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Jahrgang Volk an der Arbeit Zum Geburtstag Hermann Görings RSé Es gibt einen Alltag unſeres Volkes, über den weni⸗ ger geſchrieben wird als über die großen Feſttage, die um⸗ weht ſind von Hunderten von Fahnen, die durchdrungen ſind von der Freude der Hunderttauſende, die Atempauſe eines Volkes ſind, das im Ablauf des Jahres vor allem nur eins kennt; Arbeit. Ueberall im Lande wachſen Werkſtätten, deh⸗ nen ſich Straßen, ſchaffen Männer von morgens bis abends und kennen kaum Ruhe. Und wie ſie auch ſchaffen und ſchuf⸗ ten mögen, wieder wachſen neue Aufgaben vor ihnen auf, die bezwungen werden, weil unſer Volk ſich wieder⸗ gefunden hat in der Freude an der Arbeit. Eingeſpannt in dieſe Arbeit des Volkes ſind wir alle. Volt an der Arveit— wir ſehen es uberau. Wir ehen es ſchaffen in Erzbergwerken, wir ſehen es werken in Koh⸗ lengruben. Wir hören es hämmern an wachſenden Bauten, wir ſehen es wirken vor der Glut der Hochöfen. Unerhört iſt dieſer Einſatz, der Werke ſchafft, die Deutſchland frei lle Ju von fremden Einflüſſen, die Deutſchland ſichern für alle Zu⸗ kunft. 21 Millionen Menſchen ſchafften allein im Altreich Ende 1938. 12 Millionen Arbeitskräfte waren 1932 beſchäftigt. Das deutſche Volkseinkommen erreichte durch dieſe Arbeit 1938 eine Höhe von 76 Milliarden Mark, gegenüber 45 Milliarden Mark im Jahre 1932. Die deutſche Rohſtahlerzeugung rückte mit rund 23 Millionen Tonnen nahe an die Produktion der USA von rund 29 Millionen Tonnen, die bisher mit weitem Vorſprung die erſte Stelle in der Weltſtahlgewinnung einnahmen. Im Jahr 1938 ſtieg die deutſche Ma ſchin enproduktion auf insgeſamt 5,5 Milliarden Mark, was gegenüber dem Stand von 1932 mit 1,2 Milliarden Mark weit mehr als eine Vervierfachung bedeutet. Das iſt der Alltag unſeres Volkes! Das iſt der nüchterne Alltag deiner und meiner Arbeit, die eingeſetzt iſt im großen Rahmen unſeres Vierjſahresplanes, der der Hausfrau gebietet, Holz zu ſparen und ſorgſam zu wirt⸗ ſchaften, der vom Forſcher neue Erkenntniſſe fordert, um eigene Rohſtoffe zu gewinnen, der vom ſchaffenden Menſchen Einſatz letzter Kraft und beſtes Können verlangt, um Deutſch⸗ land groß und ſtark zu machen. Aber es iſt ein Alltag, der durchdrungen iſt vom Wiſſen um die großen Dinge, die vor uns ſtehen, ein Alltag, der Völker wird durch die Erfolge dieſer Arbeit. Mögen andere Völker ſtehen und ſtaunen und wohl auch den Kopf ſchütteln über dieſe Deutſchen, die den Boden ihres Landes auch nach geringen Eiſenerzen durch⸗ forſchen, die aus Zellſtoff haltbare Anzüge aus Kohle Ben⸗ zin und Seife gewinnen, die künſtliches Gummi herſtellen und immer neue Rekordernten aus ihren Aeckern heraus⸗ holen. Wir gönnen ihnen das Staunen und uns die Arbeit. Zu deutlich ſind uns noch die Tage in Erinnerung, da unſere Hände feiern mußten, da die Maſchinen roſteten und Tau⸗ ſende vor den Stempelſtellen Schlange ſtanden, während auf den verlaſſenen Fabrikhöfen das Gras wucherte, die Gebäude verfielen und zu Haus Frauen und Kinder hungerten, weil die kärgliche Unterſtützung nicht einmal reichte, um Brot und Kleidung zu kaufen. Der Alltag unſeres Volkes iſt kein behäbiges, geruh⸗ ſames Bürodaſein, das darin gipfelt, Akten zu ordnen und Arbeit einzupreſſen in einen ängſtlich gehüteten Achtſtunden⸗ tag. Hinweggefegt wurde die Aktenluft, und Türe und Tore weit dem Schaffensdrang deutſcher Menſchen geöffnet, die nicht arbeiten, um zu leben, ſondern die glauben, daß ſie leben, um zu arbeiten. Nüchtern und klar, unbeſtech⸗ lich und nicht zu verdrehen iſt die Sprache der Zahlen, die unſer Volk an der Arbeit zeigen. 1932 betrug die Eiſenerz⸗ n im Altreich 1 340 000 Tonnen. Sie ſtieg allein in en erſten neun Monaten 1938 150 9 792 000 Tonnen. Die Hüttenproduktion 1932 belief ſich für Kupfer auf 155 000 Tonnen, für Blei auf 97 000, für Zink auf 42 000. Sie betrug in den erſten neun Monaten 1938 für Kupfer 180 900, fur Blei 131 000, für Zink 142 100 Tonnen. Die Aluminiumproduktion im Altreich betrug 1929, alſo zu einem Zeitpunkt wirtſchaftlicher Hochkonjunktur, 33 300 Tonnen, 1937 erzeugte Deutſchland 127500 Tonnen und kam damit nahe an die Produktion der USA, des füh⸗ renden Aluminiumlandes, von 132 800 Tonnen heran. 1932 e deutſche Kumpels 104,7 Millionen Tonnen tein⸗ und 122,6 Millionen Tonnen Braunko hlen. Im Jahre 1937 wurden 184.5 Millionen Tonnen Stein- und 184,7 Millionen Tonnen Braunkohle gewonnen. Die deutſche Erdölförderung belief ſich 1929 auf 103 000 Tonnen und wurde in den erſten neun Monaten 1938 auf 413 000 Tonnen geſteigert. Das iſt die Sprache der Zahlen, die unnötig zu ſagen— für alle anderen Gebiete unſeres ffens ähn⸗ lich lautet, die den Einſatz unſerer Fäuſte und Stirne unter Hermann Göring für den Vierjahresplan der wirtſchaftlichen „Freimachung Deutſchlands zeigt. Das iſt die Sprache der Tatſachen. die nicht hinwegzuleugnen iſt und den einzia⸗ gen Vertrauensbeweis eines Volkes darſtellt, dem durch de gaibracleldmarſchall die Aufgabe geſtellt wurde, Fäuſte und Ell gen, nüchterne Stirnen und heiße Herzen einzu⸗ ſetzen für das gemeine Wohl. Sie ſind Beweis dafür, daß die deutſche Rohſtofflage mit dem Anlaufen des zweiten Vier⸗ jahresplanes auf längere Sicht eine merkliche Entlaſtung durch eine Fülle von Maßnahmen erfahren hat. Dieſe Fort⸗ 1 ſind aber letzten Endes das Ergebnis eines ent⸗ prechend höheren Kräfteeinſatzes der geſam⸗ ten Nation. Denn in Deutſchland ſind in dieſen Jahren Kräfte freigeworden, die tief in der Seele unſeres Volkes begründet liegen. Kräfte, die Arbeit und Einſatz als Lebens⸗ 8 anſehen und abſeits von nüchternem Gewinn⸗ ſtreben das Leben der Nation zu ſichern trachten. Anterwegs nach Rom Chamberlains Abreiſe— Der ſchwarze Sarg am Bahnhof London, 10. Januar. Premierminiſter Chamberlain und Außenminiſter Lord Halifax verließen am Dienstag mit dem fahrplanmäßigen Zug London, um ſich über Paris nach Rom zu dem ſeit lan⸗ gem in Ausſicht genommenen Beſuch zu begeben. Die eng⸗ liſchen Miniſter trafen gegen 5.30 Uhr nachmittags in Paris ein, wo ſie ihre Reiſe auf eine Stunde unterbrachen und mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier und Außen⸗ miniſter Bonnet zuſammenkamen. Am Mittwoch morgen werden die engliſchen Miniſter an der franzöſiſch⸗italieniſchen Grenze eintreffen. Modane aus wird ſie ein Sonderzug nach Rom bringen, wo ſie ſich dann bis Samstag aufhalten werden. Während Pre⸗ mierminiſter Chamberlain am Samstag nach London zurück⸗ kehren wird, begibt ſich Außenminiſter Lord Halifax von Rom nach Genf, um dort an der Sitzung des Rates der Liga teilzunehmen. Nicht weit vom Bahnſteig entfernt kam es bei der Ab⸗ reiſe in London zu Zwiſchenfällen. Eine Gruppe Frauen hatte ſich unweit des Bahnſteiges aufgeſtellt und rief im Sprechchor:„Waffen für Spanien!“ Sie ver⸗ ſuchte, auf den Bahnſteig vorzudringen, was ihr jedoch nicht gelang; ſtarke Polizeikräfte hinderten ſie daran. Gleichzeitig hatten ſich die Arbeitsloſen, die mit ihrem ſchwarzen Sarg am Bahnhof erſchienen waren, zu einer engen Gruppe zuſammengeſchloſſen und, den Sarg hoch auf den Schultern mit ſich tragend, verſucht, auf den Bahnſteig vor⸗ 1 Es entſtand eine Schlägerei, bei der der Saͤrg zu oden geriſſen und ſchwer beſchädigt wurde. Zweck und Hintergründe der Reiſe Zahlreiche Londoner Blätter befaſſen ſich nochmals aus⸗ führlich mit dem politiſchen Zweck und den Hintergründen dieſer Reiſe, ohne allerdings den ſchon früher ausgeſproche⸗ nen Vermutungen und Spekulationen irgend etwas Neues hinzufügen zu können. Das einzig Neue iſt die Vermutung des diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Telegraph“, derzufolge es möglich ſein könnte, daß man Chamberlain in Rom eine„Liſte weitreichender Forderungen“ vorlegen würde. In ihren Leitartikeln ſagen insbeſondere die„Times“ wie auch der„Daily Telegraph“, daß der Hauptzweck des Rom⸗ beſuches der engliſchen Staatsmänner unter engliſchem Ge⸗ ſichtspunkt in der Fühlungnahme mit Muſſolini beſtehe, und daß die Unterhaltung in der Hauptſache eine be⸗ ratende und überprüfende Form haben werde. In beiden Leitartikeln ſpielt der augenblickliche italieniſch⸗franzöſiſche Konflikt eine überragende Rolle. Bei dem jetzigen Stand der Dinge, meint die„Times“, ſei vielleicht der Weg für eine ge⸗ wiſſe Aenderung der gegenwärtigen Poſitionen offen, ſoweit vorgebrachte Beſchwerden bewieſen werden können. Hier könne noch viel von der Diplomatie getan werden.„Daily Telegraph“ äußert ſich ähnlich, wenn er ſagt, daß die An⸗ ſprüche Italiens am beſten zwiſchen Italien und Frankreich ausgehandelt würden, ſo daß ein freundſchaft⸗ liches Herantreken Italiens an Frankreich in London nicht weniger als in Paris begrüßt werden würde. In der S pa⸗ nienfrage ſeien ſich die beiden Länder auch einig im Feſthalten an der Politik des Nichteinmiſchungsausſchuſſes, vor allem hinſichtlich der Zuerkennung von Kriegsrechten. Behandlung der Emigrantenfrage? Die„Times“ knüpft aber doch an den Rombeſuch die Hoffnung auf wenigſtens ein prakkiſches Ergebnis, das er 0 könne. Sie ſagt nämlich, daß in der Emigranten⸗ rage ein guter Anfang gemacht werden könnte, und zwar entweder in praktiſcher Juſammenarbeik der beiden Impe⸗ rien oder wenigſtens in einer Arbeit auf parallelen Linien, da beide Aeberſeegebiete hätten, die der Enkwicklung bedür⸗ fen. Darüber hinaus könnte man aber kaum auf ſofortige poſitive Reſultate des jetzigen Beſuches rechnen, der ſich je⸗ doch als unerhört werkvoll herausſtellen könnke, wenn er zu dem gemeinſamen Wunſch der überwiegenden Mehrheit Aller nach früheſtmöglicher Normaliſierung der inkernatio⸗ nalen Beziehungen beitrüge. England verzichtet auf Vermittlerrolle Paris, 10. Jan. Im Anſchluß an den Miniſterrat emp⸗ fing Außenminiſter Bonnet die beim Quai d'Orſay akkre⸗ ditierten Preſſevertreter und gab ihnen einige knappe Erklä⸗ rungen ab. Bonnet betonte, daß der geſamte Miniſterrat ſeine Ausführungen, insbeſondere ſoweit ſie ſich auf die Ro mr eiſe des britiſchen Premierminiſters und ſeines Außenminiſters beziehen, ein ſt im m ig gebilligt habe. Unſer Volk kennt in ſeiner Arbeit keine Rangliſte der Klaſſen und Stände mehr, es weiß nichts mehr von klein⸗ lichem Neid und übler Angeberei. In der Neuordnung der Werte ſind uns neue Maßſtäbeerwachſen die den Menſchen nach Charakter und Leiſtung meſſen, die Ver⸗ trauen, Arbeit und Disziplin zu Fundamenten des deutſchen Aufſchwungs werden ließen. Für die Energie im Schaffen, die Unermüdlichkeit des freudigen Einſatzes iſt der Beauf⸗ tragte des Führers für den Vierjahresplan ſelbſt jedem Vorbild und Anſporn. Sorgen wir, daß dieſer Alltag des arbeitenden Volkes weiter von dieſen Werten beſtimmt bleibt, damit aus ihnen die Freude am Werk wächſt, die den Stolz auf Arbeit und Leiſtung werden läßt, und die nur ei bleibenden Wert kennt: Den Adel der Leiſtung. Von. 7 f 1 Nr. 9 In dieſem Juſammenhang verwies Bonnet auch auf ſeine Ankerredung mit dem britiſchen Botſchafter in Paris, wonach ganz eindeutig feſtzuſtellen ſei, daß England mit Frankreich völlig einer Anſicht ſei. Die Engländer bekrach ken die italieniſch-franzöſiſchen Differenzen als„eine innere Angelegenheit zwiſchen den beiden Ländern“, bei der ſie kei. neswegs zu inkervenieren hätten. Der Aufenthalt in Paris Ein amtliche Verlautbarung Parts, 11. Jan. Der engliſche Miniſterpräſident Cham⸗ berlain und Außenminiſter Lord Halifax haben Paris pro⸗ grammgemäß nach einſtündigem Aufenthalt verlaſſen. Im Anſchluß an die Unterredung im Quai d Orſay wurde fol⸗ gende amtliche Verlautbarung ausgegeben: „Auf ihrer Reiſe nach Rom haben der engliſche Mini⸗ 1 l und Lord Halifax die Gelegenheit ihrer Pari⸗ er Durchreiſe benutzt, um ſich am Quai d'Orſay mit Mini⸗ ſterpräſident Daladier und Außenminiſter Bonnet zu un⸗ terhalten. Die Beſprechung hat die Beſtätigung der vollen Uebereinſtimmung der allgemeinen Anſichten erlaubt, die 19115 früher zwiſchen den beiden Regierungen hergeſtellt urde. In gutunterrichteten politiſchen Kreiſen fügt man hinzu, daß zwiſchen Paris und London volle Uebereinſtim⸗ mung hinſichtlich der franzöſiſch⸗italieniſchen Meinungs⸗ verſchiedenheiten beſtehe. Dieſe Uebereinſtimmung ſei au⸗ ßerdem ſchon vorher vom engliſchen Botſchafter in Paris beſtätigt worden. Die Ausſprache habe ſich daher auch weni⸗ ger auf dieſes Thema als auf die Spanienfrage bezogen. „Sich annähern und verſtändigen“ Anſprache des Alterspräſidenten der Pariſer Kammer Paris, 11. Jan. Die ordentliche Sitzungsperiode 1939 der franzöſiſchen Kammer wurde von dem Abgeordneten Sal⸗ les(Unabhängiger Republikaner) eröffnek. Dieſer ſtellte in ſeiner mit Beifall aufgenommenen Eröffnungsanſprache die Frage, ob man ſich damit abfinden müſſe, daß der Gedanke eines feſten und dauerhaften Friedens wirklich nur ein nicht zu verwirklichendes Hirngeſpinſt ſei? Das Wunder, das ſich im vergangenen September zugetragen habe, ſei ein Beweis dafür, daß ein Unglück nicht unvermeidlich ſei. Der Alters⸗ präſident der Kammer wandte ſich in dieſem Zuſammenhang dem Problem der deutſch⸗franzöſiſchen Bezie⸗ hungen zu. Was verhindere Deutſchland und Frankreich, ſo führke er aus, ſich zu verſtändigen? Seit dem Vertrag von Ver⸗ dun aus dem Jahre 843, ſeit der Gründung des Reiches Karls des Großen, ſeien Deutſchland und Frankreich faſt un⸗ aufhörlich im Kampf geweſen. Wenn dieſe beiden Nationen, die durch ihren geiſtigen und moraliſchen Wert, durch ihre Kulkur, durch ihre Geſchichte und die wundervollen Werke, die ſie vollbracht haben, von gleicher Größe ſeien, ſich eines Tages annähern und verſtändigen ſollten, ſo würde es ſicher ⸗ lich weniger Kriegsgefahren und gleichzeitig erhöhtes Wohl- ergehen in Europa geben. Im Senat Bei der Eröffnung der ordentlichen Sitzungsperiode des Senats verſicherte der Alterspräſident, Senator Dame⸗ cour, die Regierung der Unterſtützung und des Vertrauens. Scharfe Kritik übte er an den früheren Volksfront⸗Regie⸗ rungen. Am Schluß ſeiner Ausführungen gab Damecour für den Senat der Ueberzeugung Ausdruck, daß Außenmintifeer Bonnet aufmerkſam Frankreichs Intereſſen vertreten werde. Man könne nur hoffen, daß die Regierung Daladier lange am Ruder bleiben und ihr Werk fortſetzen werde. Frankreich ſtehe hinter dieſer Regierung. Herriot wieder Kammerpräſident Nach der Rede des Alterspräſidenten ſchritt die Kam⸗ mer zur Wahl des Kammerpräſidiums, der ſechs Vizeprä⸗ ſidenten und des Büros der Kammer. Die Stimmabgabe zog ſich bis nach 18 Uhr MEz hin. Dann wurde die Kam⸗ merſitzung aufgehoben und mit der Auszählung der Stim⸗ men begonnen Der bisherige Kammerpräſident Herriot wurde mit 421 Stimmen wiedergewählt. Rovoſevelts Einmiſchungspolitik Von demokratiſchem Senator gebrandmarkt Newyork, 11. Jan. Der demokratiſche Bundesſenator Reynolds gab in Providence(Rhode Island) vor der Preſſe eine Erklärung ab, in der er ſagte, die Außenpolitik Rooſe⸗ velts habe die Vereinigten Staaten allen Ländern entfrem⸗ det. Wie die Lage heute ſei, habe Amerika in der ganzen Welt keinen aufrichtigen Freund mehr; ein⸗ geſchloſſen ſei ſogar England.„Wenn wir fortfahren“, er⸗ klärte Senator Reynolds wörtlich,„andere Nationen und deren verſchiedene Regierungsformen zu kritiſieren, anzu⸗ reifen, zu verurteilen und zu haſſen, dann erreichen wir ſamit nur, daß wir ihren Haß auf uns ziehen. Ich frage Sie und frage die Welt, ob es die Vereinig⸗ ten Staaten etwas angehl, was für eine Regierungsform Deukſchland, Italien ir Japan habe. Weng das Volk Deutſchlands, Italiens und Japans mit ſeiner Regierungs- form zufrieden iſt, dann geht uns das abfolut nichts an. Es iſt ihre Sache, und wir ſollten unſere Naſe nicht in die Angelegenheiten anderer Völker hinein ſtecken. 5 Die Arbeit der Jugend Reden des Reichsſugendführers und Dr. Leys München, 11. Januar. Auf der Reichstagung des Sozialen Amtes der Reichs⸗ jugendführung in München ſprachen am Dienstag nachmit⸗ tag Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Reichsor⸗ ganiſationsleiter Dr. Ley. Der Reichsjugendführer ging in ſeinen Aus⸗ führungen zunächſt auf die Arbeit der Hitlerjugend im ver⸗ gangenen Jahre der Verſtändigung ein und ſtellte feſt, daß eine fruchtbare internationale Zuſammenar⸗ beit der Jugendorganiſationen der einzelnen Staaten nur dann möglich ſei, wenn dieſe national geſinnt ſeien und ihre Selbſtändigkeit gegenüber internationalen Einflüſſen aufrechterhielten. Der Reichsjugendführer gedachte der Zu⸗ ſammenarbeit mit der Jugend des Achſenpartners Italien und würdigte weiter den außerordentlich herzlichen und eindrucksvollen Empfang der deutſchen Jugend in Japan durch das, paniſche Volk und die japaniſche Regierung. Der Reichsjugendführer wandte ſich dann an die Sozial⸗ abkeilungsleiter und Gaujugendwalker mit der Mahnung, in ihrer Arbeit, die ſo verwandt ſei mit der Aufgabe des Geſundheitsamkes und der Aerzte, die neue Aktion der 93 im Jahr der Geſundheitspflege zu unkerſtützen. Der Reichsjugendführer erklärte ſodann, daß die Hitler⸗ jugend im Jahre 1939 keinen Feldzug asketiſcher Art etwa gegen alle Genüſſe des Lebens unternehme. Nur wolle er die Jugend in ihren Entwicklungsjahren vor dem Verbrauch von Genußgiften bewahren, deren maſſenhafte Vertilgung allzu oft in der Vergangenheit zum„guten Ton“ gehört habe. Er wäre unglücklich, wollte man die Aktion der Ju⸗ gend nicht verſtehen und ſie als gegen allen Lebensgenuß gerichtet auffaſſen. Der Reichsjugendführer erörterte dann im einzelnen die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Zahnkrankheiten und Fußſchäden unternommen werden ſol⸗ len, und wies den Sozialabteilungsleitern und Gaujugend⸗ waltern den Weg, den ſie zur Unterſtützung dieſer Aktion für die Geſunderhaltung der deutſchen Jugend einzuſchla⸗ gen hätten. Dr. Ley hob zunächſt die ungeheuren Erfolge hervor, die in den letzten Jahren auf allen Gebieten des deutſchen Lebens eingetreten ſeien und wandte ſich gegen die Behaup⸗ tung, daß dieſe Erfolge zu teuer erkauft ſeien. Wenn dieſe Gegner behaupteten, daß dadurch, daß wir von der Ge⸗ meinſchaft Gehorſam, Einſaz und Opfer verlangten, den einzelnen Menſchen etwas genommen würde, dann ſtünden ſich hier zwei verſchiedene Welten gegenüber. In ſeinen weiteren Ausführungen wandte ſich Dr. Ley gegen die Auffaſſung, als ob Sozialismus und Wirtſchaft⸗ lichkeit Gegenſätze wären. Heute wiſſe auch der einfachſte deutſche Arbeiter daß ſie ſich vielmehr ergänzten. Alles danch davon ab, die Menſchen, unſer werkvollſtes Gut in er Wirtſchaft, geſund und leiſtungsfähig zu erhalten und zur höchſten Leiſtung zu ſteigern. Zum Schluß ſprach Dr. Ley die Bitte an die Hitlerju⸗ gend aus, mit der Deutſchen Arbeitsfront auch weiterhin wie bisher treu und einig zuſammenzuarbeiten. Mit der Hitlerjugeno gemeinſam habe er große Werke angefaßt, und es würden noch weitere große Werke vollbracht wer⸗ den. Was an ihm liege, werde er tun, um dieſe Zuſammen⸗ arbeit zu fördern. Völkiſche Lebensfragen Kampf gegen die Juden, Leiſtungsſteigerung, Bauernkum. Die Tagung der Schulungsleiter der NSDAP aus dem geſamten Reiche nahm, wie die NS berichtet, ihren Fort⸗ ang mit grundſätzlichen Vorträgen über den Weltkampf des udentums gegen Deutſchland, über die Steigerung der deutſchen Arbeitsleiſtung, über volksdeutſche Fragen und ſolche des deutſchen Bauerntums. Zwiſchen den Vorträgen wurden ſportliche Spiele, Filmvorführungen und Beſichti⸗ ae e in verſchiedene Betriebe des weſtfäliſchen In⸗ uſtriegebietes und zu den Externſteinen unternommen. Ueber den Weltkampf des Judentums gegen Deutſchland ſprach Dr. Ziegler vom Keichspropagandaminiſterium. Er forderte die Schulungsleiter auf, dem deutſchen Volke im⸗ mer wieder klarzumachen, daß gerade heute in der Juden⸗ frage keine Nachläſſigkeit oder Nachgiebigkeit am Platze ſei. Man empfehle zwar oft, durch ein Nachgeben gegenüber dem Judentum mehr Vorteile für Deutſchland zu ſichern. Demgegenüber ſei aber ſtets darauf hinzuweiſen, daß, wenn die Förderung der Juden eine Gewähr für das Wohlwollen des Auslandes und damit für das Aufblühen unſerer Wirk. ſchaft ſein ſollte, Deutſchland in den Jahren zwiſchen 1918 mütz 1933 einen unerhörten Aufſchwung genommen haben müßzte. Die Steigerung der deutſchen Arbeitslei⸗ ſtung behandelte Reichsamtsleiter Prof. Arnold vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der DA. Er ſtellte klar heraus, daß wir für unſere völkiſchen Auf⸗ —— eine außerordentliche Steigerung der Produktion rauchen Die Schlüſſelſtellung zur Löſung dieſer Aufgabe liege aber ſtets bei allen ſchaffenden Volksgenoſſen ſelbſt. Es gelte, nach Bereitſtellung der notwendigen techniſchen Mittel den Leiſtungswillen und das Leiſtungskönnen zu verſtärken und zu greifbaren Erfolgen zu führen. Nachdem 9 Luig die Schulungsleiter über die Lage der deutſchen Volksgruppen im Ausland unter⸗ richtet hatte, ſprach der Leiter des Gauamtes für Agrar⸗ politik des Gaues Weſtfalen⸗Nord. Koſt, über die Neu⸗ ordnung des deu tſchen Bodens, des bäuerlichen Marktes und des deutſchen Landvolkes überhaupt. Nach der Behandlung der lebensgeſetzlichen Grundfragen betonte er die Notwendigkeit des größtmöglichen Einbaues techni⸗ ſcher Mittel ſowie geſundheitlicher und kultureller Einrich⸗ tungen in das Leben des Dorfes. Der Leiter des Hauptſchulungsamtes der NSDAP, ſtell⸗ vertretender Gauleiter Schmidt, gab ſchließlich den Schu⸗ lungsleitern den Erziehungsauftrag, den deutſchen Men⸗ ſchen dazu zu bringen, ſeinen Willen mehr denn je für das Gelingen der bäuerlichen Wiedergeſundung unſeres Volkes einzuſetzen. Neben der weltanſchaulich⸗er⸗ zieheriſchen Seite ſei der Einſatz aller in Frage kommenden techniſchen Mittel beſonders zu fördern. Es dürfe z. B. in der Zukunft keine Dörfer mehr geben ohne Waſ⸗ ſerleitung, ohne Elektrizität, ohne ein Schwimmbad und ohne eine Stätte der kulturellen Erholung und Betreuung. Schöner Erſong der Meicheen ante Vie Zeichnung auf die 4 prozentige auslosbare Schatz anweiſung des Deut Reiches von 1938, Vierte 30g. f am 9. Januar beendet worden. Der vom Reichs anleihekon⸗ ſorkium übernommene und zur Zeichnung aufgelegte Betrag von 1 500 000 000 Mark iſt in voller Höhe unkergebrachi. Die gezeichneten Beträge werden voll zugeteilt 85 Politiſches Allerlei Säumiger Kunde Jugoflawiens wird gemahnt Am Dienstag begab ſich eine jugoſlawiſche Wirtſchafts⸗ abordnung unter der Leitung von Staatsſekretär Pilja zu Verhandlungen nach Paris. Wie man in führenden politi⸗ chen Kreiſen Belgrads erfährt, wird die Hauptaufgabe der bordnung darin beſtehen, Frankreich zu erſuchen, den im Handelsvertrag vom 14. Dezember 1937 zugeſtandenen Aus⸗ fuhrüberſchuß in Höhe von 20 vH Jugoflawien nunmehr aber auch tatſächlich abzunehmen. Im Jahre 1938 hat Frankreich nämlich trotz der beſtehenden Abmachungen mehr nach Jugo⸗ ſlawien aus- als von dort eingeführt. Hier müßten unbedingt Mittel und Wege gefunden werden, dieſe Sachlage abzu⸗ ſtellen, da ſonſt Jugoflawien ſeinen Zinſen⸗ und Amortiſa⸗ tionsverpflichtungen gegenüber Frankreich ſchwerlich weiter nachkommen könne. Prag und Angarn Denkſchrift wegen der Zwiſchenfälle Prag, 11. Januar. Die Prager Regierung hat den kſchecho-flowakiſchen Ge⸗ ſandten in Budapeſt beauftragt, eine entſchiedene Demarche wegen der ſtändigen Zwiſchenfälle an der kſchecho⸗-flowakiſch⸗ ungariſchen Grenze durchzuführen. Gleichzeitig überreichte der Geſandte der Budapeſter Regierung eine umfangreiche Denkſchrift, in der die Einzelheiten des letzten Zwiſchen⸗ falls vom kſchecho⸗flowakiſchen Standpunkt aus dargeſtellt werden und die Verantwortung der Budapeſter Regierung zugeſprochen wird. Das tſchecho⸗ſlowakiſche Außenminiſterium hat am Diens⸗ tag dem ungariſchen Geſchäftsträger in Prag eine Note als Antwort auf die ungariſche Note vom 7. Januar wegen der Zwiſchenfälle bei Munkacs und Ungvar übermittelt, in der es der ungariſchen Darſtellung des Zwiſchenfalles ihre eigene Sachdarſtellung entgegenſetzt.. In dem amllichen Bericht heißt es, die kſchecho ⸗ſlowakiſche Regierung habe den ſtrengen Auftrag gegeben, daß alle Mi⸗ litär- und Sicherheitsabtellungen im Grenzgebiet unker der Vorausſetzung der Gegenſeitigkeit ſorgfälkig darauf bedacht eien, die Demarkationslinſe nicht zu verletzen. Die lſchecho⸗ fern Regierung wiederhole den Vorſchlag, die Anker ⸗ uchung der beiden Zwiſchenfälle bei Munkacs und Ungvar einer gemiſchken ungariſch⸗ iſchechoſlowakiſchen Kommiſſion anzuvertrauen. Slowaken und Angarn aufeinander angewieſen In einer Rundfunkrede erklärte der ſlowakiſche Propagandachef Mach, die Slowaken müßten ſich mit den Ungarn einigen; alle Reibereien könnten gefährliche Folgen haben. Slowaken und Ungarn ſeien aufeinander an⸗ gewieſen. Mach forderte ſchließlich die Slowaken auf, ſich zu beherrſchen und an die Geſetze des Staates, zu dem ſie ehörten, zu halten. In den abgetretenen Gebieten müßten ber die Slowaken den ungariſchen Behörden und Geſetzen Folge leiſten. Eine neutrale Zone bei Munkacs Im Zuge der Liquidierung des Zwiſchenfalls vom 6. Ja⸗ nuar, der ſich in Oroſzveg bei Munkaes 1 hat, iſt wiſchen der ungariſchen und der 5 Ane eine neutrale Zone geſchaffen worden, die vom 11. Ja⸗ nuar, 8 Uhr früh, Gültigkeit haben wird. Durch dieſe Zone, in die keine bewaffneten Abteilungen weder der einen noch der anderen Seite gelangen dürfen, ſollen weitere Zwiſchen⸗ fälle verhindert werden. Italiener bewußtlos geſchlagen Ein neuer Zwiſchenfall in Tunis a Mailand, 10. Januar. Die italieniſche Preſſe ſtellt feſt, daß die franzöſiſche Haß⸗ propaganda gegen Italien in Tunis, die mit der Reiſe Dala⸗ diers entfeſſelt wurde, unvermindert anhält und Tunis ver⸗ giftet. Dieſe Aktion des Haſſes werde in der verantwor⸗ tungsloſeſten Weiſe von den franzöſiſchen und jüdiſchen Zei⸗ tungen in Tunis geſchürt, auf deren Konto ein neuer Zwi⸗ ſchenfall zu ſetzen ſei, der ſich in der Hauptſtadt des franzöſt⸗ ſchen Protektorats ereignet habe. Ein in einer Autogarage beſchäftigter Italiener, der mit einem Eingeborenen eine Auseinanderſetzung hatte, ſei von 50 Franzoſen angegriffen und bis zur Bewußzloſigkeit blu⸗ 109 eſchlagen worden. Nachdem er wieder zu ſich gekommen fel, Je er mit der Begründung, eine beleidigende Haltung gegen Frankreich eingenommen zu haben, verhaftet worden. In Sfax ſei eine andere ſtalienfeindliche Kundgebung zu ver⸗ zeichnen, an der ſich auch franzöſiſche Funkkionäre beteiligt häkten. Marxiſtiſcher Pöbel ſei unter Schmährufen auf Ita⸗ lien und den Duce durch die Straßen und vor das italieni⸗ ſche Konſulat gezogen, ohne daß die 52 ad auch nur daran gedacht habe, einzugreifen. Jahlreiche andere Tätlichkeiten von nicht geringerer Schwere, aber ebenſo Fabri z be⸗ wieſen, daß in allen Abſchnitten in Tunis unker dem Wohl. wollen der Behörden und mik Unkerftützung der Polizei ein immer ſtärkeres anküitalieniſches Treiben enkfeſſelt wurde. Wenn Herr Daladier in einer ſeiner Rede von 45 000 im Weltkrieg gefallenen Tuneſiern geſprochen habe, ſei dem entgegenzuhalten, daß nach den offiziellen ſtatiſtiſchen An⸗ aben vom Ende des Weltkrieges nur 10 000 Tuneſier für Frankreich gefallen ſeien. Stärkſte Beachtung und Verurteilung findet ferner das Vorgehen der Franzoſen gegen die nationaliſti⸗ ſchen Araber. In der franzöſiſchen Preſſe ſchweige man ſich tot, daß ſich die Maſſe der Mohammedaner in Tunis, deren es dort 170 000 gebe. ebenſo wie die in der Hauptſtadt anſäſſigen 75000 Italiener von den Kundgebungen zu Ehren Daladiers vollſtändig ferngehalten hätten Die Einſtellung der Araber gegen die franzöſiſche Herrſchaft ſei aus den zahl⸗ reichen Verhaftungen arabiſcher Frauen deutlich zu erken⸗ nen. Eine junge Mohammedanerin ſei zu einem Monat und ſieben weitere zu zwei Wochen Haft verurteilt worden. Ein lebhaftes Echo findet die mutige und überzeugte Proteſtrede des arabiſchen Verteidigers Tahar Lakdar, der ſich ſtark gegen Frankreichs Methoden wandte und er⸗ klärte, daß die Tuneſier niemals aufhören würden, zu pro⸗ teſtieren ſolange ihnen nicht die ihnen zukommenden Rechte eingeräumt würden. Jeruſalem Wie die verſchiedenen Zwiſchenfälle der letz⸗ ten Tage beweiſen, wendet ſich in immer verſtärktem Maße die Sympathie der arabiſchen Bevölkerung dem Mufti und der Freiheitsbewegung zu. Montreal. Der Miniſterpräſident der Provinz Quebeck erklärte in einer Anſprache vor dem kanadiſchen Klub in Montreal. der Kommunismus ſei der ſchlimmſte Mörder in der Welt, denn er töte Körper und Seele, Herz und In⸗ telligenz.— „Quadratkilometer erobert und 120 Orte befreit worden. Francos glänzende Strategie Das Gebiet öſtlich von Lerida beſetzt Saragoſſa, 10. Januar. Das geſamle Gebiet öſtlich von Lerida iſt, wie der Fronk⸗ berichterſtakter des Du meldet, durch eine glänzende Ope⸗ ration von den Nationalen eingenommen worden. Dieſe Operation führte die Aragon⸗Armee des Generals Moscardo gemeinſam mit den Navarra-Brigaden des Ge⸗ nerals Solchaga durch. Die Truppen General Moscardos ſtießen von Norden, diejenigen General Solchagas von Süden vor, und bei Miralcamp vier Kilometer ſüdlich von Molleruſa vereinigten ſie ſich. Hierdurch iſt eine be⸗ deutende rote Einbuchtung beſeitigt und die Front um 25 Kilometer verkürzt worden. Insgeſamt wurden 130 Quadratkilometer mit zehn Ortſchaften erobert. Auf dem rechten Flügel drangen die Navarra⸗ truppen am weiteſten nach Oſten vor, über Vimboli hinaus. Hier beſetzten ſie an der Hauptſtraße Lerida— Tarragona den wichtigen Ort Eſpluga de Francoli, der ſich nur noch ſechs Kilometer weſtlich der bedeutenden Kreisſtadt Mont⸗ blanch befindet. Dieſe Kreisſtadt kann bereits von der Höhe Puig Cort eingeſehen werden, die die Nationalen in Beſitz nahmen. Zu dem von den Nationalen öſtlich von Lerida errunge⸗ nen Erfolg teilt der nationale Heeresbericht ergänzend mit, daß zwiſchen Lerida und Cervera insgeſamt 23 Ortſchaften in den Beſitz der Nationalen gefallen ſind. Die meiſten die⸗ ſer Orte waren früher bekannt wegen ihres Reichtumes, da ſie in einem der fruchtbarſten und reichſten Gebiete Spa⸗ niens liegen. Die Nationalen machten hier 1187 Gefangene und erbeuteten eine unabſehbare Menge Kriegsmaterial. Der Frontberichterſtatter des DRB, der den Einzug der nationalen Truppen in mehreren befreiken Orken erlebe, ſchildert die ungeheure Begeiſterung, mit der die Bevölke⸗ rung die nationalen Soldaten empfing. In Lerida ſelbſt herrſcht ein unbeſchreiblicher Siegesfubel. Die ganze Skadt har geflaggt und die Bevölkerung zieht ſingend durch die Straßen. An der Cordoba⸗Front ſetzten die Roten ihre Ent⸗ laſtungsoffenſive fort, die aber trotz eines rieſigen Einſatzes von Tanks, Artillerie und Menſchen geſcheitert iſt. Faſt alle Tanks konnten unſchädlich gemacht werden. 11 Tanks, von denen 8 ſowjetruſſiſcher Herkunft waren, fielen völlig gebrauchsfertig in die Hand der Nationalen, die die erbeu⸗ teten Tanks gegen die Roten ſelbſt einſetzten. Wie dag nationale Hauptquartier bekannt gibt, ſind im Verlauf der Katalonien⸗Offenſive bis zum Dienstag 3500 * Kurzmeldungen Die Arbeiter Gäſte des Führers in Potsdam Potsdam, 11. Jan. Die auf Einladung des Führers zur Einweihung der Reichskanzlei in der Reichshauptſtadt wei⸗ lenden 1500 Arbeiter aus dem Reich beſuchten am Dienstag das hiſtoriſche Potsdam. Die ehrwürdige Garniſonkirche mit der Ruheſtätte der beiden Preußenkönige machte auch auf dieſe Beſucher tiefen Eindruck. Nach gemeinſamem Mittags⸗ mahl beſichtigten die Gäſte den Park von Sansſouci. Lebenslänglich Zuchthaus für Niekiſch Der Hochverraksprozeß gegen die„Widerſtandsbewegung“ Berlin, 11. Jan. Nach achttägiger Verhandlung fand am Dienstag das Höher raf der gegen den 49jäh⸗ rigen Schriftſteller Ernſt Niekiſch und ſeine beiden Mitan⸗ geklagten vor dem Erſten Senat des Volksgerichtshofes ſei⸗ nen Abſchluß. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Verbrechens gegen das Geſetz gegen Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde Niekiſch zu lebenslänglichem Zuchthaus und dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte und der 42jährige Joſeph Drexel zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilt. Der 38jährige Karl Tröger wurde eines Verbrechens gegen das Parteineubildungsgeſetz ſchuldig ge⸗ ſprochen und zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis ver⸗ Urteilt. Bei Drexel und Tröger wird die Unterſuchungshaft von einem Jahr neun Monaten auf die Strafe angerechnet, ſodaß die Strafe Trögers als verbüßt gilt und der gegen ihn beſtehende Haftbefehl aufgehoben wurde. „Arado 79“ in Sumatra 12 700 km ohne Zwiſchenfall zurückgelegt Berlin, 11. Jan. In Bangkok ſtartete das auf ſeinem Fernflug befindliche deutſche Reiſeflugzeug„Arado 79“ zu ſeiner nächſten Etappe nach Medan an der Nordküſte Suma⸗ tras, wo es noch am Abend des gleichen Tages eintraf. Der zur Zwiſchenlandung vorgeſehene Flugplatz Penang wurde nicht angeflogen. Mit dieſer abermals im Ohnehaltflug zurückgelegten Strecke von 1150 Kilometern hat die Beſatzung, Oberleut⸗ nant Pulkowſky und Leutnant Jenett, anläßlich ihres Weltrekordfluges bisher 12 700 Kilometer ohne jeden Zwi⸗ ſchenfall zurückgelegt. Auf dem ganzen Flug hat ſich der in das Flugzeug eingebaute 105⸗PS⸗Hirth⸗Motor trotz ſchlechteſter Wetterlagen und klimatiſcher Schwierigkeiten ausgezeichnet bewährt. In Bangkok ſelbſt hatten ſich die Flieger einige Tage aufgehalten und eine Reihe von Vor⸗ führungsflügen mit der„Arado 79“ unternommen, die in den dortigen Fachkreiſen rege Bewunderung fanden. Be⸗ ſonders herzlich wurden Flugzeug und Beſatzung von der deutſchen Kolonie gefeiert. 4 Schanghai. Die letzte ſogen. Kriegshauptſtadt des Gene⸗ rals Tſchiangkaiſchek, Tſchungking, iſt von japaniſchen Flug⸗ zeugen angegriffen worden, die alle wichtigen militäriſchen Anlagen mit Bomben belegten. Es wurden erhebliche Schä⸗ den angerichtet. a 6, Us A-Kriegsflokte paſſiert den Panama⸗Kanal Panama, 10. Jan. Die Kriegsflotte der Vereinigten Staaten begibt ſich zu den großen Flottenmanövern, die an der Oſtküſte Bae werden, aus dem Stillen in den Atlantiſchen Ozean. Die Vorhut, 30 Kriegsſchiffe, traf am Panama ⸗Kanal ein und begann ſofort mit der Nurchfa rt. Wie man annimmt, wird die geſamte Flotte bis Mittwoch abend den Kanal paſſiert haben Die Vorhut der Luftflotte in Stärke von 48 ſchweren Bombenflugzeugen wird gleich falls die Panamazone überqueren Die Luftflotte wird mit 600 Flugzeugen an den rieſigen Flottenmanövern, den erſten ſeit fünf Jahren, teilnehmen. n Badiſche Chronik Baden auf der Reichs⸗Kleintierſchau in Leipzig. Wie wir bereits berichteten, war auch unſer badiſcher Gau Auf der 5. Reichs⸗Kleintierſchau in Leipzig mit zahlreichen Tieren würdig vertreten. Als erfreulichſtes Ergebnis iſt zu melden, daß Baden im Seidenbau als Reichsſieger bei ſtar⸗ ker Beteiligung aus allen deutſchen Gauen hervorgegangen iſt. Reichsſieger in der Reichsfachgruppe Seidenbauer wurde Fridolin Hotz, Karlsruhe, der Landesvorſitzende der Reichs⸗ fachgruppe Seidenbauer in Baden, der zugleich auch mit einer Medaille ausgezeichnet wurde. Auch die badiſchen Kanin⸗ chenzüchter und zwar fowohl die Kaninchenzüchtervereine als auch badiſche Einzelzüchter wurden in Leipzig mit zahlreichen Preiſen ausgezeichnet. E Wiesloch.(Reichswanderertreffen.) Für Nordbaden und Rheinheſſen iſt am Himmelfahrtstag Wiesloch als Veranſtaltungsort des Reichswanderertreffens vorgeſehen. Neckargemünd.(Schweres Verkehrsunglüch In der Nähe der Stadt ſtieß ein aus Nürnberg ſtammender vierſitziger Kraftwagen in voller Fahrt auf die von Heidel⸗ berg kommende Straßenbahn. Der Transportunternehmer Löſch aus Nürnberg wurde ſchwer verletzt. Zwei in dem Vierſitzer mitfahrende Männer und eine Frau erlitten leichtere Verletzungen. Richen b. Sinsheim.(Tödlich verbrüht.) In der Wohnung des Waldhüters Heinrich Oßwald fiel das Dreijährige Kind in einem Augenblick des Unbewachtſeins in den mit kochender Wäſche gefüllten Bottich und erlitt ſo ſchwere Verbrühungen, daß es im Heidelberger Krankenhaus Itarb. Staufen. An der Straßenkreuzung am Freiburger⸗Eck fuhr ein Motorradfahrer mit voller Wucht gegen einen Laſt⸗ Kraftwagen und war ſofort tot, während ſein Mitfahrer er⸗ heblich verletzt wurde. Waldkirch. Nachmittags ſtießen ein auswärtiges Per⸗ ſonenauto und ein Motorradfahrer auf der Hauptſtraße zu⸗ ſammen. Der Motorradfahrer erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um den 25jährigen W. Broßmer aus Oberbilderbach bei Elzach. Kuhbach b. Lahr. Ein in Lahr anſäſſiger Kauf⸗ mann fuhr auf der Fahrt nach Seelbach aus noch nicht ge⸗ klärter Urſache in der Straßenbiegung am Ortsausgang gegen Die linksſeitig gelegene Straßenböſchung. Der Kraftwagen überſchlug ſich und wurde ſehr ſtark beſchädigt. Drei der vier Inſaſſen mußten ins Krankenhaus geſchafft werden, wo der 28jährige in Seelbach beſchäftigte Kaufmann Franz Krieg geſtorben iſt. Schweres Rodelunglück.— Zwei Tote. () Pfoczheim. Im benachbarten Mühlhauſen vergnüg⸗ den ſich mehrere Kinder auf Schlitten. Sie fuhren von einer Seitenſtraße auf die Hauptſtraße, auf der ſich ein Laſtzug an Richtung Pforzheim bewegte. Ein mit drei Kindern beſetz⸗ ter Schlitten fuhr in den Laſtzug hinein, wobei die 14jährige Hildegard Zoller und ihr dreijähriges Brüderchen Bruno kotgefahren wurden. Das dritte Kind, der neunjährige Fritz Geiſel, wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus Pforzheim ein⸗ geliefert. Den Fahrer des Laſtwagens ſoll keine Schuld treffen. (J) Pferzhem.(Motorradfahrer verunglückt) Der Rößlewirt Bauer von Niefern ſtürzte auf der Reichs⸗ ſtraße bei Niefern mit ſeinem Motorrad. Er mußte mit ſchweren Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Freiburg.(Aus dem Zug geſtürzt.) In der Nähe der Bußſtraße ſtürzte eine Hausangeſtellte aus his jetzt noch nicht geklärter Urſache aus Zuge der Höl⸗ lentalbahn und zog ſich ſchwere V re Verle! zen zu. (J) Heſſelhurſt b. Kehl.(Der älteſte Einwohner geſtorben.) Im Alter von 88 Jahren verſtarb der Land⸗ wirt Jakob Rieder, der älteſte männliche Einwohner un⸗ ſerer Gemeinde. Ein Sohn des Verſtorbenen fiel im Welt⸗ krieg 1914 bei Fricourt, ein anderer verunglückte 1921 töd⸗ lich beim Exploſionsunglück in Oppau. Die Witwe des Verſtorbenen vollendete am 8. Januar ihr 90. Lebensjahr. () Pforzheim.(8 Meter hoch abgeſtürzt.) Beim Umbau des Bezirksamts Pforzheim ſtürzte der Maurez Guſtav Biſchoff von hier 8 Meter hoch vom Gerüſt in die Tiefe und murde ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. PPP——————— ̃ ww—r—————— Gchneezauber im Winter —— er kündet ein gutes Jahr an, wenn man den Alten Bauernregeln glauben darf. Es liegt ein eigen⸗ artiger Zauber um die ſich immer ändernde und immer wiederkehrende Natur, es iſt ein ewig wechſelndes Rätſel, u deſſen Löſung uns ſchon der Januar auffordert. Der Januar iſt der eigentliche Kältemonat, oder beſſer geſagt, Er gilt als der eigentliche Schneemonat. Er wahrt darin eine alte Tradition, die ihren Ausdruck findet in dem Spruch:„Wenn die Tage langen(länger werden), kommt der Winter gegangen.“ Er iſt gekommen mit viel Schnee, alles, was von ihm die alten Regeln verlangen, hat ſich erfüllt, und das ſoll uns ein Unterpfand ſein für ein künf⸗ tig gutes Jahr. Neben dieſen angenehmen, aber mehr materiellen Sei⸗ ten eines ſchneereichen Januars liegen auch noch deſſen mehr ſchöngeiſtige Seiten. Nie haben die Strahlen der Sonne, wenn es ihr gelingt, die Wolkendecke zu durchdrin⸗ gen, dieſe magiſch bläuliche Färbung wie gerade im Januar. Die ſtillen Waldränder überraſchen durch eine zarte Farbenſchönheit, wie ſie im tiefen Düſter der Som⸗ merſchatten niemals hervortritt. Im duftigen, durchſich⸗ tigen Aſtwerk hängen die Schneegeſtirne wie Edelſteine in einer Krone. Man freut ſich über das luſtige bunte Völk⸗ chen der Wintervögel, das durchs weißbebuſchte Gezweig guſcht. Die ſchrägen Winterſonnenkringel heben die grauen Stammflechten der Bäume heraus wie altpatiniertes Sil⸗ berfiligran. Nur im Dämmer abendlicher Stunden ſchlei⸗ en ſeltſame graue Schatten um das Heckengewirr am traßenrand und am Feldrain. Heiſeres Krächzen ingriger Krähen verliert ſich im eiſigen Abendwind. Und a die Nacht kommt, dann hängt über den ſchneeigen f len ein Sternenzelt, das in Myriaden von Diademen funkelt. Und unter dieſer Winterpracht ſchlummert ver⸗ träumt das künftige Grün, das uns der Frühling bringen wird, den wir von fernher ſchon ahnen. Aus den Nachbargauen Mukterſtadt.(Schwer verunglückt.) Nach einer Hochzeitsfeier in Frankenthal brachte der Betriebsobmann der Firma Benckiſer, Helmuth Janke, eine Dame mit ſei⸗ nem Wagen nach Neuſtadt zurück. Infolge Glatteiſes nahe Mutterſtadt geriet der Wagen ins Schleudern. Dabei erlitt Janke einen Schädelbruch und ſchwere Verletzungen. Auch die Mitfahrerin ſoll ſchwer verunglückt ſein. Man ſchaffte beide ins Marienkrankenhaus, wo ſie in bedenklichem Zu⸗ ſtande darniederliegen. Speyer.(Großes Schaden feuer.) Aus noch bisher nicht ermittelter Urſache iſt in dem Hof des„Römi⸗ ſchen Kaiſer“ in der Gutenbergſtraße Feuer ausgebrochen, das in dem trockenen Gebälk einer Scheuer reichlich Nah⸗ rung fand. Zwei Perſonenkraftwagen fielen dem Feuer zum Opfer. Aus dem angebauten Pferdeſtall konnte man noch rechtzeitig vier Pferde retten. Es iſt ein Schaden von einigen tauſend Mark entſtanden. noch nicht geborgen werden. Worms.(Straßenräuber gefaßt.) Sonntag früh wurde ein von einer Feſtlichkeit heimkehrendes junges Mädchen in der Nähe des Feſthauſes plötzlich von hinten gefaßt, am Hals gewürgt und zu Boden geworfen. Obwohl ſich die Ueberfallene kräftig zur Wehr ſetzte, konnte ihr der Täter die Handtaſche entreißen und damit flüchten. Der des Wegs kommende Heinrich Weinerth aus Guntersblum ver⸗ folgte auf die Hilferufe hin ſofort den Täter und konnte dieſen feſtnehmen. Er iſt der verheiratete 36jährige Leder⸗ arbeiter Karl Sch aus Worms. Vom Erfinder zum Betrüger. Hanau a. M. Der 22 Jahre alte Karl H. in Bruchköbel (Landkreis Hanau) hatte eine Brotſchneidemaſchine mit Auf⸗ ſtrichvorrichtung in einem Arbeitsgang als Patent angemel⸗ det, jedoch den Beſcheid erhalten, daß ſeine Maſchine bereits vorhanden, alſo nicht mehr unbekannt ſei. Der ablehnende Beſcheid war jedoch nicht endgültig, vielmehr verlangte man von ihm den Nachweis, daß ſeine Erfindung eine fort⸗ ſchrittliche Wirkung aufweiſe. Dieſe beſondere Bedingung konnte er nicht erfüllen und verſuchte, da ſich ſein bisheri⸗ ger mit Geldmitteln verſehener Teilhaber zurückgezogen hatte, neue Geldgeber zu finden, was ihm auch glückte. Die ihm zugefloſſenen Geldbeträge benutzte er jedoch nicht zur Verwertung ſeiner Erfindung, vielmehr verjubelte er leicht⸗ ſinnig die ihm übergebenen Summen. Insgeſamt erſchwin⸗ delte er ſich rund 6000 Mark. Eine 62 Jahre alte Witwe, der er großen Gewinn verſprach, erleichterte er um 2300 Mark. Das Schöffengericht Hanau erkannte gegen ihn auf ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. — Kornweſtheim.(Selbſtmörder auf den Schienen.) Ein 38 Jahre alter Mann aus Kornweſt⸗ heim legte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Schie⸗ nen. Der Lokomotivführer des Vorortzuges konnte den Zug noch rechtzeitig zum Halten bringen Familienzwiſtigkeiten ſollen den Mann zu ſeinem Schritt veranlaßt haben. — Neckartenzlingen Kr. Nürtingen. LBeim Rodeln verunglückt.) Am Sonntag nachmittag wurde ein Schlitten, auf dem ein ſechsjähriger Junge und ein Mädchen ſaßen, infolge Vereiſung der Strecke in einer Kurve aus der Bahn getragen und gegen eine Scheune geſchleudert. Der Knabe erlitt einen Oberſchenkelbruch und mußte in die Tü⸗ binger Klinik verbracht werden während das Mädchen eine leichte Gehirnerſchütterung davontrug. 5 2 (—) Maulburg(Wieſental). Eine Warnung für alle Rodler, die eine vereiſte Bahn benutzen, bedeutet der folgen⸗ ſchwere Unfall, der ſich am Wochenende in Maulburg zuge⸗ tragen hat. Die von oberhalb des Friedhofs herabführende, ſtark abfallende Rodelbahn, die von der Jugend häufig be⸗ nutzt wird, war infolge des Tauwetters vollſtändig vereiſt. Der 19 jährige Sohn des Arbeiters Attinger hatte mit noch zwei kleineren Buben auf dem Schlitten Platz genommen, verlor aber auf der vereiſten Bahn bald die Gewalt über den Schlitten, der mit voller Wucht gegen einen elektriſchen Leitungsmaſt fuhr. Attinger wurde mit dem Kopf gegen den Maſt geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch, dem er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus Schopfheim er⸗ lag. Die beiden mitgefahrenen Jungen kamen noch glimpflich davon. ab Schüſſe nach der Scheidungsklage. In München be⸗ en der Mordprozeß gegen den 36 Jahre alten Martin skar Zimmerer, der am 1. Dezember ſeine 34 Jahre alte Ehefrau getötet hat. Zimmerer war mit ſeiner Frau ſechs Jahre verheiratet; die ehelichen Beziehungen geſtalteten ſich ſehr bald ſchlecht. Am 4. November ließ die Frau, die ſich von ihrem Mann getrennt hatte, Scheidungsklage einrei⸗ chen, die Klage wurde ihm am 30 November zugeſtellt. Am anderen Tage geſchah das Verbrechen. Ab Den kleinen Bruder erſchoſſen. In Grainet(Bayern) zielte der achtjährige Sohn des Zimmermann Köberl im Scherz auf ſeinen vier Jahre alten Bruder mit einem gela⸗ denen Flobert⸗Stutzen. Unglücklicherweiſe ging der Schuß los und traf den Kleinen in den Bauch; ſchwere Darmver⸗ letzungen verurſachten den Tod des Kindes. Unter einer Feldmiete erſtickt. Die Bauerseheleute Blutz von Schwaighauſen bei Abensberg(Bayer. Oſtmark) waren an einer Feldmiete mit dem Aufladen von Runkel⸗ rüben beſchäftigte. Nach der erſten Fuhre blieb die Bauers⸗ frau Anna Blutz auf dem Felde, um die Rüben für die nächſte Fuhre herzurichten. Plötzlich ſtürzte die Miete, auf der noch hoher Schnee laſtete, zuſammen und die Frau wurde unter den Runkelrüben begraben. Als ihr Ehemann mit dem Geſpann wieder an die Miete kam, war die Frau bereits erſtickt.. A Wildererbande erwiſchk. Acht Einwohner des Ortes Gaden wurden ins Amtsgerichtsgefängnis Freiſing einge⸗ liefert. Fünf von ihnen ſind einwandfrei überführt, mit dem 8g de gewildert zu haben. Die Feſtnahme der ſchon län⸗ gere Zeit Verdächtigen war erfolgt, nachdem man in der Nacht einen Schuß gehört und am anderen Tag überra⸗ ſchende Hausſuchungen vorgenommen hatte. epaar von einer Lawine verſchüttekl. Bei einer Skitour auf den 2409 Meter hohen Gittenſtein iſt ein Wie⸗ ner Ehepaar tödlich verunglückt. Der Hüttenwart, der mit dem Fernglas das Niedergehen der Lawine beobachtet hatte, machte ſich ſofort auf die Suche. Er konnte zwar die beiden Verunglückten bergen, aber bei dem verſchütteten Mann war der Tod bereits eingetreten, und die Frau ſtarb auf dem Transport zur Schutzhütte. Lolcale Ruud ochiau Keine Angſt um Kaffee! WPD. Die Regelung des Kaffeeabſatzes bei den Röſte⸗ reien nach der ab 1. Januar 1939 die Kaffeemenge, die jeder Betrieb röſten darf, auf drei Viertel des Rohkaffeeverbrau⸗ ches einer beſtimmten Vergleichszeit feſtgeſetzt wurde, ſcheint bei manchen„Kaffeetanten“ die Beſorgnis hervorgerufen zu haben, daß dieſes Labſal ihrer Seelen„knapp“ werden würde. Wenigstens beobachtete man ſeit einiger Zeit eine übernormale Nachfrage nach Kaffee. Man ſcheint drauf und dran zu ſein, wieder einmal ein bißchen zu„hamſtern“. Eigentlich ſollten ſich die unverbeſſetlichen Hamſterer doch nun nachgerade etwas Witz gekauft haben. Zum Schluß wa⸗ ren noch jedesmal ſie die Dummen. Und ſo iſt's auch mit dem Kaffee. Die oben angeführte Abſatzregelung bedeutet nicht, daß nun etwa der Kaffeeverbrauch gedroſſelt werden ſoll, ſondern es handelt ſich um eine Maßnahme, die gerade darauf abzielt, eine möglichſt gleichmäßige Verſorgung zu arantieren, nachdem durch den geſteigerten Helene un eutſchlands(um 50 v. H. mehr als 19331) einerſeits un gewiſſe Störungen im deutſch⸗braſilianiſchen Handel ande⸗ rerſeits eine gewiſſe Verminderung der zur Verfügung ſte⸗ henden Mengen eingetreten iſt. Der erhöhte Verbrauch zum Weihnachtsfeſt, das vergrößerte Deutſchland ſind weitere Urſachen für dieſe vorübergehende Erſcheinung. Denn um eine vorübergehende Erſcheinung handelt es ſich ztpeifellos, da Braſiliens Kaffeebauer immer dringender fordern, daß das Kompenſationsgeſchäft„braſtlianiſcher Kaffee gegen deutſche Waren“ fortgeſetzt und ausgebaut wird, was von deutſcher Seite natürlich nur begrüßt würde. Es kommt alſo nur auf etwas Disziplin und Geduld an. Wenn jeder ſich ein bißchen einſchränkt, einige Bohnen weniger nimmt als ſonſt, dann wird niemand den Kaffee zu entbehren brauchen, bis die Lieferungen wieder reichlicher fließen. Das Verkehrteſte was man tun kann iſt auf jeden Fall das Hamſtern. 1 Nationaltheater Mannheim. Die Erſtaufführung der Komödie„Aimee“ von Heinz Coubier findet am 12. Januar ſtatt.— Kommende Woche wird Walter Stanjetz' Schau⸗ ſpiel„Die Mutter“ mit Eliſabeth Funcke in der Titelrolle wieder in den Spielplan aufgenommen. * — Hausgehilfin im Gewerbebetrieb. Bei Arbeitneh⸗ merinnen, die ſowohl im Gewerbebetrieb wie im Haushalt des Steuerpflichtigen beſchäftigt ſind, können bei überwie⸗ gender Tätigkeit im Betriebe die anteiligen Unkoſten(freie Station, Barlohn, Sozialverſicherungsbeiträgeß als Be⸗ triebsausgaben abgeſetzt werden(3. B zu zwei Drittel); bei überwiegender Tätigkeit im Haushalt können nur 50 Mark monatlich als Sonderausgaben abgezogen werden. Ein Wahlrecht für den einen oder anderen Abzug im Wider⸗ ſpruch zu der tatſächlichen Verteilung der Beſchäftigung be⸗ ſteht nicht. i—, Sicherung der Wegübergänge. Der Sicherung der Wegübergänge wurde die erforderliche Aufmerkſamkeft durch die Reichsbahn geſchenkt. Etwa 400 Wegübergänge konnten durch den Bau von Ueber⸗ oder Unterführungen oder durch Bau von Längswegen und dergleichen beſeitigt werden. Für etwa 110 Kreuzungen zwiſchen Reichsbahn⸗ ſtrecken und Reichsſtraßen, die bisher nicht mit Kreu⸗ Waggſſhug ausgerüſtet waren, iſt die Aufſtellung von Warnlichtanlagen angeordnet worden. Es iſt zu hoffen, daß bis zum Jahre 1940 ſämtliche Kreuzungen zwiſchen Reichs⸗ bahnſtrecken und Reichsſtraßen mit Warnlichtanlagen oder Schranken geſichert ſein werden. Außerdem wurden an einer Anzahl von anderen Wegkreuzungen Warnlichtan⸗ lagen aufgeſtellt. An einer großen Zahl von Wegübergän⸗ gen wurde die Sichtbarkeit der Schranken durch Einbau 550 Breitbehang mit Scheinwerferleuchten weſentlich er⸗ öht. — Jetzt die Schnaken bekämpfen! So merkwürdig es auch klingt, ſo iſt es doch richtig: Jetzt, im Winter ſchon, an die Bekämpfung der Schnaken zu denken! Millionen dieſer läſtigen Stechmücken würden das Licht der Welt nicht er⸗ blicken, wenn nun, im Januar, die eiergefüllten Schnaken⸗ weibchen vernichtet werden. Dieſe haben ſich zur Ueberwin⸗ terung an geſchützten Orten, z. B. in Kellern Garagen, Gartenhäuſern und dergleichen haufenweiſe zuſammengezo⸗ gen und können dort jetzt leicht beſeitigt werden. Niemand ſcheue die geringe Mühe, ſich von den läſtigen Blutſau⸗ gern im kommenden Sommer zu befreien! Nur noch Reichsblerſteuer Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Aenderung des Bierſteuergeſetzes vom 21. Dezember 1938 beſchloſſen (RGBl 1 Nr. 223 vom 23. Dezember 1938), das den Ein⸗ bau der Gemeindebierſteuer in die Reichsbierſteuer bringt. Zu dieſem Zweck wurde die Reichsbierſteuer um 4 Mark je hl erhöht, damit das gleiche Ergebnis, das die Gemeinde⸗ bierſteuer bisher gebracht hat. künftig in die Reichskaſſe fließt. Die Bierſteuer beträgt nunmehr für jedes hl. der in einem Brauereibetrieb innerhalb eines Rechnungs⸗ jahres erzeugten Biermenge von den erſten 2000 hl 10.50 Mark, von den folgenden 8000 hl 10.70 Mark, von den fol⸗ genden 10 000 hl 10.90 Mark uſw. Für Hausbrauer, die innerhalb eines Rechnungsfahres aus ſelbſtgewonnener Gerſte nicht mehr als 10 Hektoliter Bier herſtellen und die bereits vor dem 1. April 1930 in Betrieb geweſen find, ermäßigt ſich der Steuerſatz auf 6 Mark für einen Hektoliter, ferner ermäßigt ſich der Steuerſatz für Berliner Weißbier und ähnliche Biere von drei Viertel auf zwei Drittel, während der Steuerſatz für Jung⸗ und Braunbier, das mit Süßſtoff(Sacharin) herge⸗ ſtellt wird, von ein Halb auf ein Drittel heruntergeſetzt wurde. Für Bier, das in das Inland eingeführt wird, be⸗ trägt die Bierſteuer 13 Mark für einen Hektoliter. Als Neuerung erſcheint noch das Verbot, Vorſchriften über die Bereitung von Bier im Haushalt anzupreiſen, zu ver⸗ äußern oder unentgeltlich abzugeben, Vom Tag des Inkrafttretens dieſes Geſetzes(1. Januar 1939) an darf Bier für Rechnung von Ländern, Gemein⸗ den und Gemeindeverbänden mit keinerlei Abgaben mittel⸗ r oder unmittelbar belaſtet werden. Die Inkraftſetzung dieſes Geſetzes für das Land Heſterreich und die ſudeten⸗ deutſchen Gebiete bleibt vorbehalten. e Zur Pflege der Haut gehört auch die Pflege der Wäſche perſil gepflegte 5 5 Wäſche bildet die natürliche Ergänzung richtig verſtandener Hautpflege! Ein Tag bei den Hotzenwälder Seidenbandwebern. Neue Aufträge des WH W. für ein altes bad. Hausgewerbe. Nächſten Samstag und Sonntag werden in den bad. Städten und Dörfern ſchöne farbige Hutbänder in Biedermeier Art verkauft, die das Winterhilfs⸗ werk bei den Seidenbandwebern des Hotzenwaldes in Auftrag gegeben hat. Es verlohnt ſich wohl, einmal droben auf dem Hotzenwald Umſchau nach dem einſt blühenden Hausgewerbe der Seidenband⸗ weberei zu halten. Der Berichlerſtatter des NS.⸗ Gaudienſtes ſchildert uns im nachſtehenden ſeine Ein⸗ drücke von einem Beſuch. Der unbekannte Hotzenwald. Wie wenige, ſelbſt in unſerem Gau, kennen eigentlich den Hotzenwald! Sehr zu Unrecht, denn man wird kaum irgendwo im weiten deutſchen Reich eine Landſchaft von aus⸗ geprägterer Eigenart und Urwüchfigleit antreffen. Eigenartig iſt ſchon die geologiſche Struktur: Teraſſenförmig baut ſich die Hochfläche vom Hochrhein her auf, die Flußtäler ſind tief eingeriſſen. Wie eine gewaltige Naturarena öffnet ſich das Hochland nach Süden mit dem Blick auf die großartige Szenerie der Alpenſette, die man nirgend in größerer Aus⸗ dehnung erblickt als hier. 5 Ganz charakteriſtiſch für die herbe Landſchaft iſt das Hotzenhaus mit dem mächtigen, faſt bis auf den Boden herabgezogenen Schilfdach, das gerade noch ein Stockwerk freiläßt. Die kaum mannshohe Hauswand mit dem ſchwarzen Dach darüber ergibt eine eigentümliche Schwarz⸗Weiß⸗ Wirkung. ö In Herriſchwand, einem der Hauptorte des Hotzen⸗ waldes, ſummen in vielen Häuſern die Webſtühle, Nach⸗ einander ſuchen wir verſchiedene Betriebe auf. Im erſten werden junge Leute angelernt. Wir ſehen einen jungen kräftigen Burſchen mit ſtörriſch abſtehendem Haarſchopf einen der großen mechaniſchen Webſtühle bedienen. Auf Fragen gibt er einſilbige Antworten. Ein richtiger Hotzen⸗ wälder, der nicht gern unnötige Worte macht. Herb ſind die Menſchen hier oben wie die Natur und ihr Schickſal. Nur widerwillig haben ſie ſich früher unter die Herrſchaft des mächtigen Kloſters St. Blaſien gebeugt, gegen das ſie ſich in dem Salpeteraufſtand erhoben, der Jahrzehnte hindurch immer wieder aufflackerte. Weberſchifſchen aus Buchs und Stahl. Die niedere Stube iſt von dem Stampfen der Maſchinen erfüllt. Prinzip iſt ungefähr dasſelbe des alten Webſtuhls geblieben. Ruckweiſe ſauſt das blanle Weberſchifſchen hin und her. Flink laufen die ſilberweißen Fäden auf der Spule zuſammen und knüpfen ſich in geheimnisvoller Weiſe zum feſten Band. In einem andern Haus finden wir noch den alten Webſtuhl aus Holz in Betrieb. Der Weber tritt— links, rechts— links, rechts— die hölzernen Pedale. Während die Lade vor⸗ und rückwärts ſchnellt, ſchleudert der Weber das Schiffchen— es iſt hier das altbekannle Weberſchiffchen aus Buchsbaum— hin und her. Die meiſten Betriebe haben ſich aber auf die neuzeitliche Maſchine umgeſtellt. Sie wird von den beiden Säckinger Großfirmen gelieſert, da die Weber ſie nicht ſelbſt beſchafſen könnten. Einer dieſer Säckinger Betriebe wurde kurz be⸗ ſichtigt. Hier werden Shals, Servietten, Tiſchtücher und dergl. nützliche und ſchöne Dinge in geſchmackvollen, modernen Muſtern hergeſtellt. Sie zeichnen ſich vor allem durch die friſchen und ſehr haltbaren Farben aus. Die Säckinger Großfirmen ſtellen den Hotzenwälder Webern maſchinelle Ein⸗ richtung und Materialien; die Maſchinen arbeiten mit ver⸗ billigtem Strom, der von den Webern ſelbſt bezahlt wird. Jede Woche kommt ein Firmenauto zweimal ins Dorf und holt die fertige Ware von einem beſtimmten Haus ab, wohin ſie von den einzelnen Webern aufgelieſert wird. Ueber 300 Jahre Hotzenwälder Seidenbandweberei. Die Seidenbandinduſtrie iſt ſchweizeriſchen Urſprungs Die Anfänge reichen in das 16. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1836 gelangten ſie durch ſchweizeriſche Fabrikanten, die ſich in Säckingen niedergelaſſen hatten, auf den Hotzenwald himauf. Man ſtellte u. a. die ſchwarzen Kappenbänder für die Schwarzwälder Frauentracht her. Um 1860 mögen 1000 Hauswebſtühle auf dem Hotzen⸗ wald geſtanden haben. Nach dem 70er Krieg folgte eine Hochkonjunktur. In der Heimarbeit wurden damals bis zu 2000 Perſonen an etwa 1800 Webſtühlen beſchäftigt. Zur gleichen Zeit erlebte die Induſtrie in der gegenüberliegenden Schweiz ihre Blütezeit. Die Einführung der Dampfmaſchine in den Fabriken drohte den alten Webſtuhl zu verdrängen, bis man den elektriſchen Strom auch in den Häuſern nutzbar machte. Ams Jahr 1905 wurde die Seidenbandhausweberei noch in mancher Wäldergemeinde betrieben. In den Kriegs⸗ und Nachkriegsjahren kam ſie aber faſt gänzlich zum Erliegen. Die Auslandsbeziehungen waren abgeſchnitten, die Stühle ſtanden ſtill, verſtaubten und veralteten. Seit 1933 ſchnurren nun wieder die Maſchinen. Für dieſen Winter liegen 50% mehr Aufträge vor als im vorigen. Dies iſt in der Hauptſache der geſchmacklichen Wand⸗ lung zu danken, die durch die nationalſozialiſtiſchen Frauen⸗ organiſationen herbeigeführt wurde. Das ſchöne farbige Seidenband wird wieder verlangt, man ſchätzt wieder den ſchönen Bandſchmuck auf dem Damenhut. Die bunten Shals werden gern gekauft, weil die Seidenbandweberei mit dem Zeitgeſchmack geht. Und darin liegt auch die Gewähr für den künftigen Erfolg. Spenden für das Winterhilfswerk. Dem WSW. gingen aus dem Gau Baden weiter fol⸗ gende Spenden zu: Wilhelm von Schwind Baden⸗Baden 300; Eugen Schmidthäusler Pforzheim 300; Schloß ⸗Schule Salem 300; Komm.⸗Rat Dr. W. Stoeß Heidelberg 2000; Städtiſche Werke Baden⸗Baden 1500; Dr. W. Stiegeler KG. Konſtanz 1000; Ernſt Steinbrenner Pforzheim 1000; Sax u. Klee Mannheim 1000; Seeſt u. Vogt Mannheim 850; Sparkaſſe Meersburg 700; Adolf Stoll Waldshut 600; Dr. med. Stenglin Stockach 600 Mark. Wettkampfleiter des RBW tagen ( Karlsruhe. Am Samstag verſammelten ſich in Karls⸗ ruhe rund 500 für die Durchführung des Verufswettkamp⸗ fes aller ſchaffenden Deutſchen 1939 verantwortlichen Mit⸗ arbeiter und Mitarbeiterinnen der DA und HJ aus allen badiſchen Kreiſen. Der Gaubeauftragte für den Reichsberufswettkampf, Heinrich Wirth, eröffnete die Tagung. Er betonte in ſeinen Ausführungen, daß es gelungen ſei, den Wettkampfgedan⸗ ken des Sports auch auf das Berufsleben zu übertragen. Wie weſentlich die Aufgabe des Berufswettkampfes— Lei⸗ ſtungsſteigerung und Ausleſe der Tüchtigen und Begabten — ſei, erſehe man aus der Tatſache, daß 69 v. H. der ju⸗ gendlichen Reichsſieger von 1938 keine eigenen oder fremden Mittel für die Berüfsausbildung hatten, 13 v. H. mußten den Beſuch der höheren Schule aus finanziellen Gründen unterbrechen oder vorzeitig aufgeben, 21 v. H. mußten aus denſelben Gründen eine Berufswahl treffen, die keineswegs ihrem Berufsideal entſprach. Für die Teilnehmer am Be⸗ rufswettbewerb, die nicht als Sieger hervorgehen, bedeutet die Teilnahme die Möglichkeit, die Lücken ihrer Leiſtungs⸗ fähigkeit zu erkennen. Aus dieſer Erkenntnis heraus haben ſich im Gau Baden 86 291 Jugendliche und 39 376 Erwach⸗ ſene zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen ge⸗ meldet. Das bedeutet bei der Jugend eine Steigerung gegen⸗ über 1938 von 22, bei den Erwachſenen von 110 v. H. Stabsleiter Egenlauf überbrachte die Grüße des Ober⸗ gebietsführers der HJ und gab dann einen Ueberblick über die Entwicklung der HJ und ihre Aufgabenſtellung. Der Reichsberufswettkampf ſei ein Symbol der Erziehungsar⸗ beit der HJ. Abſchließend ſprach Gauſchulungswalter Pg. Hellweg, der einen ausgezeichneten Ueberblick über die geſchichtliche Entwicklung der Stellung des Nationalſozialismus und des deutſchen Volkes gegenüber der Welt gab.— Die Tagung, die am Sonntag mit Sondertagungen fortgeſetzt wurde, fand ihren Abſchluß mit dem gemeinſamen Eintopfeſſen. Gedenktage 11. Januar. 1797 Der Maler Karl Rottmann in Handſchuhshei 7 er 5 1 Ysheim geb. 1860 Der Volkswirt Guſtav Ruhland in Heſſenthal(Speſ⸗ ſart) geboren. 1871 Zer Koloniſator und Verlagsbuchhändler Hermann i Meyer in Hildburghauſen geboren. 1882 Der Naturforſcher Theodor Schwann, Begründer der Zellenlehre, in Köln geſtorben. 1923 Widerrechtlicher Einfall der Franzoſen und Belgier ins Ruhrgebiet. Sonnenaufgang 8.33 Mondaufgang 5 Sonnenuntergang 16.32 Monduntergang 10.43 CGGGrGGrCrGrcrGGGTrPPTPGTPTPGTPTPTPTPTPTPTPTPTPTbTbTbTbTbTb Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 10. Jan. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren zum Verkauf aufgetrieben: 93 Ochſen, 132 Bullen, 318 Kühe, 157 Rinder, zuſammen 700 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche ein Mehr von 104 Stück. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei unveränderter Höchſtnotiz für Ochſen 43,5 bis 46,5, Bul⸗ len 41,5 bis 44,5, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,5 Pfg.— Am Kälbermarkt waren 806(Vorwoche 531) Tiere aufgetrieben. Bei einem flotten Marktverlauf blieb die Höchſt⸗ notiz unverändert mit 65 Pfg.— Der Schweinemarkt hatte einen Auftrieb von 1806(Vorwoche 1459) Tieren. Die Zu⸗ teilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei unveränder⸗ ter Höchſtnotiz von 58,5 Pfg. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 10. Jan. Auftrieb: 707 Kälber, 318 Schafe und 2285 Schweine. Preiſe: Käl⸗ ber 62 bis 65, 55 bis 59, 46 bis 50, 30 bis 40; Lämmer, Hämmel—, 47 bis 50, 44 bis 46, 35 bis 43; Schafe 40 bis 42, 35 bis 38, 25 bis 32; Schweine 58,5, 57,5, 56,85, 52,5, 49,5, 57,5. Marktverlauf: Kälber und Schweine zu⸗ geteilt. RNundfunk⸗Proaramme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummernz: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtikz 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmitz⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; Donnerstag, 12. Januar: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 19 Zwiſchen Kamera und Kuliſſe; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Franz⸗ furt; 21 Die Revolution des Kaiſers, Hörſpiel; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 13. Januar: 10 Der Alte Fritz und die Kartoffeln, Hörſpiel; 10.30 Aus der körperlichen Erziehungsarbeit einer Rundfunkſpiel⸗ ſchar der H J.; 10.45 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗Teez 19 Z˙Eberſteburg in de Krone, Schwänke und Lieder; 20.10 Feſtkonzert; in der Pauſe 21 bis 21.10: Worte und Doku⸗ mente zum 13. Januar; 22.30 AUnterhaltungsmuſik. Samstag, 14. Januac: 10 Georg Ritter von Schönerer, Hörſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15 Gute Laune; 16 Sperlings Bunte Bühne; 18 Tonbericht der Woche; 19 Auf geht's, Schallplatten; 20.10 Muſik zur Unterhaltung; 21 Alle Neune, ein Kegelſpiel um Leute von geſtern und heute; 22.30 Tanzmuſik. — Das Dorf und ſeine Form. Die Siedlungsformen der deutſchen Bauern ſind recht verſchieden. Der Weiler herrſcht im Oberland vor, in Alt⸗Württemberg das geſchloſſene Hau⸗ fendorf. Wieder andere Gegenden haben das Runddorf und das Angerdorf und andere Dorfformen. Wie ſie aus der Ge ſchichte zu erklären ſind, ſtellt eine Hörfolge„Das Dorf und ſeine Form“ dar, die am 13. Januar um 11.30 Uhr im „Bauernkalender“ des Reichsſenders Stuttgart geſendet wird. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Welter, Schneewetterbericht; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Ruf ins Land; 11.4 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Schneewet⸗ terbericht, Straßenwetterdienſt und Städtiſcher Marktberichtz 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 14.15 Schallplattenkonzert; 19.15 Tagesſpiegelz 19.30 Der fröhliche Lautſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schnee⸗ wetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nachrichten, Sport Donnerstag, 12. Januar: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Die Sache mit dem Blu⸗ mentopf; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Volkstum und Heimat; 19.45 Aus der Jugendbewegung Adolf Hitlersz 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 13. Januar(Tag der Stadt Kaſſel): 10.30 Aus der körperlichen Erziehungsarbeit einer Rund funkſpielſchar der H.; 10.45 Sendepauſe; 15 Kammer muſik; 15.30 Ringel⸗Ringel⸗Ningelein; 18 Zeitgeſchehen im Rundfunk; 19 Chaſalla, Hörbild; 20.15 Tiefland, Oper von d' Albert; 22.40 Zeit, Nachrichten; 22.50 Das Sportleben in Kaſſel; 23 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. Samstag, 14. Januar: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 15 Bilder⸗ buch der Woche; 15.15 Sport der Woche und für den Sonn⸗ tag; 15.30 Eine kleine Veſpermuſik; 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Militärmuſik; 20.15 Zuguterletzt; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Zeitſchriften und Bücher. Steuerbefreiungen und Vergünſtigungen bei der Ein⸗ kommenſteuer. Von Dr. jur. P. Apfelbaum(Arier). 3. Aufl. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.25. Der Antertitel dieſes kleinen Bändchens,„die zuläſſigen Ab⸗ ſetzungen an Ausgaben und Werbungskoſten bei der Ein⸗ kommenſteuer“, deutet es bereits an, daß dieſe Schrift ſich eingehend nur mit den Möglichleilen, unnötige Beſteuerung zu vermeiden, zugelaſſene Ermäßigungen und Vergünſtigun⸗ gen auszunutzen und zuläſſige Steuererſparniſſe wahrzuneh⸗ men, befaßt. Auf alle Punkte und Erſcheinungen n geſchäftlichen und privaten Lebens, in denen ſolche Steuer⸗ ermäßigungsmöglichkeiten ruhen können, wird der Sbeuer⸗ pflichtige hingewieſen. Darnach kann er dann die Steuer erklärung ſo abgeben, daß keiner jener zuläſſigen Beweß verloren geht und er kann den Steuerbeſcheid daraufhil nachprüfen, ob ihm alle vom Geſetz gebotenen oder zugela ſenen Vorteile zuteil geworden ſind.— Eine 2. Schrif die die Steuerbefreiungs⸗ und Vergünſtigungsmöglichleilen der„Vermögens⸗, Gewerbe⸗ und Grundſteuer“ in ausführ⸗ lichſter Weiſe behandelt, iſt ebenfalls neu erſchienen. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend zu den bekannten Zeiten Training in der Schulturnhalle. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung im Lokal. Parteiamtliche Mitteilungen: DJ., Fähnlein 52/171. Heube Mittwoch, 11. Januar, treten ſämtliche Jung volk ungen zu den nachſtehend angeführten Zeiten vor dem IJV.⸗Heim an. Jungzug lu. II von 6.30—8 Uhr; Jungzug III von 6—7 Uhr; Jungzug IV von 5—6 Uhr. Kameradſch. ehem. Soldaten Mhm.⸗Seckenheim Am kommenden Samstag, den 14. Januar, findet im Nibelungenſaal in Mannheim ein Kameradſchafts⸗ abend der alten und fungen Wehrmacht ſtatt. Kameraden, welche ſich daran beteiligen, trefſen ſich abends 6 Uhr im 5 Ab 9 A 5 „Pfälzer Hof“ bei Kamerad Möll. Abfahrt 6.20 Uhr. Weufleiſch dan 3 5 in jeder Zugleich machen wir bekannt, daß unſer Kameradſchafts⸗ He d e schnellstens abend am 21. Januar, abends 8 Uhr, im„Bad. Hof“ 5 ſtattfindet. Näheres folgt. Adam Gropp. Neckar-Bote- ä—— 8————ů————— „zum Roichsaaller“ Morgen Donnerstag früh Schlachtfest. Violin- Unterricht erteilt in und außer dem Hause Ab 9 Ahr 2 Wellfleiſch m. Kraut WiIhelm Boll, Jungſauen Musiklehrer, j . e Nvesheim, Uierstraße 4. 2. 2 2 1 Lud w. Vo lz/ InSefrieren bringt Gewinn! Sauvzfraße 173 Peſtelungen Tabak pflanzerfachſchaft auf Am kommenden Freitag, 13 Januar, Läufer⸗ vorm. 8 Ahr wird der reſtl. Hageltabak und Schweine Abfall verwogen. — Cauſtrabenſammlung- und trächtige Zum Kaiſerhof. Morgen 7 2 J Foſlachtfest. 9„Donnerstag früh Drucllarbleiteu für Handel, Gewerbe, Industrie angefertigt in der am u. und is Jununt fir dus If „Das Seldenbänd, feelmarbelt des gotzenwaldes, D Ausführung Druckerei.