Nr. 305 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag. 30. Hezember ont — Baden im Jahre 1938 Heimat und Volkstum Der Sinn für die ungeahnten Schätze, die uns durch die heimatliche und volkskundliche Forſchung freigelegt werden, wird im deutſchen Volke immer ſtärker und lebendiger. Kein Wunder, daß beſtehende Heimat⸗Muſeen weiter ausgebaut, andere neu errichtet werden. Immer mehr findet man Freude an den alten Sitten und Gebräuchen, deren Ueberlieferung an kommende Generationen eine dankbare Aufgabe der dafür ins Leben gerufenen Vereinigung darſtellt. Wir denken vor allem an die Trachten, die ſich zu Pfingſten in Konſtanz ein Stelldichein gegeben haben, an die Bürgerwehren und Milizen, die am 30. Juli und 1. Auguſt in Waldkirch aufmarſchierten und an das fasnachtliche Brauchtum, wie es in den ſchwäbiſch⸗alemanniſchen Narrenzünften gepflegt wird, die im Februar in Lörvach und anfangs Dezember in Donaueſchingen tagten. Sehr wichtig iſt, daß das Verſtändnis der Bevölkerung für die früh⸗ und vorgeſchichtliche Forſchung wächſt. Die Gründung einer Gauarbeitsgemeinſchaft für Volkskunde iſt darum nur zu begrüßen, ebenſo die Errichtung des Inſtituts für fränkiſch⸗pfälziſche Landes⸗ und Volksfor⸗ ſchung an der Univerſität Heidelberg und nicht minder die Eröffnung des Städtiſchen Muſeums für Urgeſchichte in Frei⸗ burg, das verbunden iſt mit dem Univerfitätsinſtitut der Urgeſchichte und der Badiſchen Arbeitsſtelle für Denkmal⸗ pflege.— Recht intereſſant war der Verlauf des Treffens der ſüdweſtdeutſchen Geſchichtsforſcher in Donaueſchingen im Juli und des fünften Deutſchen Volkskundetages in Freiburg im September. In dieſem Zuſammenhang möchten wir auf die Entſtehung des Steinzeftdorfes bei Unteruhldingen als einzig⸗ artige Bildungsſtätte des deutſchen Volkes hinweiſen. Wertvolle Arbeit im Intereſſe der engeren Heimat lei⸗ ſten der Verein„Badiſche Heimat“, der„Bodenſee⸗ geſchichtsverein“, die Arbeitsgemeinſchaft der„Badener in aller Welt“ und nicht zuletzt die Wandervereine:„Schwarz⸗ waldverein“ und„Odenwaldklub“. Die„Hrimmelshauſen⸗Rundel, die das Leben und Wirken des großen Dichters aus dem Bauernkriege er⸗ forſcht und einen immer größeren Freundeskreis um ſich ſchart, Für die Ahnenfor⸗ die Angehöri⸗ dem ganzen Reiche zuſammen⸗ t. Heimattage in der 770 erſtmals genannten Kraichgaugemeinde Heidelsheim und in der 125 Jahre alte Gemeinde Karls auch das alljährliche rt Krolloper t. Nicht ver . 1 — ne, gaſtliche Baben — 9 nA. em Urteil des Präſidenten des Reich⸗ — e er 7 ier eint ni Eser, 70 . „ E 1 Bern Been 17700 ͤ ²˙———+ i er D ur Er- W 7 W N ae Cb er KD — 1 21 Si* S m ür Saen, e. e, 2 Samer Dare e et Seer e. F777 ditgenoſſenſchaften in Schweßingen(es wurde die Verſchſpel⸗ zung der beiden Verbände zum Badiſchen Genoſſenſchaftsver⸗ bande beſchloſſen); am 25. und 26. Juni: NS. Deutſcher Aerztebund, Gau Baden, in Heidelberg; am 26. Juni: Verband babdiſcher Haus- und Grundbeſitzervereine in Villingenz/ und 16. Septem⸗ ber: Badiſcher Mietertag in Konſtanz; 17, bis 20, Seplem⸗ ber: Tagung der Fachſchaft Tanz der Gaue Baden, Sgar⸗ pfalz und Württemberg in der Reichskheaterkamſſer, in Pforg⸗ heim; am 3. Dezember; Arbeitstagung der Bezirksgruppe Baden⸗Pfalz der deutſchen Kneſppvereinigung. Die NS. Frauenſchaft konnte am 17. Jaumarx ihre erſte Gauſchule in Oberkirch übernehme, Zug ble⸗ ſer Feier waren der Gauleiter Robert Wager, die Relchg⸗ frauenführerin Scholtz-Klink und Hauptamtsleiter Pg. Hll⸗ genfeld erſchienen. Die DAßf., NS.„Kraft durch Freude“, veranſtal- tete im Dezember in der Landesgewerbehalle eine ſehr inter- eſſante Ausſtellung unter dem Motto:„Das polltlſche Zelt- geſchehen und der Sammler“, Am Heldengedenktage(18. März) wurde in ben vom Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner im Jahre 1933 gegründeten Armee-Muſenm„Dle Wehr am Oberrhein“, die den Weltkrieg umſchließende Abteſlung ohne jede Feierlichleit eröffnet. 77— 71* Erhöhter Schutz für Frauen Die neue Arbeilszellordnung. Mit dem Beginn des neuen Jahres treten bie Beſtim mungen der neuen Arbeitszeſtordnung in Kraft, Der Schutz der erwerbstätigen Frauen iſt erheblich ver⸗ ſtärkt worden, Es beſtehſ ſezt nicht mehr nur für die Arbel— terinnen und für Betriebe mit in ber Regel mindeſtens zehn Arbeitern, ſondern für alle weiblichen Geſolgſchaftͤmitglie, der. Seine Einzelheiten ſind: 1. Ruhepauſen: Sie ſind für bie Frauen größer als für die Männer und müſſen gemüß ausbrücklicher Be ſtimmung im voraus feſtſtehen. Sie ſind berelt⸗ hel einer Arbeitszeit von mehr 5 446 Stunden vor geſchrlehen, um zwar mindeſtens: Arbeitszeit von mehr als 4½ bis zu 6 Stunden: 20 Minuten; Arbeitszeit von mehr als 6 bis Stunden: /½ Stunde; bei mehr als 8 bis 9 Stunden/ Stunde und bei mehr als 9 Stunden: eine Stunde. Ln ger als 4½ Stunden hintereinan! ohne Ruhepauſe beſchäftigt werben; al nur Arbeitsunterbrechungen von minbe er burfſen Irin nrg 7 Ng 88S 12 D * e * 7 1808 ee — de V Esse enen vd er 1 .* 2 N.. Kreisbauerntage des Neichanährſtandes Mie der Jeitungsbleſſt dess Relchsſſcchheſtaſſhesz fährt, verauſtaltet bie Lanbegbauepſſchaſt abe ei Jag! uh Fehrnar lg in ben einzelen Kressbaierſſchaften e e Landes Krelghauerntage, bie bag bieſſeſſ, bet age che Männern auch tin letzte hahſſchen Porf uh parſſher, hit aus dem gesamten Vanppolk aste ez Gase bie sees Mie gaben und Ziele ber beſſkſcheſ AMgrgtpolſtit ſaheguheſſgen Wie ple ſeſtheten Weraſſſkaltungeſ pleſer Met, erben gc bie Krelshauerſſtage uh bie Merhüſſbeſſhelt ghſſche e ab und Laub zum Rusbruck beigen, Per Mopſiſtiag it bez agtarpollliſchen chulung ber Grtghanerſiſhten gehe, a der guch bie Srtogeuppeſlelter ber, e e, unh bie Buürgermeſſter teilnehmen werbe Muse rhei eben Co he tagungen sr bie Laſbfrauleſ, bie Vaſſbſugelnh, bie Meſtſehs geſolgſchaft und bie Hoſhergter it be! rens ſchlach ſtatt, Auf besen Fagußge Werbe be peraſtkworſlſchen Hauptabtellungslellex ſoſe be achreſe teten ber Vabeg, bauernſchaft bas Mort ergteſſen, Rü Machſſtlag bet ble Krelgbanerntage burch bfſentliche Groſſkunbgehſgen be Lanpyolſe ſhten bhepufkt finben, In dlttel punkt berſel ben ſteht bie Nebe Vanbeghauetrſſſührerg, e Kress bauerntage werben ſewelles lt ſorgfäatig parete el 50 matah enten heſchloſſen, auf bene us ben Melcht um aht bäuerlicher Kultur un itte uiſe res Vaſtbet biesſaliſg vor Augen geführt wih, Pleſe Chrentage bet bablſche Kahles werbe me, ber Taulenbe pop Mauern ub Wanbltten, Vaſbſraſteh, 50 folgſchaflsangehbrigen uh Fugeſhlſchen des Kanbes g eu tler Arbeit, aher auch zu them Weſſaſe nel eee, Ver erſte Kieſghauerſtag finbel am I, Fanlat in ngen ür bas Vanbpolt ber Kresg haue eſſſchaft aba fat Eine Moche⸗ pete, Am /, Fanart 10, een ich 16 Löffingen bie Bauern unb Lanplrte be e chat Vofaueſchingen 1610 170 1999 ber Kees, eghaueernſchaft MWalbe hu agen De Monats finhef am 7. 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Ein kluges kleines Geſchöpf wird ſchon vom dritten Lebensjahr ab ſeinen eigenen Sinn und ſeine eigene Lebensauffaſſung haben. Es iſt ein vergnügtes Ding, und alle Sympathien der Erwachſenen ſtrömen ihm zu. Seine phantaſievollen Spiele ergötzen die großen Leute, und ſeine drolligen Antworten erfreuen die ganze Umgebung. Nun aber wird es ſich er⸗ weiſen, daß einem ſo liebenswürdigen kleinen Geſchöpf ſehr gern alles zu Willen iſt, und es kommt dadurch zum Eigenſinn, zum Trotz und zur Rechthaberei. Eine vernünftige Erziehung verlangt für das Klein⸗ kind eine heitere und gleichmäßige Erziehung, die fern iſt von ſtändigen Verboten und Unterweiſungen. Das Kleine braucht Wartung, Aufmunterung und wohl auch Warnung, aber der einfache Befehl, den man im ernſten oder ſtrengen Ton gibt, wird vom Kind ſehr oft miß⸗ verſtanden. Es wird eigenſinnig und zornig und lehnt die Befolgung dieſer Befehle ab. Vernünftig iſt es. mit dem Kind vernünftig umzugehen, und vernünftig gehe ich mit einem Kind um, wenn ich es wie einen Erwach⸗ ſenen behandele, dem ich nur mit Erfahrung und Hilfe zur Seite ſtehe. Jedes Kind will ſeine Umwelt ſelbſt er⸗ forſchen und kennenlernen, verbieten allein nützt nichts— es weckt nur den Trotz des Beſſerwiſſens—, es will ſeine Erfahrungen ſelbſt machen. Wir müſſen das Kind auch nicht dauernd bange machen, denn dadurch wird es nur eingeſchüchtert. Wenn wir es aber aufmerkſam machen auf die Folgen, die ſein Unverſtand verſchulden kann, und dieſe Unterweiſung dann noch mit luſtigen Erzählungen und Beiſpielen be⸗ legen, dann wird der kleine Schlaukopf ganz anders auf unſere Belehrung eingehen. Hört es aber auf unſere Warnung nicht, ſo wird es ſicher durch die Folgen ſeiner herbotenen Handlung einſehen, daß wir recht hatten. Was wird aus dem neuen Stoff vom Gabentiſch? Die Weihnachtstage ſind vorüber. Noch einmal um⸗ faßt der Blick das feſtlich geſchmückte Zimmer, ſtreift den Weihnachtsbaum und bleibt beim Gabentiſch hängen. Man hat noch nicht den Sinn und das Herz, ihn zu leeren, die ſchönen Dinge wegzuräumen, auch wenn ſchon hier und da eine kleine Lücke zu ſpüren iſt. Der eine oder der an⸗ dere Gegenſtand iſt ſicher inzwiſchen vor lauter Ungeduld und Freude gebraucht worden, Geblieben ſind die hübſchen Sachen, die man ab und zu in die Hand nimmt, um ſie immer wieder zu betrachten und ſich daran zu freuen. Eine ſehr genaue Unterſuchung haben die nett ver⸗ packten Geſchenkpackungen mit Stoffen erfahren müſſen. Die ſilbernen Schleifchen ſind ſchon oft auf⸗ und zugebun⸗ den worden, der Inhalt würde herausgenommen, befühlt und ausgebreitet. Hier iſt ein Wollſtoffreſt, dort bunt gemuſterte Krawattenſeide oder Samt. Es iſt diesmal kein Gutſchein geworden, alſo hat ſich der Geber ein bißchen den Kopf darüber zerbrochen, was wohl notwendig und willkommen ſein könnte. Was ſoll aber nun daraus genäht werden? Die modiſche Verarbeitung läßt noch manche Fragen offen, und das Plänemachen, das bedaächtige Ueberlegen iſt wie —.— Lie Aufersfegung des Mr. Iree va n RALPH URBAN 34. Kapitel. In den Abendſtunden brachten faſt alle Zeitungen Sonderausgaben heraus, die einen Abſatz fanden, wie dies kaum nach großen Ereigniſſen in der Kriegszeit der Fall geweſen. „Taylor und Kat ein und dieſelbe Perſon!“ „Taylor der Mörder des Bettlers Millard!“ „Wer aber iſt der Mörder von Porters Hall?“ „Iſt Mr. Tree auch ermordet worden?“ „Barton rechnet den Mörder aus!“ In dieſer Tonart rauſchte es aus dem Blätterwald. Eine rieſige Menſchenmenge umlagerte Scotland Yard. Filmleute kurbelten alles, was bei der Hauptpolizei ein und aus ging; der Rundfunk ſendete viertelſtundenweiſe die neueſten Berichte, und die Verkäufer der Ergebniſſe der ſonntäglichen Rennen machten diesmal ſchlechte Geſchäfte. Ganz London aber befend ſich in fieberhafter Aufregung. Robin verhörte ſeit Stunden Taylor. Er ſchrie dabei, ſchlug auf den Tiſch und tobte. Taylor gab die Partie noch immer nicht ganz auf, hoffte ſich irgendwie halten zu können und ließ ſich nur ſchrittweiſe den Boden ent⸗ reißen. Erſt bei der Gegenüberſtellung mit Stanley brach er zuſammen. Robin hatte ſie abgefeimt vorbereitet. Er ging zuerſt zum Chef der Brigade in die Zelle und er⸗ zählte ihm, daß Kat gar nicht tot ſei, ſonbern ſich ſeit Tagen in Poltzeigewahrſam befinde, und daß er die Brigade verraten habe. Stanley tobte vor Wut. Der Oberinſpektor ſchmiedete das Eiſen, ſolange es warm war und im richtigen Zuſtand, und ließ Stanley in das Zimmer 111 führen, in dem ſich Taylor beſand. Dort gab es eine große Ueberraſchung. Als Stanley des Mr. Taylor an⸗ ſichtig wurde, fuhr er betroffen zurück und griff ſich an den Kopf. „Sehen Sie“, ſagte Robin,„ſo ſieht Kat in Wirklich⸗ keit aus!“ „Was?“ brüllte der Chef der Brigade.„Dieſer Hund iſt Kat? Den kenne ich ſchon lange, dieſen verrateriſchen Halunten, der hat mit mir zuſammen in New Yort vor einigen Jahren den Juwelier Botman um die Ecke ge⸗ bracht und mich bei der Teilung der Beute betrogen. Da⸗ mals hieß er Creßwell, der Schuft. Jetzt weiß ich, was mir an dieſem Kat bekannt vorkam und woher ſeine Weisheit ſtammte. Warte, Du Hund!“ Damit wollte er fich auf Taylor ſtürzen, wurde aber von einigen kräftigen Polizeifäuſten abgebremſt. ein nachträgliches, zuſätzliches Geſchenk an Frauen, denen es viel Spaß macht, ſich ein Kleidungsſtück ſelbſt auszu⸗ denken und vorher in Gedanken etwas daran herumzu⸗ phantaſieren. Es ſind die Ueberraſchungen, die man ſich anſchließend bereiten kann und die oft ebenſo gelingen wie die Wahl der Gabe in ihrer urſprünglichen Form. Ein Stück Brokat, das man unter kniſterndem Seiden⸗ papier duftenden Tannenzweigen entdeckte, hat be⸗ ſonders große Begeiſterung erweckt. Er wird die lang erſehnte Brolatbluſe ergeben. Dieſer zartgemuſterte, glän⸗ zende Metallſtoff iſt wie kein anderer für ein feſtliches Modell geeignet, das einen ſchlichten Nachmittags⸗ oder Abendanzug in ganz anderes Licht rückt. Die Macharten können verſchieden ſein, ganz nach dem Geſchmack der Trägerin. Wer das Strenge liebt, mag ſich für den vorn durchgeknöpften Hemdbluſenſchnitt mit Bubenkragen, Säumchen und Falten entſcheiden. Gerade dieſe Form ſieht, zu einem unauffälligen dunklen Wollkoſtüm getragen, beſonders gut aus. Einen weicheren, anmutigeren Stil für Bluſen bringen die Vorſchläge mit gezogener, bluſiger Weite Die gekräuſelten Raffungen ſind vielfach einer Paſſe angeſetzt. Der ſchmale Stehkragen daran bietet gleich eine Gelegenheit, die neue Ziernadel oder einen beliebigen Schmuck zu befeſtigen.: Aehnliche Macharten gelten auch für ſehr feinen Woll⸗ ſtoff, den man ſich in einer modernen Farbe gewünſcht hat, für glänzende Seide oder hauchdünnen Seidenkrepp. Je weicher und durchſichtiger das Material iſt, deſto graziöſer läßt es ſich verarbeiten. Es kann ganz dicht gereiht wer⸗ den, ſo daß die Farbe leuchtender hervortritt und der Haut⸗ ton nur matt durchſchimmert. Zierliche Rüſchen ſchmücken den hochgeſchloſſenen Ausſchnitt und das Handgelenk.— Aus einem kleinen Tüllreſt, aus einem geringen Maß von Spitze kann ein reizendes Jabot entſtehen, das ein dunkles Seidenkleid aufhellt und ihm einen anderen Aus⸗ druck gibt. Auch die ſehmalen Valencienneſpitzen ſind wie⸗ der ſehr begehrt. Man verwendet ſie meterweiſe, zum Ton des Kleides paſſend eingefärbt, und formt daraus allerlei Ranken und Blättchen, näht Roſetten und Blumen um den Ausſchnitt, bedeckt damit ein ganzes Oberteil oder nur die Paſſe mit mehreren Reihen aus den angekrauſten Spitzen Als Abwechf⸗ lung für den Wintermantel iſt eine Koſtümjacke aus dem neuen Wollſtoff gedacht. Man wird ſie ganz einfach ar⸗ beiten, loſe oder anliegend, weil ſie ja für mehrere Kleider oder für Rock und Bluſe beſtimmt iſt. An milderen Winter⸗ tagen und auch ſpäter in der Uebergangszeit wird man zum ſchwarzen Woll⸗ kleid eine paſſende Hülle gebrauchen können. War der Spender großzü⸗ gig und einſichts⸗ voll, dann hat er G ſicher nicht den paſſenden Beſatz, Pelz oder Pelz⸗ ſtoff, vergeſſen. Daraus werden Kragen und Manſchetten oder ſchmale Rollen als Berandung angefertigt. Den Ver⸗ ſchluß halten unſichtbare Haken und Oeſen oder Reißver⸗ ſchluß. Ein kleiner Tonnenmuff aus dem paſſenden Fell und eine runde Kappe vervollſtändigen das winterliche Beiwerk dieſes Anzugs. „Beruhigen Sie ſich“, ſagte Robin,„auch dieſer Name war falſch, in Wirklichkeit heißt er Taylor. Das iſt ſehr luſtig, was?“ Im Verlauf der nächſten zwei Stunden hatte Taylor ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. „So“, ſagte um neun Uhr abends der Sergeant Donald zum Oberinſpektor, als er dieſen in die Kantine begleitete, um einen kleinen Imbiß einzunehmen,„ſoweit wären wir. Jetzt brauchen wir nur noch den Mörder von Porters Hall und alles iſt klar.“ „Den rechnet Barton aus“, antwortete Robin und ſah auf die Uhr,„hoffentlich rechnet er ſich dabei nicht zu Tode. Nur wenn wir Stone finden, kann er gerettet werden.“ Man fand aber den Diener nicht. 35. Kapitel. Um dieſe Zeit ſaß Barton noch immer im Toten⸗ zimmer, trank ſchwarzen Kaffee und rauchte Zigaretten. Die Auͤgen lagen tief in den Höhlen, die unraſierten Wangen waren eingefallen und von ſcharfen Falten durch⸗ furcht, ſeine Hände zitterten. Eine halbe Stunde vorher war der Inſpektor von Robin angerufen worden, der ihm kurz den Inhalt des Geſtändniſſes von Taylor und Stanley mitgeteilt hatte. „Der Diener wußte alſo, daß man ihm nach dem Leben trachtete und brachte ſicher ſeine Geſchichte zu Papier begann Barton vielleicht zum hundertſtenmal von vorne, zum Sergeanten Cock ſprechend, der mit offenem Mund ſchlief. Und er führte ihm nochmals den Umſtand an die darauf ſchließen ließen, daß alle Beweiſe in dem Wort „Zykloide“ zu finden ſein müßten. Um zehn Uhr nachts weckte der Inſpektor den Ser⸗ geanten 0 „Cock!“ rief er ihn an,„Sie ſagten doch einmal, wenn Sie etwas gut verbergen wollten, würden Sie es mir in die Taſche ſtecken?“ „Ja, das agte ich“, antwortete verſchlafen der Ser⸗ geant.„Cock!“ ſchrie Barton.„Wenn ſich Stone das gleiche gedacht hätte! Es wäs möglich geweſen, er be⸗ ſuchte mich in meinem Büro am Tage vor der Totenſchau. Und— ja richtig— ich mußte einmal aus dem Zimmer, und als ich zurückkam, ſchien es mir, als würde er er⸗ ſchrecken“ Der Inſpektor ſprang auf und lief im Zimmer herum wie ein Löwe, wenn er Fleiſch riecht. „Cock“, brüllte er plötzlich, daß die Fenſter zitterten, „er ſtand vor meinem Bücherbrett! Und auf dem Bücher⸗ brett befindet ſich ein Lexikon!“ Barton warf einen Stuhl um, der ihm im Weg war, raſte zur Tür, lief auf den Gang hinaus, die Treppe hin⸗ unter und vor das Haus, wo der Kraftwagen ſtand. Sergeant Cock hatte Mühe, ihn einzuholen, und kaum ſaß 5 Die Vorliebe der Mode für weitſchwingende Röcke hat den Faltenrock in den Mittelpunkt der Wünſche geſtellt. Darum wird er gern in allen Abwandlungen gezeigt, mit breiten Kellerfalten oder ſchmalem Pliſſee. Für Schlanke iſ der Sonnenpliſſeerock aus dem kürzlich erhaltenen Krepp ſehr kleidſam, ſeine Stoffülle läßt beim Schreiten, bei jeder Bewegung die üppige Weite ahnen. Laßt Kinder nicht auf den Straßen ſpielen! Aus einer Statiſtik über die Unfallhäufigkeit bei Kindern ergibt ſich, daß die gefährdetſte Altersgruppe die der Ein⸗ bis ünf⸗ jährigen iſt. Von je 100 000 Kindern in dieſen Altersſtufen verunglückten im Berichtsjahr 62,6 Knaben und 40,4 Mäd⸗ chen. Neben den Verkehrsunfällen ſpielt der Tod durch Er⸗ trinken eine große Rolle Beide Unfallurſachen hängen mit dem immer ſtärker werdenden Selbſtändigkeitstrieb dieſer Jahre zuſammen, der leicht verhängnisvoll wird, wenn nicht genügend Aufſicht da iſt. Die Bläser gehoben! Silveſterpunſch und was dazu gehört. Keine richtige Silveſterſtimmung ohne einen guten Punſch. Aber er ſoll nicht zu leicht ſein, nicht zu ſchwer ſein, wohlſchmeckend, ſüß für die Damen, herb für die Herren— Alſo was? Teepunſch(ohne Alkohol): Auf 1 Liter Saft von halb Apfel und halb Kirſchen oder Johannisbeeren nimm man den Saft einer Zitrone, gießt dazu 1 Liter dünnen heißen Tee und läßt das Ganze mit etwas Zitronenſchale, einer Nelke und einem Stückchen ganzen Zimt noch etwas auf dem Feuer ziehen. Als Rotweinpunſch iſt das folgende Rezept beliebt und erprobt: eine Flaſche Rotwein, ein Viertelliter Rum oder Arrak, 375 Gramm Hutzucker, anderthalb Liter kochendes Waſſer. Man läßt den Zucker in ein Viertel⸗ liter des Waſſers zergehen und gibt dann die übrigen an⸗ gewärmten Zutaten hinzu. Kennen Sie Rumpunſch? Ausgezeichnet: 20 Gramm Tee, ein Liter kochendes Waſſer, 500 Gramm Hutzucker, eine Zitrone und dreiviertel Liter Rum. Mit wenig Waſ⸗ ſer wird aus dem Tee ein ſtarker Aufguß bereitet, in die Terrine gefüllt und mit einem Liter kochenden Waſſer auf⸗ gefüllt. Dann löſt man den in Stücke geſchlagenen Zucker darin auf und gibt einige Scheiben Zitrone hinzu. Erſt wenn der Zucker zergangen iſt, kommt der Rum hinzu. Im verdunkelten Zimmer wird er angebrannt, und in jedes Glas gehört eine Scheibe Zitrone. Und was reicht man dazu? Traditionellerweiſe natür⸗ lich eigentlich die Pfannkuchen. Sie ſind leichter ſelbſt zu bereiten, als meiſt angenommen wird, und ſchmecken doch ſoviel beſſer! Alſo ein einfacher Hefeteig: zwei Pfund Mehl, 100 Gramm zerlaſſenes Fett, 2 Eier, drei Achtel⸗ liter Milch, 50 Gramm Zucker, 10 Gramm Salz und 60 Gramm Hefe. Aus der Hefe läßt man wie üblich einen Vorteig zu doppelter Größe aufgehen und knetet ihn dann gründlich mit den andern Zutaten. Dann ruht er noch anderthalb Stunden, wird halbfingerdick, in runden Plätz⸗ chen ausgerollt und ausgeſtochen, mit einem kleinen Klecks Marmelade oder Pflaumenmus gefüllt, feſt zugedrückt und in Fett ſchwimmend gebacken. Praktiſche Kochrezepte Hammelfleiſch in Tunke. Etwa ein Kilogramm Hämmelfleiſch, Suppen⸗ grün, ein Liter Waſſer, Salz, Senf, ein bis zwei Eßlöffel Kümmelkörner, Zwiebeln, Mehl, Fett. Das Fleiſch wird in paſſende Stücke zerteilt, mit kochendem Waſſer und den Gewürzen aufgeſetzt, etwa ein⸗ einhalb Stunden gekocht. Dann gibt man das Fleiſch auf einen Durchſchlag, bereitet eine helle Mehlſchwitze, gibt die Brühe allmählich dazu und legt das Fleiſch wieder hinein, ſchmeckt mit Senf und den anderen Zutaten ab. Dazu reicht man Kohlgemüſe oder Kohlſalate. ar ̃ Üͤ!!!!Fk᷑kFFTF!BT ˙·⸗· rr“]˙—˙1Ü0—,ĩÜrtntr! ͥ— er neben ihm, gab Barton Vollgas, ſo daß der Wagen wie eine Ziege davonſprang. Einmal im Laufe dieſer tollen Fahrt ſagte der Inſpek⸗ tor zu ſeinem Nachbarn:„Meine letzte Hoffnung befindet ſich im Lexikon: auf meinem Bücherbrett unter„Zykloide“. Wenn ſie ſich als falſch erweiſt, iſt alles aus. Ich bin vollkommen fertig.“ Als ſie ſich Scotland Yard näherten, wunderte ſich Barton über die unabſehbare Menſchenmenge. „Die warten auf Sie“, meinte hierauf der Sergeant. Barton ließ den Wagen abſeits vom Polizeigebäude halten und gelangte unerkannt bis zum Haustor. Dann eilte er im Laufſchritt in ſein Büro, trat mit Cock zu⸗ ſammen ein und verſperrte die Tür von innen zweimal. In dieſer Minute entſchied ſich ſein Schickſal. Zehn Minuten vor zwölf Uhr betrat der Oberſt Scot⸗ land Yard. Er kam aus dem Klub und trug Smoking. Der Präſident begab ſich nach ſeinen Arbeitsräumen, legte dort Hut und Mantel ab und ging dann in das große Sitzungszimmer. Als er dort eintrat, waren ſchon alle hohen Beamten der Polizei und, in Vertretung des Innen⸗ miniſters, ſogar ein Staatsſekretär anweſend. Das Ganze bot faſt das feſtliche Bild eines großen Anlaſſes. Man ſtand in kleinen Gruppen herum und unterhielt ſich zwanglos; aber die nervöſe Hochſpannung, die ſich hier breit gemacht hatte, ließ ſich nicht mehr verbergen. Es fehlte noch eine Minute auf Mitternacht und aller Augen richteten ſich auf die Ahr an der Wand. Es wurde ganz ſtill im Saal. Robin wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn. Der Oberſt zog ſeinen Chronometer aus der Taſche, blickte vergleichend nach der Wanduhr, wartete ſo noch ein Weilchen und ſagte dann:„Es iſt Punkt Mitternacht. Barton kommt nicht mehr!“ In dieſem Augenblick ging die Tür auf und Barton betrat mit dem Sergeanten Cock das Zimmer. Damit wurde es lebhaft. Der Oberſt dankte dem Gruß des In⸗ ſpektors mit einem Kopfnicken, ging an den grünen Tiſch und nahm am oberen Ende ſeinen Platz ein. Die anderen folgten ſeinem Beiſpiel. Barton und Cock begaben ſich nach der Mitte des Tiſches neben Robin. Dann ſetzte man ſich, nur der Inſpektor blieb ſtehen. Er hielt einige be⸗ ſchriebene Blätter in der Hand. „Inſpektor Barton!“ ſagte der Oberſt, als es ganz ſtill geworden war,„ich erteile Ihnen das Wort! Was haben Sie uns zu berichten?“ 8 „Der Fall Porters Hall iſt vollkommen geklärt, Sir“, meldete der Inſpektor,„der Mörder iſt feſtgeſtellt, die Be⸗ weiſe befinden ſich in meinen Händen. Alle anderen Per⸗ ſonen, die an dieſer Kette von Verbrechen beteiligt waren, find dank der Tüchtigkeit meines Vorgeſetzten und Kol⸗ legen, des Kriminal⸗Oberinſpektors Robin, unſchädlich gemacht oder in ſicherem Gewahrſam!“ 1 rn 1