21: 18: 8 17:13 16: 6 12.14 12:14 1147 11:19 9.17 77109 202 2 17:9 15: 9 15:9 13211 11111 8:14 7:17 6.16 6:20 16: 4 16: 6 13:7 13:11 12.10 11:13 8:12 8:14 7:17 6:1 15. 1517 14: 8 14. 10 12:12 12:14 1111ʃ 11 1 911 7•10 . nſtalte eſetztey vollen r SA er wi a mit aft den us der Herzog tgegen ichtigen ch den Heſſen he, wo erliefeg r woh Zrigade 6:5 ge⸗ am dis 3(Bri Nieder nrund Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A XII. 38: 1140 eee. Dienstag, den 24. Januar 1939 Nr. 20 39. Jahrgang Männer von vorgeſtern Die Demokratien von heute ſind konſervativ geworden, mehr noch, ſie ſind erſtarrt. Die wirklich demokratiſchen Kräfte ſind in ganz anderen Lagern zu finden, und die Männer, die ſich heute Demokraten nennen, ſind im Grunde nichts anderes als Männer von vorgeſtern. Es mag ſein, daß der Präſident Rooſevelt den Beruf in ſich fühlt, die Rolle eines Gegenxeformators zu ſpielen. Da der Präſident der Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur Staatsoberhaupt, ſondern auch der Leiter der politiſchen Ge⸗ ſchäfte iſt, ſo iſt es notwendig, ſich auch mit ſeinem politi⸗ ſchen Kurs auseinanderzuſetzen. Die Kongreßbotſchaft war ja im Grunde nichts anderes als eine Kriegserklärung, die ſich gegen die autoritären Staaten richtete. Dieſe Erklärung war uimnſo ſeltſamer, als im Grunde niemand annimmt und annehmen kann, daß die Vereinigten Staaten tatſächlich je⸗ mals durch die autoritären Staaten bedroht werden könn⸗ ten. Das ganze Vorgehen Rooſevelts iſt nur zu verſtehen, daß er ein Ablenkungsmanöver braucht, um ſeine inneren Fehlſchläge zu verdecken, daß er zum anderen aber auch eine demokratiſche Gegenreformation entfeſſeln und eine Widerſtandsfront gegen die autoritären Staaten er⸗ richten möchte Es war ſchon das Beſtreben auf der Konfe⸗ renz von Lima erkennbar, die ibero⸗ameri kani⸗ ſchen Staaten unter die Führung von USA zu ſtel⸗ len. Dieſes Vorhaben iſt zwar geſcheitert, denn man erin⸗ nerte ſich noch ſehr der Annektionspolitik, die Washington beſonders in Mittelamerika angewandt hat. Und ſo wie ſich die ibero-amerikaniſchen Staaten erinnerten, ſo dürfen auch wir, die wir vom Präſidenten Rooſevelt attackiert ſind, nicht vergeſſen, wie die Demokratie ausſah, mit der dieſer Land aufgebaut wurde Wenn heute die Judenpolitik des Dritten Reiches in den Vereinigten Staaten beſonders ſtark be⸗ ſchimpft wird, ſo muß man ſchon ſagen, daß gerade hier am wenigſten Grund dazu vorliegt, denn wenn man vor einem ſolchen Negerproblem ſteht wie die Vereinigten Staa⸗ ten, dann hätte man allen Grund, ſich um ſeine eigenen An⸗ gelegenheiten zu kömmern. Mit den Indianern hat man ſeinerzeit kurzen Prozeß gemacht. Aber wenn auch die In⸗ dianer heute kein Problem mehr ſind, die Methoden, mit de⸗ nen man damals gearbeitet hat werden heute für andere Zwecke und gegen andere Menſchen in den Vereinigten Staaten in gleicher Weiſe angewandt. Mit der Verteidigung der„heiligſten Güter“ kann man heute wenig Eindruck ma⸗ chen, da zu offenkundig iſt, wer hinter dieſer Politik ſteckt. Die Tatſache, daß der Jude Frankfurter zum Prä⸗ ſidenten des Oberſten Bundesgerichts von Rooſevelt ernannt worden iſt, erklärt mehr als hundert Reden es vermöchten. Der Finanzjſude Baruch iſt der inoffizielle Freund und Berater Rooſevelts, und der Staatsſekretär Hull iſt mit einer Jüdin verheiratet. Die kurze Statiſtik über die Betei⸗ ligung der Juden an den amerikaniſchen Staatsgeſchäften war nur ein magerer Abklatſch. In Wirklichkeit ſind die Zahlen viel größer und infolgedeſſen ſteigert ſich auch der Einfluß der Juden, ja man kann wohl ſagen, daß in kei⸗ nem Staat der Welt der jüdiſche Einfluß heute ſo ſtark iſt, wie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Boykott, der daher gegen Deutſchland inſzeniert worden iſt, wird mit allen Mitteln fortgeführt, und es iſt dahin gekommen, daß Leni Riefenſtahls ausgezeichneter Olympia- Film bis⸗ her in Amerika nicht ein einziges Mal gezeigt werden konnte obgleich die Amerikaner gewiſſermaßen doch neben den Deutſchen den Haupterfolg auf der Olympiade in Ber⸗ lin erringen konnten Neben Rooſevelt ſteht Pittman, neben Pittman, dem Vorſitzenden des Auswärtigen Aus⸗ ſchuſſes des Senats, ſteht der amerikaniſche Innenminiſter Ickes der es ſich als ſein beſonderes Verdienſt anrechnet, daß er die Heliumlieferungen für die deutſche Zeppelin-Ge⸗ ſellſchaft verhindert hat Und wenn dieſe Männer von vor⸗ geſtern fühlen, daß ſie Unterſtützung brauchen, ſo holen ſie aus England Herrn Anthony Eden der gegen ein Ho⸗ norar von 5000 Dollar vor den amerikaniſchen Arbeitgebern einen Vortrag über die Lage in Europa hält. Auch in En 90 and fehlt es nicht an Männern von vor⸗ ſeſtern. die aus den Ereigniſſen der letzten Jahre nichts ge⸗ ernt haben, obgleich ſie wie z B Herr Duff Cooper, auch der Kriegsgeneration angehören Es iſt aber merkwür⸗ dig, daß der früher oft ſo nüchtern und real denkende Eng⸗ länder ſich heute zu einem Theoretiker entwickelt hat, der Aus grundſätzlicher Gegnerſchaft gegen ein anderes politiſches Syſtem beſtimmte Koalitionen erſtrebt und mit Hilfe die⸗ er Koalition der Demokratien, oder was er ſich darunter vorſtellt, dem demokratiſchen Syſtem zum Siege verhelfen möchte Erfreulicherweiſe aber denkt das britiſche Volk doch mu vielem anders, als die Männer von vorgeſtern denken. Die verſchiedenen Nachwahlen der letzten Monate, die ja Ur die engliſche Politik immer eine beſondere Bedeutung haben erweiſen, daß das britiſche Volk einſtweilen durchaus bereit iſt, mit Chamberſaim zu gehen, der durch das Mün⸗ chener Abkommen mitgeholfen hat, den europäiſchen Frie⸗ den zu ſichern. 5 Das einſt ſo revolutionäre Frankreich iſt auch heute piel konſervativer geworden, als man das gemeinhin glaubt. Und es iſt deshalb kein Wunder, daß auch hier in allen La⸗ zern Männer von vorgeſtern zu finden ſind. Daladier und zonnet ſind gewiß bemüht, einen Kurs zu ſteuern, der zu 1 friedlichen und beſſeren Entwicklung führen kann. 1 25 franzöſiſche Kabinett hat nun langſam eingeſehen, daß 05 Errungenſchaften von Verſailles keine Ewigkeitswerte arſtellen und hat deshalb gewiſſe Konſequenzen gezogen. ur eine europäiſche Neuordnung haben jedoch die Franzo⸗ zoſen noch allerlei vorzuleiſten. Dabei aber bilden die Män⸗ ner von vorgeſtern ein unter Umſtänden ſehr ſchwer zu neh⸗ mendes Hindernis. Der Kammerpräſident Her riot. der Das nationalſozialiſtiſche Memel Uebergabe der Geſchäfte des Direktoriums Memel, 24 Jan. Am Montag mittag fand in Anweſen⸗ heit des Memelgouverneurs Gailius die Uebergabe der Ge⸗ ſchäfte des bisherigen Memeldirektoriums Baldſchus an das neue Direktorium Bertuleit ſtatt. Dabei hielt Gouverneur Gailius eine kurze Rede, in der er auf die letzte Entwick⸗ lung im Memelland einging und die veränderten Verhält⸗ niſſe hervorhob Präſideni Bertuleit ſprach dann namens der Memel⸗ deutſchen Liſte dem bisherigen Präſidenken Baldſchus und ſeinen Mitarbeitern ſeinen Dank aus und ſchloß ſeine Aus- führungen mit der Erklärung, daß es ſein Beſtreben ſein werde, die Heimat einer von natkionalſozialiſtiſcher Weltan⸗ ſchauung getragenen, glücklicheren Zukunft enkgegenzufüh⸗ ren. Belgrad und die Achſe Die Bedeutung der Keiſe Cianos. Rom, 24. Jan. Nach Abſchluß der Reiſe des italieniſchen Außenminiſters nach Jugoſlawien erklärt der Direktor des „Giornale d'Italia“ aus Belgrad, daß ſämtliche Probleme aufmerkſam geprüft und bei allen der Wert der Freundſchaft und der Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Ländern erneut beſtätigt worden ſei. So ſei bei der Behandlung der ſpaniſchen Frage und des italieniſch⸗franzö⸗ ſiſchen Gegenſatzes ſowie bei dem Problem des Mittelmee⸗ res und des Kommunismus feſtgeſtellt worden, daß in Be⸗ zug auf Auffaſſung und Haltung keine Meinungs⸗ verſchiedenheiten zwiſchen Rom und Belgrad be⸗ ſtehen. Jeder verſtehe den praktiſchen Wert dieſer Feſtſtel⸗ lung. Zuſammenarbeit bedeute natürlich nicht immer Ver⸗ pflichtung zu gemeinſamem aktiven Vorgehen, bedeute aber, daß bei keinem Problem und bei keinem Anlaß Italien und Jugoſlawien eine verſchiedene und noch weniger entgegen⸗ geſetzte oder gar feindſelige Stellung einnehmen werden. Das Syſtem der italieniſch⸗ſugoflawiſchen Beziehungen geſelle ſich in natürlicher Weiſe zu dem Grundſyſtem der Achſe Rom Berlin, deren politiſcher Geiſt und konſtruktive Ziele es vertrele. Dies beweiſe, welchen großen Forkſchritl die Außzenpolitik Jugoflawiens gemacht habe, die nicht unmit⸗ telbar in die Achſe Rom— Berlin eingegliedert ſei, ſondern ihre ſelbſtändige Haltung beibehalte, aber immer deullicher die Trennung von den alten inkernationalen Syſtemen und die Annäherung an die neuen Kichklinſen der gemein Politik von Rom und Berlin erkennen laſſe. Brücke von Partei zu Wehrmacht Das neue Ziel der SA Düſſeldorf, 23. Jan. Die SA⸗Gruppe Niederrhein ver⸗ anſtaltete in Düſſeldorf eine große Führertagung. Stabs⸗ chef Lutze betonte, daß es für ihn, der er hier als SA⸗ Mann und ⸗Führer ſeinen erſten Schritt getan habe, ein in⸗ nerer Stolz und eine innere Freude, aber auch eine Genug⸗ tuung ſei, nun hier am Tage des Bekanntwerdens der Ver⸗ fügung des Führers zu ſeinen SA⸗Führern ſprechen zu können. Die Verfügung des Führers, betonte der Stabschef dann. bedeute eine große und wichtige Aufgabe für die SA, für die Partei und für das ganze deutſche Volk. Als wichtigſtes Moment ſehe er hiet die immer engere Ver⸗ knüpfung von Partei und Wehrmacht an, hierbei wolle die SA eine Brücke ſein Genau mit demſelben Vertrauen, mit dem der Führer ſich an ſeine Wehrmacht wandte, wolle auch ſamen die SA an die Arbeit gehen, um gemeinſam mit Partei und Wehrmacht das fertigzubringen, was für Deutſch⸗ lands Zukunft notwendig ſei: den Willen der Wehrfähig⸗ keit und die Wehrkraft ſtets wachzuhalten. einſtmals woll gern Präſident der Republik werden möchte und der übrigens derſelben Partei angehört wie Daladier, hat bei feiner Amtsübernahme von einer Rückkehr in die grauſamſte Periode der Nachkriegszeit geſprochen. Er hat ausgeführt, daß das Recht im Sterben liege und mit ihm u. a. die Errungenſchaften des alten Humanismus. Nun, Präſident Herriot muß das ja wiſſen, denn er gehört zu den Vätern des Sowjetpaktes. Er hat ja die Sowjetunion be⸗ reiſt, und wir möchten gern wiſſen, ob ſeine Rede auf die⸗ ſen Erfahrungen beruht. Wenn dem ſo iſt, ſo ergibt ſich ja auch für Frankreich Gelegenheit, Fehler gutzumachen. Es dürfte wohl in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen bekannt ſein, daß gerade der Pakt mit Sowjetrußland die größte Span⸗ nung in der europäiſchen Lage herbeigeführt hat. Daß hier innerhalb der beiden marxiſtiſchen Parteien der jüdiſche Einfluß ſehr ſtark iſt, iſt ebenfalls bekannt. Aber es gibt in Frankreich auch noch Nationaliſten älteſter Schule, wie z. B. den Abgeordneten Kerillis, der noch jüngſt in der Kam⸗ mer alle Kräfte des Widerſtandes gegen Deutſchland zu⸗ ſammengerufen hat. Dieſe Männer der äußerſten Rechten, vereinigt mit gewiſſen Reaktionären der Mittelparteien und mit Vertretern der beiden marxiſtiſchen Parteien, ſind in Wirklichkeit eine europäiſche Gefahr, denn wenn wirklich noch einmal eine europäiſche Kriſe ausbrechen ſollte, ſo ſind dieſe Männer diejenigen, die ſtets bereit ſind, die Kriſe zu verſchärfen. Das ſind die Männer, die noch nicht erkannt haben, daß neue Gedanken ſich in Europa und in der Welt Bahn gebrochen haben, Gedanken, die an Stärke denen der franzöſiſchen Revolution ſicher nicht nachſtehen, ja, die deshalb weit größere 5 haben, weil ſie 5 Theorien, ſondern auf dem Leben der Völker ſelbſt Angriff auf Barcelona Alle fünf Armeekorps in konzenkriſchem Vormarſch. Lerida, 23. Januar. 5 An der katalaniſchen Front ſetzten am Monkag früh bei günſtigſtem Kampfwekter die Operationen auf allen Ab⸗ ſchnitten wieder ein. Alle fünf nationalen Armeekorps drin⸗ gen in ſtändiger gegenſeitiger Verbindung konzenkriſch in Richtung auf Barcelona vor. Im Nordabſchnitt konnte das Armeekorps Urgel unter General Munoz Grande die Straße zwiſchen Pons und Igualada in ihrer geſamten Länge erobern. Dabei wur⸗ den die Ortſchaften Tora und Bisca beſetzt. Im Abſchnitt Manxreſa vollendet das Armeekorps Maeſtrazgo unter General Garcia Valino die Einkreiſung der Stadt Manreſa, dem wichtigſten Stützpunkt der Bolſche⸗ wiſten. Die nationalen Truppen beherrſchen bereits die Straße Manreſa— Solſona, obwohl ſich die Sowjetſpanier gerade in dieſem Abſchnitt verzweifelt verteidigen und ver⸗ ſuchen, ſich hinter dem Llobregato zu verſchanzen, der weſt⸗ lich an Manreſa vorbeifließt. Eine weitere Abteilung des Generals Garcia Valino hat die Straße Manreſa—Igualada ungefähr ſüdlich von Manreſa abgeſchnitten. Im Abſchnitt Jgualada rückt das Armeekorps Ara⸗ gon unter General Moscardo längs der Hauptſtraße Igua⸗ lada— Barcelona erfolgreich vor. Die erreichte Linie wurde bisher noch nicht bekanntgegeben, jedoch erfährt man, daß die Stadt Igualada bereits 18 km hinter den nationalen Truppen liegt. Im Mittelabſchnitt ſtießen die Na⸗ varra⸗Brigaden von Villafrancg del Panades aus in nord⸗ öſtlicher Richtung gegen den wichtigen Knotenpunkt Marto⸗ rell an der Straße Igualada— Barcelona vor. In Eilmärſchen vorwärts Im Küſtenabſchnitt nähert ſich das Armeekorps aus Spaniſch⸗Marokko unter General Hague in Eilmär⸗ ſchen der ſtrategiſch wichtigen Ortſchaft Garraf, die an der felſigen Steilküſte in unmittelbarer Nähe der Vororte von Barcelona liegt. In den Bergen um Garraf ſollen die Bol⸗ ſchewiſten eine ihrer wichtigſten Verteidigungslinien zum Schutze Barcelonas unter Anleitung franzöſiſcher Fachleute angelegt haben. Hinter Garraf ſenkt ſich das Gelände lang⸗ ſam zur Ebene von Barcelona. Ihre letzten Nerteidigunas⸗ Umten haben oie Bolſchewiſten, wie verlautet, am Llobre⸗ gato⸗Fluß, unmittelbar am Stadtkern von Barcelona, er⸗ richtet. In Kreiſen des nationalſpaniſchen Hauptquartiers ſieht man der weiteren Entwicklung der Operakionen mit großer Zuverſicht entgegen. Keine Atempauſe für die Noten Wie der Frontberichterſtatter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros meldet, dringen die nationalen Truppen unaufhalt⸗ ſam in Eilmärſchen weiter vor. Dieſe Eilmärſche ſind kenn⸗ zeichnend für die jetzige Taktik der Nationalen, die darauf ausgeht, dem Feind keinerlei Atempauſe oder Gelegenheit zum Feſtſetzen zu geben, ſondern ihn buchſtäblich vor ſich herzutreiben. Alle eingeſetzten Armeekorps operieren nach einem großen Plan General Francos, wobei ſie immer wie⸗ der die Verbindung untereinander aufnehmen. So vereinig⸗ ten ſich die Navarradiviſionen mit der Marokkodiviſion Ge⸗ neral Yagues bei Olivella. Damit wurde die rote Einbuch⸗ tung nördlich von Villafranca de Panades abgeſchnitten, wobei über 1000 Gefangene gemacht werden konnten. Der Heeresberichterſtatter vergleicht abſchließend den Kampf um Madrid mit demjenigen um Barcelona. Während der Offenſiwe gegen Madrid habe die Armee Francos nur über geringe Streitkräfte verfügt, was aber jetzt bei dem Kampfe um Barcelona nicht mehr der Fall ſei. Denn jede der nationalen Kolonnen, die ſich Barcelona nähern, ſei ſtär⸗ ker als damals die geſamte nalionale Skreitmacht vor Ma⸗ drid. Hinzu komme noch die immer mehr zunehmende de⸗ moraliſierung der roten Truppen. „Ariegszuſtand“ in ganz Sowjetſpanien. Angeſichts der dramatiſchen Entwicklung in Katalonien hat der rotſpaniſche Sowjetausſchuß in Barcelona einen ſogen.„Miniſterrat“ in der Nacht zum Montag abgehalten und beſchloſſen, den„Kriegszuſtand“ für das geſamte Ge⸗ biet Sowjetſpaniens zu proklamieren. Es ſeien ſchon ſeit einiger Zeit Maßnahmen ergriffen worden„für den Fall der plötzlichen Verſchärfung der Lage“, um die Fortſetzung der Verwaltungsarbeit zu ſichern. So ſeien u. a. Vorberei⸗ tungen für die Verbringung der wichtigſten Archive an ſichere Orte und für eine Verlegung der einzelnen Miniſte⸗ rien in weniger bedrohte Gebiete als Barcelona getroffen worden. Weiter hat der ſog.„Miniſterrat“ nach Prüfung der militäriſchen Lage auch einen Ausſchuß eingeſetzt, der den planmäßigen Abtransport der Zivilbevölke⸗ rung aus Barcelona organiſieren ſoll. Nach weiteren Meldungen ſoll der Sowjetausſchuß eine ſpätere Verlegung ſeines Sitzes nach Gerona beſchloſſen ha⸗ ben. Gerona liegt 140 km nördlich von Barcelona und 70 km von der franzöſiſchen Pyrenäengrenze entfernl. Das „Provinzialgericht“ in Barcelona iſt bereits nach Nordkata⸗ lonien verlegt worden. Auch die 7 angeblicher Spionage verhafteten und zum Tode verurteilten oder wegen Berſtöße gegen die Sicherheit des Regimes in Gefüngniſſen ſitzenden Perſonen wurden aus Barcelona„entfernt“, ohne daß eine nähere Erklärung gegeben wird, was unker dieſer Eulfer⸗ nung zu verſtehen iſt. a a 15 0 Soll Barcelona ein Trümmerhaufen werden? Vorbereitungen zum Straßenkampf. Wie bekannt geworden iſt, beabſichtigen die Sowjetſpa⸗ nier in ihrer letzten Verzweiflung am Llobregato eine Ver⸗ teidigung einzurichten, wie am Manzanares bei Madrid. Die Roten haben vor, den Krieg in einen Straßenkrieg zu verwandeln und die Rieſenſtadt Barcelona lieber einzu⸗ äſchern, als ſie den nationalen Truppen zu übergeben. Die Sowjethäuptlinge würden dadurch ein weiteres furchtba⸗ res Verbrechen auf ihr Schuldkonto laden, wenn ſie die Großſtadt zum Kriegsſchauplatz verwandeln würden. 5 Die nationalen Kolonnen haben bereits die Befeſti⸗ gungslinie, die ſich öſtlich von Igualada in ſüdlicher Rich⸗ tung bis zur Küſte bei Garraf erſtreckte und die von den Sowjets großſpurig„Maginotlinie Barcelona! genannt wurde, durchſtoßen. Im Abſchnitt Igualada ſelbſt iſt dieſer Durchſtoß erfolgt. Wichtige befeſtigte Stellungen der Roten ſind faſt kampflos in nationalen Beſitz überge⸗ gangen. Unter den eroberten Stellungen befindet ſich auch die Höhe Chapal, von wo aus das bekannte Monſerrat⸗Ge⸗ birge vor Barcelona deutlich ſichtbar iſt. Bevölkerung muß ſchanzen „Tag des Kriegsdienſtes“ in Barcelona. Nach den Berichten von Ueberläufern machte die kata⸗ laniſche Hauptſtadt Barcelona am Montag ſeit den erſten Morgenſtunden völlig den Eindruck einer belagerten Feſtung. Auf Anordnung des katalaniſchen Bolſchewiſten⸗ Ausſchuſſes wurde der Montag zum„Tag des Kriegsdien⸗ ſtes“ für die geſamte Bevölkerung erklärt. Alle Läden ſind geſchloſſen, jeglicher Handel und Wandel ruhen Sämtliche Fabriken, ſoweit ſie nicht beſonders kriegswichtig ſind, wur⸗ den ſtillgelegt. Die geſamke Bevölkerung, die nach den rückſichtsloſen Einziehungen ſämklicher wehrfähiger Männer nur noch aus Greiſen, Frauen und Kindern beſteht, iſt zu umfangreichen Schanzarbeiten herangezogen worden, durch die die Millio⸗ nenſtadt Barcelona in aller Eile noch in eine Feſtung ver⸗ wandelt werden ſoll. Anker der Aufſicht beſonders brutaler Milizleuke und GPU. Männer wird ein ununlerbrochener Strom elender, ausgehungertker Menſchen, die Spaten, Hak⸗ ken und andere Werkzeuge mit ſich führen, in die Vororte Barcelonas hinausgetrieben, wo ſie ohne Pauſe die ſchwer⸗ ſten Arbeiten verrichten müſſen. Poſten mit enkſichertem Gewehr ſorgen allenkhalben dafür, daß ſich die gequälten Opfer des bolſchewiſtiſchen Terrors nicht plötzlich gegen ihre Peiniger erheben. Aus Barcelona in Perpignan eingetroffene Franzoſen berichten, Havas zufolge, die Lebensmittelknappheit werde in der Hauptſtadt Kataloniens beſonders durch die ſtändig zunehmende Zahl der Flüchtlinge immer fühlbarer. Die franzöſiſche Kolonie habe den Wunſch geäußert, nicht weg⸗ befördert zu werden, da ſie es vorziehe, das Eintreffen der Nationglſpanier abzuwarten. In rotſpaniſchen Kreiſen ver⸗ laute, daß Azana Barcelona bereits verlaſſen habe. Man nehme an, daß er ſich wie die übrigen roten Bonzen nach Valencia oder Madrid begeben werde. Die Verteidigungsanlagen auf den Höhen von Barcelong wür⸗ den eifrig ausgebaut. Beſonders emſig werde in den Vor⸗ ſtädten Sans und Hoſtafranche gearbeitet. Da iſt nichts mehr zu leugnen London, 23. Jan. Langſam bereiten die Londoner Blät⸗ ter ihre Leſer darauf vor, daß Barcelona ſich in einer ver⸗ zweifelten Lage befindet und daß die Ausſichten der Spa⸗ nienbolſchewiſten immer dürftiger werden. Selbſt die Linksblätter bringen Meldungen, in denen die hoffnungs⸗ loſe Lage der Rotſpanier glatt zugegeben wird. Schon die Ueberſchriften laſſen den wahren Sachverhalt erkennen. Wenn bisher immer nur gerüchtweiſe davon geſprochen wurde, daß die roten Häuptlinge ſich vorbereiten, Barcelona zu verlaſſen, berichtet„Daily Herald“ in ſenſationeller Auf⸗ machung, daß die rotſpaniſchen Machthaber bereits Barce⸗ lona verlaſſen haben und ſich in Gerona, 70 Meilen nördlich von Barcelona, niederlaſſen. Vernon Bartlett meldet in der„News Chronicle“, in London ſei man der Ueberzeugung, daß bei dem großen Leiden der katalaniſchen Bevölkerung die Einigkeit innerhalb der rotſpaniſchen Leitung ſchwer bedroht ſei. Zwiſchen den gemäßigten und den extremiſtiſchen Ele⸗ menten entwickele ſich eine Spannung, die ſchlimmſte Auswirkungen haben könne. Stalin kann nicht helfen Dimitroff verlangte Kriegsſchiffe nach Barcelona. Moskau, 23. Jan. Die kataſtrophale Entwicklung der Lage Sowjetſpaniens und der drohende Fall Barcelonas be⸗ unruhigen, wie„Illuſtrowany Kurjer Codzienne“ aus Mos⸗ kau meldet, die dortigen Kreiſe außerordentlich. Am Sams⸗ tag hat nach Meldung des Warſchauer Blattes im Kreml eine dreiſtündige Konferenz unter dem Vorſitz Stalins ſtatt⸗ gefunden. Dimikroff habe im Namen der Komintern gegen die kak⸗ kiſche. Sowjelregierung angeſichts der kakaſtro⸗ halen Lage der roten Truppen in Spanien prokeſtiert und ie ſofortige Entſendung von Schiffen mit Sowjpeikriegsge⸗ rät und Offizieren der Roten Armee nach Barcelona gefor- dert, da eine Niederlage der ſowjetſpaniſchen Truppen auch eine entſcheidende Niederlage für die Kominternbewegung in der ganzen Welf bedeuten würde. Das Warſchauer Blakt will wiſſen, daß die Forderung Dimitroffs abgelehnt wurde, da die ſowjetruſſiſche Regierung„einem inkernationalen Konflikt aus dem Wege gehen wolle“, der bei der Enkſen⸗ dung von ſowjetruſſiſchen Kriegsſchiffen nach Barcelona ſehr leicht enkſtehen könnte. Die ſowjetruſſiſche Regierung habe ſich ſogar enkſchloſſen, 850 Offiziere der Roken Armee aus Spanien zurückzurufen. Drohung mit Trotzki In Moskau ſeien weiter drei Abordnungen der kommuniſtiſchen Parteien Frankreichs, der Vereinigten Staaten von Nordamerika und Englands eingetroffen, die ähnliche Forderungen wie Dimitroff vertreten haben. Sie ſeien von Stalin empfangen und unter Hinweis auf die Lage im Mittelmeer F beſchieden worden. Daraufhin ſollen die Abordnungen erklärt haben, daß eine Niederlage der Roten in Spanien die kommuniſtiſchen Par⸗ teien ihrer Länder veranlaſſen werde, aus der Komin⸗ tern und der Dritten Internationale auszutreten und zum Zeichen des Proteſtes gegen Moskau Trotzki anſtatt Stalin als ihren Anführer öffentlich anzuer⸗ kennen Dies ſoll zu der Verhaftung von mehr als 50 ſpaniſchen Kommuniſten, die zurzeit in Moskau weilen, ge⸗ führt haben Unter den Verhafteten ſollen ſich zwei Mitglie⸗ der der ſowjetſpaniſchen Botſchaft in Moskau befinden. Die Vorſtädte werden geräumt Sowjetbonzen vertreiben die Bevölkerung. Wie aus Barcelona verlautet, gab dort der Bolſchewi⸗ ſten⸗Ausſchuß den Befehl heraus, alle Stadtteile an der Pe⸗ ripherie Barcelonas und im Küſtenabſchnitt ſowie alle Ort⸗ ſchaften des Küſtengebietes zwiſchen Garraf(das inzwiſchen von den Nationaltruppen eingenommen worden iſt) und Barcelona von der Zivilbevölkerung zu räumen. Die Räumung der Vorſtädte, die zweifellos in Verbin⸗ dung mit der Vorbereitung eines Stkraßenkampfes ohne Rückſicht auf ſeine verheerenden Auswirkungen angeordnet worden iſt, muß binnen 24 Skunden durchgeführt werden. Milizſtreifen und zahlreiche Gruppen bewaffneter Kommu- niſten überwachen den Auszug der Einwohner, die lieber die Ankunft der Nationaltruppen abgewartet hätten, mit grau⸗ ſamer Härte. Trotzdem verſuchen die Bewohner alles, um nicht zu lief in das Sowjeklager getrieben zu werden. Einer größeren Anzahl von ihnen glückte die Flucht in das freie Jeld. Ebenſo verkautet, daß der Bolſchewiſtenausſchuß die Grenzwachen an der franzöſiſchen Grenze angewieſen hat, auf alle Perſonen, die die Grenze ohne helanderen Aus weis zu überſchreiten verſuchen, rückſichtslos das Feuer zu eröffnen. Damit ſoll die Flucht der wehrfähigen Männer nach Frankreich verhindert werden. Die Gerüchte, denen zufolge der Oberbolſchewiſt Azana Barcelona bereits verlaſſen hat, verdichten ſich. Er ſoll ſich nach Valencia begeben haben. Auch der Ausſchuß der bas: kiſchen Bolſchewiſten, der ſeinerzeit nach der Nie⸗ derlage der ſogenannten„Baskiſchen Republik“ nach Barce⸗ lona geflüchtet war, bereitet ſeine Ueberſiedlung vor. Er hat aber anſcheinend von Spanien genug, denn er will nach Frankreich. Angeblich ſoll die franzöſiſche Regierung nichts dagegen haben, daß er ſich in Perpignan niederläßt. Die Aufregung in Barcelona Je näher ſich die ſiegreich vordringenden nationalſpani⸗ ſchen Truppen Barcelona nähern, und je ſtärker in der ka⸗ talaniſchen Hauptſtadt der Geſchützdonner zu hören iſt, deſto größer werden Kopfloſigkeit und Angſt der roten Gewalt⸗ haben, die nun ihre letzte Stunde nahen ſehen. Alle bolſche⸗ wiſtiſchen Zeitungen Barcelonas veröffentlichen rieſige Schlagzeilen mit der an den Aufforderung, daß ſich jeder Mann unbedingt an den Befeſtigungarbeiten beteiligen müſſe. Als Kurioſum und für die Kopfloſigkeit der Bolſchewi⸗ ſten ganz bezeichnend iſt eine Bekanntmachung, in der erſt jetzt der öffentliche Kriegszuſtand in Barcelona proklamiert wird, nachdem die Stadt bereits in Sichtweite der immer näher herankommenden nationalſpaniſchen Truppen gekom⸗ men iſt. London erwartet Barcelonas Fall Abtransport der Engländer vorbereitet. Die Londoner Preſſe verfolgt die Fortſchritte der Trup⸗ pen General Francos an der Barcelona⸗Front weiter mit nervöſer Spannung. Die in kurzen Abſchnitten eintreffen⸗ den Telegramme werden von den Blättern in Geutder Eile aufgegriffen und liefern immer wieder neue Schlagworte für die Ausrufer. Die letzten Nachrichten über die Einſtel⸗ lung des Flugdienſtes der Air France nach Barcelona und über den raſchen Vormarſch der Vorhuten der Franco⸗Ar⸗ meen ſowie die Tatſache, daß in Paris franzöſiſch⸗rotſpani⸗ ſche Beſprechungen über den Abtransport von Flüchtlingen ſtattfinden, haben die Spannung hier weiter geſteigert, ſo daß man allenthalben über den Fall Barcelonas ſpricht, den man für kurz bevorſtehend anſieht. Engliſcherſeits hat man nunmehr ebenfalls Maßnahmen getroffen, um den ſofortigen Abtransport der britiſchen Ver⸗ tretung in Barcelona ſowie der britiſchen Staatsangehörigen in Katalonjen— es handelt ſich um 220 Perſonen— ſo⸗ fort bewerkſtelligen zu können. Der Kreuzer„Devonſhire“ ſowie der Zerſtörer„Greyhound“ ſind vor Barcelona vor Anker gegangen, um gegebenenfalls beim Abtransport der Engländer zur Verfügung zu ſtehen. Auch Grenzgebiet wird geräumt Letzte Berteidigungslinie bei Puigcerda. Pari, 24. Jan. Dem„Intranſigeant“ zufolge haben die ſowjetſpaniſchen Truppen in der Nacht an der franzöſiſchen Grenze in der Gegend Seo d'Urgel einen Teil ihrer Streit⸗ kräfte und das Kriegsmaterial zurückgenommen und auch die Zivilbevölkerung größtenteils abbefördert. Eine Vertei⸗ digungslinie ſei jedoch in der Gegend der Grenzſtadt Puig⸗ cerda belaſſen worden, um die Verbindung zwiſchen Bar⸗ celona und der franzöſiſchen Grenze zu ſichern und die Räu⸗ mung der katalaniſchen Hauptſtadt zu erleichtern. NRooſevelt ſoll Waffen liefern Hauptwiderſtand aus katholiſchen Kreiſen Newyork, 23. Jan. Unter dem Eindruck des unaufhalt⸗ amen Vormarſches der nationalſpaniſchen Truppen auf arcelona hat in den letzten Tagen die Agitation für die Aufhebung der Waffenſperre nach Sowſetſpanien eine Ver⸗ ſchärfung erfahren. Man ergeht ſich dabei in allerlei alar⸗ mierenden Kombinationen über mögliche Auswirkungen eines Sieges General Francos auf Ibero⸗Amerika. Nach⸗ dem eine Kongreßaktion ſo gut wie unwahrſcheinlich ge⸗ worden iſt, nimmt ſich der ganze Agitationsfeldzug jetzt Rooſevelt zum Ziel. dem nach Anſicht des früheren Außenminiſters Stimſon ſowie anderer ſogenannter„promi⸗ nenter“ Rechtsanwälte die Befugnis zugeſtanden werden ſoll, die Waffenſperre auch ohne Kongreß aufzuheben. So richtet am heutigen Montag die bekannte Deutſchenhaſſerin Dorothy Thompſon in 230 großen Zeitungen, die in einem Syndikat zuſammengeſchloſſen ſind, in einem Leitartikel den 2dringendſten“ Appell an Rooſevelt, endlich der großen Ge⸗ fahr, die die autoritären Mächte bilden, zu begegnen und „von dem Recht der Aufhebung der Waffenſperre Gebrauch zu machen.“ Der Hauptwiderſtand gegen eine Aufhebung der Waf⸗ fenſperre kommt nach wie vor aus katholiſchen Kreiſen. So richteten am Sonntag die katholiſchen Prieſter beinahe ſämtlicher Kirchen von Long Island an ihre Gemeinden das Erſuchen, an die Kongreßabgeordneten und die Senatoren in Waſhington Briefe und Telegramme zu ſchicken und in dieſer die Aufrechterhaltung der Waffenſperre zu fordern. In Kirchen, wo die Prieſter nicht perſönlich gegen eine Auf⸗ hebung der Waffenſperre ſprachen, warben katholiſche Orga⸗ niſationen durch Herumreichen von Petitionen. Auch der Kadioprieſter Coughlin, der ſich ſchon verſchiedentlich, wie bekannt, gegen die jüdiſchen Machenſchaften ausgeſprochen hat, ſetzte mit ſeiner Propaganda zugunſten der Neutrali⸗ kät der Vereinigken Staaten im Spanienkonflikt wieder ein. Politiſches Allerlei Eingliederung des nördlichen Böhmerwald⸗Gebietes Die alte deutſche Stadt Prachatitz an der Volksgrenze zwiſchen Deutſchen und Tſchechen beging die Wiederver⸗ einigung des nördlichen Böhmerwald⸗Gebietes mit dem Grenzgau Bayeriſche Oſtmark. Rund 1600 Quadratkilome⸗ ter herrliches Waldgebiet und etwa 90 000 deutſche Volks, genoſſen ſind von nun an in den Gau Bayeriſche Oſtmart aufgenommen. Der Gauleiter der Bayeriſchen Oſtmark, Fritz Wächtler, war ſelbſt nach Prachatitz gekommen, um in feierlicher Form die Vereinigung des heimgekehrten Landes mit dem Gau Bayeriſche Oſtmark zu vollziehen. Zwei Volksabſtimmungen in der Schweiz In der Schweiz wurde bei ſchwacher Beteiligung über zwei verfaſſungsrechtliche Vorlagen abgeſtimmt. Mit gro⸗ er Mehrheit wurde in allen Kantonen ein aus der Bun⸗ desverſammlung hervorgegangener Vorſchlag angenommen wonach die ſogenannten dringlichen Bundesbeſchlüſſe künf⸗ tig nicht mit einfacher, ſondern mit qualifizierter Mehrheit angenommen werden müſſen Die Art von Notverordnungs⸗ recht des Parlaments, die ſich in den letzten Jahren her⸗ ausgebildet hatte, ſoll auf dieſe Weiſe eingeſchränkt werden, Abgelehnt wurde bei der Volksabſtimmung dagegen mit großer Mehrheit ein Volksbegehren auf Einführung der Verfaſſungsgerichtsbarkeit im Bund. i Die Bombenanſchläge in England Ein guter Jang der Polizei London, 23. Jan. Bei ihrer Suche nach den Tätern, die in ganz England die letzten Bombenanſchläge durchführten. ſcheint der engliſchen Polizei eine wichtige Entdeckung ge⸗ lungen zu ſein. Dem Gericht in Mancheſter wurden zwei Frauen vorgeführt, in deren Beſitz man eine ganze Reihe von Exploſipſtoffen, darunter Bomben und Nitroglyzerin gefunden hatte Weiter verfügten die beiden Frauen über Stoppuhren für Zeitbomben. Nicht nur der Landſitz des engliſchen Miniſterpräſiden⸗ ten, Chequers, iſt ſeit Samstag von einem größeren Poli⸗ zeiaufgebot bewacht, auch Schloß Sandringham, wo ſich augenblicklich die königliche Familie befindet, hat in Anbetracht der jüngſten Bombenanſchläge Wachpoſten er⸗ halten. Maſſenhinrichtung belgiſcher„Freiwilliger“ Das Blukkonto der GPu in Sowſetſpanien Brüſſel, 23. Jan. Die„Metropole“ veröffentlicht neun Enthüllungen über das traurige Schickſal der belgiſchen „Freiwilligen“, die nach Rotſpanien in den Tod geſchick wurden Von rund 6000 Belgiern, die ſich bei den Bolſche⸗ wiſten verdingt hatten, ſind bisher nur 500 nach Belgſen zurückgekehrt. Von den übrigen ſollen rund 3000 an der Front gefallen ſein. Die Zeitung fragt nun, was mit den reſtlichen 2400 Belgiern geſchehen ſei, die weder an der Front gefallen noch nach Belgien zurückgekehrt ſeien. Die Wahrheit ſei die, daß Hunderte und Tauſende von „Freiwilligen“ nicht im Kampf gefallen, ſondern hinter der Front auf—— der Tſchekiſten niedergemetzell und er⸗ ſchoffen worden ſeien. In einem Jalle ſeien 83 Belgier, die ſich halsſtarrig zeigten, unter dem Vorwand einer Sigarel⸗ tenverteilung in die Areng von Albacete gelockt worden. Hierauf habe man Maſchinengewehre auf ſie gerichtet und ſie ausnahmslos niedergeſchoſſen. 2 Kurzmeldungen Berlin. Am Dienstag beginnt im großen Sitzungsſagl der Bank der Deutſchen Arbeit eine Tagung leitender Män⸗ ner der Deutſchen Arbeitsfront, an der die Gauobmänner der DAF. die Amtsleiter und die Fachamtsleiter des Zen⸗ tralbüros teilnehmen. Berlin. Am kommenden Freitag findet die feierliche Er⸗ öffnung der„Grünen Woche Berlin 1939“ vor zahlreich ge⸗ ladenen Ehrengäſten im feſtlich geſtalteten Ehrenraum der Ausſtellung ſtatt Die Eröffnungsanſprache hält der Reichs⸗ bauernführer und Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft. R. W. Darré. Chuſt. Auf Grund einer Verfügung der Karpatho⸗ ukrainiſchen Regierung müſſen die politiſchen Parteien in der Karpatho⸗Ukraine ihre Tätigkeit einſtellen. Nur die Tätigkeit einer einzigen politiſchen Partei unter der Be⸗ zeichnung„Ükrainiſche nationale Einheitspartei“ wurde be⸗ willigt. Belgrad. In der Nacht zum Montag hat der italienisch Außenminiſter Graf Ciano die jugoflawiſche Hauptſtadt mit dem Sonderzug wieder verlaſſen. Aeber auſtraliſchem Buſch Der Flug der„Arado 79“. „Berlin, 24 Jan. Die„Arado 79“ ſtartete nach mehrlü⸗ gigem Aufenthalt in Sydney am Samstag zum Weiterflug über den auſtraliſchen Kontinent und landete noch am glei⸗ chen Tage in Cloncurry Sie hat damit abermals eine Etappe bon 2000 km zurückgelegt, die diesmal hauptſächlich über den weiten und einſamen auſtraliſchen Buſch führte. Oberleutnant Pulkowſky und Leutnant Jeneet werden nunmehr in einigen Orten kurzen Aufenthalt einlegen, da eine Reihe von Vorführungsflügen geplant iſt. Der Wei⸗ terflug wird über die zahlreichen Inſeln des Malayiſchen Archipels und Niederländiſch⸗Indiens, dann vorausſichtlich nach Norden zu den Philippinen bis nach Manila und von hier über Borneo und Sumatta wieder nach Bangkok füh⸗ ren Im ganzen ſollen auf dieſem Teil des Langſtreckenflu⸗ ges über 10 000 km zurückgelegt werden Schreckensnacht der Fiugbootbeſatzung Newyork, 23. Jan. Infolge der Stürme wird der Tank⸗ dampfer„Eſſo“ mit den zehn Ueberlebenden des notgewaſ⸗ ſerten engliſchen Flugbootes„Cavalier“ mit Verſpätung im Hafen von Rewyork eintreffen Er hat bereits von Küſten, wachbooten mehrere Aerzte und Krankenſchweſtern über“ nommen die den Geretteten des„Cavalier“ die erſte Hilfe leiſteten Nach der furchtbaren Nacht, die die Ueberlebenden, auf dem Ozean allein treibend hinter ſich ben, ſind ſie noch nicht vernehmungsfähig. Man weiß bis⸗ er nur daß ſie ihre Rettungsgürtel aneinanderbanden un o zuſammenblieben. Zwei amerikaniſche Sku': enten die ſich unter den Geretteten befinden, ſchwam⸗ men als ſie die Lichter des Tankers ſahen, unter Aufble, tung ihrer letzten Kraft dem Tanker entgegen. Zum Glück wurden ihre Hilferufe gehört, ſodaß die Beſatzung des „Eſſo“ auf die Verunglückten aufmerkſam wurde. Die Ver“ mißten ſind ein Steward und zwei Amerikaner, deren Frauen gerettet wurden und die zuſehen mußten, wie ihre Männer vor Erſchöpfung unteraingen. Ja kan eg grenze derver⸗ dem kilome⸗ Volks⸗ ſtmark ſtmark, n, um kehrten hen. g über t gro- Bun⸗ mmen künf⸗ ehrheit nungs⸗ n her⸗ erden. n mit ig der 0 rn, die äbrten. 19 ge⸗ zwei Reihe lyzerin über äſiden⸗ Poli⸗ o ſich hat in en er⸗ iger t neue giſchen zeſchick! zolſche⸗ Zelgien an der nit den an der de von ker der nd er ⸗ ier, die igarel⸗ orden. et und igsſaal Män⸗ nänner s Zen⸗ he Er⸗ ich ge⸗ im der Reichs Land⸗ patho⸗ ien in ir die er Be⸗ rde be⸗ ieniſche dt mit nehrtä⸗ terflug n glei⸗ 8 eine ſächlich hrte. verden en, da Wei⸗ yiſchen ichtlich id von k füh⸗ kenflu⸗ j Tanl⸗ gewaſ⸗ ing im küſten⸗ über⸗ Hilfe en den, Badiſche Chronik Von Grenzgau zu Grenzgau Sudetendeutſche Kinder im Gau Baden. () Karlsruhe. Mit offenen Armen und herzlicher Freude hat die Bevölkerung des Grenzgaues Baden die faſt 800 Buben und Mädels empfangen, die mit dem erſten Kinder⸗ transport aus dem Sudetengau bei uns in der Südweſtecke des Reiches eingetroffen ſind. Sie ſtammen alle aus dem Kreiſe Eger und man merkt es ihnen ordentlich an, wie ſehr unſere deutſchen Brüder und Schweſtern im Sudetenlande an den Entbehrungen und Verhältniſſen von ehedem gelit⸗ ten haben, was nun durch die Liebe und Opferbereitſchaft aller Volksgenoſſen im Reiche wieder gutgemacht werden ſoll. Da durfte und wollte auch der Gau Baden nicht fehlen. Von der NS. des Kreiſes Eger und den ſonſtigen Dienſtſtellen der NSV. wohl vorbereitet und organiſiert, ſetzte ſich der Sonderzug am Freitag in der 11. Abendſtunde in Eger in Bewegung. Er trug als koſtbare Laſt erwartungs⸗ volle und dankbare Kinderherzen, die Sendboten eines präch⸗ tigen Menſchenſchlages, in neunſtündiger Fahrt zu uns ins ſchöne Land am Oberrhein. Der Weg führte über Nürnberg und Heilbronn, wo die erſten 140 für das Bauland und Frankenland beſtimmten Kinder den Zug verließen, nach Karlsruhe, wo um 7.45 Uhr die Ankunft erfolgte. Auf dem Bahnſteige waren Ehrenſtürme der HJ. und des BdM. mit Fahne aufgeſtellt; auch eine Abordnung der NS.⸗Frauen⸗ ſchaft hatte ſich eingefunden. Vertreten war die Gauamtslei⸗ kung der NSV. durch den Gauamtsleiter Pg. Dinkel, dem ſich die Herren der Kreisamtsleitung Karlsruhe der NS. zugeſellten. Die Einfahrt in den Bahnhof erfolgte unter den Geſängen der Hitlerjugend. Die Kinder, die die lange Fahrt ausnahmslos gut überſtanden hatten, wurden im al von der NS.⸗Frauenſchaft betreut und ließen ſich ti Nudelſuppe mit Brötchen recht gut ſchmecken. Nach etwa anderthalbſtündigem Aufenthalt fuhren 195 Kinder in die Gegend von Mannheim, Schwetzingen, Heidelberg und Weinheim weiter, während rund 450 Buben und Mädels die Fahrt nach dem badiſchen Oberland fortſetzten, um dort auf alle Kreiſe von Raſtatt bis hinauf nach Freiburg und Waldshut und entlang der Schwarzwaldbahn bis zum Boden⸗ ſee verteilt zu werden. Ueberall wurde den kleinen Gäſten ein herzlicher Empfang bereitet. Mögen ſie nach ihrem ſechs⸗ wöchigem Aufenthalt gekräftigt und mit roten Backen in ihre Heimat zurückkehren! I Weinheim. Wegen Trunkſucht entmün⸗ digt.) Der in Heddesheim wohnende 50jährige Küfer Georg Lutz wurde durch Beſchluß des Amtsgerichts Wein⸗ heim vom Oktober 1938 wegen Trunkſucht entmündigt. I Lützelſachſen. Der älteſte Einwohner ge⸗ ſtorben) Im Alter von nahezu 91 Jahren wurde der Ortsälteſte, der ſich in der ganzen Umgebung großer Be⸗ liebtheit erfreute, Güteraufſeher a. D. Philipp Weigold, zu Grabe getragen. () Kirrlach.(Ein Alters⸗ und Arbeitsvete⸗ ran.) Unſer Mitbürger Georg Heinrich Schuhmacher konnte ſeinen 85 Geburtstag feiern. Er arbeltete 52 Jahre lang im Betriebe der Zuckerfabrik Waghäuſel. Schweres Autounglück.— Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Mosbach. Mit dem Kraftwagen eines Mosbacher Handwerksmeiſters ſind der Beſitzer ſelbſt und zwei Mos⸗ bacher Einwohner während der Nacht in Neckarelz ſchwer ver⸗ Aunglückt. Ein Inſaſſe iſt an den Folgen im Mosbacher Kran⸗ kenhaus verſchleden. Der Handwerksmeiſter mußte mit einer schweren Bruſtverletzung ins Heidelberger Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Auch der dritte Inſaſſe fand mit einer ſchweren Kopfe bezw. Augenverletzung Aufnahme in der Hei⸗ delberger Klinik. „(c Bad Rappenau.(Schneeglöckchen.) Nachdem die Schneereſte weggetaut ſind, zeigen ſich in Bad Rappenau Aberall die Schneeglöckchen als Frühlingsboten. (öh) Bilfingen.(Todesfall.) Im 92. Lebensjahr ver⸗ ſchied der älteſte Einwohner der Gemeinde, Joſef Ferdinand Brenk. Er hatte vor kurzem einen Unfall, indem er in ſei⸗ nem Zimmer vom Stuhle ſtürzte und einen ſchweren Ober⸗ ſchenkelbruch davontrug. Seine Hoffnung auf Wiedergene⸗ ſung ſollte nicht mehr in Erfüllung gehen. 5() Pforzheim.(Vorfahrt achten)) Auch an drei durch ſtarken Verkehr gefährdeten Stellen in Pforzheim iſt jezt das Gebotszeichen„Halt, Vorfahrt auf der Haupt⸗ ſtraße achten!“ aufgeſtellt worden. (0 Weiler b. Pforzheim.(Aus ver ſchmähter Liebe.) Bei dem— wie gemeldet— auf dem Bahnkörper bei Hagsfeld gefundenen zerſtückelten Leichnam handelt es ſich um einen 24jährigen Mann aus Weiler, der in Karls⸗ ruhe arbeitete. Der allgemein beliebte junge Menſch hat wegen verſchmähter Liebe den Tod gewählt. Ber: n c Aomon ron MH ννναIu7l: 18 1 Ach weißt du, Ita, Geld iſt etwas Herrliches; aber es ſt auch gefährlich für einen Menſchen, der nicht damit umgehen kann Es reißt einen immer tiefer in das Un⸗ glück, wenn man ſich nicht beherrſchen kann. Aber ich will Herr über mich werden. Herrgott nochmal, ich muß doch wieder hochkommen können! Sorge dich nicht, Ika, ich werde ſchon jemanden finden, der mir diesmal noch hilft. Und dann— dann will ich ein neues Leben anfangen.“ „Jawohl, Dietmar, du findeſt jemand, der dir Geld leiht— zu ſo hohen Zinſen, daß du dich immer tiefer in eine Schuldenlaſt verſtrickſt, bis du überhaupt keinen Aus⸗ weg mehr findeſt. Nein, Dietmar, ſo weit laſſe ich es nich tommen. Wenn Bertl dir nicht hilft, werde ich es tun.“ Dietmar konnte ein leiſes Lächeln nicht unterdrücken. Monita ſah es und ſagte: „Du wunderſt dich, Dietmar, und glaubſt nicht, daß ich das kann? Du irrſt dich. Ich hatte ein ſehr hohes Nadelgeld drüben, von dem ich nie einen Pfennig an⸗ zurühren brauchte, da ich von meinen guten Pflegeeltern ia alles bekam, was man ſich nur denken konnte Es iſt ein hübſches Stück Geld zuſammengektommen in all den Jahren... Ich gebe es dir gern, wenn ich dir nur helfen kann.“ Aus den Nachbargauen Lauterecken.(So endete eine Liebe). Zu neun Monaten Gefängnis wurde in Mainz die 30jährige, aus Lauterecken ſtammende Ehefrau Sophie H. verurteilt, weil ſie auf Anſtiftung ihres Liebhabers in deſſen Eheſcheidungs⸗ 5 wahrheitswidrig beſchworen hatte, daß ſie mit die⸗ em keinerlei Verkehr und auch keine gemeinſame Reiſe gemacht habe. Der Liebhaber hatte ſie dazu durch Ehe⸗ verſprechung und Bedrohung beſtimmt. In ſeinem Ehe⸗ ſcheidungsprozeß vernahm ſie jedoch ſo viel Abträgliches über ihn daß ihr die Luſt an einer etwaigen Eheſchließung verging Da ſie geſtändig war, kam ſie noch billig davon. Ihr Verführer erhielt unter Miteinrechnung von vier Mo⸗ naten Gefängnis wegen Betrugs für die gemeine Anſtif⸗ tung eineinhalb Jahre Zuchthaus. Waldmohr.(Unfall auf Grube Heinitz). Der 49⸗ jährige Arbeiter(Aufräumer) Hermann Trautmann von Waldmohr, Vater zweier ſchulpflichtiger Kinder, erlitt auf Grube Heinitz beim Aufräumen einer Strecke einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch und Quetſchungen. Mörder ſtellt ſich der Polizei Die Bluttat in Bad Soden.— Angaben des Publikums halfen der Kriminalpolizei auf die Spur. Frankfurt a. M., 23. Jan. Der flüchtige Emil Roß bach, der, wie gemeldet, den Gärtner Müller in Bad So- den ermordet hatte, hat ſich am Sonntag morgen auf der Straße einem Schutzpolizeibeamten geſtellt. Die durch Preſſe und Rundfunk unterrichtete Bevölke⸗ rung hatte der Mordkommiſſion verſchiedene ſachdienliche Mitteilungen zukommen laſſen, die ſich als zutreffend er⸗ wieſen So hatte u. a. eine Perſon aus Bad Soden, die den Roßbach kannte, am Samstag abend um 23 Uhr der Polizei mitgeteilt, daß ſie Roßbach ſoeben im Großen Hirſchgraben in Frankfurt geſehen habe. Durch dieſe Mitteilung war die Kriminalpolizei dem Mörder auf der Spur. Am Montag fand eine richterliche Vernehmung ſtatt. Roßbach, der mit Müller ſeit Jahren 518 befreundet war, hatte dieſen in ſeiner Wohnung in Pad Soden, Park⸗ ſtraße 42, aufgeſucht. Nach der Tat hatte er ſich in der Nacht zum Samstag mit einer Autodroſchke nach Frankfurt-Höchſt fahren laſſen. Dort nahm er ſich gegen 1 Uhr nachts eine Taxe, mit der er nach Frankfurt zu einem Vergnügungs⸗ lokal in der Kaiſerſtraße fuhr. Im Laufe der Nacht hat Roßbach mehreren Perſonen in Frankfurt Andeutungen darüber gemacht, daß er ein„tolles Ding“ gedreht hätte. Roßbach neigt zum Trunke und war ſeit Tagen von ſeiner Arbeitsſtelle weggeblieben. Bei dem ermordeten Müller, der wirtſchaftlich gut geſtellt war, wurden keinerlei Barmittel gefunden, ſo daß der Verdacht beſteht, daß ſich Roßbach das 3 Bargeld angeeignet und in Frankfurt verfubelt at. Mordanſchlag auf die Ehefrau und Selbſtmordverſuch. Trier, 23. Jan. Nachts gab ein 33jähriger Mann auf ſeine im 19. Lebensjahr ſtehende Ehefrau, als er mit dem Schwiegervater vom Gaſthausbeſuch heimgekehrt war, drei Piſtolenſchüſſe ab, die aber glücklicherweiſe nicht trafen. Als dann eine Ladehemmung eintrat, rannte der beſeſſene Ehe⸗ mann hinaus Auf der Haustreppe durchſchnitt er ſich mit einer Raſierklinge den Hals. Er verletzte die Luftröhre, die — da ärztliche Hilfe ſofort zur Stelle war— im Kranken— haus vernäht werden konnte. Mit dem Motorrad verunglückt.— Zwei Toke. Mainz. Zwei junge Männer ſtürzten in Mainz⸗Kaſtel in der Bölcke⸗Straße mit dem Motorrad. Der Fahrer war auf der Stelle tot. Der Beifahrer wurde mit ſchweren Ver⸗ letzungen ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo er alsbald ſeinen Verletzungen erlag. Zuſammenſtoß zwiſchen Omnibus und Laſtwagen — Ebersbach, Fils. Einem Stuttgarter Omnibus, der eine Kdßß⸗Kunſtlertruppe nach Salach fahren wollte, kam auf der Strecke Reichenbach— Ebersbach(Fils) ein Laſt⸗ kraftwagen entgegen. Als beide Wagen auf gleicher Höhe waren, verſuchte anſcheinend ein Motorradfahrer den Om⸗ nibus noch zu überholen. Um einen Zuſammenſtoß mit dem Motorradfahrer zu vermeiden, bremſte der Laſtkraftwagen⸗ lenker ſein Fahrzeug ſcharf ab Dadurch blockierten ſich aber die Vorderräder, und der Laſtkraftwagen geriet in die Fahrbahn des Omnibuſſes. In voller Geſchwindigkeit fuh⸗ ren die beiden Wagen gegeneinander Sechs oder acht Per⸗ ſonen— darunter der Fahrer und der Beifahrer des Laſt⸗ wagens— wurden bei dem Unfall verletzt. Glücklicherweiſe waren die Verletzungen bei den meiſten Perſonen nur leichter Natur, einige wurden etwas ſchwerer vertetzt. Die Verunglückten wurden in die Krankenhäuſer nach Cannſtatt und Stuttgart gebracht. Der Laſtkraftwagen wurde völlig zertrümmert. Er ſtand quer auf der Straße, ſodaß der Verkehr etwa eineinhalb Stunden umgeleitet werden mußte. „Ika, Liebe, wie gut du zu mir biſt! Aber ich glaube, rind, das hat alles keinen Zweck. Meine Schulden ſind ſo hoch, daß du mir wohl nicht helfen kannſt.“ „Aber du kannſt Bertold wenigſtens vertröſten, wenn du einen Teil der Schulden bezahlſt. Meine Erſparniſſe betragen etwas über zehntauſend Mark Dazu kommt noch der Smaragd, den ich dir hier mitgebracht habe. El iſt ein ſeltenes Stück, und ich weiß, daß er ein kleines Vermögen gekoſtet hat. Wenn du ihn verkaufſt, wirſt dr auch heute noch vier⸗ bis fünftauſend Mark dafür be⸗ kommen. Er iſt viel mehr wert, ich weiß es— aber darauf kommt es jetzt nicht an.“ „Nein, Ika, ich kann das alles nicht von dir annehmen. Laß mich! Ich werde ſchon irgendwie fertig werden.“ Monika ſchob ihm das flache Käſtchen mit einer ener⸗ giſchen Bewegung in die Hand. „So, Dietmar, ich wünſche es, daß du das da nimmſt Ich mache mir nicht das geringſte aus dieſem Schmuck, er paßt auch gar nicht zu mir. Und er kann keinen beſſeren Zweck finden als den, dir und damit Tante Helge und dem Weſthof zu helfen. Und jetzt wollen wir nicht weiter über dieſe Sachen reden. Meiner Bank werde ich heute noch ſchreiben, dann iſt auch das erledigt; und Bertold wird warten, bis du wieder Geld aus den Gruben be⸗ kommſt und deine Schulden weiter abzahlen kannſt. So⸗ weit habe ich mich mit ihm ſchon verſtändigt.“ Ila, du biſt das beſte und edelſte Geſchöpf, das ich kenne“, ſagte Dietmar und küßte das Mädchen leiſe und zart auf den Mund.„So, Ika, dieſer Kuß galt der „ der ich dieſe Hilfe in der Not nie vergeſſen werde. ö 3 8 Lolcale uud ocliau Iſt Landarbeit minderwertig? War man in der hinter uns liegenden Zeit nur allzu leicht geneigt, die landwirtſchaftliche Tätigleit als eine Arbeit minderen Wertes zu betrachten, ſo ſehen wir in ihr die vornehmſte Aufgabe zur Erfüllung des Vierjahresplanes und damit der nationalen Freiheit. Die Bedeutung, die der nationalſozialiſtiſche Staat gerade der Landarbeit beimißt, hat im übrigen noch eine Verſtärkung dadurch erfahren, daß im Jahre 1936 die Landarbeit aus der Sphäre der ungelern⸗ teſt Tätigkeiten herausgehoben und zu einem Beruf mit ſeſtem und geregeltem Ausbildungsgang gemacht wurde. Mit der hohen Bedeutung, die wir heute der Land⸗ wirtſchaft beimeſſen, mit der Förderung, die ihr von Seiten des Staates in aller nur möglichen Weiſe zuteil wird— ſei es durch die Marktordnung, das Reichserbhofgeſetz oder die Anterſtützung des Wohnungsbaues auf dem Lande iſt es allein jedoch nicht möglich, die Schäden zu heilen, die auf dieſem Gebiete insbeſondere in den letzten ſiebzig Jahren durch eine ſchlimme Verſtädterungspolitik ent⸗ ſtanden ſind. Vor allem gilt das für den landwirkſchaftlichen Arbeitseinſatz, der ſich in zunehmendem Maße ſchwieriger geſtaltet. Gerade hier alſo liegt ein Anſatzpunkt für die nachwachſende Jugend, wo ſie in vorderſter Front beweiſen kann, daß es ihr ehrliches und aufrichtiges Beſtreben iſt, an der Verwirklichung der Ziele des nationalſozialiſtiſchen Staates, den ſie einmal weiterführen wird, mit zu arbeiten. * om Nationaltheater. Heute Dienstag im National⸗ theater„Emilia Galotti“, Trauerſpiel von G. E. Leſſing. Morgen Mittwoch wird das Luſtſpiel„Madame ſans gene“, von V. Sardou, mit Ria Roſe in der Titelrolle zum letzten⸗ mal im Nationaltheater gegeben. Der„Muſikaliſche Komö⸗ dienabend“ des Nationaltheaters am Donnerstag, 26. Januar, iſt vorwiegend dem Tanz gewidmet, und zwar dem Tanz in ſeinen verſchiedenen Ausdrucksformen. Er bringt mit Carl Maria von Webers„Aufforderung zum Tanz“, geſpielt in der Konzert⸗Bearbeitung Berlioz, in einer Ballſzene reinen, abſtrakten Tanz, während in dem fantaſtiſchen Spiel„Spitz⸗ wegmärchen“ mit Muſik von Hans Grimm die Pantomime ſtärker in den Vordergrund tritt. Im„Spitzwegmärchen“ wird die Welt des Biedermeiers und das Leben des jungen Spitzweg nach Motiven aus Bildern Spitzwegs in tänzeriſch⸗ pantomimiſcher Form zur Darſtellung gebracht. Die Choreo⸗ graphie und Leitung der Tänze hat Wera Donalies. Für die Rolle des jungen Spitzweg wurde Ferdinand Eberhart vom Staatstheater Kaſſel als Gaſt verpflichtet. Neben den Tänzen wird der Opern⸗Einakter„Flauto⸗Solo“ von Eugen d Albert in neuer Inſzenierung von Kurt Becker⸗Huert ge⸗ geben. Die muſikaliſche Leitung des Abends hat Heinrich Hollreiſer.— Kammerſänger Rudolf Bockelmann(Staats⸗ oper Berlin), der ſich vor allem als Geſtalter zahlreicher gro⸗ ßer Wagner⸗Partien bei den Bayreuther Feſtſpielen Weltruf erworben hat, gibt am 28. Januar ein einmaliges Gaſtſpiel als„Fliegender Holländer“ in Richard Wagners Oper.— Karl Elmendorff hat die muſikaliſche Leitung von Richard Wagners„Triſtan und Iſolde“, das am 29. Januar im Spielplan des Nationaltheaters erſcheint. *. Gedenktage für den 25. Januar. 1077: Kaiſer Heinrichs IV. Bußgang in Canoſſa.— 1869: Der General und Generalſtabschef-Oſt Max Hoffmann in Homberg bei Kaſſel geboren(geſt. 1927). Sonne: A. 7.53, U. 16.31; Mond: A. 9.17, U. 22.11 Uhr. ä Violin⸗Abend Karl v. Baltz Mannheim. Im Kammermuſikſaal der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater zeigte Karl v. Baltz den Mannheimer Muſikfreunden wieder Proben ſeiner einzig daſtehenden Kunſt. Es iſt jedesmal ein Erlebnis, Baltz in ſeiner inneren Konzentriertheit zu beobachten, die alles Per⸗ ſönliche des Künſtlers zurücktreten und das Kunſtwerk in ſei⸗ nem Eigendaſein aufleben läßt. Verbunden damit iſt eine meiſterhafte Beherrſchung des Techniſchen, die den Anſchein einer müheloſen Bewältigung aller Anforderungen bietet. Der D⸗dur⸗Sonate von Pietro Nardino folgte die berühmte Sonate g⸗moll mit dem Teufelstriller, die in ihrem Aus⸗ drucksreichtum zu einer wunderbaren Entfaltung kam. Vielen Hörern wird das Poeme op. 25 von Erneſt Chauſſon bisher unbekannt geweſen ſein; Baltz erſchloß die Lprik und ſtellen⸗ weiſe Leidenſchaftlichkeit des Werkes. Vier rumäniſche Volks⸗ tänze von Bela Bartok, drei ſpaniſche Tänze von Sarufate und das vielbewunderte Konzert in D⸗dur von Paganini bildeten den zweiten Teil des umfangreichen Programms, das Baltz ohne jede Gedächtnisſtütze bewältigte. Eine ſchöne, einfühlende Begleitung gab der Pianiſt Martin Schulze. Der Beifallsſturm veranlaßte die Künſtler zu drei Zugaben. Wolfram Groddeck. — Monila ſah ihn ernſt an. „Verſprich mir nur, Dietmar, daß du dich beſſerſt, daß du das Spiel aufgibſt. Etwas anderes verlange ich nicht bon dir.“ N „Ich verſpreche es dir, kleine Schweſter“, ſagte Dietmar ernſt, dabei ihre Hand an ſeine Lippen ziehend. Dann ſaßen ſie beide auf und ritten nach Hauſe. Monika war unterwegs ganz ſchweigſam. Die Gedanken kreuzten ſich in ihrem Kopfe. Hatte ſie richtig gehandelt? Oder wäre es beſſer geweſen, ſie hätte Tante Helge alles geſagt? Aber nein, Tante Helge durfte nichts erfahren. Der Dietmar, das war immer ihr Liebling geweſen, in ſeiner Sonnigkeit und Liebenswürdigkeit. Es hätte ſie zu ſehn zeſchmerzt, wenn ſie das alles erfahren hätte. Und mau ſollte doch Kummer jetzt ſoviel wie möglich von ihr ſern⸗ halten. N Wenn Dietmar nur nicht ein gar ſo leichtfertiger Strich geweſen wäre! Aber ſchon als Junge war es ſo geweſen. Nie hatte er ſich Gewiſſensbiſſe gemacht, mochte er auch noch ſo was Böſes ausgeheckt haben. Zerknirſcht hatte er vor dem Vater geſtanden oder vor dem Lehrer, hatte die Strafpredigten über ſich ergehen laſſen und hatte dann den Kopf gehoben und mit ſeinen ſtrahlenden, kecken Augen die Erzürnten angeſehen, mit dieſem entwaffnen⸗ den Blick, der jeden Zorn und jedes Böſeſein im Keime erſtickte. Aus allen dieſen großen und kleinen Affären war Dietmar als Sieger hervorgegangen. 5 Und war es Jetzt nicht ebenſo geweſen? Würde er jetzt ſein Wort halten, würde er vernünftig werden? (Foriſetzung folgt. Die Konditoren⸗Fachſchau in Mannheim. Es war eine Fachſchau, die das Konditorenhandwerk im leinen Kaſinoſaal in Mannheim am letzten Sonntag ver⸗ veranſtaltet hatte, und auf der man wirkliche Meiſterwerke der ſüßen Kunſt bewundern konnte. Man ſah Torten Pra⸗ linen uſw. in allen möglichen Ausführungen und Formen, Meiſtergebilde aus Marzipan, Krokant, Zuckerguß uſw. Im Mittelpunkt der Ausſtellung ſtand eine Nachbildung des Wahr⸗ zelchens von Mannheim, des Waſſerturms, aus Marzipan gefertigt, der allerneueſte KdF.⸗Wagen aus Krokant, bei dem aber auch nichts ſehlte, das Mannheimer Stadlwappen aus Karamel uſw. Eine knuſprig gebratene Gans, Gemüſe⸗ und Geflügelplatten, kunſtvoll aus Marzipan geformt, boten ſich hier den Beſchauern dar. Groß war das Intereſſe des Publikums für dieſe ſüße Schau, ſodaß es notwendig war, die Ausſtellung ab und zu wegen Ueberfüllung für kurze Zeit zu ſchließen. Die Eröffnung erfolgte gegen 11 Uhr durch eine kurze Feier. Die Begrüßungsanſprache hielt der Obermeiſter der Innung, Kettemann, worauf der Bezirksinnungsmeiſter Schuſter kurz auf die Bedeutung des Konditorenhandwerks hinwies. Er bemerkte beſonders, daß es ſich bei dem Kon⸗ ditorberuf um kein Luxushandwerk handle, ſondern um ein volkswirtſchaftlich ſehr bedeutendes Handwerk. Die Ausſtellung kann als ein großer Erfolg des Kon⸗ i eee großer Leros 2 ditorenhandwerks bezeichnet werden, die viele Volksgenoſſen auf die Bedeutung dieſes Berufsſtandes aufmerkſam machte. 9 ö 0 Bei dem anſchließenden Kameradſchaftsabend, bei dem ſich Meiſter, Gehilfe, Lehrling und Angeſtellte mit den Angehörigen zuſammenfanden, kam durch die Redner nochmals die Bedeutung des Konditorenhandwerks als Er⸗ werbsquelle für viele Induſtrien zur Betonung. Der über⸗ große Andrang hätte gezeigt, daß das Intereſſe für die füße Kunſt ſehr groß iſt und der Zweck der Ausſtellung für die Werbung der Konditoreierzeugniſſe voll erfüllt wurde. Aber auch der Wert des Handwerks im Dreiklang von Meiſter, Geſelle und Lehrling wurde herausgeſtellt. Auch die Konditoren wollen mitarbeiten am Aufbau des Vater⸗ landes und ſomit vielen ihren Arbeitsplatz ſichern helfen. Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen, durchwürzt mit Joſeph Offenbachs Anſage, verſchönten den Abend. Die meiſten der ausgeſtellten Süßigkeiten ſtanden zur Ver⸗ loſung, ſodaß es kein Wunder war, daß man ſich ſozuſagen um die Loſe riß. Zum Schluß gab es noch einige intereſſante Variete⸗NRummer zu ſehen und ſchließlich gab's zum Aus⸗ klang noch ein Tänzchen. Wer iſt bürgerſteuerfrei! Im Jahre 1939 ſind folgende Perſonen von der Bür⸗ gerſteuer befreit: 1. Perſonen, die am 10. Oktober 1938— dem Stichtag — das 18. Lebensjahr nicht vollendet hatten, alſo erſt nach dem 10. Oktober 1920 geboren ſind. 2. Perſonen, bei denen nach den wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen am jeweiligen Fälligkeitstag der Bürgerſteuer an⸗ zunehmen iſt, daß ihre geſamten Einkünfte im Jahre 1939 150 v. H.— bei Ledigen 130 v. H.— des Betrages nicht überſteigen, den ſie nach ihrem Familienſtand bei Hilfsbe⸗ dürftigkeit als Wohlfahrtsunterſtützung erhalten würden. Auf Antrag des Steuerpflichtigen iſt der Berechnung dieſer Freigrenze der Richtſatz der gehobenen Fürſorge zugrunde⸗ zulegen, wenn ihm dieſe nach ſeinen perſönlichen Verhält⸗ niſſen zu gewähren wäre. Anſpruch auf gehobene Fürſorge haben insbeſondere die Sozial und Kleinrentner, ferner die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen. Für den Fa⸗ milienſtand und für die Höhe der Wohlfahrtsunterſtützung ſind die Verhältniſſe am 10. Oktober maßgebend. Als ledig gelten Perſonen, die zu dieſem Zeitpunkt nicht verheiratet waren. Verwitwete und geſchiedene Perſonen, die am 10. Oktober 1938 das 50. Lebensjahr vollendet haben oder zu deren Haushalt an dieſem Tage ein minderjähriges nicht jüdiſches Kind gehört hat, gelten jedoch nicht als ledig, ſo daß für ſie der Freibetrag bei 150 v. H liegt. Die Mindeſtfrei⸗ grenze beträgt in allen Fällen 400 Mark. Die vorſtehende Steuerbefreiung gilt nicht für Perſonen, die land und forſt⸗ wirtſchaftliche Vermögen. Grundvermögen oder Betriebs⸗ vermögen von insgeſamt mehr als 8000 Mark oder ſonſt vermögensſteuerpflichtiges Vermögen beſitzen Das Vermö⸗ gen von Ehegatten und der minderjährigen Kinder, die am Stichtag das 18. Lebensjahr vollendet und zum Haushalt ge⸗ hört haben, iſt hierbei zuſammenzurechnen. 3. Perſonen, die am Fälligkeitstag der Bürgerſteuer verſicherungsmäßige Arbeitsloſen⸗ oder Kriſenunterſtützung beziehen 4. Perſonen, die am Fälligkeitstag Zuſatzrente noch dem Geſetz vom 3. Juli 1934 beziehen. Ihnen gleichgeſtellt ſind die Empfänger von Elternrente, Elternbeihilfe, Witwen⸗ und Waiſenhilfe nach dem Reichsverſorgungsgeſetz und ferner die Angehörigen eines zur Wehrmacht oder zum Arbeits⸗ dienſt Einberufenen die Familienunterſtützung auf Grund des Geſetzes vom 30. März 1936 erhalten. 5. Perſonen, die am Fälligkeitstag auf Grund der Ver⸗ ordnung über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar 1924 in der jetzt geltenden Faſſung laufend öffentliche Fürſorge ge⸗ nießen, insbeſondere Kleinrentner. 6. Angehörige der Wehrmacht, der Landespolizei und des Reichsarbeitsdienſtes, die im Jahre 1939 weder zur Einkommenſteuer noch zur Lohnſteuer herangezogen wer⸗ den. 7. Blinde, deren geſamte Einkünfte im Jahre 1939 vor⸗ ausſichtlich 4500 Mark nicht überſteigen werden. Wer einen der vorſtehenden Befreiungsgründe geltend Rein hat das Vorliegen des Befreiungsgrundes nachzu— weiſen. — Sonderunkerſtützung als Vorſchuß auf die Sozial. rente. In einem früheren Runderlaß, bergen Zuſamu arbeit zwiſchen den Trägern der Rentenverſicherung und den Arbeitsämtern zwecks einheitlicher Beurteilung der In⸗ palidität und der Arbeitsunfähigkeit iſt beſtimmt, daß dem Ar⸗ beitsloſen der Vorſchuß auf die Sozialrente in Höhe der At, beitsloſenunterſtützung zu gewähren iſt, die ihm bei Ar⸗ beitsunfähigkeit zuſtehen würde. Die Vorſchußzahlungen auß die Sozialrente ſind nur in Höhe der dem Arbeitslosen je⸗ weils zuſtehenden Arbeitsloſenunterſtützung zu leiſten. Die Sonderunterſtützung unterliegt alſo auch der Hilfsbedürftig⸗ keitsprüfung. Wenn ein Arbeitsloſer während der Bezuges der Sonderunterſtützung den 36. Unterſtützungstag erreicht, ſo iſt er ebenſo zu behandeln wie ein Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zungsempfänger. Auch die Sonderunterſtützung iſt alſo her⸗ abzuſetzen, wenn die Hilfsbedürftigkeitsprüfung die Notwen⸗ digkeit dazu ergibt. 5 Anne 8 FF Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 23. Jan. Sämtliche Notierungen unverändert. Fraulfurter Getreidegroßmarkt v. 23. Jan. Angebot von Weizen und Roggen ſtellenweiſe kleiner, trotzdem können die Anlieferungen noch nicht ganz von den Mühlen aufge⸗ nommen werden. Für Braugerſte werden neue Bezugsſcheine erwartet. Der Haferabſatz iſt ſchwach. In Fiurtter⸗ mitteln haben die Umſätze kaum zugenommen. Hel⸗ kuchen und Rauhfutter wird geſucht.— Amtlich notier⸗ ten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 20,60, W 11 20,90, Wö 12 20,90, W 13 21, Wü 16 21,30, W 18 21,50, W 10 21,70, W 20 21,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 19,10, R 12 19,20, R 14 19,40, R 15 19,50, R 16 19,70, R 17 19,80, R 18 19,90, R 19 20,10; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,55, Kr. Worms 20 29,90; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreis⸗ gebiet R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreis⸗ gebiet W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W' 19 11,10 M 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50 Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſt⸗ preisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5,20 bis 6,40; Kleeheu? bis 7,50; Luzerneheu 7,50 bis 7,80; Weizenſtroh 2,80; Roggenſtroh 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2.60 bis 2,70 Mark. Aptlche Bekauntmacungen p der Stadt Mannheim. Zum Zwecke der Beiziehung der Angrenzer zu den Koſten der Her⸗ ſtellung der Meersburgerſtraße zwi⸗ ſchen dem fertigen Teil und der Kloppenheimerſtraße in Mannheim⸗ Seckenheim gemäß den Vorſchriften des Badiſchen Ortsſtraßengeſetzes und den für die Stadt Mannheim geltenden allgemeinen Grundſätzen werden a) die Liſte der beitragspflichtigen Grundbeſitzer ſamt den Anſchlag des Anfwandes, zu dem ſie beige⸗ zogen werden ſollen, und den vor⸗ geſchriebenen ſonſtigen Angaben, bp die Straßenpläne, aus denen die Lage der Grundſtücke zuerſehen iſt, während 14 Tagen vom 30. Jan 1939 ab im Rathaus N hier, ſtädt Nach langer Krankheit verschied am Sonntag Mittag mein lieber Bruder, Schwager und Onkel Philipp Stein im Alter von 32 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 24. Januar 1939. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Mittag 3 Uhr, von der Friedhofkapelle Seckenheim aus statt. Mann, der gute Vater, Sohn, Vermeſſungs- und Liegenſchaftsamt, öffentlich aufgelegt. Einwendungen müſſen innerhalb einer 4 wöchigen Friſt, die am 30. Januar 1939 b ginnt, bei Meidung des Ausſchluſſes beim Oberbürger⸗ meiſter, hier, geltend gemacht werden. Mannheim, 20. Januar 1939. Der Oberbürgermeiſter. Taglohn-Zettel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar-⸗Bote-⸗ Druckerei. „Zur Pfalz“ die Achtung, Hausfrauen! Für einige Tage ist im Hofe des Gasthauses Dampf- Bettfedernreinigung eingetroffen, wo jede Hausfrau Gelegenheit hat, ihre des Betten gründlich und sauber reinigen zu lassen. Die Betten werden auf Wunsch abgeholt und zurückgebracht. Die Hausfrauen können beim reinigen anwesend sein. Anmeldungen werden entgegengenommen im Gast- haus Zur Pfalz von Donnerstag Vormittag ab 10 Uhr. ..... I ummi- stempel pre Ich bin Ruth Helberg und stelle mich fü. aich aller Syſteme werden reparig Räh res Z ür! „Bad. Hof“ oder Tel, 230 EGinlegſchel (130160 Pf unter 3 die Woh 3. verk. 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Sie erzählt die heldenmütige Geſchichte des Torpedoboots V 48. Es wurde komman⸗ diert von Kapitänleutnant Friedrich Eckoldt. Der Führer der Torpedobootshalbflottille war Korvettenkapitän Theo⸗ dor Riedel zwei Namen, die einundzwanzig Jahre ſpäter für die neue deutſche Zerſtörerwaffe ein leuchtendes Beiſpiel ſind. Die Geſchichte des Kapitänleutnants Richard Beitzen(2 4) iſt faſt zwanzig Jahre nur etwa 1000 Men⸗ ſchen bekannt geweſen. Wenn dieſe 1000 Männer den Namen Richard Beitzen gehört haben, dann iſt vor ihren Augen die Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1916 ſchwarz aufgeſtanden. Von den Granaten der Lützow zerriſſen, flog die Invineible in die Luft. Das brennende Oel des britiſchen Schlachtſchiffes Malaya lief aus den Wunden, die von Granaten der Lützow geriſſen wurden. In den Abendſtunden der Schlacht verſucht der Tor⸗ pedobootszerſtörer Onslow, den Schlachtkreuzer mit wunderbarem Schneid anzugreifen, aber die Mittelartil⸗ lerie der Lützow zerfetzt die Dampfrohre des Angreifers, und ſchon liegt das Artilleriefeuer auf dem zweiten eng⸗ liſchen Zerſtörer Arcaſſa. Dampfrohre zerriſſen, Ruder⸗ leitung zerſchoſſen. Auch dieſer Angriff iſt abgewehrt. Nun iſt die Schlacht geſchlagen. Der Wind weht über die See. Gefallen iſt Englands Admiral Hood. Eine Mi⸗ nute, nachdem er ſeinen Artillerieoffizier gelobt hatte: „Ihr Feuer iſt ſehr gut, fahren Sie ſo fort.“ Die Granaten der Lützow haben ſein Schiff vernichtet. Vorderſteven und Heck ſind auseinandergebrochen. Sechs Mann, darunter der Artillerieoffizier, blieben übrig von dem Vernichtungsfeuer der Lützow, die nun, einige Stun⸗ den ſpäter im Dunkel der Nacht hilflos dahintreibt. Verzweifelt arbeiten die Pumpen Ueber den Bug des Schiffes ſpült das Meer. Schuß auf Schuß der engliſchen ſchweren Artillerie hat das Vor⸗ ſchiff zu einem verbogenen Gewirr von Eiſen, Stahl und Panzerſplittern zuſammengeſchlagen. Vergebens haben am Abend Torpedoboote unter der Führung von Kapitänleutnant Beitzen durch Schwarz⸗ gualm einen Schleier um das ſchwer bedrängte Schiff ge⸗ legt. Bald nachdem Admiral Hipper mitten im ſchwerſten ſeindlichen Feuer auf das Führerboot der erſten Halb⸗ flottille G 39 übergeſtiegen iſt, um auf einem gefechts⸗ fähigen Schlachtkreuzer den Kampf fortzuſetzen, erbebt das langſam ſinkende Schiff aufs neue von den Hammer⸗ ſchlägen der engliſchen Artillerie. Ehe man auf dem Schiff bis zehn zählt, durchſchlägt ein Treffer die rechte Seitenwand des zweiten Geſchütz⸗ turms. Glühend brennen Kartuſchen ab. Schon ſind die Zuleitungen zu den Geſchütztürmen zerriſſen. Weitere Treffer explodieren im Vorderſchiff. 8 Als endlich die Lützow vom Druck 8 feindlichen Feuers befreit iſt, führt die Beſatzung einen verzweifelten Kampf außerhalb der Schlachtlinie um die Erhaltung des Schiffes. Das ganze Vorſchiff iſt voll Waſſer gelaufen. Aus den Ritzen der Schotten dringt die Flut in die Keſſelräume. Verzweifelt arbeiten die Pumpen. Es gibt keinen Mann, der nicht mit letzter Kraft verſucht, das Waſſer von den elektriſchen Maſchinen fernzuhalten. Unmöglich! Um Mit⸗ ternacht erliſcht das Licht. Nur hier und da glänzt küm⸗ merlich gelb die Notbeleuchtung, wirft ihr einſames Licht auf zerborſtene Panzer, auf Waſſerfontänen, die, aus allen Riſſen und Nietlöchern ſtrömend, in das Innere plätſchern. Die Mannſchaft ruſcht über das ſchiefliegende Deck, ſtolpert in Granatlöcher, über Tote, Verwundete. Als ſich um 1 Uhr nachts Rettungsmannſchaften zum vordern Turm durchkämpfen, ſte hen ſie plötzlich bis an die Knöchel im Waſſer. Es iſt die See, die ſich langſam am zerſchoſſenen Rumpf der Lützow hinauffrißt. Schon läuft das Waſſer gurgelnd in die ausgeſtanzten Löcher der Granattrichter. Vielleicht hilft ein letzter Verſuch. Man muß das Schiff rückwärts ſteuern, damit vorn die Schotten ent⸗ laſtet werden, die ſich langſam unter dem Druck des Waſ⸗ ſers zu biegen beginnen wie dünnes Blech. Anfrage vom Kommandoturm:„Warum läuft die 1 0 nicht? Das Schiff macht nicht die geringſte Wü Unten im Heizraum perlt das Waſſer von den anden. Schon ſtehen die Heizer in der ſchmutzigſchwarzen Schiff bis an die Knöchel. Sie wiſſen nicht, warum das aus keine Fahrt macht. Noch halten die Keſſel, noch loht Ob 11! aufgeriſſenen Türen die Glut über die nackten Oberkörper. Es wird geheizt, was das Zeug hält. ie Lützow rührt ſich nicht. Die Maſchine läuft wie irrſinnig. Das Schiff ſchlin⸗ 1 der rauſchenden See. Aber da iſt ein ungewohntes f eräuſch. Es kommt vom Heck. Langſam, wie bei einer däbvierigen Bergbeſteigung, klimmen zwei junge Offiziere 1 ſchiefe Ebene hinauf, und als ſie oben am hoch aus Bod Waſſer ragenden Heck angekommen ſind und auf dem oden liegend hinunterſehen in die ſchwarze Tiefe, dröhnt es ihnen entgegen. Das 9 der Lützow entithieden och aus dem Waſſer ſchlagen die raſenden Schrau⸗ d 2 rühen a in die Höhe gepeitſcht. 8 5 Vorſchiff liegt ſchon 0 tief, bag die Sr ſelbſt dann nicht mehr das Waſſer erreichen würden, wenn man zu den 8000 Tonnen Waſſer, die ſchon im Schiff ſind, ein paar weitere tauſend Tonnen ins Achterſchiff hineinpum⸗ pen würde. Das Schickſal der Lützow iſt entſchieden. Jeden Augenblick können aus dem Dunkel der Nacht die engliſchen Schlachtſchiffe auftauchen. Sie ſuchen ja die Lützow. Sie wiſſen genau: Irgendwo muß dieſer Schlacht⸗ kreuzer mit der See kämpfen: hilflos, zerſchoſſen, voller Toter und Verwundeter. Der Eiſenhagel der engliſchen Linienſchiffe wird dieſen wunderbaren Soldaten ein Ende bereiten, die ſo unend⸗ lich tapfer und rückſichtslos gegen ſich ſelbſt acht Stunden lang gekämpft haben. Um die Lützow herum fahren unabläſſig vier Tor⸗ pedoboote. Ihre Morſezeichen fragen jede Viertelſtunde:„Sollen wir längsſeits kommen und die Beſatzung übernehmen?“ Undlich, um 2,20 Uhr, entſchließt ſich der Kapitän zur See Harder, ſein Schiff zu räumen. Ueber die Nordſee geht ein dreimaliger, einſamer, heiſerer Ruf. Es iſt das Hurra, das die Mannſchaft der Lützow auf ihren Oberſten Kriegsherrn ausbringt. Die Manſchaften der Lützow brauchen nicht mehr tief hinunterzuſteigen auf die Torpedoboote. Schon glänzt das Waſſer der Nordſee an der Kom⸗ mandobrücke des ſinkenden Schlachtſchiffe. Die vier Torpedoboote ſind überfüllt. Am wenigſten hat noch G 38 übernommen. Dort wurden nur 66 Mann untergebracht. Auf G 37 kann ſich von der eigentlichen Beſatzung kaum noch ein Mann umdrehen: 500 Matroſen der Lützow ſind an Bord. Auf V 45 ſind es nur 215 Mann. Kleine Kreuzer und Torpedo⸗ boote ſteuern auf dem Weg zum Skagerrak etwa 50 Kilo⸗ meter vor den Linienſchiffen als Vorhut der deutſchen Flotte die norwegiſche Küſte an. Unſere Artikelreihe er⸗ zählt von dem Einſatz der Torpedobvote während der Schlacht und der Unter⸗ ſtützung, die die Flotte von den Torpedobootsflottillen erhielt. Hier bewieſen die Beſatzungen der Torpedo⸗ boote ihre heldenmütige Ein⸗ ſatzbereitſchaft. Aufnahme: Heeresarchiv— M. Kapitänleutnant Beitzen auf dem Führerſchiff G 40 hat zuerſt einmal dreißig Verwundete gerettet. Weitere 260 Mann der Lützow machen das Schiff durch die Ueber⸗ füllung der ohnedies kleinen Räume faſt gefechtsunfähig. Zwei Torpedos von G 38 geben der Lützow den Todesſtoß. Tief in den Schaumſtreifen der See liegen die vier Boote des Kapitänleutnants Beitzen, überfüllt mit faſt tauſend geretteten Kameraden. Sie haben nur eine ein⸗ zige Aufgabe: ſo ſchnell wie möglich einen deutſchen Hafen zu erreichen. Ehe der Morgen graut, müſſen ſie aus dem Skagerrak verſchwunden ſein, denn ſelbſt der geringſte Gegner kann mit dieſen vier tief in der See liegenden Booten ein wah⸗ res Schlachtfeſt feiern. Fahl ſteigt der Morgen des 1. Juni über dem Feuer⸗ ſchiff von Hornsriff empor. Der erſte graue Tag über den Wogenkämmen der Nordſee ermöglicht erſt eine geringe Sicht, da entdeckt Richard Beitzen auf der Kommando⸗ brücke von G 40 zwei engliſche Zerſtörer, die mit hoher Fahrt auf die deutſchen Boote zulaufen. In dieſem Augenblick muß Richard Beitzen ſich ent⸗ ſcheiden: er verſucht zu entkommen oder er nimmt den Kampf auf. Flieht er, dann hat er ſich in die Hände des Gegners gegeben. Der Engländer iſt ſchneller und beſſer bewaffnet und hat die Arme frei zum Gefecht. Ran an den Feind Für den Kommandanten auf G 40 gibt es nur eine einzige, ganz geringe Chance: Er greift an, dann kann er vielleicht gewinnen. Eine winzige und ungewiſſe Mög⸗ lichkeit... Aber in den vier Torpedobooten liegen ver⸗ wundet, ermattet und abgekämpft tauſend Kameraden. Um dieſer Kameraden willen greift Richard Beitzen an. Aus V 45 jagt der erſte Torpedo gegen den Feind. Bis auf 1200 Meter toben die deutſchen Torpedoboote gegen den Gegner an. Raſend bellen die Schnellfeuer⸗ geſchütze.. 5 Das hat der Engländer nicht erwartet. Er ſieht nicht, wie tief dieſe deutſchen Boote im Waſſer liegen. Er ſieht nicht, wie ſchwerfällig ſie ſich heranwühlen. Er erkennt nur vier deutſche Boote, die kämpfen wollen, und er dreht ab. Richard Beitzen hat geſiegt. Schon ſieht es ſo aus, als habe er endgültig ſein Spiel gewonnen. Aber da bricht, kurz vor Sonnenaufgang, nach vierſtündiger Fahrt das Verhängnis herein. f 5 DDr eee ee eee e. as SFE EN In Kiellinie, ſoweit man ſehen kann, nahen feindliche Schiffe. Aus dem Dunſt des grauenden Morgens taucht vor den vier deutſchen Booten der Führerrkeuzer Cham⸗ pion auf und hinter ihm die Zerſtörer Obdurate, Maenad, Marksman und Moresby. Nicht genug damit: G 37 meldet dem Führerſchiff in dem Augenblick, als der Morgennebel für eine Sekunde zerreißt, daß hinter dieſen fünf engliſchen Schiffen ſieben bis acht engliſche Schlachtſchiffe zu erkennen ſind. Richard Beitzen ſteht auf der Kommandobrücke. Er kann nicht nach Süden, dort ſteht der Feind. Er kann nicht nach Norden, denn ehe er gewendet hat, ſind die Engländer da, und weglaufen kann er ihnen nicht. Und für Richard Beitzen gibt es wieder nur einen Weg: und dieſer Weg iſt ganz klar. „Ran an den Feind!“ weht das Signal. Gegen den Feind jagen vier kleine deutſche Torpedo⸗ boote, denen das Waſſer faſt bis ans Deck ſteht. Selbſt in den Torpedoräumen liegen enggedrängt, vor Todmüdigkeit ſchlafend, Hunderte von Kameraden. Die paar Mann Be⸗ ſatzung können ſich nicht regen und nicht rühren. Dennoch greifen dieſe vier deutſchen Boote an. Man wird ſagen, das iſt Wahnſinn. Aber Richard Beitzen wußte, was er tat. Er war kein Phantaſt, aber er glaubte. Er glaubte an das, was man ein Wunder nennen mag. Er glaubte und wußte darum, daß ſo ein Wunder manch⸗ mal geſchieht, wenn der ungleich Schwächere und eigent⸗ lich ſchon Unterlegene nur den Mut aufbringt, an ſich ſelbſt zu glauben. Das Wunder von gornsxiff So ereignet ſich ein Wunder, wie es am 1. Juni 1916, morgens um 4.25 Uhr, 15 Seemeilen nordweſtlich von Hornsriff geſchehen iſt. Auf 2500 Meter bringen G 40 und V 45 drei Torpedos aus dem Rohr. Schon dröhnt die feindliche Artillerie gegen die im Morgennebel angreifenden deutſchen Torpe⸗ doboote. Aber ehe ſich der Feind eingeſchoſſen hat, ſchlagen auf schi Kreuzer Champion die Flammen aus dem Mittel⸗ ff. Ehe die Zerſtörer den Kampf mit den deutſchen Boo⸗ ten aufnehmen, platzt mit gewaltigem Knall auf der Ob⸗ durate ein Geſchoß in die Kartuſchenkammer. Wer das geſchoſſen hat, wie das gekommen iſt— was in dieſem Augenblick im Morgengrauen bei Hornsriff ſo ganz exakt nacheinander geſchehen iſt—, das kann ſelbſt Richard Beitzen ſpäter nicht ſagen. In dieſen Augenblick des verbiſſenen Kampfes um das Leben von tauſend Kameraden und von vier braven Schiffen führt man kein Tagebuch. Aber ein Geſchehnis haben die vier Kommandanten nicht vergeſſen. Es iſt die Sekunde, als ſie im Rund des Fernglaſes plötzlich die Breitſeite des Gegners ſehen— ein paar Sekunden nur—, dann ſehen ſie das Heck. Schwere, ſchwarze Rauchwolken vermiſchen ſich mit den grauen Fahnen des Morgennebels und legen eine dicke, ſchwarze Wand zwiſchen die vier deutſchen Boote und den Gegner. Der Engländer dreht ab. Zerſchoſſene Kartuſchenkammer— Brand im Mittel⸗ ſchiff— angreifender Gegner— nimmt der Engländer an, daß er nur eine Vorhut der deutſchen Schlachtflotte vor ſich hat. Ein Gegner, hinter ſich. i Und Richard Beitzen hatte mehr einzuſetzen.— Keine Schlachtflotte, keine großen Kanonen, eigentlich nur den Glauben. Den Glauben daran, daß man ſiegen kann und ſiegen muß, wenn man mit ſeinem ganzen bedingungs⸗ loſen Einſatz dahinter ſteht. Dabei iſt G 40 in dem Gefecht dieſes Morgens ſo ſchwer durch einen Treffer in die Turbine beſchädigt wor⸗ den, daß es ſich nach dem Abdrehen des Gegners ins Schlepp nehmen laſſen muß. Nur noch zehn Minuten nach dem ſchweren Treffer kann G 40 die volle Geſchwindigkeit halten. Genau ſe lange, wie der Gegner noch etwas von den deutſchen Boo⸗ ten ſehen kann. 78.. Es war ſo, als ſtecke in dieſem doch nur aus Eiſen und Nieten zuſammengeſetzten Boot ſo etwas wie eir ganzer Kerl.(Fortſetzung folgt.) der ſo energiſch angreift, hat mehr Druckarbeiten tür Handel, Gewerbe und industrie liefert schnelis tens Neckar-Bote- Druckerei