Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. m⸗Seckenheim umgebung. Verklündblatt für den Siadttell Mhm.⸗ Seckenhe im. für Mann und Tages und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenhehn, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 38. 1140 38. Jahrgang Wirtſchaft im Oſtraum Immer wieder tritt der Oſtraum in den Blickpunkt der wirtſchaftlichen, militäriſchen und politiſchen Entwicklung. Man darf aber nicht überſehen, baß dort dem wirtſchaft⸗ lichen Kräfteſpiel eine beſondere, wenn auch nicht allein maßgebliche Bedeutung zukommt. Wirtſchaftliche Fragen ſind es, die eine Rolle in der Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der neuen Tſchecho⸗Slowakei pielen. Viel bemerkt wurde in der Berichtswoche der Be⸗ ſuch des Wirtſchafts⸗ und Handelsminiſters Karpatho-Ruß⸗ lands in Berlin, der mit einem Wirtſchaftsſtab dort ein⸗ traf. Die Beſprechungen fanden auf dem Wirtſchaftsmini⸗ terium ſtatt und dürften ſich der Hauptſache nach auf die usbeutung der natürlichen Rohſtoff⸗Vorkommen dieſes Landes bezogen haben. Auch Vertreter der Tſchechei im engeren Sinn und der Slowakei werden zwecks wirtſchaft⸗ lichen Gedankenaustauſchs in Deutſchland erwartet, wäh⸗ rend Dr. Todt in Fragen der großen Autoſtraße quer durch die Tſchecho⸗Slowakei von der deutſchen zur rumäniſchen Grenze ebenfalls in enge Fühlung mit den tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Behörden getreten iſt. Welche Bedeutung in der Gegenwart die Wirtſchafts⸗ beziehungen im Südoſtraum haben, zeigt ein Aufſatz im „Economiſt“, der die Ueberſchrift trägt„Wirtſchaftliche Waffen“, woraus ſchon der Grundgedanke zu entnehmen iſt. Es heißt dort:„Die engliſche Regierung läßt ſich durch Geſetz ermächtigen, den engliſchen Außenhandel namentlich im Südoſtraum zu ſtützen und zu fördern und zwar im Wege des Kredits wie auch durch Gewährung von Sub⸗ ventionen bei Kauf und Verkauf in dortiger Gegend. Zu dem letzten Zweck ſind zehn Millionen Pfund(gleich rund 125 Millionen Mark) eingeſetzt.“ Dieſer Hinweis bringt eine neue Beſtätigung, daß England das Verfahren des Handelsdumpings immer unverhüllter im Sinne de Ziele ausübt. Jeden Zweifel an dieſem Charakter er Handelsſubventionen beſeitigt der Schlußſatz des„Eco⸗ nomiſt“:„Es handelt ſich auch hier(nämlich bei den Sub⸗ ventionen) um eine Wiederaufrüſtung Großbritanniens.“ Analoge Bemühungen um eine Feſtigung der Beziehungen wiſchen Rumänien und Frankreich läßt die Ernennung atarescus zum rumäniſchen Botſchafter in Paris erken⸗ nen. Es ſoll auf die unmittelbaren Wünſche Carol's zu⸗ rückgehen, daß dieſer führende rumäniſche Staatsmann nach Paris entſendet wurde. Man weiſt darauf hin, daß Tatarescu wiederholt in füngeren Jahren Wirtſchaftsmini⸗ ſter geweſen iſt. Dabei wird die anglo⸗amerikaniſche Preſſe nicht müde, Rumänien auf die angeblich„drohenden Ge⸗ fahren“ aufmerkſam zu machen, ſo wenn das„führende Blatt der Weltwirtſchaft“ in London ſchreibt„Wo der Drang Deutſchlands hingeht, zeigen die neuen Angriffe auf König Carol nach Erſchießung der Führer der Eiſernen Garde.“ Es muß betont werden, daß zwar die deutſche Preſſe dieſes Vorgehen der Erſchießung politiſcher Häft⸗ linge„auf der Flucht“ gegeißelt hat, dabei aber keinen wie irgend gearteten unmittelbaren Angriff auf den rumä⸗ niſchen König ausgeführt hat. Im übrigen kann man nur ſagen, daß im Oſtraum eine allſeitige Aktivität in den einzelnen Ländern herrſcht. Die franzöſiſche Preſſe z. B. behandelt die Memelfrage in einer Weiſe, die erkennen läßt, daß man gegenüber dem Abſtimmungsergebnis nicht die Augen ſchließt. Man be⸗ nutzt aber die Gelegenheit, um wieder einmal Polen vor Augen zu führen, in welche Lage es ſich durch ſeine Hal⸗ tung im letzten September verſetzt habe Denn nun werde es zu allem anderen auch noch damit rechnen können, daß Litauen weit über die Memelfrage hinaus ins deutſche Schlepptau gerate In demſelben Atemzug aber berichtet die franzöſiſche Preſſe, daß gerade in dieſen Tagen eine Abordnung litauiſcher Munizipalbehörden in Warſchau zu einem Beſuch eingetroffen ſei. Dies laſſe erkennen, daß die beiden Länder inmitten der gefährlichen Lage ſich zu eini⸗ gen im Begriff ſeien. Es verdient am Rande vermerkt zu werden, daß ſich Frankreich auf dem Umweg über wirtſchaftliche Fragen ſetzt in betonter Weiſe wieder Ungarn nähert. Mit Ent⸗ zucken verzeichnet man die Lobesworte, die der neue un⸗ gariſche Außenminiſter Graf Czaky in Bezug auf Frank⸗ reich gefunden hat, mit dem er die„allerwärmſten Bezie⸗ hungen“ herzuſtellen wünſcht. Daß bei dieſem Hin und Her die Frage der Ukraine weiter eine bedeutſame Rolle ſpielt, darf nebenbei erwähnt werden. Die Preſſe der weſteuropäiſchen Länder bemüht ſich, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob die Angſt vor dem deutſchen Oſtdrang alle Staaten des Oſtens in einer Weiſe zuſam⸗ menführe, die man bisher nicht für möglich gehalten habe. Selbſt Finnland habe eine Abordnung von 24 Mit⸗ liedern nach Moskau zur Einweihung des neuen finni⸗ ſchen Geſandtſchaftsgebäudes geſandt. Hierbei habe ſich ein lebhafter ruſſiſch⸗finniſcher Gedankenaustauſch angeſpon⸗ nen. Daß auch Finnland Sorge vor einer deutſchen Ex⸗ panſion empfinden ſoll, erſcheint wie ſo manches was die Weſtpreſſe über den Oſtraum berichtet, einigermaßen gro⸗ tesk. Erfreulich iſt immerhin die Feſtſtellung in dem füh⸗ renden Blatt der engliſchen Iſolationiſten. der„Daily Mail“. Dieſes Blatt hat wörtlich ausgeführt, England müſſe ſich ſorgfältig aus den Oſtfragen herauslaſſen, denn es habe weder in Memel Verpflichtungen zu erfüllen noch in der Ukraine Rechte zu verteidigen. Der Gcrutz der Volksgruppen Die deutſche und die tſchecho⸗flowakiſche Delegation ver⸗ öffentlichen folgendes gemeinſame Kommunique: Donnerstag, den 22. Dezember 1938 Der in der deutſch⸗tſchechiſch⸗flowakiſchen„Erklärung über den Schutz der beiderſeitigen Volksgruppen“ vom 20. November 1938 vorgeſehene Regierungsausſchuß trat zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Die ſtändigen deutſchen Mitglieder ſind:„Vortragender Legationsrat von Twardowſki vom Auswärtigen Amt, Miniſterialdirektor Vollert vom Reichsminiſterium des Innern. Die ſtändigen tſchecho⸗ſlowakiſchen Mitglieder ſind: Geſandter Ernſt Heid⸗ rich vom tſchecho⸗ſlowakiſchen Außenminiſterium und Ober⸗ ſektionsrat Dr. Schalupny vom tſchecho⸗flowakiſchen Innen⸗ miniſterium. Nachdem der Ausſchuß ſeine Geſchäftsordnung feſtge⸗ legt hatte, nach der im Bedarfsfalle Vertreter der beteiligten Reſſorts als Mitglieder des Ausſchuſſes und Vertreter der Volksgruppen als Sachverſtändige herangewogen werden können, faßte er den Entſchluß, zunächſt eine Anzahl von wirtſchaftlichen, kulturellen und rechtlichen Fragen, die für die Angehörigen beider Volksgruppen von großer Bedeutung ſind, zu behandeln. Induſtrielle Aufrüſtung Der„Freiwillige Nationale Dienſt“ in England.— Rü⸗ ſtungsinduſtrie als Schlüſſelpunkt der mechaniſchen Kriegs- führung. London, 21. Dezember. Der Antrag der engliſchen Regierung auf Einführung des Freiwilligen Nationalen Dienſtes wurde vom Unter⸗ haus mit 290 gegen 9 Stimmen angenommen. Gegen den Antrag ſtimmten lediglich die unabhängigen Liberalen und zwei Labour⸗Abgeordnete. Die Unterhausausſprache wurde von Arbeitsminiſter Brown eröffnet Er wies darauf hin, daß der von der Re⸗ gierung eingebrachte Plan zwei Ziele verfolge: erſtens ſolle die Bevölkerung angeregt werden, ſich bereits in Friedens⸗ zeit für diejenigen Dienſte zu melden, für die ſie im Ernſt⸗ fall beſonders geeignet wäre. Zweitens ſei dafür Sorge zu tragen, daß dieſe Freiwilligen nicht zu den Waffen gerufen würden und ſo für beſondere Zwecke zur Verfügung blie⸗ ben. Der Miniſter unterſtrich, daß ſeit Kriegsende die Zahl der Betätigaunasmöglichkeiten, für die man Leute zurückbe⸗ halten müſſe, ſtark geſtiegen ſei. Das läge daran, daß die Induſtriefront im nächſten Kriege die Schlüſſelpoſition zur Kampffront ſein würde. Die Kriegsführung ſei mechaniſiert und verlange daher eine zahlreichere induſtrielle Arbeiter⸗ ſchaft als bisher. Abſchließend betonte der Miniſter daß ſich der ganze Plan der Regierung auf der Freiwilligkeit aufbaue und keinerlei Zwang vorgeſehen ſei. Die Ausſprache wurde von Lordſiegelbewahrer Ander⸗ ſon namens der Regierung abgeſchloſſen. Der Plan der Regierung, ſo erklärte Anderſon, ſei nicht als eine Zwi⸗ ſchenſtufe für die allgemeine Wehrpflicht, Konſolidierung der Induſtrie oder etwas derartiges anzuſehen. Das Frei⸗ willigkeitsprinzip könne nur verſagen, wenn nicht genü⸗ gend Vertrauen vorhanden ſei. Darauf folgte die eingangs gemeldete Abſtimmung. Hore⸗Beliſha und Inſkip „Mit Rücktritten vorläufig nicht zu rechnen“. London, 21. Dez. Ein Vorſtoß der jüngeren Kabinetts⸗ mitglieder gegen die Miniſter Hore-Beliſha und Inſkip wird von der Londoner Preſſe eingehend erörtert. Die„Ti⸗ mes“ meint es ſei irreführend, von einer„Revolte“ oder „Spaltung“ zu ſprechen. Die Maßnahmen, die Chamber⸗ lain kürzlich zur Stärkung des Kabinetts ergriffen habe, ſeien niemals als endgültig angeſehen worden, und es ſei nie ein Geheimnis geweſen, daß er bei der richtigen Gele⸗ genheit verſuchen würde, die Schlagkraft der Regierung zu ſtärken. Man könne jetzt hoffen, daß die Veröffentlichungen über private Beſprechungen und die falſchen Vermutungen, die darauf gefolgt ſeien, ſich nicht als Hindernis für eine weitere Kabinettsumbildung erweiſen werden.— Der po⸗ litiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt, daß zurzeit mit Rücktritten nicht zu rechnen ſei. Chamberlain berichtet dem König.— Unerwartet ſchnelle Enkſcheidung? London, 22. Dezember. Der Streit um den Kriegsminiſter Hore⸗Beliſha hat 5 offenſichtlich zugeſpitzt. Auf ee Hore⸗Beliſhas aßten die Nationalliberalen eine Proteſtentſchließung, die ich dagegen wendet, daß Hore⸗Beliſha von ſeinen Gegnern ür ſeinen Miniſterpoſten als unfähig und ungeeignet be⸗ zeichnet wird. Hore⸗Beliſha ſuchte daraufhin Chamberlain auf und 0 0 mit ihm eine längere Unterredung. Anſchließend 1 105 Chamberlain zum König, um ihm über die Lage zu richten. Wie verlautet, hat Chamberlain den parlamentariſchen Staatsſekretär im Kriegsminiſterium, Lord Stratheona, ſo⸗ wie den pe e Staatsſekretär im Kolonialminz⸗ Sede Lord Dufferin and Ava, für Donnerstag zu ſich ge⸗ eten. In politiſchen Kreiſen hält man es für möglich, daß eine Entſcheidung im Konflikt um Hore⸗Beliſha doch noch uner⸗ wartet ſchnell fallen werde. Von Seiten der Regierung wird das ſtrengſte Stillſchweigen über die geſamte Angelegenheit wahrt. 8 Abi Georg wird ſich am Donnerstag von London nach Schloß ee erde wo er mit der königlichen Familie die Weihnachtsfeiertage verbringen wird. Nr. 299 Neues Kabinett Stoſadinowi ſch Der Miniſterpräſident bei Prinzregent Paul.— Perſonelle Veränderungen. Belgrad, 22. Dez. Prinzregent Paul empfing den Außenminiſter und Miniſterpräſidenten Dr. Milan Stoja⸗ dinowitſch, der ihm die nach Skupſchtinawahlen übliche Geſamtdemiſſion des Kabinetts überreichte. Da die Liſte des Miniſterpräſidenten Dr. Stojadino⸗ witſch bei den Skupſchtinawahlen am 11. Dezember in zwei Dritteln aller Wahlkreiſe geſiegt hat und 304 von 371 Ab⸗ geordnetenſitzen errang, wurde er vom Prinzregenten Paul mit der Neubildung der Regierung beauftragt. Man rechnet mit verſchiedenen perſonellen Veränderungen, doch werden die Grundlinien der Politik unverändert beibehal⸗ ten werden. Die„Maginot⸗Linie von Tunis“ Daladiers Inſpektionsreiſe nach Korſika und Tunis Große Manöver in Afrika Dem Vernehmen nach wird Miniſterpräſident Daladier ſeine Inſpektionsreiſe nach Korſika und Tunis am 2. Januar antreten. Daladier wird ſich an Vord des Panzerkreuzers „Foch“ begeben, der von den Kreuzern„Algerie“ und „Emile Bertin“ begleitet ſein wird. Außerdem wird eine Flottille von Torpedobootszerſtörern und Unterſeebooten ſo⸗ wie ein Geſchwader von Waſſerflugzeugen den Miniſter⸗ präſidenten auf ſeiner Reiſe begleiten In Begleitung Dala⸗ diers werden ſich der Chef des Admiralſtabes Vizeadmiral Darlan, ein General der Luftwaffe und ein General des Landheeres befinden In Ajaccio wird Daladier vorausſicht⸗ lich eine politiſche Rede halten. Von Korſika aus wird ſich Daladier nach Tunis begeben und dort wahrſcheinlich auch die militäriſchen Verteidigungsanlagen, die ſogenannte afri⸗ kaniſche Maginot⸗Linie, beſuchen. In dieſem Juſammenhang ſind die meportagen der franzöſiſchen Blätter über die erwähnte Maginot⸗Linie von Tunis“ beſonders bemerkenswert. Dieſe Vefeſtigungsanlagen werden als uneinnehmbar bezeichnet. So heißt es, daß 100 000 Mann längs der tuneſiſch⸗libyſchen Grenze zuſam⸗ mengezogen ſeien. Auf dem Dach eines Hotels in der Oaſe von Gabes ſei eine militäriſche Beobachtungsſtelle eingerich⸗ tet, von der aus ununterbrochen Poſten weithin die fran⸗ zöſiſchen Befeſtigungsanlagen bewachen können. Die dorti⸗ gen franzöſiſchen Befehlshaber ſtünden in unmittelbarer und ununterbrochener Verbindung mit den an der Mittelmeer⸗ küſte aufgeſtellten Flakbatterien. Augenblicklich würden Manöver durchgeführt, um die Verteidigung aller ſtrategi⸗ ſchen Punkte zu prüfen und zu verbeſſern. Die rumäniſche Außenpolitik Grigore Gafencu zum Außenminiſter ernannt— Der „Beginn einer neuen Akkivikät“ Bukareſt, 21. Dezember. An Stelle des zurückgetretenen Außenminiſters Petrescu Comnen wurde der ehemalige Unterſtaatsſekretär Gafencu zum Außenminiſter ernannt. Gafencu hat im Beiſein des Miniſterpräſidenten Patriarch Miron Chriſtea ſeinen Amts⸗ eid in die Hände des Königs abgelegt. Der neue Außenminiſter Grigore Gafencu wurde im Jahre 1892 geboren. Er ſtudierte in Genf und Paris und hat den Weltkrieg als Flieger mitgemacht. Gafencu gibt ſeit vielen Jahren die Wirtſchaftszeitung„Argus“ heraus und ründete 1937 die Zeitung„Timpul“, die heute eines der führenden rumäniſchen Blätter iſt. Er iſt auch der Begrün⸗ der der rumäniſchen Nachrichtenagentur Rador. Als Mitglied der National⸗Zaraniſtiſchen Partei wurde er 1928 Titules⸗ cus Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, 1929 Unter⸗ ſtaatsſekretär im Verkehrsminiſterium und 1930 Unter⸗ ſtaatsſekretär im Miniſterpräſidium. Der reinen Parteipoli⸗ tik hat er ſchon ſeit vielen Jahren entſagt und ſich in ſeinen Aufſätzen der Außenpolitik zugewandt. Seine Ernennung wird in politiſchen Kreiſen als der Beginn einer neuen außenpolitiſchen Aktivität Rumäniens betrachtet. Der polniſch⸗ſowjetruſſiſche Warenauskauſch Der Direktor im polniſchen Handelsminiſterium Lychow⸗ ſki, der ſich einige Tage zu Verhandlungen über eine Er ⸗ weiterung der ſowjetruſſiſch⸗polniſchen Handelsbeziehun⸗ gen in Moskau aufhielt, iſt wieder abgereiſt. Wie man erfährt, hatte Lychowſki zwei Unterredungen mit dem Volks⸗ kommiſſar für Außenhandel Mikojan. Dabei wurde in all⸗ gemeiner Form der Rahmen feſtgelegt. in dem ſich der ſow⸗ jetruſſiſch⸗polniſche Warenaustauſch in Zukunft bewegen ſoll. Es ſtellte ſich heraus, daß die Sowjetunion an der Einfuhr von Textilmaſchinen, Texkilhalbfabrikaten, vereinzelten Edel⸗ ſtahlprodukten und e aus Polen intereſſiert iſt, während Polen vor allem Rohſtoffe, Erze, Eiſen, Bauxit uſw. aus der Sowjetunion zu beziehen wünſcht. Beide Sei⸗ ten kamen überein, daß in Zukunft der e en des ſowjetruſſiſch⸗polniſchen Warenaustauſches ſich auf 7 bis 80 Millionen Zloty belaufen ſolle. Proviſorium Moskau— Tokio in Frage geſtellt Das Außenamt in Tokio wurde von dem japaniſchen Bot⸗ ſchafter in Moskau, Togo, unterrichtet, daß die letzte Aus⸗ ſprache mit Litwinow völlig ergebnislos verlaufen ſei. In 5 Kreiſen rechnet man daher nicht mit dem Ab⸗ ſchluß eines Proviſoriums. Es wird aber ausdrücklich be⸗ tont, daß„Japan ſeine Rechte wahren“ werde Eine ähnliche Erklärung gab der Sprecher des Japaniſchen Außenamtes in der heutigen Preſſekonferenz ab. Bisher 6 Millionen Mark verteilt Der Ehrenausſchuß der Stiftung für Opfer der Arbeit kagte Mehr als 2000 Geſuche bewilligt Berlin, 21. Dezember. Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Berlin, trat vor einigen Tagen der Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Arbeit“, dem die Staatsräte Walter Schuhmann, MdR, Dr. Emil Georg von Stauß, Md, und Dr. Fritz Thyſſen. MdR. angehören, zu ſeiner üblichen Weihnachtsſitzung zuſammen. Der ehrenamkliche Ge⸗ ſchäftsführer der Stiftung, Miniſterrialrat Dr. Ziegler, vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda, erſtattete den Geſchäftsbericht für das Jahr 1938. Anſchlie⸗ ßend ging der Ehrenausſchuß zur Beſchlußfaſſung über die von der Geſchäftsſtelle vorbereiteten 3096 Geſuche über. Es wurde für insgeſamt 2154 Geſuche ein Betrag von 439 854.50 Mark in einmaligen und laufenden Zahlungen bereitgeſtellt und bewilligt. 942 Geſuche mußten abgelehnt werden, da die Vorausſetzungen für eine Unterſtützung aus der Stiftung nach deren Richtlinien nicht gegeben waren. Unter den bewilligten Geſuchen befinden ſich 716 Anträge, die erneut mit einer Unterſtützung im Geſamtbetrage von 83 262,50 Mark bedacht wurden Die Geſamthöhe der ſeit Beſtehen der Stiftung getätigten Ausſchüttungen erreicht damit einen Betrag von rund ſechs Millionen Reichsmark. Es iſt dafür Sorge getragen worden, daß die Bedachten noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfeſt in den Beſitz der ihnen zugedachten Unterſtützungen gelangen. Der Ehrenausſchuß beſchloß weiterhin, die im vergange⸗ nen Jahre in enger Verbindung mit der NSV ſehr erfolg⸗ reich durchgeführte Verſchickung von Waiſenkindern, deren Väter im Beruf tödlich verunglückt ſind, auch im kommenden Jahr, und zwar in erheblich erweitertem Umfange, durchzu⸗ führen. Politiſches Allerlei Deutſch⸗finniſche Wirtſchaftsvereinbarungen verlängert. Berlin, 22. Dez. Die deutſch⸗finniſchen Wirtſchaftsver⸗ einbarungen ſind am 21. Dezember 1938 in Berlin im we⸗ ſentlichen unverändert für das Jahr 1939 verlängert wor⸗ den. Gleichzeitig iſt eine Vereinbarung über eine Aende⸗ rung des deutſch⸗finniſchen Handelsvertrages von 1934 ge⸗ troffen worden, die für die Verzollung von Motorrädern und Verbrennungsmotoren in gleicher Weiſe, wie ſie 1936 ſchon für die Verzollung von Kraftfahrzeugen vereinbart wurde, gewiſſe Erleichterungen vorſieht. Bei den guten Ergänzungsmöglichkeiten der deutſchen und der finniſchen Wirtſchaft iſt zu hoffen, daß auch im Jahre 1939 der deutſch⸗ finniſche Warenverkehr ſich auf der Grundlage der getrof— fenen Vereinbarung günſtig entwickeln wird Im Sommer 1939 werden die beiderſeitigen Regierungsausſchüſſe in Helſinki zuſammenkommen, um die Entwicklung des deutſch⸗ finniſchen Wirtſchaftsverkehrs guf allen Gebieten zu über⸗ prüfen Weil er ſeine Kinder in die memelländiſche Schule ſchickte. Memeldeutſcher Poſtbeamter friſtlos enklaſſen. Memel, 22. Dez. Wie bekannt wird, wurde der Poſt⸗ beamte Ibdhann Petruttis am 3. Dezember von dem Vor⸗ ſteher ſeines Dienſtbezirks in Prökuls nach Memel zum Poftdirektor Aukſtuolis beordert. Der Memeler litauiſche Poſtdirektor eröffnete Petruttis, daß er mit ſofortiger Wir⸗ kung entlaſſen ſei, da er ſeine Kinder aus der litguiſchen Schule herausgenommen und ſie in eine memelländiſche Schule übergeleitet habe. Außerdem habe er angeblich die memeldeutſche Zeitung, das„Memeler Dampfboot“, ver⸗ treten, worin eine deutſche Propaganda zu erblicken ſei. Allerdings wurde Petruttis gleichzeitig in Ausſicht geſtellt, daß er, wenn er ſeine Kinder wieder in die litauiſche Pri⸗ e ſchicken würde, wieder im Dienſt verbleiben önne. Die Abhörleitung der Sowjelſpitzel Das Pariſer Strafgericht hat das Urteil in Sachen des früheren ruſſiſchen Oberhauptes Kerenſki geſprochen. Im November vorigen Jahres wurde bekanntlich feſtgeſtellt. daß an die Telefon⸗Leitung der Pariſer Wohnung Kerenſkis eine geheime Abhörleitung angeſchloſſen war, die in die Wohnung des jüdiſchen Sowjetagenten Stataberg führte. Stainberg, der rechtzeitig die Flucht ergriff, wurde in Ab⸗ weſenheit zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt. Seine bei⸗ den Helfer, ein franzöſiſcher Ingenieur und ein ſpaniſcher Kaufmann, wurden zu ſechs Monaten Gefängnis und 200 Franken Geldſtrafe bzw. vier Monaten und 100 Franken Geldſtrafe verurteilt. Neues Landwirkſchaftszentrum in Oberitalien In Anweſenheit der Miniſter Roſſini, Taſſinari und Balbo ſowie des ſtellvertretenden Parteiſekretärs Gardini wurde das neue Landwirtſchaftszentrum Volania bei ſtar⸗ kem Sturm und heftigem Schneetreiben feierlich eingeweiht. Dieſer Ort, der vor bier Jahren im Gebiet der urbar ge⸗ machten Sumpfgegenden von Ferrara gegründet worden war, zählt heute bereits 1000 Einwohner, wird aber in dem jetzt beginnenden zweiten Arbeitsabſchnitt auf das Doppelte vergrößert werden. Die Feier 8 ſich zu einer begei⸗ ſterten Kundgebung für Muſſolini, deſſen zielbewußtes Streben, auf brachliegendem Boden immer neue Siedlungen erſtehen zu laſſen, ſtürmiſch gefeiert wurde. Ausbau der polniſchen Handelsflotte Für den Ausbau der polniſchen Handelsflotte hat die pol⸗ niſche Regierung im Herbſt 1937 einen Vierjahresplan auf⸗ geſtellt. Hiernach ſoll die Handelsflotte in der nächſten Zeit um rund 35.000 Tonnen vergrößert werden. Unter den zur⸗ eit in Ausführung begriffenen Neubauten befinden ſich zwei ene mee von je 4660 Tonnen für den Dienſt nach dem mexikaniſchen Golf, die die Gdingen-Amerika⸗Linie bei der e Werft in Auftrag gegeben hat, und zwei weitere kombinierte Paſſagier⸗ und Frachtſchiffe von je 10 800 Bac für den Südamerikadienſt. Syrien unter neuer Führung ſelbſtändig? Ig Damaskus laufen Gerüchte um, wonach für den Fall der Verzögerung der Ratifizierung der franzöſiſch⸗ſyriſchen Verträge die Regierung Mardam Bey zum Rücktritt ge⸗ zwungen werden ſolle Anſchließend werde eine neu zu bil⸗ dende Regierung auf Grund des mit Frankreich beſtehenden Vertrages dieſen in Kraft ſetzen und die ſofortige Selbſtän⸗ digkeit Syriens ausrufen In Beirut verlautet gerüchtweiſo, daß der neuernannte franzöſiſche Oberkommiſſar von Liba⸗ non⸗Syrien, der frühere franzöſiſche Geſandte in Wien, Puaux zurückgetreten ſei Dieſe Gerüchte ſind bisher nicht beſtätig! worden, doch iſt die Abreiſe des Oberkommiſſars nach Beirut die urſprünglich für den 20. Dezember vorge⸗ ſehen war, auf unbeſtimmte Zeit verſchoben worden. — 7 8 Die Ströme führen Treibeis Schiffahrt allenthalben eingeſtellt.— Das Nachlaſſen der Kältewelle. Köln, 21. Dezember. Auch im Rheingebiet hat die ungewöhnliche Kälte nach⸗ gelaſſen. Heute früh wurden in Köln 7 Grad unter Null verzeichnet. Mit mäßigem Froſt iſt auch weiterhin zu rech⸗ nen Das Treibeis auf dem Rhein hat ſich weiter ver⸗ ſtärkt. Die Schiffahrt iſt ſo gut wie eingeſtellt. Nur hin und wieder ſieht man einen Dampfer, der einem Hafen zuſtrebt, um hier Schutz zu ſuchen. die Moſel führt ebenfalls in ihrer ganzen Breite Treibeis. Die Schiffahrt iſt hier gänzlich zum Erliegen gekommen. Von L ahn und Main wird Eisſtand gemeldel. Elbe bei Harburg zugefroren Mehrere Eisbrecher waren ſeit Dienstag früh unermüd⸗ lich tätig, um den Schiffahrtsverkehr von Harburg nach Hamburg wenigſtens einigermaßen aufrechtzuerhalten. Es gelang ihnen aber nur, bis Moorburg vorzuſtoßen. Dort hatte ſich auf der Elbe eine derart dicke Eisſchicht gebildet, daß es unmöglich war, eine Breſche zu ſchlagen. Oberhalb der Elbbrücken iſt der Schiffsverkehr völlig ſtillgelegt wor⸗ den. Die ganze Elbe bis weit über Over hinaus gleicht einer langen Eisbahn. Das Eis hat hier eine Stärke bis zu 25 Zentimeter, und man kann über das Eis nach Moorwaerder oder Ober⸗ waerder gehen. Auch der Außenmühlenteich Harburg⸗ Zierde iſt zugefroren, obgleich hier mehrere warme Quel⸗ len vorhanden ſind. Die Eisdecke iſt hier über 10 Zentime⸗ ter ſtark. Auf der Unterelbe treibt Eis zwiſchen Hamburg und Cuxhaven. Schiffbrüchige ſechs Tage im Eis Wie aus Jui ſt gemeldet wird, wurde am Montag früh das Mokorrettungsboot„Bremen“ der Skakion Norderney der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger alar⸗ miert, um dem bei der Inſel Juiſt im Eis feſtſitzenden Motorboot„Juiſt“ hilfe zu bringen. Dem Rettungsboot war es jedoch nicht möglich, an die Juiſt“ heranzukommen. Am Dienstag unternahmen fünf Männer vom Juiſter Ruderrettungsboot einen neuen Ver⸗ ſuch, die zwei Mann Beſatzung, die ſeit Donnersta 5 voriger Woche im Eis feſtſitzen, zu befreien. Auch die⸗ ſer Verſuch, der unter größten Schwierigkeiten unternom⸗ men wurde, hatte keinen Erfolg. Die Rettungsmannſchaft bahnke ſich mit einem Wagen und einem kleinen Beibool unker größken Anſtrengungen einen Weg durch das Eis, um an die Unfallſtelle an der Oſtſeite von Juift zu gelangen. Dabei geriek ein Mann in das offene Waſſer und verſank. Nach Rettung dieſes Mannes der ins Dorf zurückgebracht wurde, konnken ſich die übrigen vier Mann bis dicht an das feſtſitzende Fahr- zeug heranarbeiten Die Schiffbrüchigen wurden zunächſt mil Proviant verſorgt. Eine Bergung mit dem klei⸗ nen Boot erwies ſich jedoch als unmöglich, ſo daß die Ret⸗ kungsmannſchaft zurückkehren mußte, ohne die bedrohken Männer von dem Motorbook„Juiſt“ mit heimzubringen. Glatteis lähmt den Wiener Verkehr In Wien hatte der Temperaturanſtieg in der Nacht zum Mittwoch große Glatteisgefahr heraufbeſchworen. Da die Bodentemperatur erheblich niedriger blieb als die war⸗ men Luftſtrömungen, bildete ſich im Nu auf allen Straßen und Plätzen Eis. Alle Bemühungen, durch Streuen von Sand und Kies die Gefahr zu beſeitigen, waren vergebens, da ſich infolge des feuchten Nebels und zeitweilig nieder⸗ gehenden Regens über dem Streuſand immer wieder neues Glatteis bildete. Vor allem in der inneren Stadt kam es zu ſtarken Verkehrsſtörungen. Zeitweiſe war der Verkehr überhaupt lahmgelegt. Verkehrsſtockungen auch in Frankreich Die franzöſiſche Fluß⸗ und Kanalſchiffahrt mußte zum größten Teil wegen Vereiſung eingeſtellt werden. In Nordfrankreich ſind ſämtliche Kanäle und mehrere Flüſſe, darunter die Somme, feſt zugefroren. Mehrere Fracht⸗ kähne konnten nur unter großen Mühen in Sicherheit ge⸗ bracht werden. In Oſtfrankreich ſind beſonders der Hafen von Naney, die Moſel, die Maas und die Meurthe zuge⸗ froren. Auch in Mittelfrankreich ſind alle Flußläufe, dar⸗ unter ſelbſt die Saone, zugefroren. Die Seine iſt an ihrem Oberlauf oberhalb Paris wegen Vereiſung der Schleufen nicht mehr ſchiffbar. Eine Begleiterſcheinung der großen Kälte und des ſtar⸗ ken Schneefalles iſt die Abſage der für Mittwoch in Vin⸗ cennes angeſagten Pferderennen. Man rechnet in Frankreich noch mit einer Verſchär⸗ fung der Kältewelle. Sämtliche Eiſenbahnzüge erleiden ſtarke Verſpätungen, beſonders der Verkehr von und nach England iſt ſehr in Mitleidenſchaft gezogen, da die Fähr⸗ ſchiffe ihre Beſtimmungsorte nur mit großen Verſpätun⸗ gen erreichen oder überhaupt nicht auslaufen. An der franzöſiſchen Atlantiſchen Küſte iſt die geſamte Skirennen in Mailand.— Zwei Meter Schnee im Apennin. In dem ununterbrochenen Schneegeſtöber, das über 24 Stunden anhielt, hat ganz Oberitalien ein arktiſches Aus⸗ ſehen angenommen. Beſonders ſchwierig geſtalteten ſich die Verkehrsverhältniſſe in den größeren Städten. So wurde Mailand in zwei Zonen eingeteilt, in denen faſt 16 000 Schneeſchaufler eingeſetzt wurden. um die Straßen von den Schneemaſſen zu befreien. Die Straßenbahnen erlitten verſchiedentlich große Verkehrsſtockungen, da die elektri⸗ ſchen Weichen nicht mehr funktionierten und die Straßen⸗ fahrzeuge ſteckenblieben und den Verkehr verlegten. In Mailand liegt ſo hoher Schnee, daß im Stadtpark ſogar ein großer Skiwettbewerb der Freizeitorganiſation veran⸗ ſtaltet werden konnte. Auch auf den Eiſenbahnlinien tra⸗ ten große Verſpätungen ein. In Genua mußten die Arbei⸗ ten im Hafen vollſtändig eingeſtellt werden. Auf den Ber⸗ gen des Apennin oberhalb Genuas liegt der Schnee über zwei Meter hoch. Auf der Eiſenbahnlinie Bologna— Mailand riß ein Stromleitungsdraht, wodurch der Bahnverkehr längere Zeit lahmgelegt wurde. Von allen Orten werden mehr oder weniger ſchwere Unfälle gemeldet. 8 Engliſcher Dampfer im Oereſund geſunken ktiel, 22. Dez. Der engliſche Dampfer„Jeanne“ iſt auf 56 Grad 5,8 Minuten Nord und 12 Grad 31 Minuten Oſt ſüdöſtlich der Ellekild⸗Hage⸗Leuchttonne an der Nordaus⸗ fahrt des Oereſundes geſunken. Kurzmeldungen Großer Juwelendiebſtahl Einbruch in ein Kopenhagener Goldſchmiedegeſchäft Beute im Werk von 80 000 Kronen Berlin, 22. Dez. Wie der Berliner Kriminalpolizei aus Kopenhagen kelegrafiſch mitgeteilt wurde, iſt dort in der Nacht zum Dienskag ein großer Juwelendiebſtahl ver⸗ übt worden. Bisher noch nicht ermittelte Täter drangen in die Räume eines Goldſchmiedegeſchäftes und ſtahlen Schmuckſachen im Geſamtwert von 80 000 däniſchen Kronen. Bei den Schmuckſachen handelt es ſich um Halsgeſchmeide. Armbänder und Ringe aus Platin, Weißgold und Gold, die mit Brillanten und Saphirn beſetzt ſind. Die einzelnen Stücke ſind mit den Goldſchmiedezeichen JH, T T, H G, R ſowie EL verſehen. Die Kopenhagener Polizei vermutet, daß es ſich bei den Dieben um internationale Verbrecher handelt, die ihre Beute ins Ausland ſchaffen werden, um ſie dort unter der Hand zu Geld zu machen. Auch die deutſche Kriminalpolizei hat da⸗ her unverzüglich umfaſſende Fahndungsmaßnahmen nach den Tätern eingeleitet. Für ihre Wiederbeſchaffung iſt von der däniſchen Polizei eine Belohnung von 1000 däniſchen Kronen ausgeſetzt worden. Sachdienliche Mitteilungen neh⸗ men alle deutſchen Polizeidienſtſtellen entgegen. 20 Leichen in dem geſunkenen Tejo⸗Flußdampfer. Liſſabon, 21. Dez. Die Bergungsarbeiten zur Hebung des auf dem Tejo geſunkenen Flußdampfers„Monecas“ mußten unterbrochen werden, da die plötzlich ſehr heftig ge⸗ wordene Strömung des Fluſſes ein Weiterarbeiten unmög⸗ lich machte. Im Laufe des Tages gelang es einem Tau⸗ cher, in das Innere des Schiffes einzudringen, wo ſich ihm ein grauſiger Anblick bot. Mehr als 20 Leichen ſchwebten im Kajütenraum umher, ohne daß es jedoch gelang, die Toten zu bergen.— Der Kapitän des geſunkenen Schiffes iſt zur ade Unterſuchung der Schuldfrage in Haft genommen worden. Paris. Die franzöſiſche Kammer, die im Verlaufe ihrer bis zum Abend anhaltenden Nachmittagsſitzung noch ver⸗ ſchledene Haushalte angenommen hatte, ſetzte ihre Beratun⸗ gen nach einer zweiſtündigen Sitzungspauſe in einer Nacht⸗ ſitzung fort. Das Urkeil am gleichen Tage vollſtreckt. In Ergänzung obenſtehenden Berichtes wird gemeldet: Am 21. Dezember 1938 wurde der am 15. Mai 1911 in Gaisheim(Oberpfalz) geborene Peter Forſter hingerichtet, der vom Sondergericht in Weimar am gleichen Tage wegen Mordes und Verbrechens gegen das Geſetz zur Gewährlei⸗ ſtung des Rechtsfriedens zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden war Forſter hat zuſammen mit dem ſchwer vorbeſtraften und bereits rechtskräftig verurteilten und hingerichteten Be⸗ rufsverbrecher Bargatzky am 13. Mai 1938 im Buchwald bei Weimar einen Wachpoſten, den/ Rottenführer Kallweit, meuchlings ermordet. Im Silo verſchüttet.— Zwei Arbeiter durch Nichtbenutung der Sicherheitsvorrichtung ums Leben gekommen. Oppeln, 22. Dez. In der Nacht zum Mittwoch büßten in der Zementfabrik in Bolko infolge Nichtbeachtung der vorhandenen Sicherheitseinrichtungen zwefſ Familienväter ihr Leben ein. In dem großen Silo, aus dem zerkleinerte Kalkſteine durch eine einen Quadratmeter große Oeffnung unmittelbar in die Loren fallen, in denen ſie zu den Dreh⸗ öfen gebracht werden, war eine Verſtopfung eingetreten. Zwei Arbeiter ſtiegen darauf von oben in den Silo ein und verſuchten mit Hilfe langer Brechſtangen die Verſtopfung zu beſeitigen, ohne daß ſie ſedoch von den am Silodach be⸗ Die Sendung„Weihnacht“ des Deutſchland⸗ Senders. Berlin, 22. Dez. Im Deutſchland⸗Sender wird am 24. Dezember in der Sendung„Weihnacht“ von 18 bis 19 Uhr Glockengeläute aus dem Norden und Süden, Oſten und Weſten des Reiches aufklingen Dabei werden in dieſem Jahr auch Glocken aus der Oſtmark(Braunau. Linz, Wien) und dem Sudetenland(Eger, Karlsbad, Reichenberg, Brüx) ihre Stimme ertönen laſſen. Am Schluß vereinigen ſich ſämtliche Glocken der Reichshauptſtadt zu einem Weih⸗ nachtsgruß an alle deutſchen Menſchen. Litauiſche Oppoſitionspolitiker feſtgenommen Kowno, 22. Dez. Der chriſtlich⸗demokratiſche Politiker und ehemalige litauiſche Finanzminiſter Dr. Karvelis wurde am Mittwoch morgen zuſammen mit Profeſſor Pakſtas auf dem Kownoer Bahnhof von der Staatsſicherheitspolizei feſt⸗ genommen. Dr. Karvelis wurde bereits vor etwa zehn Ta⸗ gen nach den Studentendemonſtrationen zuſammen mit Dr. Biſtras einem Verhör unterzogen, aber wieder auf freien Fuß geſetzt. Die jetzige Feſtnahme ſteht im Zuſammenhang mit der gegen die Regierung gerichteten Aktivität der Oppo⸗ ſition. Wieder ein Autofallenbandit zum Tode verurkeilt. Hamburg, 22. Dez. Das Hanſeatiſche Sondergericht ver⸗ urteilte den 21jährigen Wolfgang Ktockloſſa, der am 29. No⸗ vember 1938 in Hamburg⸗Farmſen den Straßenraub an einem Taxichauffeur ausführte, als gefährlichen Gewohn⸗ heitsverbrecher wegen Verbrechens gegen das Geſetz gegen den Straßenraub mittels Autofalle vom 22. Juni 1938 ſo⸗ wie wegen verſchiedener Fälle des Diebſtahls, des Betru⸗ ges, der Unterſchlagung und wegen widerrechtlichen Schuß⸗ waffenbeſitzes zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Wefter wurde auf lebenslänglichen Ehrenrechtsverluſt und Sicherungsverwahrung erkannt. Anfälle im Bergbau Gedirgsſchlag auf einer oberſchleſiſchen Grube— Von neun Verſchütteten acht geborgen Beuthen, 22. Dez. In der Nacht zum Mittwoch ſind auf der Abwehrgrube in Klausberg infolge Gebirgsſchlages im Schuckmannflöz, Oberbank. innerhalb der 490 m⸗Sohle einige Strecken trotz verſtärkten Ausbaues teilweiſe zu Bruch ge⸗ gangen wobei neun Bergleuten der Weg nach dem Schacht abgeſchnitten wurde Die ſofort aufgenommenen Bergungs⸗ arbeiten führten nach vierſtündiger Dauer zur Befreiun von fünf Eingeſchloſſenen von denen vier völlig unverle geblieben waren Nur der fünfte hatte einige Verletzungen im Geſicht und am Kopf davongetragen Nach weiteren vier Stunden konnten drei weitere ebenfalls unverletzt aus ihrer Lage befreit werden Das Schickſal des neunten eingeſchlof⸗ ſenen Bergmannes iſt noch unbekannt N ö Badiſche Chronik „Walldorf.(Der raſende Tod.) Auf der Mo⸗ torradfahrt von Heidelberg nach Mannheim ſtürzte der Muſiker Fritz Lamade in dieſen Tagen ſo ſchwer, daß er den Verletzungen erlag. Er wurde hier in ſeinem Heimatort beerdigt. Langenſteinbach.(Seltenes Feſt.) Das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit feierten die Eheleute Johann Bauchert, Zimmermeiſter, und ſeine Ehefrau Chriſtine geb. Knab. Der Jubilar iſt 85, die Jubilarin 80 Jahre alt. Bad Dürrheim.(Fremdenzahlen.) Im Novem⸗ ber 1938 verzeichnete der Schwarzwaldkurort Bad Dürrheim 539 Neuankünfte von Gäſten mit 20 142 Uebernachtungen. Bis 1. r 1938 betrug die Zahl der angekommenen Gäſte 15 5 mit 327 705 Uebernachtungen. Die Verzweiflungstat einer Enttäuſchten. () Karlsruhe. Das Karlsruher Schwurgericht verhan⸗ delte gegen die 28jährige Ehefrau Annemarie Eiſenmann aus Donaueſchingen, die ſich wegen verſuchten Totſchlags zu ver⸗ antworten hatte. Die Angeklagte hatte am 6. April in ihrer Wohnung in Karlsruhe aus Verzweiflung über eheliche Schwierigkeiten den Gashahn geöffnet, um ſich und ihr ein⸗ einhalbjähriges Kind zu töten. Die Tat wurde jedoch ent⸗ deckt, ſodaß die Mutter mit ihrem Kinde nach dem Kran⸗ kenhaus verbracht und beide am Leben erhalten werden konnten. Die Angeklagte lebte mit ihrem Mann ſeit fünf Jahren in glücklicher Ehe, bis die Beziehungen durch üble Zuträgereien einer Zeugin geſtört wurden. Dieſe Zeugin hatte ihr vertraulich mitgeteilte Aeußerungen der Angeklag⸗ ten ihrem Manne hinterbracht, ſo u. a. die aufgebauſchte Behauptung, die Angeklagte wolle ihren Mann vergiften. Es gab darüber heftige Auseinanderſetzungen zwiſchen beiden Ehegatten, bis ſchließlich der Ehemann, der der Zeugin mehr glaubte als der eigenen Frau, mit Scheidung drohte. In ihrer Verzweiflung— der Mann kündigte die Wohnung, gab ihr kein Geld mehr und wollte ihr das Kind fortneh⸗ men— faßte ſie den unglücklichen Entſchluß, mit ihrem Kinde aus dem Leben zu ſcheiden. Der Staatsanwalt und das Gericht bezeichneten als die moraliſch Schuldigen an der Tragödie den Ehemann und die Zeugin, die ſich in das Ver⸗ trauen der Eheleute eingeſchlichen hat. Weitgehend wurden der Angeklagten mildernde Umſtände zugebilligt. Das Schwur⸗ gericht erkannte wegen Totſchlagsverſuchs auf zwei Monate Gefängnis. Die Strafe gilt durch die Unterſuchungshaft als verbüßt. () Karlsruhe. Wegen Vergehen gegen die Paragraphen 3 und 5 des Blutſchutzgeſetzes verurteilte das Amtsgericht Karlsruhe die 50jährige Jüdin Eliſabeth Friedberg aus Karlsruhe zu 150 Mark Geldſtrafe(hilfsweiſe 20 Tage Gefängnis). Die Angeklagte hatte in ihrer Hausgemeinſchaft, zu der ein jüdiſcher Untermieter zählte, eine 22jährige ariſche Hausangeſtellte beſchäftigt und ſich dadurch ſtrafbar gemacht. Jugendſchutzkammer. () Karlsruhe. Wegen fortgeſetzter Blutſchande und Sittlichkeitsverbrechens an einer Minderjährigen verurteilte die Jugendſchutzkammer den 44jährigen verheirateten Fritz Reichel aus Karlsruhe zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte ſich ſeit Mitte Juli 1934 bis kurz vor ſeiner Verhaftung Ende Septem⸗ ber d. J. an ſeiner jetzt 17jqährigen Tochter vergangen.— Außerdem verurteilte die Jugendſchutzkammer den 51jährigen Wilhelm Papies aus Untergrombach wegen Sittlichkeitsver⸗ gehen zu zehn Monaten Gefängnis. Konſtanzer Technikum verſtaatlicht. () Konſtanz. Die private Höhere Techniſche Lehr⸗ anſtalt für Maſchinenbau, Elektrotechnik, Kraftfahrzeug⸗ und Flugzeugbau in Konſtanz, iſt nunmehr verſtaatlicht worden. In den Jahren des Niedergangs ging die Zahl den Studie⸗ kenden ſo ſtark zurück, daß die Stadtverwalkung weſentliche Beiträge für die Lehranſtalt leiſten mußte. Da von Seiten des Staates lebhaftes Inetreſſe an dem Weiterbeſtehen einer höheren techniſchen Lehranſtalt in Südbaden beſtand, iſt nunmehr eine Vereinbarung zwiſchen dem Oberbürgermeiſter von Konſtanz und dem badiſchen Kultusminiſter über die Verſtaatlichung des Technikums getroffen worden. Das Tech⸗ nikum in Konſtanz beſitzt die einzige Abteilung für Flugzeug⸗ bau in Baden. Seit einem Jahr hat ſich die Beſucherzahl der Anſtalt verdoppelt. Aus den Nachbargauen Fahrerflucht.— Sechs Soldaten verletzt. Worms. Auf der Landſtraße nach Mainz wurde um 17.50 Uhr eine marſchierende Kompanie Infanterie in der Nähe der Wormſer Pfrimmbrücke von dem ſchleudernden Anhänger eines Perſonenkraftwagens geſtreift. Der Per⸗ ſonenwagen kam aus der Richtung Mainz der marſchieren⸗ den Kolonne entgegen. Von ſeinem einachſigen Anhänger wurden ſechs Soldaken erfaßt und zum Teil ſchwer verletzt. Bisher konnte der Fahrer des Perſonenwagens noch nicht feſtgeſtellt werden. ümafens.(Tot aufgefunden.) Wie bereits ge⸗ 8 99 80 5 drei Tagen ein etwa 50jähriger Mann auf der Staatsſtraße tot aufgefunden. Da er keine Papiere bei ſich trug, konnten jetzt erſt ſeine Perſonalien feſtgeſtellt werden Es handelt ſich um den Invaliden Johannes Horl aus Pirmaſens der in der Nacht durch ein Auto überfah⸗ ren worden iſt. Bisher iſt es noch nicht gelungen, den Auto⸗ lenker ausfindig zu machen.— Nahe Gersbach wurde die Leiche eines Mannes gefunden. deſſen Name und Herkunft noch unbekannt ſind. Man weiß auch nicht, ob er erfroren iſt oder einem Unfall zum Opfer fiel. Pirmaſens.(Gefährlicher Bur ſche.) In dem an der Grenze gelegenen Hilſt wurde ein auswärtiger Mann, deſſen Papiere nicht in Ordnung waren, durch einen Zoll⸗ beamten verhaftet. Im Zollhaus zog dieſer plötzlich eine Pi⸗ ſtole und gab auf den Beamten drei. ab, die glückli⸗ cherweiſe fehlgingen. Man ſchaffte den Burſchen ins Gefäng⸗ nis. Zwei Knaben im Eis eingebrochen und ertrunken. Montabaur, 21. Dez. In dem benachbarten Mogen⸗ dorf wagten ſich zwei zwölfjährige Jungen aufs Eis, um Schlittſchuhe zu laufen 1 waren ſie einige Meter vom Ufer entfernt, als ſie einbrachen und in der Tiefe des Grubenweihers verſanken. Ihre Kameraden riefen ſofort um Hilfe herbei. Einige Arbeiter eilten mit Stangen hinzu, die ſie einem der Jungen reichten, der noch einmal hoch kam Der Junge griff auch darnach aber dann verſagten die Kräfte und er verſchwand. Schnell wurde ein Floß ge⸗ baut und die Jungen aus dem Waſſer geborgen, aber ſie hatten ſchon den Tod gefunden. Beide waren die einzigen Kinder ihrer Eltern. „ Oberurfel.(Froſt und Waſſermangel bei Großfeuer.) In einer Möbelſchreinerei im Stadtteil Bommersheim brach Feuer aus, das raſch von der Werk⸗ ſtatt auf das angebaute alte Wohnhaus übergriff. Die ört⸗ liche Motorſpritze hatte infolge der Kälte Startſchwierigkei⸗ ten, und man mußte die Motorſpritze der Nachbarſtadt Bad Homburg alarmieren. Man verſuchte zunächſt, das Feuer durch an die Hydranten angeſchloſſene Schlauchleitungen zu bekämpfen, aber der Druck war ſo gering, daß der dünne Waſſerſtrahl nicht einmal bis zum Brandherd vordrang. Auch machten die Vereiſung und der beißende Rauch große Schwierigkeiten. Selbſt die Motorſpritze hatte Schwierigkei⸗ ten in der Waſſerbeſchaffung, bis man erſt die anderen Entnahmeſtellen ſtillgelegt hatte. Dann erſt konnte das mit Mühe auf ſeinen Herd beſchränkte Feuer wirkungsvoll be⸗ kämpft werden. Es fielen ihm die Werkſtatt und das Wohn⸗ haus mit dem geſamten Inventar zum Opfer. Bingerbrück.(Im Jähzorn erſtochen.) Zwei in den 20er Jahren ſtehende Männer gerieten in Münſter⸗ Sarmsheim in Streit, in deſſen Verlauf der eine ſeinem Gegner in den Leib ſtach. Der Stich hatte den unmittel⸗ baren Tod des jungen Mannes zur Folge. * Frankfurt a. M.(Bandenmäßiger Fahr⸗ raddiebſtahl.) Die Große Strafkammer verhandelte gegen drei Fahrraddiebe, Georg A. und die Brüder Philipp und Karl S. Erſteter hatte ein ſchlechtgehendes Geſchäft und befand ſich in Not. Ein Teil des Erlöſes beim Ver⸗ kauf der geſtohlenen Räder verwandte er für den Haushalt und zur Unterſtützung ſeiner Familie. Er gab 30 Fahr⸗ raddiebſtähle zu und machte ſich wegen weiterer 30 Räder des Bandendiebſtahls mit Philipp S. zuſammen ſchuldig. Karl S. ſtahl auch Räder, aber nicht bandenmäßig. Außer⸗ dem machte er ſich der Hehlerei ſtrafbar, weil er beim Ab⸗ transport der geſtohlenen Räder mitwirkte. Die Mehrzahl der Räder wurden an öffentlichen Gebäuden geſtohlen und wanderten nach Wicker, wo man ſie einem in feſter Arbeit ſtehenden Mann verkaufte, dem man vortäuſchte, ſie in Frank⸗ furt geſteigert zu haben. Dieſer der gewerbsmäßigen Heh⸗ lerei angeklagte Mann wurde freigeſprochen. Der Ange⸗ klagte Georg A. wurde zu vier Jahren Gefängnis und zwei Jahren Ehrverluſt, Philipp S. zu drei Jahren Gefängnis und zwei Jahren Ehrverluſt und Karl S. zu elf Monaten Gefängnis verurteilt. 5 Zwei Bergknappen verſchültet Bochum, 22. Dez Auf der Schachtanlage„Fröhliche Mor⸗ genſonne“ wurden in einem Streckenvortrieb des Flözes „Dicke Bank“ infolge Gebirgsſchlags am 20. Dezember 1938 zwei Hauer durch auslaufende Kohle verſchüttet. Trotz ſo⸗ fortigen Einſatzes der Grubenwehr gelang es nicht mehr, die Verſchütteten zu bergen. Mit Rückſicht auf die ſchwierigen Verhältniſſe iſt mit einer Bergung der Verunglückten erſt in einigen Tagen zu rechnen. Schiffahrt auf dem Niederrhein eingeſtellt Auch auf dem Niederrhein iſt die Schiffahrt infolge des ſtarken Eisganges zum Erliegen gekommen. Nur in ganz ſeltenen Fällen verſuchen einzelne, beſonders gut ausgerü⸗ ſtete Dampfer, gegen das Eis anzukämpfen. Ob aber auch dieſe ihren Weg bis zu ihrem Beſtimmungsort fortſetzen kön⸗ nen, ſteht noch nicht feſt. Im übrigen haben die meiſten Schiffe bereits einen Hafen angelaufen oder verſuchen, mit Hilfe von Vorſpann, die Häfen in Ruhrort anzulaufen, da die Häfen an der holländiſchen Grenze zum Teil überfüllt ſind.— An der Duisburg⸗Ruhrorter⸗Schifferbörſe wurden am Mittwoch keine Notierungen mehr vorgenommen. Sieben Schulkinder auf dem Eiſe eingebrochen.— Fünf Kinder gerektet, zwei erkrunken. Düren, 22. Dez. Ein ſchweres Unglück trug ſich auf der zugefrorenen Ruhr bei Birkesdorf zu. Eine Schulklaſſe war zur Ruhr gezogen, wo ſich ein Teil der Kinder am Ufer und die übrigen auf dem Eiſe vergnügten. Als der Leh⸗ rer eine kleinere Gruppe Jungen, die abſeits auf dem Eiſe ſpielte, zurückholen wollte, gab plötzlich das Eis nach und der Lehrer ſowie die Jungen brachen ein. Der Lehrer konnte mit Hilfe der am Ufer ſtehenden Jungen fünf der eingebrochenen Knaben retten. Leider ſind zwei Jungen im Alter von 10 und 11 Jahren ertrunken. Sie ſind offenbar unter dem Eiſe abgetrieben worden. Todesurteil des khüringiſchen Sondergerichks. Weimar. 22 Dez. Das thüringiſche Sondergericht ver⸗ urteilte am Mittwoch den 27jährigen Peter Forſter aus Geisheim(Oberpfalz) wegen Mordes und zugleich wegen Verbrechens nach Paragraph 1 des Geſetzes zur Gewähr⸗ leiſtung des Rechtsfriedens vom 13. 10 1933 zum Tode. Der Verurteilte verliert damit die bürgerlichen Ehrenrechte und trägt die Koſten des Verfahrens Forſter hatte am 13. Maj ds. Is gemeinſam mit einem anderen Häftling Emil Bargatzey den/ Rottenführer Kallweit ermordet, um aus der Haft entfliehen zu können. Zuchthaus für jüdiſche Deviſenſchieber. Gegen acht jüdiſche Deviſenſchieber, die zu Beginn dieſes Jahres 71 000 Mark in das Ausland verſchoben haben, wurde in Nürn⸗ berg das Arteil gefällt. Es lautet für die beiden Hauptſchie⸗ ber auf ſechs Jahre Zuchthaus, 100 000 Mark Geldſtrafe und ſechs Jahre Ehrverluſt, für Ludwig Löwenſtein auf zwet Jahre Zuchthaus und 45 000 Mark Geldſtrafe, für Max Strauß auf zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus und 100 000 Mark Geldſtrafe, für Wilhelm Marx auf drei Jahre Zuchthaus und 100 000 Mark Geldſtrafe, für Nuth Strauß auf ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und 80 000 Mark Geldstrafe, für Fanny Strauß auf ein Jahr Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe. Es wurden 59 488 Mark ſowie der Kraftwagen von Irma Ullmann eingezogen. i Ehrung einer Hundertjährigen. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Dorothea Fey in Wielen, Kreis Ploen, aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjah⸗ res ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. — Kirchheim u. T(Kind ſpringt in Auto) Auf der Dettinger Straße ſprang ein 10 Jahre altes Mädchen hinter einem parkenden Laſtkraftwagen, ohne ſich vorher umzuſehen, in die Fahrbahn eines entgegenkommenden Perſonenautos. Das Kind, das zurzeit bei Verwandten zu Beſuch weilt und aus Nordamerika ſtammt, wurde von dem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Mit einem Schädelbruch und ſonſtigen ſchweren Verletzungen mußte das Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo es in bedenklichem Zuſtand darniederliegt. — Ludwigsburg(Zu früh ausgeſtiegen.) Auf dem Bahnhof Ludwigsburg verunglückte eine etwa Jahre alte Frau dadurch, daß ſie aus einem in den Bahn⸗ hof einlaufenden Vorortzug ausſtieg, ehe dieſer zum Hal⸗ ten gekommen war. Sie ſtürzte ſchwer und mußte mit einer Gehirnerſchütterung in das Bezirkskrankenhaus ver⸗ bracht werden. 2 Lolcale Nuudochau Winterſonnenwende Am Donnerstag, den 22. Dezember, iſt kalendermäßig Wintersanfang, jener Tag, an dem ſich alljährlich der Kampf zwiſchen Licht und Finſternis entſcheidet. Wir nä⸗ hern uns damit, auch wenn Eis und Schnee die Mutter Erde um dieſe Zeit umfangen halten, dem freilich noch un⸗ ſichtbaren Beginn neuen Lebens in der Natur. Winterſon⸗ nenwende bedeutet langſame Wiederkehr des Lichtes nach den langen, dunklen Nächten, die der November und die erſten Dezemberwochen brachten. Ein grimmiges Kältevorſpiel hat der Winter ja ſchon ge⸗ geben, als er mit ſteifem Nordoſt plötzlich über das Land fegte und alles in Froſt erſtarren ließ. Nun ſtellt ſich mit dem Regierungsantritt des Winters auch der dazugehörige Schnee ein, den der Bauer ebenſo erſehnt wie die große Ge⸗ meinde der Winterſportler. Weihnachten ohne die Poeſie des Schnees iſt nur ein halbes Weihnachten. Der Donnerstag wird der kürzeſte Tag und die darauffolgende längſte Nacht in dieſem Jahre ſein. Aller⸗ dings wird auch behauptet, daß ſchon volle acht Tage frü⸗ her, am 13. Dezember, dem Lucia⸗Tag, es mit dem Licht wieder aufwärts geht, wenn auch vorerſt nur um eine ein⸗ zige Minute. Die Sonne ging am Donnerstag früh um 8.09 Uhr auf, um bereits um 15.48 Uhr ihren Lauf wieder be⸗ endet zu haben. Ein wichtiger Termin iſt auch die Thomas⸗ Nacht(zum 21. Dezember), die die Winterſonnenwende ein⸗ leitet. Mit ihr beginnen die ſogenannten Rauhnächte, um die ſich allerhand Volksglauben rankt. Bei unſeren germaniſchen Vorfahren war die Winter⸗ ſonnenwende ein großes Feſt, das ſogenannte Julfeſt. So wie damals in der Sonnwendnacht weithin leuchtend die Sonnwendfeuer auf den Höhen loderten, ſo werden auch jetzt, zum erſten Male in Großdeutſchland, nach altem Brauch die Sonnwendfeuer auf den heimatlichen Bergen brennen. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit ſeiern heute Donnerstag die Eheleute Adam Gropp und Kätchen geb. Netzer, Kloppenheimerſtraße. 8 Weil ſie die Anmeldung unterließen. Viele Pferde⸗ und Beſpannfahrzeugbeſitzer in Mannheim und in den Vororten haben einen Strafzettel zu erwarlen, weil ſie es unterließen, die Anmeldung bei den Gemeindeſekretariaten bezw. bei der Landwiriſchaftlichen Abteilung, wozu durch die Bekannk⸗ machung des Oberbürgermeiſters vom 7. Dezember in allen Zeitungen aufgefordert worden war, recht eitig vorzunehmen. Mit der allgemeinen Viehzählung hängt dieſe Anmeldung micht zuſammen. 5 Verbilligte Glückwunſchtelegramme zu Weihnachten und Neujahr. Um weiten Kreiſen die Möglichkeit zu geben, zu den bevorſtehenden Feſttagen Glückwunſch⸗Bildtelegramme an Freunde und Bekannte Großdeutſchlands zu ſenden, hat die Deutſche Reichspoſt für Weihnachten und Neujahr ver⸗ billigte Glückwunſch⸗Bildtelegramme eingeführt. Dieſe können bei allen Aemtern und Telegrammannahmeſtellen der Deut⸗ ſchen Reichspoſt in der Zeit vom 20. Dezember d. J. bis zum 6. Januar 1939 nach allen Orten Großdeutſchlands aufgegeben werden. Weitere Auskunft erteilen die Aemter und Telegrammannahmeſtellen. — Verſicherungsfreiheit für Anlernperhälkniſſe. Die ſtrit⸗ tige Frage, ob Ausbildungsverhältniſſe auf Grund eines Anlernvertrages als Lehrverhältnis anzuſehen und infolge⸗ deſſen arbeitsloſenverſicherungsfrei ſeien, wird in einem Er⸗ laß des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung geklärt. Danach kann ein Anlernvertrag nur einem Lehrvertrag gleichgeſtellt werden, wenn er ſchriftlich auf die Dauer von mindeſtens zwei Jah⸗ ren angeſchloſſen iſt. Der Hauptzweck des Anlernvertrages muß in der geregelten Fachausbildung beſtehen. Wenn der Anzulernende laut Vertrag von vornherein nach kurzer Ein⸗ arbeitung den tariflichen Lohn eines ungelernten Arbeitern oder gar einen Akkordlohn erhält, liegt ein Anlernvertrag in dieſem Sinne nicht vor, da in dieſem Falle die Dienſtlei⸗ ſtung nicht der Ausbildungszweck, dem Arbeitsverhältnis das Gepräge gibt. In Zweifelsfällen ſollen die zuſtändigen Handwerks- und Handelskammern befragt werden. — Enteneier müſſen deutlich gekennzeichnet ſein! In letz⸗ ter Zeit häufen ſich die Fälle der de a 990 Voltsgenoſ⸗ ſen durch den Genuß nicht oder unvollſtändig gekochter Enteneier. Ein ſicherer Schutz vor Entenei⸗Infektion iſt 1299 genügendes Erhitzen der Eier gewährleiſtet. Die zum Verkau feilgehaltenen Enteneier müſſen daher beſonders gekennzeichnet ſein. Die geſetzliche Verordnung beſtimmt, daß im Verkehr befindliche Enteneier die deutlich lesbare Aufſchrift„Enten⸗ eier! Kochen!“ tragen müſſen. Weiterhin muß an den Be⸗ hältniſſen, in denen Enteneier feilgehalten werden, an einer gut ſichtbaren Stelle auf einem mindeſtens 20 em langen und 15 em breiten Schild die deutlich lesbare Aufſchrift„Entenei! vor dem Gebrauch mindeſtens 3 Minuten kochen oder in Backofenhitze durchbacken“, angebracht ſein. Schließlich iſt in den Geſchäftsräumen und Verkaufsſtänden, in denen Enten⸗ eier feilgehalten werden, an gut ſichtbarer Stelle in der Nähe der feilgehaltenen Enteneier ein mindeſtens 24 mal 30 cm großes Schild anzubringen, das die deutlich lesbare Auf⸗ ſchrift trägt:„Enteneier dürfen zur Verhütung von Geſund⸗ heitsſchädigungen nicht roh oder weichgekocht verzehrt oder zur Herſtellung von Puddings, Mayonnaiſe, Rührei, Setzei, Pfannkuchen uſw. verwendet werden. Sie müſſen vor dem Genuß mindeſtens 8 Minuten gekocht oder heim Kuchenbacken in Backofenhitze völlig durchgebacken werden.“ — Nachträgliche Anerkennung det Vaterſchaft. Am den Nachweis der ariſchen Abſtammung führen zu können, hat ein uneheliches Kind außer dem Anſpruch auf Gewährung von Unterhalt auch ein erhebliches Intereſſe an der aus⸗ drücklichen Anerkennung der Vaterſchaft. Nach einem Erlaß des Reichsinnenminiſters iſt es daher zu billigen, wenn das Jugendamt als Amtsvormund in einem Falle, in dem früher lediglich ein Abfindungsvertrag geſchloſſen war, ein nach⸗ trägliches Anerkenntnis der Vaterſchaft fordert. Durch den Abſchluß eines Abfindungsvertrages, der nur den vermögens⸗ rechtlichen Belangen eines unehelichen Kindes gerecht wird, ſeien die Verpflichtungen ſeines Erzeugers nicht erſchöpſe Mit Rückſicht auf die Raſſengeſetzgebung ſei vielmehr eine möglichſt einwandfreie Klärung der blütmäßigen Abſtam⸗ mung erforderlich. a 5 Die Jüngſten rüſten für das WH W. Belohne auch Du die Einſatfreudigkeif der Jugend am kommenden Samstag und Sonn kan Was verſteht man unter jüdiſcher Hausgemeinſchaft? Auslegung des Blutſchutzgeſetzes nach dem Volksempfinden. Der bekannte Geſetzerlaß beſagt:„Juden dürfen bdeib⸗ liche Hausangeſtellte deutſchen oder artverwandten Blutes unter 45 Jahren in ihrem Haushalt nicht beſchäftigen“. Schlägt man nach, um zu erfahren, was unter„jüdiſcher Haushalt“ zu verſtehen iſt, ſo lieſt man:„Ein Haushalt iſt dann als jüdiſch anzuſehen, wein ein jüdiſcher Mann entweder Haushaltungsvorſtand iſt oder der Hausgemeinſchaft angehört. Der Begriff„Hausgemeinſchaft“ nun iſt ein ſehr ſtrit⸗ tiger. Gemeinhin verſteht man darunter die Gemeinſchaft derer, die unter einem Dache, in einer Wohnung beiſammen leben. Das iſt die Auffaſſung des Volles. Formaljuriſtiſch indes gibt es eine ſtrenge zwiſchen der Familie einerſeits und dem, ſagen der Familie, dem Untermieter. Iſt demnach ein Jude, der bei einer Jüdin in Untermiete wohnr— darüber hatte das Karlsruher Amtsgericht dieſer Tage zu entſcheiden— als zur Hausgemeinſchaft gehörig anzuſehen? Findet alſo auch hier das beſagte Geſetz Anwendung? Der Fall, mit dem ſich das Gericht zu befaſſen hatle, war, kurz geſagt, folgender: Die Jüdin Friedberg hatte einen Juden als Untermieter in ihre Wohnung aufgenommen. Zugleich, alſo während der Jude in der Wohnung war, beſchäftigte ſie junge, ariſche Dienſtmädchen, die allerdings nicht bei ihr wohnten. Hat ſie ſich dadurch ſtrafbar gemacht? Das geſunde Volksempfinden erkennt ſchon in der bloßen Anweſenheit eines Juden, deſſen Zimmer die Mädchen, vielfach in ſeiner Anweſenheit, herrichten mußten, eine Gefahr für das be⸗ treffende Mädchen, zumal bei der bekannlben Perverſität des Juden ſchlechthin. Dieſer Auffaſſung entſprach das Gericht und wies damit erſtmals den Weg, wie künftig derartige Fälle der Geſetzes⸗ umgehung einen ſolchen ſtellt der vorliegende Fall zweifel⸗ los dar geahndet werden ſollen. Die Jüdin Friedberg, die ſich übrigens von Gericht äußerſt frech und anmaßend gebärdete, wurde wegen Ver⸗ gehens gegen das Geſetz zum Schutze des deutſchen Blutes zu 150 RM Geldſtraſe oder 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Scheidung wir, Gaſt Renten⸗Leiſtungsverbeſſerungen Auch für Fürſorgeunterſtützung wirkſam. Das Geſetz über den Ausbau der Rentenverſicherung vom 21. Dezember 1937 hat die Leiſtungen der Rentenver⸗ ſicherung weſentlich verbeſſert. Für Kriegsdienſt⸗ und Wehr⸗ dienſtzeiten werden Steigerungsbeträge gewährt. Kinderzu⸗ ſchüſſe, Waſſenrenten und die Renten für kinderreiche Witwen lind ausgebaut, die Ruhensvorſchriften beim Zuſammentref⸗ ſen der Rente mit anderen Bezügen gemildert und die knapp⸗ ſchaftlichen Renten erhöht worden. Um ſicherzuſtellen, daß dieſe Leiſtungsverbeſſerungen auch Reutenempfängern zugute kommen, die von der öffent⸗ luchen Fürſorge oder kriſenunterſtützt werden, haben der Reichsarbeitsminiſter und der Reichsminiſter des Innern gemeinſam eine Anrechnungsfreiheit von Leiſtungs⸗ verbeſſerungen angeordnet. Die Fürſorgeunterſtützung darf nicht um den Betrag der Steigerungsbeträge für die Kriegs⸗ bienſt⸗ und Wehrdienſtzeiten gekürzt werden. Von dem Kin⸗ derzuſchuß für das dritte und jedes weitere Kind in der Ren⸗ tenverſicherung werden je 2,50 Mark monatlich nicht auf die Unterſtützung angerechnet. Bei Waiſenrenten und Kinderzu⸗ ſchüſſen, die während der Schul- und Berufsausbildung über das 15. Lebensjahr hinaus gewährt werden, iſt ein Betrag bis zu 10 Mark monatlich für jedes Kind freizulaſſen. Von den Kinderzuſchüſſen der knappſchaftlichen Arbeiterpenſionsverſicherung werden 3,75 Mark monatlich nicht auf die Fürſorge angerechnet, ſoweit der Kinderzuſchuß nach dem vor dem 1. Januar 1984 geltenden Recht feſt⸗ geſetzt worden iſt. Außerdem bleiben bei knappſchaftlichen Arbeiterpenſionen, die nach dem ab 1. Januar 1934 gelten⸗ den Recht feſtgeſetzt worden ſind, 3 Mark, bei Witwenpen⸗ ionen 1,50 Mark monatlich anrechnungsfrei. Eine weitere Freigrenze iſt für Rentenempfänger vorgeſehen, die gleichzeitig Leistungen der Invaliden⸗ und der knappſchaftlichen Verſicherung beziehen. Empfänger von Wit⸗ wen renten mit mehr als drei waiſenberechtigten Kindern wer⸗ den künftig allgemein in der Sozialrentnerfürſorge betreut, auch wenn ſie noch nicht invalid ſind und das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Soweit den Rentenempfängern die Leiſtungsverbeſſerun⸗ gen für eine zurückliegende Zeit nachgezahlt werden, dürfen die Beträge nicht zum Erſatz von Fuͤrſorgekoſten in Anſpruch genommen werden. Bereits für Koſtendeckung her⸗ angezogene Beträge werden zurückerſtattet. Durch dieſe Regelung wird erreicht, daß ſich die Lei⸗ ſtungsverbeſſerungen des Ausbaugeſetzes auch bei den in öffentlicher Fürſorge ſtehenden Sozialrentnern in einer ent⸗ ſprechenden Erhöhung ihrer Bezüge auswirken. Die Südweffer⸗Hütte. Hei, da lacht der„Zünftigen“ Herz! Die Zeit des Brettelns kann beginnen. Rundfunk und Preſſe melden über⸗ einſtimmend: Schneefall bis unter die Tauſendmetergrenze. Nun kann ja Weihnachten, d. h. der Weihnachtsurlaub kommen. Die Zeit des Pläneſchmiedens tritt in ihr letztes Stadium, die Hölzer werden auf Hochglanz poliert, der Ruckſack von Sommer auf Winter umgeſtellt, die Reiſe⸗ ſparbüchſe erhält einen letzten großzügigen Zuſchuß— und auf geht; ins herrliche Winlerparadies der Berge! Wohin?— Na, irgend ein ſchönes Plätzchen wird ſich ſchon finden. Es gibt deren ja ſo unendlich viele! Zu den beliebteſten Fahrtzielen gehört für uns immer noch das Kleine Walſertal, in dem nun zum Reich gehörenden ehemaligen öſterreichiſchen Land. Hier hat eine der ſchönſten Hütten im Lauf des Jahres ſich auf Maſſenbeſuch aus Württemberg und Baden eingerichtet. Die Südweſter⸗Hütte. Mit ihrem Namen und ihrer jetzigen Beſtimmung hat es eine beſondere Bewandtnis. Ein paar Stuttgarten, die das Herz auf dem rechten Fleck und überdies eine freigiebige Hand haben, erwarben die eine halbe Stunde von Riezlern entfernte Hütte und ſtellten ſie der württembergiſch⸗badiſchen SA. zur Verfügung. And daher der Name„Südweſter⸗Hütte“. Sie ſteht aber nicht nur der SA., ſondern jedem Volks⸗ genoſſen zu ſehr niedrigen Verpflegungsſätzen zur Verfügung. Daß ſie ſich eines überaus regen Zuſpruchs erfreut, bedarz wohl keiner beſonderen Erwähnung. Sogar Kd. hat dieſe neue Perle im Kranz der Walſertaler Hütten ſchon enkdeckt. Die vorteilhafte Lage hat die NS.⸗Gemeinſchaft veranlaßt, dort regelmäßig ihre Schikurſe für die Winterurlauber durch⸗ zuführen. Man ſieht es der Hütte bei Gott nicht an, daß ſie bereits 110 Jahre auf ihrem breiten hölzernen Buckel hat. Mit einer Zahl von 48 Betten findet immerhin ein ſtattliches Völkchen Aufnahme, und in den zwei Gaſtſtuben mit den kleinen Butzenſcheiben läßt ſichs am Abendim Freundes⸗ und Kameradenkreis gemütlich ſitzen und plaudern. Das Haus iſt über Bahnſtation Oberſtdorf mit Poſtauto bis Riezlecn⸗ Breitachbrücke, von dort zu Fuß über das ſogenannte Egg in 30 Minuten zu erreichen. Die Wegbezeichnung iſt SWo weiß⸗rot. Die Südweſterhütte als Standort bietet Gelegenheit zu einer 8 idealer Schitouren durch landſchaftlich un⸗ gemein reizvolle Landſtriche. Auskunft über Unlerulnſt und dergl erteilt die Südweſter⸗Sütte Riezlern, Poſtfach 10 Riezlern. ö — Marktberichte Ohne Gewähr. Maunheimer Großviehmarkt v. 20. Dez. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden zum Verkauf: 47 Ochſen, 59 Bullen, 182 Kühe, 110 Rinder, zuſammen 348 Stück Groß⸗ vieh. Die Zufuhr war gegenüber der Vorwoche um 355 Tiere geringer. Es mußte Zuteilung im Rehmen der Kontingente bei unveränderten Höchſtnotizen vorgenommen werden: Ochſen zu 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 44,5, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,5 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 495 (Vorwoche 635) Tieren beſchickt. Der Markt nahm bei einer unveränderten Höchſtnotiz einen mittleren Verlauf. Zum Schweinemarkt waren 1925(Vorwoche 2750) Tiere auf⸗ getrieben. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß. Wildarten und ihre Verwendung Reſtloſe Wildverwerkung. Manche Hausfrau möchte gern einmal Wild 85 den Mittagstiſch bringen. Sie weiß aber nicht ſo recht Beſcheid damit und läßt es daher lieber ſein, um keine Panne zu er⸗ leiden. Da werden einige praktiſche Winke von Nutzen ſein, Kaninchen, Haſen, Reh und Hirſch kann man faſt nach den gleichen Rezepten zubereiten. Zum Braten eignen ſich vom Kaninchen entweder das ganze Tier, oder Rücken und Keulen. Haſenrücken und G0 enen ergeben den beſten Braten, man kann die Vorderläufe auch noch dazu nehmen. Rehr ücken oder Teile des Rehrückens ergeben einen ſehr wohlſchmeckenden Braten. Sehr fleiſchig iſt die gebra⸗ tene Rehkeule, nicht ſehr groß, aber ebenſo gut die Reh⸗ blätter. Genau wie beim Reh verhält es ſich beim Hirſch. Hirſchbraten legt man gerne einige Tage in Eſſig⸗ oder Rok⸗ weinwaſſer oder in ſaure oder Buttermilch. Dadurch wird das Fleiſch mürber und wohlſchmeckender. Kopf, Rippen, Bauchlappen, Schwanz von Reh und Hirſch bezeichnet man als„Klein“ und bereitet daraus„Pfeffer“, d. h. ein würzi⸗ ges Ragout. Außerdem kann man dieſe Fleiſchſtücke zu Suppen und Eintopfgerichten verwenden. Reh, und Hirſch⸗ vorderſchenkel(Blatt) laſſen ſich braten. Man kann ſie auch zu Ragout verarbeiten und dem Pfeffer zuſetzen. Aus der Keule dom Reh oder Hirſch, auch aus dem Blatt, wenn es groß genug iſt, kann man Schnitzel ſchneiden, wenn man ſie entbeint hat, aus den Keulen auch Rouladen. Hat man ein altes und nicht mehr zartes Stück Wild, kann man das Fleiſch entweder zu Suppen⸗ und Eintopfgerichten kochen oder auch erſt kochen oder braten und dann zu Haſchee oder Bratklopſen verwenden. Reſte verwendet man entweder zu einem feinen Ragout in der Bratentunke oder gemahlen zu Brotaufſtrich, Haſchee und Bratklopſen. Rehleber und Haſen⸗ leber kann man genau wie Kalbsleber verwenden. Hirſchle⸗ ber ähnelt mehr der Rindleber. s Alles Wild läßt man 5—10 Tage im Fell hängen, zieht es dann ab nimmt es aus. Vor dem Zubereiten muß jedes Stück ſehr gut gehäutet werden. Wildfleiſch iſt etwas trocken, deshalb muß man bei der Zubereitung mit etwas Fett oder Speck einen Ausgleich ſchaffen. Das Spicken iſt heute nicht mehr ſo beliebt, weil beim Einſtechen in das Fleiſch ſowiel Saft ausläuft, daß es durch das Spicken nicht ſaftiger wird ſondern eher trockener. Deshalb belegt man die Bratenſtücke lieber gleichmäßig mit dünnen Speckſcheiben. die man daraufbindet. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 22. Dezember: Miete D 11 und 1. Son⸗ dermiete Des und für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 291, 518 bis 520, 588 bis 590, 688 bis 690: Enoch Arden. Oper von Ottmar Gerſter. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Freitag, 23. Dezember: Miete F 12 und 2. Sonder⸗ miete F 6: Emilia Galotti. Trauerſpiel von Leſ⸗ ſing. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 24. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung für Theaterring der Hitler⸗Jugend, Bann 317, Ludwigs⸗ hafen(ohne Kartenverkauf): Peterchens Mond⸗ fahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz. Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 15.30. Sonntag(1. Weihnachtstag), 25. Dezember: Nach⸗ mittags⸗Vorſtellung: Peterchens Mondfahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 14, Ende 16.30 Uhr. 5 1 fang 18 d von Richard agner. Anfan n 23 Uhr.(Einta Gutſcheinen aufg beih„ Montag(2. Weihnachtstag), 26. Dezember: Nach⸗ mittags⸗Vorſtellung: Peterchens Mondfahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſttich. Anfang 14, Ende 16.30 Uhr. — Abends: Außer Miete: Carmen. Oper von Geor⸗ ges Bizet. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). i Dienstag, 27. Dezember: Miete A 12 und 2. Sonder⸗ miete A 6: Die Gänſemagd. Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. S Trin ſloſcheng für's ganze Leben bedeutet meistens ein Spar- duch auf dem Gabentisch. Noch nach Jahren erinnert es an den weitblickenden Spender. Es ist ein echt deutsches Weihnachts-Geschenk. Ländlicher Kreditverein Seckenheim G. mu. H., NMannheim-Seckenheim Bank- und Sparkasse— Gegr. 1881. Weine Liköre Weinbrand Großer weiß emaillierter Herd 8 gegen kleineren zu tauſchen. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Heorg Röſer Steinhäger Malaga Rodelſchlitten Mushateller und 8 . Schlittſchuhe Deſſertwein empfiehlt 8 Heute Für den Gabentiſch: Zwetſchgen⸗ waſſer Ve. N Sekt Marinaden Ueberschuhe/ Hausschuhe Die große Auswahl hat 5 Theodor Theurer, Zahringerstr 60 Seorg Röser... e 2 2— 8 N SS r, D. e 1425 Daz R/ ·—»· x( S gebrannten Dee*. 8 e S NN h 5 fi 0 2—— . Nussenstiefel 8 sind Weihnachtsgeschenke, die Freude bereiten. Das Haus der guten Schuhe. 8 Oelſardinen Sardellen Schokoladen Pralinen ff. Tee Naffee friſch vom Röſter empfiehlt J. Würthwein Lebensmittel, Feinboſt. „Lum Deutschen Hof“. Am 1. Weihnachtsfeiertag ab 8 Uhr l. Il bißmohl (Type 812, mit Auslandsweizen), ausm. Fięrnudein Garantiert rein). Wechmegßl. NMex. Schmich. Tanz Musik. Hierzu ladet freundlichst ein Frau Valt. KRunzelmann Wtw. — Weisfmarten — —————ꝛ—2ꝑ•8ͤ—[— v—- J VBerſammlungs⸗ Kalender 5 Fußball vereinigung. Heute abend zu den bekannten Zeiten Training in der Schulturnhalle. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung.— Zum Spiel in Weinheim am kom⸗ menden Sonntag, den 25. Dezember, beſteht für Zu⸗ ſchauer Fahrgelegenheit. Fahrpreis RM 1.— hin und zurück mit O. E. G. über Mannheim. Anmeldungen mit Emzahlung des Fahrgeldes können nur heute abend in der Spielerrerſammlung entgegengenommen werden. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim Wir veranſtalten am Sonntag, 25. Dezember,(J. Weißh⸗ nachtsfeiertag) in unſerem Vereinslokal„Zum Löwen“ eine Familien⸗Feier. Anfang pünktlich 19.30 Uhr. Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie deren An⸗ gehörigen freundlichſt ein. Die Vereinsleitung. N. B. Geſtiftete Gaben wollen dis Sonntag nachm. 3 Uhr im Vereinslokal abgegeben werden. ö