Nr. 286 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch. 7. Dezember 1938 „Nackt möget ihr ausziehen!“ Volksauflehnung gegen die Juden im frühen Mittelalter. NSg. Daß es keine Epoche in der deutſchen Geſchichte gibt, in der nicht eine deutlich nachweisbare Judengegner⸗ ſchaft im Volke beſtanden hätte, bezeugt gerade auch die Geſchichte des frühen Mittelalters. Der Jude hat ſich ge⸗ ſchickt in die aufkommende Weltwirtſchaft des Frankenrei⸗ es einzuſchalten gewußt. Er bevorzugte beſonders die Stellung als Steuer- oder Zollpächter und verſtand es her⸗ vorragend, ſie auszunützen. Das Volk aber war der Leid⸗ tragende, und die Judengegnerſchaft wurde verſtärkt durch die Art, wie Fremde das Geld eintrieben: ohne Nachſicht, nur von Gewinnſucht getrieben. Aber auch in anderer Beziehung bekam das Volk den Juden in früher Zeit zu ſpüren. Die Entwicklung der Lehns⸗ wirtſchaft kam den Juden inſofern zugute, als ſie den Päch⸗ tern das Geld für die erworbene Pacht vorſtreckten oder ſelbſt eine Pacht übernahmen, die ſie dann weiter verpachte⸗ ten Grundbeſitz ſelbſt durfte der Jude nicht haben. Sowohl durch den Pachterwerb, als auch durch die Finanzierung einer Pacht hatte der Jude aber den Bauern in der Han d. Denn für den Juden war die Landwirtſchaft b damals nicht mehr und nicht weniger als ein Geſchäft, das Gewinn einbringen mußte. Verhängnisvoller aber wirkte ſich die Schlüſſelſtellung des Juden in der Ernährungswirtſchaft aus. Da der Bauer faſt ſeine ganze Pacht in Naturalien bezahlte, bekam der Jude den Lebensmittelhandel in die Hand. Als Zwiſchenhändler konnte er ſeine Gewinnſucht befriedigen, was ebenfalls auf Koſten des Volkes geſchah und den in⸗ ſtinktiven Widerſtand verſtärkte. So ſehr der volkhafte Widerſtand gegen die Juden auch anwuchs, ſo konnte er ſich doch kein Gehör bei Kaiſer und Fürſten verſchaffen. Ihnen half der Jude mit ſeinem Geld, ihnen ſicherte er durch ſeine Abgaben feſte, hohe und bequeme Einkünfte. Nicht zuletzt erzeugte er auch Bedürfniſſe an den Höfen, die ſeinem Luxushandel mit dem Orient zugute kamen. Auf dieſe Weiſe machte ſich der Jude den Obrigkeiten des frühen Mittelalters unentbehrlich und wußte ſich damit ihren Schutz gegen den Haß des Volkes zu ſichern. So erleben wir es, daß Ludwig der Fromme zum erſtenmal in der deutſchen Geſchichte den Juden „Schutzbriefe“ ausſtellte, die von der völkiſchen Ableh⸗ nung des Judentums ein beredtes Zeugnis geben. Es ſind aus dieſer Zeit nur Schriften erhalten, die, von Geiſtlichen verfaßt, von der Judengegnerſchaft des Volkes ſprechen. Dieſe Geiſtlichen weichen in ihren Meinungen von den Anſichten des hohen Klerus ab, und der Zuſpruch des Volkes beweiſt, daß ſie ſeine Stimme hatten. Wenn da z. B. Gregor von Tours ſagt, daß mit der 995 81 wohl der Körper, aber nicht die Seele des Juden abgewaſchen werde, ſteht er im Gegenſatz zu der Miſſions⸗ lehre der Kirche. Aus den Schriften der Geiſtlichen Amulo und Agobard ſpricht die Wut des Volkes, das ſich ſchutzlos dem Treiben der Juden preisgegeben ſieht und keine Mög⸗ lichkeit hat, ſich ihrer zu erwehren, da der kaiſerliche Schutz⸗ brief jeden Angriff verbiete. Für Amulo iſt es unhaltbar, daß Juden in der Nachbarſchaft der Chriſten wohnen und ſie verderben. Agobard geißelt in ſeiner Schrift„Ueber die Unverſchämtheiten der Juden“ beſonders die wirtſchaftliche Betätigung der Fremden. Sie beſaßen, nach Agobard, faſt den ganzen chriſtlichen Grundbeſitz. Der Wein⸗ und Getreidehandel ſei gänzlich in ihrer Hand und ſie betrö⸗ gen das Volk durch wucheriſche Darlehen. In dieſen und anderen Schriften tritt der kirchliche Taufgedanke gänzlich hinter dem völkiſchen Erkennen der raſſiſchen Fremdartigkeit des Judentums zurück, die um ſo abſtoßender und aufreizender wirkte durch Skrupelloſigkeit ſeiner Vertreter. Es iſt daher nicht zu ver⸗ wundern, daß das Volk, zuſammen mit ſo geſund denkenden Geiſtlichen dem lang gehegten Judenhaß einen Ausbruch verſchafft. Um die Zeit der erſten Kreuzzüge beginnen ge⸗ waltſame Zurückweiſungen des Juden⸗ tums, die in den folgenden Jahrhunderten nicht abreißen. Dabei kam es allerdings nicht zu Maſſenabſchlachtungen, wie es die jüdiſche Geſchichte darzuſtellen beliebt. In dieſen Zeiten zogen ſich die Juden zu ihrer Verteidigung in be⸗ ſtimmte Stadtviertel zurück, aus denen die G hettos ent⸗ ſtanden. Das Ghetto iſt alſo eine eigene Erfindung des Ju⸗ dentums, und es wurde allmählich zu einem ſicheren Hort jüdiſchen Handelns und Treibens. Die Aufersſegung des Mr. Tree n Un an 17. Kapitel. Montag, am 30. März, alſo acht Tage nachdem man den Mord in Porters Hall entdeckt hatte, ſaß Inſpektor Barton wieder an ſeinem alten Schreibtiſch in Scotland Pard. Er hatte es aufgegeben, den toten Mann zu ſpielen, nachdem er darauf gekommen war. daß man ſein Abſteige⸗ quartier, die Wohnung des Sergeanten Cock in der Orange Street, Tag und Nacht beobachtete und daß man über ſeine Tätigkeit auf feindlicher Seite ſehr gut unterrichtet ſein mußte. Am Vortag erhielt er nämlich einen Brief folgen⸗ den Inhalts: Sehr geehrter Herr Inſpektor! Es freut mich ſehr, daß Sie ſich ſo raſch erholten und wieder fleißig an der Arbeit ſind. Ich muß auch an⸗ erkennen, daß Ihr Kopf einer der fähigſten von ganz Scotland Yard iſt, was Ihr Erfolg bezüglich der Auf⸗ findung des Teſtamentes bewies. Es wäre aber ſicher ſchade um dieſen Ihren wichkigſten Körperteil. wenn er jetzt ſchon für Studienzwecke ins Anatomiſche Inſtitut oder als Zierde auf meinen Schreibtiſch käme Daher rate ich Ihnen ebenſo freundſchaftlich wie dringend ſo⸗ fort um einen längeren Erholungsurlaub nachzuſuchen, der Ihnen auch bewilligt werden wird. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit. Sind Sie nach Ablauf dieſer Friſt noch in London, dann treffen Sie nur raſch Ihre letzten Verfügungen, denn es ſtirbt ſich leichter mit dem Bewußtſein, ſeine Angelegenheiten geordnet zu haben. Mit vorzüglicher Hochachtung Zykloide. „Gerechter Strohſack“, ſeufzte Barton, als er das Schreiben geleſen hatte,„ſollte es vielleicht wirklich eine Perſon geben, die dieſen Namen führt? Dann könnte nur jener Zykloide der Mörder ſein.“ Große Erfolge konnte die Volksbewegung aber nicht ver⸗ zeichnen, da ſich Herrſcher und Bürger gegen ſie ſtellten Die Bürger wohl deshalb, weil ſie für ihre aufblü⸗ henden Städte Ruhe brauchten und das Judentum ohnehin nicht in ihrem Handel duldeten. von der Echtheit und Wirkſamkeit der Bewegung, die von der Obrigkeit aufge⸗ halten wurde, zeugt auch der überlieferte Ausſpruch eines einfachen Mannes aus dem Volke, der zu den Juden, deren Geld bei ihrer Vertreibung aus Böhmen feſtgehalten wurde auf ihre Klagen ſagt:„Von Jeruſalems Schätzen habt ihr nichts nach Böhmen gebracht. Nackt ſeid ihr ins Land ge⸗ kommen, nackt möget ihr ausziehen.“ Dieſe eindeutige Erkenntnis beweiſt, wie das einfache Volk im frühen Mittelalter die Gefährlichkeit des Judentums ebenſo richtig ſah. wie zu behandeln wußte. Und es bedarf nicht der Entſchuldigung eines Juden Ka⸗ ſtein, der die judengegneriſche Volksbewegung aus der Un⸗ erfahrenheit des mittelalterlichen Menſchen erklären will. Vielmehr iſt die Urſache der Ablehnung im Juden ſelbſt zu ſuchen. Eine Ausſteuer auf den Weihnachtstiſch N WD Wer einmal einen Blick in den Anzeigenteil einer Zeitung wirft, der findet alle möglichen Gegenſtände des Haushalts angeboten, die auf Abzahlung erworben werden können: Möbel, Betten, Uhren, Wäſche uſw. Dieſe Ver⸗ kaufsmethode iſt noch ein Kennzeichen der großen Wirt⸗ ſchaftsnot der Nachkriegsjahre, durch die auch manches kleine Vermögen hinweggerafft wurde, welches einmal für die Ausſteuer der Tochter dienen ſollte. Es war vor dem Kriege vielfach einfacher für die Eltern. wenn das Mädchen hei⸗ raten wollte. Entweder das Geld lag bereit, oder man hatte im Laufe der Jahre ſchon vorgeſorgt, indem Stück für Stück der Ausſteuer gekauft und zurückgelegt wurde Dieſes konnte um ſo unbedenklicher geſchehen als die Mode noch nicht ſo ſchnellen Wandlungen unterworfen war. Wenn heute ein junges Mädchen heiraten will, dann bereitet das den Eltern ſchon manchmal Kopfſchmerzen, und dann wird der Weg des Einkaufes auf Stottern eingeſchlagen Die Folge iſt, daß nicht nur zu teuer gekauft wird, ſondern auch, daß die Eltern und meiſtens auch das junge Ehepaar oft auf Jahre hinaus mit Abzahlungsverpflichtungen belaſtet werden. Das ſind Zuſtände, die nicht gleichgültig hingenommen werden können Der nationalſozialiſtiſche Staat hat ein aus⸗ ſchlaggebendes Intereſſe daran, daß möglichſt viele Ehen ge⸗ ſchloſſen werden und auch recht viele Kinder aus dieſen Ehen hervorgehen Wo aber wirtſchaftliche Not herrſcht, da iſt er⸗ fahrungsgemäß der Wille zum Kind ſtark beeinträchtigt. Mit der Einrichtung des Eheſtandsdarlehens hat darum der Staat eine großzügige Maßnahme getroffen, die ſchon Hun⸗ derttauſenden geholfen hat, über die größten Schwierigkei⸗ ten der Ausſteuerbeſchaffung hinwegzukommen. Hier ſollten die Eltern ſelbſt mithelfen, daß dem Lebens⸗ glück ihrer Tochter nicht von der wirtſchaftlichen Seite her Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Manche Ehe iſt ſchon ein, zwei und mehr Jahre ſpäter geſchloſſen worden, nur weil die Ausſteuer nicht rechtzeitig beſchafft werden konnte. Ganz abgeſehen don den Beteiligten ſelbſt, verträgt ſich dieſes auch nicht min dem Grundſatz der Frühehe. Es iſt ſchon beſſer, wenn die Kinder, ſo wie es früher einmal war, wieder frühzeitig heiraten. Es iſt beſſer für ſie ſelbſt und für den völkiſchen Beſtand des Staates. Wie es der Wunſch der Eltern iſt, daß der Sohn eine ute Berufsausbildung bekommt, ſo iſt es doch auch deren ille, daß die Tochter ihre ureigene Aufgabe erfüllen möge, einmal Hausfrau und Mutter zu werden. Ohne Sparſamkeit läßt ſich das Ziel, der Tochter eine gediegene Ausſteuer mit⸗ zugeben, aber nicht erreichen. Die Verſicherungstechnik hat hier in der Form der Ausſteuerverſicherung eine Einrich⸗ tung geſchaffen, die in bequemer Weiſe dieſes Ziel erreichen hilft. Sie ſichert dem Mädchen eine beſtimmte Geldſumme, die bei der Heirat ausbezahlt wird, mag dieſe nun früher oder ſpäter ſtattfinden. Sollte aber das Mädchen dieſen Lebensſchritt nicht tun, ſo kann die Summe, die beiſpiels⸗ weiſe ſpäteſtens mit 25 Jahren ausgezahlt wird, für eine ſpätere Ausſteuer zurückgelegt oder für einen Beruf ver⸗ wendet werden. Auf jeden Fall iſt das Kapital geſichert, auch wenn der Vater, der die Verſicherung zugunſten ſeiner Tochter abſchließt, vorher ſterben ſollte. Dann ruht auch die Prämienzahlung, ohne daß die Verſicherungsſumme ge⸗ ſchmälert wird. Innerhalb der darauffolgenden Stunde wurden drei Perſonen verhaftet. Ein Mann. der von einem Fenſter des gegenüberliegenden Hauſes mit einem Feldſtecher die Vorgänge in der Wohnung des Sergeanten Cock beobach⸗ tete, und zwei andere Leute unten auf der Straße; und zwar in dem Augenblick, als einer den andern von ſeinem Beobachtungspoſten in der Nähe des Haustores ablöſen wollte. Alle drei wurden ſofort zu Barton hinaufgebracht,. der ſie einem peinlichen Verhör unterzog. Leider ergab ſich daraus wieder eine Enttäuſchung, denn die drei Männer waren Angeſtellte eines privaten Detektivinſtituts. Der Chef dieſes Unternehmens hatte von einem Unbe⸗ kannten den telephoniſchen Auftrag erhalten, über das Tun und Treiben der Leute in jener Wohnung zu berich⸗ ten. Selbſtverſtändlich wußte er nicht, daß es ſich um Polizeibeamte handle, die er überwachen ließ, zumal die Wohnung des Sergeanten auf den Namen des Privat⸗ mannes Thrins lautete. Der Auftraggeber hatte einen Scheck überſandt und ſich täglich einige Male durch den Fernſprecher nach dem Stand der Dinge erkundigt. Demnach fand es Barton zwecklos, die Komödie weiter⸗ zuſpielen und begab ſich am Montagmorgen nach Scotland Yard. Zunächſt ſuchte er den Polizeiarzt Dr. Wood in ſeinem Arbeitszimmer auf, um ſich einige mediziniſche Auskünfte zu holen. Es handelte ſich um den reſtlichen Inhalt jenes Fläſchchens, das Sergeant Cock nahe der Fundſtelle des Mordwerkzeuges endeckt hatte. Der Be⸗ fund lautete: Atropinlöſung. Dr. Wood meinte, dieſe Arznei träufle man bei Binde⸗ hautentzündung ins Auge. Das von Dr. Taylor ſeiner⸗ zeit dem Mr. Tree verſchriebene Rezept fand der Polizei⸗ arzt auch in ſeiner Schreibtiſchlade, da man ihm alle ähn, lichen Schriftſtücke aus dem Nachlaß des verſtorbenen Be⸗ ſitzers von Porters Hall zur Durchſicht übergeben hatte Aus der ärztlichen Verſchreibung ging hervor, daß Mr Tree vor Jahresfriſt an einem Augenübel krankte. „Es iſt bedauerlich“, ſagte Barton nach dieſer Feſt⸗ ſtellung,„daß niemand mehr aus der näheren Umgebung des ſel. Mr. Tree da iſt, der uns über ſeine Krankhei! Auskunft geben könnte. Beſtünde theoretiſch die Möglich, heit, daß der alte Herr an Vergiftung durch Atropin ge ſtorben wäre?“ N Iſt eine derartige Ausſteuerverſicherung nicht auch ein ſinnvolles Weihnachtsgeſchenk? Die Kinder wiſſen allgemein eine ſolche Gabe ſchon viel früher zu ſchätzen, als es die El⸗ tern allgemein annehmen. Die Eltern beſchenken ſich auch ſelbſt damit, denn ſie haben ihrem Kind ein Geſchenk ge⸗ macht, das entſcheidend einmal das Lebensglück beſtimmen kann. Nur wenige Eltern wiſſen, daß ſie mit ein paar Mark im Monat ſchon eine ausreichende Summe abſchließen kön⸗ nen, daß die Prämien als Sonderausgaben im Sinne des Einkommenſteuergeſetzes gelten und daher oft zu Steuer⸗ ermäßigungen führen. g Die meiſten Weihnochtsgeſchenke ſind bald vergeſſen. Die Ausſteuerverſicherung begleitet das Kind auf ſeinem Le⸗ bensweg als ſtändiger Ausdruck elterlicher Liebe und Für⸗ av 1er: Ein Einheilsſparkaſſenbuch Sparkaſſen und Poſtſparkaſſe. In Anweſenheit zahlreicher Vertreter ſudetendeutſcher Sparkaſſen wurde am Montag der ſchleſiſche Sparkaſſentag mit einer Kundgebung eröffnet. Es ſprach der Miniſterprä⸗ ſident des Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes, Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Heintze, über die Aktivierung der Sparkaſſenarbeit. Nachdem der Vortragende darauf hinge⸗ wieſen hatte, daß am 12. Dezember das Preußiſche Sparkaſ⸗ ſenreglement 100 Jahre in Kraft ſei, ſprach er über die Ausdehnung der Poſtſparkaſſe auf das ganze Reich. Die Poſtſparkaſſe werde der Sache nach die Vorſchrif⸗ ten des Reichsgeſetzes über das Kreditweſen betreffend den Sparverkehr einhalten. Sie werde den gleichen Kündigungs⸗ und Rückzahlungsbeſtimmungen unterliegen und ebenfalls zu einer geſonderten Anlegung der von ihr geſammelten Erſparniſſe verpflichtet ſein. Wenn die Poſtſparkaſſe ihre Poſtſpareinlagen mit einem Zinsſatz ausſtatten werde, der grundſätzlich um ¼ v. H. unter dem ſonſt für Spareinlagen mit geſetzlicher Kündigungsfriſt allgemein gültigen Satz liege, ſo ſei damit die Einordnung der Poſtſparkaſſen in das allgemein für Kreditinſtitute verbindliche Zinsab⸗ kommen gewährleiſtet. Wenn auch die Sparkaſſen mit dem bisher Erreichten— ihnen ſind über 18 Milliarden Reſchsmark Spareinlagen anvertraut, die auf 38 Millionen Sparkonten des alten Reichsgebiets verwaltet werden— zu⸗ frieden ſein könnten, ſo ſei es doch ſelbſtverſtändlich, daß ſie ſich bemühten, den leiſtungsfähigen Apparat noch weiter auszubauen. So kämen die Sparkaſſen der vor einiger Zeit aufge⸗ ſtellten Forderung nach einem Einheitsſparkaſſenbuch jetzt inſoweil nach, als ſie als erſten Schritt hierzu für den von allen Seiten gewünſchken freizügigen Sparverkehr ein ein⸗ beikliches Sparkaſſenbuch ſchaffen. die Einführung dieſes frelzügigen Sparverkehrs ſolle die Möglichkeit geben, die Sparer gegebenenfalls darauf hinzuweiſen, daß ſämkliche Sparkaſſen bereit ſeien, Auszahlungen bei Vorlegung die⸗ ſes Buches zu leiſten die Guthaben im Frei ügigkeitsver⸗ kehr der Sparkaſſen würden ebenſo wie bei der Poſtſpar⸗ kaſſe verzinſt, alſo nach den zurzeit geltenden Beſtimmungen mit 2¾ v. H. Marktberichte Frankfurte: Schlachtviehmarkt v. 6. Dez. Auftrieb: 551 Kälber, 628 Schafe und 2464 Schweine. Preiſe: Kälber 62 bis 65, 55 bis 59, 45 bis 50, 40; Lämmer, Hämmel—, 46 bis 52, 41 bis 45, 26 bis 40, Schafe 38 bis 42, 33 bis 35, 20 bis 32; Schweine 59, 58, 57, 53, 50, 58. Markt⸗ verlauf; Kälber und Schweine zugeteilt. Schafe mittel. * Mannheimer Großpiehmarkt v. 6. Dez. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere aufgetrieben: 71 Ochſen, 154 Bullen, 278 Kühe, 160 Rinder, zuſam⸗ men 663 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche(857) ein Weniger von 194 Tieren. Bei unveränderten Höchſtnotizen erfolgte die Zuteilung im Rahmen der Kontingente für Ochſen von 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 44,5, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,5 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 656(Vorwoche 582) Tieken beſchickt. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 65 Pfg. nahm der Markt einen flotten Verlauf. Der Schweinemarkt war mit 2039 (Vorwoche 2295) Tieren beſchickt. Die Höchſtnotiz blieb un⸗ verändert 59 Pfg. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente. „Ausgeſchloſſen“, antwortete Dr. Wood,„ich ſelbſt unterſuchte nochmals den Leichnam vor der Beerdigung 9b würde zweifellos diesbezügliche Symptome bemerkt aben.“ Hierauf ging Barton nachdenklich und verſtimmt nach ſeiner Kanzlei hinüber. Dort ſchrieb er zunächſt einen Brief an den ihm perſönlich bekannten Kriminalſekretär Mertens nach Stockholm, worin er den ſchwediſchen Kol⸗ legen bat, unabhängig von dem internationalen Steck⸗ brief, der gegen Miß Adlercreuz erlaſſen wurde, Nach⸗ forſchungen betreffs des Vorlebens der jungen Dame und über ihre Familie anzuſtellen. Gleichzeitig gab er auch der Ueberzeugung Ausdruck, daß Miß Adlercreuz London noch nicht verlaſſen hatte. Barton malte gerade ſeine eckige Unterſchrift auf den Brief, als ein Poliziſt ihm mel⸗ dete, daß Oberinſpektor Robin gekommen ſei. „Halloh, Barton“, rief Robin vorwurfsvoll, als der Inſpektor bei ihm eintrat.„Sie leben noch?“ „Die vierundzwanzig Stunden Friſt ſind noch nicht ganz um“, entſchuldigte ſich Barton,„ich habe Sie zu meinem Univerſalerben eingeſetzt. Halten Sie daher die Daumen, daß ich wenigſtens noch bis übermorgen— das iſt der Tag der Gehaltsauszahlung— lebe, 215 erben Sie beſtenfalls nur zwölf Schillinge. Was denken Sie übrigens von dem Drohbrief, lieber Verbrecherſchreck?“ „Ernſte Sache, ſehr ernſt ſogar. Ich werde Ihnen eine ſchöne Grabrede halten.„Starb an Zykloide.“ Originelle Todesart, was?“ In dieſem Augenblick klingelte das Telephon am Schreibtiſch des Oberinſpektors. Robin ſprach einige Worte, dann hing er wieder ab und ſchrieb eine Adreſſe auf ſeinen Notizblock.. „Mac Kat, Langford Road Nr. 11“, wiederholte er und erklärte dem Inſpektor: Es handelt ſich um eine jener Telephonnummern, die ich unter den Notizen des ermor⸗ deten Dr. Taylor fand. Ich ließ anrufen, aber die Nummer meldete ſich nicht. Nun erfuhr ich eben von der Zentrale, daß der Abonnent das Telephon gekündigt hat. Vielleicht werde ich mir den Mann N anſehen. And nun wollen e was es Neues gibt, das Vorzimmer iſt voller eute.“ 5 5 . Don PDeulic langs Oſimarg Wir oringen heute eine abschließende Betrachtung zu unſeren Artikeln über die Schriftleiter⸗Studienfahrt in die Oſtmark. Die Schriftleitung. 4. Oſtmark und Weſtmark Oſtmark und Weſtmark— beide ſind Grenzgebiete. Das bedeutet, daß die Menſchen dort wie hier auf Grenzwacht ſtehen für ihr Deutſchtum. Dieſer Kampf war für die Oſt⸗ mark in der Nachkriegszeit beſonders ſchwierig. Denn ob⸗ wohl die Stimme des Blutes die deutſchen Menſchen Oeſter⸗ reichs zum Reiche drängte, ſcheuten die Mächte, die ſich als Sieger des Weltkrieges fühlten, kein Mittel, um den Zu⸗ ſammenſchluß Oeſterreichs mit dem Reich zu verhindern. Man erinnert ſich, daß auf Geheiß der Gewalthaber von Verſailles und St. Germain der Staat, der nach der Zer⸗ ſchlagung des alten Oeſterreich⸗Ungarn übrig geblieben war, ſich nicht einmal, wie er es wollte, Deutſch“⸗HOeſterreich nennen durfte. So weit ging die Bevormundung des„un⸗ abhängigen“ Landes, das ſich dieſe Vergewaltigungen ge⸗ allen laſſen mußte, weil es damals wehrlos war. Das chwache und rückgratloſe Reich von Weimar faßte zwar den Beſchluß, daß Oeſterreich ein Beſtandteil des Deutſchen Rei⸗ ches werden ſollte, wagte aber nicht, aus dieſem papiernen Beſchluß praktiſche Konſequenzen zu ziehen. Das Schickſal des Staates Oeſterreich war von dem Au⸗ genblick an, da er nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges ins Leben trat, bis zum 10. April 1938— dem Tag, an dem Adolf Hitler ihm die Freiheit gab— ein ein⸗ ziger Leidensweg. Denn dieſer Staat war, auf ſich allein geſtellt, einfach lebensunfähig. Aber man mochte den An⸗ ſchluß an das Reich noch ſo ſtürmiſch fordern und es mochte das wirtſchaftliche Elend als natürliche Folge eines poli⸗ gas ec Zuſtandes noch ſo groß werden— der „Zufammenſchluß durfte auf Geheiß der Weſtmächte nicht durchgeführt werden. Nicht einmal eine Zollunion mit dem Reich geſtattete man, dafür heckte man in Paris allerlei künſtliche Konſtruktionen aus, aber durch keinen dieſer 5 wurden die hungernden Menſchen da drüben att Wir können hier die einzelnen Phaſen der Leidens⸗ geſchichte Oeſterreichs nicht rekapitulieren. Es genügt, an den ſchweren Kampf, den Oeſterreich führen mußte, noch⸗ mals zu erinnern und feſtzuſtellen, daß dieſer Kampf nicht nur gegen beſtimmte Auslandsſtaaten, ſondern auch— leider!— je länger er dauerte, deſto entſchiedener gegen die eigene Regierung geführt werden mußte. Die Regierun⸗ gen Dollfuß und Schuſchnigg— um nur dleſe zu nennen— wollten, im Gegenſatz zur Bevölkerung, die Wiedervereini⸗ gung mit dem Reich gar nicht und kerkerten nur zu gerne die F ein, die trotz aller Bedrückungen den 5 für die großdeutſche Idee fortführten. Politiſcher Katholizismus und Judentum waren die Einpeitſcher dieſer Regierungen. Daß der politiſche Katholizismus in einem Lande eine große Rolle ſpielte, deſſen Bevölkerung zu 95 vH römiſch⸗katholiſchen Glaubens iſt, iſt nicht weiter verwunder⸗ lich. Jetzt iſt es damit natürlich aus. Die Herrſchaften haben, nachdem ſie ſahen, mit welch' ungeheurer Begeiſterung die eſamte Bevölkerung die Rückkehr ins Reich begrüßte, äu⸗ etlich ſich zwar ſehr raſch mit den neuen Verhältniſſen ab⸗ efunden, aber die weitere Entwicklung hat gezeigt, daß es 5 dabei nur um ein Scheinmanöver gehandelt hat. Indeſ⸗ en wird der politiſche Katholizismus, wenn er— ob offen oder verſteckt— gegen den nationalſozialiſtiſchen Staat vor⸗ gehen will, drüben ebenſo auf Granit beißen wie im Alt⸗ reich. Davon kann ſich jeder Beſucher der Oſtmark durch Unterhaltungen mit den Volksgenoſſen überzeugen. Alles empfindet die Wiedervereinigung mit dem Reiche als ein ſo großes Glück, daß es ſich die Freude daran durch nichts und niemanden trüben läßt. Das Volk weiß genau, daß der Nationalſozialismus kein Feind der Religion oder der Kirche, ſondern nur ein Gegner der politiſierenden Kleriſei iſt und von dieſer politiſierenden Kleriſei will die Bevölke⸗ rung der Oſtmark ſelber nichts mehr wiſſen. Ganz einfache Leute haben dem Beſucher gegenüber ihrer hellen Begei⸗ ſterung Ausdruck gegeben über eine Rede des Gauleiters und Reichskommiſſars Bürckel, die eine gründliche Abrech⸗ nung mit den Treibereien des politiſierenden Katholizismus bedeutet. Die Rolle des politiſierenden Katholizismus iſt auch in der Oſtmark ausgeſpielt; je eher er das einſieht, de⸗ ſto beſſer wird es für die Kirche ſein. Die große Rolle, die das Judentum einſt in Oeſter⸗ reich geſpielt hat, iſt bekannt. Auch damit iſt es jetzt natür⸗ lich Schluß. Und auch darüber herrſcht drüben überall aller⸗ rößte Genugtuung. Wie verjfudet die alte öſterreichiſche Hauptſtadt Wien war, können wir uns gar nicht vorſtellen. Ein paar Zahlen mögen wenigſtens einen annähernden Be⸗ duafl davon geben. Man ſchätzte zu Anfang des Jahres 1938 ie Zahl der in Wien anſäſſigen Juden auf etwa 280 000. Alle Berufe, die etwas einbringen, waren verfjudet. Ueber 90 pH() Rechtsanwälte. 61.1 vH der Aerzte und 64.7 vH der Zahnärzte waren Juden. Völlig verjudet war auch die Wiener Preſſe: von den 177 Schriftleitern in feſten Stellungen waren 124 Juden. Theater, Film, Rundfunk— überall ſaßen Juden auf den leitenden Poſten. Daß faſt der geſamte Handel— einſchließlich der Banken— verjudet war, iſt ſelbſtverſtändlich. Die andere Seite: unter dea nahezu 200 000 Arbeitsloſen der Stadt Wien gab es keine Juden... Man kann dich nach dieſen Zahlen vorſtellen, 98 große Reichenber wie nötig, aber auch wie ſchwierig das Aüfräumen gerade in der Judenfrage war. Man kann ſich auch vorſtellen, daß ein Aufatmen durch die Bevölkerung der Oſtmark ging, als ſie 99 daß der Nationalſozialismus auch hier ganze Arbeit macht! Daß das Reich Adolf Hitlers in ſeiner alten, jetzt wieder neu gewordenen Oſtmark, die unter den Sünden der ver⸗ gangenen zwanzig Jahre unendlich viel zu leiden hatte, die Verſäumniſſe der früheren Machthaber nicht ſamt und ſon⸗ ders von heute auf morgen wieder gutmachen konnte, liegt auf der Hand. Aber wir haben ſchon geſchildert, mit welcher Energie auf der ganzen Linie an die Sanierungsarbeit ge⸗ gangen wurde und wie ſtaunenswert die Erfolge dieſer Ar⸗ beit heute ſchon ſind. Wir im Weſten des Reiches haben die Pflicht, zum Gelingen des Werks auch unſererſeits beizu⸗ tragen. Oſtmark und Weſtmark— verſchieden ſind ihre Landſchaft und ihre Geſchichte, verſchieden die Charaktere ihrer Bevölkerung, aber gleichartig ſind ihre Aufgaben als Hüter des Deutſchtums, kerndeutſch ſind die Menſchen dort wie hier und groß und unerſchütterlich iſt ihre Treue zum Reich und ſeinem Führer. Wie ſtark man ſich drüben mit der Weſtmark verbunden fühlt, war, wie wir ſchon betont haben, überall zu ſpüren. Wie begeiſtert fangen ſie beiſpiels⸗ weiſe in Spittal an der Drau(Kaͤrnten) zu Ehren der Gäſte aus der Weſtmark das Saarlied! Und im NS⸗Gaudienſt Kärntens leſen wir:„In Völkermar kt, einem der Brennpunkte des Kärtner Freiheitskampfes, hängt in der Stadtpfarrkirche die„Saarglocke“, ein Geſchenk aus dem Saarlande an das einſtige Abſtimmungsgebiet in Kärnten. Bei feierlichen Anläſſen läutet nun dieſe Glocke, o vor allem am 10. Oktober, am 13. Januar und in Hin⸗ kunft auch am 10. April. Damals am Ehrentage des Lan⸗ des an der Saar, am 13. Januar 1935, wurde uns die Be⸗ willigung zum Läuten der Glocke von einer deutſchfeind⸗ lichen Regierung unterſagt. Jetzt aber und für alle Zukunft klingt feierlich das Geläut der Saarglocke in des großen Deutſchen Reiches ſüdlichſter Grenzſtadt.“ Wir hoffen, daß die Verbundenheit zwiſchen Oſtmark und Weſtmark vor allem in gegenſeitigen Beſuchen ihren Ausdruck findet. Ein wie ſchönes Reiſeland die Oſtmark iſt, haben wir geſchildert. Ihre unvergleichliche Landſchaft, ihre Städte und Dörfer und ihre prächtigen Menſchen kennen⸗ zulernen, bedeutet ſicher inneren Gewinn für jeden Volks⸗ 1 des Altreiches. Bedeutet gleichzeitig aber auch tat⸗ räftige Mithilfe am Aufbauwerk der Oſtmark. Darum müſ⸗ ſen alle Maßnahmen getroffen werden, um den Verkehr nach den neuen Reichsgebieten zu fördern und zu erleich⸗ tern. Vieles iſt auf dieſem Gebiete bereits geſchehen, man⸗ ches kann noch getan werden. Schon jetzt rollen Kdßß⸗Züge nach der Oſtmark, um den Volksgenoſſen aus Werkſtatt und Kontor die Schönheiten des neuen Reichsgebiets zu er⸗ ſchließen. Die Urlaubsfahrkarten der Reichsbahn bedeuten auch für den Einzelreiſenden eine bedeutende Ermäßigung der Fahrpreiſe. Wünſchenswert wäre, daß die Reichsbahn darüber hinaus für Ferienreiſen in die Oſtmark jene weitere Preisermäßigung gewährt, die für Fahrten nach Oſtpreu⸗ ßen bereits eingeführt iſt. Die Kurorte im Altreich brau⸗ chen unter dem geſteigerten Verkehr nach der Oſtmark nicht zu leiden. Denn der Fremdenſtrom wird— dank des allge⸗ meinen Wirtſchaftsaufſchwungs— von Jahr zu Jahr grö⸗ ßer, ſodaß er für Altreich und Oſtmark ausreicht. Im übri⸗ gen iſt es wirklich eine in des Wortes tiefſter und ſchönſter Bedeutung nationale Angelegenheit, den deutſchen Volksgenoſſen der Oſtmark durch unſeren Beſuch zu zeigen, wie großen Wert wir darauf legen, ſie und ihr Land ken⸗ nenzulernen und wie herzlich wir ſie im Reich willkommen heißen. Wer immer die Oſtmark beſucht, wird von der herr⸗ lichen Landſchaft und ihren prächtigen Menſchen begeiſtert ſein und dem Dichter zuſtimmen, der die jetzige deutſche Oſtmark mit dieſen ſchönen Verſen beſingt: 55 es iſt ein gutes Land, Wo habt Ihr deſſengleichen ſchon geſehn? Schaut ringsumher, wohin der Blick ſich wendet, Lacht's wie dem Bräutigam die Braut entgegen. Mit hellem Wieſengrün und Saatengold, Von Lein und Safran gelb und blau geſtickt, Von Blumen ſüß durchwürzt und edlem Kraut, Schweift es in breitgeſtreckten Tälern hin— Ein voller Blumenſtrauß, ſo weit es reicht, Vom Silberband der Donau rings umwunden— Hebt ſich's empor zu Hügeln voller Wein, Wo auf und auf die goldne Traube hängt Und ſchwellend reift in Gottes Sonnenglanze; Der dunkle Wald voll Jagdluſt krönt das Ganze. Und Gottes lauer Hauch ſchwebt drüber hin. Und wärmt und reift und macht die Pulſe ſchlagen, Wie nie ein Puls auf kalten Steppen ſchlägt. Drum iſt der Oeſterreicher froh und frank, Trägt ſeinen Fehl, trägt offen ſeine Freuden, Beneidet nicht, läßt lieber ſich beneiden! Und was er tut, iſt frohen Muts getan. a ss iſt möglich, daß in Sachſen und beim Rhein Es Leute gibt, die mehr in Büchern laſen; Allein, was not tut und was Gott gefällt, Der klare Blick, der offne, richt'ge Sinn, Da tritt der Oeſterreicher hin vor jeden, Denkt ſich ſein Teil und läßt die andern reden! O gutes Land! O Vaterland! Inmitten Dem Kind Italien und dem Manne Deutſchland Liegſt du, der wangenrote Jüngling, da; Erhalte Gott dir deinen Jugendſinn Und mache gut, was andere verdarben! Volksſchädlinge damals wie heute Strenge Geſetzgebung gegen Judenwucher.— Was alte Chroniken erzählen. Blättert man in alten Chroniken, ſo ſtößt man immer ſoieder darauf, daß die deutſche Einſtellung den Juden gegenüber eine ſcharf ablehnende war. Beſonders im Mit⸗ telalter fanden ſich zahlreiche Geſetzgeber, die dem Volks⸗ empfinden Rechnung trugen und dem volksfeindlichen Charakter jüdiſchen Gehabens durch ſcharfe Geſetze zu be⸗ gegnen ſuchten. So heißt es beiſpielsweiſe in der Reichs⸗ ſatzung zu⸗Augsburg, der ſogenannten„Reichs-Abſchiede“, die im Jahre 1530, alſo im ausgehenden Mittelalter, er⸗ ging, wie folgt:„... daß die Juden, ſo wuchern, von niemands im Heiligen Reich gehauſet, gehalten oder ge— handhabt werden, daß auch dieſelben im Reich weder Friede noch Geleit haben, und ihnen an keinen Gerichten um ſolcher Schulden, mit was Schein der Wucher bedeckt, geholffen.“ Achtzehn Jahre ſpäter, im Jahre 1548, erfolgte eine weitere Verſchärfung der Augsburger Judengeſetzgebung. Daraus geht unzweifelhaft hervor, daß das Gebaren der Juden allmählich unerträglich geworden ſein muß. Wäh⸗ rend der Zinsſatz, der im deutſchen Handel üblich war, etwa 4 bis 5 vom Hundert jährlich betrug, nahmen die Juden zwölf v. H. und mehr. Ueberdies war es bei den Juden Brauch, die Schuldverſchreibung über eine höhere Summe auszuſtellen, als ſie dem Darlehnsnehmer gegeben hatten. Errechnete man alſo den Zinsſatz nach der tat⸗ ſächlich geſchuldeten Summe, ſo ergab ſich nicht nur ein 11 von 12, ſondern ein ſolcher von 20 v. H. und mehr. Die Spezialgebiete der Juden aber waren der ſoge⸗ nannte„Getreideſwucher“, der die Wucherer reich und die Bauern arm machte, ſowie die Hehlerei. Sie nahmen mit Vorliebe geſtohlene Güter in Pfand oder kauften ſie zu niedrigen Preiſen an, um ſomit aus der berufsmäßigen Hehlerei(wie auch das Geſetz von 1548 feſtſtellt) ein recht lukratives Geſchäft zu machen. 5 Strenge Geſetze ſowie Androhung drakoniſcher Strafen vermochten nicht, dem Unweſen zu ſteuern. So ſtieg der Haß des Volkes gegen die Juden ins Unermeßliche. Es war keineswegs der Haß gegen den Andersgläubigen, ſon⸗ dern der geſunde, aus dem Volksempfinden entſpringende Haß gegen die Volksſchädlinge, die hartherzig, unerbittlich die arbeitſame Bevölkerung ausbeuteten und Not und Verzweiflung über die Familien brachten. So gab der Geſetzgeber nur dem Drängen des Volkes nach, als die „Reichs⸗Abſchiede zu Augsburg 1548“ erlaſſen wurde, worin es u. a. heißt:„Von Juden und ihrem Wucher: Item, nachdem in etlichen Orten im Reich Deutſcher Nation Juden, die wuchern, und nit allein auf hohe Verſchrei⸗ bung, Bürgen und eygen Underpfand, ſondern auf raub⸗ liche und diebiſche Güter leyhen, durch ſolchen Wucher ſie das gemeyn, arm, notthürfftig, unvorſichtig Volck, mehr denn jemands gnug rechen kann, beſchweren, jämmerlich und hoch verderben und ſie zu vielen böſen Thaten verur⸗ ſachen: Setzen, ordnen und wollen wir, daß hinfüro nie⸗ mand Juden aufzunehmen oder zu halten geſtattet werden ſoll, dann denjenigen, die von Uns und dem Heiligen Reich Regalia haben, oder inſonderheit derhalben privilegiert ſind: daß auch alle und jede Oberkeit, unter der die Juden geſeſſen, nothwendige und gebürliche Einſehens thun, und ſolche billiche gleiche Ordnung vornemen ſollen, damit ihre und andere frembde Unterthanen durch die Juden und ihren ungöttlichen Wucher nit ſo jämmerlich beſchwert und verderbt, und in dem gleiche Ordnung mit den Frembden und Heymiſchen gehalten werde. Daß ſich auch die Juden geſtohlnen oder raublichen Haab und Güter zu kauffen enthalten.“ Judengeſetze ſind Geſetze, die zum Schutze des Volkes erlaſſen werden. Schon vor mehr als 400 Jahren, um 1500, erſchien eine lange wiſſenſchaftliche Abhandlung dar⸗ über, ob es überhaupt angängig ſei, gemeinſam mit Juden Geſchäfte zu betreiben. Das Ergebnis dieſer Abhandlung gipfelt darin, daß dem deutſchen Kaufmann nur Schaden und Nachteil daraus entſtünde, zumal die Geſchäftsmoral des jüdiſchen Kaufmanns— wie es in dieſer Abhandlung von 1500 wörtlich heißt!—„unehrenhafft und gewiſſen⸗ los“ ſei. Was nicht jeder weiß! Allerlei Sprachgeheimniſſe. Philippika. Die Bezeichnung Philippika für hef⸗ tige Straf⸗ und Angriffsreden geht auf die berühmten eden des griechiſchen Redners Demoſthenes gegen König Philipp von Mazedonien zurück. Pyrrhusſiege. Das Wort iſt darauf zurückzu⸗ führen, daß der griechiſche Feldherr Pyrrhus bei Asculum in Süditalien im Jahre 279 v. Chr. einen Sieg über die Römer mit ſo ſchweren Verluſten erkaufte, daß er nach der Schlacht in die Worte ausbrach:„Noch ein ſolcher Sieg und wir ſind verloren!“ Seitdem tröſten ſich alle Unter⸗ legenen mit der Ausrede, der Gegner habe nur einen Pyrrhusſieg erfochten. Liliputaner. Die Bezeichnung Liliputaner für zwerge geht auf den Roman„Gullivers Reiſen“ von Jonathan Swift, 1726, zurück. Liliput bezeichnet in dem Werk ein von dem Verfaſſer freierfundenes, von Däum⸗ linsen bewohntes Phantaſieland. 5 o r ſelben Zeit, als der Führer in einer unver achten Jubelfahrt die Straßen der S anbanptfndt durchfuhr, überflog das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ die feſtliche Stadt. Weltb ild(M). Rudolf Heß vollzieht den* 2 Reichsautobahn im San e an der re Weltbild(M.. r—Liebenſtein.