n % Kaner e e Nr. 292 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 14. Dezember 1988 Die Welt wehrt ſich NS Wollte man ſich auf die lauteſte Weltpreſſe verlaſ⸗ ſen, ſo müßte man in dieſen Tagen zu dem Schluß kommen: Die ganze Welt tritt für die Juden ein, nur die autoritären Staaten bedrücken und verfolgen ſie. Oder man müßte fol⸗ gern: Es iſt ein moraliſcher Weltkrieg aller Staaten gegen die judenfeindlichen Nationen im Gange, ein Kampf, in dem es um die Menſchenrechte geht, ein ſelbſtloſer Kampf für die Intereſſen eines harmloſen, hervorragend tüchtigen und zu Unrecht verfolgten Volkes— der Juden. Anders, ganz anders ſieht es in Wirklichkeit aus. Die Konferenz von Evian, einberufen in erſter Linie mit dem Ziel einer moraliſchen Verurteilung Deutſchlands, zeigte zum erſtenmal mit aller Deutlichkeit, daß es iatſächlich kaum einer der Regierungen um die Verteidigung der füdiſchen Intereſſen ging, ſondern daß man die deutſche Judenpoli⸗ tik und die Weltſudenfrage als ein Mittel zur Bildung eine neuen Weltfront gegen Deutſchland betrachtet. Alles, was ſeither in der Judenfrage geſchah, verſtärkte dieſen Ein⸗ druck: Auf der einen Seite hemmungsloſe Agita⸗ tion gegen die deutſchen Maßnahmen auf der anderen Seite aber keinerlei praktiſche Unter⸗ ſtützung der aus Deutſchland auswandernden Juden, die Aufrichtung immer neuer Einwanderungsſchranken, die im⸗ mer weiter fortſchreitende Verſchärfung der Aufenthaltser⸗ laubniſſe. Es könnte einen verſtändlichen Beweggrund für ſolche Aufnahmeverweigerung geben, daß man nämlich die poli⸗ tiſche und ſonſtige Hetztätigkeit der Emigranten gegen Deutſchland fürchtet und um jeden Preis derartige Verwick⸗ lungen vermeiden möchte. So paradox es klingen mag: die Hetzer fürchteten nicht etwa die zerſetzende Wirkung der jüdiſchen Einwanderer, ſondern die durch ihre Tätigkeit W entſtehende Abwehrbewegung des olkes. Dieſe Abwehrbewegungen ſind da— überall! Denn überall hat man die gleichen Erfahrungen ge⸗ macht wie in Deutſchland. Ueberall iſt der Werdegang des Juden der gleiche: Ankunft unter dem Deckmantel eines beſcheidenen Arbeitswillegen, Unterſchlup' bei den anſäſſi⸗ gen Raſſegenoſſen. Beginn einer Händlertätigkeit, bei der gelockt, geramſcht. betrogen wird, erſt mit Kleinigkeiten, dann, bei wachſendem Erfolg, in immer größerem Stil. Wucher, Korruption, Eindringen in die Wirtſchaft, Beſet⸗ zung der Schlüſſelſtellungen, Verſeuchung von Politik und Kultur, Ausrichtung des Staates auf rein jüdiſche Inter⸗ eſſen, Aufdrängung der jüdiſchen Weſensart, und ſchließlich als letztes, höchſtes, wichtigſtes Ziel— der Angriff auf die Raſſe. Ueberall die gleichen Methoden, wenn auch jeweils zu⸗ nächſt meiſterhaft dem Charakter des Wirtsvolkes angepaßt. Das Endzielaber immer dasſelbe— und über⸗ all auch die Abwehrbewegung des Volkes, die ſich ebenfalls meiſt in den gleichen Bahnen bewegt: Zunächſt Empörung einzelner über einzelne jüdiſche Miſſetaten, dann die Er⸗ kenntnis des Judentums als des gemeinſamen Ur⸗ prungs aller dieſer Miſſetaten, langſame, ſchwierige, von den Juden ſofort erkannte und mit allen Mitteln bekämpfte Organiſierung der Abwehrbewegung, Durchſtoß zum Er⸗ kennen des Judentums als Raſſe— und dann der zähe, mutige, letzten Einſatz verlangende Kampf gegen die füdiſche Ueber macht, gegen die veriudete Preſſe und 801 f gegen verſeuchte Behörden und beſtochene olitiker. f „Das Ziel aller dieſer Abwehrbewegungen iſt das gleiche Ziel, das Deutſchland nun erreicht: Unſchädlichma⸗ ch ung, Ausſcheidung des Judentums. Und je näher die Völker an dieſes Ziel herankommen, je weiter die Ju⸗ denkennerſchaft um ſich greift, um ſo erbarmungsloſer kämpft das Judentum, deſſen Internationalismus ſeine Stärke iſt. Manchmal ſiegt es, kann ein ganzes Land, wie etwa Rumänien, in die Knie zwingen, aber dieſe Siege ſind nicht von Dauer und vielleicht ſogar beſonders ſchädlich, weil ſie die Gefährlichkeit des Weltjudentums erkennen laſſen — und niemals wird es den Juden gelingen, ein er⸗ wachtes, kampfbereites Volk dauernd zu beherrſchen. Mögen auch die Hetzer der Weltpreſſe ſchreien:„Die ganze Welt tritt für die Juden ein“, die Wirklichkeit ſieht anders aus, und die Erkenntnis ſchreitet fort: Die ganze Welt wehrt ſich! Warum fehlen der Land wirtſchaft die nötigen Knechte und Magde? Ein offenes Wort zur Landarbeiterfrage in unſrer Heimat Auf dem letzten Reichsbauerntag erörterte Reichsbauern⸗ führer R. Walther Darré in ſeiner Hauptrede auch den der⸗ zeitigen außerordentlichen Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften. Dabei wies er u.a. darauf hin, daß dieſer Mangel nicht nur Ausfluß des eigentlichen Landarbeiter⸗ problems ſei, ſondern ebenſo ſehr im Verhalten der Bauern⸗ ſöhne und Bauerntöchter wurzle. Dieſer Hinweis iſt, wenn überhaupt irgendwo, für unſere ſüdweſtdeutſchen Agrarver⸗ hältniſſe angebracht. Hier, wo die vorhandenen landwirt⸗ ſchaftlichen Großbetriebe völlig in der Maſſe der klein⸗ und mittelbäuerlichen Beſitz- und Betriebsformen verſchwinden, tritt die in anderen Gegenden Deutſchlands beſtehende Landarbeiterfrage“ faſt ausſchließlich als Knechte⸗ und Mägdeproblem auf. Knechte und Mägde in dem bei uns überkommenen Sinne unterſcheiden ſich vom Landarbeiter im engeren Sinne aber dadurch, daß ſie faſt regelmäßig dritte und vierte Bauern⸗ kinder ſind, und nur auf Zeit, etwa im Jahrzehnt zwiſchen der Schulentlaſſung und der Familiengründung, landwirt⸗ chaftliche Lohnarbeit leiſten. Im klein⸗ und mittelbäuer⸗ lichen, ſüdweſtdeutſchen Dorf verſorgten ſich die Bauern ſo gegenſeitig ſelbſt mit Arbeitskräften, indem jene, die ſchon mehrere halb- und ganz erwachſene Kinder beſaßen, die ent⸗ behrlichen Hände den fungen Anfängerfamilien im Dienſt⸗ botenverhältnis überließen. Dieſes ehemals er⸗ trägliche Verhältnis iſt heute geſtört. Die an ſich ſchon weniger zahlreich gewordenen überſchüſſigen Kräfte unſerer bäuerlichen Haushaltungen lehnen es im Gegenſatz zu früher faſt durchweg ab, Knecht⸗ und Magddienſte anzu⸗ nehmen. Der Bauer, der eine Magd ſuchend die Dörfer in nah und fern durchſtreift, hört, wo er vorſpricht, immer wie⸗ der den niederdrückenden Einwand:„Seid Ihr ein Bauer? Ja— zu einem Bauer geh ich nit!“ Und noch ausſichtsloſer iſt es, einen Knecht zu ſuchen. Faſt jeder tüchtige, voll arbeitsfähige junge Mann ver⸗ ſchmäht heute die bäuerliche Lohnarbeit. Wie die Mädchen ihr die Hausgehilfinnenſtellung in ſtädtiſchen Familien, oder die Tätigkeit in irgend einer Fabrik vorziehen, ſo trachten die Fungmänner, wenn ſie im elterlichen Betrieb abkommen können, nach gewerblichen und ſtädt iſchen Arbeits⸗ plätzen. Sie gehen in die Bergwerke, in die Steinbrüche, auf die Bauſtellen und zur„Weſtfront“, und ſie radeln und laufen unter Umſtänden weiß Gott wie weit, um dieſe Ver⸗ dienſtmöglichkeiten ausnützen zu können. Es iſt falſch, anzunehmen, das Verhalten dieſer jungen Leute entſpringe einer Verachtung oder einer Gering⸗ ſchätzung der Landarbeit an ſich. In manchen Ausnahme⸗ fällen mag es zwar durch eine unverſtändige Ueberheblich⸗ keit mitbeſtimmt ſein. Aber zumeiſt iſt das bäuerliche Schaffen all dieſen Menſchen eine nicht zu verheimlichende Liebe und ein ſtetes Heimweh. Daß ſie ihm trotzdem weit mehr als in früheren Jahren zugunſten nichtbäuerlicher Verrichtungen den Rücken zuwenden, hat in der Hauptſache ſeinen Grund darin, daß heute die Knecht⸗ und Magdarbeilt im Verhältnis zur Vierdienſt⸗ möglichkeit in Gewerbe und Induſtrie ein⸗ fach keine angemeſſenen Gegenleiſtungen erbringt. Seit den früheren Jahren, in denen die Beiſchaffung von Ehehalten in unſeren Dörfern noch kein Problem darſtellte, erfuhr die Lage des gewerblichen Arbeiters, wie das ſtädtiſche Leben überhaupt, tiefgreifende Verbeſſerungen. Die Feſtlegung der ehemals willkürlich hohen induſtriellen Ar⸗ beitszeit, der Urlaubsanſpruch und der freie Sonntag und Samstagnachmittag, ſind die ſichtbarſten Einſchnitte dieſer Entwicklung. Hand in Hand mit der Verkürzung und Nor⸗ maliſierung der ſtädtiſchen Arbeitsleiſtung erfuhr der ge⸗ werbliche Reallohn zudem eine unbeſtreitbare Steigerung, Leider aber blieb die bäuerliche Welt von dieſer erfreulichen ſozialen Aufwärtsent⸗ wicklung faſt unberührt. Der Knecht und die Magd des Bauern müſſen mit durchſchnittlich 13 bis 14 Stunden ſchwerſter, täglicher Arbeit rechnen. Ihr Monatslohn be⸗ trägt unter Einrechnung der Verköſtigung im günſtigſten Falle nicht mehr als 70 Prozent der Einnahmen des Mau⸗ rerhandlangers oder der Hausgehilfin im Stadthaushalt. Und der Urlaubsanſpruch, der freie Samstagnachmittag und ſelbſt die Sonntagsruhe ſind ihnen entrückte Dinge. Ganz zu ſchweigen davon, daß auf der Knechtsarbeit in unſern Dörfern meiſtens bisher einfach kein Hausſtand aufzu⸗ bauen iſt. Die Verſchiedenheit der Arbeitsbedin⸗ gungen, die ſich in den letzten Jahrzehnten in der bäuer⸗ lichen und der gewerblichen Erzeugung entwickelte, iſt in erſter Linie für die Abneigung vor dem Knechts⸗ und Magd⸗ ſchaffen verantwortlich. Alle andern Gründe, die ſich ſonſt noch nennen laſſen, treten demgegenüber an Bedeutung zu⸗ rück. Hiergegen einzuwenden, der Bauer ſolle ſeinen Ehe⸗ halten eben auch die Löhne und Vorzüge der gewerblich⸗ ſtädtiſchen Berufe zubilligen, iſt müßig. Jetzt ſchon ſind die Knecht⸗ und Magdlöhne erheblich höher, als ſie der Bauer für ſich und ſeine Angehörigen herauszuwirtſchaften vermag Und wie könnte ein Bauernehepaar, das vor lauter Arbeit keinen Feierabend und keinen Sonn⸗ und Feiertag kennt, ſeinen Hilfskräften eine Freizeit gewähren? Ein Zuſtand, in welchem ſich die Dienſtboten erheblich beſſer als die Ar⸗ beitgeber ſtellen, iſt auf die Dauer eben nicht möglich. Schon jetzt hört man vom Bauer und der Bäuerin, wenn ſie ihr Los vergleichend betrachten, häufig das bittere, ſchreckliche Wort:„Wir Bauern ſind halt Eſel.“ Wie aber würde es erſt erſchallen, wenn die Ehehalten eine Freizeit genöſſen, indes ihre Arbeitgeber ſich unter der ewig gleichen Laſt des Tagwerks mühen? Von vielen wird heute die Bauernarbeit gemieden. Die ſchönſte und edelſte, wahrhaft königliche Tätigkeit iſt ihrer Unterbewertung halber zum Aſchenbrödel der Berufe ge⸗ worden. Verbittert und ihrem bäuerlichen Schickſal grollend, leiſten alljährlich Tauſende, die einer Knecht⸗ oder Magoͤhilfe bedürfen, in unſeren Dörfern notgedrungen auf Hilfskräfte Verzicht. Sie tun das, indem ſie etwa murren:„Hah, ich ſchaff bloß, was ich kann. Von mir aus ſoll das Sach auf dem Feld kaputt gehn!“ Doch ſie folgen dieſen wilden, aus der Verdroſſenheit geborenen Vorſätzen nicht. Sie laſſen nichts verderben, ſie holen aus dem Feld, was nur möglich iſt, heraus und reiben ſich dabei auf. Aber man täuſche ſich nicht: Die Aufopferung im Dien ſt der Volksernährung beſitzt Grenzen. Auf dem Reichsbauerntag 1938 mußte auf das Nachlaſſen der Produk⸗ tivität einzelner Erzeugungszweige in der Landwirtſchaft hingewieſen werden. Dabei wurde kund, daß der derzeitige Leutemangel auf dem flachen Lande ſich von einer be⸗ rufsſtändiſchen Gefahr zu einer Bedrohung unſerer Volksernährung auszuwachſen beginnt, Dieſe Tatſache macht es nicht nur im Intereſſe des Land⸗ volks, ſondern noch mehr in dem der Geſamtnation vor⸗ dringlich, in Zukunft Maßnahmen zu treffen, die auch jenen, welche dem Volk zum Brot verhelfen, endlich den Lohy ſicherſtellen, welchen ſie angeſichts ihrer Leiſtungen wert ſind. ECC Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 12. Dez. Sämtliche Notierungen unverändert. 1 0 Mannheimer Großviehmarkt v. 13. Dez. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt betrug der Auftrieb 73 Ochſen, 151 Bullen, 298 Kühe, 181 Rinder, zuſammen 703 Stück Groß⸗ vieh; gegenüber der Vorwoche ein Mehr von 40 Tieren. Die Zuteilung wurde im Rahmen der Kontingente bei unver⸗ änderten Höchſtnotizen durchgeführt. Preiſe: Ochſen 43,5 bis 46,5; Bullen 41,5 bis 44,5; Kühe 41,5 bis 44,5; Rinder 42,5 bis 45,5 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 635(Vor⸗ woche 656) Tieren beſchickt. Bei einer unveränderten Höchſt⸗ notiz von 65 Pfg. nahm der Markt einen flotten Verlauf. Beim Schweinemarkt waren 2750(Vorwoche 2039) Tiere aufgetrieben; die Höchſtnotiz blieb gegenüber der Vorwoche mit 59 Pfg. unverändert. Die Verteilung erfolgte entſpre⸗ chend der Bezugsberechtigung. Leſſing:„Emilia Galotti“ Neuinſzenierung im Nationaltheater. Das Mannheimer Nationaltheater hat Leſſings Trauer⸗ ſpiel„Emilia Galotti“ aus dem großen Beſtand klaſſiſcher Stücke hervorgeholt und in neuer Inſzenierung dargeboten. Der Erfolg hat bewieſen, daß das 1 immer wieder dafür aufnahmebereit iſt.„Emilia Galotti“ 50 beſtes Thea⸗ ter, in unſerer Zeit nur Theater. Denn Thema und Lö⸗ ſung liegen uns Heutigen ganz fern, was da auf der Bühne ſich abſpielt, iſt kein Problem, das die modernen Menſchen berührt, Alſo kann es nur Freude am Spiel ſelbſt, an dem klaren Aufbau der feſtgefügten Form, der geſchliffenen Sprache, dem zwingenden Ablauf der Hand⸗ lung ſein, was dieſe Tragödie immer wieder ſehenswürdig macht Da iſt nichts, was uns tief innerlich bewegt, ergreift, das Gefühl bleibt ſo gut wie ausgeſchaltek. Schreibt an ſich Leſſing ſchon mehr mit dem Verſtand als mit dem Herzen — der junge Goethe urteilt über„Emilia Galotti“, daß „alles in dieſem Stück nur gedacht“ ſei— wie viel weni⸗ ger kann ein ſo zeitferner Stoff uns noch packen! Als„Emilia Galotti“ im Jahre 1772 erſchien, war es trotzdem eine e Tat wie etwa Schillers „Räuber“ zehn Jahre ſpäter. Einmal bildete das Stück die lleberwindung der franzöſiſchen Tragödie und die Schöp⸗ fung einer deutſchen Form, und zwar nach den Geſetzen, die Leſſing ſelbſt in ſeiner„Hamburgiſchen Dramaturgie“ aufgeſtellt hat. Zum andern aber— und das 1 kulturge⸗ ſchichtlich wichtig— ſtellt„Emilia Galotti“ eine ſcharfe Gei⸗ ſelung der Fürſtenwilkür und der Maitreſſenwirtſchaft dar, die ſelbſt an den kleinen deutſchen Höfen herrſchten. Denn wenn das Stück auch nach Italien verlegt wird— gemeint ſind ohne 1 die deutſchen Fürſten, und man hat das auch ſeinerzeit ſchon gleich verſtanden. Für Leſſing gehörte ſchon Mut dazu, ſolch eine Anklage zu ſchreiben, zumal er Bibliothekar des Herzogs von Braunſchweig war. „Emilia Galotti“ entwickelt das Schickſal einer Tochter, deren Tugend dem Vater mehr wert iſt als ihr Leben; er ermordet ie als er ihre Reinheit durch den Prinzen 5 fährdet glaubt. Dieſer Prinz iſt kein gewalttätiger, grauſa⸗ mer Tyrann. vielmehr ein liebenswürdiger, feinfühlender Schwächling, hemmungslos ſeiner Leidenschaft ſich binge⸗ vend. Er meidet den Anſchein der Willkür auch dort noch, wo er ſeinem allzu willfährigen Helfer, dem Kammerherrn Marinelli, freie Hand zur Erringung Emilias läßt. Dieſer läßt Emilias 1 Gatten ermorden; ſo weit freilich hatte der Prinz nicht gehen wollen, er iſt nun mit dem Be⸗ wußtſein belaſtet, die Urſache des Mordes zu ſein. Emilia wird in ſein Luſtſchloß gebracht, widerſteht jedoch ſeiner Annäherung Ihr Vater tötet ſie, nachdem ſie ihm geſtan⸗ den hat, daß ihr Widerſtand dem Prinzen gegenüber nicht unbeſiegbar ſei:„Ich habe Blut, mein Vater, ſo jugendli⸗ ches, ſo warmes Blut als eine. Auch meine Sinne ſind Sinne; ich ſtehe für nichts, ich bin für nichts gut.“ Emilia weiß daß der Prinz fähig wäre, ſie zu verführen: weil ſie ihrer ſelbſt nicht ſicher iſt, bittet ſie den Vater, ſie zu töten. Man muß dieſes Ende aus dem Geiſt der„Aufklärung“ zu verſtehen ſuchen der den Verſtand als das Höchſte pries und alles Triebhafte verabſcheute Sicher würde das Publikum lieber Marinelli den Urheber allen Unglücks, ſterben ſehen; daß er, der nur in der Hofluft leben kann, vom Hofe ver⸗ bannt wird iſt für ihn jedoch die ſchlimmſte Strafe. Die Aufführung(Regie Rudolf Hammacher) war des Stückes würdig, gründlich durchgearbeitet, klar und ſauber geboten die Sprechkunſt ſorgfältig behandelt. Wal⸗ ter Klesler zeigte als Kammerherr Marinelli die ei⸗ genwilligſte Leiſtung des Abends mit einer erſtaunlichen Modulationsfähigkeit in Sprache, Geſte und Mimik Her ⸗ bert Bleckmann vermochte für die Figur des Prinzen trotz deſſen unſchönen Charakterzügen doch etwas wie Sym⸗ pathie und Mitleid glaubhaft zu erobern, wodurch Leſſings Abſicht. den Prinzen nicht das Opfer des Dolches werden zu laſſen, unterſtützt wurde. Hanſi Keßler war eine zarte überzeugende Emilia, mit dem feinen Schmelz einer faſt noch kindlichen, reinen Natur. Zu der Rolle der Grä⸗ fin Orſina gehörte die ganze reife Kunſt Eliſabeth Stielers; keine andere hätte das wechſelvolle, reiche Farbenſpiel dieſer dämoniſchen Figur ſo wiedergeben kön⸗ nen wie ſie. Robert Kleinert gab den Vater Emi⸗ lias die ſtrengen Züge und die Entſchlußkraft, die dieſer Geſtalt eigen ſein müſſen, eine echte Frau und Mutter ſtellte Lene Blankenfeld dar, von Friedrich Hölzlüin iſt man ja gewohnt, daß er jede ſeiner Rollen vortrefflich erfaßt; hier war er beſonders in der Aufwal⸗ lung des Zornes als Graf Appiani bemerkenswert. Die üb⸗ rigen Darſteller ſtanden in kleineren Rollen durchaus auf dem Niveau der ganzen Aufführung. Das Publikum war ſehr dankbar und 5 dem Spiel ſtarken, ja begeiſterten Beifall, der außer den Darſtellern auch den Regiſſeur auf die Bühne rief, Cornel Serr. Süddeutſche Erſtaufführung von„Auguſt der Starke“. (). Karlsruhe. Die ſeinerzeit in Aachen uraufgeführte Tragödie„Auguſt der Starke“ des badiſchen Dichters Franz Büchler, deſſen ſüddeutſche Erſtaufführung am Badiſchen Staatstheater für die Gaukulturwoche 1938 vorgeſehen war, durch eine plötzliche Erkrankung des Hauptdarſtellers aber verſchoben werden mußte, gelangte jetzt erfolgreich zur Wie⸗ dergabe. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner und der Dichter wohnten der Aufführung bei.— Büchler erfaßt in fließender Sprache, in der Wortfülle des Barock charakteriſierend, die Geſtalt des Kurfürſten weniger in ſei⸗ ner politiſch⸗geſchichtlichen Perſon, vielmehr ſtellt er die Kon⸗ fliktswirkung zwiſchen dem Leidenſchaftsmenſchen Auguſt dem Starken und dem ſtrenge Zucht fordernden Preußenkönig heraus. Die Tragödie gipfelt in zwei Höhepunkten, einmal in der durch die Enthüllung einer früheren Geliebten des Kur⸗ fürſten gewordenen Erkenntnis, daß Anna, die in dieſem entſcheidenden Augenblick ſeine Geliebte werden will, ſeine Tochter iſt. Der zweite Höhepunkt wird geſtaltet aus der dem Wunſche ihrer endgültigen Löſung von Auguſt dem Starken entſpringenden Neigung Annas zu dem mit ſeinem Vater am Dresdener Hof erſcheinenden preußiſchen Kronprin⸗ zer, dem ſpäteren Friedrich dem Großen. Zerſtörer dieſer ſich anſpinnenden Zuneigung iſt einmal der Kurfürſt ſelbſt, der Anna nicht aufgeben kann und will, und zum andern der Preußenkönig, der ſeinen Sohn aus der ihm widerwär⸗ tigen Atmoſphäre mit unerbittlicher Strenge entfernt. Annas Leben aber zerbricht unter ihrer tragiſchen Schulderkenntnis. — Das Werk ſtellt außerordentliche Anforderungen an die Darſteller. Anter der Spielleitung des Generalintendanten Dr. Himmighoffen entwickelte Staatsſchauſpieler Hierl in trefflicher Formung die Geſtalt Auguſt des Starken. Ihm gegenüber wuchtig und überzeugend Augelſt Momber als Preußenkönig. Die Verkörperung der Anna und des preu⸗ ßiſchen Kronprinzen war Irma Sacher und Herbert Stockder übertragen. Am Schluſſe beſonders ſtarker Beifall ——. Fett aus dem Eismeer Deutſchland mit an erſter 1— Eine wichtige Rohſtoff⸗ 5 quelle NS Alljährlich läuft die Walfangflotte aus, um bei Be⸗ ginn der Walfangzeit, die von Dezember bis März währt, an Ort und Stelle zu ſein. Die Jagdgründe liegen vorwie⸗ gend im ſüdlichen Eismeer und bilden für die Dauer der Fangzeit das Tätigkeitsfeld der Kochereien. Deutſchland iſt ſeit 1937 ſehr ſtark am Walfang beteiligt und ſteht mit . zuſammen hinter Norwe gen an vorderſter telle. Die Gründe für die deutſche Beteiligung am Walfang 82 in der nichtautarken Fetterzeugung zu ſuchen. Die den edarf nicht deckende Eigenerzeugung an Fetten iſt vor al⸗ lem auf die zu ſchmale Eiweiß⸗Futtergrundlage zurückzu⸗ führen. Die Lücke zwiſchen Eigenerzeugung und Verbrauch muß teils durch Einfuhr von Futtermitteln, womit eine größere Futterbaſis geſchaffen wird, teils durch Einfuhr von pflanzlichem und tieriſchem Fett geſchloſſen werden. So be⸗ dingt der ſehr ſtarke Verbrauch unſeres Volkes eine Einfuhr von 40 bis 50 vH des Geſamtfettverbrauches. Die Einfuhr tieriſcher Fette umſchließt insbeſondere das als Rohſtoff für unſere Fettproduktion ſehr wichtige Walöl. Allein 60 bis 90 Millionen Mark verſchlang im Durchſchnitt der letz⸗ ten Jahre die Walöleinfuhr, die mengenmäßig zwi⸗ ſchen 150 bis 250 000 Tonnen ſchwankte. Dem Walfang kam deshalb deutſcherſeits bei dem Kampf um die Nahrungsſicherung größte Bedeutung zu. und er mußte aus Gründen der Deviſeneinſparung als neue Quelle ür die zu erhöhende Fett⸗Eigenerzeugung erſchloſſen wer⸗ en. Das letztjährige Fangergebnis, das bei 93 400 Tonnen lag, machte ſich ſogleich in der Fetteinfuhr be⸗ merkbar. Die Einfuhr tieriſcher Fette verminderte ſich beiſpielsweiſe für die Monate Januar bis April 1938 im Vergleich zur gleichen Zeit des Jahres 1937 um 47 300 Ton⸗ nen oder 38 vH Dieſer Rückgang konnte aber nur verzeich⸗ net werden, weil das Fangergebnis 1938 um 60 000 Ton⸗ nen höher lag als im Jahre vorher Die Verwendungsmöglichkeit für den Wal iſt eine vielfache. Das wichtigſte Produkt, das aus dem Wal gewonnen wird iſt das Wa löl. Bereits 80 vß der geſam⸗ ten Welt⸗Waſölerzeugung werden Ernährungszwecken zu⸗ 1 Während man früher die Nebenprodukte des Wals wie Fleiſch Knochen uſw. über Bord warf, werden dieſe Teile heute nützlich ausgewertet. Neben der Verwen⸗ dung des Walöls als Margarinenrohſtoff werden die ein⸗ zelnen Teile des Wals als Neben produkte bei der Herſtellung von Futtermehl und in der chemiſch⸗techniſchen Induſtrie ausgewertet Erſtmalig hat die Firma Walter Rau den letztjährigen Fang ihrer Flotte dazu verwandt die Herſtellung von Fleiſchkonſerven in Angriff zu nehmen und ſie hat dabei die beachtliche Menge von 104000 ⸗ka-Doſen erzeugen können Gleichzeilig waren ihre Verſuche zur Ge⸗ winnung von Fleiſchertraft erfolareich Die erzeugte Menge belief ſich auf 17 921 kg. Die geſammelten Erfahrungen bie⸗ ten günſtige Ausſichten für die Eindämmung der Fleiſch⸗ extrakteinfuhr. Zu Verſuchszwecken brachte die Fangflotte Walter Rau“ 19 100 kg Faſerſtoff mit. Dieſer aus dem Wal gewonnene Stoff dient Verſuchen zur Herſtellung von Kunſtdärmen, Kunſtleder und künſtlichem Roßhaar Die er⸗ ſten Verſuche mit Pottwalſpeck verſprechen die Gewinnung bon Naturleder. Wenn ſich all dieſe Verſuche auch noch im Anfangsſtadium befinden, ſo zeigen ſie doch, welche volks⸗ wirtſchaftlichen Ausſichten ſich bieten. Der neuen Fangzeit wird aus dieſer Erkenntnis heraus ganz beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit geſchenkt werden.. Wenn vorſtehend von der Anwendung des Wals die Rede war. ſo ſolf bei dieſer Gelegenheit kurz die Maſſigkeit desſelben geſtreift werden. Man erhält auf dieſe Weiſe am beſten einen Einbſick in die außerordentlich aroße Ausbeu⸗ tungsmöglichkeit eines ſoſchen Tieres. Ein Wal von 28 Meter Länge und mit einem Gewicht von 130 Tonnen eraibt etwa 28 bis 30 Tonnen Walöl Dies entſpricht alſo Die Auſers legung des Mr. Jree „Was wollen Sie wiſſen?“ fragte Miß Adlercreuz, nur mühſam ihre Erregung meiſternd.„And warum wollen Sie mir helfen?“ Barton biß ſich verlegen auf die Lippen, denn er konnte nicht ſehen, daß die Dame bei den letzten Worten blutrot geworden war. Er überging beide Fragen und begann haſtig zu rechen:„Ich glaube zu wiſſen, was Sie bewog, verſchiedene Vorkommniſſe in der Plordnacht zu verheimlichen und deshalb auch unwahre Angaben zu machen. Sie wollten um jeden Preis ein Geheimnis be⸗ hüten und jemanden ſchutzen.“ Barton machte eine Pauſe, und da Miß Adlercreuz ſchwieg, fuhr er fort:„Ich habe lange daruber nachgedacht und glaube, nun ziemlich klar zu ſehen. Sie ſagten, daß Sie in der Mordnacht um 9 Uhr zu Bett gegangen und um 11 Uhr durch einen Schrei erwacht wären. Vann hörten Ste um Mitternacht ein Geräuſch, ſahen hinaus und er⸗ blickten in der geöffneten Tür vom Arbeitszimmer des Mr. Tree die Geſtalt eines Mannes, den Sie für Dr. Taylor hielten. Bald darauf horten Sie das Klingeln der Nachiglocke aus dem Dienerzemmer herauf und glaub⸗ ten auch zu vernehmen, wie Stone nach oben ging. Von dieſen angaben ſtimmen einige nicht.“ „zern, undo zwar lene, die ſich auf meine Perſon be⸗ ziehen“, beſraligte die Dame leiſe. „Ich weiß“, prach Barton weiter,„Sie hatten in der Moronucht eine Düammenkunſt mit einem Mann namens Nils. Warum agten Sie ni his davon und warum leug⸗ neten Sie dies auch fruher beim Verhör dem Oberinſpektor Robin gegenuber?“ „Weil— weil ich es nicht ſagen durfte“, geſtand zögernd Miß Aolercreuz. „Gut, wenn Sie Ihre Gründe ſchweigen, dringen, ſie mir zu offenbaren. Aber ich Sie mir wenigſtens, ob meine Vermutungen betreffs der Vorgange in der richtet ſind, ſtimmen Sie gingen in ber Mord⸗ um zwolf Uhr zu Bett, r gar nicht. Sie waren kach der Ausſprache mit dem Mann viel zu erregt, um en, man trifft ſich nicht um Mitter⸗ m ein harmloses Gesprach zu führen. nlaßte Sie ein Eilbrief, den Sie am Ich erfuhr dies von dem theilt daran erinnert. Von nd wiſſen. deshalb ſchlichen ROMAN vON RALPH URBAN haben, daruber zu faſt einem Viertel des Geſamtgewichtes und der aus 1000 Schweinen gewonnenen Fettmenge. Im einzelnen werden aus einem Wal vorhin angegebener Geöße gewonnen: 56 450 Kilo Fleiſch. 25 650 Kilo Speck, 22 640 Kilo Knochen, 1560 Kilo Därme. Hinzu kommen noch viele Hunderte von Kilogramm an Organen, von denen, ſeweit die Verſuche ein befriedigendes Ergebnis zeigten, medizmiſche Präparate hergeſtellt werden können. Die Verarbeitung dieſer anfallen⸗ den Teile erfolgt ſofort nach dem Fang in den Kochkeſſeln der großen Mutterſchiffe. i Die Schaffung der Rohſtoffquelle„Wal“ erfordert den erweilerten Ausbau der Mittel, die zur Er⸗ ſchließung des Gebietes nötig ſind. Und ſo wird in dieſem Jahre die deutſche Walfangflotte mit verſtärktem Einſatz un die Arbeit gehen Deutſchland hat ſich bereits einen erſten Platz auf dem Walmarkt den bisher Norwegen und England nicht nur mengen⸗ ſondern auch preismäßig be⸗ herrſchten— erobert und wird ihn in Zukunft noch ſtärker ausbauen. e Schon in der Wiege fängt es an Laßt die Kinder ſpielen! Jeder Menſch, der einen Beruf, eine Tätigkeit aus⸗ üben will, muß eine Lehrzeit durchgemacht haben, nach deren erfolgreicher Beendigung er als Geſelle oder Gehilfe anderen Meiſtern zur Hand gehen kann. Von ihnen lernt er neue Vorteile und Arbeitsmethoden. Je öfter er Ge⸗ legenheit hat, erfahrenen Berufsgenoſſen etwas Nützliches abzulauſchen, um ſo praktiſcher und ſchöpferiſcher wird er ſich ſpäter ſelbſt betätigen können. Was für den heranwachſenden Menſchen die Lehrzeit iſt, das iſt für das Kind das Spiel, das für das ganze Leben eine außerordentliche Bedeutung hat Jeder hat einmal beobachtet, daß z. B. junge Katzen gern ſpielen, und daß ſie damit erſt aufhören, wenn ſie ziemlich ausgewachſen ſind und auf Mäuſefang gehen Sie würden das nicht kön⸗ nen, wenn ſie nicht in der erſten Jugend ihre poſſierlichen Sprünge gemacht hätten, wenn ſie nicht mit einem Garn⸗ lnäuel im Zimmer umhergetollt wären; denn im Spiel haben ſie ihr Können erſt richtig abſchätzen gelernt und ihre Muskeln und Sinne ausgebildet. Die Natur ſelbſt zwingt ſie zu ſolcher Ausbildung. So iſt es auch im Leben des Kindes Schon in der Wiege fängt es an, ſich zu betätigen Das kleine Weſen betrachtet verwundert ſeine Finger, es greift nach ihnen, anfangs immer vorbei, bis es die nötige Sicherheit er⸗ langt hat. Das ſpieleriſche Sichaufrichten im Wagen dient unbewußt dazu, die Muskulatur auszubilden. Es jauchzt und lacht dabei. Es hat Freude an ſeinem Spiel, das in Wirklichkeit ernſte Arbeit iſt. Im ſpäteren Alter, wenn das Kind im Zimmer um⸗ herläuft und alles ſcheinbar anfaſſen möchte, tut es das auch nur, um ſeine Kräfte auszubilden. Ein Kind muß in den erſten Jahren ſeines Lebens verhältnismäßig mehr lernen als in den ganzen kommenden Jahren bis zu ſeinem Tode. Die Einbildungskraft, die bald aus einem umge⸗ legten Stuhl, einem Paar davorgeſtellten Stiefeln, einem Stück Band und einem Stock Wagen, Pferde, Leine und Peitſche macht, dient der geiſtigen Ausbildung; die Vor⸗ ſtellung von dieſen und ähnlichen Dingen und Vorgängen müſſen ſo oft wiederholt werden, daß ſie dem Kinde ſpäter ganz geläufig ſind. Später kommen dann die Spiele mit Puppen, bei denen das Kind in auffälliger Weiſe ſich durch Nachahmung die Formen des Verkehrs unter erwachſenen Menſchen an⸗ eignet. So hat das Spiel für die Entwicklung des Kindes vielleicht eine ebenſo große Bedeutung wie ſpäter das Lernen in der Schule und die Ausbildung in einer Lehre. — Darum ſollte man den Kindern das Spielen, wie es nicht ſelten geſchieht, nicht nur nicht verwehren, ſondern ſie nach Möglichkeit dazu anhalten; denn das Spiel dient uicht nur dazu, die körperlichen, ſondern auch die geiſtigen Kräfte des Kindes in gleicher Weiſe auszubilden. der nach elf Uhr. Stienmt ie ſich aus dem Haus, und zi 8 8 ſtätigte die junge Dame mit klarer „Obwohl Sie hierbei ſehr vorſichtig zu Werke gingen“, ſetzte der Inſpektor ſeine Ausführungen fort,„wurden Sie beim Aufſchließen des Haustors doch vom Diener gehört, der aber vermutete, es wäre Dr. Taylor, der Porters Hall verließ. Daraus ergibt ſich, daß Stone in dieſem Punkt die Wahrheit geſprochen hatte. Wo befanden Sie ſich, als Sie den Schrei vernahmen?“ „Ich ſteckte gerade den Schlüſſel ins Schloß, als ich einen Schrei und gleich darauf von oben her einen Fall ver⸗ nahm. Der Schrei klang aber nicht übermäßig laut, viel⸗ leicht ſo, wie wenn jemand im Erſchrecken einen Ruf aus⸗ ſtößt. Demnach legte ich der Sache auch nicht weitere Be⸗ deutung bei und dachte mir, es wäre dem Dr. Taylor etwas zu Boden gefallen.“ „Nun nehme ich an, Sie kehrten erſt wieder knapp vor Mitternacht in das Haus zurück, Miß 5 Adlercreuz. Sahen Sie da die Geſtalt in der Tür des Arbeitszimmers?“ „Ja! Ich hörte die Uhr vom Kirchturm in Wembley gerade die Mitternacht ſchlagen, als ich das Haustor wie⸗ der aufſperrte. Kaum aber hatte ich von innen abge⸗ ſchloſſen, wurde oben die Tür des Arbeitszimmers geöffnet und in dem aus dem Zimmer dringenden Lichtſchein ſah ich einen Mann ſtehen, den ich für Dr. Taylor hielt, da er dieſem in der Geſtalt ähnelte. Der Mann dürfte mich gehört haben, denn nach ſeiner Stellung zu ſchließen, lauſchte er, konnte mich jedoch nicht erblicken, da ich im Finſtern ſtand. Nach einer Weile trat er ins Zimmer zurück und ſchloß ganz leiſe die Tür. Nun ſchlich ich mich raſch die Treppe hoch und ging in mein Zimmer. Kaum war ich dort angelangt, hörte ich deutlich das Schellen der Glocke vom Schlafraum des Dieners herauf. Wenig ſpäter vernahm ich, wie die Tür des Dienerzimmers geöffnet wurde und wie jemand die Treppe hinaufſtieg. Mir kam die Sache merkwürdig vor, weshalb ich vorſtchtig meine Tür öffnete und hinausſpähte. Ich konnte nichts ſehen, da die Halle vollkommen im Dunkeln lag, aber ich hörte ganz deutlich die Schritte des Dieners, der ſich gar keine Mühe gab, beſonders leiſe zu ſein.“ „Das iſt ſehr wichtig“, warf Barton ein,„um dieſe Zeit muß Dr. Taylor ſchon tot geweſen ſein. Er wurde in dem Augenblick ermordet, da Sie den Schrei vernahmen. Was geſchah dann weiter?“ „Ich hörte dann, wie die Tür des Arbeitszimmers ge⸗ öffnet wurde. Das Zimmer mußte aber in dieſem Augen⸗ blick unerleuchtet geweſen ſein, denn ich ſah keinen Licht⸗ ſchein, als ich das Oeffnen vernahm Mir kam es auch ſo vor, als hörte ich ein raſches, beſchwörendes Flüſtern. Dann herrſchte Totenſtille im Haus. Ich trat an das Ge⸗ länder der Galerie heran und wartete. Da ſich nichts mehr rührte, ging ich in mein Zimmer zurück, ließ die Tür aber 8288 Knieß(Freiburger Turnerſchaft), 46 Mannheim), 5. Merkle 44 Pforzheim), und Gaumeiſter Otto Blum Dr. Knieß(Freiburger Turnerſchaft), 3. Beyer(Pforzh im), 4. Roth(Lörrach), 5. Beyer heim), 7. Iſſelhard(TV. 46 Mannheim), (Lörrach), 9. wäre der verrückteſte Kriminalfall, den die morgigen Tages wird ſuchungshaft über Sie verhängt werden. nicht entſchließen können, lich iſt, dann wird es mir Perſönlichkeiten von Ihrer dem müßte es mir noch gelingen, den Nachweis zu er⸗ bringen, daß Sie mit jenem merkwürdi ſogenan Gott ſei Dank!“ Sportnachrichten Acht Mannſchaſten in zwei Gruppen Die Gruppen⸗Endkämpfe der badiſchen Ringer. Nach Erledigung der Mannſchaftskämpfe der Ringer in den einzelnen Bezirken beginnen anfangs Januar in zwei Gruppen die weiteren Entſcheidungen der badiſchen Ringer. Die Gruppen⸗Einteilung und die acht teilnehmenden Mann⸗ ſchaften ſtehen bereits feſt. Unterbaden iſt wieder durch den Meiſter Bf Tun. Feudenheim und„Eiche“ Sandhofen ver⸗ treten, während Mittelbaden ASV. Wieſenthal und ASV. Bruchſal, die noch einen Entſcheidungskampf um die Bezirks⸗ meiſterſchaft auszutragen haben, in die Kämpfe ſchickt. Für Oberbaden ſtartet der Bezirksmeiſter KSV. Kuhbach und der Tabellendritte ASV. Lahr, da der Zweite, Freiburg⸗ Haslach, auf die Teilnahme verzichtet hat. Aus dem Schwarz⸗ wald kommen St. orgen und TV. Gottmadingen in die weiteren Entſcheid..— Die genaue Gruppeneinteilung lautet: Gruppe Nord: VfTuR. Feudenheim,„Eiche“ Sandhofen, ASV. Wieſenthal, ASV. Bruchſal; Gruppe Süd: KSV. Kuhbach, ASV. Lahr, TV. Gottmadingen, St. Georgen. Badens Gegner im Reichsbundpokalſpiel. Für das am kommenden Sonntag, 18. Dezember, im Wiener Stadion ſtatlfindende Reichsbundpokalſpiel gegen den Gau Baden hat der Gau Oſtmark folgende ſtarke Elf nam⸗ haft gemacht: Platzer(Admira); Seſta(Auſtria), Mariſchka (Admira); Wagner(Rapid), Mock(Auſtria), Skoumal Ra⸗ pid); Ziſchek(Wacker), Hahnemann(Admira), Binder(Ra⸗ pid), Durſpekt, Hanreiter(beide Admira). Erſatz: Raftl (Rapid), Andritz, Neumer(beide Auſtria).— Damit hat Baden einen Gegner erhalten, den zu ſchlagen den badiſchen Gäſten ſehr ſchwer fallen wird. In der Abwehr vermißt man lediglich Schmaus, der am Sonntag im Punkteſpiel der Vienna in Graz mitwirkt, durch Mariſchka aber vollwertig vertreten wird. Die Angriffsführung wurde„Bimbo“ Bin⸗ der übertragen, da Stroh bekanntlich geſperrt iſt. Die Schieß⸗ kunſt Binders iſt aber den Badenern aus dem Mannheimer Pokalſpiel beſtens bekannt. Bad iſche Fechtmeiſter ſchaſten Im reich geſchmückten Feſtſaal des Friedrich⸗Körner⸗ Gymnaſiums in Lahr wurden die Kämpfe um die Meiſter⸗ ſchaft des Gaues Baden im Säbelfechten ausgetragen. Von den 17 Teilnehmern aus allen Teilen des Gaues ſchie⸗ den in den Vorrundenkämpfen acht Fechter aus. In den ſpä⸗ ten Abendſtunden traten neun Bewerber in die Endrunde, die einen recht ſpannenden und hochintereſſanten Verlauf nahm. Während dem Titelverteidiger Dr. Knie ß(Frei⸗ burg) keinerlei Gefahr drohte, da er auch nicht eines der Gefechte verlor, entbrannte um den zweiten Platz ein har⸗ tes Ringen, aus dem der Freiburger Dr. Kohl, der Ver⸗ einskamerad von Dr. Knieß, ſiegreich hervorging. Schon am Sonntagvormittag begannen die Kämpfe im Florettfech⸗ ten. Es war eine Vor⸗ und eine Zwischenrunde notwendig. Wie am Vortag Dr. Knieß im Säbelfechten von Sieg zu Sieg eilte, war hier der Karlsruher Otto Blum erfolg⸗ reich. Nach Erledigung der Hälfte der Kämpfe waren ſowohl Dr. Knieß als auch Blum ohne Niederlage. So blieb es auch bis zur Begegnung der beiden, die ſchließlich Blum knapp mit 5:4 Treffern gewann. Die Ergebniſſe: Säbel: 1. und Gaumeiſter Dr. 2. Dr. Kohl(Freiburger König(TV. Lahr), 4. Iſſelhard(TV. (TV. 46 Mannheim), 6. Heinen 7. Link(TV. Lahr), 8. Schneider(TV. 9. Blum(TV. Bretten. Florett: 1. (KTV. 46 Karlsruhe), 2. Turnerſchaft), 3. (TV. Villingen), (Mannheim), 6. Pfeil(Wein⸗ N Schneider(Pforzheim), — gleich wieder geſchloſſen und ein Schlüſſel im Schloß zwei⸗ Die Holztreppe 7 5 fi Stone— oder wer es ſonſt ſein mochte— jedes Geräuſch ſchon verſucht, den Mann anzu⸗ ru Ich hatte aber plötzlich ein ſo beklemmendes Ge⸗ fühl, daß ich es unterließ. Auch ſollte niemand ahnen, daß Ich hörte noch, wie leiſe die Tür des Schloß gedrückt wurde. Dann blieb es Stone ſprach mit dem Mörder, Er ſchloß ſich ſogar brachten Sie mich wieder darauf, Es And nun zu Ihnen, 85 en Mr. Kat,. ie vor der Verhaftung zu retten, nicht Es klingt nicht ſehr wahr⸗ Sie aus reiner Nächſtenliebe in ſeiner Jener Nils iſt mein Bruder.“ *