Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklindblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu beinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung.»denſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheun, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 38. 1140 38. Jahrgang Dienstag, den 20. Dezember 1988 Nr. 297 Der bſtaſiatiſche Block/ Tokio, 19. Dezember. In einer Erklärung vor der Preſſe betonte Außenmini⸗ ſter Arita, daß China in erſter Linie von ſeinem gegenwär⸗ tigen halbkolonialen Zuſtand befreit werden müſſe. Die Bil- dung einer einzigen wirtſchaftlichen Einheit in Oſtaſien werde der beſte Weg ſein, um die Unabhängigkeit Chinas, Mandſchukuos und Japans ſicherzuſtellen. Arita bedauerte, daß der ſogenannte Wirtſchaftsblock 1 5 den genannten Ländern in der Auslandspreſſe chon dahin kommentiert worden ſei, daß Japan den Ausſchluß aller ausländiſchen Unterneh⸗ mungen aus China beabſichtige. Japan denke nicht daran, die europäiſche und amerikaniſche Tätigkeit im Fernen Oſten zu verhindern, müſſe aber im Intereſſe der Landesverteidi⸗ gung und der wirtſchaftlichen Sicherheit die wirtſchaftliche Beteiligung fremder Staaten einſchränken. Das be⸗ deute in der Praxis keine Verringerung der chineſiſchen Au⸗ ßenhandelsziffern. Das Beiſpiel Mandſchukuos beweiſe, daß ſein Außenhandel in den letzten ſieben Jahren von 1,06 auf 1,53 Milliarden Yen geſtiegen ſei. Die Einfuhr aus England nach Mandſchukuo habe um 35,3 vH, aus USA um 98,9 pH und aus Frankreich um 33,2 vH zugenommen. Auf eine Frage über das Ausmaß der Einſchränkungen erklärte der Außenminiſter. daß dieſe ſich von ſelbſt ergeben werden. Vorerſt ſei es unmöglich, Einzelheiten zu erörtern, da die Entwicklung noch in vollem Zuge ſei. Die Einſchränkungen würden ſich jedenfalls beſonders auch auf politiſchem Gebiet ergeben, wenn China wirklich unabhängig werden ſoll. Exterritoriale Rechte ſowie die Fremdenniederlaſſungen und Ausnahmerechte aller Ark würden allmählich abgeſchafft werden müſſen. Zum Neun⸗ Mächte-Pakt erklärte der Miniſter, daß er aus einer Zeit ſtamme, in der China noch nicht unabhängig geweſen ſei. Hieraus ergebe ſich ohne weiteres ſeine Nichtanwendbar⸗ keit auf die heutige neugeſchaffene Lage. Die Anleihen Amerikas und Englands an Tſchiangkaiſchek hätten nur zur Folge, die Feindſeligkeiten unnötig zu verlängern. Daher ſei das Vorgehen Englands und Amerikas als bedauerlicher Akt anzuſehen. Es würde das japaniſche Volk nur in ſeiner Ueberzeugung ſtär⸗ ken, daß eine neue Lage in Oſtaſien mit allen Kräften herbeigeführt werden müſſe. Ueber die Auswirkungen des Antikominternpaktes erklärte Arita, daß die Aklivität des Bolſchewismus in Europa ſeit dem Abſchluß dieſes Paktes offenſichtlich ſchwächer geworden ſei. Zum Schluß wurde der Außenminiſter ebenfalls von amerikaniſchen und engliſchen Journaliſten gefragt, was er über die in der Preſſe manchmal geäußerte Anſicht denke, derzufolge ein Krieg mit Sowjetru ßland unver⸗ meidlich ſei. Arita erklärte, daß er als Außenminiſter hierzu nicht Stellung nehmen könne. Er lehnte au jede Mittei⸗ lung darüber ab mit welchen Mitteln Japan bei einem ver⸗ tragloſen Zuſtand ſeine Fiſchereirechte gegenüber der Sow⸗ jetunion durchſetzen und ſicherſtellen wolle. „Golidere Grundlage für die Weſtmächte“ In ſeiner ſeit langem erwarteten Erklärung vor den Vertretern der Auslandspreſſe erklärte Außenminiſter Arita, daß Japan eine Neuordnung in Oſtaſien wünſche, um dauernde ſtabile Verhältniſſe zu ſchaffen. Dies bedeute die Herſtellung freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen Ja⸗ pan, Mandſchukuo und Ching zum Zwecke gegenſeitiger Hilfe und Zuſammenarbeit auf politiſchem, wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiete. Daß die Schaffung derartiger enger Beziehungen zwiſchen den drei Ländern eine drin⸗ . Notwendigkeit darſtellt, werde durch die Tatſache er⸗ lärt, daß es ſich, politiſch geſehen, um eine Maßnahme der Selbſtverteidigung gegen die kommuniſtiſche Be⸗ drohung handelt Wirtſchaftlich geſehen ſei es eine Maßnahme der Selbſterhaltung gegenüber der gegen⸗ wärtig vorherrſchenden Tendenz, hohe Zollſchranken zu er⸗ richten. Japaus Politik, ſo erklärte der Außenminiſter, werde nicht nur geordnete Verhältniſſe in Oſtaſien ſchaffen, ſon⸗ dern werde auch die wirtſchaftliche Betätigung der Weſt⸗ mächte im Fernen Oſten auf eine bei weitem ſolidere Grundlage ſtellen als bisher. Japans Fiſchereirechte „Moskau für alle Folgen verantworklich“ Die japaniſche Preſſe berichtet am Montag ausführlich über neue Anweiſungen der japaniſchen Regierung an Bot⸗ ſchafter Togo in Moskau mit Anſchluß an eine längere Ausſprache des Außenminiſters Arita mit Miniſterpräſident Fürſt Konoe. Zuſammenfaſſend glauben die Blätter, daß Togo nochmals eindringlich auf den Abſchluß des Fiſcherei⸗ proviſoriums beſtehen und auf alle Folgen hinweiſen werde, die ſich aus dem vertragsloſen Zuſtand für die Beziehungen der beiden Länder ergeben müßten. „Tokyo Nichi Nichi“ erklärt, daß die japaniſche Regie⸗ rung endgültige Maßnahmen vorbereite, um die japani⸗ 5 Fiſchereirechte zu ſchützen. Wenn Moskau das Provi⸗ orium ablehne, müſſe Japan eine entſchloſſene Haltung ein⸗ nehmen und die Fiſcherei nach den Beſtimmungen des Ver⸗ trages von Portsmouth mit allen Mitteln durchführen. Japans pläne in China Große ſowfetruſſiſche Waffenlieferungen Meldungen, die in Shinchiawang eintreffen, erbringen den klaren Beweis von der erhöhten Teilnahme Sowſek⸗ rußlands an der Bewaffnung der chineſiſchen Armee im Nordweſten des Landes. Es werden hier alle Anſtrengun⸗ gen gemacht, um die Truppen mit den modernſten Waffen duszurüſten. Am 26. November trafen in Huayin bei Tungkuan an der Huangho-Biegung ſowjetruſſiſche ſchwere Ge⸗ ſchütz e, Traktoren und Laſtkraftwagen ein. Dieſer Ort lag wochenlang unter japaniſchem Feuer von den Artille⸗ rieſtellungen nördlich des Huangho aus. Der Transport, der aus Siam kam, wurde von zahlreichen bolſchewiſtiſchen Scharfſchützen begleitet. Die Anweſenheit von Sowjetſoldaten wird auch aus Lanchou, der Hauptſtadt der Provinz Kanſu, ge⸗ meldet, das ein Zentrum der bolſchewiſtiſchen Tätigkeit ge⸗ worden iſt und ſich rühmt, mehr als 600 Sowjeteinwohner u beſitzen. In den meiſten Fällen handelt es ſich hier um Flugzeugpiloten, Mechaniker und Chauffeure. Eine Abtei⸗ lung von 160 Laſtkraftwagen mit ſowjetruſſiſchen Fahrern iſt hier ſtationiert. In Lanchou befinden ſich auch Montage⸗ werke für die Kriegsflugzeuge ruſſiſcher Fabrikation ſowie Reparaturwerkſtätten, ein kleineres Arſenal und eine Pul⸗ verfabrik. Lanchou iſt durch Autoſtraße mit Urumtſchi und Siam in der Provinz Schenſi verbunden. Der Bau der Eiſenbahn Siam—Lanchou, der unterbrochen war, wird nunmehr unter ſowjetruſſiſcher Leitung wieder aufgenom⸗ men werden. Ende November fand in Urumtſchi eine Zuſammenkunft ſtatt, an der ſich chineſiſche Vertreter aus Chungking und ſogar aus Hongkong beteiligten, die mit Sonderflugzeugen aus Chungking ankamen, um ſich mit ſowfetruſſi⸗ ſchen Agenten zu treffen England hilft Tſchiangkaiſchek Geld für Ching— Gegenzug gegen Japan London, 19. Dezember. Der diplomakiſche Korreſpondent der„Sunday Times“ befaßt ſich ausführlich mit dem Gedanken einer engliſchen finanziellen Hilfeleiſtung für China. Es erſcheine ziemlich ſicher, daß man auf engliſcher Seite mit einer Anleihe von 500 000 Pfund an die chineſiſche Regierung beginnen werde, damit ſie vor allem Laſtkraftwagen kaufen könne. Gleichzei⸗ kig habe die amerikaniſche Export- und Imporkbank den Chineſen einen Kredit von 5 Millionen Pfund zugeſtanden, damit China ſeinen Handel über Burma aufbauen könne. Die Londoner Blätter beſchäftigen ſich eingehend mit der Abſicht der britiſchen Regierung, der chineſiſchen Regierung eine Anleihe von 500 000 Pfund zu gewähren. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ hierzu ſchreibt, be⸗ ſteht die Ausſicht, daß weitere Summen folgen würden Die Anleihe werde auf Grund des neugeſchaffenen Exportkreditgeſetzes gewährt und ſtelle die erſte Antwort Londons auf einen dringenden Appell des Marſchalls Tſchiangkaiſchek dar. Die 500 000 Pfund⸗Anleihe ſolle der chineſiſchen Regierung vor allem den Ankauf von Fahrzeugen ermöglichen, die auf der vor der Vollendung ſtehenden Straße von Zentralchina nach Burma, die beſon⸗ dere ſtrategiſche und wirtſchaftliche Bedeutung habe, Ver⸗ wendung finden. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ bezeichnet die Anleihegewährung als ein Zeichen dafür, daß die Regierung eine ſteifere Haltung gegen die„Beeinträch⸗ tigung britiſcher Intereſſen“ in verſchiedenen Teilen der Welt einnehme. In Regierungskreiſen ſei man der Anſicht, daß die britiſchen Handelsintereſſen im Fernen Oſten nur dann geſchützt werden könnten, wenn England den prak⸗ tiſchen Beweis erbringe, daß es entſchloſſen ſei, dem„unge⸗ rechten Vorgehen der Japaner“ Widerſtand zu leiſten. Die Möglichkeit erblicke man in der Unterſtützung Chinas. Der politiſche Korreſpondent des„Daily Expreß“ ſtellt feſt, daß die Beſprechungen des britiſchen Bokſchafters in Tokio mit der japaniſchen Regierung in London„Beun⸗ ruhigung“ hervorgerufen hätten. Deutſch⸗mandſchuriſche Austauſchſendung 8 Berlin, 19. Dez. Der Deutſchlandſender übernimmt am Dienstag, 20. Dezember, 13 Uhr, vom internationalen Pro⸗ rammaustauſch die erſte deutſch⸗mandſchuriſche Austauſch⸗ end Im Rahmen dieſer Sendung, die von muſikali⸗ ſchen Darbietungen umrahmt wird ſpricht zunächſt aus Ber⸗ lin der Kaiſerlich⸗-mandſchuriſche Geſandte Lue J⸗Wen. An⸗ ſchließend wird aus Mandſchukuo die Anſprache des deutſchen Geſandten Dr. Wagner übertragen. Chamberlain verteidigt ſeine Politik Er würde„kein Joka an ihr ändern“. London, 20. Dezember. Bei der außenpolitiſchen Ausſprache im Unterhaus, der ein Antrag der Oppoſition zugrunde lag, nach dem das Un⸗ terhaus keinerlei Vertrauen in die Außenpolitik der derzei⸗ tigen engliſchen Regierung habe, nahm Miniſterpräſident Chamberlain das Wort. Er ſtellte einleitend feſt, daß die Labour⸗Party nicht in der Lage ſei, eine andere Außenpolitik vorzu⸗ ſchlagen. Sodann betonte er u. a., daß die engliſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen von herzlichſtem Charakter geblieben ſeien. Auf Englands Verhältnis zu Italien zu ſprechen kommend, unterſtrich der Miniſterpräſident, daß die italieniſche Regierung ihr Verſprechen, keine neuen Trup⸗ pen nach Spanien zu ſchicken, gehalten habe. Seit Oktober ſeien die italieniſche Effektivſtärken in Spanien nicht er⸗ höht worden. Lediglich Erſatz an Mannſchaften und Ma⸗ terial ſei von Italien nach Spanien gegangen. Dieſe Be⸗ hauptung Chamberlains rief im Unterhaus Widerſpruch her⸗ vor. Anſchließend äußerte ſich der britiſche Premier über ſeinen für den Januar angekündigten Beſuch in Rom. Er und der Außenminiſter gingen, ſo teilte er mit, nicht mit einer feſten Tagesordnung oder in der Erwartung nach Rom, ein beſonderes neues Uebereinkommen nach Hauſe zu bringen. Es ſolle vielmehr über alle oder einige Fragen von gemeinſamem Intereſſe ein Gedankenaustauſch ſtattfin⸗ den. Dabei ſeien er, Chamberlain, und der Außenminiſter von dem Wunſche beſeelt, durch ein beſſeres Verſtehen des einen oder des anderen Standpunktes die Beziehungen zu Italien zu verbeſſern und durch die perſönliche Fühlung⸗ nahme das Vertrauen zu ſtärken. Englands Beziehungen zu Deufſchland, ſo führke Cham⸗ berlain weiter aus, wie er ſie gern ſehen möchte, ſeien in der Münchener Erklärung feſtgelegt. Die Behandlung des deutſchen Volkes in der Nachkriegszeit ſei, zu dieſer Erkennt⸗ nis ſei man gekommen, weder grotzjügig noch klug geweſen. Im Laufe der Zeit habe man eingeſehen, daß das deutſche Volk große Qualikäten aufweiſe, ſo daß der Wunſch ſtark ſei, daß Deutſchland an der Wieder herſtellung der europäiſchen Ziviliſation mitarbeite. Engliſcherſeits beſtehe nicht der Wunſch, die Entwicklung Deutſchlands zu hemmen oder ſeine ungeheure Lebenskraft als Volk einzuſchnüren. Englands Wunſch ſei ernſt: daß die Völker Großbritanniens und Deutſchlands zufſammen mit anderen Angehörigen der euro- päiſchen Bölkerfamilie einen Weg zur Juſammenarbeit an der Beſeitigung der Kriegsdrohung finden möchlen! Schließlich kündigte Chamberlain im Zuſamenenhong mit dem amerikaniſchen Ausfuhrkredit an China an, daß eine Förderung engliſcher Chinascpor:eure grundſätzlich von der engliſchen Regierung begrüßt werde. Abſchließend ſiellte Chamberlain feſt, daß die britiſche Außenpolitik in den letzten acht Monaten richlig geweſen ſei. Er würde kein Jota an ihr ändeen, wenn er dieſe Zeit noch⸗ mals erleben würde. Franzöſiſche Außenpolitik Erklärungen Bonneis vor der ftammer. Paris, 20. Dezember. In Fortſetzung der Haushaltsausſprache nahm die Kam⸗ mer unter dem Vorſitz ihres Vizepräſidenten, des farbigen Abgeordneten Candace ihre Arbeiten wieder auf. Die Dis⸗ kuſſion drehte ſich zunächſt um das Thema Propaganda. Frankreich ſo erklärte ein Abgeordneter, müſſe ſeine Auslandspropaganda verſtärken. Im weiteren Verlauf der Ausſprache bedauerte es der Abgeordnete Tait⸗ tinger, daß Frankreich in Burgos immer noch nicht per⸗ treten ſei. Dann ſtieg Außenminiſter Bonnet auf die Redner⸗ tribüne Er ſkizzierte die Haltung der Regierung in eini⸗ gan Hauptpunkten. Zunächſt ſprach er mit Nachdruck davon, aß das Fundament der franzöſiſchen diplomatiſchen Aktio⸗ nen die franzöſiſch⸗britiſche Entente bleibe. Der Außenminiſter unterſtrich hier frühere Aeußerungen franzöſiſcher Beiſtandsbereitſchaft, um dann die Beziehungen Frankreichs zu den anderen benachbarten Nationen zu be⸗ handeln. Die vom Führer und Chamberlain in München unterzeichnete Erklärung habe ihre natürliche Fortſetzung in dem in Paris zwiſchen Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und ihm ſelbſt unterzeichneten Abkommen gefunden. Bonnet rekapituliert den Inhalt der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung, um ſchließlich zum Ausdruck zu bringen, in welch hohem Maße der europäiſche Friede von Frankreich und Deutſchland und ihrem Verhältnis zueinander ab⸗ hängt. In beiden Ländern ſei ein gleich auter Wille vor⸗ handen. Allerdings könne man nicht ſagen, daß alle Pro⸗ bleme bereits geregelt ſeien, die die politiſche Zukunft noch bringen könne. i Der Außenminiſter ging ferner auf die italieni ſch⸗ ranzöſiſchen Beziehungen ein, wobei er ſich im we⸗ entlichen an ſeine letzten Erklärungen hielt. Bonnet legte Wert darauf, hier nochmals vom Verſtändigungswillen Frankreichs zu ſprechen ebenſo aber auch die Integrität des Landes und ſeiner Beſitzungen zu unterſtreichen. Der Haushaltsplan des Außenminiſteriums wurde an⸗ ſchließend angenommen. 130 neue Kriegsſcheffe Frankreichs Flottenbauprogramm Kriegsmarineminiſter Campinchi gab franzöſiſchen Preſ⸗ ſevertrekern Erklärungen über die vorgeſehenen Verſtär⸗ kungen der franzöſiſchen Kriegsflotte ab. Im Jahre 1939 werde der Bau von 45 neuen Einheiten mit insgeſamt 355 705 Tonnen in Angriff genommen werden. Zuſammen mit dem außerordentlichen Bauabſchnitt von 1938 würden damit 130 neue Einheiten im Bau ſein, dar⸗ unter vier Panzerkreuzer von je 35 000 Tonnen. zwei Flug. zeugkräger von je 18 000 Tonnen, drei Kreuzer von je 8000 Tonnen ſowie zahlreiche Torpedoboote, Jerſtörer, U-Boote und kleinere Schiffe. 80 v. H. mehr! Am„Tag der Nationalen Solidarität“ Berlin, 19. Dez. Nachdem aus ſämtlichen Gauen nun⸗ mehr die endgültigen Abrechnungen vorliegen, hat ſich das Ergebnis der Winterhilfsſammlung vom„Tag der Natio⸗ nalen Solidarität“ noch um etwa eine halbe Million erhöht. Die vorläufige Zählung vom Sonntag, 4. Dezember, er⸗ ah die Summe von 15 060 335,40 Mark. Durch nachkräg⸗ iche Meldungen der Gaue iſt dieſe Summe nunmehr auf 15 541 833,94 Mark angewachſen. Damit ergibt ſich eine Steigerung des Ergebniſſes im Altreich um 80 vß im Ver⸗ gleich zum Vorjahr. Auch die Gaue der Oſtmark ſind an der Steigerung des Ergebniſſes durch verſpätket eingegangene Meldungen in erfreulichem Ausmaß bekeiligt. Schachts Beſuch in London Irrige Vermutungen der Auslandspreſſe Berlin, 20. Dezember. Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt von einem priva⸗ ten dreitägigen Beſuch bei dem Gouverneur der Bank von England aus London zurückgekehrt. Der Beſuch war zwiſchen den beiden Bankleitern verein⸗ bart worden, weil es dem Gouverneur der Bank von Eng⸗ land infolge körperlicher Indispoſition während einer Reihe von Monaten nicht möglich geweſen war, zu den regelmä⸗ ßigen monatlichen Zuſammenkünften bei der Bank für In⸗ ternationalen Zahlungsausgleich in Baſel zu erſcheinen. Der nunmehrige Beſuch gab Gelegenheit, eine Reihe von Dingen zu beſprechen, die ſich aus dem regelmäßigen dienſtlichen und geſchäftlichen Verkehr der beiden Inſtitute ergeben. Bei dieſem Beſuch hat der Reichsbankpräſidenk Gelegen⸗ heit gehabt eine Reihe von führenden Herren der Eity und des öffentlichen Lebens zu ſehen, wobei natürlich auch all⸗ gemeine wirtſchaftliche Fragen berührt worden ſind. Die in der ausländiſchen Preſſe erſchienenen Berichte über angeb⸗ liche Vorſchläge. Pläne uſw., die Dr. Schacht entwickelt haben ſoll, ſind reine Vermutungen. Insbeſondere iſt jede Vermutung, als ob Dr. Schacht über irgendwelche Kredite geſprochen hälle, irrig. Richtig iſt, daß Dr. Schacht gewiſſe Gedankengänge entwickelt hat, wie man unter Mithilfe der Reichsregierung die Auswanderung der Juden aus Deulſchland erleichtern könne, ohne daß jedoch hierüber irgendwelche definitiven Abſprachen zuftande ge⸗ kommen ſind. Es iſt lediglich vorbereitet, daß die Leitung des bekannten Evian-Komitees demnächſt mit den deutſchen zuftändigen Stellen weiterberät. Türkiſche Wir tſchaftsabor dnung Günſtige Auswirkungen des deutſch⸗kürkiſchen Abkommens Ankara, 20. Dez. Der offiziöſe„Ilus“ beſchäftigt ſich mit den Auswirkungen des Kreditabkommens mit Deutſchland, das gelegentlich des Beſuches von Reichsminiſter Funk ver⸗ einbart wurde Das Blatt meldet, daß eine türkiſche Ab⸗ ordnung unter Führung des Generalſekretärs im Außen⸗ amt, Numan Menemencioglu, nach Berlin abreiſen werde, „Ius“ ſtellt feſt, daß die Türkei ſeit vielen Jahren in Clearingverkehr mit dem Deutſchen Reich ſtehe und daß ſich dieſe Beziehungen immer weiter entwickelten, weil Deutſchland imſtande ſei, der Türkei ihre Rohſtoffe und landwirlſchaftlichen Produkte abzunehmen im Austauſch ge⸗ gen induſtrielle Erzeugniſſe, die die Türkei benötige. Be⸗ ſonders während der letzten vier Jahre ſei der Warenaus⸗ kauſch für beide Teile vorteilhaft geweſen. Er gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Berliner Reiſe Numan Menemencioglus den Erfolg der KReiſe Funks nach Ankara krönen und dazu beitragen werde, die freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen der Türkei zum Reich noch zu kräftigen. Neuer italieniſcher Torpedobookszerſtörer. Mailand, 19 Dez. In Riva Trigoſo an der Riviera lief ein neuer italieniſcher Torpedobootszerſtörer vom Sta⸗ pel, det den Namen„Lanciere“ erhielt. Das Schiff iſt 104 Meter lang, 10.15 Meter breit und hat eine Waſſerver⸗ drängung von 1860 Tonnen. Die Höchſtgeſchwindigkeit be⸗ trägt 39 Seemeilen. Daladiers Propagandafahrt Schon Anfang Januar? Paris, 19. Dezember. Zu dem geplanten offiziellen Beſuch des Muniſterpräſi⸗ denten Daladiers in Korſika und Tunis will der„Jour“ er⸗ fahren haben, daß dieſe„Propagandareiſe“ unmittelbar im Anſchluß an die Verabſchiedung des Haushaltes durch die Kammer und durch den Senat, d. h. alſo in den allererſten Tagen des Januar, ſtattfinden werden. In Baſtia ſei von franzöſiſcher Seite zu dieſem Zweck bereits ein Propagan⸗ daausſchuß gebildet worden, der eine Reihe von Kundge⸗ bungen und einen ſogenannten„Franzöſiſchen Tag“ organiſteren werde. Der Chefdes Generalſtabes General Gamelin, und der Chef des Admiralſtabes, Vizeadmiral Darlan, wer⸗ den im Januar eine Inſpektionsreiſenach Nord⸗ afrika unternehmen Der Vizeadmiral ſetzt von dort aus ſeine Reiſe nach Oſtafrika fort und ſtattet vielleicht auch den Antillen einen Beſuch ab. Angarns neues Judengeſetz Judenankeil bis auf 7 vh herabgeſetzt Budapeſt, 19. Dezember. Ein außerordentlicher Miniſterrat hat— wie von zu⸗ ſtändiger Stelle mitgeteilt wird— das von der geſamlen ungariſchen. mit großer Spannung erwartete e in ſeiner gegenwärtigen Form gebilligt. Der Inhalt dieſes bedeutſamen Geſetzes wird allerdings frühe⸗ Rest am Dienstag abend im Anſchluß an eine Sitzung der egierungspartei bekanntgegeben werden. Preſſevertretern gegenüber erklärte Juſtizminiſter Tasnadi Nagy, es handle ſich bei dem in Frage ſtehenden Entwurf keineswegs um ein bloßes Rahmengeſetz. Die Re⸗ gierung werde vielmehr dem Abgeordnetenhaus einen ſehr konkreten Entwurf zur Regelung der Judenfrage vorlegen, und zwar am Donnerstag. Wie aus den Kreiſen der Regierungspartei verlautet, wird das neue Judengeſetz die allgemein⸗rechtlichen getrennt von den wirtſchaftlichen Beſt mmungen behandeln. Die Frage, wer als Jude nach dem Geſetz zu gelten hat. werde ſo geregelt, daß als Nicht⸗ jlude nur der anzuſehen ſei, deſſen beide Elternteile ſchon zur Zeit ſeiner e hört haben. burt einer chriſtlichen Konfeſſion ange⸗ Der Anteil an den einzelnen Berufsgruppen werde eine das Intereſſe der Allgemeinheit berückſichtigende Einzelrege⸗ lung erfahren. Danach werde der Hunderkſatz der jüdiſchen Bevölkerung entgegen den noch geltenden Beſtimmungen nicht generell 20 vh betragen, ſondern jeweils den Bedürf⸗ niſſen jedes einzelnen Berufszweiges angepaßt, bis auf 7 vh heruntergehen. Das neue Judengeſetz werde ſchließlich ſpä⸗ keſtens im Februar rechtskräftig werden. Angarns Außenpolitik Jreundſchaft mit Deutſchland, Italien, Polen Budapeſt, 19. Dezember. Der diplomatiſche Korreſpondent des Ungariſchen Nach⸗ richtenbüros MD ſchreibt: Am Vorabend des Beſuches des italieniſchen Außenminiſters Ciano in Budapeſt umriß der neue Außenminiſter Ungarns, Graf Cſaki, in einer Ver⸗ ſammlung zum erſten Male ſein Programm, das eine grad⸗ linige, aber von jugendlichem Schwung, Selbſtbewußtſein und männlicher Energie getragene Fortſetzung der bisheri⸗ gen ungariſchen Außenpolitik, insbeſondere der Politik von Kanyas zu werden verſpricht. Graf Cſaki verlaſſe ſich dabei in erſter Linie auf die eigene bewaffnete Wehr und werde an der ſeit tauſend Jah⸗ ren behaupteten Unabhängigkeit des Landes nicht einen Augenblick irre, wolle aber der bewährten Freundſchaften Deutſchlands, Italiens und Polens nicht entraten und neue Freundſchaften mit den Nachbarn Ungarns anbahnen. Graf Ciano eingetroffen Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano iſt am Mon⸗ tag um 10.30 Uhr in Budapeſt eingetroffen. Auf dem Bahn⸗ hof fand eine feierliche Begrüßung ſtatt, an der die Ge⸗ ſandten Deutſchlands, Italiens, National⸗ ſpaniens und Japans teilnahmen. Nachdem Graf Ciano die Ehrenkompanie der Honved abgeſchritten hatte, beſtieg er mit Außenminiſter Graf Eſaky, der ihm nach Stuhlweißenburg entgegengereiſt war, den Kraftwagen und fuhr ins Hotel. Die Bevölkerung, die ſich trotz der Winter⸗ kälte am Bahnhof und in den Anfahrtsſtraßen zahlreich verſammelt hatte, veranſtaltete für den italieniſchen Außen⸗ miniſter lebhafte Begrüßungskundgebungen. Einem Aufruf des Oberbürgermeiſters folgend, hat die Hauptſtadt für die Dauer des viertägigen Beſuches für Ciano reichen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt. Für die neue Glowakei Jaſt 9s vh für die Regierung Prag, 19. Dezember. Die bisher eingegangenen Ziffern der ſlowakiſchen Land⸗ kagswahlen vom Sonnkag bedeuten ein überwältigendes Bekenninis der ſlowakiſchen Bevölkerung für die Regierung. Ja-Stimmen wurden bisher 1 164 000 gezählt, was einem Hunderlſatz von 97,5 aller abgegebenen Skimmen enkſprichk. Bisher ſind 58 Kandidaten, darunter die beiden deukſchen, in den Slowakiſchen Landtag gewählt worden. Das Ergeb· nis von ſechs Bezirken ſteht noch aus. Die Prager Montagspreſſe bezeichnet die ſlowakiſchen Wahlen als eine Volksabſti 1 1 ng. 95 ſtowaliſch Volk habe denen klar geantwortet, die nach der Münchener Entſcheidung ein Plebiſzit verlangten, weil ſie überzeugt waren, daß die Slowakei ſich in einen anderen Staat ein⸗ gliedern wollte. Der„Vecer“ ſchreibt u. a.: Ihre Hoffnun⸗ gen wurden enttäuſcht, und das ſlowakiſche Volk erblickt im Rahmen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik die Sicherheit ſei⸗ ner autonomen ſtaatlichen Selbſtändigkeit ſowie die Mög⸗ lichkeit ſeiner vollen nationalen, kulturellen und wirtſchaft⸗ lichen Entfaltung. Das Blatt hebt ferner hervor, daß über 200 Gemeinden einhellig die Regierungsliſte gewählt haben. Die Kältewelle Schleuſen eingefroren Stektin, 19. Dez. Infolge des anhaltenden Froſtes mußte die Schiffahrt zwiſchen Stettin und Berlin ein eſtellt wer⸗ den, da bereits am Sonntag die Schleuſen in iederfinow und Lehnitz nicht mehr geöffnet werden konnten. Zahlreiche Kähne und Dampfer haben ihr Ziel nicht erreicht und ſind guf der Strecke liegen geblieben. Auch im Stettiner Hafen haben ſich die Eisſchollen zu einer zuſammenhängenden Eis⸗ decke zuſammengeſchoben. Der Schiffahrtsweg Stettin— Swinemünde wird du rech Eisbrecher offengehalten. Die Kurendampfer auf der Strecke Stettin—Wollin—Cammin mußten Eisſchwierigkei⸗ ten halber ihre Fahrten bereits einſtellen. Das Thermometer zeigte am Nachmittag in Stettin 15 Grad Kälte. Das Steinhuder Meer zugefroren Hannover, 19. Dez. Auf dem Mittellandkanal mußte am Montag nachmittag wegen völliger Vereiſung der Schiffs⸗ verkehr eingeſtellt werden Die Weſer führt große Schollen Treibeis Im Bereiche der Reichsbahndirektion Hannover verurſacht der Froſt empfindliche Verzögerungen des ſchon ſtark anſteigenden Weihnachtsverkehrs Es kam häufig zu Zugverſpätungen, in einigen Fällen bis zu mehreren Stun⸗ den Das 31 akm große Steinhuder Meer iſt völlig zuge⸗ froren. Einſtellung der Schiffahrt Durch den anhaltenden ſtarken Froſt iſt auch die Schiff⸗ fahrt erheblich in Mitleidenſchaft gezogen worden. Bereits am Sonntag erging durch den Funk die e an ſämtliche Oderſchiffe, ſchnellſtens den nächſten Liege⸗ 3 aufzuſuchen und ſich aus dieſem nicht mehr zu ent⸗ ernen. Auf der oberen Oder von Coſel bis Ranſern herrſcht vor den Wehren Eisſtand. ſo daß auf dieſer Strecke am Montag die Schiffahrt ganz zum Stillſtand gekommen iſt. Auf der unteren Oder von Ranſern abwärts iſt infolge Grundeisbildung die Schiffahrt ebenfalls ſehr gefährdet, ſo daß nur noch wenige ſtarke Dampfer und Bergſchleppzüge unterwegs ſind Da mit weiterem Anhalten des Froſtwet⸗ ters zu rechnen iſt, wird in kurzer Zeit auch auf dieſer Strecke die Schiffahrt gänzlich zum Stillſtand kommen. Auf dem Main wurde die Schiffahrt von Frankfurt an bergwärts am Montag früh eingeſtellt. Vom Feld⸗ bergim Taunus werden 20 und von der Waſſer⸗ kuppe 22 Grad unter Null gemeldet. Wegen des Eiſes und vor allem auch wegen des durch den Oſtwind verurſachten niedrigen Waſſerſtandes iſt die Schiffahrt auf der Oberelbe eingeſtellt worden. Elb⸗ abwärts kommende Schleppzüge ſind bei Lauenburg in den Winterhafen gegangen. Wegen der zunehmenden Elsſchwie⸗ rigkeiten wurde auch auf der Alſter die Schiffahrt ein⸗ geſtellt. 5 1 Schiffe in Eisno: Vergebliche Rettungsfahrten.— Vier Fahrzeuge auf Grund Norderney, 20. Dez Schon ſeit einigen Tagen befinden ſich mehrere Schiffe bei den oſtfrieſiſchen Inſeln und im Wattenmeer in Eisnot, ſo daß das Motorrettungsboot „Bremen“ der Station Norderney der Deutſchen Geſell⸗ ſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger wiederholt alarmiert wurde Sonntag vormittag wurde die„Bremen“ von Neu⸗ 2 aus nach Spiekeroog zur Hilfeleiſtung geru⸗ en. Dort befindet ſich ſeit Tagen das holländiſche Frachtſchiff„Altiv“ in gefährlicher Lage. Nach dreiſtündiger ſchwerer Fahrt durch Sturm und Eis gelangte das Rettungsboot in die Nähe der Unfallſtelle, doch war eine Hilfeleiſtung nicht möglich, da bei den ſchwierigen Waſſer⸗ und Eisverhältniſſen die„Bremen“ das gefährdete Schiff nicht erreichen konnte. Der Holländer hat eine wert⸗ volle Ladung Holz und Beſatzung mit Familie an Bord. Montag früh erfolgte ein neuer Alarm. Die„Bremen“ ging wieder unter großen Schwierigkeiten nach der Inſel Juiſt in See. Dort ſitzt das Motorboot„Juiſt“ feſt. Das Fahrzeug hat zwei Mann Beſatzung an Bord. denen inzwiſchen der Proviant ausgegangen iſt. Auch in dieſem Fall war es nicht möglich, an das Fahrzeug heranzukom⸗ men, ſo daß die„Bremen“ unverrichteter Sache wieder um⸗ kehren mußte. Weiter wird gemeldet, daß im Watt vier Fahrzeuge auf Grund geraten ſind und im Eis feſtſiten. Nördlich von Baltrum iſt ein Schiff, wahrſcheinlich ein Holländer, ge⸗ ſtrandet, über deſſen Schickſal noch nichts bekannt iſt. Bei anhaltender Wetterlage ſoll verſucht werden, über das Eis zu den Schiffen zu gelangen. Aeber 30 Grad in Polen Der Froſt fordert Todesopfer Danzig, 19. Dez. Nach den aus allen Teilen Polens kom⸗ menden Meldungen hat der Froſt in den letzten Tagen ſtark zugenommen. In den Oſtgebieten ſank das Thermometer noch unter 30 Grad, in Warſchau wurden 20 Grad Froſt gemeſſen. Allein in der Stadt Lemberg wurden 70 Fälle von Erfrierungen gezählt. Im Telefonver⸗ kehr ſind durch die ſtarken Reffbildungen Störungen in den Freileitungen aufgetreten. Auch der Eiſenbahnverkehr hat zahlreiche Verſpätungen durch das Einfrieren von Weichen und Stellwerksbetrieben erfahren. Das Elektrizitätswerl in Wilna wurde durch die Kälte für mehrere Stunden ſtill⸗ gelegt. In Wilna, Warſchau, Lodz und anderen Städten trugen zahlreiche Perſonen ſchwere und zum Teil töd⸗ liche Erfrierungen davon. Auch in Italien iſt es kalt Mailand, 19. Dez. Die Kältewelle hat auch in Italten einen weiteren Vorſtoß gemacht. In der Gegend der Juli⸗ ſchen Alpen und in der Umgebung von Trieſt ſank die Tem⸗ peratur bis auf 12 Grad Kälte. In Poſtumia wurden ſo⸗ gar 17 Grad Kälte gemeſſen. An vielen Orten ſind reich⸗ liche Schneefälle erfolgt, ſo in der Gegend von Trient und in den Gebirgstälern ſüdlich des Monte Roſa. Sogar an der Reviera hat ſich die Kältewelle ſehr ſtark bemerkbar gemacht. In Savona ſank die Queckſilberſäule auf 2 Grad Kälte. In Florenz iſt bei ſtarkem Wind das Thermometer ebenfalls auf 2 Grad Kälte geſunken. Auch die Engländer ſpüren die Kälte London, 19. Dez. Die ſteifen Oſtwinde, die ſeit Samsta über ganz England 8 haben die ſtärkſte Kältewelle mi ſich gebracht, die man ſeit zehn Jahren hier erlebt hat. Die für hieſige Verhältniſſe ungewöhnliche Kälte— es ſind tat⸗ ſächlich„nur“ 4 Grad Celſius unter Null— iſt auch nicht ohne nachteilige Wirkungen auf den Verkehr und das allge⸗ meine Leben geblieben. Bisher ſind zwei Menſchen in London an der Kälte geſtorben. In vielen Teilen des Landes gab es durch ſtarken Schnee⸗ fall und den Froſt erhebliche Verkehrsverſpätungen und eſtörungen. Auch der Verkehr zwiſchen England und dem Kontinent erlitt erhebliche Verzögerungen. Einige Kanal⸗ dampfer konnten der bewegten See wegen die engliſchen Häfen nicht anlaufen und mußten mit ihren Paſſagieren nach Frankreich zurückkehren. Eisnotdienſt mit Flugzeugen Die oſtfrieſiſchen Inſeln abgeſchnikten. Der ſeit Tagen an der Waſſerkante in etwa Windſtärke 6 bis 8 anhaltende Oſtwind preßt große Waſſermaſſen von der Küſte in die See. Dadurch iſt der Waſſerſtand ſtark zu⸗ rückgegangen, wodurch Schwierigkeiten im Schiffsverkehr mit den Inſeln verurſacht werden. Der Küſtenfrachtverkehr ruht vollkommen Der Schiffsverkehr zwiſchen Norder⸗ ney und dem Feſtland und Emden Borkum kann nur unter großen Schwierigkeiten und mit erhebli⸗ chen Verſpätungen aufrechterhalten werden, während die anderen oſtfrieſiſchen Inſeln vom Verkehr abgeſchnitten ſind. g Montag nachmittag iſt der Eisnoldienſt mit Flugzeugen eingeführt worden. Für dieſen Zweck ſind auf Norderney 1155 Flugmaſchinen der Deukſchen Lufthanſa eingetroffen, ie zunächſt den Poſtdienſt von und nach den abgeſchnitte⸗ nen Inſeln Juiſt, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge aufgenommen haben. Bei Fortdauer der Wetter- und Ver⸗ kehrsverhältniſſe wird mit weiteren Flugmaſchinen auch der Paſſagierverkehr nach dieſen Inſeln aufgenommen werden, während der Verkehr nach Balkrum über das Watt möglich — Vereiſte Straßen. In Niederdonau, Oberdonau und Oſtſteiermark ſind, wie der Straßenwetterdienſt mitteilt, die Straßen nur ſtel⸗ lenweiſe vereiſt und mit dünnem Schneebelag verſehen. Die Fahrbahnen ſind geſtreut und ohne Ketten befahrbar Die Pötſchenhöhe und der Pyhrn⸗Paß haben 15 Zentimeter Schnee auf Glatteis und ſind mit Ketten gut befahrbar. Die Großglockner Hochalpenſtraße iſt wegen ſtarker Schneeverwehungen von Heiligenblut bis Fuſch vorläufig unbefohrbar. Die Reichsſtraßen in Kärnten und Nordweſt⸗Steiermark ſind ſtark vereiſt, zum Teil unter Schneedecke. In den bayeriſchen, ſchleſiſchen und ſächſiſſchen Gebirgen im Harz und im Thüringer Wald ſowie im nördlichen Schleswig Schneeglätte und Glatteis. Auch in Jugoſſawien Belgrad, 19. Dez Aus allen Teilen Jugoſlawiens, vor allem aus Serbien und Bosnien, wird eine ganz außer⸗ ewöhnliche Kälte gemeldet die teilweiſe mit ſchweren chneeſtürmen verbunden iſt. Der Eiſenbahnverkehr erlei⸗ det mehrſtündige Verſpätungen. Zahlreiche Telefonleitun⸗ gen 5 unterbrochen In Belgrad zeigte das Thermometer am Montag nicht weniger als minus 20 Grad Celſius. Mu Jun ihrer man über ſtellt Werd Im aus torre ſchwe Trei gang zwar ist, Zu 2 auf Inzi Fuch verk.: Klee aber traf der eine Waf tung doch Ter. der mon ſolch ſes Flaf jedo Str. Badiſche Chronik 3 Heidelberg.(Eine Madonna kommt ins Muſeum.) Die bisher auf dem Kornmarkt geſtandene Jungfrau Maria mit dem Kinde hat in den 220 Jahren ſeit ihrer Aufſtellung ſo ſehr unter Verwitterung gelitten, daß man ſie jetzt in haargenauer Formung auf neuen Sandſtein überträgt. Dieſe Kopie wird dann an ihrer Statt aufge⸗ ſtellt, das Original im Kurpfälziſchen Muſeum aufbewahrt werden. s 1 Weinheim.(Beim Ausweichen geſtürzt.) Im Krankenhaus fand der Bäcker und Gaſtwirt Dörſam aus Nieder⸗Liebersbach Aufnahme. Er war mit ſeinem Mo⸗ torrad in Birkenau beim Ausweichen vor einem Fuhrwerk ſchwer geſtürzt. l Hohenſtadt.(Reinecke im Klee.) Die letzte Treibjagd zeitigte eine Strecke, die einen auffallenden Rück⸗ gang der Intelligenz des Rotrocks verrät: ſechs Füchſe und zwanzig Haſen. Im allgemeinen ſtreicht, was ein rechter Fuchs iſt, vor dem Grünrock nicht die Segel im Miß verhältnis 6 zu 20, ſondern will ſich zur Seite das Zehnfache an Haſen auf der Strecke wiſſen. Es ſcheint da bei Familie Reinecke Inzucht mitzuſprechen. Das zeigt auch das Verhalten eines Fuchſes, der ſich vor dem drohenden Tod in eine Scheuer verkroch, ſich da aber ſo ſicher fühlte, daß er auf einem Kleeſamenhaufen Platz nahm. Die Bauersfrau entdeckte ihn aber, alarmierte kampfbereite Mannen und den Rotrock traf das tödliche Blei. () Roſenberg.(Bärenjagd im Badiſchen.) Auf der Gemarkung Hirſchlanden erlegte der zuſtändige Jäger einen Bären. Es handelte ſich allerdings nur um einen Waſchbären, der— dem drohenden Schickſal der Pelzverwer⸗ tung zu entweichen— aus einer Farm entwich und nun doch dem Tod in den Rachen lief. Offenburg.(Brandſtiftender Monatsſäu⸗ fer.) Zum Unterſchied von den Quartalsſäufern betrank der 66jährige Ludwig H. aus Freiſtett ſich immer nur all⸗ monatlich, wenn er ſein Ruhegehalt empfangen hatte. In ſolchem Zuſtande hat er auf dem Speicher ſeines Wohnhau⸗ ſes ein Bündel Seegrasſeile angezündet, um das Haus in Flammen aufgehen zu laſſen. Man löſchte den Brandherd jedoch rechtzeitig. Er hatte die Tat nach voraufgegangenem Streit mit ſeinen Hausgenoſſen ausgeführt. Der Sachver⸗ ſtändige hielt ihn für vermindert zurechnungsfähig und das Hericht erkannte demgemäß wegen verſuchter Brandſtiftung mur auf acht Monate Gefängnis. Große Schadenfeuer im Gchwarzwald Zwei alte Bauernhöfe und Tribergs größter Saalbau niedergebrannt. 2Neuſtadt. Während die Bewohner, mit Ausnahme Zweier Kinder, ſich in der Kirche befanden, krat in dem weit abliegenden und zu Breitnau gehörenden Eckhof Feuer aus. Die Feuerwehr, die infolgedeſſen nicht rechtzeitig alarmiert werden konnte, war durch die ſtarke Kälte von minus 18 Grad an den Löſcharbeiten ſtark behindert. Doch gelang es, alle Tiere zu retten. Die Ernte wurde vernichtet. Der Schaden iſt nicht durch Verſicherung gedeckt. Man nimmt an, daß der Brand durch zu ſtarkes Heizen zum Ausbruch kam. Oberwolfach. Abends wurde die Familie des Jochem⸗ bauern Gottlieb Schmieder durch die Einäſcherung des Eiſen⸗ bauernhofes ſchwer heimgeſucht. Innerhalb zweier Stunden war das ſchöne alte Bauernhaus vollſtändig niedergebrannt. Außer dem lebenden Inventar konnten die Bewohner des Hofes nur die Kleider retten, die ſie auf dem Leibe trugen. Sechs Schweine verbrannten; außerdem das Fleiſch zweier geſchlachteten Schweine. Der Brand iſt auf die Unvorſich⸗ tigkeit des 53jährigen Dienſtknechtes entſtanden, der ein Streichholz, das er ausgeblaſen glaubte, in den Schrank warf. Auch hier waren die Löſcharbeiten, verbunden mit einem ſtar⸗ ken Nordwind, behindert. Die Feuerwehren von Oberwolfach und Schapach konzentrierten ihre Rettungsmaßnahmen auf die benachbarten Häuſer, die durch den Funkenflug ſtark ge⸗ fährdet waren. Der Dienſtknecht wurde verhaftet. Triberg. Aus bisher unbekannter Urſache entſtand abends kurz nach 9 Uhr in dem mitten auf dem Markfplatz ſtehenden Reſtaurant Bard Feuer. Durch den ſtarken Nord⸗ wind breitete ſich dieſes ſo raſch aus, daß das ganze Ge⸗ bäude mitſamt dem zugehörenden Saale, Tribergs größter Verſammlungsraum, völlig vernichtet wurde. Das Gebäude gehörte der Brauerei Ketterer und war von dieſer verpachtet. Der Schaden iſt ſehr groß. Saarbrücken— heidelberg. Zum erſten Male verkehrt in dieſem Jahr ein Schnell- güterzug von Saarbrücken nach Heidelberg, der u a. einen direkten Erpreßgutwagen Saarbrücken—Berlin führt. Ein weiter Schnellgüterzug fährt ab Pirmaſens Hbf. nach Frankfurt a M Güter, die gegen Mitternacht in Saarbrücken bezw. Pirmaſens verladen werden, erreichen ſo ſchon in den frühen Morgenſtunden ihr Ziel in Baden. Rheinland, Ruhrgebiet Württemberg und ſind ſchon am Nachmittag in Berlin Hamburg, Leipzig, München. Oberſt z. V. Eberhard Landeskriegerführer Südweſt. Der Reichskriegerführer 15 für den verſtorbenen Lan⸗ deskriegerführer SA.⸗Brigadeführer Major z. V. Frhr. von Lindenfels den Oberſt z. V. Eberhard mit der Füh⸗ rung des Landeskriegerverbandes Südweſt des NS.⸗Reichs⸗ kriegerbundes beauftragt. Eine Betrügerin wird geſucht. Im Juli und Septembe. d. J. iſt in den Bezirken Mannheim und Heidelberg eine Betrügerin aufgetre⸗ ten, die in vielen Fällen bei Geſchäftsleuten Schuhe, Strümpfe, Kleiderſtofſe auf Kredit oder zur Auswahl er⸗ ſchwindelt hat. Sie nannte ſich Eveline Braun, Brand und Blei und ſei bei Pfarrer N. N. in Stellung oder zu Beſuch. Sie hat ferner auch unberechtigt Hausſammlungen für Sude⸗ tendeutſche vorgenommen. Die gleiche Betrügerin hat in der 1 vom 14. bis 30. 11. 38 in Freiburg Schuhe, Stoffe, Kinderwäſche, Schreibwaren und Lebensmittel erſchwindelt, wobei ſie ſich Braun, Brand und Feßler nannte. Die Waren verlangte ſie im Auftrag von in der Nähe wohnenden Fami⸗ lien, oder für Rechnung eines Schweſtern⸗ oder Mädchenhei⸗ mes. Beschreibung: etwa 20 Jahre alt, 160 bis 165 em groß, ſchlank, opales freſches Geſicht, rotblondes Haar, Nackenlocken, rug zuletzt hellbraunen, auch dunklen Mantel oder Regen⸗ mantel, meiſtens keinen Hut. Bei wem hat ſie gewohnt? Sachdienliche Angaben, die zur Ermittlung der Betrügerin führen können, wollen der Kriminalpolizei oder Gendarmerie mitgeteilt werden. Die Kältewelle in Güddeutſchland Auf der Alb bis— 17.5 Grad, im Schwarzwald bis — 21 Grad. Die große Kältewelle, die ſeit Beginn der vergangenen Woche von Nordrußland her im Anmarſche war, und deren Vorläufer bereits in den letzten Tagen der abgelaufenen Woche einen empfindlichen Temperaturrückgang gebracht hatten, iſt nun mit voller Wucht auch über Süddeutſchland hereingebrochen. Man erlebte in Stuttgart mit minus 10 Grad im Tal und bis minus 13 Grad auf den Höhen die bis jetzt kälteſte Nacht und den kälteſten Tag dieſes Winters. Auch in Friedrichshafen, wo durch das Waſſer des Vodenſees ein gewiſſer Temperaturausgleich ſtattfindet, ſank die Queckſilberſäule auf 10 Grad unter den Nullpunkt. Böblingen verzeichnete 13.5 Grad Kälte und von der Schwäbiſchen Alb werden ſogar noch tiefere Tempera⸗ turen gemeldet, ſo vom Dreifaltigkeitsberg minus 17.5 Grad. Obwohl über den ganzen Sonntag vormittag vom klaren Himmel die Sonne ſchien, war von einer Erwär⸗ mung kaum etwas zu ſpüren. Im Gegenteil hatte man, beſonders als nachmittags der Himmel ſich mit Wolken überzog, den Eindruck einer weiteren Verſchärfung der Kälte, wozu ein ſchneidender Wind das Seine beitrug. Auch im Schwarzwald und in den bayeriſchen Bergen hat ſich der Kälteeinbruch ſtark ausgewirkt. So ſank auf dem Feldberg in der Nacht zum Sonntag die Tempe⸗ ratur auf minus 20 Grad und im Laufe des Sonntag auf minus 21 Grad. 20 Grad Kälte werden auch von der Zug⸗ ſpitze gemeldet. Ferner verzeichneten Frankfurt a. M. und Badenweiler je 12 Grad, Freiburg i. Br. 9,5 Grad unter Null. f Wenn auch infolge fehlender Niederſchläge bis jetzt der Schnee noch fehlt und in den niederen Lagen dem lange er⸗ ſehnten Winterſport noch nicht in jeder Hinſicht gehuldigt werden kann, ſo kommt nun doch wenigſtens der Eisſport u ſeinem Recht. Bereits am Sonntag hatten zahlreiche Eis⸗ ahnen ihre Pforten geöffnet und bei Anhalten der ſchar⸗ fen Kälte— womit nach den Ausſagen der Wetterkundigen vorläufig zu rechnen iſt— konnten ſchon vom Montag an auch die tieferen Gewäſſer über eine tragfähige Eisdecke verfügen. Aus den Nachbargauen Raubmordverſuch an einem Milchausträger. Worms. In dem Hauſe Kohlgaſſe 5⸗10 wurde auf einen Milchausträger ein Ueberfall ausgeführt, der an Gang⸗ ſtermethoden erinnert. Wie alltäglich beſuchte der Milch⸗ austräger Georg Bernhard, ein Mann von 32 Jahren, auch an dieſem Tage mittags die Familien des Hauſes und war gerade dabei, die Treppe in dem ziemlich dunklen Treppen⸗ haus hinabzugehen, als er von einem ſeitwärts aus dem Dunkel heraustretenden Mann einen heftigen Schlag auf den Kopf bekam. Der Schlag war mit einer gefüllten Bier⸗ flaſche mit ſolcher Wucht geführt worden, daß die Flaſche in Stücke zerſprang. Offenbar hatte der Täter die Abſicht, dem Milchausträger den auf dem Verkaufsgang eingegan⸗ genen Geldbetrag— es waren etwa 40 Mark— zu rauben. Sein Vorhaben mißglückte ihm jedoch, da es ihm nicht ge⸗ lang, ſeinem Opfer die Schädeldecke einzuſchlagen. Bernhard konnte vielmehr noch um Hilfe ſchreien, ehe ihn die Kräfte verließen. Die Hausbewohner machten ſich ſofort auf die Verfolgung des flüchtigen Täters, konnten ihn aber nicht erreichen. Er iſt indeſſen erkannt, und die Polizei iſt ihm auf der Spur. Aus kriminalpolizeilichen Gründen kann der Name des Räubers noch nicht genannt werden. Wolfſtein.(Tod auf den Schienen.) Der 54jäh⸗ rige Einwohner J., der kurz vor der Einfahrt eines Zuges das Gleis überſchritt wurde von dem Zuge erfaßt und auf der Stelle getötet. Drei Kraftfahrzeuge zuſammengeſtoßen. — Crailsheim. Morgens parkte hier in der Ellwanger⸗ Straße ein Laſtzug ohne Schlußlicht. Als nun ein zweiter Laſtzug ſtadtwärts kam, bemerkte er infolge der noch herr⸗ ſchenden Dunkelheit und des Nebels den parkenden Laſt⸗ üg zu ſpät und kam infolge des Glatteiſes ins Rutſchen, ſobaß er auf den Anhänger auffuhr Gleich darauf kam auch ein vollbeſetzter Omnibus aus der Richtung Dinkelsbühl an⸗ gefahren. Dieſer wurde infolge der Glätte der Straße zwi⸗ ſchen der Hauswand und dem letzten Anhänger eingeklemmt und zu beiden Seiten eingedrückt. Perſonen wurden nicht verletzt, doch iſt der Sachſchaden erheblich. Großfeuer im Kreiſe Gießen. Gießen, 19. Dez In den Abendſtunden brach in dem Kreisort Dorfgill auf dem Grundſtück des Landwirts Corr Feuer aus Zahlreiche Feuerwehren und Motorſpritzen eilten zur Löſchhilfe herbei, konaten aber trotz ſtarken Ein⸗ ſatzes nicht verhindern, daß die Scheuern der Landwirte Corr und Bender mit ihrem ganzen Inhalt völlig einge⸗ äſchert wurden und von den zwei Wohnhäuſern Corrs eines ſehr ſtark, das andere in etwas geringerem Umfange in Mitleidenchaft gezogen wurden Die Löſcharbeiten der Feuerwehren, die mehrere Stunden lang zu tun hatten, wurden durch kräftigen Nordwind und große Kälte mit reichlicher Eisbildung im Bereiche der Brandſtelle erheblich e wert. Als Brandſtiftung kommt fahrläſſige Brandſtif⸗ tung durch Corr in Betracht der bei Arbeiten in ſeiner Scheuer eine Stallaterne ſo unvorſichtig aufgehängt hatte. daß das Stroh in Brand geriet. Omnibus verlor beide Vorderräder. Gießen. Ein mit Autobahnarbeitern beſetzter Omnibus aus Offenbach verlor in der Kurve der Hauptſtraße von Oppenrod ein Vorderrad Wenige Augenblicke ſpäter löſte ich auch das zweite Vorderrad des in voller Geſchwindiakeit fahrenden Kraftwagens. Der Omnibus ſchleifte noch etwa 30 Meter weit, durchquerte das Bett des Tränkbaches und wühlte ſich in einem Garten, deſſen Zaun wegraſiert wurde, feſt Wie durch ein Wunder blieben die Inſaſſen des Om⸗ nibuſſes unverletzt Totgefahren.— Aukofahrer geflüchtet. Pirmaſens. Bei Tagesanbruch fand man im Straßen⸗ graben der nach Zweibrücken führenden Staatsſtraße zwi⸗ ſchen Pirmasens und Fehrbach die Leiche eines 50 jährigen Unbekannten. Sie wies ſehr ſchwere Kopfverletzungen auf. Offenbar iſt der Mann nachts durch ein Auto angefahren und zur Seite geſchleudert worden Der Autolenker iſt ge⸗ flüchtet. Die an der Unfallſtelle gekundene Türklinke läßt auf einen Ford Waden ſchließen Die Bevölkerung wird zur Mi wirkung an der Aufklärung über das Auto und die Perſon des Unbekannten aufgeforder“ gedeichne en Leiſtungen herorzuhe Lolcale Nuudochau Die Weihnachts⸗ und Neufahrsreiſe Vom 21. 12. 1938, 0 Uhr(Mittwoch vor Weihnachten) bis zum 3. Januar 1939, 24 Uhr(Dienstag nach Neujahr) werden von der Reichsbahn wieder die bekannten Feſt⸗ tagsrückfahrkarten mit einer Ermäßigung von 33½ Prozent ausgegeben. Die Reichsbahn rechnet während der Feſttage mit einem ſtarken Reiſeverkehr, für deſſen rei⸗ bungsloſe Abwicklung ſie bereits alle Vorbereitungen ge⸗ troffen hat. Aber auch die Reiſenden ſelbſt können ihr Teil dazu beitragen, daß die Reiſe für alle ſo angenehm wie nur irgend möglich verläuft. In den Zeiten ſo ſtarker Inan⸗ ſpruchnahme der Reichsbahn und ihres Perſonals iſt es unerläßlich, daß jeder Diſziplin übt. Beſonderen Wert legt die Reichsbahn darauf, daß jeder ſeine Fahrkarte rechtzeitig löſt, und daß vor allem auch die Zu⸗ ſchlagskarten für die Benutzung der Eil⸗ und Schnellzüge vor Antritt der Reiſe am Fahrkartenſchalter und nicht erſt im Zuge gelöſt werden. Die Schaffner geben zwar auch in den Zügen Zuſchlagkarten aus, aber dieſe Einrichtung iſt nur für Ausnahmefälle vorgeſehen. Werden die Zugſchaff⸗ ner hier in Anſpruch genommen, ſo können ſie ſich nicht in dem wünſchenswerten Maße der Betreuung vor allem der hilfsbedürftigen Reiſenden widmen. Darum nehmt in jeder Beziehung Rückſicht und zeigt Gemeinſchaftsſinn auch beim Reiſen! U Vom Nationaltheater. Morgen Mittwoch wird nach⸗ mittags das Weihnachtsmärchen„Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt v. Baſſewitz und abends für KdF.⸗Kulturgemeinde Mannheim Lortzings Oper„Der Wildſchütz“ gegeben.— Die Oper„Enoch Arden“ von Ottmar Gerſter, die bei ihrer Erſtaufführung einen ſtürmiſchen Erfolg davontrug, wird am Donnerstag, den 22. Dezember, zum erſtenmal wie⸗ derholt.— Maximilian Vitus, der Verfaſſer des Luſtſpiels „Die drei Eisbären“, das am erſten Weihnachtsfejertag zum erſtenmal im Neuen Theater im Roſengarten aufgeführt wird, hat ſich als Autor zahlreicher Luſtſpiele, die dem Milieu ſei⸗ ner bayriſchen Heimat entſtammen, oft und erfolgreich be⸗ währt. Die Spielleitung der Mannheimer Erſtaufführung hat Rudolf Hammacher. 5 Ilvesheim.(Dienſtaus zeichnung für Blinden⸗ lehrer.) In der Staatlichen Blindenſchuſe konnle Dire kor Liebig drei bewährten Mitarbeitern das vom Führer und Reichskanzler geſtiflete Tleudienſt⸗Ehrenzeichen für 25 jährige Tätigkeit im Staatsdienſt überreichen: Handarbeitslehrerin Lina Rück, Blindenlehrer Robert Joh und Blindenlehrer Joh. Bapt. Tröſch. * — Der Schuldnerſchutz bei Hypothekenrückzahlung. Am 81. Dezember 1938 läuft das Kündigungsverbot für einen Teil der in der Nachkriegszeit ausgegebenen Hypotheken ab. Hierzu wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß Schuld⸗ ner, die zur Rückzahlung ſolcher Hypotheken nicht in der Lage ſind, auch weiterhin geſchützt werden ſollen, Eine ent⸗ ſprechende Verordnung iſt in Vorbereitung. Sie wird den Intereſſen von Gläubigern und Schuldnern in billiger Weiſe Rechnung tragen und vorausſichtlich ähnlich geſtaltet ſein wie die Fälligkeitsregelung, die für Aufwertungshypothe⸗ ken bereits durch die Verordnung vom 21. Dezember 1936 getrofſen war — Große Briefe gut verſchließen! Es iſt immer wieder zu beobachten, daß Briefe in langen Umſchlägen, ſogenannte Langbriefe am Beſtimmungsort offen eingehen, weil der Verſchluß ungenügend iſt und ſich während der Beförderung löſt. Damit entſteht nicht nur die Gefahr, daß der Inhalt der Sendung ganz oder teilweiſe in Verluſt gerät sondern in dem Empfänger kommt dadurch ouch leicht der Verdacht auf, daß die Briefe von fremder Hand geöffnet worden ſeien. Zum Zukleben der Verſchlußklappe muß guter Büroleim verwendet werden. Es empfiehlt ſich, umfangreiche Briefe auch noch mit einem dünnen Bindfaden zu umſchnüren da⸗ mit ein Aufplatzen des Briefumſchlages und der Verluſt des Inhalts während der Beförderung auf jeden Fall verhütet wird. Irand durch einen Jeuerwerkskörper I Ladenburg, 19. Dez. In den Abendſtunden brach in der großen 500jährigen Scheuer des alten Gaſthauſes 9 1 Goldenen Hirſch“ Feuer aus, durch das das ganze Gebäude vollſtändig ausbrannte. Die Löſcharbeiten waren infolge der Kälte und des ſtarken, eiſigen Windes ſehr ſchwierig; das Waſſer gefror ſofort. Den ungewöhnlichen Bemühungen der Feuerwehr gelang es, eine Ausdehnung des gerade in die⸗ ſem winkeligen Viertel gefährlichen Brandes zu verhüten. Das Feuer iſt dadurch entſtanden daß ein elfjähriger Knabe einen Feuerwerkskörper in das offene Fenſter der Scheuer geworfen hatte, in der dann das Stroh ſofort in Flammen geriet. Der Schaden beträgt 4—5000 Mark. Die Südweſtdeutſche Rundfunlausſtellung in Mannheim— ein ausgezeichneter Erfolg! Die Südweſtdeutſche Rundfunkausſtellung„Rundfunk iſt Freude“ hat als bezirtlich(Südweſtdeut chland) abgegrenzte Beranſtaltung auf dem Gebiete der Rundfunkausſte lungen einen Rekordbeſuch erreicht. Es konnten rund 100 000 Be⸗ ſucher verzeichnet werden. Den Milte punkt der Ausſte lung bildeten die ausge eichne en künſt e ichen Darbietun en der Fernſehbühne, des Fernſehſenders Ber ein, und die bildmäßig ausgezeichnete Uebertragung auf den Groß⸗ und mehrere Kleinbildempfänger. Die Ausſtellung war ſo überlau len, daß ſie an mehreren Tagen zeitweie poi eiſich geſperrt werdet mußte. Aber nicht nur die Fernſeh⸗Bühne war ein großer Erfolg, ſondern auch die Ausſtetler der deutſchen Rundſunk⸗ wirtſchaft, vor allem der deutſchen Rundfunlinduſtrie, ſind mit dem Ergebnis der Südweſtbeut chen Rundfunlausſte lung mehr als zufrieden. Die Ausſte lung iſt ein bahnbiechender Beweis dafür, daß eine bis ins kleinſte vorbereitete, auf der Leiſtung fußende Ausſte lung bei breiteſten Voltsk. ei en für eine auf Wahrheit und Klarheit beruhenden Propg⸗ ganda ofſene Aufnahme findet. Die Ausſtellung bot eine harmoniſche Abſtimmung zwi chen den be eis erwähnten Ab⸗ teilungen und der poliliſchen Lehrſchau, ſowie den Gemein⸗ ſchaf sau ſte lungen des Rund unkgroßkandel⸗, des Run funk⸗ ein e handels, der Rundfun ⸗Vertte er⸗Orga i ation und des Elektro⸗Handwerks. In technischer Hinſicht ſind mik aus⸗ 0 he“ en: Die Deut che Reichs⸗ poſt und der Deut che Ama eur⸗Sende⸗ und Emp fa gsdienſt. Intere ſant iſt, daß Be ſtetlungen auf Rundſunkge äte, ſowie deb che Zuſcch iftlen aus dem Auslande eingingen, ſo aus r Schweiz und aus Jugoſlawien. Kennkartenzwang für Juden. Der Polizeipräſident in Mannheim teilt mit: Gemäß § 1 der 3. Bekanntmachung über den Kennkartenzwang vom 23. 7. 38 haben alle Juden, die deutſche Staatsangehörige ind, unter Hinweis auf ihre Eigenſchaft als Jude die Ausſtellung einer Kennkarte bei der zuſtändigen Polizei⸗ behörde zu beantragen. Für Juden, die nach dem Inkraft⸗ trelen dieſer Bekanntmachung— das iſt nach dem 1. 10. 38 — geboren ſind oder noch geboren werden, iſt der Antrag innerhalb 3 Monaten nau chder Geburt zu ſtellen. Ich fordere daher alle Juden deutſcher Staatsangehörigleit auf, den Antrag auf Ausſtellung einer Kennkarte in der unten nähec⸗ bezeichneten Zeit zu ſtellen und zwar ſolche mit den An⸗ fangsbuchſtaben des Namens: A— D von Montag, 2. 1. bis einſchl. Mittwoch, 4. 1. 39, EH von Donnerstag, 5. 1. bis einſchl. Samstag vorm., 7. 1. I— M von Montag, 9. 1. bis einſchl. Mittwoch, 11. 1. 39, N.—R von Donnerstag, 12. 1. bis einſchl. Samstag vorm., 14. J., S.—3 von Montag, 16. 1. bis einſchl. Mittwoch, 18. 1. 39. Die Anträge ſind perſönlich bei den Polizeirevieren und Poltzeirevierzweigſtellen bezw. Landpoſten(Polizei⸗ wachen), in deren Bezirk die Antragsſteller wohnen, zu ſtellen. Antragsformulare werden auf den Polizeiwachen aus⸗ gegeben. Für Minderjährige hat der ge etz iche Vertreter den Antrag zu ſtellen. Die Minderjährigen haben aber trotzdem zur Antragsſtellung perſönlich zu erſcheinen. Entbunden vom perſönlichen Erſcheinen ſind nur die Kinder unter 10 Jahren. Bei der Antragſtellung ſind für jede Perſon, die das 10. Lebensajhr vollendet hat, fünf Lichtbilder und für ſämtliche Perſonen Geburtsurkunden oder Familienſtammbuch und Nachweis der Staatsangehörigleit vorzu egen. Bei Eheleuten und Kindern einer Familie genügt der Nachweis der Staats⸗ angehörigkeit des Ehemannes bezw. Vaters. Das Lichtbild muß 52 74 im groß ſein und die dargeſtellte Perſon ohne Kopfbedeckung im Halbprofil nach rechts zeigen, ſodaß das linke Ohr gut ſichtbar iſt. Die Kopfgröße muß 30—35 mm betragen. Das Lichtbild darf nicht retuſchiert ſein. Die Ge⸗ bühr für eine Kennkarte beträgt 3.— RM. Da Juden vom 1. 1. 1939 ab ihren Vornamen ſoweit dieſe nicht bereits ausgeſprochen jüdiſch ſind, die Vornamen, „Isreal“ und„Sara“ beifügen müſſen, iſt es dringend geboten, daß dieſe Angelegenheit bis zur Beantragung der Kennkarte durchgeführt iſt. Bei Beantragung der Kennkarle müſſen die zuſätzlichen Vornamen beigefügt werden. Die Kennkarten werden von der Paßſtelle des Polizeipräſidiums ausgeſtellt. Die Antragſteller erhalten zur Empfangnahme die er Karten beſondere Ladung. Rellamationen über früheren Erhalt der Karten ſind daher überflüſſig und können nicht berücksichtigt werden. Bezüglich der Kennkarte wird noch auf folgende Vorſchriften aufmerkſam gemacht: Juden über 15 Jahren haben ſich, ſobald ſie eine Kennkarte erhalten haben, auf amtliches Erfordern jederzeit über ihre Perſon durch ihre Kennkarte auszuweiſen. Ferner haben Juden, ſobald ſie eine Kennkarte erhalten haben, bei Anträgen, die ſie an amtliche oder parteiamtliche Dienſtſtellen richten, unaufgefordert auf ihre Eigenſchaft als Jude hinzuweiſen, ſowie Kennort und Kennummer ihrer Kennkarte anzugeben, oder, falls die An⸗ träge mündlich geſtellt werden, unaufgefordert ihre Kenn⸗ karte vorzulegen. Das Gleiche gilt für jede Art von An⸗ fragen und Eingaben, die Juden an amtliche oder partei⸗ amtliche Dienſtſtellen richten, ſowie bei der polizeilichen Mel⸗ dung bei Zu⸗ und Wegzügen. Wird ein Jude durch eine 3. Perſon vertreten, ſo hat der Vertreter unaufgefordert auf die Eigenſchaft des Vertretenen als Juden hinzuweiſen ſowie Kennort und Kennummer der Kennkarte des Vertre⸗ tenen anzugeben. Wer den Beſtimmungen des Kennkartenzwangs zuwider⸗ handelt, wird gemäߧ 13 der VO. über Kennkarten vom Kennkarten vom 22. 7. 1938 mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. — Schneeräumung und Schneebeſeitigung. Ein Rund⸗ erlaß des Reichsinnenminiſters führt aus:„Der von den Bür⸗ gerſteigen zuſammengekehrte Schnee wird bisher häufig längs den Bordſteinen auf der Fahrbahn angehäuft. Dadurch wird dieſe, insbeſondere in engen Straßen, die für den Verkehr ohnehin zu ſchmal ſind, oft in unzuträglicher Weiſe verſchmä⸗ lert und der Kraftfahrzeugverkehr, der in ſeinem geſteigerten Ausmaße die Fahrbahn völlig beanſprucht, nicht unerheblich beeinträchtigt. Andererſeits werden oft mehrere Meter breite Bürgerſteige vom Schnee vollſtändig befreit, ohne daß hier⸗ für ein Verkehrsbedürfnis vorlag. Zu dieſen Unzuträglich⸗ keiten haben offenbar z. T. auch Beſtimmungen in Polizei⸗ verordnungen Anlaß gegeben, die eine vollſtändige Räumung der Bürgerſteige vom Schnee verlangen. Im Einvernehmen mit dem Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen empfehle ich, bei der Schneeräumung künftig ſo vorzugehen, daß in Straßen, in denen der Fußgängerverkehr es zuläßt und die ſtarke Beanſpruchung der Fahrbahn es erfordert, die Bürgerſteige nur in einer Breite von etwa 2m vom Schnee völlig befreit werden und daß der dabei zuſammengekehrte Schnee auf dem Bürgerſteige am Rande der Fahrbahn an⸗ gehäuft wird, und zwar ſo, daß die Straßenrinne zur Auf⸗ nahme des abfließenden Waſſers freibleibt. Die Polizeibe⸗ hörden ſollen künftig ein derartiges Verfahren nicht wegen mangelnder Vollſtändigkeit der Räumung der Bürgerſteige beanſtanden. In Straßen, in denen die geringe Breite der Bürgerſteige oder ein ſtarker Fußgängerverkehr das vor⸗ bezeichnete Verfahren nicht zuläßt, eine Inanſpruchnahme der Fahrbahn aber wegen zu ſtarken Verkehrs nicht angängig erſcheint, muß für eine baldige Abfuhr des Schnees geſorgt werden.“ Glück des rechten Schenkens NS. Es iſt eine wunderſchöne alte Sitte, ſich zu Weih⸗ nachten zu beſchenken; und wir wollen dieſe Sitte immer aus tiefſtem Herzen üben, nicht nur, weil es nun einmal ſo üblich iſt, und weil es jeder tut. Recht ſchenken heißt, ſich in den anderen hineinverſetzen, ſeine geheimſten Wünſche er⸗ raten und das Schönſte ſuchen, womit man ſie erfüllen kann. Wer richtig zu ſchenken verſteht, der meidet ängſtlich die „Geſchenkartikel“, denn das ſind im Grunde gerade die Dinge, die man nicht ſchenken ſoll. Meiſt blenden ſie im Augenblick, ſtrahlen nur den Glanz der feſtlichen Kerzen wider und werden zu einem armſeligen, zweckloſen Nichts, wenn wir ſie in unſer tägliches Leben einſchalten wollen. Nur wo Lebendiges dahinterſteht, wo das Herz eines ge⸗ ſtaltungsfrohen Meiſters ſeine Hand führte, entſteht etwas, das uns jeden Tag ein Stück Freude gibt, das uns täglich durch ſeine Schönheit, Echtheit und Brauchbarkeit lieber und unentbehrlicher wird, und ſei es die kleinſte und beſcheidenſte Gabe. Das Herz muß dahinterſtehen das iſt das Geheimnis des rechten Schenkens. Das iſt es ja auch, was uns Frauen immer ſtärker zum Handwerker zieht, der mit ſeiner Perſönlichkeit hinter allem ſteht, was er ſchafft. Wir haben ſelbſt erkannt, warum unſere Reichsfrauenfüh⸗ rerin, Frau Scholtz⸗Klinck ſagte:„Hausfrau und Handwerk gehören zuſammen!“ Wir ſollten überhaupt lernen, daß das rechte Weih⸗ nachtsglück durchaus nicht immer nur aus den großen, hel⸗ len Läden kommt. Wer einmal den beſcheidenen Schildern nachging, die zu den oft verſteckten Werkſtätten der Drechs⸗ ler und Tiſchler, Kunſtſchmiede, Korbmacher, Buchbinder und Töpfer führen, hat ſchon manche Koſtbarkeit entdeckt, die er ſonſt nirgends gefunden hätte. Nicht genug Auswahl? keine Sorge! Man ſtaunt oft, was an ſchönen Sachen ans Licht kommt, wenn der Meiſter ſeinen Muſterſchrank auf⸗ ſchließt, und die Auswahl iſt gerade beim Handwerker un⸗ erſchöpflich, weil er jeden kleinen Sonderwunſch erfüllen kann, weil er ſich freut, etwas Beſonderes, Perſönliches an⸗ fertigen zu können, das er nur für einen macht. Gewiß, zu Weihnachten läßt ſich das jetzt nicht mehr machen, aber da gibt es einen Ausweg. Mutter hat ſich einen Nähtiſch ge⸗ wünſcht. Bis uns einfiel, daß die in den großen Schaufen⸗ ſtern nicht die richtigen ſind, daß der Tiſchlermeiſter einen Nähtiſch machen muß, der zu den Möbeln im Wohnzimmer paßt, iſt zuviel Zeit vergangen. Nun wird Mutter auf dem Gabentiſch einen Gutſchein finden, mit dem ſie nach dem Feſt zu dem tüchtigen Tiſchlermeiſter geht, mit dem wir ſchon den Auftrag und den Preis vereinbart haben. Nach Weihnachten hat er auch mehr Zeit, ſich auf Sonderwünſche einzuſtellen. Das Wichtigſte iſt beim Feſt der Kinder immer das Spielzeug. Nicht nur, weil es den hellſten Jubel aus⸗ löſt, ſondern weil jede Mutter ſehr überlegen muß, was 100 ihren Kindern in die kleinen Hände gibt. Es iſt kein Zu⸗ all, daß die ſchönſten, bunteſten und beglückendſten Spiel⸗ ſachen aus den gleichen Wäldern kommen wie unſere un⸗ ſterblichen Märchen und Volkslieder. Durch Jahrhunderte haben ſich die gleichen Formen und Farbzuſammenſtellungen erhalten, ein Zeichen, daß ſie echt und gut ſind. Nach den Puppen, Tieren, Leuchterengeln, Häuschen und Bäumen aus dem Erzgebirge und Sudetenland, den deutſchen Alpen⸗ ländern. Thüringen und dem Schwarzwald greifen nicht nur die Kinder lieber als nach den modernen teuren und „vornehmen“ Spielſachen, auch die Erwachſenen werden immer wieder von ihnen verzaubert. Das haben die vielen Tauſende erlebt, die vor einem Jahre in der unvergeßli⸗ chen„Feierohmdſchau“ in Schwarzenberg vor dem Mär⸗ 99 der erzgebirgiſchen Spielſachen zu Kindern wur⸗ en. Hauptſächlich vom Thüringer Wald holt der Weihnachts⸗ mann die bunten Glasſachen für den Weihnachtsbaum, und auch hier wird alles getan, um die alten Formen neu zu beleben und fremde Einflüſſe auszumerzen. Daneben finden wir auch die kleinen bunten Holzfigürchen des Winterhilfs⸗ werkes. Der ſchönſte Schmuck des Weihnachtsbaumes ſind die Kerzen, unter denen die handgezogenen Bienenwachs⸗ kerzen immer mehr Freunde gewinnen, weil ihr ſüßer Duft ſich ſo gut mit dem Duft der Tanne miſcht Aber an einem Weihnachtsbaum wächſt noch mehr. Unter dem Lächeln des Rauſchgoldengels, zwiſchen den rotbackigen Aepfeln und den vergoldeten Nüſſen ſehen wir Gebäckformen, die an dem Weihnachtsbaum unſerer Kindheit noch fehlten. Lebensbaum und Sonnenrad, Zeichen, die unſeren Voreltern den Sieg des Lichts und des Lebens über die Finſternis deuteten. Wenn dieſe Gebäckformen auch an manchem Baum zum er⸗ ſten Male hängen, ſie ſind uns lieb und vertraut, erhöhen den Sinn des Feſtes und gehören zum ſtrahlenden Lichter⸗ baum, der uns das köſtliche Wiſſen von der Unendlichkeit des Lebens vermittelt, das Wiſſen, daß aus der tiefſten Nacht auch immer wieder das hellſte Licht geboren wird. M. Sch. Bekämpfung übertragbarer Krankheiten Für das ganze Reich einheitlich geregelt. Vom Reichsminiſter des Inneren iſt eine im RGB ver⸗ öffentlichte Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten erlaſſen, die am 1. Januar 1939 in Kraft tritt. Dieſe Verordnung enthält Beſtimmungen über die Bekämp⸗ fung folgender Krankheiten: Bangſche Krankheit, Diph⸗ therie, übertragbare Gehirnentzündung, übertragbare Ge⸗ nickſtarre, Keuchhuſten, Kindbettfieber, übertragbare Kin⸗ derlähmung, Körnerkrankheit, bakterielle Lebensmittelver⸗ giftung, Malaria, Milzbrand, Paratyphus. Rotz, Rückfall⸗ fieber, übertragbare Ruhr, Scharlach, Tollwut, Trichinoſe, Tuberkuloſe, Tularämie, Typhus und Weil'ſche Krankheit. Das Reichsgeſetz betreffend die Bekämpfung gemeinge— fährlicher Krankheiten vom 30. Juni 1900 beſchränkt ſich darauf, eine geſetzliche Grundlage für die Bekämpfung der gefährlichſten anſteckenden Krankheiten zu ſchaffen(Ausſatz, Cholera, Fleckfieber, Gelbfieber, Peſt und Pocken), Nach der Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens iſt der Zeitpunkt für die Weiterführung der damals begonnenen reichsgeſetz⸗ lichen Regelung gekommen. Die bei Erlaß des Reichsſeu⸗ chengeſetzes von 1900 maßgebende Erwägung, daß die durch das Geſetz nicht erfaßten übertragbaren Krankheiten nur im beſchränkten Umfange an Einzelorten oder nur in abge⸗ ſchloſſenen Gebieten auftreten und daß ihre Bekämpfung daher den Landesregie rungen überlaſſen bleiben kann, iſt heute nicht mehr zu halten. Durch die Zunahme des Ver⸗ kehrs wird die allgemeine Ausbreitung übertraabarer Krankheiten begünſtigt, ſo daß auch die im Reichsſeuchen⸗ geſetz von 1900 nicht genannten Infektionskrankheiten ſeu⸗ chenartigen Charakter annehmen können. Durch die neue Verordnung wird daher die Bekämpfung der in Deutſch⸗ land heimiſchen Krankheiten und derjenigen Krankheiten, deren Einſchleppung droht, reicheinheitlich geregelt. Wie behandelt man Seefiſche? Im Weihnachtsmonat wird beſonders gern Fiſch Reach. ſen. Die Hausfrau muß dabei auf mancherlei achten. Nach⸗ folgend einige praktiſche Winke: 1. Da die Fiſcherei von Wind und Wetter und von dem jeweiligen Auftauchen der Fiſchſchwärme abhängig iſt und aus dieſem Grunde die Fanggeräte der einzelnen Fiſch⸗ ſorten verſchieden ſind, richte Dich, deutſche Hausfrau, ſtets nach der jeweiligen Marktlage und kaufe immer die Fiſch⸗ ſorten, die beſonders reichlich angeboten werden. 2. Kaufe den Fiſch erſt kurz vor dem Gebrauch. 3. Entferne, ſowie Du zu Hauſe angelangt biſt, den Fiſch ſofort aus dem Papier! Muß der Fiſch eine Zeitlang auf⸗ bewahrt werden, ſo wickle ihn in ein mit Eſſig getränktes Tuch und lege ihn an einen kühlen Platz in ein Steingefäß, falls kein Kühlſchrank vorhanden iſt. 4. Mache Dir die neuzeitliche Zubereitungsweiſe zunutze und wende das ſogenannte Drei⸗S⸗Syſtem an, d. h.: ſäu⸗ bern, ſäuren, ſalzen Das Säubern erfolgt dadurch, daß der Seefiſch zunächſt von der ſchwarzen Bauchhaut und allen Blutteilen, ſowie Kiemen und Augen befreit und dann tüch⸗ tig unter fließendem Waſſer abgeſpült wird. Das Säuern des Fiſches erfolgt von allen Seiten mit Eſſig oder Zitro⸗ nenſaft. Zum Schluß wird der Fiſch von allen Seiten gut mit Salz eingerieben. 5. Das Drei⸗S⸗Syſtem iſt erſt kurz vor der Zubereitung anzuwenden. Unter der Haut des Fiſches befinden ſich die beſten Nährſtoffe. Aus dieſem Grunde ſchuppe den Fiſch (mit Ausnahme von Rotbarſch) nach Möglichkeit nicht. 6. Um dem Seefiſch die hohen Nährwerte zu erhalten, richte Dich nach der neuzeitlichen Zubereitungsart. 7. Reiche zum Fiſch ſtets Gemüſekoſt, ſei es gekocht oder als Salat. Auch für ſchwer Arbeitende wird auf dieſe Weiſe ein vorboltendes Gefühl der Sättigung erzielt. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: BdM. 47/171. Heute Dienstag 20 Uhr Gruppenheimabend⸗ im Heim(Elternabend). Bleiſtift, Papier und Hand⸗ arbeiten mitbringen. Jungmädel. Die geſamte 8. Klaſſe tritt heute Dienstag 20 Uhr in tadelloſer Kluft im Heim an. Es erſcheint die Untergaureferentin. eee Ortsgruppe Seckenheim. Mittwoch, den 21. Dezember 1938 Lebensmittel- Ausgabe im Lager Lichten auerſtraße 14. N i Gruppe A u. B vorm. von 9—9.30 Uhr Gruppe C u. D vorm. von 9.30 10.30 Uhr Gruppe E u. F vorm. von 10.30—11.30 Uhr. Die Zeiten ſind genau einzuhalten. Der Ortsbeauftragte. C Danksagung. Für die Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen sagen wir hiermit herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine tröstenden Worte, der Freiwilligen Feuerwehr, der Reichs- bahndirektion Karlsruhe für die Nachrufe und Kranzniederlegungen, sowie für alle übrigen Kranz und Blumenspenden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen; Frau Emilie Klumb Wtw. Mhm.-Seckenheim, 20. Dezember 1938. Ver tommiunas⸗ Kaglenber NSDAP., Ortsgr. Seckenheim. Morgen Mittwoch, 21. Dez., abends 9 Uhr, treten ſämtliche Forma lionen und Gle⸗ Zum Feſt empfehle: 4 5 ö 12/8[ejember) derungen zur Sonnwendfeier an den Planken an. I. elßmoßl (Type 812, mit Auslands weizen), Hausm. Fiornudein (garantiert rein). Uectmoßhl. Mex. Schmich. Ehrl., anſtändiges— Mädchen For per 1. Januar dfe Feiertage geſucht. b Zu erfragen in der F be Geſchüftsſt. d Bl, Br at⸗ Hand⸗ G änſ 2 5 chtzeiti ine Verlob 8. harmonika i Se 8 zeitig seine 8 8 empfiehlt Anzeige auf, oder bestelle seine (Klubmodell) l gebr, aut erh., Jak. Mürthwein Harten im zu verkaufen. 8 Kloppenneimerstr. 23.— Verlag des„Neclcar- Bote“ G. Sto). llemüle-fonlernen Erbsen, Schnittbohnen 5 Brechbohnen, gem. Gemüse J 77 Spargel, Steinpilze 55 I Pfifferlinge, Champignon usw. 0 ö Jakob wurthwein. 14 Lebensmittel— Feinkost. 11 Wer zu Weihnachten Sich verlobt geſundheitsführung Verſtärkte folge mit Inhalts-Verzeichnſs des Jahrganges 1938 Ruflage 3 800 000 Bezug nur durch die Ortsgruppen der Partei Zentralverlag der N SO RP,, Franz Eher Nachf., Berlin N