roid uc aun mog zeig n se, 6 11 p%—h˖js 40 u Pute aan un ene . Bunp pda 9d qupzlu! SD 8 nge! Unze zun ava 10% Uogegloaeßup ö ade ane 9461 uejogsno zenem ec unf, „ Silp ea Saul“ dun uigaca Mm ugqcphaeaun an Babß vic! Biqna usuugg ei 491 Man! 83— 911 e b e e 7 Dezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ser. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr FPernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Maunheim⸗Seckenheim und gebung. Verndblatt far den Stadtteil Mhm.⸗ Seckenhe im. Sonn⸗ und Feiertage. keinen Erſatzanſprüched Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung. ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheum, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 38. 1140 39. Jahrgang Freitag, den 6. Januar 1939 Italien fühlt ſich provoziert Erregte Stellungnahme der italieniſchen Preſſe zu den Vor⸗ fällen in Tunis. Rom, 5. Januar. Die Reiſe des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nach Tunis wird nach den jüngſten Zwiſchenfällen, bei denen auch eine italieniſche Trikolore von der Menge verbrannt wurde, in der italieniſchen Preſſe in ſteigendem Maße als Provokation empfunden. Die Vertreter der italieniſchen Verbände und Organi⸗ ſationen in Tunis haben dem dortigen italieniſchen Ge⸗ neralkonſul eine Entſchließung überreicht, die an das ita⸗ lieniſche Außenminiſterium weitergeleitet worden iſt. Im Namen der Tunis⸗Italiener wird darin die„Unantaſtbar⸗ keit der unanfechtbaren, durch die Verträge und eine jahr⸗ tauſendealte Tradition verbrieften Rechte gefordert“. Die Entſchließung bringt ferner die„Empörung wegen der fortgeſetzten Demonſtrationen und Gewalttätigkeiten, und die Empörung wegen der unerhörten Beſchimpfung der ita⸗ lieniſchen Fahne“ zum Ausdruck. Weiter wird darin die „hinterliſtige und künſtlich entfachte Hetz- und Verleum⸗ dungskampagne“ gebrandmarkt, die ein friedliches Zuſam⸗ menleben der einzelnen Bevölkerungsgruppen ſtöre“. Ab⸗ ſchließend wird dem König und Kaiſer, ſowie Muſſolini un⸗ verbrüchliche Treue gelobt. „Gazetta del Popolo“ ſchreibt, die herausfordernden Abſichten der Reiſe Daladiers ſeien bis zu ſeinem Aufent⸗ halt in Tunis unbeachtet geblieben, doch könne man jetzt, nachdem italieniſche Häuſer verwüſtet, Schmährufe gegen Italien und den Duce ausgeſtoßen und eine italieniſche Flagge zerriſſen worden ſeien, vielleicht ſagen, daß dieſe Ab⸗ ſichten erreicht worden ſeien. Wenn die Vorkommniſſe nicht wieder gutgemacht würden und die gebührende Beſtrafung fänden, müßten ſie als herausfordernde Kundgebungen auf⸗ gefaßt werden, die von den franzöſiſchen Kolonialbehörden geduldet, wenn nicht gar gefördert worden ſeien. Es handele ſich um„franzöſiſche Entgleiſungen zwiſchen Lächerlichkei⸗ ten und Herausforderungen“. „Reſto del Carlino“ ſchreibt, es ſei leicht vorauszuſehen geweſen, daß die Reiſe Dalidiers nach Korſika und Tunis in eine ſchwere Provokation gegen Italien ausklingen würde. Daladier hielt in Ajaccio eine wahrhaft italien⸗ feindliche Rede. Er fügte in jener durch und durch italie⸗ niſchen Stadt die nicht zu beſchreibende Geſte des Kopf⸗ abſchneidens hinzu. Alle ſeien daran erinnert, daß ſich ſeit dem 28. Oktober 1922(dem Tage der faſchiſtiſchen Macht⸗ ergreifung) noch kein einziger Fall einer Beleidigung Ita⸗ liens zugetragen habe, der nicht in der richtigen Zeit eine 8 Antwort erhalten hätte.„Die Brüder in Korſika und Tunis mögen wiſſen, daß ſich das Va⸗ terland der großen Stunde bewußt ſei, die Gott für die Erlöſung aller Söhne Roms vorbereitet“. Der Direktor der„Tribuna“ meint ebenfalls, daß es ſich um ein wohlvorbereitetes Provokationsmanöver handele. Die Kampagne richte ſich ſowohl gegen den Wert des italteniſchen Soldaten wie gegen die Achſe. Silberner Oelzweig für Daladier Der Miniſterpräſident in Sfax.— Weiterreiſe nach Algier. Paris, 5. Januar. Miniſterpräſident Daladier hat Gabes verlaſſen, um ſich über Sfax und Souſſe nach Biſerta zu begeben, wo er ſich an Bord des Kreuzers„Foch“ nach Algier eingeſchifft hat. Die Ankunft in der algeriſchen Hafenſtadt iſt für Freitag vor⸗ geſehen. Bei ſeinem Eintreffen in Sfax wurde der franzöſiſche Miniſterpräſident von den Militär⸗ und Zivilbehörden und einer größeren Menſchenmenge begrüßt, wobei ihm zum Zeichen der Einheit und des Friedens ein ſilberner Hel⸗ zweig überreicht wurde. Daladier dankte für dieſe ſymboli⸗ ſchen Geſchenke und erklärte, daß dies auch die Deviſe Frankreichs ſei. Frankreich wünſche die Einigkeit aller ſei⸗ ner Söhne und wünſche den Frieden in allen Ländern, die im Schatten der franzöſiſchen Fahne lebten. ** Zweites Bataillon Senegalſchützen für Djibuti. Nach einer Havasmeldung aus Marſeille wird am Frei⸗ tag ein zweites Bataillon Senegaiſchützen auf dem Damp⸗ fer„Athos“ nach Djibuti eingeſchifft werden. 1 Italiens Autarkiepläne Rom, 6. Jan. Auf Grund eines geſetzlichen Erlaſſes wird ein interminiſterieller Ausſchuß für die beſchleunigte Verwirklichung der Autarkie eingeſetzt werden, der unker u Vorſitz Muſſolinis allmonatlich zuſammentreten und weitgehende Befugniſſe zur Ueberwachung und zweckmäßi⸗ gen Durchführung der Autarkie ſowie der Preisregulierung erhalten wird. Außer Muſſolini werden dem Ausſchuß der Korpora⸗ tionsminiſter, der Finanzminiſter, der Parkeiſekretär, der Landwirtſchaftsminiſter, der Verkehrsminiſter und der Mi⸗ niſter für Deviſenbewirtſchaftung ſowie der Generalſtabs⸗ chef, der Präſident des nationalen Forſchungs rates, der Ge⸗ neralkommiſſar für die Kriegsinduſtrie, der Gouverneur der Bank von Italien und der Sekretär des Oberſten Rates für die Landesverteidigung angehören. Weiterhin können füh⸗ rende Perſönlichkeiten aus Induſtrie, Wirtſchaft und Fi⸗ f nanz von Muſſolini herangezogen werden. Rooſevelis Kampfanſage Senator Pitiman möchte die„Diktaturen“ aushungern Kritik am der Botſchaft des Präſidenten— Der aukoritäre Charakter der Nira Waſhingkon, 5. Januar. Wie nicht anders zu erwarten, iſt der bekannte Senator Pittman von der Jahresbotſchaft Rooſevelts ganz be⸗ geiſtert. Er geht ſo weit, vorauszuſagen, der Kongreß werde moraliſche, wirtſchaftliche und finanzielle Sanktionen gegen die„Diktaturen“ billigen. Die Vereinigten Staaten müßten den demokratiſchen Ländern in ihrem Kampf gegen die„Diktaturen“ mit allen Mitteln, die nicht unbe⸗ dingt Krieg bedeuten, helfen. Pittman machte kei⸗ nesfalls ein Hehl daraus, was er unter„nicht unbedingt Krieg bedeuten“ verſteht, indem er hinzufügte:„Warum einen Mann totſchießen, wenn man ihn zu Boden hungern kann?“ Die Botſchaft Rooſevelts findet im übrigen naturgemäß in den ganzen Vereinigten Staaten ein überaus lebhaftes Echo. Die Zeitungen haben im großen und ganzen keine Einwände gegen eine Stärkung der nationalen Verteidi⸗ gung und nur wenige gegen die geplante Aktivierung der Außenpolitik. Um ſo heftiger aber iſt ſtellenweiſe die Kri⸗ tik an den innerpolitiſchen Ausführungen des Präſidenten. Einige Zeitungen greifen jedoch auch in ſcharfen Worten ſein Rüſtungsprogramm an.„Los Angeles Times“ ſchreibt beiſpielsweiſe: Amerika brauche mehr Unterlagen als die, die Rooſevelt vorſetze, um Kriegs vorbereitungen von die⸗ ſem furchtbaren Ausmaß zu rechtfertigen. Eine derartige Hyſterie bringe weitaus größere Gefahren mit ſich, als es diejenigen ſeien, auf die ſie ſich berufe. Es ſei keineswegs einzuſehen, warum man bis an die Zähne bewaffnet da⸗ ſtehen müſſe.„Rocheſter Demoerat“ meint, es ſei ſehr zweifelhaft, ob das amerikaniſche Volk noch einmal zu einem Kampf für das ſogenannte Ideal der Weltdemokratie aufgepeitſcht werden könne.„Baltimore Sun“ weiſt darauf hin, daß die vom Oberbundesgericht für verfaſſungswidrig erkläre Nira einen ausgeſprochen autoritären Charakter getragen habe.„Boſton Herald“ nennt die Botſchaft ent⸗ täuſchend, weil ſie keine konſtruktiven Vorſchläge für die Heilung der Wunden der amerikaniſchen Wirtſchaft enthalte. Im Gegenſatz zu der beifälligen Aufnahme der Bot⸗ ſchaft in demokratiſchen Kreiſen iſt die Kritik der republikaniſchen Abgeordneken, vor allem der Senatoren, außerordentlich ſcharf. So er⸗ klärte der republikaniſche Bundesſenator Townſend(Dela⸗ ware), er ſei gegen die Fortſetzung abenteuerlicher Ausga⸗ ben. Ein angemeſſener Betrag für Aufrüſtung ſei zwar er⸗ forderlich, jedoch dürften dieſe nicht als Nebelſchleier zur Umgehung innerpolitiſcher Fragen benutzt werden. MeNary (Oregon), der Sprecher der Republikaner im Senat, meinte, die Jahresbotſchaft habe ſich wie eine Kandidaten⸗ rede für den dritten Amtstermin angehört. Senator Martin(Maſſachuſſetts), der Sprecher der Re⸗ publikaner im Unterhaus, bedauerte, daß die Botſchaft nichts Konſtruktives geboten habe und daß ſie den zehn Millionen Arbeitsloſen nichts zu hoffen gebe. Sogar der demokratiſche Senator Clark(Idaho) hielt mit ſeinen Zweifeln nicht zurück. Er bezeichnete die Bot⸗ ſchaft als eine ausgezeichnete Anſprache, was die einheimi⸗ ſchen Angelegenheiten betreffe; er jedoch ſei beſorgt über die Folgerungen der zum Ausdruck gebrachten außenpolitiſchen Gedanken. Frau Rooſevelt Schutzherrin einer Ausſtellung rotſpaniſcher Führerbüſten. Newyork, 5. Jan. Frau Rooſevelt, die Gattin des Präſidenten der Vereinigten Staaten, beſuchte eine Aus⸗ ſtellung von Büſten rotſpaniſcher Führer, die von dem Bildhauer Joſeph Davidſon ſtammen. Die Ausſtellung wird von„Söhnen der ſpaniſchen De⸗ mokratie“ veranſtaltet; der Ertrag, den man ſich aus den Eintrittsgeldern verſpricht, ſoll notleidenden ſpaniſchen Kin⸗ dern zugute kommen. Frau Rooſevelt iſt nach einer Meldung der Aſſociated Preß Schutzherrin dieſer Ausſtellung, bei de⸗ ren Beſichtigung ſie von dem Botſchafter Barcelonas De Los Rios und Jakob Davidſon, dem Sohn des Bildhauers, begleitet wurde. Sie erklärte, ſie intereſſiere ſich ſchon des⸗ halb für Davidſohn, weil der von ihm geſchaffene Rooſe⸗ veltkopf ihrer Anſicht nach die beſte Rooſevelt. Skulptur ſei. Botſchaſt in der Judenfrage Eine Aktion Rooſevelts in Rom— Der amerikaniſche Bolſchafter bei Muſſolini Rom, 4. Januar. Der Botſchafter der Vereinigten Staaten beſuchte Muſ⸗ ſolini. N Beſuch wurde folgende amtliche Verlaut⸗ barung ausgegeben:. Muſſolini hat im Palazzo Venezia in Gegenwart des Grafen Ciano den Botſchafter der Vereinigten Stagten, Philips, empfangen, der ihm eine Botſchaft des Prä⸗ ſidenten Rooſevelt überreichte, die von der euro ⸗ päiſchen Judenfrage und ihren möglichen Löſungen allgemeinen Charakters handelt. 5 EFFPbCFPFCFCCCCCTTCTCTCTCTCTCTCTT Sie waten erfreut über das Ergebnis der letzten Eintopfſammlung. Geben Sie Ihr Opfer in der gleichen Höhe auch am kommenden Ein⸗ kopfſonntag! NE Fürſt Konde bleibt im Kabinett Die Beteiligung des Milikärs und der Parteien.— Jorde⸗ rungen der Armee. Tokio, 5. Januar. Nachdem Baron Hiranuma noch mit Maeda, dem Füh⸗ rer der Seiyukai⸗Partei, und Machida, dem Führer der Minſeito⸗Partei, verhandelt hatte, ſtellte er ſein Kabinett zu⸗ ſammen, dem folgende Männer angehören: Miniſterpräſident: Baron Hiranuma, Miniſter ohne Portefeuille: Fürſt Konoe, gleichzeitig Präſident des Staats⸗ rates, Aeußeres: Arita, wie bisher, Inneres: Kido, bisher Wohlfahrtsminiſter, Krieg: Itagaki, wie bisher, Marine: Vonai, wie bisher, Finanzen: Iſhiwata, bisher Vizefinanz⸗ miniſter, Juſtiz und Verkehr: Shiono, bisher Juſtizminiſter, Handel und Kolonien: Hata, bisher Kolonialminiſter, Kul⸗ tus: Araki, wie bisher, Wohlfahrt: Hiroſo, bisher Vizewohl⸗ fahrtsminiſter, Eiſenbahnen: Maeda, Führer der Seijukai⸗ Partei, Landwirtſchaft: Sakurauchi, Berater der Minſeito⸗ Partei, Staatsſekretär des Kabinetts: Tanabe, bisher Staatsrat. Am Nachmittag empfing der Kaiſer Baron Hiranuma und genehmigte die Miniſterliſte. Anſchließend wurde ihm die neue Regierung vorgeſtellt und von ihm offiziell in ihr Amt eingeführt. Politiſche Kreiſe ſehen die Bedeutung des Kabinetts in dem Verbleiben der Wehrmacht und in der Beteiligung der beiden großen Mehrheitsparteien des Reichstages ſowie end⸗ lich in der Bereitwilligkeit Fürſt Konoes, dem Kabinett als beratendes Mitglied weiter anzugehören. Man hofft auch, daß der bisherige Finanzminiſter Ikeda, um deſſen Verblei⸗ ben Hiranuma ſich ernſtlich bemüht hat, als Berater in en⸗ gen Beziehungen zum Kabinett ſtehen werde. Im Mittelpunkt der geſamten Staatspolitik, ſo wird in politiſchen Kreiſen betont, ſtände nach wie vor der China⸗ Konflikt. Entſcheidend für die ſtrikte Durchführung aller mit der Ching⸗Politik zuſammenhängenden Fragen ſei, daß die weitere Zuſammenarbeit zwiſchen Fürſt Konoe, Kriegsmi⸗ niſter Itagaki und Marineminiſter Yonai ſichergeſtellt und durch die Beteiligung der Vertreter der beiden großen Par⸗ teien die Mehrheit des Reichstages gewonnen ſei. Kriegsminiſter Itagaki hatte am Donnerstag eine Un⸗ terredung mit Baron Hiranuma, in der er, wie die Agen⸗ tur Domei meldet, erklärte, die Armee erwarte, daß das Kabinett Hiranuma den Ching⸗Konflikt nach den Richt⸗ linien durchführe, die in der Kaiſerkonferenz vom 30. No⸗ vember v. J. und in der Erklärung Konoes vom 22. De⸗ zember feſtgelegt worden ſeien. Die Armee erwarte außerdem, daß die nationale Verteidigung mit einer ent⸗ ſprechenden Rüſtung entſchieden durchgeführt werde, um der kritiſchen Lage in Hſtaſien erfolgreich begegnen zu können. Itagaki ſprach ſich ferner für die Stärkung des Antikominternpaktes zwiſchen Deutſchland, Japan und Ita⸗ lien und für die ſtrikte Durchführung der„Generalmobili⸗ ſierung“ aus. Miniſterpräſident Hiranuma gab nach dem Bekannt⸗ werden der Zuſammenſetzung des neuen japaniſchen Kabi⸗ netts eine Erklärung ab, in der er feſtſtellt, ſein Kabinett ſei entſchloſſen, die unveränderliche Politik zur Beendigung des Chinakonfliktes durchzuführen, die vom vorhergegangenen Kabinett mit Billigung des Tenno feſtgelegt worden ſei. Die japaniſche Nation ſehe ſich einer bisher noch nicht da⸗ eweſenen Lage gegenüber und es werde nicht leicht ein, dieſe zu überwinden. Wenn jedoch die Regierung und das Volk zuſammenſtänden, dann werde auch die ſchwie⸗ rigſte Lage überwunden werden. Es ſei daher an der Zeit, daß die Einheit der Nation verſtärkt werde.— Auch Kriegs⸗ miniſter Itagaki gab eine Erklärung ab, derzufolge die Ar⸗ mee alles daranſetzen werde, um hinſichtlich des China⸗ konflikts das große Ziel gemäß den vom Kaiſer gebilligten un veränderlichen Richtlinken zu erreichen. Eine neue Partei in England? Churchills Schwiegerſohn Vorſitzender, die Herzogin von Akholl Schatzkanzler. London, 5. Jan. Der Schwiegerſohn Churchills, der Ab⸗ geordnete Duncan Sandys, hatte eine Sitzung nach London einberufen, die als Gründungsverſammlung einer neuen olitiſchen Organiſation anzuſehen 1 Auf 85 Sitzung, die vertraulich war, wurde Sandys ſelbſt zum e und bezeichnenderweiſe die„Rote Herzogin“ von Atholl zum Schatzkanzler gewählt. Man beſchloß, eine neue polttiſche „Bewegung von Hunderttauſenden“ zu ſchaffen. Ziel dieſer Organiſation iſt, durch die Macht des Beiſpiels„Stärke und Führerſchaft Englands wiederherzuſtellen und das drohende Schickſal der Welt zu ändern“. Wenn Sandys auch aus⸗ drücklich in der Sitzung betonte, daß man es ernſt meine, ſcheint die erſte Verſammlung doch kein hervorragender Er⸗ folg geweſen zu ſein, denn als Sandys anregte, daß alle, die nicht bereit ſeien, die Organiſation zu unterſtützen, den Saal verlaſſen ſollten, gingen von den etwa 300 Erſchiene⸗ nen rund 50 fort. Ueber die außenpolitiſchen Ziele der neuen Gruppe heißt es in einem der 10 Punkte, die das Pro⸗ ramm umfaßt: Man glaube, daß der Frieden nicht durch eichen vor der Gewalt oder durch Drohungen mit der Gewalt erhalten werden könne, ſondern nur durch die Schaffung einer Front friedliebender Nationen, die ſich ver⸗ pflichten, dem 1 Widerſtand zu leiſten. Dieſe Samm⸗ lung friedſamer Nationen hänge von der Führung Eng⸗ lands ab und könne nur zum Erfolg führen, wenn Eng⸗ ſand ſelbſt einig und ſtark ſei. Die bisherige engliſche Au⸗ ßenpolitik wird als ſchwach hingeſtellt. 5 Der Reichsführer 7 Jur 10jährigen Wiederkehr der Ernennung Himmlers. Ng. Zur 10jährigen Wiederkehr der Ernen⸗ nung Himmlers zum Reichsführer/ ſchreibt„/ Standartenführer Gunter d Alquen in der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz u. a.: Am 6. Januar 1929, vor alſo zehn Jahren, ernannte Adolf Hitler ſeinen in langen Jahren bewährten Mitkämp⸗ fer Heinrich Himmler zum Reichsführer/ Mit dieſem Tage beginnt die eigentliche Geſchichte der Schutzſtaffel, ſo wie ſie heute in all ihren Weſenszügen tief verankert in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung vor uns ſteht. Die/ und ihr Reichsführer, das heißt, ihr erſter /. Mann, ſie ſind unzertrennlich im Ablauf dieſer eiligen Jahre, und der Feſttag dieſes alten Soldaten Adolf Hitlers iſt da⸗ rum ein großer Tag im Dienſte des Schwarzen Korps, deſſen Härte, deſſen Straffheit, deſſen Ausleſe und innere Kraft der Gemeinſchaft, als unzerbrechliches Glied der gro⸗ ßen Bewegung, die das Werk Heinrich Himmlers iſt. Nicht die Zufälligkeiten der Kampfjahre, nicht taktiſche Unzulänglichkeiten rundeten die Formen und brachten die Entwicklung dieſer Truppe, ſondern von Anbeginn an wurde der Nationalſozialiſt dieſer Gemeinſchaft Mann um Mann immer und immer wieder herausgehoben über den oftmals kleinen und kompromißvollen Alltag, herausgehoben über die eigenen Schwächen zu dem immer neuen Bewußtſein, daß er einer gewaltigen Aufgabe diene. einmalig in zweitauſend Jahren deutſcher Geſchichte. Eines der weſentlichen und bleibenden Verdienſte des Reichsführers/ iſt es, daß er in einer Zeit, da ſelbſt oft⸗ mals noch in eigenen Reihen die Raſſenfrage nur ein ne⸗ gativer, vom ſelbſtverſtändlichen Antiſemitismus ausgehen⸗ der Begriff war, die theoretiſchen Erkenntniſſe unſerer Weltanſchauung in dieſer Grundſätzlichkeit mutig und kon⸗ ſequent in ſeine eigene Organiſationsaufgabe des Auf⸗ baues der/ einfügte und dann in der Folgezeit auch klar durchſetzte. Es wäre unſinnig und nach kurzer Zeit bereits wertlos geweſen, den Verſuch zu unternehmen, eine männ⸗ liche raſſiſche Ausleſe zu ſammeln, ohne dabei an die vor⸗ handenen oder gar zukünftigen Familien dieſer Männer zu denken. Entſprechend ganz klarer Erkenntniſſe, zu denen die Geſchichte drohende Lehren aus all ihren Abſchnitten gibt, hat ſich die/ entſprechende Geſetze gegeben. Mit der Macht im Reich wurde langſam Zug um Zug die Schutzorganiſation der Partei in konſequenter Erweite⸗ rung ihrer Aufgaben, die Schutzorganiſation des jungen na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates. Erſt die poſitive Sinndeutung der Polizei als dem Vertreter, Beſchützer und Helfer der Volksgemeinſchaft und damit Soldaten der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Weltanſchauung prägten die eigentlichen neuen Züge dieſes ſauberen Geſichtes. An dieſem Feſttage des erſten„/ Mannes weiß ſich die Schutzſtaffel mit ihrem Reichsführer„/ einig in dem alten Gelöbnis an Adolf Hitler:„Wir bleiben, was wir waren, in guten wie in böſen Tagen, immer die gleichen!“ Zwei Todesurteile vollſireckt Berlin, 6. Jan. Am 5. Januar wurden der am 13. Ja⸗ nuar 1894 geborene Erich Bräuer und ſeine am 26. Juni 1911 geborene Ehefrau Luzia Bräuer, geb. Deutſch, hin⸗ gerichtet, die vom Schwurgericht in Breslau wegen Mordes zum Tode verurteilt worden ſind. Die Ehefrau Bräuer hat am 18. März 1938 entſprechend einem gemeinſam mit ihrem Ehemann gefaßten Plan den Viehhändler Fritz Pohl in ihre Wohnung gelockt, ihn dort mit einem von ihrem Manne beſchafften Mittel betäubt und ſeiner Barſchaft beraubt. Sodann haben die beiden Ehe⸗ leute den bewußtloſen Pohl mit ihrem Kraftwagen nach der Wieſtritz⸗Talſperre bei Breitenhain geſchafft und dort ertränkt. Arteil im Verkehrsunfallprozeß Ein Jahr Gefängnis für Könneke.— Drei Freiſprüche. Potsdam, 6. Jan. Nach längerer Beratung verkündete die Potsdamer Strafkammer im Verfahren wegen des Ver⸗ kehrsunglücks der Mitglieder des Volksgerichtshofes bei Lehnin folgendes Urteil: Der Kraftfahrer Pauſ Könneke wird wegen berufs- fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung in Tateinheit mit Uebertrekung der Reichsſtraßenverkehrs⸗ und Juſaſſungs⸗ ordnung und der vorläufigen Autobahnbetriebsordnung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, und die drei weiteren Angeklagten werden mangels Beweiſes freigeſprochen. 2 . Aeberfall auf Taxichauffeur Stettin, 5. Jan. Am Abend beſtellte in Stettin ein 18 Jahre alter Burſche eine Taxe zu einer Fahrt nach Peters⸗ hagen. Unterwegs ließ er halten, zog eine Piſtole und wang den Chauffeur zum Verlaſſen des Wagens. Dann ſetzte er ſich in den Kraftwagen, gab mehrere Schreckſchüſſe auf den Chauffeur ab und fuhr davon. Bei Neuroſow fuhr er gegen einen Baum, wobei der Wagen völlig in Trüm⸗ mer ging. Der Inſaſſe wurde auf die Straße geſchleudert und blieb liegen. Er wurde von der Gendarmerie nach Stettin transportiert. Seine Verletzungen waren leicht, ſo⸗ daß er in das Polizeigefängnis eingeliefert werden konnte. Die bisherigen Ermittlungen ergaben folgendes: Der Feſtgenommene ſtammtk aus Berlin. Er hatte ſich in Stettin mehrere Tage herumgekrieben und in leichkſin⸗ niger Weiſe ſein Geld verbracht. Dann hatte er beabſichtigt, mit dem geraubten Wagen nach Berlin zurückzukommen. Angeſichts der ſchweren Beſtrafung, die bekanntlich ſolchen Verbrechen folgt, erſcheint das Verhalten des ſugendlichen Verbrechers nachgerade faſt unglaublich. Die Todesopfer von Bathurſt Gemeinſame Beiſetzung in Hamburg.— Abſchied von zwölf Vorkämpfern deutſcher Luftgeltung. Hamburg, 6. Januar. In der größten Trauerhalle des Ohlsdorfer Friedhofes fand die Trauerfeier für die zwölf Todesopfer des am 26. November 1938 bei Bathurſt an der afrikaniſchen Weſtküſte verunglückten deutſchen Großflugzeuges DAA ſtakt. Die deutſche Luftfahrt beklagt mit dem Tod dieſer Män⸗ ner bewährte Mitarbeiter, die zum Teil den Ruhm der deutſchen Fliegerei weit über die Grenzen des Vaterlandes hinausgetragen haben. Mitten in der Durchführung ihrer Aufgabe riß der Tod dieſe zwölf Männer aus den Reihen ihrer Kameraden. Eine große Trauergemeinde hatte ſich zur Abſchiedsſtunde eingefunden, an ihrer Spitze der Vertreter des Reichsluftfahrtminiſters und des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalleutnant Udet. Zahlreiche führende Män⸗ ner der Wehrmacht, der Partei und des Staates gaben den Toten das letzte Geleit. Feierlich hallten die Klänge des Liedes„Ich hab' mich ergeben“ durch den Raum. Die Wehrkreispfarrer beider Konfeſſionen würdigten die Verdienſte der Verunglückten. Dann nahm Generalleutnant Udet als Vertreter des Reichsluftfahrtminiſters und Oberbefehlshabers der Luft⸗ waffe das Wort. Im Auftrag des Generalfeldmarſchalls und auch im Auftrag des Staatsſekretärs der Luftfahrt General⸗ oberſt Milch rief Udet den zwölf toten Kameraden von Bat⸗ hurſt den letzten Abſchiedsgruß zu. Unter den Klängen des Deutſchland⸗Liedes trugen Sol⸗ daten der Luftwaffe die mit der Reichskriegsflagge und der Flagge des Reiches bedeckten Särge ins Freie, vorbei an der präſentierenden Ehrenkompanie der Fliegerabteilung 32 Ueterſen. Der Zug ſetzte ſich dann unter Trauerklängen in Bewegung, um durch ein Ehrenſpalier ſämtlicher Gliede⸗ rungen der Bewegung die Toten zu ihrer Ruheſtätte zu bringen. Langſam ſank ein Sarg nach dem anderen in das gemeinſame Ehrengrab Donnernd hallten die Ehrenſalven über die Gruft. In der Luft ſangen die Propeller den toten Kameraden ein letztes Abſchiedslied, während ſich auf dem Grabhügel die Kränze und Blumenſpenden häuften, darun⸗ ter eine prächtige Kranzſpende des Generalfeldmarſchalls Göring, die Generalleutnant Üdet im Auftrag des Oberbe⸗ fehlshabers der Luftwaffe niederlegte. Holitiſches Allerlei Falſche Kombinationen in Paris „Das Deutſche Nachrichtenbüro teilt mit: In einer ge⸗ wiſſen und bekannten ausländiſchen Preſſe werden im Zu⸗ ſammenhang mit dem Beſuch des Reichsaußenminiſters von Ribbentrop in Paris Kombinationen über angebliche, in Wirklichkeit frei erfundene Erklärungen des Reichsaußen⸗ miniſters im Hinblick auf die Struktur der Achſe Berlin— Rom angeſtellt. Dieſe Kombinationen ſcheinen ſich auf einen als Interview mit dem Reichsaußenminiſter aufgemachten Artikel der franzöſiſchet. Wochenſchrift„Gringoire“ zu ſtüt⸗ zen An offizieller Stelle wird dazu erklärt, daß die in dem genannten Artikel angeſtellten außenpolitiſchen Kombina⸗ tionen der Phantasie des Verfaſſers entſprungen ſind und nichts mit Aeußerungen oder der Auffaſſung des Reichs⸗ außenminiſters zu tun haben. Chamberlain weiſt eine Abordnung zurück Premierminiſter Chamberlain hat es abgelehnt, eine Abordnung aus mehreren Wahlkreiſen zu empfangen, die im am kommenden Samstag eine„Reſolution“ überge⸗ ben wollte. Darin wird die Forderung aufgeſtellt, General Franco dürften keine Kriegsrecht zugeſtanden werden und man müſſe Muſſolini klar machen, daß freundſchaftliche Be⸗ ziehungen zwiſchen England und Italien unmöglich ſeien, ſolange ſich italieniſche Freiwillige an dem' Befreiungs⸗ kampf des nationalen Spanien beteiligen. Chamberlain er⸗ klärte, es könne keinem nützlichen Zweck dienen, wenn er dieſe Abordnüng empfange. Wehrerziehung in der Tſchecho- Slowakei Die Wehrerziehung, die ſich auf die ganze Bevölkerung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebietes erſtrecken ſoll, wird noch im Monat Januar in Angriff genommen werden. Volks⸗, Mittel⸗ und Hochſchulen haben bereits mit der Ar⸗ beit begonnen. Die Durchführung des Wehrerziehungs⸗ programms hängt eng mit der Umorganiſation des geſam⸗ ten tſchechiſchen Turnweſens, an der bereits gearbeitet wird, zuſammen. Das Prager Heeresminiſterium hat für die Wehrerziehung einen Organiſationsplan ausgearbeitet. +—— p Neue Spannungen um die ausländiſchen Konzeſſionen. In der franzöſiſchen Niederlaſſung von Tientſin wurde der 83jährige Präſident der Handelskammer von Tientſin, Wangtſchulin, der ſich ſtark für enge wirtſchaftliche Bezie⸗ hungen zwiſchen Japan und China eingeſetzt hatte, ermor⸗ det. Der Mörder konnte entkommen. Das japaniſche Gene⸗ ralkonſulat forderte von den franzöſiſchen Vermaltungsbe⸗ hörden eine genaue Unterſuchung des Vorfalls und für die Zukunft eine ſtrengere Ueberwachung aller japanfeindlichen Elemente. Infolge dieſes Attentats ſſt die Spannung um die ausländiſchen Konzeſfionen in Tientſin, die in der leß⸗ ten Zeit abgeflaut war, wieder heftiger geworden. Kurzmeldungen Beck bei Adolf Hitler Der polniſche Außenminiſter auf dem Berghof. Berchtesgaden, 6. Jan. Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag nachmittag um 15 Uhr auf dem Berghof in Gegenwart des Reichsminiſters des Auswärti⸗ gen von Ribbentrop den polniſchen Außenminiſter Beck, der auf ſeiner Rückreiſe von Monte Carlo nach Warſchau einen zweitägigen Aufenthalt in München genommen hat. Opfer des Winterſports.— Im Berner Oberland verſchükkel. Bern, 6. Jan. Auf der Schwarzwaldalp weſtlich von Meiringen im Berner Oberland wurde eine junge Hollän⸗ derin von einer Lawine verſchüttet. Die Leiche konnte ge⸗ borgen werden. 1 5 Schwediſche Stiftung für Rokſpanien „Stkockholm, 5. Jan. Der ſchwediſche 1 e für Rotſpanien hat, wie„Social⸗Demokraten“ meldet, 30 000 Kronen„für die obdachloſen Kinder“ in Rotſpanien geſtiftet. Paris. Der Verband der Angeſtellten der Präfekturen und Unterpräfekturen von Korſika iſt aus der marxiſtiſchen Gewerkſchaft CGT ausgetreten, weil ſie nicht aufhöre, die Regierung zu bekämpfen. Kairo. Nach den zwiſchen Irak und Saudi⸗Argbien durchgeführten Vorberatungen zur Londoner Paläſting⸗ Konferenz werden in der kommenden Woche Vorbeſprechun⸗ gen in Kairo zwiſchen Aegypten dem Irak und Saudi⸗Ara⸗ bien durchgeführt werden. Waſhington. Der demokratiſche Bundesſenator Reynolds (Nord⸗Karolina) erklärte, er entwerfe einen Geſetzantrag, jede Einwanderung in die Vereinigten Staaten für zehn Jahre auszuſetzen oder wenigſtens ſolange, bis jeder er⸗ werbsloſe Amerikaner wieder Arbeit habe. Bau des Nicaragud- Kanals beantragt Waſhington, 6. Jan Der demokratiſche Senator Mekel⸗ lar(Tenneſſe) hat eine Geſetzesvorlage zum Bau eines Kanals in Nicaragua eingebracht Der Kanal ſoll das Mee⸗ resniveau einhalten und eine Ergänzung des Panamakanals bilden. MeKellar ſchlug die Schaffung einer Sonderkom⸗ miſſion von fünf Mitgliedern vor und beantragte die Auf⸗ legung von Bonds im Betrage von 200 Millionen Dollar. gert er abi gelt E Nomen von MHafgarete ne ανn. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) i— 12 „Oh!, Sie ſind doch eine gute Menſch, Miß Freeſe! Ich haben es ja gleich gewußt. Ich mich geben gern in Ihre Hand. Ich Ihnen ſeinͤ ſo dankbar!“ „So, dann kommen Sie ſchnell, Miß Johnſton. Wir müſſen uns beeilen, ſonſt fährt uns der Verbindungszug vor der Naſe weg, und wir verſäumen den Anſchluß.“ Monika erledigte ſchnell alles Notwendige, beſorgte die Kätten kümmerte ſich um das Gepäck, und endlich ſaßen die drei Damen zufſammen in einem Abteil zweiter Klaſſe des Schnellzuges Bremen— Hannover. Viola Johnſton ſprühte vor Luſtigkeit, und ſelbſt die ſpröde, ſehr zurückhaltende Miß Brown, deren reſerviertes Weſen gar nicht zu dem ihres Schützlings paſſen wollte, nahm eifrig an dem Geſpräch teil. Dieſe junge Deutſche, die ſie auf dem Schiff kaum beachtet hatte, gefiel ihr jetzt beſſer als die ganze übrige Schiffsgeſellſchaft. „Wie old Sie ſind, Miß Freeſe?“ fragte jetzt Viola Johnſton. „Achtundzwanzig Jahre alt, Miß Johnſton.“ „Oh!, ich haben gemeint viel jünger. Sie ſehen aus wie eine ganz young maid.“ „Nein, Miß Johnſton, ich bin nicht ſo jung wie Sie!“ „Oh!, ich ſein auch ſchon dreiundzwanzig. Und noch ganz ohne Mann— das ſein nicht ſchön.“ „Na, zu einem Manne habe ich es ja auch noch nicht gebrach! Und ich denke immer, Sie werden ſchneller zu einem Manne kommen als ich, Miß Johnſton!“ „Na, ich bin auch nicht traurig darüber. Ich freue mich über mein Leben, und mein brother Patrick ſein auch froh, wenn ich bin noch nicht verheiratet und kann zu ihm kommen. Iſt Paddyſcholle groß, Miß Freeſe? Können Sie mich etwas davon ſagen?“ „Nein, Miß Johnſton! Ich bin ſeit ſechs Jahren nicht mehr in meiner Heimat geweſen, und ich denke mir, es wird ſich dort ſehr viel verändert haben. Von Paddyſcholle weiß ich gar nichts, kann Ihnen nichts darüber ſagen.“ „Oh, ſehr ſchade! Erzählen Sie mir, bitte, wie geweſen iſt Ihre Heimat früher?“ „Heimat! Heimat iſt immer ſchön. Mein Heimat⸗ dörſchen aber liegt mitten in der blühenden Heide, um⸗ geben von alten, vertrockneten Torfmooren und Brüchen. Ein maleriſcher Winkel, der jedes Auge entzückt. Ach, Miß Johnſton, wie wunderſchön iſt es zwiſchen dem blühenden Heidegras, wenn man ganz allein im Graſe liegt, verſteckt von den alten Wacholderbüſchen, den würzigen Arnikageruch in der Naſe. Ich ſehne mich ſo danach, im warmen Sonnenlicht im Heidegraſe zu liegen und in den Tag hineinzuträumen...“ „Oh, ſo langweilig iſt Ihre Heimat, Miß Freeſe? Und da ſollen ich es long time aushalten? O no, ich reiſen gleich wieder ab, ſo ich nix ſehen kann als Gras und Gras. Meinen Sie nicht auch, Miß Brown? Wir ſagen Patrick good bye und fahren wieder weg.“ „Wir wollen abwarten, Miß Viola, wie es uns dort gefallen wird. Vorher können wir noch gar nichts ſagen— nicht wahr? Und Miſter Patrick freut ſich ſo auf Sie, da werden Sie ihm doch nicht die Freude verderben und gleich wieder fortfahren wollen?“ Monika betrachtete ſich dieſes ſeltſame Geſchöpf mit großen Augen. Wie dachte ſich ſo eine Weltdame wohl ein kleines Heidedörfſchen? Wenn ſie da Unterhaltung ſuchte und elegante Menſchen, würde ſie ſich wirklich irren. Ge⸗ wiß, man konnte einmal nach Hannover fahren, oder auch nach Bremen, wenn man das Geld dazu hatte; in Weſtdorf ſelbſt war es ganz ſtill und ruhig und abſeitig. Und wie ſie ſich auf dieſe Ruhe und dieſe Einſamkeit freute nach dem Trubel in Rio und in den vielen anderen ameri⸗ —————— kaniſchen großen Städten, die ſie drüben kennengelernt hatte. Sie würde ſich nicht nach Verkehr und nach Ab⸗ wechſlung ſehnen, wenn ſie erſt wieder zu Hauſe war. Aus dieſen Gedanken heraus ſagte ſie zu der Irin: „Ja, Miß Johnſton, auf ein wenig Einſamkeit müſſen Sie ſich wohl gefaßt machen. Und mit Ihren eleganten Toiletten werden Sie bei uns auch nicht viel anfangen können. Aber— Sie werden ſich ſicher an das alles ge⸗ wöhnen über die Freude, mit Ihrem Bruder nach s langer Zeit wieder zuſammen ſein zu können.“ „Schrecklich werden das ſein. Und Patrick werden ich ſagen, was ich ihm für ein Opfer bringe. Ich werden alt und grau da vor Langeweile, und ich werde nie meht kriegen eine Mann.“ In Viola Johnſtons dunklen Augen ſtanden Tränen, die der Zorn und der Aerger über die Zumutung hervor gepreßt hatten, ihr abwechſlungsreiches, glänzendes Leben mit einem Daſein in dem kleinen deutſchen Dorfe ver tauſchen zu müſſen. Sie blieb auch während der weiteren Fahrt ziemlich einſilbig. Monika war das eigentlich ganz recht. So konnte ſie ungeſtört die Landſchaft draußen genießen, konnte ſich ganz dem Zauber der Heimat hingeben. Anmutig ſchmiegten ſich Felder, Wieſen und Heide aneinander. Dazwiſchen zog die Weſer ihr glitzerndes Band durch die Landſchaft.“ Hinter Nienburg verließ der Zug die Weſerlandſchaft, um nunmehr Hannover zuzuſtreben. Monika fand das alles wunderſchön. Freilich, für den verwöhnten Geſchmack einet Weltreiſenden mochte die anſpruchsloſe Gegend wenig An⸗ ziehendes haben. Trotzdem wunderte ſich Monika ein wenig über ihre Reiſebegleiterin. Wie konnte man ſich ſo gehen laſſen plötzlich ganz zu verſtummen und ſeiner Enttäuſchung freien Lauf zu laſſen! Was mußte dieſe Irin für ein ver⸗ zogenes, launenhaftes Weſen ſein! Dabei ſchien del Bruder mit großer Zärtlichkeit an der Schweſter zu hängen, das ſah man aus jeder Zeile des Briefes, den Moni vorher geleſen hatte. 3 Fortſetzung kolat! ef Deren CTP A 5 IIA I A e 8 T. eine 1, die berge neral mund e Be⸗ ſeien, ungs⸗ in er⸗ in er erung wird rden. r Ar⸗ ungs⸗ eſam⸗ beitet t für beitet. en. wurde entſin, Bezie⸗ rmor⸗ Gene⸗ igsbe⸗ ür die lichen um r letz⸗ 1 Aus Baden und den Nachbargauen Heidelberger Reichsfeſtſpiele 1939. Heidelberg. Die Heidelberger Reichsfeſtſpiele 1939 finden in der Zeit vom 12. Juli bis 28. Auguſt 1939 ſtatt. Zur Aufführung ſind Schillers„Räuber“, Gerhart Haupt⸗ manns„Florian Geyer“, Eichendorffs„Freier“ und Shake⸗ ſpeares„Sommernachtstraum“ vorgeſehen. () Heidelsheim b. Bruchſal.(Beim Neujahrs⸗ ſchießen verunglückt.) Ein 17jähriger Burſche ver⸗ unglückte beim Neufahrsſchießen dadurch, daß das benutzte Eiſenrohr zerſprang und ein Splitter den Oberſchenkel des jungen Mannes durchſchlug. () Bad Griesbach(Im Tode vereint.) Erſt 45 Jahre alt iſt hier der Blumenwirt Auguſt Vogler geſtor⸗ ben. Wenige Stunden ſpäter folgte ihm ſeine 72jährige Mutter im Tode nach. () Pforzheim.(Sittenver derber vor Gericht) Die Große Strafkammer verurteilte den von ſeiner Ehefrau getrennt lebenden 55jährigen Joſef Brucker aus Birkenwald wegen Unzucht mit Kindern unter 14 Jahren zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten.— Der ledige Z9jährige Walter Honauer aus Straßburg i. E. hatte acht junge Leute ſittenwidrig verführt. Ihn traf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten.— Wegen ſchamloſer Beläſtigung von verheirateten Frauen, die im gleichen Hauſe wie er wohnten, erkannte das Gericht gegen den verheirateten 53⸗ jährigen Karl K. auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. () Raſtatt.(Verkehrsunfall durch Glatteis.) Das Glatteis verurſachte hier einen ſchweren Verkehrsunfall. Bei der Eiſenbahnunterführung nach Oetigheim ſtießen ein Perſonenkraftwagen und ein Laſtkraftwagen zuſammen, wobei die drei Inſaſſen des Perſonenwagens erheblich verletzt und bewußtlos ins Krankenhaus verbracht wurden. Freiburg.(Diebſtähle in der Kirche.) Die 37jährige Frieda Furtwängler aus Ettenheim(Baden) war anzler dem wärti⸗ Beck, rſchau hat. hüktel. h von vollän⸗ ite ge⸗ ch uß jeldet, anten kturen tiſchen re, Die rabien iſting⸗ echun⸗ i⸗Ara⸗ nolds ntrag, zehn er er⸗ NeKel⸗ eines 5 Mee⸗ kanals erkom⸗ e Auf⸗ Dollar. — zelernt ch Ab⸗ ut. a R? müſſen ganten fangen les ge⸗ ach ſo den ich den alt mehr ne ränen, hervor⸗ Leben fe ver⸗ eiteren inte ſie 0 ck einer rig An⸗ als gefährliche Gewohnheitsverbrecherin bereits vor einigen Jahren in Sicherungsverwahrung genommen worden. Ihre Verſuchsweiſe Entlaſſung auf Wohlverhalten hat ſie ſchlecht gedankt. Vor dem Freiburger Schöffengericht hatte ſie ſich erneut wegen Diebſtahls von Geldbeuteln in fünf Fällen zu verantworten. Sie hatte in einer Freiburger Kirche beichten⸗ den Frauen aus ihren neben dem Beichtſtuhl abgeſtellten Handtaſchen die Geldbeutel mit zum Teil ſehr erheblichem Inhalt geſtohlen. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zucht⸗ haus. Die Sicherungsverwahrung tritt automatiſch wieder in Kraft. Zwei Kinder durch Rodelunglück verloren. Aepfingen, Kr. Biberach. An den Folgen des ſchwe⸗ ren Rodelunglücks, über das bereits berichtet wurde, iſt im Kreiskrankenhaus Biberach nun auch das zweite verun⸗ lückte Kind, der zehnjährige Georg Kirchenmaier, ſeinen 15 eren Verletzungen erlegen. Die Eltern ſind nun auf einen Schlag kinderlos geworden. Worms.(Auf den Gleiſen getötet.) Der 31jäh⸗ rige Hilfsheizer Adam Müller wurde beim Ueberſchreiten der Gleiſe von einer Lokomotive erfaßt. Müller, der mit ge⸗ ſenktem Kopf über die Schienen gegangen war ohne nach Links und rechts zu ſehen erlitt neben anderen ſchweren Ver⸗ wundungen eine Schädelverletzung, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Hektenleidelheim.(Bei der Arbeit ſchwer ver⸗ unglückt.) In der Reparaturwerkſtatt der Firma Auto⸗ Fürſt ereignete ſich beim Montieren des Hinterradreifens eines Bulldoggs ein ſchwerer Unfall. Der Reifen platzte und zerſplitterte die Felge Ein Teil derſelben traf einen Ar⸗ beiter ſo unglücklich, daß dieſem die Gehirnſchale einge⸗ drückt wurde. In hoffnungsloſem Zuſtand lieferte man ihn ins Frankenthaler Krankenhaus. — Eukingen, Kr. Horb.(Infolge eines Krampf⸗ anfalls im Bett erſtickt.) Die einzige, 16 Jahre alte Tochter Franziska der Familie Alfons Koch wurde dieſer Tage tot in ihrem Bett aufgefunden. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß ſie bei einem Krampfanfall in den Bettkiſſen elend erſtickt iſt. zi Euie fliegt von Foſſitten nach Retzingen. Dieſer Tage wurde von einem Forſtbeamten in Metzingen(Württem⸗ berg) eine faſt ausgehungerte und erfrorene Eule aufge⸗ funden, die, wie der an ihrem Fuß angebrachte Ring be⸗ weiſt, von der bekannten Vogelwarte Roſſitten auf der Kuriſchen Nehrung ſtammt. Intereſſant iſt, daß auch Eulen ſolch weite Flugwege wie von Roſſitten nach Metzingen zurückzufliegen pflegen. A Großfeuer in Pflegeanſtalt.— Pflegling als Brand. ſtifter? Im Großwirtſchaftsgebäude der Pflegeanſtalt Gremsdorf bei Bamberg brach Feuer aus. In kürzeſter Zeit ſtand das langgeſtreckte Wirtſchaftsgebäude in hellen Flammen. Von dem ſtattlichen Gebäude blieben nur die Umfaſſungsmauern übrig Der Sachſchaden wird auf meh⸗ rere hunderttauſend Reichsmark geſchätzt. Man vermutet, daß das Feuer durch böswillige oder leichtſinnige Brand⸗ ſtiftung eines Pfleglings entſtanden iſt. A Bei einem Anfall erſtickt. Der 37 Jahre alte Gaſt⸗ wirtsſohn Johann Siebentritt in Geyern erlitt plötzlich einen epileptiſchen Anfall. Da niemand helfend eingreifen konnte, mußte er erſticken. A Anglücklicher Schlag. Als die Geſchwiſter Hermann in Hohenwart einen Schneemann formten und die 12 Jahre alte Schweſter mit einer Schaufel dem Schneemann die letzte Form geben wollte, traf das Mädchen feine vierein⸗ halb Jahre alte Schweſter mit der ſcharfen Kante der Schaufel ſo unglücklich an der Naſe, daß dieſe faſt vollſtän⸗ dig abgeſchnitten wurde Vorgetäuſchter Raubüberfall Geſchäftsführer eines Weltbüros verunkreute 15 000 Mark Hamburg, 6. Jan. Am 1. Januar war angeblich ein Raubüberfall auf die Angeſtellten einer Wettannahmeſtelle in der Kleinen Johannisſtraße verübt worden, bei dem die erbrecher mit vorgehaltenem Revolver die Herausgabe * Tageskaſſe mit etwa 15 000 Mark erzwungen haben . ſollten. Die Nachforſchungen der Kriminalpolizei ergaben jetzt daß der Raubüberfall fingiert war. „Der Geſchäftsführer der Wettannahmeſtelle ſelbſt, der 37 Jahre alte Wilhelm Koop, und die Kaſſiererin wurden eee Koop hat ſeit 1936 laufend Gelder für eigene Wettzwecke und zum Teil für fremde Perſonen aus den ihm anvertrauten Geldbeſtänden widerrechtlich entnommen und in leichtſinniger Weiſe verbraucht. So hat er in den letzten Monaten des Jahres 1938 häufig große Wetten ge⸗ tätigt die in einem Fall 1000 Mark betrugen. Um hei der am Jahresabſchluß fälligen Reviſion nicht aufzufallen, hat er die Kaſſiererin durch Zureden dazu beſtimmt, einen aubüberfall vorzutäuſchen. Die veruntreute Summe be⸗ äat etwa 15 000 Mark. 5 hof ſtatt. Das Kleinkaliberſchießen, Lolcale Nuud och au Was iſt am Samstag in Seckenheim los? Sicher haben ſchon alle Seckenheimer dieſe Frage in Geſtalt eines Flugblattes zu Geſicht bekommen, denn die BdM.⸗Mädels haben tüchtig die Werbetrommel gerührt und kein Haus mit ihrer Einladung vergeſſen. And auch neugierig haben ſie die ganze Bevölkerung gemacht. Sollen doch in einem„Spiel von Seckenheims alter und neuer Zeit“, in dem 400 Mädels und Jungmädels mitwirken werden, auch alte Seckenheimer Originale auſerſtehen. Auch wir ſind wirklich geſpannt, was es da alles zu ſehen gibt im Schloß, und um unſere Neugierde zu befriedigen, gehen wir eben hin. Alle anderen: Tuet das Gleiche. Aber auch der Unterhaltungsabend der Ortsbauernſchaft im„Bad. Hof“ verſpricht eine große Sache zu werden. Hier werden ſich die Bauern mit ihren Angehörigen und Gefolg⸗ ſchaft ein Stelldichein geben und wer ſo in den letzten Tagen bei Jungbauern oder Jungbäuerinnen herumhörte, der wurde beſtimmt für die Veranſtaltung gewonnen. And wer ſollte da auch ſehlen, wenn unſere ſchneidigen 110er zum Bauern⸗ tanz aufſpielen und humoriſtiſche und theatraliſche Dar⸗ bietungen für einen genußreichen Abend ſorgen. Zwar ganz im„Stillen“ war die Ankündigung, aber um ſo ſchlagkräftiger wird der Kameradſchaftsabend des S A.⸗Sturmes 13/171. im„Deutſchen Hof“ ſein. Der Abend bürgt für große Ueberraſchungen und es wird wieder ein richtiger kameradſchaftlicher Abend werden. Drei Veranſtaltungen ruſen und trommeln für den Samstagabend, aber alle verfolgen ein Ziel, eine Marſch⸗ richtung, die Volksverbundenheit zu dokumentieren. 8 I Ste.gende Beſucherzahlen im Schloßmuſeum. Das Städtiſche Schloßmuſeum in Mannheim hat im abgelau⸗ fenen Jahre 1933— in dem die Neuordnung der Samm⸗ lungen vollendet wurde— eine bisher nie erreichte Beſucher⸗ ziffer aufzuweiſen. 80 073 Beſucher haben in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1938 die Sammlungen beſich⸗ tigt, das bedeutet eine Zunahme gegenüber 1937 von rund 10 000. Reiſemonate Juli, Auguſt und September 1938 erbrachten dabei mit rund 30 000 Beſuchern den Be⸗ weis, daß das Schloßmuſeum nicht nur für Einheimiſche, ſondern auch für auswärtige Gäſte einen beſonderen Anzie⸗ hungspunkt biete“. Die * U Betete r kommt in Sicherungsverwahrung. Das Mannheimer Schöffengericht befaßte ſich in ſeiner erſten Sit⸗ zung im neuen Jahr mit einem größeren Betrugsprozeß ge⸗ gen den Zajährigen Walter Scheinfuß aus Karlsruhe. Sch., der ſchon wiederholt vorbeſtraft iſt, betätigte ſich als Ver⸗ treter, ließ ſich Beſtellſcheine unterſchreiben und erreichte ſo, daß ihm die Firmen Wagren aushändigten, die er dann anderweitig verkaufte und den Erlös dafür für ſich ver⸗ brauchte. Den betreffenden Firmen fügte er ſo einen Schaden von mehreren hundert Mark zu. Ferner beging er Zech⸗ betrug in Lokalen und Hotels, u. a. auch in Wildbad. In Mannheim trat Sch. unter falſchem Namen auf und verſuchte Gaſtwirte zu betrügen. In mehreren Fällen erſchwindelte er ſich auch Darlehen, die er weder zurückzahlen konnte noch wollte. Der Angeklagte entpuppte ſich als großer Aufſchnei⸗ bel, u. a. gab er ſich auch als Offizier aus und belog ſeine Chefs, denen er falſche Angaben machte. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten Walter Scheinfuß wegen zwölf Betrügsfällen und vier Fällen der Unterſchlagung zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren Zuchthaus, 100 Mark Geld⸗ ſtrafe und fünf Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung angeordnet. 5 Abzugsfähige Verſicherungsprämien. Bekanntlich können. die Verſicherungsprämien zu Kranken-, Unfall-, Haftpflicht⸗, Angeſtellten⸗, Invaliden⸗ und Erwerbsloſenver⸗ l zu Verſicherungen auf den Lebens⸗ oder To⸗ esfall ſowie zu Witwen⸗, Waiſen⸗, Verſorgungs⸗ und Sterbekaſſen in der Einkommenſteuer als Sonderausgaben aufgeführt und bis zu einem beſtimmten Betrage vom Ein⸗ kommen abgezogen werden. Jetzt hat der Reichsfinanzhof auch die Prämien für die Ausſteuer⸗, die Militär⸗ und Berufsausbildungsverſicherung als Sonderausgabe aner⸗ kannt. Vorausſetzung iſt jedoch, daß die Prämien nicht über den Zeitpunkt des Verſicherungsnehmers hinaus zu leiſten ſind, und daß die Verſicherungsſumme bei dem Eintritt des Todesfalls zu zahlen iſt. * — Keine Beitragslücken in den DAF.⸗Mitgliedsbüchern. Es iſt oft der Fall, daß ſich in DAF.⸗Mitgliedsbüchern aus den Jahren 1935 bis jetzt Beitragslücken befinden. Zum Teil ſind dieſe Lücken entſtanden, weil das Mitglied einzelne Monate nicht gezahlt hatte, zum anderen Teil ſind eine oder mehrere Beitragsmarken verlorengegangen. In den Büchern ſind deshalb bei den betreffenden Monaten Lücken vorhanden. Die Beitragsmarken der DAF. ſind jedoch Wert⸗ marken wie die Angeſtellten⸗ und Invalidenmarken. Bei Verluſt der DAF.⸗Marken müſſen die Mitglieder dieſe noch einmal erwerben, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen, daß die Mitgliedſchaft wegen Beitragsrückſtandes geſtrichen wird. Es wäre dann nur eine Wiederaufnahme möglich. Es iſt des⸗ halb für jedes DAF.⸗Mitglied wichtig, ſein Mitgliedsbuch daraufhin zu prüfen, ob auch für jeden Monat eine Bei⸗ tragsmarke im Buch vorhanden iſt. Stellt ein Mitglied eine Lücke im Mitgliedsbuch feſt, ſo muß es ſich ſofort mit ſeiner zuſtändigen Verwaltungsſtelle ader Ortswaltung in Verbin⸗ dung ſetzen.. 2 Mannheim an der Jahreswende Ein erfreulicher Rückblick.— Aus dem Bauprogramm für 1939.— Der Maimarkkl.— Weiterer Aufſchwung des Muſiklebens. [ Mannheim, 6. Jan. Um einen erſten Ueberblick über, der Ergebniſſe des vergangenen und die Aufgaben des be⸗ gonnenen Jahres zu vermitteln, hatte Oberbürgermeiſter Renninger die Preſſe zu ſich gebeten. Vor allem wurde darauf hingewieſen, daß für Mannheim das Jahr 1938 ein gutes Jahr geweſen iſt und mancherlei Fortſchritte erzielt werden konnten. Auch der Finanzausgleich, der Mannheim ſchwere Opfer auferlegte, konnte recht gut über⸗ wunden werden. Wenn auch im bergangenen Jahr 1400 neue Wohnungen geſchaffen werden konnten, ſo muß doch mit allem Nachdruck an die Bereitſtellung weiterer Wohnungen gedacht werden. Die Stadt ſelbſt wird hier eingreifen, ſo⸗ weit dies nur irgendwie möglich iſt. Aber auch von Seiten der Induſtrie und der Privatunternehmer muß etwas geſchehen, um zur Beſeitigung der Wohnungsnot zu kom⸗ men. Ohne perſönliche Eigeninitiative kann dieſe Frage nicht gelöſt werden. Das Bauprogramm der Stadt ſieht für dieſes Jahr über 1000 Wohnungsbauten in allen Stadttei⸗ len vor.— Auch dem Straßenbau wird größte Be⸗ achtung geſchenkt, wie man vor allem die begonnenen Ar⸗ beiten mit Beſchleunigung weiterführt. Der Fertigſtellung der Reichsautobahneinfahrt mit dem großen Adolf⸗Hitler⸗Platz wird bald die Inan⸗ griffnahme zweier großer Gebäude folgen können: der Bau des Diviſions⸗Stabsgebäudes und der Bau der DAß, der auch ſämtliche Parteidienſtſtellen aufnehmen ſoll. Dieſe bei⸗ den Gebäude werden architektoniſch aufeinander abgeſtimmt und bilden mit dem Adolf⸗Hitlerplatz zuſammen die monu⸗ mentale Einfahrt von der Reichsautobahn her in die Stadt Mannheim.— Im Jahre 1939 wird auch der Umbau des Zeughausmuſeums ſeiner Vollendung entgegen⸗ gehen. Da weitgreifende Vorbereitungen getroffen worden ſind, kann die Aufſtellung der Sammlungen in kürzeſter Zeit erfolgen.— Eine Umgeſtaltung erfährt der Parade⸗ platz. Die Diagonalwege ſamt den Eiſeneinfriedungen ſollen fortfallen, durch Angleichung des jetzt erhöhten Plat⸗ zes auf das Niveau der übrigen Straßen wird der Brun⸗ nen und auch das Rathaus weſentlich gewinnen.— Die Notwendigkeit von Parkplätzen zwingt zur Niederle⸗ gung des geſamten Quadrates Q 6, obgleich dort einige Ge⸗ bäude weichen müſſen, die zu den älteſten der Stadt gehö⸗ ren und bis vor kurzem unter Denkmalſchutz ſtanden. Auf dem Quadrat Q 6 wird ein Parkplatz errichtet und außer⸗ dem ſoll eine unterirdiſche Garage gebaut werden. Der traditionelle Maimarkt kann im Jahre 1939 erſtmals wieder die Ausweitung er⸗ fahren, die ihn einſt ſo bekannt gemacht hat. Es iſt ge⸗ lungen, in Verbindung mit dem Maimarkt wenigſtens alle fünf Jahre wieder die Ausſtellung von landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräten durchführen zu können, wie man überhaupt ein großzügiges Maiprogramm in Bearbeitung hat. Auf kulturellem Gebiet wird man in der Rhein⸗Neckar⸗Stadt auf dem eingeſchlage⸗ nen Wege weiterarbeiten, zumal im vergangenen Jahre roße Erfolge in der Arbeit erzielt werden konnten. Die Zahl der Mieter von Plätzen im Nationaltheater iſt größer geworden. Das Konzertweſen hat ſich ſehr gut entwickelt; die dank der Initiative des Oberbürgermeiſters eingeführten Kammerorcheſterkonzerte wurden dankbar auf⸗ genommen, ohne daß dies den Akademiekonzerten, die nach wie vor ausverkauft ſind, Abbruch getan hätte. Wir durften bei anderer Gelegenheit des öfteren auf die wachſende Be⸗ deutung des Mannheimer Muſiklebens hinweiſen, in dem vor allem auch die Städtiſche Muſikhochſchule einen hervorragenden Platz einnimmt. Das Emporblühen dieſes Inſtituts im Lauf der letzten Jahre iſt ein ſchönes Zeugnis für das Verſtändnis, das die Leitung der Stadt für kulturelle Erforderniſſe anthyingt — Oeffenkliche Belange und Enklaſſung aus dem Wehr⸗ dienſt. vom Oberkommando der Wehrmacht wird mitge⸗ teilt: Die Entlaſſung eines Soldaten dient nur dann öffent⸗ lichen Belangen, wenn der zu entlaſſende Soldat an einer Stelle dringend gebraucht wird, die den öffentlichen Belan⸗ gen der Wehrmacht vorangeht und wenn ein anderer für dieſen Poſten in Betracht kommender Mann außerhalb der Wehrmacht nicht zur Verfügung ſteht. — Betrunkene Radfahrer ſtrafbar. Auch der Radfahrer macht ſich ſtrafbar, wenn er ſich in angetrunkenem Zuſtand aufs Rad ſetzt. In einer von der„Juriſtiſchen Wochenſchrift“ veröffentlichten Entſcheidung hat das Preußiſche Oberver⸗ waltungsgericht ausgeführt:„An die Verkehrszucht eines Radfahrers iſt zwar nicht derſelbe ſtrenge Maßſtab anzu⸗ legen wie an diejenige eines Kraftfahrzeugführers. Jedoch muß der erhöhten Gefahr von Zuſammenſtößen, die ſich aus der Zunahme des Verkehrs und der Fahrgeſchwindig⸗ keit der Kraftfahrzeuge ergibt, durch erhöhte Anforderun⸗ gen auch an die anderen Verkehrsteilnehmer Rechnung ge⸗ tragen werden. Das gilt ebenſo wie für die Führer von Pferdefuhrwerken oder Tieren auch für Radfahrer.“ Es gibt Pickelſteiner, Erbſen mit Speck, ſo lautet der Propagandawagen der Werbekolonne des II. J. R. 110, die mit Spielmannszug, Muſikchor, Reitern und 5 dampfenden Feldküchen während dieſe Zeilen in Druck gehen, durch unſern Vorort ziehen. Das II./ J. Reg. 110 kocht für das Volk Es hat in Seckenheim bisher nicht an Ereigniſſen gefehlt, die die Verbundenheit zwiſchen Volk und Wehrmacht ein⸗ deutig dokumentierten. All das aber wird in den Schatten geſtellt durch das große Eintopſeſſen, das das II./ J. R. 110 am nächſten Sonntag zu Gunſten des WH W. in groß ügiger Weiſe durchführt. Für 50 Pfg. iſt Gelegenheit geboten, in reichlichen Portionen eine kräftige Solda enkoſt ein uneh⸗ men. Gekocht wird Pickelſteiner und Erbs mit Speck. Es wird alſo jeder Geſchmacksrich ung Rechnung getragen. f Die Eſſenausgabe erfolgt in der Zeit von 12—14 Uhr in der Exerzierhalle der Ka erne Während dem Eſſen muſi⸗ ziert das Mufilkorps des II.“ J. R. 110. Bereits ab 10 Uhr iſt die Kaſerne zur Beſichtigung freigegeben. Zwiſchen 11 — und 12 Uhr finden Exerziervorführungen auf dem Ka ernen⸗ ei dem es Preiſe zu gewinnen gibt, wird ab 10 Uhr eröffnet. Auch für die Jugend iſt, wie im vorigen Jahre, Kinder reiten und Kut ſchenfahren 3 . eingerichtet. Am Nachmittag ab 14.30 Uhr ſteigt das große Bierfeſt in der Ererzierha le, de ſen Reinen inn reſtlos dem WH W. zur Verfügung geſtellt wird. Für Stimmung ſorgt das Mu ie korps des II.“ J. R. 110. Umrahmt wird das Bier⸗ feſt du ch Simmungsmu i, humoaliſtiſche Ein agen, Geſangs⸗ vorträge uſw. 5 Der 8. Januar wird alſo in Seckenheim durch das Eintopfeſſen, das auch die Hausfrauen entlaſten ſoll, eine ganz be ondere Note erhalten. Die Teitnahme der geſamten Bevölkerung iſt der ſchönſte Ausdruck des Dankes an den ührer Großdeutſchlands. Zum anderen wird die Bevöl⸗ rung einmal mehr ihre herzliche Verbundenheit mit der Wehrmacht unter Beweis ſtellen und ſich geſchloſen am Sonntag in der Loretto⸗Kaſerne einfinden. Das Gemein⸗ chaftseſſen des II./ J. R. 110 wird ſo in wahrem Sinne zu einem Volksfeſt, zu einer Fetzer des Gemeinſchaftswillenss und der Opferfreudigleit der ganzen Bevölkerung. Getrennte Ehegatten Die Aufhebung der häuslichen Gemeinſchaft.— Ein neuer Scheidungsgrund. Ng. Vorausſetzung dafür, daß eine Ehe ihre Aufgabe als biologiſche Keimzelle des Volkes und ſittliche Gemein⸗ ſchaft erfuͤllen kann, iſt, daß die Ehegatten in ehelicher Ge⸗ meinſchaft leben und beide ihren Teil zur Geſtaltung der Ehe beitragen. Dort, wo jeder ſeinen eigenen Weg geht, wo Mann und Frau lange getrennt leben, weil keinerlei innere Bindungen mehr beſtehen, kann von einer ehelichen Ge⸗ meinſchaft nicht mehr geſprochen werden. Insbeſondere dann nicht, wenn die Ehegatten ſeit Jahren oder gar Jahr⸗ zehnten getrennt leben. Dies war unter der Herrſchaft des bisherigen Eheſchei⸗ dungsrechts keine Seltenheit. Ehegatten, die erkannt hat⸗ ten, daß ſie in ihrem tiefſten Innern ſo verſchieden ſind, daß ein weiteres Zuſammenleben unmöglich ſchien, ver⸗ einbarten des öfteren, ſich voneinander zu trennen. Weil nach dem damals geltenden Recht eine Scheidung nicht möglich war, denn es lag kein Ehebruch oder ſonſtiger Scheidungsgrund vor, konnten ſie nur auf dieſe Weiſe „voneinander loskommen“, wenn ſie keinen Scheidungs⸗ grund fingierten Nicht ſelten kam es auch dadurch zum Ge⸗ trenntleben, daß der eine Ehegatte wegen des Verhaltens der anderen berechtigt geweſen wäre, auf Scheidung zu klagen, jedoch davon keinen Gebrauch machte. Dieſer Teil war ſehr oft die Ehefrau, die aus finanziellen Gründen— etwa wegen einer ſpäteren Witwenpenſion oder ihres Ehe⸗ gattenerbrechts— es vorzog, ſich von ihrem Ehemann zu trennen, anſtatt ſich ſcheiden zu laſſen, was den Verluſt die⸗ ſer Anſprüche zur Folge gehabt hätte. Mitunter ſpielten auch wenig edle Motive eine Rolle; es ſollte z. B. verhin⸗ dert werden, daß der andere Ehegatte nach der Scheidung eine neue Ehe ſchloß. Dieſer war dann gezwungen, in„wil⸗ der Ehe“ zu leben, wenn er von ſeinem neuen Partner nicht ließ; ſeine Kinder wurden unehelich. Dieſe Mißſtände wurden durch das neue Eheſcheidungs⸗ recht beſeitigt. Es läßt letzt eine Scheidung der Ehe auch dann zu, wenn die häusliche Gemeinſchaft der Ehegatten ſeit drei Jahren aufgehoben iſt und die Ehe ſo tiefgehend und unheilbar zerrüttet iſt, daß die Wiederherſtellung einer Lebensgemeinſchaft, wie ſie dem Weſen der Ehe entſpricht, nicht erwartet werden kann. Nach einer reiflichen Ueberlegungsfriſt von drei Jahren kann alſo eine ſolche für die Volksgemeinſchaft wertloſe Ehe aufgelöſt werden, ohne daß ein Verſchulden auf einer Seite vorzuliegen braucht, wenn der inneren Entfremdung eine jahrelange äußere Trennung folgte. Die Scheidung kann jeder der Ehegatten begehren. Dabei mußte jedoch verhin⸗ dert werden, daß ein Ehegatte, der ſchwer gegen die Ehe verſtoßen, vielleicht mehrmals die Ehe gebrochen hat, vom anderen, der ſich nichts zuſchulden kommen ließ, auf eine einfache Weiſe loskommt. Deshalb wurde dieſem beklagten Ehegatten das Recht eingeräumt, der Scheidung zu widersprechen, wenn der Teil, der die Scheidung be⸗ gehrt, ganz oder überwiegend ſchuld an der Zerrüttung der Ehe iſt. Der Schuldige ſoll alſo im allgemeinen ſeine eigene Verfehlung nicht dazu benutzen können, die Ehe zu löſen und dem anderen Ehegatten und den Kindern dadurch Nachteile zuzufügen. Die Frage, ob eine Ehe weiterbeſtehen ſoll oder nicht, kann ſich jedoch nicht nur nach Schuld oder Nicht⸗ ſchuld und den Intereſſen der beiden Ehegatten richten. Für die Volksgemeinſchaft ſind vielmehr dieſe Ehen völlig wert⸗ los, deren Aufrechterhaltung im Hinblick auf das Weſen der Ehe und das geſamte Verhalten beider Ehegatten ſittlich nicht gerechtfertigt erſcheint. Liegt eine ſolche zerſtörte Ehe vor, die ihres eigentlichen Sinnes, nämlich Lebensgemein⸗ 1 zweier Menſchen und damit Keimzelle des Volkes zu beklagten Ehegatten nicht zu beachten, ſondern die Schei⸗ dung der Ehe hat zu erfolgen. Ob es ſich um eine ſolche Ehe handelt, die in ihrem innerſten Kern zerſtört iſt, oder ob noch die Möglichkeit beſteht, daß die Ehegatten wieder alen Be finden, wird ſich insbeſondere aus ihrem ge⸗ amten Verhalten in und außerhalb des Prozeſſes ergeben. Das bedeutet, daß ſowohl ein negatives und verſtändnis⸗ loſes Verhalten eines Ehegatten, als auch ein aufopfern⸗ des, verſtehendes und eheförderndes zu beachten iſt. Wäh⸗ rend das erſtere die Aufrechterhaltung der Ehe noch weniger eheerhaltend zu bewerten ſein Ob die Eheſcheidung wegen Auflöſung der ehelichen Gemeinſchaft gerechtfertigt iſt, richtet ſich demnach ſowohl rechtfertigt, wird letzteres als ein, völlig beraubt iſt, ſo iſt auch der Widerſpruch des nach dem objektiven Geſichtspunkt, ob eine Ehe unheilbar zerrüttet iſt und deshalb keinen Wert mehr für die Volks⸗ gemeinſchaft hat, als auch darnach, ob das ſubjektive Ge⸗ ſamtverhalten der Ehegatten die Aufrechterhaltung der Ehe wirklich ſittlich rechtfertigt. 5 Wird die Ehe geſchieden, ſo kann der ſchuldloſe Ehe⸗ gatte, insbeſondere auch der, deſſen Widerſpruch gegen die Scheidung nicht beachtet wurde, Ant ra g auf Schul⸗ digerklärung des anderen Teils ſtellen. Das hat zur Folge, daß der ſchuldloſe Ehegatte im Beſitz ſeines vollen geſetzlichen Unterhaltsanſpruchs bleibt, wie er ihm zugeſtanden hätte, wenn er auf Scheidung wegen Verſchuldens des anderen geklagt hätte. Wurde aber die Ehe zerrüttet, ohne daß einen Ehegatten eine Schuld trifft, oder ein Antrag auf Schuldigerklärung geſtellt wurde, ſo ſteht dem beklagten Ehegatten nur ein nach Billigkeit bemeſſener Anſpruch auf Unterhalt zu. Da⸗ durch, daß bei beiderſeitiger Schuldloſigkeit derjenige, der die Scheidung begehrt, unterhaltspflichtig wird, wird zu⸗ gleich vermieden, daß die neue Scheidungsmöglichkeit miß⸗ bräuchlich ausgenützt wird. Vor allem wird dadurch auch eine ſolche Eheſcheidung vermieden, die— auf gegenſeitigem Einverſtändnis der Ehegatten beruhend— Ueberdruß und nicht eine wirkliche Zerrüttung der Ehe zur Urſache hat. Denn der Schutz von Ehe und Familie fordert, daß eine Scheidungsmöglichkeit nur in den Fällen gegeben iſt wo eine Che für die Gemeinſchaft völlig wertlos geworden iſt. Im übrigen iſt es Aufgabe der Ehegatten, insbeſondere mit Rückſicht auf die Kinder, eine rechte Ehe zu führen und gemeinſam bemüht zu ſein, Trübungen und Störungen des Ehelebens zu beſeitigen Dr. Elfriede Cage nor Kapitallenkung und jüdiſche Vermögen Erfaſſung aller Finanzierungsquellen denkbar In der Zeitſchrift der Akademie für Deutſches Recht äußert ſich der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium Brinkmann über die Rechtsgrundlagen der Kapitallenkung. Er gibt einen Ueberblick über die hierfür ergangenen Maßnahmen, aus denen ſich erkennen laſſe, daß die bewegliche Handhabung der Kapitallenkung auch die Möglichkeit bietet, die Ueberwachungsmaßnahmen ſo⸗ 597 auf neu entſtehende Notwendigkeiten einzuſtellen. Im uni und Juli 1938 ſei durch die politiſchen Ereigniſſe eine beſondere Lage entſtanden, die außergewöhnliche Maßnah⸗ men forderte. Die Weſtbefeſtigungen und ſpäter die ſich zu⸗ ſpitzende tſchechiſche Frage hätten plötzlich den Einſatz der letzten Arbeitskraft notwendig gemacht und vor allem das Reich finanziell ſtark in Anſpruch genommen. Zur Unter⸗ ſtützung derartiger Aufgaben mußte auch der letzte Pfennig des Kapktalmarktes dem Reiche zur Verfügung ſtehen. Daher erging der Hypotheken⸗ ſperrerlaß für Sparkaſſen und beſtimmte öffentliche Geſellſchaften und Inſtitute, denen, mit Ausnahmen für vordringliche Zwecke, befriſtet bis 1. April 1939 jede Hin⸗ 1279 5 von Hypothekendarlehen für Neu- und Altbauten ver⸗ boten wurde. Ob die veränderten Verhältniſſe eine frühere e ermöglichen, laſſe ſich zurzeit noch nicht über⸗ ehen. Im November 1938 hätten ſich für die Kapitallenkung wiederum völlig neue Aufgaben ergeben. Die Umſchichtung jüdiſcher Vermögen, die ſchon ſeit Jahren laufend erheb⸗ liche Mittel am Kapitalmarkt feſthielt, war in ein neues Stadium getreten Mit den Beſchränkungen der wirtſchaft⸗ lichen Betätigung der Juden, vor allem mit dem Bekannt⸗ werden der Verordnung über die Sühneleiſtung habe nach früheren Erfahrungen damit gerechnet werden müſſen, daß eine große Verkaufswelle am Wertpapiermarkt einſetze. Die Kursſtürze, die durch ſolche Maſſenverkäufe un⸗ weigerlich hervorgerufen worden wären, hätten nicht nur eine ſchwere Schädigung der ariſchen Anleger bedeutet, ſie hätten vor allem die höchſt unerwünſchte Folge gehabt, daß durch den Kauf billiger Wertpapiere aus jüdiſchem Beſitz verfügbares Kapital gebunden worden wäre, das für an⸗ dere wichtige Zwecke dringend erforderlich war. Der Staatsſekretär zählt die Maßnahmen auf, die eine dauernde Kontrolle über den jüdiſchen Be⸗ ſitz an Wertpapieren ſicherſtellen und erwähnt die Wege, auf denen das Reich auch mittelbar ſehr nachhaltigen Ein⸗ fluß auf den Kapitaleinſatz ausübte. In Zukunft dürfte kaum damit zu rechnen ſein, daß die gegenwärtigen Be⸗ ſtimmungen der Handhabung der Kapitallenkung unver⸗ ändert bleiben. Es ſei durchaus denkbar, daß ſich die Nok⸗ wendigkeit ergibt, Finanzierungswege, die heute noch offen ſind, ebenfalls der Kontrolle des ſters zu unterſtellen, damit für die grundſätzlich als not⸗ wendig anerkannten Aufgaben in ſtärkerem Umfange Mit⸗ tel bereitſtehen. f 8 Das Eintopfeſſen in den Gaſtſtätten. Am kommenden Sonntag, den 8. Januar, werden im den Gaſtſtätten folgende Eintopfgerichte verabreicht: Kartof⸗ felſuppe mit Wurſt oder Fleiſchbeilage, oder Wirſingkohl mit Hammelfleiſch oder gefüllter Weißkohl oder Fiſchgericht oder Gemüſeeintopf nach Wahl oder vegetariſch(Wurzelgemüſe) 0. e Marktbericht Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 3. Jan. Rogge, Januarpreiſe, Preisgeb. R 15 19,10, R 18 19,50, R 19 19,70, R 20 19,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Weizen, Januar⸗ preiſe: Preisgeb. W 16 20,90, W 17 21, We 19 21,80 W'ö20 21,50, W 21 21,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futter⸗ gerſte, Januarpreiſe, Preisgeb. G7 17, G 8 17,80, G 9 17,50, G 11 17,80, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte; zuläſſ. Preisaufſchl. bis zu 2 per 100 kg; Braugerſte 20 bis 22; Raps, inl. 32; Futterhafer, Januarpreiſe: Preisgeb. H 11 17,10,§ 14 17,60,§ 17 17,90, plus 40 Pfg. Ausgl. Induſtriehafer: zuläſſ. Preisaufſchl. bis zu 2 per 100 kgz Mühlennachprodukte: Roggenkleie, Preisgeb. R 15 10,15, R 18 10,45, N 19 10,50, R 20 10,60, plus 30 Pfg. Ausgl. Roggenvollkleie plus 0,50; Weizenkleie: Preisgeb. W 16 10,70, W 17 10,75, W 19 10,90, W 20 11, Wᷣ 21 11,10 dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗Gebühr; Weizenvollkleie plus 0,50 Gerſtenfuttermehl, Januarpreiſe: Preisgeb. G 7 19, G 19,30, G 9 19,50, G 11 19,80; Weizenfuttermehl 18,503 Biertreber 14; Malzkeime 13,40; Sonſtige Futterartikel: Erd⸗ nußkuchen 15,80; Soyaſchrot 15,50; Rapskuchen 18,70, ausl. 14,20; Rapskuchenſchrot 13,70; Palmkuchen 13,90; Kokos⸗ kuchen 14,70; Seſamkuchen 15; Leinkuchen 16,30; Trockem ſchnitzel 8,34; Rohmelaſſe 6,06; Steffenſchnitzel 10,54; Zucker⸗ ſchnitzel 11,54, plus 35 Pfg. Ausgl. Mehlnotierungen: We; zenmehl: Type 812(unter Beimiſchung von 4 Prozent Kartoffelſtärkemehl): Preisgeb. Baden 16, 17 und Preisgeh, Saarpfalz 19 je 29,55, Preisgeb. Baden 20 und Preisgeb. Saarpfalz 20 und 21 je 29,90; für Februar je 10 Pfg. höher Roggenmehl: Preisgeb. Baden 15 22,80, 18 23,35, 19 28550, Preisgeb. Saarpfalz 20 23,50, Type 1150 minus 50 Pfg., Type 815 plus 50 Pfg.; Weizenmehl mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50, mit 20 Proz. anerk. Kleberweizen plus 1,25. No: tierung für Rauhfutter: Die notierten Preiſe für Heu und Stroh ſind Erzeugerpreiſe, die am Tage der Notierung im Rahmen der Höchſtpreiſe bezahlt wurden und verſtehen ſich für 100 kg frei Waggon Erzeugerſtation innerhalb des GWV. Baden: Stroh: Roggen, bindfadengepr. oder geb. 2,90 bis 3,30, drahtgepr. 3,10 bis 3,50; Weizen bindfadengepr. odet geb. 2,70 bis 3,10, drahtgepr. 2,90 bis 3,30; Hafer und Gerſte bindfadengepr. oder geb. 2,60 bis 3, drahtgepr. 2,80 bis 3,20; Heu: Wieſenheu, loſe, handelsübl., geſ. tr. 4,89 bus 5,40, gut, geſ. tr. 5,80 bis 6,40; Acker⸗ und Feldhel (Süßheu) loſe, geſ. tr. 6,80 bis 7,20; Luzerneheu, loſe, han delsübl. geſ. tr. 740 bis 8, loſe, gut geſ. tr. 8 bis 8,60, Kleeheu, loſe, handelsübl. geſ. tr. 7 bis 7,60, loſe, gut, geſ⸗ tr. 7,40 bis 5; für Heu⸗Drahtpreſſung durch den Erzeuger erhöht ſich der Preis um 0,40, durch den Verteiler um 080 Mark je 100 kg. Mannheimer Schweinemarkt v. 5. Jan. Am Ferkelmar waren aufgetrieben: 51 Läufer zu 35 bis 48, 120 Ferkge bis ſechs Wochen zu 19 bis 22, über ſechs Wochen zu 24 bf 34 Mark. Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Wochenmarkt v. 5. Jan. Vom Staltiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,2 bis 4,5; Salatkartoffeln 8 Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 12; Rotkraut 10 bis 14; Blumenkohl, St. 20 bis 50; Roſenkohl 35; Gelbe Rübeg 9 bis 12; Spinat 20 bis 25; Zwiebeln 13 bis 16; Schwarz. wurzeln 20 bis 35; Endivienſalat, St. 5 bis 25; Feldſalal 80 bis 120; Oberkohlraben, St. 8 bis 15; Tomaten 40 bis 60; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 10 bis 50; Sup⸗ pengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 8 bis 10; Aepfel 35 bis 50; Zitronen, St. 4 bis 7; Orangen 30 bis 45; Bananen, St. 5 bis 15; Markenbutter 160; Land⸗ butter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,75 bis 12,50. Auliche Bekanntmachung der etadt Mannhen. F. ̃ ĩgi Aufgrund eines Erlaſſes des Herrn Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters vom 7. Dezember 1938, Rr. 28426 C, können die Hybridenbeſitzer Beihilfen für Erſatzpflanzungen von Obſtbäumen und Beeren⸗ ſträuchern erhalten. 85 Die nicht organiſierten Hybridenbeſitzer werden auf⸗ gefordert, entſprechende Anträge für Beihilfen bei den zuſtändigen Gemeindeſekretariaten bezw. bei der ſtädt. Landwirkſchaftsabteilung(für das Stadtgebiet) im Rathaus N 1, Zimmer 58 zu ſtellen 8 Beihilfen werden nur ſolchen Perſonen gewährt, die ihre Hybriden im Winter 1937/8 oder 1938/39 ord⸗ nungsgemäß vernichtet haben. 8 Den Rachweis, daß die Hybriden vernichtet ſind, hat der Antragſteller unter Zuzug von zwei Zeugen bei den Gemeindeſetzretariaten bezw. bei der ſtädt. Landwirtſchaftsabteilung durch eldesſtattliche Erklärung zu erbringen. Es werden nur ſolche Anträge auf Beihilfen be⸗ rückſichtigt, die wit dem Nachweis über die Ver⸗ nichtung der Hybridenreben bis ſpätestens 10. Januar 1939 auf den Gemeindeſekretariaten der Vororte bezw. der ſtädt. Landwirtſchaftsabteilung eingegangen ſind, Ein Rechtsanſpruch auf Gewährung der Beihilfen beſteht nicht. treubesorgte Mutter und Großmutter Frau Marie Heierling versehen mit den Tröstungen unserer heil. Kirche, in die Ewigkeit abgerufen. Mhm.⸗Seckenheim, 6. Januar 1939. Die Beerdigung findet morgen Samstag, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Kloppenheimerstraße 18 aus statt. 8 Gott der Allmächtige hat unsere liebe, Hebamme a. D. Die trauernden Hinterbliebenen. 1—— P————— Der Erlaß des Herrn Bad. Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaſtsminiſters vom 7. Dezember 1938 Rr. 28426 C iſt Empfehle a zur ne Einſichtnahme an den Verkündigungs⸗ tafeln bis zum 10. Januar 1939 angeſchlagen. Torfmull Mannheim, 4. Jan. 1939. Der Oberbürgermeiſter. Wieſenhen ae Verloren Hölzerner Häckſel evtl. 3 kleine[Geldbeutel mit Fleiſch⸗——— . halt und 4 Zimmer 8 ae ſtänder Wagenfett Perſone kaufen geſucht und Küche Abzugeben gegen e Lederſett wenn möglich mit Belohnung in der Woll, Beſen Bad ſof od ſpüter Geſchäftsſt. d. Bl. Breiſacherſtr. 6. aller Art zu mieten geſucht. (2 Perſonen). Zu erfragen in der Reklame, die treibende Kraft. Peitſchen. Geſchlftsst d. B. die immer wieder Umsatz schafft Hier achmich Parteiamtliche Mitteilungen: SA.⸗Sportabzeichenträger. Der SA.⸗Sturm 13/171 führt am kommenden Samskag, 7. Januar, 20.30 Uhr, im„Deul⸗ ſchen Hof“ einen Jahresappell durch. Hierzu werden die SA.⸗Sportabzeichenträger mit Angehörigen eingeladen. Bd. 47/171. Heute Freitag Hauptprobe für alle Mädel und Jungmädel in Koſtümen und Aniform für Chor, Stegreif und Tanz um 19.30 Uhr im„Schloß“ 5 Morgen Samstag antreten um 18.30 Uhr im„Schloß“ zum Elternabend(Uniform). d „ Gef. 47/171. Morgen Samstag, 7. Januar, abends 8 8 Ahr, findet im Schloß⸗Saal ein Elternabend des hie⸗ ſigen BdM. und IM. ſtatt. Die Hitler⸗Jugend wird hiermit aufgefordert, an die em Elternabend reſtlos teil⸗ zunehmen. Eintrittspreis beträgt 30 Pfg. 7 Der Film. = der mit großem Erfolg im Reiche und in Mannheim Theo Lingen, Paul Henkels, Rudolf Platte, Reichswirtſchaftsmini⸗ rr. e E e 2 S Heli Finkenzeller usw. Her ö angelaufen ist mit Ida Wüst, Ralph, A. Roberts, 11 Spielzeit Freitag bis Montag, je abends 8 Uhr, Sonntag 5 Uhr nachmittags und abends 8 Uhr. 1 Dalaust. i Lachsalven am laufenden Band. da Nok⸗ offen sßmini⸗ 5 not⸗ Mit⸗ 7 den in dartof⸗ 'hl mit; t oder müſe). Nr. 1 Beilage zum„Neckar⸗Bote“. oggeß, R 19 anuar⸗ 21,80, Futter⸗ „G 9 gerſte; ſte 20 eisgeb. lusgl.; 00 kgz „ausl. Kokos⸗ rocken⸗ Zucker⸗ Wei⸗ Frozent eisgeh, eisgeb, höher) 23,60, Pfg. Ausl. 5. No⸗ u und ing im en ſich GWV. 90 big . odet r und r. 2,80 . 4,80 feldhen „ han⸗ 8,60 it, geſ. rzeuger m 0,60 elmar Ferke 24 hi taliſti⸗ 5 Kilo feln 8; 10 bis Rüben Eine rechte Gabe des Herzens Von Bruno H. Bürgel Es iſt eine alte Erfahrung, daß wir den Wert mancher Dinge erſt dann ſchätzen, wenn wir ſie verloren haben.„Mein böſes Weib iſt tot“, läßt Ulenſpiegel den alten Bauern ſagen,„zum Henker, ſie fehlt mir an allen Ecken!“ Man darf wohl kühnlich behaupten, daß in dieſer bedrohlichen und verworrenen Zeit die Menſchen in faſt allen Zonen viel⸗ fach das Lachen verlernt und den Humor verloren haben, ſelbſt in Ländern, die ſonſt als Heimſtätten des fröhlichen Gelächters galten. Der Pariſer Witz und der trockene Humor des Engländers, der die beſten Karikaturiſten hat und den humoriſtiſchen Roman erfand, haben Weltruf; aber die Zeit mit ihren vielfältigen Sorgen und ſchwierigen politiſchen und wirtſchaftlichen Situationen hat auch da die Fröhlichkeit ſchwer überſchattet. Und ausgerechnet, in dieſer Epoche ſind nun mehrfach tiefgrün⸗ dige Werke, ja ſelbſt Doktorarbeiten über den Wert des Humors und über die Frage, was eigentlich„Humor“ ſei, entſtanden. Was iſt Humor?— Das iſt gar nicht ſo leicht zu beantworten. Selbſt der tief⸗ gründige Philoſoph Schopenhauer, der im⸗ mer ſo grimmig dreinſchaute und anſchei⸗ nend recht wenig Humor beſaß, hat eine Abhandlung über die Frage geſchrieben. Er unterſcheidet zwiſchen Scherz, Fronie und Humor, und das mit Recht; denn einen Witz machen und über ihn lachen, bedeutet noch lange nicht Humor haben! Das Gebiet des Lächerlichen iſt ſehr weit und ſehr viel⸗ geſtaltig. Wenn wir einen langen, ſpindel⸗ dürren Mann am Arm einer ungewöhnlich kleinen und rundlichen Frau ſehen, die aus⸗ ſchaut wie mehrere übereinandergeſtapelte Kugeln, ſo kann das„komiſch“ wirken, uns zu einem rückſichtsvoll verhaltenen Gelächter reizen; aber Humor iſt das noch nicht. Humor aber hätte der Mann oder hätte die Fhau, wenn ſie(den körperlichen Gegenſatz zwiſchen einander wohl kennend) nun die Lächler durch irgendeinen gelungenen Aus⸗ ſpruch entwaffneten, der bei aller Witzigkeit uns doch auch zugleich ein wenig beſchä⸗ men würde, daß wir die beiden Leute, die ſich offenbar von Herzen gut ſind und mit⸗ einander prächtig auskommen, einer reinen Aeußerlichkeit wegen belächelten. Ein paar Stadtgendarmen(ſagt Scho⸗ penhauer in ſeiner Betrachtung über das Lächerliche) haben einen Dieb auf die Wache geführt. Um ſich die Langeweile zu ver⸗ kürzen, ſpielen ſie mit ihm Karten. Der Kerl iſt aber ein ſo unverſchämter Mogler, daß ſie ihn hinauswerfen, worauf ſelbſtverſtändlich der Kerl davonläuft. Dieſe Narrheit macht uns natürlich lachen, aber ſie ſchließt keineswegs aus, daß die beiden Stadtgendarmen Humor hatten. Humor iſt etwas völlig anderes; vielleicht hat ein anderer Schriftſteller dafür die beſte Charakteriſierung gefunden, als er ſagte:„Humor iſt keine Gabe des Verſtandes, ſondern des Herzens“, und auch der Ausſpruch, daß der Humor„ein Sichnecken mit dem Ernſt des Lebens“ ſei, kommt der Wahrheit nahe. Humor hatte jener Marquis, der während der großen franzöſiſchen Revolution in einer düſteren Gaſſe zu Paris einem Pöbelhaufen in die Hände fällt und ſofort an der nächſten Laterne aufgehängt werden ſoll.„Nur zu“, ſagt er kaltblütig,„ihr werdet deswegen doch nicht heller i Dieſer amüſante Ausruf rettet ihm das Leben, enn der Pariſer hat wie der Berliner allezeit einen n Stegreifwitz zu ſchätzen gewußt. Wieviel Humor d ekundet der arme Sünder, der von ſeinem Wagen aus, den ein müder Klepper langſam dahinzieht, einem Weib zuruft, das in höchſter Eile zur Richtſtätte läuft und dabei einen Pantoffel verliert:„Nicht ſo überſtürzt, Madame, ehe ich nicht da bin, fängt's nicht an!“ „In all dem be immer irgendwie eine verborgene Träne, und gerade das charakteriſiert den Humor, wie denn die bedeutendſten ö Melancholiker waren. Wer kennt nicht das ein wenig rühr⸗ ſelige Bild, das uns den geſchminkten Hanswurſt, Har⸗ lekin und Clown hinter den Kuliſſen des Zirkus auf einer Pauke ſitzend darſtellt, ſein ſchwerkrankes Kind im Arm! Ganz anders ſteht es um einen anderen Baum im iten Garten des Gelächters, um die Ironie; auch barten ihr ſteht der Ernſt, aber nicht mehr der wehmütig elnde fondern der bitter lächelnde. Jemand komnit 5 einem Mann von Rang und Anſehen, deſſen Name viel genannt wird.„Wiſſen Sie auch“, ſagt er,„daß Herr Sowieſo überall ſchlecht von Ihnen ſpricht?“ Der Viel⸗ bewunderte und Vielbeneidete denkt einen Augenblick nach, dann antwortet er:„Merkwürdig. ich erinnee wich gar In den Bergwinter hinein! CCC ĩͤ/ TPPbPbPTbPbPbPbTbPbPbbbböbfbPTbPbbbbbb bb Humoriſten nicht ſelten im Grunde 8 nicht, Herrn Sowieſo einmal Gutes erwieſen zu haben!“ Eine ausgezeichnete ironiſche Antwort, die Antwort eines vielerfahrenen Menſchenkenners, die eine der ſchäbigſten Verirrungen geißelt, nämlich die, daß uns oft Menſchen, denen wir geholfen haben, mit Undank und Verleumdung lohnen. Eine andere, ſehr gut Fronie ſtammt von einem Geiſtlichen, der ein Geſpräch mit Friedrich dem Großen hatte. Dabei muß man wiſſen, daß der König kurz vorher die Einkünfte der frommen Herren arg verkürzte, was natürlich nicht gerade mit Freude aufgenommen worden war. Friedrich, der allezeit nichts weniger war als ein Kirchengänger, fragte den geiſtlichen Herrn, ob er glaube, daß der König nach ſeinem Ableben in den Himmel komme. Jener verneinte das ſehr freimütig. Darauf der alte Fritz: „Kann Er mich nicht unter ſeinem Mantel mit hinein⸗ ſchmuggeln?“ Und prompt entgegnete der Prieſter:„Seit Ew. Majeſtät unſere Mäntel ſo arg beſchnitten, läßt ſich das nicht mehr machen.“ Wie ſchön, wenn man einem ſo hohen Herrn unge⸗ ſtraft auch mal eins auswiſchen darf! Das ſtimmt ver⸗ ſöhnlich, und wer ſelber Humor hat, wird auch lachen, wenn's einmal auf ſeine eigenen Koſten geht. Hier unter⸗ ſcheidet ſich der Witz vom Humor] Der Witz iſt ein ſcharfer Schnaps, der mitunter im Rachen brennt und uns ſchüt⸗ teln macht; der Humor iſt ein edler Rheinwein, der wärmt und milde ſtimmt. Goethe ſoll einmal ſeinem alten Kol⸗ legen in Apoll, Johann Gottfried Herder, einen Witz ſo übelgenommen haben, daß er ihn jahrelang„ſchnitt“, Eines aber iſt ſicher: Ohne Humor wäre das Leben mit ſeinen Unzulänglichkeiten ſchwer zu ertragen, ja, wir 15 daß gerade in ſchweren Zeiten(man denke nur an en Weltkrieg, an den unverwüſtlichen Soldatenhumor!) ſofort als Gegengewicht der Seele in den gewitterſchweren Himmel die bunten Raketen des Humors bündelweiſe aufſteigen. Am abgeklärteſten aber ſind wir, wenn wir über uns ſelbſt lächeln und lachen können, denn:„Wer ſich nicht ſelbſt zum beſten haben kann, der iſt gewiß nicht iner von don uten“ Aufnahme: Müller⸗Bavaria— W g Lockruf der Winterſonne Fahrt in den deutſchen Winter Es ſoll noch Menſchen geben, die ſich einen Urlaub nur im Sommer vorſtellen können, aber die ſind veraltet. Wer die Kunſt des Reiſens verſteht, ſpart ſich we⸗ nigſtens ein paar Tage für den deutſchen Winter auf. Für ihn wird das Wort: „Fahrt in den deutſchen Winter!“ zu einer Parole der Freude und wunderbaren Er⸗ holung. Gewiß iſt der deutſche Winter für die am ſchönſten, die mit Rodel und Ski hinausfahren in die Berge. Sie wiſſen zu erzählen von ſonnenfrohen Tagen im Rauh⸗ reifzauber, der die köſtlichſten Filigrane aus leuchtenden Schneekriſtallen um jeden Baum, um jeden Pfahl, um die Telegra⸗ phendrähte und um die verſchneiten Bauten ſpinnt, daß man durch all die winterliche Pracht wandelt wie durch ein Märchen. Sie tragen in ſich die Erinnerungen an herrliche Skiwanderungen durch den einſamen Win⸗ terwald, durch den hochragenden Tann oder über verſchneite Schonungen oder auch hoch oben, jenſeits der Baumgrenze, durch die Wunder des alpinen Winters. Die Natur hat unſer Vaterland mit den ſchönſten und abwechſelungsreichſten Win⸗ terſport⸗ und Winterkurgebieten geſegnet. Die einen zieht es in die deutſchen Alpen, die ſich uns in einer Pracht erſchließen, die jeden Vergleich mit den vielgeprieſenen Winterkurorten des Auslands aushält, und die jetzt, nachdem die Oſtmark zum Reich zurückgekehrt iſt, um ſo viele herrliche Ge⸗ biete größer geworden ſind. An den eis⸗ bedeckten Seen in den verwunſchenen Tä⸗ lern, auf den Bergen erleben wir den Alpen⸗ winter ſo, wie man ihn ſchöner anderswo auch nicht erleben kann. Der grandioſen Wucht der Alpen ſtellen ſich die deutſchen Mittelgebirge gegenüber mit einer Mannigfaltigkeit winterlicher Schönheit, die uns immer wieder begeiſtert. Im Schwarzwald begegnen wir dem Wald⸗ wunder der Schwarzwaldrieſen, die gerade im Winter eine beſonders eindrucksvolle Sprache ſprechen. Rund um den Feldberg iſt der Schwarzwaldwinter in ſeiner Schön⸗ heit zu Hauſe. Wir können die deutſchen Gebirge aufzählen, in welcher Reihenfolge wir wollen, jeder Name bedeutet ein an⸗ deres winterliches Erlebnis. Der Winter im Rieſengebirge hat ein anderes Antlitz als im Thüringer Wald. Im Fichtelgebirge blickt er uns anders an als im Erzgebirge,. Die liebliche Schönheit des Eulengebirges gibt dem Winter ein grundverſchiedenes Gepräge von dem im dunklen Speſſart oder im Odenwald. Wie traumhaft ſchön ſind auch ein Harz⸗ winter oder Wintertage in der Rhön. Und die Berge des Sudetenlandes— ſie verlangen es direkt als Pflicht, daß man ſich ihrer erinnert, nun, nachdem ſie wieder deutſch nd.. 5 Die Kurorte in den deutſchen Bergen, die auch im Sommer einen guten Klang haben, brauchen im Winter nicht mehr ihre Pforten zu ſchließen wie noch vor Jahr⸗ zehnten. Seien es die Bauden des Rieſengebirges oder die Kurorte in ſeinen Tälern, ſeien es die ungezählten Winterplätze, die den Thüringer Wald und die Täler der Sudetenberge, das Erzgebirge und die anderen deut⸗ ſchen Gebirge umſäumen— ſie alle ſchenken uns Erholung und reiche Winterfreuden. Faſt jeder Ort bietet eine be⸗ ſondere Schönheit.. Und noch eines! Wir wollen es einmal ausdrücklich betonen: Der deutſche Bergwinter gehört nicht nur dem Sportsmann. Wer ſo denkt, weiß nichts von der klaren Luft der Berge im Winter, der weiß nichts von den ſeligen Stunden in der Winterſonne, die uns brauner brennt als die Sonne im Sommer. Dieſe Winterſonne hat einen Wert, der für unſer ganzes Wohlbefinden in den Winter⸗ monaten entſcheidend iſt, und nur wenige Tage der Win⸗ tererholung erzielen bereits große Erfolge. Eine Fahrt in den deutſchen Winter iſt für jeden ein köſtliches Geſchenk, und wenn die Stürme uns auch einmal an das Haus feſſeln, dann gibt es wiederum nichts Schöneres als ſo eine frohe Berggeſellſchaft an den langen Winterabenden, Man hat den deutſchen Winter lange nicht kennen wollen, hat geglaubt, daß nur im Norden oder in den Bergen jenſeits der Landesgrenzen richtiger Winter mit Eis und Schnee und Froſt ſein könne, und hat ſich nach dieſem Winter geſehnt. 1 war dieſer Glaube falſch; aber 5715 wiſſen wir, daß der Winter überall in Deutſchland einkehrt. Der deutſche Winter ruft in Süd und Oſt und Weſt. Wer den Ruf hört, wer die Fahrt antritt, wird es nimmer bereuen. Auf ihn warten unzählige Freuden, er muß nur bereit ſein, zu ſehen und zu empfinden. Jebel und der Beyſir Abenteuer auf Neuſeeland von Chriſtian Munk Ich habe einmal eine junge Dame gekannt, die hatte nichts anderes an, als ein Binſenröckchen. Natürlich war ſie nicht ein Servierfräulein aus London, ſondern eine farbige Witwe aus Neuſeeland. Es war weit nördlich von Auckland. In Neuſeeland und ſonſt nirgends auf der Welt gibt es Männer, die plötzlich aufkochen, losbrüllen, drei Minu⸗ ten lang überſchäumen, um dann verſchämt ein neues Glas Bier zu beſtellen. Genau ſo iſt ein Geyſir. Aus einem abgrundtiefen Loch im Boden Neuſeelands ſchießt er hoch. drei Minuten lang ſteigt ein Strahl heißen Waſſers in die Luft, um dann wieder zu verſinken. Das iſt ein großes Naturſchauſpiel, und viele Fremde ſehen ſich das an und ſagen: aha. Die Dame mit dem Binſenröckchen hält in der Nähe ihre braune Hand auf, denn ſie gehört zu den Maori⸗ tänzern von Atibu. Der Geyſir ſprang, ſie tanzten, hielten ihre Hand auf, und das ging ſo Jahre lang, bis John O' Heak kam. Und ſeine Frau. John O'Heak trug ſeinen Regenſchirm wie einen Re⸗ volver, ſein Kneifer zitterte auf der Naſenſpitze, und er hatte ein Kinn, glatt und ſcharf wie eine Pflugſchar. Seine Frau jedoch war ein roſa duftender Batiſtengel, vor dem alle Hüte vom Kopf gezogen wurden. Die Maoris tanzten und ſangen, John O'Heak las indeſſen in ſeinem Fahrplan, und Isbel lächelte wie ein beſonntes Wölkchen. Dann ſprang der Geyſir, und das Paar aus Kenſington ſtarrte zuerſt nach unten, dann lang⸗ ſam nach oben, dann wieder nach unten, bis die drei Mi⸗ nuten um waren, die der Geyſir ſprang. Nach ſieben Minuten würde er wieder ſpringen.„Schon...“ hauchte das Batiſtenglein.„12.02 Uhr“, knurrte John O'Heak. Als ſie gehen wollten, ging es nicht. John O'Heak war ſehr ärgerlich:„Was iſt los mit dir?“ fragte er. Nun iſt es auf Erden ſo, daß ſelbſt Engel Füße haben. Isbel hatte niedliche kleine Füße, und mit einem dieſer Füße ſaß ſie feſt. Sie war ausgerutſcht, und nun ſaß das zierliche Füßchen in einer Felsſpalte wie eingemauert. Isbel machte ein paar komiſche Bewegungen, wie ein an⸗ 1 Hühnchen, dann ſagte ſie kläglich:„Es geht nicht.“ John O'Heak ſpießte ſeinen Regenſchirm in den Bo⸗ den und unterſuchte den Fall. Der Geyſir hieß„Die grüne Terraſſe“, weil das kochende, ausgeſtoßene Waſſer über eine Felsſpalte abwärts lief, die dicht bemooſt war. John zog an dem Fuß ſeiner Frau, vergeblich. Er riß mit Gewalt dran, drehte und bog ihn vergeblich. Isbel ver⸗ jog ihr ſüßes Frätzchen und begann, bitterlich zu ſchluchzen: „Du tuſt mir weh..“ klagte ſie. Z3ornig ſchnellte John O'Heak hoch, da rannten einige der Maorimädchen heran und ſchrien aufgeregt:„Schnell! Schnell! Miſter! Wind hat gedreht!“ Er ſah ſie mißbilli⸗ 91 85 an: was wollten dieſe leichtgeſchürzten Damen von hm? Sie wieſen auf das brodelnde Loch des Geyſirs und plapperten von einer Gefahr, ſie erhoben ihre geſpreizten Finger und zeigten ihm, daß es noch vier Minuten ſeien, bis der Geyſir wiederkäme. Der Wind habe ſich gedreht, and das kochende Waſſer werde gerade über der Miſſis niederregnen. „By Jove!“ jammerte Isbel und ſtieß kleine, ſpitze Schreie aus. John O'Heak klappte mit einem hörbaren Laut die Kinnladen zuſammen, danach erbleichte er, und dann riß er die Uhr heraus. Es ſtimmte: ſieben Minuten dauerte es, um 12.02 Uhr war der Geyſir zuletzt hochgegan⸗ gen, jetzt war es bereits 12.05 Uhr, blieben nur noch vier Minuten. John O'Heak ſtarrte in die Luft. Es war eine ſchöne, blaue, ſeidigwarme Luft, aber der Wind ſtand katſächlich gegen ſie. Der armdicke kochende Strahl des Geyſirs mußte auf Isbel herniederpraſſeln. Sie war in Lebensgefahr! Vier Minuten! John O'Heak bückte ſich, umklammerte das Bein ſeiner Frau und riß aus Leibeskräften daran. Sie fammerte auf und ſchrie, daß er ein Unmenſch ſei. Die Maoritänzerinnen hüpften herum und ſchrien durchein⸗ ander. Einige waren davongerannt, um Hilfe zu holen. Aber was nützte hier Hilfe? Was konnte man holen? Einen Kampwächter mit Piſtole, eine Leiter, eine Tragbahre, ein Auto, alles ſinnlos! Isbels Fuß würde von kochen⸗ dem Waſſer umſchwemmt werden. Zwei Maoris kamen mit Beilen und Schaufeln an⸗ gerannt. Sie begannen, vor dem Fuß einen Wall aufzu⸗ ſchichten und davor eine Rinne. Aber als ſie begannen, war es bereits 12.06 Uhr. John O'Heak ſchrie, daß er ledem ein Pfund ſchenke, der ſeiner Frau helfe. Da flogen die Steine und die Felsbrocken, da wuchs die breite und tiefe Rinne und dahinter der kleine Steinwall um den Fuß. John O'Heak riß einem Maori das Hemd vom Leib und wickelte es um die beiden ſchlanken Beine der armen Frau Isbel. 12.07 Uhr! Die Maorimädchen hüpften herum und ſchrien. Allerlei Leute kamen herangerannt und gaben Rat⸗ chläge. Sie begannen, Isbel in Mäntel einzupacken, damit 50 heiße Waſſer ſie nicht direkt treffen und verletzten onnte. 12.09 Uhr würde der Geyſir pünktlich losbrechen. Man hörte bereits das unterirdiſche Rauſchen und Ziſchen. Aus kleinen Felsſpalten ſtiegen kleine pfeifende Dampfwölkchen. Unter der Erde kochte der Tod, darüber war nur eine dünne Schicht vulkaniſchen Geſteins, und darauf ſtand wie angeſchmiedet Isbel, das roſa Batiſtwölkchen. Es weinte und ſchrie:„Laß mich nicht allein, Johnny!“ Einer der beiden Maoriarbeiter, die ſo wild an der Rinne ſchaufelten, rutſchte auf dem glitſchigen Moos aus and ſtürzte. Jammernd hinkte er davon. Ein anderer Ein⸗ geborener ſprang hinzu, um ihn zu erſetzen. John ſchleppte Steine herbei, die er vor den Füßen ſeiner kleinen weinen⸗ den Frau niederwarf, ſie ſollten ein Schutz ſein gegen das heranflutende Waſſer auf der Erde. Er riß die Uhr heraus. Es war 12.08 Uhr! Um Him⸗ mels willen!“ Die beiden Arbeiter ſchaufelten wie wahn⸗ ſinnig. John ſprang auf die Maoritänzerinnen zu, um ihnen die Binſenröckchen abzureißen. Sie ſollten ein Schutz für ſeine Frau werden. John war zu allem entſchloſſen, aber die Mädchen nicht. Kreiſchend rannten ſie davon. Sie liefen einem Mann in die Arme, der eine Tür herbei⸗ ſchleppte. John empfing ihn wie einen Erzengel. Er nahm die Tür und lehnte ſie gegen Isbel, der er zurief, ſie ſolle ſich niederbeugen, ſo daß der niederfallende Strahl die Holztür treffe. Isbel beugte ſich nieder. Mit einem ängſt⸗ lichen, rührenden, kleinen Spitzmausgeſicht lugte ſie noch einmal über den Rand der ſchräg geſtellten Tür, die ſie hielt, dann verſchwand ſie darunter. „Acht Minuten und fünfzig Sekunden!“ ſchrie ein Mann. Die beiden Arbeiter warfen Beil und Schaufel weg und rannten davon. Drüben auf der windgeſchützten Seite des Geyſirs hatten ſich die Neugierigen verſammelt, um zu ſehen, wie der Wind den ziſchenden Strahl zur armen kleinen Isbel wehen würde. Es kochte plötzlich unter der Erde auf.. 12.09 Uhr! John ſtand zitternd abſeits. Der Kneifer hing ihm am Ohr. Zerrauft von der Arbeit, ſchmutzig und voller Angſt, ſchrie er dem Häufchen Unglück zu, das unter der Tür verborgen hockte:„Keine Angſt, Isbel!“ Er winkte ihr zu, wie man einem Menſchen nachwinkt, der mit einem Zug aus dem Bahnhof fährt. Es krachte und knallte in der Erde, die Leute drüben ſchrien auf, die geflüchteten ſchamhaften Maorimädchen hüpften zierlich und neugierig wie die Rehe wieder herbei. Es ging los! Plötzlich riß John O'Heak ſeinen Regenſchirm aus der Erde, ſprang mit einigen wilden Sätzen zu ſeiner Frau hinüber, ſpannte den blauen, rieſigen Baumwollſchirm über beider Köpfe auf und ſchrie:„Keine Angſt, Isbel, ich bleibe bei dir!“ So ſtand er hochgereckt und mit herausgedrückter Bruſt atemlos und erwartete das Naturereignis. Unter der Tür war nichts zu hören als ein kleines, klägliches Wimmern. So warteten alle Leute. Es war bereits 12.10 Uhr! Der Geyſir ging nach! Plötzlich jedoch, als alles ſchon aufatmete, fuhr es dampfend und donnernd hoch, ein rieſiger Strahl kochenden Schwefelwaſſers. Aber es hatte in der Haſt niemand darauf geachtet, daß der Wind ſich wie⸗ der gedreht hatte. Und ſo rauſchte das Waſſer drüben nieder, dort, wo die Neugierigen ſtanden. Sie rannten kreiſchend davon. John O'Heak jedoch ſtand wie ein Stein, mit trotziger Bruſt ſtand er und erhobenem Regenſchirm und wartete. Schließlich begriff er, daß ſie gerettet waren, ſolange der Wind nicht umſchlug Er ſchlug nicht um, und ſie hatten Zeichnung: Grunwald— M. Plötzlich fuhr es donnernd hoch.. Das Waſſer rauſchte drüben nieder, dort, wo die Neugierigen ſtanden——— ſieben Minuten Zeit, um den Fuß zu befreien. Das glück ihnen. Frau Isbel hüpfte ſelig davon wie ein Känguru Weit abſeits in Sicherheit warf ſie ſich ihrem Mam an die Bruſt, der mit einem Regenſchirm dem Tod ſoebey getrotzt hatte. Sie war ein niedlicher, kleiner, verheultef Batiſtengel, ein roſa duftendes, gerettetes Kind, und ei ſetzte ſeinen Kneifer auf, tätſchelte ihr dreimal die Schulten und ſagte, daß das Abendeſſen warte. Abe als die beiden glücklich davongehen wollten, tippten drei Maorimädchen John O'Heak an und murmel ten etwas von drei Pfund. John gab ihnen das Geld und beſchloß, es auf das Speſenkonto zu ſchreiben, unter der Bezeichnung: Unvorhergeſehenes. Nomantik liegt! „Romantik?“ meinte Frau Enerſon ergeben.„Ach nein, Alfred, Romantik liegt dir heute nicht mehr. Jg kann mich aber erinnern...“ Frau Enerſons Augen glitten träumend an den Stüh len der Diele vorbei.„Ich erinnere mich, daß es einma anders war. Aber du biſt ziemlich alltäglich geworden Niemals mehr verſuchſt du, meine geheimen Wünſche zu erraten.“ Man muß nicht etwa glauben, daß Frau Enerſor tauben Ohren gepredigt hätte. Herr Enerſon liebte ſein, Frau und hätte gern alles getan, um ſie glücklich zu ſehen Wenn ſie nur nicht ſo viele Launen gehabt hätte, Stim mungen, wie ſie es nannte. Sie mußte es doch merken, daf ſeine Gefühle nicht anders waren als früher, wenn en es auch nicht immer ausſprach. Gewiß, früher hatte er ihr manchmal Blumen ge kauft, ganz ohne Grund, dieſe Gewohnheit hatte er aller dings einſchlafen laſſen. Und nun vermißte ſie es natürlich Herr Gott, wenn es weiter nichts war, ſo würde er ſe herzensgern. 8 Unternehmungsluſtig und in beſter Laune betra— Alfred Enerſon den Blumenladen. Er hatte Zeit, ſich um⸗ zuſehen; denn die Verkäuferin war mit einem junger Mann beſchäftigt, der anſcheinend ſehr wähleriſch war. „Soll eine Karte beigelegt werden?“ fragte die Ver⸗ käuferin.„Nein, keine Karte“, erwiderte der junge Mann „Auch kein Firmenname. Nichts. Nur die Adreſſe. Es ſob ein kleines Geheimnis ſein.“ Das würde Edith Romantik nennen, dachte Enerſon Jedenfalls eine glänzende Idee. Was konnte ihn hindern dasſelbe zu tun. Sie würde lange raten, von wem die Blumen kamen. Er wäre ſicher der letzte, auf den ſie käme Wenn ſie dann alle Bekannten durchgeraten hatte, würde er ſagen, wer ſie ihr ſchenkte. Dann ſoll Edith mal von Romantik reden! Er war wirklich geſpannt, als er nach Hauſe kam. Ob die Roſen ſchon gekommen waren? Denn es waren Roſen, die er geſandt hatte, ein prachtvoller Strauß Roſen.„Weiß du, was ich heute bekommen habe?“ fragte ſie ihn ſchon in der Diele und ſah ſelbſt aus wie eine Roſe. „Wie kann ich das wiſſen?“„Und raten kannſt du es auch nicht? Einen mächtigen Strauß Roſen. Wer mag ihr wohl geſchickt haben?“ „Peterſen?“ verſuchte Enerſon.„Peterſen? Um Got⸗ tes willen, ausgerechnet Peterſen! Nein, ich habe keine Ahnung“ meinte Frau Enerſen nachdenklich.„Es muß irgendein ſtiller Bewunderer ſein.“ Enerſon mußte ſich abwenden, ob er wollte oder nicht „Lachſt du etwa?“ fragte Frau Enerſon ſcharf.„Ob ich lache? Was du nicht alles denkſt! Mir iſt nur etwas in die Kehle gekommen. Wahrſcheinlich iſt es ſo, wie du ſagſt, ein ſtiller Bewunderer.“ „Und du biſt kein bißchen eiferſüchtig?“ „Was? Ich und nicht eiferſüchtig?“ ſtotterte er.„Ra⸗ ſend eiferſüchtig bin ich, das ſiehſt du doch.“ „Iſt das wirklich wahr? Ach, wie intereſſant. Aber— höre mal, Schatz— wer mag es wohl ſein?“ „Wir werden ſchon dahinterkommen“, Enerſon prophetiſch.„Aber dann———“ Eigentlich war es ſeine Abſicht geweſen, ziemlich bald Farbe zu bekennen. Aber da Edith auf einen ſtillen Be⸗ wunderer gekommen war, wollte er abwarten, wie die Sache ſich entwickeln würde. Ja, Enerſon wollte noch wei⸗ tergehen. Jeden Tag ſollte Edith einen Strauß bekommen. Wenn dann 14 Tage vergangen waren, konnte er ihr er⸗ zählen, daß er, ausgerechnet er, ſo romantiſch geweſen war. Die Sträuße taten Wunder. Frau Enerſon lebte in einer Welt der Spannung und des Entzückens.„Merkſt erwiderte Aber eines Tages bekam Enerſon doch einen Schrech „Ich glaube, ich weiß, wer es iſt“, ſagte Frau Enerſon „Waas— wie meinſt du?“ Enerſon ſah nicht beſon⸗ ders klug aus, als er das ſagte. Hatte Edith etwa den Blumenladen aufgeſpürt? „Jawohl“ ſagte ſie ſtolz.„Nur er kann es geweſen ſein. Ein hübſcher Mann, kannſt du mir glauben. Groß und ſchlank. Rabenſchwarzes Haar. Und du ſollteſt nut ſehen, was er für träumeriſche Augen hat,“ „Was hat dich denn auf den Gedanken gebracht, daß er es iſt?“ fragte Enerſon. Es war wahrhaftig nicht leich ernſt zu bleiben. „Jah, ſiehſt du— gleich, nachdem es mit dieſe Sträußen angefangen hatte, fiel er mir auf. Er beſtieg die Elektriſche gleichzeitig mit mir. Die ganze Zeit ſaß ei da und verſchlang mich mit den Augen. Uebrigens muß er hier gleich um die Ecke wohnen. Darum wird es ihn nicht ſchwergefallen ſein, dahinterzukommen, wer ich bin“ „Jeden Tag, ſagſt du? Du ſiehſt ihn jeden Tag?“ „Ja, er ſcheint jeden Tag um drei Uhr aus dem Bürk zu kommen. Und du weißt ja, ich komme jeden Tag um drei aus der Stadt nach Hauſe. Das weißt du doch. Nicht wahr? Und darum fahren wir zufällig jeden Tag mi derſelben Elektriſchen. Du kannſt alſo verſtehen, daß um er es ſein kann.“ „Ich glaube, Edith, du irrſt dich.“ „Soo? Warum denn, wenn ich fragen darf?“ „Weil,— weil— eh— ſolche Grünſchnäbel, die die Damen mit den Augen verſchlingen, ſchicken in der Regel keine Blumen“, erklärte Enerſon. „Mäßige dich, wenn ich bitten darf. Er iſt es geweſen Er hat es mir ſelbſt geſagt.“ „Da ſchlag doch einer lang hin! Er hat geſagt, daß— Du haſt alſo mit ihm geſprochen? Mit einem ganz frem den Menſchen?“ „Rein durch Zufall! Ich hatte ſo viele Pakete, un als ich abſteigen wollte, glitt ich aus, und wenn er mich nicht aufgefangen hätte, wäre ich hingefallen. Ja, und dan fragte er, ob er mir helfen dürfte, die Pakete tragen e ſagte natürlich: Nein! Aber er wollte mir unbedingt hel fen, er ſah, wie nötig ich Hilfe hatte. Alſo, das war alle ſehr harmlos, nicht wahr?“ „Aber die Blumen? Wie konnte er ſagen, daß er ſi dir geſandt hat?“ „Er machte ſo eine Bemerkung— ich weiß nicht mehl genau, was er ſagte— aber es war mir mit einem Mal klar. Und da fragte ich ihn. Natürlich nicht direkt, dal leuchtet dir doch ein. Du hätteſt ſehen ſollen, wie liebens würdig er war. Und ich habe ihm geſagt, daß das nich recht iſt. Eine verheiratete Dame und ſo. Er war gan unglücklich. Entſchuldigen Sie, ſagte er, Sie müſſen mat verzeihen. Und da fragte er mich, ob ich nicht morgen Voz mittag ein Glas Wein mit ihm trinken wollte, zum Ze chen, daß ich ihm verziehen habe.“ „Na, und du? Was haſt du geſagt?“ „Ich war ja im Grunde reichlich ſtreng mit ihm 9 weſen, nicht wahr? Und er war wirklich ſo reumü Und als ich an die vielen teuren Blumen dachte, da konn ich nicht anders und ihm verzeihen. Ich wußte ja, du es nicht mißverſtehen würdeſt.“ „Ja“, erwiderte Enerſon hilflos.„Nein, natürlil 1 Edith hatte wohl doch recht. Romantik lag ih nicht. ih, rn hren K 4 a — 99 ſoeben heulten und ez ſchulten ollten, urmel⸗ ld und ter der — 4 ierend. Schreck nerſon beſon⸗ ba den eweſen Groß ſt nut ht, daß leich dieſen Büro ag um „Nichl ig mit ß nut (6. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Nach langem Kampf überwindet ſich Frank und meidet das Hotel Morriſon. Er will Ellen nicht mehr ſehen. Zu⸗ fällig gerät er in ein kleines Varieté. Die grellen Plakate künden eine Parodie auf Ellen Swanſey an. An der Häuſer⸗ front hängt groß Ellens Bild, umrandet von den Photos ihrer Verehrer. Unter ihnen ſieht Frank ſein eigenes Bild, ſogar einige Male. Im Saale wird es Frank unbehaglich zumute, als die Anſäge der Parodie in jedem Wort der Anſage aus dem Palace-Garden entſpricht. Der Anſager, ein Neger, verſpottet die Swanſey und ihren Anhang. Er deutet Namen an, und aus dem Publikum werden die wirk⸗ lichen Namen ihm als Antwort entgegengebrüllt. Das Publikum ſpielt ſeine Rolle mit Begeiſterung. Frank Jeffrey fühlt ſich in dieſer Umgebung ſehr unbehaglich. Das Erlebnis ruft die Erinnerung zurück, daß er ſelbſt vor etwa 24 Stunden in Gallatin war, um Dollars vom Papa zu holen. Das ſieht aus der Perſpektive dieſes Saales ſchon beinahe unmöglich aus. Schließlich betritt eine Künſtlerin die Bühne, die Ellen ähnelt. Sie gibt eine ausgezeichnete Karikatur der umſchwärmten Frau. Mit Schrecken emp⸗ findet er die Wahrheit dieſer Karikatur. Sie beginnt jetzt mit dem Dreſſurakt. Er iſt ein groteskes Ballett, der Tanz eines jungen, ſchönen, liebe⸗ leeren Weibes um die Dollarſäcke ihrer Bewerber. Es iſt das alberne Spiel junger, verwöhnter Männer, der Söhne der Reichſten, die von dem Leben und ſeinen Kämp⸗ fen keine Ahnung haben. Das Volk brüllt die Namen der Hampelmänner, die um Ellen Swanſey tanzen. Auch der Name Frank Jeffreys gellt durch den Raum. Frank ſtarrt auf die Bühne. „Nieder mit den reichen Drohnen!“ ſchreit eine Frau. Es iſt das Zeichen zum Ausbruch eines ungeheuren Spektakels. Wildes Fluchen, ſchrilles Beifallspfeifen, Händeklatſchen und Füßetrampeln erſchüttern die ſtickige Luft. Es geht nicht mehr allein um den Tanz dort auf den Brettern. Das iſt Aufruhr, iſt Spiel mit dem Feuer revol⸗ tierender Leidenſchaften, das iſt die Aufpeitſchung des Haſſes gegen jene Welt Franks, deren Sein hier in gro⸗ tesk enthüllter Nacktheit feilgeboten wird. Während die Saaldecke in allen Fugen zittert wie das Fell einer gewaltigen Trommel, ſteht Frank ſtarr in der Brandung des Tummults. Er hört die Haßſchreie gegen ſich und ſeinesgleichen. Immer wieder trifft ſein eigener Name ſein Ohr. Es iſt nun genug. Jeden Augenblick kann er erkannt werden. Es iſt bei dieſer ſiedenden Stim⸗ mung nicht abzuſehen, was dann geſchieht. Es wäre un⸗ angebrachte Tollkühnheit, ſich ſolcher Gefahr unnütz aus⸗ zuſetzen. Tollkühnheit hat mit Mut wenig zu tun. Er ſchiebt ſich ſeitwärts durch die Stuhlreihen. Hinter ihm zerreißt ein Aufſchrei das trommelnde Dröhnen. Zehn, zwölf erregte Geſichter ſtarren ihm nach. Sein Name wird geſchrien, von einem, von zehnen Frank erreicht die Tür. Er reißt ſie auf, ſtürzt hinaus, preßt die Tür hinter ich zu, als ob er mit Rieſenkräften eine Schleuſe vor einer Springflut ſchließen müßte. Er rennt durch den langen Gang. Die Schleuſe hinter ihm wird aufgeriſſen. Ge⸗ ſchrei und Johlen fliegen pfeilſchnell durch den Gang, Ambrauſen Frank und eilen ihm voraus auf die Straße. Draußen gellen Signalpfeifen. Frank erreicht die Gaſſe. Ein Wachmann ſteht drüben und gibt Signale. Er läßt Frank unbehelligt an ſich vorbei. Von beiden Seiten kom⸗ men Poliziſten herbeigerannt. Die heulende Meute dringt nun auf die Straße vor. Sie bemerkt die Polizei und hemmt ihren Lauf. Frank biegt in eine Seitenſtraße ab und marſchiert los. Dieſe Straße liegt ruhig da. Hinter ſchnellziehenden Wolken glänzen Mond und Sterne. Frank hat das Empfinden, als müſſe er ſich das auf⸗ geſchlagene, ſaubere, weiße Bett im Hotel Morriſon erſt durch einen gehörigen Fußmarſch verdienen. Um drei Uhr nachts kommt er todmüde an. Er ſtellt den Wecker auf ſieben Uhr morgens. Was er um ſieben Uhr tun ſoll, weiß er noch nicht. In ihm dämmert nur die Erkenntnis, daß das Leben anders angepackt ſein muß, wenn der Alpdruck des eben Erſchauten nicht furchtbare Wahrheit für ihn werden ſoll. Einſchlafend, nimmt er ſich vor, das Leben mit einem eigenen Einſatz zu erkämpfen. Ellen Swanſey war eine Niete. Dorrit Grant wäre ein bequemes Freilos des Schickſals. Freiloſe Kelche inen ihm nicht begehrenswert. Um ſieben Uhr reißt das Glockenſchrillen Franks Traum mitten entzwei. Gerade hatte es ſich in der phan⸗ taſtiſchen Märchenwelt des Traumes herausgeſtellt, daß der geſtrige Tag von ſeinem Anfang bis zu ſeinem Ende ein einziger großer Irrtum geweſen war. Ellen Swan⸗ ſey war ſo hingebend geweſen, wie man es ſich nur wün⸗ ſchen konnte. Mit klingendem Lachen hatte ſie neben ihm im Kabarett an der Grenze der Chineſenſtadt geſeſſen. Eine Parodiſtin karikierte Dorrit Grant mit ihren langen, ſchlakſigen Beinen. „Frank hatte Mühe, Traum und Tag voneinander zu ſcheiden. Je mehr ſich die Wahrheit der aufgegangenen Sonne über die Flunkerei des Mondes erhebt, um ſo größer wird die Verſuchung, den neuen Tag einen Tag ſein zu laſſen, der ganzen ſchäbigen Welt den Rücken zu⸗ zudrehen und weiterzuſchlafen. Aber die nächtliche Vor⸗ nahme, das Leben gleich heute morgen anzupacken, ohne Verzug und ohne Beſinnung zu marſchieren, treibt ihn aus dem Bett. Frank reißt das Fenſter auf. In tiefen Zügen atmet e friſche Luft ein. Wenn ihn jetzt jemand fragen ö* 1 ob er den geſtrigen Tag ungeſchehen machen mö te, 0 würde er verneinend den Kopf ſchütteln. Das alles t 57. und es iſt gut, daß es ſo gekommen iſt. Frank nimmt ſich vor, zunächſt zu Higgins zu gehen, um ihm des Dednung halber mitzuteilen, daß die Vor: e FO e 2 FNN/ T ausſetzungen zur Uebernahme der Chikagoer Filiale durch ihn nicht mehr beſtehen. Er wird von dort aus ſeinen Vater anrufen, ihm dasſelbe mitteilen und ihn bitten, mit ſeinem Ausſcheiden aus der Firma Jeffrey einver⸗ ſtanden zu ſein. Die Welt iſt groß genug, um ihm tau⸗ ſend andere Wege zu bieten, auf denen er vor ſich und aller Welt ſeine Rechtfertigung erkämpfen kann. Er packt ſeine Koffer. Die Abmeldung, das Ein⸗ nehmen des Frühſtücks ſind noch einmal harte Proben für ihn. Er hat das Gefühl, als ob jedermann ſeine Ge⸗ ſchichte kennen, als ob Spott, Neugierde und Mitleid ihn von überallher beobachten. Als er das Hotel verlaſſen hat und Chikago ihn in ſeinen raſenden Takt aufgenommen hat, atmet Frank wie erlöſt auf. Es iſt ein herrliches Gefühl, alle Laſten hinter ſich zu laſſen, einmal der Sonne ſo ins Geſicht ſehen zu können, wie ſie iſt, den offenen, blauen Himmel über ſich zu empfinden wie die unverſchloſſene Zukunft mit allen ihren weiten Möglichkeiten. Das Büro der Chikagoer Filiale liegt im zwanzigſten Stockwerk eines Hochhauſes. Eine ausgelaſſene Fröhlich⸗ keit ergreift Frank. Es wäre doch wohl ein niederträchtig gefangenes Leben geweſen, täglich frühmorgens in dieſem Schnellfahrſtuhl in die Höhe zu gleiten, um ſpätabends wieder aus der Haft einer Zelle des ſteinernen Molochs entlaſſen zu werden. Jetzt locken die Welt, die Ungewiß⸗ heit, das abenteuerliche Suchen des Glücks hoch über allen Wolkenkratzern. Aus dem Schiebefenſter der Anmeldung guckt ein Mädchengeſicht hervor. „Frank Jeffrey. melden.“ Bitte, mich Herrn Higgins zu , Adee „Teilen Sie meinem Vater bitte telephoniſch mit, daß ich mich ihm zur Verfügung ſtelle.“ ö 8 Zeichnung: Drewitz— M. Das kleine Geſicht verharrt einen Augenblick in ver⸗ blüffter Neugier. Das alſo iſt Frank Jeffrey! Er ſieht aber noch viel beſſer aus als auf den Bildern. Glückliche Ellen Swanſey! Higgins empfängt den Sohn ſeines Chefs mit einiger Zurückhaltung. Er hat ſeine genauen Anweiſungen von Sidney Jeffrey bekommen. Junge Männer, die Dumm⸗ heiten gemacht haben, pflegen in ihrem moraliſchen Kater überklug zu werden. Ueberkluge junge Männer aber ſind noch dümmer als die Dummen, hatte Sidney Jeffrey ge⸗ meint. Es müßte auf jeden Fall verhindert werden, daß ſein Sohn in einem begreiflichen Wiedergutmachungseifer Wege ginge, die ihm zu viel Zeit koſten würden. Higgins hat keine ſonderliche Mühe, den Anweiſun⸗ gen gemäß, froſtig kühl gegen den Junior zu ſein. Es iſt nicht gerade ein Vergnügen, die Filiale eines Hauſes zu leiten, wenn der Name des Firmeninhabers oder ſei⸗ nes Sohnes beſſer in den Nachtlokalen bekannt iſt als auf der Börſe. „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Jeffrey.“ „Danke.“ „Ihr Herr Vater hat mich unterrichtet, daß Sie die Filiale übernehmen werden. Ich habe alles vorbereitet. Die Bücher ſind abgeſchloſſen worden.“ „Es ſcheint Ihnen nicht leicht zu ſein, die Filiale abzugeben, Herr Higgins?“ Higgins zuckt ein wenig mit den Brauen. In neben⸗ ſächlichem Tonfall ſagt er:„Ich führe die Filiale im elften Jahre, Herr Jeffrey. Ihr Vater war mit der Ent⸗ wicklung der Chikagoer Geſchäfte zufrieden. Es iſt viel⸗ leicht unter dieſen Umſtänden verſtändlich, daß ich be⸗ dauern würde, wenn die Geſchäfte ſich von nun an rück⸗ läufig entwickeln würden.“ So hat Sidney Jeffrey ſich das gewünſcht. Der junge Mann ſoll einmal die nackte Wahrheit von Higgins hören. „Wie ſoll ich das verſtehen, Herr Higgins?“ fragte er, hochfahrend. 8 „Wenn ich Ihnen die Wahrheit ſagen darf, Herr Jeffrey?“ Dieſe Wahrheit wird wahrſcheinlich peinlich ſein, denkt Ai beine e nicht nein fager , AFN OE „Ich habe in den letzten Wochen die größte Mühe gehabt, die Umſätze der Firma Jeffrey und Grant einiger⸗ maßen auf der gewohnten Höhe zu halten.“ „Und woran liegt das?“ fragte Frank beklommen. „Das Geſchäft verträgt es nicht, Herr Jeffrey, wenn der gute Name eines Firmeninhabers täglich zugleich im Börſenbericht und in der geſellſchaftlichen Skandalchronik der Zeitungen auftritt.“ Franks Muskeln krampfen ſich in allen Gliedern zu⸗ ſammen. Ihm iſt nach Dreinſchlagen zumute. Aber die⸗ ſer Kerl ihm gegenüber iſt das Abbild kühler, geſchäftlicher Zurückhaltung, und es wäre die erſte Fahnenflucht auf einem neuen Lebenswege, wenn man ſich vor der Schuld eines abgeſchloſſenen Seins verkriechen würde. Higgins prüft den Sohn ſeines Chefs mit kaltem ick „Ich habe zu meiner Freude zufällig erfahren, daß der Fall Swanſey ſich gütlich für Sie gelöſt hat, Herr Jeffrey.“ Wie? Frank horcht auf. Wie kann Higgins das ſchon wiſſen? Sein Gegenſpieler fährt fort: „Dieſe Tatſache wird wahrſcheinlich zur Folge haben, daß die Gallatin⸗Holz und die Gallatin⸗Hoch⸗ und Tief⸗ bau heute morgen an der Börſe wieder etwas aufholen.“ „Wieder Aufholen?“ fragte Frank befremdet nach. Er hat ſich tagelang nicht mehr um die Börſennachrichten gekümmert.„Alle Papiere Jeffrey und Grant ſind geſtern morgen abgeſackt, Herr Jeffrey. Das Gerücht, daß Ihre Heirat mit Fräulein Swanſey bevorſtünde, machte die Börſe kopfſcheu.“ „Das iſt doch barer Unſinn!“ begehrt Frank gegen eine beſſere Ueberzeugung auf.„Was geht es zum Teufel die Börſe an, wen ich heirate?“ „Der beſtehende Vertrag Jeffrey⸗Grant hat immer ſtärkſte Börſenbeachtung gefunden. Ich nehme nicht an, daß ich Ihnen eine Neuigkeit mitteile, wenn ich erwähne, daß dieſe geſchäftlich ſehr glückliche Bindung in der Bör⸗ ſengeltung beider Firmen von großer Bedeutung iſt. Die Exiſtenz des Vertrages addiert die Vermögenswerte beider Firmen. Taktiſch haben Sidney Jeffrey und Houſton William Grant völlige geſchäftliche Bewegungsfreiheit, jeder für ſich, und dabei genießen beide Firmen den nicht zu unterſchätzenden Vorteil, daß ſie nach außen hin als ein Konzern gewertet werden. Hinter jedem Schritt, den Ihr Herr Vater macht, wird der Gleichſchritt Grants ver⸗ mutet und umgekehrt.“ „Vermutet, Herr Higgins“, flüchtet Frank aus. „Spekulationen ſind ja Vermutungsgeſchäfte.“ „Und.. die Verluſte der Firmen ſind ſehr hoch?“ „Es geht an; eine genaue Ueberſicht haben nur die Stammhäuſer. Ich ſchätze vier bis fünf Prozent.“ Frank ſchrickt zuſammen. Das wäre ja eine Kata⸗ ſtrophe! Higgins ſchlägt die Augen nieder. Die Sache wickelt ſich ſcheinbar genau ſo ab, wie Sidney Jeffrey ſie will. Er lächelt einen Augenblick vor ſich hin, ſchnippt die Aſche ſeiner Zigarette ab und ſagt: „Wenn Ihr Vater nicht wäre, würden die beiden Firmen durch Sie erhebliche Einbußen erlitten haben.“ „Und nun?“ „Die beiden Gallatiner Häuſer haben in ihren eige⸗ nen Werten auf Baiſſe ſpekuliert. Das Geſchäft ſcheint ſich ganz gut anzulaſſen. Ihr Vater rechnet nun mit Ihrer Hilfe, Herr Jeffrey.“ Frank blickt in hoffender Ueberraſchung auf. Higgins fährt fort: „Ich werde Ihnen kurz den Gang der Geſchäftsent⸗ wicklung ſkizzieren. Nach Eintritt der Kursverluſte ſetzte ich mich ſofort mit Gallatin in Verbindung. Ich erhielt die Anweiſung, den Mittagsblättern die Nachricht durch⸗ zugeben, daß Ihr Herr Vater ſeine Einwilligung zu Ihrer Heirat mit Fräulein Swanſey gegeben hätte. Dadurch ſackten unſere Gallatiner Werte noch weiter ab. Gleich⸗ zeitig beauftragte ich zwei kleine Bankiers, auf Rechnung der Gallatiner Häuſer bei tiefſtem Kurs alles Erreichbare an Jeffrey⸗ und Grantpapieren zu kaufen. Das iſt ge⸗ ſchehen.“ Frank begreift: „Wußte mein Vater bei ſeinen Maßnahmen ſchon daß meine Abſichten in bezug auf Fräulein Swanſey ſich zerſchlagen hatten?“ „Nein. Ihr Herr Vater war der Anſicht, daß einige Wochen darüber vergehen würden.“ „So. Und worin ſoll nun meine Hilfe beſtehen?“ Higgins zuckte mit den Achſeln. „Das entzieht ſich meiner Kenntnis, Herr Jeffrey. Ihr Herr Vater bittet Sie, umgehend nach Gallatin zu kommen. Er ſprach von einer demonſtrativen Aktion im Sinne des Vertrages Grant⸗Jeffrey.“ „Und was verſpricht er ſich davon?“ fragte Frank mit Argwohn im Herzen. „Eine Stabiliſierung der Werte der beiden Firmen und damit, über die Wiedergutmachung hinaus, recht er⸗ hebliche Gewinne.“ 5 „Danke“, ſagte Frank aufſtehend,„teilen Sie meinem Vater bitte telephoniſch mit, daß ich mich ihm zur Ver⸗ Riege ſtelle und mit dem nächſten Flugzeug nach Gallatin ege. „Herr Jeffrey“, erwiderte Higgins in erregter Freude,„es wäre ja auch für Sie wahrhaftig das Beſte!“ „Was?“ ſtößt Frank abweiſend hervor. Higgins empfindet, daß er ſich etwas zu weit vorge⸗ wagt hat. Seine Zukunftswünſche waren bei der Heirat Franks mit Dorrit Grant gelandet. Er weicht, zum erſtenmal mit dem Ausdruck einer 5 88 9 f 5 a „Wenn Sie mit Ihrem Herrn Vater perſönlich über alles ausſprächen.“ 1 1 Gortſetzung folgt.) Schachaufgabe. 2 b 0 d 0 1 ,, 7 ., 145 . 2 . , ., ee A N 22, . e 5 5 5 8 h 4 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Verſchmelzungsaufgabe. bk— el— gu— gi— li— hſ— np— go— kr— tt Mit den je zwei der vorſtehenden Buchſtaben ſollen die drei Buchſtaben eines weiblichen Perſonennamens, der zu ſuchen iſt, verſchmolzen werden, ſo daß Wörter entſtehen, deren Anfangsbuchſtaben einen beliebten Sport ergeben, Die Wörter bedeuten: 1. Andere Bezeichnung für Junge, 2. Weiblicher Perſonenname, 3. Italieniſche Hafenſtadt, 4. Stadt in Griechenland, 5. Kletterpflanze, 6. Teil der Milch, 7. Fahrzeugſchaden, 8. Stadt, Fluß und See in Rußland, 9. Kletterglied der Pflanze, 10. Verwandte. In ſchlimmer Zeit. Es fällt recht ſchwer das„Wort mit b“, Wenn deſſen Zweck ein„Wort mit g“. Silbenrätſel. a— a— bak— bern— burg— champ— der— des di— diet— du— e— e— eu— gard— gi— go hoe— hof— in— it— ke— ket— lin— long— ma me— nau— ne— nel— o— pi— po— ra— ri rich— roß— ruy— ſchlü— ſis— ſtre— ta— tar— te the— ter— ter— ti— wal— ze. Aus vorſtehenden 50 Silben bilde man 18 Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Arzneiverkaufsſtelle, 2. grie⸗ chiſche Schickſalsgottheit, 3. männlicher Vorname, 4. höfi⸗ ſche Sitte, 5. griechiſcher Göttertrank, 6. Seeſäugetier, 7. griechiſcher Dichter, 8. blauer Farbſtoff, 9. Stadt in An⸗ halt, 10. ſpaniſche Landſchaft, 11. holländiſcher Seeheld, 12. Stadt in Pommern, 13. Stadt in Schleswig⸗Holſtein, 14. Bildhauer und Baumeiſter, 15. Nutzpflanze, 16. Bör⸗ ſenausdruck, 17. franzöſiſcher Pferderennplatz, 18. bayeri⸗ ſches Königsſchloß.— Hat man die Wörter richtig ge⸗ bildet, ergeben dieſe in ihren Anfangs- und Endbuchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, einen Ausſpruch von Jean Paul. Verſchmelzungsaufgabe. 1. Bett— Punſch, 2. Agnes— Ruf, 3. Senf— Pech, 4. Wachs— Elb, 5. Reiſe— Aga, 6. Hehl— Trocken, 7. Fron— Kind. Die Buchſtaben je zweier Wörter ſind miteinander ſo zu verſchmelzen, daß bekannte Vogelnamen entſtehen, de⸗ ren Anfangslettern wiederum einen Vogel nennen. Fenſter⸗Rätſel. 0 2 f W r Die 33 Buchſtaben a a a aeeeeeiiill m m munoopprrrrrſtu vz ſollen in die Felder vorſtehenden Fenſters derart eingeordnet werden, daß die drei Längs⸗ wie die drei Querreihen Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Nieſenkriechtier der Vorzeit, 2. Ein⸗ fuhrware, 3. epiſche Dichtungsart, 4. Bildungsanſtalt, 5. Kurort in Italien. 6 Tonſtück. Sonderbar. Mit„K“ ſieht man es gern gefüllt; Ohn' Kopf iſt es ein ſeltnes Wild. Gleichklang. 1. Dieſe Mode mache ich nicht mit, ich mag nicht ſo lange an den——. 2. Die Luft iſt ja ohne Zweifel herrlich, wollten ſich nur nicht im Freien ſo viele Würmer und Inſekten aller Art nach jedem——. 3. Soll man es für möglich halten! In der Sonne läßt die Jette unſere ſchönen——. 4. Es iſt merkwürdig; trinke ich Bier, werde ich ſtets heiter, aber immer muß ich nach——. Das kann kein Menſch aushalten, wenn einen der Hintermann bei jedem——. An Stelle der beiden Striche ſind zwei Wörter zu ſetzen, von denen das eine ein Hauptwort und das andere ein Zeitwort iſt; beide lauten aber gleich. Bildungsmangel. (Zahlenrätſel.) Wenn in Geſellſchaft ſich ein 1 bis 6 entſpann, Meiſt über Fragen, die ſehr int'reſſant, Nahm nie mit einem Worte teil daran Der elegante, ſchwarzgelockte junge Fant. Er klemmte läſſig ſich das Einglas ein Und tat, als ob er nicht zu hören ſchien, Beſchäftigte ſich nur mit ſeiner Flaſche Wein Und grinſte 3 6 5 4 2 J vor ſich hin. t Do durck ist er beuegungsſfügig: 8 Infolge seiner Querelestizität ist dieser Schnell- verband bewegungsfügig, das heißt, er paßt sich sllen Bewegungen an, ohne zu behindern. a Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Iſel, 4. Siel, 7. Bauer, 9. Gaſſe, 10. Senat, 11. Fakir, 12. Muttertag, 13. Sperlinge, 17. Stand, 18. Taube, 20. Alarm, 21. Ruine, 22, Rate, 23. Roer.— Senkrecht: 1. Ibis, 2. Salem, 3. Le⸗ gat, 4. Salat, 5. Eſſig, 6. Leer, 8. Rotterdam, 9. Gefreiter, 13. Stola, 14. Enare, 15. Natur, 16. Ebene, 17. Saar, 19. Eger. Koppel⸗Rätſel: Au(g) Ur Obeh) Ate Akt(u) Ar Hagle)⸗ Butte Marsle) Hall Türk) Ei Ar(ahgtat Manu) Faktur Taulf) Zeuge.— Glueck auf! Abſtrich⸗Rätſel: Seidel Rundſtück Willkür Som⸗ mer Unna Scheune Lanze Bahnhof Rundfunk Berthold Neunauge Tundra Audreas Meißen Riga.— Sei uns willkommen Neunzehnhundertneununddreißig. Gegenſätze: 1. beherzt, 2. leiſe, 3. empfänglich, 4. inhaltsreich, 5. gütig, 6. irdiſch, 7. enthaltſam, 8. ſtatt⸗ haft, 9. zäh, 10. einſtimmig, 11. notwendig.— Bleigießen. Ergänze, was fehlt: Samowar, Inhaber, La⸗ terne, Valentin, Ebenholz, Standarte, Teheran, Einerlei, Roſette, Platane, Utopie, Nörgelei, Salami, Cheviot, Ho⸗ norar.— Silveſterpunſch. Silbenrätſel: 1. Donau, 2. Ingwer, 3. Efendi, 4. Wettin, 5. Euklid, 6. Ilſe, 7. Schiefer, 8. Hagenow, 9. Edda, 10. Ipswich, 11. Troubadour, 12. Irtiſch, 13. Schierke, 14. Tatarei, 15. Netzhaut.— Die Weisheit iſt nur in der Wahrheit! Humor Detlev blättert in einer Zeitſchrift.„Schi— ka— nieren“, buchſtabiert er,„was iſt denn das?“ Helga, die zehnjährige, verzieht verächtlich den Mund. „Du weißt auch gar nichts“, ſagt ſie,„und dabei hat uns Mutti doch gerade erzählt, daß ſie ihren Hut ſchick gar⸗ nieren laſſen will.“ Inventur bei der Landwirt⸗ Zeichnung: Hugendubel— M. Zeichnung: L. Krenezek— M. Sechs Zylinder und ein PS.— ein Zylinder und ſechs PS. . 17 Schnatterich erzählt immer, wieviel Gutes ſie tut!“ „So, dann muß ſie aber ein ſchlechtes Gewiſſen haben.“ . „Stell dich doch nicht ſo dumm an, du wirſt doch einen durchſichtigen Gegenſtand nennen können!“ „— das Schlüſſelloch, Vater.“ 0 „Ich ſage dir, er iſt in jeder Beziehung genau das Gegenteil von mir.“ „Ja, ich habe gehört, er ſoll ſehr nett und klug ſein.“ * Herr Schwaberg, der Lehrer, fragt:„Sieben Männer mähen ein Kleefeld in neun Stunden und fünfunddreißig Minuten. Wie lange brauchen zwei Männer, um dasſelbe Feld zu mähen?“ Maxe meldet ſich.„Nun?“ fragt Herr Schwaberg. „Fünf Minuten ungefähr“, ſagt Maxe. „Unſinn“, ſchüttelt Herr Schwaberg den Kopf,„wie kommſt du nur darauf?“ „Weil“, ſagt Maxe und ſein Geſicht iſt ein einziger Triumph,„weil die ſieben Männer die Hauptſache ja ſchon weggemäht haben.“ * Aerrlich erfrischend gründlich reinigend und dabei dec den Zahnschmelz schonend! 8 Sroſſe Tube 40 Pl., kleine Tube 25 Pf. „Kennen Sie den Herrn da drüben?“ „ Gewiß. Mit dem bin ich ſchon öfter zuſammen geſtoßen.“ „Im Ernſt?“ „Nee, im Auto.“ * Eva ſitzt bei Tiſch und löffelt ihren Milchreis. Plötz⸗ lich iſt ſie wie erſtarrt— ihr Geſicht läuft rot an, und mit einemmal hat ſie die Augen voll Tränen. „Was iſt denn los?“ fragt die Mutter. Einen Augenblick dauert es noch, bis Eva antworten kann. Dann aber ſchluchzt ſie:„Ich hab' mich mit'n Zäh⸗ nen auf die Zunge getreten!“ E Mizzi ſteht mit Männe vor dem Hutgeſchäft. „Zu welchem Modell würdeſt du mir raten?“ fragt Mizzi. „Ja“, ſeufzt Männe und zuckt die Achſeln,„da iß guter Rat teuer.“ 25 „Ach Liebſte“, ſtöhnte er,„für jeden Tropfen, der ins Meer fließt, möcht' ich dir einen Kuß geben.“ „Ja, Geliebter“, ſeufzte ſie.„Aber von welchem Mee ſprichſt du?“ ſchaft. „Er zühlt die Häupter ſeiner genere, Li b 4.— 182 9255 d 0 gepr. eben cel un unbecfagt 10 Erfolgreich bei Erkältungen, Grippegefahr Kues chen iſt folgende Schnellkur: Erwachſene trinken kurz vor dem Zubettgehen möglichſt heiß zweimal je einen Eßlöffel alter aut be t und Zucker mit etwa lernen iſt leicht: ſers gut verrührt. Kindern gebe man die Gee a e der doppelten Menge kochenden Wa Schuß le be zu. Schon viele haben na ie kämpft. So ſchreibt z. N weiſung bei wieder vollſtändig geſund.“ Nehmen auch 8 ſriedigen. Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in der blauen Original⸗Packung mi Apotheken und Drogerien: Flaſchen zu RM 2.80. 1.65 und—.90. benutzen ich und meine Familie ſeit dieſer Zeit Grippe, Erkältungen und Kopfſchmerzen mit 1 deshalb ein dauernder und wertvoller Veſtandteil meiner Hausapotheke.“ 5 28. 5. 37: Ae nahm Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt erſtmalig def ebrauchsan⸗ e bei jeder Erkältung ſofort Kloſterfrau⸗Meliſſengel 705 die neue amt urzschelft. Verborgte brieflich zu KAlSER. BORA F 10 3— th— unſeres en Vaterlandes. fluch on mußt helfen! III III TT T ra r d b Hälfte. Zur Nachkur und zur Vermeidung von Rückfällen trinke man noch. 5 einige Tage die halbe Menge oder füge dreimal täglich dem Tee jeweils einen Nr ER fin erſt ſehen— Berlin-Pankow 40. dann kaufen! em Rezept. erfolgreich be⸗ Wi v Herr Willy Silbermann(Bild nebenſtehend), Ge⸗ 8 1 1 885 mater rene e Pee 1 8 55 12. 8 Ann 110 nen er außerordentliche Heilwert der Meliſſe ſeit einer Reihe von Jahren bekannt iſt, f loſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei koſtenlos zeichnetem Erfolg. Er iſt Wolle⸗Muſter in vielen Farben. i 5„ 4, Weiter Frau Emmy Karrer, Hausfrau. Tübingen, Wilhelmſtr. 104, am 91 e 8 deutend beſſer. wurde 22 ann von rippe. Nach kurzer Zeit wurde mir bedeutend beſſer. Ich Künzle h 8 Der Erſolg wird Ste gewiß be- nge gene dee Wolle-Angeboten den drei Nonnen erhalten Sie in age aden 18. überzeugen. . U Hud gegen . 5 Strelchbar, 8 Jahre nall- A. Eren, 0 WERKZEUSGTLIistE GRA. Werkzeugco Hagen 52 J. W. 4 „ b. E 6:8 10020 ond mocht die Hout 80 schön samtweich v. frisch. — „Zum Wochenende und„Zum Zeitvertretb“ Nr. 3 erſcheinen als Beilage D l. 81 88: Aber 620 000. PlI.⸗Nr. 8.— Für die auf diefer Seſte erſcheinender Anzeigen iſt der Verlag der vorl Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich die e Winkler für Anzeigenteil Carl Görg. Son blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger lämtl in Berlin SWes eindenſtr 101/08 Aeandanddndanddddandeondameddenddaldnddnddenddeldedebbbl ne 2 882 e 0 1 1 D 2 11 fi d n * 1 d. b.