizei⸗ beamter auf ein Auto aufmerkſam, an deſſen Steuerrad ein junges Mädchen oder eine junge Frau mit Feſſeln an⸗ geſchloſſen war. Das Mädchen lag tief über das Steuerrad gebeugt und weinte. Der Polizeibeamte traf die nötigen Feſtſtellungen, ließ die Handfeſſeln öffnen und den Ehe⸗ mann der jungen Frau, Louis Tortoriella, an ſeiner Arbeitsſtelle verhaften. Es ſtellte ſich heraus, daß er jeden Tag ſeine Frau im Auto an das Steuerrad feſſelte und ſie nur mittags und abends frei ließ. Als man Wilma Torto⸗ riella aufforderte, ſich von dieſem Mann ſcheiden zu laſſen und gegen ihn Klage einzuleiten, ſchüttelte ſie den Kopf und berſicherte:„Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Ich liebe Männer, die über niich befehlen und ver⸗ fügen...“ Unter dieſen Umſtänden blieb dem Richter und den Polizeibeamten nichts anderes übrig, als Wilma dem eiferſüchtigen Mann zur weiter luna zu überlaſſen. Ein ergötzliches Kapitel von Negerliebe veröffentlicht eine deutſche Zeitſchrift in Südweſt von einem Mitarbei⸗ ter aus dem ſüdweſtafrikaniſchen Buſch. Eines Sonntags entſtand vor den Hütten der Ovamboneger großer Tu⸗ mult, deſſen Urſache zuerſt nicht aufzuklären war. In dem i tes„Da es Sonntag war, hatte ich wenig Grund, mich darüber zu empören, denn der Sonn⸗ wende alſo mein Intereſſe dem Rauminneren zu und ſchnuppere... es riecht ganz ſtark nach Benzin. Nebey lenen, Der aber wußte gewiß, wovon er die Schmerzey hatte, denn er hatte ſich klammheimlich an einen der Ben⸗ Sonntag. zinbehälter gemacht eine ganze Menge davon getrunken damit er die Geſchwindigkeit eines Automobils bekäme denn am Sonntag ſchon wollte er bei ſeiner Geliebten in R. ſein, und am Sonntagabend wieder zurück auf den Farm.“— Wer liebt, muß leiden, ſo oder ſo. „Armer kleiner Gigolo!“ 3000 Eintänzer müſſen nützlichere Arbeit leiſten WPD 3000 Eintänzer ſollen in der nächſten Zeit durch die Arbeitsämter anderen Berufen zugeführt werden. Ar⸗ mer, kleiner Gigolo. Er, der in Frack und Claque Abend für Abend den dicken Gattinnen tanzfauler Männer die Rhythmen der verſchiedenen Valſes, Walks und Swings beizubringen ſuchte, mochte vielleicht der Anſicht ſein, daß ſein Beruf keineswegs leicht ſei, daß auch er manchmal ſogar„im Schweiße ſeines Angeſichts“ arbeitete. Aber dieſe ſeine Anſicht war irrig. Arbeit kann immer nur volkswirt⸗ ſchaftlich betrachtet und gewertet werden. Arbeit muß irgend welche Werte ſchaffen. Das aber kann man von der Tätig⸗ keit eines Eintänzers nun wirklich nicht behaupten. Es ift daher nur logiſch und konſequent, in der jetzigen Epoche des Mangels an Arbeitskräften zu erfahren, aus wel⸗ chen Berufen dieſe 3000 Eintänzer gekommen ſind. Wir ſind überzeugt, daß darunter mancher brave Schloſſer, Schreiner oder ſonſt ein Facharbeiter ſein wird. Dieſe ihren wirklichen Berufen wieder zuzuführen, iſt ein höchſt ver⸗ dienſtvolles Werk, auch wenn die lackierten Fingernägel dabei ramponiert werden ſollten. Nach einer kurzen Ein⸗ gewöhnungszeit wird der neue Facharbeiter ſehr bald nicht nur mehr verdienen, ſondern er wird auch ein ganz ande⸗ res Selbſtbewußtſein bekommen. Dieſe Maßnahme zeigt, daß die Wirtſchaftsführun Ernſt macht mit der Mobiliſierung a1 N ven, die ſich für den Arbeitseinſatz noch erſchließen laſſen. Kein Menſch in Deutſchland wird der verſchwundenen Gigolo-Herrlichkeit eine Träne nachweinen. Das Vorgehen gegen ſolche Scheinarbeit muß aber noch weiter fortgeſetzt werden. So iſt es beiſpielsweiſe vollkommen un⸗ nötig, daß man vor den forten der Nacht⸗ lokale immer noch ſtattliche Männer in den beſten Jah⸗ ren als ſogenannte Portiers ſtehen ſieht. Früher hatten dieſe Portiers einen Sinn, da waren ſie nämlich„Raus⸗ ſchmeißer“, die mit der Urgewalt ihres Bizeps einzugreifen hatten, wenn es Krawall im Lokal gab. Das kam in der Syſtemzeit recht häufig vor, und die überbeanſpruchte Poli⸗ zei verſagte ſehr oft. Heute aber iſt das anders. Da genügt die Polizei vollſtändig, wenn es wirklich einmal irgendwo zu tätlichen Auseinanderſetzungen kommen ſollte. Scheinarbeit iſt auch die Arbeit der vielen Schnür⸗ Pente Krawatten⸗ und Poſtkartenhänd⸗ ler, die immer noch die Paſſanten beläſtigen. Scheinarbeit iſt auch der Verkauf von Zigaretten durch Bauchladenmän⸗ ner in den Gaſtſtätten. Die Kellner könnten dieſe Arbeit ſehr gut miterledigen. Ihr Verdienſt würde ſich dadurch heben, und der Gaſt käme ſogar ſchneller in den Beſitz der beſtellten Rauchwaren, als wenn er manchmal halbeſtun⸗ denlang auf den Herrn Zigarettenverkäufer warten muß. Auch die keineswegs immer alten Hüter gewiſſer verſchwie⸗ gener Oertlichkeiten, die mit mehr oder weniger abgeleierten Zerſen an die Gebefreudigkeit der Beſucher appellieren. könnten ſicherlich wertvollere Arbeit verrichten, ganz abge⸗ ſehen davon, daß es eine Zumutung an den Gaſt einer ge⸗ pflegten Reſtauration iſt, daß er für die Benutzung einer ſo ſelbſtverſtändlichen hygieniſchen Stätte noch einen beſonde⸗ ren Obolus zahlen ſoll. So gäbe es ſicherlich noch eine ganze Reihe von weiteren Scheinarbeiten zu beſeitigen. Der Anfang iſt jedenfalls ge⸗ 1555 Man darf ſicher darauf rechnen, daß weitere Schritte blgen werden. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: „Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abend- nachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſil und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 24. November: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepause; 17 Nachmittags⸗ konzert; 19 Mit dem Koffer um die Welt; 20.15 Anſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt; 22.15 Echo der Gaukulturwoche Baden; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſtk. Freitag, 25. November: 10 Rohſtoff Waſſer, Hörfolge; 10.30 Augen auf; 10.45 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 19 Lied und Tanz aus aller Welt; 20.10 Herr Knigge perſönlich; 21 Berühmte Orcheſter und Soliſten; 22.15 Echo der Gaukulturwoche Baden; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 26. November: 10 Der Glöcknerjunge von Bartenſtein; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Feierliche Eröffnung der Südweſtdeutſchen Rundfunkausſtellung; 155 Im Gänſemarſch; 16 Der frohe Samstagnachmittag des Reichsſenders Köln; 18 Tonbericht der Woche; 19 Alles dreht ſich um Schani, heitere Hör⸗ folge; 20.10 Feſtkonzert; 22.30 Operette, Film, Kabarett und Tanz. 5 8 5 15 i Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 24. November: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Aus Ar⸗ beit und Beruf; 18.30 Fröhlicher Feierabend; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.15 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 25. November: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Augen auf; 10.45 Sendepauſe; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sende⸗ pauſe; 18 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.10 Das größte Fürſtengrab in Europa, Geſpräch; 18.30 Italie⸗ niſche Anterhaltungsmuſik; i Schuld, Hörſpiel; 22.15 Bücher, von denen man ſpricht; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 26. November: 9.40 Deutſchland Kinderland; 15 Schnurren, Schan⸗ lies und Humor; 15.30 Jungmädelſendung; 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Immer wenn Soldaten ſingen. Auftakt zum 5. Jahrestag von Kdß.; 19.30 Volksmuſik aus Polen; 20.15 Bunter Abend; 22.30 Wir tanzen in den D ILS —— 0„ K ie K 82— 2.0—— 2 31 ¾KiY