Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt 4 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 38. 1140 38. Jahrgang Der Ruf zur Wahlurne Die Durchführung der Wahlen für Sudekendeutſche. NSg. Nur noch wenige Tage trennen die ſudetendeut⸗ ſchen Volksgenoſſen von dem Tage, an dem ſie dhe Süime dem Führer und damit Großdeutſchland geben ſollen. In freier und geheimer Wahl ſollen ſie ſich am 4. Dezember zum Reich bekennen. Dieſe Wahl wird zu einem eindrucks⸗ vollen Ja aller ſudetendeutſchen Wahlberechtigten werden ſie wird der Welt vor Augen führen. daß zwanzig Jahre tſchechiſche Gewaltherrſchaft es nicht vermocht haben, die 11 8 zu fitan de keine Not und keine ung waren imſtande, die f un S e ö die Stimme des Blutes „Nachdem zuerſt der Termin für die Einſicht Wählerliſten auf den 27. Nobemfer age ore e iſt jetzt aus organiſatoriſchen Gründen der Stichtag auf den 15 Dezember verlegt worden. Es hat ſich nämlich gezeigt, daß noch nicht in allen Kreiſen Klarheit über die Wahl⸗ berechtigung herrſcht. Jeder Sudetendeutſche wird aus die⸗ ſem Grunde aufgefordert, unverzüglich die Liſte einzuſehen, um ſich ſein Wahlrecht zu ſichern. Denn nicht eingetragene Wähler ſind ausgeſchloſſen von der Wahl. 5 Während im ſudetendeutſchen Gebiet Deutſche und Tſchechen zur Wahlurne gehen, wobei die erſteren ihr Be⸗ kenntnis zu Führer und Reich ablegen, die Tſchechen aber nur befragt werden, oh ſie loyale Staatsbürger ſein wol⸗ len, wählen im Reich die Volksgenoſſen, die als deutſche Volkstumsangehörige vor dem 1. Januar 1910 in einer jetzt mit dem Deutſchen Reich vereinigten ſudetendeutſchen Gemeinde geboren ſind, deren Kinder und Enkelkinder und die Ehefrauen dieſer Perſonen. Für Perſonen aus dem Hultſchiner Gebiet tritt— an die Stelle des Erforderniſſes der Geburt im heimgekehrten Gebiet vor dem 1. Januar 1910— der Verluſt der deutſchen Staatsangehörigkeit auf Grund des deutſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsangehörig⸗ keitsvertrages vom 29. Juni 1920. Ferner ſind alle Perſo⸗ nen wahlberechtigt, die am 10. Oktober 1938 das Heimat⸗ recht in einer jetzt mit dem Deutſchen Reich vereinigten ſu⸗ detendeutſchen Gemeinde beſeſſen haben. Dagegen ſind alle diejenigen nicht wahlberechtigt, die das 20. Lebensſahr am 4. Dezember noch nicht vollendet haben, die vom Wahlrecht wegen Entmündigung, Ehrver⸗ luſt uſw. ausgeſchloſſen ſind und Perſonen, die bei Anwen⸗ eli der Beſtimmungen der Nürnberger Geſetze als Juden gelten. Die Sudetendeutſchen im Altreich werden darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß ſie zum Wahlakt vollgültige Aus⸗ weispapiere mit ſich zu führen haben, um ſich bei event. Schwierigkeiten legitimieren zu können. Vom 1. bis 4. De⸗ zember werden an allen Anſchlagſäulen im Reich noch ein⸗ mal die genauen Wahlbedingungen bekanntgegeben. Pei der verhältnismäßig geringen Anzahl von Wählern im Altreich iſt es nicht notwendig geweſen, beſondere Wahl⸗ lokale einzurichten, ſondern die Wahlen finden faſt überall in den Wahlämtern, d. h. in den Rathäuſern, Landrats⸗ ämtern uſw. ſtatt. Dieſe Anordnung hat zwar zur Folge, daß mancher einen weiten Weg zurücklegen muß, um zur Urne zu gelangen, doch wird er im Intereſſe des ec deutſchen Gedankens dieſe Mehrbelaſtung gern auf ſich nehmen. Die Wahlvorſtände in den Aemtern ſetzen ſich aus⸗ ſchließlich aus ſudetendeutſchen Wählern zuſammen, die dort ehrenamtlich dieſer Pflicht genügen. Schon heute werden zumeiſt die Wähler im Beſitz der behördlichen Aufforderung ur Stimmabgabe ſein. Dieſe Karte muß zur Wahl mitge⸗ bracht werden. Die Wahl ſelbſt gilt nur dann als vollzogen, wenn der Wähler perſönlich an der Wahlurne erſcheint. Auch die Kranken ſind von dieſer Anordnung nicht ausge⸗ ſchloſſen, doch iſt das NSKK für den Transport⸗ und Schlepperdienſt überall eingeſetzt worden. Die Volksgenoſ⸗ ſen, die dieſe Unterſtützung in Anſpruch nehmen müſſen, werden aufgefordert, ſich unverzüglich an die zuſtändige Ortsgruppe des Sudetendeutſchen Heimatbundes zu wen⸗ den, die für den nötigen Einſatz ſorgen wird. Damit ſind die wichtigſten Dinge geſagt worden, dis bei der Wahl beachtet werden müſſen Die ſudetendeutſchen Volksgenoſſen werden alle Wege geebnet finden, die ihnen die Wahl ſo einfach wie möglich machen. Wenn ab 1. De⸗ zember an allen Plakatſäulen die behördlichen Bekannt⸗ machungen zur Wahl aufrufen, dann möge ſich jeder ſude⸗ tendeutſche Volksgenoſſe noch einmal über die Anordnun⸗ gen vergewiſſern, denn keine Stimme darf verloren gehen. Es gilt zu beweiſen, daß dreieinhalb Millionen Brüder aus dem Sudetenland mit freudigem Herzen in ihr Reich zu⸗ rückgekehrt ſind und für alle Zeiten in ſeinen Grenzen ver⸗ bleiben wollen. H. T. Erſter Spatenſtich in Eger be der Reichsautobahn e Eger, 30. November. Am Tage nach der großen Arbeiterkundgebung in Komo⸗ tau wird ſich 27 Elellperkreter des Führers nach Eger be⸗ eben, wo er am Donnerstag nachmittag 15 Uhr den erſten Spalenſtic für die nunmehr beginnenden Bauarbeiten des Reichsautobahnnetzes im Sudetenland vornehmen wird. Der feierliche Akt wird von Rudolf Heß in Anweſenheit des Ge⸗ (H. Jungfer: Die Juden unter Friedrich d. Gr., S. 18). Mittwoch, den 30. November 1938 Eine haltloſe Falſchmeldung Anwahrer Bericht der„News Chronicle“ über eine Mobi⸗ liſation dreier deutſcher Armeekorps London, 29. Nov. Die ſattſam bekannke deukſchfeind⸗ liche„News Chronicle“ bringt unter einer rieſigen ganzſei⸗ kigen Ueberſchrift„Hitler mobiliſiert drei Armeekorps— 100 000 Mann bis Samstag in der Nähe der kſchechiſchen Grenze unter Waffen“ ihre neueſte Senſation. Das Blatt will aus verläßlicher Quelle erfahren haben, daß die ge⸗ heime Mobiliſakion des VIII., XVII. und XIV. Armeekorps verfügt worden ſei, um gegebenenfalls, wenn ein flagranker Jwiſchenfall an den Oſtgrenzen der Tſchecho⸗Slowakei ſtatt⸗ finde, die prodeutſchen Elemente und die tſchecho⸗ ſlowakiſche oder karpatho-ukrainiſche Regierung zu unkerſtützen. Das Blatt bringt dann dunkle Vermutungen über deutſch⸗ imperialiſtiſche Abſichten im Oſten. Dieſe Senſakionsmeldung wird vom„News Chronicle“ auch noch kommentiert. Dieſe Abſichlen des Reiches, ſo wagt das Blatt zu ſchreiben, würden der Welt eine Warnun ſein, daß die Nazis keinen Widerſtand in ihrem Bormarſch längs der Donau zum Balkan und vielleicht ſogar bis zum Euphrat dulden würden. Niemand werde dork glauben, daß die Ueberbleibſel der Tſchecho⸗ Slowakei nach dieſen bevor⸗ ſtehenden Maßnahmen jemals wieder unabhängig vom Reich werden könnten. * Dieſe durch keinen Schimmer einer Tatſache erhärkele Meldung der„News Chronicle“ ſtellt ſich wahrhaft würdig an die Seite jener Hetzmeldung von der Mobilmachung deuk⸗ ſcher Truppen am 21. Mai ds. J8., ja ſie gleicht ihr aufs Haar. Damals hakte Deutſchland nicht einen einzigen Solda⸗ ken mobiliſiert und doch hakte dieſe Greuelnachricht in raſen⸗ der, verdächtiger Eile ihren Weg um die ganze Welt genom⸗ men, ehe das deutſche Dementi ſie erreichte. Nur der deut⸗ ſchen Beſonnenheit und dem Verantwortungsbewußtſein der deutſchen Regierung war es zu verdanken, daß damals die Kakaſtrophe verhindert worden iſt. Der Führer hat in ſei⸗ nen ſpäteren Reden keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß er eine Hetze dieſer Art und eine Brunnenvergiftung mik ſolch verwerflichen Mitteln für ei i i halte und nicht zu dülden geneigt ſei⸗ Und wieder kaucht eine Lüge auf, eine zweite Lüge, die dieſer erſten verdächtig ähnlich ſieht. Was verſprechen ſich dieſe Hetzer davon, noch einmal die europäiſche Oeffentlich⸗ keit mit den gleichen aus der Luft gegriffenen Phantaſien ihres Deutſchenhaſſes zu beunruhigen? Wollen dieſe Gift⸗ miſcher den Frieden um jeden Preis ſabotieren? Wollen ſie die europäiſchen Völker, die ſeit Jahren nichts ſehnlicher als den Frieden wünſchen, erneut in die lähmende Kriegspfy⸗ choſe, die ſie durch ihre Hetzkampagne dieſes Sommers her⸗ aufbeſchworen, zurückſtoßen? Wollen ſie den Krieg um jeden Preis? Das Reich verwahrt ſich auf das ſchärfſte gegen die Brunnenvergiftung dieſes Gangſterjournalismus, der ein zweitesmal mit den gleichen korrupten Mitteln den Verſuch macht, die ſich anbahnende Befriedung in Europa zu hinker⸗ kreiben. Mit aller Schärfe ſtellen wir feſt, daß von einer Mobilmachung keine Rede ſein kann, daß die Kombinationen der„News Chronicle“ nichts ſind als Ausgeburken jenes Deutſchenhaſſes, der bisher noch jedesmal verſucht hat, jede ſich anbahnende friedliche Entwicklung mit allen Milteln der Lüge und Verleumdung zu ſabokieren und zu zerſtören. Fußball⸗Länderſpiel verboten Der gürgermeiſter von Rotterdam unterſagt den Fußball 5 Länderkampf Deutſchland— Holland. Rotterdam, 30. Nov. Mit der äußerſt fadenſcheinigen Begründung, daß mit jüdiſch⸗marxiſtiſchen Demonſtrationen zu rechnen ſei, hat der Bürgermeiſter von Rolterdam, Oud, das im Zuge der traditionellen Freundſchaftsſpiele für den 11. Dezem nach Rokterdam angeſetzte Länderſpiel Deutſchland— Holland verboken. Obwohl der Königlich Niederländiſche Fußballbund in Uebereinſtimmung mit dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen der Ueberzeugung war, daß die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Nach⸗ barvölkern und Verbänden die Durchführung dieſes Spieles durchaus möglich machten und in dieſem Sinne erneut beim Bürgermeiſter vorſtellig wurde, hat dieſer die Abhalkung des Spieles unterſagt. 5 Das Verbot des Fußball⸗Länderkampfes Holland Deutſchland wirft ein grelles Licht auf den Zuſtand der Ver⸗ hetzung der öffentlichen Meinung in Holland. Schon ſeit Ta⸗ gen hatte die Jer er lch Preſſe alles darangeſetzt, das Spiel zu verhindern bzw. während des Spieles deutſch⸗ 501 1 ie di u provozieren. In ſeinem Ver⸗ ot bezieht ſich Reger er Oud auf das holländiſche Ge⸗ meinderecht das den Bürgermeiſtern die Möglichkeit bietet, öffentliche Veranſtaltungen zu unterſagen, falls Ruhe und Ordnung dadurch eie werden könnten. Man kann nur hoffen, daß dieſes Beiſpiel keine Schule macht ſonſt könnte ſich Deutſchland eines Tages veranlaßt ſehen, ſportliche Be⸗ iehungen mit den Ländern abzubrechen, die ſich dem Ein⸗ fluß jüdiſch⸗marxiſtiſcher Kreiſe nicht zu erwehren wiſſen. PEAEPKCP—C—T——T—TPPPCGCCCCGG—b—T—T—T—T—T—T—T—T—.— und des Gauleiters Konrad Henlein ſowie in Gegenwart der Arbeiter des neuen Baues vollzogen werden. 5 Mit dem Spatenſtich werden die Arbeiten am Teilſtück wiſchen der alten Reichsgrenze und der Straße Franzens⸗ dad.—Eger beginnen, das von der Reichsautobahn Berlin— München bis nach Reichenberg führt Die Spatenſtichfeier wird auf die Reichsſender Leipzig, Breslau, Wien und den Deutſchlandſender übertragen. a —— Nr. 280 Chamberlains Nomreiſe Die mukmaßlichen Gegenſtände der engliſch-italieniſchen Beſprechungen. London, 29. November. Die offizielle Ankündigung der Romreiſe Chamberlains und Halifax' ſtößt in der Londoner Oeffentlichkeit auf ſtar⸗ kes Intereſſe Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſpricht von einem weiteren Schritt in Chamberlains Außen⸗ politik ſeit München. Jetzt, wo das engliſch⸗italieniſche Ab⸗ kommen in Kraft ſei. würden wahrſcheinlich verſchiedene Fragen, die ſich für beide Seiten aus dieſen ergeben, wäh⸗ rend des Rombeſuches der engliſchen Miniſter in freund⸗ ſchaftlicher Form erörtert werden. Spanien werde ſicherlich auf der Tagesordnung ſtehen. Der Premierminiſter ſei außerdem immer bereit geweſen, ſich Muſſolini zur Ver⸗ fügung zu ſtellen, um die italieniſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen zu verbeſſern, die ſich gegenwärtig auf ihrem Tief⸗ punkt befänden. Die italieniſche Regierung werde vielleicht die Frage der Verwaltung des Suezkanals anſchneiden, insbeſondere die einer Senkung der Kanalgebühren. Ver⸗ mutungen, daß England wünſche. Rom von Berlin zu tren⸗ nen, könnten in derſelben Art abgetan werden wie die Annahme, daß man in Rom und Berlin wünſche, London von Paris zu trennen. In einem Kommentar ſchreibt die„Times“, daß die be⸗ vorſtehende Reiſe aus vielen Gründen begrüßenswert ſei. Chamberlain habe ſich eine feſtumriſſene Politik zur Auf⸗ gabe geſtellt, die er, ſobald und ſoweit es die Umſtände ge⸗ batteten durchführen wolle. Dabei glaube er an den Wert er perſönlichen Fühlungnahmen. Er habe die perſönliche Fühlungnahme ſowohl zu Hitler wie zu Muſſolini her⸗ geſtellt, ohne auch nur im geringſten die freundſchaftlichen, perſönlichen und politiſchen Beziehungen zu Frankreich zu beeinträchtigen, und ohne engliſche Ehren oder Intereſſen geopfert zu haben. England müſſe mit dieſen Ländern Seite an Seite leben und wolle das auch auf einer Baſis der Gleichheit und Zuſammenarbeit. Von den Stellungnahmen der übrigen engliſchen Mor⸗ genblätter und ihren Vermutungen über den Inhalt der Geſpräche, die ſich mit denen der„Times“ ziemlich decken, t beſonders bemerkenswert die Ste me des ail s Blatt glaubt, daß in der ſpaniſchen Frage der engliſche und der italieniſche Standpunkt ſo entgegen eſetzt ſei,— es kein Uebereinkommen geben könnte, es ſei denn, daß eine Seite ihre Anſicht ändere. Man habe Grund zu der Annahme, daß Chamberlain Konzeſſionen in der Hung der Kriegsrechte zugunſten der engliſch⸗italieniſchen Freund⸗ ſchaft machen könnte. Nom begrüßt den Beſuch Die amtliche Ankündigung des Beſuches des engliſchen Premierminiſters und des Außenminiſters hat in Ita⸗ lien lebhafteſte Genugtuung hervorgerufen. Die römiſche Preſſe veröffentlicht die entſprechenden Londoner Meldun⸗ 15 in größter Aufmachung.„Meſſaggero“ ſtellt in ſeiner eberſchrift feſt, daß damit das engliſch⸗ſtalieniſche Abkom⸗ men in Funktion tritt. Der Londoner Korreſpondent des„Popolo di Roma“ glaubt zu wiſſen, daß die engliſchen Staatsmänner ihre Romreiſe am 10. Januar antreten und vier Tage in der italieniſchen Hauptſtadt verweilen werden. Während ihres Aufenthaltes in Rom würden die engliſchen Miniſter, wie man annehme, auch vom König und Kaiſer empfangen werden. Der gleiche Korreſpondent hebt hervor, daß die „Ankündigung des italieniſch⸗engliſchen Treffens in Rom unmittelbar nach den engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen und unmittelbar vor dem Generalſtreik in Frankreich logiſcherweiſe in London mit den negativen Ergebniſſen der 5 1 5 Beſprechungen und mit dem mehr als negativen olgen der inneren Unordnung in Frankreich in Verbin⸗ dung gebracht“ werde. Man halte es in der engliſchen Hauptſtadt für ſicher, daß der engliſch⸗italieniſche Gedanken⸗ austauſch zu poſitiven und wahrſcheinlich raſchen Ergeb⸗ niſſen führen werde. Vor einer außenpolitiſchen Rede Cianos.. Während der Tagung der Faſchiſtiſchen Kammer, dle am Mittwoch beginnt, wird— wie„Giornale d Italia ankündigt— Außenminiſter Graf Ciano eine wichtige Rede halten. Mit Rückſicht auf die außenpolitiſchen 1 niſſe der letzten fünf Monate wird dieſer Rede allgemein mit lebhaftem Intereſſe entgegengeſehen. Gtaatsakt in Liſſabon Eine Bokſchaft des Staatspräſidenken Carmona 8 5 an das porkugieſiſche Volk Liſſabon, 29. Nov. Nach den am 30. Oktober ſtattgefun⸗ denen portugieſiſchen Landtagswahlen, die eine Mehrheit von 83,6 vH für die Regierung Salazar ergaben, fand die Eröffnung der vierjährigen Legislaturperiode des neuge⸗ wählten Landtags mit einem feierlichen Staatsakt ſtatt. Im Mittelpunkt ſtand die Verleſung einer Botſchaft des Staats⸗ präſidenten General Carmona an das portugieſiſche Volk. Hierin unterſtrich der Staatspräſident die Bedeutung der Bildung der Korporativ⸗Kammern Auf das Gebiet der Au⸗ enpolitik eingehend, hob es unter Betonung der politiſchen Unabhängigkeit Portugals hervor, daß die immer engere Zuſammenarbeit von England und Portugal zur gemein⸗ ſamen Verteidigung beider Länder außer dacht ſtehe. Schließlich wandte ſich Carmona gegen die Verdächtigungen bezüglich gewiſſer Transaktionen mit den portugieſiſchen Ueberſee⸗Beſitzungen. die Kolonien bildeten mit dem Kontinentgebiet Portugals ein einziges untrennbares Ganzes.„. Grubenunglück in Waldenburg 20 Bergleute in brennendem Schacht ums Leben gekom⸗ men.— Kurzſchluß in einem Zuleitungskabel. Waldenburg, 29. November. In einem KAutſchenſsb des Hans-Heinrich ⸗ Schachtes der Fuchsgrube bei Waldenburg MNiederſchleſien) entſtand in der Nacht zum 29. November in einem Zuleikungskabel für eine Schrämmaſchine Kurzſchluß. Hierdurch geriet die Grubenzimmerung in Brand. Von dem darauf enkſtehen⸗ den Grubenbrand wurden 20 Bergleute abgeſchnitten. Bei den ſofort von der Betriebsführung unter Mitwirkung der Hauptrettungsſtelle der Knappſchaftsgenoſſenſchaft eingelei- keken Rettungsmaßnahmen konnten zunächſt 9 Tote gebor- gen werden. Bis Diensktagmiktag wurde eine weitere Leiche geborgen. Es mußte leider von vornherein mik dem Tod der übrigen 10 Bergleute gerechnet werden. Die Bergungs- arbeiten wurden von der Grubenwehr mit allem Nachdruck fortgeſetzt. Zu dem ſchweren Unglück gibt das Bergrevier Walden⸗ burg⸗Nord folgenden amtlichen Bericht:„Am 28. November 1938 gegen 23.30 Uhr geriet in dem Rutſchen⸗ ſtreb im 27. Flöz des Hans⸗Heinrich⸗Schachtes der Fuchs⸗ grube im Bergrevier Waldenburg⸗Nord durch Kurzſchluß der Zuleitungskabel einer Schrämmaſchine die Zimmerung in Brand. Infolge der ſtarken Rauchentwicklung gelang es einem Teil der Streb⸗-Belegſchaft nicht mehr, ſich zu retten. Die Grubenwehr des Hans⸗Heinrich⸗Schachtes und die Be⸗ reitſchaft der Hauptrettungsſtelle, die bereits eine halbe Stunde nach Ausbruch des Brandes an Ort und Stelle wa⸗ ren, konnten infolge der ſtarken Verqualmun g der Baue nur langſam vorrücken. Es gelang ihnen nicht mehr Lebende herauszuholen Bisher wurden neun Perſonen ge⸗ borgen. Vermißt werden noch 13 Knappen. Mit ihrem Tode muß gerechnet werden. Die Bergungsarbeiten werden fortgeſetzt. Der Führer des Betriebes und die Bergbehörde befinden ſich auf der Unfallgrube.“ In Ergänzung dieſes amtlichen Berichtes wurde dem Deutſchen Nachrichtenbüro inzwiſchen mitgeteilt, daß nach der eingangs gemeldeten Beergung eines weiteren Toten Rur noch zehn Bergleute vermißt wurden, da eine genauere Nachprüfung ergab, daß insgeſamt nur 20 Bergleute in dem brennenden Flöz arbeiteten. Bergungswerk eingeſtellt— Brandfeld eingedämmt Das Oberbergamt Breslau teilte in Ergänzung der oben⸗ ſtehenden amtlichen Verlautbarung von Dienstag früh mit: Trotz aufopferungsvollen Einſatzes der Grubenwehr iſt es leidet nicht gelungen, die noch im Unglücksſtreb des Hans- Heinrich ⸗Schachtes befindlichen Bergmänner, deren Zahl enk⸗ gegen der erſten Meldung nur zehn beträgt, zu bergen. Da es feſtſteht, daß ſich keiner von ihnen mehr am Leben be⸗ findet, wurde die Reltungsmannſchaft, um ſie nicht unnötig zu gefährden, zurückgezogen. um den Brand zu erſticken, wird das Brandfeld zurzeit abgedämmt. Dex Leiter der Knappſchaftsgenoſſenſchaft, Kellermann, hat ſofort nach Bekanntwerden des ſchweren Grubenun⸗ glücks dem Betrieb und den Angehörigen der verunglück⸗ ten Kameraden telegraphiſch ſeine herzliche Anteilnahme ausgeſprochen und angekündigt, daß alle Maßnahmen zur Fürſorge und Verſorgung für die Hinterbliebenen in die Wege geleitet ſeien und auf dem ſchnellſten Wea durchge⸗ führt würden. Beileidstelegramm des Reichswirtſchaftsminiſters. Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat dem Betriebsführer und der Gefolgſchaft der Zeche„Fuchsgrube“ zu dem ſchwe⸗ ren Unglück das ſich auf dem Heinrich⸗Schacht der Zeche ereignet hat, telegraphiſch ſein aufrichtiges Beileid über⸗ mittelt und gebeten, den Angehörigen der verunglückten Bergleute ſeine herzlichſte Teilnahme auszuſprechen. Vom Reichswirtſchaftsminiſterium befinden ſich der Leiter der Bergabteilung und der Leiter des Grubenſicherheitsamtes an der Unfallſtelle. Die erſte Hilfe für die Hinterbliebenen. Der Ehrenausſchuß der Stiftung für Opfer der Arbeit hat für die Hinterbliebenen der im Waldenburger Berg⸗ werkrevier tödlich verunglückten deutſchen Bergleute 10 000 Mark zur Behebung der erſten Not zur Verfügung geſtellt. Alle Maßnahmen fur die Weiterbetreuung der Hinterblie⸗ benen ſind ſofort eingeleitet worden. Neues aus aller Welt Die Gtreikluſt läßt nach Die Entſchloſſenheit der Regierung Daladier macht Eindruck Paris, 29. November. Die Bekanntmachungen über die Requirierung der Be⸗ amten ſind am Dienstag in den Rathäuſern und großen Ver⸗ waltungsgebäuden angeſchlagen worden. Die Streikluſt hat in zahlreichen Betrieben nachgelaſſen, ſeitdem es feſtſteht, daß die Regierung entſchloſſen iſt, durchzugreifen und auch die zahlreichen Vermittlungsvorſchläge zunächſt abgelehnt hat. Verhandlungen in letzter Stunde Eine Vertretung der Leitung des marxiſtiſchen CGT⸗ Verbandes begab ſich am Dienstag zum Sitz 15 Spitzen⸗ organiſation der franzöſiſchen Frontkämpferverbände die bekanntlich den Verſuch einer Vermittlung unternommen hat. Im Anſchluß an die Unterredung erklärte der rote Ge⸗ werkſchaftspapſt Jouhaux, daß die Lage unverändert ſei. Die Spitzenorganſſation der Frontämpfer ihrerſeits hat einen Ausſchuß eingeſetzt mit dem Auftrag, die Verh ind⸗ lungen mit der CGT über die Frage des Generalſtreiks fortzuſetzen. Die Kämpfe in paläſtina 23 Araber und zwei Briten bei Ammazzinat getötet Jeruſalem, 29 Nov. Im Verlauf der auch weiterhin mit Erbitterung geführten Kämpfe der Araber wurde in Nazareth eine Bombe unweit des von britiſchem Militär belegten Adriatic⸗Hotels und zwei weitere in das Hauptquartier der 2 geſchleudert ohne ſedoch jemanden zu verletzen. In uſammenhang hiermit wurden zahlreiche Araber in die Kerker gebracht In Tiberias wurden nach einer Durchſu⸗ chung des arabiſchen Viertels acht Verhaftungen vorgenom⸗ men. Zu einem Gefecht bei Ummazzinat werden jetzt trotz der 8 britiſchen Zenſur neue Meldungen bekannt Sie be⸗ agen, daß auf arabiſcher Seite insgeſamt 23 Freiheits⸗ kämpfer getötet ſeien, während die Engländer zwei Tote und ſieben Verletzte aufwieſen. Der Japanflug der„Condor“ Berſuchsflug der Focke-Wulf 200 mit der bewährken Ozeanbeſatzung auf der Strecke Berlin Tokio. Tokio, 29. November. Der Flug der Focke-Wulf Condor d Acon nach Tokio hat in Japan große Freude ausgelöſt. Die japaniſche Preſſe berichtet eingehend über den Abflug von Berlin, die ein⸗ zelnen Etappen und die vorgeſehenen Ankunftsfeierlich⸗ keiten in Tokio. Die Blätter geben das Flugzeug und die Beſatzung im Bilde wieder. Auf dem Berlagsgebäude der Zeitung„Aſahi Schimbun“ laufen fortgeſetzt die letzten Meldungen über den Sland der„Condor“ in Leuchtſchrift. Auf bem Flugplatz Tachikawa wurden ſeitens der japa⸗ niſchen Regierung und Wehrmacht und der deutſchen Bot⸗ ſchaft. der NSDAP und der deutſchen Gemeinde Vorbe⸗ reitungen zum Empfang getroffen. Die berühmte Schau⸗ ſpielerin Setzuko Hara, die insbeſondere durch den deutſch⸗ japaniſchen Gemeinſchaftsfilm„Neue Erde“ auch in Deutſch⸗ land bekannt iſt, erhiell den Auftrag, den deutſchen Fliegern bei ihrer Ankunft Blumen zu überreichen. Weiter wurde eine Auszeichnung der Flieger durch die Luftverkehrsgeſell⸗ ſchaft beſchloſſen. Bei dem Ganzmetallflugzeug„Condor“ um die gleiche Maſchine und die gleiche Beſatzung, die im Auguſt einen Rekordflug Berlin—-Newyork— Berlin durchführte Diesmal ſoll gezeigt werden, in welch kurzer Zeit die Strecke Berlin—Tokio zu bewältigen iſt Mit die⸗ ſem Flug leiſtet die Ozeanbeſatzung der Focke-Wulf F. W. 200„Condor“ DAC ON gleichzeitig einer ja paniſchen Einladung Folge und erwidert den Beſuch japaniſcher Flieger. 8 Es iſt ferner geplant, von Tokio aus einen Flug nach Mandſchukus zu unternehmen. Die Strecke von 13 650 Kilometern iſt in vier Abſchnitte eingeteilt: Berlin— Basra 3650 Kilometer; Basra— Karachi 2100 Kilometer; Karachi Hanoi 2420 Kilometer und Hanoi— Tokio 3700 Kilometer. Bei einem planmäßigen Ablauf des Fluges hoffen Flug⸗ kapitän Dipl.⸗Ing. Henke und Flugzeugführer Hauptmann von Moreau mit ihrer Beſatzung über Batavia— Amſter⸗ dam am 17. Dezember wieder in Berlin einzutreffen. Zum Stark auf dem Flughafen Tempelhof hatten ſich eingefunden: der fapaniſche Botſchafter Oſhima mit Herren der Botſchaft, Vertreter des Luftfahrtminiſte⸗ riums, der Leiter des Luftamtes Berlin, General Walz, die Direktoren der Deutſchen Lufthanſa, Freiherr von Gablenz und Luz ſowie der Direktor der Flugzeugwerke Focke⸗Wulf, Tank. Wenige Minuten vor 16 Uhr ſtartete die Maſchine und befand ſich um 17.30 Uhr in 3800 Meter Höhe über Olmütz. Um 18,30 Uhr meldete das Flugzeug, daß eß bei Budapeſt über den Wolken in 4700 Meter Höhe fliege. Um 19.30 Uhr ſtand die Maſchine 60 Kilometer ſüdöſtlich von Belgrad in 4500 Meter Höhe, befand ſich um 21.45 Uhr nord⸗nordweſtlich Saloniki und um 22.30 Uhr über Ikra⸗ ria. Eine Stunde ſpäter, um 23.30 Uhr Meéz gab es als Standort 35 55 Grad Nord und 29.55 Grad Oſt an. Dieſer Standort liegt zwiſchen der Inſel Rhodes und Cypern. Das Flugzeug hielt bei ſeinem Fernflug durchweg eine Höhe von 3500 bis 4500 Meter ein. Am Dienstag um 5.14 Uhr Me führte das Flugzeug programmgemäß die erſte Iwiſchenlandung in Basra durch Bereits um 5.57 Uhr MeEz ſtartete die Maſchine von Basra nach Karachi(Indien), der zweiten Zwiſchen⸗ landungsſtation. Die Strecke Basra— Karachi beträgt 2100 Kilometer. Um 9.30 Uhr M3 befand ſich die„Condor“ 50 Kilometer nördlich der am Golf von Oman gelegenen ſüdiraniſchen Stadt Djaſk. Die Flughöhe betrug um dieſe Zeit 2500 Meter. handelt es ſich Berlin, 30. Nov. Staatsſchauſpieler Emil Jannings, Vorſitzender des Ausſchuſſes für künſtleriſche Fragen bei der Tobis⸗Filmkunſt GmbH. wurde von Seiner Mafeſtät dem König von Italien und Kaiſer von Aethiopien für eine Verdienſte um die kulturelle deutſch⸗italieniſche Zuſammen⸗ arbeit mit dem Komturkreuz der Italieniſchen Krone, ver⸗ bunden mit dem Titel Commendatore, ausgezeichnet. 1 4 Belgien und die Regierung Franco Aufnahme der diplomakiſchen Beziehungen.— Ausſcheiden Belgiens aus dem Nichteinmiſchungsausſchuß. Brüſſel, 30. November. Im Senat gab Miniſterpräſident Spaak bekannt, daß die Regierung endgültig beſchloſſen habe, zu der Franco⸗ Regierung diplomakiſche Beziehungen aufzunehmen. Ferner keilte Spaak mit, daß ſich Belgien aus dem internationalen Nichteinmiſchungsausſchuß zurückziehen wolle, um ſeine volle Handlungsfreiheit in der Spanienfrage zurückzugewinnen, wobei es allerdings die in London gefaßten Beſchlüſſe wei⸗ terhin befolgen werde. An Hand von ſtatiſtiſchen Angaben wies er zur Be⸗ gründung des eingangs erwähnten Beſchluſſes nach, wie das Fehlen einer belgiſchen Vertretung in Burgos dem belgiſchen Handel ſchwer geſchadet habe. Spaaks Ausfüh⸗ rungen wurden häufig von den kommuniſtiſchen Senatoren unterbrochen. Bereits vor mehreren Wochen hatte die Regierung 9 beſchloſſen, einen Agenten nach Burgos zu entſenden. Auf Intervention des Sozialdemokratiſchen Par⸗ teikongreſſes war jedoch dann die Angelegenheit hinausge⸗ zögert worden. Kundgebungen in Bulgarien Polizei gegen nationale Jugendorganiſationen— Anki⸗ ſemitiſche Flugblätter Sofia, 29. Nov. Die Kundgebungen gegen den Vertrag von Neuilly, die am Sonntag, dem 20. Jahrestag der Un⸗ . des Diktats, infolge Verhängung des Aus⸗ nahmezuſtandes über Sofia verhindert worden waren, be⸗ 12 85 am Tage darauf bereits in den Vormittagsſtunden. ie Studenten ee eine Proteſtverſammlung ab, gegen welche Polizei eingeſetzt wurde. Die Univerſität wurde auf drei Tage geſchlolſe Bei Anbruch der Dunkelheit wurde die Innenſtadt abgeriegelt und Anſammlungen ſofort durch berittene und motoriſierte Polizei zerſtreut. In ganz Bulgarien haben Kundgebungen ſtattgefunden. Vor allem die nationalen Jugendorganiſationen, die„Rat⸗ nizi“ und die Legionärsverbände, die beide ſeit langem auf⸗ gelöſt ſind. hatten eine rege Tätigkeit entfaltet. Die„Rat⸗ nizi“ eine antiſemitiſche politiſche Organiſation hatte über⸗ all Flugblätter verteilt, in denen es U. a. hieß„Bulgarien wird von Juden beherrſcht und überflutet“ Die Polizei war während des ganzen Tages in erhöhter Alarmbereitſchaft. — Todesurteil gegen die Auto⸗Banditen Wegen Skraßenraubes miktels Aukofallen. Mannheim. 30. November. 8 Das Mannheimer Sondergericht verurteilte den 18. jährigen Reif und den 19jährigen Horn, die auf der Reichs⸗ aukobahn bei Heidelberg den Bäckermeiſter Müller aus Offenbach in ſeinem Auto niedergeſchlagen und zu berau⸗ ben verſucht hatten, als gefährliche Verbrecher wegen fünf Verbrechen des Skraßenraubes mittels Aukofallen nach der Verordnung vom 22. Juni 1938 fünfmal zum Tode, wegen Mordverſuchs zu zehn Jahren Zuchthaus, zu lebensläng⸗ lichem Ehrverluͤſt und zur Sicherungsverwahrung. * Am zweiten Verhandlungstag wurde zunächſt das Pro⸗ tokoll der Vernehmung des von den beiden Banditen über⸗ fallenen B a ckermeiſters Müller aus Offenbach, die in der Chirurgiſchen Klinik zu Heidelberg erfolgt war, verleſen. Nachdem die Täter von Dr. Schütz gefaßt und zum Tatort zurückgebracht worden waren, ſagte der Ueber⸗ fallene zu Reif:„Sie wollten mi chtotſchlagen“, worauf Reif entgegnete:„Ich habe doch nicht geſchlagen, Sie ſpringen auf einmal aus dem Auto, und wir ſind an dem Autounfall ſchuld“ 5 Der Vater des Angeklagten Herbert Reif hielt eine längere Verteidigungsrede für ſeinen Sohn, der der Schundliteratur zum Opfer gefallen ſei. Sein letztes Wort war:„Urteilen Sie menſchlich!“ Auch die Mute rdes Horn bat, kaum der Worte mächtig, um Gnade für ihren Sohn. a Oberſtaatsanwalt Frei wies hin, daß in Deutſchland das Gangſtertum ſchon im Keime ausgerottet werden muß. Er ging dann auf die Umſtände der Tat ein. Bezeichnend iſt eine Aeußerung des Horn, der im Heidelberger Notarreſt zu Reif ſagte:„Herbert, ich weiß von nichts, und du haſt den Hammer aufgehoben.“ In allen ſechs Fällen, da die Angeklagten Krafkwagen anhiel⸗ ten, um ſich mitnehmen zu laſſen, wird die Abſicht des Verbrechens angenommen, die allerdings erſt im letzten Fall verwirklicht wurde.„Heute müſſen wir unbedingt einen kriegen, es iſt Sonntag, mit den alten Klamotten kann ich mich nirgends ſehen laſſen“, mit dieſen Worten des Horn war wohl der Anſtoß gegeben, aufs Ganze zu gehen Das Autofallengeſetz ſagt: Wer in räuberiſcher Abſicht eine Aukofalle ſtellt, wird mit dem Tode beſtraft.“ Im übrigen hielt der Oberſtaatsanwalt die Anklage in vollem Umfang aufrecht. Die Angeklagten ſind voll verant⸗ wortlich, wenn auch Reif bei Begehung des Verbrechens erſt drei Monate über das ſtraffugendliche Alter hinaus war. Die beiden Sachverſtändigen bekundeten eindeutig, daß keinem der Angeklagten der Paragraph 51 zuzubilligen ſei. In jedem der ſechs Fälle haben die Angeklagten die Todesſtrafe verwirkl. Der Strafantrag lautete daher für jeden der beiden Angeklagten auf ſechsmal To⸗ desſtrafe. Die ſelbſtſichere Haltung der Angeklagten war im Laufe des Vormittags mehr und mehr geſchwunden. Bei den Aeußerungen ſeines Vaters brach Reif in Tränen aus, auch Horn erhob kaum noch den Kopf. Dementſprechend war— wenigſtens was Reif anbelangt— das letzte Wort, das ſie dem Plädoyer ihrer Verteidiger anfügten. Herbert Reif bat um Gnade er bereue die Tat und wolle, wenn es nicht anders gehe, auch hinter Gefängnis⸗ mauern beweiſen, daß er ein anſtändiger Menſch werden wolle. Im Gefängnis habe er wieder beten gelernt. Johan⸗ nes Horn beſchränkte ſich auf die Behauptung, er habe keine Tötungsabſicht gehabt und Reif ſei der Urheber geweſen. Die Begründung des Urteils In der Begründung des mit der Verkündung rechtskräf⸗ tig gewordenen Urteils des Sondergerichts im Prozeß gegen die Straßenräuber Reif und Horn heißt es, in fünf Fällen habe das Gericht als feſtgeſtellt erachtet, daß beide die Wa⸗ gen mit der räuberiſchen Abſicht zum Anhalten gebracht ha⸗ ben, um im gegebenen Augenblick ihr Vorhaben auszufüh⸗ ren Das Aukofallen⸗Geſetz iſt aus dem Leben genommen und kennt keine Geſetzesſprache. Es wird ſedes Mittel zum rechtswidrigen Anhalten als Beginn der Autofalle ange⸗ ſehen. Es ſetzt voraus, daß gegen den Willen des Autofäah⸗ rers die Weiterfahrt behindert wird. Der letzte Fall war be⸗ ſonders ſchwer und charakteriſierte dis Geſinnung der An⸗ 1 treffend. Der Verletzte ſagre unter Eid aus, daß eif hinter ihm Platz nahm und Horn neben dem Steuer⸗ ſitz. Reif war zum e beſtimmt und ſollte Müller zur Strecke bringen“, während Horn das Steuer zur Wei⸗ terfahrt ergreifen ſollte Daß Müller mit dem Leben davon⸗ kam, dies verdanken wir den Laugen, die die Verfolgung der Täter aufgenommen haben. Lan gerichtspräſident Mickel ſprach insbeſondere dem Zeugen Dr. Schütz⸗Mannheim den Dank für ſeine tatkräftige Entſchloſſenheit aus, durch ihn war es möglich, der Banditen habhaft zu werden. Das Gericht hat weiter einen Mordverſuch als erwieſen angenommen in dem Fall Müller Reif hat zweimal mit dem Hammer auf den Kopf geſchlagen. Durch die Schläge hätte der Tot ein⸗ treten können Es wurde bedingter 11400 mit Ueberlegun angenommen. Tötungsverſuch 85 211 und 43 des RStG Gerbrechen wider das Leben). Für dieſe Tat wurden zehn Jahre Zuchthaus als ausreichende Sühne ausgeworfen Ge⸗ mäߧ 32 RStchB mußten zwangsläufig mit den Verbre⸗ chen auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aber⸗ kannt werden. Das Gericht war auch der Auffaſſung, daß die Vorausſetzungen des§ 20a gegeben ſind, daß wenn drei vorſätzliche Taten vorliegen. die Sicherungsverwahrung nach § 42e RStcgB verhängt werden kann. Von dieſer Strafbe⸗ ſtimmung wurde im vorliegenden Falle Gebrauch gemacht 15 e Angeklagten die Sicherungsverwahrung aus⸗ geſprochen. zunächſt darauf Lindauer Mordprozeß— Anbekannker melde ſich Kempken, 29. Nov. Seit mehreren Tagen wird vor dem Schwurgericht Kempten der Fall Strößenreuther verhandelt. Bis jetzt ſind insgeſamt 107 Zeugen vernommen worden. Der wegen Kindesmords Angeklagke. 5 jedoch nach wie vor. Nunmehr iſt beim Oberſtaatsanwalt in Kempten ein anonymes Schreiben eingelaufen, das in Kreß⸗ bronn zur 155 gegeben worden iſt. In dieſem Schreiben teilt der Unbekannte mit, daß er gute Auskunft im Falle Strößenreuther geben könne, er werde ſich melden, wenn er durch die Zeikung dazu aufgefordert werde. Die Staats⸗ anwaltſchaft Kempten läßt daher durch die Poſt den Unbe⸗ kannten auffordern, ſich unverzüglich zu melden. D 0 nnen= * 9 eee Der Badiſche Chronik Abſchluß der Gaukulturwoche. (). Karlsruhe. Der letzte Tag der badiſchen Gaukultur⸗ woche, der„Tag des Bekenntniſſes“, ſchloß in eindrucksſtarker Weiſe mit der ſüddeutſchen Erſtaufführung von Richard Strauß' neuem packenden Opernwerk„Der Frie dens⸗ tag. Das feſtlich ausgeſchmückte und beleuchtete Haus ſah die maßgebenden Perſönlichkeiten aus Partei, Staat, Stadtverwaltung, Wiſſenſchaft und Kunſt. Die mit Einſatz aller Kräfte vorbereitete und vorzüglich durchgeführte Wie⸗ dergabe des ſchwierigen Werkes wurde von dem dichtbeſetzten Haufe mit ſtürmiſchen Beifallskundgebungen bedankt, die int erſter Linie Generalmuſikdirektor Joſef Keilberth, Spielleiter Erik Wildhagen, den Trägern der Hauptrollen, dem als Gaſt vom Opernhaus in Graz zugezogenen Alexander Fonyveſz und Vilma Fichtmüller, dem Orcheſter und dem Maſſenchor zu⸗ kamen. Fahnen⸗ und Wimpelweihe des Roten Kreuzes. Das Deutſche Rote Kreuz, Landesſtelle 5, der 55 DRK. Kreisſtellen in Württemberg, Baden und Hohenzol⸗ zern(Wehrkreisbereich 5) unterſtehen, hält am 3. Dezember in Stuttgart eine große Arbeitstagung mit den DRK. Kreisführern und deren Mitarbeitern ab. Am 4. Dezember findet in der Stadthalle in Stuttgart die Fahnen⸗ und Wim⸗ pelverleihung an 118 männliche und 101 weibliche DRK.⸗ Bereitſchaften des geſamten DRK.⸗Landesſtellenbereichs ſtatt, bei der der DRc.⸗Landesführer 5, Württ. Innen⸗ und Wirt⸗ ſchaftsminiſter DRK.⸗Generalhauptführer Dr. Schmid und der geſchäftsführende Präſident des Deutſchen Roten Kreu⸗ zes, SS.⸗Brigadeführer Dr. Gradwitz ſowie der Komman⸗ dierende General des V. Armeekorps, General der Infan⸗ kerie Geyer, ſprechen werden. Merkbarer Rückgang der Kinderlähmung. () Karlseuhe. Nach einer Mitteilung des Innenmini⸗ ſters hat die epidemiſche Kinderlähmung im Laufe des November weiterhin einen merkharen Rückgang erfahren. In der Woche vom 7. bis 13. November waren im Stadtbe⸗ zirk Karlsruhe 10 Erkrankungsfälle. In der dritten Novem⸗ berwoche wurden aus dem Stadtbezirk Karlsruhe acht Fälle und aus dem Landbezirk Karlsruhe ein Fall gemeldet. In der vierten Novemberwoche erkrankten im Stadtbezirk fünf, im Landbezirk zwei Kinder. Wenn auch die Erkrankungs⸗ Ziffern in den letzten Wochen merklich niedriger geworden ſind, ſo iſt es doch noch weiterhin erforderlich, die ſchon mehrfach bekanntgegebenen Verhaltungsmaßregeln zu beachten. i Seidelberg.(Kommerzienrat Stoeß ge⸗ ſtorben.) Im Alter von 82 Jahren verſchied Kommer⸗ Zienrat Heinrich Stoeß, der Seniorchef und Gründer der Chemiſchen Werke Stoeß u. Co. Gmb. Er war Ehren⸗ ſenator der Aniverſität Heidelberg und betätigte ſich früher Jahrzehntelang in den Organiſationen von Induſtrie und Han⸗ del an führender Stelle. Eppingen.(En Mann in Flammen.) Als der Autovermieter Stuntz aus Eppingen ſich in der Bahnhof⸗ ſtraße an ſeinem Motorrad zu ſchaffen machte, fingen ſeine Kleider plötzlich Feuer. Bevor herbeieilende Nachbarn und Vorübergehende die Flammen erſticken konnten, erlitt er ſchwere Brandverletzungen an Händen und Füßen. () Helmsheim b. Bruchſal.(Das Spiel mit der Schußwaffe.) Ein 16jähriger Junge ſpielte mit einem Terzerol, wobei ſich ein Schuß löſte und den gleichaltrigen Kameraden Willi Keller in die Brust traf. Der Verunglückte mußte ſofort in das Bruchſaler Krankenhaus verbracht werden. Schöllbronn.(Zum zweitenmal verun⸗ glückt.) Ein 20jähriges Mädchen wurde beim Ueberqueren der Straße von einem Auto erfaßt und zu Boden geſchleu⸗ dert. Dabei wurde ihm der linke Fuß zweimal gebrochen. Die Verunglückte hatte bereits am 1. September bei einem Mo⸗ korradunfall einen Armbruch erlitten. Lahr.(Motorradunglück.— Ein Toter, ein Schwerverletzter.) In der Nacht wurde auf der Ludwigſtraße der 21jährige Wilhelm Fiſcher aus Biberach i. Kinzigtal blutüberſtrömt tot aufgefunden, während ſein Begleitfahrer Guſtav Schneider aus Dörlinbach ſchwer ver⸗ letzt im Straßengraben lag. Man vermutet, daß Fiſcher aus der letzten Kurve vor der Geraden, die talabwärts nach Rei⸗ chenbach führt, zu ſtark nach rechts gekommen iſt, dabei die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verlor und ſtürzte. () Unzhurſt b. Bühl.(Diamantene Hochzeit.) Die Eheleute Altbürgerzſeiſter Gander und Brigitta geb. Seiler, beide noch wohlauf, feierten das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit. Der Jubilar war über 25 Jahre hindurch Bürgermeiſter unſerer Gemeinde. Freiburg.(Benzolgewinnung beim Gas⸗ Werk.) Ein Werk, das weit über gemeindliche Intereſſen hinaus von volkswirtſchaftlicher Bedeutung iſt, wurde im Freiburger Gaswerk in Betrieb genommen: eine Anlage zur Erzeugung von Benzol. Bei der Errichtung des neuen Frei⸗ burger Gaswerkes, das übrigens zu den modernſten Anlagen in Deutſchland gehört, wurde damals ſchon die Errichtung einer derartigen Anlage geplant. Nunmehr iſt der Plan in allen ſeinen Teilen verwirklicht und die Stadt Freiburg iſt mit ihrem Gaswerk in die Reihe jener Induſtrien getreten, die aus eigenen Rohſtoffen Treibſtoffe ſelbſt erzeugen. Villingen.(Neubauernſiedlung.) Dieſer Tage fand das Richtfeſt der großen Neubauernſiedlung ſtatt, die zwiſchen Villingen und Schwenningen durch die Badiſche Lan⸗ desſiedlung in Verbindung mit der Stadt Villingen errich⸗ tet wird. Zwölf große, ſtattliche Bauernhöfe konnten bis zum Einbruch des Winters unter Dach gebracht werden. Die Wohnhäuſer ſind anderthalbſtöckig, mit mehreren Zimmern und ausbaufähigem Dachſtock. Neben der Wohnküche fehlt auch die Futterküche nicht. In den unter dem gleichen Dach befindlichen Ställen haben bis zu 20 Stück Großvieh Platz. Ein Gebiet von 230 ha Land wird dieſen Höfen zur Ver⸗ fügung geſtellt, das in den kommenden Monaten durch Feld⸗ bereinigung zu zuſammenhängenden großen Flächen vereinigt wird. Damit iſt zugleich Gelegenheit geboten für die in der Stadt Villingen in gedrängter Lage wohnenden Land⸗ wirte, ſich umzuſiedeln und eine ausbaufähige Landwirtſchaft zu erwerben. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Auf dem Bahnkörper tot auf⸗ gefun def.) Ein 27jähriger lediger Mann wurde auf dem Bahnkörper zwiſchen Ludwigshafen und Oggersheim tot aufgefunden. Er geriet vermutlich in geiſtiger Amnachtung auf den Bahnkörper, wobei er durch einen Zug überfahren wurde. Bergzabern. Motorradfahrer fährt Fuß⸗ gänger an) Am Heyhof nahe Dörrenbach ereigagete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Der Kraftradler Otto Dill⸗ mann aus Schweighofen fuhr einen Fußgänger an, wo⸗ durch beide zu Fall kamen. Dillmann wurde erheblich ver⸗ letzt. Man ſchafte beide Verunglückte ins Landauer Städt. Krankenhaus. Bei dem Fußgänger handelt es ſich um einen Arbeitsmann aus dem Lager Kapellen. Schweres Motorradunglück.— Zwei Toke. —. Enzweihingen. Ein ſchweres Motorradunglück, das zwei junge Menſchenleben forderte, ereignete ſich in der Nacht gegen 1 Uhr bei Enzweihingen. Der 21 Jahre alte Kaufmann Karl Schütz aus Hohenhaslach und der 23 Jahre alte Landwirt Walter Maiſel, Sohn des Bahnhofs⸗ wirts in Enſingen, waren von Schwieberdingen her auf der Heimfahrt. An der Steige von Enzweihingen ſtießen ſie mit dem Motorrad auf ein Auto, das auf der Straße infolge einer notwendig gewordenen Reparatur parkte. Maiſel war ſofort tot und Schütz verſchied nach kurzer Zeit. Worms.(Er wollte wieder Fabrikant wer⸗ den und bettelte.) Der wegen Zechbetrügereien u. ö. vorbeſtrafte Fr. Chr. Straile ſtellte früher einmal Konſerven wie Tomatenſauce, Spinat uſw. her. Das iſt längſt vorbet, denn er beſitzt nichts mehr. Eine Stellung als Koch, in der er bei freier Station 120 Mark erhielt, gab er nach kurzer Zeit wieder auf Vor anderthalb Wochen aus dem Gefäng⸗ nis entlaſſen, erhielt er eine Fahrkarte nach Mainz. Dieſe tauſchte er in eine andere nach Biblis um, blieb aber in Worms, um ſich zunächſt einmal ein Paar Schuhe zu ver⸗ ſchaffen. U. a. bettelte er eine Frau auf der Straße an. Das brachte ihn ſchon wieder vor den Richter, dem er großzügig entwickelte, wie er ſeine frühere Fabrikation(ohne Geld) wieder aufnehmen möchte. Vorerſt nahm er die Haftſtrafe von zwei Wochen an. — Tübingen.(Greiſin tödlich verletzt) In der Karlſtraße wurde eine 72jährige Frau von einem Mo⸗ torradfahrer angefahren. Die Greiſin trug bei dem Sturz auf das Pflaſter einen ſchweren Schädelbruch davon, dem lie noch im Laufe des Abends in der Chirurgiſchen Klinik erlag. — Friedrichshafen.(Weil der Reifen platzte) In St. Georgen erlitt ein Ravensburger Motorradfahrer infolge Platzens eines Reifens einen ſchweren Unfall. Wäh⸗ rend der Motorradfahrer nicht verletzt wurde, trug ſein Kamerad ſchwere Kopfverletzungen davon und mußte in das Krankenhaus Friedrichshafen eingeliefert werden. — Friedrichshafen.(6000 Mark auf der Straße verloren.) Auf der Strecke Lindau Bregenz Dorn⸗ birn—Hohenems verlor dieſer Tage ein gewiſſer Eugen Bauſch aus Friedrichshafen 6000 Mark in Fünfzigmark⸗ ſcheinen Bis heute hat der Verlierer ſein Geld noch nicht zurückerhalten. Bluttat eines Fahnenflüchtigen Gendarmeriewachtmeiſter erſchoſſen. Eiſenberg(Pfalz), 29. Nov. Seit Wochen ſchon war man auf der Suche nach dem 20 jährigen Erich Boos von Eiſenberg, der als Militär⸗Dienſtpflichtiger ſich von ſeinem Standort entfernt hatte und ſich in der Nordpfalz e trieb. Endlich ſpürte man den Fahnenflüchtigen auf. Die Gendarmerie brachte in Erfahrung, daß er ſich in ſeiner elter⸗ lichen Wohnung in Eiſenberg aufhielt und konnte ihn in der Nacht feſtnehmen. Während des Verhörs, das von Gendarmeriewachtmei⸗ ſter Alfred Linnebacher geführt wurde, zog Boos plötzlich eine Piſtole und feuerte aus nächſter Nähe zwei Schüſſe auf den Beamten ab. Sie trafen Linnebacher in den Kopf, der ſofort tödlich verletzt zuſammenbrach. Nach der ruchloſen Tat ging der Mörder flüchtig. Wie man in Erfahrung brachte, ſuchte er nochmals ſeine elterliche Wohnung auf und floh dann weiter in unbekannter Richtung. In kürzeſter Zeit war die Verfolgun g des fahnen⸗ flüchtigen Täters organiſiert. Die Gendarmerie Eiſenberg, die Ortspolizei, die SA., SS., der Reichsarbeitsdienſt und die Formationen der ganzen Umgebung wurden alarmiert und machten ſich auf die Suche. In Worms wurde der Mörder am Montag verhaftet. Boos trug noch den Revolver bei ſich, mit dem er Linnebacher ermordet hatte. In der Waffe befand ſich noch eine Kugel. Nach einer Lokalbeſich⸗ tigung in Eiſenberg wurde der Mörder nach Ludwigshafen ins Gefängnis gebracht. ai Tödlicher Sturz in den Inſkrumenkenſchrank. In Nürnberg ereignete ſich ein eigenartiger tödlicher Unfall. Ein lediger Zahnarzt glitt in ſeinem Sprechzimmer aus und ſtürzte mit dem Kopf in den Inſtrumentenſchrank. Dabei durchſchnitt er ſich die Halsſchlagader. Er ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. ib In den Flammen umgekommen. In der nledergebrann⸗ ten Scheuer der Witwe Dürrbeck in Eltmann(Mainfranken) wurde bei den Aufräumungsarbeiten die Leiche des Sohnes der Witwe gefunden. Dem Toten war durch das Tor ein Bein abgeſchlagen worden. Es beſteht die Möglichkeit, daß er die Scheuer anzündete und ſich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. a Gerüſteinſturz.— Fünf Schwerverletzte. Bei An⸗ ſtreicharbeiten an den Bahnſteigdächern im Bahnhof Kau⸗ fering brach ein Gerüſt, auf dem acht Mann ſtanden, zuſam⸗ men. Die Arbeiter wurden von dem Gerüſt in die Tiefe ge⸗ riſſen. Drei Mann kamen mit unbedeutenden Verletzungen davon, während fünf Arbeiter ſehr ſchwer verletzt wurden. Der Unfall iſt vermutlich auf Ueberlaſtung des Gerüſtes zu rückzuführen. A Gut abgelaufen. In Simmershauſen(Bez. Kaſſel) faßte ein 6jähriger Knabe ein Drahtende einer vom Sturm zer⸗ riſſenen Lichtleitung, die noch unter Strom ſtand, an. Er brach ſofort bewußtlos zuſammen. Ein ſchnell herbeigeeilter Arzt ſtellte dann aber nur eine kleine Brandwunde an der rechten Hand feſt. Das blaue Weihnachtslicht Es iſt nun ſchon ſeit Jahren Brauch geworden, dort, wo volksdeutſchem Denken und Fühlen Ausdruck gegeben werden ſoll, am Weihnachtsabend die blaue Kerze des VDA anzuzünden. Das blaue Licht wurde zum Sinnbild volks⸗ deutſcher Verbundenheit erhoben. Beim Schein der Kerze gedenken wir derer, die als Deutſche jenſeits der ſchützenden Reichsgrenzen wohnen müſſen. Es gibt kein Feſt, das dank ſeiner Innigkeit und uralten ſchönen Ueberlieferung das Ge⸗ fühl des Verbundenſeins, der Heimfreude, des Familien⸗ glücks ſtärker und tiefer bewegt als das Weihnachtsfeſt. Wir haben in dieſem Jahr beſonderen Grund, ſtolz und dankbar zu ſein, da wir unter der ſtarken Hand des Führers überall ein gewaltiges Vorwärts und Aufwärts ſpüren. Viele Mil⸗ lionen unſeres Volkes leben durch Grenzen von uns ge⸗ trennt, ſie ſind Gäſte fremder Staaten, in denen ſie Bürger⸗ pflichten zu erfüllen haben, die meiſt ſchwerer ſind als die Pflichten, die wir in der deutſchen Heimat willig in uns aufnehmen. Kleindeutſche Einſtellung und völkiſche Nachläſ⸗ ſigkeit haben bewirkt, daß dieſer Vorpoſten in der Vergan⸗ genheit oft überſehen und vergeſſen wurde. Wir müſſen wiſſen, daß wir ihnen zu danken haben, denn ſie traten draußen für deutſche Ehre und Geltung ein. In unzähligen deutſchen Häuſern brennt zu Weihnachten ſchon die blaue Kerze. Wir wollen nicht ruhen, bis das Ge⸗ denken ſeinen ſinnbildlichen Ausdruck auch in der letzten Weihnachtsſtube gefunden hat. Dies Denken über die Grenze muß aus dem Deutſchen Reich herauswachſen wie ein wär⸗ mender Lichtſtrahl. Es muß das Bewußtſein erhärten, daß man als Deutſcher jenſeits der Grenzen in ſeinem Behaup⸗ tungskampf nicht hoffnungslos auf vereinzelten Vorpoſten ſteht. Schutzarbeit iſt Ehrenarbeit am deutſchen Volk Aus Grenzlanden ſind handgeſchnitzte Kerzenhalter gekommen. Je mehr Kerzenhalter und blaue Lichter gebraucht werden, deſto mehr Not und Sorge lindern wir, deſto mehr Hoff⸗ nung und Zuverſicht geben wir jenen Herzen, die hinter den Grenzen Weihnachten feiern, wie alte deutſche Väterſitte es überliefert hat. * Billiges Spielzeug. Für die Adbentszeit war ein Teil der Hauptſtraßen der Stadt Mannheim beſonders hübſch und weihnachtlich ausgeſchmückt worden. An Fahnenmaſten waren große Adventskränze aufgehängt, die mit Lichtern beſteckt und mit allerlei Kinderſpielzeug behängt worden waren. Pferdchen, Trommeln, Trompeten, kleine Flugzeuge und ſonſtige Spielwaren nahmen ſich an dieſen Advenkskrän⸗ zen reizvoll aus. Als nun der„Mannheimer Weihnachts⸗ mann“ ſeinen Einzug gehalten hatte, machten ſich nicht nur die„Mannemer Kinner“, ſondern auch erwachſene Leute daran, ſich dieſe als Dauerſchmuck für die nächſten Wochen gedachten Spielwaren anzueignen. Beſonders auf den Plan⸗ ken hub ein wahres Wettklettern an den Fahnenmaſten an und kaum ein Spielzeug entging ſeinem Schickſal. Dieſes große Gaudi dauerte ſo lange, bis die Polizei auf dem Plan erſchien und die großen und kleinen Kinder ſchleunigſt Reißaus nahmen. Künftighin wird man wohl die Mannheimer Ad⸗ ventskränze höher hängen und die Fahnen mit Stacheldraht umgeben, damit eine ſolch vorzeitige und unangebrachte Plün⸗ derung vermieden wird. 5 a 1 Vom Natjonaltheater. Curt Götz hat zuletzt mit ſei⸗ ner Komödie„Towariſch“ im Nationaltheater einen außer⸗ gewöhnlichen Erfolg davongetragen. Nun bringt das Nalio⸗ naltheater am Freitag, den 2. Dezember, eine der früheren Arbeiten des Schauſpieler⸗Dichters, die Komödie„Inge⸗ borg', zum erſten Male mit eigenen Kräften zur Auffüh⸗ rung. Das Stück behaudelt die Liebe einer jungen Frau(Ria Roſe), die ſich zwiſchen zwei Männern(Hans Becker und Erwin Linder) entſcheiden ſoll. Die Spielleitung der Erſt⸗ aufführung hat Hans Becker. Das Bühnenbild entwirft Fr. Kalbfuß.— Als diesjähriges Weihnachtsmärchen bereſtet das Nationaltheater abermals Gert von Baſſewitz'„Peter⸗ chens Mondfahrt“ vor, das am Mittwoch, den 7. Dezember, in neuer Einſtudieruna im Spielplan erſcheint. i Zwei Verletzte, ein Betrunkener. Ein 12jähriger Volksſchüler ſprang auf der Sandhoferſtraße beim Ueber⸗ queren der Straße gegen ein Kraftrad, wodurch das Kraft⸗ rad ins Schleudern geriet und der Fühver desſelben ſowie ein auf dem Sozius mitfahrender Mann verletzt wurden. Beide Verletzten mußten ins Städtiſche Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden. Der Schüler kam mit Hautabſchürfungen davon. Bei drei weiteren Verkehrsunfällen wurden drei Pep⸗ ſonen verletzt.— Der Bierbrauer Anton Müller, der in be⸗ trunkenem Zuſtande auf einem Fahrrad durch die Untere Riedſtraße in Richtung Bahnhof Luzenberg fuhr und dabei ſich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdete wurde in Haft genommen und mit einer empfindlichen Geldſtrafe belegt. Opernaufführung der Opernſchule. Morgen Donnerstag, den 1. Dezember, führt die Opernſchule der Mannheimer Muſikhochſchule die komiſche Oper„Doktor und Apotheker“ vor Carl Ditters von Dittersdorf auf. Die Vexranſtaltung findet im Neuen Theater im Roſengarten ſtatt. Die muſi⸗ kaliſche Einſtudierung hat Direktor Rasberger übernommen. Die Regie führt der neue Leiter der Opernſchule, Oberſpiel⸗ leiter Kammerſänger Richard Schubert. Die Studienauffüh⸗ rung begegnet einem regen Inlereſſe. Reſtliche Eintrilts⸗ karten ſind in den bekannten Vorverkaufsſtellen zu haben. Fikmſchan. „Das Mädchen von geſtern Nacht“ iſt ein köſtlicher Afa⸗Film mit Willy Fritſch, Guſti Huber, Hilde Hildebrand, Georg Alexander, Rudolf Platte u. a. Größen des Films. Echte Komik, geſchliffener Witz beherrſchen die amüſanle Handlung, wo ein vor Lebensluſt überſchäumendes Mädel ſeinem geſtrengen Herrn Papa durchbrennt und des Nachts einem ſehr korrekten, diplomatisch befliſſenen Junggeſellen ins Schlafzimmer gerät, des Morgens wieder unerkannt ver⸗ ſchwindet und o eine Reihe von Wirrungen und Ir⸗ rungen herauf beſchört. Wer war das Mädchen von geſtern Nacht? Um die Löſung dieſer Frage dreht ſich die ganze Handlung des luftigen Filmes, der für diejenigen, die mit⸗ ſuchen wollen, Neben Signalement des„Mädchens von geſtern Nacht“ herausgibt: Ge icht: pikant. Augen: strahlend, dunkelblau. Naſe: fag etwas ſtups. Mund: lächelnd, küſſens⸗ wert. Figur: o ja, ſehr. Größe: angenehmes Mittelformat. N—— Kennkartenzwang für beſtimmte Jahrgänge. Die Polizeipräfident in Mannheim teilt mit:„Nach § 1 der Erſten Bekanntmachung über den Kennkarlenzwang vom 23. Juli 1938 haben alle männlichen deutſchen Staats⸗ angehörigen, die in der Zeit vom 1. Oktober 1920 bis 30. September 1921 je einſchließlich geboren ſind, bis ſpä⸗ teſtens Ende ds. Irs. bei der zuſtändigen Polizeibehörde die Ausſtellung einer Kennkarte zu beankragen. Ich fordere daher die Genannten auf, den Antrag auf Ausſtellung einer Kennkarte in der Zeit vom 8. bis ein⸗ ſchließlich 17. Dezember ds. Is. zu ſtellen und zwar ſolche mit den Anfangsbuchſtaben des Namens. A— 6G vom 8. Dezember bis einſchl. 10. H—0 vom 12. Dezember bis einſchl. 14. Dezember 1938, P 3 vom 15. Dezember bis einſchl. 17. Dezember 1938. Die Anträge ſind perſönlich bei den Polizeirevieren bezw. Polizeirevierzweigſtellen(Polizeiwachen), in deren Be⸗ zirk die Antragſteller wohnen, zu ſtellen. Die Zuſtimmung des geſetzlichen Vertreters iſt nicht erforderlich. Bei der An⸗ tragsſtellung ſind vier Lichtbilder, Geburtsſchein und der Nachweis der Staatsangehörigleit mitzubringen. Antrags⸗ vordrucke ſind bei den Polizeirevieren erhältlich. Das Licht⸗ bild muß 52 74 Millimeter groß ſein und die dargeſtellte Perſon im Halbprofil nach rechts zeigen, ſodaß das linke Ohr gut ſichtbar iſt. Die Kopfgröße muß 30—35 Millimeter betragen. Das Lichtbild darf nicht retuſchiert ſein. Die Kenn⸗ kartengebühr beträgt eine Reichsmark. Wer dieſer Auf⸗ forderung nicht Folge leiſtet, wird nach§ 13 der Ver⸗ ordnung über Kennkarten vom 22. Juli 1938(RGBl. J S. 913) mit Haft und mit Geldſtraſe bis zu RM. 150.— oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Dezember 1938, Wegen der Antragſtellung von Kennkarten für Juden. folgt ſpätere Bekanntmachung. — Wandergewerbeſchein für das Jahr 1939. Vom Polizei⸗ präſident geht uns folgende Mitteilung zu: Die Wander⸗ gewerbetreibenden, die beabſichtigen, auch im kommenden Jahre den Wandergewerbebetrieb auszuüben, werden auf⸗ gefordert, ihre Anträge auf Erneuerung ihrer Wander⸗ gewerbeſcheine und Stadterlaubnisſcheine für das Jahr 1939 ſofort beim Polizeipräſidium(Zimmer Nr. 21) zu ſtellen. Nur bei rechtzeitiger Antragſtellung kann mit der Erteilung des Scheines bis Anfang 1939 gerechnet werden. Die Lichb⸗ bilder müſſen aus neueſter Zeit ſtammen und dürfen nicht auf der Vorderſeite mit einem amtlichen Stempel verſehen ſein. Sie dürfen ſerner den Antragſteller nicht in der Uni⸗ form der Partei oder einer Gliederung darſtellen. Un⸗ vorſchriftsmäßige Lichtbilder werden zurückgewieſen. Die Wandergewerbeſcheine werden dem zuſtändigen Finanzamt mitgeteilt, welches dieſelben an die Wandergewerbetreibenden aushändigt. Eine Verlängerung der für das Jahr 1938 ausgeſtellten Scheine iſt, wie dies im vorigen Jahr der Fall war, ausgeſchloſſen. Die Meiſterprüfung Erleichterte Zulaſſungsbedingungen Nach der Dritten Handwerksverordnung vom 18. Ja⸗ nuar 1935 müſſen diejenigen ſelbſtändigen Handwerker, die nach dem 31. Dezember 1931 in die Handwerksrolle einge⸗ tragen wurden und nach dem 31. Dezember 1899 geboren ſind, die Meiſterprüfung ablegen, wenn ſie über den 31. Dezember 1939 hinaus weiter ſelbſtändig arbeiten wollen. Wird der Nachweis der Anleitungsbefugnis bis zu dem ge⸗ nannten Zeitpunkt nicht erbracht, erfolgt die Löſchung des Betriebes in der Handwerksrolle von amtswegen. Das Handwerkergeſetz ſieht demgegenüber aber auch erleichterte Zulaſſungsbedingungen vor. Die Zulaſſung zur Meiſterprüfung darf im obigen Falle nicht von einer ord⸗ nungsmäßigen Lehrzeit oder von der Ablegung der Ge— ſellenprüfung abhängig gemacht werden. Es genügt viel⸗ mehr der Nachweis einer fünfjährigen praktiſchen Tätigkeit als Facharbeiter und ſelbſtändiger Gewerbetreibender in dem Handwerk, in dem die Meiſterprüfung abgelegt wer⸗ den ſoll oder in einem ihm verwandten Handwerk. Für Induſtriearbeiter iſt wichtig zu wiſſen, daß die vor einem Prüfungsausſchuß der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer abgelegte„Facharbeiterprüfung“ zur Zulaſſung zur Meiſterprüfung im Handwerk berechtigt, wenn der Betref⸗ fende nachweiſen kann, daß er nach erfolgter Facharbeiter⸗ prüfung mindeſtens drei Jahre als Geſelle im Handwerk tätig war, in dem er di“ VNeiſterprüfung ablegen will. .'r eeeeeeeeeeepppeDDeeeeeeeeeeeeeßTe—T—TßTßTßdT—TT Der Tüchtige ſteht im Berufswelkkampf! FEE 00000õã ³Äà TA ĩðVT Ä Der Stand der oberbadiſchen Viehzucht. Y Villingen. Ueber den gegenwärtigen Stand der ober⸗ badiſchen Viehzucht berichtete Viehzuchtdirektor Dr. Kübitz⸗ Radolfzell auf einer Verſammlung der Zuchtgenoſſenſchaft für Höhenfleckvieh der Bezirke Villingen und Donaueſchingen in Klengen. Nachdem infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche vorläufig keine Zuchtviehverſteigerungen mehr abgehalten wer⸗ den können, wurden ſeit Jahresfriſt den Gemeinden auf direk⸗ tem Wege 326 Farren zugewieſen. Die Durchſchnittspreiſe beliefen ſich in der erſten Klaſſe auf 1540 Mark, in der zwei⸗ ten Klaſſe auf 1000 Mark und in der dritten Klaſſe auf 782 Mark, lagen alſo bedeutend höher als in der Vorkriegs⸗ zeit, als 400 bis 500 Mark bezahlt wurden. Die nunmeh⸗ rigen höheren Milchpreiſe brachten auch eine höhere Milch⸗ ablieferung. Doch ſeien heute Milchkühe nur ſehr ſchwer zu bekommen, weshalb eine verſtärkte Aufzucht notwendig ſei. Von rund 65 000 Milchkühen des Bereiches der Geſchäfts⸗ ſtelle Radolfzell ſeien nur 13,5 Prozent in das Herdenbuch eingetragen. An der Spitze ſtehe der Bezirk Meßkirch mit über 58 Prozent. Wenn im oberbadiſchen Gebiet von 52 000 jährlich geborenen Kälbern nur 4 Prozent aufgezogen werden, ſo ſei das viel zu wenig, um hinreichenden Erſatz zu ſchaffen. Südweſtdeutſche Rundfunkausſtellung„Rundfunk ift Freude“ in de Rhein⸗Neckar⸗Hallen, do hawe mer des Neieſchde vum Neie gſehe. Wunnervoll, wie die Technik im Rundfunk vora⸗ geht, unn dann des Fernſehe, wie ſchä! Do iß mer's Herz iwwergange unn mir hawe uns gſagt: Die Rundfunkwelle helfe mit, des ganze deitſche Volk zu eener Gemeinſchaft vunn Brider unn Schweſtern zu verbinne. Na, unn do haw ich dann vor lauter Fred mit dem Sebbl Briderſchaft gedrunke. * And ſo entſtand die Briderſchaft! A Bauerehaus in eme ſchäne alemoniſche Dorf im diefe Schwarzwald. Sauwer iß die Wohnſchtubb, Blankgſcheiert de Diſch. Die Familie ſitzt beim Nachteſſe. Vadder, Mudder unn 5 gſunde Buwe. Die Kinner ſchwetze mit de Eltern per„Sie“, des iß ſo e ururaldi Sidde. Nor de Elſchte, de 18 jähriche Sebbl ſacht zum Vadder„Du“. Uff Befroge, warum de Seppl„Du“ ſecht, erklärt de Vadder:„Ja, mit dem Seppl war ich in Mannem uff de Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 29. Nov. Der Mann⸗ heimer Großviehmarkt hatte einen Auftrieb von 857 Stück Großvieh zu verzeichnen, und zwar 131 Ochſen, 110 Bullen 308 Kühe, 248 Rinder. Gegenüber der Vorwoche(800) iſt ein Mehrauftrieb von 57 Tieren zu verzeichnen. Die Zutei⸗ lung wurde bei unveränderten Höchſtnotizen im Rahmen der Kontingente vorgenommen: Ochſen 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 44, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,5 Pfg. Am Kälbermarkt ſtanden 852(Vorwoche 511) Tiere zum Ver⸗ kauf; die Zuteilung erfolgte kontingentgemäß bei einer Höchſt⸗ notiz von 65 Pfg. Der Schweinemarkt verzeichnete einen Auftrieb von 2295(Vorwoche 2269) Tieren. Auch hier er⸗ folgte kontingentgemäße Zuteilung zur unveränderten Höchſt⸗ notiz von 59 Pfg. Zeitſchriften und Bücher. Das Recht des Handlungsagenten. Was Handlungsagent und Geſchäftsherr wiſſen müſſen. Von Dr. W. Spohr. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis 1.50 RM.— Die erſt kürzlich neu geordnete rechtliche Stellung des Handlungs⸗ agenten wird hier in fünf klar begrenzten Abſchnitten dar⸗ geſtellt. Beſondere Aufmerkſamleit erfordern die beiden Kapitel, die die arbeits⸗ und ſteuerrechtliche Seite dieſes Berufes beleuchten und die in einer für jeden verſtändlichen Form wiedergegeben ſind. An Hand grundlegender Ent⸗ ſcheidungen wird vor allem das Verhältnis zwiſchen Hand⸗ lungsagenten und Geſchäftsherren eindeutig umriſſen. Die Kenntnis des hier Gebotenen beſeitigt jede Unklarheit und ſie ermöglicht eindeutige Arbeitsverträge zu Gunſten beider Seiten. Ein ſolcher Muſtervertrag iſt beigegeben. Alle in Frage kommenden Kreiſe werden auf dieſe zweckmäßige und empfehlenswerte Schrift hingewieſen. 13 er ge ale Alleinverkauf: 18 2 rheodor Theurer, Zähringerstr. 69 7 Das Haus der guten Schuhe. Verſammlungs⸗ Kalender. 9 6... ͤvdd èͤ vd é ĩͤâv f Fußballvereinigung. Heute Miltwoch abend Training unter der Leitung von Gauſportlehrer Herr Ruchay und zwar: Schüler ab 6 Uhr, Jugend ab 7 Uhr, Senioren ab 8 Uhr. Anſchließend Spielerverſammlung für alle Aktiven im Lokal. Wichtig— bitte alles erſcheint. Ty. 198. Umſtändehalber findet die Turnſtunde der Schü⸗ lerinnen morgen Donnerstag 18 Uhr für alle Schüle⸗ rinnen ſtatt. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Bo M. 47/171. Heute Mittwoch 20 Uhr Gruppenheimabend. Jungmädel. Heute Mittwoch, den 30. Nov., 6 Uhr, findet 1 ſtatt. Erſcheinen unbedingt Pflicht in Kluft. Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Morgen nachmittag 2 Uhr findet in Ladenburg ein unentgeltlicher Lehrgang für landw. Maſchinen ſtatt. Mit⸗ glieder, die ſich daran beteiligen wollen, finden ſich in der Kreiswinterſchule ein. Der Ortsbauernführer. Tur die anlaßlicb unserer Verméſplung erwiesenen Juſfmerſtsamſtelien danſten wir herelichot Albert Pfliegensdorfer u. Tal. 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