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Um 16.20 Uhr begab ſich der Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen, der Dienstag vormittag in Paris eingetroffen war, in das franzöſiſche Außenminiſterium am Quai d'Or⸗ ſay. Er war begleitet vom deutſchen Botſchafter ſowie den aus Berlin mitgefahrenen Herren des Auswärtigen Amtes und den Herren des perſönlichen Stabes. Darauf fand im Uhrenſaal die Unterzeichnung der deutſch⸗franzöſiſchen Er⸗ klärung ſtatt. Dieſe hat folgenden Wortlaut: Der deutſche Reichsminiſter des Auswärtigen, Herr Joachim von Ribbentrop und der franzöſiſche Miniſter für auswärtige Angelegenheiten, Herr George Bonnet, haben bei ihrer Zuſammenkunft in Paris am 6. Dezember 1938 im Namen und im Auftrag ihrer Regierungen Folgendes vereinbart: 1. Die deukſche Regierung und die franzöſiſche Re⸗ gierung ſind übereinſtimmend der Aeberzeugung, daß friedliche und gutnachbarliche Beziehungen zwiſchen Deukſchland und Frankreich eines der weſenklichſten Elemente der Konſolidierung der Verhältniſſe in Eu⸗ ropa und der Aufrechterhaltung des allgemeinen Frie⸗ dens darſtellen. Beide Regierungen werden deshalb alle ihre Kräfke dafür einſetzen, daß eine ſolche Geſtaltung 9 0 Beziehungen zwiſchen ihren Ländern ſichergeſtellt wird. 2. Beide Regierungen ſtellen feſt, daß zwiſchen ihren Ländern keine Fragen kerritorialer Ark mehr ſchweben und erkennen feierlich die Grenze zwiſchen ihren Lün⸗ dern, wie ſie gegenwärkig verläuft, als endgültig an. 3, Beide Regierungen ſind entſchloſſen, vorbehalt⸗ lich ihrer beſonderen Beziehungen zu dritten Mächten, in allen ihre beiden Länder angehenden Fragen in Fühlung miteinander zu bleiben und in eine Berakung einzutreten, wenn die künftige Entwicklung dieſer Fra⸗ gen zu internakionalen Schwierigkeiten führen ſollte. Zu Urkund deſſen haben die Vertreter der beiden Re⸗ gierungen dieſe Erklärung, die ſofort in Kraft tritt, unter⸗ zeichnet. Ausgefertigt in doppelter Urſchrift in deutſcher und franzöſiſcher Sprache in Paris am 6. Dezember 1938. Joachim von Ribbentrop, Reichsminiſter des Auswärtigen, George Bonnet, Miniſter für auswärtige Angelegenheiten. Der hiſtoriſche Akt Die feierliche e der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung im Großen Uhrenſaal des franzöſiſchen Außen⸗ miniſteriums erfolgte genau um 16.40 Uhr. Obwohl es ſich nur um eine kurze Zeremonie handelte, kam hierbei ſchon rein äußerlich die Bedeutung dieſes diplomatiſchen Aktes zum Ausdruck. Um die Außenminiſter Deutſchlands und Frankreichs waren die geladenen diplomatiſchen Per⸗ ſönlichkeiten ſowie Vertreter der deutſchen, der franzöſiſchen und der ausländiſchen Preſſe verſammelt. Deutſcherſeits wa⸗ ren der Botſchafter des Deutſchen Reiches in Paris, Gra? Welezek, mit den höheren Beamten der Botſchaft, die in der Begleitung des Reichsaußenminiſters nach Paris gekom⸗ menen Beamten des deutſchen Auswärtigen Amtes, der Vorſitzende der Auslandsſtelle Paris des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe und die Vertreter deutſcher Zeitungen anweſend. Franzöſiſcherſeits waren der Miniſterpräſident Daladier, der Generalſekretär des Quai d'Orſay, Leger, die höheren Beamten des Außenminiſteriums, der franzöſi⸗ ſche Botſchafter in Berlin, Coulondre, und der Vor⸗ ſitzende ſowie die Mitglieder der am Quai d'Orſay akkredi⸗ tierten diplomatiſchen Preſſe zugegen. 5 5 Der Große Uhrenſaal erſtrahlte im feſtlichen Licht der Kronleuchter. Vor dem monumentalen Kamin ſtand der koſtbare Schreibtiſch. Die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung iſt in Kunſtſchrift auf handgeſchöpftem Büttenpapier aufgezeich⸗ net, und zwar in zwei Ausfertigungen, einer deutſchen und einer franzöſiſchen. Zur Unterzeichnung diente ein Gold⸗ federhalter. Das in deutſcher Sprache abgefaßte Dokument unterſchrieb zuerſt der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop, die Urkunde in franzöſiſcher der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet. Den hiſtoriſchen Augenblick hielten zahlreiche Preſſefotografen im Bilde feſt. Nach der feierlichen Unterzeichnung begaben ſich Mini⸗ ſterpräſident Daladier, Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und Außenminiſter Bonnet in den Rotundenſaal des Miniſteriums. Hier fand zwiſchen dem deutſchen und dem franzöſiſchen Miniſter und ihren Mitarbeitern eine Beſprechung ſtatt. Ribbentrop bei Lebrun Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop wurde am Nachmittag von Botſchafter Graf Welczek und Botſchaftsrat Bräuer im Hotel zum Empfang beim Präſi⸗ denten der Republik, Lebrun, abgeholt. Am Eingang des Elyſees wurde der Reichsminiſter vom Chef des Protokolls, Loze, empfangen und in das Arbeitszimmer des Präſidenten 1 7 0 Bei dem Empfang waren der deutſche Botſchafter raf Welezek und Außenminiſter Bonnet zugegen. Die parif er Etllärung Außenminiſterium.— Mittwoch, den 7. Dezember 1938 * Frühſtück zu Ehren Ribbenkrops. 655 Ehren des Reichsminiſters des Auswärtigen von Rib entrop und ſeiner Gattin gab Miniſterpräſident Da⸗ la di er in der Miniſterpräſidentſchaft, dem Palais Matig⸗ non, ein Frühſtück im kleinen Kreiſe. Daran nahmen u. a. franzöſiſcherſeits teil der ſtellvertretende Miniſterpräſident Chautemps, Außenminiſter und Frau Bonnet, der Vor⸗ ſizende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, Senator Berenger und Frau Von deutſcher Seite waren bei dem Frühſtück anweſend Botſchafter und Gräfin Welczek, Botſchaftsrat Bräuer und Frau ſowie die Herren der Be⸗ gleitung des Reichsaußenminiſters von Ribbentrop. 1 Das amkliche Kommunique.— Erklärungen Bonnets und Ribbenkrops. Nach Beendigung der Beſprechungen erſchienen Reichs⸗ außenminiſter von Ribbentrop und der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Bonnet und die Herren ihrer Begleitung wieder im Uhrenſaal des Quai d'Orſay und nahmen an dem Tiſche Platz, auf dem die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung unterzeich⸗ net worden war. Außenminiſter Bonnet verlas zuerſt das amtliche Kommunique, das folgenden Wort⸗ laut hat: 5 „Der Beſuch des Reichsminiſters des Auswärtigen in Paris am 6. Dezember hat Gelegenheit zu einem ausführ⸗ lichen deutſch⸗franzöſiſchen Meinungsaustauſch geboten. In den Unterhaltungen(die zwiſchen Hern von Ribbentrop und Herrn George Bonnet ſtattgefunden haben) ſind die wichtig⸗ ſten europäiſchen Probleme und insbeſondere die Fragen, die die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland unmittelbar angehen, geprüft worden. Von beiden Seiten iſt anerkannt worden, daß eine auf der 12 0 Anerkennung ihrer Grenzen beruhende Ent⸗ wicklung der Beziehungen A den beiden Ländern nicht nur deren gemeinſamen Intereſſen dienen, ſondern einen weſenklichen Beifrag zur Aufrechterhaltung des Friedens dar⸗ ſtellen würde. In dieſem Geiſte haben die Außenminiſter der beiden Länder eine Erklärung unkerzeichnek, die vorbe⸗ haltlich der beſonderen Beziehungen der beiden Regierungen zu dritten Mächten ihren Willen zum Ausdruck bringt, in egenſeikiger Achtung friedlich zuſammenzuarbeiten und die 0 einen wichtigen Schritt auf dem Wege der allgemeinen Befriedung darſtellt.“ Erklärung Nibbentrops Im Anſchluß daran ergriff Reichsaußenminiſter von Ribbentrop das Wort zu folgender Erklärung in deut⸗ ſcher Sprache, die er dann in franzöſiſcher Sprache wieder⸗ holte: heutigen Erklärung ſind Frankreich und Deutſchlaud auf der feſten Grundlage ihrer Freundſchaften mit anderen Staaten übereingekommen, ihren jahrhunderke⸗ alten Grenzſtreit zu beenden und mit der gegenſeitigen An⸗ erkennung ihrer Grenzen auch einer beiderſeitigen Aner⸗ kennung und Achtung ihrer nakionalen Lebensintereſſen den Weg zu ebnen. Als gleichberechtigte Partner erklären ſich 0 große Nationen bereit, nach ſchweren Auseinander⸗ ehzungen in der Vergangenheit eine gute Nachbarſchaft für die Zukunft zu begründen. Sie geben mit dieſer Erklärung ihres Willens der Ueberzeugung Ausdruck, daß es zwiſchen ihnen in der Tat keine lebenswichtigen Gegenſätze gibt, die einen ernſten Konflikt rechtfertigen können. Die wirtſchaftlichen Intereſſen beider Länder ergänzen ſich. Das deutſche Geiſtesleben verdankt Frankreich wert⸗ volle Anregungen, wie auch umgekehrt Deutſchland oft das franzöſiſche Geiſtesleben befruchtet hat. Die Achtung, die das deutſche und franzöſiſche Volk als tapfere Gegner während des Weltkrieges voreinander gewonnen haben, ſoll in Frie⸗ den ihre natürliche Ergänzung und Vertiefung finden durch die hervorragende Leiſtungsfähigkeit, die beide Völker in der Arbeit auszeichnen. Ich bin daher überzeugt, daß die heutige deutſch⸗fran⸗ zöſiſche Erklärung die geſchichtlichen Vorurteile beſeikigen will und daß die Enkſpannung unſeres Nachbarverhältniſſes, die in ihr zum Ausdruck kommt, nicht nur die einmütige Juſtimmung der„ de ſondern auch der Völker unſe⸗ rer beiden Staaten findet. Die Gefühle, die das deutſche Volk gegenüber einer neuen Ausrichtung der zwiſchenſtaatlichen Beziehungen hegt, kamen in dem herzlichen Empfang zum Durchbruch, der dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Eduard Dala⸗ dier in München bereitet wurde. Die Sympathiekund⸗ gebungen deren Zeuge ich in den wenigen Stunden meines Pariſer Aufenthalts ſein durfte, zeigen, in wie ſtarkem Maße dieſe Gefühle auch von der Bevölkerung Frankreichs geteilt werden. So halte ich die Hoffnung für berechkigt, daß die Erklä⸗ rung eine neue Aera zwiſchen unſeren beiden Völkern ein⸗ leiten wird.“ Erklärung Bonnets Darauf gab Außenminiſter Bonnet ebenfalls eine Erklä⸗ rung ab, die folgenden Wortlaut hat: „Ich möchte zunächſt den Herrn Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen begrüßen, den zu empfangen wir uns beſonders jlücklich ſchätzen und deſſen Anweſenheit die Tragweite 9 er Urkunde unterſtreicht, die wir ſoeben unterzeichnet haben. Nr. 286 Die Bemühungen der franzöſiſchen Regierung haben ebenſo wie die aller ihrer Vorgängerinnen immer mit der⸗ ſelben Aufrichtigkeit die Erhaltung und Organiſierung des Yriedens angeſtrebt. Die Herſtellung gutnachbarlicher Be⸗ ziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland bildet eben⸗ ſo wie der Ausdruck ihres gemeinſamen Willens, ihre fried⸗ lichen Beziehungen zu entwickeln, ein weſentliches Element ihres Vorhabens. Aus dieſem Grunde freue ich mich insbeſondere über die Unterzeichnung dieſer franzöſiſch⸗deutſchen Erklärung, die die beſtehenden Grenzen in feierlicher Form anerkennt und damit einen langen hiſtoriſchen Streit beendet ſowie den Weg zu einer Zuſammenarbeit ebnet, die durch die Ueberzeugung erleichtert wird, daß zwiſchen den beiden Ländern kein Streitpunkt beſteht, der geeignet wäre, die e Grundlagen ihrer Beziehungen in Frage zu ſtel⸗ en. Dieſe Ueberzeugung wird gefördert durch die gegenſei⸗ tige Wertſchätzung des geiſtigen Austauſches, der zwiſchen den beiden Nationen von jeher beſtanden hat ſowie durch die gegenſeitige Achtung die ſich zwei Völker ſchulden, die während der Weltkrieges ihren Heldenmut gemeſſen haben und heute entſchloſſen ſind, in einer Atmoſphäre des Ver⸗ trauens und des Friedens zu arbeiten. Im übrigen zweifle ich nicht daran, daß dieſe gemein ſame Erklärung einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Befriedung liefert, deſſen voller Wert ſich in der Zukunft erweiſen wird. Sie bildet einen beſonders wichtigen Ab⸗ ſchnikt bei dieſem Werk der Verſöhnung und der Zuſammen⸗ arbeit, für das Frankreich den heißen Wunſch hegt, daß alle Völker ſich ihm beigeſellen möchten.“ „Eine neue Aera“ „Paris Soir“ veröffentlicht in großer Aufmachung Er⸗ klärungen des Reichsaußenminiſters von Ribbentrop, die er dem Berliner Vertreter des Blattes, Lorette, auf der Fahrt nach Paris abgegeben hat. Nach einem kurzen Meinungs⸗ austauſch über dieſes und jenes erklärte von Ribbentrop Folgendes: „Biele Franzoſen müßten wiſſen, daß ich ſeit langem eine Verſtändigung mit Frankreich wünſche und daran ar⸗ beite. Niemand war zufriedener als ich, als der Führer nach der Machtübernahme der Nationalſozialiſten die Anſicht ver⸗ krat, daß eine Annäherung mit Frankreich die erſte Bedin⸗ gung für eine Befriedung Europas ſei. Das deutſche Volk iſt ihm freiwillig defolar denn es hal abſolut nichts gegen das franzöſiſche Volk, ebenſowenig wie das franzöſiſche Volk, das ich genau zu kennen glaube, auch nichts gegen das deutſche Volk hat. Die hohe Achtung der deutſchen Fronkkämpfer vor den franzöſiſchen Frontkämpfern iſt im Kriege geboren. Dieſe Achtung ſtellt einen günſtigen Boden für eine Ver⸗ ſtändigung dar. Deshalb haben auch in den letzten Jahren niemand mehr als die Frontkämpfer an einer Annäherung zwiſchen unſe⸗ ren beiden Völkern gearbeitet. Ich bin ſicher, daß es zwi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland keinelebenswichti⸗ gen Fragen gibt, die nicht freundſchaftlich gere⸗ 1170 werden könnten. Frankkeich habe ſeine Freunde, und eutſchland hat ebenfalls die ſeinigen. Warum ſollte es nicht möglich ſein, eine Brücke zwiſchen dieſen Freunden zu ſchlagen, um eine Grundlage zu finden, die allen in⸗ tereſſierten Ländern nur nützlich ſein könnte? Was den Bolſchewismus angeht, ſo iſt dies eine Frage, in der die Anſichten vieler Franzoſen von denjent⸗ en der Deutſchen abweichen. Dies iſt vielleicht auf die Tat⸗ ſache zurückzuführen, daß wir in dieſem Punkte eine lange Erfahrung hinter uns haben. Ich bin feſt überzeugt, daß der Führer und Muſſolinj die europäiſche Kultur gerettet haben. indem ſie den Bolſchewismus niederzwangen. Was wäre aus den deutſchen und italieniſchen Kunſtdenkmälern geworden, wenn der Bolſchewismus ſich Europa aufge⸗ zwungen hätte? Und die wunderbaren Denkmäler der fran⸗ zöſiſchen Kultur? Von England begrüßt In franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen erklärt man im Zuſammenhang mit der Unterzeichnung der ae ſchen Erklärung, urſprünglich ſei beabſichtigt geweſen, daß ſich entweder der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet zur Unterzeichnung dieſer gemeinſamen Erklärung nach Deutſchland begeben werde, oder aber der Reichs⸗ außenminiſter von Ribbentrop nach Paris komme. Als der neue franzöſiſche Botſchafter, Coulondre, am 21. November ſein Beglaubigungsſchreiben dem Führer überreichte, habe er den Vorſchla ſeiner Regierung unter⸗ breitet, daß der Reich⸗außenm ente von Ribbentrop nach Paris komme. Am 23. November habe der franzöſiſche Miniſterrar ein⸗ ſtimmig die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung gutgeheißen. Die engliſche Regierung ſei ſtets auf dem Laufenden gehalten worden und habe dieser Erklärung nicht nur zugeſtimmt, ſondern ſie ſogar gefördert. Als ein Hauptmerkmal für den Charakter der deutſch⸗franzö 9 155 Beſprechungen führt man an gut unterrichteter Skelle die von beiden Seiten feſt⸗ geſtellte Aufrichtigkeit an. Nichts habe dieſe Verhandlungen durchkreuzt Man mißt dieſer Erklärung eine um ſo grö⸗ ßere Bedeutung bei, weil ſie das feierliche Verſprechen ent⸗ hält, daß keine Grenzänderung vorgenommen werden ſoll. Im Zuſammenhang mit dem Dienstag und Mittwoch ſtattfindenden Meinungsaustauſch erklärt man an gleicher Stelle, daß es ſich hierbei nicht um ausgeſprochene Ver⸗ handlungen handele, ſondern um einen allgemeinen polit iche n Rundblick. Die Miniſter würden die Gelegenheit der Anweſenheit von Ribbentrops benutzen, um alle im Vordergrund des Intereſſes ſtehenden Fragen anzuſchneiden. g „Akt von großer Bedeutung“ Im„Matin“ heißt es, das Manifeſt, das heute im Quai d'Orſay unterzeichnet werde, ſtelle eine Etappe in den deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen dar. Es ſei das Endergeb⸗ nis einer Politik des beiderſeitigen guten Willens, wie ſie ſeit mehreren Monaten von Daladier und Bonnet mit den führenden Perſönlichkeiten des Reiches getrieben worden ſei. der diplomatiſche Gedankenaustauſch zwiſchen Bonnet und Ribbentrop werde ſich auf die politiſche und wirtſchaftliche Lage in Europa ſowie auf die Möglich⸗ keit einer Annäherung der Geſichtspunkte beider Länder er⸗ ſtrecken Dieſer Gedankenaustauſch ſei bereits Gegenſtand einiger Beſorgniſſe des ſowietrufſiſchen Bokſchaf⸗ ters in Paris geweſen, der am Montag von Außenmini⸗ ſter Bonnet empfangen worden ſei. Der Außenpolitiker des dem Quai d'Orſay naheſtehenden „Petit Pariſien“ ſchreibt, die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung ſtelle einen diplomatiſchen Akt von großer Bedeutung dar. Zum erſten Male ſeit dem Kriege gehen Frankreich und Deutſchland eine bilaterale und neue Verpflichtung ein. Zum erſtenmal ſeit dem Abſchluß des Friedensvertrages komme ein Reichsminiſter nach Paris, um einen Pakt bezüglich der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern Das Konſultationsverſprechen in Streitfällen ſei ſehr er⸗ freulich, denn es bedeute, daß jede Meinungsverſchiedenheit zunächſt und zwangsläufig einer Prüfung zwiſchen den bei⸗ den Parteien unterzogen werde. Eine ſolche Verpflichtung ſchließe zwar die Möglichkeit eines Krieges nicht ganz aus, 55 ſie würde doch in beträchtlichem Maße verringert wer⸗ den. Franzöſiſcher Beſuch beim Reichswirkſchaftsmimiſter. Berlin, 6. Dez. Reichswirtſchaftsminiſter Funk empfing den zurzeit in Berlin weilenden ehemaligen franzöſiſchen Kolonial- und Handelsimniſter Elbel zu einer längeren Ausſprache über allgemeine wirtſchafts⸗ und finanzpolitiſche Fragen, insbeſondere in Bezug auf die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen. Mackenſen 89 Jahre alt Glückwunſch des Führers.— Militäriſche Ehrung. Stkektin, 7. Dez. In Falkenwalde bei Stettin beging am Dienstag der große Heerführer des Weltkrieges und dienſt⸗ älteſte Generalfeldmarſchall des deutſchen Heeres, Auguſt von Mackenſen, in vollſter geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 89. Geburtstag. Wie in den früheren Jahren wurden ihm auch diesmal hohe militäriſche Ehren erwieſen. Auch aus allen Kreiſen des deutſchen Volkes gingen dem Generalfeldmarſchall, dem der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht, ferner Generalfeldmarſchall Göring, der Präſident des Geheimen Kabinettsrates, Reichsminiſter Freiherr v. Ne u⸗ rat h, Reichsinnenminiſter Dr. Frick und viele andere führende Perſönlichkeiten des Dritten Reiches herzliche Glückwunſchtelegramme geſandt hatten, zahlreiche Beweiſe der Liebe und Verehrung zu. Die militäriſche Geburtstagsfeier begann am Vormittag mit dem Aufziehen ä einer Ehrenkompanie des In⸗ fanterie⸗Regiments 5. Gefolgt von dem Kommandeur des JR. 5, Oberſt Buſchenhagen, ſchritt der Generalfeldmarſchall die Front der Ehrenkompanie ab, die ſich nach dem Auf⸗ ziehen eines Unteroffizierdoppelpoſtens mit einem ſchneidi⸗ gen Vorbeimarſch von ihm verabſchiedete. Im weiteren Verlauf des Vormittags, den das Muſik⸗ korps des JR. 5 durch ein Ständchen verſchönte, empfing der Generalfeldmarſchall zahlreiche Gratulanten, ſo den Kommandierenden General des II. Armeekorps, Ge⸗ neral der Infanterie Strauß, der ihm die Glückwünſche des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt v. Brau⸗ chitſch, überbrachte, den Kommandeur der 2. Diviſion, Gene⸗ ralmajor Bader, eine Abordnung des Kavallerieregiments 5, deſſen Chef der Generalfeldmarſchall iſt, und die Komman⸗ deure verſchiedener anderer Truppenteile. Auch der Ober⸗ befehlshaber der Heeresgruppe 3. General der Infanterie Blaskowitz, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, perſönlich zu erſcheinen. Im Verlauf des Nachmittags brach die Kette der Gra⸗ tulanten allmählich ab. Um 17 Uhr wurde auch der Doppel⸗ poſten eingezogen und das Landhaus ſeiner Ruhe zurück⸗ gegeben, in dem der Generalfeldmarſchall hoffentlich noch manches Jahr in gewohnter Friſcher verbringen wird. Politiſches Allerlei Polen verweigert deutſchem Wiſſenſchaftler die Einreiſe. Dr. Bernatzik, der auf dem Gebiet der Völkerkunde in⸗ ternational anerkannte deutſche Wiſſenſchaftler, hatte die Abſicht, in Polen vor Mitgliedern und Gäſten des Deut⸗ ſchen Kulturverbandes Vorträge zu halten, und zwar über ein Thema ſeines beſonderen Arbeitsgebietes, nämlich über einen in Hinterindien neu entdeckten Zwergſtamm. Dieſe Abſicht hat nicht verwirklicht werden können, da es weder Dr. Bernatzik noch dem Deutſchen Kulturverband in Polen, ſelbſt nicht nach monatelangen Bemühungen, gelungen iſt, ein polniſches Einreiſeviſum für dieſe Vortragsreiſe zu be⸗ ſchaffen. Dr. Bernatzik mußte ſchließlich die Vorträge in Po⸗ len abſagen. Neues litauiſches Kabinett. Die Miniſterliſte der umgebildeten litauiſchen Regierung wurde veröffentlicht. Miniſterpräſident iſt Mironas, Außen! miniſter Joſef Urbſyd. Die Veränderungen im Kabinett laſ⸗ ſen darauf ſchließen, daß durch die Einbeziehung eines lang⸗ jährigen Diplomaten auf den Poſten des ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten ein größeres Schwergewicht auf die Außenpolitik gelegt wird. Andererſeits iſt durch die Heran⸗ jehung von Kyzas Germanis, der zu dem rechtsextremen Flüge der Tautininkai gehört, auch die innere nationalvöl⸗ kiſche Richtung des Kabinetts ſtark betont. Politiſches Attentat in Hankau. Der Vorſitzende des neuen von Japan eingeſetzten Ord⸗ Wang in Hankau wurde das Opfer eines Terxo⸗ riſten⸗Anſchlages In der Nacht drang ein maskierter At⸗ tentäter in das eren Schikvotſchens ein und brachte 1991 und ſeiner Frau ber ſchwere Stichwunden bei. Der orfall ereignete ſich in der von japaniſchen Truppen beſetz⸗ ten ehemaligen britiſchen Konzeſſion. 8 Bilbao. An den ſpaniſchen Fronten herrſcht weiterhin Ruhe Die nationale Luftwaffe hat am Sonntag wieder die Häſen von Barcelong und Valencia ſowie verſchiedene Rü⸗ ſtungswerke bombardiert. Am Montag griff ſie militäriſche Ziele in Segorbe an. i 5 abzuſchließen. Antijüdiſche Abwehraktion in Norwegen Oslo, 6. Dez. Die Aufregung des weit links ſtehenden deutſchfeindlichen„Dagbladet“, die das Blatt über die Ab⸗ wehraktion in der Judenfrage in Oslo bekundete, gibt einem Leſer des Blattes Anlaß, in einem offenen Brief zu erklä⸗ ren, daß das Ankleben von Zetteln mit der Aufſchrift„Nor⸗ weger, kauft nicht bei Juden!“ eine natürliche Abwehraktion ſei. Hat dieſe Abwehraktion, ſo fragt der Leſer, nicht ihren Urſprung in dem wachſenden Drängen, mit dem ausländi⸗ ſchen Juden die Aufenthaltsbewilligung beſchafft werden ſoll? Ein Beſuch bei der Fremdenabteilung der Polizei lie⸗ ferte den Beweis für das geſchäftige Treiben norwegiſcher Juden, die ihre Stammesgenoſſen ins Land ziehen wollen. Jeder ſei ſich aber ſelbſt der Nächſte, und ein Land dürfe nicht von einer Raſſe überſchwemmt werden, die wünſcht ſei. Italienfeindliche Demonſtrationen KRoker Mob wütet in Tunis und auf Korſika. Rom. 6. Dezember. Die Agentur Stefani verzeichnef Meldungen über empö⸗ rende ankiitalieniſche Kundgebungen in Tunis und in eini⸗ gen Städten auf Korſika, die— in einigen Fällen unker Beteiligung ſtädtiſcher Behörden— durch den von jüdiſch⸗ marxiſtiſchen Elementen aufgehetzten Mob veranſtalket wurden. Die roten Radaubrüder zogen vor ikalieniſche Bü⸗ ros und Niederlaſſungen und ſogar vor die Konſulate, die amtlichen Vertretungen des italieniſchen Staates, und war⸗ fen hier die Scheiben ein. Italiener, die dem randalierenden Haufen begegneten, wurden angegriffen und verletzt. Die franzöſiſche Polizei befleißigte ſich dabei einer„bemerkens⸗ werten Zurückhaltung“. Ueber die Zwiſchenfälle in Tunis berichtet das italieni⸗ ſche Büro im einzelnen: Sie begannen mit einer Kundge⸗ bung, die von den Behörden als illegal erklärt worden war. Gewalttätigkeiten und Angriffe des umſtürzleriſchen Plebs, der von einer vergifteten Preſſekampagne aufgereizt wurde, ließ man ungeſtraft begehen. Vormittags haben kleine Gruppen von Demonſtranten, vorwie gend Juden, das Zentrum von Tunis unter italienfeindlichen Rufen durchzogen und dabei mit einem Steinhagel die Schaufenſter der italieniſchen Buchhandlungen, des italieni⸗ ſchen Reiſebüros CIT, der Schiffahrtsgeſellſchaft Tirrenia, des Anzeigenbüros der italieniſchen Zeitung„Union“ und der Zeitung ſelbſt zertrümmert ohne daß der im voraus aufgeſtellte umfaſſende Ordnungsdienſt wirkſam ein⸗ gegriffen hätte. Zu Tätlichkeiten kam es gegen einzelne Italiener und Perſönlichkeiten der Kolonie, die verwundet worden ſind. Die muſelmaniſche Beveölkerung hat ſich den antiita⸗ lieniſchen Kundgebungen vollkommen ferngehalten. Die Italiener, empört über die feigen Provokationen und Gewalttätigkeiten, ſind in lebhafter Erregung, beobachten aber beiſpielhafte Diſziplin. Die italieniſchen Konſularbehör⸗ den haben bei der Generalreſidenz Frankreichs energiſch proteſtie rt. Polizeiſtreifen zu Pferd und zu Rad durch⸗ ziehen die Straßen der Stadt und beſonders das italieniſche Stadtviertel. Ueber gleichartige empörende Zwiſchenfälle in Kor⸗ ika verbreitet Stefani folgende Meldung aus Paris: Nach Nachrichten aus Korſika hat in Ajaccio eine Kundgebung ſtattgefunden, an der die ſtädtiſchen Behörden teilgenommen haben. Die Demonſtranten durchzogen die Stadt. Im An⸗ chluß wurde eine„Proteſtentſchließung“ verleſen. Nach de⸗ ren Verleſung ſollte ſich der Zug auflöſen. Statt deſſen be⸗ gaben ſich die Demonſtranten, ohne daß Polizeiſperren ener⸗ Ah eingeſchritten waren, vor das italieniſ ch e Konſulal und veranſtalteten dort eine lärmende Kund⸗ ebung Es wurden auch Steine gegen die Faſſade des Konſulatsgebäudes geſchleudert. Zahlreiche Fenſterſcheiben ſind zertrümmert worden. Auch in Baſtia haben ſich zahlreiche Demonſtranten auf dem Theaterplatz verſammelt, wo heftige Reden gehal⸗ ten wurden. Es wurde ein Telegramm des Marineminiſters Campinchi verleſen, der ſich mit den Demonſtranten ſolida⸗ riſch erklärte. Anſchließend zogen die Demonſtranten durch 955 Straßen der Stadt. Die Geſchäfte ſind geſchloſſen wor⸗ en. Alarmrufe in Rumänien Ueber die wachſende jüdiſche Gefahr. Rom, 6. Dez. Die Maßnahmen der rumäniſchen Regie⸗ rung gegen die Anhänger der Eiſernen Garde werden von der römiſchen Preſſe wiedergegeben. In einem Bericht der „Tribuna“ aus Bukareſt wird darauf hingewieſen, daß die Erregung über die Unterdrückung der Eifernen Garde be⸗ ſonders in Bukareſter Studentenkreiſen zunehme. Starken Eindruck habe auch die Auflöſung der zu faſt 90 v. H. aus Juden beſtehenden„Handels, Finanz⸗ und Induſtriever⸗ einigung“ gemacht, wie überhaupt feſtzuſtellen ſei, daß die jüdiſche Gefahr viele rumäniſche Zeitungen zu Alarmrufen veranlaſſe. Zwei Gymnaſiaſten die Attentäter Wie zu dem Anſchlag auf den Vorſitzenden des Czerno⸗ witzer Militärgerichtes noch bekannt wird, ſoll der feſtge⸗ nommene Attentäter, ein Gymnaſialſchüler namens Leonid Lututovici, bei ſeiner Feſtnahme verſucht haben, eine Pi⸗ ſtole und ein Bajonett wegzuwerfen. Bei der Vernehmung ab er an, daß der zweite Attentäter ein gewiſſer Eugen ſahintriu ſei, der im September 1938 wegen Betätigung für die Eiſerne Garde von allen Schulen des Landes aus⸗ geſchloſſen worden war. Die beiden hätten, ſo ſoll der Ver⸗ 2 erklärt haben, erſt am Montagfrüh vom„Todes⸗ ataillon“ den Befehl erhalten, Oberſtleutnant Eriſtescu zu erſchießen. Sie ſeien jedoch ſchon ſeit einiger Zeit im Piſtb⸗ lenſchießen unterrichtet worden. Die Perſönlichkeit Codreanus Warſchau, 6. Dez Mit dem tragiſchen Tode Codreanus beſchäftigt ſich„Gazeta Polſka“ ausführlicher. Codreanu 1955 einen ſtarken politiſchen Inſtinkt, großes organiſatori⸗ ches Talent, perſönliche Selbſtloſigkeit und jenes geheimnis⸗ volle perſönliche Fluidum beſeſſen, mit dem die Vorſehung . Perſönlichkeiten auszeichne. Außerdem habe Co⸗ reanu über perſönlichen Mut, Widerſtandskraft und einen 11 8 en Glauben an ſeine Sendung verfügt. Dieſer ver⸗ iſſene Myſtiker ſei nicht imſtande geweſen, Kompromiſſe zu ſchließen. Er ſei A e weil alle Macht 7 5 ſet⸗ ten der Regierung geweſen ſei und weil die Arm ee hin⸗ ter dem Köndg ohne Vorbehalte ſtehe, obwohl ſich unter den jüngeren Offizieren früher auch Anhänger Codreanus befunden hätten. uner⸗ Ozeandampfer mit Kriegsmarine Der Streik ip de Havre. Paris, 6. Dez. In der Streiklage in Le Havre iſt keine Aenderung eingetreten. Der Handelsmarineminiſter weigert ſich nach wie vor, irgendeine Abordnung der Streikenden zu empfangen, ſolange die Arbeit nicht wieder aufgenom⸗ men worden iſt. Er hat ferner beſtimmt, daß der Paſſ a⸗ gierdampfer„Paris“ unbedingt am Mittwoch nach Newyork auslaufen wird, unabhängig von der weiteren Entwicklung des Streiks. Der Miniſter hat alle Maßnahmen ergriffen, damit das Schiff die Anker lichten kann. Aus Le Havre wird gemeldet, daß in der Nacht aus dem Kriegsmarinehafeg von Cherbourg drei Tor pedo⸗ boote mit 250 Mann ſpezialiſierter Beſatzung nach Le Havre ausgelaufen ſeien. Dieſe 250 Matroſen werden an Bord des franzöſiſchen Paſſagierdampfers„Paris“ auf der Kommandobrücke und an den Maſchinen eingeſetzt werden. Die requirierte Beſatzung des Dampfers wird die ſonſtigen Dienſte verſehen. Die Liller Strafkammer hat ſieben Streikende zu je vier Monaten Gefängnis, die Strafkammer von Valenciennes zwölf Streikende zu Gefängnisſtrafen von ein bis drei Mo⸗ naten wegen Beeinträchtigung der Arbeitsfreiheit und we⸗ gen Körperverletzung verurteilt. Der Schiffszuſammenſtoß 17 Mann erkrunken.—„La Plata“ in Breſt eingetroffen. Paris, 6. Dez. Der deutſche Dampfer„La Plata“, der auf hoher See mit dem griechiſchen Dampfer„Akti“ zuſam⸗ mengeſtoßen war, iſt von dem holländiſchen Dampfer„See⸗ warte Zee“ in den Hafen von Breſt eingeſchleppt worden. Von der deutſchen Beſatzung iſt niemand zu Schaden gekom⸗ men. Das griechiſche Schiff verſank ſchon eine Minute nach dem Zuſammenſtoß. 17 Mann der Beſatzung, darunter der Kapitän, ſind ertrunken. Die übrigen 15, zum Teil ver⸗ letzten Mitglieder der griechiſchen Beſatzung ſind an Bord des deutſchen Dampfers in Breſt eingetroffen Es beſtätigt ſich, daß die„La Plata“ bei dem Zuſammenſtoß auf hoher See an der Backbordſeite einen großen Riß erhalten hat. Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler übermittelte dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen, Falkenwalde bei Stet⸗ tin, anläßlich ſeines 89. Geburtstages telegraphiſch feine herzlichſten Glüpwünſche. Martha Marek hingerichtet Wien, 6. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle Wien teilt mit: Ka⸗ roline, genannt Martha, Marek, die vom Landesgericht für Strafſachen Wien II als Schwurgericht zum Tode verurteilt worden iſt, wurde hingerichtet. Sie hat in der Zeit vom Juli 1932 bis Juli 1936 vier Perſonen, darunter ihren eige⸗ nen Ehemann und ihr ſieben Monate altes Kind, durch Gift ermordet, um ſich durch Erlangung der Lebensverſicherungs⸗ beträge ein ſorgloſes Leben zu verſchaffen. Furchtkbare Familienkragödie.— Invalide kökete ſeine Ehe⸗ frau, ſein Kind und ſich ſelbſt. Werne a. d. L., 6. Dez. Die Polizei in Werne an der Lippe erhielt durch einen Boten die ſchriftliche Mitteilung des Invaliden Willibald Möcks aus Werne, daß er ſeine Frau und ſeinen neunjährigen Sohn getötet habe. Möcks teilte in dem Schreiben weiter mit, daß er auch ſich ſelbſt das Leben nehmen werde. Als die Polizeibeamten ſich nun nach der Wohnung Möcks begaben und gerade das Haus betreten hatten, hörten ſie in der Wohnung einen Schuß fallen. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſich der Invalide in dieſem Augenblick erſchoſſen hatte Weiter erhielten die Beamten die Beſtätigung von dem Tode der Frau und des neunjäh⸗ rigen Sohnes Die Ehefrau war erſchlagen worden, während das Kind mit einer Schußwaffe getötet worden war. In einem Abſchiedsbrief legt der Täter die Beweggründe der furchtbaren Tat dar. Zwei weitere Kinder der Familie be⸗ fanden ſich zur Zeit der Verzweiflungstat nicht im Hauſe. „Condor“ geſunken Auf dem Kückflug von Japan.— Beſatzung gerektet. Berlin, 6. Dezember. Das„Condor“⸗Flugzeug DAO, das am Montag abend von Tokio zum Flug nach den Philippinen geſtartet war, mußte Dienstag, kurz vor Erreichung ſeines Zieles in der Bucht von Manila infolge eines Schadens an der Be⸗ triebsſtoffzuführung auf dem Waſſer niedergehen. Nach dem vorliegenden Funkſpruch des an dem Flug teilnehmenden Vorſtandsmitglieds Junge der Focke⸗-Wulf⸗Werke gelang es der Geſchicklichkeit der Beſatzung, die Maſchine glatt auf das Waſſer aufzuſetzen. Sämtliche Inſaſſen des Flugzeuges ſind wohlauf. Wie Keuter aus Manila meldet, iſt die geſamte Be⸗ ſatzung des„Condor“ von Fiſchern gerettet worden. Das Ilugzeug ging etwa 200 Meter entfernt von der Küſte bei t Poinf auf das Waſſer nieder und iſt dabei geſun⸗ en. Wie Domei ergänzend aus Manila berichtet, waren die Flügel des„Condor“⸗Flugzeuges teilweiſe noch vom Lande aus ſichtbar. Fiſcher haben die Beſatzung retten können, die auf dem oberen Teil des Pie e es ſaß. Später ſackte die Maſchine ab. Man glaubt die 4 0 bergen zu können. Die Maſchine wird geborgen Wie Domei aus Manila berichtet, hat Direktor Junge dem deutſchen Konſulat in Manila mitgeteilt, daß alle Mit⸗ glieder der„Condor“⸗Beſatzung bei dem Unfall unverſehrt geblieben ſind Die Mannſchaft werde die kommende Nacht im deutſchen Konſulat verbringen. Der 510 1 der Ma⸗ ſchine erlaube ihre Zerlegung und Ver 0 fung nach Deutſchland. Das Flugzeug werde bei Ebbe geborgen. 30 Tote bei Bergwerfsunglück London, 7. Dez. Wie Reuter meldet, ereignete ſich in der Nähe von Halifax(Neu- Schoktland) ein ſchweres Berg. werksunglück. Eine Eiſenbahn, die Arbeiker ins Bergwerk brachte, kam auf einer abſchüſſigen Strecke ins Rollen und prallte mit voller Geſchwindigkeit auf das Ende des Stol⸗ lens. Dabei wurden 30 Bergarbeiter getötet und 20 verletzt. Insgeſamt war der Zug mik 250 Arbeitern beſetzt. nen e eee Badiſche Chronik U Gundelsheim a. N.(Vor ſicht mit Reiß⸗ mägeln.) Beim Anſchlagen eines Plakates drückte eine hieſige Geſchäftsfrau die Reißnägel mit dem Daumen in die Wand. Dabei hat ſich der Kopf eines Nagels losgelöſt und drang der Frau tief in den Daumen, ſodaß der Arzt gerufen werden mußte. ) Grombach.(Die Seuche.) In den Stallungen der Gutsverwaltung iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausge⸗ brochen und hat beträchtlich um ſich gegriffen. Ernſte Kunſt an den Freiburger Kammerſpielen. Freiburg. Die Kammerſpiele, deren Bühne bisher im weſentlichen dem Luſtſpiel gewidmet war, hat erfreulicherweiſe munmehr ein Schauſpiel herausgebracht. Der Appell an den Teil der Beſucher, der auch gern einmal über ein Problem machdenkt und bereit iſt, ſich mit einem Dichter geiſtig aus⸗ einanderzuſetzen, wird hoffentlich nicht ungehört verhallen, und das Vertrauen des Theaters in ſein Publikum durch einen ſtarken Beſuch gerechtfertigt werden. Das Werk des zeitgenöſſiſchen Dichters Felix Lützendorf„Opfergang“, das ein Ereignis aus der Zeit vor ca. 100 Jahren behandelt, fand eine ausgezeichnete Wiedergabe, ſodaß allein ſchon die ſchauſpieleriſche Leiſtung den Beſuch der Aufführung wün⸗ ſchenswert macht. In den Hauptrollen ſieht man Ciſſie Henckell, die ihre Aufgaben mit großem Geſchick löſt. Dietrich Teluren und Peter L. Mosbacher. Spielleitung O. Burger. Auto kopfüber in die Kinzig geſtürzt. Wolfach. An der Stadtbrücke ereignete ſich ein Un⸗ fall, der noch glimpflich ablief. Ein Ingenieur aus Gaggenau, der mit vier Familienmitgliedern auf einer Probefahrt mit einem von ihm zum Kauf vorgeſehenen Mercedeswagen be⸗ griffen war, geriet beim Paſſieren der Stadtbrückenkurve über dieſe hinaus. Der Wagen fuhr über den Bürgerſteig hinunter, durchbrach das Ufergeländer und ſtürzte kopfüber die 3 Meter hohe Mauer hinab in die Tiefe. Während die Frau des Ingenieurs eine Gehirnerſchütterung erlitt, kamen die anderen Inſaſſen mit leichten Schnitt⸗ und Schürfwunden davon. Die Arſache des Unfalls iſt noch nicht geklärt. Funken ans dem Elektromotor verurſachen einen Brand.— Oekonomiegebände zerſtört. (O Bietingen b. Meßkirch. In dem Oekonomie anweſen des Bauern Johann Fareſchon brach Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff und auch in den aufgeſtapelten Frucht⸗ und Futtervorräten reiche Nahrung fand. Obwohl die Ortswehr ſchnellſtens zur Stelle war, und auch die Motor⸗ ſpritze von Krumbach eingeſetzt werden konnte, brannte das Dekonomiegebäude bis auf die Grundmauern nieder. Das geſamte Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht wer⸗ den. Ein großer Teil der Fahrniſſe fiel den Flammen zum Opfer. Das Feuer ſoll durch Funken, die beim Schroten aus dem Elektromotor ſchlugen, entſtanden ſein. Der Scha⸗ den iſt inſofern ſehr beträchtlich, als die geſamten Frucht⸗ und Futtervorräte verbrannt ſind. Gefährlicher Abenteurer.— Zwei Jahre Zuchthaus. Mannheim. Die Große Strafkammer verurteilte den 50jährigen Ludwig Litz aus Eſſen, zuletzt in Mannheim wohnhaft, wegen Betruges zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und 200 Mark Geldſtrafe. Der Ange⸗ klagte bewarb ſich in den Kreiſen der Heiratsluſtigen und ſuchte nach entſprechenden reichen Heiratspartnern. Zwei Ehen wurden ſchon geſchieden und er als der Schuldige ge⸗ brandmarkt. Er wollte ja auch nur heiraten, um mit dem eingebrachten Geld wirtſchaften zu können. Eine Bekannte von Litz überließ ihm 10000 Mark zur„Finanzierung“ eines Geſchäftes. Bei der unſicheren Geſchäftslage ſah er ſich jedoch nach einer anderen reichen Heirat um. Leider konnte fuß dieſe Frau, nachdem ſie von ſeiner zweimaligen Ehe er⸗ fuhr, nicht zu einer Heirat entſchließen. Der Angeklagte tat 855 mit einem Frankfurter Gottmann zuſammen, um ſein aules Geſchäft weiterführen zu können. Da der Verſuch, ſich eine reiche Frau zu holen, fehlſchlug, ließ ſich Litz von Gott⸗ mann 24 vordatierte Schecks geben, die er ohne Deckung und ohne Wiſſens ſeines„Teilhabers“ in den Verkehr bringen wollte. Da Gottmann dieſes Spiel zu gefährlich ſchien, nahm es Litz auf ſeine Verantwortung und ergaunerte ſich auf Grund der Schecks Waren und 700 Mark Bargeld. Als am Einlöſungstag die Honorierung der Schecks nicht erfol⸗ Aus den Nachbargauen Speyer.(Auf dem Heimweg totgefahren). Im Krankenhaus verſchied der kurz zuvor tödlich verletzt eingelteferte 63jährige 1 89 Bäcker Werner von Aumühle bei Haßloch Er war am Sonntag abend auf dem Heimweg von der Arbeit auf dem Wege von Dudenhofen nach Han⸗ hofen von hinten durch einen Perſonenkraftwagen angefah⸗ ren worden, obwohl er ſich auf dem Gehſteig befand. Der Autofahrer iſt noch nicht feſtgeſtellt. Wörth a. R.(Tödlicher Verkehrsunfalh. Zu Tode geſchleift wurde auf der verkehrsreichen Straße Wörth Maximiliansau der Fußgänger Joſef Angel, der die Straße überqueren wollte und dabei durch ein Auto erfaßt und mitgeſchleift wurde. Joſef Angel war als Arbeiter bei der Firma Steyer, Tiefbauunternehmung, Leipzig, beſchäf⸗ tigt. Motorrad gegen Laſtwagen— Zwei Tote Merzig. Nachts hat ſich auf der nach Losheim führen⸗ den Brotdorfer Straße ein ſchwerer Verkehrsunfall ereig⸗ net, dem zwei Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad ſtieß mit zwei ent⸗ gegenkommenden Laſtwagen zuſammen. Die beiden Inſaſ⸗ ſen des Motorrades wurden ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Zwei Anhänger ſtürzten über die Böſchung— Zwei Tole, ein Schwerverletzter Enkenbach. Auf der Reichsautobahn nahe Enkenbach kam eine mit Schotterſteinen beladene Zugmaſchine mit zwei Anhängern auf der abſchüſſigen Straße ins Schleu⸗ dern, ſodaß die beiden Anhänger die Böſchung hinunter⸗ ſtürzten. Dadurch erlitten zwei Leute— der Wagen war mit zwei Kraftfahrern und zwei Hilfsarbeitern beſetzt— ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſofort ſtarben. Ein Drit⸗ ter wurde lebensgefährlich verletzt. Der Vierte kam unver⸗ letzt davon. Bei den Toten handelt es ſich um Franz Man⸗ tel und Philipp Buſalt, beide aus Viernheim in Heſſen ſtammend. Landau.(Lagerhausbrand). Im Lagerhaus der Kolonialwarenhandlung Baron brach aus noch ungeklärter Urſache Feuer aus, das ſich raſch ausbreitete. Das Lager⸗ haus, das an eine Garage angebaut war, iſt völlig ausge⸗ brannt. Großer Sachſchaden iſt zu verzeichnen. Kaiſerslaukern.(Gefährliches Spie h. Zwei Kna⸗ ben im Alter von 12 und 13 Jahren mußten ins Kranken⸗ haus geſchafft werden, weil ſie mit Signalkapſeln ſpielten, die mit lautem Krach explodierten und beide ſchwer ver⸗ letzten. — Neresheim.(Laſtzug von Eiſenbahn ge⸗ rammt.) Beim Straßenübergang in der Adolf-⸗Hitler⸗Al⸗ lee in Neresheim wurde ein Laſtkraftwagenzug aus Pful⸗ lendorf von dem Zug der Härtsfeldbahn erfaßt. Der Trieb⸗ wagen war bereits über die Schienen hinweg, aber der Anhänger wurde noch von der Lokomotive gerammt und quer über die Straße geworfen. Der Anhänger wurde ſchwer beſchädigt. Lenker und Beifahrer des Laſtzuges ka⸗ men mit dem Schrecken davon. Der Perſonenzug konnte ſeine Fahrt mit geringer Verſpätung fortſetzen. — Gärtringen Kr. Böblingen.(Nnottenführer vom Zug getötet.) Der verheirgtete Rottenführer Anton Gulde aus Böblingen wurde auf dem Bahnhof Gärtrin⸗ gen, wo er Gleisbauarbeiten zu beaufſichtigen hatte, von dem durchfahrenden Eilzug 286 angefahren, zur Seite ge⸗ ſchleudert und dabei getötet.„555 4 Im Schnee ſtecken geblieben. Zwiſchen Inzell und Ru⸗ polding liegt infolge der Schneefälle eine Schneedecke von 20 bis 30 em. Am Weinkaſer bei Mauthäufl blieben auch ſchon mehrere Kraftwagen, die nicht mit Schneeketten aus⸗ gerüſtet waren, ſtecken und behinderten den Verkehr. Landeskriegerführer von Lindenfels Im Stuttgarter Ludwigs⸗Spital iſt der Landeskrieger⸗ führer a. D. Freiherr von Lindenfels nach kurzer Krankheit einer Herzlähmung erlegen. SA.⸗Brigadeführer von Lin⸗ denfels ſtand im 61. Lebensjahre. Im Sommer wurde er mit der Führung des Landgebietes Südweſt im NS.⸗Reichs⸗ kriegerbund beauftragt. Freiherr von Lindenfels war Mit⸗ glied des Reichstages. Hen konnte, war der Schwindel aufgedeckt. „Ingeborg“ Komödie von Kurt Goetz im Nationaltheater. Ingeborg heißt ſie, die Komödie und die Frau, ganz ſchlicht Ingeborg Titel und Frau laſſen Raum für Vermu⸗ tungen nach Belieben und phantaſtiſche Möglichkeiten, die Big am Ende des Stückes nicht erſchöpft ſind. nachdem ngeborg uns zwei Stunden glänzend unterhalten und er⸗ freut hat.. „Ingeborg“ bedeutet endlich wieder einmal ein Luſtſpiel mit Geiſt und Charme und Zündung, wie man es auf der Mannheimer Bühne nicht allzu oft zu ſehen bekommt. Der Schauſpieler und Dichter Curt Goetz, das wiſſen wir jg aus anderen Stücken(er war vor einigen Jahren mit ſeiner Truppe auch in Mannheim), verſteht die Kunſt, ſo eine Ko⸗ mödie hinzuwerfen, und es iſt immer ein guter Wurf. Auch in„Ingeborg“ praſſelt und blitzt es ſtellenweiſe gerade ſo von geiſtreichen Bemerkungen, Aphorismen, Sarkasmen: da man muß aufpaſſen bei dieſem Raketenfeuer von Dialo⸗ gen, daß man keine der Bosheiten oder— Weisheiten überhört. es wäre ſchade um jede Goetz braucht keinen aro⸗ Ben Apparat von Perſonen für dieſes geſchliffene Kammer⸗ ſpiel; nur fünf ſind es, und davon bleiben drei, deren Er⸗ lebniſſe und Gefühle ſich verſtricken. Es iſt das Dreieck Inge⸗ borg, Ottokar(ihr Mann) und Peter Peter, der Freund eines Freundes. Ingeborg, dieſes echt weibliche Geſchöpf, raffiniert und naiv, triebhaft und berechnend, mit allen Reizen und Schwä⸗ chen ihres Geſchlechts ausgeſtattet, liebt zweifellos ihren Gatten Ottokar, bedeutend älter als ſie, Gelehrter. leicht pedantiſch. in Käferforſchungen vertieft. Der Urſprung dieſer Liebe war allerdings eine Lüge: Ottokar hatte ſich mit den fremden Federn der ritterlichen Tat eines andern geſchmückt, in den Ingeborg eben dieſer Tat wegen unbekannterweiſe verliebt war. Indem Ottokar ſich als dieſen Unbekannten ausgab, gewann er die Liebe Ingeborgs. Dieſer andere chneit nun in die Ehe herein, allerdings zunächſt ohne daß ngeborg es weiß, daß er jener Unbekannte war. Sie ver⸗ liebt ſich Hals über Kopf in den jungen Peter, der die Liebe ebenſo heftig erwidert. Als anſtändiger Kerl hat er jedoch Hemmungen, ſintemalen Ingeborgs Gatte ihm nicht unſympathiſch iſt. In ſeiner Herzensnot wendet er ſich an Tante Ottilie, ein älteres reſignierendes Fräulein mit viel Lebensweisheit und Geiſt Menſchenkenntnis und Menſchen⸗ verachtung, biſſig, ſarkaſtiſch, boshaft ſchwer zu behandeln. Er fragt, natürlich ohne konkreten Hinweis, nur ganz all⸗ gemein, um Rat. Die Antwort: Nimmt er die Gunſt. die ihm die geliebte(ſcheinbar unbekannte) Frau gewähren will, nicht an, ſei er ein Troddel; nimmt er ſie an ein Lump. Troddel oder Lump das iſt hier die Frage für Peter. Einen Troddel, ſo erklärt Ingeborg, verachte ſie, einen Lumpen aber.„ na wenn man ihn ſo lieb hat!. Die Liebe der beiden jungen Menſchen bleibt dem Gatten nicht verborgen; ſein Gegenſchlag beſteht in einer Häufung von Vertrauensbeweiſen zu Peter, wodurch er dieſen inner⸗ lich knebelt. Die Bowle⸗Szene, in der die beiden Männer offen über ihre Liebe zu Ingeborg ſprechen und beraten. was zu tun ſei, iſt ein köſtliches komödiſches Kabinettsſtück. Sie beſchließen, Ingeborg ſelbſt zu fragen, wen von beiden ſie liebe. Das Reſultat iſt verblüffend: Sie liebt Ottokar und ſie liebt Peter, und hält das für ganz ſelbſtverſtändlich. Wie die drei Menſchen dann mit dieſer Verwirrung fertig werden, iſt mit geradezu raffiniertem Geſchick vom Verfaſſer entwickelt. Gibt es überhaupt eine klare Entſcheidung? Wer kennt ſich in Frauenherzen aus! Hans Beckers Regie machte die Aufführung lebhaft und ſchmiſſig; eine ſolche Komödie zu inſzenieren iſt aber auch eine Luſt für jeden Reaiſſeur. Als Ottokar war Hans Becker außerdem auch darſtelleriſch beteiligt und zeigte auch da, wie immer, ſeinen Sinn für feine Komik, wie ſie ſich beſonders in Situationen ausdrückt; dieſenige der Trink⸗ ſzene war ſo ganz ſein Fall Erwin Linder gab den lieben Jungen und anſtändigen Schwerenßter vollkommen glaubhaft. Der Mittelpunkt aber iſt Ria Roſen als In⸗ geborg. Kein Wunder daß in dieſe charmante Frau beide Männer verliebt ſind. Sie fand für die ganze Skalg von Liſt und Liebe immer den echt weiblichen Ausdruck. Lola Mebius wußte aus der aalligen, wenn auch geiſtreſchen Tante Ottilie etwas zu machen: überwältigend die Komik, wenn ſie mit dem Bierkrug voll Bowle, ſchon etmas alko⸗ holiſch beſchwingt, ihrem Gemach zuſtrebt Joſef Offen⸗ bach war in der Rolle des Dieners Konfunktiv gut und echt wie immer Der ſtarke Beifall ſowohl bei den Aktſchlüſſen, als auch beſonders am Ende war diesmal vollauf berechtigt Selten hat man einen ſo vergnügten Abend mit ſo viel Reiſt an dieſer Stelle erlebt. Cornel Serr. Schubert⸗Abend Karl von Valtz— Richard Laugs. Die Hochſchule für Muſik und Theater der Stadt Mannheim führt am Freitag, den 16. Dezember, erſtmals im neuen Kammermuſikſaal eine öffentliche Veranſtaltung in Form eines Schubert⸗Abends durch. Das Programm, das ſelten geſpielte Sonaten des Romantikers der deutſchen Muſik ent⸗ hält, wird von den Hochſchullehrern Karl von Baltz(Violine) und Richard Laugs(Klavier) beſtritten. Kartenvorbeſtel⸗ lungen werden ſchon heute bei der Verwaltung der Hoch⸗ ſchule entgegengenommen. Ehrung für treue Arbeit. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat dem Guſtav Mayer, Dreher in Mannheim, bei der Firma Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. e AG. Mannheim das Treudienſt⸗Ehrenzeichen für 50 jährige treue Dienſtleiſtung verliehen.— Ferner hat der Badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter den Wilhelm Lauinger, Bankbeamter bei der Deutſchen Bank, Filiale Mannhelm, ſowie die Luiſe Fuchs, Diakoniſſin im Heinrich⸗Lanz⸗Kvan⸗ kenhaus, mit dem Ehrendiplom für 30jährige ununterbro⸗ chene Dienſtzeit ausgezeichnet. 5 8 Vom NS. ⸗Reichskriegerbund. Die Kameradſchaft ehem. 111er Mannheim im Reichskriegerbund führt im Som⸗ mer 1939 eine Fahrt nach den früheren Schlachtfeldern Frank⸗ reichs durch. Insbeſondere werden die Gebiete berührt, in denen das Regiment gekämpft hat, u. a. Lorettohöhe, Chemin des Dames, Champagne, Somme uſw. Es liegen ſchon eine große Anzahl Anmeldungen aus allen Gauen vor und treffen ſich nun die Kameraden bei unſerem Winterfeſt am Samstag, den 10. Dezember 1938, abends 8 Uhr, im Fried⸗ richspark in Mannheim. Angehörige gefallener Soldaten ſowie alte und junge Soldaten ſind zu dieſer Veranſtaltung herz⸗ lich eingeladen. Meiſter⸗Erhebungs⸗Feier. Am Donnerstagabend ver⸗ anſtaltet die Badiſche Handwerkskammer Karlsruhe im Muſenſaal des Städtiſchen Roſengartens eine Meiſtex⸗Erhe⸗ bungs⸗Feier, zu der die Kreishandwerkerſchaft Mannheim ein⸗ lädt. Zur Veranſtaltung wird das Mitglied des Reichstags, Landeshandwerksmeiſter Roth aus Karlsruhe, das Wort er⸗ gveifen. Vom Nationalthegter, Am Montag, den 12. Dezem⸗ ber, erſcheint Leſſings Trauerſpiel„Emilia Galotti“ in neuer Juſzenierung im Spielplan des Nationaltheaters. Die Regie führt Rudolf Hammacher. Das Bühnenbild entwirft Fr. Kalbfuß. Die Titelrolle ſpielt Hanſi Keßler. — Berbilligte Weihnachts und Neujahrkelegramme nach dem Ausland. Die Deutſche Reichspoſt hat auch in dieſem Jahre wieder verbilligte Weihnachts⸗ und Neufahrsglück⸗ wunſchtelegramme nach den meiſten fremden Ländern ein⸗ geführt. Aufgabe der Telegramme vom 14. Dezember bis Januar; Zuſtellung früheſtens zum Feſt. Der Abſender kann den Wortlaut entweder beliebig abfaſſen oder nach einigen Ueberſeeländern und an Schiffe in See(über die Küſtenfunkſtellen der Vereinigten Staaten von Amerika) den gewünſchten Wortlaut unter einer größeren Zahl von feſtſtehenden Faſſungen auswählen und dabei beſtimmen, in welcher der zugelaſſenen Sprachen(deutſch, engliſch, ſpa⸗ niſch uſw.) das Telegramm dem Empfänger zugeſtellt wer⸗ den ſoll. Schmuckblattausfertigung ift möglich, ſoweit das Beſtimmungsland Schmuckblatt⸗Telegramme finn hat. Die Gebühren ſind auf die Hälfte bis ein Dritte ermäßigt. Weitere Auskunft erteilen die Telegrammannahmeſtellen. — Verkürzte Lehrzeit im Einzelhandel. Die vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter angeordnete Verkürzung der Lehrzeiten und insbeſondere die frühere Ablegung der Lehrabſchluß⸗ prüfungen gilt auch für die Lehrlingsausbildung im Ein⸗ zelhandel. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hat ihre Be⸗ rufswarte aufgefordert, ihre Arbeit vornehmlich in der Er⸗ füllung dieſes Erlaſſes zu ſehen. Sie ſollen durch geeignete Ratſchläge Lehrherrn und Ausbildungsleitern Möglichkei⸗ ten zeigen, wie Ausbildungslücken beſeitigt werden können. Die noch verbleibende Ausbildungszeit iſt ſo zu geſtalten, daß das Lehrziel beſchleunigt erreicht wird. Es wäre des⸗ halb falſch, die Lehrlinge mit Arbeiten zu befaſſen, die nicht dem Ausbildungsziel dienen. Auch die Lehrlinge ſelbſt ſol⸗ len alles meiden, was ſie von ihrer beruflichen Erziehung ablenken könnte. Sie ſollen jede Ausbildungsmöglichkeit nutzen, um die Kaufmannsgehilfenprüfung zu den früheren Terminen beſtehen zu können. Auf einer beſonderen Ta⸗ gung haben inzwiſchen Betriebsführer und Ausbildungslei⸗ ter der größeren Einzelhandelsbetriebe Wege für die Durch⸗ führung des Erlaſſes beſprochen und feſtgelegt. Allgemeine Ausbildung für den Luffſchutz Der Neichsluftſchutzhund iſt durch Erlaß des Reichsmini⸗ ſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe vor die Aufgabe geſtellt worden, ſeine geſamte Ausbildungsarbeit der mit dieſem Erlaß getroffenen Neuordnung des Selbſtſchul⸗ zes anzupaſſen. In„Gasſchutz und Luftſchutz“ erläuterk der Abteilungsleiter im Präſidium des Reichsluftſchutzbundes, LS. Gruppenführer Major a. D. Zurborn, wie ſich die Neu⸗ ordnung auf das Ausbildungsweſen auswirkt. Die bisherige Beſchränkung der Selbſtſchutzkräfte auf vorher beſtimmte Per⸗ ſonen ſei durch die Beſtimmung erſetzt worden, daß je de r, der zu einer Luftſchutzgemeinſchaft gehört und ſich im Falle eines Fliegeralarms im Hauſe befindet, für die Tätigkeit einer Selbſtſchutzkraft eingeſetzt werden kann. Das bedeute praktiſch, daß in Zukunft jeder Volksgenoſſe im Selbſtſchutz ausgebildet ſein müſſe, um den im Ernſtfall oder bei einer 1 7 an ihn herantretenden Anforderungen gewachſen zu ſein. Der Nebel im Volksglauben Die weißen Schleier, die im Herbſt, ſcheinbar der Erde . 5 alles in ihren feuchten Dunſt hüllen, gaben dem olksglauben ſchon von jeher Stoff zu allerhand 3 Aberglauben. Nifelheim oder Nebelheimat annten die alten Germanen den kalten, dunklen Teil der im Entſtehen begriffenen Welt; mit tückiſchen Nebelgeiſtern bevölkerte man den herbſtfeuchten Wald, trügeriſch ſchöne Nebeljungfrauen führten auf 42 Wieſen ihre Schleier⸗ tänze auf, den Neugierigen, der ſie zu erſpähen ſuchte, ins Unheil lockend. Auf der Heide trieb der Heidemann ſein Unweſen, der Heidenebel, der den wegunku digen Wande⸗ rer den Weg verlieren und in den Eu 8 a Auf den Bergen iſt es der Berggeiſt, der in höhniſcher Grauſamkeit die Nebelkappe um ſich N llt um den kühnen Bergſteiger zu vernichten, wenn er die hohen Gipfel er⸗ klimmen will. Und ſo ſtellt faſt aller Aberglaube, der ſich mit dem Nebel beſchäftigt, ihn als etwas Böſes, Geheim⸗ nisvolles hin. i Was ſchenke ich den Armen zu Weihnachten? Vorſchläge zur Sammlung vom 5. bis 17. Dezember. Wie alljährlich bittet das WH W. um Weihnachtspakete für diejenigen ſeiner Betreuten, die ſonſt ohne Weihnachts⸗ freude bleiben oder doch nur ſehr ſpärlich bedacht werden würden. An alle Volksgenoſſen, ſoweit ſie dazu in der Lage ſind, ergeht nun die Bitte, die Spende ein wenig zuſammen⸗ zuſtellen; etwa ſo, wie man das für einen lieben Menſchen macht, dem man zum Mützlichen auch etwas Hübſches oder wenigſtens doch das Nützliche recht hübſch zurechtgemacht über⸗ reichen möchte. Da denkt man ja auch vorher ein wenig darüber nach, was wohl jemand gebrauchen könne, was ihm Freude machen würde, auch wenn man den Betrefſenden nicht allzu genau kennt und ihn nicht nach ſeinen Wünſchen fragen kann oder möchte. Es iſt ja nicht immer der materielle Wert eines Geſchenkes, der den Beſchenklen beglückt, ſondern faſt ſtets auch die Erkenntnis, daß der Schenkende ſich ein wenig Mühe damit gemacht hat. Mancher wird nun meinen, es ſei doch wohl ſchwierig, auch nur zu ahnen, was man einem Wildfremden unter den Weihnachtsbaum legen könne. Nein, es iſt nicht ganz ſo ſchwer, es erfordert nur ein bischen Ueberlegung. Faſt jeder hat eine Vorliebe für dieſen oder jenen Kreis von Men⸗ ſchen, etwa für kleine Kinder, für Buben oder Mädel; ein anderer möchte einem jungen Paar eine Freude machen, andere wieder wiſſen um das Glück der einſamen und alten Leute, denen unverhofft eine freundliche Gabe ins Haus flattert. Es dürfte alſo keinem Volksgenoſſen ſehr ſchwer fallen, ein Paket ſinnreich zuſammenzuſtellen: Warme Sachen, Wäſche, für Kinder ein Spielzeug, ein Bilderbuch als Zugabe. Wie wäre es mit dem Stricken und Nähen? Das iſt dann ein ſehr perſönliches Geſchenk. Man kann damit ſeine Zu⸗ gehörigkeit zur großen Volksgemeinſchaft in ſchönſter Weiſe zeigen. Anſere Frauen und Mädchen ſind ja ſo geſchickt! In wenigen Abendſtunden zaubern ſie die netteſten Kinder⸗ ſtrümpfchen, Halstücher, Spielſchürzchen und anderes aus ein wenig Wolle und Stoff hervor. Bändchen haben wir gleich nach dem letzten Weihnachtsfeſt ordentlich aufgebügelt und auf eine Kartonrolle gewickelt; die braucht man alſo nur hervorzuholen, um die ſchönen und nützlichen Dinge auch entſprechend zu verpacken. Den Zettel, den wir obenauf kleben, wenn das Paket fertig iſt, und auf dem wir ver⸗ merken, was darin und von wem es iſt, liefern uns die „Weihnachtsboten“ des WH W. gratis und franko ins Haus. Und nun, liebe Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, an die Arbeit! Die glänzenden Augen derer, die euer Päckchen erhalten, die Dankeswünſche, mit denen es entgegengenommen wird, ſind ein Lohn, der euch die Weihnachtstage noch froher und ſchöner macht, auch wenn ihr nicht wißt, wer eure Gabe erhalten hat. Die Sammlung hat am 5. Dezember begonnen und wird am 17. Dezember enden. Es bleibt alſo noch Zeit zum Nachdenken, Einkaufen, Selbſtarbeiten und Packen. M. Z. Führerappell des NS.⸗Reichskriegerbundes. Der Landeskriegerführer Südweſt des NS. ⸗Reichskrie⸗ gerbundes, SA.⸗Brigadeführer Major z. V. Freiherr von Lindenfels, hatte ſein Führerkorps zu einem Arbeits⸗ appell nach Stuttgart gerufen. Die Kreiskriegerführer aus Württemberg, Hohenzollern und Baden waren nach erfolg⸗ ter Um⸗ und Neugliederung des NS. Reichskriegerbundes erſtmals zuſammengetreten, um von der Landeskriegerfüh⸗ rung über den derzeitigen Stand der Entwicklung in der Organiſation und über die Aufgaben des Bundes und ſeiner Führer unterrichtet zu werden. Anſtelle des erkrankten Lan⸗ deskriegerführers konnte Gebietsführer Generalleutnant z. V. von Greiff das vollzählig erſchienene Führerkorps be⸗ grüßen. Der Leiter der Arbeitstagung, Stabsführer der Lan⸗ deskriegerführung Südweſt, SS. Sturmbannführer Prech⸗ ter, eröffnete die Reihe der Referate. Ihm folgten die Ab⸗ teilungsleiter mit kurzen Vorträgen über ihre Arbeitsgebiete. Aus allen Vorträgen, und beſonders aus dem des Landes⸗ kriegerführers, den Abteilungsleiter Pg. Bolſinger verlas, ging die klare Marſchrichtung und Zielſetzung des NS.⸗ Reichskriegerbundes:„Nationalſozialismus und Soldatentum“ hervor. Bei dem ſich anſchließenden Kameradſchaftsabend brachte Gebietskriegerführer von Greiff den beſonders ge⸗ ladenen, ſeit 1. Oktober d. J. aus ihrem Ehrenamt aus⸗ geſchiedenen Kreisführern für ihre jahrelange ſelbſtloſe Mit⸗ arbeit den herzlichen Dank des Landeskriegerführers zum Ausdruck. Am nächſten Vormittag ſprach Generalmajor a. D. Sauter über„Die gegenwärtige Weltlage“. Der Arbeitsappell erhielt ſeinen Abſchluß durch einen weltanſchau⸗ Badens Jagdbehörden tagten auf der Wachenburg. Die diesjährige Arbeitstagung der Jagdbehörden des Landes Baden fand unter dem Vorſitz des Landesjäger⸗ meiſters und Landesforſtmeiſters Hug erſtmalig auf dem neu eingerichteten Badiſchen Jägerhof Wachenburg bei Weinheim ſtatt. An ihr nahmen teil ſämtliche Kreis⸗ jägermeiſter, die Gaujägermeiſter, die Jägermeiſter bei den Staatsämtern, der Landesjagdrat und der Vorſitzende der Wildſchadensausgleichkaſſe ſowie der Ehrengerichtsvorſitzende des Jagdgaues Baden⸗Nord. Nach einer Anſprache des Landesjägermeiſters, in der er die Richtung für die weitere Arbeit wies, brachte eine umfangreiche Tagesordnung, alle zurzeit brennenden Fragen der Jagd zur Behandlung und reger Beſprechung. Nach kurzer Pauſe verſammelten ſich die Teilnehmer der Tagung am Abend zu einem Kameradſchafts⸗ abend auf der Burg, zu dem auch die Spitzen von Staat, Partei, Wehrmacht und der Stadt Weinheim geladen waren. Im Verlaufe des Abends ließ der Gaumeiſter Südweſt des Deutſchen Falkenordens, Cleemann, der als Gaſt und zur Vorführung einer Beizjagd erſchienen war, die Teilnehmer an der Veranſtaltung durch einen Vortrag Einblick gewin⸗ nen in dieſe, auch in weiten Jägerkreiſen heute mehr oder weniger unbekannte Jagdart mit dem handzahmen Raub⸗ vogel als Jagdgehilfen, die in faſt allen alten Kulturvöl⸗ kern und auch bei uns früher in weit größerem Umfang geübt wurde. Ergänzt wurde dieſer Vortrag durch die Vor⸗ führung zweier naturkundlich wertvoller Schmalfilme des Filmherſtellers Starck in Mannheim. In einem Revier bei Weinheim fand eine praktiſche Vorführung der Beizjagd mit Wanderfalken, Habichten und einem Seeadler ſtatt. Dieſe Vorführung vor den Jägermeiſtern fand am Nachmittag des⸗ ſelben Tages eine Wiederholung im Weinheimer Schloß⸗ park vor der Oeffentlichkeit zugunſten des Winterhilfswerks. Gedenktage 8. Dezember 1722 Eliſabeth Charlotte(Lieſelotte von der Pfalz), Herzo⸗ gin von Orleans, in St. Cloud geſtorben. 1815 Der Maler Adolf v. Menzel in Breslau geboren. 1826 Der Ingenieur Friedrich Siemens in Menzendorf bei Lübeck geboren. 1832 Der norwegiſche Kwikne geboren, i 1907 König Oskar II. von Schweden in Stockholm geſtorben. 1914 Deutſch⸗britiſche Seeſchlacht bei den Falklandinſeln; Tod des Admirals Maximilian Graf von Spee, des Siegers von Coronel. 1929 Die NSDAP erringt in Koburg als Stadt die abſolute Mehrheit. .* 8 Tier⸗ oder Pflanzenbutter? NSG. Der ſtarke Arbeitseinſatz bei den Befeſtigungs⸗ bauten an unſerer Weſtgrenze und die beträchtlich erhöhten Lieferungen in die ſudetendeutſchen Notſtands⸗ und Elends⸗ gebiete ſtellen weſentlich größere Anforderungen an unſere Butterverſorgung. Andererſeits aber hat die Maul- und Klauenſeuche Lücken in unſere Viehbeſtände geriſſen, ſodaß dadurch auch die Milchleiſtung beeinträchtigt worden iſt. In dieſen Wochen iſt außerdem die 9 des Milchviehes von Weide⸗ auf Stallhaltung erfolgt. Die Kühe müſſen ſich zuerſt an das andere Futter gewöhnen. Jahreszeitlich be⸗ dingt iſt daher an ſich ſchon ein Tiefpunkt in der Buttererzeu⸗ gung eingetreten. Jede einſichtsvolle Hausfrau und jeder verantwortungs⸗ bewußte Verbraucher werden es daher verſtehen, daß wir unſeren Butterverzehr einſchränken und vorübergehend zu an⸗ deren Brotaufſtrichen greifen müſſen, die in reichlicheven Men⸗ gen vorhanden ſind. Da haben wir zunächſt die hochwertige deutſche Pflan⸗ zenbutter, die aus allerbeſten Rohſtoffen ebenſo ſauber wie die tieriſche Butter hergeſtellt wird. Während an letzterer ein gewiſſer Mangel herrſcht, verfügen wir andererſeits über große Vorräte an Margarine⸗Rohſtoffen, auf die wir nun⸗ mehr zurückgreifen wollen. Als vor etwa 35 Jahren die Pflanzenbutter in Deutſch⸗ land aufkam, ſetzte ſie ſich allenthalben— und zwar nicht nur in minderbemittelten Kreiſen und bei Vegetariern— durch. Im Krieg und in den Nachkriegsjahren aß man größ⸗ tenteils Pflanzenbutter. Als die Verſorgungslage ſich ſpä⸗ terhin beſſerte, ſtürzte ſich alles wieder auf Butter und ſo kommt es, daß Deutſchland an ſich weit mehr tieriſches Fett verbraucht als das Ausland. Da wir jedoch hiermit nur zu Dichter Björnſtjerne Björnſon in erſte deutſche 1 Außer unſerer gütemäßig hervorragenden Pflanzenbutter, die der tieriſchen nur wenig nachſteht, ſtehen uns weiter in Schmalz, Weichkäſe, der verbilligten Marmelade und Kunſt⸗ honig, nahrhafte und wohlſchmeckende Brotaufſtriche zur Ver⸗ fügung, ſodaß jeder genügend Auswahl zum Ausgleich für Butter hat. Auch an die Landfrauen richten wir den dringen⸗ den Appell, ſoweit als notwendig zur Margarine zu grei⸗ fen und ſo ebenfalls aktiv an der Entlaſtung der Fettbilanz mitzuarbeiten. 5 i CCCbCbCTbCTCTCTbTbTCTCTCTbTbTbTbTbTbTbTbTGTPTbTVTVTGTböTbTbTbTöTbTöTbTbT'bTbT'T'b''b'' Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; Donnerstag, 8. Dezember: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 16 Von jedem etwas— für jeden etwas; 17 Nachmittagskonzert; 19 Per⸗ petuum mobile; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt; 21 Maria Magdalena, Trauerſpiel von Hebbel; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 9. Dezember: 10 Der Werkmeiſter der Geſchwindigkeit, Hörſpiel; 10.30 Leiſtungsſteigerung auf dem Gebiete des Sports; 10.48 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 18 Im Märchenlande; 18.30 Aus Zeit und Leben; 20.15 Boris Godunoff, muſi⸗ kaliſches Volksdrama von Rimskij Korſſakoff; dazwiſchen 21.50 Nachrichten; 23.10 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Samstag, 10. Dezember: 10 Der Glaube wird die neue Zeit gebären, Hörſpielz 10.30 Sendepauſe; 15 Frohſinn am laufenden Band; 18 Tonbericht der Woche; 19 Aus der bunten Welt der Oper; 20.10 Unſer Tanzabend; 22.30 Heute großer Ball. Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 8. Dezember: 15 Aufruhr in der Spielkiſte; 15.30 Mit Bedacht zur rechten Zeit, macht der Weihnachtseinkauf Freud; 18 Ns Arbeit und Beruf; 18.30 Bunte Stunde; 19.45 Der Jugend⸗ führer ein Erziehungsfaktor; 20.15 Unſer ſingendes, klingen⸗ des Frankfurt; 22.15 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 9. Dezember: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.80 Leiſtungsſteigerung auf dem Gebiete des Sports; 10.45 Sendepauſe; 15 Kleines Konzert; 15.30 Ratſchläge für den Weihnachtstiſch; 18 Sport der Woche und für den Sonn⸗ tag; 18.15 Bücher, von denen man ſpricht; 18.30 Heimweh, Hörfolge; 20.15 Das glückhafte Schiff von Dorkum, Hör⸗ ſpiel; 21.15 Aus Verdis„Don Carlos“; 22.30 Anterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik. Samstag, 10. Dezember: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Verkäufer ohne Feierabend; 15.15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Die Schwar⸗ zenbörner Streiche; 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Blasmuſit; 20.15 Barnabas von Gesczy ßpielt; 22.30 6 Zeitſchriften und Bücher. Die Steuern und Anliegerbeiträge des Grundeigen⸗ tümers. Aufklärung und Ratſchläge, zugleich ein Leitfaden für die Praxis. Von Kreisſteueramtsleiter und Kreisverwal⸗ tungsrat Dr. Hans Müthling. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.50.— In dieſer neuen Schrift der bekannten Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ behandelt der Ver⸗ faſſer in leicht verſtändlicher Form alle wichtigen Steuer⸗ fragen beim Grundſtückserwerb, während des Beſitzes und bei der Veräußerung von Grundeigentum. Eine Beſonderheit dieſer in 2. Auflage erſcheinenden Schrift liegt noch darin, daß zugleich das geſamte Recht der Anliegerbeiträge (Straßenbaukoſten, Kanaliſationsbeiträge uſw.) eingehend dar⸗ geſtellt wird. Die Vielgeſtaltigkeit dieſer Sleuervorſchriften und die Eigenart der einzelnen Abgabenſchulden machen einen ſolchen Wegweiser unentbehrlich. Die Warnungen, Ratſchläge und Himweiſe, die der Verfaſſer auf Grund ſeiner lang⸗ 5 f elbſtverſ i je reſtli 8 jährig raktiſ erfahr ib chen den billigen 1 5 l 5 8 etwa 51 v. H. Selbſtverſorger ſind, muß die reſtliche Menge jährigen praktiſchen Erfahrung gibt, mach 0 ichen Vortrag von Pg. Hilburger aus dem Auslande eingeführt werden. Preis um ein vielfaches bezahlt. . Alleinverkauf: Pee 9 5... Nheinberger%% ue Dos Wäre eine groge Freude! Theodor Theurer, Zähringerstr. 69 Das Haus der guten Schuhe. Berſammlungs⸗ Kalender. Fuß ballvereinigung. Morgen abend wie üblich Training in der Reithalle. Anſchließend Spielerrerſammlung. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Bd M., 47171. Heute Mittwoch, 20 Uhr, Liederſingen für den Elternabend für BdM. und BdM.⸗Werk im Heim. eee eee e eee ee Wenn zwei sich Treue schwören und wenn Weihnachten im Anmarsch ist, dann führt der Weg in das Uhren-Fachgeschäft Otto Löffler, dem Glücksschmied, der die Verlobungsringe liefert. . 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