Nr. 300 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag. 23 Oozember 1938 Deutſche Volksweihnachis feier Ng.„Daily Expreß“ meldet:„Zehn Millionen Männer und Frauen in England freuen ſich nicht auf Weihnachten. Den Handarbeitern werden die Feiertage nicht bezahlt. Damit bedeutet das Weihnachtsfeſt für ſie einen Lohnausfall, den ſie durch äußerſte Sparſamkeit, ja oft durch bitteren Hunger wieder ausgleichen müſſen. Wer hat vor allem darunter zu leiden? Fabrikarbeiter, Kum⸗ pels, Techniker, Metallarbeiter und Bauarbeiter, Möbel⸗ tiſchler und auch die Männer und Frauen, die die Weih⸗ nachtsſpielſachen herſtellen. Man ſchätzt, daß der Betrag, den dieſe Arbeiter ſo verlieren, ſich auf etwa 11 Millionen Pfund beläuft In zehn Millionen Familien bedeutet dies einen Lohnausfall, gerade in der Zeit, da man mehr Geld ab zur Begleichung der weihnachtlichen Mehraus⸗ gaben.“ Der Gau Berlin meldet:„Am 23. Dezember werden in Berlin im Rahmen der deutſchen Volksweihnachtsfeiern 120 000 Kinder beſchert. In bedürftigen Berliner Familien wurden 100 000 Weihnachtsbäume und 300 000 große Le⸗ bensmittelpakete durch die Blockwalter der NS verteilt.“ * Zwei kurze Meldungen nur und doch bringen ſie be⸗ reits einen großen Teil deſſen zum Ausdruck, was ange⸗ ſichts der bevorſtehenden deutſchen Volksweihnachtsfeiern zu ſagen iſt Die deutſche Weihnacht ſteht vor der Tür und umſchließt zum erſten Male die beſinnliche Ruhe und den äußeren und inneren Frieden eines 80⸗Millionen⸗Volkes, das weitab vom Gezänk und Streit der übrigen Welt ſich anſchickt, ein Weihnachtsfeſt zu begehen, deſſen Glanz auf alle Angehörigen unzeres Volkes ausſtrahlt. Umſorgt und umhegt von der Liebe und Treue der vielen Millionen ſollen ſich gerade zu Weihnachten auch die Volksgenoſſen im Schoße der Mutter Deutſchland geborgen fühlen, denen ihr wirtſchaftliches Schickſal in vergangenen Syſtemfahren jede Weihnachtsfreude verſagt hätte. In Deutſchland iſt es ſeit fünf Jahren zu einer ſchönen Sitte geworden, am Tage vor dem Heiligen Abend das Feſt der Volksweihnacht zu begehen. das Feſt all derer, die aus ſchenkenden Händen Freude und mit dieſer Freude materielle Hilfe empfangen. Zur Mittlerin iſt ſeit fünf Jahren die Partei und in ihr wiederum die NS geworden, die auch in dieſem Jahre im Norden und Süden, im Weſten und Oſten, im neuge⸗ wonnenen Sudetengau, in der heimgekehrten Oſtmark, im verschneiten Oſtpreußen und im wegloſen Emsland Volks⸗ weihnachtsfeiern vorbereitet hat die alle von ihr betreuten Volksgenoſſen einſchließen Wenn am 23. Dezember, abends um 18 Uhr, ſich in 200 Berliner Gemeinſchaftsveranſtal⸗ tungen 120 000 Kinder zuſammengefunden haben und mit frohem Lachen und erwartungsvollen Augen der kommen⸗ den Beſcherung harren, dann finden ſich zur gleichen Stunde Millionen und Millionen anderer deutſcher Kinder in allen Gauen des Großdeutſchen Reiches zuſammen— 800 000 allein in der Oſtmark und im Sudetengau— und ſchauen mit gleicher Freude und mit gleichen Hoffnungen in die brenneneden Lichterbäume der unzähligen deutſchen Volksweihnachtsfeiern Dann wird aus den Lautſprechern überall im Lande die Stimme von Dr. Goebbels klingen, der in Berlin im Saalbau Friedrichshain die Beſcherung vornimmt, und der Sinn deutſcher Weihnachsfelern wird in allen Herzen deutlich werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden anläßlich der Volksweihnachtsfeiern rund drei Millionen Weihnachts⸗ bäume, 5 750 000 Weihnachtspakete, über vier Millionen Stück Spielzeug und 350 000 Bücher ausgegeben. Kohlen⸗ gutſcheine, Tabak, Zigarren. Zigaretten und Wein wurden verteilt. Und wie in den vergangenen Jahren, ſo werden auch in dieſem Jahre die verteilten Geſchenke Beweiſe der Volksgemeinſchaft ſein. Politiſche Hoheitsträger. Sammler des WH W die Sammler, die die Weihnachtsaktion des Winterhilfswerks durchführten, werden ſich mit den Be⸗ treuten bei Kakao und Kuchen zu dieſen Feierſtunden zu⸗ ſammenfinden. Wenn wir angeſichts der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit unſeres deutſchen Volkes den Blick nach außen wenden und die Unrühe den Haß und Streit an⸗ derer Länder in dieſen Vorweihnachtstagen betrachten, dann können wir erſt ſo recht ermeſſen mit welch frohem Herzen wir uns in Deutſchland dem Weihnachtsfrieden hingeben können, den der Führer und ſeine Arbeit über unſer Volk geleitet hat Deutſchlands Arbeiter kennen keine Sorgen um Lohnausfall Deutſche Arbeiterfrauen brauchen ſich keine Sorgen zu machen, wie ſie die kleinen häuslichen Feſtnorbereitungen bezahlen ſollen Niemand iſt ausge⸗ ſchloſſen von der Gemeinſchaft unſeres Volkes, wenn er ſich ſelbſt willig in ſie hineinſtellt Deutſche Volfsweihnachts⸗ feier iſt die Wirklichkeit gewordene Verkörperung dieſes Ideals. 5 Herbert Staake. Auf die Geſinnung kommt es an! Betrachtungen zum Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe. — 3700 badiſche Handwerksbetriebe nehmen teil. Rund 3 700 Handwerksbetriebe haben ſich im Gau Baden zum Leiſtungslampf der deutſchen Betriebe angemeldet und werden nun von den Beauftragten der Deat chen Arbeitsfront beſucht. Unter dieſen Betrieben befinden ich nur wenige mit mehr als 20 Gefolgſcha tsmitgli⸗dern. Es iſt alſo die es Jahr gelungen, diejenigen Betriebe für den Gedan en des Leiſtungskampfes zu gewinnen, für deren Struktur eigens das Leiſtungsab eich en„rocli dicher Klein et ieo“ ge chaffen wurde. Schon mit der Schaffung die er auf eine bestimmte Betriebsgröße zuge chnittenen Aus eichnung hat die Deutſche Arbeitsfront klar zum Ausdruck gebracht, daß bei der Be⸗ wertung ſoecher Betriebe auf deren Beſonderheiten in ſtarkem Maße Rüchſicht genommen wird. Trotzdem gingen viele Handwerker mit ganz fal chen Maßſtäben an die Aufgaben⸗ ſtellung„Leiſtungstampf“ heran. 8 Sie ſahen in erſter Linie die nach Außen beſonders in Erſcheinung getretenen Leiſtungen der großen kapital⸗ kräftigen Werke, und da Lonnlen ſie wirklich nicht miltun. Große Sportplätze, koſt prelige Schwimmbäder und andere ähnliche Dinge würden ſie ſich nie leiſten können. Das iſt richtig. Das kann der kleine Handwerksbetrieb nicht— und das ſoll er auch nicht. Wozu ſchließlich ein Sportplatz, wozu ein Schwimmbad? Nein! Für ſo che und ähnliche auf der gleichen Linie liegende Arbeisvorhaben ſind uns un ere Arbeitskräfte und un ere Materialien ſchade. Ganz ab⸗ geſehen davon, daß das Geld des Beirſebsfüh ers in die em Fall wirklich zum Fenſter hinausgeworſen wäre, und der Erfolg in keinem Verhältnis zu den aufgewandten Mitteln ſtände. Nicht der Aufwand, der Geiſt entſcheidet. Mancher Handwerksmeiſter hat, als er erkannte, daß ihm für derartige Dinge keine Mittel zur Verfügung ſtehen, reſignjert von einer Teilnahme am Leiſtungskampf abgeſehen. Er ſah nach einem erſten Ueberprüſen keine Möglichleit mehr, ſeinen guten Willen unter Beweis zu ſtellen, ſich noch irgendeine reelle Chance für ein gutes Abſchneiden aus⸗ zurechnen. Deshalb kann nicht oft genug betont werden, daß materielle Dinge für die Bewertung im Leiſtungskampf nie⸗ mals entſcheidend ſind. Aufgaben gibt es trotzdem noch in Hülle und Fülle. Letzenendes geht es im Leiſtungskampf um fichts an⸗ deres als um die Verwirklichung und die immer weitere Vervollkommnung der Betriebsgemeinſchaft, die ja gleichzeitig eine Leiſtungsgemeinſchaft iſt. Wenn wir die einzelnen Arbeitsgebiete der DAF. be⸗ trachten, dann können wir feſtſtellen, daß ſie ſich alle auf den gemeinſamen Nenner Betriebs- und Leiſtungsgemeinſchaft bringen laſſen. Ob es ſich hier um zuſätzliche Berufsſchulung, um den Reichsberufswettlampf, den Handwerlerwetlkampf, um den Geſellenaustauſch, um Schönheit der Arbeit handelt, immer geht es im Kern um die e Geſtaltung, um den Geiſt des Betriebes. Alle dieſe Dinge, dazu die Sorge um die Geſundheit des Gefolgſchaftsmitgliedes, die Anleilnahme an ſeinem perſönlichen Schickſal, die Erfüllung der Fürſorge⸗ pflicht, des Betriebsführers, die nicht darin beſteht, bei einer paſſenden oder unpaſſenden Geſegenheit irgendeinem oder allen Betriebsangehörigen vielleicht 20 RM in die Hand zu drücken, das ſind Aufgaben, deren Inangriffnahme auch dem Handwerker die Möglichkeit gibt, ſeine nationalſozia⸗ liſtiſche Geſinnung unter Beweis zu ſte. len. Zu dieſen ſozialpolitiſchen Aufgaben kommen hinzu, die der Vierjahresplan dem Handwerk ſteilt, die Verwendung Werkſtofſe, die Aufklärung der Verbraucher uſw. Alſo Auf⸗ gaben geben, deren Lö ung leine großen Geldmittel, aller⸗ dings eine nationalſoziaaiſtiſche Einſteluung verlangen. And ſchließlich hat die Vergangenheit ja bewiesen, daß Betriebe mit großer Kapitalkraſt beim Lliſtungslampf leer ausgingen, während kleine und Handwerksbetrie e, deren Betriebsführer keine ungezählten Mittel be itzen, aber das Herz auf dem rechten Fleck haben, hohe und höchſte Auszeichnungen er⸗ ringen konnten. Baden im Jahre 1938 Am Ende des Jahres kann das deutſche Volk mit ſtol⸗ zer Freude Rückſchau halten. 1938 brachte uns als größtes weltgeſchichtliches und nationalpolitiſches Ereignis die Ge⸗ burtsſtunde Großdeutſchlands. Hoch ſchlugen die Wellen der Begeiſterung auch im badiſchen Grenzlande, als es galt, dem Führer am 10. April durch ein einmütiges Be⸗ kenntnis die Anhänglichkeit und Treue zu beweiſen und zu⸗ gleich ein feierliches Bekenntnis zum Großdeutſchen Reiche abzulegen. Bei einer Beteiligung von faſt 99 Prozent der Wahlberechtigten wurden 1575 323 Ja⸗Stimmen abgegeben. In dem vorausgehenden, nur wenige Wochen dauernden Wahlkampfe ſprachen im Gau Baden u. a. Reichs⸗ leiter Alfred Roſenberg, Reichsleiter Reichsminiſter Darre und Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Wir erinnern uns ſodann der unvergleichlichen Tage vaterländiſchen Erlebens im September, wo es um die Freiheit des Sudetenlandes ging. Das deutſche Volk ſtellte ſich im Augenblick höchſter weltpolitiſcher Span⸗ nung geſchloſſen und entſchloſſen hinter ſeinen Führer. Ueber⸗ all im Lande fanden ſpontane Treuekundgebungen ſtatt, die zumal in den großen Städten ein rieſiges Ausmaß annah⸗ men. Die badiſche Grenzlandbevölkerung hat in jenen kriti⸗ ſchen Tagen im blinden Vertrauen zu ſeiner genialen ſtaats⸗ männiſchen Führung ſeine Nerven behalten und die Ruhe be⸗ wahrt, ſie hat ſich der Größe der fer würdig gezeigt, dabei durchdrungen von dem Gefühl tiefſter Dankbarkeit, un⸗ ter dem Schutz eines Reiches zu ſtehen ſo groß, ſtark und mächtig wie nie zuvor. Wir ſehen uns beſchirmt und bewehrt von einem unüberwindlichen eiſernen Wall. Hunderttauſende deutſcher Volksgenoſſen haben durch die Weſtbe eſtigungen in entſagungsvoller, harter Gemeinſchafts⸗ arbeit in verhältnismäßig kurzer Zeitſpanne ein grandioſes Werk geſchaffen und dem deutſchen Volk und Vaterland damit eine gewaltige unblutige Schlacht geſchlagen. Der Führer ſelbſt und höchſte Perſönlichkeiten der Partei und des Staa⸗ tes, ſo Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Badens Gau⸗ leiter Robert Wagner, haben ſich durch Beſichtigungen vom Stand der Arbeiten überzeugt und ebenſo davon, daß die Deutſche Arbeitsfront mit Hilfe des Reichsnährſtandes zum Wohle der dort ſchaffenden Menſchen aufs Beſte ge⸗ ſorgt hatte. Wir wollen uns die Ereigniſſe, die die Schaffung Großdeutſchlands umranken, noch einmal vor Augen ſtellen: Der 12. März ſtand völlig unter dem Eindruck der Heimkehr unſerer öſter⸗ reichiſchen Volksgenoſſen ins Reich. In allen Städten und Gemeinden des Gaues Baden fanden Fackelzüge und Kund⸗ gebungen der Freude und Verbundenheit mit dem deutſchen Volke in Oeſterreich ſtatt. In der Gauhauptſtadt Karls⸗ ruhe vereinigten ſich Zehntauſende zu einer nächtlichen Feier⸗ ſtunde auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platze, wobei der Gauleiter ſprach. Am 19. März beſuchten die Bregenzer Jäger die Stadt Konſtanz, von der Bevölkerung aufs herzlichſte empfan⸗ gen. Von der Schlageterſtadt Sch önau aus wurde am 7. April die Treueſtaffel des Gaues Baden von Gauleiter Robert Wagner nach Wien geſchickt. Auf die überwältigenden Kundgebungen aus Anlaß der Beſte ung des Sudetenlandes haben wir ſchon hin⸗ gewieſen. Anter den deutſchen Soldaten, die als Brüder und Helſer in das befreite Land einrückten und von der ſudetendeutſchen Bevölkerung mit unbeſchreiblichem Jubel auf⸗ genommen wurden, befanden ſich auch Söhne des Badner⸗ landes. Ein Reich von nie erlebter innerer Kraft iſt heute unſer glüdlicher Beſitz. Ja noch mehr! Auf dieſem unzerſtör⸗ barem Fundament aufgebaut, ſteht Großdeutſchland als eine granitene Säule des Friedens. Das ſind die Früchte einer nunmehr ſechsjährigen nationalſozialiſtiſchen Politik. Wir erinnern uns an dieſer Stelle mit der größten Genugtuung des 30. Januar, an dem wir die 1 Bilanz von fünf Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsführung im Reiche zie⸗ ben konnten. Dasſelbe geſchah für den Gau Baden am 8. März, als in einer Großkundgebung der NSDAP. in der Städ⸗ tiſchen Markthalle zu Karlsruhe Gauleiter und Reichsſtatt⸗ halter Robert Wagner und Miniſterpräſident Wal⸗ ter Köhler den politiſchen und wirtſchaftlichen Rechen⸗ ſchaftsbericht gaben. f Wir ſind leicht geneigt, die erzielten Erfolge als ſelbſt⸗ verſtändlich hinzunehmen. Es iſt deshalb nicht von ungefähr und entſpricht dem Weſen der Bewegung, daß Partei und Gliederungen fortgeſetzt weltanſchauliche Schulungsarbeit lei⸗ ſten und daß davon der letzte Volksgenoſſe im entlegenſten Dorf erfaßt wird. Die große Beamtenkundgebu ng zu Beginn des Jahres in der Karlsruher Städtiſchen Markthalle, in der jedesmal der Gauleiter ſelbſt das Wort ergreift, iſt richtung⸗ weiſend für die geſamte Beamtenſchaft.— Wertvolle Auf⸗ klärungsarbeit leiſteten ſodann die Kreistage der NSDAP., die bewußt zu einem feſtlichen Anlaß für die geſamte Be⸗ völkerung des betreffenden Kreiſes geſtaltet wurden. Der am 19. Junt in Karlsruhe ſtattgefundene Kreistag er⸗ langte dadurch beſondere Bedeutung, daß mit dem Gau⸗ leiter auch Reichsleiter Dr. Ley und der öſterreichiſche Miniſter Pg. Dr. Huber⸗Wien teilnahmen und in einer Maſſenkundgebung auf dem Platze der SA. das Wort er⸗ griffen. Schließlich ſpricht die Partei im Laufe des Jahres in Tauſenden von Verſammlungen zum Volk, ſo auch im Winter 1988-39. Das kulturelle Leben Das kulturelle Leben unſeres Landes hat ſich in ſeiner Neugeſtaltung durch den Nationalſozialismus weiter kraft⸗ voll entwickelt. Wir erlebten 1938 eine ſtattliche Reihe be⸗ deutſamer kultureller Veranſtaltungen, an denen auch die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und das Volksbil⸗ dungswerk hervorragend beteiligt ſind. Den alljährlichen Höhepunkt bildet die Gaukulturwoche, die alle kulturellen Intereſſen⸗Gebiete berührt und ſowohl in der Gauhauptſtadt wie in allen Kreisſtädten durch ein vielſeitiges Programm alle Volksgenoſſen zu erfaſſen ſucht. Aber auch in den übrigen Gemeinden wird alles getan, um durch Dorfabende, Vorführungen der Gaufilmſtelle, Konzert⸗ veranſtaltungen und Theateraufführungen volksnahe Kunſt zu vermitteln. Die Gaukulturwoche hat in dieſem Jahre vom 22. bis 27. November ſtattgefunden und wurde mit einer Großkundgebung in der Karlsruher Städtiſchen Feſt⸗ halle eingeleitel. Nachdem der Landeskulturwalter Pg. Schmid die Verleihung des Gaukulturpreiſes 1938 an den Heidelberger Univerſitätsprofeſſor Dr. Krieck, den Begrün⸗ der der nationalſozialiſtiſchen Erziehungswiſſenſchaft, bekannt⸗ gegeben hatte, hielt der Rektor der Heidelberger Univerſität, Staatsminiſter Dr. Schmitth enner, eine zündende Rede über das Gedankengut des Nationalſozialismus und ſeine kulturelle Ausſtrahlung. Der 23. November brachte in Frei⸗ burg den Tag des Theaters und des Schrifttums, die fol⸗ genden Tage waren in Karlsruhe der bildenden Kunſt, der Muſik, der Wiſſenſchaft und Volksbildung, in Kon⸗ ſtanz dem Film und in Mannheim dem Rundfunk ge⸗ widmet. Die Südweſtdeutſche Rundfunkausſtellung„Rund⸗ funk iſt Freude“ in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen zu Mannheim, die am 26. November eröffnet und am 11. Dezember ge⸗ ſchloſſen wurde, wurde von über 100 000 Perſonen beſucht. In Karlsruhe bildete die Gaukulturſchau vom 24. November bis 11. Dezember einen Hauptanziehungspunkt, die zum erſtenmal die beſten Arbeitsergebniſſe auf dem Ge⸗ kiet der Kulturarbeit unſeres Gaues zuſammenfaßte, ſoweit ſie in Beziehung zum Menſchen in ſeiner Arbeit und Frei⸗ zeit ſtehen. Mit orgenfeiern der Partei in allen Kreisſtädten fand das Erlebnis der Gaukulturwoche einen würdevollen Abſchluß. In dieſem Zuſammenhange ſei noch erwähnt, daß im Lande Baden über 160 neue Volks⸗ büchereien mit 60 000 Bänden eröffnet werden konnten. Das ſchriftſtelleriſche und dichteriſche Schaffen Großdeutſch⸗ lands kam in einer Jahres⸗ und Leiſtungsſchau im Bürger⸗ ſaal des Karlsruher Rathauſes anläßlich der Woche des Deutſchen Buches zum Wort. Das kulturelle Leben am Oberrhein begegnete uns vor allem in der Alemanniſchen Kul⸗ turtagung in Freiburg am 12. und 13. November deren Mittelpunkt das Gedenken des Dichters Emil Gött bildete. Es zeigte ſich aufs neue die kulturelle Verbundenheit des Alemannentums trotz ſtaatspolitiſcher Verſchiedenheit. Er⸗ wähnt ſei auch die Lörracher Kulturwoche Mitte Oktober. Von großem Intereſſe war ſodann die Ausſtellung „Kultur und Wirtſchaft am Bodenſee“, die in der zweiten Julihälfte unter Beteiligung von Vorarl⸗ berg und Schweiz in Konſtanz ſtattfand. Im Sommer trafen ſich in Baden⸗Baden führende Künſtler und Wiſſenſchaftler Deutſchlands und Frankreichs zum Deutſch⸗Franzöſiſchen Kongreß, f um ſich über die großen kulturellen Gegenwartsfragen beider Länder auszuſprechen und im Sinne der Verſtändigung zu wirken. Dieſe bedeutſame und vielbeachtete Veranſtaltung war begleitet von der Einweihung eines Denkmals für den ver⸗ ſtorbenen Erneuerer der Olympiſchen Spiele, Pierre de Cou⸗ bertin, und einer Ausſtellung„Deutſchland und Frankreich — Land und Leute“. 8 Veräußerung jüdiſchen Grundbeſitzes. 8 m Badiſchen Staatsanzeiger wird ſoeben bekanntgege⸗ ben, 5 die 1 25 der Verordnung über den Einſatz des jüdiſchen Vermögens vom 3. Dezember 1938 notwendige ſtaatliche Genehmigung zur Verfügung über Grundſtücke durch Juden in Baden durch den Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter erteilt wird. Da aber alle Anträge zunächſt vorgeprüft wer⸗ den, ſo iſt der Genehmigungsantrag unter Beifügung einer Ausfertigung der notariellen Urkunde bei den zur Vorprü⸗ fung zuſtändigen Stellen einzureichen, das ſind für forſtwirt⸗ ſchaftliche Betriebe und Grundſtücke die örtlich zuſtändigen Landräte, Polizeipräſidenten und Polizeidirektionen. Die Vor⸗ prüfungsſtelle erteilt auch Auskunft. Oertlich zuſtändig iſt die i in deren Bezirk der Grundbeſitz ge⸗ legen iſt. Marktberichte Ohne Gewähr. Wweauuheimer Getreidegroßmarkt v. 22. Dez. Sämtliche Notierungen unverändert. Der Lichterbaum Vater 1 den Weihnachtsbaum. Das iſt ein uraltes Vorrecht aller Väter in Deutſchland. Er ſchmückt ihn ſo, daß er hübſch ausſieht und den Kindern Freude macht. Vater hängt Aepfel und Nüſſe an die Zweige, auch Scho⸗ koladenkringel bindet er an. Dies alles, Aepfel, Nüſſe und Schokoladenkringel, iſt nach altem Brauch den Kindern ver⸗ fallen, die den Baum plündern, kaum daß die Feſttage vor⸗ bei ſind. Vater hängt aber dieſe ſchönen Sachen nicht an die unterſten Zweige, denn im vergangenen Jahr verſuchte der feine Hans— vier Jahre iſt er— ſo einen rotbäckigen Apfel zu pflücken, als die Lichter brannten und alle andern andäch⸗ ug die alten Lieder ſangen. Der Baum kippte natürlich um, es gab ein großes Hallo. Gottſeidank war Vater ge⸗ ſchickt genug, 5 mal raſch alle Lichter auszulöſchen. Eines hatte ſchon die Tiſchdecke in Brand geſetzt; es ging aber noch mal alles gut ab. 5 In dieſem Jahr will Vater nicht Feuerwehr ſpielen, er gibt deshalb hölliſch auf den Baum und beſonders auf die Lichter acht. Mit den Bränden, verurſacht durch leichtſinni⸗ gen Umgang mit dem brennenden Lichterbaum, iſt nicht zu ſpaßen. Wie viele Brände jedes Jahr am Heiligen Abend entſtehen, nur weil nicht aufgepaßt wurde, das wagt der Vater gar nicht zu ſagen, obwohl er es mal geleſen hat, weil er meint, Mutter würde dann überhaupt gegen den Baum ſein. Das möchte er aber nicht; er freut ſich ja ſelbſt ſo dar⸗ auf, und deshalb paßt er lieber auf, ſchon weil er davon überzeugt iſt, daß alle Väter in Deutſchland das gleiche tun. Glocken unſerer Heimat läuten die Chriſtinacht ein Von allen Türmen unſerer Heimat läuten die Glocken die Weihnacht ein. Dreißig davon hat der Reichsſender Frankfurt mit dem Mikrophon belauſcht und zu einer ſtim⸗ mungsreichen Glockenſendung zuſammengeſtellt, die am 24. Dezember von 19,45 Uhr bis 21 Uhr zu hören iſt. Außerhalb der Grenzen des Deutſchen Reiches liegt, von Schweizer Gebiet eingeſchloſſen, unweit von Schaffhauſen, die einzige geichadegeche Exclave Büfungen, die zum Badner Land gehört. Von dieſem weit vorgeſchrobenen Po⸗ ſten werden uns die Weihnachtsglocken erklingen. Dann folgt das Geläute der Pfarrkirche von Meersburg die Glocken von dem Münſter in Konſtanz fallen ein und wenn ſie langſam verklingen, hebt das Geläut von Ueber⸗ lüngen am See an. Mit weihnachtlichem Zauber um⸗ fängt uns das herrliche Geläut von Meßkirch, ſieben⸗ ſtimmig miſcht Albbruck ſich ein aus Säckingen hö⸗ ren wir die Glocken vom Fridolins⸗Münſter, dann geht es hinauf in den tiefverſchneiten Schwarzwald,. St. Peter in Kirchzarten meldet ſich, bald mächtig übertönt von dem Geläut des Freiburger Münſters und von der an⸗ deren Rheinſeite klingen die Glocken aus Breiſach. Und nun geht es weiter den Rhein hinauf. Ueber Op⸗ penheim ſegnet die Katharinenkirche mit ihrem Glocken⸗ klang die ſchla enden Reben, von Worms aus tönt vom Dom und der Lutherkirche die dunkle Zwieſprache der Glok⸗ ken über den Nibelungengau. Trier entbietet von den Türmen ſeiner ſiebenhundertjährigen Liebfrauenkirche ſeine Weihnachtsbotſchaft, von der luxemburgiſchen Grenze ſendet das alte Saarburg ſeinen Glockengruß machtvoll ertönt das Geläute des Liebfrauen⸗Münſters zu Andernach, aus dem goldenen Mainz mahnen die Domglocken. Weiter geht die Glockenfahrt zum Deutſchen Eck, wo in Koblenz uns das Geläut der kauſendjährigen Baſilika St. Caſtor grüßt, und es antworten gegenüber die Glockenſtimmen von Nie⸗ derlahnſtein. Aus dem heſſiſchen Land grüßen die Glocken von St. Eli⸗ ſabeth aus Marburg aus der altehrwürdigen Kaiſer⸗ ſtadt Fritzlar und aus Fulda vernehmen wir die Glocken der Michaelskirche Aus Kaſſe! kündet vom Rar⸗ hausturm ein Glockenſpiel den Lauf der Jahreszeiten. Lang⸗ ſam nähert die Glockenfahrt ſich hrem Ende Nach Lim⸗ burg führt der Weg, wo vom hohen Felſendom, der ſie⸗ bentürmig die Lahnſtadt überragt. weithin übers Lahntal das vielſtimmige Geläut erklingt, aus der Barbaroſſaſtadt Gelnhauſen grüßen die Glocken der Marienkirche und künden uns von den Tagen Kaiſer Rotbarts aus Seli⸗ enſtadt wo Einhart der Freund und Geſchichtsſchreiber Narls des Großen, lebte und wo Matthias Grünewald ſeine Werkſtatt hatte, tönen die Domglocken über den Main und die würdig wiedererſtandene Kaiſerpfalz. Aus dem ſtillen Ilbenſtadt läuten die alten Glocken aus dem 15 Jahr⸗ 1 885 die Weihnacht ein, in Wiesbaden erhebt das eläut der Marktkirche und Ringkirche ſeine Glockenſtim⸗ men und zum Abſchluß der Glockenreiſe führt uns das Die 1 MHetsfegung des Mr. Jree 29. Kapitel. An dieſem Sonnabendmorgen wunderte ſich der Diener Taylors, als er das Arbeitszimmer ſeines Herrn auf⸗ räumen wollte und dieſen beim Kamin ſitzend vorfand, wo er anſcheinend damit beſchäftigt war, Schriftſtücke zu ver⸗ brennen. Der Diener bekam einige Grobheiten zu hören, worauf er ſich mit einer Entſchuldigung ſchleunigſt zurück⸗ zog ROMAN VON RALPH URBAN Taylor befand ſich in ſehr ſchlechter Laune, denn die Mißerfolge der letzten Zeit ſchienen ſich zu einer Kriſe auszuwachſen. Geſchäftliches Unglück verfolgte ihn, eine Berechnung nach der andern erwies ſich als verfehlt, ſein Bankguthaben war nahezu erſchöpft. Seine letzte Hoffnung beſtand darin, daß ſich die Unter⸗ ſchrift des Elektrikers Morton als ungültig erweiſen würde, womit dem ursprünglichen Teſtament, durch das er nach ſeinem Bruder als alleiniger Erbe in Betracht käme, wie⸗ der Rechtskraft erwachſen mußte. Vorläufig hieß es ab⸗ warten, bis Morton, der ſich unter polizeilicher Bedeckung auf der Rückreiſe befand, eingetroffen ſei.— Außer den eſchäftlichen Unannehmlichkeiten ging auch Scotland Nard aylor gründlich auf die Nerven. Seitdem er die beiden Beamten bei ihrem nächtlichen Beſuch in ſeiner Wohnung Überraſcht hatte, konnte er nicht mehr ſo richtig das ſeeliſche Gleichgewicht finden. And dann gab es in den letzten Tagen noch andere große Aufregungen. Das Schickſal ſorgte dafür, daß er nicht in Ruhe leben konnte. Taylor aber liebte die Ruhe über alles. Der Diener kam ins Zemmer, brachte ein reichliches Frühſtück und die Morgenzeitungen. Kaum hatte Taylor einen Blick auf das Titelblatt geworfen, malte ſich Be⸗ ſtürzung in ſeinen Zügen. Dann aber ſetzte er ſich in einen Frankfurt. Die Oſanna⸗ der Hohenſtaufenzeit die N aus der Stadtmitte ant⸗ Vierklang St. Katharinen und in das fällt ſchließlich St. Peter ein. Das Glockengeläute iſt umrahnt und verbunden durch Geſang, Muſik und Wort. Der bekannte Kosleck'ſche Bläſer⸗ bund aus Berlin wird alte Turmmuſiken von Gabrieli, Gluck und Roſſow blaſen.„Stille Nacht...“ wird man in einer neuen Bearbeitung von Clemens Freiherr von Droſte zum erſtenmal hören. Hymnen von Kromoliki und Lieder von Hugo Wolf umrahmen die Glockenſtimmen. Außer dieſer Glockenſendung wurde eine weitere Glok⸗ kenſendung zuſammengeſtellt, die nach der Rede des Stell⸗ vertreters des Führers Reichsminiſter Heß am 24. Dezem⸗ ber 21.20 Uhr bis 22.30 Uhr die Glocken des Großdeutſchen Reiches zum Klingen bringt. Neben den mächtigen Domen aus dem Altreich werden zum erſtenmal auch die Glocken aus Wien, Salzburg, Innsbruck, Graz, Maria Saal in Kärn⸗ 5 Eger, Karlsbad und Reichenberg ihre Stimmen erhe⸗ hen. ſfllein am Heiligen bend? Weihnachtsfreude für die Einſamen. Weihnachten gilt zwar als Feſt der Familie und ſoll im Familienkreiſe gefeiert werden. Wie aber ergeht es in dieſen Feſttagen den vielen, vielen, die keine Familie und keine Möglichkeit zu frohen Stunden unter dem bren⸗ nenden Weihnachtsbaum haben? Es ſind weitaus mehr Menſchen, als man annehmen ſollte, die am Heiligen Abend einſam durch die Straßen gehen, einſamer denn je, wenn ſie hinter den erleuchteten Scheiben Lichterbäume aufflammen ſehen. Es ſind ſehr bittere Stunden, die dieſe Armen verleben müſſen——— Sollten wir uns nicht jemand zum Heiligen Abend einladen? Stören? Nein, ſtören wird dieſer Jemand ge⸗ wiß nicht! Er kann die Feſtfreude nur noch vertiefen. Denn Menſchen, die lange Zeit kein Weihnachtsfeſt hatten, werden uns dieſe ſtimmungsvollen Stunden, die ſie in unſerem Heim verbringen dürfen, mit viel Dankbarkeit lohnen. Es gibt gewiß für uns alle eine Reihe von näher⸗ oder fernerſtehenden Menſchen, die, wie wir alle wohl wiſſen, kein ſchönes Feſt haben werden. Manchmal kaufen wir uns von dieſem unbequemen Gedanken los, indem wir ein nettes Paketchen ſchicken— und das iſt auch alles. In dieſem Jahr werden wir es anders halten. Da iſt eine alte Frau, die ſeit Jahren und Jahren ans Zimmer gebunden iſt. Wir werden die alte Frau für dieſen Abend zur Beſcherung einladen. Mancher Junggeſelle iſt in der Familie ſeines Freundes auch am Heiligen Abend nicht„läſtig“. Kinder aus kinderreichen Familien für die Beſcherung einzuladen, gehört natürlich zu den ſchönſten Freuden, die man ſich ſelbſt bereiten kann. Wer niemanden kennt, den er ſich zum Heiligen Abend einladen könnte, der mag ſich an die NSV. wenden, die gern Bekanntſchaften zu dieſem Zweck vermittelt und mit Freude jede Anregung dieſer Art aufgreift. Allein braucht niemand zu ſein an dieſem Feſtabend! Schottenkinder werden beſchert Die Schotten ſind wegen ihres Geizes in der ganzen Welt bekannt. Nicht, weil ſie in Wirklichkeit ſo geizig ſind, ſondern weil es den Engländern ſolchen Spaß macht, immer neue Scherze über die geizigen Schotten zu erfinden. Natürlich iſt für den Schotten Weihnachten das unange⸗ nehmſte aller Feſte. Alle Welt ſchenkt da etwas, und ſo muß man ſchließlich auch etwas ſchenken. Nun gibt es aber Schotten, die es auf die raffinierteſte Weiſe verſtehen, ſich ſelbſt um die kleinſten Weihnachts⸗ geſchenke zu drücken. Da war zum Beiſpiel ein Familien⸗ vater in Aberdeen. Aberdeen iſt bekanntlich die Stadt des Geizes. Der Schotte hatte vier Kinder zu beſchenken. Die Kinder ſaßen voller Erwartung da. Der Weihnachts⸗ mann mußte ja bald kommen. Der Vater ſtand dabei. Eine fatale Lage. Vier Kinder! Plötzlich ſtand der Vater auf.„Kinder“, ſagte er,„ich muß doch mal nach dem Weih⸗ nachtsmann ſehen, er bleibt ja heute ſo lange.“ Mit dieſen Worten ging er in den Garten. Nur ein paar Sekunden Dann hörten die Kinder von draußen einen lauten Knall und gleich darauf ſahen ſie den Vater aufgeregt ins Zim⸗ mer ſtürzen. Voller Verzweiflung hob er die Hände und und Carolusg Krönungen der Worte! zolfti 1 bielftimmie rief aus:„Kinder, das Unglück!.. Denkt euch doch nur: ſoeben hat ſich der gute Weihnachtsmann erſchoſſen!..“ 3 8 3—ů— Leynſtuhl und begann aufmerkſam den Bericht zu leſen, der den Kampf mit der Brigade und deren Ende beſchrieb. Taylor fand den Artikel ſo beachtenswert, daß er ihn drei⸗ mal durchſah. Hierauf dachte er lange nach, wobei ſich ſeine Züge merklich aufhellten. Er hätte vielleicht ſogar ſeine gute Laune wiedergefunden, wenn ihm nicht unan⸗ genehmer Beſuch angemeldet worden wäre. Oberinſpektor Robin und Inſpektor Barton verlangten ihn zu ſprechen. Taylor gab dem Diener die Weiſung, die Herren herein⸗ uführen. „Wir möchten nur einige Fragen an Sie richten“, ſagte Robin und ließ ſich anaufgefordert in einen Lehnſtuhl ſinken. ch wäre Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie ſich kurz jaſſen möchten“, erklärte Taylor,„ich bin heute ſehr ſtark beſchäftigt.“ 8„Sehr kurz“, verſicherte Robin,„wenn Sie mir die Fragen ebenſo kurz beantworten, ſind wir gleich fertig. Standen Sie mit Mr. Kat in irgendeiner Verbindung?“ „Nein!“ „Er iſt Ihr Nachbar geweſen, das heißt, von Ihrem Badezimmer aus konnten Sie über den Lichthof in ſeine Wohnung ſehen.“ „Schön, und?“ „And ſowohl Mr. Kat als auch Sie konnten ohne Schwierigkeiten einer in des andern Wohnung gelangen, de Sie ein Brett, wie es im Schlafzimmer drüben ja gefunden wurde, von Fenſter zu Fenſter leaten.“ „Das iſt alles ſehr intereſſant für Theoretiker. Theore⸗ iſch kann ich mir auch einen Ring durch die Naſe ziehen, vomit aber noch lange nicht geſagt iſt, daß ich es tue oder zetan habe. Das muß man beweiſen.“ „Dies iſt vorläufig noch nicht meine Aufgabe, heute Aagt mich nur die Neugierde. Bekamen Sie auch nie einen Brief in die Hand, der an einen Mr. Kat gerichtet var?“— Bei dieſer Frage zuckte es kaum merklich im Geſicht Taylors, aber er verneinte auch ſie mit voller Ruhe. Nett iſt auch die Geſchichte von den beiden Schotten Andy und Edward. Andy trifft Edward auf der Straße. Sie haben ſich lange nicht geſehen.„Nun, wie geht's?“ fragt Andy.„Nichts Neues?“ „Doch“, ſagt Edward,„ich will heiraten.“ f „Ach, nein“, ſagt Andy,„hoffentlich haſt du dir eine praktiſche Frau ausgeſucht. Kann ſie gut kochen?“— „Nein, kochen kann ſie nicht.“ „Nicht kochen?“ fragt Andy voller Verwunderung. „Na, kann ſie dann wenigſtens gut nähen?“—„Nein, nähen kann ſie auch nicht.“ „Na, aber Menſch, warum willſt du ſie denn hei⸗ raten?“ „Ja, weißt du“, antwortet Edward bedächtig,„ſie iſt nämlich eine große Sängerin. Sie ſingt herrlich.“ „Und deshalb heirateſt du ſie? Nur wegen des Singens?“ „Ja, deshalb.“ Andy blickt ſeinen Freund eine Weile maßlos er⸗ ſtaunt an, und dann ſagt er: „Aber Edward, wie kannſt du nur, bloß, weil ſie ſo ſchön ſingt. Da wäre es doch viel billiger geweſen, du hätteſt dir einen Kanarienvogel genommen.“ Was ſummt denn da? Es mag ſeltſam klingen, wenn jetzt, wo die Natur ihren Winterſchlaf hält, zur Schädlingsbekämpfung auf⸗ gerufen wird. Aber ſummt da nicht im warmen Zimmer eine Stubenfliege um die Lampe, leckt an Zucker und Kuchen: unſere Stubenfliege, die wir ſorgſam hüten, damit ihr kein Leid geſchieht. Im Sommer dankt ſie uns für die Pflege— und wird zur Stamm⸗Mutter von Millio⸗ nen Fliegen, die Krankheitskeime übertragen. Deshalb müſſen wir der harmloſen Fliege mit allen Mitteln nach dem Leben trachten. Wenn wir ſie nicht totſchlagen kön⸗ nen, ſetzen wir ihr in einer flachen Schale ein Gemiſch von 15 Teilen Formaldehyd(Drogerie) und 25 Teilen Milch hin; ſie wird davon naſchen— und ſich vergiften. Jeder hat ſchon empfindlichen Schaden durch den Fraß der Mottenraupen gehabt, die auch im Winter freſſen und ſich am wohlſten fühlen, wenn ſie nicht geſtört werden. Deshalb müſſen wir auch während des Winters von Zeit zu Zeit unſere Wollſachen tüchtig ausklopfen, neu„ein⸗ motten“ und ſorgfältig in friſch bedrucktes Zeitungspapier verpacken(der Geruch der Druckerſchwärze hält die Motten eine Zeitlang fern). Auch das Einſtreuen von Tabak oder Inſektenpulver hat ſich bewährt. Endlich ſei noch an ein anderes Tier erinnert: den Holzwurm, eine Käferlarve. Er verrichtet ſeine heimliche Arbeit in Möbeln und im Gebälk. Wenn wir dieſem ſchlimmen Geſellen ſein Handwerk legen wollen, müſſen wir Tetrachlorkohlenſtoff in die Bohrlöcher einſpritzen und die ſchon ſtark befallenen Stücke verbrennen. Erſte Hilfe in der Küche Wie hilft man ſich bei Unfällen? Der häufigſte und zugleich wenigſt beachtete Küchen⸗ unfall iſt ein Stoß, der zuweilen eine Quetſchung zur Folge hat. Sobald der empfindliche Stoß erfolgt iſt, ſoll man an der betreffenden Stelle ſofort, bevor ſich eine Beule bildet, ein kaltes, naſſes Tuch feſt auflegen oder um⸗ winden. Auch das Zurückdrücken der Schwellung mit einem großen Geldſtück iſt zu empfehlen. Große Brandblaſen heilen raſcher, wenn man den Umſchlag mit Bienenhonig oder Seife beſtreicht. Das Auflegen verurſacht zwar im Augenblick ſehr ſtarke Schmerzen, doch laſſen ſie raſch nach, und die Wunde heilt überraſchend geſchwind. Sind offene Wunden durch Ver⸗ brennungen entſtanden, ſo muß man die in Apotheken er⸗ hältlichen Brandbinden verwenden. Bei Schnittwunden iſt es wichtig, ſtarke Blutungen zu verhindern. Man ſpült die Wunde raſch unter kaltem Waſſer aus und bindet dann die Ader ab, indem man einen Gummiſchlauch oder Ring um Arm, Handgelenk, Fuß legt und die Wirkung des Abbindens an der Stelle der Ader noch verſtärkt, indem man unter den Schlauch eine Münze, einen Wattebauſch oder dergleichen ſchiebt. Fußſchmerzen gehören zu den weitverbreiteten Haus⸗ frauenleiden. Vieles Stehen in der Küche und im Haus⸗ halt bewirkt eine Ueberlaſtung der Fußſehnen. Heiße Salzbäder am Abend ſind ſehr kräftigend. Auch warme Kamillenbäder morgens und abends tun gute Wirkung. Man maſſiert die Füße im Waſſer mit kräftigem Druck und Strich und reibt ſie nach dem Abtrocknen mit reinem Fett ein. Barton ſtand vor dem Kamin und ſchien gedanken⸗ chwer ein Bild zu betrachten, das oberhalb an der Wand hing. Dabei ſchielte er aber nach der Aſche, aus der halb⸗ derbrannte Papierreſte herausragten. Plötzlich bückte er ich und brachte einen Knopf zum Vorſchein, an dem noch ein verkohltes Stückchen Stoff hing. „Heizen Sie mit Kleidungsſtücken?“ wandte er ſich an Taylor.„Und da wir gerade von Kleidern ſprechen: Können Sie mir vielleicht erklären, warum Sie, als Sie Mittwoch nachts heimkamen, ohne dabei fortgegangen zu ein, ſo deſparat angezogen waren?“ „Wie ich mich anziehe, iſt ſchließlich meine Sache“, ent⸗ zegnete Taylor gereizt,„und wenn mich Ihre Spitzel nicht fortgehen ſahen, dann kann ich nichts dafür.“ „Die Beamten wußten doch nicht“, mengte ſich Robin in das Geſpräch,„daß Sie über Brett und Lichthof durch die Wohnung des Kat einen Ausgang nach der Langford Street haben.“ „Sie müſſen es beweiſen“, beharrte Robin,„ſonſt ſind Ihre ganzen Alibis Eſſig; mit Ausnahme jenes von der erſten Mordnacht in Porters Hall, denn das iſt einwand⸗ frei, da Sie von zehn Uhr abends bis nach Mitternacht im Klub waren. Gehen Sie noch raſch vor Torſperre mit zu Rat, verehrter Mr. Taylor, und beſorgen Sie ſich ſchleunigſt für die Nacht, in der Stone angeſchoſſen und entführt wurde, und noch für einige andere Nächte ſtich⸗ haltige Alibis. Wiſſen Sie, wer dies iſt?“ Robin hatte ſeiner Brieftaſche ein Bild entnommen, das einen Mann mit aufgedrehtem Schnurrbart darſtellte, der wie ein bürgerlicher Gaſtwirt ausſah, und hielt die Photographie Taylor unter die Naſe. Dieſer warf einen flüchtigen Blick darauf und ſchüttelte den Kopf. „Nun, ich werde es Ihnen ſagen“, ſprach Robin und machte recht freundliche Naſenlöcher,„damit Sie ihn gleich wiedererkennen, wenn Sie ihn einmal ſehen ſollten. Dieſer Herr iſt der Henker von England!“ Tahlor verſuchte, über dieſe licht e ſpöttiſch zu lächeln, aber es gelang ihm nicht recht. Er war ga arau im Geſicht geworden. 0 5 5 mar Sees 1 Sarner A