N. e * Nr. 281 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Oonnerstag. 1. Dezember 1938 Gchulung der Landjugend Die Aufgabe, die die deutſche Landwirtſchaft im Rah⸗ men der geſamten Volkswirtſchaft zu erfüllen hat, iſt vor⸗ gezeichnet. Dieſe Aufgabe kann bei der Ungunſt der natür⸗ lichen Verhältniſſe Deutſchlands nur dann erfüllt werden, wenn die geſamte landbautreibende Bevölkerung die na⸗ turwiſſenſchaftlichen, betriebs- und volkswirtſchaftlichen Grundlagen ihrer täglichen Arbeit kennt. Es ſteht außer allem Zcheifel, daß nur auf dieſem Wege das Ziel erreicht werden kann. Beratung und propagandiſtiſcher Einſaßz werden nur dann wirkſam ſein, wenn ſie damit rechnen können, daß ſchon beſtimmte Grundlagen vorhanden ſind. Der Reichserziehungsminiſter hat deshalb bereits vor Jahren im Einvernehmen mit dem Reichsnährſtand das landwirtſchaftliche Berufs- und Fachſchulweſen neu aufge⸗ baut: an die Volksſchule ſchließt ſich die ländliche Berufs⸗ ſchule, die die geſamte Landjugend erfaſſen ſoll, an. Im Mittelpunkt ihres Unterrichts ſteht die Landarbeit und ihre Begründung. Auf ihr wiederum baut ſich die Fach⸗ ſchule, die Landwirtſchaftsſchule mit Mädchenabteilung, auf. Da ſie es mit einer Landjugend zu tun hat, die bereits über praktiſche Erfahrungen verfügt, ſtellt ſie das Werk des Bauern und der Bäuerin in den Mittelpunkt. Der ge⸗ ſamte fachkundliche Unterricht iſt betriebswirtſchaftlich aus⸗ gerichtet. Und wer die Landwirtſchaftsſchule mit gutem Erfolg beſucht hat, kann die höhere Fachſchule, die höhere Landbauſchule bezw die Landfrauenſchule, beſuchen. Dieſe hat die Aufgabe, die bäuerliche Wirtſchaft und den land⸗ wirtſchaftlichen Großbetrieb bezw. die ländliche Hauswirt⸗ ſchaft innerhalb der Volkswirtſchaft zu ſehen. Ihr Unter⸗ richt iſt alſo volkswirtſchaftlich unterbaut. Dieſe Ziele der landwirtſchaftlichen Berufs⸗ und Fach⸗ ſchulen können jedoch nur mit tüchtigen, entſprechend vor⸗ gebildeten nationalſozialiſtiſchen Lehrern erreicht werden. Für die Lehrkräfte an den Fachſchulen ſind in den Jahren 1936 und 1937 reichseinheitliche Ausbildungsbeſtimmungen vom Reichserziehungsminiſter erlaſſen worden. In den Fachſchulen werden Diplomlandwirte und Lehrerinnen der landwirtſchaftlichen Haushaltungskunde eingeſetzt. Sie gehen nach ihrer Fachausbildung durch die Hochſchulen für Lehrerbildung. Der Unterbau jedoch fehlte. Es gab keine einheitlichen Beſtimmungen für die Ausbildung der Lehrer an länd⸗ lichen Berufsſchulen. Bisher wurde der Unterricht aus⸗ ſchließlich erteilt von Volksſchullehrern und Berufsſchul⸗ lehrern anderer Fachrichtungen, die nur eine kurze land⸗ wirtſchaftliche Sonderausbildung genoſſen hatten, teilweiſe waren dieſe Lehrer ohne jede landwirtſchaftliche Ausrich⸗ tung. Ein ſolcher Zuſtand war auf die Dauer ſowohl für die Schulverwaltung, als auch für das Land untragbar, denn die ländliche Berufsſchule kann ſich nur dann in der Landwirtſchaft behaupten, wenn die Lehrkräfte. die an dieſen Schulen wirken, auch tatſächlich die Landwirtſchaft von Grund auf kennen. Deshalb hat der Reichserziehungs⸗ miniſter mit Wirkung vom 1. 12. 1938 reichseinheitliche Beſtimmungen für die Ausbildung von Berufsſchullehrern erlaſſen. Die Forderungen des praktiſchen Lebens werden voll berückſichtigt. Jungbauern und Landarbeiter können in Zukunft Berufsſchullehrer werden, ohne daß ſie vorher eine höhere Schule zu beſuchen brauchen. Sie können, wenn ſie Luſt und Liebe zu dieſem Beruf haben, mit Volksſchul⸗ bildung über die Berufsſchule, die Landwirtſchaftsſchule und die höhere Landbauſchule zur Hochſchule für Lehrer⸗ bildung gelangen, vorausgeſetzt, daß ſie die genannten Schulen mit mindeſtens der Note„befriedigend“ abſolpiert haben. Dort werden ſie in zwei Semeſtern für ihre Lehr⸗ tätigkeit vorbereitet und nach einem weiteren praktiſch⸗pä⸗ dagogiſchen Halbjahr an einer Berufsſchule legen ſie die Staatsprüfung für das Lehramt an ländlichen Berufsſchu⸗ len ab. Auch tüchtige Volksſchulleherer, die vom Lande ſtammen und ſich einer einjährigen Sonderausbildung un⸗ terziehen, können Berufsſchullehrer werden. Der Reichserziehungsminiſter knüpft an dieſe Neurege⸗ lung die Hoffnung, daß das Land einen Berufsſchullehrer⸗ ſtand erhält, der mitten in der bäuerlichen Bevölkerung ſteht, weil er die tägliche Arbeit und die Pſyche des Bauern kennt. Dem Bauernjungen und dem jungen Landarbeiter iſt der Weg zum Erzieher des Nachwuchſes des Landes ge⸗ ebnet. Motoriſierung der Nation Nskig und DDAc⸗ Amtseinführung des DDAC-⸗Präſidenken München, 30. Nov. Reichsleiter Hühnlein führte als Korpsführer des NS den neuen Präſidenten des DDA, NSͤKK⸗Standartenführer Dr. Junghans, feierlich in ſein Amt ein. Dabei hielt der Korpsführer vor Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht eine Anſprache, in der er einleitend des ſo jäh aus dem Leben geriſſenen bisherigen DDAC-Präſidenten Günther Freiherr von Eg⸗ loffſtein gedachte. Was die im NSKK und DA geeinte deutſche Kraftfahrt geleiſtet habe, werde im Inland aner⸗ unt im 1 bewundert und beneidet. An der Spitze aller Beſtrebungen habe ſtets das Ziel der Motoriſierung der deutſchen Nation geſtanden, eine Aufgabe, die der Füh⸗ rer ſelbſt dem Korps und dem Club zugewieſen habe; In enger kameradſchaftlicher Zufammenarbeit ſei jenes Ver⸗ trauensverhältnis zwiſchen Korps und Club erwachſen. das die gemeinſchaftliche Arbeit ſo glatt, reibungslos und fruchtbar geſtaltete Während das NSͤc der politiſche Sturmtrupp der geeinten deutſchen Kraftfahrt ſei und die große politiſche Erziehungs⸗ und Schulungsſtätte der Mo⸗ toriſierung darſtelle umfaſſe der DDA eine weitere Gruppe von nationalſozialiſtiſch geſinnten Menſchen. Auch er werbe für das Ideal und die Pflicht. Der Beſitz des Fahrzeuges aber liege im Weſen des Clubs; daher ſein Be⸗ mühen, die Haltung der Kraftfahrzeuge ſoweit wie möglich zu erleichtern und alle Beſchwerniſſe aus dem Wege zu räumen. Beweis der kameradſchaftlichen Zuſammenarbeit wiſchen Korps und Club ſei die mit ſtärkſter Unterſtützung es DDA errichtete NSKK⸗Motorſportſchule Bayreuth. Ihr werde in Kürze eine weitere Motorſportſchule in der deutſchen Oſtmark folgen, die den Namen„Freiherr von Egloffſtein“ trage. Das„Wunder“ des Neuen Planes Schacht vor dem Wirtſchaftsrat der Deutſchen Akademie Berlin, 30. November. Reichsbankpräſident Dr. Hjalmar Schacht ſprach vor dem Wirtſchaftsrat der Deutſchen Akademie über das ſogenannte Finanzwunder und den Neuen Plan. Anknüpfend an die ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus von der auslandiſchen Kritik immer wieder auf wirtſchaftlichem Gebiet angeführten beiden Argumente, die deutſchen Finan⸗ zen brächen in kürzeſter Zeit zuſammen, und die Schrump⸗ fung des Außenhandels würde den autarkiſchen Beſtrebun⸗ gen Deutſchlands ein jähes Ende bereiten, ſtellte Dr. Schacht dieſen Behauptungen das neuerdings ſo oft gehörte deutſche Finanzwunder und die handelspolitiſchen Errungenſchaften des ſogenannten Neuen Planes entgegen. Er erklärte, daß von einem Wun⸗ der oder gar von einer Zauberei oder Künſtelei bei der Sanierung der deutſchen Finanzen keineswegs die Rede ſein könne, ſondern daß ſich dieſe Dinge vollkommen logiſch ent⸗ wickelt hätten. Nach dem Zuſammenbruch der deutſchen Wirt⸗ ſchaft habe es ſich deutlich gezeigt, daß die Politik der Sie⸗ germächte von Verſailles den Ruin der deutſchen Wirtſchaft . hatten. Dieſe durch Politik begründete Not konnte aud nur durch die Politik wieder beſeitigt werden, und das geſchah 1933 nach der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus. An die Stelle eo de Wirtſchaftsprogramme trat die wirtſchaft⸗ liche Aktion. Alle ſtaatliche Hilfe wurde auf die Steigerung der Produktion verwandt, und ſo wurde in Kürze ein Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm und dann ein Rüſtungspro⸗ ramm durchgeſetzt, das in der Welt ſeinesgleichen ſucht. Selbſtverſtändlich konnte dieſes Programm nur von Staats⸗ ſeite in Gang geſetzt werden, und zwar mit Hilfe einer groß⸗ zügigen Finanzierung. Da Kapitalien fehlten, mußte die Geldſchöpfung, die freilich nur in einer ſtaatlich gelenkten Wirtſchaft ohne Schaden angewandt werden kann, helfen. Die deutſche Geſamtverſchuldung iſt keineswegs ſo beträchtlich. wie es im Auslande gern be⸗ hauptet wird. Mit dieſer wagemutigen Kreditpolitik des Dritten Reiches hat ſich Deutſchland Erfolge erkämpft, die ihresgleichen ſuchen. Wenn von einem Wunder die Rede ſein kann, ſo liegt das ausſchließlich auf politiſchem Gebiet: in der politiſchen Grundhaltung unſeres Volkes, die ſich ſeit 1933 wunderbar gewandelt hat. Es gibt, ſo betonte Schacht wörtlich, nur das Wunder der Wieberer wertig deutſchen Nationalbewußtſeins und deutſcher Diſziplin, und dieſes Wunder danken wir Adolf Hitler. Dank dem Neuen Plan iſt zwiſchen 1934 und 1937 die Einfuhr von Fertigwaren um 63 oh gedroſſelt worden. Da⸗ für konnte die Einfuhr von Erzen um 132, von Erdöl um 116, von Getreide um 102, und von Kautſchuk um 71 vh er⸗ höht werden. Wertmäßig iſt der Fehlbetrag der Handels⸗ bilanz, der 1934 noch 284 Millionen Mark betrug, 1936 einem Ueberſchuß von 550, 1937 von 443 Millionen Mark gewichen. Zum Beginn der Hausſchlachtungen Was muß man von der Schlachtſteuer wiſſen? WPD. Wer die Verhältniſſe auf dem Lande oder in der Kleinſtadt kennt, weiß, daß die Hausſchlachtungen für die meiſten Familien von großer wirtſchaftlicher Bedeutung ſind. Die meiſten Hausſchlachtungen werden in der Zeit von November bis Februar des Jahres vorgenommen. Ge⸗ ſchlachtet werden Schweine, Kälber und Schafe, wobei aber das Schwein die weitaus wichtigſte Rolle ſpielt. Durch die Hausſchlachtungen wird ein bedeutender Perſonenkreis für eine ganze Reihe von Wochen mit Friſchfleiſch und den im Haushalt notwendigen tieriſchen Fetten verſorgt. Neben den Mitgliedern der dörflichen oder ländlichen Hausgemeinſchaft erhalten in zahlreichen Fällen auch Verwandte und Bekannte in der Großſtadt das gerühmte und ſo geſchätzte Schlacht⸗ paket zu Weihnachten. Das Wichtigſte für den ländlichen Haushalt iſt jedoch die Verſorgung mit Poökelfleiſch und Rauchwaren, von denen wohl Speck und Schinken das ganze folgende Jahr hindurch zum nahezu täglichen Verzehr heran⸗ gezogen werden. Ein ländlicher Kaushalt obne Vorräte an Speck und Schinken iſt geradezu eine Unmöglichkeit; ſie bil⸗ den den eiſernen Beſtand der Vorratskammern für den Früh⸗ ling und Sommer. Einer der weſentlichſten Vorzüge der Schweinemäſterei in den Haushaltungen auf dem Lande und in der kleinen Stadt iſt die nutzbringende Verwendung des geſamten Ab⸗ falls in den Haushaltungen. Aus dem gleichen Grunde haben ja auch viele Stadtgemeinden Schweinemäſtereien eingerich⸗ tet, um die ſtädtiſchen Abfälle nützlich zu verwenden. Für den Landbewohner kommt noch hinzu, daß Feld und Garten ſa manche Nebenerzeugniſſe liefern, die ſich faſt ausſchließlich nur zur Verfütterung eignen.. Die Hausſchlachtungen unterliegen ebenſo wie alle ge⸗ werblichen Schlachtungen der Schlachtſteuer. Es wird aber ein Unterſchied gemacht zwiſchen Hausſchlachtungen, die von Privatperſonen mit gekauften Schweinen vor⸗ genommen werden, und ſolchen, die im Haushalt ſelbſt gemäſtet ſind. Dieſe Unterſcheidung gilt nicht nur für die Bemeſſung der Schlachtſteuerſätze, ſondern für die allgemeine volkswirtſchaftliche Beurteilung der Hausſchlachtungen über⸗ haupt. Die Schlachtſteuer war früher eine Länderſteuer und iſt erſt durch das Schlachtſteuergeſetz des Jahres 1984 für das ganze Reich einheitlich geregelt worden. Danach zerfällt die Schlachtſteuer in zwei Einzelſteuern: näm⸗ lich in die eigentliche Schlachtſteuer und in die Schlacht⸗ ausgleichsſteuer. In den letzten drei Jahren hat die Steuer insgeſamt dem Reich rund 600 Millionen Mark, alſo jähr⸗ lich etwa 200 Millionen Mark, eingebracht. Steuerpflich⸗ tig iſt die Schlachtung von Schweinen, Schafen ſowie Nind⸗ vieh einſchließlich Kälbern. Der Steuerſchuldner iſt derjenige, der ſchlachtet, alſo der gewerbliche Schlächter, oder wer ſchlachten läßt, alſo der Privatmann, der eine Haus⸗ ſchlachtung vornimmt. Die Steuer muß vor der Schlach⸗ tung entrichtet werden, bei Notſchlachtungen vor Beginn der Fleiſchbeſchau. Infolgedeſſen muß die beabſichtigte Schlach⸗ tung bei der Schlachtſteuerhilfsſtelle angemeldet werden, die ſich bei der Gemeindeverwaltung befindet. Schlachtſteuerhebe⸗ bezirk iſt immer das Gemeindegebiet. Wichtig iſt, daß Schlachtungen auch dann anzumel⸗ den ſind, wenn ſie ſteuerfrei ſind. Die Steuer be⸗ trägt für ein Stück Rindvieh, mit Ausnahme von Kühen, im Lebendgewicht von 40 bis 125 Kilo 4 Mark, bis 250 Kilo 7 Mark, bis 400 Kilo 10 Mark, bis 600 Kilo 15 Mark und darüber hinaus 22 Mark. Wenn eine Kuh geſchlachtet iſt, iſt ein Einheitsſteuerſatz von 7 Mark zu bezahlen; Kälber und Schweine mit Lebendgewicht unter 40 Kilo ſind ſteuer⸗ frei, für ein Schwein im Lebendgewicht von 40 Kilo und mehr ſind 8 Mark zu entrichten, für Schafe iſt, wenn ſie mehr als 20 Kilo wiegen, der Steuerſatz auf 1 Mark feſtgeſetzt, darunter ſind ſie ſteuerfrei. Die Schlachtſteuer ſieht Er mä⸗ ßigungen und Befreiungen vor. Steuerfrei ſind poli⸗ zeilich angeordnete Schlachtungen. Ferner wird in gewiſſen Fällen die Steuer nicht erhoben, wenn das geſchlachbete Tier gleich nach der Schlachtung unter Steueraufſicht ausgeführt wird. Bei Hausſchlachtungen wird auf Antrag die Steuer auf 2 Mark je Tier ermäßigt, aber als Haus⸗ ſchlachtungen gelten nur die Schlachtungen von Kälbern oder Schweinen, die zum Verbrauch im eigenen Haus⸗ halt beſtimmt ſind und die vom Tierhalter ſelbſt gezogen ſind. Im Sinne dieſer Beſtimmungen müſſen Schweine min⸗ deſtens drei Monate im eigenen Stall gemäſtet worden ſein. Bei landwirtſchaftlichen Betrieben zählen zum eigenen Haushalt neben den Familienmitgliedern auch das Dienſtperſonal und die Taglöhner, die im Haushalt ver⸗ pflegt werden. Auch fremde Perſonen können dazugerechnet werden, die ſich vorübergehend im Haushalt betätigen, und zwar auch dann, wenn die Verpflegung gegen Entgelt er⸗ 1 U Hbdyenſtraße Pforzheim—Freudenſtabt. f In dieſem Winter wird ein neues Straßenſtück zwiſchen Büchenbronn und Grunbach gebaut. Das bedeutet den Anfang zu dem ſpäteren Ausbau einer Schwarzwaldhoch⸗ ſtraße Pforzheim—Freudenſtadt, die bei der Erſchließung des nördlichen Schwarzwaldgebietes von beſonderer Bedeutung iſt. Die Bauarbeiten der Straße ſollen bereits Mitte Dezember in Angriff genommen werden. Die Straße wird wegen der landſchafklichen Schönheit einen beſonderen Anziehungspunkt bilden. Auf der Höhe hinter Büchenbronn wird ein großer Park⸗ und Raſtplatz angelegt werden, der einen herrlichen Ausblick ins Nagoldtal und nach Pforzheim vermittelt. Nach dem Ausbau dieſes Straßennetzes wird die Schwarzwald⸗ hochfläche zwiſchen Enz und Nagold im Sommer wie im Winter befahrbar ſein. Spenden für das WSW. 1938⸗39. Dem Winterhilfswerk 1938⸗39 gingen aus Baden weiter folgende Spenden zu: Wilhelm Zeumer, Karlsruhe 300; Dr. Stroomann, Bühlerhöhe 300; Freiherr Wilhelm von Rochnitz, Heinsheim 300; Wilhelm Bader, Maſchinen, Frei⸗ burg 300; Guſtav Becker, Heidelberg 300, Heinrich Bier⸗ brodt, Karlsruhe 300; Max Bauer, Karlsruhe 300; Herm. Wimmer, Piaſavawerke, Kappelrodeck 300; Auguſt Müller, Freiburg 300; Gebr. Hüglin, Weinhandlung, Freiburg 300; Hubert Huber, Karlsruhe 300; Dreßler u. Walther, Karls⸗ ruhe 300; T. E. Brunn, Karlsruhe⸗Durlach 300 Mark. Sudwestdeulsche 26. November bis 4. Dezember Geöffnet von 9 bis 21 Uhr Rundfunk ausstellung Mannheim, Nhein Neckar Hallen umme un ersten Mal in Fernsehen: Z um Nuudpuuulc iot Freude Mannheim 1938 Mannheim 11 n Veranstalter; mumummunmmmuu: 1 An institut für Deutsche Kultur- und Wirtschafts- Propaganda Die Sache mit den vielen Notizbüchern und der Geburtstagsliſte Wie alle Geſchäftsleute bekam auch Herr Müller alle Jahre zu Weihnachten unzählige Notizbücher, große und kleine, luſtige und elegante, alle mit lehrreichen Vermerken über Art und Arbeit ihrer Spender darin— und viel zu viele für Herrn Müllers ſämtliche Taſchen. Die Kinder fanden ſie natürlich herrlich zum Spielen, zerlegten ſie in ihre Urbeſtandteile und beſtreuten die Wohnung damit, was nun wieder Frau Müller ganz und gar nicht gefiel. Als praktiſche Hausfrau, die nichts umkommen ließ, gab ihr dieſe Sache mit den ungenutzten guten Büchlein voll ſchöner großer Seiten keine Ruhe. Verbrauchen konnte auch ſie höchſtens eins im Jahr, und da ſtand auch nicht viel drin— bis ſie eines Tages auf die großartige Idee mit der Geſchenkliſte kam. Und daraus hat ſie tatſächlich ein ganzes Syſtem praktiſchen und erfolgreichen Schenkens entwickelt, das ihr weit über den Familienkreis hinaus den Ruhm eingetragen hat, beſſer als jeder andere die heimlichen Wünſche und kleinen Liebhabereien ihrer Mit⸗ menſchen zu erraten.„Faſt iſt es Hexerei“, ſagen manche von ihr, wenn jedesmal, wenn ſie mit ihrem kleinen Ge⸗ ſchenk kommt— denn viel ausgeben kann ſie wirklich nicht — der große Jubel ausbricht. Es iſt aber nichts weiter als ein bißchen Nachdenken und Vorſorgen— und viel Zeit braucht ſie auch nicht dazu Es fing alſo tatſächlich damit an, daß Frau Müller ſich das größte der Notizbücher nahm und darin erſt ein⸗ mal eine Geburtstagsliſte anlegte. Höchſt praktiſch: alle Tanten und Großeltern und Freundinnen wurden einfach am entſprechenden Tage eingetragen. Es wird eine Geſchentliſte daraus Eines Tages ſah ſie dann zufällig bei einem Beſuch bei ihrer Freundin, daß dort ſchon wieder die Tüllen und Deckel ſämtlicher Kaffee- und Teekannen angeſchlagen waren, und Liſa ſagte ganz betrübt, ſie gäbe es jetzt auf, darin eine ordentliche Hausfrau zu bleiben— die wilden Gören kämen immer wieder an die Sachen, und dabei bliebe nichts mehr heil. Frau Müller dachte blitzſchnell: Wie würde ſie ſich über eine hübſche einfache Metallkanne freuen— aber es war noch lange hin bis zum nächſten Geburtstag. Da fiel ihr das Notizbuch ein: am Abend notierte ſie zu Liſas Geburtstag das Geſchenk. Und kaum Die Auferstenung des Mr. IJree 14. Kapitel. „Sagen Sie mir, wie ich hierhergekommen bin und wo ich mich eigentlich befinde“, ſagte Stone mit ſchwacher Stimme zu dem Maun, der ihm gerade kunſtgerecht einen neuen Verband um die durchſchoſſene linke Schulter ge⸗ wickelt hatte. Der Diener lag in einem ſauberen Bett, das in einem Raume ſtand, der nur eine Arreſtzelle ſein konnte. Das einzige winzige Fenſter war mit armdicken Eiſenſtangen vergittert, auf der Innenſeite der mächtigen Tür befanden ſich weder Klinke noch Schloß. „Lieber Freund“, ging der Samariter erſt nach einer Weile auf die Frage ein,„unnützes Sprechen ſchadet Ihnen. Sie ſollen Ihre Kräfte ſchonen, denn Sie werden Sie noch notwendig brauchen, wenn der alte Herr kommt.“ „Ich habe Durſt“, ſtöhnte der Diener. Der Mann ſteckte das Ende des Verbandsſtoffes mit einer Nadel feſt und drückte Stone ſanft in die Kiſſen zurück. Dabei ſchüttelte er wehmütig das Haupt.„Kommt nicht in Frage“, meinte er.„Sie dürfen erſt trinken, wenn Sie damit herausgerückt ind, was der 0 wiſſen wünſcht. Dann koͤnnen Sie ganz friſches Wa haben, gutes kaltes Bier, eisgekühlte Limonade— hm. Jetzt aber müſſen Sie noch einige Stunden warten, damit Sie gan weich werden. Dann wird der alte Herr perſön⸗ lich kommen und ich rate Ihnen, keine Dummheiten zu machen. Denn wenn Sie diesmal auch ſo verſtockt bleiben und nicht beichten wollen, der Alte e keinen Spaß!“ Mit dieſen Worten verließ der Mann den Raum, die Tür wurde zugeſchlagen, Stone hörte das Klappen des ſchweren Riegels. Dann war er allein mit de cl des Durſtes. r ſchrecklichen Qual Erſt nach etwa zwei Stunden wurde die Tür geöffnet ROMAN VON RALPH URBAN gu er . hatte ſie angefangen, auf ſolche kleinen Bemerkungen zu achten, ſo hörte ſie überall Wünſche heraus, ſah, was hier fehlte oder dort ſo nett am Platze wäre. Einmal kam ſie gerade dazu, wie ein ganz beſonders geliebtes zierliches Väschen zerbrach— und nie hat es ihr die Schwieger⸗ mutter vergeſſen, als faſt ein halbes Jahr ſpäter zu Weih⸗ nachten dieſelbe kleine Vaſe unter dem Baum ſtand! Dabei hatte die kluge Schwiegertochter nur raſch auf den Scher⸗ ben noch das Zeichen der Herſtellerfirma abgeguckt, das ja faſt ſtets auf der Unterſeite angegeben iſt. Mit ſolch einem Zeichen wiſſen ſie dann in einem guten Fachgeſchäft ſchon Beſcheid. Wer plant und denkt, kauft billiger Die Geſchenkliſte wurde bunt und lebendig— und da fand Frau Müller, praktiſch und ſparſam, daß ſie damit nicht nur den anderen, ſondern auch ſich ſelber einen gro⸗ ßen Dienſt tat: Sie konnte auf einmal praktiſcher einkaufen. Längſt vorher ſtand das Geſchenk ja feſt— nun ging ſie einen Schritt weiter und baute die Liſte wirtſchaftlich aus: jeder Einkauf kam dorthin, wo er am beſten paßte: In einem Monat ſind viel Geburtstage, im anderen gar keiner— hier koſtet die Sommerreiſe, dort das Einmachen — und gar erſt der Weihnachtsmonat! Jetzt wurden die Geſchenkkäufe auf die ruhigen Zeiten verteilt und immer gleich dort in die Liſte eingetragen, wo ſie vorausſichtlich am beſten zu machen ſind, wo ſie auch Zeit haben würde zu einem ruhigen Gang in das richtige Geſchäft. Jeder weiß, daß man ſo am vorteilhafteſten kauft, wenn man weiß. was man will, und es an der richtigen Quelle ſucht wenn man dann gar noch vollauf Zeit hat, auch einmal wiederzukommen oder es woanders auch zu verſuchen— nun, dann findet man natürlich den vollen Gegenwert für das angelegte Geld. So kam Frau Müller in den Ruf, erſtaunlich wertvolle Geſchenke zu machen. Das waren ſie auch, aber nicht etwa teurer dabei als das, was die ande⸗ ren raſch auf dem Wege irgendwo mitnahmen! Im Gegen⸗ teil: ihr kann es nicht paſſieren, daß mitten in einem knapp, aber wunderſchön ausbalancierten Wirtſchaftsgeld⸗Monat der Schrecken hineinbricht: jetzt hat ja ausgerechnet der beſte Freund Geſchäftsjubiläum— woher ein Geſchenk nehmen, das auch noch nach etwas„ausſieht“? Und dann merkt der Freund natürlich, daß die Pracht, in höchſter Eile beſchafft, nur äußerlich iſt, und nimmt es auch noch übel! Müllers dagegen haben mit ihrer Gabe wieder den Vogel abgeſchoſſen: Ganz heimlich haben ſie für den Laden des Jubilars beim Drechfler zwei einfache Wandlampen aus Holz machen laſſen, die genau zu der neuen Einrich⸗ tung vaſſen, die er ſich zum Jubiläum angeſchafft hat. Das ganz richtige Schenken: nach Maß Denn inzwiſchen iſt Frau Müller längſt mit ihrer Ge⸗ ſchenkliſte noch einen Schritt weitergegangen und hat den ganz richtigen Schenk⸗Weg herausgefunden: Die Gaben, die man beim Handwerker beſtellt. Sie iſt allmählich an⸗ ſpruchsvoller geworden; denn ihre Rolle als berühmte Schenkerin macht ihr natürlich viel Freude, und ſie möchte nun die Dinge immer beſſer und ſchöner und immer mehr nach Wunſch haben— und die Zeiten ſind ja auch nicht mehr gar ſo knapp, man kann es ſich ſchon geſtatten, auch hier und da einmal eine Gabe ganz beſonders gut zu wählen. So hat ſie eines Tages den Schritt gewagt und eine Taſche, die ihr für ihre Aelteſte ſo praktiſch und ſo nett zu andern hübſchen Kleinigkeiten abgeſtimmt vor⸗ ſchwebte, und die ſie nirgends ſo finden konnte, zu be⸗ ſtellen. Und ſiehe da: ſie war nicht einmal teurer, als ſie angeſetzt hatte! Und wie nett war es geweſen, ein paar Mal hinzugehen in die Feintäſchnerwerkſtatt, um zu ſehen, ob auch die Farbe genau ſo ausgefallen war, wie ſie es wünſchte, um dann das Futter dazu auszuwählen und den luſtigen bunten Verſchlußknopf. Sie iſt vor lauter Vergnügen darüber ſogar einmal leichtſinnig geworden und hat gleich noch einen Gürtel dazubeſtellt. Handwerker— die beſten Helfer beim rechten Schenken So iſt Frau Müller richtig unternehmungsluſtig ge— worden und hat begonnen, beim Erdenken von Geſchenken ihre praktiſche Phantaſie und ihre reiche Erfahrung als Hausfrau und Mutter mitwirken zu laſſen. So kann ein Nähſtänder als Hochzeitsgabe für eine Nichte zuſtande, und gefolgt von dem Mann, der Stone ſonſt pflegte, be⸗ trat ein alter Herr mit etwas ſtruppigem, grauen Bart und in läſſig vorgeneigter Haltung den kahlen Raum. Der andere trug eine große Flaſche mit Limonade. Als Stone das köſtliche Naß erblickte, richtete er ſich in den Kiſſen auf und ſtreckte die Hände verlangend aus. „Langſam, langſam, lieber Freund“, ſagte der alte Herr und trat zwiſchen den Diener und den Mann mit der Limonade.„Wenn Sie überhaupt noch etwas im Leben trinken wollen, dann nur, falls Sie geſonnen ſind, eine ſchöne Beichte abzulegen. Meinem Vertrauensmann gegenüber wollten Sie nicht mit der Sprache heraus. In⸗ zwiſchen ſcheinen Sie etwas durſtig geworden zu ſein, wo⸗ mit Sie hoffentlich auch zur Vernunft gekommen ſind. And ſo Sie noch immer ſtarrköpfig ſind, dann laſſen Sie es ſich geſagt ſein, daß ich Sie zum Sprechen bringe. Reden Sie jetzt, Mann, wie iſt das mit dem Teſtament?“ „Kann ich dann trinken?“ lallte der Kranke. Ja, ſo viel Sie wollen, aber erſt müſſen Sie ſprechen.“ So begann der Diener mit heiſerer Stimme zu berich⸗ ten, was er mit dem e gemacht hatte. Er erzählte alles, ſoweit es nicht ſein ſchreckliches Geheimnis berührte. Der alte Herr lauſchte aufmerkſam und nickte ab und zu mit dem Kopf. Als Stone geendet hatte, fragte er:„And das iſt alles?“ „Ja“, ſagte der Diener.„Und es iſt die reinſte Wahr⸗ heit.“ Jetzt durfte er trinken. Mit zitternden 0 Dal er nach der Flaſche und leerte gierig deren Inhalt. ann holte er einige Male tief Atem und ſagte:„Sie ſind der Teufel, Herr!“ „Kat 11 mein Name“, verbeſſerte lächelnd der alte Mann,„Mac Kat!“ 15. Kapitel. In einem ſchönen Zinshaus in der Orange St., fünf Gehminuten von Scotland Vard entfernt, befand ſich das Junggeſellenheim des Sergeanten Cock. Es mochte wohl merkwürdig erſcheinen, 2 Pn junger Polizeibeamter ſich eine tadellos eingerichtete Fünfzimmerwohnung, noch dazu Ader Qty, letſten konnte, beſonders aber bei Cock. der an dem der Tiſchler ſelber ſeine Freude hatte; ein Leſe⸗ lämpchen war es ein andermal, das dem Vater abends das Zeitungsleſen erleichtert; auch einen Kunſtſchmied hat ſte gefunden, und ſchließlich ließ ſie ſogar einmal alte Gläſer nachſchleifen als Ergänzungsſtücke, die dann eine junge Verwandte mit alten ererbten Dingen zuſammen als ſchönſten Hausrat in ihr neues Heim brachte. Auch Kacheln zu einem Tablett hat ſie eigens anfertigen laſſen und noch vielerlei andere beſonders ſchöne und ſinnvolle Gaben Eine richtige Garde von erprobten Helfern fand ſie im Laufe der Jahre an den Meiſtern Manche durch Zu⸗ fall, andere durch Empfehlung und einige auch einfach durch eine Anfrage bei der Innung, deren Anſchrift ſie im Fernſprechbuch entdeckte. Ihr eigener Haushalt merkt es natürlich auch, daß ſie Freundſchaft mit guten Handwer⸗ kern hält. Tadellos gepflegt iſt hier alles; manches alte Stück, das nicht mehr ſo recht in die Zeit paßte, wurde ge⸗ legentlich geſchickt umgebaut. Voll Stolz ſagen Frau Müllers heranwachſende Kinder, bei ihnen daheim gäbe es keine„alten Klamotten“ Und das will etwas heißen bei dieſer kritiſchen jungen Generation! Weil ſie weiß, wieviel Freude ſolch ein gepflegter Haushalt macht, hat Frau Müller ſogar ſchon ein paar⸗ mal ganz eigene Geſchenke in ihrem Büchlein vermerkt: Gutſcheine, von den Kindern luſtig ausgemalt, hat ſie mit bei Handwerkern vorausbezahlt für einen Neuanſtrich, eine nützliche Reparatur, auch für ein gut gearbeitetes Kleid, zu dem ſie auch noch den Stoff verſchenkte. Und weil ſie auch dieſe Gaben an die rechte Stelle brachte, hat ſie damit mehr Freude erregt als mit den„fertigen“ Geſchenken. Wenn Herr Müller jetzt Weihnachten mit der Notiz⸗ buchernte hereinkommt, muß er gut verteilen, um der Nach⸗ frage gerecht zu werden. Die Schenkliſte hat Schule ge⸗ macht. Daß er ſelber längſt ein Sonderbüchlein fürs Schen⸗ ken führt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Er iſt dabei zu einem der ſeltenen vorbildlichen Familienväter geworden, die nie am Heiligabend mittags einkaufen„ſtürzen“ und niemals Geld für unnütze„Geſchenkartikel“ ausgeben. Die Kinder wollen auch ſchon„richtig“ ſchenken, und am liebſten würden alle Freunde und Bekannten auch gleich ſolch ein Büchlein mitnehmen, wenn ſie Frau Müllers Geheimnis erraten haben, das eigentlich ſo einfach iſt, nichts weiter als: Erſt denken, dann ſchenken. Archiv des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks VVVVVVVVDVVVVVCPVFPFPVFPPPFPFPFPFPPVVVVPVVVVVVVVTVVVVVVVVVVVvVvVVv————w—w 5 eee eee Über keinerlei Nebeneinkünfte verfügte. Ebenſo merk⸗ würdig war der Amſtand, daß an der Wohnungstür des Sergeanten auf dem Meſſingſchildchen der Name„G. Thrins“ prangte. Nur Eingeweihte in Scotland Yard wußten, daß Cock unter dieſem Pſeudonym hauſte, und daß ſeine koſtſpielige und luxuriöſe Wohnung von der Polizei bezahlt wurde. Der Sergeant war ſeinerzeit zu dem Heim gekommen wie das ſprichwörtliche blinde Huhn zu dem Weizenkorn. Eines Tages ſah man nämlich in Scotland Yard die Vor⸗ teile eines geheimen Abſteigequartiers für Polizeizwecke ein und ein freundliches Schickſal ließ die Wahl als Stroh⸗ mann auf Cock fallen. Seither hieß der junge Beamte in ſeinen wenigen dienſtfreien Stunden Mr. Thrins und galt in Zivilkreiſen als ein ſeinen überſpannten Neigungen lebender Privatmann. Die Wohnung hatte ſich bereits bewährt und Scotland Yard manchen fetten Happen ein⸗ gebracht. Schon einige Leute, die ſpäter mit dem Henker von England bekannt wurden, nahmen als Gaſt bei Mr. Thrins ihre letzte Mahlzeit in Freiheit ein. Diesmal diente das„Paradies“, wie man das Heim des Sergeanten in Scotland Hard zu bezeichnen pflegte, dem Inſpektor Barton als Erholungsſtätte und Operations⸗ baſis zugleich. An dem, jenem ereignisreichen Donnerstag folgenden Morgen ſaß Barton nach dem Frühſtück in einem Lehnſtuhl dem Hausherrn und dem Sergeanten ackenzie gegenüber und hielt Kriegsrat. Sergeant Cock war ſoeben mit einem Stoß Zeitungen von der Straße heraufgekommen. „Der 200 wird immer troſtloſer“, ſagte er,„wenn ſich auch die Preſſe, dank der Bemühungen des Oberinſpektors Robin, e noch ſehr zurückhaltend erweiſt, ſo wird es in wenigen Tagen, wenn uns inzwiſchen die Klärung nicht gelingt, gewaltig im Blätterwald rauſchen und der Skandal iſt fertig.“ „Allerdings“, beſtätigte Mackenzie,„wir haben diesmal auch e Pech, zumal noch kein einziger dieſer Glücksfälle eingetreten iſt, auf die heute alle erfolgreichen Poliziſten der Welt hoffen müſſen.“ K 5 70 euetußsu serung zavg an nan sog uvun ol vol teiheuegogz man; ung qu vnd neun een n lezen us uegeſhue apqien s Sescpenſeben ue hof sog uz egg ſgeleb invnun n gun ippaqeblnv se gnu! quvum ö eee een ae e eee een guvuteigg ogunzg ei one en eee ne) Seneufebpuſszun! uch uebuvb . binde e en ee ne ene Spang Ang ei Zub ene we eng een ee ee ice“ d e Jbl ada uuvg gun zaemung meg sno vnn 15 fzupazeg Geainckvipe sip ſckaglnuv eg 268 „uebi une so aun squsqv opnvag O ug „e eleg uüune jpul ol au 8e nung“ 4e 05„bl zg“ egen uc eee e, uobecseg ads“ spa an f qugebge dium use„piu uebi“ „ieh jp uc scknogzeqn uus na avm ol of ee ub ae“ de pu„ul“ „teig ee b een“ eee e eee e eee eee e pub eue Ilckupz Daliah 1 e u ieren ui sv Zan aeqnuebehß ug! vz s e de edu„eee uc sog uus geig olg“ ozlebaoa bupbsnzz ueg bi 10 jpg of nvueb Luv oe lle) sog wunvz ae geie aeg Jagg epic aeg uda uuvunteneg Jr ane en e een ee che en een deen ig uegteig pn 8 ai iger een eee ene zt spa e eee ee une eee ue een une eg eie Inv Ae een e ieee een eee ee edu i bea daa ac ug end nd e e h eg eee nag „lugo ue unn i ee eee eee“ ee ae ene ee e e un uebi aun uvmorz zeugt ue o uva Subdam ann den e e een en e eee eu e an Hunnen eg u va son een en ech nog eng! ueboſcpledqunq eusplpuiq sene a0 ub kobulg 0 Gl 03 npleßd Buppevuou mungen ps sa joe fag age I ee e nenn e dee een mene e qaogaeickog; uod u ug: flaiq gun ug! nue dee eee e neee e gh e i eee ee wee ne ane ungusaneg; duleg nog ane ade onvgeg pnane jckaglnuv zg sog zung uecpidunda! ee e ee eee e nee eech ih ben ed 4e bungueg openvpn did en sw Son szcpiu jqugo ona Hunnen esd jenoanuv Doucpl quspſvagegen Cusſoqzee pnagppgg) N N N .„ Asutgeuoa ùpgunzo jvu usvaou ug mat anz gchackleg gude nu akg gun zen in 10 usb zulaq end sbvaoch eig in uebogz ug Act ng anz envch bpb ge nr mu eee en e ene da Luv ene ne ehe en en eee ebnen and ei Anu jpunecng bapnnecm schhana uobogz 4 e ee ieee cc nee ned e e bun eule uc siv uupzaz ueg ein genf gegen zeug cpu ug! 1915 sea o in enen ou som gun uzecup ne szplu n uad dene eee n en e eee ed Uzeqiv go zn lunbar aehzapu feuzeqiv uch„ſuuvun zonen enden er ahn in ene e eee es“ boeh zog 4 Jun guvch ze uf jsckdnug ueuzse gun zvoch usquoig un pnuucplaeges mouse un e ene le ee eg gab 10 sw uleu ujeu ogbung zcuzeſ sid sci ueueſqpla⸗ aaupiqug siv ag I e echt ebe cn ene ein geg aun; i ene eee ene een e e dun ene wc „Ip W Ut gaegqnpzt eic“ sio sjvpuuvp g jog icpbaqaea uu une r e ee eee gun ee e e uns oa gun zog usegebeoß act ae dig due nenen; ellateß ur ai une gig gam de ace autumn pi 21 gaebap hpog gun pgpzojpgogg uda Lulagtz aeg ein uf dumb ee e h een eee ee een eee ü ee ail uus een buen e geg oa bung zuuoz 555 dase in jede zeuelinpleb ⸗un ufd uscppr znu uvu uudz oc aeg zebncpnz“ pnane dae un de eee e e ee en nen eg ⸗ppu guvch aeg u en gogol sn uuvm gun uupg igel ach ⸗„usq see ad gun gegeii æphamvu jeuben sc usul og vaſc up dog ego gaanz eeuvb dach Anu olg anu piu bad, uuvun geg ufemnpag ueqog uebogz uten O ub spa jvbu eg uuegg ueigeldule nu uvu uu n e oc uc einm aun aeg ue usgelebub goſg uogelebur emo aufen nl jog nag loby pn“ eue e use nba u ei feguzleg uebogß use utseg ear ue oa zagpl squsqo aan ibo unn une zeuse pou zogbol uuva aun sjvch ueg schl aause po soboz seg aejeg ane on ueppeng omg 1218 eu nd ue ezoczea uezuehogz uteusel jog Jebpa ⸗Ueſi zebpazuelſch 0 jujecplae queq z uebog) seno pn ee n ee ue ie een hee nee epoebuc! fe eie eee cunmpuch avock ud usguept Aus! 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Warum da bloß kein Menſch früher drauf gekommen iſt? Ein Freibad! Davon hätte der ganze Ort etwas. Und die Verkehrsgeſellſchaften auch, denn wenn da die richtige Propagand einſetzt, kom⸗ men doppelt und dreifach ſo viele Menſchen als bisher zum See heraus Ein Freibad! Ja, das iſt ſchon ein Gerücht, das ver⸗ dient, eifrig beſprochen zu werden. Das geht ja ſchließlich auch den ganzen Ort an. Donner und Doria Nur die, die das am meiſten angehen ſollte, reden am wenigſten darüber, denn einſtweilen iſt die Geſchichte keines⸗ wegs ſchon ſo ſpruchreif, wie gewiſſe Leute annehmen. Rudi hat von früh bis ſpät in der Werkſtatt zu tun, und Eber⸗ hardt iſt im Hauſe mit hundert geheimnisvollen Dingen beſchäftigt. Im„Seeblick“ iſt ſo gut wie nichts los, da wird es erſt wieder lebendig werden, wenn eine tragfähige Eis⸗ fläche den See bedeckt. Ende November kommen geradezu fürchterliche Tage. Sturm, Regen, Regen, Sturm. Was nicht niet⸗ und nagel⸗ feſt iſt, wird weggeriſſen. Drei von ſeinen vor zwei Mo⸗ naten e jungen Bäumchen findet Rudi umgeknickt wieder. Der Boden weicht auf. Wehe dem, dem das Schuh⸗ zeug nicht feſt an den Füßen ſitzt! Eine Nacht iſt aber am ſchlimmſten. Nach Mitternacht ſetzt ein Wolkenbruch ein, der über eine halbe Stunde an⸗ hält. Es iſt, als ſollte die Welt untergehen. Obwohl im Kellermannſchen Hauſe alles dunkel iſt, fin⸗ det niemand Schlaf. Erika liegt wach im Bett. Der Regen praſſelt ſo laut, daß draußen jemand rufen könnte, ohne daß man ihn hören würde. Wer jetzt ohne Obdach umherirrt, geht es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie ſchüttelt ſich. Ob⸗ dachlos bei dem Wetter! Auch Trude findet keinen Schlaf, liegt ſie doch unmit⸗ telbar unter dem Dach, über das ſich wahre Waſſerfluten ergießen. Die Abflußrinnen faſſen die gewaltigen Waſſer⸗ maſſen längſt nicht mehr. Trude kann ſich an ein ähnliches Wetter nicht erinnern. Ihr Herz klopft raſcher. Und plötz⸗ lich erwacht in ihrer hausfraulichen Seele ein ſchrecklicher Gedanke: Wenn der Sturm ein Fenſter aufgeſtoßen hätte und der fürchterliche Regen Dieſe Vorſtellung genügt, ſie aus dem Bett zu treiben. Sie kleidet ſich notdürftig an, tappt ins Treppenhaus hin⸗ aus, ſchaltet Licht an und geht ins Erdgeſchoß, wo niemand ſchläft. Im Eß⸗ und im Wohnzimmer iſt alles in Ordnung. Auch im Büro.. aber was iſt das für ein ſtarkes Rau⸗ ſchen? Nun ja, der Regen.. Sie geht in die Küche. Auch hier ſind Tür und Fenſter geſchloſſen, aber unter der Tür quillt ein ſchmutzig⸗lehmiger Strom herein Trude greift zum Aufwiſchlappen. Aber noch während ſie dabei iſt, das eingedrungene Waſſer zu beſeitigen, hört ſie wieder das merkwürdige Rauſchen. Nein, das iſt kein Regen Der Keller! Im Keller ſtehen wahrſcheinlich die Fenſter offen! Und jetzt.. ach, du großer Gott! Und der Keller mit den Heizvorräten liegt gerade der Wetterſeite zu. Wenn ausgerechnet dort die Fenſter auf ſein ſollten Sie ſtürmt auf die Diele, von der die Tür abgeht, über die man in den Keller gelangt. Sie reißt die Tür auf und bleibt wie angewurzelt ſtehen. Das Rauſchen ja, da unten.. und wie! Ihre Hand taſtet zum Schalter. Aber das Licht verſagt. Wie gelähmt ſteht Trude da. Klingt das nicht, als wenn als wenn. aber das iſt ja nicht mög⸗ lich nein Sie jagt nach der Küche zurück, ſucht nach einer Petro⸗ leumlampe, zündet ſie an, kehrt totenblaß zurück und leuch⸗ tet die Kellertreppe hinunter Faſt entfällt die Lampe ihrer Hand. Der ganze Keller ſteht voll Waſſer... iſt überſchwemmt.. ſteigt die Trep⸗ penſtufen herauf.. Da ſchwimmt Holz, dort treiben leere böber.und die ſchmutzige Flut klettert höher... immer her Das kann nicht allein durch ein offenes Fenſter geſche⸗ hen ſein, das iſt etwas anderes Ein Rohrbruch! Trude ſetzt die Lampe aus der zitternden Hand. Stürmt hinauf zu Erika. Erika iſt im Nu angezogen. Und ein paar Minuten ſpäter weiß ſie, daß Trude ſich nicht geirrt hat Sie rennt hinauf in ihres Vaters Zimmer. Es muß dock etwas geſchehen. Wenn das Waſſer ſo weiterſteigt, iſt es bald im Erdgeſchoß Kellermann bleibt ſehr ruhig.„Die Feuerwehr!“ ſagt er „Rufe die Feuerwehr an.“ Trude iſt indeſſen zu ihrer Tante gegangen, aber noch ehe Frau Cäcilie in ihre erſten aufgeregten Rufe ausbrechen kann, dreht Erika ſchon die Nummernſcheibe. Die Feuer⸗ 8 natürlich. Aber es wird eine Weile dauern, bis ſie a iſt. „Hallo?“ Gott ſei Dank, man meldet ſich. Erika gibt ſich Mühe, ſo ruhig wie möglich zu ſein. Nennt Namen und Straße zuerſt, dann erſt macht ſie Mitteilung von dem, was geſchehen iſt. Aber die Antwort iſt bitter. Die Wehr iſt ſchon ſeit einer Stunde unterwegs. Und fortwährend kommen neue Hilferufe. Ueberall dasſelbe überflutete Keller, Rohrbrüche Gurgelnd ſteigt das Waſſer höher. Immer höher. Vorhin konnte man noch vier Stufen hinabgehen, jetzt ſind es nur noch zwei. Und in einer Viertelſtunde Tante Cäcilie läuft tränenüberſtrömt umher. Das Wein⸗ lager, annähernd hundert Gläſer Eingewecktes, über dreißig Zentner Koks, die überzähligen und im Keller abgeſtellten Möbelſtücke.. ach, das Unheil iſt gar nicht auszudenken! Woher Hilfe nehmen? Etwa verſuchen, der Waſſerflut mit Eimern zu Leibe zu gehen? Was für ein lächerlicher Einfall. Das hieße, einen See mit einem Fingerhut aus⸗ ſchöpfen zu wollen. Nein, eine Pumpe müßte her.. Herr⸗ gott, eine Pumpe aber woher eine Pumpe nehmen, wenn keine im Hauſe iſt? Die Schirmers! Wie ein Blitz zuckt der Gedanke in Erika auf. Frau Cäcilie ſtößt einen Schrei aus, als ſie hört, was ihre Einzige ausſpricht. Aber Erika ſieht keinen anderen Ausweg. Die Schirmers ſind die einzigen Nachbarn weit und breit. Es iſt fürchterlich, ſie um Hilfe bitten zu müſſen, aber, bitte, was ſoll ſonſt geſchehen? Soll man aus lauter Trotz, Gekränktſein oder ſonſtwas den Keller total verſaufen und das Waſſer vielleicht noch ins Erdgeſchoß laufen laſſen? Sie iſt die einzige, die einigermaßen angezogen iſt. Sie reißt ihren wetterfeſten Mantel vom Garderobenhaken und ſtürmt in die Nacht hinaus. Sturm und Regen laſſen ſie kaum vorwärts kommen, aber ſie beißt die Zähne zuſam⸗ men. Es muß ſein. Sie erreicht die Straße, rennt am Zaun entlang, hämmert gegen die Tür, hinter der der Tankwart ſchläft. Franz fährt vom Sofa hoch. Er iſt vollkommen ange⸗ kleidet, nur die Mütze braucht er aufzuſetzen „Nanu?“ Verdutzt ſtarrt er das Mädchen an, das da zu ihm hereintaumelt. Plötzlich erkennt er ſie.„Sind Sie nicht —.—?“ und er macht eine bezeichnende Handbewegung nach drüben. „Alles ſteht bei uns unter Waſſer ſicher ein Rohr⸗ bruch. wenn Sie uns helfen könnten „Ich kann hier nicht weg. Aber Moment mal.“ Er nimmt den Hörer vom Haustelefon, ſpricht ein paar Worte 5„Wie? Nein, kein Witz.. Fräulein Kellermann per⸗ Fi Erika preßt die Lippen zuſammen. Das Blut ſchießt ihr zu Kopf. Aber ſie ſchweigt. Dann legt der Mann den Hörer aus der Hand.„Die Herren kommen ſofort. Wenn Sie ſich einen Augenblick ſetzen wollen... Ich glaube, das könnte Ihnen nichts ſchaden.“ Wirklich, ihre Knie zittern. Vielleicht von der Aufregung. Vielleicht, weil ſie ſich gedemütigt vorkommt. Aber jeden⸗ falls ſetzt ſie ſich „Ein Hundewetter,“ ſagt Franz,„ein Sauwetter! Zi⸗ garette gefällig, Fräulein?“ Danke nein, wirklich dankeſchön.“ Franz ſieht eigentlich wie ein älterer Mime aus, der ſich ein jugendliches Ausſehen bewahrt hat. Er mag vierzig, fünfzig ſein. Niemand wird ihn genau abſchätzen können. Er hat luſtige Augen, und wenn er den Mund aufmacht, ſieht man lauter Goldzähne. „Herr Eberhard Schirmer kommt her und vertritt mich,“ ſagt er.„Ich komme mit Ihnen rüber. Werden das Kind ſchon ſchaukeln. Nur die Ruhe darf man nicht verlieren.“ Erika hört gar nicht, was er ſagt. Sie ſieht im Geiſte nur das Waſſer, wie es gierig die Stufen heraufzüngelt. Franz bringt aus der Ecke einen zerknautſchten Gummi⸗ mantel zum Vorſchein und ſtreift ihn über. Er iſt voller Jelflecke. Im linken Aermel ſitzt ein langer Riß. Der oberſte Knopf fehlt. Aber das ſind ſo kleine Schönheitsfehler, auf hie man in ſolchen Augenblicken nicht achtet. „Ich glaube, da ſind ſie ſchon!“ Er öffnet die Tür einen zpalt.„Klar... alſo, Fräulein, wie wär's?“ Forletzung folgt.) Die ſchöne Poſtillionin Hiſtoriſche Skizze von F. Gebhardt „Ach, Herr Poſthalter, Herr Poſthalter—“ „Was iſt denn, Reſi? Iſt wer da? Siehſt halt, ich kann nicht weg— ruf' meine Tochter!“ Der alte Poſthalter ver⸗ ſuchte, die von der Gicht gelähmten Glieder zu rühren, ſank aber ſtöhnend wieder zurück. Es ging nicht. „Ein gar fürnehmer Herr— Extrapoſt will er. Ich kenn ihn, iſt der Erzherzog Johann!“ „Wer, Vater?“ fragte das reizende Töchterlein des Poſthalters, das eben hereintrat.„Der Erzherzog? Der darf halt nimmer warten.“ „Aber die Knecht' ſind alle draußen in der Ernte— niemand, der fahren kann, und eh' einer kommt, wenn man ihn rufen tät“,— daß ich hier ſo ſitzen muß—“ „Die Pferd' ſind da und die Poſtkutſch' auch, und fahren könnt' halt ich—“ 0 „Es tät ſich nicht ſchicken, eine junge Dirn' allein mit dem Herrn, ſo gar lange— wenn er auf Iſchl will, währt's doch an zwei Stund'!“ „Er braucht doch halt nicht zu wiſſen, daß ich eine Dirn bin. Deine Galamontur— paſſen tät' ſie mir ja, Vater!“ Eine gute Viertelſtunde ſpäter fuhr der Poſtwagen vor, gelenkt von einem ſchmucken Poſtillion in dunkelroter Uni⸗ form mit ſchwarzen Samtaufſchlägen. Der ſchon ungeduldig gewordene junge Erzherzog, im Jagdanzug, aus dem Ge⸗ birge kommend und zu ermüdet, den Weg zu Fuß fortzu⸗ ſetzen, ſprang hinein, der Bediente hintenauf, und der Wagen rollte davon. Schweigend ſaß der Herr und ließ die herrlichen Land⸗ ſchaftsbilder, Berg und Wald Schluchten und Täler an ſich vorüberziehen. Bald aber feſſelte ihn ein anderes— die ſchlanke Geſtalt in der enganliegenden Uniform vor ihm auf dem Kutſcherſitz— das, bei Gott, das konnte kein Mann ſein, ſein Auge war ſcharf— dieſe Formen— das waren die eines Weibes— eines jungen, entzückenden Weibes! Unterwegs mußten die Pferde einmal raſten, und dieſen Augenblick benutzte der Erzherzog, ſich neben den ſchönen Poſtillion zu ſetzen. Es war ihm zu langweilig im Fond, er wollte ein wenig plauſchen. Das kat er dann auch bei der Weiterfahrt. Und ſchaute ſeiner Nachbarin, der verkleideten, dabei recht angelegentlich in das errötete Antlitz, in die ſchönen, leuchtenden Augen, ſoweit der Poſtillionshut das geſtattete. Seine Ahnung wurde ihm Gewißheit, und die Anmut der Roſſelenkerin, ihre Umſicht und ihr Mut, dazu ihr friſcher Mutterwitz nahmen ſein Herz raſch gefangen. Als er, am 9 5 iel angelangt, vom Wagen ſtieg, hielt er die Hand der oſtülionn feſt:„Und nun ſagt mir, ſchönes Kind,— denn Ihr ſeid kein Mann, das hab' ich wohl ge⸗ merkt,— warum habt Ihr die ſchwere Aufgabe diefer Poſtfahrt durchs Gebirge nicht einem Manne überlaſſen und Euch ſelbſt bemüht?“ „Alles war in der Ernte draußen, der Vater hat die Gicht. Ich bin des Poſtmeiſters Tochter und war die nächſte dazu— denn Eure Hoheit durften doch nicht warten.“ Tief erglühend, das Auge geſenkt unter ſeinem bewun⸗ dernden Blick, ſtand ſie vor ihm. Er aber zog die Hand, die er noch immer hielt, an die Lippen und ſprach mit Wärme und bittend:„So haben Sie ſich um meinetwillen zum Manne gemacht, und ich kann nichts anderes tun, als 5 15 meiner Frau machen. Mädchen, willſt du mein eigen ein?“ Die Poſtmeiſterstochter deren Herz bei der Zwiesprache auf dem Kutſchbock auch Feuer gefangen, wehrte ſich Pot aber als der Erzherzog in der Folge feſtblieb und im Poſt⸗ hauſe ſelbſt ſpäter ſeine Werbung 1 da gab ſie ihm ihr Wort, obwohl ſie meinte, die hohen Herrſchaften bei 270 würden ihr gewiß zuwider ſein. Das ſtimmte ſchon. aiſer Franz und die ganze Verwandtſchaft war erſt da⸗ gegen. Aber Erzherzog Johann blieb ſtandhaft und beſiegte 0 Widerſpruch. Der Kaiſer fügte ſich zuletzt, ernannte as Poſtmeiſterstöchterlein zur Baronin von Brandhof, und die Hochzeit fand ſtatt. Sie lebten äußerſt glücklich mit⸗ ſammen, die zwei, der ſpätere Herr Landesverweſer— das war nach dem Revolutionsjahr 1848— und ſeine Frau Landesverweſerin, und ihr Sohn kaufte den Stammſitz der Grafen von Tirol bei Meran und nannte ſich Graf von Meran. Das Andenken der ſchönen Poſtillionin, der Frau von Brandhof, lebt noch heute in der Gegend um Iſchl weiter, auch Munde des Volkes. Hoheit als Hausdiener Unter den franzöſiſchen Malern des Julikönigtums war Descamps einer der berühmteſten. Eines ages kam der Herzog von Orleans, um den Künſtler zu beſuchen, welcher im dritten Stock eines Mietshauſes wohnte. Er fragte den Portier des Hauſes, ob Herr Descamps zu Hauſe ſei, und als dieſer bejaht hatte, fing er an, die drei Treppen zu dem Künſtler empor zu ſteigen. n 10 noch nicht weit oben, als der Portier ihn zu⸗ rückrief. „Heda, guter Freund,“ ſprach er dieſen vertraulich an, „da Sie doch ſchon einmal die drei Treppen machen müſſen, ſo könnten Sie mir leicht den Gefallen tun, und dieſes Paar Stiefel mit hinaufnehmen!“ „Mit dem größten Vergnügen,“ entgegnete der Fremde jovial, nahm dem Hausmeiſter die Stiefel ab und ſtieg Treppen, immer wieder Treppen, bis er endli puſtend und und pruſtend vor der Türe des Malers ſtand. Hier zog er an der Glocke. Descamps öffnete und fuhr verblüfft zurück, als er vor ſich, beladen mit ſeinem Paar Stiefel, den Herzog von Orleans ſah. „Gerechter Himmel, Ew. Königliche Hoheit!“ rief er erſchrocken aus,„ich will nicht 90 daß der Portier ſo agen war, und—“ „Warum nicht?“ erwiderte der Herzog in ſeiner kordi⸗ alen Art,„wenn man ſo hoch wohnt wie Sie, lieber Descamps, ſo würde es grauſam ſein, einem ſeiner Mit⸗ 1 einen Dienſt abzuſchlagen, wodurch man ihm dieſe drei ſteilen Treppen erſparen kann; zudem hat er mich nicht erkannt. Dieſe Hausdiener⸗Rolle hat mir ſogar ſehr viel Spaß gemacht,“ und mit dieſen Worten legte er Stiefel Der Hund des Philoſophen e Wilhelm von Leibnitz pflegte, wenn die Unterhaltung ſich um die faſt wenſchiche Klugheit mancher Hunde drehte, ein ſelbſterlebtes Geſchichtchen zum beſten zu eben.. 5„Als ich,“ ſo erzählte dann der große Mann, einmal zur Winterszeit mit meinen Jagdhunden, die vor Kälte faſt erſtarrt waren, nach Hauſe kam, liefen alle ſogleich zum offenen Kaminfeuer, um das ſie ſich lagerten, bis auf einen einzigen, der zu ſpät kam und keinen Platz mehr finden konnte. 8 Dieſer bediente ſich nun, um auch zu einem wohligen, molligen Plätzchen zu kommen, folgender Liſt: Er ſtellte ſich an die Zimmertür und fing plötzlich ſehr laut und hef⸗ tig zu bellen an. Auf dieſes Signal hin ſprangen die an⸗ deren Hunde ſofort auf und gaben in der Meinung, es ſei ein Feind vorhanden, ebenfalls Laut.. Der erſte ließ nun die anderen bellen, zog ſich von der Türe zum Kamin zurück und legte ſich mit größter Befrie⸗ digung und Bequemlichkeit dort zur Ruhe nieder. Kolibris bekommen die Flaſche Kaum ein Vogel macht bei der Aufzucht mehr Anſpruch auf ſorgfältigſte Pflege als der Kolibri. Um von den her⸗ anwachſenden Kolibris geſundheitliche Störungen fernzu⸗ halten, muß ihnen mindeſtens alle zehn Minuten neue Nahrung zur Verfügung ſtehen. Schon gleich mit Tages⸗ anbruch müſſen die Tierchen verſorgt werden. Die Nah⸗ rungsmenge, die von den Tierchen jedesmal eingenommen wird, iſt zwar nur verſchwindend gering, die Hauptbedeu⸗ tung jedoch liegt darin, daß in der Verſorgung keine Stok⸗