iner urch veiz 25 0 1 1 4 5 . Nr. 8 Neckar Bote(2. Blatt) Oienstag. 10. Januar 1939 Die Tat von Speher Blutige Rache an den Separatiſten. Am Montag waren 15 Jahre verfloſſen, ſeit der ſepara⸗ tiſtiſche Volksverrat in Speyer durch entſchloſſene Män⸗ ner gerächt worden iſt. Hier hatte bekanntlich der berüchtigte Heinz Hrbis, der ſich Präſident der Freien Pfalz naznte, mit ſeinen gleichwertigen Banditen ſeine Reſidenz aufgeſchlagen. Geſtützt auf die Waffen der Beſatzungsmacht, konnten die Separatiſten unbehelligt ihr volksverräteriſches Treiben vollführen, wenngleich monatelang in Städten und Dörfern ihrer„Regierung“ aktiv und paſſiv Wider⸗ ſtand entgegengebracht wurde. 8 Wie ſo oft, ſo ſaß auch am 9. Januar 1924 Heinz Or⸗ bis mit fenen Geſellen im Wittelsbacher Hof. In dem gro⸗ ßen Hotelzimmer hatten auch franzöſiſche Offiziere und aus⸗ ländiſche Preſſevertreter Platz genommen. Plötzlich erſchie⸗ nen einige Männer im Saal. Unter dem Ruf„Hände hoch! Es gilt den Separatiſten!“ blitzen Piſto⸗ len, und gleich darauf krachen Schüſſe. Heinz Orbis und mehrere ſeiner Genoſſen ſanken tödlich getroffen zu Boden, Durch die Schüſſe war die„Leibwache“ des„Präſidenten alarmiert worden, es kam zu einer Schießerei, in deren Verlauf zwei tapfere deutſche Männer, Ferdinand Wies⸗ mann und Franz Hellinger, fielen. Die übrigen konnten über den Rhein flüchten Dieſes blutige Signal war der Anfang vom Ende der Separatiſtenherrſchaft in der Pfalz. * Einer, der dabei war, erzählt. 8 MSc. Am Weihnachten 1923 ſchien ſich das Schicksal der Pfalz in ihrer leidvollen Geſchichte wieder einmal zu vollenden. Bedrückt ſaßen die Kameraden des pfälziſchen Selbſtſchutes an den Feiertagen in Mannheim zuſam⸗ men. Kaum eine Handvoll noch. Die Kämpfe, die Erfolge, die Opfer eines ganzen Jahres ſchienen umſonſt. Der paſ⸗ tive Widerſtand war ſtecken geblieben. Verräter hatten die Macht und wußten ſie zu gebrauchen. In monatelangen Verſuchen, ihrer habhaft zu werden, waren wir immer wieder auf die geſchloſſene Deckung der Beſatzungsbehörden ge⸗ ſtoßen, ſodaß alle fehlgeſchlagen waren. Anſere letzten Kraft⸗ reſerven, unſere letzten ſpärlichen Mittel waren verbraucht. Anfang Dezember 1923 hatte die autonome Regierung der Pfalz der„Hohen Interalliierten Rheinlandkommiſſion“ in Koblenz drei Verordnungen über die Wirtſchafts⸗, Währungs⸗ und Steuerfragen zur Regiſtrierung vorgelegt. Nur das Veto des engliſchen Delegierten hatte damals die Eintragung verhindert. Aber die engliſche Regierung ließ in Berlin keine Zweifel, daß ſie in der nächſten Sitzung der Rheinlandkom⸗ miſſion am 12. Januar 1924 nicht mehr in der Lage ſei, ihren Einſpruch aufrechtzuerhalten, wenn bis dahin in der Pfalz nicht eine neue Situation geſchaffen ſei. Die Eintra⸗ gung aber bedeutete bei den damaligen politiſchen Verhält⸗ niſſen die tatſächliche und damit auch die völkerrechtliche An⸗ erkennung der autonomen Regierung. Die fühlte ſich ihrer Sache ſchon ſicher. Und wir ſahen die Entwicklung klar: Nach der Anerkennung würden die letzten Widerſtände in der Pfalz fallen. Einflußreiche Kreiſe begannen ja ſchon heimlich ſich umzuſtellen, mit den neuen Herren zu verhandeln und Fühlung zu nehmen. All' die„elaſtiſchen Widerſtändler“ würden ihr wahres Geſicht zeigen. Mit der zur Tatſache gewordenen Abtrennung der Pfalz vom Reich würde nach und nach das ganze Rheinland nachfolgen, geriet das Saar⸗ gebiet in eine hoffnungsloſe Lage. Der tauſendjährige Kampf um den Rhein, der auf Pfälzer Boden zumeiſt und am bit⸗ terſten ausgekämpft worden war, ſchien für Deutſchland wieder einmal verloren. Maßgebende Stellen in Berlin und München reſignierten bereits. Man ſprach ſchon davon, daß man ſich eben die Pfalz in dreißig Jahren wieder mit der Waffe holen müſſe. Und keine Möglichkeit, noch Entſcheidendes zu tun. Die Verräter in Speyer ſaßen im Regierungsgebäude in ſicherer Hut. Noch trauten ſie ſich nicht unters Volk. Da kam am 2. Weihnachtsfeiertag, völlig unerwartet, die Nachricht, die Mitglieder der autonomen Regierung ſind in den„Wittelsbacher Hof“ in Speyer übergeſiedelt. Uns traf ſie wie ein elektriſcher Schlag. Gab uns das Schicksal noch eine letzte Chan ce 7 eil gecßen Köpfen ſaßen wir zuſammen. Die alte Spann⸗ rraft tehrte wieder. Ein letzter Verſuch ſollte gewagt wer⸗ den. Zwar fanden wir wenig Gegenliebe dafür. Allzu abenteuerlich ſchien das Unternehmen, die Verräter in ihrer Höhle zu überfallen. Kaum fanden wir die wenigen Kräfte, die zu einer Erkundung der Lage nötig waren. Nach ergeb⸗ nisloſen Verſuchen übernahm ich den Auftrag, nach Speyer zu fahren und im Wittelsbacher Hof Wohnung zu nehmen. Durch einen glücklichen Zufall kam ich dort ſchon am erſten Tage mit den Separatſſten zuſammen. Abend für Abend und manche Nacht ſaß ich mit ihnen zuſammen, Aug und Ohr offenhaltend. Bald war ich über ihre Lebensgewohn⸗ heiten im Bilde. Gleich nach Neujahr fuhr ich für einen Tag nach Mannheim, um im kleinen Kreiſe den Plan für die Artinn zu entwerfen. Mit den nötigen Skizzen verſehen, fuhr ein Kurier nach München, wo ſich inzwiſchen andere Freunde be⸗ müht hatten, die notwendigen Mitkämpfer zu ſammeln und die ebenſo nötigen Mittel aufzutreiben. Ich fuhr nach Speyer zurück und nahm meinen Beobachtungspoſten wie⸗ der ein. Gerade kam ich zu einer kleinen„Siegesfeier“ recht. Der franzöſiſche Bezirksdelegierte von Zweibrücken, der den Separatiſten das Recht zu Regierungsmaßnahmen ab⸗ geſtritten hatte, mußte auf Befehl des Generals de Metz ſeine Haltung öffentlich widerrufen und der autonomen Re⸗ gierung ihre Befehlsgewalt beſtätigen. Es ging hoch her im Wittelsbacher Hof. Nun noch die Eintragung der Ver⸗ ordnungen am 12. Januar, und der Sieg war ſicher! Der ewig fabulierende Preſſechef, Schmitz⸗Eppers, entwarf ſchon die Pläne für den neuen Staat, der nach dem Rechts⸗ rheiniſchen übergreifen und auch das Saargebiet um⸗ faſſen ſollte. Die Gründung einer pfälziſchen Währungsbank war in Ausſicht genommen. Für uns war es höchſte Zeit zum Handeln. Der Tag, an dem unſer Unternehmen fällig wurde, der 8. Januar 1924, kam heran. Am frühen Morgen fuhr ich wieder nach Mannheim. Dort waren in der Nacht ie Kameraden aus Wünen einegtreen(es maren alles gesuchte, bewährte Freikorps⸗ und Grenzlandrämpfer, die uns die Führer der bekannten Münchener Verbände zur Ver⸗ fügung geſtellt hatten. Sie waren über ihre Aufgabe in der alz ſchon unterrichtet. Eine bis ins einzelne gehende Aus⸗ ſprache ergab völlige Uebereinſtimmung über das Vorgehen. Schnell waren alle mit falſchen Päſſen verſehen— das war das Wenigſte! Denn in der Herſtellung falſcher Aus⸗ weispapiere für alle Zwecke hatten wir ja Erfahrung. Ich brachte die Münchener Kameraden im Laufe des Tages ein⸗ zeln über die Rheinbrücke nach Ludwigshafen. An den verabredeten Stellen wurden ſie bewaffnet und fuhren dann mit der Regiebahn nach Speyer. Dort begaben ſie ſich nach den beiden beſtimmten Lokalen. Vier Kameraden gingen gleich in den Wittelsbacher Hof. Die Pfälzer Teilnehmer ſollten erſt abends gegen 7 Uhr mit einem Nachen über den Rhein ſetzen und im Altrhein, der die Inſel Flotzgrün um⸗ fließt, anlegen. Von dort würden ſie ſich, mit Ausnahme der drei, die den Brückenkopf zu bilden hatten und mit ihrem Leben für das Boot, das zu unſer aller Rückkehr notwendig war, hafteten, nach Speyer in Marſch ſetzen. Als ich gegen 6 Uhr im Wittelsbacher Hof eintraf, ſaßen meine vier Kameraden, denen die Aufgabe zufiel, die im Speiſeſaal anweſenden Gäſte, Separatiſten und Beſat⸗ zungsangehörigen während der Aktion in Schach zu halten, bereits zwei und zwei an den ihnen zugewieſenen Tiſchen. Gegen 7 Uhr füllte ſich der Saal in überraſchender Weiſe. Zu meinem nicht geringen Erſtaunen fanden ſich mit den Mitgliedern der Regierung ſämtliche pfälziſchen„Be⸗ zirksamtsmänner“ der Separatiſten und die Führer der „Truppen“ ein. Da war ja alles verſammelt, was uns lieb und teuer war! Doch es wurde 8 Uhr, wurde 9 Uhr, aber Dr. Graf, der mit dem Befehl über den Rhein kommen ſollte und deſſen Erſcheinen im Kutſcherzimmer für mich die Gewißheit bedeutete, daß die Rückzugslinie über den Rhein geſichert ſei, war nicht zu ſehen. Auf einer Papierſerviette meldete ich dem Führer der in den beiden Speyerer Lokalen verſammelten Kameraden, Dr. Leibrecht, daß Graf noch nicht da ſei. Auch dieſes Meldeweſen war aufs genaueſte organiſiert und klappte tadellos. Kurz nach 9 Uhr wurde ich vom Ober herausgerufen, im Eingang ſtand Leibrecht, beunruhigt nach der Lage fragend. Wir beſchloſſen, no eine Viertelſtunde zu warten. Punkt halb 10 Uhr ſollte es losgehen. 9.15 Uhr war Leibrecht wieder da: da Graf weder zu ſehen, noch Nachricht von ihm gekommen war, ſchien die Ueberfahrt nicht geklappt zu habeſt. Schlimme Befürchtungen ſtiegen in uns hoch: hatten die Kame⸗ raden einen Zuſammenſtoß mit der franzöſiſchen Rheinpolizef oder mit den Uferpatrouillen gehabt? War ihnen etwas zu⸗ geſtoßen? Jedenfalls war der Rückzug ungewiß. Wir hat⸗ ten die Verantwortung für die uns anvertrauten pe Kameraden, deren Leben wir nicht leichtfertig aufs Spiel ſet⸗ zen durften. Was nun? Auf der Straße hörten wir das Gröhlen der ſeparatiſtiſchen Machthaber. Blitzartig zog das Geſchehen der letzten Monate an uns vorbei, begriffen wir die eiſerne Notwendigkeit einer Entſcheidung. So mußte denn gehandelt werden, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß wir uns den Rückzug ſelbſt erkämpfen müßten. Gedenkſtunde für Jerdinand Wiesmann. Marktheidenfeld(Ufr.), 9. Jan. Anläßlich des Todes⸗ tages des mainfränkiſchen Freiheitskämpfers Ferdinand Wiesmann, der vor 15 Jahren den Kugeln der Separatiſten zum Opfer fiel, fand in Marktheidenfeld in der Ehrenhalle der Kreisleitung in Anweſenheit des Gauleiters Dr. Hell: muth, des Kreisleiters Sorg und des Vaters Ferdinand Wiesmanns eine Gedächtnisſtunde ſtatt. Der Gauleiter und der Kreisleiter legten Kranzſpenden nieder, der letztere einen Kranz der Kreisleitung Speyer. Gauleiter Dr. Hellmuth würdigte dann nach einem Gedichtvortrag des Univerſitätslektors Bernhard den Opfertod Ferdinand Wiesmanns. Wiesmann habe verſucht, die Separatiſten⸗ ſchmach zu tilgen und ſei dabei am 9. Januar 1924 den Ku⸗ geln der Vaterlandsfeinde zum Opfer gefallen. Eport in Baden Ski⸗Dauerlaufmeiſterſchaften. Ungünſtige Schneeverhältniſſe ſchufen auf dem Schau⸗ insland nicht die beſten Bedingungen für die Durchführung des 40⸗km⸗Dauerlaufs um die badiſche Meiſterſchaft. Ein Wetterumſchlag in der Nacht ließ den Schnee naß werden, der dann noch zeitweiſe mit verharſchten Stellen wechſelte und ſo an die Läufer große Anforderungen ſtellte. Die Läufer hatten ſich größtenteils auf die Schneeverhältniſſe des Vor⸗ tages eingeſtellt und ſo ihre Bretter falſch gewachſt. Unter den 36 Bewerbern um den Titel ſetzte ſich üÜberraſchenderweiſe der Oberjäger Hermann Faller(St. Märgen), der zurzeit bei den Gebirgsjägern in Reichenhall dient, vor Eugen Schweizer(Ski⸗Vg. Schauinsland) und dem Titelverteidiger Paul Benitz(SS. Karlsruhe) als überlegener Sieger durch. Faller gewann damit auch den Wanderpreis der Schauins⸗ land⸗AG. 36 Teilnehmer waren auf die 40 km lange Strecke egangen, die vom Schauinsland über den Notſchrei zur odtnauerhütte und wieder zurück über den Notſchrei zum Schauinsland führt. Der mit Startnummer 9 auf den Weg gegangene Oberjäger Faller ging ſchon nach wenigen Minuten in Führung und hatte dann ſeinen Vorſprung bis zum Ziel auf 10 Minuten ausgedehnt. Um den zweiten Platz gab es einen harten Zweikampf zwiſchen Eugen Schweizer und dem Titelverteidiger Benitz. Bei 19 km hatte Schweizer noch einen Vorſprung von 1:25 Minuten, dann konnte Benitz dieſe Zeit wieder gutmachen, mußte ſich ſchließlich aber doch knapp geſchlagen bekennen. In der Klaſſe 3 lieferte Adolf Sum(FHinterzarten⸗SS. Karlsruhe) ein ſehr ſchönes Rennen und belegte mit 3:27:04 Stunden in der Geſamtwertung noch den ſechſten Platz. In der Klaſſe 2 war Hermann Gerdes(SC. Freiburg) und in der Altersklaſſe Oskar Faller(SS. Karlsruhe) erfolgreich. In der Mannſchafts⸗ wertung belegte erwartungsgemäß die ſtarke Mannſchaft der SS. Karlsruhe mit Benitz, Sum und Faller den erſten Platz und gewann damit den Wanderpreis des Skiclubs Freiburg. Von den 36 geſtarteten Läufern durchliefen 33 das Ziel. Langlauf an der Hornisgrinde. 25 Läufer des Karlsruher Kreiſes beteiligten ſich an der Hornisgrinde an dem vom Ski⸗Club Karlsruhe aus⸗ gerichteten Langlauf, der trotz naßkalten Föhnwetters für die 8,23 km lange Strecke mit einem Höhenunterſchied von insgeſamt 140 m ſehr gute Zeiten erbrachte. Sieger wurde erwartungsgemäß König vom Ski⸗Club Karlsruhe mit 25 Sekunden Vorſprung vor Stein(SZ. Rheinbrüder), der mit Startnummer 1 ein Rennen für ſich lief und auch zuerſt wieder am Ziel eintraf. ett Wert aa eüne große Lebe Nomam ron Hal gateteambelmann. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 6 Dietmar ging hinaus und ließ die Tür angelehnt. Monika beobachtete durch die Spalte, daß Giſa ihm gerade in den Weg lief. Gleich faßte er das Mädel um die Taille, und Monika hörte ein paar geflüſterte Worte:„Heute abend, um neun— Hex. Am Heidbruch.“ Dann verſchwand der junge Menſch hinter einer Zimmertür. Nach wenigen Augenblicken war er ſchon wieder bei Monika: „Ich hab ſchon recht, Ita— Mutter wartet mit Sehn⸗ ſucht auf dich. Sie wußte gar nicht, daß du ſchon da biſt. Heimo wollte ſie nicht ſtören...“ Dietmar Weſt nahm das junge Mädchen am Arm und brachte ſte hinüber in das Zimmer ſeiner Mutter. „Mutting, da bring' ich dir die Ika.“ „Ikakind, mein liebes..“ ——— In einem bequemen Lehnſtuhl am ſonnigen Fenſter, das nach dem großen Garten zuging, ſaß eine weiß⸗ haarige Frau mit einem gütigen, auch jetzt noch ſchönen Geſicht, dem nur das körperliche Leiden ſeinen Stempel aufgedrückt hatte. Jetzt lag eine zarte Röte auf den bleichen Wangen, die die freudige Erregung hervorgerufen hatte. i gelen das 3 das vor dem Seſſel in die unken war, an die Bru rückt. Lei te das Mädchen auf:„„ „Tante Helge— liebe Tante Helge...“ N „Daß du nur wieder da biſt, Herzenskind— daß ich dich wiederſehe! Ich habe dieſen Tag ſo herbeigeſehnt... 1 s, ihr beiden“, ſagte jetzt Dietmar, der der rühren⸗ den Begrüßungsſzene mit frohen Augen zugeſehen hatte, „letzt laßt es aber genug ſein mit der Heulerei. Jetzt ſeid froh, daß Ika da iſt, und daß du endlich dein Töchterchen haſt, Mutting, die dir nicht ſo viel zu ſchaffen machen wird wie deine beiden ſtörriſchen Jungens. Und mich entſchuldigt ihr wohl? Ihr werdet euch ja genug zu er⸗ zählen haben. Ich muß noch mal hinüber, nach Paddy⸗ ſcholle. Mal ſehen, ob der Heimo die Roſen gebunden hat „Was ſoll das heißen, Dietmar? Heute willſt du noch einmal nach Paddyſcholle? Heute, wo Ika gekommen iſt? Daß Bertl noch nicht da iſt, iſt zu verzeihen. Er wußte ja nicht, daß Ika heute kam.“ Sie hielt inne. Dann ſagte Frau Helge:„Aber du, nachdem du glück⸗ licherweiſe ſo früh zurückkamſt, willſt noch einmal weg? Und aus welchem wichtigen Grund, wenn ich fragen darf, Dietmar? Und was ſoll es mit den Roſen, Dietmar? Dieſe letzten ſchönen Roſen aus dem Garten habe ich für Ika beſtimmt, ſie ſoll ſich darüber freuen.“ „Weißt du, Mutting, heute iſt doch die Viola Johnſton gekommen, Patricks Schweſter. Der Goldfiſch, den ich mir gern angeln möchte. Hübſch ſoll ſie doch auch ſein. Ika wird es dir beſtätigen können, ſie kennt ſie pom Schiff er „Ja, Tante Helge, ſie iſt eine reizende junge Dame, und ſie wird ſicher bald Verehrer genug haben. Dietmar muß ſich wirklich dranhalten, wenn er Erfolg haben will. Und die Roſen ſoll er nur mitnehmen, Heimo wird ſicher noch andere für mich finden. Von mir aus hat Dietmar gern die Erlaubnis, noch einmal nach Paddyſcholle hinüberzugehen. Ich freue mich ſo auf ein Plauder⸗ ſtündchen mit dir, Tante Helge.“ „Siehſt du, Mutting, jetzt werde ich auch noch hinaus⸗ geworfen. Alſo adjüs! Zum Abendeſſen ſind wir beide da; der Bertl wird ſich nicht wenig wundern, wenn er plötzlich von Ikas Ankunft hört.“ Mit einem zärtlichen Kuß auf die Wange ſeiner Mutter und mit einem Handkuß bei Dietmar Weſt. 5 5 Ita verabſchiedete ich Kopf verdreht hat. „Er iſt immer noch derſelbe Brauſekopf, Ika, der er früher war. Es ſieht aus, als ob er nie vernünftig werden wollte. Das ganze Haus hallt wider von ſeinen Schritten. Hörſt du es, Ika. Aber ich bin ſo froh, daß ich ihn habe, er bringt mit ſeinem Uebermut wenigſtens Leben ins Haus. Der Dietmar hat zu viel von dem, was der Bertl zu wenig hat. Und doch möchte ich auch ihn nicht anders haben, den Bertl. Nur die Geſchichte mit dem Oel, da bin ich mit den beiden Jungens nicht zufrieden, wenn ich mich auch ihren Gründen nicht verſchließen konnte. Aber es wäre ſicher beſſer geweſen, man hätte hier von dem Oel gar nichts erfahren. Es iſt ja auch bisher ohne das Oel gegangen. Gerade als ob Beelzebub ſelbſt in unſere ſtille Heide gekommen wäre. Alle Leute ſind behext, alle wollen mit einem Male reich werden; jeder will mehr von dem Oel haben. Alle ſind uneinig miteinander geworden, einer mißtraut dem anderen; und dabei iſt es hauptſächlich der Irländer, der den Rahm abſchöpft und den Hauptgewinn in ſeine Taſche ſteckt. 5 5 Und meine Jungens, die ſtecken da mitten drin. Auf unſerem Grund ſoll das meiſte Oel vorkommen. Aber bis hierher dürfen ſie mir nicht kommen, ich ſtehe Wache und hüte den Weſthof. Seit alters her haben die Weſtbauern ihre Scholle bewirtſchaftet und ſich redlich und gut davon genährt. Und meine Söhne haben ſich durch den ver⸗ ſprochenen Millionengewinn verblenden laſſen— wollen höher hinaus— laſſen ſich auf Spekulationen ein...“ „Haſt du denn Angſt, Tante Helge, daß das alles nicht wahr iſt? Daß das Ergebnis die Verſprechungen nicht erfüllt?“ 8 5 „Nein, Ika. Das iſt es nicht. Aus den Bohrlöchern wird das Oel geradezu herausgeſchleudert, und in den Raffinerien wird daraus das ſchönſte Petroleum, Teer und Schmieröle hergeſtellt, das man ſich denken kann. Ich hab' mich mal an ſolch ein Bohrloch hinfahren laſſen— mußte mir das doch anſehen, was meinen Söhnen den F Entlastei die PHandfrau! Wenn der Reſchsbauernführer R. Walther Darrs auf dem 6. Reichsbauerntage in Goslar von dem„Hohelied eines wahren Heldentums“ der deutſchen Bauernfrau ſprach, ſo ſtattete er damit ſeinen treueſten Mitarbeiterin⸗ nen, die ſich dem Blut ihrer Sippe und dem Boden ihrer Arbeit bewußt verantwortlich fühlen, einen wohlverdienten Dank ab. Darrs verkannte aber nicht, daß die wichtigſten oolkserhaltenden Aufgaben der Landfrau durch die Land⸗ flucht und damit den augenblicklichen Mangel an Arbeits⸗ kräften auf dem Land ſtark gefährdet ſind. Wenn die Hal⸗ tung unſerer Bauersfrau in dieſen harten Jahren des Aufbaues vorbildlich war und iſt, wenn ihr Tagewerk ein rückſichtsloſes Bekenntnis zur Leiſtung bedeutet, ſo müſſen wir doch erkennen, daß ihren Kräften Grenzen ge⸗ ſetzt ſind. Die Landfrauen, von denen heute bei der ge⸗ forderten Produktionsſteigerung im landwirtſchaftlichen Aufnahme: Reichsnährſtand Limberg(M). Eine Gemeindewaſchanlage ſpart Kraft und Zeit. Betrieb erhöhter Arbeitsein⸗ ſatz erwartet wird, müſſen, ſo legte Darrs eindeutig feſt, in jeder Weiſe entlaſtet werden, damit ſie ihre eigentlichen lebensgeſetzlichen Aufgaben erfüllen können. Die Grund⸗ lagen für dieſe höheren Auf⸗ gaben ſind ja im Reichserb⸗ hofgeſetz gegeben. Was nutzt es aber, wenn der Beſtand des Hofes für alle Zeiten ge⸗ Abwanderung der 400 000 Landarbeiter erfaßt jedoch noch nicht die Abwanderung der mithelfenden Familienangehö⸗ rigen. Dieſe Verluſte, beſonders die große Abwanderung der mithelfenden Familienangehörigen, berühren in erſter Linie den Arbeitskreis der Landfrau. Da für die fehlenden Familienmitglieder keine fremden Arbeitskräfte eingeſtellt werden, wird das Tagewerk der Landfrau auf dem Hofe und auf dem Felde immer größer und ſchwerer. Daher richtete Darrs in Goslar an die weibliche Landjugend den Appell, nicht fahnenflüchtig zu werden und ihre Mütter nicht im Stich zu laſſen.„Wer von den Mädeln draußen aus den alten bodenverwurzelten Geſchlechtern um eines bequemeren Stadtlebens willen den Hof und ſeine Auf⸗ gaben am Bauerntum verläßt, handelt wie der Soldat, der die Front verläßt, um ſich in der Etappe eine beque⸗ mere und ſichere Stellung für die Dauer des Krieges zu ſichern.“ Damit die Landfrau aber ohne Schaden die Gegen⸗ wartsaufgaben erfüllen kann, iſt neben der Löſung der Frage der Landflucht, des Arbeitseinſatzes, die Durchfüh⸗ rung aller ſozialen und techniſchen Maßnahmen notwen⸗ dig, die der Arbeitserleichterung und Ge⸗ ſundheits förderung der Landfrau dienen. „Die Frau iſt die Seele des Hofes.“ In dieſem alten landwirtſchaftlichen Grundſatz iſt die ganz beſondere Stel⸗ lung der Frau und Mutter im Betriebe umriſſen. Sie kann jedoch die damit verbundenen ſchweren Laſten und Sorgen nur tragen, wenn ſie weiß, daß das ganze deutſche Volk bereit iſt, ihr Verſtändnis und kameradſchaftlichen Einſatz entgegenzubringen. Abhilfe tut not. Zu den vordringlichſten Aufgaben gehören in Ge⸗ meinſchaftsarbeit mit allen Parteiorganiſationen und Dienſtſtellen in erſter Linie die Regelung der Waſ⸗ ſerverſorgung und die Einführung zweck⸗ mäßiger Geräte und Maſchinen, die nicht nur Zur Einmachzeit ſollten Hilfsgeräte zur Verfügung ſtehen. eine Zeiterſparnis, ſondern vor allem eine Kräfteerſpar⸗ nis bedeuten. Die Bäuerin iſt im Sommer nicht ſelten 18 bis 19 Stunden tätig. Ihre Arbeitszeit überſteigt in klein⸗ bäuerlichen Betrieben die ihres Mannes um rund 10 v. H. Dabei iſt ſchon der Bauer mit der jährlichen Vollbeſchäfti⸗ gung gegenüber anderen Berufen ſtark überanſtrengt. Es muß alſo alles getan werden, um dieſe auf die Dauer un⸗ tragbare Arbeitslaſt der Landfrau zu erleichtern. Wie im bäuerlichen Haushalt z. B. eine Waſſerverſorgungsanlage zur Arbeitserleichterung beitragen kann, mögen folgende Angaben zeigen. Ein Hof von nur 10 Hektar verbraucht täglich etwa 500 bis Sa Liter oder 10 bis 15 Zentner Waſſer, die meiſt nur im Eimer oder beſtenfalls mit Schultertragen an die einzel⸗ nen Verbrauchsſtellen herangeſchafft werden müſſen. Die Arbeit fällt doppelt ſchwer ins Gewicht, weil ſie faſt durch⸗ weg von der Frau des Betriebes geleiſtet werden muß, und zwar täglich während des ganzen Jahres, auch bei Aufnahme: Reichsnährſtand Limberg(M). —— Aufnahme: Reichsnährſtand Krack(M). So möchten wir unſere Bäuerinnen ſehen. Auch das Mädel aus der Stadt hat das Ihre dazu beigetragen ſer muß auf dieſen Höfen aus Flüſſen und Teichen herbei⸗ geſchafft werden. Süddeutſchland iſt in der Regelung der Waſſerverſorgung mit 60 bis 80 v. H. Norddeutſchland mit rund 10 v. H. weit voraus. Vor der Schaffung einer eigenen Hauswaſſerverſorgungsanlage muß immer die Frage geklärt ſein, ob nicht im Dorf eine gemeinſame An⸗ lage möglich iſt. Die Koſten der Gemeinſchaftsanlage ſind geringer, eine Gemeinſchaftsanlage kann u. U. mit einem Tiefbrunnen ausgerüſtet werden, der eine weſentlich beſ⸗ ſere Waſſerqualität liefert. Ueberall dort, wo Waſſerleitungen vorhanden ſind kann die Arbeit mit etwas Ueberlegung weſentlich ver⸗ einfacht werden. Angeregt ſei die Anbrin gungeines Hahnes über dem Waſſerſchiff des Her⸗ des, die Verwendung einer Aufſatzbraufe am Spültiſch, ein Gummiſchlauch in der Waſchküche, der Gartenſchlauch uſw. 5 Wo die Beſchaffung zeit⸗ und kraftſparender Ma ſchinen und Geräte und auch eine ausreichende, zweck mäßige Beleuchtung in Haus, Hof und Stall für der Einzelhaushalt an der Koſtenfrage ſcheitert, iſt be größeren Anlagen, wie z. B. Wa ſchmaſchi nen, Trockenſchleuder, Heißmangel ode; Fleiſchhack⸗ und Wurſtſtopfmaſchinen, Räu cherͤnlagen, Konſervendoſenverſchluß; maſchinen, Süßmoſtanlagen, Backöfen, den Gedanke der Gemeinſchaftsanlage 3 prüfen. Die Melkmaſchine iſt eines der wichtigſten arbeitskraftſparenden Hilfsmittel der Bäuerin. Die rund 90 000 gezählten Berufsmelker betreuen höchſtens ein Fünftel des deutſchen Kuhbeſtandes. Vier Fünftel unſeref Kühe werden von Familienmitgliedern, beſonders von der Landfrau, gemolken. Hier hilft die Melkmaſchine teils dadurch, daß ſie der Landfrau 90 v. H. der Anſtrengung beim Melken abnimmt, teils dadurch, daß Familienmit⸗ glieder, die für das Handmelken nicht in Betracht kommen, das Maſchinenmelken übernehmen. Freilich lohnt ſich der Einſatz der Melkmaſchine erſt bei einem Kuhbeſtand von acht Kühen aufwärts. Es gibt noch andere Möglichkeiten der Arbeitserleichterung Selbſtverſtändlich müſſen neben den gezeigten Wegen die bereits erfolgreich durchgeführten Maßnahmen, die zu einer Entlaſtung der Landfrau geführt haben, weiterhin unterſtützt und ſtark ausgebaut werden. Es ſei hier an die Einrichtung von weiteren Ernte- und Dauerkin⸗ dergärten erinnert, die Anſtellung einer hauptamtlich ausgebildeten Kraft für jedes Dorf, die als Gemein de⸗ ſchweſter den Frauen ſtets beratend und helfend zur Seite ſteht, an Mütterberatungsſtellen, Schwangerenfürſorge, Fürſorge für Säuglinge, Kleinkind, Schulkind uſw. Schon die angeführten Maßnahmen zeigen, daß man ſich in der Hilfe für die Landfrau nicht auf die techniſchen Arbeitserleichterungen allein beſchränkt. Es gilt, die Kräfte der Landfrau gerade auf den Gebieten zu ſtärken, wo ſie ihre höheren Aufgaben zu erfüllen hat. Die Land⸗ frau muß als Mutter denſelben Schutz und die gleiche Unterſtützung durch die Allgemeinheit genießen wie die Frau in der Stadt. Die Landfrau als Hüterin der Art muß in der Lage ſein, ihren Mutterpflichten in ganzem Umfange nachzukommen, dazu gehört auch, daß ſie in der Erziehung ihrer Kinder Trägerin der Kulturwerte des Landes bleibt, daß ſie ihren Kindern weitergibt, was von Geſchlecht zu Geſchlecht auf ſie überkommen iſt. Brauchtum und Sitte ſind auf dem Lande in guter Hut, wenn die Landfrau ſie in Arbeit und Freizeit pflegen kann. H. Cageſar Weigel. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 9. Jan. Sämtliche Notierungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 9. Jan. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 20,60, W 11 20,80, W'e12 20,90, W 18 21, W' 16 21,30, W' 18 21,50, W 19 24,70, W 20 21,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 19,10, R 12 19,20, R 14 19,40, R 15 19,50, R 16 19,70, R 17 19,80, R 18 19,90, R 19 20,10; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. Wü 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,55, Kreis Worms 20 29,90; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60 Weizenkleie Feſt⸗ preisgeb Wü 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, Wö 19 11,10, W 20 11,0; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 8 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5,20 bis 6,40; Kleeheu 7 bis 7,50; Luzerneheu 7,50 bis 7,80; Weizelſtroh 2,80; Roggenſtroh 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2.60 bis 2.70 Mark. Kampf dem Verderb durch beachtenswerte Haushaltskniffe. In fast jedem Haushalt verdirbt noch zuviel— dar⸗ in iſt nicht immer die Hausfrau ſchuld. Aeußere Einflüſſe vie Hitze, Inſekten, Feuchtigkeit und der Zuſtand der ein⸗ zekauften Waren ſind meiſt die wahren Urſachen des Ver⸗ derbens. Um jeder Schadensmöglichkeit vorzubeugen, ſeien zinige Winke gegeben, die in den meiſten Fällen ſicher zützen— und dabei nichts koſten. Soll ein kleiner Fleiſchvorrat aufbewahrt werden, ſo ſege man die Fleiſchſtücke in eine geräumige Porzellan⸗ ſchüſſel, gieße kochendes Waſſer darüber, daß alles bedeckt ſt, ſtelle die Schüſſel an einen kühlen und dunklen Ort und gieße ein wenig Oel auf das Waſſer, das eine feine Haut bildet und Luft abſchließt. Auch Luft kann„verderben“, darum ſtellt man Töpfe, Schüſſeln uſw. niemals mit dem dazugehörigen Deckel auf, ſondern ſtets offen, um den ſich ſonſt bildenden unange⸗ nehmen, wenn auch kaum wahrnehmbaren— dafür bei den Speiſen recht aufdringlichen— Geruch zu vermeiden. a Gedörrte Früchte, Beeren, Würzkräuter, Pilze uſw., die in ganz feinen Gazeſäckchen hängend aufbewahrt wer⸗ den, riechen nach langem Aufbewahren manchmal muffig oder werden gar ſchimmlig, da leſe man die befallenen Stücke, Zweige oder Tetle heraus und dörre den Reſt noch einmal kurz in der Brat⸗ und Backröhre des Küchen⸗ herdes. Salmiakgeiſt verdunſtet ſehr ſchnell, Jod zerfrißt den Korken, Benzin, Likör und Weinbrand verlieren an ihrem weſentlichen Gehalt. Man ſoll darum den poröſen Korken einen dünnen Ueberzug geben, indem man ſie kurz in flüſſiges Paraffin taucht. N Abfallſtaub vom Tabak, zerkrümelte trockene Reſte von Zigarren und Zigaretten ergeben einen guten Schutz gegen Motten. Man ſtreut die Tabakkrümel unter die Teppiche, auf die Schränke und in die Kleiderkäſten. Saubere Tabak⸗ reſte, natürlich ohne Aſchenrückſtände, haben einen würzi⸗ gen Duft und machen ſich nicht ſo penetrant bemerkbar wie viele Mottenkugel-Präparate. Manche Käſearten(Schweizer, Tilſiter, Edamer uſw.) trocknen leicht aus. Man lege ſie über Nacht einige Stun⸗ den in friſche Milch, trockne ſie vor Gebrauch ab, und wird über die Friſche erſtaunt ſein. Um im Winter Kartoffeln, Wurzelgemüſe und Obſt auch in einem feuchten Keller gut und vor Verderben und Faulen geſchützt aufbewahren zu können, empfiehlt ſich die Aufſtellung eines größeren Gefäßes mit ungelöſchtem Kalk, der alle Feuchtigkeit aufſaugt. Der Kalk kann ſpäter im Garten verwendet werden. Reſte von Eidotter laſſen ſich mehrere Tage auf⸗ heben, wenn ſie mit kaltem Waſſer übergoſſen und dunkel aufbewahrt werden. e Angeſchnittene Würſte, Schinken uſw. trocknen nicht aus und ſehen ſtets friſch aus— vom Geſchmacksverluſt gar nicht zu ſprechen— wenn man ſie hauchdünn mit Butter oder Eiweiß überſtreicht. Verſalzene Speiſen kann man durch Zugabe von Zucker retten, ſaure Speiſen durch Beigabe von ungekoch⸗ ter friſcher Milch mit Zuſatz von ganz wenig Zucker. Zerknautſchte Röcke, verſeſſene Mäntel und verdrückte 8 Anzüge kann man ohne Aufbügeln faltenlos machen, wenn ſie über eine mit Waſſer gefüllte Badewanne— bei ge⸗ ſchloſſenen Türen— gehängt und einige Stunden ſpäter in einem Raum mit Zugluft ausgetrocknet werden. Beim Schälen heißer Pellkartoffeln laſſen ſich trotz aller Sorgfalt unnötige Abfälle manchmal nicht vermeiden. Die Schale läßt ſich leicht abziehen, wenn die Kartoffeln gleich nach dem Abgießen mit kaltem Waſſer ſchnell über⸗ goſſen werden. Wurzelgemüſe(Möhren, Kohlrabi, Sellerie uſw.) galt ſich lange Zeit friſch, wenn das nicht abgeſchnittene Blattwerk in kaltes Waſſer gelegt wird, die eßbaren Knol⸗ len und Wurzeln dagegen aus dem Waſſer herausragen. 84» 2