ndes. irche, Frauen ehre ff egen. — r — 27% aten, * eint 2.25 — Satin ee onen .90 * 24 e . e N Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 7. Januar 1939 wichtigen Probleme der h Verbeſſerung ver Badiſche Landwirtſchaſtsfragen Wege zu ihrer Förderung.— Landeskagung der Wirt- ſchaftsberater. () Karlsruhe, 5. Januar. Hier begann im Saal des„Künſtlerhauſes“ die Landes⸗ tagung für Wirtſchaftsberatung der Landesbauernſchaft Baden, der neben den maßgebenden Perſönlichkeiten des Reichsnährſtandes Vertreter der Kreisbauernſchaften, der Wirtſchaftsberatungsſtellen, der Landbauaußenſtellen und Leiſtungsinſpektoren ſowie die Landes⸗ und Bezirksfach⸗ warte anwohnten. „Wir gehen von neuem an die Arbeit“, ſo ſtellte Lan⸗ desbauernführer Engler Füßlin in ſeiner Eröff⸗ nungsrede feſt,„an die großen Aufgaben, die vor uns lie⸗ gen. Wir wiſſen dabei klar, was wir wollen, und wir ſind frei von aller Experimentierſucht. Dennoch bereiten uns die Unterbewertung der Landwirtſchaft, der Mangel an Ar⸗ beitskräften und die Landflucht ſchwere Sorgen, da ſie hem⸗ mend wirken auf die großen Aufgaben der Landwirtſchaft. Von heute auf morgen werden wir auch dieſe Schwierig⸗ keiten nicht beſeitigen können, das Jahr 1939 wird jedoch auch für den badiſchen Bauern einen neuen Schritt auf dem Wege nach vorwärts bedeuten.“ Insbeſondere ſprach der Landesbauernführer ſeinen Dank aus an den badiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Köhler und die übrigen ſtaatlichen Stel⸗ len für die erfolgreiche und verſtändnisvolle Zuſammenar⸗ beit im Dienſt der badiſchen Landwirtſchaft. Einen allgemeinen Ueberblick über den Stand der Erzeugungsſchlacht in Baden gab Landesabtei⸗ lungsleiter Schmitt. Die Erzeugungsſchlacht, 10 betonte er, kann nicht zentraliſiert, muß aber nach einheitlichen Ge⸗ ſichtspunkten durchgeführt werden. Vor allem iſt es not⸗ wendig, an die unterdurchſchnittlichen Be⸗ triebe heranzukommen und ihnen die vorbildlichen Betriebe als Muſter zur Seite zu ſtellen. Dem be⸗ ſtehenden Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande wirken wir am beſten durch die Einführung der Maſchine und der Technik auf dem Lande entgegen. Das darf jedoch nicht in einen„Maſchinenrumm e J“ aus⸗ arten, der in einer Verſchuldung endet. Die Beſchaffung von Landmaſchinen muß ſich immer in den Grenzen der finanziellen Leiſtungsfähigkeit halten. In Baden iſt auf dem Gebiet der Maſchinenanwendung in der Landwirtſchaft noch ſehr viel zu tun. Gllepumpanlagen, um nur ein Beiſpiel zu nennen, ſind die einzige Vorausſetzung für den Wohlſtand der Landwirtſchaft des Schwarzwal⸗ des. Bei der Beſchaffung von arbeitserleichternden Ma⸗ ſchinen darf auch die Landfrau nicht vergeſſen wer⸗ den. Ein Bauernhof, dem es an Land fehlt, kann kein ge⸗ ſunder Hof ſein. Darum iſt der Erbhof der geſündeſte Bauernhof und deshalb ergeht heute der Ruf: Hin zum Erb⸗ hof! Eine Waſſerleitung ſollte mit der Zeit jede Gemeinde bekommen. Bauernland gehört ausſchließlich in Bauern⸗ hand! Wir haben heute auch in der Landwirtſchaft eine Zielwirtſchaft, die nur durch eine eingehende und dauernde Beratung zum Erfolg geführt werden kann. Die berufsſtändiſche Wirtſchaftsberatung liegt in der Hand des Reichsnährſtandes In Baden haben wir 14 Hofberatungsſtellen in den 14 Kreisbauernſchaf⸗ ten, außerdem hat jede Ortsbauernſchaft ihren Ortshofbe⸗ rater, das ſind in Baden etwa 1500. Dieſe große Organiſa⸗ tion ſteht heute, wie Abteilungsleiter Dr⸗ Franz in ſei⸗ nem Referat ausführte, und ſie arbeitet mit Erfolg und im, beſten Einvernehmen mit den zuſtändigen Stellen des Staates Zu dem überaus wichtigen und aktuellen Thema des Maſchineneinſatzes der Landwirlſchaft im Kampf gegen die Arbeitsüberlaſtung ergriff ein hervorra⸗ gender Fachmann, Prof. Dr. Ries, Potsdam Bor⸗ nim, das Wort.„Weniger Arbeitskräfte— mehr Arbeit“, das iſt heute die Lage der Landwirtſchaft, die dringend ra⸗ ſcheſter Verbeſſerung bedarf. Vorweg muß freilich geſagt werden: Maſchinen allein können nicht die totale Abhilfe bringen, ebenſo notwendig, ja Vorausſetzung für einen wirkungsvollen Maſchineneinſatz ſind die Feldbereini⸗ gung und die Grundſtückzuſam menlegung. Beim Maſchineneinſatz dürfen Koſten nicht geſcheut werden. Ohne Koſten gibt es nun einmal keine Maſchinen und die Mittel müſſen aufgebracht werden. Der Maſchineneinſatz auf dem Lande hat nicht allein draußen auf dem Felde, ſondern vor allem auch in Haus und Stall zu erfol⸗ gen, denn die Arbeit in Stall und Haus macht zum Teil bis zu 50 Prozent der geſamten bäuerlichen Arbeit aus, was viel zu wenig bekannt iſt. An arbeitſparenden, arbeit⸗ erleichternden und arbeitsverbeſſernden Maſchineneinrich⸗ tungen kommen hier in erſter Linie in Frage: Waſſerlei⸗ tungen, Dämpfkolonnen, Gemeinſchaftswaſchküchen, elektri⸗ ſche Küchen, Strohpreſſen, alle Arten von Transportanla⸗ gen und verbeſſerte Wagen, wie neuzeitliche Schubkarren und vieles andere mehr. Bei der Beſchaffung von Maſchinen für die Feldbeſtellung kaut ote Vermehrung der Beſpannung eher ins Gewicht. Hier iſt alſo der Traktor das erſte Erfordernis; alle anderen Maſchinen haben den Schlepper zur Vorausſetzung. Für die badiſchen Verhältniſſe wird der Gemein⸗ ſchaftsſchlepper im Vordergrund ſtehen, gleichgültig ob es nun eine Genoſſenſchaft oder ein Lohn! gepperunter⸗ nehmen iſt. Die rentable Schlepperanwendung hat aber faule weitgehende Grundſtückszuſammenlegung zur Voraus⸗ ſetzung; bei vielfach zerſplitterten Aeckern und Feldern kann ſich der Schlepper nicht rentabel geſtalten. Grundſätzlich muß geſagt werden die eingehenden Unterſuchungen haben ergeben, daß der Schlepper auch im kleinbäuer⸗ lichen Betrieb unbedingt rentabel iſt.— Mit einer Vorführung der wichtigſten modernen Maſchinen für den Feldbau in Wort und Lichtbild fand der Vortrag ſeinen Ab⸗ ſchluß. der durch Ausführung von Kreisſtabsleiter Rieger und Sachbearbeiter Schaal über die Möglichkeiten des Ma⸗ ſchineneinſatzes in Baden ſeine wertvolle Ergänzung erfuhr. In der. wurden die heute überaus andflucht und der Maßnah⸗ 11 5 der Boden- und Beſitz⸗ 9 ältniſſe behandelt. Hierzu führte Stabsleiter 5 inden aus: Wir müſſen den Menſchen erziehen, dem ande treu zu bleiben und durch Rationaliſierungsmaßnah⸗ men die Lage der Landwirtſchaft ſelbſt zu verbeſſern. Dazu gehört in erſter Linie die Verbeſſerung der Pachtver⸗ hältniſſe und die Herabſetzung zu hoher Pacht⸗ preiſe, eine weitgehende Feldbereinigung und Neuregelung der Allmende ſowie die totale Geſun⸗ dung der Boden⸗ und Beſitzverhältniſſe in Verbindung mit en notwendigen Meliorationsmaßnahmen. ber auch die Neubildung deutſchen Bauerntums ſowie die Weſt⸗Oſt⸗Siedlung werden hier ein gewichtiges Wort mit⸗ ſprechen. Wenn wir den Menſchen an ſeine Scholle binden wollen, muſlen wir dem Bauerntum eine geſunde Exiſtenz erträgliche Wohn und Arbeitsverhältniſſe ſichern, wobei die Erziehungsarbeit durch Elternhaus, Schule, durch die Partei und den Reichsnährſtand eine große Rolle ſpielt. Mit einem Univerſalrezept, ſo ſchloß Stabsleiter Kann, wer⸗ den wir das Problem der Landflucht nicht löſen, nur die Summe von Einzelmaßnahmen wird hier zum Erfolg füh⸗ ren. Ueber das für Baden überaus wichtige Geſetz zur Si⸗ cherung der Landbewirtſchafkung ſprach Ab⸗ teklungsleiter Dr. Zumſtein. Um die Bedeutung der Grundſtücksverkehrsbekanntmachung vom 26. 1. 37 und der Verordnung zur Sicherung der Landbewirtſchaftung vom 23. 3. 37 zu erkennen, muß man ſich ſtets die Geſtalt der landwirtſchaftlichen Beſitzverhältniſſe in Baden vor Augen halten. Baden weiſt 154 607 Parzellenbetriebe unter 2 Hek⸗ tar und 60 669 landwirtſchaftliche Kleinbetriebe von 25 Hektar auf, das ſind 84,45 v. H. aller landwirtſchaftlichen Betriebe in Baden überhaupt. Damit kommt natürlich dem Erbhofgeſetz in Baden bei 9156 Erbhöfen nur eine untergeordnete Rolle zu. Die Verordnung zur Siche⸗ rung der Landbewirtſchaftung hat uns nun die langerſehnte geſetzliche Möglichkeit geſchaffen, alle Maßnahmen zu tref⸗ fen, die im Intereſſe der Sicherung der Volksernährung und der notwendigen Ausnutzung des deutſchen Grund und Bodens erforderlich ſind. Insbeſondere konnte nun die Be⸗ wirtſchaftunng von Grund und Boden ſichergeſtellt werden, den berufsfremde, nicht bäuerliche Beſitzer trotz wiederholter Aufforderung brachliegen ließen. In den beteiligten Krei⸗ ſen der Landbevölkerung iſt der Grundgedanke des Geſetzes, daß nämlich Bauernland in Bauernhand kommen ſoll, aufs wärmſte begrüßt worden. Es iſt grund⸗ ſätzlich erreicht worden, daß ſchutzwürdige Betriebe, d. h. ſelbſtändige Betriebe, die vor der Erreichung der Acker⸗ nahrung ſtehen und deren Auffüllung auf Erbhofgröße her⸗ beigeführt werden kann, nicht mehr weiter zerſchlagen wurden. Im einzelnen hat beſonders bei Teilungs⸗ oder Auseinanderſetzungsverträgen zwi chen Verwand⸗ ten über landwirtſchaftliche Grundbeſitze die verſtändnis⸗ volle Zuſammenarbeit der beteiligten Stellen in jedem Ein⸗ zelfall eine tragbare und im Intereſſe der Volksgemeinſchaft wünſchenwerte Löſung gefunden. Damit iſt die Grundſtücks⸗ verkehrsbekanntmachung das wertvollſte Inſtrument natio⸗ nalſozialiſtiſcher Bodenpolitik in Baden geworden. Marktordnung und Viehhaltung Landestagung für Wirtſchaftsberatung. Die am 3. Januar in Karlsruhe begonnene Landesta⸗ gung für Wirtſchaftsberatung der Landesbauernſchaft Ba⸗ den wurde mit einer Reihe bedeutſamer Fachvorträge fort⸗ geſetzt. Das Gebiet der nationalſozialiſtiſchen Marktord⸗ ordnung behandelte Landeshauptabteilungsleiter Pg. Rudolph. Er kennzeichnete die Entwicklung der nähr⸗ ſtändiſchen Marktordnung im vergangenen Jahre und zeigte darüber hinaus die grundſätzlichen Richtlinien der Markt⸗ ordnungsarbeit für das kommende Jahr. Er betonte, daß ohne die Marktordnung die Bearbeitung der in dem ge⸗ ſchichtlichen Jahre 1938 vorliegenden Aufgaben zweifellos nicht möglich geweſen wäre. Pg. Rudolph behandelte im einzelnen die Verhältniſſe auf den Gebieten der Getreide⸗ und Futtermittelwirtſchaft, die aktuellen Fragen der Kar⸗ toffelmarktordnung und der Kartoffel⸗ und Viehmarktord⸗ nung. Er nahm dabei insbeſondere Rückſicht auf die Vor⸗ ratspolitik des Reiches, auf die Notwendigkeit beſchleunig⸗ ter Erſtellung entſprechender Lagerräume und bewies mit dieſer Notwendigkeit eindeutig, welche Erfolge auf dem Ge⸗ biete der Ernährungswirtſchaft heute erreicht worden ſind. Zum Schluß kam Pg. Rudolph auf die Aufbeſſerung der Erzeugerpreiſe für Vieh und Milch zu ſpre⸗ chen und betonte dabei insbeſondere, daß eine Klärung der Preisverhältniſſe zwiſchen Betriebsaufwand und Betriebs⸗ ergebnis in der Landwirtſchaft notwendig ſei. Dieſe Fragen ſeien entſcheidend für die weitere Fortentwicklung der Er⸗ zeugungsſchlacht. Mit Ausführungen über die zurzeit ange⸗ ſtrebte Berufsbereinigung und über die im Vordergrund ſtehende Nutzviehmarktregelung ſchloß er ſeine Ausführun⸗ gen, die großen Beifall fanden. Von beſonderer Bedeutung für die Erzeugungsſchlacht in Baden iſt die Rindviehhaltung. Darum begegnete ein Referat von Abteilungsvorſtand und Hauptgeſchäftsführer des Landesverbandes badiſcher Rin⸗ derzüchter Pg. Or. Zeddſes, über„Leiſtung und Fütte⸗ rung im Rindviehſtall“ großem Intereſſe. Der Redner be⸗ handelte ausführlich den derzeitigen Leiſtungsſtand in un⸗ ſerer heimiſchen Rinderzucht und wies die Wege, die eine nachhaltige Leiſtungsverbeſſerung ermöglichen. Anhand der Ergebniſſe der im Jahre 1937 erſtmals in größerem Um⸗ fang durchgeführten Milchleiſtungsprüfungen wurde dargelegt, daß der derzeitige Leiſtungsſtand beim ba⸗ diſchen Höhenfleckvieh nicht befriedigt, daß er beim Vorder⸗ wälder Vieh ebenfalls teilweiſe noch verbeſſerungsbedürftig iſt, und daß lediglich die Hinterwälder, die kleinſte deutſche Rinderraſſe, trotz kärglichſter Haltungs⸗ und Fütterungs⸗ bedingungen im Hochſchwarzwald eine gute Leiſtung aufzu⸗ weiſen haben. Die Verbeſſerungmaßnahmen haben einmal 995 dem Wege über die ſogen. öffentlichen Förderungsmaß⸗ nahmen, nämlich die Haupt⸗ und Sonderkörungen, die Herd⸗ buchaufnahmen, die Zuchtviehſchauen u. a. zu erfolgen, wäh⸗ rend andererſeits auch vom Bauern ſelbſt unter Beratung ſeitens der zuſtändigen Stellen die Leiſtungsverbeſſerung in Angriff genommen werden muß. Hier handelt es ſich vorwiegend um die Haltungsverbeſſerung(Stall⸗ räume) und Verbeſſerung der Fütterung. Vielfach wird un⸗ genügend oder unzweckmäßig gefüttert. Durch Schaffung der notwendigen Futtergrundlage(Feldfutterbau u. a.) ſo⸗ wie durch Anlage von Weiden, ſoweit dies die örtlichen Verhältniſſe geſtatten, muß in Zukunft eine planmäßige Fütterung unter Zugrundelegung der bisherigen allgemei⸗ nen Erkenntniſſe und Erfahrungen einſetzen. Es iſt außer weifel, daß in tauſenden Fällen die an ſich vorhandene eiſtungsanlage bei unſeren Milchviehbeſtänden nicht aus⸗ genutzt wird, weil die Fütterung eine unzureichende oder unzweckmäßige iſt. Zum Schluß gab der Vortragende dem Wunſche Ausdruck, daß künftig der geſamte Beratungs- apparat der Landesbauernſchaft einſchließlich aller ehren⸗ amtlich tätigen Fachwarte ſowie der Milchkontrollaſſiſten⸗ ten und Leiſtungsinſpektoren in gemeinſamer Front und einheitlicher Ausrichtung bei den unerläßlichen Verbeſſe⸗ rungsbeſtrebungen mitwirken möchten. Es wurde nochmals beſonders darauf hingewieſen, daß die Leiſtungsverbeſſe⸗ rung unſerer Rinderbeſtände einmal notwendig iſt, um die bekannte Fettlücke zu ſchließen und zum andern, um die — Entſchrottung der Betriebe Aufruf an alle Betriebsgemeinſchaften. Berlin, 7. Januar. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP und Reichs⸗ leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, erläßt folgenden Aufruf: Schaffende Deutſche! 8 i Das Jahre 1938 liegt hinter uns. Es ſchließt mit der Schaffung des Großdeutſchen Reiches und dem Zuſammen⸗ ſchluß von 80 Millionen Deutſchen ab. Der Kampf um das Lebensrecht der Nation geht weiter. Die Fortführung die⸗ ſes Kampfes im neuen Jahr gipfelt in der Zielſetzung, die der Führer in ſeiner Neujahrsbotſchaft feſtgelegt hat: Er⸗ ziehung des Volkes zur nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft, Verſtärkung der deutſchen Wehrmacht und Ausbau unſerer geſamten deutſchen Volkswirtſchaft. 5 Es gilt, die großen Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Revolution auf allen Lebensgebieten auszubauen, und die Produktion unſerer Lehensgüter auf einen Höchſtſtand volkswirtſchaftlicher Kraftentfaltung zu bringen. Zur Förderung und Geſunderhaltung der menſchlichen Arbeitskraft tritt in dieſem Jahr mehr noch als bisher die Zuſammenfaſſung und Nutzung aller vorhandenen Ma te⸗ rialwerke, vor allem aber eine erſchöpfende Ausbeu⸗ tung und Wiederverwertung deutſcher Roh⸗ und Abfall⸗ ſtoffe. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeld⸗ marchall Göring, hat angeordnet, daß zu Beginn des neuen Jahres eine umfaſſende Schroktſammlung in allen deutſchen Bekrieben durchgeführt wird, um das vorhandene Altmaterial der eiſenerzeugenden Induſtrie als Rohſtoff zu⸗ zuführen. Deutſchland hat im erſten Halbjahr 1938 über 500 000 Tonnen Schroft vom Ausland eingeführk. Dieſe ge⸗ waltige Einfuhrmenge kann durch eine reſtloſe Erfaſſung des Altmaterials bedeutend herabgeſetzt werden. Mit der Durchführung dieſer Schrottaktion hat der Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring die Deutſche Arbeitsfront beauf⸗ tragt. Ich rufe darum alle Betriebsgemeinſchaften auf, ſich in vorbildlicher Weiſe für die erfolgreiche Durchführung der Schroktſammlung in den Betrieben einzuſetzen. Es darf in Deukſchland keinen Betrieb geben, der in dieſen Tagen nicht ſorgfältig von allem vorhandenen Alleiſen ausgekämmk wird. Ich ſehe hierin eine ehrenvolle Pflicht für die Werk⸗ ſcharen, dieſe Aufgabe handfeſt und kakkräftig anzufaſſen. Darüber hinaus erwarte ich von jedem Bekriebsführer und von jedem Gefolgsmann, daß er ſich in uneigennütziger Weiſe für das Gelingen der Sache einſetzt. Die Gauobmän⸗ ner der Deukſchen Arbeitsfront ſind mir für eine gewiſſen⸗ hafte Durchführung der Schroktakkion verankworfklich. Die Schrottſammlung in den Betrieben iſt ein wichti⸗ ger Auftakt für die Fortführung des Vierjahresplanes im Jahre 1939. Sie ſtehf wie die anderen großen Aufgaben, die es im neuen Jahr anzufaſſen gilt, unter dem Leitgedanken, der unſer Handeln von jeher beſtimmt hat: Wir alle helfen dem Führer! Heil Hitler! Dr. R. Le Mehrzahl unſerer heimiſchen kleinbäuerlichen Betriebe wirtſchaftlicher zu geſtalten. i bee zur Verſorgung der Betriebe mit wirtſchaftseigenem Eiweiß ſprach Landwirt⸗ ſchaftsrat Pg. Göhru m. Er führte dabei etwa Folgendes aus: Die hier zu ergreifenden Maßnahmen beruhen auf der Einführung der Koppelweide überall dort, wo es geht, auf einer intenſiveren Pflege und Düngung des Dauergrün⸗ landes, auf einer Förderung des Zwiſchenfutterbaues und einer intenſiveren Geſtaltung des Ackerfutterbaues. Vielfach iſt die Erzeugung von Grünfuttermaſſen gelungen, wäh⸗ rend das Wichtigſte bei der Futtergewinnung, die Erzeugung bon Eiweiß, noch ſtärker gefördert werden muß. Hierzu ſind vor allen Dingen zwei Möglichkeiten ſtärker zu propagie⸗ ren: 1. Die Einführung der Heugerüſt e. Motto: Kein Luzerne⸗ oder Kleeſchlag ohne Trocknung auf Heugerüſten. 2. Die Erſtellung von Gärfutterbehältern zur Ein⸗ ſäuerung von Grünfutter Für Weidebetriebe iſt der Gär⸗ futterbehälter für Grünfutter unerläßlich, da nur auf die⸗ ſem Wege das auf der Weide überſchlüſſig erzeugte Eiweiß als Reſerve geborgen werden kann. Pg. Nach Ausführungen von Abteilungsleiter Dr. Franz und Landesökonomierat Pg. Nauwerk über das Lichtbild im Dienſte der Wirtſchaftsberatung konnte Landeshauptabteilungsleiter Schmitt die Tagung chlie⸗ ßen und einen Rückblick tun auf eine für alle Teilnehmer überaus intereſſante und lehrreiche Arbeit. Der Erweiterungsbau der Reichskanzlei kurz vor der Fertigſtellung. Die weſentlichſten Bauvorhaben, die im Zuge der Neu⸗ geſtaltung Berlins 1939 ihren Abſchluß finden, werden eingeleitet durch den umfangreichen Erweiterungsbau der Reichskanzlei. Er iſt in der kurzen Zeit von neun Mo⸗ naten fertiggeſtellt und kann bereits anläßlich der Neu⸗ jahrsempfänge des Diplomatiſchen Korps benutzt werden N 5 Weltbild(M) Kreuz und Quer Wenn heute ein Mann in den mittleren Jahren einem jungen Mädchen in Budapeſt gar zu ſchnell von ſeiner gro⸗ ßen Liebe ſpricht und die Abſicht erwähnt, die junge Schöne zu heiraten, dann ſieht das Mädchen den neuen Bräutigam mißtrauiſch an und fragt ihn, ob er nicht zufällig Georg Walten heiße. Die Frage nach Georg Walten iſt heute bei⸗ nahe zu einer Schutzfrage aller Mädchen geworden, die ſich vor unangenehmen Ueberraſchungen und Enttäuſchungen ſchützen möchten. Das hat natürlich einen Grund, ſogar einen ſehr intereſſanten Grund. Denn Georg Walten iſt in ganz Ungarn als der Mann bekannt, der alles vergißt. Eines Abends flüſterte Georg Walten der jungen blon⸗ den Elſa Searier zu, er könne nicht mehr ohne ſie leben. Sie möge ſeine Frau werden. Alles ging beſtens in Ord⸗ nung, Doch als Georg Walten zwei Monate ſpäter auf dem Standesamt war, hatte er plötzlich das Gefühl, dieſe Dinge alle ſchon einmal erlebt zu haben. Doch ſo ſehr er auch nach⸗ dachte, ſo konnte er doch nicht ermitteln, wo er das alles ſchon einmal mitgemacht hatte. Knapp den Namen ſeiner Braut konnte er aus ſeinem Gedächtnis zuſammenſuchen. Elſa Searier war es aufgefallen, daß ihr Mann nicht bei der Sache war. Doch ſie ſchob die Schuld auf das große Er⸗ eignis, das vielleicht einen zu nachhaltigen Eindruck auf ihn ausübte. Doch als er ſich nachher nicht einmal auf die Trau⸗ zeugen beſiinnen konnte, und nicht einmal wußte, wohin ſie die Hochzeitsreiſe zu machen gedachten, wurde es Elſa Sea⸗ rier unheimlich. In den nächſten Tagen in der Einſamkeit eines ſtillen Platzes in der ungariſchen Provinz ſchien ſich alles zu beſſern. Aber Walten war nicht einmal im Stande, die Nummer ſeines Hotelzimmers zu behalten. Er ſtürmte alſo in alle möglichen Zimmer hinein, erregte großes Auf⸗ ſehen, rief bei alten Damen einen Skandal hervor und wurde einige Tage ſpäter von einem Kriminalbeamten aus Budapeſt wegen Bigamie verhaftet. Man hatte feſtgeſtellt, daß Georg Walten ſich vor einigen Jahren ſchon einmal mit einer Maria Feeſern verheiraket hatte. Als man Georg Walten in Gegenwart ſeiner neuen Frau dieſen Tatbeſtand vor Augen hielt, ſank er entſetzt in einem Seſſel zuſammen und vekſicherte, er habe wirklich und auf Ehrenwort voll⸗ kommen vergeſſen, daß er ſchon einmal verheiratet geweſen ſei. Das glaubte man ihm nicht und brachte ihn nach Buda⸗ peſt ins Gefängnis, wo ſich dort einige Gehirnſpezialiſten für ſeinen Fall intereſſierten. Dieſe Aerzte und einige andere Spezialiſten, die Georg Walten ſchon früher einmal aufgeſucht hatte, konnten nach 5 f 0 15 5 8 8 leine graßße Lebe domam ron Hal ν¹adaelnadhn. 4 Plötzlich nahmen Monikas Gedanken eine andere Richtung. In dieſem Briefe hatte Patrick Johnſton auch von dem Fortſchritt der Oelbohrungen berichtet und von den koloſſalen Funden, die gemacht worden waren. Paddy⸗ ſcholle! So hießen wohl die neuen Gruben. Alſo war die Induſtrie auch in die ſtille Heidegegend vorgedrungen. Von ihrer ſchönen, ruhigen Heide würde vielleicht nicht mehr viel zu ſpüren ſein. Wie ſehr Monika dieſer Gedanke ſchmerzte. Geld, Geld, Geld— dagegen konnte man nirgendwo mehr ankommen, das war in Europa nicht anders wie in Amerika. In Lehrte mußte man umſteigen, von da aus konnte man nur noch den Perſonenzug benutzen. Es dauerte gar nicht mehr lange, bis man in Ellershauſen war, der Bahn⸗ ſtation des kleinen Heidedorfes. Monikas Herz klopfte in raſenden Schlägen, als ſich die leine Bahn der Heimatſtation näherte. Wer würde ſie wohl am Bahnhof erwarten? Gerade in dem Moment, in dem der Zug einlief, hiel! zin großer, eleganter Mercedes vor dem Bahnhofs⸗ zebäude; man konnte es vom Zug aus beobachten. „Patrick, Patrick!“ rief Viola Johnſton und ſprang faß zus dem fahrenden Zug. Die Freude über den Anblick dee Bruders mochte mit einem Male über ſie gekommen ſein Miß Brown konnte ihr kaum folgen. Patrick küßte ſeine Schweſter auf den Mund, führte di pand der Miß an die Lippen, und im nächſten Momen hon hatte er die Damen in ſein Auto bugſiert. Er lie Biola, die zu Monika treten wollte, gar nicht zu Wort, kommen; er wußte, daß ſeine queckſilbrige Schweſter immer irgend etwas auf dem Herzen hatte— das konnte ſie ihm alles unterwegs erzählen. Jetzt hatte er es ſehr eilig; er wollte ſo ſchnell als möglich wieder zurück ſein. Um das Gepäck würde ſich einer ſeiner Leute kümmern. Monika hatte ihre Siebenſachen zuſammengenommen und war langſam dem Eiſenbahnwagen entſtiegen Eigent⸗ lich war ſie ganz froh, daß Viola Johnſton ſich durch das Ungeſtüm ihres Bruders nicht mehr hatte um ſie kümmern können. Das Reden wäre ihr jetzt ſchwer geweſen. Als ſie hinter das Bahnhofsgebäude trat, ſah ſie den Weſthof⸗Wagen ſtehen. Kein elegantes Auto; ein hübſches Pferdegeſchirr, wie Monika es von früher her gewohnt war. Der alte Heimo ſah Monika kommen und eilte ihr freudeſtrahlend entgegen. „Fröllen Ika— oh, daß Sie wieder da ſind! Was ſind Sie hübſch geworden. So'ne lüttje Deern waren Sie, und nu... Aber, daß ich's nicht vergeſſe. Ich ſollt die Herren entſchuldigen, hat mir die Frau aufgetragen, ſie waren beide nicht da, als das Telegramm kam und auch nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, deshalb mußte ich allein kommen, Fröllen Ika! Aber hübſch, daß Sie wieder da lind. Diesmal laſſen wir Sie nicht wieder fort. Die Frau ſagt es auch..“ „Ach, Heimo, ich bin ſo froh, wieder zu Hauſe zu ſein! Ich weiß erſt jetzt, wie ſehr ich die Heimat entbehrt habe. Ich freue mich ja ſo auf den Weſthof—“ „Und der Weſthof auf Sie, Fröllen Ika! Nur ſchnell letzt in die Kutſche, die Frau wird es ſchon gar nicht mehr aushalten können, bis wir kommen.“ „Wie geht es denn Tante Helge?“ „Es lu ſich ſo Iſt ſchon wieder beſſer. Nur die rechte Seite iſt man ein bisken ſteif. Aber nun Sie da ſind, Fröllen Ika, iſt ja allens gut.“ „Und und wie geht tes den jungen Herren Heimo?“ Trotzdem der Alte mit dem Sattelzeug zu tun hatte, wenigen Tagen ein merkwürdiges Gutachten erſtatten. Wal⸗ ten litt trotz aller ſonſtigen ausgezeichneten geiſtigen Fähig⸗ keiten an einem abſoluten Gedächtnismangel. Das war ſo ſchlimm, daß er morgens nach dem Verlaſſen des Hauſes, um in ſein Geſchäft zu gehen, garnicht mehr wußte, was er eigentlich wollte. Er kehrte dann nach Hauſe zurück, ſofern er ſich nicht zu weit von ſeiner Wohnung entfernt hatte. Denn ſonſt konnte er ſich nicht einmal beſinnen, wo er ei⸗ gentlich wohnte. Sehr oft mußten ihn Nachbarn, die ihn in der Nähe ſeiner Wohnung antrafen, nach Hauſe führen, da er den Zettel mit der Straße und der Hausnummer ver⸗ geſſen hatte. Unter dieſen Umſtänden hielt man es für mög⸗ lich, daß Georg Walten wirklich vergeſſen hatte, ſchon ein⸗ mal verheiratet geweſen zu ſein. Aber man hielt es auch für möglich, daß er nach ſeiner Freilaſſung aus dem Gefäng⸗ nis ſofort mit einem dritten Mädchen Beziehungen an⸗ knüpfe, um auch dieſes zu heiraten Die Richter entſchloſſen ſich Georg Walten von der An⸗ klage der Bigamie freizuſprechen. Man nahm zu ſeinen Gunſten an, daß er in einem Augenblick völliger geiſtiger Abweſenheit und im guten Glauben die neue Ehe eingegan⸗ gen ſei. Allerdings war die neue Ehe geſetzlich natürlich un⸗ gültig. Alſo wurde Georg Walten ſeiner erſten Frau Maria Feeſern zurückgegeben. Und ſie wird nun vom Gericht ver⸗ anlaßt, mit ihrem Mann täglich zwei bis drei Stunden Ge⸗ dächtnistraining und entſprechend geiſtige Uebungen durch⸗ zuführen. So hofft man das Schickſal des Georg Walten nach den verfloſſenen tragiſchen Erfahrungen in ein friedli⸗ cheres Fahrwaſſer lenken zu können. Doch die Mädchen von Budapeſt haben ſich den Fall Georg Wallen gut gemerkt. Deshalb wittern ſie in jedem, der in dieſen ſonſt garnicht ſo heiratsfreudigen Zeiten ſofort vom Eheleben ſpricht, einen gewiſſen Georg Walten, der ſchon eine gewiſſe Elſa Sea⸗ rier unglücklich machte Leute mir einem überragenden Gedächtnis müſſen die „Zauberkünſtler“ ſein. Der alte engliſche Zauberkünſtler Douglas Beauford hat ſich entſchloſſen, ſeine bis letzt zurück⸗ gehaltenen Memoiren der Welt zu übergeben. Douglas Beaufort hat einige ſpannende und teilweiſe fröhliche Er⸗ lebniſſe gehabt, von denen man heute erſt erfährt. Eines Tages erhielt Douglas Beaufort aus Schottland die Auf⸗ forderung einer Herzogin, ſich umgehend bei ihr einzufinden. Er wurde von einem Vertrauten der Herzogin auf Umwe⸗ gen in das Schloß geführt. Er hatte urſprünglich geglaubt, vor geladenen Gäſten ſeine Kunſtſtücke vorführen zu ſollen. Aber die Herzogin gab ihm einen ganz anderen Auftrag, In dem Schloß ſollte ſeit Jahrhunderten ein Geiſt umgehen. Sie forderte nun Douglas Beaufort auf, ſich in einem be⸗ konnte er bei dieſer Frage doch zu Monika hinüberſchielen. Alſo da hatte ſich wohl nichts geändert? Sonſt wäre die Monika nicht ſo brennend rot geworden. „Gut, Fröllen Ika“, antwortete der Alte und tat, als ob er nichts geſehen hätte.„Gut. Aber Sie haben viel Arbeit mit dieſer Oelgeſchichte.“ Der Wagen holperte davon, die Straße ſchien ſich gegen früher nicht gebeſſert zu haben. Eine gute Stunde dauerte die Fahrt. Es war ein ſchöner Nachmittag. Die Septemberſonne lag mit aller Wärme auf dem blühenden Heidekraut, das den ganzen Weg ſäumte. Dann wieder tauchten ausgeſtochene Moor⸗ brüche auf, über die ſich aufs neue das dunkle Moorwaſſer zog und auf deſſen glitzernder Fläche weiße Seeroſen leuchteten. Hängende Birken ſtanden am Rand des Waſſers. a Weiter ging es, bis der Wagen durch einen hohen Kiefernwald fuhr. Als ſie durch eine Lichtung kamen, als Monika weite, blühende Heideflächen erblickte, ſprang ſie von ihrem Sitz auf. Das war ſchön, noch ſchöner, als ſie es ſich vorgeſtellt hatte. Plötzlich weiteten ſich ihre Augen. „Da— Heimo— da, was iſt das?“ „Das ſind die Oeltürme, Fröllen Ika. Und was ſo mittenmang wie Drahtſpitzen ausſieht, das ſind Oel⸗ pumpen. Und dort, ganz rechts, die rauchenden großen Schornſteine und die rieſigen Gebäude— das ſind die Erdölraffinerien und heißen Paddyſcholle.“ Monika war ganz ſtill geworden. „Meine ſchöne, ſtille Heide...“, ſagte ſie endlich nach einem langen Stillſchweigen, gerade, als hätte ſie etwas Trauriges zu Ende gedacht. „Tja, Fröllen Ika, das iſt nu nicht anders, wenn ſo Leute daherkommen und unſeren guten Bauern Flauſen in den Kopf ſetzen. Und unſere jungen Herren ſind natür⸗ lich mit eins mit dabei. Der Bertl, der hat ja erſt nicht recht mögen— aber was unſer Dietmar iſt, der hat es ſchon verſtanden, ſich den Bertl ſo zurechtzuſtutzen, wie er ihn haben wollte. Sein Erbe ſei's ja ſchließlich auch, hat er geſagt— und gered't— und gered't— na ja, da haf ſich der Bertl halt umſtimmen laſſen 55 Und vielleicht hat er auch recht gehabt, der Dietmar Man hat ja eine Menge Oel gefunden in der Heide. Un! grad auf dem Weſthofboden ſoll die Oelfündigkeit be ſonders groß ſein. Der Dietmar iſt ganz außer ſich vo⸗ Freude und der Bertl allmählich wohl auch. Jetzt könner die Jungs ihre geologiſchen Studien gut gebrauchen. Be⸗ ſonders der Dietmar ſpielt drüben eine große Rolle— iſt ſo eine Art Ingenieur dort. Und der Bertl iſt der Hern Chef. Eine Geſellſchaft haben ſie gegründet, wie ſchon geſagt; Paddyſcholle nennt ſie ſich, und der Hauptmacher von dem Ganzen iſt ſo ein gräßlicher Ausländer, der ſich hier feſtgeſetzt hat. Derweilen iſt es doch dem Bertl ſein Grund und Boden, den ſie ausſaugen. Nee, nee, ſo was hätte nicht kommen ſollen, Fräulein Ika.“ „Und Tante Helge— was ſagt ſie zu alledem?“ „Die Frau iſt ganz weiß geworden im Geſicht, als Dietmar das erſte Mal gekommen iſt und ihr von den Oelquellen auf dem Weſthofboden geſagt hat. Ich war gerade im Zimmer und hab' immer die Frau anſehen müſſen, während der Dietmar geredet hat wie ein Buch. Paß auf, Mutter, jetzt kommt das Glück“, hat er geſagt, das rieſenhafte Glück. Wir werden Millionäre werden!“ Die Frau iſt ganz ruhig geblieben. Solange ſie lebe, hat ſie endlich geantwortet, bliebe der Weſthofboden un⸗ angetaſtet Aber Mutter, ſollen wir warten, bis die anderen kommen und uns das Erdöl wegholen? Sei doch ver— ſtändig, Mutter.. Ich will nicht!, hat da die Frau geſchrien. Wartet damit, bis ich tot bin. Seit Jahrhunderten haben die Weſthofer auf ihrer Scholle geſeſſen und keiner hat ſich um das gekümmert, was in der Erde ſchlummerte. Ich weiche den Häuſern faßen. Und oft genug ſcholl ein freundliche ummten großen Raum zu verſtecken. Abends werde der Gatte der Herzogin mit einer bekannten Schauſpielerin in dieſen Raum kommen. Seine Aufgabe ſei es nun, die Je. räuſche eines ſchlürfenden Geiſtes nachzuahmen und außer⸗ dem leichte Schreie auszuſtoßen. Beaufort, dem eine Gage von 100 Pfund Sterling angeboten wurde, führte ſeinen Auftrag ſo gut aus, daß die Schauſpielerin und der Herzog ſchon nach drei Minuten verſtört und bleich das Zimmer verließen. Der Herzog war überzeugt, daß der Schloßgeiſt ihn verſolge, weil er die Abſicht hatte, ſeine Gattin zu be⸗ trügen. Die Herzogin war von dem Reſultat ſo überraſcht z! daß ſie die verſprochene Gage von 100 Pfund Sterling auf 200 Pfund Sterling erhöhte. Das war die höchſte Entloh⸗ 0 nung, die Douglas Beaufort jemals für eine Soiree bezog, fe wobei er nicht einmal ein Kunſtſtückchen auszuführen hatte, u ſondern nur als Bauchredner gewiſſe merkwürdige Gerau ſche von ſich gab. d Die Kunde von den erfolgreichen Experimenten Beau 3 forts gelangte bis zum engliſchen Hof, König Eduard VI der nicht mit alltäglichen Mitteln in der Kolonialfrage zi 1 arbeiten pflegte, kam auf den Gedanken. ſich der Künſte 1 Beauforts zu bedienen, um die Befriedung Afrikas leich; 5 ter durchzuführen. Mit einem hohen Staatsgehalt wurde Beaufort nach Afrika geſchickt, wo er ſich zur Verfügung der verſchiedenen Dienſtſtellen zu halten hatte. Seine Arbeit in 5 Afrika war nicht immer einfach. Denn ſehr oft verſuchten die alten Zauberkünſtler, ihren Konkurrenten mit der weißen J Haut durch Gift auf dem Leben zu ſchaffen. Doch das Erx' zr gebnis der Bemühungen Beauforts war vollkommen ſo, wie b die Engländer es erwartet hatten. Die alten Zauberer wur⸗ den zum großen Teil entlaſſen. Beaufort aber ließ ſich zum m Ratgeber der Häuptlinge ernennen. So hatte er unbe, u ſchränkte Möglichkeiten. im Sinne der engliſchen Politik zu Ji wirken. Das fröhlichſte Erlebnis Beauforts in England S ſelbſt war eine Vorſtellung vor einem indiſchen Maharad. D ſcha in den Anfangszeiten des Kinos. Er führte erſt einmal n ſeine üblichen Kunſtſtücke aus, verblüffte den Mahargdſcha s. auch durch ſeine Fähigkeiten als Bauchredner und ag d größte Ueberraſchung bot er einen Film— auf dem Könk⸗ 57 gin Victoria bei ihrer Jubiläumsfeier zu ſehen war. Der Maharadſcha war ſtark enttäuſcht. Man hatte ihm wunder⸗ bare Dinge vom Film erzählt. Und nun ſah er nur eine in li dicke Staatsgewänder gehüllte Königin. Er forderte Beau ⸗ fort auf, bis zum nächſten Tage einen Film mit weniger 3 ſtark bekleideten engliſchen und franzöſiſchen Mädchen zu liefern. Es koſtete Beaufort alle Mühe, den Maharadſcha zu überzeugen, daß derartige Filme in England nicht her⸗ geſtellt würden. f 5 keinen Finger breit von dieſem Grund und Boden. Und di wenn die Weſthofſöhne von der Habgier gepackt ſind= gut! Ich als alte Frau werde den Hof beſſer hüten und bewahren als meine Söhne, die die heimatliche Erde nich mehr ehren wollen.“ 12 Sehen Sie, Fröllen Ika, das iſt nun Tage und Wochen iſt ſo gegangen. Bis dann der Bertl auch noch angefangen m hat, anders als der Dietmar mit ſeiner Draufgängerel di Und Bertl hat dann die Mutter endlich überzeugen können, 3 Oder vielleicht auch nicht überzeugen;'rumgekriegt hat en ſte halt auf alle Fälle. Sie iſt ganz ſtille geworden und E hat ſich gefügt. Und der Bertl hat ihr verſprochen, daß ſte der Weſthof ſelbſt ſtehenbleibt, wie er ſeit Jahrhunderten di ſteht, und auch am Freeſehof würde ſich nichts ändern „Heimo...“ 1 „Ja, Fröllen Ika. Das wiſſen Sie woll nicht. Ihrel Vaters Hof iſt da, wie er früher geweſen iſt. Die Frau hat ihn ſich erſtanden, als damals— als Sie ſchon au dem großen Waſſer waren... Es war eine böſe Ze damals— gut, daß Sie es nicht mitzuerleben brauchten Aber Sie brauchen nicht mehr zu weinen, Fröllen Ilg ei ein Grabhügel hebt allen Zorn und allen Groll auf. Und ei Ihr Vater iſt unter dieſem Grabhügel am beſten auf pr gehoben.“ ku Ganz leiſe fragte Monika: 3¹ „Heimo, hat Vater noch viel gelitten?“* „Er hatte gut gezielt. Seine Hand ſchien damals nich gezittert zu haben. Er war wohl bei Bewußtſein, abe nach ein paar Stunden iſt er ſtill eingeſchlafen. Und i Ji dieſen paar Stunden ſchien er plötzlich ein ganz anderel Menſch zu werden. Er hat nur von Ihnen geredet un w. geſagt, wie tief er es bereue, ſein und Ihr Leben zerſtör au zu haben. Adjüs, Ika“, das ſind ſeine letzten Worte ge weſen. Und dann hat er ſich auf die Seite gelegt und i eingeſchlafen.“ ja Reglos ſaß Monika da, hörte dem alten Manne zu an Jetzt, nach ſechs langen Jahren, fetzt konnte ſie das alle do hören. Jetzt verſöhnte es ſie mit allem, was ſie durch del la, Vater erlitten hatte. ſin Der alte Heimo ließ Monika eine Weile ruhig nach Le denken. Er ſah ihre tiefe Bewegung, wollte ſie nicht ſtören Nach einer längeren Pauſe erſt fuhr er fort: „Die Frau hat dann den Freeſehof gekauft. Wenn ma der Bertl heiratet, meinte ſie, dann ſei der Hof für ſie del f ſchönſte Altersſitz. Dann habe ſie nichts mehr auf den Weſthof zu ſuchen, zunge Leute müßten für ſich allein fein Man fuhr jetzt wieder durch eine ſtille, wunderſchön Heidelandſchaft. Der Weſthof konnte nicht mehr alls weit ſein. 3 „Sehen Sie, Fröllen Ika, unſer Weſthof iſt noch gang berſchont geblieben von der Oelſucherei. Den finden Seh genau ſo vor, wie Sie ihn vor ſechs Fahren verlaſſfexß haben.“ ö Der kluge Alte gab ſich Mühe, Monika ihren Ges danken zu entreißen, jetzt, wo ſie bald angelangt waren Mit hellen Augen ſah ſie zu ihm auf. 5 „Ich danke Ihnen, guter Heimo.“ 3 Die Pferde, die den Stall witterten, griffen auf einma ſchneller aus. Da tauchte es auf, das heimatliche Dorf Es war Monika, als ob ſie all die Leute kannte, die in den kleinen Gärten arbeiteten oder auf den Bänken vol Gruß zu ihr herüber. Monika winkte jedesmal danken mit der Hand.. 1 Nun fuhren ſie um die kleine Kirche herum, am Ent 1 teich vorüber, von dem aus ſich eine altersgraue Leh mauer bis zum Dorfausgang hinzog. 5 Jetzt ſah man ſchon den großen Obſtgarten, in deſſel Mitte das zweiſtöckige Herrenhaus ſtand, mit den blanke Fenſtern und den ſchneeweißen Vorhängen. Auf del Fenſterſimſen blühte es herrlich; Fuchſien, Pelargoniel und Petunien wuchſen in den grünen Fenſterkäſten. G war, wie es immer geweſen war. Das, das war de Weſthof, das ſchönſte Gut weit und breit. — erde der elerin in die Ge⸗* 8 d außer⸗ ne Gage e ſeinen a Herzog Zimmer hloßgeiſt zu be⸗ erraſcht, ling auf Entloh⸗ e bezog, n hatte, Geräu⸗ 1 Beau ird VN rage zu Künſte is leich⸗ wurde ung der rbeit in hten die weißen das Erx⸗ ſo, wie er wur⸗ ich zum Unbe⸗ litik zu ingland aharad⸗ einmal radſcha ind als 1 Könk⸗ r. Der zunder⸗ eine in Beau⸗ veniger hen zu radſcha ht her⸗ ee n. Und ſind— en und de nich Wochen fangen ingerei können, hat el en und en, daß nderteh rn Ihres e Frau on au ſe 36 iuchten n Ilg, f. Und n auf 8 nich i, abe) Ind in inderel et un zerſtör rte ge und if ine zu 8 alle rch des nach ſtören in mal ſie del if den ein. ſchön allz Gan en Sit rlaſſeß n Ge⸗ va ren Ernährung und genügend Schlaf. Er iſt nur nicht müde genug Laßt den kleinen Schreihals brüllen! 8 a Eine junge Mutter ſchreckt natürlich bei jedem Schrei ihres erſten Kindes angſtvoll zuſammen. Denn ſchließlich hat das Kind eine ſorgfältige Pflege, eine ausreichende Wenn das Kind alſo ſchreit, ſo ſagt ſich die junge Mutter, dann muß das Kind unbedingt krank ſein. Denn ſchließlich hat der kleine Erdenbürger doch keinen anderen Grund, ſeine Umwelt durch ſein Gebrüll in derartige Unruhe und Aufregung 1verſetzen. 2 ü trone. ob mit dem Kind etwas nicht in Ord⸗ mung iſt, wenn es ſchreit, iſt ſchnell gemacht: wenn alle körperlichen Notwendigkeiten für eine gute Nachtruhe oder für den erforderlichen Tagesſchlaf gegeben ſind, wenn der Wickel weich und angenehm iſt und nicht eine beſſere Art Zwangsjacke, wenn auch die Körpertemperatur des Kindes in Ordnung iſt, dann muß man nach den anderen Urſachen des Geſchreis forſchen. 3 Die Urſachen liegen dann nämlich in rein ſeeliſchen Momenten. Das mag auf den erſten Blick etwas merk⸗ würdig klingen. Aber es iſt ſo: Auch dieſer kleine Erden⸗ Hürger hat bereits ſeine Launen. Auch für einen Säugling iſt es natürlich höchſt lang⸗ weilig, ſchon wieder in das Bettchen gelegt zu werden, wenn in der Umwelt noch ſo viel los iſt, wenn es noch ſo viel zu ſehen und zu beobachten gibt. Denn mancher Säugling hat ein ungewöhnlich aktiv arbeitendes Gehirn. Der Säugling will gar nicht ins Bettchen. Er will viel⸗ mehr unterhalten werden, er will, daß man mit ihm ſpricht, ſich mit ihm beſchäftigt. Schreit das Kleinkind aus dieſen Urſachen, dann darf man ſich nicht um es kümmern, es ſei denn, daß das Geſchrei ſo ſtark wird, daß ſich eine Art Krampfzuſtand entwickelt. Eine junge Mutter wird gar nicht ſo lange warten, ſondern viel früher den Spröß⸗ ling ſorgenvoll hochnehmen. Aber dieſe Mütter brauchen ſich wegen ihrer Nach⸗ giebigkeit keine Sorgen zu machen. Das Kind iſt einfach nicht müde genug, um gleich einzuſchlafen. Das wird eines Tages anders. Wir müſſen nur hier etwas Geduld haben. Denn es wird anders in dem Augenblick, wo der kleine Erdenbürger in der für ihn neuen Welt auf allen vieren herumzukriechen beginnt und ſich durch ſein Kriechen, durch die ſtändige Bewegung ermüdet. Unter dieſen Umſtänden wird er gar keine Luſt mehr haben, ſich abends erſt noch unterhalten zu laſſen, ehe er ſich dem Schlaf anvertraut Allerdings beginnen in dieſem Augenblick für die Mutter neue Sorgen, die vielleicht nicht weniger an die Nerven gehen wie vorher das Geſchrei des Sprößlings. Denn nun iſt kein Küchenſchrank und keine Schublade, kein Kaſten mehr ſicher vor dem kleinen Mann, der auch mit Vorliebe die ungeleſenen Zeitungen erwiſcht und ſie nach„gehabter Lektüre“ in kleine und kleinſte Fetzen zerlegt. Das iſt die Zeit, in der der Sprößling mit einem reizenden Lächeln auf dem leicht geſchwärzten Geſicht das Tiſchtuch an einer Ecke anfaßt, um das ſchöne Tuch mit dem geſamten darauf ſtehenden Geſchirr in einer einzigartigen Kraftleiſtung in die Tiefe zu befördern. Aber nach dieſen Kunſtſtücken wird der Sprößling ſchlafen und die Mutter nicht mehr mit ſeinem Geſchrei wachhalten und beſorgt machen. In bezug auf das Schlaf⸗ bedürfnis ſtellt er dann wenigſtens ſeine Mama zufrieden. Kleine Dinge, die die ehe beeinfluſſen Das, was uns Frauen am nächſten liegt, ſind nun einmal die kleinen Dinge, die, ſo geringfügig ſie auch im einzelnen ſcheinen, doch in ihrer Geſamtheit unſer Leben prägen. Es iſt uns ja doch auch meiſt nur ein kleiner Wir⸗ kungskreis gegeben— das Heim, der Mann, die Kinder. Zu den kleinen Dingen gehört auch dieſe Frage, die, ſo nichtig ſie auch erſcheinen mag, doch für die Frau Be⸗ deutung hat. Soll ich meinen Mann verwöhnen? Haben Sie noch nie mit ihren Freundinnen über dieſen Punkt geſtritten? Im Kampf der Meinungen iſt da ſicher manche Meinung aufgetaucht, die Sie nicht billigten. Und im anderen Falle wieder war Ihnen das, was Ihre Freundin ſagte, ganz aus dem Herzen geſprochen. Es iſt ja auch eine heikle Frage, dies: Soll ich meinen Mann verwöhnen? Man kann da nicht klipp und klar mit ja oder nein antworten, denn nicht eine Ehe iſt wie die andere, und nicht alles, was hier angebracht iſt, iſt auch dort das Richtige. Es kommt da ſehr viel auf die Grund⸗ lage an, auf der eine Ehe aufgebaut iſt. So mannigfaltig ſind ja die Bedingungen: Zuneigung, Liebe, gemeinſame Lebensarbeit, Geld. Aus irgendeinem Motiv heraus wird der Gedanke gefaßt, ſein Leben mit dem des anderen zu verbinden. Dann aber heißt es: dies gemeinſame Leben Auch gemeinſam leben. g Aufnahme: Keeimann/ Bavarta— M. Zwei, die ſich verwöhnen. Das iſt die richtige Ehe. In der Schule haben wir den ſchönen Spruch gelernt: das Leben iſt ein Kampf. Iſt es nun aber richtig, daß ſo viele Menſchen dies Thema abwandeln, indem ſie ſagen: die Ehe iſt ein Kampf? Natürlich iſt man mit ſeinem Ehe⸗ partner nicht immer gleicher Anſicht, Meinungsverſchieden⸗ heiten gibt es in den beſten und harmoniſchſten Ehen. Aber darum iſt die Ehe doch kein Kampf. Ihr tiefer Sinn iſt doch wohl, ſich aneinander weirerzubilden und ſich gegenſeitig Liebes zu erweiſen. Und für die Frau iſt es ja ſo ſelbſtverſtändlich, den Menſchen, den ſie liebt, zu verwöhnen, ihm mit tauſend kleinen Aufmerkſamkeiten das Leben ſchön zu machen, ihm nach Möglichkeit jede Unannehmlichkeit aus dem Wege zu räumen. Nicht jeder Menſch aber— ſei er nun Mann oder Frau— kann das Verwöhnen vertragen. Er nimmt das, was ihm aus Liebe freiwillig zuteil wird, als etwas Selbſtverſtändliches hin. Er fordert dort, wo er dankev müßte. Auch das Verwöhnen will gelernt ſein, ſo bei dem, der gibt, als bei dem, der nimmt. Wie bei allen Dingen im Leben, ſo muß man auch beim Verwöhnen Maß halten, denn auch die größte Liebe und Fürſorge kann zur Laſt werden. Gar manche Frau umſorgt und umhegt ihren Mann auf Schritt und Tritt, ſie breitet gleichſam einen Teppich unter ſeine Füße und gängelt ihn, als ſei er ein kleines Kind. Sie meint es immer ſo gut, und doch greift ſie es ſo falſch an. Sie gibt zu viel von ihrer Eigenheit hin, um ſich dem Manne anzupaſſen. Sie wird unter⸗ würfig, und doch hat er vielleicht in ihr den freien und ſelbſtändigen Menſchen geliebt. Aber die Frau nimmt auch ihrem Manne jede Gelegenheit, ſie einmal zu ver⸗ wöhnen. Man kann da ſo viele kleine Beobachtungen machen: Dem Manne fehlt irgend etwas— die Frau ſpringt auf und holt es herbei. Der Mann läßt ſich das ruhig gefal⸗ len, vielleicht ſagt er nicht einmal danke. Er iſt es ja ſo gewöhnt, daß ſeine Frau alles für ihn tut. Anders iſt der Fall umgekehrt. Fällt der Frau einmal etwas zur Erde, beſtimmt bückt ſie ſich dann ſelbſt, hebt es auf und findet das ganz in der Ordnung— und der Mann hat noch nicht einmal gemerkt, daß eine Frau ſich überhaupt gebückt hat Nun werden Sie wohl ſagen: dieſer Mann iſt auch gar nicht ritterlich und aufmerkſam, er iſt der richtige Spießbürger. Aber der Fehler liegt viel weniger bei dem Mann, der von Natur zur Bequemlichkeit neigt, als bei der Frau, die ihren Mann allzuſehr verwöhnt hat. Sie hat ihren Mann ſtets ſo umſorgt, daß kein Haar von ſeinem Haupte fallen konnte, ohne daß ſie es merkte— aber ſie hat ihm nie Gelegenheit gegeben, auch ihr einmal eine kleine Aufmerkſamkeit zu erweiſen. Das Verwöhnen iſt ſehr vielen Frauen Herzensſache, aber ſie ſollten auch bedenken, daß ſehr viel Herzenstakt dazu gehört. Die Frau, die ihren Mann verwöhnt, ſoll ſich auch von ihm verwöhnen laſſen, ſoll bewußt dem an⸗ deren etwas Liebes erweiſen und bewußt ihm die Mög⸗ lichkeit geben, dasſelbe zu tun. Gibt nur der eine Teil und der andere nimmt nur, ſo iſt das Gleichgewicht der Ehe geſtört— und doch könnte alles ſo harmoniſch ſein, wenn man auch im gegenſeitiaen Verwöbnen Maß bielte. Werde ſchön durch Schnee und Eis Ein wirkſames Hautpflegemittel. Ein preiswertes Schönheitsmittel liefert uns die Jah⸗ reszeit: Eis und Schnee! Wir fühlen uns ſchlaff und matt und finden unſere Geſichtszüge entſprechend dieſer Körperverfaſſung müde und grau. Alſo legen wir uns nach der Mittagsmahlzeit mit eingefettetem Geſicht aus⸗ geſtreckt auf ein Ruhebett und überdecken das Geſicht feſt mit einem in Eiswaſſer getränkten Tuch. Nach zehn bis fünfzehn Minuten, in denen man ſich ſehr ruhig verhält, tief atmet und ſich auch ſeeliſch entſpannt, reibt man mit einem Stückchen Eis nach oder nimmt eine Handvoll Schnee dazu, tupft die Geſichtshaut mit ſtets erneuerten Wattebäuſchchen ab und maſſiert ſehr vorſichtig mit den Fingerſpitzen, bis die Haut trocken iſt. Man wird über das friſche Ausſehen, die geſunde, durchblutete Haut und ſtraffe Haut angenehm überraſcht ſein. Wer die Möglichkeit hat, ein paar Eimer Schnee her⸗ einzuholen, ſollte nicht verſäumen, das heilſame finniſche Bad andeutungsweiſe vorzunehmen. Man nimmt ein warmes Vollbad, läßt heiß nachlaufen und maſſiert den Körper gründlich mit einer ſehr harten Körperbürſte Wenn die Haut rot und ſtark durchblutet iſt, ſteigt mar aus der Wanne und reibt ſich gründlich mit kräftiger Strichen und Händen voll Schnee ab. Wattiert und geſteppt Manchmal hat man Luſt zu einer Handarbeit. Sie darf nur nicht zu viel Mühe machen und ſoll ſchnell fertig ſein; es ſind immer dieſelben Gedanken, dieſelben Wünſche Nur von der Wirkung erwartet man ganz gern, daß ſie eine großartige ſei, daß ſie von Phantaſie und Geſchmac der Urheberin zeuge. Dieſen Ueberlegungen kommen die beliebten Ausführungen von Watteſtepparbeiten entgegen Man kennt bereits die dekorativen Kiſſenplatten mit reliefartigen, erhabenen Muſtern und fingerdicken Rollen als Kante Dazu braucht man einen Stoffreſt, eine gleich große Flanellunterlage etwas Watte, dicke Dochtwolle und ein Muſter, das man nach einer Vorlage aufpauſt oder nach eigenem Entwurf aufzeichnet. Die Stellen des Mu⸗ ſters, die beſonders plaſtiſch hervortreten ſollen, werder noch extra mit Watte unterlegt. Man kann ſie aber auch nachträglich einſchteben, indem man das Flanellfutter auf⸗ ſchneidet und dann wieder zunäht. Bevor man 1 das Muſter nachzuſteppen, heftet man das Material au den Flanell. Man arbeitet mit der Hand oder mit der Maſchine. Ein Muſter mit durchgehenden Linien vor einer Kante zur anderen kann man mit Durchziehen von Dochtwolle hervorheben. Aber auch ohne dieſe Hilfsmitte) erzielt man die wulſtige Oberfläche. Auf dieſe Weiſe läßt ſich manches Bett⸗ oder Morgenjäckchen verzieren. Auf gemuſtertem Chintz oder Kretonne braucht man nur das Blumen⸗ muſter oder einzelne Bu⸗ ketts nachzuſteppen. Je⸗ des kleine Geſchenk, ein Taſchentuchbehälter, Tee⸗ wärmer und Beutel mit Reißverſchluß für die ver⸗ ſchiedenen Dinge der Schönheitspflege uſw.— ſie alle gewinnen durch eine leichte Stepperei in zierlichon Motinon TZellwolle hat ſich bewährt Man kann ſie auch kochen. Der allerkleinſte Teil der Beſchwerden und Bemänge⸗ lungen der Zellwolle hat in der Zellwolle ſelbſt ſeine Ur⸗ ſache, denn dieſe hatte Tauſende und aber Tauſende von Verſuchen hinter ſich, ehe ſie an den Verbraucher heran⸗ gebracht wurde. Die Superklugen, die heimlich über ihren neuen Anzug flüſtern:„Noch reine Wolle!“, können ſich heilig darauf verlaſſen, daß das in fünfundneunzig von hundert Fällen nicht zutrifft, ſondern daß ſie einen ſtar! zellwollehaltigen Anzug tragen und ſich darin ſehr wohl⸗ fühlen— weil der Stoff tatſächlich gut iſt. Wenn immer wieder Witze erzählt werden wie vor dem Wäſcheſtück, das nach der Wäſche um die Hälfte ein, gelaufen war, oder von der Hoſe, die im Regen zur Knie⸗ hoſe wurde, ſo kann man darauf ſagen, daß die Zellwolle als Ausrede herhalten muß für ungenügende Erfahrung und mangelnde Sorgfalt des Herſtellers. Dieſe billige Ausrede iſt übrigens heute unterbunden, denn alle Ver⸗ arbeiter werden für ihre Ware genau ſo verantwortlich gemacht wie in früheren Zeiten. Kluge Leute behaupten auch, daß Zellwolle das Kocher nicht vertrage. Ganz primitive Leute ſtellen ſich die Sache ſo vor, daß die Zellwolle ſich in heißem Waſſer auflöſt Das iſt natürlich Unſinn. Gebrauchswäſche, Bettwäſche uſw. kann natürlich gekocht werden, ohne daß ſie Schaden leidet, Man darf ſie nur nicht mehr ſtrapazieren als andere Wäſche aus Baumwolle oder Leinen; jeder zellwollehaltige Stoff kann und muß wäſchebeſtändig ſein. Eſſig als Haushaltshelfer Der Wert des Eſſigs im Haushalt wird häufig noch unterſchätzt. Zum Kochen, für Salatbereitung— gewiß, aber ſonſt? In erſter Linie hat Eſſig vorzügliche desinfizierende Wirkung. Wir benutzen ihn, um in Krankenzimmern die Böden und Schränke damit häufig zu wiſchen und damit Staub und Krankheitsträger zu vernichten. Wir verwen⸗ den Eſſigwaſſer auch zum Nachwiſchen der Küche, zum Ausſpülen des Kehrichteimers und werden ſtets ſeine keim⸗ tötende Eigenſchaft bewundern. Hat ſich irgendwo ſchlechte Luft, übler Geruch eingeniſtet, ſo gießen wir ein paar Tropfen Eſſig auf die glühende Kohlenſchaufel und ſchwen⸗ ken ſie durch den Raum, der ſchon nach wenigen Minuten gereinigt iſt. Vor allem aber bannt man den häßlichen Kohldunſt, wenn man den Topfdeckel, in dem das Kohl⸗ gericht kocht, dicht mit einem in Eſſigwaſſer getränkten Tuch überdeckt. Zur Friſchhaltung von Gemüſen und anderen Speiſen tun Eſſigtücher ebenfalls gute Dienſte. Man kann ſelbſt Gemüſe, das man aus Gründen der Zeiterſparnis am Abend zuvor zuputzen möchte, in feuchten Eſſigtüchern tadellos friſch erhalten. Zur Pflege von Teppichen und Polſtermöbeln iſt Eſſigwaſſer unerläßlich. Bürſten wir die Teppiche ſtrich⸗ weiſe damit, ſo gewinnen ſie nicht nur leuchtende, ſaubere Farben, ſondern auch einen wirkſamen Schutz gegen die Mottenplage. Polſtermöbel würde man ſchwerlich tadel⸗ los ſäubern können, gäbe es nicht Eſſigtücher, unter denen man ſie klopfen kann. Iſt daran der Winter ſchuld? Man ſoll den Winter nicht ſchlechter machen als er iſt. So übel iſt er nämlich gar nicht, und alles, was er an böſen Dingen für uns mit ſich bringt, haben wir zunächſt uns ſelber und unſerem falſchen Verhalten zuzuſchreiben. Nur ein paar kleine Beispiele: Da jammert einer, der ſich auf der Straße das Bein brach, über den Winter und die verdammte Glätte. Er hätte alle Urſache, ſeinen Zorn auf den Beſitzer des Hau⸗ ſes abzuladen, vor dem das Unglück geſchah. Dieſen kann er zwar nicht für den Froſt verantwortlich machen, denn den beſtellt der Hauswirt auch nicht, wohl aber kann dieſer die Wirkung der Eisbildung vor ſeinem Hauſe durch Streuen aufheben. Er kann das nicht nur, er iſt ſogar dazu verpflichtet. Er haftet für alle Schäden, die durch Nichtbe⸗ achtung dieſer ſeiner Pflicht entſtehen. Im Winter wird es früh dunkel. Iſt nun aber der Winter ſchuld, wenn ſich nachmittags um fünf ſemand auf einer winkligen und dazu unbeleuchteten Treppe den Schä⸗ del verbeult? Der Hauswirt oder Hausverwalter iſt auch hier der ſchuldige Teil. Der Winter ſchafft nur die Dunkel⸗ 1185 ſie erhellen muß jener, der dazu geſetzlich verpflichtet It. Aehnlich verhält es ſich mit naſſen und glitſchigen Trep⸗ penſtufen oder Hausfluren. Im Winter liegt nun mal öfter Schnee auf der Straße und wird an den Füßen mit ins Haus geſchleppt, wo er liegenbleibt und ſchmilzt Dafür iſt ja der Menſch mit Verſtand und Verantwortungsgefühl be⸗ gabt— oder ſollte es wenigſtens ſein—, daß er dieſe Be⸗ gleiterſcheinungen des Winters beſeitigt, ohne daß ſich je⸗ mand den Hals bricht. Beiſpiele dieſer Art könnte man viele aufzählen, alle würden aber erkennen laſſen, daß in den weitaus meiſten Fällen, wo etwas paſſiert, wir die Schuld daran bei uns ſelber zu ſuchen haben. Was bringt der Gemüſemarkt? Es gibt noch Abwechflung genug an Spätgemüſen auf den Märkten und in den Markthallen, bie Belieferung aus der Sie iſt noch immer ziemlich bedeutend und die Zufuhr aus verſchiedenen Anbaugebieten kommt in größeren Poſten in den Städten zur Verteilung. Das Herz der Hausfrau lacht beim Anblick des herrlichen zartweißen Blumenkohls, Roſenkohls, Endivienſalats, Feldſalats, Rot⸗ kohls, Weißkrauts, Selleries, die vitaminreichen Mohrrüben locken zum Kauf, denn die Abwechflung iſt bei Tiſch die Hauptanregerin des Appetits Bei Zwiebeln hält es noch ſchwer, den Bedarf zu decken, und wie ſich einſt die auf⸗ merkſamen Freundinnen beim Damenkaffee mit Blumen überraſchten, ſo legen ſie ſich heute gutgelaunt zwei oder drei Zwiebeln auf Papterſerviettchen oder überreichen ſie mit zeremoniellem Hofknicks der Beglückten— denn— Spaß muß ſein! Grünkohl iſt noch nicht ſehr gefragt, denn nach einer alten Köchinnenweisheit muß erſt Reif und Froſt über dieſe ſchönen krauſen Blätter der lieben Pflanze dahin⸗ gegangen ſein, ehe ſie den richtigen Geſchmack weg hat— und daran hat es bislang gefehlt.— Wir ſind aber kein bißchen böſe darüber! Sellerie iſt in Prachtexemplaren zu haben. Er wird ſeit langem nicht mehr nur als Suppengemüſe und zum Salat verwendet, wir bringen ihn als leckeres Gemüſe ebg en oder gedünſtet auf den Tiſch oder füllen ihn mit Fleiſch⸗ oder Pflanzen fare... 5 8 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Mit Beginn des neuen Jahres zeigt ſich die Tabelle wie folgt: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 14 8 4 2 45:20 20 FV. Weiaheim 18 8 2 3 2916 18 Olympia Neulußheim 14 6 4 4 3530 16 98 Seckenheim 13 5 5 3 22: 28 15 SC. Käfertal 13 5 5 3 23:20 15 Germ. Friedrichsfeld 13 4 6 3 17:16 14 Alem. Ilvesheim 13 5 4 4 29:24 14 Phönix Mannheim 18 4 4 5 12 SpVg. 07 Wannh. 13 4 4 5 21:26 12 VITu. R. Feudenheim 12— 35353 22:20 11 FV. Brühl 12 2 3 7 13 32 7 08 Hockenheim 13 2 3 8 14:35 7 Fortung Heddesheim 12 2 0 10 13 33 4 Morgen ſpielen in Seckenheim: 3 Seeckenheim— Phönir Mannheim Mit dieſem Spiel dürfte wohl eines der wichtigſten Treffen der Rückrunde von Stapel laufen. Der Ausgang iſt für beide Mannſchaften von entſcheidendſter Bedeutung bezügl. der Platzierungsfrage in der Tabelle. Secdenheim kann wieder Lang eimſetzen, dafür fehlt aber Umminger, ſodaß die Stürmerreihe nahezu in alter und beſtbekannter Beſetzung antreten wird. Es ſpielen: Wohlfahrt Bauder Hennesthal Seitz Feuerſtein Würthweln Stein Gruber Walz Gropp Lang Glück auf für dieſes wichtige Spiel. ch Gauhandballklaſſe. Ueber Weihnachten und Jahreswende waren keine Pflichtſpiele zum Austrag angeſetzt. Auch war durch den reich⸗ lichen Schneefall das Wetter über dieſe Zeit für den Hand⸗ ballſport nicht günſtig. Die für den morgigen Sonntag ſeſt⸗ gelegten Termine ſind ebenfalls wieder abgeſetzt worden, da in Freiburg i. Br. ein Handballſchulungskurs ſtattfindet. Zu dieſem Kurs iſt auch Mülbert von den 98er Handballern hinzugezogen. Die nächſten Spiele in der Gauklaſſe werden erſt wieder am Sonntag, 15. Jan., zum Austrag kommen. So tritt morgen von den Handballern der 98er nur die Jugendmannſchaft auf den Plan und dieſe ſpielt gegen eine gleiche Mannſchaft der Turnerſchaft Käfertal in Käfertal. Der Spielbeginn iſt auf 14 Uhr ſeſtgeſetzt. Nach den ſpie⸗ leriſchen Leiſtungen iſt den Hieſigen ein Plus einzuräumen, ſo daß ſie als Sieger in Frage kommen dürften. Handͤball der Kreisklaſſe. Zwei gleichwertige Gegner treffen ſich am morgigen Sonntag im Wörtel zum fälligen Verbandsſpiel. Beim Vor⸗ ſpiel gegen Germania Mannheim un'erlagen die Einheimi chen knapp und ſie werden morgen ganz aus ſich herausgehen, um dieſe Scharte wieder auszuwetzen. Die„Jahn“ ⸗Mann⸗ ſchaft ſteht ſeit kurzer Zeit unter der Trainingsleitung von Herzog⸗Waldhof, welche Arbeit ſich beſtimmt vorteilhaft aus⸗ wirken wird. Wir dürfen deshalb auf ein ſchönes, intereſſantes Treffen hoffen. Auswärtiger Sport Nach der wohlverdienten Ruhe an den Feiertagen bringt nun der zweite Sonntag am neuen Jahr wieder ein über⸗ aus reichhaltige Sportprogramm, wobei die Ereigniſſe im Fußball und Winterſport vor allem das Intereſſe auf ſich ziehen werden. Die größte Beachtung wird unbeſtritten das vierte Endſpiel um den Tſchammerpokal zwiſchen dem FSV Frankfurt und Rapid Wien im Berliner Olympia⸗Stadion inden, nicht viel weniger intereſſieren aber auch die Deut⸗ chen Eiskunſtlauf⸗Meiſterſchaften in Berlin, an denen zum erſten Male die hervorragenden Vertreter Wiens teilneh⸗ men werden. Weiterhin ſind als bedeutende Veranſtaltungen der Vorſchlußrundenkampf Deutſchland— Schweden in Stockholm um den Königspokal, der Start- der deutſchen Skimannſchaft in Mégeve und die Radrennen in Stuttgart zu erwähnen. Im Fußbalt wird trotz den zahlreichen Meiſterſchaftsſpielen in Süd⸗ deutſchland das 4. Endſpiel um den Tſchammerpokal im Berliner Olympiaſtadion die größte Beach⸗ tung finden, in dem ſich wie gewünſcht mit dem F S V Frankfurt und Rapid Wien je ein Vertreter des Altreichs und der Oſtmark gegenüberſtehen. Das Meiſter⸗ ſchaftsprogramm ſieht im Gau Südweſt folgende vier Spiele vor: Reichsbahn Frankfurt— Fͤ 03 Pirmaſens, Boruſſia Neunkirchen— FV Saarbrücken, TS 61 Lud⸗ wigshafen— Kickers Offenbach und SV Wiesbaden— Wormatia Worms. Im Gau Baden iſt der Meiſter VfR Mannheim ſpielfrei; in Mannheim ſteigt der Lokalkampf SV Waldhof— SpVg. Sandhofen und der 1. Fc Pforz⸗ heim empfängt den Karlsruher FV. Der Vfe Neckarau muß zum VfB Mühlburg und der Freiburger Fc nach Offen⸗ burg. Ein volles Programm iſt in Württemberg vor⸗ geſehen: VfB Stuttgart— SW Feuerbach, Stuttgarter SC — SSW Ulm, FV Zuffenhauſen— Sportfreunde Stutt⸗ gart, Ulmer FV 94— SpVg. Bad Cannſtatt und Union Böckingen— Stuttgarter Kickers. In Bayern 80 der 1. I Nürnberg gegen den BC Augsburg vor einer ſchweren Aufgabe. 05 Schweinfurt dürfte auch in Regensburg gegen Jahn erfolgreich ſein, während VfB Coburg kaum in Mün⸗ chen gegen 1860 gewinnen kann. Im Handball haben die badiſchen Vereine am kommenden Wochenende noch einmal ſpielfrei, dagegen werden in Südweſt, Würt⸗ temberg und Bayern die Punktekämpfe wieder aufgenom⸗ men. Im Tennis trifft Deutſchlands Mannſchaft in Stockholm in dem Hallen⸗ länderkampf um den Königspokal auf Schweden, wobei Henner Henkel, Roderich Menzel, Werner Menzel und Hans Redl die 1 0 Farben vertreten. Außerdem werden in Stockholm die Nordiſchen Tennismeiſterſchaften entſchieden. Im Boxen ſtehen lediglich Amateurkämpfe auf dem Programm. In Neuſtadt a. d. W. trifft die Mannſchaft der Vorderpfalz auf Wieden Wien und daneben gibt es noch Kämpfe in Mainz, Würzburg, Nürnberg und Erlangen. Der Winterſport weiſt als weitaus bedeutendſte Veranſtaltung die Deut⸗ ſchen Kunſteislauf⸗Meiſterſchaften auf, bei denen ſich in dieſem Jahre in Berlin erſtmals die hervor⸗ ragenden Vertreter Wiens beteiligen. Die Bayeriſchen Eis⸗ ſchnellauf⸗Meiſterſchaften werden in Weßling entſchieden und außerdem gibt es Eisfeſte in Wien und Garmiſch. Noch zahlreicher ſind die Veranſtaltungen der Skiſportler. Eine deutſche Mannſchaft ſtartet hier in Mégeve beim gro⸗ ßen Preis des Sc Paris, wobei unſere beſten Skiläufer die deutſchen Intereſſen vertreten. Der Gau Südwe ſt ent⸗ ſcheidet ſeine Gaumeiſterſchaft in der 4 mal 10 km⸗Staffel in Oberreifenberg und Baden ſeine Langlaufmeiſterſchaft auf dem Schauinsland. Neben den Akademiſchen Skiwettkämpfen in Grindelwald gibt es noch Veranſtaltungen in Garmiſch⸗ Partenkirchen. Oberwieſenthal, Berchtesgaden, Schlierſee, Warmenſteinach, Mittenwald und Kitzbühel. RNauferei beim Nugbyſpiel Der„Kampfgeiſt“ geriet in unrechte Bahnen i Paris, 6. Jan. Ein Rugbyſpiel mit blutigem Ausgang lieferten ſich die Mannſchaften der Republikaniſchen und der Mobilen Garde im Pariſer Perſhing⸗Stadion um die Militärmeiſterſchaft von Paris. Das Spiel begann ſofort ſo hart, daß ſchon wenige Minuten nach dem Angriff z wei Spieler ſchwerverletzt ins Krankenhaus überge⸗ führt werden mußten. Der Schiedsrichter ſchloß dann drei Spieler aus, was aber nicht dazu führte, den„Kampfgeiſt“ der anderen zu brechen. Später kam es gelegentlich eines Gedränges zu einem neuen Zuſammenſtoß, und wieder mußte ein Spieler ins Krankenhaus. Der Schiedsrichter brach hierauf das Spiel ab. Die etwa 500 Zuſchauer, die ſich ausſchließlich aus Mit⸗ gliedern der Republikaniſchen und Mobilen Garde zuſam⸗ menſetzten, griffen ihrerſeits nun in den Kampf ein, und es kam zu einer regelrechten Rauferei, der ein anweſender Offizier nur mit Mühe ein Ende machen konnte. Der dienſttuende Arzt unterſuchte nach Spielſchluß die Spieler und ſah ſich gezwungen, zehn von ihnen mehrere Tage völlige Dienſtruhe zu verſchreiben. 2 Temme wieder Meiſter der Springreiter. e ⸗Hauptſturmführer Temme holte ſich mit 112 Punkten wie ſchon 1935/36 die Meiſterſchaft der Springreiter vor Oberleutnant Brinkmann. Temme gewann im abgelaufe⸗ nen Turnierjahr zwei internationale und fünfzehn natio⸗ nale ſchwere Springen ſowie elf der Klaſſe M. Weltbild(M). Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 8 55 9 5 Januar: Miete B 12 und 2. Sondermie B 6: Aid a. Oper von Verdi. 2 9. 0 . p Verdi. Anfang 19.30, En Sonntag, 8. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Zum ez ten Male: Peterchens Mondfahrt. Weihnacht märchen von Gerdt von Baſſewitz, Muſik von Clemen Schmalſtich. Anfang 14, Ende 16.30 Uhr.— Abend; Miete G 12 und 2. Sondermiete G 6: Zum erſten Mal Die diebiſche Elſter. Oper von G. Roſſini. M fang 19.30, Ende etwa 22 Uhr.(Eintauſch von Gu ſcheinen aufgehoben). N Montag, 9. Januar: Für die NSG.„Kraft durch Freude“ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 304 bis 306, Jugeſß gruppe Nr. 376 bis 1125, Gruppe D Nr. 1 bis Gruppe E Nr. 1 bis 300: Emilia Galotti. Trat ſpiel von Leſſing. Anfang 20, Ende nach 22.15 W „Takarazuka Kabuki“ 0 Japanergruppe im Nationaltheater. Es war ein ſeltſamer Abend, den die japaniſche Tala l zuka Kabuki⸗Gruppe im Mannheimer Nationaltheater b. feſſelnd durch die Eigenart ſeines Inhalts, hinreißend dun den Rhythmus und etnzückend durch die wunderſame Prat der Farben. Der künſtleriſchen Bedeutung geſellte ſich politiſche hinzu: die Veranſtaltung ſtand betont im Zeich der deutſch⸗japaniſchen Freundſchaft. Mit den National 9 dern der beiden Nationen wurde ſie eingeleitet, mit ein 1 Huldigung der Japaner an das nationalſozialiſtiſche Deuſt f land geſchloſſen. 0 Takarazuka iſt ein berühmter Badoort in Japan, d ſeit 1912 beſonders durch ſeine„Mädchen⸗Oper“ bekannt? worden iſt. Die Schülerinnen der Takarazuka⸗Opernſchl 2 werden in einer ſechsjährigen Ausbildungszeit nicht 1 2 künſtleriſch und techniſch, ſondern nach dem Motto„Rei f heit, Klarheit, Schönheit“ zugleich auch ethiſch erzogen. d 1 Schule hat in der Verſchmelzung europäiſchen Geistes mn 5 öſtlichem Weſen einen neuen kuͤnſtleriſchen Ausdrucke 1 ſtrebt und gefunden. Es iſt alſo keine echte altjapaniſſ 1 Kunſt, die hier dargeboten wurde; der Geiſt jener iſt un 0 rem weſtlichen ſo fremd, daß wir Europäer vermutlich mit nicht viel anzufangen wüßten. Die Gäſte aus Taka 9 zuka machen beſonders im Tanz dem Weſten große Zug ſtändniſſe, ſo daß gerade dieſe Teile des Programms ſtär ſten Beifall fanden. Die Tänze erinnern an unſer Ballet, manchmal an Variete, gewinnen aber durch die Eigeng 9 ihrer Ausführung, einmal durch die vollendete Einheit u. 6 Grazie und Rhythmus, zum andern durch die mit unng 9 ahmlichem Geſchmack verwendeten Farben ihren beſonden 2 Reiz. Es iſt ein hinreißendes Bild, wenn die dreißig zie 1 lichen, an koſtbares Porzellan erinnernden Mädchen in ihr 9 prachtvollen, aber ſtets unaufdringlichen Gewändern in 0 cherer rhythmiſcher Entwicklung Tanzfiguren aufbauen, zu 0 Teil mit Geſang. Da kann das Auge des Zuſchauers gen dezu ſchwelgen. Und doch ſind die Szenen aus japaniſche d Schauspielen, wenn wir auch keine Silbe des Tepbes vert hen, künſtleriſch der weitaus wertvollere Teil. Hier en ze weht uns unverfälſchter japaniſcher Geiſt entgegen, hier un wittert uns das Geheimnis japaniſchen Weſens. Faſt e S ſchauernd verfolgen wir die Szene„Ritter und Bergteufel oder„Die Rache der Brüder Soga“, die das ewige, menſe lich⸗dunkle Thema des Kampfes mit den Dämonen, mit de Unſichtbaren, mit den Verwandelten behandeln. Gerade de Stück„Die Ahornernte“, dem die erſtgenannte Szene en 9 nommen iſt, iſt typiſche Dichtkunſt und Schauſpielkunft 55 pans. Es wurde ſchon im Jahre 1757 am Takemoto⸗Th⸗ ter in Oſaka aufgeführt; nun konnte man in Mannheim 50 gleiche Szene in genau der gleichen Choreographie, in gen 2 denſelben Koſtümen wie vor faſt 200 Jahren in Oſaka ſehe b. In dem Kabuki⸗Drama von der Rache der Brüder Sog kommt die ganze Strenge und verhaltene Schönheit des B ſchido, der Vorſtellung von Ehre und Mut des japaniſche⸗ Ritters, zum Ausdruck. Dieſe alte, echte Kunſt iſt es, die de ö ganzen Abend im Nationaltheater rechtfertigte. Der Tanz mit der Löwenmaske. ein alter Gauklertap und ein Narrentanz, Bakabayaſhi, führten in das Gebl L des Heiter⸗Grotesken Bei dem revueartigen Schlußbild en un wies die Truppe durch Fächer mit Hakenkreuz dem Gal N lande ihre Reverenz und ſang in deutſcher Sprache dae m Horſt⸗Weſſel⸗Lied, was begeiſterten Beifall auslöſte und gerade zu einer deutſch⸗japaniſchen Kundgebung führte. fo Cornel Serr, mi ei 8 5 ä— 83— 9e 5 20.10 Genie oder Zufall, Hörfolge; 20.50 Anno mal.,. RNundfunk⸗ Programme Schallplatten; 2115 Brahms⸗Konzert;— 8 S Neichsſender Stuttgart: Reichsſender Frankfurt a. M.: 55 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 8. Januar: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik, 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Morgenmuſik; 10 Morgenfeier der H J.; 10.30 Frohe Wei⸗ ſen; 11.30 Romantiſche Reiſe nach dem Süden, Hörfolge; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Laſſe mein Knecht; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik am Sonn⸗ tagnachmittag; 18 Zwiſchen Bodenſee und Arlberg; 19 Sport am Sonntag; dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nach⸗ richten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.30 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 9. Januar: 10 Die Märchenerzählerin; 10.30 Sendepauſe; 19 Aus⸗ gerechnet Moritaten; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 10. Januar: 10 Von Pflanzen und Tieren und vom Brauchtum im Monat Januar: 10.30 Sendepause; 19 Zauber der Stimme; 20.10 Bunter Plattenteller; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Poli⸗ tiſche Zeitungsſchau; 22.35 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Mittwoch, 11. Januar: 10 Ich han lande vil geſehn... 10.30 Sendepauſe; 18 Tanzmuſik aus aller Welt; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Erna Sack ſingt, Schallplatten; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Frederik Hippmann ſpielt: pauſe; 18 Ein Wort an alle; 18.10 Soll und Haben; 5 Sonntag, 8. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, W ter, Schneebericht; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 80% Vom Deutſchen; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichter unser Zeit; 10 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 11.30 Streiter f v Recht und Freiheit; 11.55 Straßenwetterdienſt; 12 Mi laf am Mittag; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Alles Tr dan 14.55 Fußball⸗Endſpiel um den Tſchammer⸗Pokal: Na ſätz Wien— Fußballſportverein Frankfurt; 15.40 Schneidig Ausklang; 16 Aber heut wird's fidel; 18 Schöne deut Vo Volkslieder; 18.30 Und es war doch ein ſchöner Sonntg öff, bunte Stunde; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 32 nal Nachrichten, Wetter; 20.15 Großes Volkskonzert für die B 9 treuten des WS W.; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wette ec Schneewetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nachrichte mn 22.20 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonze auf a Montag, 9. Januar: geh iſt 10.30 NSDStB. und die deutſche Hochſchule; 11 Send 5 pauſe; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Poltiſcher Scheinwerfe ſchu 15.45 Bregenz, die Bergſtadt am See; 18 Hier ſpricht 9 deu Juriſt; 18.15 Kraftwerk Reckingen; 18.30 Des Führe ſchwarze Scharen; 20.15 Stuttgark ſpielt auf; 22.20 Mar bis muſtk; 22.30 Kamerad, wo bist dus; 22.45 Nachtmufif 1 Tanz. 5 Dienstag, 10. Januar: 15 Kleines Konzert; 15.30 Frauen der Vergangenhe 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Neues für den Bücherfreu 18.30 Klang der Landſchaft; 19.30 Lied, Tanz und Fus lichkeit; 20.15 Konzert; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Poli um Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. 530 Mittwoch, 11. Januar: Qu. 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Hausgewerbe im Hl bete zenwald; 15.30 Frauenſchaffen der Gegenwart; 15.30 Seſh des Kammermuſik; 19 Fliegendes Deutſchland; 20.15 Ein Trauf da ſpiel vom Leben, Hörſpiel; 21.30 Anterhaltungskonzert; 220 Pe Muſik aus Wien. a 0 —