egen ahr! t im e. he. 1 inder, r di W N Nile A Nr. 18 Neckar⸗BSote(2. Blatt) Samstag. 21. Januar 1989 Im dritten Jahr des Vierjahresplanes Die deutſche Wirtſchaft läuft auf hohen Touren. Alle Schornſteine rauchen, alle Maſchinen donnern und jeder Arbeiter iſt eingeſetzt in dem großen Werk, das Vierjahres⸗ plan heißt. Sinn und Ziel dieſes Planes hat Adolf Hitler in ſeiner Proklamation zum„Parteitag Großdeutſchland“ im letzten Herbſt in den ein als er ſagte:„Im Geſamten wird die deutſche Volkswirtſchaft ſo aufgebaut, daß ſie jederzeit auch gänzlich unabhängig von anderen Ländern auf eigenen Füßen ſtehen kann. Und dies iſt ge⸗ lungen. Den Gedanken an eine Blockade Deutſchlands kann man ſchon jetzt als eine gänzlich unwirkſame Waffe begra⸗ ben.“ Das iſt gleichzeitig das Ergebnis zweijähriger ernſter Arbeit, und nun iſt es wichtig, die Ziele kennenzulernen, die für das dritte Jahr dieſer nationalpolitiſch wichtigen Aufgabe geſtellt ſind. In der Zeitſchrift„Der Vierfahres⸗ plan“ ſind Rückblicke und Ausblicke als Rechnungslegung und Aufgabenſtellung geſchildert. Darin iſt beſonders bedeu⸗ tungsvoll was der Beauftragte für den Vierjahresplan, Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, ausge⸗ führt hat:„Wir wollen uns keinen Täuſchungen darüber hingeben, daß uns das Jahr 1939 und die weitere Zukunft noch vor große und ſchwierige Aufgaben ſtellen wird. Wir leben nun einmal nicht in einem Staat, der in Ruhe ver⸗ walten und verteilen kann, ſondern in einem Staat, der immer wieder neue Impulſe geben, immer wieder neus Aufgaben dem Volke und der Wirtſchaft ſtellen muß. Un⸗ ſere Generation iſt zum Kampf geboren. Sie muß kämpfen, um die Lebensgrundlagen für die nachfolgenden Generatio⸗ nen zu ſichern. Einen ſolchen Kampf kann nur eine Nation 1 55 die von ſtolzem Selbſtbewußtſein erfüllt iſt. Wir eutſche haben unter unſerem Führer unſer nationales Selbſtbewußtſein wiedergewonnen. Wir ſind bis zum 91 0 ten entſchloſſen, den Auftrag, den uns die Geſchichte erteilt 155 zu erfüllen, zum Wohle Deutſchlands und der ganzen elt.“ Der Generalfeldmarſchall 155 ſo die Generallinie auf⸗ ezeichnet. An ſeinen Mitarbeitern iſt es nun, die Einzel⸗ heilen dieſes Werkes zu ſchildern. Staatsſekretär Körner weiſt darauf hin, daß der Vierjahresplan die Leiſtung des anzen Volkes erfordert. Er erörtert das an einem Beiſpiel. bwohl die geſamte Induſtrieerzeugung Deutſchlands im Herbst 1936 bereits mengenmäßig erheblich über dem Stand von 1928 lag, konnte ſie in zwei Jahren, bis zum Herbſt 1938, erneut um über 15 Prozent erhöht werden. Darunter befindet ſich vor allem die ſchnell geſtiegene Pro⸗ duktion an Eiſen und allen anderen Rohſtoffen, die wir dringend gebrauchen. Generalfeldmarſchall Göring hat früher ſchon einmal ausgeführt, daß das neue und ſtarke Deutſchland nicht für ſich allein ſtehen mill, es will ſich politiſch nicht abſchließen, wie es auch ſeine Wirtſchaft nicht von der Weltwirtſchaft abdämmen möchte. Es ſieht ſeine europäiſche Miſſion und darüber hinaus ſeine Weltſendung in der Förderung der Zuſammenarbeit aller Kulturvölker. Wenn nun aber auf der anderen Seite ein Boykott gegen Deutſchland er⸗ öffnet wird, dann wird es natürlich nicht ausbleiben kön⸗ nen, daß Deutſchland als Kunde dieſer Länder verloren geht. In dieſem Zuſammenhang hat Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter Funk bemerkenswerte Ausführungen über die deutſch⸗ amerikaniſchen Handelsbeziehungen gemacht:„Es iſt viel⸗ leicht beſonders intereſſant, daß das Land, aus dem das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die meiſten Waren bezog, ausgerechnet die Vereinigten Staaten von Amerika waren, die tagtäglich dieſen großen Kunden auf das gemeinſte be⸗ ſchimpfen und beleidigen. Dieſen Kunden werden die Ver⸗ einigten Staaten verlieren und die ganzen Schwierigkeiten und Halbheiten des engliſch⸗amerikaniſchen Handelsvertra⸗ en zeigen, daß es nahezu ausgeſchloſſen ſein muß, für die⸗ en Kunden auf dem ſtark deroutierten Weltmarkt einen Erſatz zu finden Wir werden aber Erſatz für die Beſtellun⸗ 1 in den Vereinigten Staaten finden, und zwar bei den alkanländern und der Türkei, die die naturgegebenen Austauſchwirtſchaften für Deutschland ſind, weil dieſe Agrar⸗ und Rohſtoffländer faſt alles erzeugen, was Deutſch⸗ land braucht, und weil ſie durch die and ud ihrer Pro⸗ duktion durch erhöhte Bezüge Deutſchlands und vermehrte Einfuhr deutſcher Induſtrieprodukte zu einer wirtſchaftli⸗ Venzeerttarkung und einer Verbeſſerung der Kaufkraft ihrer evölkerung und ihres Lebensſtandards kommen.“ Niemand bezweifelt natürlich, daß der Vierjahresplan Geld und zwar viel Geld koſtet. Aber das hier in⸗ veſtierte Geld iſt nicht nutzlos vertan, ſondern bedeutet eine ausgezeichnete Kapitalsanlage. Unabhängig davon kennen aber alle Stellen, die für die Finanzierung verantwortlich 15 die Grenzen einer Kreditausweitung und oberſtes Ge⸗ etz iſt: Die Sicherung der Währung. Der bisherige Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht führt in dieſem Zuſammen⸗ hang aus:„Wir haben es bei allen bankpolitiſchen Maß⸗ nahmen der letzten Jahre ſtets als beſonderen Vorzug an⸗ geſehen und als Erfolg gebucht, daß die deutſche Währung außerhalb jeder Erörterung ſtand. Ein ſolcher Erfola er⸗ Treut und verpflichtet. Wir dienen den kunftigen Zielen des Führers am beſten damit. daß wir auf dem eingeſchlagenen ege weitergehen. Wenn nur ſoviel ausgegeben wird als fg werden kann, wenn das Vorhandene auf das Sorg⸗ ältigſte verwaltet wird, wenn der Kapitaleinſatz dort kon⸗ zentriert wird, wo der größte Nutzen herausſpringt, dann werden die künftigen geldwirtſchaftlichen Probleme mit der Meiden Sicherheit wie bisher gemeiſtert werden können. 8 anderen Worten, eine Polilik, die ſich im Rahmen des eiſtungsvermögens und der Opferbereitſchaft eines Vol⸗ es hält, iſt geſund und kann ihres endgültigen Erfolges gewiß ſein.“ den letzt wird es auch vielen klar, daß aus den Grün⸗ 6595 le mit dem Vierjahresplan und der Aufrüſtung zu⸗ 00 menhängen, an dieſem Zeitpunkt unbedingt darauf ge⸗ Hohe werden mußte, daß Löhne und Preiſe auf gleicher 1 5 blieben. Zu dieſem Zweck wurde der Gauleiter Wag⸗ Aae als Preisbildungskommiſſar eingeſent und über ſeine 755 35 ſchreibt Wagner u. a.:„Die Preispolitik der letz⸗ f 2 ahre iſt imſtande geweſen, ihre Funktion als Stabili⸗ 2 des Wirtſchaftslebens auszufüllen. Ihre Einwirkungs⸗ öglichkeiten ſind damit aber noch keineswegs erſchöpft. ie ſind entſprechend den Wandlungen des Wirtſchaftsle⸗ — gleichfalls außerordentlich wandelbar. Bald gilt es, e Ausſtrahlungen einer Hauſſe auf den Weltmärkten ab⸗ laſchwächen. bald für das mit ſtarker Antriebskraft ausge⸗ altete Feld der öffentlichen Aufträge feſte Richtlinien zu chaffen. Nach der techniſchen Entwicklung neuer Rohſtoffe eginnt die preispolitiſche Aufgabe, ſie marktfähig zu ma⸗ m d. h. ſozialpolſtiſche Notwendigkeſten und verſorgungs.. techniſche ß robleme harren der Bewältigung und überall alt es, die Aufführung und Flüſſtamachung bisher unge⸗ utzter Reſerven durch verſtärkte Rationaliſierung in der irtſchaft preispolitiſch zu unterſtützen und zu fördern.“ Dieſe letzten fünf Jahre ſind in ihrer Art ein Wunder geweſen, und im dritten Jahr des Vierjahres⸗ plans erleben wir nun die Tatſache, daß aus der Arbeits⸗ loſigkeit des Jahres 1933 ein Arbejterman gel im Jahre 1938 geworden iſt. So wenig aber wie das Dritte Reich vor der Arbeitsloſigkeit kapituliert hat, ſo wenig wird es auch vor dem Arbeitermangel kapitulieren. Staatsſekre⸗ tär Dr. Syrup, der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Acbeitsloſenverſicherung, führt dazu u. a. aus„Wir kommen um eine Rangordnung der Auf⸗ gaben nicht herum. Wir haben ſie praktiſch heute ſchon, wie das Beiſpiel der Dienſtpflichtverordnung beweiſt. Nur muß dieſe Rangordnung noch ſtärker als bisher durchgeführt werden Staatspolitiſch nicht vordringliche Aufgaben müſſen zurückgeſtellt werden, um die Durchführung der ſtaatspoli⸗ tiſch beſonders wichtigen und vordringlichen Aufgaben ar⸗ beitseinſatzmäßig nicht zu gefährden. Auch die Verlängerung der Arbeitszeit wird dazu beitragen, fehlende Arbeitskraft zu erſetzen. Wir können bereits ſeit längerem in wichtigen Wirtſchaftszwei⸗ gen eine weſentliche Arbeitszeitverlängerung feſtſtellen und doch hat es den Anſchein, als ob hier noch nicht alle Mög⸗ lichkeiten ausgeſchöpft ſind. Geachtet werden muß jedoch auf die Grenzen, die jeder Arbeitszeitverlängerung phyſiſch und por allem auch pfychiſch geſetzt wird. Jeder Raubbau, der hier kurzſichtig betrieben wird, muß ſich früher oder ſpäter bitter rächen. Wir müſſen aber nicht nur die Arbeitszeit vernünftig verlängern, ſondern müſſen auch länger in der Erwerbsarbeit aushalten. Ein vorzeitiges Zurruheſetzen gibt es da nicht, ſondern wir müſſen bis in ein höheres Alter unſeren Mann ſtehen. Aus der Entwicklung der Beſchäftigtenziffer der letzten Jahre ergibt ſich, daß die Frauenarbeit beſonders ſtark zugenommen hat, ein Zeichen dafür, daß die Reſerven auf Seiten der Männer geringer geworden ſind. Dieſe Ent⸗ wicklung wird auch in Zukunft anhalten, doch muß man ſich hüten, hier den Dingen freien Lauf zu laſſen Nicht Ausweitung der Frauenarbeit um jeden Preis darf die Parole ſein, ſondern verſtärkter Einſatz der Frau nach Möglichkeit in den ihr gemäßen Berufen der Land⸗ und Hauswirtſchaft, ſowie in der ſozialen Arbeit: an zweiter Stelle darf erſt gewerbliche Arbeit ſtehen. Die Ausdehnung des weiblichen Pflichtjahres auf alle Arbeitszweige wird aber wohl zu einer zwingenden Notwendigkeit. Es ſind ſehr weitgehende Eingriffe, die da geplant ſind. Sie laſſen ſich nur rechtfertigen aus der Man⸗ gellage im Arbeitseinſatz einerſeits und den ſtaatspoliti⸗ ſchen Notwendigkeiten andererſeits. Für alle aber, die es angeht, beſteht die große Verpflichtung, alles zu tun, was in ihren Kräften ſteht, um zur vollen Erfüllung der neuen Aufgaben im Arbeitseinſatz beizutragen.“ Die Geſundͤheitspflege in Baden 1933 Aerzte betreuen die Bevölkerung. Nach dem Stand von 19338 gab es im Deutſchen Reich 49 907 approbierte Aerzte einſchließlich ſämtlicher in Kranken⸗ anſtalten und Ambulatorien tätigen. Sonach entfallen auf 10 000 der Bevölkerung im Reichs durchſchnitt 7,3 Aerzte. In Baden wurden insgeſamt 1933 Aerzte(davon 161 weiblich) ermittelt. Unter ihnen waren 89 Chirurgen, 98 Fach⸗ ärzte für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe, 52 Augenärzte, 46 Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenärzte, 63 Hautärzte, 66 Fach⸗ ärzte für Nerven⸗ und Geiſteskrankheiten, 71 Interniſten und 51 Fachärzte für Kinderkrankheiten. Den Hauptanteil haben naturgemäß die praktiſchen Aerzte. Für die Zahnheil⸗ pflege waren in Baden 592 im Inland approbierte Zahn⸗ ärzte, ferner 841 gemäß den Beſtimmungen der Reichsverſiche⸗ rungsordnung geprüfte und 226 ſonſtige ſelbſtändige Den⸗ tiſten und Gehilfen tätig. In der Krankenpflege ſind 4115 Angehörige kon⸗ feſſioneller Krankenpflegeverbände, 1930 ſtaatlich anerkannte ſowie 590 nicht ſtaatlich anerkannte Krankenpflegeperſonen be⸗ ſchäftigt, außerdem 1124 Säuglings⸗ und Kleinkinderſchwe⸗ ſtern ſowie 1695 Hebammen. Die Heilmittelverſor⸗ gung der Bevölkerung wird in Baden von 315 approbier⸗ ten Apothekern als Beſitzer, Pächter oder Verwalter von Apotheken, 139 angeſtellten approbierten Apothekern, 176 Aſſiſtenten und 49 Praktikanten verſehen. Die amtliche Statiſtik gibt zugleich auch eine Ueberſicht über das Verhältnis der Zahl der Aerzte zur Be⸗ völkerung. Danach entfallen in Baden auf 10000 Ein⸗ wohner 7,8 Aerzte(im Reichsdurchſchnitt 7,3), 2,4 Zahnärzte (2,2), 2,7 Apotheker(2,4), 6,8 Hebammen(3,6) und 26,6 Kranbenpflegeperſonen(19,4). Aus der Arbeit des DDAc., Gau Baden. Freiburg. Der Gau 14 des Deutſchen Automobil⸗ Clubs(DD.) verſammelt jedes Jahr einmal die Orts⸗ gruppenführer und Sportleiter, um in einer Ausſprache die Clubarbeit zu beſprechen und Rechenſchaft über das vergan⸗ gene Jahr abzulegen. So hatte Gauführer Hauſer⸗Freiburg ſeine Mitarbeiter nach Freiburg eingeladen. Die touriſtiſche Auskunftsabteilung hat im Jahre 1938 40 Prozent mehr Touren durch die Mitglieder beanſprucht als im Vorjahre. Es wurden Streckenkarten ausgeſtellt: Gaugeſchäftsſtelle in Freiburg über 1,1 Mill. km, Gaunebenſtelle Man n⸗ heim faſt 0,5 Mill. km, touriſtiſche Auskunftsſtelle in Ba⸗ den⸗Baden über 0,3 Mill. km. Dieſen Streckenkarten wurden jeweils noch genaue Reiſebeſchreibungen und Aus⸗ flugsziele ſowie Hotel- und Landesproſpekte beigegeben. Aus dem Bericht des Gauführers ging hervor, daß naturgemäß im vergangenen Jahr die Tourenbearbeitung nach der Oſt⸗ mark weitaus an erſter Stelle ſteht. Hier war der Groß⸗ glockner am meiſten gefragt. An zweiter Stelle ſtehen Tou⸗ ren nach Italien, in der Hauptſache nach Venedig und San Remo und zum Teil auch nach Rom, Neapel, Sizilien. Große Nachfrage beſteht in Touren nach Frankreich, die aber mangels eines Reiſeverkehrsabkommeps mit dieſem Lande nur in ſeltenen Fällen zur Durchführung kommen. Innerhalb Deutſchlands hat ſich die Touriſtik ſtark auf das Gehiet der Reichsautobahnen verlagert. 5 Der Karneval als Brauchtum Scharfe Maßnahmen gegen Auswüchſe gefordert. Auf der Tagung des Bundes Deutſcher Karneval in Düſſeldorf ſprach im Brauchtumsausſchuß Pg. Otto Schmidt⸗ Berlin. Er führte aus, was nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſ⸗ ſung der Karneval oder der Faſching oder auch die Faſenacht als Brauchtum und als Kulturfaktor bedeutet. Er legte den Unterſchied zwiſchen volkstümlichen Humor und Klamauk, zwiſchen echter Narretei und närriſchem Rummel klar. Als Beiſpiel des rechten deutſchen Narren gab er ein Bild des „Eulenſpiegel“ und ſchilderte, was diefer Erznarr iſt, und was er nicht iſt und nicht ſein ſoll. Er iſt kein Tor, iſt nicht einfältig, nicht bösartig; er iſt kein Parſival und kein Mephiſto, er iſt nicht Spötter, nicht Skeptiker und vor allem kein Zyniker. Der deutſche Narr liebt die ſchaffende Tat. Sein Wort gilt, weil er etwas will. Er iſt nämlich mutig und nicht eitel. Seine Aufgabe iſt es, die Mitmenſchen da⸗ durch, daß ſie auf ſeine Späße hereinfallen, vor dem Herein⸗ fallen im Leben zu bewahren. Der Redner ſprach dann auch von den Masken, wie ſie im alten Brauchtum ſeit Jahr⸗ hunderten verwurzelt ſind, von dem„Narrengeſicht“ und an⸗ deren Bräuchen. Er gab für die zukünftige Behandlung des Karnevals im Brauchtumsausſchuß Richtlinien, wonach der Karneval als Teil im Jahresbrauchtum zu behandeln iſt. Dann ſoll ſein zwiefältiger Sinn erforſcht, der Dämonenlüge entgegengetreten und die wahre Narrenfreiheit behandelt wer⸗ den. In den Ausſchuß ſollen etwa fünf Männer von Par⸗ tei, Staat und Wiſſenſchaft und weitere fünf Karnevalsfach⸗ leute berufen werden. Vonnbten ſei vor allen Dingen Beharr⸗ lichkeit in der Brauchtumsforſchung und in der Brauchtums⸗ pflege. Die Arbeit des Ausſchuſſes ſei, wie die des ganzen Bundes, eine Arbeit auf lange Sicht. Es folgte eine fruchtbare Ausſprache, wobei vor allen Dingen Thomas Ließem⸗Köln ſcharf gegen den Kaffeehaus⸗Karneval und auch gegen den karne⸗ valsmäßigen Rummel, wie er ſich eigentlich das ganze Jahr über in den Vergnügungsorten unangenehm breit mache, Stel⸗ lung nahm. Er forderte unter dem Beifall aller Anweſenden ſcharfe Maßnahmen gegen derartige Auswüchſe. Der Pflege des Karnevals als Brauchtum in der Preſſe des geſamteft Reichsgebietes, beſonders aber auch im Weſten, wo ſich ge⸗ wiſſe„Fehlzündungen“ gezeigt haben, ſoll fortan größte Auf⸗ merkſamkeit gewidmet werden. Es wird künftig auf dem Weg vom Propagandaminiſterium über die Propagandaämter eine ſachgemäße und zweckdienliche Werbung geführt werden, und zwar das ganze Jahr hindurch. Im Kdß.⸗Ausſchuß ſprach Pg. Friedrich Arndt vom Amt Feierabend in der RSG.„Kraft durch Freude“, Berlin, über das Verhältnis zwiſchen Karneval bezw. den Karnevalsträgern und der NScö.„Kraft durch Freude, Es ſei die Deviſe von KdF., daß jeder Volksgenoſſe ſeine Heimat in der deutſchen Kultur finden ſolle. And ſo ſoll auch der Karneval allen Volksgenoſſen zugänglich ſein. Beſonders auch die wirtſchaftlich ſchwachen Kreiſe ſollten an guten karne⸗ valiſtiſchen Veranſtaltungen teilhaben. Das müſſe und werde in enger Zuſammenarbeit zwiſchen Kd. und den Karneva⸗ liſten geſchehen. Wenn es zu Beginn dieſer Zuſammenarbeit Mißverſtändniſſe und Hemmungen gegeben habe, und auch Fehler vorgekommen ſeien, ſo fei doch jetzt wohl alles auf dem beſten Wege. In einer Ausſprache wurden einige Miß⸗ helligkeiten geſchildert. Es ſtellte ſich jedoch erfreulicher Weiſe heraus, daß grundſätzlich alle einer Meinung waren, und daß es ganz ohne Zweifel zu den ſchönſten Erfolgen führen werde, wenn nun die KdF.⸗Organiſationen und die Karneva⸗ liſten weiterhin einmütig an einem Strang ziehen. Bauerntum als Eehalter des Erbwertes. Für die Raſſenforſchung ſteht heute feſt, daß unter den harten Lebensbedingungen des Bauerntums in der Frühge⸗ ſchichte die nordiſche Raſſe herausgezüchtet wurde. Das Bau⸗ erntum iſt auch heute noch der am reinſten nordiſch erhaltene Menſchenkreis. Am 22. Januar um 8.05 Uhr wird im Reichsſender Stuttgart ein Vortrag„Das Bauern⸗ tum als Erhalter des Erbwertes“, die Gefahren aufzeigen, die unſerem Raſſenwert durch die Notlage des Bauerntums drohen. Ueberſchwemmungen im Maingebiet. Die Nidda ein Na ben⸗ 545 des Mains, iſt bei ad Vilbel über die Ufer getreten und haf weite Strecken über⸗ ſchwemmt, eine mal anhaltender Regenfälle 1 der durch unge⸗ wöhnlich hohe Tempera⸗ turen im Gebirge her⸗ vorgerufenen raſchen Schneeſchmelze. Der in der rechten Hälfte ſicht⸗ bare Streifen bezeichnet den eigentlichen Lauf des ſonſt kleinen Fluſſes, der bei Frankfurk⸗Höchſt in den Main mündet. Weltbild(M) Kreuz und Quer Die ſchlechte und die gute Zigarre.— Der Gockel und das neue Auto.— Namenskagsgeſchenk nach 15 Jah- ren.— 100 Millionen Dollar zum Geburkskag. „Iſt der holde Lenz erſchienen?“, ſo möchte man mit Ceres verwundert fragen, um dann gleich ihr ins Klagen überzugehen. Um Gottes willen, wir können jetzt noch kei⸗ nen Frühling brauchen, dieſer Knabe überſchätzt ſeine Be⸗ deutung und glaubt, er könne nicht früh genug uns mit ſeiner Anweſenheit beglücken. Wir wünſchen uns jetzt noch Winter mit Schnee und Eis, nicht nur und nicht in erſter Linie etwa des Winterſports wegen, nein, weil wir Ord⸗ nung haben wollen in der Reihenfolge der Jahreszeiten. Winter muß es geben, und wenn ſchon, dann lieber gleich und nicht erſt im April oder Mai, wenn die Bäume zu blühen begonnen haben Wir möchten mal wieder nach Her⸗ zensluſt Obſt eſſen können in dieſem Jahr, und dazu iſt es nötig, daß der Winter ſein Penſum jetzt erledigt und nicht erſt in einem Vierteljahr. Zudem iſt ſa dieſes regneriſche Wetter auch kein Genuß. An einem dieſer ungemütlichen Tage, wie wir ſie jetzt erleben, ereignete ſich in einem Eiſenbahnabteil der Strecke Köln— Koblenz ein heiteres Geſchichtchen. Man hielt die Fenſter geſchloſſen und würde ſie auch weiter geſchloſſen halten, wenn nicht jemand eine übel riechende Zigarre rauchte. Immerzu werden große beißende Rauchwolken ausgeſtoßen, ſo daß die Luft nahezu unerträglich wird. Bis ein Fahrgaſt das Fenſter öffnet und ein friſcher Wind den Rauch von dannen trägt. Dann aber bittet eine Mutter, die ein ſchlafendes Kind betreut, das Fenſter zu ſchließen. Und der Raucher pafft weiter, weiter weiter.. Die Luft iſt wieder beklemmend.. Da holt ein Fahrgaſt ſeine Zi⸗ garrentaſche hervor und bietet dem Raucher eine Zigarre an. Im Abteil ſetzt ein befreiendes Aufatmen ein; dank⸗ bare Blicke empfängt der Spender für dieſe Tat. Der Rau⸗ cher ſchmunzelt, hält die Zigarre prüfend an die Naſe und lächelt dann:„Ich danke für die ſchöne Zigarr! Aevver die eß zo ſchad für de Woch, die well ich am Sonndag rauche!“ Steckte die Zigarre in ſeine Taſche und rauchte ſein übel⸗ riechendes Kraut weiter. Das war ein Reinfall. Weit größeres Pech hatte da aber ein Autobeſitzer in einem Ort des Drachenfelſer Länd⸗ chens. Ein Geſchäftsmann hatte, während er bei einem Kunden vorſprach, ſeinen Wagen, einen funkelnagelneuen, ert wert geln große CLæbe Amd ron H νE,νεεDMjnn. 16 Sie ſtieß es leidenſchaftlich hervor. Dann trat ſie m. einer plötzlichen Bewegung zurück, ſo daß ſeine Händ⸗ von ihren Schultern gleiten mußten. „Ich danke dir auch für deine Hilfe“, ſagte ſie leiſe „Aber Monika, was gibt es da zu danken?! Und außer dem haſt du dir ja ſelbſt geholfen. Aber wenn du wirklick weiter reiten willſt, werde ich dir ein ruhigeres Pferk ausſuchen, auf dem ich dich ohne Sorge reiten laſſen kann.“ „Nein, Bertl, das iſt nicht nötig. Rita war immer vernünftig und wird es auch weiter ſein. Sicher hat ſi— ſich heute über irgend etwas erſchrocken, und ich wa unaufmerkſam.“ „Aber ich will dich nicht in Gefahr wiſſen“, entfuh⸗ es ihm heftig. „Du vergißt, Bertl, daß ich drüben viel feurigere Pferde geritten habe und mit ihnen fertig geworden bin Ich hätte mir alſo ſchon längſt das Genick brechen können, wenn es das Schickſal ſo gewollt hätte...“ Er konnte nichts mehr erwidern, weil die anderen herangekommen waren. „Potz Donnerwetter, Ika, biſt du ein ſchneidiges Frauenzimmer! Siehſt du, Bertl, deine Angſt war wirk⸗ lich grundlos. Ika iſt ein Teufelsmädel, an ihr iſt ein Cowboy verlorengegangen.“ Dietmar war bei ſeinen Worten vom Pferd geſprungen und zu Monika getreten. „Meine Hochachtung, Ika. Ich kenne keine ſo fabel⸗ hafte Reiterin wie dich. Ich bin ganz ſtolz auf dich.“ Dabei hatte er ſie raſch beim Kopfe gefaßt und auf den Mund geküßt. „Was fällt dir ein?!“ ſtieß Monika hervor, während ſie ihn von ſich abdrängte. „Erlaube, Ika— ich werde doch meine vom Tode errettete Kuſine noch küſſen dürfen!“ 5 „Gut haben Sie das gemacht, Miſter Dietmar“, ſagte jetzt Patrick Johnſton, indem er Monika die Hand reichte. „Auch ich muß Ihnen mein Kompliment machen, Miß Freeſe. Sie ſitzen wundervoll zu Pferde. Und ich muß geſtehen: ich hatte nicht einen Augenblick das Gefühl der Angſt, als ich Sie dahinfliegen ſah. Dazu reiten Sie viel zu gut.“ Während er Monikas Hand an die Lippen zog, ſah er ſie mit eigenartigen Blicken an. Ein unangenehmes Gefühl beſchlich Monika. Nie hatte ſie dem Irländer das Recht gegeben, ſie ſo anzuſehen. Sie war froh, als Viola jetzt dazwiſchentrat. „Mein Gott, was machen die Manners für ein Auf⸗ ſehen?! Miß Freeſe lebt ja und iſt kerngeſund. Ich machen keine ſolchen Kapriolen und zeigen nicht ſo wild meine Kunſt.“ Reichlich ungnädig kam es von ihren Lippen. Sie ſchätzte es nicht, wenn man ſich in ihrer Gegenwart mit anderen Damen beſchäftigte, und wenn ſie im Hinter⸗ grund blieb. „Ich langweilen mir und reiten nach Haus, Paddy. Werden Sie kommen mit uns zum Lunch, Miſter Bertl?“ „Natürlich, Miß Viola, wenn Sie mich ſo liebens⸗ würdig einladen.“ „Und Sie auch, Miſter Dietmar?“ Ehe Dietmar noch antworten konnte, ſagte Patrick: „Reiten Sie ruhig nach Paddyſcholle, meine Herr⸗ ſchaften Ich werde Miß Freeſe nach Hauſe bringen und komme dann nach.“ vlanten Vierſitzer, vor der Haustür abgeſtellt. Nun kam es, daß er ſich bei ſeinem Kunden etwas länger aufhalten mußte, und als er nach einer halben Stunde hinaustrat, fand er zu ſeinem großen Erſtaunen die ihm zugekehrte Seite der Karoſſerie vollſtändig demoliert vor. Schnell hatte er des Rätſels gelöſt Ein Hahn, der ſtolz die Dorfſtraße entlang ſpaziert kam, hatte plötzlich in der blanken Karoſſe⸗ rie des Wagens ſein Spieglebild geſehen. Er glaubte, einen Gegner angetroffen zu haben und flog immerzu, Schnabel⸗ hiebe austeilend, gegen ſein Spiegelbild an. So blätterte der Lack des Wagens ab. Beulen entſtanden unter der Wucht des eiferſüchtigen Schnabels, und das Tier ließ erſt von ſeinem„Gegner“ ab, als der Lack und damit auch das Spiegelbild verſchwunden waren. Stolz verließ der Gockel nun die„Kampfſtätte“, und der Wagenbeſitzer, aber auch der Beſitzen des kampfluſtigen Hahnes hatten das Nach⸗ ſehen. Ein auch nicht alltägliches Geſchichtchen anderer Art paſſierte dieſer Tage in Füſſen. Vor 15 Jahren hatte ein Tiroler gelegentlich ſeines Aufenthaltes in dieſer ſchönen Stadt am Lech einen Beſteckkaſten erworben, den er lange 1 im Schaufenſter angeſchaut hatte, bis er dem funkeln⸗ den und glitzernden Inhalt nicht mehr widerſtehen konnte. Auf dem Gang zur öſterreichiſchen Grenze bekam er es aber doch mit der Angſt zu tun, den teuer erſtandenen Ka⸗ ſten hinüberzuſchmuggeln. Verzollen wollte er ihn auch nicht, denn dann wäre die Sache zu teuer gekommen. Er kehrte vor der Grenze wieder um und hinterlegte den koſt⸗ baren Beſitz, den er eigentlich ſeiner Frau als Namens⸗ tagsgeſchenk überbringen wollte, in einer Wirtſchaft nahe der Grenze. Das war vor 15 Jahren... Am 11. Januar 1939 erſchien der Tiroler wiederum— das erſte Mal ſeit langer, langer Zeit— in dem Gaſthaus, um ſich nach dem ſeinerzeit hinterſtellten Paket zu erkundigen. Und ſiehe da: der Beſteckkaſten lag noch unverſehrt am gleichen Platz, an den man ihn vor 15 Jahren gelegt hatte, und die Wirts⸗ familie hatte ſich noch an die„Gepäckaufbewahrung“ von damals erinnern können. So konnte nun der Tiroler ohne Gewiſſensbiſſe und mit doppelter Freude, aufrecht und ohne Scheu mit ſeinem Beſteckkaſten den Heimweg antre⸗ ten, denn die Grenzpfähle nach Tirol waren inzwiſchen Muſeumsſtücke geworden. Wir wiſſen nicht, ob der gute Mann nach 15 Jahren den Beſteckkaſten ſeiner Frau noch als Namenstagsgeſchenk oder ſeiner Tochter ſchon zur Aus⸗ ſteuer gebracht hat. Ein weit reicheres Geburtstagsgeſchenk hat der ameri⸗ kaniſche Großwildjäger, Forſcher und Rennfahrer Marſhall „Ich danke Ihnen, Miſter Patrick. Aber es iſt wirklich nicht nötig, daß Sie meinetwegen den großen Umweg über den Weſthof machen. Ich reite ja oft genug allein, und Rita iſt wieder ganz ruhig. Ihre Sorge iſt völlig un⸗ nötig.“ „Rede keinen Unſinn, Ika! Das iſt ja ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß wir dich erſt heimbringen, ehe wir nach Paddy⸗ ſcholle reiten. Das habe ich nie anders im Sinn gehabt. Alſo los!“ ſagte Dietmar und ſtieg auf. „Du mußt unſere Geſellſchaft ſchon ſo lange ertragen, Monika“, ſagte jetzt auch Bert, indem er ihr beim Auf⸗ ſitzen half. Die kleine Kavalkade ritt dem Weſthof zu. Die drei Männer führten allein die Unterhaltung; die beiden Mädchen ſchwiegen ſich aus. Viola voller Zorn, weil ſie diesmal ins Hintertreffen geraten war; Monika indeſſen grübelte ſtill vor ſich hin. Dietmar Weſt ging in ſeinem Büro auf Paddyſcholle in Gedanken verſunken auf und ab. Auf ſeinem ſonft ſo fröhlichen Geſicht hatte ſich ein verbiſſener, fremder Zug eingeniſtet. Unmutig ſtreifte ſein Blick immer wieder den Brief, der dort auf dem Schreibtiſch lag. Böſe war das, ſehr böſe. Bertold wollte nicht mehr warten. Es ſei ſein letztes Wort!, ſchrieb er. Wenn Dietmar Weſt vom Weſthof bis zum erſten Oſterfeiertag nicht ſeine Schuld bis zum letzten Pfennig bezahlt habe, würde er andere Wege beſchreiten, um zu ſeinem Geld zu kommen. Andere Wege! Das hieß nichts anderes, als daß der Geldverleiher ſich an Bert wandte, ihm die Rieſenſumme offenbarte, die ihm der zweite Weſthofer ſchuldig war, Was dann noch kam— das ließ ſich einfach nicht aus⸗ denken. Vierzigtauſend Mark! Hier ſtand es ſchwarz auf weiß. So groß war ſeine Schuld bei Bertold geworden. Der Kerl hatte ja Zinſen genug genommen, daß die Summe ſich ſo exorbitant erhöht hatte. Aber— Dietmar ſeufzte tief auf—, aber er hatte auch verdammtes Pech gehabt beim Spiel in der letzten Zeit. Lange Zeit hatte er ſich geſträubt, an der heimlichen Spielerei im Wirtshaus der Paddyſcholle teilzunehmen. Das Beiſpiel Edgar Freeſes ſtand noch zu lebhaft vor ſeinen Augen. Bis dieſer Speier ihm keine Ruhe gelaſſen hatte. Er ſolle es doch einmal verſuchen, hatte er immer wieder gelockt. Es ſei hier doch ſo raſend langweilig, daß man die Abwechſlung nicht verſchmähen dürfe. Und eines Abends, als Dietmar ſich ſchauderhaft gelangweilt hatte, war er der Verſuchung unterlegen. Er hatte ein hübſches Sümmchen gewonnen an dieſem erſten Abend, ſo daß Ingenieur Speier mit ſeltſamem Lächeln oon dem ſprich⸗ wörtlichen Glück der Weſthofer geſprochen hatte. Das Glück war ihm treu geblieben, viele Wochen hen⸗ durch, bis Dietmar ſich im Sommer während eines Aufenthalts in Zoppot hatte hinreißen laſſen, im dortigen Kaſino zu ſpielen. Da hatte es ihn gepackt. In einer Nach, hatte er beim Bakkarat zwanzigtauſend Mark verloren. Von da an war es raſend bergab gegangen. Dietmar verlor und verlor, auch dann, als er nach Paddyſcholle zurückgekehrt war. Groß war ſein Barvermögen nicht geweſen. Vierzig⸗ tauſend Mark hatte er geerbt, als ſein Vater ſtarb. Den Hauptteil des Geldes hatte die Mutter geerbt. Das Ver mögen der Brüder ſteckte im Weſthof, und es ſollte ſo bleiben, bis Dietmar aus irgendeinem Grunde das In! verließ, um ſich anderswo niederzulaſſen enn erſt sont allmählich ſein Erbe aus dem Hof heran zezogen werden. Aber dieſe ganzen vierzigtauſend Mark hatte Dietmar dem Spielteufel geopfert und die Gelder dazu, die ihm monatlich aus dem Ertrag ſeines Anteils an den Erdöl⸗ gruben zufloſſen, und von denen die Mutter und auck Bert nicht anders glauben konnten, als daß Dietmar ſie ſeinem Vermögen legte. Field in dieſen Tagen zu ſeinem 45. Geburtstag ausbezahlt erhalten: 100 Millionen Dollar. Es handelt ſich um die Erb⸗ ſchaft ſeines Großvaters, der vor 32 Jahren ſtarb. Wirklich reich aber wird er erſt im Alter von 50 Jahren. Dann wird ihm nämlich der Reſt der Erbſchaft in Höhe von faſt 500 Millionen Dollar übergeben. Sein Großvater war ein Multimillionär in Chikago. Der alte Mann verfügte jedoch in ſeinem Teſtament, daß ſein Enkel das Geld erſt in die Hand bekommen dürfe, wenn er ſich ſelbſt auf eigene Füße geſtellt und wirklich etwas im Leben erreicht hätte. So ſetzte er als Alter für den Antritt der Erbſchaft 45 Jahre bezw. 50 Jahre feſt. Allerdings hat Marſhall Field niemals unter Geldmangel gelitten. Denn ſchließlich war in den in Frage kommenden Bankkreiſen der Text des Teſtaments bekannt. Es beſtand alſo kein Hindernis, Field große Vorſchüſſe auf die Millionen des Großvaters auszubezahlen. Er lebte mit ſeinen Geſchwiſtern in größter Bequemlichkeit. Der Groß⸗ vater hatte es gut gemeint Aber das Kreditſyſtem der ame⸗ rikaniſchen Banken hatte ſeine Abſichten vereitelt. Immerhin, man kann auch mit 50 Jahren gut und gern noch 500 Millionen durchbringen. Spenden für das Winterhilfswerk. Dem WH W. gingen aus dem Gau Baden weiter fol⸗ gende Spenden zu: Eichbaum⸗Werger⸗Brauerei AG. Mann⸗ heim, weitere 500; Profeſſor Dr. Walz Heidelberg, weitere 400; Erwin Herrmann Pforzheim, weitere 300; Lutz u. Weiſe Pforzheim 1500; Landesgewerbebank für Südweſt⸗ deutſchland AG. Karlsruhe 1000; Lacher u. Co. Pforzheim 1000; Metzgerinnung Karlsruhe 600; Ludwig Leinert Mann⸗ heim 500; Gebr. Lange Rümmingen, Kr. Lörrach, 400; Mül⸗ ler u. Egner Bühl 300; Metallwarenfabrik Stockach 300 Mark. Gedenktage 2 2. Jan 1729 Der Dichter Gotthold Ephraim Leſſing zu Kamenz in der Lauſitz geboren. 1775 Der Phyſiker Andre Marie Ampere in Palognieux bei Lyon geboren. 1788 Der engliſche Dichter Lord George N. G. Byron in London geboren. 1849 Der ſchwediſche Dichter Auguſt Strindberg in Stock⸗ holm geboren. 1850 Der preußiſche General der Infanterie und Staats⸗ rat Karl Litzmann in Neu⸗Globſow geboren. Und jetzt war es ſoweit, daß Dietmar nicht nur alles vertan hatte, ſondern daß er dem Geldverleiher Bertold vierzigtauſend Mark ſchuldig war und dieſe Summe zwe Tage ſpäter zurückzahlen ſollte, ohne die geringſte Möglich⸗ keit, das Geld aufzutreiben. Gewiß, irgendein anderer Geldverleiher in Hannover hätte ihm eine größere Summe vorgeſtreckt, auf ſein Weſthoferbe hin, mit der er den Bertold für eine Weile hätte beruhigen können. Aber was ſollte das nützen? In einem halben Jahre hätte er dann noch viel ſchlimmer dageſtanden, hätte ſich die Schuldenlaſt vielfach vergrößert bei den Zinſen, die dieſe Wucherer zu nehmen pflegten. „Ich muß herauskommen aus der Geſchichte“, ſagte Dietmar jetzt vor ſich hin.„Es bleibt mir nichts anderes übrig— ich muß mein Glück bei Viola verſuchen. Sie ift zwar vernarrt in den Bertl— aber ich kann ja mit der Weibsleuten umgehen. Mal ſehen, ob ich's nicht doch ſchaffe.“ Oeffnen und Schließen der Zimmertür nicht gehört und nicht geſehen hatte, daß ein junges Mädchen zaghaft daz Privatbüro betreten hatte. „Iſt noch etwas zu diktieren, Herr Dietmar?“ klang e jetzt leiſe von der Tür her. Dietmar fuhr zuſammen, und im erſten Schreck ſagt er ſchroffer, als er wohl beabſichtigt hatte: „Was fällt Ihnen ein, Fräulein Schwarz...“ Plötzlich beſann er ſich, um ſo mehr, als er ſah, daf das Mädchen jetzt leiſe vor ſich hinweinte. Inge Schwarz war ein hübſches Geſchöpf, groß und ſchlank, mit herrlichem hellblonden Langhaar und wunder ſchönen blauen Augen, die jetzt in Tränen ſchwammen. „Was iſt denn nur, Inge?“ fragte Dietmar, ſich zu einem weichen Ton zwingend. „Dietmar— du liebſt mich nicht mehr— du biſt meiner überdrüſſig...“ „Aber Kindchen, was fällt dir ein? Du weißt doch, im Betrieb gibt es bei mir keine Privatſachen.“ „Und außer dem Betrieb, da haſt du nur Augen für die Miß. Oh, ich fühle es ſchon die ganze Zeit, daß ich dir gleichgültig geworden bin.“ „Nein, Ingelein, du irrſt dich wirklich. Kennſt du mich ſo wenig, daß du an meiner Liebe zweifelſt?“ „Ach, wenn ich nur nicht zu zweifeln brauchte! Du weißt ja, wie lieb ich dich habe. Ich hab' es dir bewieſen — mit allem. Und du, du haſt nur mit mir geſpielt.“ Von neuem ſchluchzte ſie bitterlich auf. „Alſo, Inge, jetzt ſei vernünftig! Heute nachmittag nach Büroſchluß wollen wir uns an der gewohnten Stelle treffen und uns über alles ausſprechen. Jetzt aber muß ich dich ernſtlich bitten...“ es geſagt werden. Du— du— ich weiß, woran ich bin. Wenn mein Vater es erfährt— er ſchlägt mich tot...“ Dietmar ſtarrte das Mädchen faſſungslos an, konnte zuerſt kein Wort hervorbringen. „Verlaß mich doch nicht, Dietmar— verlaß mich nicht!“ Qualvoll ſtöhnte der Mann auf: „Inge— Inge.. Aber ſei jetzt ruhig— geh! J muß mir erſt überlegen, was zu tun iſt.“ 5 „Was zu tun... Ja, Dietmar, weißt du denn das Oſtern nur vor meine Eltern treten?! Sie werden die Schande, die ich Ihnen zufüge, nicht ertragen können. Dietmar— nur ein Wort von dir, und alles iſt gut. weiß, ich bin nur ein einfaches Mädchen, mein Vater ein kleiner Beamter— und du biſt ein Weſthofer. Aber du haſt mich doch auch liebgehabt— und jetzt..“ „Sei nur ruhig, Inge! Ich werde Rat ſchaffel, ſchwiegen. Aber dein Vertrauen wird nicht enttäuf werden, ich werde dich nicht verlaſſen.“ Er war ſo vertieft in ſeine Gedanken, daß er das leiſe „Nein, nein— nicht erſt heute nachmittag! Jetzt muß nicht? Was mußt du überlegen? Mein Gott, wie ſoll ich Heiraten kann ich dich nicht, das hab' ich dir nie ber“ (Fortſetzung folſt! 5 e ( 8 ee 1 eee „„ neee 25 fol⸗ Mann⸗ veitere utz u. dweſt⸗ rzheim Nann⸗ Mül⸗ 5 300 enz in znieux on in Stock⸗ taats⸗ e r alles zertold e zwel öglich⸗ nnover f ſein Weile ? In immer rößert, ten. „ſagte nderes Sie if nit der yt doch 18 leite rt und aft das lang ez ck ſagte ah, daf oß und hunder⸗ nen. ſich zu meiner och, im zen für daß ich du mich te! Du ewieſen 1. hmittag 1 Stelle er muß 8 tzt muß ich bin. 5 85 konnte nicht!“ h J 8 un dus ſoll 100 den die können, ut. ater ein Aber du ſchaffen. tie ver ittäuſcht f ig folgt„ Zerſtörende Worte Es gibt aufbauende Worte. Sie ſind ſo klar und ein⸗ fach, ſo ernſt und tüchtig, daß ſie uns Wegweiſer im Leben ind. Sie begleiten uns durch unſere Tage— und wollen wir vom rechten Weg abirren, ſo klingt ein Wort in uns auf, das uns wieder Ziel und Richtung gibt. Solche Worte sprechen die großen Führer im Staatsleben, die großen Lenker in Kunſt und Wiſſenſchaft— und— die Mutter. Auch Mütter ſprechen aufbauende Worte, wenn ſie ein Kind ins Leben ſchicken, das ihre Hand los läßt, weil es nun allein wandern will. Aber es gibt auch zerſtörende Worte. Wir alle haben die in Bereitſchaft, wenn wir zornig ſind. Ein unüberlegtes Wort reißt nieder, was für die Ewigkeit erbaut ſchien. Da iſt ein junges Paar— das ſich lieb hat, aber in manchen Angelegenheiten des Lebens ſind ihre Anſichten nicht die gleichen— ſie zanken ſich zuweilen. Es gibt mal Grobheiten zu ſchlucken, die nicht bös gemeint ſind, und man verſöhnt ſich, wie das üblich iſt in jungen Ehen. Doch einmal wird die junge Frau zorniger und lauter, als ſie jemals war, und plötzlich tönt es von ihren Lippen: Mut⸗ ter hat auch geſagt, ich ſoll mir nicht alles gefallen laſſen — ich ſoll lieber wieder zu ihr zurückkommen——. Es war ein zerſtörendes Wort. Bisher hatte der Gatte die Mutter ſeiner Liebſten lieb— eben weil ſie ſeiner Liebſten liebe Mutter war. Er ſchätzte ſie hoch, weil ſie tüchtig war und ihm aufrichtig ſchien und nun hört er, daß ſie ſich in ſeine Ehe miſcht.— Vielleicht hat ſie nur ein paar gut zuredende Worte zur Tochter geſprochen, die vermitteln ſollten, und die die junge Frau ganz falſch auffaßte, weil ſie in ſchlechter, gereizter Stimmung war— er weiß es nicht. Die Worte ſeiner Frau aber haben das herzliche Verhältnis zwiſchen Schwiegerſohn und Schwie⸗ germutter zerſtört— es wird niemals wieder werden, wie es war. Oder ein Mann ſpricht harte ſpöttiſche Worte zu ſeiner Frau, die ihrem Herzen weh tun. die ſie nie vergeſſen kann— er beleidigt und verhöhnt ſie, er zertritt ihre Frauenehre— auch ſolche Worte zerſtören. Zerſtören eine Ehe, eine gläubige Liebe, die immer bereit war, Güte zu ſchenken und Treue zu halten. Auch der Klatſch hat zerſtörende Worte. Er zerſtört Vertrauen und Herzlichkeit, er zerſtört Ehen und Freund⸗ ſchaften, er zerſtört Lebensglück und Zukunftshoffen. Er zerſtört in vereinſamten Herzen aber auch den Glauben. an die Menſchheit und den Glauben an das gütige Leben, den wir doch alle ſo nötig brauchen. Zerſtörende Worte gibt es auch in der Politik. Wollen ſich zwei Völker einander nähern, zwei Parteien Vertrauen zueinander faſſen— ſo kommt ein Dritter und ſtreut böſe Worte nach rechts und links, die das zaghafte Vertrauen wieder zerſtören. Die zerſtörenden Worte der Schwätzer ſind immer am Werk— es gehört ſeeliſche Kraft dazu, ſich das blühende Land des glücklichen Vertrauens nicht zerſtören zu laſſen, denn dieſe Worte wollen nur zerſetzen und ver⸗ kleinern. Wir aber wollen an den aufbauenden Worten feſthalten! Man hat ſo oft Heimweh nach gütiger Tapfer⸗ keit, und immer wird derjenige Dankbarkeit und Liebe ernten, der zur rechten Zeit das rechte Wort bereit hat, um die zerſtörenden Worte abzulehnen. Wir haben die Pflicht, aufzubauen und nicht niederzureißen— im Leben, in der Familie— im Staat. Beſſere Heiratsausſichten Steigende wirtſchaftliche Sicherung erhöht die Ehe⸗ 5 freudigkeit. Es gab eine Zeit, da ſah es um die Heiratsausſichten der Frau nicht gerade erfreulich aus. Erheblicher Gebur tenüberſchuß, nicht zuletzt die Entfremdung von der Ehe vor allem aber die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten ver hinderten, daß jede Frau das Glück in ihrem eigenſte⸗ Beruf fand, der Ehe. Es hat ſich mancherlei, geändert in den letzten Jahren Der Frauenüberſchuß iſt bereits wieder im Abſinken be griffen; die Frauen im heiratsfähigen Alter werden knap per und deshalb begehrter. Aber das allein beſtimmt ihr Heiratsausſichten nicht, ſondern andere Vorausſetzungen müſſen zuſammenwirken. Zuerſt die rein pſychologiſch Vorausſetzung: die früher von dem Staat geduldete, wen: nicht gar geförderte Scheu vor der Ehe iſt verſchwunder Alld beim Manne längſt einer Hinneigung zur Ehe ge— wichen. Die unverbeſſerlichen Hageſtolze werden niemals ganz verſchwinden, aber die ſtändig ſteigenden Heirats, ziffern beweiſen doch, daß viel mehr Ehen als früher ge⸗ ſchloſſen werden, die Heiratsausſichten der Frau haber ſich gebeſſert Auch hinſichtlich des Heiratsalters zeigt die Entwick⸗ lung günſtigere Anſätze. Ziel des nationalſozialiſtiſcher Staates iſt die Frühehe, d. h. die Ehe mit einem männ⸗ lichen Partner im Alter von 23 und 24 Jahren. Dieſes Ziel bleibt noch zu verwirklichen. Anders dagegen, ſowei— es ſich um das Alter der Frau handelt. Die von der Aus⸗ ſteuer⸗Verſicherung angeſtellten Ermittlungen haben er⸗ Ane von 1000 Mädchen 581 im Alter zwiſchen 18 26 880 Jahren heirateten, ſo daß beim Eintritt in das 1 ebensjahr nur 419 unverheiratet waren. Wenn der ſe onalſozialiſtiſche Staat die pſychologiſchen Voraus⸗ N— Anerkennung der Ehe und Familie als wich⸗ 5 Zelle des Staates— geſchaffen hat, ſo beſeitigt er die auderes, rein ſachliches, aher ſchweres Hindernis gegen 95 Eheſchließung: die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten. Heute ſteht jeder deutſche Mann in Arbeit, und er verdient entſprechend ſeiner Kenntniſſe und ſeiner Leiſtungsfähig⸗ eit, iſt alſo durchaus ebefäbia. Die geſtärkte wirtſchaft⸗ liche Leiſtungsfahigteit des Mannes macht ſich bemerkbar in einer betonten Ehewilligkeit vor allem der verantwor⸗ tungsbewußten Männer, die an eine Sicherung der Har⸗ monie der Ehre ohne ausreichende wirtſchaftliche Fundie⸗ rung nicht glauben. 5 Es beſteht nun kein Zweifel, daß der Staat die wirt⸗ ſchaftlichen Grundlagen für die Dauer geſichert hat, ſoweit er dazu verpflichtet und in der Lage iſt. Der National⸗ ſozialismus wird niemals wieder die Arbeitsloſigkeit zur Geißel werden und dafür jeden arbeitswilligen Volks⸗ genoſſen verdienen laſſen. Sonſt ſoll jeder Mann ſeine eigene Zukunft und die Zukunft der Familie zu ſichern ſuchen. Viele haben den richtigen Weg ſchon beſchritten. indem ſie das Schickſal ihrer Familie oder ihrer Rinder mit den Geſchicken der Gemeinſchaft durch Anſchluß an die beſtehenden Verſicherungseinrichtungen verbunden haben, um ſich gegen die Wechſelfälle des Lebens zu ſchützen und gerade die Tatſache, daß die Erkenntnis von der Möglich⸗ keit und dem Wert dieſer Vorſorge in immer weitere Kreiſe gedrungen iſt, hat mit zur Steigerung der Ehefreudigkeit der Männer und ſomit zur Verbeſſerung der Heiratsaus⸗ ſichten der Frau beigetragen. Flnfällige Säuglinge Es gibt viele Kleinkinder und Säuglinge, die eine ausgeſprochene Neigung zu Haut⸗ und Schleimhauterkran⸗ kungen aufweiſen. Hierher gehört das leichte Wundwerden mancher Kinder, ihre Neigung zu Milchſchorf, Kopfgrind und Hautausſchlägen aller Art, zu Lidrandentzündungen, Naſen⸗ und Rachenkatarrhen, Drüſenanſchwellungen und Bronchialkatarrhen. Andere Kinder zeigen ſchon frühzeitig nervöſe Erſcheinungen, wie Unruhe und Reizbarkeit, Schlafſtörungen und Krämpfe, Brechreiz und ähnliche Er⸗ ſcheinungen. Eine ſolche Krankheitsbereitſchaft äußert ſich vor allem beim künſtlich ernährten Kind. Es wird in ſolchen Fällen darum notwendig ſein, den Rat des Arztes einzuholen, der in der Mehrzahl nach gründlicher Beobachtung und Unterſuchung des Säuglings eine beſondere Ernährungs— form befehlen wird, die für die individuelle Krankheits- bereitſchaft des Kindes abhärtend wirkt. Erxfolgloſe„Schlankheitskuren“ 5 Man Hört immer wieder von erfolgloſen„Schlank⸗ heitskuren Immer ſind Kur und angewandte Mittel un⸗ zweckmäßig, wird geſagt, und niemals geht der Mißerfolg 5 das Objek, ſelbſt zurück. Dieſe Anſicht iſt falſch. Viele Menſchen haben nämlich die Neigung, Fett anzuſetzen, ob⸗ gleich ihre Lebensweiſe durchaus mäßig iſt. In dieſem Falle helfen alle Kuren nichts. Es kommt auf die Veranlagung des Menſchen an. Fettſucht und Magerkeit kann man zwar korrigieren, nicht aber gänzlich wandeln. Es gibt genügend hagere Men⸗ ſchen, die ungewohnte Mengen nahrhafter Speiſen zu ſich nehmen können, ohne auch nur ein Gramm zu gewinnen. Dicke wiederum gibt es, die ſich mit Entfettungskuren, mit Hunger und Durſt herumquälen und dennoch dick bleiben. Das iſt eben Veranlagung. Schränkt man bei fettleibigen Menſchen die Nahrungsration ein, ſo werden ſie Kräfte verlieren und leiſtungsunfähig werden, ſie können ſogar bei gleichbleibendem rundlichen Körperumfang verhungern. Wo bei ſolchen„Hungerkuren“ eine Gewichtsabnahme er⸗ reicht wird, lag tatſächlich Ueberfütterung vor, die durch vorſichtige Umſtellung der Ernährung und Kontrolle durch den behandelnden Arzt ausgeſchaltet werden kann. Hungerkuren— d. h. das Einſchalten von vegetari⸗ ſchen oder nahrungsarmen Tagen— ſoll man nicht aufs Geratewohl, ſondern nach entſprechender Belehrung durch den Arzt durchführen, und nur, wenn man ganz geſund iſt. Kranke und nervöſe Menſchen können mit ſolchen Kuren im Intereſſe ihrer Nerven nicht vorſichtig genug ſein. Doppelt reißt nicht, aber beim Waſchen iſt es anders! Es gibt Leute, die alles dreifach gut machen wollen und deshalb lieber mehrere Knoten als nur einen machen. Das mag auch oftmals zweckmäßig ſein, denn ein geflügel⸗ tes Wort lautet„doppelt reißt nicht“. Aber nicht ange⸗ bracht iſt dieſes bei der Mengenabmeſſung mancher Be⸗ darfsartikel, die wir im Haushalt verwenden. Und noch weniger anzuraten iſt es, mehrere Mittel zu gleicher Zeit anzuwenden, die je ihre beſtimmte, voneinander getrennte Aufgabe haben. Beide Fehler ſind z. B. immer wieder beim Gebrauch von Waſchmitteln feſtzuſtellen, obgleich ſich auf den Packun⸗ gen derſelben die genauen Gebrauchsvorſchriften befinden. So werden ſeifehaltigem Waſchmittel noch Seifenflocken oder Seife in anderer Form hinzugegeben oder es wird auch manchmal eine Menge des Spülmittels, das gleich⸗ zeitig bleichende Wirkung hat, der mit dem Waſchmittel bereiteten Lauge hinzugetan und mitgekocht. Die Haus⸗ frau kann ſich darauf verlaſſen, daß ein Werk, das ſeit vielen Jahrzehnten ein Waſchmittel herſtellt, keine An⸗ weiſung über Mengenverbrauch und Anwendungsart gibt, die nicht genaueſtens erprobt iſt, oder die gar die volle Auswirkung beeinträchtigen könnte. Und was das Spül⸗ mittel anbetrifft, ſo iſt doch einer ſeiner Hauptzwecke, alle ſeifenhaltigen Rückſtände der Waſchlauge zu entfernen. Deshalb darf es beim Kochen der Wäſche in der Lauge nicht mitverwandt werden, ſondern es wird— kalt ver⸗ rührt— dem erſten heißen Spülwaſſer hinzugeſetzt. Dann bekommt die Wäſche einen beſonders friſchen Duft und klaren Ton! Wenn nur die Kocherei nicht wäre! So einfach auch das Verzehren der Gerichte iſt, ſo ſchwierig und zeitraubend iſt oft deren Herſtellung. Wenig⸗ ſtens ſcheint das die Anſicht vieler Hausfrauen zu ſein, von deren Lippen man häufig den Stoßſeufzer hören kann: „Wenn doch nur die ewige Kocherei' nicht wäre!“ Ja, ihr lieben Hausfrauen, gekocht muß aber doch nun einmal werden! Denn nicht jeder eignet ſich zum Roh⸗ köſtler.(Uebrigens macht Rohkoſt womöglich noch mehr Arbeit.) Woran alſo liegt es, daß ihr euch ſo oft über den Zwang zu kochen beklagt? Im Grunde genommen ſtrahlt ihr ja doch über das ganze Geſicht, wenn der teure Haus⸗ herr oder die Kinder mal wieder befriedigt feſtſtellen, daß doch keiner ſo gut kocht, wie eben Mutter Vielleicht hat dieſe Klage ihren Grund darin, daß ihr vor dem Kochen zu wenig über das Kochen nachdenkt. UAch, das wird ſich ſchon finden, was man morgen kocht!“ tröſtet ſich manche Hausfrau. wenn man ſich bei ihr erkundigt, was es denn morgen„Gutes“ bei ihr gibt. m nächſten Morgen aber findet ſie dann, daß es ſich doch nicht ſo leicht und ſelbſtverſtändlich findet, wie ſie zuvor angenommen hatte. Keine Art des Kochens aber iſt koſt⸗ ſpieliger, als gerade die im letzten Augenblick! Schnell, ſchnell gehrs zum Fleiſcher— natürlich iſt nur mehr ein teures, und dabei vielleicht wenig ergiebiges Stück Fleiſch zu haben.„Ja, wären Sie nur früher gekom⸗ men, da hatten Sie noch größere Auswahl!“ heißt es dann wohl bedauernd. Aehnlich ergeht's der„Spätkäuferin“ im Gemüſegeſchäft. Auch hier muß ſie wieder vorlieb nehmen und erhält meiſt nicht das, was ſie wünſchte. Dann wird nach Hauſe geſtürzt und nun geht's huſch⸗ buſch an ein übereiltes Kochen. Das bei derartiger un⸗ wirtſchaftlicher Methode die doch ſo dringend gebotene Reſteverwertung zu kurz kommt, iſt erklärlich. „Reſteverwertung? Aber die macht doch noch mehr Arbeit! Da kaufe ich lieber gleich etwas Friſches!“ wird hier vielleicht die eine oder andere Hausfrau erklären. Die aber ſo ſpricht, iſt beſtimmt keine gute Hausfrau. Denn bei 0 die Sache, wie überhaupt das Kochen, ganz anders Aus. i Ehe eine gute Hausfrau praktiſch mit dem Kochen be⸗ ginnt, hat ſie ſich bereits theoretiſch damit befaßt. Mit anderen Worten: ſie hat ſich vorher wohlweislich überlegt — was gibt es morgen zu eſſen? Zuerſt wird natürlich in der Speiſekammer nachge⸗ ſehen. Denn einen, wenn auch noch ſo beſcheidenen Winkel, wo Vorräte und Reſte aufbewahrt werden, muß ja doch jede Hausfrau beſitzen. Darum alſo zuerſt die Reſte. Die Ausrede:„Aber das macht zuviel Arbeit!“ hat bei einer tüchtigen Hausfrau nur dann Geltung, wenn im Augen⸗ blick andere häusliche Arbeiten im Vordergrund ſtehen. Für ſolche Fälle gibt es zum Glück die Fülle der ſo belieb⸗ ten Eintopfgerichte. Durch die prächtige ſoziale Einrich⸗ tung der Eintopfſonntage ſind in der Beziehung ja unſere deutſchen Hausfrauen wahre Küchen⸗Hexenmeiſterinnen ge⸗ worden! f Der kleine Fleiſchreſt, über den man verfügt, wird nun geſchickt mit leicht zu bereitenden Nahrungsmitteln„ge⸗ ſtreckt“. Dazu der beliebte Salat oder ein der Jahreszeit entſprechendes Gemüſe.— O, ſie wird ſchon etwas Schmackhaftes auf den Tiſch bringen, die kluge Hausfrau, die vorher ein wenig„im Geiſte“ vorgekocht hatte! Beefſteak, Schnitzel und Kotelett Braten ſich zwar leicht und nett, Doch dem armen Portemonnaie Tun ſie recht empfindlich weh! Denkt mehr nach und regt die Hände, Sonſt wird ſchlimm das Monatsende! Dieſe Verſe ſtammen zwar nicht von Schiller und Goethe, dafür aber von einer Hausfrau, die ihren Haus⸗ halt, und vor allem auch das Kochen, mit der nötigen Liebe und Umſicht betrieb. Deshalb erkannte ſie auch, welch eine Verlockung gerade in dieſen dreien liegt: Schnitzel, Beef⸗ ſteak und Kotelett— die ſo ſchnell zubereitet, dafür aber unprofitlich und teuer ſind. Darum wäre es gar nicht ſo unklug, abends, beim Ausruhen, wenigſtens die Gedanken noch ein wenig ins Reich der kulinariſchen Genüſſe zu ſchicken. Wie mancher gute Einfall würde einem dann ſicher im Hinblick auf den morgigen Küchenzettel einfallen! Vor allem vermied man dadurch beſtimmt die unwirtſchaftliche Art des Einkaufs im letzten Augenblick. Freuen wir uns, daß wir genügend zu kochen haben! Freuen wir uns, daß unſer Herd warm iſt und der Tiſch freundlich und ſauber gedeckt, auf den wir gut zubereitete Speiſen zum Wohle unſerer Familie ſetzen! Um das aber zu können, dürfen wir uns auch nicht im Drange der Arbeit ſo leicht hinreißen laſſen, zu klagen:„O, dieſe ewige Kocherei!“ Wir ſollen vielmehr ſtolz erklären:„Das Wohlbefin⸗ den der Meinen liegt größtenteils in meiner Hand— in der Hand, die nicht nur für die Familie arbeitet, ſondern vor allem auch für ſie kocht! Und neben der fleißigen Hand in dem klugen Kopf, der wirtſchaftlich zu denken verſteht und deshalb im Geiſte ſchon vorgekocht hat, ehe das eigent⸗ liche Kochen beginnt! Smada. 2 4 2 Bemüſe darf nicht fehlen Gerade jetzt im Winter hungert der Organismus nach den Aufbauſtoffen, die das Gemüſe birgt. Es kommt nur auf die Zuſammenſtellung und die Kunſt der Zubereitung an, um ein Gemüſegericht bei aller Schmackhaftigkeit nicht zu teuer werden zu laſſen. Ueberbackene Gemüſeplatte iſt beiſpielsweiſe ein lecke⸗ res, ſättigendes Hauptgericht. Wir legen in eine gebutterte Backform reihen⸗ oder ſchichtweiſe gar gedünſteten Grün⸗ kohl oder Roſenkohl, fein gewiegte Mohrrüben und Blu⸗ menkohlrsſetten ſowie eventuell Erbſen. Das geſchichtete Gemüſe überſtreuen wir mit Reibkäſe und Semmelbröſeln, um das Ganze wenig mehr als eine Viertelſtunde im Ofen zu backen. Noch beſſer wird das Gericht natürlich, wenn wir Reis, Nudeln oder Kartoffelbrei hineinmengen und eine pikante, ſäuerliche Tunke darübergießen, bevor Reib⸗ käſe und Bröſel übergeſtreut werden. Rotkrautrouladen ſind ziemlich unbekannt und dabei als Abwechſlung von Weißkrautrouladen, beſonders ſchmackhaft. Sie werden in der gleichen Art wie ihre weißen Kolleginnen zubereitet, doch kann man als Füllung auf Fleiſch verzichten, wenn man nicht gerade Wildfleiſch⸗ reſte hat, die ſich geſchmacklich ſehr gut dazu eignen, und mit Kartoffelbrei und Würfeln von getrockneten Pilzen Fillen. Gänſeweißſauer, ein gutes Gericht Die kleinen billigeren Fleiſchgänſe, die nicht viel Fett geben, kann man ohne großes Bedauern einmal anders als gebraten verwenden. Die Gans wird mit Salz und Wurzelzeug gargekocht. Darauf werden die Brüſte vor⸗ ſichtig abgelöſt und in eine Schüſſel flach nebeneinander⸗ gelegt. Etwa„ Liter von der Brühe gießt man durch ein Haarſieb in ein Töpfchen, ſchmeckt ſie mit etwas Eſſig ſäuerlich ab und verkocht wie üblich mit 7 Blatt Gelatine. Die Brühe kommt kochend über die Brüſte. Nach dem Er⸗ kalten bildet ſich oben eine leichte Fettſchicht, die das Gänſeweißſauer an kühlem, trockenem Aufbewahrungs⸗ ort wochenlang friſch erhält. Man hat in ihm einen ſchönen Vorrat für unvermutet kommenden Beſuch. Das übriggebliebene Gänſefleiſch mit der Suppe gibt noch ein bis zwei Mahlzeiten. Möhrenkoſt auf ſüße Art. 250 Gramm Möhren reibt man und vermiſcht ſie mit einem großen ſäuerlichen Apfel, den man geraffelt hat. Man beſprengt das Gemiſch mit etwas Zitrone. Dazu kommen zwei Eßlöffel fein gemah⸗ lene Haſelnüſſe, ein Teelöffel Honig und etwas Anispul⸗ ver, zum Schluß zwei Eßlöffel Weinbeeren, die man vor⸗ ſichtig daruntermiſcht mit fünf Eßlöffeln ſüßer Sahne (oder Büchſenmilch). Mit lockerer Hand wird alles durch⸗ gerührt, damit alles recht duftig bleibt. Man gibt es ſofort zu Tiſch und kann auf Wunſch noch Flocken oder ganze Nüſſe daruntergeben Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Nach den ſonntäglichen Ergebniſſen hat die Tabelle folgendes Ausſehen: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 15 9 4 2 4720 22 FV. Weinheim 14 8 2 4 29:18 18 lẽympia Reulußheim 15 7— 4 3732 18 Germ. Friedrichsfeld 15 6 6 3 26:16 18 SC. Käfertal 15 6 6 3 3322 18 98 Seckenheim 15 5 6 4 22 16 Alem. Ilvesheim 15 5 5 5 32:28 15 SpVg. 07 Mannh. 15 5 5 5 22 2 15 Phönix Mannheim 15 4 6 5 20:29 14 VfTu. R. Feudenheim 14 5 3 6 25:30 13 FV. Brühl 14 5 0 9 24:25 10 08 Hockenheim 14 2 4 8 15:36 1 Fortuna Heddesheim 14 2 5 11 18:40 5 Die Spiele nehmen ſolche Formen an, die eigentlich programmäßig zu erwarten waren. Die Abſtiegsfrage iſt für jeden Verein ein Schreckgeſpenſt, das zum höchſten Einſatz herausfordert. Man kann die jetzt noch ausſtehenden Spiele ohne Ausnahme als Exiſtenzkämpfe wenigſtens für immer für eine der beteiligten Mannſchaſten bezeichnen. Der Beweis wurde am Sonntag in Ilvesheim und Brühl geliefert. Mit dem Fortgang der Spieler wird dies immer ſchwerer werden, denn abſteigen will keine Mannſchaft. Morgen ſteigt hier Seckenheim— Ilvesheim das„Lokalderby“ der Rückrunde. Beide Mannſchaften haben nicht die Spielſtärle des Vorjahres, aber das wird bei dieſem Spiel nicht feſtzuſtellen ſein. Jeder beteiligte Aktive wird alles dreinſetzen, ſeiner Mannſchaft den Sieg zu verſchaffen. Reſtloſer Einſatz und Kampf bis zum Umfallen wird die Parole für dieſes wichtige Spiel lauten. Möge die beſſere Mannſchaft den Sieg erringen. Glück auf! ch 8 Gauhandballklaſſe. Die Austragung der Rückrundenpflichtſpiele nehmen am morgigen Sonntag in voller Beſetzung ihren Fortgang. Es ſpielen: TSV. Oftersheim— Ty. 98 Seckenheim Tſchft. Freiburg— Tgd. Ketſch SV. Waldhof— FC. Freiburg To. Leutershauſen— VfR. Mannheim Ty. Weinheim— ITſchft. Durlach In Oftersheim dürfte es heiß hergehen. Die Secken⸗ heimer 98, die dort ihre Viſitenkarte abgeben, rechnen mit den Punkten; aber auch die Platzherren, die ſich in auf⸗ ſteigender Form bewegen, wollen ſich weiterhin durchſetzen, um rechtzeitig vom Tabellenende wegzukommen. Die es Tref⸗ fen wird mithin hart werden und fur die ſich mit vollem Eifer einſetzende Mannſchaft wird beim Ende beſſer daran ſein. Die Leiſtung der ger ſollte genügen. Aber? Ber der Turnerſchaft Freiburg gaſtiert Tgd. Ketſch. Dieſes Spiel muß Ketſch leicht für ſich entſcheiden können. An ihrem Sieg gibt es keinen Zweifel. Auf dem Waldhofplatz tritt der Altmeiſter gegen FC. Freiburg an. Auch in dieſem Spiel hat die Platzmannſchaft beſtimmt das Heft in der Hand und wird der Sieg ein⸗ deutig für den Altmeiſter lauten. Ty. Leutershauſen empfängt auf eigenem Platz den VfR. Mannheim. Die Platzmannſchaft, die anfänglich der Verbandsſpiele aufhorchen ließ, hat ſpieleriſch eingebüßt und iſt in letzter Zeit nicht mehr vom Fleck gekommen. Die VfR. Mannſchaft muß nach Leiſtung auch in Leutershauſen mit ſeinem Gegner ſertig werden und die Punkte mitgehen heißen. i 95 in Weinheim iſt ein Spiel. Dort iſt Tſchft. Durlach Gaſt des Tv. Weinheim. Die Gäſte werden in Weinheim nichts zu beſtellen haben. Auswärtiger Sport Reich an großen Ereigniſſen, auch international ge⸗ ſehen, iſt am kommenden Wochenende der Sport in Deutſch⸗ land. Neben der Zwiſchenrunde zum Reichsbund⸗Pokal der Fußball⸗Gaumannſchaften wird in Garmiſch⸗Partenkirchen die Internationale Winterſportwoche eingeleitet, in Mainz ſtehen Deutſchlands beſte Ringer in einem internationalen Turnier den weltbekannten Vertretern der Eſten, Finnen und Dänen gegenüber, in Bremen fallen die Entſcheidun⸗ gen bei den internationalen Hallentennis⸗Meiſterſchaften von Deutſchland und in Frankfurt a. M. ſtarten unſere be⸗ ſten Schwimmerinnen bei den reichsoffenen Prüfungs⸗ kämpfen. Im Fußball ſteht diesmal ſelbſtverſtändlich die Zwiſchenrunde um den Reichsbund⸗ Pokal im Vordergrund des Intereſſes. Von den vier ſüddeutſchen Gauen liegen noch Bayern und Württemberg im Wettbewerb; die Bayern eupfangen zu Hauſe die Vertreter des Niederrheins und Württemberg muß nach Halle, wo es auf Mitte trifft. In Hindenburg ſtehen ſich Schleſien und die Oſtmark gegen⸗ über und in Leipzig Sachſen und Oſtpreußen. Aber auch die Punkteſpiele werden ſpannende Kämpfe brin⸗ gen und große Beachtung finden. Im Gau Südweſt muß die TS Ludwigshafen zur Eintracht Frankfurt, der er⸗ latzgeſchwächte FS Frankfurt zum FV Saarbrücken und Boruſſia Neunkirchen zu Rotweiß Frankfurt. Wormatia Worms empfängt die Offenbacher Kickers und FK Pirma⸗ ens den SB Wiesbaden. In Baden ſtehen die Mann⸗ eimer Vereine vor ſchweren Aufgaben. VfR Mannheim al den Freiburger Fc zu Gaſt und Sandhofen den 1. Fo forzheim, während Waldhof zum Karlsruher FV muß. V Offenburg ſpielt 0 0 Phönix Karlsruhe. In Würt⸗ temberg finden folgende zwei Begegnungen ſtatt: Sportfreunde Stuttgart— Union Böckingen und Stuttgar⸗ ter S0— Sp⸗Vg Bad Cannſtatt. Auch in Bayern wur⸗ den mit Rückſicht auf das Reichsbundpokalſpiel nur zwei Treffen angeſetzt und zwar ſpielt der 1. F Nürnberg am Samstag gegen Neumeyer Nürnberg und am Sonntag in Coburo gegen den VfB.— Von den Ereigniſſen im Aus⸗ land intereſſiert vor allem die 4. Hauptrunde um den eng⸗ liſchen Pokal und die Länderſpiele in Paris Frankreich— Polen und Frankreich B— Luxemburg. Im Handball gibt es im Gau Südweſt ein volles Programm. Die Paa⸗ rungen lauten: Gfe Griesheim— Vfe Haßloch, Poltzet Frankfurt— TSS Ludwigshafen, MSV Darmſtadt— TSV Herrnsheim, Tura Ludwigshafen— Germania Pfungſtadt und Gfe Darmſtadt— S 98 Darmſtadt. Ebenſo ſtehen in Baden fünf Spiele auf dem Spielplan Tſchft Freiburg— TG Tetſch, SV Waldhof— Freiburger FC, TV Leutershauſen— VfR Mannheim, TSV Ofters⸗ heim— TW Seckenheim und TV Weinheim— Tſchft Dur⸗ lach. In Württemberg empfängt der Tabellenführer TV Altenſtadt die Stuttgarter Kickers, während ſein ausſichts⸗ reichſter Verfolger SV Urach zum TSWeSchnaitheim muß. Hart wird auch der Kampf zwiſchen Tgeſ Stuttgart und TS Süßen und TW Kornweſtheim und dem Eßlinger TSW werden. Im Hockey werden in Baden die Meiſterſchaftsſpiele mit folgenden Begegnungen fortgeſetzt: TV 46 Mannheim— VfR Mann⸗ heim, MTS Mannheim— MTW Karlsruhe, TV 46 Hei⸗ delberg— HC Heidelberg und TG Heidelberg— Germa⸗ nia Mannheim. In Südweſt ſteigt neben einigen Freund⸗ ſchaftsſpielen das erſte Aufſtiegsſpiel zwiſchen dem TV Frankenthal und SC 80 Frankfurt. Auch im Augby gibt es wieder ein Meiſterſchaftsſpiel, und zwar treffen in dem entſcheidenden Spiel, um die Gaumeiſterſchaft, der Sc Neuenheim und der Heidelberger Ruderklub zuſammen. Im Winterſport iſt das Programm der Jahreszeit entſprechend nicht beſon⸗ ders umfangreich, da die milde Witterung in manchen Ge⸗ genden die Durchführung von Veranſtaltungen unmöglich macht. Deutſchlands Elite geht am Samstag und Sonntag in Garmiſch⸗Partenkirchen bei der Internationalen Winter⸗ ſportwoche an den Start, wo ſie auf die beſten ausländi⸗ ſchen Winterſportler treffen wird. Die deutſchen Rodel⸗ meiſterſchaften werden in Berchtesgaden durchgeführt und außerdem ermitteln die ſüddeutſchen Gaue Baden, Würt⸗ temberg und Bayern ihre Meiſter in den nordiſchen Wett⸗ 1 in Schönwald bezw. Freudenſtadt und Ruhpol⸗ ing. In der Schwerathletik iſt das internationale Ringer⸗Turnier in Mainz, bei dem neben den beſten Ringern Deutſchlands auch die bekannten Vertreter der nordiſchen Staaten Eſtland. Finnland und Vanemarr an den Start gehen, die bedeutendſte Veranſtal⸗ tung. In Süddeutſchland werden außerdem die Mannſchaftskämpfe fortgeſetzt und in Neunkirchen(Saar) findet eine Gewichtheber⸗Veranſtaltung ſtatt, an der auch Olympiaſieger Manger und Rudi Ismayr ihr Können zei⸗ gen werden. Im Boxen 9 diesmal lediglich die Amateure Veranſtaltungen urch Die finniſche Länderſtaffel ſtellt ſich nach dem Län⸗ derkampf gegen Deutſchland in Königsberg noch einmal in Danzig in einem Kampf gegen Oſtpreußen vor, in Mann⸗ heim führen die badiſchen Amateure Ausſcheidungen zur Gaumeiſterſchaft durch und eine weitere Veranſtaltung ſteigt in Frankenthal. Im Schwimmen treffen ſich unſere beſten Frauen bei den Reichsprüfungs⸗ kämpfen in Frankfurt a. M., wo der Nachwuchs Gelegen⸗ heit erhält, ſein Können im Kampf gegen die bewährten Kräfte zu zeigen. Im Tennis fallen in Bremen die Entſcheidungen bei den internationa⸗ len Hallen⸗Meiſterſchaften von Deutſchland, wobei wir in allen Wettbewerben deutſche Spieler und Spielerinnen in der Schlußrunde zu erwarten hoffen. Unter Verſchiedenes sind die Reichs⸗Gerät⸗Wettkämpfe der Jungmannen in Gera, die 18. Monte⸗Carlo⸗Sternfahrt und die Tagung des Fachamtes Hockey im NSR in Berlin zu erwähnen. In Stuttgart findet außerdem ein Radrennen mit einem Steher⸗Länderkampf Deutſchland— Frankreich ſtatt, bei dem für Deutſchland Metze und Stach und für Frankreich Lemoine und Wambſt ſtarten. doppelte Ernten— durch eleltriſchen Schlag Intereſſante Experimente eines indiſchen Forſchers. Auf der Regierungsfarm von Peſhawar iſt eine Anzahl Zuchtexperimente nach den Vorſchriften des Dr. Nehru ausgeführt worden, der durch überraſchende Erfolge nachweiſen konnte, daß mit elektriſchen Fel⸗ dern und elektrifiziertem Waſſer Ernteſteigerungen bis zu 50 v. H. möglich ſind. g Dieſer Dr. Nehru iſt kein Träumer, kein Phantaſt, ſondern ein Menſch, der in Europa die Wiſſenſchaften ſtudierte, der in Berlin ſeinen Doktortitel holte und ſpäter Profeſſor der Phyſik an der Univerſität von Allahabad wurde. Er trat dann in den indiſchen ſtaatlichen Dienſt ein und iſt heute Diſtriktkommiſſar in Mainpuri. Aber neben ſeiner Verwaltungstätigkeit pflegt er eine wiſſen⸗ ſchaftliche Idee weiter, die ihm eines Tages bei phyſila⸗ liſchen Experimenten gekommen iſt, als er die Heilwirkung der Elektrizität, die Anregung konſtatierte, die vom Magne⸗ tismus und von den elektromagnetiſchen Feldern ausgeht, Das ganze Material, das er für ſeine ſehr intereſſauten Verſuche benötigt, beſteht aus einem alten Magneten eines Autos, aus einigen Stücken Draht, aus mehreren Scheiben Gummi, die aus einem alten Gummiſchlauch heraus⸗ geſchnitten wurden, aus ein wenig Drahtnetz, wie man es auf der Hühnerfarm benötigt, und aus einigen Iſolier⸗ knöpfen, wie man ſie für wenig Geld in jedem Fachgeſchäſt kaufen kann. 5 Um ſeine Theorie der Anregung des Wachstums durch die Elektrizität zu beweiſen, legt Dr. Nehru zum Beiſpiel um einen Baum einfach ein wenig Drahtnetz mit weiten Maſchen; er ſenkt dieſes Netz tief genug in die Erde, ſo daß der Draht die Wurzeln berührt. Dadurch wird nach ſeiner Theorie ein elektriſches Feld gebildet, das imſtande iſt, die radiomagnetiſche Energie der Luft aufzuſaugen. Dieſe aufgeſaugte Energie ſoll imſtande ſein, anregend auf das Wachstum des geſamten Gewebes zu wirken. Dieſe Wirkung wird jedoch noch geſteigert, loenn man zur Tränkung der ſo behandelten Pflanzen agaskarf ſiertes Waſſer benutzt. Dr. Nehru taufte das Waſſer ſo nach dem Erfinder, einem Phyſiker aus Bombay mit dem Namen Agaskar. Derartiges Waſſer kann leicht hergeſtell werden, indem man einen alten Automagneten mit einem Handgriff verſieht, das eine Ende eines Drahtes in einen irdenen Topf mit Waſſer hängt und das andere Ende mit dem Magneten verbindet. Einige Drehbewegungen mit dem Handgriff genügen, um das Waſſer zu elektriſieren und eine Umwandlung im Aufbau des Waſſers vorzu⸗ nehmen. Der Leiter der Regierungsfarm in Peſhawar, Oberſt Noel, der unter ſtrenger Aufſicht Dr. Nehru arbeiten ließ, muß nach ſorgfältiger Kontrolle folgende Tatſachen be⸗ ſtätigen: In mehreren Fällen wurde nach der Verwendung des agaskariſierten Waſſers eine überraſchende Beſſerung bei kranken Pflanzen beobachtet. Samen, die mit der⸗ artigem Waſſer behandelt wurden, keimten ſchneller und brachten beſſere Erträgniſſe als andere Samen, voraus⸗ geſetzt, daß man die Samen nicht mehr mit den bloßen Händen, ſondern nur noch mit Gummihandſchuhen be⸗ rührte. Die Ernteerträgniſſe auf den Verſuchsfeldern lagen in den Streifen, die mit Drahtnetzen und mit dem bewußten Waſſer behandelt worden waren, um 30 bis 50 v. H. über den normalen Erträgniſſen. Ferner konnte beobachtet werden, daß zu einem früheren, ſpäteren oder außerhalb der Saiſon liegenden Zeitpunkt reicher Frucht⸗ ertrag einſetzte. Die Früchte waren größer, reicher und ſchmackhafter. Neuerdings iſt nun Dr. Nehru dazu übergegangen, jenes Waſſer auch Menſchen und Tieren, ſpeziell Kühen, zu trinken zu geben Bei Menſchen wurde eine Steigerung der Energie beobachtet. Die Kühe gaben mehr Milch, konnten härter arbeiten, zeigten allgemein ein geſundere Ausſehen, hatten größere Widerſtandskraft gegen Kraſſk⸗ heiten und lebten ſomit verhältnismäßig länger. Hühnet legten mehr Eier, und die Legeperiode hielt länger an. Man ſchenkt in Indien den Experimenten des Dr. Nehru größte Aufmerkſamkeit, ſonſt würde man ſeine Verſuche nicht auf ſtaatlichen Farmen geprüft und glänzend begut⸗ achtet haben. VVV rr Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymmaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sende pauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichtenß Sonntag, 22. Januar: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, 15 zu; 8.15 Evang. Morgenfeier; 9 Morgenmuſik; 10 Morgen⸗ feier des NSKK.; 10.30 Frohe Weiſen; 11.30 Streichquartet „Aus meinem Leben“ von Smetana; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Hallo, hallo, heut' hört ihr wieder die luſtige Sendung der Kameradſchaft Frieder; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Der Trommler von Philippsburg, Spiel; 18.45 Nur ein Viertel⸗ ſtündchen; 19 Sport am Sonntag; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik; 24 Nachtmuſik. i Montag, 23. Januar: 10 Tierfreunde geſucht, luſtiges Rätſelraten um die Ab⸗ zeichen der 4. WH W.⸗Straßenſammlung; 10.30 Sendepauſe; 18 Meiſter der Unterhaltung; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Richard Wagner— Richard Strauß, Konzert; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 24. Januar: 10 Hundertundein Bürger, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 19 Unſere Kriegsmarine, Hörberichte; 20.10 Alles was wir uns wünſchen; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungs⸗ ſchau; 22.35 Unterhaltungskonzert. Mittwoch, 25. Januar: 10 Der Meiſter von Salzburg, Hörſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Franz Liſzt⸗Konzert; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Gino Sinimberghi ſingt; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Alma del Bandoneon, Schall⸗ platten; 20.10 Freiherr von Dalberg läßt zur Oper bitten; 21.15 Alte Kammermuſik; 22.30 Bunte Platte. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 22. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter Schneewetterdienſt, 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.5 Der Jude und das deutſche Recht; 9 Meiſter bei gute Laune; 9.40 Dichter unſerer Zeit; 10 Wie ſchön iſt ſo enn Feiertag, Schallplatten; 11 Jahresappell der SA.⸗Grupp Weſtmark; 11.30 Das Tier und wir; 11.55 Straßenwel lerdienſt; 12 Muſik am Mittag; 14 Aus unſerer Spielzeug ſchachtel; 14.30 Uns gehört der Sonnkag; 15.30 SA.⸗Müt⸗ ter erzählen; 16 Bunter Nachmittag; 18 Die Meiſterſinge; von Nürnberg, Oper von Richard Wagner, 3. Akt; 18.30 Muſik, Lied und Worte um einen großen König, Hörfolgeg 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; dazwiſchen 19.35 bis 19.45 Deutſche Bob⸗Meiſterſchaften in Schierke; 19.45 Nationale Frauenſchwimmfeſt; 20 Idomeneo, Oper von Mozart; 2 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneewetterbericht, Strg ßenwetterdienſt, lokale Nachrichten; 22.20 Sport; anſchließend Internationale Hallen⸗Tennis⸗Meiſterſchaften von Deutſch land; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 23. Januar: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Politiſcher inwerfen 15.45 Wenn's draußen ſchneit.. 18 Ber Juriſt 18.10 Mit dem Heringslogger unterwegs; 18.20 Spare leicht gemacht; 18.30 Nordiſches Olympia; 20.15 Stuttgan ſpielt auf; 22.20 Marſchmuſik; 22.30 Kamerad, wo biſt du 22.45 Nachtmuſik und Tanz. 5 Dienstag, 24. Januar: 15 Kleines Konzert; 15.30 Frauen der Vergangenhei 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Neues für den e 18.30 Volk ſingt, ſpielt und plaudert; 19.30 Tafelrunde in Sansſouct; 20.15 E. T. A. Hoffmann, de Romantiker; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Internationale Win terſportwoche Garmiſch⸗Partenkirchen 1939; 22.30 Unterhab tung und Tanz. Mittwoch, 25. Januar: 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Alte Rekorde alb Meiſter; 15.30 Frauenſchaffen der Gegenwart; 15.50 Sende pauſe; 18 Ein Wort an alle; museum; 18.30 Klaviermuſik; 19.45 chen 1939; 20.15 Meiſterwerke der Chormuſik; 21 Stra gut, Hörſpiel; 22.30 Muſik aus Wien. 19 Fliegendes Deutſchland uſtkaliſch 18.10 Das deutſche Leder Internationale Winterſportwoche wat 84 Ste S DD 2 2992