Nr. 304 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Honnerstag. 29. Gezember 1988 Baden im Jahre 1938 Die Arbeiten der Landeskultur. Das vom Gauleiter und Reichsſtatthalter nachdrücklichſt geförderte Beſtreben, den verfügbaren Boden reſtlos für die Volksernährung auszunützen, findet nach wie vor tatkräftige und erfolgreiche Förderung durch die im ganzen Lande unter hervorragender Beteiligung des Reichsarbeitsdienſtes in Gang geſetzten Meliorationsarbeiten, die eine ſinnvolle Fortführung des großen Tulla'ſchen Werkes der Rheinkorrektion und die Verwirklichung des ſchon damals geſteckten Zieles der Urbar⸗ machung bisher brachliegenden Geländes für die Zwecke der Landwirtſchaft bedeuten. So iſt die Landgewinnung auch 1938 in erheblichem Maße fortgeſchritten. In engſter Verbindung damit ſteht die bäuerliche Siedlung. So ſind bei Villingen bereits zwölf große Bauernhöfe unter Dach, in Fützen ſind ſieben neue Bau⸗ ernhöfe entſtanden. Lauerskreuz iſt ſchon erwähnt. Aber auch in der Heidelberger Gegend(Neurott und Bruchhauſen) grüßen uns zwei neue Dörfer, die am 26. Juni in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Köhler und des Landesbauernführers eingeweiht wurden. Zu den ſchon früher begonnenen großen Bauvorhaben (Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion, Kraichgau⸗Entwäſſerung, Acher⸗ Rench⸗Korrektion, Schutter⸗Entlaſtungs⸗Kanal u. a.) ſind 1938 an größeren Neuſiedlungen der Schindelberg bei Odenheim und die Verfahren Villingen, Stühlingen, Bar⸗ gen und Gailingen in Angriff genommen worden. Insgeſamt werden dadurch etwa 47 neue Erbhöfe erſtehen, die z. T. ſchon 1940 ihre Vollendung finden. Die geſamte von der Landesſiedlung im abgelaufenen Jahre bearbeitete Sied⸗ lungsfläche beträgt weit über 1000 Hektar. Vom Reichsarbeitsdienſt. Am 24. und 25. April beſichtigte Reichsarbeitsführer Hierl verſchiedene Lager in Südweſtdeutſchland; im Juni be⸗ ging die Gruppe Schwarzwald ihre Sonnenwendfeier auf dem Belchen; Ende Auguſt erhielten 1600 Arbeitsmänner in Freiburg ihre letzte Ausrichtung für den Reichsparteitag in Nürnberg; am 1. und 2. November beſuchte die Reichsſchule des RAD. den Arbeitsgau 27 Baden, um die Großvorhaben des Gaues zu beſichtigen, durch die auch im Dezember die große Beſichtigungsreiſe der leitenden Männer von Gau und Gruppen des Arbeitsgaues 27 führte. Staatliche Angelegenheiten Die Neueinteilung der Amtsbezirke hat Ende März mit der Aufhebung der Bezirksämter Wertheim, Wies⸗ loch und Schopfheim ihren Abſchluß gefunden. Wir haben heute nur noch 27 Bezirksämter gegen früher 40. Durch ein Abkommen zwiſchen Deutſchland und der Schweiz hat die Grenzführung bei Konſtanz und Schaffhauſen, die mit der Zeit zu grotesken Verhält⸗ niſſen geführt hatten, eine Bereinigung erfahren. Das Zoll⸗ amt Neuburgweier ſtellte den neuen Zollkreuzer„Baden“ in Dienſt. Die Geſundung des Hotzenwaldes iſt eine beſon⸗ dere Sorge des Reichsſtatthalters und der Staatsregierung. Man will die Schönheiten dieſes Gebietes noch mehr dem Verkehr erſchließen, weitere Maßnahmen dienen der wirt⸗ ſchaftlichen Hebung, und eine Sonderaktion der Landeskre⸗ ditanſtalt bezweckt die Inſtandſetzung landwirtſchaftlicher Ge⸗ bäude auf dem Hotzenwald und die beſſere Ausſtattung der Gaſtſtätten. Die badiſchen Jagdbehörden hielten erſtmals auf dem neueingerichteten Badiſchen Jägerhof Wachenburg bei Weinheim eine Arbeitstagung ab. Vom 22. bis 25. Februar fand in Karlsruhe im Beiſein von öſterreichiſchen Arbeitskameraden die Kriminalpolizeiliche Arbeitstagung de⸗ Gaues Baden ſtatt, die Mannheimer Schutzpolizei übernahm am 23. November in einer Feier auf dem Mannheimer Schloßhofe die vom Führer verliehene Fahne. Wichtigkeit des K her Pe prãſidiums. Neuerdings wurde die Verſtaatlichung de⸗ Konſtan⸗ zer Technikums gemeldet.— Ein ſtaatliches Hand⸗ glehrerinnenſeminar wurde am 5. Dezember in Karls⸗ Neue Wege hat der Nationalſozialismus der ſtaatlichen Geſundheit⸗ führung 27 gewieſen. Die Stadt Bühl! ei da he Geſundheit⸗amt z Be e besichtigte der Ga Eine wichtige Nolle in Schweſtern, die ſi 1 * a der neuen Anwärterinnen in Anweſen⸗ 1 0 Die Gemeinden Die Nealſteuerreform und der neue Laſſenausgleich ſind naturgemäß nicht ahne Eifiuß auf die Gemeindehaus halte lieben. Die wich igſte und ſchönſte Aufgabe einer neran⸗ Wortungsbemußen ammunalpermaltung wird wier bisher ſo auch in Zukunft ſein: größte Sparſamfeit zu üben, Dabel aber die vorbringlichen Aufgaben nicht zu vernachlãß⸗ figen, ſei es auf Tufturellem oder wirtſchaftlichem Gebien. Die Mehrbelastung zugunſten des Neiche⸗ wird von den Städ⸗ ien und Semeimden gern getragen. Die Hauptfach ift. daß Die kommunalen Finanzen geſund ſind. Und der beste Bemeis Daft it die Tafſache, daß Aerall bedeuten de Bau- haben bereits durchgeführt werben lomien oder für die kommenden Jahre geplant werben. In großem Die Sarkeekiebar hes für Wohnung⸗ fur Zuſchſſe zur Verfügung ellen, wozu noch Peträchrkiche smt Samen.— Aus auf dee erfolgreiche— des Heimſtüttenamies der DA. it hmmm. A der Frantffurter Sei ſtung⸗ chan des Amtes Seremper Oktober) War auch Baben mi dem neuen Typ eines ar diche gebn Deren Siebung haus vertreien. Von beſonderer Bedeutung iſt das Jahr 1938 für die badiſche Gauhauptſtadt geweſen. Durch die Eingliederung von Durlach und Hagsfeld am 1. April hat die Stadt Karlsruhe ihre Einwohnerzahl auf 190 000 erhöht. Ihre Gemarkung reicht jetzt vom Rheine bis zum Turmberg und umfaßt 12 000 ha. Inzwiſchen iſt auch ein neuer Oberbürgermeiſter, Pg. Dr. Hüſſy, an die Spitze der Stadtverwaltung getreten, nachdem Oberbürgermeiſter Dr. Jäger nach fünfjähriger erſprieß⸗ licher Tätigkeit infolge Erreichung der Altersgrenze aus dem Amte geſchieden war. Im Auguſt wurden die 600⸗Jahrfeier der ehemaligen Reichsfeſte Philippsburg und das 600jährige Beſtehen des Fauſtſtädtchens Staufen feſtlich begangen.— Im Januar weihte der Gauleiter das nach dem Brande wie⸗ dererſtandene Tunau ein. Die Aktion zur Dorfverſchönerung erhält nach der grundlegenden Frühjahrstagung der Gauarbeitsgemein⸗ ſchaft in Oetigheim jetzt überall greifbare Geſtalt. Die Wohnkultur auf dem Lande wird durch gemeinſame Be⸗ ratungsſtellen der Handwerkskammer Baden und der Lan- desbauernſchaft Baden gefördert. Am 6. Dezember hat der Innenminiſter im Kurhaus Schöneck bei Durlach den erſten Lehrgang der kommunal politiſchen Schulung eröffnet, von der alle Landbür— germeiſter erfaßt werden ſollen. Die Kraichgau-Gemeinde Untergrombach war die erſte badiſche Gemeinde, die die Ortsſchelle durch den Lautſprecher erſetzte. Die Kun ſt⸗ pflege auf dem Lande bildete das beſondere Thema der Gemeindekulturkundgebung anläßlich der Gaukulturwoche, Durch die Neuordnung des deutſchen Feuerlöſchweſens ſind die Gemeinden zu Trägern der Freiwilligen Feuerwehren geworden. An dieſer Stelle ſei an den Landesfeuerwehrtaga am 15. Mai in Karlsruhe er⸗ innert, bei dem 10000 Wehrmänner aufmarſchierten und die Grundſteinlegung zur badiſchen Feuerwehrſchule erfolgte. Auf fruchtbaren Boden gefallen iſt die Heimaktion der badiſchen Hitlerjugend. In einer Reihe von Orten konnten bereits Hitlerſugendheime, ſchön und zweckmäßig aus⸗ geſtattet, ihrer Beſtimmung übergeben werden. Wiſſenſchaſt und Leben Während des Jahres haben im Gau Baden bedeutende wiſſenſchaftliche Tagungen ſtattgefunden. Wir erinnern nur an das Treffen der deutſchen Phyſiker und Mathematiker in Baden⸗Baden Mitte September und an die erſte füd⸗ deutſche forſtliche Hochſchulwoche vom 17, bis 22. Oktober in Freiburg. Alle waren darauf eingeſtellt, unmittelbar dem praktiſchen Leben zu dienen. Auch die Wiſſenſchaft ſetzt ſich mit Erfolg für die Verwirklichung des Vierfahresplanes ein. Die badiſchen Hochſchulen ſtehen mit in dieſer Front. Der Beſuch iſt gut. Erfreulich groß iſt die Zahl der ſtudierenden Ausländer, die faſt 30 Nationen vertreten. Die Univerſität Heidelberg hat den Vorort der reichsdeutſchen Univerſitäten an die Uni⸗ verſität Wien abgegeben. Es wird alles getan, um durch Einrichtung und bauliche Erweiterung den Weltruf unſerer Hochſchulen zu erhalten. Im Frühjahr wurde der Neubau der Heidelberger Chirurg Klinik fertiggeſtellt. Die Univerität Freiburg neue Räume jür ihr che⸗ miſches Lubbormortum im Werden iſt das neue Inſtitut für pharmazeutiſche Chemie. Schließlich wurde im No⸗ vember ein Seminar für ausländiſches und internationales Strafrecht errichtet. Die Techniſche Hochſchule Karls⸗ ruhe hat im Sommer ein neues Inſtitut für Leben⸗mittel⸗ chemie erhalten Die in dieſem Jahre erſtmal⸗ abgehaltenen Hochſchul⸗ und Studententage gaben unter dem Dreiklang Wiſſenſchaft, Sport und Kameradſchaft ein über zeugende⸗ Bild von dem neuen Leben und Geiſt auf den Hochſchulen. Von überragender Bedeutung war der Deutſche Stu⸗ dententag in Heidelberg im Juni, der zum erſten Mal in der großen Geſchichte des Deutſchen Studenten⸗ tums Alte Herren und Studenten zuſammenführte Im Mittelpunkt dieſer Tagung ſta 1 di lichen Re⸗ den d 25 init lungen de⸗ iſt im Frühjahr annheim.— niſche Kunſtaus weizeriſchen und in Freibur Im April wur ſtellung in Ba elſäſſiſchen Mal der Bãderſtadt Das The 18 1 neuer Blüte und Gemeingut aller Bevölkerung⸗ kreise. h da⸗ Jahr 1938 war rei 1 Neu n und brachte eine ſt ungen An der Spitze eich⸗ feftſxiele die am 17. Juli in Gegenwart von 7 in vollen Spiel hleibender 6 000 Be⸗ Jahren ihre⸗ über 230 000 1 kultureller Bedeutung war ſodar Internationale Zeitgenöſſiſche Mufſikfeſt Baden Baden im April, wo Miniſter Pf Vertreter d das Wort prũgt nal ſein Heidelberg gedachte im März durch eine Jeſtwoche des Lyriker Friedrich Hebbel. Der Badische Bruckner⸗ Bund beging am 8. Jui durch einen Feſtaft im Freiburger Kammerſpieſhau⸗ ſein zehnjährige⸗ Bestehen und trat noch einmal im Oktober in Mannheim nüt einer feſtlichen Ber⸗ anstaltung an die Oeffentlichkeit Dazu war auch der Prü⸗ fident der Neich⸗mufiklammer. Profeſor Raabe, erſchienen. Nicht minder bedeuſſam erscheint das Oberrheiniſche Nufiffeſt vom 10. bis 12 Juni zu Dona ueſchingen, das babi⸗ ſchen, ſchweigeriſchen und effäſichen Ton etzern Gelegen. Hei gab, ihre Werke ener danfbaren und begeiſterten Zu⸗ Hörer ſchaft zu verm ein Auch die Hiſtoriſchen Schles konzerte in Sruchſal jomie die Schubert Tage in Freiburg vom 8 bi 17 Juli und die Nazurt⸗ tage in Neer burg am 9. I. und 23 Auguſt fanden einen erfreulichen Widerhall. Auch der Hinmeis auf die zwene Freiwurger Drgeliaguna Erde Juni jull nich fehlen. 9 Ende November wurde die Badſiſche Hochschule für Musik zur Stagtsſchule erhoben, In dle gleiche Zelt fällt die Eröffnung der Städtiſchen Mufikanſtalt für Ju⸗ gend und Volk in Karlsruhe, In Mann hem erhlelt die Hochſchule für Muſtk und Theater ein neues Helm, dem Badiſchen Staatstheater in Karlruhe wurden zum Okto⸗ berende die Kammerſplele im Künſtlerhaus angegllebert Im Deutſchen Gemeindetag war dle Anregung gegeben worden, in einer Reihe deutſcher Städte„Kone pe junger Künſtler“ abzuhalten. Für den Gau Baden hat dieſe Aufgabe im Konzertwinter 1938/0 dle Stadt Mannheim übernommen. Zum wertvollen deutſchen Kul⸗ turgut gehört auch die Pflege des deutſchen Liedes. Der Männerchorgeſang eiſt heute zu einem ſeſten Kulturfak— tor ins Volksganze hinelngewachlen und Kindel ſeilne eifel gen Förderer im Bahſſchen Sängergau, der 1968 imm Au⸗ guſt in Wlesloch kagte, in der Sängerverelnigung bablſcher Bäckerinnungen, die ſich um Mal in Lörrach kraf, und in den badiſchen Reichsbahnchören, dle um November in Ofſen⸗ burg zuſammenkamen, Der Badiſche Sängergau wirkt über dies bel der Felerabendgeſtaltung von Kbiß init. Cine Reihe pon Vereinen konnte in dieſem Jahre ihr hunbertſährlges Wirken im ODlenſte des deutſchen Liedes ſelern, In Free burg lebt der Schöpfer des beutſchen Volkslleben Archlves, Profeſſor Dr. John Meier, ber erſt kürzlich ſeln golbenes Doktor- Jubiläum beging. Kleinſiedlung erleichtert! Großzügige Förderung und Finanzlerung „Nach den Beobachtungen uch Erfahrungen bes legten Jahres haben ſich die Beſtimmungen über bie Hörberung der Kleinſieblung vom 14, 0, 190/ n großen und ganzen durchaus bewährt, Gewlſſe Leilſchwlerigkelten haben ſich im weſentlichen nur noch auf dem Gebet ber Glnangle⸗ rung gezeigt, weill die Zinsſenkung unter 3 o, H, in ben Kleinfleblungsbeſtimmungen an getolſſe einengenbe Vor- ausſetzungen geknüpft war und weil ſich in Anbetracht ber geſtiegenen Bäukoſten vielerorts noch immer zu hohe Be— laſtungen ergaben Daher iſt die Finanzlerung der Klelnſſeblung nunmehr erheblich weiter vereinfacht und in großzligiger Weiſe er⸗ leichtert worden. Nach der Neuregelung werden dle Reichs darlehen künftig für die neu zu bewilllgenden Klelnſleblun— 9 5 ſolange un verzinslich gewährt, bis die im Range vor hnen ſichergeſtellten, zum Bau der Sledlerſtelle aufgenom⸗ menen Fremddarlehen(Vorlaſten) zurlickgezahll find; das bedeulel im Ergebnis völlige Zins reheſt für ewa 36 Jahre. Lediglich eine müßige Tilgung(von 1 v, H., bel höheren Eln⸗ kommen 2 v. H.) iſt von Anfang an zu entrichten. Die neuen Erleichterungen geben nunmehr bie Möglich⸗ keit, durchweg Kleinſieblungen zu errichten, die nach Naum⸗ zahl und Raumgröße den verſchlebenartigen Behlürfniſſen und Wohnſitten ber beteiligten Volkskreiſe und hen örtlichen Gepflogenheiten angepaßt ſind und auch den in hepölle⸗ rungspolitiſcher Hinſicht zu ſtellenden Raumanſprüchen in jeder Weiſe genügen, Dabelſ ſind die Laſten boch ſo niedrig zu halten, daß ſie auch für ſehr geringbemittelte Valtægenoſſen und jür liabe eiche hamilien tragbar find. Weiter iſt durch die Gewährung von Zuſatzbdarlehen ſchon bei drei ſtatt bisher vier Kindern ſichergeſtellt, baß das erſtreben⸗werte Ziel der Vier raumwohnung für bie Vollfamilie in allen Fällen erreicht werden kann Durch dieſe weitere finanzielle Begünſligung wird dle Kleinſiedlung erneul als die Maßnahme her ausgeſlelll, die laat · und bevölkerung poliliſch, wirlſchafle · und ſozlalyo litiſch beſonder wer lvoll und darum heſonder fordert ungs⸗ würdig erſcheinl. Sobald der vorüber gehende, durch ſtaalspolitiſch vor dringliche Maßnahmen bedingte Mangel an Bauſtof⸗ fen, Bauarbeitern und Fremdkapital beſeiligt ſein wird, ſind damit von Reich wegen alle Vorausſeß ungen geſchaffen, um die bisherigen Sieblungsergebniſſe in ben einzelnen Lündern und Verwaltung bezir len noch weiterhin ganz erheblich zu ſteigern. Die Zwiſchenzeit ſoll tatkraftig dazu henutzt werden, um alle Vorbereitungen für das nüchſt⸗ jährige Siedlung⸗ programm zu treffen, die Siepler zu prli⸗ en und vorzuſchulen, geeignete Sleblungs land aus uwäh⸗ len und bie Planungen ſo weit vor zubereiten, daß unverzüglich nach Behebung der jetzigen vorüber gehen⸗ den Hemmniſſe mit der Errichtung der Siehlungen begon⸗ nen werden kann. Der„fliegende Rheinländer kommt Ein neuer Schnelllriebwagen in Sich. Irantſurt a. M. Die Deulſche Neich hahn bemüßl ich ihre Schnelltriebwagen⸗Berhindu aſches Reiſen mit mõglichſt geringen Au ermöglichen, aus zu bauen. Allerdings ergaben ſich gewiſſe Sah wierigleiten, da die notwendigen Fahrzeuge, die in langen nau überprüft werden müſſen, nicht ſo raſch feruig wur ˖ offt hatte So konnte auch bie ſchon ur⸗ 2 furt a. M. noch nicht in die Fahrpläne aufgenommen wer⸗ Monaten o gejördert, daß voraus ichtlich im Sommerfahr⸗ plan 1939 der„fliegende Rheinlande“, wie man dieſen Schnelltriebwagen nennt, ſeine Jahrten amrit Der neue Schnelltriebwagen wird vorau⸗ ſichtlich in Dortmund be gin⸗ nen, um über Köln nach Frankfurt a. N. zu fahren. Aach kurzem Aufenthalt verlußt er Franfun und eit uber Manheim, Karl⸗ ruhe Frewurg nach Vaſel. Der fliegende he inlünder wir der erſte Samelltieb⸗ wagen ſein der eine außerdeulſche Stadt auf ſeinem Lauf berührt Er ſtellt eine hervorragende Verbindung des rhei⸗ niſch weſtfaliſchen Induſtriegebiet, mit dem chen maini⸗ ſchen Wirtichaft⸗zentrum Franlſurt und darüber hu Baden und Württemberg dar, denn man hat f ſte lung ſeine⸗ vorſuufigen Juhrnlane? Wert gute Anſchlüſſe für alle Haupiſtrecen geg. Die ganze Strecke Dortmund 2 Stunden durchfahren werden zw im Baſel Die Nic art mi in Baſel nach 15 lr angenre⸗ ten. gegen 20 Ur in man in Franffurt und gegen 2 Ihr in Kön„„ ö . 5 0 1 1 1 58 Deru! VNan N 872 D N OD OEUFScH ERS 55 N 22. . N e l 7. 3 CCCCCCTCTTTTTTTTT (2. Fortſetzung.) N 5 1 e Nach dem Willen des Führers tragen zahlreiche Schiffe der neuen deutſchen Kriegsmarine den Namen deutſcher Helden zur See. Die Schlachtſchiffe und Kreuzer erhielten die Namen von Schiffen, die im Weltkrieg mit wehenden Fahnen im Kampfe untergegangen ſind, die Zerſtörer und U⸗Boote dagegen tragen an ihrem Bug Namen deutſcher Seehelden, tapferen Offizieren und Mannſchaften. Die erſte Reihe der neuen Zerſtörer ehrt den Heldenmut vorbildlicher Führer der Torpedoboote während des Weltkrieges. Aufgabe der Artikelreihe iſt es, die Taten dieſer Männer und der ihnen unterſtellten Offi⸗ ziere und Mannſchaften der Vergeſſenheit zu entreißen. Die beiden vorangegangenen Seiten erzählten von der Todesfahrt der Halbflottille Thiele am 17. Oktober 1914. Deutſche Gefangene haben beobachtet, daß allein im Vorſchiff eines Zerſtörers fünf Treffer der deutſchen Boote eingeſchlagen waren. Aber das Kaliber war viel zu ſchwach, um ernſtlichen Schaden anzurichten. Das iſt die Tragik Georg Thieles und ſeiner mit ihm gefallenen Kameraden: Ihre Tapferkeit und ihre wunder⸗ bare Haltung mußten erfolglos bleiben, weil ſie mit un⸗ tauglichen Mitteln einem weit überlegenen Gegner gegen— überſtanden. Aber ihrer Haltung wegen verdienen ſie, daß ſie niemals vergeſſen werden. „th will an den Feind!“ 3 7: Hermann Schoemann. Es iſt der 27. März 1915. In der Offiziersmeſſe von Zeebrügge hat der Kommandeur des Torpedo- und Minen⸗ weſens ſeinen Offizieren eine erfreuliche Nachricht mitzu⸗ teilen. Aus Antwerpen iſt das erſte der kleinen U-Boote in Brügge eingetroffen. Was bedeutet dieſe Tatſache? Flanderns Küſte iſt zu einem großen Teil von deutſchen Truppen beſetzt. Damit ergibt ſich eine Baſis, von der aus Angriffe auf England mit beſter Wirkung vorgetragen werden können. 60 See⸗ meilen von Oſtende entfernt liegt ſchon die engliſche Küſte. Näher kann man an die Heimathäfen der engliſchen Blockadeflotte nicht herankommen. „Das erſte U-Boot, meine Herren, das heute in Brügge eingetroffen iſt“, ſo erklärt der Kommandeur, ſtellt den Beginn der U-Bootsflottille„Flandern“ dar. Schon übermorgen werden weitere Boote aus Antwerpen erwartet, und wir rechnen ſogar damit, daß ſchon am 1. Mai die erſten Torpedoboote gleichfalls von der belgi⸗ ſchen Küſte aus unſern Minenſuchdienſt tatkräftig unter⸗ ſtützen können!“ Wie kommen U⸗Boote und Torpedoboote nach Flan⸗ deult pielleicht, das iſt leine ſchwierige Auf⸗ gabe. Sie fahren eben aus dem deutſchen Heimäkhäfeft ab, und durch die Nordſee kann eine Fahrt an die belgiſche Küſte ja nicht allzulange dauern. Aber ſo einfach iſt das nicht. Das Oberkommando hat mit der Halbflottille Thiele eine bittere Erfahrung ge⸗ macht. Ihre Vernichtung wäre nur ein Anfang ſchwerſter Material⸗ und Mannſchaftsverluſte geweſen, wenn man auf dem gleichen Wege verſucht hätte, Kriegsſchiffe nach Zeebrügge oder Oſtende zu bringen. In Antwerpen hat ſich bald nach der Eroberung ſelt⸗ ſam reges Leben am Hafen entwickelt. Aus Deutſchland kommen— ſtreng bewacht von Marinetruppen— im März 1915 Güterzüge in großer Zahl an. Dieſe Züge fahren nachts. Unter den großen Planen ſcheinen ſie bizarre Ungeheuer zu verbergen. Die Wachmannſchaften, die an dem mit Stacheldraht verſperrten Rangierbahnhof ihre nächtliche Runde machen, wiſſen ſchon Beſcheid. „Menſch, ſolche große Dinger ſind aber noch nicht aus Wilhelmshaven hier angekommen!“ „Das ſind keine U⸗Boote. Weißt du, was ich gehört habe? Da unter den Planen— das darf aber keiner wiſſen ſind ganze Torpedoboote. Paß mal auf, die Sache iſt ſo. Das iſt ein neues Patent, was ſie in Kiel ausgeknobelt haben.“ Torpedoboote für Flandern „Sie bauen da das Torpedoboot fix und fertig, und wenn ſie es ganz fertig haben, dann nehmen ſie es wieder auseinander. Das iſt ungefähr ſo, mußt du dir vorſtellen, Heinrich, als wenn ſie eine anſtändige Mettwurſt in ſieben gleiche Teile zerteilen. Nicht der Länge nach, verſtehſt du? Immer querdurch. So ein Torpedoboot wird ja durch Schotten in gleiche Teile geteilt, und immer ein Teil wird auf einen Güter⸗ wagen geladen. Sieh mal, ſo ein Torpedoboot iſt 41 Me⸗ ter lang; wenn das nun in ſieben Teile zerſchnitten wird, dann läßt ſich das wunderbar per Bahn nach Antwerpen fahren!“ „Ja, und hier in Antwerpen?“ „Mann, du Duſſel, haſt du noch nicht gemerkt, daß hier in Antwerpen ein paar hundert Kieler Werftarbeiter an⸗ gekommen ſind? Und die neue Werft da unten an der Schelde? Da werden die Torpedoboote und U-Boote zu⸗ ſammengenietet. Siehſt du, und dann ſind ſie fertig.“ Was die beiden Matroſen ſich da des Nachts auf dem Antwerpener Werftgelände erzählt haben, das hat ſchon ſeine Richtigkeit. Umſtändlicher als ein Torpedoboot oder U-Boot 1915 nach Oſtende kam, kann überhaupt kein Schiff einen Hafen erreichen. Erſt in Kiel auf der Werft erbaut, dann auf Eiſenbahnwagen bei Nacht und Nebel verladen. Bewacht vor Spionen und Sabotage. Bis nach Antwerpen ge⸗ bracht, dort von deutſchen Arbeitern zuſammengeſetzt— aber nun ſind ſie ja erſt in Antwerpen. Antwerpen iſt nicht Oſtende. Von Antwerpen nach Oſtende kann man heute natürlich mit einem Vergnü⸗ gungsdampfer in kurzer Zeit fahren. SSO— N SSI AUS SEN E Zerſtörer der neuen deutſchen Kriegs⸗ marine. Alle deutſchen Zer⸗ ſtörer tragen den Namen eines Hel⸗ den der alten Kriegsmarine aus dem Weltkrieg. Nur diejenigen, die ſich die Erinnerung an die Heldentaten der Flotte vor 20 Jah⸗ ren haben, werden ſich dieſes oder fe⸗ nes Namens ent⸗ ſinnen. Meiſt ſind ihre Taten unbe⸗ kannt geblieben, ob⸗ gleich ſie ſtarben nach einem rück⸗ ſichtsloſen Einſatz gegen feindliche Uebermacht. Aufn.: Scherl— M. Aber damals— 1915— iſt das alles viel ſchwerer. Auf der Schelde können dieſe Boote nicht ſeewärts fah⸗ ren, weil ſie dann niederländiſche Hoheitsgewäſſer paſſieren müſſen, was natürlich den Seeſtreitkräften der kriegfüh⸗ renden Länder verboten iſt. So beginnt die richtige Odyſſee eines in Antwerpen zuſammengeſetzten Kriegsſchiffes erſt auf ſeiner Reiſe nach Brügge. Flußaufwärts laufen die Schiffe zunächſt einmal auf der Schelde bis Gent. In Gent werden ſie mit viel Mühe auf Schwimmdocks geladen, und dieſe Schwimmdocks ſchleppt man auf den flachen flandriiſchen Kanälen nach Brügge. Faſt ein Tag iſt nötig, um die kurze Strecke zurückzulegen. Flandriſche Kanäle— wer ſie kennt, wird ſie kaum als Schiffahrtsſtraßen bezeichnen. Die Schleuſen, hundert Jahre alt, haben primitipſten Handbetrieb, die Kanäle ſind ſo breit, daß gerade ein Schiff hineinpaßt. Alle Augenblicke ſchurrt es über den Grund. Außerdem kann der Transport nur nachts vor ſich gehn. Jeder Belgier beobachtet argwöhniſch die Unter⸗ nehmen des Feindes, und die engliſchen Militärflieger von Dünkirchen haben es auch bald herausgefunden, daß ſich da unten auf den alten Kanälen etwas tut. Sie fliegen argwöhniſch die Gegend ab; ein langſamer Schlepptransport wäre ein gutes Ziel für Bombenabwürfe. Nitht ohne Befehl auslaufen! Nun iſt alſo das Schiff in Brügge angekommen und ſchießt ſich auf dem Seekanal ein. Es liegt ja noch zwölf Kilometer landeinwärts und erreicht erſt auf engen Ka⸗ nälen die Ausgangshäfen Oſtende oder Zeebrügge. Große Freude herrſcht deswegen am letzten Apriltage in Zeebrügge, als endlich auch die beiden erſten Torpedo⸗ boote nach wochenlanger Fahrt auf dem Landweg an der flandriſchen Küſte angekommen ſind. Ihr Chef iſt Kapitänleutnant Hermann Schoemann. Er meldet ſich bei dem Kommandeur in Zeebrügge. „Lieber Schoemann, bisher haben Sie als Chef der 2. Minenſuchdiviſion Ihre Pflicht getan. Ich begrüße Sie in Flandern, mache Sie aber darauf aufmerkſam, daß Sie hier ein gänzlich anderes Tätigkeitsfeld vorfinden Wir haben bis jetzt nur zwei Torpedoboote an der flan⸗ driſchen Küſte“ Der Kommandeur ſpricht eindringlich und beſorgt: „Dieſe zwei Boote ſind zur Zeit für uns von unſchätz⸗ barem Wert. Sie ſollen dazu dienen, die Minenſuchboote im Bereich der Küſtenbatterien zu ſchützen und vor Ueber⸗ fällen zu ſichern.“ Kapitänleutnant Schoemann ſieht den Kommandeur ungeduldig an: a „Herr Kapitän, ich hoffe nur, daß ich möglichſt bald mit meinen Booten beweiſen kann, daß wir dem Engländer eine gehörige Schlappe beibringen können. Am liebſten möchte ich gleich heute heraus. Gleich heute an den Feind. Wenn man jahrelang dieſen langweiligen Minenſuchdienſt gehabt hat, will man endlich Pulver riechen.“ Dem Kommandeur bereitet dieſe Antwort des Kapi⸗ tänleutnants einige Sorge. Er ſetzt ſich mit ihm an den Tiſch und klopft ihm väterlich auf die Schulter:„Lieber Schoemann, nun man langſam! Das iſt alles ganz ſchön und nett, wie Sie ſich das denken. Aber ſo geht das nicht. Sehen Sie mal, Ihre kleinen Boote ſind ja ganz ordentlich. Sie ſind natürlich auch weſentlich gewandter als die alten Minen⸗ ſucher, aber Sie müſſen ſich doch erſt einmal die Gegner anſehen, mit denen Sie hier zu tun haben. Sie laufen mit Ihren Booten 16 Seemeilen. Das iſt natürlich ganz ſchön. Aber der Engländer lauert hier mit Zerſtörern, die beinahe doppelt ſo ſchnell fahren, lieber Schoemann. Wenn Sie hier auf blauen Dunſt hinaus in die Hoofden fahren, dann ſind Sie verraten und verkauft. Das wäre Selbſtmord, Schoemann! Sie müſſen mit Ihren Booten ſo dicht an der Küſte bleiben, daß wir Sie nötigenfalls mit der Küſtenartillerie unterſtützen können. Jech ſehe nun zwar Ihr ſehr enttäuſchtes Geſicht, mein lieber Freund! Aber ſeien Sie ganz beruhigt, was den Pulverrauch angeht, den werden Sie früh genug in der Naſe haben!“ Kapitänleutnant Schoemann verabſchiedet ſich. Das Geſpräch iſt für ihn eine große Enttäuſchung. 155 kommt er nach Flandern, und nun darf er nicht fahren! Die Küſte auf und ab ſchaukeln— dann hätte er auch bei den Minenſuchern bleiben können. Der Kommandeur hat zum Schluß geſagt:„Ohne meinen Befehl laufen Sie mit Ihren Booten nicht aus!“ Alſo Eſſig mit dem ganzen Seekrieg. Kapitänleutnant Schoemann kann das nicht verſtehen. Am folgenden Mittag geſchehen im Kanal zwiſchen der belgiſchen und der engliſchen Küſte verſchiedene Dinge. Kameraden in Gefahr! Ein ſchöner Morgen kündigt einen ſonnigen erſten Maitag an. Die Minenboote unter Führung des Kom⸗ mandeurs, Kapitän zur See Türk, ſind ausgelaufen. Kapitänleutnant Schoemann hat ſie am Morgen davon⸗ fahren ſehen. Er liegt mit ſeinen Booten brav im Hafen von Zeebrügge. Selbſt die Minenſucher haben hier alſo noch mehr zu tun als er. Wie nun der Kapitänleutnant ungeduldig ſeine Boote inſpiziert, knattert in der Antenne der Marineſtation ein Funkſpruch. Kaum hat der Funker den Zettel entziffert, der ſich am langen weißen Band aus dem Apparat heraus⸗ windet, als er ſchon die Meldung auf dem kürzeſten Weg der Kommandantur überbringen läßt. Beim Noord Hinder⸗Feuerſchiff iſt ein deutſches Waſ⸗ ſerflugzeug notgewaſſert. Weiter ſind in nächſter Nähe des Flugzeuges vier feindliche bewaffnete Fiſchdampfer geſichtet worden. Die Kommandantur Schoemann. Der lieſt den Spruch, ſpringt auf und verabſchiedet ſich eilig. Es gibt für ihn nur eines: Sofort mit den Torpedo⸗ booten auslaufen, das deutſche Waſſerflugzeug retten und die vier engliſchen Trawler angreifen. Da iſt ſchon am erſten Tag, den er in Flandern er⸗ lebt, die Gelegenheit, an den Feind heranzukommen. Deutſches Flugzeug von engliſchen Dampfern bedroht: Kein Menſch wird von ihm verlangen, daß er in einem ſolchen Fall zu Hauſe bleibt. In dieſem Augenblick bedenkt Kapitänleutnant Schoe⸗ mann vieles nicht. Er vergißt, daß er, genau genommen, keinen Befehl zum Auslaufen hat. Er vergißt weiter, daß er ſich bei dem Bergungs⸗ verſuch des Waſſerflugzeugs etwa 50 Seemeilen von der flandriſchen Küſte entfernt. Denn das Waſſerflugzeug ſchwimmt näher bei Harwich als bei Zeebrügge. Kapitän⸗ leutnant Schoemann vergißt auch die Ermahnungen ſeines Kommandeurs. Aber iſt das alles ſo wichtig? Wie viele Tauſende haben im Kriege auch alles ver⸗ geſſen. Sie haben es vergeſſen, die Freiwilligen von Lan⸗ gemarck, daß es ja vom nüchternen Verſtand aus betrachtet Wahnſinn war, in geſchloſſenen Kolonnen anzugreifen. Sie haben es an allen Fronten des großen Krieges vergeſſen, daß ſie Eltern, Frauen und Kinder hatten. Aber was ſie nicht vergaßen, war eins, im Weſten, im Oſten und auf der See: Da irgendwo draußen ſind Kame⸗ raden in Gefahr, und dieſen Kameraden muß ich helfen. Ich will hier nicht liegen und warten, wenn es irgendwo eine Aufgabe zu löſen gibt, von der mir bedächtige Men⸗ 1 vielleicht abraten. Ich will kämpfen, und ich werde elfen. Sthüſſe unter der weißen Flagge So verläßt Kapitänleutnant Schoemann mit den Tor⸗ pedobooten 4 2(Kapitänleutnant Senden) und A 6(Ober⸗ leutnant zur See Trefftz) den Hafen von Zeebrügge. Was gehen ihn die Küſtenſchutzbatterien oder die eng⸗ liſchen Zerſtörer an. Er will kämpfen, ſonſt dankt er für dies Leben. Was zwiſchen Mittag und der ſiebten Abendſtunde in den Hoofden geſchehen iſt, hat Kapitänleutnant Schoe⸗ mann niemand mehr erzählen können. Schon der Beginn des Unternehmens iſt tragiſch. Die Meuſchen, denen Kapitänleutnant Schoemann helfen wollte, waren ſchon gerettet. Die deutſchen Flieger, die nie damit rechneten, daß ſich bis in Sichtweite der eng⸗ liſchen Feuerſchiffe deutſche Boote vorwagen würden, hat⸗ ten ihr Flugzeug vernichtet, ein holländiſcher Dampfer brachte ſie nach dem Noord Hinder⸗Feuerſchiff. Von da aus haben ſie als die einzigen Zeugen ge⸗ ſehen, was in den Nachmittagsſtunden vor ihren Augen geſchehen iſt. Als die beiden deutſchen Torpedoboote gegen 4 Uhr nachmittags die Unfallſtelle des Flugzeugs erreichen, er⸗ ſcheinen, aus der Themſemündung kommend, vier bewafß⸗ nete engliſche Trawler. Zehn Minuten ſpäter nimmt Schoemann mit ſeinen beiden Booten ſofort den Kampf an.(Fortſetzung folgt.) benachrichtigt Kapitänleutnant Neujahrs-Glückwunschkarten liefert in jeder Ausführung Neckar- Bote- Druckerei . — e 1 4 Du Tadumenben quzenon nacb) eee Widzde eite naoun ma nennen udqog 10 about Je de dun d rod 80 (Jungenog 61) rr auh 9 6110 „sj S=Aa up 16 — — S-s bung a 4 Wann enen ne eue W 1 W wanne nee Wen e wie unn e eng Wm amn wem cn a Macho aameceang Baadun i unden Img D doc Mech N ea nes eins de Me neun en denn de Men Ain cee ee wahſoceg Manusehe moe W W omda d ine m eee ein Maenam anch n ren an in en egen Juuen de asche ein an ogg 0 eee e n e pund Insect Menne ecicheg ene uc m debgoh Wensch un eincn een nen dc nepe nog nag note e aspunguſauig di Feu nog anon Ne ee ae edc %% eie bon neun ene ene de cd e egen Nieugege ee ee en les Haze ane ih uu woes eee in een Tteuts pie dun eg menen eee en gegeii ae nee ee en en eee n e Soner ng u een en en ene Wage! Wide! 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Aber wie könnte ſie eſſen? Eſſen, wenn man ſo etwas vorhat? Nein, das kann ſie nicht. Keinen Biſſen bekäme ſie herunter. Dann ſolle ſie ſich wenigſtens etwas zu eſſen mitnehmen, das will ſie zwar auch nicht, aber da wird Tante Cäcilie energiſch, und ſo wandern denn zwei belegte Schnitten ins Hand⸗ täſchchen. Und dann trollt Trude zum Bahnhof. Sogar der Wet⸗ tergott meint es gut. Die Straße iſt trocken. Knochentrocken. Dann kommt die Fahrt im Vorortzug. Und, hallo, ſoll man es für möglich halten! Das gütige Schickſal hat ſogar für angenehme Geſellſchaft geſorgt, denn kein anderer als Eberhardt taucht plötzlich neben ihr auf. Was iſt das für ein unwahrſcheinlich ſchöner Tag! Sie erzählt nichts vom Geburtstag, ſondern nur, daß ihr Dr. Eiſenträger die Theaterkarte geſchenkt hat, weil er für den Abend anderweitig in Anſpruch genommen wurde. Aber das hindert ihn nicht, ihr herzlich zu gratulieren. „Ja, aber woher... woher?“ „Ich bitte Sie, das erfährt man doch, wenn man es er⸗ fahren will.“ Wie er ſie dabei anſchaut! Trude fühlt ein Erbeben bis in die Fußſpitzen herab. Sie wird rot, und aus reiner Verlegenheit holt ſie die Theaterkarte aus dem Handtäſchchen und zeigt ſie ihm. „Orcheſterſeſſel Mitte,“ lieſt er,„zweite Reihe, Sitz 15. Nein, was es doch für Zufälle gibt! Sehen Sie her. Und auf einmal hält er zwei Karten in der Hand, und auf der zweiten ſteht genau dasſelbe, nur hinter dem Sitz folgt die Zahl 16. „Herr Schirmer!“ Ganz blaß iſt ſie geworden.„Das .. das kann kein Zufall ſein!“ „Sie mögen recht haben,“ lacht er ſtill,„aber aus lauter Furcht vor Ihrer Tante hätten Sie die Karte aus meiner Hand nie angenommen. So habe ich Dr. Eiſenträger ge⸗ ei „Herr Schirmer!“ flüſtert ſie vorwurfsvoll. Und dann ſchlägt plötzlich eine Blutwelle über ihr Geſicht.„Nein ſowas!“ „Freuen Sie ſich?“ flüſtert er. a „Ja,“ ſagt ſie und ihre Augen leuchten, wie ſie noch nie zuvor geleuchtet haben * Mitte Dezember gibt es den erſten Schnee. Wie Watte liegt es auf Aeckern und Wieſen, die Bäume tragen ſeuf⸗ zend die ſchwere, weiße Laſt, und für das Wild beginnt die bittere Zeit. Rudi iſt unterwegs von Leipzig nach Berlin. Es iſt die letzte Nacht, die ihn auf dem blauen Laſtzug ſehen wird. Hannes iſt ſeit zwei Tagen aus dem Krankenhaus ent⸗ laſſen, morgen tritt er den Dienſt wieder an. Allerdings wird es auch die höchſte Zeit, daß Rudi ſich wieder ſeiner Werkſtatt widmen kann, denn es gibt viel zu tun, und ge⸗ rade bei dieſem Wetter bleiben eine ganze Anzahl Wagen auf der Strecke liegen und wollen abgeſchleppt werden. Der für dieſe Zwecke beſtellte Spezialwagen ſteht nun ſchon ſeit einer Woche auf dem Schirmerſchen Grundſtück. Rudi hat eine verhältnismäßig gute Fahrt. Nur drei⸗ mal müſſen die Schaufeln in Tätigkeit treten an Stellen, an denen die Schneeverwehungen zu große Hinderniſſe aufgerichtet haben. Wilhelm beteiligt ſich an der Arbeit, ohne daß man ihn erſt dazu auffordern müßte. Ja, er ſchuftet für drei. Hannes kann mit ſeinem Beifahrer zu⸗ frieden ſein Vor Treuenbrietzen gibt es den größten Aufenthalt. Ein ſchwerer, vor ihnen aus Leipzig abgefahrener Laſtzug iſt auf der vereiſten Straße ins Rutſchen gekommen und ſteht im Graben. Zum Glück ſtellten ſich ihm bei dieſer Extratour keine Bäume in den Weg. Rudi iſt verblüfft, als er den Fahrer des verunglückten e erkennt: ein großer ſtruppiger Kerl mit ſchwarzem art. „Brand!“ „Rudi...!“ Na, Brand iſt jedenfalls froh, einen Be⸗ kannten getroffen zu haben. Er fährt ohne Beifahrer, kann ſich keinen Beifahrer leiſten. In Bremen iſt er inzwiſchen zweimal geweſen, erzählt er haſtig, ja, aber ein Hunde⸗ leben wäre es doch. Natürlich ſind ſie wührenddeſſen ſchon tüchtig bei der Arbeit. Rudi führt auf ſeinem Wagen Ketten mit, dann wird Sand geſtreut, den er auch im Laſtzug hat. Dann ſetzt er ſich auf ſeinen Wagen, und der ſtruppige Brand auf ſein Unglücksvehikel, während Wil⸗ helm die Kette nicht aus den Augen läßt. Und dann geht's los. Rudis Maſchine heult auf. Runter mit dem Gashebel. Der Laſtzug macht einen Satz nach vorn. Die Kette ſtrafft ſich.„Vorſicht!“ ſignaliſiert Wilhelm mit den Armen. Aber ſchon zu ſpät. Die Kette hat ſich los⸗ geriſſen. Alſo fängt der Film noch einmal von vorne an. Drei, vier Laſtzüge donnern vorbei, nachdem ſie zuvor abgeſtoppt haben, aber von Rudi durch ein Zeichen veranlaßt worden ſind, weiterzufahren. Auch ein Privatwagen taucht auf, hält, der Fahrer ſteigt aus. Es iſt ein Herr in einem Pelz. Er hat Zigaretten bei ſich und verteilt ſie. Dann rennt er zu ſeinem Wagen zurück und kommt mit einer Kognac⸗ flaſche zurück. „Schluck zum Aufwärmen?“ Wird dankend angenommen. Gluckgluck. Herrliche Wärme durchſtrömt die ausgekühlten Gedärme. Und nun haben ſie die Kette ein zweitesmal befeſtigt, diesmal ſo, daß ein Abrutſchen unmöglich iſt. Sie ſchaffen es wirklich. Langſam, aber ſicher zieht Rudis Maſchine den Brand'ſchen Laſtzug aus dem Graben. Der Herr im Pelz ſagt:„Na alſo!“, ſteigt in ſeinen Wagen und fährt los. Wenig ſpäter ſetzen ſich auch die beiden Laſtzüge in Bewegung. Immerhin hat Rudi drei koſtbare Stunden durch alle die Zwiſchenfälle zu verzeich⸗ nen, und er nimmt ſich nicht die Zeit, anzuhalten, als er an ſeiner Tankſtelle vorbeikommt. Franz, vermummt wie ein Weihnachtsmann, ſteht auf der Straße und winkt. Dann ſind ſie am Ziel. Rudi liefert die Papiere ab, überwacht das Umladen, dann iſt ſein Dienſt zu Ende. Er iſt müde. Totmüde. Mit der Bahn fährt er nach Hauſe, marſchiert den Reſt des Weges im Schlaf und fällt eine halbe Stunde ſpäter ins Bett. Zum Vorſchein kommt er erſt am Nachmittag. Eber⸗ hardt hat ihm unendlich viel zu erzählen. Unendlich viel. Rudi ſagt nicht viel dazu. Er nickt dann und wann, ſagt höchſtens„Ach?“ oder„Allerhand!“, ſchüttelt mit dem Kopf, lacht, aber Eberhardt genügen dieſe Aeußerungen vollkommen. Verliebte ſind ja immer genügſam. Schon um halb vier wird es dämmrig. Rudi geht über den Hof zur Werkſtatt hinüber, beſichtigt dann den Ab⸗ ſchleppwagen, läßt ſich auch von Franz einen Schlag er⸗ zählen. Dann packt ihn aber das Gähnen, und er legt ſich noch einmal in die Falle. Eine halbe Stunde vor Mitternacht donnert von Ber⸗ lin her ein blauer Laſtzug vor die Tankſtelle. Franz, einen dicken Schal um den Hals, grient breit, als er Hannes Winter abſpringen und näherkommen ſieht. „Hannes, Menſch, bei dir kann man wahrhaftig ſagen: Unkraut vergeht nicht!“ „Biſt wohl neidiſch, wie? Hatteſt dir wohl auch ſchon den Trauerflor aufbügeln laſſen, was?“ Hannes lacht. Er hat ſein altes, friſches, rotes Geſicht. Die ſchwere Operation ſcheint ſpurlos an ihm vorübergegangen zu ſein.„Wo iſt denn Rudi?“ „Pennt.“ Hannes iſt nun doch ein wenig enttäuſcht. Hätte gern dem Kameraden die Hand geſchüttelt. Na, dann das nächſte⸗ mal.„Ich weiß,“ ſagt er,„war geſtern'ne böſe Nacht. Wilhelm ſchläft auch wie ein Murmeltier. Na, alſo dann—“ Noch einen kurzen, ſuchenden Blick wirft Hannes nach dem Hauſe hin. Aber von Rudi iſt nichts zu ſehen. Rudi ſchläft tief und feſt, und gerade eben träumt er von einem kleinen Mädchen, das auf den Findling geklettert iſt und ſchreiend herunterpurzelt. Und dieſes Traumbild wirkt ſo erheiternd auf ihn, daß er im Schlafe leiſe auflacht * Weihnachten geht vorüber. Das neue Jahr beginnt. Zu Weihnachten regnete es und in der Sibveſternacht war es ſelten mild und klar. Nun, nachdem die erſte Januarhälfte ſchon verſtrichen iſt, ſetzt harter Froſt ein. Vierundzwanzig Stunden zuvor hat es ſtark geſchneit, und nun breitet ſich weithin eine unüberſehbare weiße Decke aus. Es knackt und knirſcht unter den Füßen, aber die Luft iſt wunder⸗ voll rein und klar. Und in dieſen kalten, ſchönen Tagen ereignet ſich das unerhörte Wunder.(Fortſetzung folgt.) Kriminalerzählung von Dörte Fridrich Noch lag das furchtbare Ereignis über dem Zirkus. Die Angeſtellten verrichteten ſchweigend ihre notwendige Ar⸗ beit, aber überall ſtanden ſie hin und wieder in kleinen Gruppen beieinander und tauſchten Vermutungen aus. Wer iſt es geweſen? Der Verdacht laſtete auf jedem. Plötz⸗ lich wollte man wiſſen, daß ſich der Direktor für Fräulein Stella intereſſiert hatte, und daß der Dompteur ebenfalls die Verlobung des Fräuleins mit Stephan nicht gern ſah. Der arme Stephan konnte nichts mehr ſagen, der lag tot im Schauhauſe, von unbekannten Händen auf dem kurzen Wege aus der Arena in ſeine Garderobe umgebracht. Fräulein Stella hatte drei Nächte geweint. Seit zwei Wochen war ſie mit ihrem Partner verlobt geweſen. Sie traten beide in einer vielbelachten Clownnummer auf, „Stephan und Stella“ bildeten einen Hauptanziehungs⸗ punkt der Vorſtellung. Der Direktor war verzweifelt. So traurig das Ereig⸗ nis auch war, die Vorſtellungen durften im Intereſſe der geſamten Belegſchaft nicht darunter leiden, aber es war ſehr ſchwer, für Stephan einen Erſatz zu finden. Und nun ſaß er mit Stella in ſeinem Büro und beriet darüber. „Ich werde eben allein auftreten,“ ſagte ſie tapfer. „Ich will Ihnen das nicht zumuten, ſo kurze Zeit nach Stephans Tod.“ 5 „Es wird ſein müſſen,“ ſagte ſie einfach,„ſonſt fällt die ganze Nummer.“ Eben wollte man die näheren Einzelheiten der geän⸗ derten Nummer beſprechen, als ein Stallmann eine Karte hereinbrachte. Der Direktor las: „Clown L 48, ſagte er,„das iſt ein ſonderbarer Anony⸗ mus. Ich laſſe bitten.“ Ein ſehr bewegliches kleines Männchen trat ein. Es hatte trotz der kalten Witterung einen Strohhut auf und trug einen hellen Anzug. Man ſah ihm noch an, daß er ſich einen Vollbart eben hatte abnehmen laſſen. „Womit kann ich Ihnen dienen?“ fragte der Direktor. „Ich biete Ihnen meine Dienſte an,“ ſagte der Beſucher freundlich mit einer eigenartig hohen Stimme.„Ich bin Clown, allerdings habe ich lange pauſtert. Meine Nummer war einmal berühmt.“ 5 Der Direktor ſah auf. „Ich bin nicht für Experimente,“ ſagte er kurz. Das Männchen lächelte leicht. „Ich dagegen liebe Experimente. Nur durch Experimente kann etwas Neues und Gutes entſtehen, ohne neue Ver⸗ ſuche ginge die Welt unter. Ich bin Philoſoph, müſſen Sie wiſſen. Und außerdem, was kann es Ihnen verſchlagen? Geht die Rechnung nicht auf, dann gehe ich wieder, und Sie ſollen keinen Pfennig zu zahlen haben.“ Der Direktor lächelte. Das Männchen ging währenddeſſen mit eigenartig ge⸗ ſpreizten Schritten durch das Büro. Stella mußte trotz ihrer Traurigkeit lachen. „Na ſchön, verſuchen wir es heute abend einmal.“ „Ich danke, Herr Direktor.“ Clown L 48 trat in die Nummer„Stella und Stephan“ ein. Er inſtruierte ſich in kurzer Zeit und begriff mit Schnelligkeit, die Stella in Erſtaunen ſetzte. Den ganzen Tag blieb er im Zirkus und bekam die Garderobe Stephans. „Sie treten das Erbe eines edlen Mannes an,“ ſagte Stella. „Ja, ich habe gehört, daß er ermordet wurde. Das iſt ſehr traurig. Wer iſt es denn geweſen?“ Stella zuckte die Achſeln.. „Wenn ich das nur wüßte. Die Leute munkeln viel, aber das iſt alles blanker Unſinn. Weder der Direktor noch der Dompteur haben jemals ein unrichtiges Wort zu mir ge⸗ ſagt. Und ich glaube auch nicht, daß Stephan Feinde ge⸗ habt hat. Er ſtand mit allen Kollegen ſehr gut.“ Während das Männchen ſich ſchminkte, kam es noch einmal auf die Sache zurück. „Es iſt eine Tatſache, daß wir unſere ärgſten Feinde nicht kennen. Waren Sie eigentlich ſchon immer beim Zirkus?“ „Nein, ich war Kindergärtnerin und dann wurde ich Tierlehrerin. In dieſer Eigenſchaft hat mich der Direktor ſeinerzeit engagiert. Ich habe kleine Löwen und Affen erzogen. Später entdeckte ich mein groteskes Talent und wurde Stephans Partnerin für ſeine Clownnummer.“ Sie ſind ja ziemlich berühmt geworden in dieſer Nummer.“ „Ich wünſchte, ich wäre nicht bekannt und Stephan würde leben.“ Der Zirkus war am Abend glänzender denn je beſucht. Es war, als wenn der Mord die Menge angelockt hätte. Clown L 48 tollte mit Stella in die Manege. Er war trotz ſeiner Leibesfülle beweglich wie ein Akrobat. Er ſpreizte ſich und wirbelte Stella immer wieder zu Boden. Auch die Zuſchauer begriffen, daß hier ein urwüchſiges Talent am Werke war und klatſchten begeiſtert Beifall. Nach Be⸗ endigung der Nummeer mußte ſich Clown L 48 mehrmals verbeugen. Der Direktor ſtand hinter der Manege. „Gratuliere,“ ſagte er,„Sie ſind engagiert.“ Als der neue Clown in ſeine Garderobe zurückging, wurden gerade die Laufgänge für die nächſte Nummer 1 Stella erwartete ihn hier und reichte ihm die nd. „Sie haben Ihre Sache fabelhaft gemacht,“ ſagte ſie. „Auf gute Kameradſchaft. Wir werden es ſchon ſchaffen.“ Dann ging ſie fort. L 48 ſſtand allein, in heftiges Nachdenken verſunken. In den Laufgang hinter ihm kam Bewegung. Er merkte ſchon ſeit einiger Zeit, wie ein Augenpaar ihn fixierte, aber er drehte ſich nicht um. Durch lange Erfahrung hatte er ein feines Gefühl für Gefahr. Jeder Nerv in ihm war geſpannt. Plötzlich fühlte er, wie eine Hand von hinten ſch um ſeinen Hals legte, dann noch eine. Mit einer blitzſchnellen Jiu⸗Jitſu⸗Bewegung drehte er dieſe Mörderhände nach innen und ſah zu ſeinem grenzenloſen Erſtaunen, daß es Tierhände waren, die einem Affen gehörten. Das Tier gab einen kläglichen Laut von ſich. Dann floh es in die Manege. Niemand hatte in dem Wirbel der Ereigniſſe dieſen Vor⸗ fall bemerkt.— 1 Als L 48 in das Direktionsbüro kam, hatte der Direk⸗ tor den Vertrag ſchon ausgeſchrieben. „Ich glaube, wir machen einen Vertrag für die ganze Saiſon,“ ſagte er.„Wir haben ja einen vollen Erfolg jeder Antwort ſagte der Clown L 48:„Sie werden überraſcht ſein, Herr Direktor, ich habe den Mörder des armen Stephan erwiſcht und auch das Motiv gefunden.“„ „Herrgott noch einmal, wer iſt es denn? Ich hätte für die Leute meines Zirkuſſes die Hand in das Feuer gelegt.“ „Sie hätten ſie ſich auch nicht verbrannt, es iſt kein Mann aus Ihrem Zirkus.“ „Ein Außenſtehender?? „Auch das trifft die Sache nicht ganz. Ich muß mir ſelbſt erſt Gewißheit verſchaffen.“ 0 „Und das Motiv?“ f „Wie ſo oft bei ſolchen Dingen: Eiferſucht.“ Einige Sekunden 10 der Direktor den Clown L 48 an. Dann ſagte er:„Wer ſind ſie eigentlich?“ „Das iſt eine geſcheite Frage,“ ſagte das Männchen und überreichte dem Direktor einen Ausweis.„L 48, Kriminalamt“, ſtand darauf. „Sie ſind Detektiv?“ 4 15 „Ich habe die Ehre, der Kriminalpolizei anzugehören. Früher war ich allerdings ebenfalls beim Zirkus. Dann entdeckte ich durch einen Zufall mein kriminaliſtiſches Talent und wurde ſpäter in Beamteneigenſchaft über⸗ nommen. Der Kommiſſar, der die Aufklärung des Mordes an Stephan leitet, hat 9 0 mit näheren Ermittlungen betraut, und da ich nicht auffallen wollte, habe ich mich als Clown ausgegeben.“. eee