men be⸗ ami⸗ meh⸗ rhei⸗ n ſie ß; ſie Na⸗ Be⸗ ab⸗ der An⸗ igen Form mit⸗ rhält ange un- Hur ſtach⸗ be⸗ des Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck ⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Berkund blatt ur den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchey Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 38. 1140 eine weſentliche Erhöhung der 39. Jahrgang Jahresrückblick der Reichsbahn Die großen Aufgaben des kommenden Jahres und ihre Finanzierung. An der Schwelle des neuen Jahres legt die Deutſche Reichsbahn wie üblich einen vorläufigen Jahresrück⸗ blick auf 1938 vor, der ein Bild von den geſteigerten Leiſtun⸗ gen und dem verſtärkten Einſatz dieſes größten deutſchen öffentlichen Verkehrsunternehmens bietet. Die Eingliede⸗ rung der Oſtmark und des Sudetenlandes in den Verband des Deutſchen Reiches haben auch der Entwicklung der Reichsbahn 1938 weitgehend das Gepräge gegeben. Der Einmarſch der deutſchen Truppen in Oſtmark und Su⸗ detengau, die mit äußerſter Tatkraft vorwärtsgetriebene wirkſchaftliche Erſchließung dieſer Gebiete und na⸗ mentlich der beſchleunigte Ausbau der deutſchen Weſtbe⸗ feſtigungen haben, zuſammen mit dem gegen das Vor⸗ jahr ohnedies geſteigerten Verkehr. die Reichsbahn vor Aufgaben einzigartigen Ausmaßes geſtellt. Dabei ließen ſich gewiſſe Schwierigkeiten in der Wagengeſtellung und der Verkehrs⸗ und Betriebsabwicklung ſowie Einſchränkun⸗ gen, beſonders des Sonderzugverkehrs, nicht vermeiden. Da die Ueberführung der früheren Oeſterreichiſchen Bundesbahnen in die Deutſche Reichsbahn erſt zum 1. Ja⸗ nuar 1939 endgültig vollzogen iſt, ſind im Jahre 1938 für die Bahnen des alten Reichsgebiets und für die der Oſt⸗ mark noch getrennte Rechnungen geführt worden. Im Alt⸗ reich lagen die Verkehrs⸗ und Betrſebsleiſtungen der Reichs⸗ bahn auch im Jahre 1938 über denen des Vorjahres. So haben ſich im Reiſeverkehr die Perſonenkilometer gegenüber 1937 nach den bisher vorliegenden Ziffern um rund 8 Pro⸗ zent und im Güterverkehr die Tariftonnenkilometer um rund 11 Prozent erhöht. Die Leiſtungsergebniſſe des letzten Vor⸗ kriegsjahres 1913 und des günſtigſten Geſchäftsjahres vor der Weltwirtſchaftskriſe 1929 ſind demnach— wie ſchon im Vorjahr— abermals beträchtlich übertroffen worden. Da⸗ bei iſt freilich zu berückſichtigen, daß in den Verkehrsleiſtun⸗ gen des Jahres 1938 erſtmals die Ergebniſſe der am 1. Ja⸗ nuar vom Reich übernommenen Lübeck-Büchener Eiſenbahn⸗ geſellſchaft und der Braunſchweigiſchen Landeseiſenbahn⸗Ge⸗ ſellſchaft ſowie ſeit Oktober 1938 die Leiſtungen der Bahnen des Sudetenlandes mitenthalten ſind Im Perſonen⸗ und Gepäckverkehr kann nach den bisher erſt vorliegenden vor⸗ läufigen Ziffern für 1938 im Altreich mit einer Einnahme von rund 1300 Mill. Mark gerechnet werden, d. ſ. rund 9,5 Prozent mehr als 1937. Der Güterverkehr wird im Altreich vorausſichtlich rund 3120 Mill. Mark gegen 2939 Mill. Mark im Jahre 1937 erbringen, d. h. rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie ſchon ſeit Jahren machen demnach die Gü⸗ terverkehrseinnahmen rund zwei Drittel der geſamten Be⸗ triebserträge der Reichsbahn aus. Vergleicht man die Stei⸗ gerung der Erträge von 1937 auf 1938 mit der Zunahme der Leiſtungen, ſo zeigt ſich, daß im Perſonenverkehr der Ertragszuwachs erſtmals größer geweſen iſt als die Ver⸗ kehrszunahme, eine Folge der bereits erwähnten Einſchrän⸗ kungen des äußerſt gering tarifierenden Sonder zug⸗ verkehrs, namentlich der KdßF⸗Reiſen. Demzufolge hat ſich auch die durchſchnittliche Einnahme auf einen Perſonen⸗ kilometer von 2,37 Pfennig im Jahre 1937 auf 2,38 Pfennig im Jahre 1938 erhöht. Dagegen hat ſich im Güterverkehr die bisherige Linie des Abfalls der Erträge gegenüber dem Leiſtungsanſtieg weiter fortgeſetzt. Einem N der Güterverkehrsleiſtungen um rund 11 Prozent ſteht eine Er⸗ höhung der Erträge um nur 6 Prozent gegenüber. Dem ent⸗ ſpricht ein weiteres Abſinken des Erlöſes auf einen Tarif⸗ tonnenkilometer von 3,68 Pfennig im Jahre 1937 auf 3,53 Pfennig im Jahre 1938. Gemeſſen an der Leiſtungseinheit ergibt ſich von 1929 bis 1938 ein Abfallen der Erträge im Perſonenverkehr um rund 21,2 Prozent und im Güterver⸗ kehr um rund 22,6 Prozent. In finanzwirtſchaftlicher Hin⸗ ſicht ergeben ſich aus dieſer Entwicklung ernſte Fragen, beſonders da die Beförderung der Maſſengüter zu billigen Tarifen auf der einen Seite nicht den Mehrleiſtungen ent⸗ ſprechende höhere Einnahmen erbringt, andererſeits aber vielfach den Ausbau der Bahnanlagen und die Vermeh⸗ rung des Fahrzeugparks, alſo erhöhte Aufwendungen, er⸗ fordert. Die umfaſſenden Frachtvergünſtigungen für die Förderung der nationalen Arbeit und der damit zuſammen⸗ hängenden Ziele der Reichsregierung, vor allem der Durch⸗ führung des Vierjahresplans, ſind im Geſchäftsjahr 1938 unverändert beibehalten worden Die ſonſtigen Erträge ſind gegen das Vorjahr um rund 5,1 Prozent geſtiegen. Die Ge⸗ ſamterträge der Betriebsrechnung 1938 werden ſich nach den vorläufigen Ergebniſſen für das Altreich vorausſichtlich auf 4730 Mill. Mark belaufen gegenüber 4420 Mill. Mark im vergangenen Geſchäftsjahr, 5 ſ. 310 Mill. Mark oder rund 7 Prozent mehr(1937 gegen 1936 rund 10,9 Prozent mehr). Dabei iſt aber zu berückſichtigen, daß— ebenſo wie in den Verkehrsleiſtungen— auch in den Einnahmeziffern der Reichsbahn für 1938 erſtmals die Ennahmen der am 1. 1. 1938 vom Reich übernommenen Lübeck⸗Büchener Eiſenbahn⸗ Eſellſchaft und der Braunſchweigiſchen Landeseiſenbahn⸗ eſellſchaft und eit Ende Oktober 1938 die Einnahmen aus dem ſudetendeutſchen Streckennetz mitenthalten ſind. Ein⸗ Ceſan 0 der deutſchen Oſtmark werden die ertrage der Betriebsrechnung vorausſichtlich rund 5050 Mill. Mark ausmachen.. 1 9 Wie bereits im Vorjahre werden auch diesmal die Mehr⸗ erträge durch die gegenüber dem vorigen Jahr weſentlich erhöhten Mehrau 185 endungen aufgezehrt. Dabei bahnt ſich in der bisher günſtigen Entwicklung des Verhält⸗ niſſes von Aufwand und Leistung ein gewiſſer Umſchwung an. Nach der erreichten Vollausnutzung des Apparates der Reichsbahn haben die größeren Leiſtungen im Jahre 1938 Aufwendungen im Mittwoch, den 4. Januar 1939 N 7 9 4 Am die Paläſtina⸗Konferenz Vorbereitungen hinter den Kuliſſen.— Englands Diplo⸗ matie im Orient. Wie man aus Kreiſen der Paläſtina⸗Araber hört, be⸗ ſteht dort die Befürchtung, daß die von Großbritannien ge⸗ plante Londoner Paläſtina⸗Konferenz keineswegs den er⸗ folgreichen Abſchluß ihrer Freiheitsbeſtrebungen, ſondern le⸗ diglich eine Befeſtigung der engliſchen Vormacht im Orient zum Vorteil der Juden auf Koſten ſowohl der Araber als auch Frankreichs bringen wird. Auch die Abſicht Englands, die zunächſt als freundliche Geſte ausgelegt wurde, die ara⸗ biſchen Nachbarſtaaten Paläſtinas zur Londoner Konferenz hinzuzuziehen, wird heute als„ein diplomatiſches Manöver zur Einkreiſung der Paläſtina⸗Araber“ erkannt. Man erin⸗ nert ſich daran, daß die arabiſchen Herrſcher, die in London zu der Entſcheidung mit herangezogen werden ſollen, ſchon zweimal den arabiſchen Aufſtändiſchen in Paläſting in den Arm fielen: einmal im Jahre 1936 anläßlich des General⸗ ſtreiks und ein zweitesmal 1937 bei der Boykottierung der Peel⸗Kommiſſion. Inzwiſchen beſuchte der Herzog von Ath⸗ lone Saudi-Arabien, und es ſteht für die Paläſtina⸗Araber außer Zweifel, daß. er bei dieſer Gelegenheit dieſen Nach⸗ barn— man nimmt an, gegen gewiſſe Zuſagen Englands— auf den engliſchen Paläſtina⸗Kurs feſtgelegt hat. Als Be⸗ weis dafür erblickt man die Tatſache, daß Saudi⸗Arabien trotz der Weigerung Englands, überhaupt nur die Diskuſ⸗ ſionsgrundlage für die Londoner Konferenz vorher be⸗ kanntzugeben, ſich bedingungslos dereit erklärt hat, die Konferenz zu beſchicken. Transjordanien dürfte in dieſem Kräfteſpiel eine ein⸗ deutige Rolle zufallen, da es aus ſeiner Abhängigkeit von England nie ein Hehl gemacht hat. Im Irak wurde Mimiſterpräſident Madfai, der für die arabiſchen Aufſtändiſchen in Paläſtina eintrat, unter bri⸗ tiſchem Einfluß geſtürzt und durch Nuri Said erſetzt, deſſen enge Bindungen an gewiſſe englandfreundliche Kreiſe den Arabern allgemein bekannt ſind, ſo daß auch er nach ara⸗ biſcher Auffaſſung ſich den engliſchen Wünſchen auf der Kon⸗ ferenz leicht fügen wird. Auch Aegypten ſpielt im Rahmen dieſer Erörterun⸗ gen eine wichtige Rolle. Nach den neueſten Meldungen wurden die arabiſchen Führer, die ſich auf der Rückreiſe von den Seychellen⸗Inſeln, wohin ſie von den Engländern ver⸗ bannt worden waren, zurzeit in Kairo befinden, von dem Miniſterpräſidenten Monahhed Mahmoud Paſcha empfan⸗ gen. Bei dieſer Gelegenheit teilte der ägyptiſche Miniſterprä⸗ ſident mit, daß er ſich mit dem Gedanken trage, vor der Hauptkonferenz in London eine Vorkonferenz der arabiſchen Nachbarſtaaten Paläſtinas in Kairo einzuberufen. Transjordanien und Yemen hätten ihre Teil⸗ nahme daran bereits zugeſagt. Er gab ferner ſeiner Hoff⸗ nung Ausdruck, daß es ihm gelingen werde, von Frankreich die Erlaubnis für die Reiſe der Araberführer nach Beirut 195 Mufti zu erlangen. Dieſe Bemühungen ſind inzwi⸗ chen überholt, denn Frankreich hat das Einreiſeverbot nach Syrien für die Araberführer aufgehoben. Auch die Haltung Syriens auf der Londoner Kon⸗ ferenz wird vom Standpunkt der Paläſtina⸗Araber aus„als unſicher empfunden“. Hier handelt es ſich wohl auch um einen Ausgleich gewiſſer engliſcher und franzöſiſcher Inter⸗ eſſen. Die Paläſtina⸗Araber haben alſo keine großen Aus⸗ 1 von ihren eigenen Bruderſtaaten unterſtützt zu wer⸗ en. Unter Berückſichtigung aller dieſer z. T. längſt bekann⸗ ten Schwierigkeiten wird daher auch in Kreiſen der arabi⸗ ſchen Führer bezweifelt, ob eine Paläſtina⸗Konferenz in London überhaupt einen Erfolg verſprechen kann. Daladier in Tunis Feierlicher Empfang des Miniſterpräſidenten in Bizerta Paris, 3. Januar. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier iſt am Dienstag an Bord des Kreuzers„Foch“ im Hafen von Bizerta eingetroffen. An den Hafenanlagen hatten Ehren⸗ kompanien der Marineinfanterie Aufſtellung genommen, während die Muſik der Flotte die Marſeillaiſe ſpielte. Als der Miniſterpräſident die Motorbarkaſſe verließ, feuerten die im Hafen liegenden Kriegsſchiffe Salutſchüſſe ab. Der Generalreſident von Tunis, Erie Labonne, ſowie ein Ver⸗ treter des Beys von Tunis empfing den Miniſterpräſiden⸗ ten und ſeine Begleitung in Gegenwart der Zivil⸗ und Militärbehörden ſowie Abordnungen der Eingeborenen. Miniſterpräſident Daladier begab ſich unmittelbar nach der Ausſchiffung in Begleitung des Generalreſidenten zu den Befeſtigungsanlagen von Metline. Von hier aus begab er ſich nach Tunis. Empfang beim Bey von Tunis Nach der Beſichtigung der Befeſtigungsanlagen von Metline begab ſich Daladier mit ſeiner Begleitung nach Bardo, etwa 4 km von Tunis entfernt, wo ſich das Palais des Bey von Tunis befindet. Der Bey empfing den Mini⸗ ſterpräſidenten, umgeben von ſeinen Miniſtern und Gene⸗ rälen, und führte ihn in den Thronſaal, wo Begrüßungs⸗ erklärungen abgegeben wurden. Daladier betonte dabei, daß die Verbundenheit zwiſchen Frankreich und Tunis täg⸗ lich durch die Solidarität der gegenſeitigen Dienſte und den ſtändig wachſenden Wohlſtand, zu dem ſie führten, enger geſtaltet würde. Nach dem Empfang beim Bey von Tunis hielt Dala⸗ dier ſeinen offiziellen Einzug in die Stadi von Tunis, wo er ebenfalls herzlich von der Bevölkerung begrüßt wurde. Er begab ſich zunächſt zum Gefallenendenkmal, wo er einen Kranz niederlegte. Gegen 12.40 Uhr traf er dann im Palais des Generalreſidenten ein, wo ihm zu Ehren ein Eſſen ſtattfand. Itaſteniſche Verſlimmung „Von der italieniſchen Preſſe wird die Reiſe des fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten wegen ihres„demonſtrativen Charakters“ als ein„falſcher Schritt Frankreichs“ bezeich⸗ net, der, wie der Pariſer Vertreter des„Lavoro Faſciſta“ unterſtreicht, beweiſe, daß Frankreich ſich gegen die Münchener Politik wende. Die„Tribuna“ erklärt in einem„Korſika, italieniſche Inſel“ betitelten Artikel, daß man„mit inſzenierten Kundgebungen nicht die Geſchichte auslöſchen“ könne. In einem redaktionellen Kommentar unterſtreicht„Tribuna“ an anderer Stelle, die Haltung der franzöſiſchen Preſſe beweiſe eine unglaubliche Verſtändnis⸗ loſigkeit gegenüber dem faſchiſtiſchen Italien und den Mög⸗ lichkeiten des von Muſſolini gegründeten Imperiums. Italien laſſe ſich nicht mehr von Schlagworten, wie der „lateiniſchen Brüderſchaft“ und der„lateiniſchen Schweſter“ ködern, weil es nicht mehr an einen derartigen Unſinn 11 9 5 Frankreich begnüge ſich bei der Reaktion gegenüber en italieniſchen Anſprüchen nicht mit Verſtändnisloſigkeit, ſondern gehe heute zu Provokationen über. Gefolge gehabt. Im Zuſammenhang damit iſt auch die Zahl der Gefolgſchaftsmitglieder im Jahresdurchſchnitt um rund 70 000 Köpfe im Altreich vermehrt worden. Unter Einrech⸗ nung der Eiſenbahner der Oſtmark und des Sudetenlandes wird ſich die Gefolgſchaft der Reichsbahn künftig auf rund 900 000 Köpfe belaufen. Für Gehalts⸗ und Lohn⸗ zahlungen, für Ruhegehälter, Wohlfahrts⸗ und Hinter⸗ bliebenenbezüge muß die Reichsbahn jährlich annähernd 3 Milliarden Mark, d. ſ. rund 250 Mill. Mark monatlich, an baren Auszahlungen zur Verfügung ſtellen, die über den Verbraucher an die deutſche Wirtſchaft wieder zurückfluten. Zur Gewährleiſtung der ordnungsmäßigen und ſicheren Betriebsentwicklung mußten auch die ſächlichen Aufwen⸗ dungen beträchtlich erhöht werden. Der deutſchen Wirtſchaft ſind nach überſchlägiger Berechnung 1938 insgeſamt rund 1,7 Milliarden für Beſchaffungen, Lieferungen und ſonſtiſte Arbeitsaufträge— ohne die Löhne für die eigenen Bahnun⸗ terhaltungs⸗ und Werkſtättenarbeiter der Reichsbahn— zu⸗ gefloſſen. Dieſer Betrag wird ſich in den kommenden Jahren durch die Eingliederung der Oſtmark⸗ und Sudetenland⸗ bahnen vorausſichtlich noch erheblich erhöhen. Der allgemeinen Reichskaſſe hat die Reichsbahn im Be⸗ richtsjahr an Beförderungsſteuer und unmittelbarer Abgabe rund 460 Mill. Mark zugeführt gegenüber rund 413 Mill. Mark i. V., d. ſ. 47 Mill. Mark mehr— einſchließlich der bildeten Steuern und öffentlichen Abgaben ſowie der be⸗ ſonderen Perſonallaſten eine Entlaſtung der ee Reichskaſſe in Höhe von rund 12 9 der Geſamtbe⸗ triebseinnahmen der Reichsbahn im Altreich. Zu den Be⸗ triebserträgen kommt noch eine Reihe von außerordentlichen Erträgen hinzu z. B. aus Steuer⸗ und Zinsgutſcheinen. Neue Anleihen wurden 1938 nicht begeben. Hinſichtlich der Uebernahme verſchiedener Privatbahnen heißt es, daß dieſe durch beſondere Anläſſe bedingten Verſtaatlichungen kein Weichen von dem Grundſatz bedeuten, daß die 1 keit der Privatbahnen erhalten bleiben ſoll. Der Geſamt⸗ ſchuldenſtand der Reichsbahn an Vorzugsaktien, An⸗ leihen, Arbeitsbeſchaffungswechſeln u. a. 4 fi Ende 1938 auf rund 2,3 Milliarden Mark; er hat ſich gegen das Vorjahr durch Tilgungen um rund 110 Mill. Mark verrin⸗ gert, wird ſich aber andererſeits infolge der Uebernahme der Schulden der bisherigen Oeſterreichiſchen Bundesbahnen um rund 450 Mill. Mark erhöhen. In der Oſtmark hat die Angleichung der öſterreichiſchen Tarife an die niedrigeren Sätze des alten Reichsgebiets und andererſeits die Heraufſetzung der Löhne und Gehälter auf den höheren reichsdeutſchen Stand zu einem ſtarken Abſin⸗ ken der Einnahmen und einem beträchtlichen Anſteigen der Ausgaben geführt, ſo daß hier die Rechnung mit einem nicht unbedeutenden Fehlbetrag abſchließt. Es iſt zu hoffen, daß durch die wirtſchaftliche Erſchließung der Oſtmark und den dadurch ausgelöſten ſteigenden Verkehr dieſer Einnahmen⸗ verluſt in den nächſten Jahren weſentlich gemildert wird. Vor ernſte 1 ſtellt den Finanzdienſt der Reichs⸗ bahn die Häufung dringlicher een von gi⸗ gantiſchem Ausmaß, wie ſie ſich neben den regelmäßigen großen Aufwendungen für die Erhaltung und Weiterent⸗ wicklung der Reichsbahnanlagen und die Schuldentilgung vor allem aus der notwendigen 0 und Vermeh⸗ rung des Fohrzeugparks, der Fortführung der begonnenen Großbauten Nord—Süd⸗S⸗Bahn in Berlin, Elektriſierung der Strecke Halle/ Leipzig Nürnberg, Bauten des Rhein⸗ Ruhr⸗Prograrams), der Induſtrieverlagerung, der Ver⸗ kehrsumſchichtung, der Durchführung des Vierjahresplans und namentlich aus der Umgeſtaltung deutſcher Städte (Berlin, München, Nürnberg, Hamburg) und aus der Ein⸗ . der Eiſenbahnen der deutſchen Oſtmark und des udetenlandes ergeben. Auch bei ſtraffſter finanzieller Di⸗ ſöiplin wird die Deutſche Reichsbahn dieſe großen Vorhaben in irgendwie nennenswertem Umfange 105 mehr ei⸗ gen finanzieren können— im Ge 1 30 den Ka⸗ pitalinveſtitionen und Schuldentilgungen fel 1935, die ſie in Höhe von vielen 100 Millionen Mark aus eigener Kraft auf⸗ gebracht hat. Die Geſtaltung ihrer Kapitalrechnung verlangt vielmehr gebieteriſch die In anſpruchnahme des Ka⸗ pitalmarktes. f Orkan über dem Schwarzen Meer Ueber 100 Schiffe verloren— Zahlreiche Todesopfer Verheerungen in Anatolien Iſtanbul, 3. Januar. Ein ſeit Montag vormittag an der kürkiſchen Küſte des Schwarzen Meeres wütender orkanartiger Schneeſturm hal ſich inzwiſchen über ganz Anatolien ausgebreitet und hält mit unverminderter Stärke an. Ueber die Auswirkun⸗ gen des Orkans laufen nur langſam Einzelheiten ein, da die meiſten Telefon verbindungen unterbrochen ſind. Seit 30 Jahren iſt dort ein ſolcher Sturm nicht mehr verzeichnel worden und an der Küſte kein Wellengang in ſolcher Höhe wie ſetzt. Zehn türkiſche Dampfer, die in der offenen Reede des Kohlenhafene Eregli vor Anker lagen, ſowie zwei grie⸗ chiſche Kohlendampfer wurden durch den Sturm losgeriſ⸗ ſen und an das Ufer getrieben, wo ſie ſtrandeten. Vor⸗ läufig iſt es unmöglich, dieſen Schiffen, die meiſt zwiſchen den Klippen feſtgeklemmt ſind, Hilfe zu bringen. Beſonders tragiſch iſt das Ende des 2000 t großen Dampfers„Millet“, der mit ſolcher Wucht auf das Wrack eines früher geſunkenen Dampfers gewor⸗ fen wurde, daß er zerbrach und ſofort unterging. Von der 24 Mann ſtarken Beſatzung konnten ſich nur zwei Mann retten. Dieſe Kakaſtrophe ereignete ſich in Sichtweite des Ufers auf 300 Melker Entfernung und wurde von zahlreichen Menſchen beobachtet, ohne daß Hilfeleiſtung möglich geweſen wäre. Vier kleinere kürkiſche Dampfer ſind abgetrieben worden: von ihnen fehlt jede Nachricht, da ſie keine Funkanlagen beſitzen. Fünf größere Paſſagierdampfer der türkiſchen Staatslinie haben die ungeſchützten Häfen des Schwarzen Meeres verlaſſen, das offene Meer geſucht und kämpfen gegen den Sturm an. Nach den bisher noch unvollſtändig vorliegenden Mel⸗ dungen ſind weit über 100 Segelſchiffe unterwegs vom Sturm überraſcht worden und geſunken oder an der Küſte zerſchellt Es handelt ſich dabei zum Teil um kleinere Boote, zum Teil auch um Schiffe mit größe⸗ rer Waſſerverdrängung. Man rechnet mit größeren Ver⸗ luſten an Menſchenleben. Politiſches Allerlei Scharfe polniſche Maßnahmen Für jeden Zwiſchenfall im Olſagebiet 100 Ausweiſungen. Kattowitz, 3. Januar. Im Zuſammenhang mit dem Handgranatenanſchlag auf ein polniſches Gaſthaus in dem Grenzort Schomberg im Olſagebiet, bei dem das Beſitzerehepaar ſchwer verletzt wurde, hat das Kattowitzer Woiwodſchaftsamt neue Aus⸗ weiſungen tſchechiſcher Staatsbürger vorgenommen. Am Montag mußten 100 Tſchechen aus den Kreiſen Teſchen und Freiſtadt das polniſche den verlaſſen. Wie von Seiten der Sicherheitsbehörden verlautet, ſoll in Zukunft jeder bewaffnete Zwiſchenfall im Olſagebiet mit der Ausweiſung von 100 tſchechiſchen Staatsbürgern geſühnt werden. Durch dieſe Vergeltungsmaßnahmen wird eine bal⸗ dige Beruhigung im Olſagebiet erwartet. Die Frage der A⸗Boots⸗Tonnage Die deulſch⸗engliſchen Flottenverhandlungen.— Weit gehende Vermutungen und abwegige Gerüchke. London, 3. Januar. Die engliſche Preſſe hat die deutſch⸗engliſchen Flotten⸗ verhandlungen mit großem Intereſſe verfolgt und ſtellt ſchon ſeit Tagen allerlei Vermutungen über die Gründe an, die Deutſchland bewogen haben könnten, von dem ihm vertrag⸗ lich zuſtehenden Recht einer Vermehrung der Unterſeeboots⸗ tonnage und der ſchweren Kreuzer Gebrauch zu machen. Daß dabei dem deutſchen Schritt zum Teil durchaus abwe⸗ gige Motive unterſchoben werden, nimmt bei der Einſtellung eines Teiles der engliſchen Preſſe nicht wunder. Einige Blätter verſuchen auch, aus dem Wunſch Deutſchlands nach verſtärktem Schutz ſeiner Küſten politiſches Kapital zu ſchla⸗ gen. So nimmt der„Daily Telegraph“ an, daß Deutſchlands Entſchluß, mehr Unterſeeboote zu bauen, auf engliſcher Seite zu einem beſchleunigten Bau von Zerſtörern führen werde. Der marxiſtiſche„Daily Herald“ glaubt als Grund den an⸗ eblichen gewaltigen Ausbau der ſowjetruſſiſchen U-Boot⸗ Flotte angeben zu können, während der konſervative„Scots⸗ man“ die ſtarke Vergrößerung der amerikaniſchen Atlantik⸗ Flotte und Luftwaffe anführt. Der Flottenkorreſpondent der öffiziöſen„Sunday Times“ weiſt darauf hin, daß Deutſchland, wenn es weiterhin wie bisher kleinere U⸗ Boote baue, bei voller Ausnutzung der ihm zuſtehenden Tonnage zahlenmäßig eine doppelt ſo ſtarke U⸗Boot⸗Waffe wie England haben werde. An anderer Stelle glaubt das Blatt die Verſtärkung der deutſchen U⸗Boot⸗Flotte mit dem Mittelmeerproblem in Verbindung bringen zu müſſen. Deutſchland wolle, ſo wird behauptet, mit ſeinen U⸗Boo⸗ ten„aktive Mittelmeerpolitik“ betreiben, worauf„Sunday Times“ hinzufügt, daß, wenn Deutſchland darauf ausginge, direkt oder indirekt eine Seemacht im Mittelmeer zu wer⸗ den,„viele Hoffnungen zerſtört“ würden. Auch die franzöſiſche Preſſe ergeht ſich in angeſtrengtem Rätſelraten über die Bedeutung der deutſch⸗engliſchen Flottenverhandlungen, wobei die Blätter ſich offenbar dazu berufen fühlen, ſich für England 1225 Kopf zu zerbrechen und„warnende Ratſchläge“ zu er⸗ teilen. f Der„Temps“, der einen neuen Rüſtungswettlauf zur See vorausſieht, muß zwar die Berechtigung der deutſchen Forderung anerkennen, glaubt aber England vor allen möglichen furchtbaren Gefahren warnen zu müſſen, die ihm von der deutſchen Flotte drohen könnten. Der„Petit Pa⸗ riſien“ ſpricht ſogar von einer Bedrohung der„imperialen Waſſerſtraßen“ Englands und Frankreichs. Der ſozialdemokratiſche„Populaire“ ſchließlich ſchreibt mit der üblichen Gehäſſigkeit, Nebrel Optimiſten hielten ſich daran, daß Deutſchland ſein Abkommen mit England nicht aufgekündigt habe und ſich damit begnüge, in London gemäß den Abkommen von 1935 und 1937 in der U⸗Boots⸗ Frage ſeine Wünſche vorzubringen. Hierzu aber müſſe man noch einmal betonen, daß auf den deutſchen Schiffswerften nicht alles auf einmal gebaut werden könne. Das übrige werde ſchon zur geeigneten Zeit kommen. taatsgebiet innerhalb von 24 Stun⸗ Chamberlain hält Hore⸗Beliſha Die Beilegung der Meinungsverſchiedenheiten im engliſchen Kabinett London, 3. Januar. „Preß Aſſociation bringt jetzt eine Darſtellung der viel⸗ erörterten„Revolte“ einiger jüngerer Kabinettsmitglieder egen Hore⸗Beliſha. Danach hat der parlamentariſche Sekretär für den Ueberſeehandel, Hudſon, den Miniſter⸗ präſidenten im vergangenen Monat aufgeſucht, den lang⸗ ſamen Fortſchritt der Aufrüſtung kritiſiert und den Rück⸗ tritt von Kriegsminiſter Hore⸗Beliſha, Verteidigungsmini⸗ ſter Inſkip und Lord Winterton verlangt. Jetzt verlautet, daß zwei von den fünf jüngeren Mini⸗ 55 die mit der Kritik in Zuſammenhang gebracht wor⸗ den ſind, dem Miniſterpräſident mitgeteilt hätten, die Ver⸗ öffentlichungen ſtellten ihre Anſichten nicht dar. Zwei an⸗ dere dieſer Miniſter hätten ſich perſönlich bei Chamberlain entſchuldigt Hudſons Haltung ſei im Augenblick noch nicht ganz klar. Chamberlain habe jedoch ſein völliges Vertrauen in Hore⸗Beliſha ausgedrückt. Preß Aſſociation ſagt dann, weitere Folgerungen wür⸗ den ſich kaum ergeben, ehe Chamberlain von ſeinem Be⸗ ſuch in Italien zurückgekehrt ſei. Man habe Grund zu der Annahme, doß die vier Miniſter, die ihre Kritik nicht auf⸗ rechterhielten, in ihren Aemtern blieben. Fünf Todesurteile in Kiew Was iſt„ungeſetzliches Vorgehen“ gegen Unterſuchungs⸗ gefangene?— Staunenswerke Dialektik des Jomfesſtal⸗ anwalts Im weiteren Verlauf des Kiewer Prozeſſes gegen die GPI⸗Funktionäre der zur Sowjetukraine gehörenden ſoge⸗ nannten autonomen Moldaurepublik wurden als Zeugen die ehemaligen Opfer der Angeklagten vorgeführt, die ſchuldlos verhaftet und dann auf Grund des„fiktiven“ Sche⸗ mas der Unterſuchungsbehörden zu Geſtändniſſen über An⸗ teilnahme an politiſchen Verſchwörungen uſw. gezwungen worden ſeien. Der Prozeßbericht ſchweigt ſich freilich darüber aus, durch welche Mittel die Angeklagten von den Verhafteten dieſe Geſtändniſſe erreicht hatten, ſondern ſpricht in dieſem Zusammenhang nur allgemein von„Ungeſetzlichem Vor⸗ ehen“ und„Bedrohung der Unterſuchungsgefangenen“. her Staatsanwalt wies dann in einer Anklagerede darauf hin, daß der Ruhm der„von der ganzen Sowjetbevölke⸗ rung verehrten und geliebten GPU“ eine ſcharfe Verurtei⸗ lung der Angeklagten verlange, und brüſtete ſich noch damit, daß nur in der Sowſetunkon die Entlarvung ſol⸗ cher Miſſetäter wie der Angeklagten dieſes Prozeſſes mög⸗ lich ſei. 5 Das Militärgericht verurteilte darauf alle fünf Ange⸗ klagten zum Tode. Die Kabinettskriſe in Tokio Zahlreiche Beſprechungen— Vor neuen militäriſchen Veränderungen Die Verhandlungen über die geplanten Kabinettsverän⸗ derungen ſind fortgeſetzt worden. Der Präſident des Staats⸗ rates, Baron Hiranuma, empfing nach ſeiner Rückkehr nach Tokio Finanzminiſter Ikeda. Miniſterpräſident Konoe hatte eine längere Ausſprache mit beiden Wehrmachtsminiſtern. Anſchließend hielt Kriegsminiſter Itagaki eine Beſprechung mit Vertretern des Kriegsminiſteriums und des General⸗ Dame ab, unter denen ſich beide Vizechefs, die Generäle amawaki und Nakajima, ſowie Abteilungschef General Kageſa befanden. Um die Mittagszeit berichtete Itagaki über das Ergebnis ſeiner Beſprechungen an den Chef des Generalſtabes Prinz Kanin Weiter empfing Miniſterprä⸗ ident Konoe Finanzminiſter Ikeda. Wie man in politiſchen Kreiſen vernimmt ſind angeblich eine Reihe perſoneller Veränderungen in Zuſammenhang mit der Umbildung des Kabinetts ſowie militäriſche, politiſche und finanzielle Fragen erörtert worden, die in engſtem Zuſammenhang mit der Fortführung des Chinakonfliktes, gleichzeitig aber auch mit Reorganiſationsaufgaben im beſetzten Ching und endlich mit innerpolitiſchen Reformen ſtehen ſollen. Kriegsrat und Wehrpflicht in Mandſchukuo In Hſingking wird am heutigen Mittwoch nach einer Meldung der japaniſchen Telegraphen⸗Agentur Domei ein 98 Artikel umfaſſendes Militärgeſetz verkündet wer⸗ den, mit deſſen Veröffentlichung zugleich ein Kriegs ⸗ rat eingeſetzt werden wird, der die Rolle eines beraten⸗ den Organs des Kaiſers Kangteh ſpielen ſoll. Das Geſetz ſoll die allgemeine Wehrpflicht für Mandſchukuo vorberei⸗ ten und damit die Grundlage einer völligen Neuordnung der Landesverteidigung bilden. Japaniſcher Oberkommandowechſel in Mittelching Der bisherige Oberkommandierende der fapaniſchen Truppen an der Mittelchina⸗Front, General Hatta, wurde nach einer Mitteilung des Hauptquartiers durch General Otozo Hamada erſetz. Wie verlautet, ſoll General Hatta zum Oberſten Kriegsrat ernannt werden wie zuvor Gene⸗ ral Graf Terauchi, der bekanntlich durch General Sugiyama als Oberkommandierender in Nordchina abgelöſt wurde. Der Zwiſchenfall von Irun Der brikiſche Konſul in San Sebaſtian feſtgenommen London, 3. Jan. In Verfolg der Unterſuchungen in der Spionage-Angelegenheit von Irun haben die nakional⸗ ſpaniſchen Behörden, wie in London bekannt wird, den bri⸗ tiſchen Prokonſul Erneſt Golding in San Sebaſtian mit ſeiner Frau verhaftet. Die Feſtnahme erfolgte in Verbin⸗ dung mit dem ſeinerzeitigen Fund von nakionalſpaniſchen Offenſivplänen im Gepäck des brikiſchen Bizekonſuls Good⸗ man. Die Feſtnahme Goldings hat in London ſtarkes Auf⸗ ſehen verurſacht, und die engliſchen Blätter berichten teil⸗ weiſe in größter Aufmachung hierüber. Die Zeitungen, die die Vorgänge im einzelnen ſchildern, enthalten ſich jedoch bisher jeglicher Stellungnahme Die„Times“ ſtellt lediglich feſt, daß die Meldungen über die Verhaftung Goldings in den offiziellen Londoner Kreiſen größte Ueberraſchung ausgelöſt hätten. Kurzmeldungen München. Der Stellvertreter des Führers dankt allen, die aus Anlaß des Weihnachtsfeſtes und des Jahreswechſels ſeiner Familie und ſeiner gedachten, auf dieſem Wege herz⸗ lich für die Grüße und Glückwünſche. Sieben eingeſchloſſene Bergleute befreit. 5 Groß-Döhren(Goslar), 4. Jan. Im Untertagebau daß Eiſenerzgrube Fortuna ging eine Förderſtrecke 90 Bruch, wodurch ſieben in dem hinter der Bruchſtelle lie⸗ genden Grubenteil beſchäftigte Bergmänner abgeſchnitten wurden. Sie konnten noch am gleichen Abend bel freit werden. Verlängerung der Mietbeihilfen bis 31. März 1940 Berlin, 4. Jan. Durch eine von dem Reichsminiſter des Innern, dem Reichsarbeitsminiſter und dem Reichsminiſte der Finanzen erlaſſene Zweite Verordnung über Mietbel⸗ hilfen vom 31. Dezember 1938 iſt der zunächſt bis 31. März 1939 befriſtete Ausgleich der ſeit 1. 4. 1938 nicht mehr gel währten Stundung der Gebäudeentſchuldungsſteuer zu⸗ gunſten hilfsbedürftiger Mieter durch erſtattungsfreie Miet⸗ beihilfen in der bisherigen Weiſe auf ein weiteres Jahr big 31. März 1940 verlängert worden. Neu iſt lediglich die Möglichkeit der Heranziehung Drittverpflichteter, insbeſon⸗ dere Unterhaltungspflichtiger zum Erſaß der Koſten der Mietbeihllfe. Ferner wird die Mietbeihilſe ſeit 1. Januar 1939 nicht mehr an Juden(8 5 der Erſten Verordnung zum Reichsbürgergeſetz vom 14. Novembet 1935) gewährt. Lawinenunglück in Vorarlberg Drei Jugendliche ums Leben gekommen München, 4. Jan. Ueber die Feiertage weilte die Jugendabteilung des Alpenvereinszweiges Lindau auf den 1100 m hoch gelegenen Ernſt⸗Rieger⸗Hütte in Monkafon in Vorarlberg. Bon dort aus unternahmen am Monkagmit⸗ kag fünf Skiläufer einen Ausflug nach der Alpe Nova. Im ſogenannten Gatter! wurden ſie von einer verhällnismäßi kleinen Lawine überraſcht, die alle fünf Perſonen begrub⸗ Zwei konnten ſich ſelbſt aus den Schneemaſſen befreien während die übrigen örei von der Rettungskolonne nut noch als Leichen geborgen werden konnten. Paris. Im„Jour“ ſchlägt General Duchesne vor, die Zahl der aktiven Offiziere der franzöſiſchen Armee zu ern höhen und den Reſerveoffizieren zu geſtatten, länger unte! den Fahnen zu bleiben. Ehepaar Schönewald hingerichtet Die Sühne für den Kölner Doppelmord im Jahre 1932. Berlin, 3. Jan. Am 3. Januar 1939 ſind der 31jährige Otto Schönewald und ſeine 28jährige Ehefrau Gerda Schö⸗ newald aus Köln hingerichtet worden, die am 24. Juni 1938 vom Schwurgericht in Köln wegen gemeinſchaftlichen Mor⸗ des in zwei Fällen und wegen ſchweren Raubes zum Tode und dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verur⸗ tallt worden waren. Die Verurteilten haben am 2. November 1932 in Köln den Geldbriefträger Körner, einen Familienvater von fünf Kindern, erſchoſſen und beraubt. Wenige Minuten vorher hatten ſie die 61 Jahre alte Zimmervermieterin Korte, bei der ſich der Ehemann zwecks Ausführung des Ueberfalls auf den Geldbriefträger kurz zuvor eingemietet hatte, durch einen Schuß in den Kopf ermordet, weil ſie ihnen bei dem geplanten Raubmord im Wege ſtand. Streik der Pariſer Kinos Paris, 4. Jan. Die Lichtſpieltheaterbeſitzer, Direktoren und ſonſtigen mit dem Lichtſpielgewerbe verbundenen Ar⸗ beitgeber haben endgültig die Schließung ſämtlicher Licht. ſpielhäuſer von Paris und Umgebung beſchloſſen. Am heu⸗ tigen Mittwoch findet eine weitere Sitzung ſtatt, an der auch die Filmherſteller und»verleiher teilnehmen werden, die ſich angeblich bereit erklärt haben, ſich mit den Licht⸗ ſpielhausbeſitzern ſolidariſch zu erklären. Die Schließung von der etwa 300 Lichtſpielhäuſer betroffen werden, be ginnt am heutigen Mittwoch auf unbeſtimmte Zeit. He, len Haan, 4* 6 7 0. 8 8 U. A V ——„. 5 2 22 2 5 7 00 58 E N „ ¹ N οτοττ⏑ 98888 e 0 15 0 N Cents bſe, ä Je 2. eee, 40% 145 bio fopmoss VVV 8 Die Lage im Fernen Oſten bei Jahresbeginn 1939. apan war bei Beginn 15 weltpolitiſch ſo be⸗ deutſamen Feldzuges 679 125 Quadratkilo⸗ meter groß und zählte 99,4 Millionen Einwoh⸗ ner. Neben der Verbin⸗ dung mit Mandſchukuo hat Japan heute 13 chineſiſche Propinzen mit einem Flacheninhalt von 575 000 Quadratmetlen und 250 Millionen Ein⸗ wohnern erobert und kontrolliert insgeſamt 15 . deren Ver⸗ indungslinien ſich in ſeinem Beſitz befinden See e A N 8 Die Japaner haben den e eee Chineſen faſt alle 3 895, ele fahrtmöglichkeiten abge⸗ e. ſchnitten and alle wi tigen wirtſchaftsſtrategi⸗ ſchen Stellungen beſeßt f Weltbild⸗Glieſe(M). Hie, fab, bile, l e, Hie Schweiz im gleichen MHaßstah Heligie run 13 EFF e ese e COD Badiſche Chronik Gaupropagandaleiter Adolf Schmid Md R. Der Leiter des Reichspropagandaamtes Baden und Gau⸗ Propagandaleiter Pg. Schmid wurde durch den Fraktions⸗ führer Reichsinnenminiſter Pg. Dr. Frick auf ein erledigtes Mandat in den Großdeutſchen Reichstag berufen. Baden auf der Kleintierſchau Vom 6. bis 8. Januar 1939 findet in Leipzig die 5. Reichskleintierſchau ſtatt, die einen umfaſſenden Ueberblick über die züchteriſchen Leiſtungen der Kleintierhaltungen in Deutſchland vermitteln wird. Zur Ausſtellung kommen über 13000 Stück Geflügel, 12 000 Stück Kaninchen ſowie an⸗ dere Kleintiere, wie Hunde, Katzen und Kanarienvögel. Auch Baden wird auf dieſer hochbedeutſamen Reichsklein⸗ ſtierſchau vertreten ſein. Es werden in Leipzig etwa 300 Kaninchen aus Baden ausgeſtellt werden und zwar Tiere der Wirtſchaftsraſſen: Deutſche Widder, Franzöſiſche Silber, Deutſche Großſilber, Groß⸗Chinchilla, Wiener, Klein⸗ Chinchilla und Angora. Die Züchtung der Angorakanin⸗ chen iſt in der letzten Zeit in erſter Linie gefördert wor⸗ den, da ſie für die Gewinnung von erſtklaſſiger Wolle größte Bedeutung erlangt haben. Auf der Geflügelausſtel⸗ lung in Leipzig wird Baden durch die„Weißen Leghorn“ vertreten ſein. Gerade der Geflügelzucht kommt in Baden mit ſeinen kleinbäuerlichen Verhältniſſen eine große Bedeu⸗ tung zu; insgeſamt zählte Baden nach der letzten Tierzäh⸗ lung über 3 Millionen Stück Hühner. Die b a diſchen Imker ſtellen auf der Reichskleintierſchau 65 Pfund badi⸗ ſchen Honig und 13 Zentner Wachs aus. 1 5 U Schwetzingen.(245 000 beſuchten den Schloß⸗ garten.) Der berühmte Schloßgarten wurde von 245 000 Perſonen beſucht, d. ſ. gegenüber 1937 32 000 mehr. i Steümpfelbrunn b. Eberbach.(Beim Weichen⸗ reinigen totgefahren.) Der Söjährige Bahnbedien⸗ ſtete Hermann Neureiter von hier iſt beim Reinigen von Weichen durch einen herankommenden Zug erfaßt und über⸗ fahren worden; er war ſofort tot. Er hinterläßt Frau und neun Kinder. () Heidelsheim b. Bruchſal.(Bäuerliche Gemein⸗ ſchaftsarbeit.) Die hieſige Tabakpflanzerfachſchaft be⸗ ſchloß die Erbauung eines gemeinſamen Tabaktrockenſchup⸗ Pens, wodurch auch dem Kleinpflanzer geholfen wird. Das Reich leiſtet einen Zuſchuß von 50 Prozent zu den Baukoſten. ( Bretten.(Steuerhinterziehung.) Durch Un⸗ terwerfungsverhandlung vom 13. Dezember wurde der Ge⸗ ſchäftsteilhaber Viktor Ackermann in Bretten wegen Hinter⸗ ziehung der Einkommenſteuer, der Vermögensſteuer und der Gewerbeſteuer zu insgeſamt 40 000 Mark Geldſtrafe rechts⸗ kräftig verurteilt. Pforzheim.(Ladenbrand.) Morgens brach in dem Ladengeſchäft des Polſterers und Dekorakeurs Stephan Nagy auf bisher ungeklärte Weiſe ein Brand aus, dem das ganze Warenlager zum Opfer fiel. () Pforzheim.(Durch Feuerwerkskörper die Hand abgeriſſen.) In der Silveſternacht wurde einem 18jährigen Burſchen durch vorzeitiges Explodieren eines Feuer⸗ Werkskörpers die linke Hand abgeriſſen. Neuſtadt.(Opfer der Arbeit.) Der 30jährige verheiratete Arbeiter Johann Weber iſt bei Ausübung ſei⸗ nes Berufes in der hieſigen Papierfabrik ſo ſchwer verunglückt, daß der Tod ſofort eintrat. i Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Schuppen und zwei Autos verbrannt). Ein größerer Holzſchuppen eines hieſigen Fuhrunternehmers in der Frieſenheimerſtraße geriet in Brand, wodurch beträchtlicher Gebäudeſchaden entſtand. Zwei in dem Schuppen untergebrachte Kraftwagen wur⸗ den eingeäſchert. Als Brandurſache iſt Kurzſchluß an einem der Kraftfahrzeuge anzunehmen. Führer⸗ Ludwigshafen.(Unter Alkohol ſchein entzogen). Ein verheirateter Kaufmann von Ludwigshafen fuhr mit ſeinem Perſonenkraftwagen im Stadtteil Rheingönheim von der Adolf⸗Hitler⸗ in die Luit⸗ poldſtraße, ohne ſeine Fahrgeſchwindigkeit zu verringern. Dabei kam er auf die rechte Gehbahn und riß vor der bür⸗ germeiſteramtlichen Geſchäftsſtelle die Treppe weg. Das Fahrzeug wurde erheblich beſchädigt. Da der Autolenker unter Alkoholeinwirkung ſtand, wurde der Führerſchein eingezogen. Dudweiler.(Aus dem Zug gefallen). Am 31. 12. abends wurde Fräulein Mina Armbruſter aus Wiebels⸗ kirchen bewußtlos auf dem früheren Bahnſteig 1 des Bahnhofs Dudweiler aufgefunden. Der ſofort herbeigeru⸗ ſene Arzt ſtellte Gehirnerſchütterung feſt. Die Verunglückte fand Aufnahme im St. Joſef⸗Krankenhaus in Dudweiler. Fräulein Armbruſter iſt vermutlich aus dem Perſonenzug (falſche Seite) herausgefallen. , Alainz.(Perſonenzug fährt in Schafherde.) Auf der Fahrt non Alzey nach Mainz überfuhr ein Perſo⸗ nenzug zwiſchen Niederolm und Klein⸗Winternheim⸗Ober⸗ Olm eine Schafherde, die dort an dem 25 Meter hohen Vahnabhang weidete. Dabei wurden 47 Schafe getötet, an⸗ dere mußten notgeſchlachtet werden. * ctaſſel.(Durch Leichtsinn ein Menſchen⸗ leben vernichtet) In der Neujahrsnacht ſtanden mehrere junge Leute vor einem Hauſe. Plötzlich ſank der 15 Jahre alte Bierwirth durch einen Schuß tödlich getroffen lautlos zu Boden. Das Ueberfallkommando wurde alar⸗ miert, und beim Abſuchen des Tatortes und ſeiner Umge⸗ bung wurde eine Patronenhülſe(Kaliber 7.65 mm) gefun⸗ den, zu der auch bald der Beſitzer der Piſtole ermittelt und 1 feſtgenommen werden konnte. f Bei ſeiner Vernehmung hat 7 eingeſtanden, zu der fraglichen Zeit drei bis vier Schüſſe in Richtung des Tatortes von feiner Wohnung aus geben zu haben. gen.(Beim Rangierentödlich verun⸗ 5 8 mit 5 Güterwagen verun⸗ i aan der bei der Firma Paul Dick beſchäftigte 34 . alte in Eßlingen wohnhafte Paul Schweizer tödlich. 5 1 ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner erbringung in die nahegelegene Wohnung ſtarb. i(Beim Schneeballwerfen ver⸗ ückt.) Beſ einer Schneeballenſchlacht wich einer der daran beteiligten Schüler rückwärts aus ſtürzte in einen — Dieaer Tuchtige ſteht im Berufs wetttampf: Rüſſelsheim.(Taxenbeſitzer tödlich verun⸗ 91 ückt.) Eine in einem hieſigen Geſchäft angeſtellte une Frankfurterin hatte den Zug verſäumt und ließ ſich in einem Auto hierher bringen, das von dem Frankfurter Tapibeſitzer Ritzling geſteuert wurde. Auf der Straße von Raunheim hierher kam der Wagen ins Schleudern und ſtürzte um. Ritzling erlitt einen Schädelbruch und war ſo⸗ 1150 tot, während das junge Mädchen völlig unverletzt ieb. 1 Schlittſchuhläufer am Laſtkraftwagen. In der Guldeinſtraße in München hängte ſich ein achtjähriger Volksſchüler beim Schlittſchuhlaufen auf der Fahrbahn an eine Zugmaſchine mit Anhänger. Der Junge kam zu Fall, wobei ihm das linke Hinterrad des Anhängers über beide Füße ging. A Vom Fuchs gebiſſen. Ein nicht alltäglicher Fall er⸗ eignete ſich in Germerswang bei Fürſtenfeldbruck. Der Mühlenbeſitzer Wagner glaubte in der Abenddämmerung einen Haſen zu erblicken. Das Tier lief in einen Graben und verſchwand. Der Jäger ſah genauer nach und fand eine Drainageröhre, in der er den Haſen vermutete. Als er die Hand in die Röhre ſteckte, wurde er empfindlich ge⸗ biſſen und zwar, wie ſich herausſtellte, von einem Fuchs, der nun durch den Jäger erſchoſſen wurde I Vom Ehrenkanz in den Tod. Ein trauriger Fall hat einer Silveſterfeier in einer Gaſtſtätte in Waldhauſen jäh ein Ende bereitet Der älteſten Feſtteilnehmerin, einer 83 Jahre alten Witwe, war ein Ehrentanz gewährt wor⸗ den. Kaum hatte die Greiſin den Tanz beendet, als ſie von einem Herzſchlag betroffen wurde. aß Bis ans Dach eingeſchneik. Ein in einer Talmulde in Heukendorf(Kr. Altenburg) gelegenes einſtöckiges Haus wurde in einer der letzten Nächte von Schneewehen bis an den Dachfirſt zugedeckt. Als die Bewohner morgens das Haus verlaſſen wollten, mußten ſie ſich erſt mit Schaufeln aus dem Schneeberg an das Tageslicht durchgraben. a Katholiſcher Pfarrer als Sittlichkeitsverbrecher ver⸗ urteilt. Ein Schöffenſenat des Landesgerichtes Wiener⸗ Neuſtadt hat den Pfarrer Peter Lutz wegen Verführung zur Unzucht zu ſechs Monaten ſchweren Kerkers verurteilt. Lutz hatte ſich an ſeiner 15jährigen Hausgehilfin wieder⸗ holt in der gemeinſten Weiſe vergangen. Gegen den ver⸗ brecheriſchen Pfarrer läuft noch ein zweites Verfahren, da er Abonnementsgebühren für das Kirchenblatt und Gel⸗ der, die ihm zur Renovierung und Ausſchmückung der Kirche zur Verfügung geſtellt worden waren, in einer Ge⸗ ſamthöhe von 5000 bis 10000 Schilling unterſchlagen hat. Weit che Schiffsfungen auf weſtdeutſchen Kanälen. Das Preußische Waſſerbauamt teilt mit:„Auf beſonderen Antrag hin können auf Fahrzeugen von 15 bis 250k Trag⸗ fähigkeit über 16 Jahre alte weibliche Familienangehörige des Schiffsführers an Stelle des Schiffsfungen zugelaſſen werden. Bei größeren Fahrzeugen kommt ein Erſatz des Schiffsjungen durch Frauen nicht in Frage Den Anträgen kann nur in dringenden Fällen ſtattgegeben werden.“ An der oſtfrieſiſchen Küſte Eisnotdienſt— Flugzeuge helfen Eisnoldienſt— das bedeutet Alarm für die Inſeln vor der oſtfrieſiſchen Küſte. Seit Tagen haben Wangerooge, Langedog, Spiekeroog, Baltrum und Juiſt keine Verbin⸗ dung mit dem Feſtland mehr. Norderney und Borkum ſind nur mühſam mit Dampfern zu erreichen. Das iſt die Lage, die in kurzer Zeit durch den ſtarken Froſt und anhaltenden Oſtwind geſchaffen wurde. Das Wattenmeer gleicht einer Eiswüſte, die jeden Schiffsverkehr unmöglich macht. Nur Flugzeuge können helfen! Eisnotdienſt— das heißt 808 von den Inſeln. Es fehlt an Lebensmitteln. Berge von Poſt ſtapeln ſich auf dem Feſtland, Hunderte von Menſchen warten auf Be⸗ förderung. 14000 Menſchen auf den Inſeln ſind in dieſer harten Zeit allein auf die Flugmaſchinen angewieſen. Eine dreimotorige Junkers, ſonſt im planmäßigen Luftverkehr eingeſetzt, ſtartet von Wilhelmshaven zum Flug nach Wangerooge. Die Maſchine iſt vollgepackt mit friſchem Fleiſch, kaum, daß noch ein Plätzchen frei wird für den Paſſagier. Ein Blick aus dem Fenſter zeigt die völlig vereiſte Jade, und dann reißt das Land da unten plötzlich ab? das Wattenmeer beginnt. Endlos dehnt es ſich aus. Die Priele und Eisſchollen bilden eine„Land⸗ ſchaft“, die an den Mond erinnert. Leblos und kalt, ein Feind des Verkehrs, faſt unüberwindlich erſcheint dieſe Eisbarriere zwiſchen Inſeln und Feſtland. Das Flug⸗ zeug allein bezwingt dieſen Wall. Es fliegt leicht darüber hin, bringt Tauſende von Kilogramm Poſt und Lebens⸗ mittel und ſehnſüchtig wartende Menſchen vom Feſtland auf die Inſelu und von den Inſeln aufs Feſtland. Kurze Zwiſchenlandung in Wangerooge. Starke Fäuſte packen an. Das Fleiſch wird abgeholt, und neue Poſt ſtaut ſich in der Maſchine. Weiter geht es. Die Inſeln erſcheinen unwahrſcheinlich groß, da das Waſſer weit zurückgegan⸗ gen iſt; dadurch iſt es auch möglich, am Strand zu landen. Eine elegante Kurve über Norderney— Landung auf dem Platz. In der Zentrale ſind die Männer der Deutſchen Lufthanſa fieberhaft tätig. Von den Inſeln und vom Feſtland kommen Anrufe. Unaufhörlich ſtarten und landen die Maſchinen, die von erfahrenen„Millionären“ geflogen werden, das heißt von Flugkapitänen, die ſchon mehr als eine Million Kilometer im Luftverkehr zurück⸗ gelegt haben. Fünf Schiffe ſind im Wattenmeer eingefroren. In einem Falle war die zweiköpfige Beſatzung faſt eine Woche an Bord. Der Proviant ging aus, und erſt in letzter Mi⸗ nute gelang die Rettung. Die Männer wurden wohl⸗ behalten an Land gebracht. Vom Flugzeug aus ſieht man die Schiffe. Sie liegen im Eis wie tot, ringsherum iſt das Waſſer zu einem weißen Kranz gefroren. Falls es notwendig werden ſoll, wollen die Flugzeuge hier Pro⸗ viant abwerfen. Unzählige Pakete ſind zu befördern. Als beſondere Ueberraſchung iſt auch ein Kanarienvogel dabei, der ſich ſingend auf den metallenen Schwingen ſeines großen, lär⸗ menden Bruders befördern läßt. Als er ſein Ziel erreicht hat, ſchmettert er den Poſtbeamten und Fliegern zum Dank noch ein kleines Abſchiedslied. Vielfältig iſt die Fracht, und wenn ein Berg bewältigt iſt, wartet ſchon ein neuer, größerer auf ſchnelle Beförderung. Die Flugkapitäne und mit ihnen die Maſchiniſten und Funker haben in dieſen Tagen ſchweren Dienſt zu leiſten. Ihr Kampf gilt nicht nur dem Rieſenandrang der Pakete und Lebensmittel, ſondern vor allem den Naturgewalten: Kälte und Schnee, Eis und Sturm. Ohne Mittageſſen wird geflogen, vom Hellwerden bis zur Dunkelheit, und wenn die Maſchinen ſtehen, dann ſehen die Monteure die Motoren nach— Arbeit gibt es immer. 5 Schau'piel im„Schloß“. 800 Beſucher in Sudermanns„Heimat“. Dieſes voll von Problematik ſteckende Werk mit ſeinen leidenſchaftlich bewegten und ungemein dramatiſchen und ſpann⸗ kräftigen Handlungen, ging geſtern Abend im„Schloß“ Saale über die Bühne. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hatte mit dieſer Aufführung einen großen Erfolg, zumal das Schauſpiel von erſtklaſſigen Künſtlern der Bad. Bühne aufgeführt wurde. So war auch ſchon lange vor Beginn der Aufführung der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt. Man genoß über zwei Stunden hohe Schauſpielkunſt. für die die Beſucher mit begeiſtertem Beifall quittierten. Die Aufführung ſelbſt verſetzt uns in Spiel und Maske in die Zeit der Jahrhundertwende. Zwei Geſtalten, Vater und Tochter, zeigen die tragiſchen Gegenſätze jener Zeit. Dieſe zwei Geſtalten, L. Tieſenbrunner, der auch die Spielleitung hatte, und Aenne Wogritſch ſind es, die in ihren Rollen ſozufagen den Vogel abſchoſſen. Daran ſchloſſen ſich nicht minder die übrigen Spieler an, die mit ihren Leiſtungen ein Geſamtlob verdienen. Es war wirklich ein inneres Erleben, ein Heimat⸗ e l N weiterhin in Kraft. ſpiel, das dem Sudermannſchen Schauſpiel einen gültigen Wert gibt. Eintopfeſſen bei unſerem II./ J. R. 110. Vom II. J. R. 110 wird uns mitgeteilt, daß im Vor⸗ verkauf ſchon faſt alle Karten zum Eintopfeſſen am Sonntag, den 8. Januar, in der Lorettokaſerne abgeſetzt ſind. Die Bevölkerung wird gebeten, ihre Karten durch die Ortsgruppe der NS. zu beziehen. Am Sonntag gilt daher die Parole: „Wir eſſen den Eintopf bei unſeren Soldaten.“ Wer jetzt noch keine Karten hat, beeile ſich, dieſe zu beſchaffen. Der Eintopfſonntag ſoll die Verbundenheit zwiſchen Volk und Wehrmacht eindeutig dokumentieren. D* Seinen 75. Geburtstag kann morgen Donnerstag Herr [Hermann Nolden, Mefßkircherſtraße, begehen. Seit Grün⸗ dung des Heimatblattes iſt Herr Nolden Für dieſe Treue und Anhänglichleit beſten Geburtstagswünſche. Bezieher desſelben. Dank und herzliche 1 Flüchtiger Autofahrer ermittelt. Ermittelt und feſt⸗ genommen wurde der Kraftfahrer, der einen 62jährigen Bahn⸗ arbeiter angefahren und ſich der Feſtſtellung ſeiner Perſön⸗ lichkeit durch die Flucht entzogen hatte. Der Täter, ein 26jähriger Sattler aus Ketſch, iſt wegen Verdachts der Kör⸗ perverletzung, Verdacht der Führerflucht, Fahren unter Alko⸗ holeinwirkung und ohne Führerſchein in das Bezirksgefäng⸗ nis eingeliefert worden. ** % I Neue Komödie. Heinz Coubiers Komödie„Aimee“ iſt die nächſte Schauſpielpremiere des Nationaltheaters, die als Erſtaufführung für den 12. Januar unter der Spiel⸗ leitung von Rudolf Hammacher vorbereitet wird. Die Titel⸗ rolle ſpielt Ria Roſe. Aufhebung der Reiſe⸗Freigrenze für Grenzbewohner. Mit dem 1. Januar 1939 iſt eine neue Beſtimmung für die Aus⸗ und Einfuhr von Zahlungsmitteln im Grenzver⸗ kehr in Kraft getreten. Aufgrund eines Runderlaſſes des Reichswirtſchaftsminiſteriums vom 24. Dezember iſt die In⸗ anſpruchnahme der Reiſe⸗Freigrenze von 10 Mark monat⸗ lich, die den übrigen reichsdeutſchen Inländern zuſteht, durch Grenzbewohner für den Grenzverkehr aufgehoben. Grenzbe⸗ wohner dürfen im Grenzverkehr ohne Genehmigung nur in⸗ ländiſche Scheidemünzen im Rahmen der Beſtimmungen in das Ausland überbringen, und zwar, ſoweit nicht durch An⸗ ordnung der zuſtändigen Deviſenſtelle etwas Abweſchendes beſtimmt iſt, tagsüber bis zu 3 Mark. Ferner dürfen ohne Genehmigung inländiſche Scheidemünzen durch inländiſche Grenzbewohner bis zum Betrag von 3 Mark täglich, durch ausländiſche Grenzbewohner bis zum Betrag von 10 Mark täglich im Grenzverkehr us dem Ausland eingebracht wer⸗ den. Für in⸗ und ausländiſche Grenzgänger wird der zur Einbringung zugelaſſene Scheidemünzenbetrag einheitlich auf 3 Mark täglich feſtgeſetzt, die zur Aus⸗ und Einfuhr zuge⸗ laſſenen Scheidemünzenbeträge dürfen jeweils 30 Mark monat⸗ lich nicht überſteigen. ö — Warenautomaten an Sonntagen. In einem Schrei⸗ ben des Reichsarbeitsminiſters wird ausgeführt:„Die War⸗ tung der Automaten an Sonn⸗ und Feiertagen iſt nach der am 1. Januar 1939 in Kraft tretenden neuen Faſſung nur dem Gewerbeunternehmer geſtattet. Gewerbeunternehmer iſt im Sinne der Gewerbeordnung derjenige, für deſſen Namen und Rechnung der Betrieb geführt wird. 9 85 Begriff iſt eng auszulegen, da es ſich um eine überwiegend aus ſozialen Geſichtspunkten getroffene Maßnahme handelt, die insbeſon⸗ dere dem Kleinunternehmer, der ſich keine teuren Automaten mit zahlreichen Schränken oder Schächten leiſten kann, zugute⸗ kommen ſoll. Den in einem Arbeitsverhältnis ſtehenden, zur Leitung des Unternehmens beſtellten Perſonen iſt die Wartung auch dann verboten, wenn ihnen ein gewiſſer Anteil an dem Anternehmergewinn eingeräumt wird. Ein Filial⸗ leiter, der jederzeit an eine andere Stelle verſetzt werden kann, iſt in der Regel Handlungsgehilfe. Für Filialbetriebe, denen zwar der ſelbſttätige Warenverkauf nach Ladenſchluß grund⸗ ſätzlich erlaubt iſt, kommt hiernach das Nachfüllen der Auto⸗ maten an Sonn⸗ und Feiertagen nicht in Betracht.“ — Verlängerung der Arzneikoſtenbeteiligung. Mit einer Fünften Verordnung über den Arzneikoſtenanteil in der Krankenverſicherung wird die Beſtimmung über die Arznei⸗ koſtenbeteiligung der Verſicherten, deren Gültigkeit bis zum 31. Dezember 1938 beſchränkt war, bis zum 31. Dezember 1940 verlängert. Der Arzneikoſtenanteil der Verſicherten iſt bekanntlich im Jahre 1930 in Höhe von 50 Pfennig ein⸗ geführt worden. Als er Ende 1933 von 50 Pfennig auf 25 Pfennig herabgeſetzt wurde, war die Gültigkeit dieſer Arz neikoſtenbeteiligung nur für ein halbes Jahr, bis zum 30. Juni 1934, in Ausſicht genommen worden. Gegen Ablauf dieſer Friſt wurde indeſſen die Arzneikoſtenbeteiligung auf ein weiteres Jahr verlängert, ſpäter bis zum 31. Dezember 1936, und zuletzt am 9 Dezember 1936 bis Ende 1938. Nunmehr iſt eine weitere Verlängerung um zwei Jahre erfolgt. Die Beſtimmung, daß Krankenkaſſen, auch wenn ſie einen höheren Beitragsſatz als 5 v. H. haben, in der Familienkrankenpflege die Koſten der Arznei und kleineren Heilmittel bis zu 70 v. H. erſtatten können, bleibt auch 1 5 3 8 V — Poſtſparkaſſendſenſt In der Anweiſung für Poſtſparer, die an jedem Poſt⸗ ſchalter für Intereſſenten bereit gehalten wird, zeigt der erſte Satz Ziel und Zweck des neuen Dienſtzweiges der Deutſchen Reichspoſt:„Sparen iſt heute mehr denn je ein nationalſozialiſtiſches Erfordernis“. Damit alle dieſer für das Reich ſo wichtigen Pflicht nachkommen können, hat die Deutſche Reichspoſt ihren geſamten Apparat in den Dienſt des Sparers geſtellt. Jeder einzelne Volksgenoſſe kann bei jedem Poſtamt oder Poſtſcheckamt und allen Amtsſtellen(Poſtagenturen, Poſtſtellen und Hilfsſtellen, Landzuſteller) Einlagen abgeben und Rückzahlungen ent⸗ gegennehmen. Wie wird man Poſtſparer? Man geht zu einem beliebigen Poſtamt oder einer Amtsſtelle und füllt einen Antrag auf Teilnahme aus, der unentgeltlich abge⸗ geben wird. Hierbei hat ſich der Sparer über ſeine Perſon auszuweiſen(Reiſepaß, Poſtausweiskarte, polizeilicher An⸗ meldeſchein, Steuerbeſcheid, Gehurts⸗ und Heiratsurkunde, Ahnenpaß uſw.). Mit der erſten Einlage erhält der Spa⸗ rer das Poſtſparbuch nebſt einer Ausweiskarte und je einem Heft mit Rückzahlungs⸗ und Kündigungsſcheinen. In der Regel werden Poſtſparbücher ausgegeben, bei denen jeder Inhaber des Poſtſparbuchs gegen Vorlage des Poſtſparbuchs und der Ausweiskarte Sparbeträge abhe⸗ ben kann. Es gibt aber auch Poſtſparbücher gegen Berech⸗ tigungsausweis, bei denen Rückzahlungen nur an den Spa⸗ rer ſelbſt oder ſeinen Rechtsnachfolger geleiſtet werden. Einlagen. Für Einlagen werden am Schalter un⸗ entgeltlich Einzahlungsſcheine abgegeben, die mit Tinte oder Schreibmaſchine auszufüllen, jedoch nicht zu unterſchreiben ſind Der Beamte beſcheinigt im Poſtſparbuch den Empfang der Einlage mit Namen und Abdruck des Tagesſtemvpels. Nimmt der Sparer das Poſtſparbuch ohne Einwendungen entgegen, ſo erkennt er damit die Richtigkeit der Einträge an. Außer durch Bareinzahlung kann der Poſtſparer auch durch Ueberweiſung von ſeinem eigenen Poſt⸗ ſcheckkonto Beträge auf ſein Poſtſparbuch gutſchreiben laſ⸗ ſen. Hierzu verwendet er ein Ueberweiſungsformblatt ſei⸗ nes Poſtſcheckkontos, wobei als Gutſchriftempfänger anzu⸗ geben iſt:„Poſtſparkaſſenamt Wien, Poſtſparbuch Nr...“ Anſtelle der Kontonummer vermerkt er: Poſtſparbuch. Dieſe Ueberweiſung überſendet er an ſein Poſtſcheckamt. Nach Abbuchung des Betrags erhält er dann ſpäter eine Gutſchriftanweiſung von dem Poſtſparkaſſenamt in Wien. Mit dieſer Gutſchriftanweiſung iſt das Poſtſparbuch vorzu⸗ legen, worauf der Betrag bei irgend einem Amt in das Sparbuch eingetragen wird. Rückzahlungen. Rückzahlungen leiſten alle Aem⸗ ter und Amtsſtellen mit Ausnahme der Poſthilfsſtellen, Landzuſteller nur bis zum Betrag von 1000 Mark. Bei jeder Rückzahlung iſt das Sparbuch und die Aus⸗ weiskarte vorzulegen. Abgeſehen von den Poſt⸗ ſparbüchern gegen Berechtigungsausweis wird der Nach⸗ weis über die Berechtigung des ſich zur Abhebung Mel⸗ denden nicht in Anſpruch genommen. Beträge bis zu 100 Mark werden ohne weiteres zurückgezahlt, täglich kann jedoch nur eine Rückzahlung beantragt werden. Innerhalb eines Zeitraumes von 30 Tagen dürfen höchſtens 1000 Mark abgehoben werden. Beträge von mehr als 100 Mark bis zu 1000 Mark müſſen mit Kündigungsſchein beim Poſtſparkaſſenamt in Wien erbeten werden. Der Spa⸗ rer erhält dann eine Rückzahlungsanweiſung und kann damit den Betrag abheben. Beträge von mehr als 1000 Mark bedürfen einer Kündigungsfriſt von drei Monaten. Die Einlage wird mit 24 pH verzinſt, Zinsbeginn bei Einzahlung bis zum 15. mit dem Erſten des nächſten Monats, bei Einzahlung nach dem 15. mit dem 15. des nächſten Monats. Gebühr wird nicht erhoben. Dagegen müſſen die Briefe an das Poſtſparkaſſenamt in Wien in beſonderen hellblauen Briefumſchlägen mit blauem Auf⸗ druck mit 5 Pfg. freigemacht werden. Die Briefumſchläge ſelbſt koſten 1 Pfg. das Stück. Der Poſtſparkaſſendienſt ſteht durch das Poſtſpar⸗ kaſſen geheimnis unter dem beſonderen Schutz des Reiches. Die Poſtſparkaſſe wird ohne weitere beſondere Einrichtungen durch die Aemter und Amtsſtellen der Deut⸗ ſchen Reſchspoſt wahrgenommen. Daneben bleibt der Poſt⸗ ſcheckdienſt in gleicher Weiſe wie bisher beſtehen. Man darf annehmen, daß trotz der kurzen Anlaufzeit der neue Dienſtzweig ſich reibungslos abwickeln wird, und man darf hoffen, daß die auf ihn geſetzten Erwartungen, neue Spargelder zur Verfügung zu ſtellen, ſich in vollem Umfang erfüllen. 5 Frankreich ſucht drei Rekruten. In der Kolonialzei⸗ tung von Papeete erſchien in dieſen Tagen eine inter⸗ eſſante Anzeige, ein Aufruf der franzöſiſchen Armee: „Junge Männer, die ſich freiwillig zur Kolonialtruppe melden wollen, ſind eingeladen, ſich bei der Rekrutenſtation von Papeete einzufinden. Dort werden ihnen alle Ein⸗ zelheiten des Dienſtganges und die Möglichkeiten der Be⸗ förderung erläutert.— Die Zahl der freien Plätze in der Kolonialarmee beträgt für das Jahr 1938 genau drei! Für dieſe drei Soldaten wurde alſo der ganze Rekruten⸗ ſtab von Papeete in Aufregung gebracht. Doch was das aanmnſte war— die drei Rekruten haben ſich nicht ge⸗ meldet! GA⸗Gruppe Güdweſt 1938 Ein ſtolzer Rückblick. Es iſt eine Tatſache, die man ſich nur zu wenig ver⸗ gegenwärtigt, daß die Kolonnen der SA. in einer vielglied⸗ rigen Front marſchieren und ihr Einſatz ſich auf die ver⸗ ſchiedenſten Gebiete erſtreckt. Daß trotzdem alle dieſe Front⸗ abſchnitte einen gemeinſamen Ausgangs⸗ und Zielpunkt haben, darin liegt die Schlagkraft der SA. als politiſcher Stoßtrupp der Bewegung begründet. Ganz gleich, ob ſie ihre und des Volkes Kräfte zur körperlichen und ſaeliſchen Wehrhaftmachung mobiliſiert oder brauchbare Vorarbeit für die Wehrmacht leiſtet, ob ſie in ihren Reihen Kameradſchaft pflegt oder das Erleben nationalſozialiſtiſcher Wellanſchau⸗ ung ſchenkt, ob ſie bei politiſchen Kundgebungen aller Art als diſziplinierte Truppe in Erſcheinung tritt oder ſich in den Dienſt des Vierjahresplanes ſtellt— Geiſt, Aufgabe und Ziel ſind immer dieſelben. Um ein Bild von der Arbeit der SA. im abgelaufenen Zeitabſchnitt 1938 zu erhalten, genügt daher ein Blick auf einige wenige der genannten Frontabſchnitte. Da iſt einmal die körperliche Ertüchtigung, die Heranbildung einer abge⸗ härteten, lebensſtarken Männergeneration, die Schaffung meuen deutſchen Mannestums. Es iſt der Fronkabſchnitt, auf dem gerade die SA.⸗Gruppe Südweſt innerhalb eines Jah⸗ res die ſtolzeſten Erfolge verbuchen konnte. Nicht nur, daß ſie mit dem Prozentſatz der Männer, die im Beſitz des S A. Sportabzeichens ſind, an der Spitze im Reich mar⸗ ſchiert, iſt es auch gelungen, nahezu jede Beteiligung an gro⸗ ßen Reichskämpfen zu einem eindeutigen Sieg zu geſtalten. Mit den Standarten 119 Stuttgart, 113 Freiburg und 109 Karlsruhe hat die Gruppe Südweſt bei den Reichswettkämpfen in Berlin im Deutſchen Wehr⸗ wettkampf den erſten, im Orientierungslauf und im Mann⸗ ſchaftsfünfkampf jeweils den zweiten Platz belegt. An der Spitze der Wertungsliſten im Schwimmen und in der Leicht⸗ athletik finden wir desgleichen die als hervorragend bekann⸗ ten und von den Gegnern gefürchteten Spitzenkönner der Südweſt⸗S A. Ihren Ruf als kampfſtarke Einheit hat die Gruppe Süd⸗ weſt bei den NS.⸗Kampfſpielen in Nürnberg erneut und glänzend beſtätigt, als ſie neben anderen beacht⸗ lichen Erfolgen im Mannſchaftsmehrkampf Naga alle teil⸗ nehmenden Formationen und Gliederungen Kampfſpielſieger wurde. Dieſen Titel erkämpften ſich gleichzeitig die bewähr⸗ ten Stuttgarter SA.⸗Männer Stetter und Laugwitz im Schwimmen, während ſich der Gruppenreiterführer SA. Sturmbannführer Jeniſch, der beim ſchweren Geländeritt der SA.⸗Auswahlmannſchaft angehörte, in der Einzelwertung den zweiten Platz ſicherte. Welch hervorragende Ausbildungsarbeit von der würt⸗ tembergiſch⸗badiſchen Marine ⸗ S A. geleiſtet wird bezeugten die letztjährigen Reichs⸗Marinewektkämpfe in Kiel. Hier gelang es der Mannſchaft der Gruppe Südweſt beim Mannſchaftsfünfkampf, im Rudern, Schwimmen, Signaldienſt, Schießen und Hindernislauf, den zweiten Platz zu belegen. Mit nur einem Punkt Vorſprung hatte ihr die Mannſchaft der Gruppe Pommern den Rang abgelaufen. Immerhin ein Erfolg unſerer Marine⸗„Landratten“, der ſich wohl ſehen laſ⸗ ſen kann und um den ſie von der an der See gelegenen Marine⸗SA. beneidet wird. Zum„Sieger auf der ganzen Linie“ wurde die Gruppe Südweſt ſchließlich bei den deutſchen S A.⸗Schießmei⸗ ſterſchaften in Zella-Mehlis, bei denen ſie mit den beſten Schützen vertreten war. Dieſem Erfolg ſteht ebenbürtig das ausgezeichnete Ergebnis des Vergleichsſchießens 1938 zur Seite, über deſſen Bedeutung vor kurzem ausführlich berichtet wurde. Daß auch der Heß⸗Pokal im Jahre 1938 zum drittenmal und damit endgültig von der Südweſt⸗Standarte 127 Geis⸗ lungen(Württ.) erkämpft wurde, rundet das Bild ab und läßt eindeutig die Tatſache erkennen, daß die Südweſt⸗S A. mit den Erfolgen ihrer Schießausbildung an der Spitze im Reich ſteht. Einige Zahlen mögen die an allen Fronten erzielten Lei⸗ ſtungen ünſerer SA. ergänzen. Von der S A.⸗ Reiterei der Gruppe Südweſt ſind im Jahr 1938 auf Turnieren ins⸗ geſamt 32 Siege, 33 zweite und 23 dritte Plätze errungen worden. Der Stall der Gruppe allein verzeichnet fünf Siege und 43 Plazierungen auf großen Turnieren im Süden und Weſten des Reiches. Auch der Einſatz der SA. für den Vierjahresplan iſt mit beachtlichen Ergebniſſen abge⸗ ſchloſſen worden. Bei der Altpapierſammlung wur⸗ den von den württembergiſchen SA. ⸗Standarten 800 000 kg und von den badiſchen Standarten 250 000 kg, zuſammen alſo über eine Million Kilo, Altpapier geſammelt. Mit der Schrottſammelaktion wurden desgleichen über Erwarten gute Leiſtungen erzielt. Obwohl das Sam⸗ melergebnis noch nicht vollſtändig iſt, ſind bereits heute 100 Waggons mit je 10 Tonnen Altmaterial verladen und der Wiederverwertung zugeführt worden. Das ſind Zahlen und Leiſtungen, die für ſich ſprechen. Hinter und über dieſen Erfolgen aber lebt wahr und unver⸗ fälſcht jener Geiſt forſchen Draufgängertums und unermüd⸗ licher Kampfeskraft, der in der SA. oft und oft im Kampf mit übermächtigen Gegnern die Feuerprobe beſtanden hat. und 99 85 alte Kampfgeiſt wird ſtets das hervorragendſte Merkmal der SA. und ihres Einſatzes ſein. Der Sternenhimmel im Januar Der Winterhimmel ſteht auf der Höhe ſeiner Prachtk Es iſt allabendlich ein ſchöner Anblick, wenn wir den Him⸗ melsdom betrachten und zu Beginn des neuen Jahres etwa gegen 23 Uhr und zu Ende des neuen Monats gegen 21 Ahr zum Firmament emporblicken. Genau im Süden er⸗ ſtrahlt das ſchönſte Winterſternbild, der Orion mit ſeinen drei in einer Linie ſtehenden Gürtelſternen, unterhalb derer im„Schwertgehänge“ der Orionnebel erkennbar iſt, Der helle Stern auf ſeinen breiten Schultern heißt Beteigeuze; der linke weſtliche Fuß wird dargeſtellt durch den rötlichen Rigel. In der Verlängerung des Gürtels nach dem Hori⸗ zont zu ſtrahlt der Sirius, der hellſte Firſtern des Himmels, der in unſeren Breitengraden ſichtbar iſt. Zu Füßen des Orion ſitzt das aus ſchwachen Sternen beſtehende Bild des Haſen, nach Oſten zu finden wir in etwa gleicher Höhe mit den Schultern des Orion die Zwillinge Kaſtor und Pol⸗ lux und den Stier mit dem rötlich ſchimmernden Aldebaran und dem Sternhaufen der Plejaden. Im Zenith ſteht der Fuhrmann mit dem Stern Kapella, nicht weit davon der Perſeus mit dem veränderlichen Algol. Weiter nach Weſten hinab immer noch in der Nähe des Zenith, ſehen wir das hübſche, einem lateiniſchen W gleichende Sternbild, der Kaſ⸗ ſtopeia, und vom Perſeus gen Weſten zu das kleine Stern⸗ bild des Widders. Im Südweſten ſteht Mira, der Haupt⸗ ſtern des Walfiſch. Richten wir unſeren Blick nach Oſten, dann erkennen wir den gerade über dem Horizont aufgetauch⸗ ten Löwen, deſſen Hauptſtern Regulus und deſſen zweithell⸗ ſter Stern Denebola heißt. Gehen wir von dort aus weiter nach Nordoſten, ſo erkennen wir den Großen Bären und über dem Nordpunkt in einer Höhe von etwa 50 Grad über dem Horizont den Polarſtern mit dem kleinen Bären. Tief im Norden können wir den Kopf des Drachen erkennen und in der Nähe des Nordweſt⸗Horizonts ſieht man Deneb und einen Teil des Schwans. Das Band der Milchſtraße zieht ſich von Südoſt über den Scheitelpunkt nach Nordweſt hin⸗ Der Abendhimmel iſt nur noch kurze Zeit durch einen Planeten geſchmückt, den Saturn, der gegen Mitternacht verſchwindet. Er folgt mit der täglichen Drehung der Erde ſeinem größeren Bruder, dem Jupiter, der bereits um etwa 20 Uhr untergeht. Dann ſind noch— allerdings mit Ver⸗ größerungsgläſern— Uranus und Neptun nach Eintritt der Dunkelheit zu erkennen, Neptun bis faſt gegen Morgen, Uranus bis gegen Mitternacht. Der Morgenhimmel iſt ge⸗ ſchmückt mit der ſtrahlenden Venus, die vor 5 Uhr aufgeht und kurz vor Ende des Januar ihre größte weſtliche Ab⸗ weichung von der Sonne hat. Zwei Stunden vor der Sonne geht der Merkur auf, der aber ſchon Mitte des Monats der Sonne wieder ſo nahe ſteht, daß er nicht mehr zu erken⸗ nen iſt. Von der dritten Morgenſtunde an iſt am Früh⸗ himmel der Mars zu finden. An anderen bemerkenswerten Erſcheinungen am Januarhimmel iſt zu erwähnen: Vom 14. bis 17. Januar wandert der abnehmende Mond am Mars und dann an der Venus vorüber, am 16. Januar ſtehen ſich zwei Stun⸗ den vor Sonnenaufgang Venus und Mond ſehr nahe, un⸗ terhalb des Mondes iſt noch der rote Stern Antares im Skorpion zu beobachten. Am 23. Januar ſtehen Jupiter und Mond, am 26. Januar Saturn und Mond nahe beieinander am Abendhimmel. Blickt man am 30. Januar gegen 20.48 Uhr die umgebung des Mondes ab, ſo entdeckt man an ſei⸗ ner öſtlichen dunklen Seite einen Stern von der Größe 3,6. Es handelt ſich um Epfilon im Stier, der alsbald vom Mond bedeckt wird, der Mond ſchiebt ſich vor den Stern, um ihn dann ſpäter— erſt nach Monduntergang— auf der ent⸗ gegengeſetzten Seite wieder austreten zu laſſen. Am 1. Januar, alſo am Neujahrstag, wird der Planet Uranus bedeckt, der gleiche Vorgang ſpielt ſich am 26. Januar mit dem Stern Delta in den Fiſchen ab. Die Mondphaſen für den Monat Januar ſind: Vollmond am 5., letztes Viertel am 12., Neumond am 20. und erſtes Viertel am 28. Januar. Sonnenfleck mit bloßem Auge zu ſehen. Der ſeltene Fall, daß ein Sonnenfleck mit bloßem Auge zu beſichtigen war, iſt jetzt in Göteborg zu verzeichnen. Der Himmel war wolkenlos, aber über der Stadt lag ein leichter Nebel, gerade dicht genug, um die Sonne als eine orangefarbene Scheibe erſcheinen zu laſſen, die keine Blendwirkung auf die Beſchauer übte. Auf dieſer Scheibe haben viele Stra⸗ ßenpaſſanten mit bloßem Auge, alſo auch ohne Fernglas, einen großen Sonnenfleck beobachten können. Grabſtein, der dreimal benutzt wurde Ein ſeltener Grabſtein iſt in Bevenſen in Hannover zu finden. Dreimal wurde er von drei verſchiedenen Steinmet⸗ zen in verſchiedenen Jahrhunderten behauen, mit Namen verſehen und aufgeſtellt. Das erſte Mal. noch in gotiſcher Zeit, lautet die Inſchrift„Dies Medlein Iſt Nicht Todt— Sondern Es Schläft“. Zum zweiten Mal wurde der Stein 1605 benutzt. Ein knieender Landsknecht wurde dargeſtellt, aber leider blieb nur ein Teil der Inſchrift erhalten:„Anno 1605, den 12. Juli morgens um 10 Uhr iſt der ehrbar und wohlgeachtete Georg Rieſe aus der Stadt Magdeburg bortig, nachdem er in dieſer Welt viel Leid...“ Zum dritten Mal wurde der Stein ungefähr 200 Jahre ſpäter aufgeſtellt und erhielt nun ſeine dritte und wohl auch letzte Inſchrift;„Hier ruht Chriſtoph Köllmann aus Eppenſen, iſt geboren den 5. Auguſt 1729, geſtorben den 2. Auguſt 1802“. Der Stein ſteht jetzt in der Turmhalle der Bevenfer Kirche. Mhm.-Seckenheim Achernerstraße 31. Tanzschule Hammer 72 Kursbeginn: am 6. u. 10. Januar, abends 8.30 Uhr, Anmeldungen erbeten. Einzelunterricht jederzeſt. Taclohn-Lallel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar-Bote- Druckerei. 0 A ee 8 Ein fettes 65—— Gchlacht⸗ ö Verlobungskarten f ſchwein 25* 2 „ J Vermählungskarten 1 RNaſtatterſtr. 18.— 55553* ——ᷓ— Ueberzählige f Beſuchskarten 25 . 1 A Gegenſtände; 5 35 aler Akt 1„. finden raſch 1. 1 5 f für Geſchenkzwecke f durch eine 35 werden in jeder Ausführung 88 Kleinanzeige I angefertigt in der im 1 5 Druckerei INechar⸗Bote des„Neckar⸗Bote“ E—B w ö Berſammlungs⸗ Kalender. f Fußballvereinigung. Morgen abend zu den bekannten Zeiten Training in der Schulturnhalle. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 4. Januar: Miele M. 13 und 1. Sonder mies 8 M 7: Emilia Galotti. Trauerſpiel von Leſſing. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 5. Januar: Außer Miete: Einmaliges Gaſt⸗ ſpiel der Japaniſchen Takarazuka⸗Kabuki⸗ Oper, Schauſpiel⸗ und Ballettgruppe aus Tokio. An⸗ fang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 6. Januar: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 129, 133 bis 135, 139 bis 144, 148 bis 150, 154 bis 156, 460 freiwillig Nr. 1 bis 900: Ingeborg. Komödie von 221. bis 226, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe Curt Götz. Anfang 20, Ende gegen 22 Ahr. 1 2—. 2 J 1 9 d A r— 5 — sc