b ö 1 Dezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 8 4 Tages- und finzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküünbbtatt fur den Stadtteil Mhm. Secken he km. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68 Verantwortlich für die Schriftleitung.»henſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheun, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 33. 4140 38. Jahrgang Samstag, den 24. Dezember 1938 Großdeutſche Weihnacht Politiſche Betrachtungen zum Jeſt. Wie freudig werden ſie in dieſem Jahre drüben in des Reiches Oſtmark die Kerzen an ihren Weihnachtsbäu⸗ men anzünden! Und wie freudig werden ſie auch im Su⸗ detenlande unter den Lichterbäumen ſtehen! Und mit die⸗ ſen Volksgenoſſen, die des Führers Tatkraft wieder ins Reich zurückgeführt hat, freuen wir uns alle bei dem Ge⸗ danken, daß das Großdeutſche Reich nun Tatſache gewor⸗ den iſt, daß ſeine 80 Millionen deutſchen Menſchen erſt⸗ mals als einige und freie Nation das Weihnachsfeſt mit⸗ einander feiern dürfen. Großdeutſche Weihnacht! Vor einem Jahr noch war ſie kühne Hoffnung, heute iſt ſie Wirklichkeit. Daß der Führer dieſes Großdeutſche Reich ohne Schwertſtreich ſchul darüber empfinden wir gerade in dieſen Tagen er fröhlichen, ſeligen Weihnachtszeit beſonders dankbare Freude. Zähe Entſchloſſenheit und eiſerne Willensſtärke ha⸗ den zu dieſem Erfolg geführt. Nicht zuletzt aber auch die Einigkeit des ganzen deutſchen Volkes, das nicht nur bereit, ſondern auch— dank ſeiner jetzt wieder ſtarken Rüſtung — in der Lage geweſen wäre, ſein Recht ſich mit den Waf⸗ fen zu erkämpfen. Es iſt gottlob nicht nötig geweſen. Und ſo klingen die Weihnachtsglocken auch in dieſem Jahre über friedliches Land. Und das deutſche Volk iſt glücklich dar⸗ über, daß es, mit ſeinen Stammesgenoſſen in der Oſtmark und im Sudetenlande zu einer einzigen großen Familie vereint, das Weihnachtsfeſt als ein rechtes Feſt des Frie⸗ dens und der Freude feiern darf. Jawohl: ein Volk von 80 Millionen Menſchen betrachtet ſich als eine einzige große Familie, denn es hat die Klaſſengegenſätze und den Stan⸗ desdünkel überwunden und hat durch das große Winter⸗ hilfswerk dafür geſorgt, daß auch in der Hütte der ärmſten Volksgenoſſen Weihnachtsfreude einziehen kann Es iſt bei uns nicht ſo, wie etwa in England, wo ſie gerade in dieſen Tagen Arbeitsloſendemonſtrationen veranſtaltet haben und wo, wie ein Londoner Blatt, der„Daily Expreß“, ſchreibt, 10 Millionen Männer und Frauen ſich nicht auf Weihnach⸗ ten freuen können, weil den Handarbeitern die Feiertage nicht bezahlt werden. Im Dritten Reiche iſt die Arbeits⸗ loſigkeit längſt überwunden, und das ganze Volk feiert in einer einzigen Gemeinſchaft freudigen Herzens das Weih⸗ nachtsfeſt. Der Frieden nach außen wird ergänzt durch den Frieden im Innern. Auch das iſt, wie immer wieder geſagt werden muß, ein Werk des Führers, für das wir ihm von Herzen dankbar ſein wollen *. Draußen in der Welt ſieht es nicht überall ſo friedlich aus wie in Deutſchland. Und die Weihnachtsbotſchaft vom Frieden auf Erden wird auch in dieſem Jahre übertönt vom Lärm der Waffen. Da iſt der Krieg in Spa⸗ nien, den jüdiſch⸗kommuniſtiſch⸗bolſchewiſtiſche Hetzer fre⸗ ventlich hervorgerufen haben und immer weiter in die Länge ziehen, der ſchon unendliches Leid über das ſchöne Land und ſein tapferes Volk gebracht hat und der, wenn es nach dem Willen ſeiner Urheber gegangen wäre, ganz Europa ergriffen und unſeren Erdteil in ein Meer von Blut und Tränen verwandelt hätte Gerade die extrem linksgerichteten Parteien der„demokratiſchen“ Weſtmächte haben mit einem Eifer, der wahrhaftig einer beſſeren Sache würdig geweſen wäre, durch ihr Verlangen nach Einmi⸗ ſchung in den ſpaniſchen Konflikt und während der Sep⸗ temberkriſe auf die Entfeſſelung eines Weltkriegs hingear⸗ beitet. Das ſind jene Kreiſe, die bei jeder Gelegenheit ſich als die wahren Friedensbringer, als die richtigen„Pazi⸗ fiſten“ bezeichnen. Nein, wenn der Friede Europas erhal⸗ ten geblieben iſt, dann iſt das nicht das Verdienſt dieſer Leute, fondern iſt den autoritären Staaten zu verdanken, deren kluge, beſonnene, dabei aber auch zielbewußte und tatkräftige Haltung auch in den ſchweren Zeiten, die hin⸗ ter uns liegen, ſich bewährt haben. Von Kriegslärm er⸗ füllt iſt auch das„Heilige Land“ ſelber, Paläſtin a. Die Engländer führen dort einen regelrechten Krieg gegen die Araber, die ſich dagegen wehren, daß ihnen jüdiſche Einwanderre das Land wegnehmen. Und während ſich eng⸗ liſche Blätter über die antijüdiſche Politik des Dritten Rei⸗ ches ereifern und Greuelmärchen erfinden, um ſich darüber zu entrüſten finden ſie es durchaus in Ordnung. daß Eng⸗ land mit den ſchärfſten Kriegsmitteln. mit Bomben und Granaten, gegen die Araber vorgeht, daß tapfere Araber⸗ führer aufgehängt oder außer Landes verbannt werden, nur weil die Araber Herren in ihrem eigenen Hauſe ſein wollen Ja, es geht in dieſen Weihnachtstagen im„Heili⸗ gen Land“ höchſt unheilig zu und es wäre ſchon beſſer, die engliſche Preſſe würde einmal bier nach dem Rechten ſehen, ſtatt Deutſchland unerwünſchte und unnötige Ratſchläge zu geben. Krieg wütet auch in Oſtaſien. wo China und Japan noch immer in einem erbitterten Ringen ſich einan⸗ der gegenüberſtehen, weil China ſich nicht dazu entſchließen kann ſich der ſcharf antikommuniſtiſchen Politik Japans an⸗ zuſchließen. Wenn jetzt England und Amerika durch Ge⸗ währung von Anleihen für China offen Partei nehmen. wird dadurch der oſtaſiatiſche Krieg noch weiter in die Länge gezogen. 5 Es paßt zu dieſem unerfreulichen Bild, daß gerade die ſogen.„demokratiſchen“ Staaten augenblicklich eine nach Umfang und Tempo geradezu unerhörte Aufrüſtung betreiben. England baut Kriegsſchiffe über Kriegsſchiffe und Flugzeuge über Flugzeuge. Frankreich mutet ſeiner durch die barüchtigte„Volksfront“ ohnedies ſchon ſtark mit⸗ genommenen Wirtſchaft gewaltige Opfer für Aufrüſtung⸗⸗ zwecke zu, ſogar die Vereinigten Staaten von Nordamerika ſind in einen Rüſtungstaumel geraten. Wer nach den letzten Hintergründen dieſer unruhigen Stimmung forſcht, ſtößt immer wieder auf die füdiſche Weltpropaganda, die ſich aller Mittel bedient, um das ruhige Nebeneinander der Staaten und Völker zu ſtören. Ob der Jude in der Rolle des marxiſtiſchen Parteiagitators auftritt. ob er ein⸗ zelnen ſeiner Raſſegenoſſen die Mordwaffe in die Hand drückt, um hervorragende Vertreter des nationalſozialiſti⸗ ſchen Reiches im Ausland wie Guſtloff und vom Rath meuchlings niederzuſchießen, ob er in Moskau die Fäden der kommuniſtiſchen Internationalen zieht— immer iſt es dasſelbe: der Jude bemüht ſich heute eifriger denn je, den Frieden der Welt zu ſtören und die Völker gegeneinander zu hetzen. Deutſchland hat die Gefährlichkeit der jüdiſchen Treibereien erkannt Deshalb haben wir uns den Haß des internationalen Judentums und der vielen Kräfte zugezo⸗ gen, die ihm teils wiſſentlich, teils ohne es ſelbſt auch nur zu ahnen, Hilfsdienſte leiſten. Es wird ſolange kein Friede werden, als nicht alle Kulturvölker das Judenproblem ſo tatkräftig anpacken und löſen, wie es das Dritte Reich und auch Italien getan haben Und nun wieder zurück zur Großdeutſchen Weih⸗ nacht, die uns in der Unraſt einer politiſch ſo bewegten Zeit, wie es die unſrige iſt, ein paar beſinnliche Tage brin⸗ gen ſoll. Es ſteckt im deutſchen Weihnachtsbrauchtum ur⸗ altes Gedankengut des nordiſchen Menſchen, der ſchon in früheſter Zeit im tiefen Winter ein frohes Feſt beging, weil in den kürzeſten und dunkelſten Tagen und den längſten und kälteſten Nächten ſeine Sehnſucht nach Licht und Wärme und Sonne beſonders groß war. Die Winterſon⸗ nenwende gab ihm Hoffnung auf neues Leben, auf neuen Sonnenglanz. So iſt das Weihnachtsfeſt immer ein echt deutſches Feſt geweſen. Und wenn wir jetzt unter den ſtrah⸗ lenden Lichterbaum treten, wollen wir in ihm auch ein Sinnbild dafür erblicken, daß der Führer unſer Vaterland aus der tiefen Nacht der Knechtſchaft ins helle Licht der Freiheit geführt hat. Er hat die Oſtmark und das Sudeten⸗ land ins Reich zurückgeholt, er hat den feſten Grenzwall im Weſten erbaut, der eine unüberwindliche Schutzmauer bildet für deutſches Land und die deutſchen Menſchen, er hat eine deutſche Wehr geſchaffen, die das Reich wieder mächtig und ſtark und angeſehen gemacht hat, ſo daß ſeine Freundſchaft anderen Staaten als wertvoll erſcheint. So kann Großdeutſchland unter ſicherem Schutz ſein Weih⸗ nachtsfeſt in Frieden begehen. Und überall in deutſchen Landen, von der Oſt⸗ und Nordſee bis zu den Karawan⸗ ken, vom Saargebiet bis zum Sudetenland kann unſer Volk die alten, lieben Weihnachtslieder ſingen und ſich am deutſchen Weihnachtsbrauchtum erfreuen. Die erſte Weih⸗ nacht Großdeutſchland⸗ ſoll wahrhaftig ein Feſt des Frie⸗ dens und der Freude werden! Allen unſeren Leſern und Freunden wünſchen wir ein in dieſem Sinne ſchönes und frohes Jeſt! Feſtesfreude für 120 000 Berliner Kinder Hauptdienſtleiter Hilgenfeldt ſprach. Berlin, 24. Dezember. Weihnachten, das ſchönſte aller Feſte, iſt im Reiche des Führers noch jedesmal zu einer wahren Volksweihnacht ge⸗ worden. In tiefer Dankbarkeit hat ſich unſer Volk der hiſto⸗ riſchen Taten des Führers würdig erwieſen und durch eine beiſpielloſe Opferbereitſchaft dazu beigetragen, daß alle ir⸗ gendwie teil haben an dieſer erſten großdeutſchen Volksweih⸗ nacht der Liebe und des Friedens. Allein in Berlin ſind in dieſen Tagen an Betreute des WHW 300 000 Lebensmittel⸗ pakete und 100 000 Weihnachtsbeutel abgegeben worden. Am Freitag ſchlug nun für 120 000 Kinder bedürftiger Eltern die Stunde ihres weihnachtlichen Glückes. In allen Stadtteilen führten die Hoheitsträger der Partei zuſammen mit den WHW⸗ Beauftragten die Gemeinſchaftsfeiern, insgeſamt 200, in Berlin durch. Die größte Feier fand im Saalbau Friedrichshain ſtatt. Der Hauptteil dieſer Feier wurde über die deutſchen Sen⸗ der ins ganze Reich und damit auch in die 200 Parallelver⸗ anſtaltungen in Berlin übertragen. An 600 Kinder, die mit ihren Eltern gekommen waren, verteilte hier der Weih⸗ nachtsmann ſeine Gaben. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand eine Anſprache des Hauptamtsleiters Hilgenfeldk, die er in Vertretung des erkrankten Gauleiters Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt. Berlin, 24. Dez. Ueber 400 Kinder— Buben und Mädel von Holz⸗ und Waldarbeiterfamilien aus der Schorfheide und von ſehr bedürftigen Arbeitereltern aus allen Berliner Bezirken— hatten vor kurzem eine buntbedruckte Einladung von Generalfeldmarſchall Göring und ſeiner Gattin erhalten, auf der zu leſen ſtand, daß ſie nach„Rückſprache mit Knecht Rupprecht“ zu der Weihnachtsbeſcherung im Berliner„Clou“ erwartet würden. Den Kindern im Alter von vier bis zwölf Jahren und ihren Begleitern wurden Stunden bereitet, die ihnen ein Erlebnis für das ganze Leben ſein werden. Bei Kuchen und duftender Schokolade fühlten ſich alle bald wie zu Hauſe. und es ſchmeckte auch gar prächtig beim Klang der ſchönen deutſchen Weihnachtslieder und flotten Weiſen, die das Muſikkorps des Regiments„General Gö⸗ ring“ ſpielte. Heller Jubel durchdrang den Raum. als„On ⸗ kel Hermann“ und„Tante Emmy“ dann eintrafen. Jetzt geht es erſt richtig los. Die Bühne„Clou“ war wir⸗ kungsvoll verwandelt in eine verſchneite geht ig Winter⸗ landſchaft mit richtigen Tannenbäumen„ ritte“ und „Riecke“ traten vor und begrüßten in luſtigen Verſen„On⸗ kel Hermann! und„Tante 2 bis die beiden von dem keſſen„Fritze von de Plumpe beiſeite geſchoben wurden, der nun„von Mann zu Mann“ mit„Onkel Hermann“ re⸗ dete. Endlich erhob ſich Generalfeldmarſchall Göring. ———— ——————ů Nr. 301 Glück und Freude ſtrahlt über ſein Geſicht, als er ſeine klei⸗ nen Gäſte und deren Angehörige herzlich begrüßte, die aus den Wäldern und aus der großen Stadt hierher gekommen ſeien.„Zum Teil ſeid ihr ſchon in dem Alter, meine lieben Kinder“ ſo ſagte der Generalfeldmarſchall,„um zu verſtehen, was um euch her vorgeht. Später, als Erwachſene, werdet ihr gerade an dieſe Weihnacht 1938 zurückdenken, die wir feiern konnten in den Segnungen eines Friedens in dem glücklichen Bewußtſein. ein ſtarkes Vaterland zu beſitzen. Immer zu aller Zeit wollen wir eins ſein, ein Volk, das feſt zuſammenhält“ ſo ſchloß Generalfeldmarſchall Göring und ermahnte die Kinder, ſpäter einmal echte deutſche Männer und echte deutſche Frauen zu werden Und vun war der große Augenblick gekommen. Der Weihnachtsmann, von Staatsſchauſpieler Albert Florath „ganz echt“ geſtaltet, hielt ſeinen Einzug, und der Sturm auf die Gabentiſche begann. Der Generalfeldmarſchall hatte zuſammen mit ſeiner Gattin und ſeinen engſten Mitarbei⸗ tern alles ſorgſam geprüft und ausgewählt. Kleidungsſtücke für die Jungen und Mädel, gutes Spielzeug, bunte Teller mit allerlei Naſchwerk und für die Eltern einen reich ge⸗ füllten Korb mit Lebensmitteln lagen auf den Tiſchen. Je⸗ des der Kinder bekam außerdem noch als Erinnerungsgabe ein Bild, das Elternpaar Göring mit der kleinen Edda, mit nach Hauſe. Während Soldaten die Herrlichkeiten für jeden einzel⸗ nen in große Kartons verpackten, ging der Generalfeld⸗ marſchall mit ſeiner Gattin von Tiſch zu Tiſch und ſagte jedem ein gutes Wort. Es war ein glückhaftes Schenken und ein frohes dankbares Nehmen. eine echte deutſche Weihnacht in ihrer ſchönſten Geſtaltung. Rudolf Heß Weihnachtsanſprache Berlin, 23. Dez. Auch in dieſem Jahre wird der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, am 24. Dezember abends ſeine traditionelle Weihnachtsanſprache an alle Deutſchen im Reich und in der Welt richten. Die Anſprache wird von allen deutſchen Sendern über⸗ tragen und mit Richtſtrahler des deutſchen Kurzwellenſen⸗ ders nach Afrika, Oſtaſien, Amerika und Auſtralien ge⸗ ſendet. Erſtmals wird die Rede des Stellvertreters des Führers auch vom italieniſchen Rundfunk übernom⸗ men. Auf neuer Grundlage Das Zuſammenleben von Deutſchen und Tſchechen. a Prag, 23. Dez. Der Führer der deutſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei, Abgeordneter Kundt, veröf⸗ fentlicht im„Prager Zeitungsdienſt“ einen Aufſatz über das deutſch⸗tſchechiſche Problem. „Es gibt“, ſo ſchreibt Kundt,„auf dem Boden der neu⸗ geſtalteten Tſchecho-Slowakei zwei Probleme, die die Deuk⸗ ſchen, die in der Tſchecho-Slowakei verblieben ſind. direkt berühren: das freie und unbehinderte Bekenntnis des Deutſchtums in der Tſchecho Slowakei zum deulſchen Na⸗ tionalſozialismus und die Bildung des neuen außenpoliti⸗ ſchen Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗ Slowakei. Wir Deutſchen in der Tſchecho⸗Slowakei bekennen uns eindeutig und offen nicht nur zu unſerem Deutſchtum, ſon⸗ dern auch zur deutſchen Volksgemeinſchaft und zum deut⸗ ſchen Nationalſozialis mus. Es iſt Sache nicht nur der tſchechiſchen Politiker, ſondern des ganzen tſchechi⸗ ſchen Volkes, ſich auf dieſe Tatſachen einzuſtellen. Wer mit dem deutſchen Volk in aufrichtiger Freundſchaft und wirt⸗ ſchaftlicher Verbundenheit leben will, der kann nicht ein programmatiſcher oder auch nur ideologiſcher Gegner de⸗ Nationalſozialismus ſein. Das bedeutet jedoch nicht, daß wir etwa aus den Tſchechen deutſche Nationalſozialiſten machen wollen. Wir ſind uns bewußt, daß dieſer Umſtel⸗ lungsprozeß des tſchechiſchen Volkes ſehr ſchwierig und viel⸗ leicht auch ziemlich langwierig ſein wird. Es iſt die Auf⸗ gabe einer vernünftigen und richtigen Staatsführung, die⸗ ſer Erkenntnis kein Hindernis in den Weg zu legen, ſon⸗ dern ſie im Gegenteil zu fördern und zu ſtützen. Das Zuſammenleben von Deutſchen und Tſchechen wird ſich in der Zukunft auf einer ganz neuen Grundlage ab⸗ wickeln Die Tſchechen wie auch die in der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei verbliebenen Deutſchen dürfen das deutſch⸗tſchechiſche Verhältnis nicht mehr aus der Froſchperſpektive betrachten, ſondern müſſen es aus dem Geſichtswinkel der großen europäiſchen Politik beurteilen.“ prag macht reinen Tiſch Die kommuniſtiſche Partei aufgelöſt und verboten Prag, 24. Dezember. Der Miniſterrat hat in ſeiner Sitzung vom Freitag be⸗ ſchloſſen, die Kommuniſtiſche Parkei und ihre Organiſatio⸗ nen im geſamten Staatsgebiet aufzulöſen und zu verbieten. Das Vermögen wird beſchlagnahmt, den kommuniſtiſchen Abgeordneten werden die ſandate aberkannt. Die entſprechende miniſterielle Kundmachung wird un⸗ mittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen veröffentlicht wer⸗ den. Prag, 23. Dez. Im Zufammenhang mit den Maßnah⸗ men zur Löſung der Judenfrage wird auch ein gewiſſer Säuberungsprozeß in den tſchechiſch⸗ſlowakiſchen öffentlichen Dienſten vorgenommen werden. So treten mit dem 1. Ja⸗ nuar 1939 der Leiter der Außenhandelsabteilung des Pra⸗ ger Außenminiſteriums, Geſandter Dr. Friedmann, ſowie der Sektionschef der Wirtſchaftsabteilung im Miniſterpräſi⸗ dium, Bittermann, in den Ruheſtand. Beide ſind Juden. Verzögerte Weihnachtspakete Wenn nötig, am zweiten Feiertag Zuſtellung. Berlin, 23. Dez. Durch den außergewöhnlichen Kälte⸗ einbruch in ganz Deutſchland mit nachhaltigen Schneefällen ſind in verschiedenen Teilen des Reiches ſehr erhebliche Zugverſpätun gen eingetreten. Hierdurch wurde im Poſtdienſt die Paket⸗ und Päckchenbeförderung, die im we⸗ ſentlichen mit den Zügen der Reichsbahn erfolgt, ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Da auch weite Abſenderkreiſe trotz wiederholter Hinweiſe mit der Auflieferung ihrer Pakete bis zu den letzten Tagen vor dem Feſt gewartet haben, wird damit 5 werden müſſen, daß die Empfänger einen Teil der eihnachtspaketpoſt nicht rechtzeitig erhalten Die Deutſche Reichspoſt bemüht ſich unter ſtärkſtem Ma⸗ terfal. und Perſonaleinſatz die durch höhere Gewalt einge⸗ krekenen Stockungen zu beheben und die Jolgen möglichſt zu mildern. Im Bedarfsfalle werden daher am zweiten Jeierkag, an dem gewöhnlich die Juſtellung ruht, Pakete und Päckchen zue ⸗ſtellt werden. Aus Dachau entlaſſen Ein hochherziger Akt des Gauleiters Skreicher. Nürnberg, 23. Dez. Auf Veranlaſſung des Gauleiters Julius Streicher ſind zu Weihnachten 18 ehemalige Kom⸗ muniſten aus dem Konzentrationslager Dachau entlaſſen worden. Betreut von der NS, feierten ſie in Nürnberg im Hotel„Deutſcher Hof“ mit ihren Angehörigen an der Schwelle eines neuen und glücklichen Lebens ein frohes Wiederſehen. Mit Gauleiter Streicher nahmen an dem Ereignis die Mitglieder des Gauſtabes, die Vertreter der Gliederungen der Bewegung, des Staates und der Stadt herzlichen Anteil. Gauleiter Streicher nahm hierbei Gelegenheit, in ern⸗ ſter und herzlicher Weiſe zu den Männern zu ſprechen, die ihm ihre Freiheit verdanken. Er gab einen Ueberblick über die Geſchichte der deutſchen Arbeiterbewegung und üöber⸗ reichte nach dem hierauf gemeinſam eingenommenen Mit⸗ tagsmahl jedem der Entlaſſenen ein Exemplar des Buches von Karl Albrecht„Der verratene Sozialismus.— Zehn Jahre als hoher Staatsbeamter in der Sowjetunion“. Julius Streicher verabſchiedete ſich mit Handſchlag von jedem einzelnen, wobei er nochmals ſeiner Ueberzeugung Ausdruck gab, daß wohl keiner von ihnen in der Zukunft Wege gehen könne, die falſch ſind und ſie außerdem ſeiner hilfsbereiten Unterſtützung verſicherte Reichsanflalt in Reichsarbeitsminiſterium eingegliedert. Berlin, 24 Dez. Auf Vorſchlag des Reichsarbeitsmini⸗ ſters Franz Seldte ſind durch einen Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 21. Dezember 1938 die Aufgaben und Befugniſſe des Präſidenten der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung auf den Reichsarbeitsminiſter übergegangen. Im Zuſammenhang damit iſt der Präſident der Reichsanſtalt, Geheimer Regie⸗ rungsrat Dr. Syrup, zum Staatsſekretär ernannt und in das Reichsarbeitsminiſterium als zweiter Staatsſekre⸗ tär einberufen worden. Berlin. Im Reichsgeſetzblatt vom 23. Dezember wird das von der Reichsregierung beſchloſſene Hebammen⸗Geſetz ver⸗ öffentlicht. Itallen und Frankreich Abkommen von 1935 nicht in Kraft— Sämtliche Probleme als nicht gelöſt zu betrachten Eine amlliche Verlautbarung der Agenkur Skefani beſagt, daß die italieniſche Regierung am 17. ds. Mis. durch einen an den franzöſiſchen Botſchafter Francois-Poncet gerichteten Brief erklärt hat, daß ſie die italieniſch⸗franzöſiſchen Abma⸗ chungen vom 17. Januar 1935 als nicht in Kraft befindlich betrachte. In dieſer Mitteilung der italieniſchen Regierung erklärt der Direktor des halbamtlichen„Giornale d'Italia“, daß das ausführliche, vom italieniſchen Außenminiſter unterzeichnete Dokument nunmehr die unumſtößlichen Gründe präziſiere, die die italieniſche Regierung dazu bewogen hätten, ſämt⸗ liche italieniſch⸗franzöſiſchen Probleme als nicht gelöſt u betrachten. An dieſer Lage ſei ausſchließlich die franzöſiſche egierung ſchuld, die verſäumt habe, alle diplomatiſchen und juriſtiſchen Schritte zu unternehmen, die für das Inkraft⸗ treten der Abkommen von 1935 ihrem eigenen Wunſch ge⸗ mäß vorgeſehen waren, und die dieſe Abkommen durch ihren Beitritt zu den Sanktionen, d. h. durch einen offenbaren Kriegsakt, verletzte. Da dieſe Abkommen nie in Kraft getreten und deshalb als inexiſtent zu betrachlen ſeien, ſei es ohne weiteres klar, daß hinſichtlich der Beziehungen zwiſchen Italien und Frank⸗ reich alles wieder von vorn in Angriff genommen werden müßte. Die italieniſche Regierung ſei deshalb berechtigt, ge⸗ genüber Frankreich Probleme und Forderungen geltend zu machen, die Italien zu gegebener Zeit und in der enkſpre⸗ chenden Form formulieren werde. Was die Haltung der franzöſiſchen Regie⸗ rung ſowie die Einſtellung der Preſſe und die egen Ita⸗ lien gerichteten Straßenkundgebungen betreffe, 0 könnten ie die Atmoſphäre, in der die neuen Verhandlungen zwi⸗ chen Rom und Paris ſtattfinden ſollten, nur un gün⸗ ſtig beeinfluſſen und neues italieniſches Mißtrauen hinſichtlich des guten Willens eines korrekten diplomatiſchen Vorgehens von Frankreich und ſeiner Bereitſchaft zum Frie⸗ den und zur Zufammenarbeit rechtfertigen. Die Mitteilung der italieniſchen Regierung, ſo betont das halbamtliche Blatt abſchließend, habe in konkreter Form den Aus gangs⸗ punkt für die neue Phaſe der italieniſch⸗franzöſiſchen Be⸗ iehungen und für die Prüfung der zwiſchen den beiden Län⸗ rn beſtehenden Probleme feſtgelegt. Eine halbamkliche Auslaſſung. Paris, 23 Dez. In einer Havas⸗Auslaſſung heißt es, Graf Ciano habe den franzöſiſchen Botſchafter in Rom wiſſen laſſen, die italieniſche Regierung ſehe die franzöſiſch⸗ italieniſchen Verträge von 1935 nicht mehr für gültig an, da ſie der augenblicklichen Lage nicht mehr zu entſprechen ſchienen 5 Dieſe Anſicht der italieniſchen Regierung, ſo heißt es bei Havas weiter, werde von den politiſchen franzöſiſchen Kreiſen nicht geteilt. In dieſen Kreiſen ſei man der Auffaſſung daß die Verträge von 1935. wenn ſie mangels eines Austauſches der Ratifizierungen auch noch nicht in Kraft getreten ſeien, doch die Liquidierung aller zwiſchen Frankreich und Italien ſchwebenden Streitfälle darſtellten. Man ſei der Anſicht. daß Frankreich ſich ſeit Abſchluß die⸗ es Abkommens dem Geiſt und dem Buchſtaben des Lon⸗ doner Paktes vom Jahre 1935 treu gezeigt habe 7 2 „Schon zu viel geſagt“ Aus der Nachtſitzung der franzöſiſchen Kammer Paris, 23. Dezember. Die franzöſiſche Kammer hat in den ſpäten Nachtſtunden den Einnahmehaushalt mit 366 gegen 229 Stimmen ange- nommen. Miniſterpräſident Daladier hatte mit dieſer Ab. ſtimmung die Vertrauensfrage verknüpft. Der Haushalt, der bei rund 66 Milliarden Einnahmen und etwas geringeren Ausgaben mit einem Ueberſchuß von 26½ Millionen ab- ſchließt, wird nunmehr ſofort dem Senat zugeleitet, der am Monkag mit der öffentlichen Ausſprache beginnt. Man rechnet mit Sicherheit damit, daß die zweite und die übrigen Leſungen keinen beſonderen Schwierigkeiten mehr begegnen, ſodaß der Geſamthaushalt vor dem 1. Januar unter Dach und Fach gebracht werden kann. In der Nachtſitzung verſuchten die Sozialdemo⸗ kraten und Kommuniſten neue Angriffe gegen die Regierung zu unternehmen, die aber alle fehlſchlugen. Bei der Verleſung des Artikels über Neuanſchaffungen für die Landesverteidigung kam es zu einem Wortwechſel zwi⸗ ſchen dem Vorſitzenden der Republikaniſchen Vereinkgung Marin und dem Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes Va⸗ liere. Marin legte Valiere die Frage vor, ob der Unteraus⸗ ſchuß der Landesverteidigung im Anſchluß an die Sep⸗ temberkriſe keine Lücken feſtgeſtellt habe. Vor einem Jahr habe ihm ein Ausſchußvorſitzender erklärt, daß es an nichts fehle Er, Marin, möchte wiſſen, ob dieſe Behauptung nach der Septemberkriſe aufrecht erhalten werden könne. Valiere erwiderte hierauf, daß gewiß nicht alles an ſei⸗ nem Platz geweſen ſei Kammerpräſidenk Herriol unkerbrach den Redner und warf ihm vor, daß er mit dieſen wenigen Worken ſchon viel zu viel geſagt habe. Er müſſe berückſich⸗ tigen, daß nicht nur die franzöſiſche Oeffenklichkeit die fran⸗ zöſiſche Kammerausſprache aufmerkſam verfolge. Nachdem ein ſozialdemokratiſcher Abgeordneter im Na⸗ men ſeiner Fraktion erklärt habe daß ſie gegen das Finanz⸗ geſetz ſtimmen werde, ergriff der kommuniſt i ſche Fraktionsvorſitzende Duclos das Wort zu einem heftigen Angriff gegen die Regierung. Miniſterpräſident Dalidier antwortete dem Kommuniſten in ſchärfſter Form und erklärte daß er ſich darauf beſchränke, noch einmal feſt⸗ zuſtelſen, daß er gewiſſe Beleidigungen mißachte. Eine verdiente„Ehrung“ Rooſevelt erhielt die Hebräer⸗Medaille Newyork. 23. Dez Für feine„hervorragenden Ver⸗ dienſte“ wurde Präſident Rooſevelt die amerikaniſche Hebräer⸗Medaille verliehen In der Verleihungsurkunde wird beſonders darauf hingewieſen, daß Rooſevelt in allen Kriſen des internationalen Judentums immer ſofort die Initiative ergriffen und bereitwilligſtes Entgegenkommen und Verſtändnis gezeigt habe. Das„Preisrichterkollegium“ bei dieſer bezeichnenden Prämiierung ſetzte ſich aus einem Ausſchuß berüchtigter pro⸗ minenter Juden zuſammen, dem u. a auch der Finanzge⸗ waltige Bernard Baruch, der Verleger Paul Bloch die Biſchöfe Mannig und Mac Connell, ferner Henri Mor genthau ſen., der Stahlinduſtrielle Charles Schwab, der Dirigent Toscantni und nicht zuletzt der Newyorker Judenoberhäuptling La guardia angehörten. Kein Jude Beamter Die Regelung in Ungarn. Budapeſt, 23. Dez. Der Entwurf des neuen Judenge⸗ ſetzes wurde in einer Konferenz der Regierungspartei vom Juſtizminiſter bekanntgegeben. Darnach gelten grundſätzlich alle Juden und Judenmiſchlinge als Juden, ausgenommen ſche Halbjuden(ein jüdiſches Großelternpaar), deren füdi⸗ cher Elternteil ſich vor der Ehe hat taufen laſſen. Ausge⸗ nommen ſind Kinder aus jüdiſch⸗gemiſchten Ehen, wenn ſich der jüdiſche Elternteil zwar vor der Ehe, jedoch nach dem 1. 1. 1938 hat taufen laſſen. Gewiſſe Erleichterungen ſind für Kriegsteilnehmer vorgeſehen. Juden dürfen, ſo beſagen u. a. die weiteren Beſtimmun⸗ gen, in Zukunft als Beamte oder Angeſtellte bei ſtaatlichen, ſtädkiſchen oder Komitaksbehörden überhaupt nicht mehr Angeſtellt werden. Sie dürfen keine leikenden Stellen in der Preſſe, im Theater und Film bekleiden. Die Verhältnis zahl der Juden wird bei allen kulturellen und geiſtigen Berufs- gruppen mit 6 v. 9. feſtgeſetzt, und zwar ſſt dieſe Berhält⸗ niszahl nicht nur auf die Jahl oer Angeſtellten ſondern auf den geſamten Lohnhaushalt des Bekriebes zu beziehen. Mitglieder von Kammern der freien Berufe(Aerzte, An⸗ wälte uſw.) können ebenfalls nur 6 v. H. ſein, wozu aller⸗ dings ein Plus von 3 v. 5. für Kriegs teilnehmer kommen kann. Führende Poſten in Gewerkſchaftsverbänden können Juden nicht bekleiden. Die Juden wählen getrennt 30 Tage nach den allgemeinen Wahlen zu den einzelnen geſetzgebenden Kör⸗ perſchaften mit ihren eigenen Stimmen ihre eigenen jüdi⸗ ſchen Vertreter. Die Beſtimmungen dieſes Geſetzes müſſen bis zum 1. Januar 1942 durchgeführt ſein. Für Juden, aber nicht für Arbeits loſe Haag, 23. Dez. Die holländiſche NS⸗Bewegung hatte durch den Abgeordneten Graf Marchant et d'Anſembourg an die Regierung das Erſuchen gerichtet, eine große Sammlung nach dem Vorbild des deutſchen Winterhilfs⸗ werks ins Leben zu rufen, um die Not unter den zahlreichen holländiſchen Arbeitsloſen zu mindern. Dabei war darauf hingewieſen worden, daß es ein Unſinn ſei, Sammlun⸗ en für fremde Juden durchzuführen, ſolange unter en eigenen Volksgenoſſen bittere Not vorhanden ſei. Der Leiter der NS B. Muſſert, hatte aus den Reihen ſeiner Be⸗ wegung 10 000 freiwillige Sammler zur Verfügung geſtellt. In einem Schreiben teilt nun der niederländiſche Miniſter⸗ präſident mit, die Regierung habe keine Veranlaſſung ge⸗ funden, dieſem Erſuchen nachzukommen. Offenſive in Katalonien Die roten Linien durchbrochen. Bilbao. 24. Dezember. Die nationalen Truppen begannen am Freitag an der Kakalonienfronk eine Offenſive, die bereits ſeit langem er⸗ warket, deren Beginn aber nicht bekannt war und die die Roten anſcheinend völlig überraſchte. Nach kurzer, intenſi⸗ ver Vorbereitung durch die Arkillerie durchbrach die nalio⸗ nale Kavallerie die feindliche Front an vier Stellen in er⸗ blicher Breite. der Vormarſch der nationalen Truppen uert an.. Brand im Invalidendorn Paris, 23. Dez. In den Abendſtunden brach im Invali⸗ dendom Feuer aus, das ſich ſehr raſch auf einen der Flügel des Gebäudes ausdehnte, das teilweiſe als Muſeum für Kriegserinnerungen, zum anderen Teil zur Unterkunft von Schwerkriegsverletzten dient. Die Feuerwehr begegnete ſehr großen Schwierigkeiten, da die Waſſerleitungen zum größten Teil eingefroren waren Gegen Mitternacht ſtand der Dach⸗ ſtuhl des Gebäudes in etwa 100 Meter Breite in Flammen. Der Brand konnte in den frühen Morgenſtunden als vollkommen gelöſcht angeſehen werden. Im Laufe der Nacht hatten ſich ſämtliche Miniſter mit dem Miniſterpräſidenten an der Spitze zum Invalidendom begeben, wo noch trotz der Kälte und der vorgerückten Nachtſtunde Marſchall Pe⸗ tain eingetroffen war. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung über die Entſte⸗ hungsurſache hat noch zu keinem Ergebnis geführt. Man weiſt jedoch vorſätzliche Brandſtiftung zurück. Es wird ver⸗ mutet daß da infolge der großen Kälte beſonders ſtark ge⸗ heizt wurde, durch einen beſchädigten Kamin Feuer an die Holzverſchalung durchgedrungen iſt. Der Invalidendom, der in Frankreich Invalidenhotel ge⸗ nannt wird geht auf Ludwig XIV. zurück, der das Gebäude 1670 für die Unterbringung von verwundeten Offizieren und Soldaten errichten ließ Später wurde ein großer Teil des Gebäudes in ein Kriegsmuſeum umgewandelt. Zu dem Ge⸗ bäudekomplex gehört auch der eigentliche Dom, in dem 1840 5 ſterblichen Ueberreſte Napoleons l. beigeſetzt wur⸗ en. Polniſch⸗litauiſcheg Handelsabkommen. f Der bereits angekündigte Abſchluß der polniſch⸗ litauiſchen Handelsvertragsverhandlungen erfolgte durch die Unterzeichnung eines Abkommens in Kowno der pol⸗ niſch⸗litauiſche Handelsvertrag ſtützt ſich auf die Meiſtbe⸗ günſtigungsklauſel und enthält auch Beſtimmungen über Handelsreiſende, Herkunftszeugniſſe und Schiffahrtsfragen. Der Vertrag enthält auch eine Liſte derſenigen Waren. di⸗ für die Ein⸗ und Ausfuhr beſtimmt ſind, die wertmäßig 14 Millionen Lit jährlich nicht überſchreiten. Der Handel zwiſchen den beiden Ländern ſoll ausgeglichen ſein. Die Zahlung für die eingeführten Waren ſoll in freien Deviſen erfolgen Weiter regelt der Vertrag den Tranſitverkehr und den Transport polniſcher Waren auf dem Waſſer⸗ und Eiſenbahnweg zum Memeler Hafen. Berlin, 23. Dez. Am 23. Dezember 1938 iſt der am 11. Juni 1911 geborene Wolfgang Stokloſſa hingerichtet wor⸗ den, der am 21. Dezember 1938 wegen Verbrechens gegen das Geſetz gegen Straßenraub mittels Autofal⸗ len vom Sondergericht in Hamburg zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden iſt. Die Sicherungsverwahrung wurde angeordnet. Stokloſſa der in demſelben Urteil ferner wegen einer Reihe von Diebſtählen, Unterſchlagung und unerlaubten Führens einer Schußwaffe beſtraft worden iſt, hat nachts eine Autodroſchke gemietet, ſich in eine einſame Gegend fahren laſſen und dort den Fahrer mittels vorgehaltener Piſtole zum Ausſteigen und zur Hergabe ſeines Geldes ge⸗ zwungen und iſt dann mit dem Kraftwagen geflohen. Poſtauto vom Zug überfahren.— Eine Toke, mehrere Verletzte. Bad Kreuznach, 23. Dez. Zwiſchen Windesheim und beladene ae wurde am Dienstagabend ein mit Vieh beladenes Laſtauto des Beſitzers Karl Reiber aus Wald- algesheim an einem ungeſicherten Bahnübergang von einem Perſonenzug erfaßt und etwa 30 Meter weit mit⸗ geſchleift Die 38jährige Frau des Beſitzers Reiber wurde auf der Stelle getötet Der Fahrer Schweikert und der Metzger Schömenauer erlitten ſchwere Verletzungen, wäh⸗ rend ein vierter Mann der hinten auf dem Wagen ſtand, mit leichteren Verletzungen davonkam. Mehrere Stück Großvieh, die mit dem Auto transportiert wurden, muß⸗ ten notgeſchlachtet werden. Der Verkehr auf der eingleiſi⸗ gen Strecke war mehr als fünf Stunden ſtillgelegt. London. Die Regierung von Nordirland hat eine große Polizeiaktion gegen Angehörige der iriſchen republikaniſchen Armee, alſo Anhänger de Valeras, durchgeführt. Dabei wur⸗ den 34 Perſonen verhaftet. London. Die„Times“ veröffentlicht einen Brief, in dem ein Engländer, W. G. L. Yeats, mit der Autorität einer 20⸗ jährigen perſönlichen Erfahrung in Deutſchland den Lügen entgegentritt, die immer wieder in gewiſſen ausländiſchen Hetzblättern auftauchen. London. Wie Reuter aus Gibraltar meldet, iſt der Kom⸗ mandant des rotſpaniſchen Zerſtörers„Joſe Luis Diez“ zu 25 Pfund Strafe verurteilt worden, weil das bolſchewiſtiſche Schiff, entgegen den britiſchen Vorſchriften. einen Funkſen⸗ der an Bord hatte ——ů Dietrich Eckarts 15. Todestag. Der Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der Dichter Dietrich Eckart, ſtarb am 26. Dezember vor 15 Jahren in Berchtesgaden. Unſer Bild zeigt das Wohn⸗ und Sterbehaus des Dichters in Berchtesgaden. — c ( ch te eee. . Aus Baden und den Nachbargauen Auszahlung der Renten. Die Militärrenten für Januar 7 f* 7 10 1939 werden am 28. Dezember, die Zivilrenten für Januar Von der Maul, und Klauenſeuche 1939(J. und U.⸗Renten) werden am 30. Januar ausbezahlt. 3 Wie der leichte Zunahme. Weihnachtsabend Das Modell der umgebauten Friedrichsbrücke iſt zwiſchen Trotz des Einbruchs der kalten Witterung hat die Sei uns willkommen, ſtille Nacht! In wochenlanger Weihnachten und Neujahr im Treppenhaus des Städt. Schloß⸗ b 110 5 der neuen Berichtswoche leicht zugenommen. Wunde ung ſind 9 9 5 0 5 enge angen Nun 1 5 55 muſeums ausgeſtellt. Das winterliche Wetter hat dem For 9 0 90 iche Ausdehnung hat ſie in den Amtsbezirken Müll⸗ Verheißung Hin offnun Erfüllung und ein Wunſch nur gang der Arbeiten an der eigentlichen Brückenkonſtruktion heim, Pforzheim und Karlsruhe erfahren. Im ganzen wur⸗ bleibt Gun ir dieß N 10 piell 9 1 0 daß us bisher nichts anhaben können; nur die Betonierung der den 5 Gemeinden neu und 14 Gemeinden wiederum vom d f di 15 i lick 0 85 5 100 5 918 1 d 0 d 1 Flügelmauer und die Steinhauerarbeit mußte vorübergehend Seuchengeſpenſt heimgeſucht. Es handelt ſich um folgende 1 5 7 555 11 e en nicht ſo 1 e 9 ar en eingeſtellt werden. Die Freigabe des neuen öſtlichen Geh⸗ Ortſchaften: Amt Bruchſal: Menzingen; Amt Freiburg: Wol⸗ Hallen 1 18 0 0 1 a dit 010 ce 1 wegs für den Verkehr wird vorausſichtlich ohne nennens⸗ Sp 17 05 t u e e Freude zu elbe Wir 1 5 15 nicht e werte Verzögerung im Janug ene ee. Spielberg; Amt Kehl: Muckenſchopf; Amt Konſtanz: Wal⸗ glace 57 f. 1 a i 8 tervingen; e Ballrechten, Zunzingen, Hei⸗ a l fu de be ee e and e Aus der Kunſthalle. Die Kunſthalle iſt am heutigen e A Weiden Ae wohin 115 der ebelfülle köstlichen Weihnachtslichtes. O, G. Feiert 5 5 11 115 5 e 105 Dezember . eim, Oberndorf, Amt Sinsheim: 18 1 kei e nähme! i Feiertag), von urchgehend bis 1 r geöffnet. Eſchelbach; Amt St elwies; Amt Tauberbiſchofs⸗ daß der Zauber dieſer Racht kein Ende nähmen Am Sonntag, 25. Dezember, bleibt die dolle eien, 990155 N int stetigen; Roggenbeuren; Amt a Erinnerung und Gegenwart fließen zuſammen im flak Der Leſeſaal iſt über die Feiertage nicht geöffnet. aldshut: Oberlauchringen. kernden Kerzenſchimmer. Leiſe beginnen in unſerer Bruſt Dieſer Verſeuchung von 19 Gemeinden ſteht das Er⸗ Saiten zu klingen, von deren Vorhandenſein wir erſt zur Einſtellung von Poſtjungboten. Die Reichspoſtdirektion löſchen in 16 badiſchen Ortſchaften gegenüber, wobei be⸗ Weihnachtszeit wieder erfahren. Stärker und mächtiger wird Karlsruhe ſtellt zum 1. April 1939 eine größere Anzahl merkt ſei, daß ſie im Amtsbezirk Sinsheim beſonders ſtark der Akkord, und erſchüttert lauſchen wir den Melodien, die] Poſtjungboten eim. Die Bewerber müſſen Mikglied der HJ. abnahm. Die Seuche iſt erloſchen in folgenden Ortſchaften: uns vergeſſen laſſen, was uns in eines Jahres Lauf an geſund und kräftig ſein und die Volksſchule mit Erfolg Amt Bühl: Eiſental, Oberſasbach! Amt Lörrach: Kirchen; Bitternis und Schmerz erwuchs. durchlaufen haben. Sie ſollen am Zeitpunkt der Einſtellung Amt Raſtatt: Bermersbach; Amt Säckingen: Hänner; Amt Sind auch die ſchönſten Augenblicke unſeres Daſeins das 14. Lebensjahr vollendet haben, duͤrſen aber nicht älter Sinsheim: Berwangen, Eppingen, Zaiſenhauſen, Bad Rap⸗ gleichermaßen dem ehernen Zwang der Zeit und des Ver⸗ als 15 Jahre ſein. Geſuche ſind bis ſpäteſtens 15. Jan. 1939 penau; Amt Tauberbiſchofsheim Reicholßheim; Amt Ueber⸗ gehens unterworfen, ſo vermögen wir durch uns ſelbſt die-] an das Poſtamt zu richten, in deſſen Bezirk der Bewerber lingen: Großſchönach, Unterſiggingen, Baitenhauſen, Weil⸗ ſen Zwang zu mildern, indem wir in unſerem Herzen Jahr] wohnt. Daſelbſt iſt alles Nähere, insbeſondere auch über die dorf; Amt Waldshut: Ofteringen, Degernau. für Jahr einen Teil jenes Ueberfluſſes an Lichterglanz und dem Geſuch beizufügenden Perſonalpapiere zu erfahren. f Am Abend des 20. Dezember 1938 waren ſomit 117 Seligkeit des Schenkens und Beſchenktwerdens zurückle⸗ f Gemeinden und Vororte und 588 Gehöfte des Landes von gen, auf daß wir uns ein ganzes Jahr hindurch des könig⸗ i Zehe iche Vetkeh sunfälle. An der Endſtation der der S befallen. Dies bedeutet eine Zunahme der Seu⸗ lichen Reichtums in unſerem Innern erfreuen. Wer Weih⸗ Linie 3 auf dem Waldhof ſtieß ein aus Richtung Luzenberg chengemeinden um 3, während die Zahl der verſeuchten Ge⸗ nachten ſo durchlebt, dem wird die Zukunft nie ſo trüb er⸗ kommender Straßenbahnzug mit einem im Anfahren in Rich⸗ höfte leicht abgenommen hat. ſcheinen, daß er ihr nicht furchtlos in die Augen ſehen könnte. tung Stadt begriffenen Straßenbahnzug zuſammen, wobei * Weſſen Herz beim Klang der Weihnachtsglocken in from⸗ ein Motorwagen und ein Anhänger erheblich beſchädigt wur⸗ Neu⸗ und Umbildung von Chören genehmigungs⸗ mem Schauer erſchrickt, und wem die Chriſtbaumkerzen des den. Durch den Zuſammenſtoß wurden funf Perſonen ver⸗ pflichtig. Der Präſident der Reichsmuſikkammer weiſt dar⸗ Lichts auf den Weg mitgeben, der ihn zurück in ſeine Kind⸗ letzt, wovon zwei mittels Krankenwagen in das Kranken⸗ auf hin, daß die Neubildung eines Choxes oder die Ver⸗ heit führt, der nimmt der Weihnacht beſten Teil in ſich auf haus geſchafft werden mußten. Eine dieſer eingelieferten Per⸗ ſchmelzung vorhandener Chöre in jedem Einzelfalle ausdrück⸗ und wird dies wie ein heiliges Vermächtnis hüten ſein ſonen konnte inzwiſchen wieder entlaſſen werden. Ueber die lich ſeiner vorherigen Genehmigung bedarf, die durch ſeine ganzen Leben lang. Schuldfrage ſind polizeiliche Erhebungen noch im Gange.— Abteilung Chorweſen und Volksmuſik einzuholen iſt. 4 Bei einem weiteren Verkehrsunfall, 1 ſich auf 1 Dal⸗ i in b 5 3 5 bergſtraße ereignete, wurde eine 66jährige Frau beim Ueber⸗ Geringerer Froſt in höheren Lagen Volksweihnachten in Seckenheim. ſchreiten der Straße durch einen Naber angefahren und er⸗ Freiburg, 23. Dez. In der Nacht zum Freitag nahm die 5. 5 75; Kälte in Südweſtdeutſchland erheblich zu. Bei Sa ul tuch 130 Kinder erlebten geſtern Abend in der Turnhalle wurden minus 18 Grad gemeſſen. Die Züge hatten auch mit ihren Eltern und Angehörigen wirklich ein Feſt wahrer weiterhin erhebliche Verſpätungen. So 00 der Berliner U Schon 1* e ee De it ni 520 3 S a e er 5 en ihe l e⸗ 85. e Dig mit nicht weniger als acht Stunden Ver ⸗ Boi 1 55 d 5 aug 8 iſchr 12 2 75 Er⸗ wurden. Der größte Teil der Verkehrsunfälle iſt auf die ſpö fung ein Die Züge aus Weſtdeutſchland hatten gleich- wenne ende„ zurzeit herrſchende Witterung zurückzuführen.— Wegen ver⸗ falls mehrere Stunden Verſpätung. 5 wartungsfreude leſen und ſtändig wanderten die Blicke nach 2 0 1 berkr 1 5 52 8 9 erkeh Sord 1 8 Bemerkenswert iſt, daß der Frost auf den Höhen ver⸗ der Bühne, wo auf Tiſchen die Geſchenkpaletchen lagen. ne 1 85 raß 88 en 5 010 5 hältnismäßig geringer iſt So zeigte der Feldberg im Und als erſt Muſikſtücke zu Gehör kamen und die Weihnachts⸗ 2 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt worden und an fers . e 8 e Nraftfahr halter den rote Vorfahrtsſcheine ausgehän⸗ 2 190 2. a lieder erklangei d Schiieewitlchen mit ſeinen ſieben Zwergen Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausge Schwarzwald am Freitagmorgen nur minus 12 Grad, der der erklangen und Schneewittchen ſeinen ſieben Zwergen] digt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. heblich verletzt. Man ſchaffte die Verletzte ins Krankenhaus. — Außerdem ſind noch zwölf weitere Verkehrsunfälle zu verzeichnen, wodurch ſieben Perſonen verletzt, elf Kraft⸗ fahrzeuge, ein Straßenbahnwagen und ein Fahrrad demoliert Schauinsland minus 10 Grad auf der Bühne erſchien, da war der ſeſtliche ee allen Bei einer S 8 Nirchſchnittlich 25 in Kinderherzen hergeſtellt. Im Auftrage des Hoheitsträgers e S 2 1 4e n der Pere 1700 een e Rudolph zum Be⸗. Filmechau. a 75 Auch in Weſtdeutſchland iſt in der Nacht wieder eine er⸗ ſcherungsakt. Er gedachte in beſonderen Worten des Führers, Der Zarah Leander Film„Heimat, mit dem Prädikat f 5 0 dem Geſtalter Großdeutſchlands und den Volksgenoſſen, die„künſtleriſch wertvoll“ iſt ſo recht ein Feiertags⸗ und Feſttags⸗ hebliche Verſchärfung der Kälte eingetreten, wobei der wol⸗ kenloſe Himmel die nächtliche Ausſtrahlung begünſtigte. So um erſtenmal dies ſchönſte Feſt der Deutſchen erleben durften. film. Wie einſt das berühmte Bühnenwerk von Hermann wurden dem Reichswetterdienſt in Eſſen aus Dortmund als Die Nationalhymnen beſchloſſen ſeine Worte. Und nun kam[ Sudermann ſich in einem beiſpielloſen Erfolg die Herzen tiefſte Seip uit d B Grad gemeldet. Da⸗ für die Kinder die lang erſehnte Stunde. Freudeſtrahlend eroberte, ſo hat auch heute die zeitgemäße Neugeſtaltung gegen wurden im Sau erland mit ſeiner höheren Lage nahmen ſie ihre Paletchen in Empfang und bei Kakao und pon„Heimat“ ihre Zugkraft auf alle Filmfreude nicht ver⸗ mur minus 8 Grad verzeichnet Weihnachtsgebäck ging es munter zu. So nahm die Volks⸗ loren, beſonders wenn die tragenden Rollen von ſo be⸗ Rhei 8 5 ei in Seckenheim freudigen Ausklang. deutenden Künſtler ie Zarah Leander, Heinrich George, 755 0 eee eee bande e weihnachten in Seckenheim 4 8 lusklang 1 3 3 5 Schaf N 1 S eng ele verfügt. as 5 b 1 4 5 1111 1755 ö 8955 e herförr Saumeis auf der für einen Eisſtand ſehr gefährlichen Ge⸗ 40 Jahre in tteuer Arbeit befindet ſich jetzt Frau heitlin, Lina Carſtens, Ruth Hellberg und andere verkörpert 5 i 5 25 2 dert Treiber. Freiburgerſtraße erden. Die mitreißenden Vorgänge um das Schickfal einer birgsſtrecke des Rheines zwiſchen St. 0 Margarete Gropp ber Albert Treiber Freiburgerſtraße N 3 e ee 0 f Dberweſel hat ſich 9 b ee 55 Der treuen Berufsjubilarin die beſten Wünſche. Frau, die ſich als Kunftlerin in einer von Vorurtedne n 5 5 f 3 füllten Zeit und Umgebung unter vielen Kämpfen und Enk⸗ Mitte des Stromes hin verbreitert An der Rheinkrümmung behru chſet 50 ſi 5 f 5. 1 ü 5 5 5 hrungen durchſetzen mußte, um ich dann als Menſch mit e 10 e 125 5 ein 5 5 9 5 ch 5 f ib Brand eines Schwerölbehälters. Bei der Ruhrbenzin der Macht ihrer Stimme und ihrer faszinierenden Perſönlich⸗ 5 05 5 11 5 1 1 5 3 1 95 as 1 in Oberhauſen-Holten geriet, wie bereits kurz gemeldet, keit ihre über alles geliebte Heimat zurückzuerobern, be⸗ n„„ hein rag ide Dienstagfrüh gegen 7.54 Uhr ein mit Schweröl gefüllter J herrſchen und umſchließen dieſes von Spannung, Humor und 2 Ns von dem Eisbrecher nach und nach abgeſtoßen. Tank in Brand. Die Urſache liegt noch nicht feſt, dürfte je⸗ Schönheit erfüllte Filmwerk. Dazu kommt, was man von 1 2 ͥͤ̃ doch im Zuſammenhanga ſtehen mit dem plötzlichen Kälte- unſern Tonfilmen nicht immer behaupten kann, die aus⸗ cht geg ö. 5 5 einbruch. Gegen Mittag ſchien das Feuer vollkommen ge⸗ gezeichnete muſikaliſche Bearbeitung, die der großen Mu⸗ 4 Im Kraftwagen verbrannt. Wie die Reichsbahnditek⸗ löſcht. brach dann aber wieder ſtark aus. Gefährdet war ſikalität einer Zarah Leander vollauf gerecht wird. Reiz⸗ tion München mitteilt, wurde an der unbeſchrankten Stra⸗ beſonders ein in der Nähe befindlicher Tank mit Leichtben⸗ voll untermalt der Komponiſt Theo Mackeben mit ſeinen henüberfahrt Altötting—Kaſtl ein Perſonenkraftwagen von zin. Dem unermüdlichen Einſatz der ſtädtiſchen Feuerwehr der Zeit und Umgebung angepaßlen muſikaliſchen Illuſtra⸗ einem Perſonenzug erfaßt und etwa 400 Meter weit ge⸗ und der Werksfeuerwehren der Ruhrbenzin, der Gutehoff⸗ tionen das Leben und Treiben der Menſchen in dem kleinen ſchleift. Von den Inſaſſen des in Brand geratenen Kraft⸗ nungshütte. Concordia und Vabeock und der Geſellſchaft Städtchen des Duodezfürſten von Ilmingen“, dem Schau⸗ wagens iſt der Münchner Wilhelm Göſer verbrannt. Der für Teerverwertung gelang es jedoch, den gefährdeten Be⸗ platz des Films. So ergibt ſich denn ein Filmwerk von Fahrer wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus Altötting hälter zu ſchützen. nachhaltigſter Wirkung. 5 nRerstag bat, und der in die Hände der Polizei geriet. Als geweſen ſet; ebenſo, daß er damals ſelbſt den Oberinſpektor D 7 4 + 6 er dann beim Zuſammentreffen mit Margareta verhaftet Robin niederſchlug, als ihn dieſer vor dem Haus im Park Je. EIS E. A werden ſollte, dachte er, es ſei wegen der Geſchichte in ſtellte. Ferner geſtand der Chef der Brigade, daß er auf Stockholm und ergriff die Flucht, wobei ihm bekanntlich Wunſch des Mr. Kat Stone ſtets von einem ſeiner Leute ROMAN vON die Inſaſſen eines Autos weiterhalfen. Dieſe Leute han⸗ beobachten ließ und ſeinen Auftraggeber über alle Schritte des F. Fee RALPH URBAN delten im Auftrage von Mr. Kat, wie auch Miß Adler⸗ des Dieners unterrichtete. In der Nacht, da es auf Por⸗ 42 verbracht. creuz auf ſeinen Befehl von Leuten der Brigade entführt ters Hall brannte, handelte er wieder nach dem Wunſche . 5 wurde. Was man eigentlich mit ihm vorhatte, konnte des Mr. Kat und befahl einigen Mitgliedern der Brigade 30. Kapitel. Nils Adlercreuz nicht ſagen. Man behandelte ihn an⸗ die Durchführung eines wohldurchſprochenen Planes. Dieſe Nils Adlercreuz hatte man bei der Durchſuchung der fangs ſehr gut, und erſt, als er von der Verhaftung ſeiner[Männer, die ſich unter den Verhafteten befanden, ſagten Kaſerne der„Sicuritas“ in einer Arreſtzelle wohlbehalten[ Schweſter e und ſich der Polizei ſelbſt ſtellen wollte, übereinſtimmend aus, daß ſie während des Brandes unbe⸗ aufgefunden. Man brachte ihn nach Scotland Yard und hielt man ihn gewaltſam zurück und ſperrte ihn in die merkt in das Haus eindrangen, um dem Diener ſein Ge⸗ teilte ihm dort mit, daß die Strafverfolgung gegen ihn Arraſtzelle, wo er bis zur Befreiung durch die Polizei een entreißen oder ihn gewaltſam zu entführen. von Schweden aus eingeſtellt worden ſei. Der Umſtand, verblieb. a i i 5 Als zwei von den Leuten in das Dienerzimmer eindran⸗ daß man ihn bis zur völligen Klärung des Falles Porters In Scotland Yard wurde dem jungen Mann ein Wie⸗ gen, fanden ſie ihn bereits verwundet auf dem Boden Hall noch in Polizeigewahrſam halten mußte, trübte kaum derſehen mit ſeiner Schweſter geſtattet, wobei aber ein liegend auf. die Freude des jungen Mannes, der ein ſchlimmeres Los Beamter zugegen war. 8.. Aus der Anordnung im Zimmer konnten ſie erſehen, erwartet hatte. Das bei ſeiner Einvernahme angefertigte Stanley ſowie die andern übriggebliebenen Mitglieder[ daß es durchſucht worden war. Mit Stone im Raum Protokoll lautete etwa folgendermaßen: der Brigade, brachte man gleich nach ihrer Einlieferung] befand ſich auch die Köchin, die einige Sekunden vorher 115; 12 N Verhör, das am Sonnabendmittag noch nicht beendet d i b i 0 i Nach der politiſchen Schießerei in Stockholm lüchtete zum„das al mittag das Zimmer betreten hatte. Die Männer zwangen die Nils Aber 1255 1 wo er faſt 0 ner war. Wohl weil ſie wußten, daß ſie neh meli en die Frau ſich dn dem Geſicht zur Wand zu ſtellen, dann ankam. Er beabſichtigte, nach England zu gelangen, da lieren hätten, bequemten ſie ſich zu Geſtändniſſen, die trugen ſie Stone hinaus und bis zu dem auf der Haupt⸗ er dort der Anterſtützung ſeiner Schweſter ſicher war. Es 15. de d A Kat big Ge 5 e„% 1 11 4 g 1 8 0 1 inbr 1 5 5 5 2 glückte ihm auch, ſich auf einem geradewegs nach England Dr. Nano ſeinen Leuten anbefohlen zu haben.. 15 Stanley ſagte ferner wahrheitsgemäß aus, daß man fahrenden Dampfer als blinder Paſſagier zu verſtecken ö 5 1 8. dem Diener ſein Geheimnis bezüglich des verſteckten Teſta⸗ und in England unbemerkt an Land zu gehen. Halbver⸗ n e b e eee 18 ments erpreßt hatte und was mit ihm weiter geſchehen hungert langte er in London an und schickte von ſeinem] konnte die Bri 15 nur einen Teil ihrer Auf 5. Nach dem Verſchwinden Charlys und de damit letzten Geld einen Eilbrief an ſeine Schweſter, in dem er führen, und 9125 dem aufhehracheſen Geld 11 15 Käſt⸗ gegebenen Möglichkeit eines Verrates von ſeiner Seite, ihr das Geſchehen mitteilte und ſie bat, ihm zur Flucht] chen, auf dem ein„Te 55 Aft 150 55 Wunſch M r Kats müßte man Stone vor einem zufälligen Auftauchen der weiter zu verhelfen, da er annahm, auch hier von der entsprechend e Das Käſtchen ſollte ve ſchi 8 Polizei verſchwinden laſſen. Der Chef der Brigade traf Polizei geſucht zu werden. Er holte ſich das poſtlagernde Gigs gegen enthalten haben und dat 18 übe 18 521 mit dem Diener in dieſem Sinne eine Vereinbarung. Er Antwortſchreiben, das einiges Geld und die Weiſung ente] worden ſein. In der nächſten Nacht ließ Sante den Ein. machte ihm klar, daß er ſofort verhaftet werden würde, hielt, noch am gleichen Abend nach Wembley zu fahren bruch in die Villa von zweien ſeiner. Diener, und vor dem Parkgitter von Porters Hall zu warten. wiederholen, um ein Päckchen mit Schriftſtücken aus der von ſeiten Scotland Pard unter ſchwerem Verdacht ſtünde. Dies tat er auch und traf ſeine Schweſter, die ihm weiter⸗ Schreibtiſchlade zu holen. Dabei überkaſchten Robin und Wenn er 9 1 verſpräche, nichts gegen ihn ohne ſein Wiſſen zuhelfen verſprach. Sie konnte ihm aber vorläufig nur Kent die Einbrecher in deren Verlauf Inspektor Kent und zu unternehmen, ſo würde er ihn nach Stortford bringen einen kleineren Betrag aushändigen, da ſie ihre Erſpar⸗ Einer der Miſſetäter den Tod fanden 5 andern an laſſen, wo er ſich bei einem ehemaligen Mitglied der Bri⸗ niſſe auf der Bank liegen hatte. Man beſprach, ſich wieder es, mit dem Päckchen Briefe zu entkommen. Da 159 5 gade, das ſich ins Privatleben zurückgezogen hatte, von Ende der Woche beim Park zu treffen, bis zu welchem Zeit⸗ ſchoſſene Verbrecher pale be war und man i Scot⸗ ſeiner Verletzung erholen könne. Nach Ausſage Stanleys punkt Miß Adlercreuz das nötige Geld beſorgen wollte. land Hard von ſeiner Zugehörigkeit zur Brigade wußte, war der Diener mit dieſem fallt d einverſtanden, um g 5 5 5 ſo mehr er eingeſehen haben ſollte, daß der Aufenthalt in Dann erfuhr Nils Adlerereuz, daß in derſelben Nacht, ließ Stanley die Leiche 85 891 ade 15 5 Stortford einer Gefängniszelle von Scotland Hard vor⸗ da er in Porters Hall geweſen, dort ein ſchrecklicher Mord und in die Themſe werfen.. 7 a a begangen worden war. Da er ſich denken konnte, daß er und bekam dafür die verſprochene Belohnung Stanley 1 1 5 5 den. ſicher ungeſehen der Polizei in die Hände fallen würde, wenn er nun noche] gab auch zu. daß die Brandlegung in Porters Hall, die die 3 775 1 8 911 5. ihn 95 e Beſtſ au mals nach Wembley hinauskam, ſchrieb er ſeiner Schweſter Zerſtörung der Telegraphendrähte und das Zerſchneiden 3 1 angefertigten Kiſte an den Beſtim⸗ jenen Brief, in dem er ſie um ein Stelldichein am Don⸗ J der Gummireifen der Polizeiautos das Merk der Brigade mungsort ſchaffen.. Japaniſche Schauſpielgruppe. Am Donnerstag, den 5. Januar, gaſtiert im Nationaltheater die japaniſche Taka⸗ razuka⸗Kabuki Schauſpiel⸗ und Ballettgruppe. Die Erſtmalig⸗ keit des Auftretens japaniſcher Künſtler in Mannheim ver⸗ leiht dieſem Gaſtſpiel den Charakter eines bedeutſamen künſt⸗ leriſchen Ereigniſſes. Takarazuka iſt ein Kurort in Japan, der vor allem durch ſeine 1912 gegründete„Mädchen⸗Oper“ berühmt geworden iſt. Das Mannheimer Gaſtſpiel bringt außer den Darbietungen dieſer Mädchen⸗Oper auch Szenen des N der klaſſiſchen Form des japaniſchen Theaters. — Ab 1. Januar Zeitkarten-Ermäßigungen für Enk⸗ fernungen über 30 Kilometer. Am 1. Januar 1939 wird— wie die Deutſche Reichsbahn mitteilt— für die Preiſe der Zeitkarten— Monatskarten, Schülermonatskarten, Teil⸗ monatskarten, Arbeiterwochenkarten— eine neue Berech⸗ nungsgrundlage eingeführt, die für Entfernungen über 30 Kilometer eine weitere Senkung der Fahrpreiſe bringt. Für Entfernungen bis zu 30 Kilometer bleibt die Ermäßigung 4 v. H. ſe Kilometer; während bisher die Ermäßigung dann erſt vom 51. Kilometer an weiter ſtieg und ab 94 Kilometer mit 50 v. H. den Höchſtſtand erreichte, ſteigt ſie ab 1. Januar ſchon vom 31. Kilometer an weiter und er⸗ reicht ab 94 Kilometer 60 v. H. „Volksfernſprecher“ bewährte ſich. Die Reichspoſt hatte vor einigen Jahren Magdeburg als erſte Stadt ausgewählt, in der die neue Einrichtung der Gemeinſchaftsfernſprechanſchlüſſe ausprobiert werden ſollbe. Gemeinſchaftsanſchlüſſe werden nur dort eingerichtet, wo ſich mindeſtens vier und bis zu zehn nahe beieinanderwohnende Teilnehmer zu einer gemeinſamen Amtsleitung zuſammenfin⸗ den. Der einzelne Kunde bezahlt neben einer geringeren Grundgebühr nur die eigenen Geſpräche; er hat ſeine eigene Anſchlußnummer und kann das Amt ohne Mitwirkung eines Dritten, etwa einer Zentralſtelle, erreichen. Die Erfahrun⸗ gen, die die Reichspoſt mit dieſer Neuerung in Magdeburg gemacht hat, waren ſo gut, daß dieſer ſogenannte„Volks⸗ fernſprecher“ inzwiſchen auch zur Benutzung und weiteren Erprobung in anderen Großſtädten freigegeben worden iſt. Den größeren Anteil der Benutzer der Gemeinſchaftsan⸗ ſchlüſſe ſtellen Kleinhandwerker, Beamte, Angeſtellte, Einzel⸗ und Ladengeſchäfte. Die Einrichtung kann natürlich nur von Wenigſprechern benutzt werden, da die gemeinſame Amtslei⸗ tung der mindeſtens vier Teilnehmer gleichzeitig immer nur für einen Teilnehmer frei iſt.. Gedenktage 25. Dezember Sonnenaufgang: 8.36 Uhr Sonnenuntergang: 16.14 Uhr Mondaufgang: 10.14 Uhr Monduntergang: 20.16 Uhr 800 Krönung Karls des Großen zum Römiſchen Kaiſer. 1356 Kaiſer Karl IV. veröffentlicht in Metz das Reichsgrund⸗ geſetz der Goldenen Bulle, ſo genannt(ſeit 1431) nach der vergoldeten Siegeskapſel. 1742 Charlotte v. Stein, Goethes Freundin, in Eiſenach geboren. 1837 Coſima Wagner, Richard Wagners zweite Frau und Tochter Franz Liſzts, bei Bellagio geboren. 7 2**„ 3 Die Fälligkeit alter Hypotheken Regelung durch neue Verordnung Der Reichsminiſter der Juſtiz hat im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsminiſtern eine Verordnung erlaſſen, die die Fälligkeit alter Hypotheken regelt. Die Verordnung kritt an die Stelle der bisherigen ſtark zerſplitterten Vor⸗ ſchriften, die die Schuldner von Aufwertungshypotheken, von zinsgeſenkten und andoren in der Zeit vor der Macht⸗ übernahme beſtellten Hypotheken in verſchiedenartiger Weiſe gegen Kapitalkündigungen ſchützen. Unter die neue Verordnung fallen grundſätzlich alle lang⸗ friſtigen Hypotheken, die vor dem 30. Januar 19 3.3 beſtellt worden ſind. Für das Saarland, für Oeſter⸗ reich und das Sudetenland gilt als Stichtag an Stelle des 30. Januar 1933 der Tag, an dem dieſe Gebiete in das Reich eingegliedert worden ſind. Bankmäßige Perſonalkre⸗ dite und ähnliche kurzfriſtige Forderungen werden von der Verordnung nicht erfaßt, auch wenn ſie dinglich geſichert ſind. Will der Gläubiger eine aus der Zeit vor der Machtüber⸗ nahme ſtammende langfriſtige Hypothek fällig machen, ſo muß er ſie nach dem 24. Dezember 1938— dem Tage des Inkrafttretens der Verordnung— mit einer Kündi⸗ g.ungsfriſt von mindeſtens drei Monaten kündigen. Dies gilt bei Hypotheken, die keine Aufwertungshypotheken ſind, auch dann, wenn die Hypothek etwa bereits fällig war oder am 31. Dezember 1938 fällig geworden wäre. Anders iſt es nur, wenn die Hypothek vorzeitig fällig geworden iſt, weil der Schuldner mit der Zahlung von Zins⸗ und Tilgungsbeträgen in Verzug geraten oder in ſonſtiger Weiſe ſeinen Verpflichtungen nicht nachgekommen war. Solche vorzeitig eingetretenen Fälligkeiten werden im Alt⸗ reich durch die Verordnung nicht berührt. Kündigt der Gläubiger, ſo hat der Schuld⸗ ner ſich nach beſten Kräften zu bemühen, den Gläubiger zu befriedigen. Kann der Schuldner die Mittel zur rechtzeikigen Zahlung des Kapitals nicht aufbringen, ſo muß er verſuchen, ſich mit dem Gläubiger auf Zahlungs-; bedingungen, die er erfüllen kann, zu einigen. Kommt eine Einigung nicht zuſtande, ſo kann der Schuldner oder der Gläubiger die Vertragshilfe des Richters in An⸗ ſpruch nehmen. Das muß aber innerhalb ſechs Wochen nach der Kündigung des Gläubigers geſchehen. Aufgabe des Richters iſt es dann, eine Vereinbarung der Betei⸗ ligten über die Zahlung des Kapitals zu vermitteln, wenn dies nicht gelingt, eine der Billigkeit entſprechende Ent⸗ ſcheidung über die Fälligkeit des Kapitals zu treffen. Hierfür gibt die Verordnung dem Richter Richtlinien, die im weſentlichen darauf hinauslaufen, daß unbillige Härten für die Gläubiger vermieden werden und daß der Schuldner, der nicht ſofort das ganze Kapital zahlen kann, die Schuld ſeiner Leiſtungsfähigkeit entſprechend all⸗ mählich abträgt. Dies kann insbeſondere durch die Feſtſetzung von Teilzahlungen oder durch die Umwandlung von Fälligkeitshypotheken in Tilgungshypotheken geſchehen. Aeußerſtenfalls kann der Richter dem Gläubiger eine Still⸗ haltepflicht für die Dauer von zwei Jahren auferlegen. Der Tüchtige ſteht im Berufswetlkkampf! Neue Fernwanderwege In einer Beſprechung zwiſchen den beiden großen Wan⸗ dervereinen Albverein und Schwarzwaldverein in Villingen wurde die genaue Abgrenzung der künftigen Wegbezeichnungen im ſuͤdlichen Württemberg und Baden vorgenommen. Anlaß zu dieſen Beſprechungen gab die ge⸗ plante Durchführung zweier großer durchgehender Wander⸗ wege. Der Albverein hat im Auftrag des Reichswanderfüh⸗ rers einen Odenwald— Neckar— Bodenſee⸗ Weg zu bezeichnen, während der Schwarzwaldverein bereits einen Querweg Schwarzwald— Jura— Hegau — Bodenſee in Ausführung genommen hat. Es wurde nun eine neue Grenzlinie der künftigen Betreuung im ſüd⸗ lichen Teil der beiden Wandergebiete feſtgelegt. Die neue Trennungslinie der beiden Arbeitsgebiete des Albvereins und des Schwarzwaldvereins verläuft von Rottweil über das Eſchachtal bis Schwenningen und folgt von hier zunächſt dem Oſtweg des Schwarzwaldvereins bis zur Kreuzung mit dem neuen Schwarzwald— Jura— Bodenſee⸗Weg öſtlich Bad Dürrheim, und da auf letzterem über Oeflingen nach Immendingen, dann über die Donauverſickerung nach dem Witthoh zur Aachquelle und über Schloß Langenſtein nach Stockach. Den Bodenſee⸗Randweg von Stockach über Lud⸗ wigshafen und Ueberlingen bis Meersburg betreut in Zu⸗ kunft der Schwarzwaldverein(ab Meersburg wieder der Albverein) als Teilſtrecke des Odenwald—Bodenſee⸗Wegs. Als Ausgleich erhält der Albverein das Wegbezeichnungs⸗ recht im Eſchachtal und im Neckartal zwiſchen Rottweil und Schwenningen. In Zukunft ſoll vor jeder Neuanlage von Wanderwegen 10 km ſeitlich der Grenze zwiſchen den Ar⸗ beitsgebieten beider Vereine vorher eine gegenſeitige Füh⸗ lungnahme ſtattfinden. Gottesdienſt⸗Ordnung in der ebang Kirche. 1. Weihnachtsfeiertag. Weihnachtskollekte für die Anſtalten zur Rettung gefährdeter Kinder. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Kirchenchor. Pfarrer Fichll. Anſchl. hl. Abendmahl mit Vorbereitung. 16.30 Uhr Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes(Krip⸗ penſpiel). 2. Weihnachtsfeiertag. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Walter. Donnerstag: 20 Uhr Kirchenchorprobe. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Hochheiliges Weihnachtsfeſt. Sonntag: 6 Uhr Hochfeierliche Chriſtmette, Hirtenamt mit Kommunionfeier. 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt mit Feſtpredigt, Te⸗deum und Segen. 18 Uhr feierliche Weihnachtsveſper. Montag: 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr feierlicher Hauptgottesdienſt. 18 Uhr Weihnachtsandacht. anſchließend. „Gängerbund“ Mhm.⸗GSeckenheim. (Gegr. 1868). Am Sonntag, den 25. Dezember,(1. Weihnachtsfeier⸗ tag), abends 8 Uhr beginnend, veranſtaltet der Verein im Schloß ⸗ Saale ſeine diesjährige Weihnachts ⸗Familienfeier unter Mitwirkung von Künſtlern der Opern⸗ und Schauſpiel⸗ ſchule Mannheim und des Handharmonika⸗Klub Ilvesheim. Hierzu laden wir unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins freundlichſt ein. Die Vereinsleitung. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim Wir veranſtalten am Sonntag, 25. Dezember,(1. Weih⸗ nachtsfeiertag) in unſerem Vereinslokal„Zum Löwen“ eine Familien⸗Feier. Anfang pünktlich 19.30 Uhr. Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie deren An⸗ gehörigen freundlichſt ein. Die Vereinsleitung. N. B. Geſtiftete Gaben wollen bis Sonntag nachm. 3 Uhr im Vereinslokal abgegeben werden. Turnverein 98 e. V., Mannheim⸗Seckenheim Einladung. Am 25. Dezember(1. Weihnachtsfeiertag), abends 8 Uhr, findet in der Turnhalle unſere Weihnachts⸗Familienfeier ſtatt. Unſere Mitglieder und Freunde ſind hierzu herzlichſt eingeladen. N. B. Unſere Mitglieder bitten wir, Gaben für den Gabentempel bis 1 Uhr morgen nachmittag in der Turn⸗ halle abzugeben. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Spiele über Weihnachten. 25. 12. 38: 12.45 Uhr 2. Mannſchaft gegen FV. Weinheim Abfahrt OEG. 10.38 Uhr. 2.30 Uhr 1. Mannſchaft gegen FV. Weinheim Abfahrt OEG. 12.36 Uhr. In Seckenheim: 9.30 Uhr 3. Mannſchaft gegen 07 Mannheim 12 Uhr 2. Schüler gegen Rheinau 1 Uhr 1. Schüler gegen Rheinau 2 Uhr B-Jugend gegen Karlsruhe⸗Rüppurr 3 Uhr A⸗Jugend gegen Karlsruhe⸗Rüppurr Die Leitung. 286. 388: eee.— Hoch, 3 85 2 Main-Meckarbahn Friedrichsfeld — 2 Am 1. u. 2. Weihnachtsfeiertag DE UTScHE B der 5 Filiale Mannheim— 5 AN 2 — B 4ů 2(am Theaterplatz) 5 Wozu freundlichst einladet 2 Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110— Familie Jak Koch. 5 5 8 — 2 Verlobungskarten 5 Amahme von Sparseldern 8 5 8 Sparkonten Sparbücher 2 Vermählungskarten — Zuverldssige Erledigung aller banegeschdftlichen Angelegenheiten 2 5 — J Beſuchskarten AifHfTTTfffffTTTITTITTHTTTTTTAAHTHTffifiiififtsſſififisiini 5 i— i i Gratulationskarten Jaſoß wr. ee 445 8 22 Karten Im 2. Welhnacßtsfélertag, von 7 Uhr abends ab Tanz Musik Albert Maas. „Zum Deutschen Hof“. Am 1. Weihnachtsfeiertag ab ½ 8 Uhr Tanz- Musik. Hierzu ladet freundlichst ein a 8 Frau Valt. Kunzelmann Wtw. Werdet Mitglied der NSV Es ladet freundlichst ein — tun 1 55 2— 2 [ für Geſchenkzwecke werden in jeder Ausführung angefertigt in der Druckerei des„Neckar ⸗ Bote“ Miele- Gummi- Kessel Stempel ob. Cchlachgeſſey] liefert 8 100 Ltr., mit Abs in jeder Größe 5 1 12 und 2 75 günſtig abzugeben Sft a„ 8 55 Ratenzahlg.) Ae e i eim 1 5 Räheres„ ö 5 es 1 mar El e 88, gteckarbote⸗ Sammel⸗Anzeiger Uir für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Wir geben hiermit bekannt, daß unſer Lager heute Samstag nachmittag 5 Uhr geſchloſſen wird. Landwirte, welche einen Schweinemaſtvertrag abſchließen wollen, mögen dies in unſerem Lager oder bei Albert Hartmann, Waldshuterſtraße, ſofort melden. Neujahrs- Sluckwunschkarten werden schnellstens angefertigt in der Drucerei des„Neckar- Bote“. ö Nr. 301 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 24. Dezember 1938 Deutſche Weihnacht in 5 Erdteilen N Sg. Bei uns in Deutſchland beſtand ſeit jeher die ſchöne Sitte, das Weihnachtsfeſt im Kreis der Familie zu verbringen. Tauſende kehren für ein paar Tage zurück in ihr Heimatdorf, in ihr Städtchen, in das vertraute Haus, aus dem ſie einſt hinauszogen in die Welt. Millionen aber müſſen auch in dieſen Tagen fern der Heimat bleiben, weil Meere und Länder ſie trennen von den Orten, an denen ihre Wiege ſtand. Irgendwo draußen leben ſie, dieſe Brüder und Schweſtern, Deutſche wie wir, die wohl in keiner anderen Zeit des Jahres die Trennung von ihrem Vaterland ſo ſchwer empfinden wie gerade zur Weih⸗ nachtszeit. Ihrer gedenkt das deutſche Volk mit beſonderer Liebe. Seit Monaten ſchon laufen aus allen Gauen des Reiches Spendenaller Art in der Auslandsorganiſation der NSDAP in Berlin ein, die dazu beſtimmt ſind, den Deut⸗ ſchen in aller Welt einen Gruß und ein Geſchenk aus der Heimat zu bringen. Mehr als 30 000 Bücher, Spielſachen, Erzeugniſſe deutſcher Heimarbeit, Kleidungsſtücke und der⸗ gleichen ſind von den Gaufrauenſchaften geſammelt und zum Teil angekauft worden, die nun auf den Weihnachts⸗ feiern im braſilianiſchen Urwald, auf den deutſchen Far⸗ men Afrikas, in Auſtralien und Aſien, überall dort, wo Deutſche leben, zur Verteilung gelangen. Die auslands⸗ deutſchen Ortsgruppen der NSDAP haben dafür geſorgt, daß auch die entfernt lebenden Volksgenoſſen zur gemein⸗ ſamen Feier herangeholt werden können. Und gern neh⸗ men Männer, Frauen und Kinder die Strapazen eines mehrtägigen Rittes auf ſich, um wenigſtens für ein paar Stunden im Kreiſe ihrer Brüder zu verweilen. Genau wie bei uns brennt dann dort der Tannenbaum, und wenn das Land aus ſeiner Flora keinen hergibt, dann i ſich irgendein Volksgenoſſe, der ihn kunſtgerecht auf⸗ ma Vor allem aber ſorgt die Auslandsorganiſation dafür, daß Rundfunkapparate in genügender Menge zur Verfügung ſtehen, denn was wäre die ſchönſte Weihnachts⸗ feier, wenn nicht auch der geſprochene Gruß aus der Hei⸗ mat ſelbſt zu ihnen herüberklänge? Wie alljährlich ſpricht auch diesmal der Stettvertreter des Führers, Ruvorf Heß, zu den Auslandsdeutſchen, und wie nie zuvor wird in die⸗ ſem Jahr der Gruß gleichzeitig ein Dank an alle Volks⸗ genoſſen jenſeits der Grenzen ſein, die im Jahr der Ent⸗ ſcheidungen aufrecht und treu an der Seite ihres Führers geſtanden haben. Die Weihnachtsbotſchaft Rudolf Heß' wird diesmal ein Gruß aus Großdeutſchland ſein! Vielfältig wird die Art der Weihnachtsfeiern der deut⸗ ſchen Ortsgruppen und Stützpunkte im Ausland aufgezo⸗ gen werden. Neben den üblichen Abendveranſtaltungen, auf denen vor allem die Kinder und die Hilfsbedürftigen beſchenkt werden, gibt es ſogenannte Weihnachtsbaſare, auf denen die Erzeugniſſe deutſcher Heimarbeit käuflich erworben werden können. Der Ertrag dieſer Märkte fließt wiederum dem Winterhilfswerk der Auslandsdeutſchen zu. Während überall in der Welt am Heiligabend der Tan⸗ nenbaum für die Deutſchen brennt, werden im Reich ſelbſt für die zahlreichen Rückwanderer, die wieder heim⸗ gekehrt ſind ins Vaterland, erhebende Feiern in den Hei⸗ men der A0. ſtattfinden Reichsamtsleiker Hilgenfeldt hat zu dieſem Zweck 35000 Mark zur Verfügung geſtellt, da⸗ mit auch hier eine würdige Form der Veranſtaltungen ge⸗ währleiſtet iſt. In allen zehn Heimen der AD. werden in den Vorweihnachtstagen Feiern für die Rückwanderer ver⸗ anſtaltet, und dort werden dann nach Jahren wieder die Heimkehrer, die aus aller Welt kommen, eine echte deutſche Weihnacht miterleben können. Nicht nur auf dem Feſtlande, auch auf den Mee⸗ ren werden Tauſende deutſcher Männer ihre Weihnacht erleben. Schon ſeit Wochen ſind die Geſchenke für die See⸗ fahrer in die Häfen der Welt gegangen und harren der Schiffe. Dieſen braven Seefahrern hat Gauleiter Bohle, der Leiter der Auslandsorganiſation, auch in dieſem Jahre Ma Worte des Dankes zurufen können, und es darf die änner mit beſonderer Freude erfüllen, wenn der Gaulei⸗ ter ihnen in dieſen Tagen ſagen kann, daß„.. Hunſere Seefahrer ſtets in vorderſter Linie ſtanden, wenn es galt, vor der Welt die Gefolgſchaftstreue der Deutſchen zu ihrem Führer zu bekunden.— Ungezählte Begebenheiten ſind ein beredtes Zeugnis für den nationalſozialiſtiſchen Geiſt, der im Auslandsdeutſchtum und in der Seefahrt herrſcht.“ Deutſche Weihnacht in aller Welt Ueberall, wo Deut⸗ ſche leben, werden ſie auch in dieſen Tagen Zeugnis von 1 7 Zuſammengehörigkeit ablegen, und die Worte, die udolf Heß am Heiligabend ſprechen wird, ſind der Dank an Millionen, die außerhalb unſerer Grenzen leben, ſie 8 ein Gruß aus Großdeutſchland und ein ſtolzes Be⸗ enntnis zum Führer Adolf Hitler.. Das Glück der Tränenchriſtel. Emme Weihnachtshumoreske von Karl Scholl. l es war ſo, Chriſtine Heſſe wurde von ihren Ver⸗ 92010 die ene genannt. Seit ſie„Romeo und Julia“ im Stadttheater geſehen hatte, wurde ſie von ſchrecklichſten Ahnungen gefoltert, und ſie ſah ihre Zukunft in ſchwärzeſten Farben. Sie fühlte ſich in der nämlichen Lage wie die unglückliche Julia. Sie liebte ihren Romeo, den 1 Friedrich Hell, gerade ſo heiß wie die feurige Italienerin ihren Romeo, und wurde ſie nicht, ach wie zärtlich, wiedergeliebt? Das himmliſche Kind Nach dem Gemälde von Lucas Cranach. —— 1 * ihnen ſtand das drohende Unheil, nämlich die beiden Väter: der Kaufmann Hell und der Bäclermeiſter Heſſe, die ſich über eine Partie Sechsundſechzig wegen eines nicht ausgeſpielten Herzzehners ſo erzürnt hatten, daß ſie aus Freunden zu Feinden geworden waren. So richtete ſich dieſer Herzzehner drohend und ſchwer zwiſchen den beiden Liebenden auf. Kaufmann Hell hatte Aber zwiſchen eine etwas beſchränkle Seele und Sohn,„nie wirſt du mir ein Mädchen aus die ſem Hauſe über die Alten Dickſchädel haben, ſollten wir Torheiten begehen? meine Schwelle bringen. Uebrigens iſt Fräulein Heſſe eine zimperliche Tränenſuſe, an der du wohl nicht viel verlierſt.“ So hart hatte Vater Hell geſprochen, und Herr Heſſe hatte, obwohl er großzügiger Natur war, ihm nichts nach⸗ gelaſſen. Chriſtine irrte durch das Haus, die Tränen floſſen reichlich, wobei ſie nebenbei ein Pfund Roſinen verzehrte. Sie erkannte das Furchtbare ihrer Lage. Sie ſah ſich ſchon aufgebahrt in der guten Stube liegen, tief betrauert von den Himterbliebenen. Ihr Friedrich war eine realere Natur. Er betrachtete die Wut der alten Herren mehr in einem komiſchen Lichte. Er mußte allerdings einſehen, daß deren Widerſtand mehr als läſtig ſei, denn des Zuſchuſſes aus dem Bäckerladen und den des Kaufmanns bedurfte er dringend zur Führung des Haushaltes, da er beabſichtigte zu ſparen, um zu einem Eigenheim zu kommen. Es war eines gut, daß Tanle„Ag⸗ nes“ Hells ältere Schweſter, die Liebe der beiden propa⸗ gierte. Sie war eine ältere Jungſer, die ſich zur Beſchützerin, aufgeſchwungen hatte, um ihren Bruder zu ärgern. Der Garten der Tante war rings von Mauern ein⸗ geſchloſſen. Hier traſen ſich die Liebenden. Sie war zärtlich blaß in bangen Ahnungen erſchauernd. Der Wind bließ ſchaurig, die allerletzten Blätter fielen von den Bäumen. „Flucht!“ ſchlug Chriſtine mit bebender Stimme vor. Aber der praktiſche Sinn Friedrichs war damit nicht ein⸗ verſtanden. „Gemeinſamer Tod“, klang es noch dumpfer von Chri⸗ ſtines Lippen. 5 f l ift wohl nicht recht bei Troſt“, ſagte Friedrich mit rauher Herzlichkeit.„Ich denke gar nicht daran! Weil Alten Dickſchädel haben, ſollten wir Torheiten begehen? Nee, wir müſſen ſie überrumpeln!“„Eine heimliche Ehe? O Friedrich! Ohne den Segen meiner Mutter, das geht nicht!“„Glaubſt du, daß dich deine Mutter beſonders ſegnen wir dwenn du Liſol trinkſt?“ antwortete Friedrich gelaſſen. Chriſtine hatte Tränen in den Augen.„Ich leide ſo ſehr!“ rief ſie. a 5 Friedrich zündete ſich eine Zigarre an und überlegte. Chriſtine fand noch eine letzte Aſter, deren Blätter ſie zupfte und Gretchens Frage an das Schicksal dabei murmelte. Plötzlich rief Friedrich:„Ha, ich hab's! Zittere nicht, wir werden den Starrſinn der Alten überrumpeln. Ich nehme gleich Rückſprache mit der Tan be.“„ 5 Nach einer kurzen Weile wurde Chriſtine in die gemüt⸗ liche Stube der Tante geruſen, wo ſie die beiden als ver⸗ gnügte Verſchwörer 9 fad Näheres durfte ſie nicht er⸗ hren, ſie konnte ſich aber mit Kaffee und Pſfefſernüſſen owie ſüßem Lilör erfriſchen. Tante A nes“ rief mit tiefer Empfindung:„Du wirſt noch eine offizie le Weihnachtsbraut, mein geliebtes Goldkind!“ 5 g „Weihnachtsbraut!“ Das war das Ideal ihrer Back⸗ ſiſchträume, beim brennenden Lichterbaum an der Seite des Geliebten, um ſich die gerührlen Eltern und draußen der Klang der Weihnachtsglocken über dem verſchneiten Land. —— Dieſes Glück ſollte ihr beſchieden ſein!„Durch Leiden zum Sieg!“ hatte ſie ſo oft ſchon geleſen. Tag um Tag rerſtrich, es erfolgte aber leine Annäherung der Familien. Friedrich war ſtändig übermütiger Laune, aber Julias bleiche Züge tauchten immer wieder vor Chriſtel auf. Dazu kam noch die Ankunft von Emil Franken, in Firma Greif& Franken, Wollſachen uſw. der„wollene Emil“ genant, der bei Mutter Hell einen beſonderen Stein im Brett hatte. Dieſer hatte ſich bereits in einigen An⸗ deutungen ergangen, und Chriſtel ſah ſich ſchon mit einem ungeliebten Manne vor den Traualtar geſchleppt. Am Weihnachtsabend war im Hauſe von Hell ſtets eine zahlreiche Geſellſchaft verſammelt. Da machte der Hausherr eine Ausnahme von ſeinen ſonſtigen Gepflogenheiten, die Sparſamkeit wurde durch Karpfen und warmen Bralen unterbrochen und als Getränk wurde Punſch gereicht. Heſſe geriet allmählich in eine gelinde Aufregung. Tante„Agnes“ macht von ihrem Recht einer gewiſſen Rück⸗ ſichtsloſigleit als Erbtante Gebrauch. Für halb ſieben Uhr war geladen, es war ſchon ſieben Uhr, und ſie war immer noch nicht da. Wenn er eine Ahnung gehabt hätte, was ſeine Schweſter für einen Erfolg im Hauſe ſeines Feindes errang. Herrn Hells Nachgiebigkeit wurde vor allem dadurch erreicht, daß ſeinem Gegner eine gehörige Naſe gedreht werden ſollte. Tränenchriſtel aber ſah zitternd der ver⸗ hängnisvollen Stunde entgegen. Heſſe war gerade im Begriff, einen Wutanfall zu be⸗ kommen, als die Tante erſchien, geleitet von einem Dienſt⸗ mann, der einen großen verhüllten Gegenſtand trug: das Geſchenk für Heſſe, ein Grammophon. Vater Heſſe war im erſten Moment ſprachlos vor Zorn über die Torheit dieſer überflüſſigen und koſtſpieligen Gabe im Zeitalter des Radios, aber Mutter Lieschen freute ſich ganz kindiſch. Als es zu ſpielen begann„Stille Nacht“ da wurde auch der Beſchenkte weicheren Regungen zugänglich. Als draußen die Glocke ging und Friedrich hinauseilte. legte Tante Agnes eine neue Walze ein. Was war das für ein AUnſinn. Eine klare, deutliche Stimme verkündete im Bänkelſängerſtil die Geſchichte einer Verlobung mit Romeo⸗ und Julia⸗Hinderniſſen. Chriſtel und Friedrich hießen die Heeg Fed heran einen, duerrten Bonk er dale d mit ſcheinbar ſanftem, im Grunde aber recht ſeſten Druck zurück und jetzt verkündete das unheimliche Inſtrument die vollzogene Verlobung mit elterlichem Segen. Das war wirklich eine Ueberraſchung in ginellen Manier. Und nun tat ſich die Tür auf, das Brautpaar kam herein, dem die Eltern des Bräutigams folgten. Faſſung, Faſſung, ſagte ſich Vater Heſſe, er durfte nicht überrumpelt erſcheinen. Er lächelte alſo, voller Wut im Herzen, und er⸗ klärte ſich einverſtanden. Mutter Lieschen war nicht über⸗ raſcht ie ſegnete gern. Die Tränenchriſtel verlebte nun die ſchönſte Stunde ihres Lebens. Emil Franken, der„wollene Emil“ und Julia Capulets bleiches Bild verſanken hinter ihr in weſenloſem Schein. Aber dramatiſch war der Augenblick, als die beiden Feinde ſich gegenüberſtanden. Hell hatte die größere Seele: „Ich hätte auf das Aß den Zehner geben müſſen, Heſſe.“ „Nein Hell, ich hätte das Aß nicht ſpielen dürfen, da ich nicht wiſſen konnte, ob der Zehner beſetzt iſt.“ So wurde auch die Partie Sechsundſechzig auf originelle Weiſe bei dieſer„Gelegenheit“ zu Ende geſpielt. Sie ſchüttelten ſich die Hand und ſahen einander in die Augen. einer ori⸗ Weihnachten in alten Bauerntegein Wie es dem Bauern natürlich iſt, alle im Jahreslauf herausgehobenen Tage mit Hoffnungen, Wünſchen und Be⸗ trachtungen zu begleiten, die mit ſeiner Hände Werk eng verbunden ſind. ſo hat er beſonders auch die Weihnachtszeit als Ausgangspunkt kommender Entwicklungen des prakti- ſchen Landlebens in zahlreichen negativ oder poſitiv gefaßten Sprüchen feſtgehalten. Wie hoch ihm das Feſt ſelbſt unter den anderen Jahresfeſten ſteht, ſagt er mit dem Wort: „Ueber Weihnachten kein Feſt— über(dem) des Adlers kein Neſt“. Eine Reihe von Sprüchen gibt der Zufriedenheit über günſtige Witterungslage um die Weihnachtszeit Ausdruck: „Weihnachten klar— gutes Weinjahr“.—„Sind Weih⸗ nachten die Bäume weiß von Schnee, ſo ſind ſie im Früh⸗ jahr weiß von Blüten“.—„Iſt Weihnachten kalt, ſo kommt der Winter hart und bald“.—„Weihnachten im Schnee, Oſtern im Klee“.—„Beſſer, die. kniſtern, als daß ſie flüſtern“(das 9925 als daß laue Winde wehen).— „Wenn zu Weihnacht hängt Eis an den Weiden, kann man u Oſtern Palmen ſchneiden“—„Wenn es zu Weihnachten ſlock und ſtürmt auf allen Wegen, das bringt den Feldern Segen.“ Von ſchneeloſer grüner Weihnacht hält der Bauer nicht viel, wenn auch aus anderen Gründen als der Winter⸗ ſportfreund:„Sind die Weihnachten grün, kannſt du zu Oſtern den Pelz anziehn“.—„Weihnachten feucht und naß. ibt leeren Speicher und leeres Faß“.—„Hat Weihnachten e hat Oſtern Eisſchollen“.—„Grüne Weihnachts feier bedeckt mit Schnee die Ostereier“, Daß auch für die Ge⸗ ſundheit grüne Weihnachten 1 günſtig ſind, drückt der Bauer in dem Spruch aus:„Grüne Weihnachten, fetter Kirchhof“. Dem Zunehmen des Lichtes nach der Winterſon⸗ nenwende gibt er in drolliger Weiſe in den folgenden Rei⸗ men Ausdruck:„Am Weihnachtstag wächſt der Tag, ſoweit die Mücke gehen mag; am Neujahrstag, ſoweit der Hahn tratſchen mag; am heiligen Dreikönigstag, ſoweit der Hirſch ſpringen mag“. a Der Heiligabend des Waloſchreck⸗ Von Heinz M. Schramm. In einer armſeligen Hütte am Rande eines Rhön⸗ dorfes wohnte ein alter, abſonderlicher Mann, von den niemand recht wußte, woher er einſt gekommen war, wie⸗ viel Jahre er auf ſeinem gebeugten Rücken trug und welche Umſtände ſeinem Leben die Wendung ins Abſeitige gegeben hatten. In das Dorf kam er nur ſelten; er mied die Wege ſeiner Mitmenſchen. Sein Reich war der Wald, der hinter ſeiner Hütte begann und ſich weit über die Berge hinzog. Am frühen Morgen ging er hinaus, erſt abends kehrte er zurück. Er kannte jeden Baum, jeden Strauch, jedes heilkräftige Kräutlein, wußte die reichſten Beeren- und Pilzplätze und die Pfade der Tiere. Der Wald war ihm Heimat, war ihm ſorgender Vater, tröſtende Mutter und treue Geliebte. Wir Buben hatten den Alten mit der Unerbittlichkeit raſch urteilender Jugend den„Waldſchreck“ genannt. War dieſer Name auch hart, ſo entbehrte er doch nicht der Be⸗ rechtigung. Wenn der große, hagere Mann mit dem ver⸗ witterten, bartüberwucherten Geſicht, aus dem ſeltſam helle Augen leuchteten, auf langen, dürren Beinen an einem fremden Wanderer vorbeiſtelzte, dann mochte dieſen wohl ein gelinder Schrecken überlaufen. Auch wir Buben wagten es nur, hinter dem Alten unſer höhnendes„Wald⸗ ſchreck! Waldſchreck!“ zu rufen, wenn wir zu mehreren waren und uns in ſicherer Entfernung wußten. Der alſo Betitelte kümmerte ſich jedoch nicht darum, was unſere Bosheit erſt recht aufſtachelte. In unſerer jungenhaften Dummheit dachten wir freilich nicht daran, daß das Leben ſelbſt den Alten ſchon viel mehr als unſer einfältiges Rufen gehetzt haben mochte.— Es war am Heiligen Abend. Tief lag das Dörflein in das weiße Polſter glitzernden Schnees gebettet. Wir Jungen hatten pereinbart, am Nachmittag einen Streifzug durch den feſtlichen Wald zu unternehmen, da wir zu Hauſe wegen der weihnachtlichen Zurüſtungen doch nicht erwünſcht waren. Insgeheim erhofften wir uns dabei irgend etwas Beſonderes, Außergewöhnliches, denn wenn wir auch nicht mehr an das gabenverteilende Chriſtkind glaubten, ſo lebten doch zutiefſt in unſeren Herzen die uralten Ueberlieferungen der Heimat mit ihrem Raunen von wunderbaren Geſtalten und ungewöhnlichen Begeben⸗ heiten in den Tagen der Winterſonnwende. Hatte nicht die Ahne erzählt, daß in den heiligen Nächten die Tiere mit Menſchenzungen ſprächen und die Zukunft kündeten! Hatte ſie uns nicht von der gütigen Frau Holle berichtet, die über Land ginge und Segen ſpendete den Guten? Und überall, in Haus und Wald und Feld, zeigten ſich da in dieſen Tagen nicht mannigfaltige Weſenheiten, die ſonſt unſeren Blicken verborgen waren? Mit ſcheuen Schritten gingen wir durch den Wald. Wie in einem Feenſchloß blinkte und glitzerte es. Keiner wagte die weihevolle Stille zu brechen. Der Wald wartete in keuſcher Pracht, erfüllt von unerſchöpflichen Geheimniſ⸗ ſen. Auf jedem ſchneebeladenen Tannenzweig, in jedem rauhreifüberſponnenen Sträuchlein harrte ein köſtliches Wunder des Entdeckers. Freilich, nur wer jungblanke Augen hatte, konnte ſie ſchauen, nur wer ein junggläu⸗ biges Herz beſaß, hörte ihre Stimmen.— Eine Fußſpur lief durch den Schneeteppich. Verwun⸗ dert hielten wir inne.„Der Waldſchreck!“ ſagte einer leiſe. „Ja, der Waldſchreck!“ antworteten wir.„Wir müſſen ihn finden, müſſen ſehen, was er Närriſches treibt im Weihnachtswald!“ Wir folgten der Spur, die in einen ſchmalen Pfad einbog. Als ginge es in ein heimliches Reich, ſo eng und abgeſchieden war der weiße Weg unter den tiefhängenden Tannenäſten. Mit pochenden Herzen ſchlichen wir vor⸗ wärts. Plötzlich blieb der erſte ſtehen, wandte ſich zu uns und legte den Finger über die Lippen. Lautlos näherten wir uns und lugten durch die Tannen. Am Rande einer kleinen Lichtung ſaß der„Wald⸗ ſchreck“ In geringer Entfernung von ihm äſten furchtlos einige Rehe. Er hatte ihnen Eicheln und Bucheckern ge⸗ ſtreut; der leere Sack lag neben ihm. Mit zufriedenem Lächeln ſah der einſame Mann den Tieren zu. Sie hatten im harten Rhönwinter karge Zeit. Ein Sack Eicheln war ihnen da feſtliches Mahl. Und den Alten kannten ſie als guten Freund, von dem keine Gefahr drohte. Frohe Ueberraſchung leuchtete aus unſeren Geſichtern. Der Waldſchreck— er, den wir verlachten, ein vertrauter Gefährte ſcheuen Getiers! Nun wußten wir, warum er ſich um die Menſchen nicht kümmerte: er hatte Freunde, die nicht ſpotteten, nicht enttäuſchten, ſondern Liebe mit Liebe vergalten. Verſtohlen ſahen wir uns an. In unſeren Augen lag Bekenntnis einer Schuld. Lautlos zogen wir uns zurück. Wir geſtanden es uns nicht, aber in unſeren Herzen brannte Scham. Wir hatten einem Menſchen unrecht getan, hatten nach Aeußerlichkei⸗ ten gewertet. Und zum erſten Male in unſerem jungen Leben erkannten wir, daß man einem Menſchen tief unter das Wams ſchauen muß, ehe man über ihn urteilen darf. das Als 5 dem Wald 9 Hömmel erguskamen, war es dunkel Die feſtlichen Sterne, und im Schnee war feierliches Schimmern. Unſere Herzen ugren aufgebrochen unter dem unerwarteten Erlebnis. Ein Unrecht mußte geſühnt werden. Am Dorfeingang hielten wir kurzen Rat, dann eilten wir heim. Eine Viertelſtunde ſpäter fanden wir uns vor der Hütte des Alten wieder zuſammen. Verſtohlen legten wir die mitgebrachten Päckchen in einen geſchützten Win⸗ kel, ſo daß ſie der Heimkehrende ſogleich finden mußte. Der eine hatte Gebäck geſpendet, der andere Nüſſe, der dritte Aepfel, und der Krämersbub hatte ſogar ein Paket duften⸗ den Tabaks mitgebracht. Leichten Herzens gingen wir nach Hauſe, unſere Gaben zu empfangen. Nie hatten wir uns ihrer würdiger gefühlt als an dieſem Heiligen Abend. Der Alte aber hatte nun auch unter den Menſchen treue Freunde, und der Ruf„Waldſchreck“ ward nie mehr gehört. fflltdeutſches Weihnachtslied Maria durch ein Dornwald ging, Kurie eleiſon, Maria durch ein Dornwald ging, der hat in ſieben Jahren kein Laub getragen. Jeſus und Maria. Was trug Maria unter ihrem herzen? Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, Das trug Maria unter ihrem fjerzen. Da haben die Dornen Roſen getragen, als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die dornen Roſen getragen. (Aus dem Jugenheimer Liederblatt.) eee eee N Weihnachtskarpfen— Karpfen zum Silveſter Zu wenig bekannte Karpfenrezepte. Faſt in allen Gegenden Deutſchlands werden zum Weihnachtsfeſt und zum Jahreswechſel beſtimmte Gericht gegeſſen, denen oft eine glückbringende Bedeutung zuge⸗ ſchrieben wird. Dazu gehören auch traditionelle Gericht mit Karpfen, einem Fiſch, der auch ſonſt beliebt und ſchmackhaft iſt. Vor allem zum neuen Jahr hebt man gern eine glänzende Fiſchſchuppe, getrocknet, in der Geldbörſe auf als glückbringenden Talisman, und der Rogen des Karpfens bedeutet die Fülle des Geldes, das man im neuen Jahr haben wird. Hier zwei Rezepte, die den Vorzug haben, weniger Fett zu brauchen als bei der ſonſt üblichen Zubereitung; Karpfen blau mit Meerrettich, Ei und Butter, die außer⸗ dem nicht ganz alltäglich ſind und beſonders gut munden Karpfen auf ungariſche Art: Eine Taſſe Zwiebelwürfel oder Porreeringe in Fett anröſten, mit ½ Liter Fleiſchbrühe auffüllen, gut mit Paprika abſchmecken und durchkochen laſſen. Den vorberei⸗ teten und in Stücke zerteilten Karpfen hineintun, gar werden laſſen, Tunke durch ein Sieb gießen, mit in ſaurer Milch gequirltem Tomatenmark abſchmecken. Karpfen auf vogtländiſche Art: Ein Karpfen, ungefähr 1,5 Kilogramm, wird vor⸗ bereitet, geteilt und in Stücke geſchnitten. Von innen ge⸗ ſalzen, durch Uebergießen von heißem Eſſig blauen, eine feuerfeſte Form mit Fett ausſtreichen, mit Zwiebel⸗ oder Porreeringen belegen und die Fiſchſtücke hineintun. Zwei große Mohrrüben, ein Stück Sellerie raſpeln, Lorbeerblatt, Gewürzkörner und eine Brotrinde zufſammen mit dem nötigen Waſſer zu Brei kochen und durch ein Sieb über den Fiſch geben. Mit Fettflöckchen belegen, etwas ge⸗ riebenen braunen Pfefferkuchen daran und in heißer Röhre gar werden laſſen. Dazu Rotkraut und Kartoffeln. kriühlung von k. fl. Greeven Elf Monate im Jahr war Onkel Richard vergnügt und guter Laune. Er hatte viele Neffen und Nichten. Und da Onkel Richard vermögend und gutmütig zugleich war, ſo wurde er auch von allerlei Leuten, die ſich keiner Ver⸗ wandtſchaft mit ihm rühmen konnten, vorzugsweiſe Onkel genannt, weil auf Grund dieſes Titels zu Weihnachten etwas für ſie abfiel. Sie alle nahmen und ließen ſich von Onkel Richard beſchenken, aber kein einziger unter ihnen wäre je auf den Gedanken gekommen, bei irgendeiner Ge⸗ legenheit einmal das geringſte für ihn zu tun. Warum auch?— Er war ja ſchon alt und über die Jahre der Wünſche hinweg, hatte alles, was er brauchte und ſich längſt an die feſtſtehende Tatſache gewöhnt, als unerſchöpf⸗ licher Wohltäter betrachtet zu werden. Elf Monate im Jahr trug Onkel Richard ſein Schick⸗ fal mit lächelnder Geduld, nur wenn die Weihnachtszeit heran rückte, ſchlich eine leiſe Traurigkeit in ſein Herz. Dann ging er an den erleuchteten Schaufenſtern vorbei und ſah mancherlei Dinge und Kleinigkeiten, die zu beſitzen, ihm wohl Freude gemacht hätte. Gewiß, es wäre ein leichtes für Onkel Richard, in den Laden zu treten und für ſein gutes Geld im Handumdrehen zu erwerben, was ihm in die Augen geſtochen hatte, aber— nein, das wollte er nicht! Denn er hegte immer noch eine kleine, von Jahr zu Jahr winziger werdende Hoffnung, daß vielleicht einer von den vielen, die von ſeiner Güte zehrten, hingehen und Gleiches mit Gleichem vergelten würde. Aber das geſchah niemals. So war es ſchon jahrelang gegangen, und niemand dachte daran, daß es in dieſem Jahre anders gehen könnte, als eines Abends ein ketzeriſcher Gedanke in Onkel Richard aufkeimte. Wenn niemand an ihn denken wollte, warum ſollte er nicht einmal an ſich denken? Es war für den guten Onkel Richard ein ganz neues und ſehr aufregendes Gefühl, mit dem er ſich tagelang herumſchlug, ehe er den entſcheidenden Schritt tat. Als der Entſchluß, diesmal ein egoiſtiſches Weih⸗ nachtsfeſt zu feiern, glücklich gefaßt war, erhob ſich gleich eine neue nicht minder ſchwierige Frage. Nämlich die beiage nach Art und Größe des Geſchenks, das er ſich ſelbſt eſcheren wollte. Es durfte nichts Praktiſches ſein, denn das konnte er ſich jeden Tag kaufen und bedurfte keines Weihnachtsfeſtes, ſondern es mußte etwas Außerordent⸗ liches und Einmaliges werden. Etwas, worauf er für den Reſt ſeines Lebens mit Stolz und Freude blicken könnte. Das zu finden, war für Onkel Richard keine leichte Sache. Er war ſchon beinahe ſo weit, daß ihm der kühne Gedanke keine Freude mehr machte, als er einige Tage vor Heiligenabend durch einen Zufall eine prächtige Löſung fand. Er ſaß am Stammtiſch und hörte in ſeiner Art behaglich ſchweigend zu, was die anderen zu erzählen hatten. Da ſagte der Amtsrichter, es ſei ein erſchreckendes Zeichen der Zeit, was Leute, denen es früher einmal offenſichtlich beſſer. wäre, heute alles zum Ver⸗ kauf böten. Und als Beiſpiel nannte er die drei Fräulein Lang, deren verſtorbener Vater ein geachteter und gut⸗ ſtellter Mann geweſen ſei, die nun kümmerlich von Stickereien lebten und aus der väterlichen Briefmarken⸗ ſammlung die ſchönſten Stücke losſchlagen müßten. Unter anderen die berühmte Sachſen 3 Pfennig rot. Dieſe Worte fielen wie ein Blitz in Onkel Richards Seele. Sait ſeiner Jugend hatte er Briefmarken geſam⸗ melt und im Laufe der Zeit eine wirklich ſchöne Auswahl zuſammenbekommen, aber die Sachſen 3 Pfennig rot fehlte ihm. Sie war ihm des öfteren angeboten worden, aber er hatte es nie übers Herz bringen können, ſo viel Geld, wie dafür gefordert wurde, anzulegen. Die Sachſen 3 Pfennig rot— das war ſein Weihnachtsgeſchenk, bedeu⸗ tend und einmalig und ein Stolz für alle Zeiten. Um kein Aufſehen zu erregen, blieb er ganz ſtill und fragte nichts weiter, doch er ſtand zeitig auf. Eine halbe Stunde ſpäter ſtand Onkel Richard in einem froſtigen Zimmer, das an den kahlen Wänden deut⸗ lich die Stellen erkennen ließ, wo früher einmal Bilder gehangen hatten. Auch fehlte ſchon der Teppich und höchſt⸗ wahrſcheinlich einige Möbelſtücke, die ſonſt zu Einrichtun⸗ gen eines gutbürgerlichen Salons der vergangenen Gene⸗ ration zu gehören pflegten. Onkel Richard ſah es und tat, als ob er es nicht ſehe. Vor ihm hatten ſich ſchüchtern und verängſtigt die drei Fräulein Lang zuſammengefunden und fragten nach ſei⸗ nem Begehr. Ihre dünnen Stimmen zitterten, denn ſie befürchteten wohl, daß der unbekannte Beſucher ſich als ein böſer Mahner entpuppen würde. Als Onkel Richard anhub, ſeinen Wunſch kundzutun, ihre ererbte Brief⸗ markenſammlung zu beſichtigen, da er für das eine oder andere Stück Intereſſe habe, entfuhr den drei armen Menſchen ein hörbarer Seufzer der Erleichterung, und ſie blühten ſichtbar auf, ſoweit ihnen das bei ihrem Alter und bei ihrer Not überhaupt möglich war. Die Aelteſte— Sophie mit Namen— wurde ſogar geſprächig und fing ſofort an, ihren großen Schatz, eben jene Sachſen 3 Pfennig rot, zu preiſen, von der ſie ſich bisher nicht hätten trennen wollen, da es ein Rettungs⸗ anker für den äußerſten Notfall ſei. Aber, fuhr ſte treu⸗ herzig und traurig fort, dieſer Notfall wäre nun einge⸗ treten. Sie wüßten ſich nicht mehr anders zu helfen, als daß ſie dies ſchönſte Stück der väterlichen Sammlung ver⸗ kauften. Onkel Richard mußte im ſtillen lächeln, denn da war wirklich kein bißchen kaufmänniſche Klugheit in Sophie Langs ehrlichen Worten. Er kannte die Welt und wun⸗ derte ſich nicht mehr, daß es dieſen guten Geſchöpfen offen⸗ bar ſo ſchlecht ging. Ruhig fragte er nach dem Preiſe und ſtockend, zögernd kam es heraus, daß ſie fünfhundert Mark verlangen müßten oder— nun ja, es ſei mit ihnen zu Ende. Der Herr möge nicht böſe ſein und weglaufen, denn in allen Katalogen ſtünde, wie er wohl wiſſe, ein viel höherer Preis. Aber fünfhundert Mark müßten ſie haben. Bei dieſen Worten fingen alle drei Fräulein Lang zu ſchluchzen an, und Onkel Richard fühlte ſich inmitten ihrer Tränen tödlich geniert. Bitte— gegen den Preis wolle er gar nichts ſagen, nur wünſche er jetzt, die Marke zu ſehen. Sophie verſchwand und kam gleich darauf mit einem alten Briefmarkenalbum wieder, das ſie wie ein Heilig⸗ tum trug und feierlich vor Onkel Richard niederlegte. Man ſchlug die Seite„Sachſen“ auf und trat ehrfürchtig zurück. Onkel Richard beugte ſich— mit Brille und Lupe bewaffnet— über die Koſtbarkeit des Hauſes Lang und unterdrückte mit Mühe einen Schrei des Entſetzens! Die Sachſen 3 Pfennig rot war eine wertloſe Fälſchung— daran konnte nicht der geringſte Zweifel ſein! Während die atemlos wartenden Damen immer noch glaubten, ihr ſtummer Beſuch ſei mit der Prüfung ihres Rettungsankers beſchäftigt, litt Onkel Richard alle Qualen Zeichnung: A. Harder— M. Onkel Richard unterdrückte mit Mühe einen Schrei des Entſetzens.. Die Sachſen 3 Pfennig war eine Fälſe eines wiſſenden und guten Herzens. Mein Gott, was ſollte er tun? Woher ſollte er den ſchrecklichen Mut neh⸗ men, dieſen Armen die Wahrheit zu ſagen? Und wenn er ſie ſagte, was würde die unabwendbare traurige Folge ſein? Aber andererſeits— welcher Narr gibt fünfhundert Mark für ein armſeliges Nichts! Sah ſo das große und einmalige Geſchenk ſeines Lebens aus, auf das er mit Freude und Stolz bis ans Ende ſeiner Tage blicken wollte? Er ſchüttelte den Kopf und raffte ſich zuſammen, eine Hoffnung zu zerſtören. Aber als er die drei blaſſen, unter⸗ ernährten und jetzt von einem Hoffnungsſchimmer durch⸗ leuchteten Geſichter vor ſich ſah, kam er ſich mit ſeinem Mut zur Wahrheit plötzlich erbärmlich und ſchlecht vor. Am liebſten wäre er davongelaufen wie ein Schuljunge, um den Jammer der Enttäuſchung nicht hören zu müſſen. Da plötzlich riß die unerträgliche, fröſtelnde Stille, und es klang wie ein verzweifelter Schrei, als der Mund der Aelteſten die angſtvollen Worte formte:„Um Gottes willen — ſagen Sie uns, ſie iſt doch echt, unſere 3 Pfennig rot?“ Erſchüttert ſah er in ängſtliche Mienen, und ſechs Augen hingen an ihm wie gebannt vor dem Spruch des letzten Gerichts. Onkel Richard ſtraffte ſich und lächelte heiter und ſorglos.„Die Marke iſt echt, und ich kaufe ſie“, ſagte er, Am Weihnachtsabend ſaß Onkel Richard im großen Seſſel allein vor einem kleinen lichtergeſchmückten Bäum⸗ chen, und die teuer erkaufte Sachſen 3 Pfennig rot lag vor ihm. Mit einer Pinzette hielt er ſie über die Flamme einer Kerze und verbrannte ſie. Aber er war fröhlich und dank⸗ bar geſtimmt gegen Schickſal und Weltlauf. Der Verſuch, ein Egoiſt zu werden und ſich ſelbſt zu beſchenken, war mißlungen, doch konnte er ſich nicht erinnern, jemals mit mehr Befriedigung auf ein Weihnachtsfeſt geblickt zu haben. Es war alles gekommen, wie es kommen mußte. 1 eee. . ee Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (4. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: 5 Dorrit Grant hat zum erſtenmal in ihrem Leben das Gefühl der Eiferſucht. Dieſe Regung ſtellt auch Sidney Jeffrey in der kurzen Ausſprache feſt. Obwohl Dorrit es weit von ſich weiſt, verrät ihm doch ihr Verhalten, daß ſie in Frank verliebt iſt. Frauks Aufenthalt in Chikago be⸗ ginnt mit einem Anruf bei Ellen Swanſey. Er darf ſofort zu ihr kommen. Frank eilt in ihre Wohnung als Sieger. Allerdings fühlt er ſich in der luxuriös eingerichteten Woh⸗ nung nicht ganz wohl, er muß einen Augenblick daran den⸗ ken, daß er viel Geld verdienen muß, um ſolche Anſprüche befriedigen zu können. Ellen iſt begierig zu erfahren, daß Frank ſeinen Vater für ihre Heirat erwärmt hat. Frank fällt es nicht leicht zu geſtehen, daß er ohne Geld gekommen iſt. Das Geſtändnis möchte er nicht vor der im Zimmer hantierenden Zofe machen, und er bittet erregt, daß ſie ver⸗ ſchwinde. Ellen muß ihm geſtehen, daß die Zofe Anſtauds⸗ perſon iſt. Herr Paddington erlaubt nicht, daß ſie allein Herrenbeſuche empfängt. Wie? Dieſer famoſe Manager mit dem fünfjährigen Würgevertrag hat auch hier im Hauſe etwas zu ſagen? „Was hat denn dieſer komiſche Herr Paddington mit deinen Privatangelegenheiten zu tun? Gehört dir dieſes Haus oder ihm?“ Ellen ſchluchzt haltlos: „Ihm Frank. Ich habe bis zum Vertragsablauf nur das Nutzrecht.“ i „So. Scheint ein feiner Herr zu ſein, dieſer Pad⸗ dington.“ Es iſt zum Auswachſen! „Wenn Sie den Anſpruch ſtellen, eine gute Zofe zu ſein, dann kriegen Sie doch plötzlich Naſenbluten oder ſonſt etwas! Mabel! Fräulein Mabel! Die Badewanne läuft über! Schnell! Hinaus!!“ Sie rührt ſich nicht. „Sagen Sie mal“, herrſcht Frank ſie an,„wünſchen Sie, von mir eigenhändig in den Michigan geworfen zu werden? Oder kann ich Ihnen ſonſt eine Gefälligkeit tun?!“ „Herr Paddington hat mir meine Dienſtanweiſungen gegeben“, giftet Mabel ihn an. „Was haben Sie denn mit dieſem Kerl zu tun?“ „Ich bin von ihm als Zofe für Fräulein Swanſey angeſtellt worden. Wenn Sie es ſo genau wiſſen wollen.“ „Ach ſo. Nun verſtehe ich. Als Spionin, was?“ „Frank, bitte, laß doch das. Ich bitte dich!“ „Na, hör mal zu, Ellen“, ſagt Frank ruhiger,„das ind ja aber auch Verhältniſſe in dieſem Haus wie in einer Irrenanſtalt. Da muß ſich ein normaler Menſch erſt zu⸗ rechtfinden.“ „Es iſt doch nicht meine Schuld, Frank.“ „Nein, mein Mädchen, deine Schuld iſt es nicht. Weine nicht, Ellen. Du ſollſt heute zum letztenmal geweint haben. Ich kann ſolche verrückten Sachen nun mal nicht vertragen, wenn ich ſie nicht ſelber mache. Die Geſchichte hier iſt ja auch wirklich zum Heulen. Sei ruhig, Ellen. So. Ganz ruhig. Ich will ja vernünftig ſein. Du mußt bedenken, ich komme hierher mit Sturm in allen Segeln, iſt ſtelle mir vor, nun werde ich deine Standarte ſetzen, daß die ganze Welt weiß, wen mein Schiff an Bord hat, und nun ſitze ich hier und kann nicht einmal richtig mit dir reden.“ „Verzeihen Sie, Herr Jeffrey“, ſagt nun dieſe un⸗ verſchämte Mabel dazwiſchen,„wenn Sie etwas zu ſagen haben, das die ganze Welt wiſſen ſoll, dann iſt nicht ein⸗ zuſehen, weshalb Sie es nicht ſagen können, wenn Herr Paddington zuhört.“ Zum Donnerwetter, kocht es in Frank auf, wenn an⸗ dere Leute hier ſo einen Filz zuſammengeſponnen haben, daß einem rechtſchaffenen Menſchen der Atem ſchier ver⸗ gehen kann, dann wird es wohl auch noch jemanden geben, der den ganzen Filz in Fetzen reißen kann! Es wird hier ſowieſo allerlei zu zerſtückeln und neu zu nähen geben! „So“, keucht er in einer geradezu ſiedenden Freude am endlichen Beginn der Befreiung Ellens aus den Klauen des Halunken Paddington,„ſo, nun wollen wir doch einmal ſehen, was dieſer Paddington dazu ſagt, wenn 4 11 Er ſtürzt auf Mabel zu. Er greift ſie, ehe ſie aus⸗ weichen kann. Sie ſchreit, als ſtecke ſie am Spieß. Ellen ſcheint auch ſchon im Kopf gelitten zu haben. Sie verſucht, Frank daran zu hindern, daß er ſich die zap⸗ pelnde Nebelkrähe unter den Arm klemmt, um ſie hinaus⸗ zutragen und ſie irgendwo einzuſperren. „Frank“, bittet Ellen weinend,„ich bitte dich, laß ſie, laß das!“ „Einen Augenblick, mein kleines Mädchen“, antwortet er lachend,„ich muß das eben erſt fertigmachen, dann un⸗ terhalten wir uns ausführlich.“ Er trägt die ſchreiende, kratzende, mit Händen und Füßen um ſich ſchlagende Mabel hinaus. Er öffnet eine Tür. Es iſt das Badezimmer. Es hat ein ſtark vergitter⸗ tes Fenſter. „So“, lacht er ingrimmig und ſetzt ſie auf die Flieſen, „hier können Sie kratzen und beißen und ſchlagen, wen und was und ſoviel Sie wollen!“ Er ſchließt die Tür ab. Ob ſie beißt und kratzt läßt ſich von außen nicht feſt⸗ ſtellen. Von der Schrei⸗Erlaubnis macht ſie in hinreichen⸗ dem Maße Gebrauch. Es wird nicht ſehr lange dauern, dann habe ich die Polizei auf dem Halſe, denkt Frank. Das macht weiter nichts. Bis dahin muß ich aber meine Sache mit Ellen in Ordnung gebracht haben. Er iſt von einer ausgelaſſenen, ſieghaften Fröhlichkeit erfüllt. Ellen dagegen liegt mit den Armen und dem Ge⸗ ſicht auf der Tiſchplatte und weint. 5 Er ſetzt ſich neben ſie, legt ſeinen Arm um ihre Schul⸗ tern und zieht die Widerſtrebende zärtlich an ſeine Bruſt. Er will ſie küſſen, aber er hätte ihr weh tun müſſen, um den Widerſtand ihres Nackens zu beugen. Denn nicht“, ſagt er. Seine Ausgelaſſenheit iſt mit einem Male verweht. Draußen ruft Mabel gellend nach 70* Hilfe. Die Situation iſt peinlich und entmutigend. Plötz⸗ lich überkommt ihn ein Fröſteln, die Ahnung, daß ſein Spiel um Ellen Swanſey nicht ſo ſteht, wie er es ſich wünſcht. Er ſteht jäh auf und ſchreitet in die gegenüberliegende Zimmerecke, dorthin, wo Mabel gekramt hat. Ellen ſitzt jetzt kerzengerade auf dem Gobelinſofa. Sie erſcheint ihm unfaßbar ſchön. Neue Hoffnung, ein Kraftrauſch ſchwellen heran. Es muß geſchafft werden. „Ellen, du wirſt meine Frau!“ „Ja?“ Sie ſteht erregt auf. „Ich übernehme die Filiale von Sidney Jeffrey in Chikago.“ Sie ſtrahlt in hinreißender Schönheit. Aber das letzte ſcheint ſie nicht ganz verſtanden zu haben. „Ich werde arbeiten. Ellen! Tag und Nacht! Für dich!“ „Um dich zu gewinnen, habe ich darauf verzichtet, der Erbe meines Vaters zu ſein.“ Jetzt wird Ellen ſichtlich blaß. Natürlich, dieſes Opfer wird ihr ſehr groß erſcheinen. Ja, ſie ſinkt in ſich zuſam⸗ men. Sie ſucht Halt am Tiſch und ſetzt ſich. „Es gibt für mich gar kein Opfer, Ellen, das zu groß wäre, um dich dafür zu gewinnen.“ „Nein? Frank?“ Er gewahrt nicht das Erſterben des kümmerlich klei⸗ nen, warmen Flämmchens in ihren Augen. Frank erzählt von der Rückſprache mit ſeinem Vater, von den Reichtümern, die er achtlos beiſeite geſchoben hat, um Ellen zu gewinnen, von dem Vertrag von Houſton William Grant, von Dorrit, die er eigentlich heiraten ſollte. Er ſchildert die verlorenen Güter des Lebens in begeiſterter Opferfreude. Er ſtürmt dabei im Zimmer auf und ab. Ihm iſt, als trüge er Wälder und Werke, das ganze Behagen des Wohlſtandes, die Macht des Reich⸗ S 66 5 4 7 5 5 ——— ,., Zeichnung: Drewitz— M. Frank findet in ihren Mienen nichts, was ihm den Mut geben könnte, den Kampf noch einmal wieder aufzunehmen. tums auf einen gewaltigen Scheiterhaufen zuſammen, über 9 Scheitel die Flamme der Liebe himmelhoch empor⸗ odert. „Nun? Ellen? Iſt das Leben, das wir uns erbauen wollen, etwas wert?“ Jetzt iſt es Zeit, ſie an ſich zu reißen, ſie zu küſſen, ſie mit ſich hinaufzuziehen in das unendliche Glück der leben⸗ digen Hoffnungen. Er ſchreitet quer durch das Zimmer auf ſie zu. Ellen Swanſey ſteht auf. Sie hebt abwehrend die Hände: „Herr Paddington läßt mich nicht aus dem Vertrag.“ „Wenn ich dich habe, pfeife ich auf die Verträge des Herrn Paddington!“ Sie weicht ihm aus. Der Tiſch liegt zwiſchen ihnen. „Ich halte meine Verträge und meine gegebenen Worte, Herr Jeffrey.“ Wie?! Herr Jeffrey? Das iſt wohl nur ein Scherz? Ihm ſteigt das Blut zu Kopfe. „Ich werde mein Wort halten, Ellen. Verlaß dich darauf. Damit konnte ich natürlich nicht rechnen, daß mein Vater ſich weigern würde, die Kaution für Paddington auszulegen. Ich werde arbeiten. Wir haben Zeit. Wir ſind jung. Das Leben iſt lang. Du bleibſt meinetwegen ſo lange in deinem Vertrag, bis ich die Summe zuſammen⸗ habe. Schließlich und endlich gehen ja vier Jahre auch micht wenn gar nichts glücken ſollte. Ellen, hörſt du mich?!“ „Ich höre, Herr Jeffrey, aber es wird nicht gehen.“ „Was wird nicht gehen? Alles geht, wenn man will. Warum ſagſt du denn immer Herr Jeffrey zu mir?“ lacht er gequält. „Weil Sie das Recht, mich mit meinem Vornamen zu nennen, mit einem falſchen Verſprechen gewonnen haben“ Erſtarrend erkennt Frank, daß er hier nichts mehr zu ſuchen hat, daß eben etwas zerbrochen iſt, was nie mehr geheilt werden kann. Der wütend ſtechende Schmerz im Herzen wird alles ſein, was er aus dieſem Hauſe mit⸗ nehmen darf. 5 Ellen Swanſey ſeufzt ein wenig. Er iſt ein hübſcher Junge. Sie hätte ihm lieber als einem anderen die Hand Fe AEN. gegeben. Jetzt wird es Tom Ridder ſein müſſen oder einer der übrigen netten jungen Leute. Frank findet in ihren Mienen nichts, was ihm den Mut geben könnte, den Kampf noch einmal wieder auf⸗ zunehmen. Zwiſchen Tür und Angel huſcht noch einmal ein klei⸗ ner Lichtſtrahl hindurch, ein Lächeln Ellens, eine ganz winzige Bewegung ihrer Hände: „Wer kann es immer wiſſen, was gut und was ſchlecht iſt? Vielleicht wären wir glücklich miteinander geworden?“ Nein, denkt Frank ganz klar und beſtimmt, wir wären zuletzt unglücklich geworden. Aber ich würde trotz⸗ dem noch jetzt alles in Kauf nehmen, um ein Jahr, eine Woche, einen einzigen Tag mit ihr glücklich zu ſein. Er wendet ſich um und ſtürzt hinaus über die Schwelle durch den Garten. Die Pforte iſt geſchloſſen. Er über⸗ flankt ſie. Er weiß nicht wohin und hat doch raſende Eile, ſchnell irgendwohin zu kommen. Noch einmal bleibt er ſtehen, um nach ihrem Hauſe zurückzublicken. Von Ellen iſt nichts zu ſehen. Es dunkelt. Vom Michiganſee her hat ſich eine Nebelbank wie ein Schott zwiſchen Himmel und Hochhäuſer geſchoben. Das Schott verhüllt den Mond und die Sterne. Es iſt fahlgelb. Die bunten Farben der Leuchtröhren vermiſchen und verquirlen ſeine Tünche mit verſchmutzten roten, blauen und grünen Tinten. Ueber die Promenade, auf deren Gehſteig Frank marſchiert, ſingen und ſtampfen die Motoren des Verkehrs ihren ſchnellen Takt. Wie lauernde Beſtien brüllen die Geräuſche den Dahinſchreitenden an. Geſprächsfetzen, Lachen und Schelten Vorübergehender treffen Franks Ohr, ohne von ihm aufgenommen zu werden. Was geht der ganze Schwall und Schwang der Stad! Frank Jeffrey an? In dieſem Tumult, in dieſem Vielzu⸗ viel des Rennens, Haſtens und Jagens iſt er genau ſo einſam wie auf einer Inſel eines fernen Ozeans. Frank Jeffrey marſchiert mit geballten Fäuſten. Er hält die Muskulatur ſeines Bruſtkorbs krampfhaft über einen Schmerz geſpannt, der Liebesweh, der Heimweh, der die Pein eines ſchwerverletzten Stolzes birgt. Sein Atem muß ſich durch die engverpreßte Kehle über den Zungen⸗ boden drängen. Jedes Luftausſtoßen gleitet wie ein zor⸗ niges Stöhnen vor ihm her. Es ſind Minuten da, in denen für ihn kein Zweifel beſteht, daß er Ellen Swanſey für alle Zeiten verloren hat; für Augenblicke dämmert die klare Erkenntnis auf, daß Ellen ihn nicht liebt und nie ſo etwas wie Liebe für ihn empfunden hat, und dann hat er wieder Perioden einer unbändig anſteigenden Willenskraft, in denen er glaubt, er müſſe und könne noch alles zum beſten kehren. Die glück⸗ hafte Vorſtellung, er würde hier, zu dieſer Stunde, auf dem gleichen Wege als Sieger, als Verlobter Ellens ſtolz einherſchreiten, wechſelt mit dem fröſtelnden Geſtändnis, daß er ſich in der ganzen Angelegenheit unſäglich bla⸗ miert hat. Eben jetzt gibt eine Kurve der Promenade ihm den Blick auf das Hotel Morriſon frei. Berghoch ſchreit es, prahlt es, leuchtet und praſſelt es in grellbunten Lichteffekten auf. Eine Rakete ſchießt vom Erdgeſchoß des Hotels bis zu ſeinem Dachfirſt über das fünfunddreißigſte Stockwerk empor. Oben ſteht die Rakete einen Augenblick ſtill. Sie erſtrahlt wie ein Meteor, wenn es in die Lufthülle der Erde eindringt und ſich an ihr ent⸗ zündet. Eine grell wabernde Sonne flammt auf. Nun krepiert dieſe Sonne. Sterne und Kometen werden von ihr verſprüht. Ein Regen von gleißenden Sternſchnuppen fällt hinab und findet ſich zu einer Ordnung, vor deren Sinn Frank mit ſtockendem Puls ſeine Schritte hemmt. Glühende Buchſtaben fallen aus dem ſchillernden Opalglas des Himmels herab. Sie ſtellen ſich in Reih und Glied untereinander auf. Sie ſtrahlen eine halbe Minute lang in grellſter Stärke, ſo daß die Schatten der Bogenlampen vor und neben Frank verlöſchen. Hier tanzt Ellen Swanſey! ſchreit das Licht über Frank hinweg dem weiten Michiganſee zu. Jäh erliſcht die flammende Schrift, als habe ſie der Atem eines Orkans ausgeblaſen. Frank will weitergehen, aber ſeine Füße ſcheinen im Boden zu verwurzeln, als die Rakete wieder aufſchießt und der übereifrige Mechanismus zur Anpreiſung Ellen Swanſeys ſich in Bewegung ſetzt. Wieder ſpritzt das Feuerwerk empor; es birſt, es ſpeit Sterne aus und ſchreit über die Stadt, über den Michigan, jedem, der es wiſſen will, wie jedem, der genug davon hat, in die Augen: Ellen Swanſey, ſchöner als alle! Ein Jähzorn ſpringt in Frank Jeffrey auf. Iſt die⸗ ſer verfluchte Mechanismus erdacht worden, um ihn zu verhöhnen? Er hat dieſe Flammenſchrift nie geſehen. Er hat ſich immer unter dem Dach aufgehalten, unter dem auch das geprieſene Schönheitswunder zu ſehen war. Er marſchiert mit halbgeſchloſſenen Augen und ver⸗ biſſenen Zähnen. Wie? Dieſe ſchönſte Frau der Staaten, ſie wäre für die Hinterlegung einer Konventionalſtrafe bereit geweſen zu behaupten, daß ſie einen gewiſſen jun⸗ gen Mann liebe? Ausgerechnet Frank Jeffrey aus Galla⸗ tin? Lächerlich! Man muß jetzt ſehen, wie man die Nacht auf eine anſtändige Art und Weiſe um die Ohren ſchlägt. Das beſte und geſcheiteſte wäre ja, man legte ſich auf die Ohren und ſchliefe; vas heißt, man verſuchte zu ſchlafen. Aber in das Hotel Morriſon mag Frank jetzt auf keinen Fall gehen. Dort iſt und bleibt Ellen Swanſey das Ereignis, das vor keiner Müdigkeit, vor keiner Ver⸗ nunft, keinem Traum haltmachen wird. Im Morriſon tanzt und ſingt die ſchönſte Frau der Staaten, die ein junger Mann aus Gallatin gewonnen zu haben glaubte und die nun ſo verloren iſt, als wäre ſie nie 84er Dort dröhnt die gewaltige, menſchenüberfüllte Theater⸗ halle von dem jubelnden Beifall gedrängt ſitzender Men⸗ ſchen. Dort ſpielt ſich das kleine Theater im roßen Thea⸗ ter, der Tanz der reichen Jungen um Ellen wanſey, ab. Fortſetzung folgt.) Alle, unsere Leoeru uud Leoeriuuteu reclit fralie Feottage Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Nach den ſonntäglichen Ergebniſſen iſt der Tabellenſtand folgender: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amieitia Viernheim 13 7 4 2 3819 18 FV. Weinheim 12 7 2 3 2615 16 98 Seckenheim 12 5 9 2 2125 15 SC. Käfertal 13 5 5 3 23:20 15 Olympia Reulußheim 13 5 4 4 24:29 14 Phönix Mannheim 12 4 4 4 20:22 12 Germ. Friedrichsfeld 12 3 6 3 13:16 12 Alem. Ilvesheim 12 4 4 4 252 12 SpVg. 07 Mannh. 13 4 4 5 21:26 12 VfTu. R. Feudenheim 12 4 3 5 22:20 11 FV. Brühl 11 2 3 6 12:28 7 08 Hockenheim 12 2 3 7 1431 7 Fortuna Heddesheim 11 2 0 9 12: 26 4 Morgen ſpielen: 2 FV. Weinheim— 98 Seckenheim Olympia Neulußheim— Phönix Mannheim Germania Friedrichsfeld— 08 Hockenheim Amicitia Viernheim— Fortuna Heddesheim Alemannia Ilvesheim— FV. Brühl Man benützt infolge der beſtehenden Terminnot den erſten Weihnachtsfeiertag zum Austragen von Pflichtſpielen, obwohl dies in den letzten Jahren nicht mehr der Fall war. Seckenheim beginnt damit die Spiele der Rückrunde. Ein ſchwerer Gang ſteht bevor, denn Weinheim iſt derzeit in beſter Form, was man von der Seckenheimer Mannſchaft nicht behaupten kann. Aber es iſt ja im Sport wie im Leben ſo, daß mit den geſtellten Forderungen die Leiſtung ge⸗ ſteigert wird. Seckenheims Mannſchaft muß unbefangen und ſorglos ſpielen und zwar ſpielen, was ſie kann, dann iſt auf ein gutes Abſchneiden— auch in Weinheim— zu hoffen. Glück auf! ch Auswärtiger Spoit An den Weihnachtstagen iſt wie immer der Winterſport Trumpf. An zahlreichen Orten finden Eisſportveranſtaltun⸗ n und noch zahlreicher Skiſport-Veranſtaltungen ſtatt. rotz des überraſchend ſchnellen Einbruchs des Winters ruht aber auch der Fußball⸗ und Handballſport nicht und außerdem gibt es ſelbſtverſtändlich noch einige Hallen-Ver⸗ anſtaltungen, wie das Berufsboxen in Königsberg mit Steve Dudas— Paul Wallner und die Radrennen in Stuttgart, Dortmund und Münſter. Im Fußball ſteht nur ein ſehr kleines Meiſterſchaftsprogramm bevor. In Südweſt hat der Favorit FS Frankfurt den Lokalrivalen Rotweiß zu Gaſt und in Baden ſtehen folgende drei Spiele auf dem Plan: SV Waldhof— 1. FC Pforzheim, Karls⸗ ruher FV— FV Offenburg und Phönix Karlsruhe gegen Freiburger FC. In Bayern ſind ebenfalls drei Spiele vor⸗ geſehen: Fc 05 Schweinfurt— 1 Fe Nürnberg, 1860 München— Jahn Regensburg und SpVgg Fürth gegen Bayern München. An Zahl und Bedeutung werden die Meiſterſchaftskämpfe von den Freund ſchaftsſpie⸗ len überboten. Die wichtigſten ſind hier wohl: Vfe Speyer gegen VfL Benrath. VfR Frankenthal— Pf Benrath (Ro), Union Böckingen— Blue Stars Zürich, FK 03 Pir⸗ maſens— Blue Stars Zürich(Mo), VfR Mannheim gegen Admira Wien(Mo), Stuttgarter Kickers— Schwarzweiß Eſſen(Mo) und Boruſſia Neunkirchen— VfB Stuttgart. In Südweſt ſind außerdem noch fünf Spiele um den Pokal der Kreismannſchaften vorgeſehen, wobei es zu folgenden Paarungen kommt: in Mainz: Mainz— Nibelungen; in Waldfiſchbach: Südweſtpfalz— Mittelpfalz; in Kandel: Südpfalz— Oſtpfalz; in Dillingen: Saar— Nordweſtpfalz und in Münſter: Odenwald— Bergſtraße. Im Handball ſind überhaupt nur drei Spiele vorgeſehen. In Württem⸗ berg treffen ſich im Kampf um die Punkte TV Altenſtadt und TV Kornweſtheid ſowie Tgd Schwenningen und TS Süßen, während der VfR Mannheim die Gf Griesheim zu einem Freundſchaftsſpiel empfängt. Der Radſport ſieht drei große Veranſtaltungen vor. Die wichtigſte davon iſt wohl in Stuttgart, wo ſich Deutſchland und die Schweiz in einem Länderkampf gegenüberſtehen. Außerdem werden noch in Dortmund und Münſter Rennen durchgeführt. Das reichhaltigſte Programm bringt erwartungsgemäß der Winterſport. Aus der Reihe der zahlreichen Veranſtaltungen führen wir die Eisfeſte in Garmiſch⸗Partenkirchen, Berlin und Dort⸗ mund ſowie die Ski⸗Wettbewerbe in Hinterzarten, Oberſt⸗ dorf, Schönwald, Berchtesgaden, Bayriſchzell, Biſchofsgrün, Garmiſch⸗Partenkirchen. Seefeld und Kitzbühel an. Im Boxen iſt vor allem die Veranſtaltung in Königsberg hervorzu⸗ heben, wo unſer Nachwuchs boxer Paul Wallner auf den ſtarken Amerikaner Steve Dudas trifft. Außerdem ſtehen noch die Meiſterſchaftskämpfe im Mittelgewicht zwiſchen Del ſelmann und Wiesner ſowie im Bantamgewicht zwiſchen Weiß und Schäfer auf dem Programm. In Mafland ſtehen ſich Turiello(Italien) und der belgiſche Titelverteidiger Wouters um die Europameiſterſchaft im Weltergewicht ge⸗ genüber. Anter Verſchiedenes verdienen der Rugby⸗Länderkampf zwiſchen Frankreich und Italien in Perpignan ſowie das Freund chaftsſpiel indiſcher Hockeyſpieler in Hannover beſondere Beachtung. Siegfried Ludwigshafen, unſer deutſcher Mannſchaftsmeiſter im Rin⸗ gen, mißt ſich in Köln mit der Staffel der Reichsbahn, in deren Reihen mit Schmitz, Pulheim und Nettesheim drei Meiſter ſtehen. — Wie tragen Sie Ihre Skier? Die Zeit ſteht bevor, in der die Eiſenbahnen wieder Skifahrer in großen Maſſen befördern. Es erſcheint daher angezeigt, darauf hinzuweiſen, wie Skier und Stöcke in den Bahnhofshallen, Unterführungen und auf den Bahnſteigen getragen werden ſollten. Viele Skifahrer pflegen die Skier auf der Schulter zu tragen, an⸗ dere nehmen ſie unter den Arm oder halten ſie an den Bin⸗ dungen. Alle dieſe Arten bereiten den übrigen Reiſenden Unannehmlichkeiten. Beſonders die Skiſtöcke können, je nach⸗ dem ſie getragen werden, den Nachbar beläſtigen oder gar ge⸗ fährden. Für die Mitreiſenden iſt es am angenehmſten, wenn jeder Skifahrer ſeine Bretter ſenkrecht zum Körper trägt, indem er ſie an den Bindungen feſthält, oder wenn er ſie mit einem Riemen wie ein Gewehr über die Schulter hängt. Die Stöcke können an den Skis befeſtigt oder wie ein Spa⸗ zierſtocl in der Hand gehalten werden. Alles macht mit im Keichsberufswektkampf aller Schaffenden! Japaniſche Liebestragödie Mihara⸗Yama, der Vulkan unglücklicher Liebespaare. a Eine ungewöhnliche Liebestragödie, über die die japaniſche Preſſe in großer Aufmachung berichtet, erregte. vor einigen Tagen beſondere Aufmerkſamkeit in Tokio. Wie die„Chugai Shogyo Shimpo“ meldet, handelte es ſich um die Gräfin Toſhiko Ozeli, die ihre 23jährige Tochter Emiko als Frau heimführen wollte. Aber die Sitte er⸗ wollte und ſich deshalb mit Emiko in der Nähe Tokios ins Meer ſtürzte. In den Kleidern der drei Tage ſpäter an Land geſchwemmten Leichen von Mutter und Tochter fand man Briefe, die Aufklärung über den Verzweif⸗ lungsſchritt gaben. Gräfin Ozeki, die ſich nach unglücklicher Ehe vor ſieben Jahren ſcheiden ließ, hatte ſich vorgenommen, ihrer ein⸗ zigen Tochter Emiko ein ähnliches Schickſal zu erſparen. Emiko ſollte ſich entgegen der altjapaniſchen Familien⸗ tradition ihren Mann ſelbſt wählen. Gräfin Ozeki ſuchte nach ihrer Scheidung bei ihrem Bruder, einem einfluß⸗ reichen Manne, Marquis Pamanouchi, Zuflucht, der ihr ein Haus mietete und ſie und ihre Tochter unterhielt. Als nun die junge Emiko etwa 20 Jahre alt war, lernte ſie einen bekannten Maler aus Hokkaido kennen. Sie führte ihn in das Haus Ozeki ein und machte Ausflüge und Reiſen mit ihm. Alles deutete darauf hin, daß der Maler Emiko als Frau heimführen wollte. Aber die Sitte er⸗ forderte es, daß die Gräfin erſt bei ihrem Bruder um die Erlaubnis zu einer Heirat nachſuchen mußte. Doch Mar⸗ quis Yamanouchi lehnte die an ihn gerichteten Bitten entſchieden ab. Er erklärte es für unverſtändlich, daß eine Japanerin von Tradition und Familie ihrer ſozialen Stellung zuwiderhandeln wollte. Selbſt der Vorſchlag, nach der Heirat alle verwandtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen ihm und der Familie Ozeki abzubrechen, fand kein Gehör. So kamen Mutter und Tochter in ihrer Verzweiflung überein, ſich gemeinſam von einem Felſen ins Meer zu ſtürzen. In einem letzten Schreiben erklärten ſie, daß ſie den Tod einem unglücklichen Leben vorzögen. Die neueſte japaniſche Geſchichte wies wiederholt ähnliche Fälle auf, in denen ſich junge Herzen der eiſernen, alten Familen⸗ tradition durch Tod entzogen. Die Geſchichte des Mihara⸗ Yama, des wohlbekannten Vulkans auf der Inſel Oſhima, ſüdlich Tokios, kennt viele Selbſtmordtragödien, nicht zu⸗ letzt ſolche aus unglücklicher Liebe. Junge Liebespaare ſtürzten ſich engumſchlungen von der Höhe des Kegon⸗ Waſſerfalles bei Nikko in die Tiefe. Die Polizeibehörden haben nun durch enge Umfriedung der„Selbſtmörder⸗ platte“ auf dem Gipfel des Waſſerfalles weitere Fälle verhindert. Auch um den Krater des Mihara⸗Yama haben die Behörden einen Zaun errichten laſſen. Sie konnten aber bisher nicht verhindern, daß Selbſtmörder dennoch ihren Weg in den furchtbaren Krater fanden, in dem die Körper der Unglücklichen ſpurlos verſchwanden. Es meh⸗ ren ſich die Stimmen gegen die harte Ehetradition immer mehr, und es gibt auch bereits einflußreiche Kreiſe, die eine Lockerung ſtark befürworten. Gedenktage 24. Dezember.. 1524 Der portugieſiſche Seefahrer Vasco da Gama auf der Fahrt nach Kotſchin geſtorben... 1624 Der geiſtliche Liederdichter Angelus Sileſius leigent⸗ lich Johann Scheffler) in Breslau geboren. f 1824 Der Tondichter und Dichter Peter Cornelius in Mainz geboren. 5 1837 Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich in München geb. 5 1915(bis 15. Januar 1916) Neujahrsſchlacht im ſüdweſtli⸗ chen Galizien vereitelt den ruſſiſchen Durchbruchs⸗ verſuch. a a—r.. txt........ xxx... e i 2 Nundfunk⸗ Programme Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 24. Dezember: Nachmittags⸗Vorſteuung fur Theaterring der Hitler-Jugend, Bann 317, Ludwigs⸗ hafen(ohne Kartenverkauf): Peterchens Mond⸗ fahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz. Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 15.30. Sonntag(1. Weihnachtstag), 25. Dezember: Nach⸗ mittags⸗Vorſtellung: Peterchens Mondfahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 14, Ende 186.30 Uhr. — Abends: Außer Miete: Lohengrin von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 23 Uhr. s Montag(2. Weihnachtstag), 26. Dezember: Nach⸗ mittags⸗Vorſtellung: Peterchens Mondfahrt. Weihnachtsmärchen von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 14, Ende 16.30 Uhr. — Abends: Außer Miete: Carmen. Oper von Geor⸗ ges Bizet. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 Dienstag, 27. Dezember: Miete A 12 und 2. Sonder⸗ miete A 6: Die Gänſemagd. Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 28. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung: Pe⸗ terchens Mondfahrt. Weihnachtsmärchen von G. v. Baſſewitz, Muſik von Clemens Schmalſtich. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete M 12 und 2. Sondermiete M6: Ingeborg. Komödie von Curt Götz. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Donnerstag, 29. Dezember: Miete D 12 und 2. Son⸗ dermiete D 6: König Ottokars Glück und Ende. Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 30. Dezember: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49, 401 bis 402, 407 bis 409, 431, 432 bis 434, 438, 521 bis 523, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Samstag(Sylveſter), 31. Dezember: Nachmittags⸗Vor⸗ ſtellung: Peterchens Mondfahrt. Weihnachts⸗ märchen von Gerdt von Baſſewitz, 1155 von Clemens Schmalſtich. Anfang 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: 325. Fledermaus. Operette(En. ohann Strauß. Anfang 19, Ende n 22(Ein- tauſch von Gutſcheinen r 5 Im Neuen Theater Moſengarten): Sonntag(1. Weihnachtstag), 25. Dezember: Zum erſten Male: Die drei Eisbären. Luſtſpiel von 5 Maximilian Vitus. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Montag(2. Weihnachtstag), 26. Dezember: Die drei Eisbären. Luſtſpiel von Maximilian Vitus. . Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert, 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 25. Dezember(Erſter Weihnachtsfeiertag): 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Streichquartett a⸗moll von Franz Schubert; 9.30 Morgen⸗ muſik; 10 Mütter, tief in euren Herzen ſchlägt das Herz der weiten Welt, Morgenfeier; 10.30 Muſik zu. Weihnachten; 11 Kleines Konzert; 11.30 Deutſche Weihnacht; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Muſik am Mittag; 14 Kaſperles Weihnachts⸗ geſchenk, luſtiges Spiel; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik; 18 Das Weihnachtsmärchen des 50. Regiments; 18.30 Forellenquintett von Schubert; 19.15 Das Kletzenbrot; 19.45 Schallplatten; 19.55 Inhalts⸗ angabe der folgenden Oper; 20 Turandot, Oper von Puccini; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Tanzmuſik; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 26. Dezember(Zweiter Weihnachtsfeiertag): 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Orgel⸗ konzert; 9.30 Morgenſtändchen; 10.30 Ach, wer das doch könnte, Blütenleſe menſchlicher Wünſche; 11 Reiterleben— Reiterliebe; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Die Hobelbank; 15 Aus unſerer Spielzeugſchachtel; 15.40 Zur 15. Wiederkehr des Todestages von Dietrich Eckart; 16 Feſtkonzert; 18 Der Unbedeutende; 19 Parade der Inſtrumente; 20 Nachrich⸗ ten, Sport; 20.15 Lehar⸗Potpourri; 22 Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nacht⸗ konzert. 5 Dienstag, 27. Dezember: 17 bis 17.10 Das ſchreiende Dorf; 19 Nichts iſt ſchwerer zu ertragen, als eine Reihe von Feiertagen; 20.10 Unter⸗ haltungskonzert; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zei⸗ tungsſchau; 22.35 Unterhaltungskonzert. Mittwoch, 28. Dezember: 18 Aus unſerer Schallplatten⸗Wunſchmappe; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Schallplatten; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Schallplatten; 22.30 Reger⸗Konzert; 22.30 Beliebte Melodien. Reichsfender Frankfurt a. M.: Sonntag, 25. Dezember(Erſter Weihnachtsfeiertag): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Schneebericht; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.50 Neuland Friede; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichter un⸗ ſerer Zeit, 10 Chorgeſang; 10.30 Wie ſchön iſt ſo ein Feier⸗ tag; 11.30 Pflug und Schwert; 11.55 Straßenwetterdienſt; 12 Muſik am Mittag; 14 Kaſperles Weihnachtsgeſchenk, luſtiges Spiel; 14.30 Muſikaliſches Weihnachtskonfekt; 15 Engliſche und deutſche Weihnachtslieder; 15.30 Blauer Dunſt, Anterhaltungsſtunde; 16 Nachmittagskonzert; 18 Land ohne Tränen; 18.45 Auch Kleinigkeiten können uns viel Freud bereiten; Einlage: Die„Beſcherung“; 20 Sportſpiegel des Sonntags; 20.10 Feſtliches Konzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneewetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nachrichten; 22.20 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz: 24 Nachtkonzert. Montag, 26. Dezember(Zweiter Weihnachtsfeiertag): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.08 Wetter, Schneewetterbericht; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.50 Erhelltes Leben; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichter unſerer Zeit; 10 Alte Weihnachtsmuſik geſpielt und geſungen; 10.30 Die Kraft iſt da, vor der die Nacht entflieht, Hörfolge zum Gedenken Dietrich Eckarts; 11 Komponiſten der Gegenwart unterhalten uns; 11.30 Fidele Klänge zum Frühſchoppen; 11.55 Straßenwetterdienſt; 12 Schloßkonzert; 14 Der Wun⸗ derbaum, Märchenſpiel; 14.30 Die ſechs Muſici auf 18 Inſtrumenten; 15.30 Ueberall, wo Daitſche wohnen; 16 Buntes Anterhaltungskonzert; Einlage: Sport am Weih⸗ nachtsfeiertage; 18 Pulverſchnee ſchick uns herab, keine Sulg und keinen Papp, Skiſendung; 18.45 Fröhliche Blasmuſik; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 20.10 Der Zigeunerbaron, Operetle von Joh. Strauß; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneewetterbericht, Stra⸗ ßenwetterdienſt, lokale Nachrichten; 22.20 Sport; 22.30 Nacht⸗ muſik und Tanz; 24 Nachtkonzert. 2 Dienstag, 27. Dezember: 15 Kleines Konzert; 15.30 Annette von Droſte⸗Hülshoff; 18.15 Neues für den Bücherfreund; 18.30 Volkstum und Hei mat; 19.30 Kind, die Sterne gehen weit... 20.15 Bunte Miſchung; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungs⸗ ſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 28. Dezember: 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Was brachte uns das Jahr Neues in Technik und Wirtſchaft; 15.30 Frauenſchaf⸗ ſen der Gegenwart; 15.50 Sendepauſe; 18 Ein Wort ay alle; 18.10„Brennende“ Weihnachtsbäume; 18.30 Alte Schla⸗ ger und Volksmuſik; 19 Fliegendes Deutſchland; 20.15 Or⸗ cheſterkonzert; 21.20 Kammermuſik; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Muſik aus Wien. I 1. Nun iſt die liebe Weihnachtszeit Mit ihren Wundern kommen, Durchs ganze deutſche Land iſt weit Ein heller Glanz entglommen. Das iſt der Glanz vom Weihnachtsbaum, Im Schnee ein Sommerſonnentraum, Nie werd' er uns genommen! Felix Dahn. Nun beginnt wieder die große, heilige Dichtung, die wir Weihnacht nennen. Mit hrer ewig jungen Wundergewalt kommt ie immer wieder über unſere Seele, bis daß ſie weihnachtet durch und durch. Wie ein unbeſchreiblich ſchöner Glanz kommt ſie über die Menſchheit und erfüllt die Herzen und Gemüter bis in ihre tiefſten Tiefen. Wie ein lichter, freundlicher Schimmer legt ſie ſich über alles Düſtere und Dunkle der Winterszeit und macht die dunkelſte Zeit des Jahres zur hellſten. Das macht„der „Glanz vom Weihnachtsbaum, im Schnee ein Sommerſonnentraum“. Nur aus der Tiefe eines großen, echten Gefühls konnte ein ſolches Feſt wie Weih⸗ nacht entſtehen. Nur aus der wunderbaren Tatſache, daß das Gemüt der Menſchheit ſchon Fahrtauſende von ſolchem Gefühl er⸗ griffen geweſen iſt, wie es dieſe geweihten Nächte ausdrücken. Beſonders für uns deutſche Menſchen. Denn ſchon lange, ehe die chriſtliche Weihnachtsbotſchaft aller Welt verkündet wurde, waren der deut⸗ ſchen Sehnſucht dieſe Nächte und Tage um die Winterſonnenwende heilig, der unbe⸗ ſieglichen Sonne. Von Sagen und Wun⸗ dern umwoben, von alten Sitten und Volksbräuchen geheiligt, von heilig frohem Tun und Treiben erfüllt, waren die Nächte des neugeborenen Lichtes und des neu be⸗ ginnenden Lebens ein Feſt der Dankbar⸗ keit gegen die Licht und Leben ſpendende Gottheit. Da war auch durchs ganze deutſche Land„ein heller Glanz entglom⸗ men“, der das Dunkel ſiegreich vertrieb. „Im Schnee ein Sommerſonnentraum.“ Was Wunder, daß dies Feſt germaniſcher Sonnenſehnſucht ſich ſo innig verſchmelzen konnte mit der chriſtlichen Weihnacht! Denn die Sehnſucht des Herzens, die in der Winterſonnenwende mit ihrer Lich⸗ tesbotſchaft ſich kundtut, kam ja der Licht⸗ und Liebesbotſchaft entgegen, die in der Weihnachtsverkündigung erklingt. Und daß gerade an dieſem Feſte die Chriſtiani⸗ ſierung des Germanentums oder die Ger⸗ maniſierung des Chriſtentums eine ſo voll⸗ kommene geworden iſt, daß das Weih⸗ nachtsfeſt ſo ganz und gar in die deutſche Volksſeele eingegangen iſt wie ſonſt bei keinem Volk der Welt, das iſt doch allein zu erklären eben aus dieſem Umſtande, daß die Religion unſerer Väter ſchon eine ſo wunderbar tiefe Innigkeit und Innerlichkeit beſeſſen hat. Die deutſche Seele in ihrer Lichthungrigkeit erfaßte wie keine andere die Frohbotſchaft des ewigen, befreienden Lichtes und des lichtgeſandten Gottesboten, von dem der „Heliand“ rühmt:„Du biſt des Waltenden wahrhafter Sohn, des lebendigen Gottes, der dies Licht ſchuf, Chriſt, der ewige König!“ So wurde aus den „wihen Nachten“ die chriſtliche, deutſche Weihnacht, wie ſie auch heute noch unſer Herz erfreut und fröhlich macht, von der wir auch heute noch in ungebrochenem Gefühl ſingen: „O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weih⸗ nachtszeit!“ Und ſo ſingen und feiern wir zu Weihnacht ganz ge⸗ wiß nicht fremdes Seelentum und fremdes Empfinden, ſondern das ewige Lied unſerer eigenen Seele, der deut⸗ ſchen Seele! Wir begreifen im Leben und Kämpfen der Lichtgeſtalt des Chriſt gegen alle Bosheit und Finſternis der Welt unſer eigenes Schickſal, und wir glauben auch in 7 ſeinem Sieg und ſeiner ewigen Neugeburt an den Sieg und an die gottgewollte Ewigkeit unſeres Volles! So hat der Lichterbaum ſeinen Eingang gefunden in jedes deutſche Haus und Heim als Symbol der Winter⸗ nacht, zugleich mit ſeinen brennenden Kerzen kü ewigen Mythos von der Wiedergeburt des Lichtes aus dem Schoß der Finſternis und den Beginn eines neuen Lebens. Darum ſteht er auch im Dritten Reich ſymbolhaft ſtrahlend im Zeichen neuerwachten Lebens über den FFF W Wee Nd Zeichnung: Grunwald— M. n der Volksgemeinſchaft, auf den Straßen und Dörfer und Städte. Und darüber hinaus als der deutſchen Heimat, an deren des Haſſes und der Zer l der ſtrahlende Lichterbaum der Weih⸗ Licht, Liebe und Leben in aller Herzen ffnung auf den Frühling in uns wecken. „Im Schnee ein Sommenſonnentraum.“ Der andere Gedanke gedanken gleichkommt, Ewigkeit ver er Mutter und in der Familie, Zu Weihnacht feiert die ewig junge Seele edergeburt zu immer neuem Leben! Weih⸗ eburt des Lichtes und des Lebens! ahren ſich verflochten in den des Lichtes und des Lebens, göttliche Ordnung war. Die Winter⸗ rung des Lichtes, bedeu⸗ die Erneuerung des In der„Wihe Nacht“ eben in der gottgewoll⸗ Neuzeugung, dem Wiedergebo⸗ d ſo iſt das Bild der Mutter mit dem Kinde auch ganz innig aufgenommen worden vom Volke und iſt eingegangen in die Herzen als der Gedanke tiefgläubiger Verehrung des neu Plätzen der Symbol des Friedens Grenzen die Welle lich brandet. So ſo nacht Wärme und tragen und die Ho ſtörung vergeb⸗ germaniſchen der Weihnacht, der dem Licht⸗ iſt der Lebens gedanke. Er körpert in der Geburt des Kind⸗ die wir die hei⸗ lige nennen. ihre ewige Wi nacht iſt die G So fühlten unſere Vorf wunderbaren Naturvorgang der ihnen zugleich ſonnenwende, die große Erneue tete ihnen auch die Lebenswende, Lebens in ſeiner Unbeſiegbarkeit. erneuerte und verjüngte ſi ten Ordnung der ewigen renwerden im Kinde. Un erwachten iun⸗ gen Lebens. Und dieſer Lebensgedanke hat ſich vertieft und verſtärkt bis zu dem Ge⸗ danken und Glauben auch an das ewige Leben und Neuwerden des ganzen Volkes. Heute ſchauen wir Kind, Familie und Volk in eins; das iſt der letzte, tiefſte Sinn deutſcher Weihnacht als Glaube an die ewige Unbeſiegbarkeit des Lichtes und des Lebens. Ein heiliges Bekenntnis zu dem Lichtwunder und der Erneuerung des Lebens, die in dieſen heiligen Nächten ſich vollzieht. Und träumt nicht gerade in dem kind⸗ lichen Symbol des ewig jungen Lebens die deutſche Seele ihren ſchönſten Weihnachts⸗ traum? Denn jung war und iſt immer noch die deutſche Seele, kindlich jung. Und dar⸗ in lag immer ihre größte Macht, ob wir auch wohl verſpottet wurden als Volk der „Dichter und Träumer“. Und erſt, als un⸗ ſere Seele vergiftet wurde von fremdem Seelentum, da war's um uns geſchehen. Da mußte die deutſche Seele geläutert und gereinigt werden in bitterm Leiden und harter Paſſion. Aber nun hat ſie wieder heimgefunden zu ſich ſelbſt und zu einem unverlöſchlichen Leben. Und nun ſteht un⸗ ſer Volk wirklich wieder an einer Lebens⸗ wende, an einem neuen Morgen. Und nun klingen ihm die alten Lieder von dem ewi⸗ gen Licht und dem wiedergeborenen Leben, die wir von der heiligen Nacht ſingen, in ihrer tiefſten Wahrheit wieder. Nicht als fremdes, ſondern als ſein ureigenſtes See⸗ lengut. Nur reiner noch und tiefer, wie das Leben ſelbſt ja nur herrlicher und grö⸗ ßer widerſtrahlt aus dem Leben des Kind⸗ leins, das als der Chriſt und Retter über die Erde ging, und da der Sieg ſeines Lebens auch unſer Sieg ward, ſo daß wir heute voll Freude ſingen können:„Freue, freue, dich, o Chriſtenheit!“ Wenn aber das Leben erſchienen iſt, dann gibt es nichts Selbſtverſtändlicheres als das Leben. Dann gilt, mit den Worten Gottfried Kellers zu ſprechen:„Trinkt, Augen, was die Wimper hält, vom golde⸗ nen Ueberfluß der Welt!“ Ja, dann trink, Seele, was du nur faſſen kannſt, von dem Ueberfluß des Lichts und Lebens, der zu Weihnacht ſich dir auftut! Trink, o deut⸗ ſches Volk, trink dich ſatt und geſund an dem Licht⸗ und Lebensquell, der dir wieder ſtärker aufgebrochen iſt denn je; bade deine Seele in dem reinen Licht, das dir in ewi⸗ ger Jugend und Schönheit aus Weihnacht ſtrahlt— und dann lebe dein gottgewolltes Leben allen und allem zum Trotz, was dir auch immer nach dem Leben trachtet, wie die arge, falſche Welt einſt dem kleinen Kindlein in der Krippe auch nach dem Leben trachtete. Bring' vielmehr du der Welt rechtes Licht und Leben aus guter deutſcher Art und deutſchem Weſen. Das Licht und Weſen der Weihnacht, den Geiſt hilfsbereiter Liebe und gläubiger Wahrheit, den Weihnachtsgeiſt, ſo wie er heute wieder in Millionen Herzen lebendig geworden iſt. Das Bekenntnis zum Licht⸗ wunder iſt ein Bekenntnis zur Erneuerung des Lebens, ſagten wir. Fürwahr, das iſt ein Bekenntnis und ein Ziel, dem alle zuſtreben dürfen, und wenn wir an jedem Weihnachten hoffen, daß an dieſem deutſchen Weſen noch einmal die Welt geneſen ſoll, dann denken wir an die Mächte der Liebe und Liebloſigkeit, die der Geiſt der Weih⸗ nacht überwinden ſoll. Lebe du in dem Weſen heiligen Lichtes und in der Kraft wahren Lebens als ein immer bereites„Weihnachtsvolk“ unter den Völkern der Erde! So begeht unſer deutſches Volk wieder ſeine Weih⸗ nacht. Diesmal noch in ganz beſonderem Gefühl der Dankbarkeit gegen ſeinen Führer für den durch ſeine ſtarke Hand erhaltenen Frieden. Es feiert ſie im neuen deutſchen Dom, den es aus Lichtesſehnſucht und Lebens⸗ freude ſich erbaut hat, und in dem es nun leben und ſeines Lebens froh ſein will. So feiern wir dich, du ſtrahlendes Feſt Mit deutſcher Seele, die vom Licht nicht läßt. Der Völker Weihnachtsvolk ſollen wir werden, Die ſtarken Schirmer des„Friede auf Erden“, Drum ſtrahle mit deiner ſeligſten Macht. Du deutſche, heilige Weihenacht! B. Marauardt — r Gruß der Kindheit Hörſt auch du die leiſen Stimmen aus den bunten Kerzlein dringen? die vergeſſenen Gebete aus den Tannenzweiglein ſingen? Hörſt auch du das ſchüchternfrohe helle Kinderlachen klingen? Schauſt auch du den ſtillen Engel mit den reinen, weißen Schwingen? Schauſt auch du dich ſelber wieder fern und fremd nur wie im Traume? Grüßt auch dich mit Märchenaugen deine Kindheit aus dem Baume? Ada Chriſten. Einer ganz allein Von Juſtus Ehrhardt. Der ſchöne, dunkelblaue Reiſewagen des Herrn von Höveden umgab die drei Freunde mit einer freundlichen und diskreten Geborgenheit, die leicht einige Tage über die wirkliche Lage hinwegtäuſchen konnte, jenes troſtloſe Gefühl, das um Weihnachten herum auch dem härteſten Junggeſellen in der Herzgegend aufſteigt. Seit fünf Jahren reiſten die drei Herren, immer um die gleiche Zeit, in jedem Jahr einer anderen Richtung folgend, irgendwohin. Irgendwohin, das hieß, wo land⸗ ſchaftliche Reize, gutes Eſſen und ein Tropfen warteten. In dieſem Jahre erfolgte der Ausfall auf der ſüd⸗ weſtlichen Straße. Es war ein nieſeliges, unfrohes Zwi⸗ ſchenwetter. Die drei rauchten Zigarren, ſprachen die alt⸗ gewohnten Geſpräche vertrauter Freunde und waren ſich darüber einig, da zu halten, wo der Zufall oder ein guter Inſtinkt die Bremſen anzog. Es würde ſich ſchon finden. Es fand ſich aber zunächſt nicht. Der Wagen brauſte unter dem Regen hindurch, an Dörfern und Städten vor⸗ bei. Wälder tanzten grün und vernebelt heran. Hotel⸗ ſchilder nickten einladend aber nirgends war ein Anlaß, die Fahrt zu beenden. Die Dämmerung glitt ſchon un⸗ verſehens in den Abend hinein. In einem Dorf flackerte ihnen das Licht des erſten Weihnachtsbaumes entgegen. Die Stimmung ſank um einige Grade tiefer, ſchweigend wurde eine Stadt paſſiert, deren Straßen von eiligen Menſchen wimmelten. Lichter erhellten noch einmal die frühe Dunkelheit, halb geräumte Auslagen zeigten das Ende der Geſchäftszeit an. Da ſtieß Mortzing, Bank⸗ vorſteher, ruhiger Gemütsmenſch, einen ungewohnt hef⸗ tigen Schrei aus. Herr von Höveden ſtoppte ſofort den Wagen ſcharf an der Bordſchwelle. Es war etwas ge⸗ ſchehen: ganz offenbar etwas vergeſſen. Mortzing ſprang aus dem Wagen, lief auf ein Spiel⸗ warengeſchäft zu. Geſchloſſen! Der nächſte Laden: Schoko⸗ lade und Süßigkeiten. Raſſelnd ſank eben der eiſerne Roll⸗ laden herab, zugleich erloſch drinnen das Licht. Weiter! Faſt aufs Geratewohl folgte Mortzing einem eiligen Herrn durch eine weitgeöffnete Tür. Etwas iſt beſſer als nichts! Nach dieſem Grundſatz pflegen Junggeſellen meiſt erſtaunlich unpaſſende Geſchenke zu kaufen. Auch Mortzing bildete darin keine Ausnahme. Seit Jahren pflegte er den Kindern des einzigen Schulfreun⸗ des, mit dem er in der Heimat noch in Verbindung ſtand, zu Weihnachten kleine Geſchenke zu machen. Er hatte zu⸗ letzt keine rechte Vorſtellung mehr davon, wieviel Kinder Hagemann eigentlich verſorgte, von Namen und Alter erſt gar nicht zu reden. So ließ er ſonſt Puppen, Pferdeſtall, Eiſenbahn und Allerweltsdinge einpacken. Irgendwen würden ſie ſchon erfreuen. Ueber Hetze und Aerger der letzten Tage war dies⸗ mal der Einkauf unterblieben, das fiel Mortzing unter den Lichtern der Stadt erſchrocken ein. In dem Uhren⸗ und Schmuckladen, in den er geraten war, erſtand er ſchnell eine Armbanduhr, einen Serviettenring und dann noch ein goldenes Kettchen von zarteſter Filigranarbeit. Etwas iſt beſſer als nichts! Nur das goldene Kettchen machte eine Ausnahme. Einem Kind konnte man dieſen Schmuck kaum ſchenken. Als ſich dann herausſtellte, daß eine Zuſtellung des Päckchens durch die Poſt an dieſem Tage unmöglich blei⸗ ben mußte, tappte Mortzing enttäuſcht und ſehr unzufrie⸗ den mit ſich zu den bereits ungeduldig Wartenden zurück. Herr von Höveden hatte plötzlich eine ganz ausgezeichnete Idee. Wortlos zog er Mortzing in den Wagen, gab Gas, und dann rauſchten ſie mit immer noch zunehmender Ge⸗ ſchwindigkeit über die Landſtraße. 5 Nach einer Stunde rückten die Berge dichter zuſam⸗ men, die Wälder wuchſen zu blauſchwarzen, ſteilen Wän⸗ den hart an die Straße heran, und ein Dorf hinter dem anderen grüßte aus hell erleuchteten Fenſtern die Vor⸗ überraſenden freundlich und ſtill. Mit Herzklopfen erkannte Mortzing die Heimat. Hinter dem Wald begann ſchon die Stadt. Keine Sentimentalitäten! zerrte er die ſtärker wer⸗ dende Unruhe zurück. Aber ſie wurde doch unverſehens größer und größer. „Ich kann doch nicht ſelber Weihnachtsmann ſpielen!“ wehrte er ſich gegen Hövedens Plan.„Die Kinder kennen mich ja gar nicht perſönlich. Am Weihnachtsabend kann man doch unmöglich Beſuch machen. Das iſt ganz und gar gegen unſere Grundſätze!“ Alles, was ihm an Ausreden einfiel, ſtammelte er vor ſich hin. Höveden aber ſagte un⸗ gerührt:„Keine Regel ohne Ausnahme!“ Der dritte in ihrem Bunde, der gute, dicke Murr, ſchlief ſchon wieder in ſeiner Ecke. — Als der Wagen in einer ſtillen Straße der Bergſtadt hielt, läuteten die Glocken mit drönendem, feierlichem Klang Weihnachten ein. Schnee fiel in zarten, weißen Flocken. Mortzing tappte ganz allein durch die engen Straßen. Haus bei Haus tönten Weihnachtslieder über ihn hinweg. Er ging ſchneller. Nur keine Gefühlsaufwallungen! wehrte er ſich. Nein, man konnte jetzt unmöglich Beſuch machen. Auch wenn es ſich um den einzigen, alten Schulfreund handelte, den man zehn Jahre nicht geſehen hatte. Die Fahrt hierher war natürlich ein Unſinn, Höveden war an allem ſchuld. Da rechts hinter dem Rathausturm hatten die Eltern gewohnt, durch alle dieſe Gaſſen war er als Junge getobt. Die Berge in der Runde, die Türme, das Gewirr der Gaſſen, wie vor zehn Jahren, wie vor zwanzig Ich bin ganz zufällig hier, nickte Mortzing den Häuſern, ſich entſchuldigend, zu. Ich wollte es gar nicht, wahrhaftig nicht. Der Schnee rieſelte ununterbrochen. Im„Europäiſchen Hof“ warteten die Freunde. Nein, man kann jetzt keine Beſuche machen! ſtraffte ſich Mortzing noch einmal gegen die Verſuchung. „Lieber, lieber Kerl, du weißt ja gar nicht, wie ich mich über dein Kommen freue!“ rief eine Weile ſpäter Hagemann immer wieder aus.„So etwas von Treue lebt ja ſonſt nicht mehr! Extra unſertwegen kommſt du hier⸗ her!“ Eine friſche, lebensluſtige Frau ſtimmte in die Freude ein, zwei junge, ſehr vergnügte Damen ſteckten erſt tuſchelnd die Köpfe zuſammen, dann ſtrahlten ſie den Be⸗ ſuch an. Der Baum wurde noch einmal angezündet. Die jungen Mädchen ſangen. Mortzing kaute Weihnachtsgebäck und knackte Nüſſe. Eva, ein ganz und gar nicht förmliches Zeichnung: Harder— M. Das goldene Kettchen glitt wie feiner Sand und leuch⸗ tend wie ein Strahl der Sonne durch die Finger. Mädchen, half ihm dabei und lachte ihn häufig ſpitzbübiſch an. Angeregt und beunruhigt zugleich rückte Mortzing in ſeinem bequemen Stuhl hin und her. Er wollte ſagen, daß er nur zufällig hier ſei, aber er kam nicht zu Wort. Es gab einen ſelbſtgemachten Wein, der ins Blut ging.„Netten Beſuch habt ihr“, flüſterte Mortzing ein⸗ mal dem Freunde zu.„Aber ſchade, daß die Kinder ſchon zu Bett ſind] Da, ich habe hier eine ganze Kleinigkeit—“ und kramte endlich das faſt vergeſſene Paketchen aus der Taſche⸗ 5 Vor Verwunderung blieb Hagemann der Mund ſehr weit offen ſtehen:„Kinder zu Bett— netten Beſuch?— Ach ſo! Ach ſo!“ lärmte er dann rückſichtslos. Das Ge⸗ lächter wollte überhaupt nicht mehr enden. Verwirrt ſah ſich Mortzing um. „Ja!“ lachte Eva, die Aeltere.„Ja, wir müſſen Ihnen noch danken: Voriges Jahr habe ich die Puppenküche be⸗ kommen und Gretel einen Stahlbaukaſten, und im Jahr vorher Gretel die Eiſenbahn und ich die wirklich ſchöne Spieluhr.“ „Ich dachte— ich meinte— ich wollte—— die Kin⸗ der—“ ſtotterte Mortzing nun ganz ohne Faſſung. Eva ſchüttelte den Kopf und lächelte ihn an:„Ein Kind bin ich ja nun gerade nicht mehr!“ „Nein, ganz gewiß nicht!“ beeilte ſich Mortzing zu verſichern. Er ſah überhaupt nur noch Eva. Hagemann und Frau, Gretel, der Weihnachtsbaum, alles andere ver⸗ ſank in einem gewaltigen Meer, auf dem Mortzing allein mit Eva trieb. Viel ſpäter fragte Mortzing, ob er Eva vielleicht ein kleines Geſchenk machen dürfe. Das Mädchen blinzelte liſtig. Das goldene Kettchen glitt wie feiner Sand und leuchtend wie ein Strahl der Sonne durch ſeine Finger. Ein Strahl blieb in Evas luſtigen und erſtaunten Augen hängen, vervielfältigte ſich und kehrte in Mortzings Augen zurück bis ins Herz. So gewann er die Kühnheit, das Filigrankettchen um einen zarten, feſten Hals zu legen. Von ſeinem eigenen Mut verwirrt, ſah er dann eine ganze Weile ſtarr und ſteif vor ſich hin. Aber da lachte Eva ihn ſchon wieder an. Gerade in dieſem Augenblick hob im„Europäiſchen Hof“ Herr von Höveden ſein Glas:„Wir wollen auf Mortzings Wohl trinken.“ Und der gute, dicke Murr ſagte mit ſchwerer Zunge: „Das wollen wir. Es iſt ihm— es iſt ihm vielleicht etwas zugeſtoßen!“ Die einzige Tanne Von Werner J. Lüddecke. Seit Monaten zum erſtenmal hatte der Deich ſeine Ruhe. Es war Weihnachten. Nur ſechs Arbeiter waren zurückgeblieben. Dieſe ſechs ſaßen in ihrer kahlen Baracke, die in einem engen Dünental in der Nähe des Watten⸗ meers lag.„Da iſt nun heute Heiligabend, und man hat nicht mal einen Chriſtbaum“, ſagte Bernd Wuſtel, der rieſige bayeriſche Vorarbeiter. „Und auch kein Baum auf dieſer Dreckinſel mehr auf⸗ zutreiben“, murrte Kampen, der Balte. Draußen kam lang⸗ ſam die Nacht kalt und dunkel aus dem Meer gekrochen. Strohſchein, der junge Ingenieur, der als einziger von der Leitung zurückgeblieben war, griff nach ſeinem Hut.„Tut mir weiß Gott leid, Leute! Aber ihr wißt ja, ich ſelbſt habe auch keinen Baum auftreiben können. Wir haben zu ſpät daran gedacht. Alſo frohe Weihnachten, trotz allem!“ Er wandte ſich zur Tür. Da hielt ihn Kampen zurück. „Augenblick mal, Herr Strohſchein. Es gibt hier doch einen Weihnachtsbaum!“ Er zeigte mit dem Daumen aus dem Fenſter.„Da oben! Die Tanne an der Norddüne!“ Die anderen ſprangen auf.„Na, Kinder, klar doch! Los, holen wir das Ding!“ Die Tanne, die am Hang der Norddüne ſtand, war ein zerzauſtes, kleines Bäumchen mit nicht mehr als vier oder fünf dürren Aeſten. Mit vielen anderen hatte man ſie auf die Düne gepflanzt, als dieſe wieder ins Wandern zu kommen drohte. Strohſchein, der Ingenieur, zuckte die Achſeln.„Ja, wenn man das Ding holen könnte! Aber das geht nicht. Wir dürfen nicht einen einzigen Halm aus der Düne reißen.“ „Pah, wegen der lütten Tanne!“ „Nicht einen Halm, ſage ich! Bedenkt doch, Leute, daß euer eigenes Werk auf dem Spiel ſteht!“ „Nach uns die Sintflut!“ brummte der kleine Ber⸗ liner und langte ſich den Mantel vom Haken. Die Stimme des jungen Ingenieurs bekam einen harten Klang.„Ich habe hier das Kommando und die Verantwortung. Wer ſich an dem Baum vergreift, iſt ent⸗ laſſen. Gute Nacht!“ Durch das halbblinde Fenſter konnte man ſehen, wie er mühſam durch den hohen Schnee ſeiner Baracke zuſtapfte. „Saukerl! Nicht mal einen Baum gönnt er uns!“ fluchte der Balte.„Weil er ſelber keinen hat erwiſchen können!“ „Ja, Kuchen! Frau zu Beſuch!“ „Jawoll! Und unſereiner ſitzt da wie ein Gefangener. Nicht mal einen Weihnachtsbaum. He— Bayer, gib mal die Flaſche längs!“ Die Flaſche ging herum, wurde leer Eine neue nahm ihren Platz ein. „Na, denn fröhliche Weihnachten, Leute! Und gute Laune!— Halb zehn. Ich hau mich in die Koje!“ Der Balte ſtand auf und trat ans Fenſter. Draußen pfiff der Sturm durch die Dünentäler. „Na, das iſt denn doch... Kommt doch eben mal her, Leute! Der Strohſchein holt ſich den Baum! Da oben auf der Düne murkſt er herum!“ Die anderen drängten ſich ans Fenſter.„Wahrhaftig! Menſch, dem gehört doch in die——!“ ſchrie der Bayer und riß die Tür auf.„Ich beſorg ihm das!“ Sekunden ſpäter war die Baracke leer. Die Männer keuchten durch Schnee⸗ und Sandwehen den ſteilen Hang hinan— der lange Balte weit voraus. Deutlich konnte man den jungen Ingenieur an dem Baum hantieren ſehen. Ein Licht flammte auf, und noch eins und noch eins— Kerzen. Der Baum brannte lichter⸗ loh. Und der Wind, der von der Südweſtecke kam, konnte den Weihnachtslichtern nichts anhaben. Strohſchein betrachtete zufrieden ſein Werk. Er puſtete in die Hände und trampelte ein paarmal den Schnee unter ſeinen Füßen feſt. Dann drehte er ſich um— und ſtand ſeinen ſechs Deicharbeitern gegenüber. Barhäuptig, ohne Jacken und Mäntel ſtanden ſie da und ſtarrten das Wunder an. Keiner ſagte ein Wort. Der junge Strohſchein lachte verlegen.„Es iſt nur— ich habe mir nämlich ausgerechnet, daß— wenn der Wind aus Südweſt kommt— der Baum vollkommen im Windſchutz ſteht. Und man kann ihn von eurer Baracke aus recht gut ſehen.“ „Das iſt fein, Herr Strohſchein. Man kann ihn aber von Ihren Fenſtern aus nicht ſehen.“ „Oh, das macht nicht viel. Ich habe ja meine Frau zu Beſuch. Das iſt ja immerhin auch ſchon etwas.“ „Oh, natürlich! Und ob das was iſt!“ beſtätigte der Balte grinſend.„Aber wir haben uns geſagt, es wäre bielleicht nicht ſchlecht, wenn wir zuſammen feiern würden — wenn es Ihnen und Ihrer Frau recht iſt. Ja— und überhaupt, deshalb kamen wir ja her.“ „Beſtimmt, ja, deswegen kamen wir“, pflichteten die anderen bei.„Es iſt ja vor allem auch wegen des Baumes. Schön, ſo ein brennender Baum, nicht wahr?“ Strohſchein, der junge Ingenieur, ſtrahlte über das ganze Geſicht.„Na, Jungens, wenn das ſo iſt, dann will ich ſie mal eben hoien.“ Und in großen Sprüngen rannte er über die Norddüne ſeiner Baracke zu. Die ſechs ſtanden noch eine Weile bei dem Baum. „Blöde Idee! Ausgerechnet der— und uns einen Baum wegnehmen!“ „Ah, halt die Klappe, du Depp. Wer redet denn über⸗ haupt davon?!“ Der Südwind meinte es gut. Er ſprang nicht um, wie es ſonſt ſeine Art iſt. Die Kerzen konnten nieder⸗ brennen bis zum letzten Stumpf. Nur zuweilen ſchlich der Wind vorſichtig unter das Fenſter der Baracke und ſah durch die halbblinden Scheiben. Dann brummelte er zu⸗ frieden vor ſich hin und ging wieder hinaus aufs Watten⸗ meer und tanzte vergnügt pfeifend um den Maſt des alten Schoners, der ſeit undenklichen Zeiten aus dem Schlick ragte. Der kann doch lachen! Hat ja ſeine — 5 21 25. 2 8 15 * — „ r Bahnlager Saſſenbach Eine Weihnachtsgeſchichte von C. Duncker Lärmend und lachend füllten die Arbeiter von Ba⸗ racke 4 den Raum. Nur Chriſtian Guth ſetzte ſich wieder an das Fenſter— wie immer— und ſtierte ein Loch durch die Scheiben, finſter und abweiſend. „Menſchenskind, Chriſtian, ſei doch mal vernünftig! So kann das doch nicht weitergehen. In ein paar Tagen iſt Weihnachten. Du kannſt doch nicht hierbleiben über die Feiertage. Einer von euch muß einmal den Anfang machen, den erſten Schritt tun. Deine Frau möchte viel⸗ leicht, ſchon der Kinder wegen—.“ Berthold ſah ſich in der Tiſchrunde nach Hilfe um. Kliehms runzeliges Geſicht ſah den Kameraden vorwurfsvoll an.„Denk doch mal an deine beiden Jungen— denen verdirbſt du die ganze Weihnachtsfreude!“ „Möchte wiſſen, wen das was angeht?“ knurrte Chri⸗ ſtian Guth gereizt.„Kümmert euch gefälligſt nicht immer um meine Sachen, die gehen andere Leute einen Dreck an!“ Das ſollte eine Drohung ſein. Chriſtian tappte mit trotzig hochgezogenen Schultern aus der Tür und aus dem Lager in den Wald. „Wenn das bis Weihnachten nicht in Ordnung kommt, geht die Familie daran kaputt“, meinte Berthold kopf⸗ ſchüttelnd. Kliehm ſtand auf, ſteckte ſich eine Pfeife an und ſagte leiſe in die blauen Wolken:„Aber der erſt recht „„ der erſt recht!“ Sie redeten noch eine Weile durcheinander, keiner in⸗ deſſen wußte einen vernünftigen Ausweg. Jeder wußte, wie es gekommen war: eine kleine Eiferſüchtelei, dumme Mißverſtändniſſe und alles maßlos aufgebauſcht und über⸗ trieben von guten Freunden und getreuen Nachbarbaſen .. Ein hitziges Wort gab das andere, und zuletzt be⸗ ſiegelte der große unverſöhnliche Krach den unſeligen Streit. Zwei Menſchen fanden den Weg nicht mehr zu⸗ einander 5 Ganz raſch glitt die Dämmerung durch die Stämme, der Schnee trug blaue leuchtende Schatten. Die Rehe auf der Lichtung traten unruhig auf der Stelle, und der Bock ſicherte mißtrauiſch, weil ihm die feindliche Witterung nicht aus der Naſe kam. Plötzlich ſtieß er einen gellenden Warnungspfiff aus, in wilder Flucht hetzte das Rudel in den Wald zurück. Der Förſter Gruber lehnte ſich noch enger an den Stamm, das Glas in ſeiner Hand zitterte vor Erregung. Ganz deutlich konnte er den Mann erkennen, der ſich im Unterholz verſteckte und hinter dem Wild herſah, heute ſchon den dritten Abend. Jeden Abend wartete Gruber darauf, daß ein Schuß krachte, aber der Mann war be⸗ ſonders vorſichtig. Das Revier war in der letzten Zeit überhaupt etwas unruhig geworden, und jetzt trieb ſich da vorn ein Wild⸗ dieb herum. Gruber ſchlich geduckt und leiſe nach vorn, das Gewehr ſchußbereit in der Hand. Plötzlich tauchte der Mann zwiſchen den Kuſſeln unter. Gruber riß das Ge⸗ wehr hoch:„Halt! Stehenbleiben... Hände hoch!“ Der Mann blieb ſofort ſtehen, hob aber die Hände micht hoch.„Was wollen Sie denn von mir?“ Der Förſter fauchte atemlos und erbittert:„Verſtellen Sie ſich nicht! Das kennen wir nämlich ſchon. Aber dies⸗ mal hat's geſchnappt!“ 5 Chriſtian Guth verzog nur ſpöttiſch das Geſicht. „Wüßte nicht, ſeit wann das verboten ſein ſollte“, erwi⸗ derte er ruhig und hielt dem Förſter eine Schachtel mit Bucheckern entgegen. Der ſchnupperte noch einen Augen⸗ blick mißtrauiſch herum, da lagen überall die leeren Scha⸗ len im Schnee verſtreut, Spuren von winzigen Füßen da⸗ zwiſchen. „Das tue ich nämlich jeden Abend, wenn Sie es ge⸗ nau wiſſen wollen“, ſagte Chriſtian Guth hinterher und wollte gehen. Aber Gruber wollte ſeinen Uebereifer wie⸗ der gutmachen.„Entſchuldigen Sie, aber man hat ſovpiel Aerger im Revier, und man kann ſich ja auch mal irren...“ Das verſöhnte den anderen ſofort. Er winkte mit der Hand ab, ſagte noch ein paar verbindliche Worte: „Schön iſt es hier... Der Wald, richtiges Wild, alles Erinnert mich immer an damals, an die Vogeſen...“ Gruber machte einen raſchen Schritt auf den Frem⸗ den zu, und dann hatte der Zufall Kameraden des Krie⸗ ges zuſammengeführt. Sie hatten monatelang im glei⸗ chen Abſchnitt gelegen. Angeregt und von dem Augen⸗ blick fortgeriſſen, tauſchten ſie Erlebniſſe, Namen und Schickſale aus. Chriſtian mußte mit zur Förſterei, und die Frau des Förſters nahm an dem ſeltſamen Zufall herzlichen Anteil. Es wurde ein Abend raſcher und herz⸗ licher Freundſchaft mit Erinnerungen. Als es Chriſtian warm genug ums Herz war, erzählte er auch von ſeiner Familie, und die Förſterin ſpürte mit wenigen ergänzenden Fragen alles heraus, was ſie wiſ⸗ ſen wollte.. An der Haustür nickte ſie dem Gaſt beim Abſchied noch einmal ermunternd zu.„Nicht wahr, Herr Guth, Sie denken auch an Ihre Kinder zu Weihnachten! Einer muß doch immer den erſten Schritt tun, damit zwei Men⸗ ſchen, die zuſammengehören, wieder zuſammenfinden!“ Sie ſagte es leiſe und aus einem guten und erfahrenen Herzen heraus. Allein, der ſchmale Mund und der Zorn zwiſchen den Augen blieben die einzige Antwort. 5 „Nein“, ſagte die Förſterin, als ſie wieder allein waren,„das iſt keine Antwort. Frieden auf Erden, wenn nicht in der Welt, dann aber wenigſtens in den Herzen. Wir müſſen dem Mann helfen“ 5 „Helfen?“ fragte der Förſter zweifelnd. Am nächſten Tag jedoch hatte er eine Beſprechung mit dem Lager⸗ führer. Dieſer holte Berthold herbei, und dann lachten ſich die drei Männer bei einer Zigarre verſtändnisinnig 1 Die Arbeiter fuhren nach Hauſe. Der Koch und Chri⸗ ſtian blieben allein zurück. Sie ſaßen am Nachmittag am Rundfunkgerät, aber dann hielt Chriſtian die Muſik nicht Die Feiertage kommen! Dieſer Gedanke löſt in jedem Menſchen ein Sehnen aus, ein Erwarten, eine Freude auf etwas Beſonderes, Frohes, Beglückendes. Von den Feier⸗ tagen erhoffen wir Ausruhen, Entſpannung, Erholung, vielleicht auch Vergnügungen und Zerſtreuungen, je nach Alter und Temperament. Jedenfalls etwas Erhöhtes, ein Mehr als an den übrigen Sonntagen. Aber wie oft iſt es ſo: Die Feiertage kommen heran und erfüllen die Er⸗ wartungen keineswegs. Warum nicht? Laß dir ein paar Warnungen zuflüſtern! Verdirb dir nicht den Feiertag, wenn es regnet, wo du doch ſchönes Wetter erwartet haſt. Laß dir die Ein⸗ ladung zu einem Feſt, den Genuß im Theater oder Kon⸗ zert nicht dadurch beeinträchtigen, daß du den Regen⸗ ſchirm aufſpannen und Ueberſchuhe anziehen mußt. Verdirb dir nicht den Feiertag dadurch, daß deine Vorbereitungen ſchon über deine Kräfte gehen, ſowohl in körperlicher als in geldlicher Hinſicht. Verdirb dir nicht den Feiertag, indem du ihn anderen verdirbſt. Jeder trage dazu bei, die Feiertagsſtimmung des anderen zu achten. Verdirb der Mutter nicht den Feiertag mit der Mäke⸗ lei am Feſtbraten, falls er nicht ganz nach ihrem oder deinem Wunſche gelungen ſein ſollte. Verdirb dem Haus⸗ herrn nicht den Feiertag durch eine ihn ärgernde oder kränkende Unterhaltung, bei der er anderer Meinung iſt. Vermeide Dinge, die Auseinanderſetzungen heraufbeſchwö⸗ ren, ſuche, ihn abzulenken von den ſchweren Sorgen des Alltags. Nimm ihm auch nicht ſeine Freude an der Art, wie er ſich ſeinen Feiertag geſtalten will, daß er ſich mit Pfeife oder Zigarre hinter ſeine Zeitungen verkriecht, weil er nicht geneigt iſt, an den Spielen und Zerſtreuungen der Jugend teilzunehmen. Verdirb dem Kinde nicht die Feiertage mit Er⸗ ziehungsmaßregeln oder läſtigen Befehlen, die Widerſtand herausfordern, den großen Kindern nicht durch plötzliche Programmänderung oder Hineinreden in ihre Pläne. Vorher getroffene Vereinbarungen oder Verabredungen, Verdirb dir nicht die Feiertage! auch wenn ſie nicht nach dem Wunſche der Eltern ſind, müſſen doch ſchließlich innegehalten werden, und mit einer Unterbindung wird nur die Stimmung im Hauſe ver⸗ dorben. Verdirb dir nicht die Feiertage, indem du deinen Helfern die Freude ſtörſt. Das erzeugt nur Mißſtimmung, die dann auf dich abgeleitet wird. Mache ſelbſt nicht zu⸗ viel Weſen aus deiner aufgewandten Mühe für den Feier⸗ tag, aus deinem Tun— es macht die anderen nur be⸗ ſchämt und verdroſſen. Verdirb dir nicht die Feiertage mit kleinen Mißlich⸗ keiten: die Schneiderin hat nicht Wort gehalten und die Bluſe ncht geliefert; der Anzug ſitzt nicht, wie er ſollte; du gefällſt dir nicht in dem neuen Hut, oder er gefällt nicht den anderen; die neuen Schuhe drücken. Nun gut, ſo trage ſie eben nicht an dieſem Tage. Wie mit dem Schuh, ſo iſt es auch mit den anderen Dingen, die dich drücken: Laß alles beiſeite, was dich drückt. Verdirb dir nicht den Feiertag, indem du neidvoll auf die ſiehſt, die es beſſer zu haben ſcheinen als du. Ver⸗ dirb dir nicht den Feiertag, indem du dich Betrachtungen hingibſt wie: Wie iſt es doch früher ſo viel ſchöner ge⸗ weſen! Bedenke lieber, wie gut es iſt, daß du einſtmals Beſſeres genoſſen haſt. Verdirb dir nicht die Feiertage durch Hänſeleien oder gar Anrempelungen im überfüllten Wagen, wenn du zur Erholung oder zum Vergnügen hinausfährſt oder nach einem froh verlebten Tag zurückkehrſt. Das böſe Ende vermag ſeine Schatten über einen ganzen Tag des Ge⸗ nuſſes zu breiten. Verdirb dir nicht die Feiertage, indem du dir ſelbſt Vorwürfe machſt, was alles du hätteſt tun und was du alles hätteſt laſſen müſſen. Bringe den guten Willen auf, zwei Tage lang die trüben Gedanken zu bannen und aus⸗ zuſchalten. Nimm dir vor, dir die Feiertage nicht zu ver⸗ derben, und laſſe ſie dir durch nichts verderben. Mit ein bißchen gutem Willen geht es. A. Hackemann. 0 t Zeichnung: Harder— M. „. Ihr ſeid ja bei mir. Wir ſind wieder zuſammen. 5 Die Lichter flackerten und glühten hell. mehr aus. Der Förſter hatte ihn zum Heiligabend ein⸗ geladen. Ich will nicht kommen! dachte er. Der Trotz und die Angſt vor dem Alleinſein indeſſen trieben ihn zu⸗ letzt doch aus dem Lager zur Förſterei⸗ Nur auf einen Augenblick! Auf dem ganzen Wege ſahen ihn ſeine bei⸗ den Jungens an.„Vater, komm doch nach Hauſe, ſonſt haben wir gar nichts von Weihnachten!“ hörte er ſie ſagen. Aber jetzt war es zu ſpät. Als er vor dem bren⸗ nenden Baum in der Förſterei ſtand, kamen ihm für einen Augenblick faſt die Tränen, er rannte fort, weil er ſich vor der Förſterin ſchämte, hielt ihn niemand zurück. Er rannte durch die Nacht, und die Tannen ſtiebten den Schnee auf den Einſamen. Das Herz ging in ſchweren Schlägen. Der Förſter hätte doch ruhig ein Wort ſagen können. Dann wäre Chriſtian vielleicht geblieben. Da erinnerte er ſich, daß der Koch ihm nachgerufen hatte:„Ich warte, bis du zurückkommſt, wir feiern dann noch für uns!“ 5 Wie groß der nächtliche Wald war! Chriſtian horchte in die Stille hinein— ſo lange, bis ſie ihm Antwort gab: Weihnachten! Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen! i a 8 Der Trotz ſank in dieſer Stunde langſam in ſich zu⸗ en Einer muß doch immer den erſten Schritt tun, amit zwei Menſchen, die zuſammengehören, wieder zu⸗ ſammenfinden Vielleicht, batte die Förſterin doch recht Immer oon Zweiſeld und der Stimme eines gequäl⸗ ten trieben, kam er ins Lager zurück. S——— *. 5* Markt und Straßen ſtehn verlaſſen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gaſſen, Alles ſieht ſo feſtlich aus. An den Fenſtern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geſchmückk, Tauſend gtindlein ſtehn und ſchauen, Sind ſo wunderbar beglückt. And ich wandre aus den Mauern Bis hinaus ins freie Jeld, Heil'ges Glänzen, hehres Schauern! Wie ſo weit und ſtill die Welt! Sterne hoch die Kreiſe ſchlingen; Aus des Schnees Einſamkeit Skeigt's wie wunderbares Singen: O du gnadenreiche Zeit! Joſeph Freiherr von Eichendorff. Der Koch ſtand unter der Tür und hielt Ausſchau nach ihm.„Wie ſtill das da draußen iſt!“ Ex machte ein zufriedenes Geſicht.„In der Kantine hab ich unſer Bäumchen ſtehen mit einer ganz kleinen Ueberraſchung für dich!“ f 5 Chriſtian wollte keine Ueberraſchung, er wollte eigent⸗ lich gleich zu Bett gehen, aber aus der Dunkelheit heraus ſahen ihn die beiden Jungens an:„Warum biſt du nicht nach Hauſe gekommen, wir haben ſo auf dich gewartet!“, In einer Ecke brannte der kleine Baum, die flackernden Kerzen zuckten über Bänke und Tiſche und in alle Ecken. Es roch nach Tannen und nach Weihnachten, und deshalb ſahen ihn aus einer Ecke immer wieder die beiden Ge⸗ ſichter an. Er wollte die Erinnerung fortwiſchen, aber dann hat⸗ ten die Geſichter plötzlich Leben und Bewegung.„Vater, weil du nicht gekommen biſt, ſind wir gekommen...“ Und der Jüngſte ſagte mit ängſtlicher Stimme: „Nicht währ, Vater, wir dürfen doch hierbleiben!“ Und weil er nicht ſofort antwortete, bettelte ex noch ein⸗ mal:„Bitte, bitte, Vater, es iſt doch jetzt Weihnachten!“ „Es war unrecht von mit, Kinder] Ich war in mei⸗ nen Zorn verrannt, ich habe euch und der Mutter unrecht getan. Aber nun ſoll alles wieder gut werden!“ „Ja, ja, du, es ſoll alles wieder gut werden. Ich habe Unrecht getan“, ſagte die Stimme der Frau hinter ihm.„Ich hätte den erſien Schritt ſchon viel Aer tun müſſen.. Das Leben iſt ſo kurz. Ich will... du müßt bitte Er legte ſeinen Arm um ihre Schulter.„Nun iſt alles 915 Ihr 145 ja bei mix. Wir ſind wieder zuſammen Die Lichter flackerten und glühten ſo hell, daß er die Augen ſchlienen mm „„Deine Kameraden waren nämlich bei mit, ſteben Mann, und jeder hat etwas Nettes von dir geſagt, bis ich 19 nicht mehr zuhören konnte, und ſie hatten vor⸗ her alles mit dem Förſter verabredet..“ „Es ſind gute Kameraden hier oben, und der För⸗ ſter... Seine Frau hat geſagt: Frieden auf Erden Wenn nicht in der Welt, dann doch wenigſtens in den 8 8 8 5 5 2 1—. Herzen der Menſchen. Ich bin ſo froh. ee r N 8. 150 * 3 5 5. e., Schachaufgabe. 75 2 b 0 d e 1 2 15 , ß e, e ,, 5 e 7 4. f 85 f e Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Verlängere die Wörter. San Heck Dach Hall Mur Kora Zinn Star Ulm Mai Kali Zeug Pari Ras. An den Schluß eines jeden der vorſtehenden Wörter hänge man einen weiteren Buchſtaben an. Die dann ent⸗ ſtehenden neuen Wörter ergeben in dieſen Schlußzeichen, miteinander verbunden, einen Weihnachtswunſch des Ver— lages und der Schriftleitung. Die anzuhängenden Buch⸗ ſtaben ſind:- eeeeefggnſſſ tt. Magiſche Quadrate. 4— t 7—. aim 2 2 — 2—. an e Vorſtehende 24 Buchſtaben ſind in die freien Felder obiger Quadrate einzuſtellen. Erfolgte dies richtig, müſſen 1. die je vier waagerechten Reihen der beiden Quadrate bekannte Hauptwörter mit den angeführten Anfangsbuch⸗ ſtaben ergeben und 2. die waagerechten Reihen beider Quadrate zuſammengezogen, Doppelwörter. Die Einzel⸗ wörter haben folgende Bedeutung: 1. Nachtlager, 2. Ueber⸗ triebene Sparſamkeit, 3. Meßgerät, 4. Brennbare Erde, 5. Wollener Kleiderſtoff, 6. Körperteil, 7. Perſonal einer Kommandoſtelle, 8. Blütenloſe Pflanzenart. Silbenanfügung. Go Fant Teil Gas Port Peter Liſt Mut Fluß Ger Ban Bier Deck. Einem jeden der vorſtehenden 13 Wörter iſt eine der nachfolgenden Silben vorn anzufügen, ſo daß neue ſinn⸗ volle Wörter entſtehen. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter ergeben, richtig geordnet, den wohl ſchönſten Teil des Weihnachtsfeſtes. be cel din ein erd ex ge hel in nu re ſal ur. Silbenausziehrätſel. Aus den Wörtern: Rechtſprechung Gefrorenes Ge— hege Eiſenfeile Leierkaſten Etage Wegerich iſt je eine Silbe auszuziehen. Aneinandergereiht ergeben dieſe dann einen Wunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer Silbenrätſel. a— al— au— bert— chat— chon— dam— die— dol ei— erl— fle— garn— gäu— im— kri— lan— lart le— ming mitz— ne— ner— net— ni— nor— port rant— ſis— ſou— u— un— veau— vi— zau— ze Aus vorſtehenden 34 Silben ſind 15 Wörter mit fol⸗ ter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Kavalleriſt, 2. Preisſtand, 3. Nordſeebucht, 4. Bayeriſche Landſchaft, 5. Ort in Pommern, 6. Wendepunkt, 7. Gehobeltes Brett, 8. Halbedelſtein, 9. Grafengeſchlecht, 10. Liederdichter, 11 Europäiſcher Staat, 12. Nebenfluß der Warthe, 13. Tee⸗ art, 14. Ort an der Riviera, 15. Kaufmänniſcher Begriff, 16. Stadt in Ungarn, 17. Verwandter, 18. Nordiſcher Per⸗ ſonenname. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuch⸗ ſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Seneka. Streichrätſel. Leder Hecke Oder Maſer Patte Strand Lauch Ahr Klam⸗ mer Patrone Tang Lende Nabe Pole Meiran Leck Sohle Kutte Kohle Strich Tiber Zauber Graus Themſe. Durch Streichen je eines Buchſtabens in vorſtehenden 24 Wörtern, einerlei, an welcher Stelle, iſt je ein neues Wort zu bilden, wogegen die geſtrichenen Buchſtaben, an⸗ einandergefügt und dann zu drei Wörtern abgeteilt, einen Brauch am Weihnachtsabend nennen. N Nein ums täncllickes Uerbinden! Nur einen Streifen abschneiden, die Schutzgaze abnehmen und den Schnellverband auflegen, schon ist die Wunde hygienisch verschlossen. Auflöſungen aus voriger Nummer: Duo⸗Diagonalrätſel: Die ſtarken Linien von 11—2—3—14 Kaſſenbote, von 15—26—27—18 Unterſtand.— Die punktierten Linien von 1—12 Alſen, 13—4 Store, 25-16— Aſter, 17—28 Start. Waagerecht: 1. Allee, 5. Eliſe, 7. Roſel, 9. Paten, 11. Ka⸗ min, 3. Nonne, 6. Abart, 8. Stoß, 10. Stute, 13. Seine, 15. Unter, 19. Enter, 21. Alter, 23. Eſpen, 25. Aller, 17. Stand, 20. ſteno, 22. Stamm, 24. Sturz, 27. Staat. Silbentauſch: Euklid Sole Kaſus Aſow Salbei Kanon Sorbett Rhone Pindar Revers Knabe Baſtei Uran Ragaz Kanu Hering.— Des Winters Einzug. Silbenrätſel: 1. Ragaz, 2. Eibe, 3. Urban, 4. Edinburg, 5. Irade, 6. Schinkel, 7. Theobald, 8. Divi⸗ dende, 9. Ecuador, 10. Rembrandt, 11. Sorau, 12. Chlod⸗ wig, 13 Heide, 14. Uran, 15. Trinidad.— Reue iſt der Schutzengel der Tugend. Auslaſſungs aufgabe: Melt)er Schlr)ein Ale)ra Heli)rat Olb)er(I)Obſt Grla)us Helg)er Runl(d)e.— Treibjagd. Rätſel: Nächſtenliebe. Buchſtabenrätſel: Großreinmachen. Zickzack: Wildnis, Narde, Indra, Gemach, Naxos, Tundra, Caputh.— Weihnachtsgans. Magiſche Gleichung: a: Welle, b: Elle, e: Ewald, d: Wald, e: Jrade, f: Rade, g: Heros, h: Eros, i: Nachhut, k: Hut, l: Takt, m: Akt, n: Strumpf, o: Trumpf, p: Markt⸗Redwitz, q: Redwitz, x: Weihnachts⸗ markt. Fuß wechſel: Ala Maid Nerv Motte Regen Schutt Aſpis Werk Puder Skala Kern Tanz.— Adventskranz. Scherzrätſel: Einmal gelingt's, zweimal ſelten. Sum Seitoertreib — + Zeichnung: Lucie Krenezek— M. ich hab' ein „Kinder, bracht!“ „Aber, Oma, wir brauchen doch höchſtens einen.“ „Na, ihr wollt doch nicht immer nur eine Statio hören?!“ * bloß mit dem Fuß gegen die Tür zu klopfen.“ „Wieſo mit dem Fuß?“ „Na, du haſt doch dann beide Arme voll.“ war ſehr enttäuſcht. „Der koſtet doch höchſtens Hans proteſtiert entrüſtet. „Gegen bar vielleicht, gekauft!“ zwanzig Mark!“ * Paul ſchreibt an ſeinen Onkel Max. „Leider kann ich wegen des lebhaften Weihnachts⸗ geſchäftes nicht zum Bahnhof kommen, um dich abzuholen. Aber dafür wird meine Frau am Zuge ſein. Damit ihr euch bei dem Gedränge leicht erkennt, wäre es ganz gut, du würdeſt ſicherheitshalber eine Gans oder einen Schin⸗ ken als Erkennungszeichen unter dem Arm tragen.“ * „Du haſt aber heute deine Weihnachtsgeſchichte ſchön aufgeſagt, Karl“, ſagt Tante Lieschen. „Na, das iſt noch gar nichts“, erwidert Karl,„du müßteſt mich bloß einmal gurgeln hören.“ „Mit meiner Frau iſt es furchtbar. nachten verlangte ſie morgens Geld, abends forderte ſie nochmals Geld.“ „Unglaublich! Was wollie ſie denn mit dem vielen Geld machen?“ „Was weiß ich, ich habe Jetzt vor Weih⸗ ihr kein's gegeben.“ E Schluß des redakttonellen Teils. Der neue Opel— Kapitän Ein Univerſal⸗Gebrauchswagen für anſpruchsvolle Fahrer. Mit dem ſoeben auf dem Markt erſchienenen„Kapitän“ hat Opel einen Wagen herausgebracht, der Erſtaunen und Bewun⸗ 5 hervorruft, denn Deutſchland verfügt in der Adam Opel A.⸗G. über das einzige Werk der Erde, das in der Lage iſt, einen großen Wagen, ganz aus Stahl zuſammengeſchweißt, im Serienbau herzuſtellen. Die typiſchen Merkmale des Kapitän: 2,5 Liter 55 p Sechszylinder⸗Kurzhub⸗Motor, Spitzengeſchwindigkeit 126 Kilo⸗ meter, Dauergeſchwindigkeit 112 Km.⸗Stunden auf der Auto⸗ bahn. Innerhalb von 12 Sekunden vom Stillſtand auf 20 Kilometer. Bergſteigefähigkeir von 11 Prozent im direkten Gang, von 35 Prozent im erſten Gang. Straßenlage, Boden⸗ haftung, Kurvenfeſtigkeit, Federung ſtellen ein Höchſtmaß des im Automobilbau überhaupt Erreichbaren dar Im übrigen: Keine Seitenneigung des Wagens, ſelbſt bei ſcharfem Kurden⸗ fahren, Lage der Hinterſitze vor der Achſe, jahrelang haltbarer Roſtſchutz, zuverläſſiger Thermoſtat, daher Kühlerhaube im Winter überflüſſig, Fallſtromvergaſer, der bei allen Tempera⸗ turen zuverläſſig ſtartet, weitgehende Vereinfachung der Arma⸗ turentafel, die mit einem Blick abgeleſen werden kann. eee e Bei dem Komfort dieſes Wagens iſt an alles gedacht wor⸗ den: Warmluftzuſtrom zur Entetſung der Scheiben, ungewöhn⸗ lich großer Kofferraum, an deſſen Innenſeite das Reſerverab wetter- und diebesſicher untergebracht iſt. Rückſpiegel mit Ver⸗ . ſpiegelt die rückwärtige Fahrbahn in voller Breite. Verſtellbare Belüftungsklappe erleichtert das Fahren an heißen Tagen. Die Vorderſitze 5— 18 bequem dealt. während der Fahrt verſtellen. Die ausſchwenkbaren Friſchluft⸗ ſcheiben ſind mit einem 8 8 0 8 Die Armlehnen enthalten verſchließbare Aſchbecher, die rtigen Sitze geben bequem Platz für drei Perſonen. Hundert Dinge gibt es bei dem neuen Opel— Kapitän. über die man ſtaunen kann, am meiſten aber wird man ſtaunen, wenn man den Preis erfährt: dieſer nach den modernſten Methoden gebaute und mit Liebe und Geſchmack ausgeſtattete Fünfſitzer koſtet als Limouſine nur 3575 Mark! 3 Geht es Dir nicht ebenſo? Mitten in einer Arbeitspauſe ſtreift unſer Blick plötzlich über die Taſchenuhr, die wir neben uns gelegt haben. Und dann ſcheint uns manchmal wie von ungefähr, daß wir eigent⸗ lich mit ihr nicht mehr ſo ganz zufrieden ſind, obwohl wir ihr nichts Beſtimmtes vorwerfen können zwar marſchieren ſowohl die Stunden⸗ und Minutenzeiger als auch der kleine Sekundenzeiger immer noch ganz brav über das Zifferblatt; und auch die Feder leiſtet immer noch das ihre, wenngleich es ſich bei Licht beſehen nicht leugnen läßt, daß die zehn Jahre, die wir ſie nun ſchon beſitzen, nicht ganz ſpurlos an der Uhr vorübergegangen ſind Manchmal aber mitten in einer nachdenklichen Stunde ſehen wir uns ſelbſt an und grübeln ein wenig darüber nach, wie es nun eigentlich mit uns beſtellt iſt. Und da ſcheint es, als ob wir auch mit uns nicht mehr ganz zufrieden ſein könn⸗ ten. Obwohl es doch nun ſchon an die dreißig oder vierzig Jahre immer ganz gut gegangen iſt. Vielleicht fällt uns auch noch etwas anderes ein: Wenn unſere Taſchenuhr einen Knacks bekommt, geht das nieman⸗ den etwas an als uns ſelbſt; wenn aber das Schickſal uns aus unſerem Tagwerk herausnimmt, dann ſind es nicht wir allein, die der Griff aus dem Dunkel mit ſeiner Härte packt. Neben und hinter jedem von uns ſtehen ein paar andere Menſchen, deren Geſchick an dem unſeren hängt. Was aus ihnen wird und welcher Zukunft ſie entgegengehen, bleibt die Frage, die nach einer Antwort verlangt und es nicht duldet, daß wir ſie kurzerhand beiſeiteſchieben. Auch der, dem alles andere ferner⸗ liegt als eine unmännliche Lebensangſt, wird ſich dem Gedan⸗ ken nicht entziehen, daß er verſuchen muß, die Dinge ſo zu geſtalten, daß er mit ſeiner Familie nicht mehr ganz dem grauen Zufall anheimgegeben iſt, ſondern dem Schickſal mit einiger Ruhe und gelaſſener Kraft ins Auge ſehen kann. ber wenn er dann daran geht, eine Lebensverſicherung i abzuſchließen und lich um die praktiſchen Möglichkeiten dieſer wichtigen und pra r lebt er eine Ueberraſchung: er iſt gar nicht allein geweſen mit ſeinen ſorgenvollen Gedanken. Im Gegenteil! Schon dreißig Millionen deutſcher Volksgenoſſen haben ſich vor ihm zu dieſer Einſicht bekannt, indem ſie ihr Leben verſicherten. Sie haben es vielfach in der Form getan, daß ſie zur Sicherung der Aus⸗ bildung ihrer Söhne eine Studienverſicherung oder für die künftige Ehe ihrer Töchter eine Ausſteuerverſicherung ſchloſſen. Und wenn ſie das taten, taten ſie es aus dem Ge⸗ fühl einer Verpflichtung und einer Verantwortung heraus. Sie taten es aber nicht nur für ihre eigene Familie, ſon⸗ dern auch für die Volksgemeinſcha durch 8 ab. ihr halfen ſie durch beſchei⸗ dene Einzelleiſtungen die ungeheuren Reſerven aufbauen, aus denen die Wirtſchaft das für ihre Sugengezal fung nötige Kapi⸗ tal erhält, insbeſondere auch die Mittel für die Arbeits⸗ cha ag, So handelten ſie nicht nur für die eigene Sicher⸗ eit und die Zukunft der eigenen Familie, ſondern zugleich ür— Menſchen von morgen und für die Zukunft des ganzen tiſchev Zukunftsſicherung zu kümmern, er⸗ denn ihr nahmen ſie da⸗ LANGENWANG/ Allgäu Letzte Station vor Oberstdorf 800 bis 900 Meter bringt sich mit seinen günst. Hängen u. Hundervollen Abfabrten bei seinen Skifreunden in Erinnerung. Auskunft u Prospekte durch den Verkehrsverein. Dachanstriche Wasserdleht leertr., Tall 1 strolchbar 8 Jahre halt. dar. Prospekt 122 Kostap. los. Parstect- Werk Borsdort-Lelpzig anne Dein Opfer für das filfswerk „Mutter und find“ wird lebendig in der Jukunſt des deutſchen Volkes. Prüfe nicht andere auf ihre Hunsle faltung ae geen. Du ſelbſt * gehörſt als Gestern ein Gigs zuviel. eee litglied ond heute opfschmerz? A Erren, Gegen die unangenenmen Folgen des Alco , altem dadurch aus, daß se auch die p nen“ Ursachen der Koptschmerzen bekampfen Wer soton deim geringsten Anzelchen eines dumpten Gefühls im Kopf- eine Spalt-Jablette nimmt. wird übrigens dis ertreullche Feststellung treffen, daß Koptschmerzen dann gamichi erst auf. kommen.— Um es lédem dequem zu. machen. ein paar Spalt- Tabletten auch unterwegs del sich zu tragen, ist leder Zwenziger- Packung elne Flechdese del. Unermüdlich ſind aber⸗ tauſend Hände für das WSH W. tätig. Wo erfüllſt Du Deine Pflicht! —— die in der cls insten Tasche Flatz hat. else herabges. Jett: 10 St. 55 Rpf., 20 St. 99 Rpf. 60 Stck. RM 2,42. Zu haben in all. Aretheken „Zum Wochenende! und Zum uvertreib“ Nr. 52 erſcheinen als Beilage. DA 8. Bi. 88: über 620 000. Pi.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändie Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher 8 fämtl. in Berlin SWs. Lindenſtr. 101/102. 323222 paar Radivapparate mitge⸗ „Komm doch Weihnachten zu uns. Du brauchſt dann Iſolde bekam von Hans einen Ring geſchenkt. Sie aber ich habe ihn auf Raten mittags Geld, und