— Nr. 289 Neckar⸗Bote(3. Blatt) Samstag. 10. Dezember 1938 Baden im Netz der Autobahnen Zur Inbetriebnahme des Reichsautobahnſtücks Karlsruhe 1 Pforzheim. Der 10. Dezember 1938 iſt ein neuer Markſtein in der Durchführung des gigantiſchen Bauwerkes der Reichsauto⸗ bahn. An dieſem Tage werden verſchiedene Teilſtrecken und damit der 3000. Kilometer der Reichsautobahn für den Ver⸗ kehr freigegeben. So wird Badens Gauleiter und Reichsſtatl⸗ lter Robert Wagner heute die Teilſtrecke Karlsruhe— Pforgherm⸗Weſt eröffnen. Mit der Inbetriebnahme des letzten Teilſtücks der gro⸗ f Autobahnſtrecke Weſt—Oſt von der badiſchen Gau⸗ hauptſtadt durch das Schwabenland zur Stadt der Bewe⸗ gung, nämlich der Strecke Karlsruhe— Pforzheim, iſt das Berkehrsrechtedl, deſſen Endpunkte von den Städten Berlin — Hannover— Karlsruhe und München gebildet werden, nahezu geſchloſſen. Ein Blick auf die Karte zeigt, wie außer⸗ ordentlich günſtig Baden im künftigen Netz der Reichsauto⸗ bahnen liegt.— Nun kann man auf der Autobahn bis nach Göttingen gelangen. Die Zeit wird nicht mehr fern ſein, in der man, einem alten Plan entſprechend, nach Hamburg und den anderen Städten an der Waſſerkante ausſchließlich auf der Autobahn wird reiſen können. In öſtlicher Richtung hat ſich die Autobahn bereits bis zur ehemaligen Reichsgrenze bei Salzburg vorgeſchoben. Der Anſchluß der Oſtmark, vor allem Wiens, iſt daher nur noch eine Frage verhältnismäßig kurzer Zeit. Wir haben dann, immer wieder von unſerer Südweſt⸗ mark aus geſehen, folgende große Zugeslinien: 1. Von der holländiſchen Grenze her, das Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Induſtrie⸗ gebiet berührend, desgleichen Köln und Wiesbaden, über Frankfurt und Mannheim— Heidelberg nach Karlsruhe, von hier aus Fortſetzung nach Oſten, wie oben ſchon angegeben und nach Süden, vorläufig bis Baden⸗Baden. 2. Von der belgiſchen Grenze bei Aachen bis nach Köln und von da ab wieder wie unter 1. 3. Aus dem Saargebiet— ein Teilſtück in der Pfalz iſt bereits fertiggeſtellt— nach Viernheim, nördlich Mannheim. Auch die große Rheinautobahnbrücke bei Mannheim wird demnächſt in Angriff genommen werden. den. 4. Die einleitend geſchilderte Verbindung mit den Städ⸗ ten an der Nordſee, vor allem mit e ferner mit der Oſtſee(Lübeck). 5. Sehr günſtig die Verbindung mit der Reichshauptſtadt, für die nach dem endgültigen Ausbau gleich mehrere Zugslinjen zur Verfügung ſtehen werden, je nach⸗ dem man Heilbronn und Nürnberg oder Würzburg oder end⸗ lich das grüne Herz Deutſchlands, Thüringen, berühren will. Sehr gut iſt auch die Verbindung mit Sachſen, die über Heil⸗ bronn⸗Nürnberg oder über Heilbronn⸗Würzburg erfolgen Bann. Wenn auch die Südweſtmark geopolitiſch nicht gerade Fanteig liegt, ſo hat doch, verkehrspolitiſch betrachtet, diefe age ihre gute Seite. In dem internationalen Durchgangs⸗ verkehr, der ſich zweifellos auf den Reichsautobahnen ſowohl in weſt⸗öſtlicher wie in nord⸗ſüdlicher Richtung abwickeln wird, bekommt unſere engere Heimat— daran iſt nicht zu zwei⸗ feln— eine wichtige Rolle zugewieſen. Durch die Schönheit der Landſchaft und die ehrwürdigen Zeugen einer großen deutſchen Vergangenheit im Verein mit den aus dem Kul⸗ turwillen des Dritten Reiches hervorgegangenen Schöpfungen wird unſere Grenzmark dem ankommenden Ausländer den erſten zweifellos vorzüglichen Eindruck auf ſeiner Reiſe durch die deutſchen Gaue vermitteln. Eine Beſichtigungsfahrt Wir hatten Gelegenheit, die Strecke Karlsruhe—Pforz⸗ heim⸗Weſt zu befahren, durch die die badiſche Gauhaupt⸗ ſtadt nun den Anſchluß an die Oſt— Weſt⸗Verbindung er⸗ hält. Sie reiht ſich als techniſches Meiſterwerk würdig den ſchon beſtehenden Strecken an und iſt ein Muſterbeiſpiel für die harmoniſche Einfühlung der Technik in die Landſchaft. Wir kommen zunächſt zum ſogenannten Karlsruher Dreieck, das in der bis zur Landſtraße Karlsruhe—Ettlin⸗ gen verlaufenden Teilſtrecke der Neichsautobahn Frankfurt — Karlsruhe Baſel für die Abzweigung der Strecke Karls⸗ ruhe— Pforzheim faſt ganz im Wald angeordnet wurde. Dadurch ließ ſich die Aeberſchneidung der einzelnen Fahr⸗ bahnen durch die Kreuzungsbauwerke(Stahlbauwerke) und Dämme äußerſt reizvoll geſtalten. Durch das Karlsruher Dreieck wird. die Verkehrsſicherheit beim Uebergang in eine abzweigende Fahrtrichtung gewährleiſtet. Nun zur Strecke ſelbſt. Sie führt von der Rheinebene mit einer ſiebenprozentigen Steigung auf das Al b⸗ Pfinz⸗ plateau. Dann gehk es aus dem Waldgebiet der 1 km langen ſteilen Hangſtrecke zwiſchen Wolfartsweier u nd Grünwettersbach mit ihren geſtaffelten Fahrbahnen in hügeliges Gelände, welchem ſich die Autobahn in ihrer Linien⸗ führung durchaus anpaßt, bis auf die P almbacher Höhe. Dieſer höchſte Straßenpunkt ſüdöſtlich von Palmbach liegt 285 m ü. d. M. Von hier aus erreichen wir mit ſtärkerem Gefälle das Bocksbachtal. Dann ſteigen wir wieder hinauf zu den Höhen bei Ober⸗Mutſchelbach und fah⸗ ren durch den Iſpringer Wald Pforzheim zu. An der Anſchlußſtelle Weſt erfährt die Autobahn eine 6 km betra⸗ gende Unterbrechung. Bis zur Fertigſtellung der Kämp⸗ felbachbrücke, die 360 m lang und 40 m hoch ſein wird, muß der Autofahrer den Weg nach Pforzheim⸗ O ſt(bei Niefern) durch die Goldſtadt nehmen. Die neueröff⸗ nete Strecke iſt etwa 20 km lang, wozu noch 8 km Zufahrts⸗ ſtraße kommen. Seit anderthalb Jahren haben Tauſende fleißiger Hände ſich geregt, um die Bauarbeiten für dieſe Autobahnſtrecke durchzuführen, in deren Bereich auch eine Anzahl von Un⸗ ter⸗ und Ueberführungen und Durchläſſe liegt. Außer den drei Kreuzungsbauwerken im Karlsruher Dreieck ſind an wei⸗ teren Kunſtbauten beſonders erwähnenswert die Hang⸗ und Stützmauer der Hangſtrecke, die Ueberbrük⸗ kung der Reichsbahnanlagen zwiſchen Karlsruhe und Dur⸗ lach(150 m lange Stahlbrücke mit drei Oeffnungen) und die ganz aus Stein hergeſtellte Bogenbrücke von rund 150 m Geſamtlänge über den Wettersbach bei Wol⸗ fartsweier. Zur Herſtellung ſämtlicher Brückenbauten wurde Naturſtein verwendet, die Verkleidung der Hang⸗ und Stütz⸗ mauer erfolgte ausſchließlich mit Sandſtein, der unmittelbar an der Strecke ſelbſt aus dem Felsgeſtein gewonnen wurde. Auch die Beſchaffung des Schüttmaterials für die Dämme konnte unmittelbar im Gelände erfolgen. Von dem gewaltigen Umfang der Arbeiten kann man ſich einen Begriff machen, wenn man hört, daß in dem zur Zuſtändigkeit der Oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. gehörigen Abſchnitt 1,9 Mill. cbm. Boden, darunter 43 000 chm ſchwerer Sprengfelſen im Buntſandſteingebirge zu bewegen waren und der Zementverbrauch für die Fahrbahndecke etwa 20 000 t betrug. Wer nun auf der Reichsautobahn von Karlsruhe nach Pforzheim fährt, wird erſtaunt ſein ob der landſchaft⸗ lichen Schönheiten, die er auf der ganzen Strecke genießen kann. Die Fahrt bietet, vorausgeſetzt daß das Wet⸗ ter günſtig iſt, prachtvolle Ausblicke auf die Schwarzwald⸗ berge, auf das Rheintal, den Kraichgau und Odenwald. Namentlich auf der Palmbacher Höhe zeigt ſich ein wunder⸗ bares Panorama. Alles in allem: die Reichsautobahnſtrecke Karlsruhe.— Pforzheim fügt ſich großartig in das Landſchafts⸗ bild und ſcheint mit der Natur geradezu verwachſen. Schließlich ſei noch erwähnt, daß vorausſichtlich in zwei Jahren die Reichsautobahn bis Baden⸗Ba den fertigge⸗ ſtellt ſein wird. Die Weiterführung bis Baſel befindet ſich zurzeit im Stadium der Vorplanung. * Beliebte Gesdienke zind Flrichhfeidler, Sullover Westen. Srichröcme, Strlimffe Sie finden alles in großer Auswahl bei Au 1, 12 Nähe Marktplatz Inhaber: Klara Assenheimer Trauerfeier für den Landeskriegerführer Im Krematorium auf dem Pragfriedhof zu Stuttgart wurden die ſterblichen Ueberreſte des im Alter von 60 Jah⸗ ren einer Herzlähmung erlegenen Landeskriegerführers Südweſt, SA⸗Brigadeführer Freiherrn Walter von Lindenfels, den Flammen übergeben. Am Sarge des Entſchlafenen hatten ſchon ſeit den frühen Vormittags⸗ ſtunden Angehörige der SA und des NS⸗Reichskriegerbun⸗ des die Ehrenwache gehalten. Um die Mittagsſtunde wurde dann der Sarg von der Friedhofkapelle aus zum Kremato⸗ rium gebracht. Die Trauerparade ſtellte die 5. Kompanie vom II. Bataillon des Regiments SA⸗Standarte„Feldherrn⸗ halle“ und eine Abteilung des Kreisverbands Stuttgart im NS⸗Reichskriegerbund. Unter den Klängen eines Trauer⸗ marſches ſetzte ſich der lange b in Bewegung, um den Weg durch das Spalier der Fackelträger zu nehmen. In der großen Trauerverſammlung vor dem Haupteingang des Krematoriums erwieſen die führenden Männer von Partei, Wehrmacht und Staat mit Gauleiter Reichsſtatthal⸗ ter Murr an der Spitze dem Toten die letzte Ehrung. Nachdem ein Mitglied der Familie ſich von dem Toten verabſchiedet hatte, legte Gauleiter Reichsſtatthalter Murr mit ſtummem Gruß den Kranz der Partei an der Bahre nieder. Dann weihte Obergruppenführer Ludin dem hoch⸗ verdienten SA⸗Brigadeführer den 8 des Stabschefs Autze. In ſeiner Würdigung gedachte er der hohen Ver⸗ dienſte des Verewigten. der ſich ſchon früh in die Reihen de⸗ rer geſtellt habe, die in Wahrheit das deutſche Volk reprä⸗ ſentieren. Der Schmerz um Walter von Lindenfels werde emildert durch die Ueberzeugung, daß das hier erloſchene eben ſich ſelbſt erfüllt habe und ſein Tagewerk getan war. Dem Kranz vom Stabschef der SA haben ſich viele weiters zugeſellt; im Namen des NS. Reichskriegerbundes ſprach Reichskriegerführer Generalmajor a. D Reinhard, der daran erinnerte, daß der Verſtorbene in der kurzen Zeit, da er Landeskriegerführer für Südweſt geweſen, ſich die Herzen der Kameraden im Sturm erobert habe. Für die Wehrmacht legte General Geyer einen Kranz nieder, den Toten als einen in Krieg und Frieden guten Kameraden rühmend. Generalmajor Ritter von Molo ſprach eben⸗ falls unter Kranzwidmung für die Offiziere und Beamten des Wehrbezirks Stuttgart und Oberſtleutnant Rodt für das Kavallerieregiment 18. Unter dumpfem Trommelwir⸗ bel wurde der Sarg in das Krematorium getragen. Wäh⸗ rend das Lied vom guten Kameraden erklang, krachten drei Ehrenſalven über den ſtillen Friedhof, worauf die Trauer⸗ kundgebung mit dem Lied Horſt Weſſels ausklang. — Vor Aufhebung der Hypothekenſperre. Es beſteht ſeit längerer Zeit für Sparkaſſen und andere bankmäßigen Kre⸗ ditinſtitute ein Verbot der Hypethekengewährung auf ſtäd⸗ tiſche und ländliche Grundſtücke. Daß bisher manche Er⸗ ſchwerung im Bodenkreditweſen eingetreten iſt, braucht kum erwähnt zu werden. Angeſichts der Hypothekenſperre waren die kreditſuchenden Grundſtückseigentümer auf Pri⸗ vathypotheken angewieſen, deren Beſchaffung im Einzel⸗ fall oft ſchwierig war Nunmehr hat Miniſterialdirektor Langer auf einer Tagung des Sparkaſſenverbandes in Hamburg die baldige Aufhebung der Hypothekenſperre mit der Maßnahme angekündigt, daß künftig an ihre Stelle eine alle Kreditinſtitute gleichermaßen treffende Lenkung der Kapitalverwendung treten werde. — Der Weihnachtsglücksbrief. Stahlgerüſte entſtehender mächtiger Werkanlagen zeigt das Anſchlagbild, das die Volksgenoſſen zum Kauf der Loſe der Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung erinnert. Neu⸗Anlagen, Umſtellung be⸗ tehender Betriebe, Auflichtung der alten Teile der Groß⸗ täbte, Ausbau der Reichsautobahnen, deren 3000. Kilome⸗ ter nun gebaut iſt, ſind einige Aufgaben der Arbeitsbeſchaf⸗ fung. Arbeit haben auch in Fülle die neuen Reichsteile ge⸗ bracht. Jedem deutſchen Volksgenoſſen im Donau⸗ und Su⸗ detenland muß der Arbeitsplatz geſichert werden. Die Form, in der jeder mithelfen kann am gemeinſamen Werk, iſt die Erwerbung der Loſe der Reichslotterie für Arbeitsbeſchaf⸗ fung. 174 Millionen Mark ſind zu gewinnen. In wenigen Wochen ſchon iſt Ziehung. Der Weihnachtsalücksbrief des deutſchen Volkes darf auf keinem Gabentiſch fehlen. Die Reichsbank Anfang Dezember 8 Berlin. In der erſten Dezemberwoche ſind von den zum Monatswechſel bei der Reichsbank neu beanſpruchten Kre⸗ ditmitteln in Höhe von 923.5 Millionen Mark nur 262,1 Millionen Mark wieder zurückgefloſſen, was einem Abbau der Ultimoſpitze von 28.4 v. H. entſpricht. Dieſe geringe Entlaſtung zu Anfang Dezember iſt ſahresüblich denn ein⸗ mal wirken ſich die Geldanforderungen für den bevorſtehen⸗ den Steuertermin aus, zum anderen macht ſich naturgemäß die Finanzierung des Weihnachtsgeſchäftes bemerkbar. Der Geſamtumlauf an Zahlungsmitteln ſtellte ſich am Ende der Berichtswoche auf 9733 Millionen Mark gegenüber 9844 Millionen Mark in der Vorwoche 9506 Millionen Mark zum gleichen Zeitpunkt des Vormonats und 7052 Millionen Mark zum entſprechenden Vorjahrestermin. In dem ſtarken Rückgang der Giroguthaben um 138.5 auf 1002.9 Millionen Mark dürften vor allem Einzahlungen auf die Reichsanleihe zum Ausdruck kommen. Bei den Dek⸗ kungsbeſtänden zeigen die Deviſen einen kleinen Rückgang um 0.4 auf 5.6 Millionen Mark, während die Goldbeſtände mit 70,8 Millionen Mark unverändert ſind. Alles macht mit im Reichsberufsweltkampf aller Schaffenden! r praktisch schenkt. schenkt do E h Für das Kind Erstlingsjäckchen 35 13, 33 Mullwindeln doppelt. 5 47 Wiokelteppich mit farbig. Umrandung 1.15 2.85 Stlampelhöschen 4 10 2 in allen Farben 2.25, 1.30 Uberjäckchen mit Mütze, Handarbeit 4.50 3.95 Kleidchen mod. 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Schwei⸗ gend ſchwangen ſie ſich auf die Maſchine und ſtoben davon. 150 Kilometer weiter im Trockenen hielten ſie am Rande einer Nebenſtraße, an der ſich die Telegraphen⸗ maſten endlos ins Land hineinzogen; platzend vor Neu— gier riſſen ſie die Plachen vom Beiwagen herunter, und das Grinſen der Vorfreude erſtarrte auf ihren unraſierten Geſichtern: Statt der erträumten Bauernherrlichkeiten oder wertvoller Händlerwaren lagen da. geſtreifte Stan⸗ gen, meſſingfunkelnde Inſtrumente— Landmeſſergerät! „Unbrauchbarer Ballaſt!“ knurrte Nils und begab ſich fluchend ans Ausladen, Jens aber lehnte ſich gegen einen Telegraphenmaſt und überlegte 5 Nils ſtaunte nicht wenig, als er alles wieder ei 1 packen mußte.„Willſt wohl ein Geſchäft damit anfangen?“ fragte er mißtrauiſch. Jens lächelte pfiffig:„Vielleicht das größte, das wir Schnell klopfte er auf den Maſt:„Un⸗ berufen auf Holz!“ So kam es, daß am folgenden Morgen die Bauern von Lyſeborg Gelegenheit hatten, auf ihrer von Tele⸗ graphenmaſten geſäumten Landſtraße einen feinen Herrn Landmeſſer nebſt Gehilfen im Kraftrad anfahren zu ſehen, der alsbald mit Richtpunktſtangen und allerlei Gerät auf ihren Feldern eine rätſelhafte Tätigkeit begann, ohne von ihnen die geringſte Notiz zu nehmen. Schweigend arbeiteten die beiden Gruppen auch am folgenden Morgen. Erſt am dritten, als das Fortſchrei⸗ ten der Vermeſſung und des Feldwerkes ſie zueinander⸗ führte, ergab ſich ein Geſpräch wie von ſelbſt.„Beſſer wartet ihr mit dem Pflügen, bis wir hier fertig ſind!“ rief der Landmeſſer von oben herab, und die Bauern hoben ganz verdutzt die Köpfe. Bloß der ewig geſchwätzige alte Kriſchan konnte die Frage, was denn eigentlich ver⸗ meſſen würde, nicht länger bei ſich behalten. „Die neue Telegraphenlinie!“ antwortete Jens, der Landmeſſer, kurz, und fegte damit auch die Beherrſchung der übrigen Bauern hinweg. Neue Telegraphenlinie? Hatte man ſo was gehört?!„Funktioniert die alte denn nicht mehr richtig?“ fragte Kriſchan ratlos. Da der Landmeſſer nach Art großer Herren keine Luſt mehr an der Unterhaltung zu haben ſchien, gab ſein Ge⸗ hilfe die Auskunft, es würde eine neue, bedeutend kürzere Linie mit Hochſtahlmaſten gebaut! Hierauf flüſterte er dem Herrn Vorgeſetzten höflich etwas zu, und der wandte ſich nochmals an die Leute.„Ja, richtig!“ machte er oberflächlich.„Wir brauchen Pferde zum Abtransport der alten Maſten. Können wir die hier haben?“ Sprachlos ſtarrten ihn die Bauern an; das wurde ja immer toller! Bloß Kriſchan fand wieder die richtige Ant⸗ wort:„Sehen Sie, Herr Landmeſſer! Was habe ich dem Herrn Landrat geſagt? Der Abtransport der alten Maſten koſtet uns mehr, als ſie wert ſind! An Ort und Stelle ver⸗ 1 9 hab' ich zum Herrn Landrat geſagt, das wäre das eſte!“ Aergerlich fuhr der Landmeſſer auf.„Dummes Zeug! Wer ſollte hier wohl Intereſſe für die Maſten haben!?“ Und das wiederum war das Stichwort für die Bauern! Prompt taten auch die Schweigſamſten den Mund auf: das ſollte man nicht ſagen! Dafür gebe es Abnehmer! Schließlich beendete der Landmeſſer das aufgeregte Durcheinander mit der wohlwollenden Zuſicherung, er werde dem Herrn Landrat den Verkauf der Maſten vor⸗ ſchlagen.„Aber reden Sie einſtweilen nicht darüber!“ be⸗ fahl er ſchlau, und demgemäß war abends im Dorfkrug der Maſtenverkauf die große Senſation. Für dieſes wetter⸗ feſte Hartholz hatte jeder Bauer Verwendung. Die Torſtegen⸗Bäuerin, die ſchon längſt ein Bollwerk bauen wollte, und ihr einziger Rivale, der reiche Holz⸗Hanſen, gerieten bereits im voraus hart aneinander: feder ſpitzte ſich auf ein paar hundert Stück! Doch waren Verdruß und Aufregung zu früh, denn zur allgemeinen Zufrieden⸗ heit verkündete der Herr Landmeſſer am nächſten Tag den wahrhaft gerechten Beſchluß des Herrn Landrates: Die Maſten— 378 Stück— ſollen verſteigert werden! Von dieſer Verſteigerung werden ſie in Lyſeborg noch nach 100 Jahten erzählen. Vorn, im großen Saal des Kruges, bildeten ein Pult und drei quergeſtellte Tiſche das Podium für das Verſteigerungskomitee! Links ſaß der Herr Kgl. Landmeſſer Jens Jenſen, rechts ſein Ge⸗ hilfe, der Kgl. Adjunkt Nils Nilſen, in der Mitte der alte kurzſichtige Auktionator Droege aus der Kretsſtadt, der einem telephoniſchen Auftrag vom Landratsamt gemäß die Verſteigerung der 378 Maſten vornahm. Auch hier ging alles nach Wunſch der Dörfler: Indem der alte Droege nach der Erklärung, das Umlegen der Maſten ſei Sache der Käufer, dürfe aber erſt nach Abmon⸗ tieren der Leitungsdrähte, alſo Mitte nächſter Woche, vor⸗ genommen werden,„aus Billigkeitsgründen“ begann, die erſten dreißia Maſten zunächſt für 25 Kronen an Einzel⸗ bieter zu verſteigern. Daß die glücklichen Kaufer dann ſchnell zur Landſtraße hinaufradelten, um thren neuerwor⸗ benen Beſitz wenigſtens durch Anheften eines Zettels kenntlich zu machen, war das einzige, was Jens Jenſens genialer Plan nicht vorausſah. Im Verlauf einer Stunde nämlich hing da oben an jedem Maſt ein weißes Papier⸗ chen.„Verkauft“ ſtand darauf, ſowie:„Eigentum Johann Johannſen!“,„Peter Peterſen!“. Es ſah ſehr luſtig aus— zwei Herren, die im Jagd⸗ wagen ſo von ungefähr die Chauſſee entlanggefahren kamen, hielten erſtaunt an und ſchüttelten nach Kenntnis⸗ nahme des Zettelinhaltes noch erſtaunter die Köpfe. Bis Kriſchan, der gerade von„ſeinem“ Maſt kam, ſie aufklärte. Sicherlich waren es Holzhändler aus der Stadt: denn ſie hatten kaum von der günſtigen Gelegenheit gehört, als ſie ſpornſtreichs zum Dorfkrug ſauſten. Dort wür der Kampf in vollſtem Gange. Holz⸗ Hanſen und Frau Torſtegen beherrſchten das Schlachtfeld; das ganze kleine 25⸗Kronen⸗Kroppzeug hatten ſie längf weit hinter ſich gelaſſen. Aufgeregt flüſternd ſaßen di⸗ Bauern hinter den beiden; ihre Köpfe flogen wie an eine Schnur jedesmal in Richtung des Bietenden. „Achtundvierzig!“ rief die Torſtengenſche.—„Fünf, zig!“ der Holz⸗Hanſen.—„Zweiundfünfzig!“ die Bäuerin und da Holz⸗Hanſen ſich gerade eine etwas kräftigere Stärkung genehmigen mußte, wurde die Pauſe ſo lang, daß der kurzſichtige Herr Droege mit dem Hammer ſchüch⸗ tern einmal aufklopfen konnte.„Zweiundfünfzig ſind ge⸗ boten!“ rief er monoton,„zwetundfünfzig zum erſten...“ „Sechzig!“ ertönte da eine kräftige Stimme vom Saal⸗ eingang, und alle Köpfe flogen herum, als wollten ſie davonfliegen. In der Saaltür ſtand ein Herr in Jagd⸗ kleidung, den niemand kannte, wahrſcheinlich ein Groß⸗ händler, wie Kriſchan eiligſt in die Gegend tuſchelte. Und es mußte wohl ſo ſein! Zweiundſechzig!“ ſchrie Frau Torſtegen gellend.— „Dreiundſechzig!“ gröhlte Hanſen nahe vor dem Schlag⸗ fluß.—„Siebzig!“ ſagte der Fremde.„Zweiundſiebzig!“ —„Vierundſiebzig!“—„Hundert!“ ſagte der Fremde. Im Saal hielt alles den Atem an. Der Mann mußte den Verſtand verloren haben.„Es handelt ſich um die nächſten hundert Maſten!“ ſtotterte der Auktionator Droege und ſtarrte angeſtrengt in das Geſicht des Jägers, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Nun war der Jäger am Pult angelangt.„Ich nehme den ganzen Reſtpoſten“ rief er etwas lauter,„und.. die falſchen Herren Beam⸗ ten dazu!“ „Himmel! Der Herr Landrat!“ ſchrie der Auktionator Droege in endlicher Erkenntnis noch, bevor der Tumult losbrach, an den nicht nur die Lyſeborger Bauern, ſon⸗ 0 auch die Herren Landmeſſer noch lange zurückdenken ollten. rr e eee a Der Tüchtige ſteht im Berufswekkkampf! DDr Paſtor Goeze und das Fettnäpfchen Von Paul Raderecht. In Quedlinburg lebte vor rund hundertundfünfzig Jahren der Paſtor Johann Auguſt Ephraim Goeze, der nicht nur ein weit und breit beliebter Seelſorger war, ſondern ſich auch als Naturbeobachter einen Namen ge⸗ macht hat. Das war ſo gekommen: Auf einer Reiſe nach Leipzig hatte er zufällig bei dem Optiker Hofmann ein zuſammengeſetztes Vergröße⸗ rungsglas geſehen und gekauft. Damit unterſuchte er nun alles, was da kribbelte und wibbelte. So hat er zum Beiſpiel auch, lange bevor man etwas von Trichinen wußte, entdeckt, datz„die Finnen im Schweinefleiſch keine Drüſenkrankheit, ſondern Würmer ſind“. Er war auch ein eifriger Baſtler und hatte ſich eine kleine Tiſchlerwerk⸗ ſtatt auf dem Hofe nahe einer Scheune eingerichtet. In dieſer Werkſtatt ſtand eine Drechſelbank.„Hatte ich“, ſchreibt er nun,„tags zuvor das Fettnäpfchen(mit dem Klauenöl zum Einſchmieren des Rades) gefüllt, ſo war es den anderen Tag leer. Anfänglich konnte ich mir das nicht erklären. Da ich aber auf dem Vorbrett einmal Loſung fand, ſo lauerte ich eines Abends vor der Tür, in die ich ein Loch geſchnitten hatte. Es war in der Jahreszeit, da es anfängt, nach 5 Uhr dunkel und das Oel dick zu werden. Kaum hatte ich eine Viertelſtunde geſtanden, ſo kamen ſchon von der Decke ein paar Rat⸗ ten herunter, ſahen ſich allenthalben um, ſetzten ſich auf den Ständer, an dem das Näpfſchen hing, ſteckten ihre langen Schwänze bis auf den Boden in das Oelſchmalz und zogen ſie hernach durch das Maul.“ Das ſchien nun doch die reinſte Münchhauſeniade u ſein, und der gute Paſtor Goeze wurde mit ſeiner Bedachung damals weidlich ausgelacht. Aber die Ge⸗ ſchichte dürfte gleichwohl buchſtäblich wahr ſein. Denn viele Tierforſcher haben in unſeren Tagen mit Ratten ähnliche Verſuche angeſtellt und Goezes Angaben durch⸗ aus beſtätigt gefunden Sie ſtellten den Ratten enghalſige Flaſchen mit Oel, Sirup oder ſüßen Fruchtſäften zur Verfügung und nach einigen vergeblichen Bemühungen, mit dem Kopf in die Flaſchen zu dringen, tauchten die Ratten den Schwanz in die Flüſſigkeit, zogen ihn heraus und leckten ihn ab. So klug ſind die Ratten! Eben dieſer Klugheit, Gefräßigkeit und Leckerhaftigkeit wegen ſind ſie für den Haushalt des Menſchen ſo gefährlich. Man hat auch beobachten können, daß dieſe unheimlichen Nager, ſobald ſie einmal die Wirkung eines beſtimmten Rattengiftes erkannt haben, dieſe verlockenden Giftbrok⸗ ken meiden. Man tut alſo gut, bei der Bekämpfung der Ratten mit dem Mittel gegen ſie— oder wenigſtens dem Köder, der das Gift birgt— zu wechſeln. Rundſunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten, 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 11. Dezember: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Morgenfeier der HJ.; 10.30 Morgenmuſik; 11 Goethe und Zelter, Hörfolge; 11.25 Frohe Weiſen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle— dies⸗ mal ganz groß; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Friedrich Weinbrenners große Lehrjahre; 19 Sport am Sonntag; dazwiſchen: Fröhliche Muſik auf allerlei Inſtrumenten; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Un⸗ terhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. f Montag, 12. Dezember: e 10 Endſpurt zum großen Tag der Freude; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Baden— die Südweſtmark des Reiches; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Tücke des Objekts; 20.15 Stutt⸗ gart ſpielt auf; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 5 Dienstag, 13. Dezember: 10 Paracelſus ſpricht Deutſch; 10.30 Sendepauſe; 19 Dies und das und noch etwas; 19.45 Hebbel, der Lyriker; 20.15 Stunde der jungen Nation; 21 Haydn ⸗Zyklus; 22.20 5 5 Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltungs- und Tanz⸗ muſik. Mittwoch, 14. Dezember: 10 Schäfer, ſag, wo tuſt du weiden?; 10.30 Sendepauſez 18 Aus der Schallplattenwunſchmappe; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Gruß aus den Bergen; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Oskar Jooſt ſpielt; 20.10 Schubert⸗Liſzt, Schallplatten; 21 Lebensbild Philipp Ema⸗ nuet Bachs; 22.30 Beliebte Kapellen ſpielen zum Tanz. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.45 Ruf ins Land, Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter, Städtiſcher Marktbericht; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesſpiegel; 19.30 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; Sonntag, 11. Dezember: 6 Safenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter, Schneebericht; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.45 Lebendiges Volk, 9 Deutſche Meiſter; 9.30 Dichter unſerer Zeit; 9.45 Heinrich Schlusnus ſingt Loewe⸗Balladen; 10 In unſeren Fahnen lodert Gott, Morgenfeier der HJ. 11 Chorgeſang; 11.30 Chriſten, ätzet dieſen Tag; 12 Muſik am Mittag; 13 Im Luftkampf am Feinde; 13.10 Muſik am Mittag; 14 Das Märchen vom geſtiefelten Kater; 14.30 Verleihung des kurheſſiſchen Kulturpreiſes; 14.45 Uns ge⸗ hört der Sonntag; 15.15 Volkstum und Heimat; 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Es ſoll ſich doch kaaner mit der Liebe abgeben; 18.45 Muſikaliſcher Wunſchzettel; 19.30 Sport⸗ ſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 20.10 Die Regimentstochter, Oper von Donizetti; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.10 Wetter, Schneewetterbericht, lokale Nachrich⸗ ten; 22.15 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 12. Dezember: 11.40 Förderung der Landbevölkerung; 15 Wir bauen uns einen Weihnachtsmarkt; 15.30 Weltwirtſchaftlicher Mo⸗ natsbericht; 18 Hier ſpricht der Juriſt; 18.15 Die Haft⸗ pflichtverſicherung des Autofahrers; 18.30 Des Führers ſchwarze Scharen, Hörbild; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 Der Gang zum Acker; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Nacht⸗ und Tanzmuſik. Dienstag, 13. Dezember: 15 Kleines Konzert; 15.30 Bücher auf den Gabentiſch; 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Neues für den Bücherfreund; 18.30 Führung und Geleit, Hörfolge; 20.15 Orcheſterkon⸗ zert; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 14. Dezember: 11.40 Leiſtungswettkampf der Landjugend; 15 Bilder⸗ buch der Woche; 15.15 Politiſcher Scheinwerfer; 15.30 Frauenſchaffen der Gegenwart; 15.50 Bei Weihnachtsge⸗ ſchenken— an Bücher denken; 18 Ein Wort an alle; 18.10 Volk und Wirtſchaft; 18.20 Aſphalt, Bohle— Scheere; 18.30 Schöne deutſche Weihnachtslieder; 19 Fliegendes Deutſchland; 19.30 Kleines Konzert der Jugend; 20.15 Stunde der jungen Nation; 21 Lieder von Franz Schubert; 22.15 Unſere Kolonien; 22.30 Muſik aus Wien. Am Sonntag, den H. und 18. Dezember ist Unser Raus von 14 bis 19 Uhr geöffnet! MANNHEIM reite Straße 1 R Ne nnn ee 1 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (2. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Frank Jeffrey will Ellen Swanſey heiraten, weil er ihr ſein Wort gegeben hat. Sein Vater hält ihm dagegen, daß er mit Grant den Vertrag geſchloſſen hat. Vater und Sohn ſtreiten ſich über Moral und Unmoral dieſes Ver⸗ trages. Der Alte läßt ſeinem Sohne eine Viertelſtunde Be⸗ denkzeit. Dann will er ſeine Entſcheidung. Frank will Wort halten. Der Vater verſichert, daß er dieſe Entſcheidung er⸗ wartet habe, er wünſcht ſeinem Sohn Glück. Frank weiß, daß er die Hilfe ſeines Vaters braucht, denn er muß die 400 000 Dollar Konventionalſtrafe für Ellen bezahlen. Als er das ſeinem Vater beichtet, iſt dieſer in Verſuchung, in ein Gelächter auszubrechen. Innerlich fühlt Sidney Jeffrey mit Frank, denn er war ſchließlich auch einmal jung und hat ſeine Torheiten begangen. Aber hier muß er hart blei⸗ ben. Mit der harmloſeſten Miene empfiehlt er Frank, ſich die 400 000 Dollar zu erarbeiten. Dieſer Rat läßt Frank noch einmal auffahren. Dann einigen ſich Vater und Sohn. Frank ſoll in Chikago die Filiale übernehmen. Er ſoll alle Chancen haben, ſein Wort einzulöſen. „Frank, ſollteſt du eines Tages allein nach Gallatin zurückkommen wollen— wenn etwa dein Mädchen nicht die Geduld hat, bis du das Geld zuſammen haſt, hörſt du?— du biſt bei mir zu jeder Stunde willkommen.“ Nie! denkt Frank Jeffrey. Nie und nimmer zu Kreuze kriechen! Und wenn ich mit Ellen zuſammen Teller waſchen müßte! „Wann willſt du fahren?“ „Mit dem nächſten Flugzeug.“ 5 „Gut. Einverſtanden. Higgins werde ich benachrichti⸗ gen. Leb wohl, Frank.“ Frank geht mit langen, freien Schritten hinaus. Sidney Jeffrey ſteht noch eine Weile in der Mikte des Raumes, der nach der erſten Hälfte dieſes ganzen schönen Lebens ſeine Welt geworden iſt. Er hat das Gefühl, als habe ſich dieſe Welt nun wie⸗ der geſpalten; dort ſtürmt er ſelbſt hinaus, um ſich am Leben zu erproben; und auch hier ſteht er, Willen und Kraft des beſten Mannesalters, um für den einſt heimkeh⸗ renden Frank das Erbe und das Werk zu wahren und zu mehren. Dafür aber, daß Frank eines Tages als Erbe der Jeffreyſchen Werke heimkehrt, will Sidney Jeffrey mit allen Mitteln ſorgen. 5 f Am frühen Nachmittag wird das Dröhnen der Arbeit in den Jeffreyſchen Werken von dem Toſen des Flug⸗ geuges Gallatin—Chikago überſchnitten. Frank Jeffrey fliegt zu Ellen Swanſey. 21 Am Nachmittag dieſes Tages wird Dorrit Grant von ährem höchſt erregten Vater angerufen. Ob ſie eigentlich wiſſe, daß Frank Jeffrey in Gallatin geweſen ſei, und, wenn ja, warum ſie ihm das dann nicht mitgeteilt hätte? Ob dieſer famoſe junge Herr es für nötig erachtet habe, ähr wenigſtens telephoniſch guten Tag zu ſagen? 5 Dorrit lacht unbekümmert. Ihr lieber, guter, alter Houſton William kann ſich durchaus nicht mit den äußer⸗ lich doch ſehr intereſſanten und innerlich furchtbar neben⸗ fächlichen Abenteuern Frank Jeffreys abfinden. a Natürlich weiß ſie, daß Frank zu einem kurzen Beſuch in Gallatin geweſen iſt. Dafür ſorgen ſchon die Freun⸗ Dinnen, die immer glauben, Dorrit mache ſich Franks wegen Kummer. 5 5 Nein, antwortet ſie ihrem Vater, eine direkte Mit⸗ teilung von Frank über ſeine Anweſenheit habe ſie nicht erhalten, auch gar nicht erwartet. Er hätte es wohl ſehr eilig gehabt, wieder abzureiſen, und einen telephoniſchen 10e ft bei ihr offenbar für genau ſo überflüſſig gehalten wie ſie. Das iſt nun genau das, was Houſton William Grant von Frank Jeffrey erwartet hat, und es iſt zugleich das Stichwort zu dem Zornesausbruch, den Grant nötig hat, um endlich dem Gärbottich ſeiner Wut über den projek⸗ tierten Schwiegerſohn Luft zu machen. f„Höre mal zu, Dorrit, wenn dieſer junge Mann nun nicht ſofort mit fetten blamablen Affären ein Ende macht, werde ich ſeinem Vater vorſchlagen, ihn auf ſeinen Geiſtes⸗ zuſtand unterſuchen und entmündigen zu laſſen!“ Dorrit bleibt ſehr gelaſſen. „Ich finde, Papa, die Vergnügungen Frank Jeffreys gehen uns wenig an.“ 5 „Wie? Gehen uns wenig an? Die ganze Welt weiß daß ihr einmal heiraten werdet. Die Hauptſache ſcheinſt du noch gar nicht zu wiſſen?“ 5 5 Auf die Hautſache iſt Dorrit ſehr neugierig. Sie hat aber die Erfahrung gemacht, daß ihr Vater viel gründ⸗ licher auspackt, wenn ſie Gleichgültigkeit heuchelt. Das reizt ihn, und er ſagt dann meiſtens mehr, als man einer Tochter im allgemeinen erzählt. 5 „Ach, Papa“, antwortet ſie ſcheinbar gelangweilt, „was kann ſchon ſein? Frank iſt ein junger Mann wie alle. Ich finde ſeine Affären völlig belanglos.“ Es iſt gelungen. Dorrit triumphiert. Der Vater ſchnaubt vor Wut. Aber gleich darauf rieſelt Dorrit ein erſtarrender Schrecken durch alle Glieder. „Na, ich danke!“ ruft Grant erboſt.„Nennſt du das nebenſächlich, wenn er heute mittag mit dem Flugzeug nach Chicago geflogen iſt, um dieſen tanzenden Parkett⸗ floh zu heiraten?! Wie? Ich weiß ja nicht!“ Dorrit antwortet nicht. 5. Die Stimme des Vaters fordert ungeduldig nach: »Haſt du gehört, Dorrit?“ 5 „Ja „Und was ſagſt du dazu?“ i Dorrit reißt die Unterlippe aus den verbiſſenen Zäh⸗ nen. Ihre Stimme iſt ſehr kleinlaut und dünn: „Du hörſt ja, daß ich nichts ſage.“ i Der Vater lacht in grimmiger Genugtuung:„Na alſo! Endlich imponiert er dir mal, was?“ i „Das iſt doch aufgelegter Unſinn, Vater. Wer hat dir denn dieſen Sommerbären aufgefunden?“ „Das iſt kein aufgebundener Sommerbär! Ich ver⸗ 19 mir das! Sidney Jeffrey hat es mir ſelbſt mit⸗ geteilt.“ „Sidney Jeffrey?“ ſpottet Dorrit aus enger Kehle. „Jawohl, Sidney Jeffrey!“ „Und von wem will der das wiſſen?“ „Von wem? Sag mal, dir verſagt wohl mit einem Male der Grips, was? Von ſeinem großartigen Herrn Sohn natürlich!“ „Von Frank?“ fragt Dorrit ungläubig. „Von ihm! Jawohl!“ „Nein, Vater.“ „Was heißt: Nein, Vater? Ja, ſage ich dir!“ Dorrit Grants Herz klopft auf eine Weiſe, wie ſie es bisher nicht erlebt hat. Aber es tut außerdem noch ganz kläglich weh. „Warum ſagſt du nun nichts? Haft wohl endlich kapiert?“ fragt der Vater ungeduldig nach. Dorrits Atem preßt hervor: „Frank will die— Swanſey heiraten, ſagſt du?“ „Das ſagte ich.“ „Ja, aber“, ſpricht Dorrit mit ſpröder Stimme,„Frank kann das doch gar nicht tun?“ Sie muß ſich ſetzen. Ihre Knie ſind weich geworden. Das Herz ſchlägt immer heftiger. Was will Frank Jeffrey tun? Das kann doch weder für ihn noch für ſie in Betracht kommen? Das wirft doch die ganzen Lebensinhalte durch⸗ einander? Ihre Schultern biegen ſich nach vorn, als ob ſich plötz⸗ lich eine Laſt auf ſie gewälzt hätte. In der Hand hält ſie den Hörer, aus dem die ſchimpfende Stimme über ihr Verſtändnis hinwegbrauft wie eine Flut über eine ge⸗ heimnisvoll verſchloſſene Muſchel auf ihrem Grunde. Es ift ſo wohltuend, daß Vater ohne Unterbrechung räſoniert. Er verlangt keine Antwort. Er ſchilt in einer anderen Welt über eine andere Erde, über einen jungen Mann, U 1. 1 1 ö 0 5 Zeichnung: Drewitz— M. Dorrit hängt ab. Sie ſteht vom Seſſel auf. In völliger Verwirrung ſtreicht ſie immer wieder über das Haar. Sie iſt unſicher auf den Beinen. der früher ein älterer Spielkamerad und ſpäter eine nie⸗ mals klare Vorſtellung einer Zukunft war. Während im Hörer eine Stimme heiſer wird, lauſcht Dorrit mit argwöhniſch glückhafter Neugier, mit Weh⸗ und Wohlgefühl zugleich, auf das heimliche Raunen, das in allen ihren Adern erwacht iſt. Auf ihrem Geſicht liegt der Schein eines Lächelns. „Du haſt mich verſtanden, Dorrit!“ ordnet jetzt die befehlende Stimme des Vaters an. „Vollkommen, Vater.“ Nichts hat ſie verſtanden. Ihr iſt, als wenn ſie in ihrem Leben niemals wieder irgend etwas verſtehen könne. Das Geſpräch iſt beendet. 5 Dorrit hängt ab. Sie ſteht vom Seſſel auf. In völ⸗ liger Verwirrung ſtreicht ſie ſich immer wieder über das Haar. Sie iſt unſicher auf den Beinen. Was wird denn jetzt ſein? Was ſoll nun werden? Es iſt nicht zu ergründen. Die Gedanken gehorchen nicht. Ihr iſt ſchwindlig im Kopf. Was tat ſie eigentlich, bevor Vater anrief? Es war doch irgendwie wichtig? Vielleicht iſt dort wieder der Anſchluß an das Leben zu finden, das mit einem Male eine Unterbrechung erlitten hat? Ach, richtig, es fällt ihr ein: es war eine nebenſächliche An⸗ gelegenheit. Sie war im Begriff geweſen, durch die Treib⸗ häuſer zu gehen, Weintrauben zu ſchneiden und ein paar Pfirſiche zu pflücken. Das mag jetzt der Gärtner tun. Sie geht einige Schritte ziellos in das Zimmer hin⸗ ein. In der Bruſt iſt ein ſeltſames Drängen. Es iſt ſo, als ob das Herz frei in einem Glockenſtuhl ſchwänge. Wie war das? Frank Jeffrey will wahrhaftig dieſe Tänzerin aus dem Morriſon⸗Palaſt heiraten? Eine in⸗ tereſſante Affäre, über die beim Tennis mit den Bällen luſtige Bemerkungen über das Netz flogen, die ſoll nun eine unbegreifliche Wirklichkeit werden? Das muß doch ein Irrtum ſein? Wochenlang hatte ſie mit halbem Stolz auf Frank über ſeine Streiche lachen und ſcherzen können, die nun mit einemmal kein Spaß mehr ſind, ſondern eine ernſthafte und ſchlimme Verkehrung alles deſſen, an das ſie gon Kindheit an geglaubt hat, das ſie für ſo ſelbſt⸗ verſtändtich gehalten hat wie das tägliche Brot? Es war UO FEE, AEN- doch von auen Anfängen ſo beſtimmnit, daß Frank und ſie einander heiraten würden! Zwei Tränen löſen ſich von den Wimpern und fallen über ein ſchmales Mädchengeſicht, das aus ſolchen Grün⸗ den noch nie von Tränen benetzt worden iſt. Dorrit weiß nicht, wie ihr geſchieht. Sie hat die Empfindung, als müſſe ſofort irgend etwas Unerhörtes geſchehen, ſie ſelbſt könne in dieſem Augenblick das Leben wieder in das Gleichgewicht zwingen, in dem es noch vor wenigen Minuten zu ruhen ſchien. Sie begehrt auf. Frank Jeffrey will ſie nicht? Er hat ſich für eine andere Frau entſchieden? Das gibt es doch gar nicht! Empörung ſteigt in ihre Wangen. Ihr hochgewachſener Körper ſtreckt ſich. Nein, lieber Frank Jeffrey, das gibt es nicht! Gewiß, er hat ſich niemals viel um ſte gekümmert. Sie haben auch nie über die Heirat geſprochen, aber die Väter haben in ihrer Gegenwart auf die künftige Ehe der Kinder getrunken. Frank war dann immer verlegen ge⸗ worden, ſie niemals. Sie hat nicht mehr für ihn empfun⸗ den als für alles, was am Leben ſelbſtverſtändlich iſt. Ein Vater, der gute, alte Freund Sidney, das große Haus, der Luxus, alles das iſt ſelbſtverſtändlich. Eine Mutter iſt allerdings nicht da, Dorrit hat ihre Mutter ſehr früh verloren. Aber dieſer Frank iſt doch immer die größte Selbſtverſtändlichkeit geweſen, die es gab. Dorrit ſtößt mit dem Fuß auf den Boden. Nein! Sie läßt ſich nicht nehmen, was ſie beſitzt! Von niemandem! Sie ballt die Fäuſte in den Hoſentaſchen des Reit⸗ anzuges. Die Sporen klingeln energiſch zu ihren weit⸗ ausholenden Schritten über den Teppich. Es muß ſofort etwas getan werden! Was aber zu tun iſt, das läßt ſich nur entſcheiden, wenn man weiß, wie und um was auf der Gegenſeite geſpielt wird. Das muß in erſter Linie feſtgeſtellt werden. Wenn Frank eine gründliche Ausſprache mit ſeinem Vater gehabt hat, wird Sidney Jeffrey ja über alle nähe⸗ ren Umſtände gut unterrichtet ſein. Es iſt doch nicht denk⸗ bar, daß er ſeine Einwilligung zu dieſer verrückten Ge⸗ ſchichte gegeben hat! Ihre Fauſt greift zum Hörer. Die Verbindung wird hergeſtellt. 5 „Dorrit Grant. Guten Tag, Herr Jeffrey.“ „Oh— Dorrit? Guten Tagen, Dorrit.“ „Ich hörte eben vom Vater, daß Frank nach Chicago geflogen ſei, um die Tänzerin Swanſey zu heiraten. Stimmt das?“ „Er hat die Abſicht.“ „Wann will er heiraten?“ „Nun, das hängt wohl von Verſchiedenem ab. So ſehr ſchnell, denke ich, wird es nicht gehen.“ „Hat er Ihre Einwilligung, Herr Jeffrey?“ „Die hat er leider nicht nötig, mein Kind; er kann heiraten, wen und wann er will.“ „Ohne Ihre Einwilligung? Haben Sie eine halbe Stunde Zeit für mich, Herr Jeffrey?“ „Natürlich, Dorrit.“ „Darf ich gleich kommen?“ „Ja, kommen Sie nur.“ „Danke.“ In größter Eile zieht Dorrit ſich um. Die Reitſtiefel ächzen im Stiefelknecht. Das Polohemd wird herunter⸗ geriſſen. Die Breeches werden eingeklammert und auf⸗ gehängt. Ein überſchlanker, knabenhafter, in den Schul⸗ tern zu breiter, in den Hüften zu ſchmaler Mädchenkörper huſcht mit exakter Geſchwindigkeit in jene Kleider, die aus einem Backfiſch eine ſehr junge Dame machen. Der Spiegel iſt letzten Endes doch nötig, wenn auch nur für einen kurzen, zornigen Blick. Das Kleid hat ſich an einer Schulter verfangen und will ſich nicht ordenltich legen. Im übrigen dünkt Dorrit der Spiegel ein meiſtens überflüſſiges, manchmal geradezu peinliches Inſtrument. Es iſt beſſer, Grace Weekland anzuſehen, als in den Spie⸗ gel zu gucken. An Grace kann man ſeine helle Freude haben. Die iſt gewachſen wie die marmorne Diana im Stadion, hat Frank einmal geſagt, und Dorrit hat das ganz in Ordnung gefunden. Denn ſo wie Grace iſt, meint Dorrit, würde ſie auch einmal werden, etwas größer na⸗ türlich. Längere und vielleicht noch beſſere Beine würde ſte haben. Energiſch zieht ſie die Fahrkappe aufs Haar, die Leder⸗ jacke über die Schultern. Sie läuft die Treppe hinab und wirft ſich hart in ihren Sportwagen. Es ſind nur wenige Minuten Fahrzeit bis zu den Jeffreyſchen Werken. Sie ſtartet, als ob ſie an einem Ueberlandrennen teilnehmen wolle. Aber ſehr bald drof⸗ ſelt ſie den Motor. Ihr Herz iſt nicht ganz auf dem Poſten. Es muß ruhiger werden, ehe ſie vor Sidney Jeffrey tritt. Der hat verdammt kühle, durchdringende Augen, und es wäre ſehr peinlich, wenn er auch nur einen Hauch dieſer ekelhaften Wehleidigkeit bemerkte, die in ihr umgeht. Sie will ſich von Jeffrey Klarheit holen; das iſt alles. Sie will wiſſen, was ſie zu tun oder zu laſſen hat. Du lieber Himmel, wenn der Frank ſein Erbe verlieren will, ſo iſt das ſeine Sache. Sie wird ſich unter allen Umſtänden an den Vertrag halten. Ihr Vater hat ihr das Abkommen ſeinerzeit zu leſen gegeben, als ſie vor nicht ganz zwei Jahren aus leidenſchaftlicher Sportliebe den Tennislehrer Sattling heiraten wollte. Natürlich wäre das ſo und ſo eine echte und rechte Dummheit geweſen. Aber wenn da⸗ mals der Vertrag Jeffrey⸗Grant nicht beſtanden hätte, würde ſie ihrem Vater die größten Schwierigkeiten ge⸗ macht haben. Damals hatte ſie eben geglaubt, daß der Sport das Weſentlichſte des Menſchenlebens ausmacht. Inzwiſchen hat ſie ſchon einſehen gelernt, daß die Erhal⸗ tung und Vermehrung der greifbaren Werte noch wichti⸗ er als Sport iſt. Sie würde mit Sattling durchgebrannt ein, wenn dieſer Ehevertrag nicht geweſen wäre. Der Frank iſt ein netter, gut ausſehender Kerl. Er iſt reich, und ſie iſt reich; das wird zuſammen einen hübſchen Rahmen für das Leben geben. Er wird arbeiten; ſie wird Sport treiben und repräſentieren.. So hatte Dorrit Grant ſich das Leben immer gedacht. i Forſkſetzung folgt.) 4 * um Seitoertreib e 1 7 5 5 9 Y h Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Buchſtabenrätfel. a bghrru Stadt in Hannover. ae ho ſt z„„ Sachſen FF„„ Oſtpreußen a e hl mn„„ Hannover beegiluru„„* Sachſen(Prov.) beginn„„ Rheinheſſen d itt„„ Baden dei l mu u„ 55 Thüringen a a d guru„„ Pommern a defgilrſ w„„ Pommern a ad hurtt„„ Sachſen a e i ij x w„„ Thüringen e nit u„„ Oldenburg dee h f t„„ Sachſen(Prov.) e eg hin n„„ Württemberg. Aus den bezeichneten Buchſtaben ſind Städtenamen zu bilden, die in ihren Anfangsbuchſtaben, zu drei Wör⸗ lern vereinigt, ein Sprichwort ergeben. Labyrinthaufgabe. 1 8 3* + 5 8 3 70 9 a acedeeeefhiiiikklklmm oo o o F Die 36 Buchſtaben ſind in die vorſtehende Figur der⸗ art einzuordnen, daß ſie Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1—2 Stadt und Fluß in Baden, 2—3 Scherz⸗ kame des Nordamerikaners, 3—4 Zufluß zur Drau, 4—5 Fluß im Rheinland, 5—6 Schmuckſtück, 6—7 Feſtkleidung, 1—8 Störung im Wirtſchaftsleben, 8—9 Griechiſcher Ge⸗ Silbenrätſel. 4— aar— alp— au— chen— chi— dä— de— dorff ei— eibl— gard— gau— he— hil— i— mark— ne nin— nis— 0— plitz— kis— ſalz— ſchlirf— te. Aus den vorſtehenden Silben ſind 11 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und Endbuchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die zuſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. europäiſches Reich, 2. Name aus der griech. Mythologie, 3. Berg in Steiermark, 4. Badeort in der Provinz Heſſen, 5. Kanton der Schweiz, 6. Heil⸗ mittel, 7. weiblicher Vorname, 8. deutſcher Dichter, 9. Ort in der Schweiz, 10. Gewürzpflanze, 11. Bad im Sudeten⸗ gau. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Wagner, 5. Emir, 6. Sagan, 7. Oſte, 10. Faſan, 12. Ito, 14. Enz, 15. Ire, 17. Echo, 19. Udine, 21. Senf, 22. Selen, 23. Faß, 24. Minute.— Senkrecht: 1. Wega, 2. Amati, 3. Gin, 4. Raſſe, 6. Sozius, 8. Tanz, 9. Enzian, 10. Foch, 11. Erde, 13. Tee, 16. Einem, 18. Oreſt, 20. Ilſe, 22. Sau. Eine Silbe voran: Dogger Inſchrift Ermland Lamelle Eugenie Obdach Nomade Impuls Damaſt Erfurt Nabob.— Die Leoniden.— Schon ebend die Heut gut vorbeteften. Sesſcht und Hande mit Nivee- Creme Pfleger, des mactu die Heut geschmeidig. Aus zwei macheins: Wehr— Pflicht Eis Berg Ill—Furt Hand—Kuß Not— Stand All— Macht Chriſt Dorn Helm—Buſch Trug— Schluß Sinn— Spruch Ahn Frau Ruhr—Ort Bock— Bier Eck—Stein Ilm— Fluß Treff—Punkt Ernſt—Thal Nerz Pelz.— Weihnachts⸗ arbeiten. Silbenrätſel: 1. Wedel, 2. Arles, 3. Standarte, 4. Bibel, 5. Autor, 6. Lehne, 7. Dresden, 8. Wagen, 9. Irt⸗ ſinn, 10. Rieſe, 11. Davos.—„Was bald wird, vergeht bald.“ Doppel⸗ Pyramide: i 8 be ie i 8 ber „ E E S8 i e e 8 8 Verlängere die Wörter: Scharm Meta Ge⸗ länder Feſt Solei Pavian Graus Zweig Borna Füllen Reims.— Martinsgans.— Steigerungsrätſel: 1. Schweiz— Schweizer, 2. Schluck Schlucker, 3. Kohl Köhler. Koppelrätſel: Baum) Schlag Handli) Kap Marſlt) All Ar(t) Erie Reiſle) Ziel Elfeln) Bein Burg(w)Art lehrter, 9— 10 Brauſebad. 10—11 Nordiſcher Volksſtamm.! Sundla) Inſel Ziegel) Stein Walld) Eck.— Mittenwald. De EL Cate. r Sis Prospekt von Or. August Wolff, Bielefeld Frau Weiß erzählt's der ganzen Nachbarſchaft. 1 wie einfach jetzt das Säubern E der fettigen und ſchmierigen Ar⸗ beitsjacken, Hoſen und Schürzen iſt. Ob Schloſſer⸗, Schmied⸗, Monteur⸗ oder andere Werk⸗ In ber 80. ſtattkleidung- in heißer n⸗ 0 a Löſung einweichen und mit in ſinden lich den nachkochen, ſo ſagt ſie. Und wer es erprobt, beſtätigt, die Starken daß es nicht nur eine einfache, ſondern vor allem auch billige jur Methode iſt, die jede richtige Handwerkerfrau kennen ſollte! Bemeinſchaft ö 55 d jufammen, egen Zahnstein- Ansatz um als i 2 5 Schildträger Chlorodont i ü a Leben des 9%, Qualitäts- Zahnpaste Dolkes i ju ſtehen! Zum Wochenende! A 8. VI. 38: Über 620 000. Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeltung nicht uſtändtg. Verantwortlich für und„Zum Zeitvertreib Nr. 50 erſcheinen als Beilage. Pl. ⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag 0 blatt Deutſcher Provins⸗Verleger, fämtl. in Berlin S8, Lindenſtr. 101/102. Aeeennenunenundentauuenmubneheeeeeeeeeeeeuneeeeneemunlumunumnnunmnmmamn 5 f 88 HE Ta; Erwachſene trinken kurz vor dem Zubettgehen möglichſt hei einen Eßlöffel en ers g und 0 mit etwa der doppelten Menge sche aſſers gut verrührt. Kindern gebe man die Hälfte. 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Krenczek— M. „Märchen, was weißt du vom Faultier?“ Daß es nicht gern in den Keller geht und Kohlen holt. 1 „Was hat er zu dir geſagt?“ „Ich wäre lakoniſch.“ „Lakoniſch... was heißt denn das?“ 5 „Ich weiß es auch nicht, ich habe ihm auf jeden Fall eine runtergehauen.“ 1 „Geſtern erfuhr ich, daß unſer Onkel Adolf in Amerile geſtorben iſt.“ „So, hat er endlich einmal ein Lebenszeichen ge⸗ geben?“ 5 Vater:„Du kannſt einem die Seele aus dem Lei fragen, Junge! Weißt du denn auch, daß einmal eine Katze aus lauter Neugierde geſtorben iſt?“ Sohn:„Was wollte die denn wiſſen?“ 45 „Herr Lehrer, ich ſoll meine Schweſter entſchuldigenz ſte iſt krank.“—„Habt ihr den Arzt geholt?“—„Nein, ſie iſt ganz von allein krank geworden!“ *. „Urſula, du kannſt mir ſicher den Unterſchied zwiſchen ügernhaben“ und„lieben“ ſagen?“ „Ich habe meine Mutter und meinen Vater gern, Herr Lehrer, und ich liebe Schokolade.“ Dieses soeben er- schienene Fükutol- Söchleis 1938/39 er. holten Sie kostenlos mit einer Probe der Eükotol-Crems 3 und e bei Einsendung der portogebbhr von 12 pf. Chemische fabrik Fromonte G. m. b. H., Werk Kosmetik, Homburg 26 ———— Anre gong 2 0 Wein ehen; NOS ART Klingen kann yer“ immer bra ο hen u Jürqnn in ehnfemefch ubm nm ze Mae