8 ö 11(111 * — Nr. 280 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 30. Novemper 1938 2 kupplung insgeſamt 135 496 Mark bewilligt. a e 155 im Rechnungsjahr 1937 geleiſteten laufenden Aus⸗ 3 Jahre„Schönheit der Arbeit“ Ein Aufſatz von Generalbauinſpektor Prof. Alberk Speer Am 29. November vor fünf Jahren, dem Gründungs⸗ tag der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, würde Generalbauinſpektor Prof. Albert Speer vom Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley mit der Leitung des Amtes„Schönheit der Arbeit“ betraut, die er neben ſeinen ſonſtigen Aufgaben bis heute beibehalten hat. Das Deutſche Nachrichtenbüro veröffentlicht aus dieſem Anlaß einen Aufſatz, in dem es heißt: „Ein hervorſtechendes Merkmal unſerer von den Gedanken des Aufbaues und der Leitung beſtimmten Zeit iſt die kühne ſchöpferiſche Laune, die das ganze Leben durchdringt und geſtaltet und die ſich in der Perſon des Führers ſelbſt am klarſten und eindrucksvollſten ausprägt. Es iſt natürlich und ſelbſtverſtändlich, daß der eigentliche Träger und Repräſentant einer ſchöpferiſchen Zeit der ſchöpferiſche Menſch iſt, und dieſer ſchöpferiſche Menſch hat ſich heute auch ſolcher Gebiete bemächtigt, die bis vor kurzem als ureigenſte und alleinige Domäne ſogenannter„nüchter⸗ ner Tatſachenmenſchen“ galten und von Rechenſtift und Statiſtik beherrſcht wurden. Früher galt es als ausgemachte Sache, daß die Fantaſie zwar für den der Wirklichkeit fern⸗ ſtehenden Künſtler eine unentbehrliche Eigenſchaft ſei, daß ſie ſich aber auf nüchterneren Gebieten des Gemeinſchafts⸗ lebens, wie etwa Produktion oder Handel, geradezu ver⸗ hängnisvoll auswirken müſſe. Die Bereinigung und Ausrich⸗ tung des Denkens auf das Ziel völkiſcher Gemeinſchaftsarbeit räumte mit den fehlgeleiteten Anſichten auf und konzen⸗ trierte den Willen der Nation auf den Aufbau, den nicht ängſtliche Berechnung, ſondern nur kühne Schöpferkraft be⸗ wältigen konnte. nde iſt die Fantaſie nicht mehr Reſer⸗ vat der Künſtler, ſondern Geſtalterin der Wirklichkeit, und dieſe Kraft ſetzt Projekte in die Tat um, an die ein Menſch ohne Fantaſie und ſchöpferiſche Geſtaltungsfähigkeit über⸗ haupt niemals herangegangen wäre. Zu den phantaſievollſten Schöpfungen, die im Geiſt der nationalſozialiſtiſchen Idee das geſamte ſoziale und wirt⸗ ſchaftliche Leben zutiefſt beeinflußten, gehören die Gedan⸗ ken„Kraft durch Freude“ und„Schönheit der Arbeit“. Wie auf anderen Gebieten ergaben ſich auch bei der Verwirk⸗ lichung der„Schönheit der Arbeit“ anfänglich viele Mißver⸗ ſtändniſſe. Der gründlichſte Irrtum war die Anſchauung, es handele ſich bei der nun einmal ſchwer zu umgehenden Er⸗ füllung der nationalſozialiſtiſchen Forderungen und An⸗ ſprüche lediglich darum, dem Arbeiker gegenüber mehr Zu⸗ eſtändniſſe zu machen. Das Amt„Schönheit der Arbeit“ 1 deshalb von Anfang an mit allem Nachdruck darauf hin⸗ gewieſen, daß es nicht um„Zugeſtändniſſe“ irgendwelcher Art ging, ſondern darum, eine neue Einſtellung zu den Menſchen und Dingen des Betriebslebens e n In der Aufklärungsarbeit wurde immer wieder betont, daß nicht die Höhe der Aufwendungen für„Schönheit der Arbeit“ ausſchlaggebend ſei, ſondern die anſtändige Haltung. Die weitere Entwicklung brachte eine vollgültige Beſtä⸗ tigung des von Dr. Ley geprägten Grundſatzes, daß die beſte Sozialpolitik zugleich auch die beſte Wirtſchaftspolitik ſei Die Enkrümpelung und Säuberung der Betriebe, die Verbeſſerung der techniſch-hygieniſchen Einrichtungen an den Arbeitsplätzen und in den Nebenräumen, de/ Bau vorbild⸗ licher Aufenthaltsräume, Kameradſchaftshäuſer und Sport⸗ anlagen führten im Ergebnis eine Steigerung der Arbeits⸗ freude und der Leiſtungsfreudigkeit herbei, die ſich naturge⸗ mäß auch auf die Wirtſchaftlichkeit der Unternehmen gün⸗ ſtig auswirken mußten. Es iſt bezeichnend, daß gerade die Führer der„Nationalſozialiſtiſchen Muſterbetriebe“, die ja nicht nur für ihre ſchöne Faſſaden ſondern auch für ihre her⸗ vorragenden Produktionsleiſtungen ausgezeichnet wurden, nachdrücklich erklären, daß„Schönheit der Arbeit“ und über⸗ haupt jeder ſoziale Mehraufwand für die Gefolgſchaft jeder⸗ zeit auch wirtſchaftlich zu vertreten iſt. Mit der Bereinigung der grundlegenden hygieniſchen und techniſchen Fragen ſind im letzten Jahr immer ſtärker die vielfältigen Fragen der künſtleriſchen Betriebsgeſtaltung in den Vordergrund der Arbeit des Amtes gerückt. Wenn ſchon gleich zu Beginn der Arbeit darauf hingewieſen wurde, daß nicht eine Vielzahl von e Fahnen, Bildern und Sprüchen die nationalſozialiſtiſche Haltung eines Rau⸗ mes beſtimmt, ſondern ſeine anſtändige künſtleriſche Geſtal⸗ tung, ſo hat dieſe Forderung heute umſo mehr Gültigkeit. Die vom Amt erſtellten Muſterbauten und die Arbeiten ſei⸗ net beratenden Ingenieure und Vertrauensarchitekten, zu denen ſich bald auch Vertrauenskünſtler anderer Sparten geſellen werden, werden durch ihre Anſchaulichkeit eine beſtimmtere Aufklärungsarbeit leiſten, als es durch kheoretiſche Erörterungen möglich iſt. Die Arbeit iſt auf der ganzen weltanſchaulich⸗techniſch⸗hygieniſch⸗wiſſen⸗ ſchaftlich-künſtleriſchen Front aufgerollt, um nüchterne, ledig⸗ lich zweckbeſtimmte Produktionsſtätten zu würdigen und ſchönen Arbeitsſtätten deutſcher Volksgenoſſen zu wandeln.“ Appell des Landes-Krieger⸗Verbandes Südweſt. Am 4. Dezember, vormittags 11 Uhr, ſpricht in Stutt⸗ gart auf einem Gliederungs⸗Führer⸗Appell der Landes⸗ kriegerführer Südweſt, SA-⸗Brigadeführer Freiherr von Lindenfels, über den Reichsſender Stuttgart. Zu gleicher Zeit treten in allen Städten und Dörfern in Württemberg, Baden und Hohenzollern die Kameraden des NS. Reichs⸗ kriegerbundes im Dienſtanzug an und hören die Rede des Landeskriegerführers. Insgeſamt werden über 200 900 Männer des NS⸗Reichskriegerbundes zum Bekenntnis für den Führer verſammelt ſein. Landesfeuerwehrunterſtützungskaſſe. Nach dem ſoeben erſchienenen Geſchäftsbericht der Bad. Feuerwehrunterſtützungskaſſe für das Geſchäftsfahr 1987(J. April 1937 bis 31. März 1938) befinden ſich in Baden nach dem Stand vom 31. März 1938 insgeſamt 351 moto⸗ riſche Feuerlöſchgeräte(Kraftfahrſpritzen, Kraftfahrdrehleitern, Kraftſpritzen). Für die Beſchaffung von Kraftfahr⸗ und Kraftſpritzen ſowie für Ausrüſtungsgegenſtände und Alarm⸗ anlagen wurden im Geſchäftsjahr 1937 205 701 Mark aus⸗ gegeben. Bis zum 31. März 1938 hat die Landesfeuerwehr⸗ unterſtützungskaſſe zur Umſtellung der verſchiedenen in Baden 8 1 teme auf Reichsnormal⸗ vorhandenen Schlauchkupplungsſyſtem f e gaben der Kaſſe beläuft ſich auf 236 590,21 Mark. CCCCTTTCT0T0T0T0T0T0T0TT0TbTfT(T0T0T(T0T(T0TT(T''T Der Tüchtige ſtehl im Berufswetkkampf! 2 7 2 2 Eine Steinzeitſiedlung Deutſchlands größtes Freilichtmuſeum. Wer im Sommer den Bodenſee, oder beſſer geſagt den Ueberlinger See beſucht, der wird nicht verfehlen, Unter⸗ uhldingen und ſeinem Pfahlbaudorf einen Beſuch abzu⸗ ſtatten. Außer den landſchaftlichen Schönheiten kann hier der Ortsfremde alte Kultur der heimiſchen Landſchaft ſtudieren, die rund um den See eine bewahrende Stätte gefunden hat. Die Funde von der Waſſerburg Buchau, um die es ſich hier handelt, haben eine naturgetreue Nachbildung erfah⸗ ren und wiſſen vieles über den Kulturſtand der Bronzezeit⸗ menſchen zu erzählen. Altbürgermeiſter Georg Sulger von Unteruhldin⸗ gen hat 1922 das Pfahlbaudorf erbaut. Aus privater Ini⸗ tiative heraus iſt hier ein Werk der vorgeſchichtlichen For⸗ ſchung erſtanden, das im Februar d. J. durch Uebernahme in die Betreuung des Reichsbundes für Deutſche Vorgeſchichte eine erhebliche praktiſche Förderung erfuhr. Der von den Gründern der Anteruhldinger Anlage bereits vorgeſehene Plan, das bisher Geſchaffene zu einem Freilicht⸗ muſeum von kulturell in ſich abgeſchloſſenen Ausmaßen wei⸗ terzugeſtalten, kommt nunmehr zur Durchführung. In der Nähe der bronzezeitlichen Siedlung wird augen⸗ blicklich am Aufbau einer ſteinzeitlichen Pfahlbau⸗ ſjedlung gearbeitet. Dabei iſt bemerkenswert, daß der Arbeitsvorgang in allen Teilen mit jenen geringen techniſchen Möglichkeiten geleiſtet werden muß, die den Menſchen des Steinzeitalters zur Verfügung ſtanden. Die Häuſer erheben ſich auf einem Pfahlroſt, der auf einer Reihe von in die Erde gedrehten Pfählen ruht. Die auf dem Pfahlroſt auf⸗ geſetzten Pfähle, die das Gerüſt des Hauſes bilden, haben einen Durchmeſſer von fünf bis ſechs Zentimeter. Die In⸗ einanderfügung der Längs⸗ und Querverbindungen geſchieht naturgemäß vollkommen ohne techniſche Hilfsmittel, im übri⸗ gen wird mit Weidenbindung gearbeitet. Das Baugerüſt wird nach ſeiner Fertigſtellung mit einer dreifachen Lage von Rohr verkleidet, die mit Haſelnußruten befeſtigt wird. Dann kommt die Lehmverkleidung von innen und außen. f Drei derartige Häuſer, darunter das„Führerhaus“ und das„Töpferhaus“ ſind zurzeit in Bau. Nach dem vorlie⸗ genden Plan der künftigen Anlage kommen dazu noch u. a. das„Verſammlungshaus“, das„Weberhaus“ und das„Haus des Holzſchnitzers“. Bei der ganzen Anlage handelt es ſich um eine genaue Nachbildung der bei Sipplingen feſt⸗ geſtellten Steinzeitſiedlung. Dabei wird man darauf achten, daß ſich die Nachbildung nur auf das erſtreckt, was ſich nach den gemachten Forſchungen bei der Sipplinger Anlage als einwandfrei erkennen ließ. Nach Fertigſtellung der Steinzeitanlage und nach Er⸗ weiterung der bereits vorhandenen Bronzezeitanlage beſteht die Abſicht, noch ein alemanniſches Gehöft aus der Zeit der Völkerwanderung zu errichten. Damit wird dann die Geſamtanlage von Unteruhldingen zum größten Freilicht⸗ muſeum Deutſchlands. Die geſamte Anlage ſoll durch eine hohe Hecke, vollkommen von den übrigen Strandanlagen Un⸗ teruhldingens abgeſchloſſen, und in ihrer Geſamtheit ſo her⸗ gerichtet werden, daß ſie als ein geſchloſſenes Ganzes wirkt. Modell⸗Gegelflug im Saal Flugzeit von über 9g Minuten.— Schöner Erfolg des Reichswelkbewer bs. Mit welcher Umſicht und Sorgfalt unſere Jugend heute im NS⸗Fliegerkorps auf die flugſportlichen Aufgaben vor⸗ bereitet wird, zeigte in einer überaus eindrucksvollen Weiſe der 1. Reichswettbewerb für Saalflugmodelle in der Feſt⸗ halle in Frankfurt a. M. Nicht nur die große Zahl der Teilnehmer von 225, die 370 Modelle zur Bauprüfung ſtellten, bewies die Bedeutung der Veranſtaltung, noch grö⸗ ßere Beachtung verdienen das handwerkliche Geſchick und der erfinderiſche Sinn der Konſtrukteure der kleinen far⸗ benfrohen Modelle, die mehrere Stunden hindurch im ſpan⸗ nenden Wettbewerb durch das Gewölbe der hohen Hallen ſchwebten, Korpsführer Generalleutnant Chriſtianſen unter⸗ ſtrich in ſeiner Anſprache die Bedeutung dieſer Schulung unſerer Jugend für den Gedanken der Luftfahrt. Wichtig ſeis daß hier die zumeiſt jugendlichen Konſtrukteure nicht nur Blick und Kenntnis in die Geſetze der Luftfahrt gewinnen, ſondern 37 ein echtes Gefühl für Kameradſchaft, die beſte Grundlage für eine vollwertige Leiſtung. Von ſechs Startſtellen aus wurden in ununterbrochener Folge die ſchnittigen Modelle, die teilweiſe ſo klein waren, daß man ſie gutin einer Brieftaſche unterbringen konnte, in die Luft geſchickt. Man ſah Modelle aller Art, ge⸗ wöhnliche Bauplanmodelle, Tandems, Enten, Schwingen⸗ flugmodelle, Hubſchrauber uſw Die Leiſtungen dieſer kleinen, federleichten Modelle waren geradezu erſtaunlich. Am beſten ſchnitt eines der Modelle des Königsberger Hitlerjungen Miſchke ab, das neun Minuten und ſechs Sekunden in der Luft blieb. Miſchke gewann durch diefe Glanzleiſtung die Goldene Plakette und den Wandespreis für den läng⸗ ſten Flug. Außerdem wurde er noch mit zwei Gruppen⸗ preiſen ausgezeichnet. Weltbild M). Ernennungen in der Wehrmacht. General der Artillerie von Kluge, Kommandierender Ge⸗ neral des VI. Armeekorps, wurde vom Führer und Reichs⸗ kanzler zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 6 er⸗ nannt. ö Holz nicht zum Heizen! Wp” In den letzten Jahren hat das Holz neben ſeiner Verwendung als Bauſtoff und Brennſtoff eine immer ſtei⸗ gende Bedeutung als Grundlage für neue Werkſtoffe und für mannigfache induſtrielle Verarbeitungsprozeſſe erlangt. Als Ausgangsſtoff für dieſe Zwecke dient das Faſer⸗ holz, mit dem alles Holz bezeichnet wird, deſſen Faſer chemiſch oder mechaniſch zur weiteren induſtriellen Verar⸗ beitung aufgeſchloſſen wird. Aus dieſem Faſerholz gewinnt man Zellwolle, von der im Rahmen des Vierjahres⸗ planes jährlich 150 000 bis 160 000 t erzeugt werden ſollen. Daneben ſtehen holzhaltige Leichtbauplat⸗ ten, durch deren Verwendung entſcheidende Einſparungen in unſerer geſamten Wärmewirtſchaft erzielt werden ſol⸗ len Der Wärmeſchutz derartiger Platten iſt ſo groß, daß er praktiſch durch andere Werkſtoffe nicht erreicht oder erſetzt werden kann. Das gilt um ſo mehr, als einer beliebigen Verſtärkung der Ziegelmauern techniſche und wirtſchaft⸗ liche Grenzen geſetzt ſind. Einen beträchtlichen Umfang er⸗ reicht der Bedarf an Holzfaſerhartplatten. Dieſe werden für Möbel, Wände, Türen und auch ſonſt überall dort verwandt, wo ſie denſelben Dienſt leiſten wie gewach⸗ ſenes Holz. Auch als Fußbodenbelag haben ſich derartige Holzplatten, die ohne beſondere Bearbeitung„tiſchlerfertig“ ſind, beſtens bewährt. Die Holzverzuckerung, zu der alles Abfallholz, auch Sägeſpäne und Brennholz, Ver⸗ wendung finden können, kommt der Erweiterung unſerer Spirituserzeugung und unſerer Futtermittelgrundlage zu⸗ gute. Durch Vergärung des Rohholzzuckers kann, wie be⸗ kannt, ein hochwertiges Futtermittel hergeſtellt werden, das einen Eiweißgehalt von mehr als 50 vt enthält. Neben dieſen wichtigen Verwendungszweigen ſteht die Holzverkohlung bei der als Haupterzeugniſſe neben der Holzkohle Helzteer, Holzeſſig und Roh⸗ holzgeiſt anfallen. Alle dieſe Stoffe haben mit dem Vordringen der chemiſchen Induſtrie erheblich an Bedeu⸗ tung gewonnen. Angeſichts dieſer vielſeitigen Verwendungsmöglichkeit des Faſerholzes iſt es nicht verwunderlich, wenn Deutſch⸗ lands Bedarf an Faſerholz mit rund 11 Millionen Raum⸗ metern im Jahre 1936 auf 13 Millionen Raummeter ange⸗ wachſen iſt. Schon 1936 mußte mehr als die Hälfte dieſes Bedarfs, nämlich 6 Millionen Raummeter, aus dem Aus⸗ land eingeführt werden, was einen Betrag von etwa 50 Millionen Mark erforderte. Heute iſt es notwendig, daß nicht nur der Mehrbedarf, ſondern auch ein beträchtlicher Teil des damals eingeführten ausländiſchen Holzes aus der inländiſchen Erzeugung gewonnen wird. Dies bedingt auf der anderen Seite Einſchränkungen, die in erſter Linie durch eine Verringerung der Holzverbren⸗ nung erzielt werden müſſen. Die deshalb von den für die Holzwirtſchaft verantwortlichen Stellen ausgeſprochene Mahnung„weniger Holz für Brennzweckel“ trifft die Wirtſchaft und die Haushaltungen keineswegs un⸗ vorbereitet. Schon ſeit Jahren hat man eine Einſchränkung dieſer Seite der Holzverwertung angeſtrebt und, wo es ohne große Umſtände möglich war, auch durchgeführt. In⸗ zwiſchen iſt alles geſchehen, um die notwendigen Vorausſet⸗ zungen für die erforderlichen Aenderungen der Heizungs⸗ einrichtungen zu ſchaffen. Hier hat nicht nur die Induſtrie die entſprechenden Anlagen entwickelt, und erprobt, es iſt auch dafür Sorge getragen, daß die notwendigen Rohſtoffe ür dleſe au ge ur Verfügung 5 Ein vom usſchuß für Technik in der or ſtwirt⸗ ſchaft(techniſcher Beirat des Reichsforſtmeiſters) her⸗ ausgegebenes Merkblatt unterrichtet eingehend über die hier zur Verfügung ſtehenden Einrichtungen. Ihre Kennt⸗ nis wird für die in Frage kommenden Handwerker und In⸗ duſtriefirmen ebenſo wichtig ſein wie für die Haushaltun⸗ gen und Hausbeſitzer. Jedenfalls muß ſchon in den kom⸗ menden Monaten alles geſchehen, um überall zu prüfen, wo der wertvolle Rohſtoff Holz in der Wärmewirtſchaft durch andere Brennſtoffe erſetzt werden kann. In allen Fällen, wo Holz zum Anheizen verwandt wird, wird dies dadurch beſonders erleichtert, daß ſchon jetzt ein brauchba⸗ rer und preiswerter Brennzünder für dieſe Zwecke dar Verfügung ſteht, der das Anzündeholz weitgehend ent⸗ ehrlich macht. Bei der großen Zahl der Fälle, in denen Holz noch immer zu Brennzwecken dient, kommt es darauf an, daß niemand denkt, ſeine kleine Holzmenge ſei unwe⸗ ſentlich. Wenn irgendwo, dann gilt auch hier der Satz: „Viele Wenig machen ein Viel“, Hygiene im Herbſt Erkältungskrankheiten vorbeugen! Schnupfen und Huſten gehören 9 Herbſt wie das von den Bäumen herabrieſelnde Laub. Daher iſt es gut, ſich da⸗ gegen rechtzeitig zu ſchützen Als Grundſatz ſollte gelten ſich der Witterung gemäß vernünftig zu kleiden, nicht ſeinen Kör⸗ per übermäßig einzuhüllen, als ob man bereits im Winter ſtände. Dicke Wollſachen ſind daher ſetzt nicht angebracht, weil ſie leicht Schweißbildung auf der Bruſt herbeiführen, die dann erſt recht Erkältungen zur Folge haben kann. Auch ſollte man im Büro, Wohnungen und ſonſtigen Arbeits⸗ räumen noch nicht zu ſtark einheizen. Abhärten des Körpers unter vernunftgemäßen Vorausſetzungen iſt das beſte Vor⸗ beugungsmittel gegen alle Erkältungskrankheiten. Deshalb iſt es empfehlenswert, ſich in der friſchen und reinen Herbſt⸗ luft zu bewegen, um die Lungen, die durch den ohnehin län⸗ geren Aufenthalt in Stuben bei geſchloſſenen Fenſtern ver⸗ unreinigt werden, wieder friſch aufzupumpen. Iſt man aber von einer Erkältung doch einmal befallen worden, ſo finden wir zu ihrer Beſeitigung eine ganze Reihe einfacher, dafür aber wirkſamer Hausmittel, die man ſich leicht beſchaffen kann. Lindenblütentee bei Grippe iſt ſehr zu empfehlen. Bei Huſten ſetzt man ſtarkem Salbeitee eine Menge Honig bis zum Süßwerden und etwas Eſſig zu, wo⸗ von man halbſtündlich einen Eßlöffel voll recht warm trinkt. Bei allen Erkrankungen der Schleimhäute iſt wiederholtes Gurgeln mit Heidelbeerſaft ſehr wirkſam. Gegen Heiſerkeit 5 118 vortrefflich i bis alle zwei Stunden ein Tee⸗ ffel von Honig Auch ein Umſchlag aus gekochten und gut ausgedrückten Kartoffeln abends vor dem Schlafengehen ſo warm wie möglich um den Hals gelegt, wirkt bei Heiſerkeit und Halsweh oft Wunder. Ebenſo hilft Schafgarbentee unter Zuſatz von reichlich Honig morgens und abends getrunken vortrefflich gegen Schnupfen und Heiſer keit. „Wir befehlen.„ daß die ſchlechten und geringen Ju⸗ den in den kleinen Städten, ſonderlich in denen, ſo mikken im Lande liegen, woſelbſt ſolche Juden ganz unnötig und vielmehr ſchädlich ſind, bey aller Gelegenheit und nach allet Möglichkeit daraus weggeſchafft werden. 5 Friedrich der Große 5 Kreuz und Quer O Tennenbaum, o Tennen baum...— So endeke eine„diplomakiſche“ Laufbahn.— Herr, Porkier, dann wieder Herr.— Vermögen in alten Stiefeln und Anzügen. Da Polniſch keine Weltſprache iſt und man ſich im di⸗ plomatiſchen Verkehr deshalb des Franzöſiſchen bedient, beherrſchen recht wenige Vertreter fremder Staaten in Warſchau die recht ſchwierige Landesſprache vollſtändig. Was einem Diplomaten durch dieſen Umſtand für aben⸗ teuerliche Dinge paſſieren können, dafür lieferten die ge⸗ radezu grotesken Erlebniſſe des Geſchäftsträgers einer weſt⸗ europäiſchen Macht ein Beiſpiel, das den Stoff für eine ganze Komödie bilden könnte. Der Geſchäftsträger hatte einen gewiſſen Herrn Tennenbaum(Dieſer Namel Der ge⸗ neigte Leſer merkt was!) in ſeine perſönlichen Dienſte ge⸗ nommen, der ſich in der Heimatſprache des Diplomaten ebenſo auskannte wie im Polniſchen und nun alles beſor⸗ gen mußte, was an privaten Angelegenheiten zu erledigen war: Tennenbaum mietete ihm die Wohnung, bezahlte Rechnungen, verhandelte mit Lieferanten, kurz und gut, es bildete ſich zwiſchen dem Geſchäftsträger und ſeinem „Anwalt“ ein Vertrauensverhältnis heraus, das dazu führte, daß Tennenbaum auch häufig Gaſt im Hauſe des Diplomaten war Als dieſer für einige Zeit verreiſen mußte, hütete Tennenbaum ſogar die Wohnung. Damit beginnt nun die Komödie. Tennenbaum lebte in den eleganten Räumen, ſaß in den ſchönen Klubſeſſeln des Diplomaten. Er hatte wohl eine recht bewegliche Phantaſie, und ſie verleitete ihn dazu, ſich immer mehr in die Rolle des Woh⸗ nungsinhabers ſelbſt hineinzufinden Er trug nicht nur deſſen Anzüge und Pyjamas, ſondern trat in den Nacht⸗ lokalen als„Konſul“ auf, veranſtaltete in der Wohnung ausſchweifende Feſtlichkeiten für die Tänzerinnen dieſer Vergnügungsſtätten und ließ dabei alles auffahren, was Küche und Keller herzugeben vermochten. Dieſes ganze Le⸗ ben koſtete natürlich auch einiges Bargeld. Zunächſt ver⸗ wandte Tennenbaum dafür die Beträge, die der Geſchäfts⸗ träger ihm zur Begleichung der Miete und der laufenden Rechnungen zurückgelaſſen hatte Dann verſetzte er den koſtbaren Pelz und ähnliche Sachen aus dem Beſitz ſeines Gönners, verkaufte die letzten Reſte der Beſtände an Wein und Spirituoſen an einen Bekannten, und ſchließlich mußte gar das Scheckbuch des Geſchäftsträgers herhalken. Tennen⸗ baum unterſchrieb mit ſeinem eigenen Namen„per pro⸗ curg“ oder„in Vertretung“ und da man auf der Bank wußte, welche Vertrauensſtellung er innehatte, ſo ging die Unterſchrift auch durch. Auf dieſe Weiſe war es jeden⸗ falls möglich, die großzügige Rolle eines Diplomaten wei⸗ terzuſpielen, wie Tennenbaum ſich eben einen Diplomaten vorſtellte. Aber eines Tages mußte natürlich der wirkliche Diplomat zurückkehren. Man kann ſich leicht ſein Geſicht vorſtellen, als er weder ſeine Wohnung noch ſein Bank⸗ konto wiedererkannte. Schließlich erſtattete er Anzeige. Einen Teil der geldlichen Seite hat Tennenbaum inzwiſchen mit Hilfe ſeines Vaters„bereinigt“, und ſo erklärte der Jude vor Gericht jetzt dreiſt, ſeine ganzen Manipulationen ſeien nur eine harmloſe„Anleihe“ geweſen, zu der er ſich auf Grund der großen Dienſte, die er dem Geſchäftsträger geleiſtet, berechtigt gehalten habe. Noch komiſcher benahm ſich der Käufer der billigen Alkoholvorräte vor Gericht Er legte eine beſtimmte Summe auf den Tiſch, erklärte, für ſoviel habe er ausgetrunken, und ſtellte die letzte Flaſche Whisky mit den bedauernden Worten daneben, daß ihm leider die zweitletzte auf dem Wege zur Verhandlung aus der Hand gefallen und ausgelaufen ſei. Im übrigen habe er keine Ahnung davon gehabt, daß ſein Freund ihm un⸗ rechtmäßiges Gut verkauft habe Daß das Schickſal Herrn⸗ und Dienerrollen auch einmal im Ernſt vertauſcht, kommt im Leben vor. Dieſer Tage ſtarb in Lemberg der ſehr reiche Eigentümer Stanislav Strambinſky. Zu ſeinem Univerſalerben hatte er ſeinen Hausportier, den Baron von Waldhauſen, eingeſetzt Damit, daß dieler Baron nunmehr wieder zu einem großen Reich⸗ tum und in den Beſitz von Häuſern gelangt iſt, die ihm früher einmal gehörten, hat ſich ein wirklich ſeltſames Schickſal er⸗ füllt: Baron von Waldhauſen, der früher zu den reichſten Die Auſersſlehung des Mr. Tree Miß Adlercreuz, die ſich wie die übrigen Fausbewohner zur Verfügung der Polizei bereit halten mußte, ließ den Oberinſpektor um eine kurze Unterredung bitten. Robin hatte ſchon darauf gewartet, denn für 6 Uhr nachmittags an dieſem Donnerstag war ſie von dem Unbekannten brieflich zum Stelldichein gebeten worden. „Ich möchte Sie um die Erlaubnis erſuchen“, ſagte die Dame, als Robin zu ihr in den Salon trat,„heute nach⸗ mittags nach London fahren zu dürfen, da ich eine Be⸗ ſorgung machen möchte.“ 5 „Selbſtverſtändlich“, entgegnete der Oberinſpektor liebenswürdig und ſah ſie dabei an, wie die Schlange das Kaninchen,„darf ich Sie vielleicht in meinem Dienſtauto zur Bahn bringen laſſen?““ „Danke, zu freundlich“, lehnte Miß Adlercreuz ab,„ich werde den Gärtner erſuchen, mich im Jagdwagen zu ahren.“ f 5 verſtorbene Mr. Tree empfand bei Lebzeiten gegen Kraftwagen Mißtrauen und hatte auf ſeinem Beſitz nur Pferdefuhrwerk geduldet.. n Ins Dienſtzimmer zurückgekehrt, ließ Robin die zwei Spezialiſten für Beobachtungen zu ſich rufen, die ſchon ſeit der Frühe in der Bibliothek ſaßen und auf weitere Be⸗ fehle warteten. Der eine trug einen Spitzbart, der andere ſah wie ein Gewohnheitsſäufer aus. „Gehen Sie jetzt nach dem Bahnhof“, gab der Ober⸗ inſpektor Weiſung,„verändern Sie dort unauffällig Ihr Ausſehen und warten Sie auf Miß Adlercreuz. Benützen Sie den gleichen Zug wie die Dame und laſſen Sie ſte mir nicht mehr aus den Augen. Sobald ſie mit dem Mann zuſammentrifft, verhaften Sie beide. Greifen Sie raſch und energiſch zu, denn möglicherweiſe handelt es ſich um einen ganz gefährlichen Burſchen.“ Die beiden Spezialbeamten begaben ſich hierauf zu Fuß nach Wembley. Bevor ſie noch den Ort erreichten ſteckte der eine ſeinen Spitzbart in die Taſche, während der andere ſich eine Hornbrille aufſetzte und nun wie ein Jazz⸗ ſänger ausſah. Sie ſchienen jetzt ſo unbedeutend alltäg⸗ lich, daß man förmlich gezwungen war, an ihnen vorbei⸗ zublicken. Einzeln begaben ſie ſich nach dem Bahnhof. Es dauerte einige Stunden, bevor Miß Adlercreuz eintraf. Außer den beiden Beamten mußte noch jemand anders ROMAN VON RALPH URBAN Beſitzern der alten Donaumonarchie gehörte, verlor durch Kriegsanleihe und ſpäter durch die fortſchreitende Geldent⸗ wertung faſt ſein ganzes Vermögen. Während in der In⸗ flationszeit ſein Vermögen immer mehr zuſammenſchmolz, kam einer ſeiner Portiers durch Spekulation und eifriges Geſchäftemachen allmählich zu einem Vermögen. Zuletzt war es ſo weit gekommen, daß Baron von Waldhauſen nur noch einige Häuſer beſaß, die allerdings vollkommen verſchuldet waren, ſowie das Palais, das er in Lemberg bewohnte, und wo Stanislav Strambinſky, der reich gewor⸗ dene Inflationsgewinnler, immer noch Portier war. Als Strambinſky hörte, daß der Baron die Häuſer und das Palais verkaufen wollte, bot er ihm die Uebernahme der Grundſtücke an gegen die Verpflichtung, neben der Zah⸗ tung einet geringen Summe, da ja alles verſchuldet war, ſeinen früheren Herrn bis ans Lebensende koſtenlos zu ver⸗ pflegen. Baron von Waldhauſen nahm zwar an, aber er war zu ſtolz, ſich von ſeinem ehemaligen Portier haushal⸗ ten zu laſſen. So zog er als Portier in die Loge, während der Portier Strambinſky die eleganten Wohnräume des Palais bezog. Mehr als anderhalb Jahrzehnte waren ſeit⸗ dem vergangen. Still, zufrieden mit ſeinem Schickſal ver⸗ richtete der Baron ſeine Arbeit als Portier. Als er nun dieſer Tage nach dem Tode ſeines jetzigen Herrn und frü⸗ heren Portiers Stanislav Strambinſky zur Teſtaments⸗ eröffnung vor Gericht geladen wurde, harrte ſeiner eine große Ueberraſchung: der Verſtorbene hatte ihn zu ſeinem Univerſalerben eingeſetzt. So wird nun der unterdeſſen alt gewordene Baron nach langen, langen Jahren wieder in die Räume einziehen, die er nach ſeinem finanziellen Zu⸗ ſammenbruch mit der beſcheidenen Portierswohnung ver⸗ tauſcht hatte. Daß man auch auf andere merkwürdige Weiſe plötzlich zu Reichtum kommen kann, beweiſen die Geſchichten vom Geld in alten Anzügen, Geheimfächern und dergleichen. In unſerer Zeit des hochentwickelten Bankweſens iſt die Tat⸗ ſache eigentlich unverſtändlich, aber die Geſchichte von der wertvollen Banknote in dem beim Trödler erſtandenen ab⸗ getragenen Anzug taucht in allen möglichen Variationen immer wieder in allen Teilen der Welt auf kaufte kürzlich, um ein Beiſpiel herauszugreifen, in Toronto eine Frau bei einer Verſteigerung ein Paar waſſerdichte Stie⸗ fel, wie ſie für den Angelſport gebraucht werden In ihnen verſteckt fand ſie ein kleines Vermögen von nach unſerem Geld rund 12000 Mark in Banknoten. Oder ein zweiter Fall: Bei einer anderen Verſteigerung in New Caſtle wur⸗ den in einem Schränkchen Goldmünzen im Werte von 4000 Mark entdeckt. Zum Leidweſen des Käufers, der das Schränkchen für wenige Schillinge erworben hatte, wurde der Fund übrigens noch gemacht, kurz bevor die Uebergabe erfolgte. Beſonders luſtig— nur nicht für den Verkäufer — iſt eine ähnliche Geſchichte, die ſich vor einiger Zeit in einer engliſchen Provinzſtadt ereignet hat Hier bemühte ſich ein Altwarenhändler einem Kunden einen Schreibtiſch zu verkaufen Um ihm den Kauf beſonders ſchmackhaft zu machen, zeigte der Händler, daß der Schreibtiſch an den anmöglichſten Stellen eine Fülle von Geheimfächern beſitze and daß es einen Rieſenſpaß bedeute, immer noch neue der⸗ artige Fächer aufzufinden. Tatſächlich ließ ſich der Käufer durch dieſen Hinweis dazu bewegen, den Schreibtiſch für etwas mehr als 200 Mark zu erwerben Schon am nächſten Tage ging auch er auf die Jagd nach Geheimfächern. Er entbeckte tatſächlich noch mehrere Fächer, die der Händler nicht gefunden hatte und mit ihnen— 6000 Mark in Bank⸗ noten, die hier verborgen waren. Er hat alſo wirklich billig gekauft. 2 So Der Heller in Baden Schon vor 1250 in Amlauf. An Hand mehrerer unveröffentlichter Heller⸗Münzfunde aus Baden ſprach Dr. Wielandt vor der Bad. Geſell⸗ ſchaft für Münzkunde in Karlsruhe über Geſchichte und Ver⸗ breitung dieſer Münzſorte, die zu den gebräuchlichſten des deutſchen Mittelalters gehört. Der Heller, eine Pfennig⸗ münze mit Kreuz und Hand, dem Wappen von Schwäb. Hall, als Münzbilder, iſt hervorgegangen aus der Reichs⸗ münzſtätte Schwäb.⸗Hall, in der Kaiſer Friedrich Barbaroſſa auf ſte gewartet haben, denn kaum betrat die Dame das Bahnhofsgebäude, bekam es plötzlich ein kleiner unter⸗ etzter Herr eilig, der bisher ſcheinbar die Fahrpläne aus⸗ wendig gelernt hatte. Er folgte ihr raſch zum Fahrkarten⸗ chalter, und als Miß Adlerereuz ein Billet nach Bahnhof aler Street nahm, verlangte er auch eines. Ohne ſich ber vorläufig weiter nach der jungen Dame umzuſehon gab ſich der Mann in die Fernſprechzelle und wählte eine Londoner Nummer. Als man ſich vom anderen Ende zer Leitung meldete, rief er einige raſche Worte in die Sprechmuſchel, hing den Hörer wieder auf und eilte auf den Bahnſteig, wo gerade der Zug nach London eintraf. Sobald die beiden Polizeibeamten Miß Adlercreuz in den Zug ſteigen ſahen, begaben ſie ſich in den nächſten Wagen, wo der eine von ihnen Platz nahm, während der andere beim Fenſter ſtehen blieb. In der Endſtation an⸗ gelangt, folgten ſie getrennt der Dame, die nach dem Ver⸗ laſſen des Bahnhofsgebäudes direkt nach dem gegenüber⸗ liegenden Regentspark ging. Mit einem ironiſchen Lächeln am den Mund ſchritt der unterſetzte kleine Herr in einiger Entfernung hinter den Poliziſten her. Vor dem Bahnhof hielt er ſich einen Augenblick lang bei zwei Männern auf, die neben einem Kraftwagen lehnten, und wechſelte mit ihnen einige Worte, ohne aber das Mädchen und die beiden ihr folgenden Leute aus den Augen zu verlieren. Miß Adlercreuz ging quer über den Huter Eircle bis zum Eingang des Parkes und blieb dort nach einem Blick auf die Armbanduhr ſtehen. Dann drehte ſie ſich um, muſterte mißtrauiſch die vorübergehenden Leute. Sie mußte wohl einſehen, daß es ihr unmöglich ſei, unter den zahlreichen Fußgängern auffällige Beobachter herauszu⸗ inden, denn mit einer plötzlichen Wendung ſchritt ſie die Straße noch ein Stück hinauf, um dann in den Fußweg einzubiegen, der in nordöſtlicher Richtung durch den Park führt. Bei der dritten Bank rechter Hand hielt ſie inne und ſah wieder zurück. Es dunkelte ſchon ſtark und eben llammten die Laternen auf. Ein einfach gekleideter Herr, ſcheinbar in tiefe Gedanken verſunken, ging achtlos an ihr vorüber. Ein anderer blieb in ihrer Nähe ſtehen und ver⸗ kiefte ſich in einen Zeitungsartikel, den er im Laternen⸗ ſchein las. Da kam aus der entgegengeſetzten Richtung ein ſchlanker junger Mann und beſchleunigte ſeine Schritte, als er der Dame anſichtig wurde. Ihrerſeits ihn erkennend, ging Miß Adlercreuz ihm in freudiger Erregung entgegen. Zu gleicher Zeit aber tauchte der nachdenkliche Herr wieder auf und auch der bei der Laterne ſteckte ſeine Zeitung ein und näherte ſich mit raſchen energiſchen Schritten. „Nils!“ rief die junge Dame und ſtreckte dem jungen Mann die Hände entgegen. Sie kamen aber nicht dazu, lich weiter zu begrüßen, denn plötzlich bemerkte dieſer die Die ekſten Heller prägen ließ und woher er auch ſeinen Namen hat. Im Laufe des 13. Jahrhunderts hat er mehr und mehr an Boden gewonnen, um endlich im 14. die beherr⸗ ſchende Währung in Süddeutſchland und im Mittelrheingebiet zu werden. Damals hat das Reich zeitweiſe auch in Speyer, Nürnberg, Frankfurt und in Eger Heller prägen laſſen und das Recht der Hellerprägung auch an Neichsfürſten aus⸗ gegeben. In Baden hat der Heller nach Ausweis von Urkun⸗ den und Funden ſchon vor 1250 Eingang gefunden, und zwar wahrſcheinlich über Herrenalb; der aus jener Zeit ſtammende Fund von Roten fels eſtthält neben Straß⸗ burger, Kölner und engliſchen Pfennigen ſchon eine große An⸗ zahl davon. Ein 1937 in Durmersheim gemachter Schatzfund, der um 1280—1290 anzuſetzen iſt, enthält be⸗ reits ausſchließlich Heller und ebenſo der nur ganz wenig jüngere aus Knielingen. Ein Hellerfund aus Jag d⸗ berg bei Raſtatt, beſtehend aus 333 Stück, ſtammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, desgleichen einer aus Ried⸗ öſchingen, der ſich durch einen beiliegenden Laufenburger Brakteaten datieren läßt. Ein kürzlich im Bad. Münzkabinett eingelieferter Fund aus Pforzheim, der auch Würzburger, Bamberger, Amberger und Miltenberger Pfennige enthält, zeigt um 1370 den Heller auch in Pforzheim heimiſch. Noch im 15. und 16. Jahrhundert wird hier in dieſer alten Wäh⸗ rung gerechnet. Der Heller, zumal der jüngere, war durchaus ſchlechtes Geld; aber er hat vielerorts das gute verdrängt mit der ſeltſamen, in der Münggeſchichte immer wieder erſichtlichen ewigen Kraft, die ſchlechtes Geld dem guten gegenüber hat. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Donnerstag, 1. Dezember: i 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 17 In der Danierſtunde; 19 Gaſtige Liebi Geſchichtla ond Stickla; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt, 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 2. Dezember: helf it, Hörſzenen; 10.30 Eislauf; 10.45 1 8 18 Lieder von 850 Eich⸗ Aus Zeit und Leben; 19. Durch die Wälder, durch die Auen, Almanach für Jäger und Naturfreunde; 20.10 Ludwig Thoma; 21.10, Sinfoniekonzert; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 3. Dezember: 10 Eine große Zeit, will große Herzen; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15 Das macht Laune; 16 Der frohe Samstagnach⸗ mittag des Reichsſenders Köln 18 Tonbericht der Woche; 19 Die Bäckerin von Winſtein; 20.10 Sing mir das Lied Lang, lang iſt's her, bunte Melodienfolge; 21.10 Friſch dom Plattenteller; 22.30 Nachkmuſik. Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 1. Dezember: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Allerlei Volksmuſik; 19.45 Aus der Jugendbewegung Adolf Hitlers; 20.15 Unſer ſingendes, klin⸗ gendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 VPolks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Fc 188 Freitag, 2. Dezember: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Eis⸗ lauf; 10.45 Sendepause; 15 Kleines Konzert; 15.30. Sende⸗ pauſe; 18 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.15 Bücher, von denen man ſpricht; 18.30 Hier blüht der Flachs; 20.15 Abends im Cafe; 21.10 Lieder von Franz Schubert; 23.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 3. Dezember: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Zum Tag der Nationalen Solidarität; 15.15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Jungen und Mädels ſingen in Gemeinſchaft mit der Wehr⸗ macht zum Tag der Nationalen Solidarität; 18 Soldaten— Kameraden; 20.15 Extrablätter, Operette von Doſtal; 22.30 Wir tanzen in den Sonntaa. 5 55 N belden ſich ihm nähernden Leute, ſprang in das Gebüſch und lief der Straße zu. Wie auf Kommando ſtürzten die beiden Zivilpoliziſten dem Flüchtling nach, ſo Richtung nehmend, daß ſie ihn in der Mitte behielten und ihm früher oder ſpäter den Weg abſchneiden mußten. Der junge Mann lief gut, und als die beiden Beamten das Gitter erreichten, das den Regentspark von dem Outer Circle trennte, ſchwang ſich der Verfolgte gerade darüber. „Halt oder ich ſchieße!“ rief einer der Poliziſten, aber der Flüchtende erreichte eben die Straße und jagte mit langen Sprüngen davon. Ehe die beiden Beamten über die Amzäunung gelangten, hatte der junge Mann ſchon einen beträchtlichen Vorſprung erreicht. Er würde aber trotzdem nicht weit gekommen ſein, wenn nicht plötzlich unerwartete Hilfe aufgetaucht wäre. Am Straßenrand hielt ein Auto, deſſen zwei Inſaſſen ſchon ſeit geraumer Weile das Parkgitter beobachteten, wie wenn ſie die Er⸗ eigniſſe vorausgeahnt hätten. Als ſie des verfolgten Mannes anſichtig wurden, ſetzten ſie den Kraftwagen in Gang und fuhren in der Richtung, die der Flüchtende nahm, langſam voran, ſo daß er ſie bald einholen mußte. „Raſch, ſpringen Ste herauf, wir helfen Ihnen!“ ſchrie einer der Fahrenden, ſobald ſie mit ihm auf gleicher Höhe anlangten. f Der junge Mann, dem die Verfolger ſchon hart auf den Ferſen waren, 1 keinen anderen Ausweg und vertraute raſch entſchloſſen ſein Geſchick den Fremden an, indem er ſich auf das Trittbrett des Wagens ſchwang, der gleich darauf mit Vollgas davonraſte. Nach der ſich blitzſchnell im Park abgeſpielten Szene war Miß Adlercreuz unfähig, einen Gedanken zu faſſen und ſtarrte mit Entſetzen in den Blicken vor ſich hin. Da haſtete auch ſchon ein unterſetzter Mann auf ſie zu, ergriff ſie beim Arm und ſagte aufgeregt: 5 „Schnell, Miß kommen Sie! Wenn Sie noch eine Minute hierbleiben, werden Sie verhaftet. Ich bin beauf⸗ tragt, Sie zu retten.“ Willenlos und ohne ein Wort zu ſprechen, ließ ſich das Mädchen von dem Fremden den Weg zur Straße zurückführen. Beim Parkeingang ange⸗ langt, ſah Miß Adlercreuz einen geſchloſſenen Kraftwagen ſtehen. Der Mann lief mit ihr darauf zu, öffnete die Tür, half ihr hinein und beſtieg ſelbſt den Führerſitz. Gleich darauf ſetzte ſich das Auto in Bewegung. Erſt als Miß Adlercreuz ſich von ihrer Erſtarrung erholte, bemerkte ſie, 5 1 15 81 im 1 5 7125 ſaß 00 „Wer ſind Sie. um Got 1 „Guten Abend, Weiß Adlekereuz, antwortete der zeach⸗ bar ruhig„ich muß Sie in Sicherheit bringen, denn ſonſt würden Sie wegen Mordverdachts verhaftet. Ich bin ein Menſchenfreund und heiße Kat. Mac Kat.“ f „ er