rmiete ultur⸗ oder von 22.80 onder⸗ eude“, Mu⸗ erſten ntiſche neuer iſtſpiel pit fang — ſkskunde 28 Sei „Vo ermam Karks⸗ Manf⸗ Sdruck⸗ uch daz auf det den dez ber en eigeſe B. auch Wieder rifttumt . Kal n eiter t dabe ußreic ige Af⸗ ing des aftliche Stadl Voll⸗ deut Man ſte, alt ich alt inderleg e ſtatke olkstun, Rheine herb Entwith en Be n Meg Voll⸗ d ſtäd zeſchich Wolle uchtun Gegeg 5, Al emeinde 5, Gl erung — tterie erboten une met r 19 222610 478505 229876 362350 60354 50686 Nr. 32 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag. 7. Februar 1939 nſchen und Maſchinen „Ohne Landarbeit hungert das Volk!“, ein Wort, uernführer R. Walther Darre in letzter Zeit r geprägt hat und das ſeinen wahren Sian für die breiten Verbrauchermaſſen der Städte hat, gt gebieteriſch nach praktiſchen Schlußfolgerungen. Aus dieſem Grund hat die Reichsnährſtande füh⸗ rung auf ihrer Wintertagung, die anläßlich der„Grü⸗ nen Wache“ stattfand, die Probleme, die eine Abhilfe dieſer Schwierigkeiten herbeiführen, in den Vordergrund geſtellt. Die unerhört ſtarke Teilnahme aller wiſſenſchaft⸗ ſichen und praktiſchen Kreiſe des deutſchen Bauerntums be⸗ wies tit einer Gründlichkeit und Gewiſſenhaſtig⸗ keit a e herantritt, die dieſes Problem erfordert. Dieſe Tagung befaßte ſich im Gegenſatz zu dem Reichs⸗ bauerntag mit den techniſchen Vorausſetzungen zur Errei⸗ chung höherer Leiſtungen und Erträge aus dem deutſchen Boden und zur Verringerung des Arbeitsaufwandes. Die neueſten Erkenntniſſe der Wiſſenſchaft und erprobter prak⸗ tiſcher Verfahren wurden den Teilnehmern durch die Vor⸗ träge durch Lichtbilder und ſonſtige techniſche Hilfsmittel nahegebracht Wenn der Führer in ſeiner großen Reichstagsrede ſelbſt betont hat, daß das deutſche Bauerntum in den letzten Jah⸗ ren Leiſtungen vollbracht hat, die einzigartig in der Welt daſtünden dann wurde auf der Wintertagung trotz der Parole eines verſtärkten Exportes erneut die Forderung nach Verſtärkung der landwirtſchaftlichen Erzeugungs⸗ ſchlacht in den Vordergrund geſtellt. Durch das Fehlen von rund 800000 land⸗ wirtſchaftlichen Arbeitskräften findet eine Anſpannung der bäuerlichen Arbeit ſtatt, wie ſie in keinem Zeitalter feſtzuſtellen war Durch dieſen Kräftemangel wird die Erzeugungskraft der Betriebe bedroht. Der Rückgang der Milchviehbeſtände und damit das Sinken der Milch⸗ erträge bringen die Gefahr einer weiteren Oeffnung der Fettlücke mit ſich. Bedauerlich iſt, daß dieſe Entwicklung ge⸗ rade in den kleineren bäuerlichen Betrieben feſtzuſtellen iſt, eine Tatſache, die der wiriſchaftlichen Struktur dieſer Be⸗ triebe entſpringt. Bekannt iſt, daß der Großbetrieb über⸗ wiegend Getreide und Hackfrüchte, der kleinere bäuerliche jedoch Milch, Fett und Fleiſch erzeugt. Die letzteren Erzeug⸗ niſſe erfordern aber den höchſten menſchlichen Arbeitsauf⸗ wand Die Maſchine kann deshalb in den bäuerlichen Be⸗ trieben, die Veredelungsprodukte erzeugen nur beſchränkt die fehlenden Arbeitskräfte erſetzen, während im Großbe⸗ trieb bei der Bodenbearbeitung, der Saat und der Ernte Zug⸗ und Verarbeitungsmaſchinen Arbeitskräfte zum über⸗ wiegenden Teil erſetzen können Alle dieſe Probleme wur⸗ den auf der Wintertagung noch einmal in den Vorder⸗ grund geſtellt. Entſcheidend, und das klang aus den einzel⸗ nien Referaten immer wieder hervor, wird ſein, daß der Bäuerin arbeitsſparende Maſchinen und Geräte für die Hauswirtſchaft und den Stall zur Verfügung geſtellt wer⸗ den, die arbertserleichternd wirken. Was von der deutſchen Bäuerin an Arbeitsleiſtung zu vollbringen iſt, iſt ſo gewaltig, daß die Gefahr beſteht, daß dieſe Frauen ihre Aufgabe als Blutsquell der Nation kaum mehr erfüllen können. Daß wir mit den heutigen Methoden der Ertragsſteige⸗ rungen nicht nur auf dem Wege über Bodenbearbeitung, Unkrautbekämpfung und neuzeitlichen Ernteverfahren mehr Lebensmittel ſchaffen können, wird bewieſen durch unerhörte Erfolge auf dem Gebiete der Züchtung ertragsfähi⸗ gerer, widerſtandsfähigerer mit kürzerer Vegetationszeit aus⸗ geſtatteter Getreide, Rüben⸗ und Futterpflanzenarten. Die deutſche Pflanzenſchädlingsbekämpfung, die verhindert, daß Millionenwerte an Nahrungsmittel durch tieriſche ung pflanzliche Schädlinge vernichtet werden, iſt eine der vor⸗ bildlichſten in der ganzen Welt Auch ſie, das zeigte dieſe Wintertagung, hat unerhörte Aufgaben innerhalb der Er⸗ zeugungsſchlacht zu erfüllen Wenn wir vor dem Kriege noch zu 20 v H mit Futtermitteln von Auslande abhängig waren um unſere Milchvieh⸗ Schweine-, Schaf⸗ und Pferde⸗ beſtände zu erhalten ſo iſt durch den vermehrten wirtſchafts⸗ eigenen Futteranbau, durch die künſtliche Trocknung von Futtermitteln, den Zwiſchenfruchtbau und den Bau von Futterbehältern zur Konſervierung der natürlichen Futter⸗ mittel erreicht worden, daß die Einfuhr ausländiſcher Futtermittel auf ein Minimum herabgedrückt wurde. Wenn in der deutſchen Rinderzucht das Hauptziel nicht mehr ſo ſehr in einer Mengenſteigerung als vielmehr in ele gabe llabe Ag Mal gateleanelnꝛunn. 30 a Schon die Tatſache ſeiner Verlobung hatte ſeine Gläubiger zum Verſtummen gebracht. Man wußte daß Dietmar Weſt der Nachfolger Patrick Johnſtons auf Paddyſcholle wurde. 5 Johnſton ſelbſt zog jetzt ſchon allmählich ſein Geld 9 5 dem Unternehmen heraus, während ein Teil von Violas Kapital mitarbeitete Der Ire hatte ſchon wieder neue Pläne mit engliſchen Steinkohlenbergwerken, und er tat das um ſo beruhigter, als er ſeinem Schwager voll and ganz vertraute. Alles war vertraglich feſtgelegt, Dietmar brauchte ſich in dieſer Beziehung keine Sorgen mehr zu machen Von dem Tage ſeiner Heirat an war er Mitbeſitzer von Paddyſcholle, waren ſeine Vermögens⸗ verhältniſſe vollkommen geſichert. Miſter Johnſton hielt große Stücke auf Dietmar; er ſchätzte ſeine kaufmänniſchen Fähigkeiten und ſeine Tüchtigteit ſehr hoch ein, und er hatte keinerlei Bedenken, einen Schwager ziemlich unabhängig von Viola zu machen, ihm die Verfügung über einen beträchtlichen Teil ihres Geldes zu geben. Patrick hatte eines Tages Dietmar augenzwinkernd nach ſeinen Jugendſünden gefragt. Als Dietmar aus⸗ weichend geantwortet hatte, ſagte er: daß auch du keine Ausnahme machſt und ſchon einiges hinter dir haft Kannſt es mir ruhig ſagen; ich will nicht, daß du dieſe Schulden mit in die Ehe nimmſt, und es macht mir weiter nichts aus, dir das Geld zu geben. Du weißt, wie gern ich dich habe, und es iſt ganz ſelbſt⸗ verſtändlich, daß du das Geld von mir annimmſt.“ „Du brauchſt dich nicht zu genieren. Ich nehme an, 5 einer Erhöhung des Fettgehaltes der Milch zur Schließung der Fettlücke liegt, ſo beweiſt dieſe Entwick⸗ lung, daß wir in der Züchtung unſerer Raſſen andere Wege einſchlagen müſſen und bereits eingeſchlagen haben In der konzentrierten Leiſtungsſteigerung liegt der größte Erfolg. Und wenn wir dabei auch ausländiſche Redner, wie einen Schweizer über ähnliche Dinge in anderen Ländern reden laſſen ſo beweiſen wir nur daß wir die Leiſtungen anderer Länder auf dieſem Gebiete nicht unterſchätzen Außenpoli⸗ tiſch wird dadurch gezeigt, daß die deutſche Landwirtſchaft auch auf wiſſenſchaftlichem und praktiſchem Gebiet eine Zu⸗ ſammenarbeit mit anderen Völkern wünſcht und in die Praxis umſetzt. Das Hauptproblem dieſer Tagung war der Weiterent⸗ wicklung des verſtärkten Einſatzes der land wirtſchaft⸗ liche n Großmaſchine auf dem Acker gewidmet. Die Univerſalmaſchine der Zukunft iſt der Schlepper, der dem Städter als Zugmaſchine in den letzten Jahren ſchon ein vertrautes Fahrzeug geworden iſt. Beim Bauern hat er nicht deshalb weniger Eingang gefunden, weil dieſer ſeiner Entwicklung ablehnend gegenüberſtünde, ſondern weil ihm die Anſchaffung dieſes Univerſalgerätes ſchwer fiel und bei kleineren Betrieben die Anwendung unrentabel geweſen wärs, Die Bildung von ſogenannten S chlepperge⸗ meinſchaften. 1 es genoſſenſchaftlicher oder anderer Art, gibt die Möglichkeit, dieſes Fahrzeug auch den kleine⸗ ren Betrieben zur Verfügung zu ſtellen. Die Einführung der Luftbereifung und die Entwicklung von Zuſatzgeräten für den Schlepper ermöglichen dem bäuerlichen Bekriebe eine verſtärkte Anwendung daß durch den Schleppereinſatz Pferde, Ochſen und Zugkühe geſpart werden können, er⸗ gänzt die Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeitserleichte⸗ rung Die Schwierigkeiten, die im gemeinſamen Maſchinen⸗ einſatz liegen, ſind vielfach im bäuerlichen Beſitz, vor allen Dingen im Süden, e und Weſten des Reiches in der Zerſpli tterung des Grundbeſitzes zu ſu⸗ chen Die Umlegung der Felder zu großen Feldſtücken iſt daher die vordringlichſte Aufgabe des Staates und des Reichsnährſtandes Dieſe Maßnahmen werden deshalb in verſtärktem Umfange bereits durchgeführt. Wenn der Reichsbauernführer in ſeiner Schlußanſprache zuſammenfaſſend auf die großen Erfolge der landwirtſchaft⸗ lichen und ernährungswiſſenſchaftlichen Forſchung in den letzten Jahren hinwies und betonte daß dieſe 857 ſich chung nur dann auswirken können, wenn die geſamte For auf einheitliche große Ziele ausgerichtet wird, ſo gab er zu erkennen, daß die Tier⸗ und Pflanzenzucht, ſowie die Tech⸗ nik nicht eigene Wege gehen kann, ſondern nur Dienerin der geſamten nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik ſein muß. Bauerntum— Erhalter des Erbwertes Das deutſche Bauerntum hat zwei Aufgaben zu erfüllen: Ernährer des deutſchen Volkes und ſein Blutsquell zu ſein. Das Bauerntum iſt im wahrſten Sinne des Wortes der Grundpfeiler der Deutſchen Nation. Die Geſchichte zeigt uns immer wieder, daß das Leben und das Schickſal eines Vol⸗ kes vom Gedeihen des Bauerntums abhängig geweſen iſt. Schon die großen Hohenzollern haben den Erbwert des Bauern erkannt. Der Große Kurfürſt begann aus dieſer Er⸗ kenntnis heraus mit einer großzügigen Siedlungspolitik, und ſeine Nachfolger blieben dieſer treu. Sie erkannten, daß nur durch Vermehrung des Bauerntums die Volkskraft erhalten bleibt und geſtärkt wird. Friedrich der Große krönte dieſes Cedlungswe el ſeiner Vorfahren dadurch, daß er die Anzahl der Koloniſten noch bedeutend erhöhte und etwas über 900 Dörfer während ſeimer Regierungszeit neu gründete. Die Richtigkeit dieſer Bauernſiedlungspolitik zeigten die Kriege, die Friedrich der Große führte, und außerdem legte er durch dieſe Politik den Grundſtein zum zweiten Kaiſerreich. Schon die Soldaten⸗Könige Friedrich Wilhelm J. und Fried⸗ rich der Große betrieben in der Erkenntnis, daß das Wohl und Wehe jedes Vol seng mit dem Bauerntum verbunden iſt, eine Art Marktordnung, nämlich durch die damalige Ge⸗ treidevorratswirtſchaft und Regelung der Getreidepreiſe zu Gunſten von Bauer und Verbraucher. Die Geſchichte lehrt alſo, daß große führende Männer immer wieder den hohen Erbwert des Bauerntums erkannt haben. Sie lehrt uns aber weiterhin, daß der Bauer der Erhalter des Erbwertes iſt. Die großen Lücken, die nach Kriegen entſtanden, wurden immer wieder aus der Kraft des Bauern ums ausgefüllt. Die ſchweren Leiſtungsbedingungen, N Dietmar war es bei dieſem Geſpräch nicht ganz wohl geweſen. Aber es nutzte nichts, er mußte ſchwindeln. Er konnte Patrick natürlich nicht die exorbitante Summe nennen, die er Bertold ſchuldig war, So ſagte er eine verhältnismäßig beſcheidene Zahl, und Johnſton ſchrieb ſofort einen Scheck auf dieſe Zahl aus. Am ſelben Abend traf er ſich am Heidbruch mit Giſa, mit der er ſich im Laufe der Wochen wieder ausgeſöhnt hatte. Zuerſt hatte ſie geſchmollt, ihn nicht erhört. Auf die Dauer aber hatte ſie ſeinem Werben, ſeinen Zärtlich⸗ keiten und Küſſen nicht widerſtehen können und hatte ſich ihm wieder ganz anvertraut Dietmar liebte dieſes Mädchen, das ſeine Sinne immer aufs neue entflammte, und im Beiſammenſein mit ihr, in dem Austauſch der heimlichen und heißen Lieb⸗ koſungen vergaß er die Langweile und den Zwang, die über dem Zzuſammenſein mit Viola lagen „Du, Giſa“, ſagte er, nachdem er ſich an ihr ſättgerußt hatte,„ich habe dir heute was mitgebracht.“ Er gab ihr einen Pack Geldſcheine, die Hälfte der Summe, die er von Patrick Johnſton erhalten hatte. „Heb es gut auf, Giſa. Kauf dir ein paar ſchöne Sachen, wenn du ſie haben willſt. Das andere aber leg zurück— du weißt nicht, ob du oder vielleicht wir beide nicht ſpäter einmal mit dem Notgroſchen froh ſind.“ Dietmar wäre vollkommen zufrieden geweſen ſo, wie er ſich jetzt ſein Leben eingerichtet hatte. Wenn nur Inge Schwarz nicht geweſen wäre! Die Sekretärin verrichtete ihre Arbeit bei Dietmar mit ſeltſamer Starrheit. Sie ſprach kein überflüſſiges Wort mit ihm und verließ ohne aufzuſehen das Zimmer, ſobald ſein Diktat beendet war. Geld, das er ihr einmal angeboten, hatte ſie ihm vor die Füße geworfen. Und auf ſeine Bitte, nach Berlin zu fahren und die Wohnung zu beziehen, die er für ſie ge⸗ mietet hatte und in der er für ſie und das Kind ſorgen wollte, gab ſie keine Antwort. Er wußte, daß um ihren Hals das Oſtergeſchenk lag — Monikas Schmuck—, und er hatte alles verſucht, ihn zurück zubekommen. Es war vergeblich gemoſon. 5 eee eee eee ee eee eee eee eee eee eee e. 0 gangen; und alle waren überzeugt davon, wie ſehr ſich ö wie glücklich ſie nun waren. einen einfachen Myrtenkranz, über den Tante Helges ie im nord⸗ und mitteleuropäiſchen Raum zür Herauszüch⸗ tung der weſentlichen geiſtigen Eigenſchaften der nordiſchen Raſſe geführt haben, waren nur von ſeßhafter, alſo bäuer⸗ licher Raſſe gemeiſtert worden. Wenn eine Raſſe in dem har⸗ ten Daſeinskampf länger erhalten bleiben will, dann be⸗ dingt dies eine Vorausſetzung: Vorſorge und Erfindungs⸗ gabe, ſtarke Willens⸗ und Energieleiſtungen. Wer dieſe Be⸗ dingungen nicht erfüllte, der ging zu Grunde oder wanderte ab. Das deutſche Bauerntum hat in den Jahrhunderten ge⸗ ſunde Leiſtungsfähigkeit und hochwertige Menſchen hervor⸗ gebracht. Man kann hier tatſächlich von Erfüllung der Auf⸗ gabe einer biologiſchen Hochzucht von Menſchen ſprechen. Machen wir nun eine Gegenüberſtellung der Anforderun⸗ gen an Bauer und an Städter, ſo ergibt ſich folgendes Bild: Der Bauer als ſolcher, bedingt durch ſeinen Hof und durch ſeine Lebensweiſe, muß in ſeiner ganzen Art auf Vielſeitig⸗ keit eingeſtellt und charakterlich feſt ſein. Ein ſtädtiſcher Be⸗ ruf erfordert beſondere Aufgaben von einem Menſchen. Es wird hier mehr die Befähigung des Menſchen auf ein ganz eng begrenztes Gebiet verlegt und ausgebaut. Das Bauern⸗ tum bedeutet deshalb erbwertmäßig geſehen eine charakter⸗ liche Ausleſegruppe. Betrachten wir die großen Männer, ſo werden wir immer wieder feſtſtellen können, daß gerade bei dieſen das Erbgut trotz ſpezialiſierter Sonderbegabung ſich mit dem charakterlichen Erbe aus bäuerlicher Vorfahrenſchaft vereinigt. Die bäuerliche Lebens⸗ und Wohnweiſe wirkt im Sinne einer Sondierung und damit Reinhaltung des raſſiſchen Erb⸗ gutes und Erbwertes. Wenn wir all dies richtig erkennen, ſo ſehen wir, wie groß die Aufgaben unſeres heutigen Staa⸗ tes ſind, um das Bauerntum reſtlos zu erhalten und zu för⸗ dern. Es droht demſelben eine große Gefahr allein in der Landflucht. Oft die wertvollſten und begabteſten Men⸗ ſchen wandern heute infolge der materiellen Unterbewertung der Landarbeit in die Stadt. Dieſe Landflucht wirkt aber gleichzeitig ungünſtig auf die Zurückgebliebenen. Der Bauer iſt in ſeiner Arbeit überlaſtet. Ganz beſonders leidet hier⸗ unter die Bäuerin. Sie kann ſich nicht mehr ſo der Familie widmen, wie es ſein ſoll, was wiederum zu bevölkerungspoli⸗ tiſchen Gefahren führt. Partei und Staat wiſſen um dieſe Gefahren und werden ſie bannen, weil ſie gebannt werden müſſen. Der Typ In den letzten Jahren hat kaum ein Fremdwort ſo über⸗ handgenommen wie Typ. Was mon früher Form nannte, Grundform, Urform, Urbild, Vorbild, Muſter, Weſen, Ge⸗ präge, Schlag und Geſchlecht, Klaſſe, Gattung, Art, Sorte: jedes dieſer Wörter darf der Deutſche jezt Typ ſagen. Da iſt mancher Schüler ein Typ ſchwerer Erziehbarkeit; ein andrer kann den Typ der Landſchaft nicht ſaſſen, man hal einen Volksſtamm von abweichendem Typ entdeckt und für die Büchereien einen günſtigeren Typ gefunden; es wer⸗ den nach vorteilhaftem Typ Dachfenſter angefertigt und Nel⸗ ken von neuem Typ gezüchtet. Zu all dem heißen die Buch⸗ ſtaben Typen und der Drucker heißt Typograph. Ebenſo iſt das Eigenſchaftswort typiſch unbeſchränkt verwendbar. Richliges Aprilwetter, gewöhnliche Fehler, her⸗ kömmliche Bräuche, bezeichnende Gebärden, kennzeichnende We⸗ ſenszüge, ausgeprägte Geſichter, hauptſächliche Merkmale, wich⸗ tige Vorgänge, durchſchnittliche Werte: ſie alle ſind jetzt ein⸗ fach lypiſch. Und was beſagt das bequeme Wort ſeiner Abkunft nach? Das griechiſche Wort Typos gehört zu dem Zeitwort typto zich ſchlage'. Es bedeutet alſo zunächſt nichts als„Schlag'. Dabei haben wir nicht an den Schlag zu denken, der jemand oder elwas trifft, ſondern an den Schlag, durch den eine Sache das gewünſchte Ausſehen empfängt; der Schlag gibt einem Silberſtück das Gepräge, wodurch es zur Münze wird. So erhält man Geld von einerlei und von mancherlei Schlag. Dies iſt daun leicht auf andere Dinge, etwa auf unſere gei⸗ ſtige Beſchaffenheit, zu übertragen. Darum unterſchied man bald Menſchen desſelben Schlages von Leuten andern Schla⸗ ges.„Menſchen von rohem Schlag“, ſchrieb Goethe, ohne ſich an dem Sprachgut der Griechen zu vergreifen.— Das deutſche Wort hat jedoch den Mangel, daß es„icht weit her“ iſt. Deshalb nimmt der Deutſche lieber das griechiſche Typ, das denſelben Bezeichnungsweg geſtattet hat, den unſere Vorfahren mit Schlag gegangen ſind. Deutſcher Sprachverein. Inge Schwarz war das Hindernis auf ſeinem Wege zur Ruhe. Sie brachte ihn zur Verzweiflung, wenn ſie, mit dem gefrorenen Lächeln auf den Lippen und den kalten, ſtarren Augen, daſtand und alle Worte ungehört an ſich vorübergehen ließ. Er mußte einſehen, daß ſeine Macht über das Mädchen, die früher faſt unbeſchränkt, gebrochen war. nichts rührte ſie mehr, weder Liebenswürdigkeit noch Drohungen. Und dabei würde es nicht mehr lange dauern, bis ihr Zuſtand offenbar wurde. Was dann werden ſollte, das war Dietmar rätſelhaft. a F 2*. Der Pfingſtſonntag neigte ſich ſeinem Ende zu. Im ſilbernen Mondlicht lag das Weſtdorf, in dem es am Tage hoch hergegangen war. Das ganze Dorf hatte die Doppelhochzeit auf dem Weſthof mitgefeiert. Solch eine Hochzeit hatte es hier noch nie gegeben, darin war man ſich einig. In pomphafter Pracht war die Braut des jüngeren Weſthofers durch die kleine Dorfkirche gerauſcht. Die Dorfleute hatten den Atem angehalten bei dem Anblick dieſer Fremden, die in ſtarrer Seide rauſchte, die von Spitzen überrieſelt war und die Perlen trug ſo groß wie die Kieſelſteine draußen im Dorfbach. Strahlend, wie ein junger Gott, war der ſchöne Dietmar neben ihr ge⸗ dieſe beiden ſchönen Menſchen wohl lieben mußten, und Aber die Sympathien der Dorfbewohner waren doch 15 bei dem zweiten Brautpaar, bei Bert und Monika, die ernſt und ſchlicht durch die Reihen hin zum Altar gingen. In weichen Falten floß die ſchlichte, weiße Seide um Monikas ſchlanke Geſtalt; ſie trug keinerlei Schmuck, nur Brautſchleier zart und hauchdünn herniederfiel. Nun war alles vorüber. Das Feſtmahl war auf dem Freeſehof abgehalten worden, ſo wie es Frau Helge ge⸗ wünſcht hatte. Es war ſehr üppig geweſen, wie es der Wohlhabenheit und der Würde der Weſthofer entſpr (8. Fortſetzung und Schluß.) Am 19. April 1918 erhült die 8. Minenſuchhalbflottille den Befehl, vier Torpedoboote durch die Hoofden nach Flandern zu bringen. Zwei Boote ſind bei dieſer Fahrt ſchon durch Minen vernichtet worden. Da läuft auch das Führerboot M64— Erich Köllner hat die Kameraden zu retten verſucht— auf eine Mine. Auf der Brücke von M64 ſteht Kapitänleutnant Köll⸗ ter. Durch das Megaphon tönt ſeine Stimme in die Nacht: „Alle Ruhe bewahren. Jeder wird gerettet!“ Die übrigen Minenſuchboote bekommen den ſofortigen Befehl zum Ankern. Sämtliche Beiboote werden zu Waſſer gelaſſen. In dieſem Augenblick, als das Floß von M95 ſchon dicht beim Führerboot iſt, platzt abermals der Knall einer Detonation durch die Luft. Unter dem ungeheuren Druck der dritten Minenexplo⸗ ſion iſt das Floß von M95 in Atome zerriſſen. Kaum iſt die Feuerſäule dieſer Exploſion erloſchen, als abermals ein wahnwitziger Knall durch den Sturm dröhnt. M39 iſt auf eine Mine gelaufen. Schon war auf dieſem Boot eine Anzahl Geretteter von N95 auf dem Achterdeck verſammelt. Jetzt fliegt das Geſchütz mit dem geſamten Aufbaudeck in diefe Menſchen⸗ gruppe. Der Maſt bricht ab. M39 legt ſich auf die Seite. Nun iſt das Führerboot M64 längsſeit. Trotz der ſtarken Dünung wird die geſamte Beſatzung von M39 übernommen. Nur der Kommandant, Oberleutnant d. R. Ivens aus Lübeck, und der Arzt fehlen. Sie ſind bei der Exploſion getötet worden. Der Scheinwerfer von N64 taſtet über die Unglücks⸗ ſtätte. Zwar ſind die Leute von M39 ja gerettet, aber ein Stück weiter treibt noch das Achterdeck von 95 an der Oberfläche. „.. daß niemand mehr zu retten ilt“ Köllner ſieht durch ſein Glas.„Menſch, Klocke, wir können noch nicht wegfahren, da hinten können noch Ka⸗ meraden im Waſſer ſchwimmen. Sehen Sie, Klocke, wenn da nur noch ein paar Kerle ſchwimmen, dann können wir nicht abfahren! Geht nicht, Klocke! Den Scheinwerfer noch mal nach vorn. Nicht das Heck loslaſſen! So, und nun langſam nach links abdrehen. Noch mehr nach links, noch mehr! So, und nun langſam herandampfen. Hilft nichts, wir müſſen genau wiſſen, daß niemand mehr zu retten iſt!“ „ e daß niemand mehr zu retten iſt!“ Das ſind Erich Köllners letzte Worte geweſen. In dieſem Augenblick bricht krachend die Brücke zu⸗ ſammen. Hoch aus dem Waſſer fliegt das ganze Boot. Dumpf brüllt die Sirene aus den zerborſtenen Rohr⸗ leitungen. Bei der 8 ſeiner Kameraden iſt Erich Köllner mit ſeinem Führerboot auf eine Mine gelaufen. Er hätte auch umkehren können. Er hätte ſagen kön⸗ ken: Was kommt es auf zwei Mann an, wenn ich nur mein Boot rette. So ſchnell wie möglich heraus aus die⸗ ſem verſeuchten Bezirk! a Aber dann hätte es ſein können, daß irgendwo in den Wellen jemand mit letzter Kraft geſchwommen wäre, und die Augen dieſes Kameraden hätten in ihren letzten Lichtſekunden die davonfahrenden Schiffe des Komman⸗ danten geſehen. In dieſem Augenblick iſt es für Erich Köllner eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen, ſein Leben für die einzu⸗ ſetzen, die ſeinem Befehl in mancher dunklen Nacht ge⸗ folgt waren. Für dieſen Einſatz ſind Erich Köllner, Leutnant Klocke und die Beſatzung von M 64 geſtorben. Wo blieb V 232 Geſtorben zuſammen mit vier Offizieren, vier Deck⸗ offizieren und 77 Matroſen. Geſtorben aus derſelben Ge⸗ ſinnung heraus, die ſchon zu Anfang des Seekrieges Kon⸗ teradmiral Leberecht Maaß bewies, der als Admiral der Aufklärungsſchiffe und Führer der Torpedobootsſtreit⸗ kräfte ſeine in Not befindlichen Kameraden in der Schlacht bei Helgoland am 28. Auguſt 1914 unter Einfatz des eige⸗ nen Lebens mit ſeinem Flaggſchiff SMS.„Köln“ vor der Vernichtung bewahrte und zu deſſen Ehren der erſte Zerſtörer(2 1)„Leberecht Maaß“ getauft wurde. Unter den aber, die der neuen deutſchen Zerſtörer⸗ waffe ihren Namen geben, befindet ſich außer Erich Köllner ein zweiter deutſcher Seeoffizier, der in der Nordſee durch eine Exploſion. ſein Leben verloren hat. Am 12. Februar 1915 ging auf rätſelhafte Weiſe das Torpedoboot J 25 mit dem Halbflottillenchef Korvetten⸗ kapitän Paul Jacobi unter. Die engliſchen Vorpoſtenſtreitkräfte hatten damals ſüdweſtlich des Amrumbank⸗Feuerſchiffes dicht an der deutſchen Küſte eine breite Minenſperre ausgelegt. Wochen⸗ lang war wegen der Winterſtürme ein Aßeäumzen dieſer Sperre durch deutſche Minenſucher unmöglich geweſen. Als Mitte Februar die See ruhiger wurde, begann man, das Hindernis für die deutſche Flotte aus dem Weg zu räumen. Jede Stunde aber, in der die deutſchen Minenſuchboote draußen arbeiteten, konnte ein feindlicher Ueberfall auf die Boote erfolgen. Aus dieſem Grunde wird am 12. Februar die 3. Mi⸗ nenſuchdiviſion unter Kapitänleutnant Wolfram durch fünf Boote der 9. Torpedobootsflottille unter dem Kommando von Korvettenkapitän Paul Jacobi geſichert. Tagsüber iſt nichts geſchehen, und als es dunkel wird, verlaſſen die weit een Torpedoboote ihre Poſi⸗ tion und kehren verabredungsgemäß nach Helgoland zu⸗ 8 Dort ſtellt ſich heraus, daß das Führerboot V 25 ehlt. i Am nächſten Morgen hat die 9. Flottille zuſammen mit den Torpedobooten die Nordſee, ſoweit es irgend möglich war, abgeſucht. Man fand nach langer Suche Trümmer und Leichen, die zu dem vermißten Torpedoboot gehörten. Elf Tote konnten geborgen werden. Als man aber nach dem viel⸗ leicht noch treibenden Rettungsboot von J 25 ſuchte, kam man in ein Gefecht mit einem feindlichen U-Boot, das mehrere Torpedos auf die deutſchen Boote abſchoß. Das Rätſel des Untergangs von 25 mit der ge⸗ amten Beſatzung iſt nie geklärt worden. Es mag ſein, aß eine Minenexploſion oder ein Unglück an Bord des Schiffes ſelbſt die Urſache des geheimnisvollen Untergangs geweſen iſt. Getreu bis in den Tod! 2 8: Bruno geinemann“ 2 9: Wolfgang Zenker Trübe und grau ſteigt über dem Kieler Hafen der Morgen des 5. November 1918 empor. Auf dem Haupt⸗ bahnhof ſtehen Poſten mit roten Armbinden. Züge fahren nicht mehr, Straßenbahnen liegen ſtill. Nur hin und wie⸗ der knattert von Gaarden herüber Gewehrfeuer. Abgeriſſen — kurze Salven. In den Straßen drängt ſich die Maſſe der Aufſtändiſchen. Durch Kiel geht an dieſem Morgen manch wildes Ge⸗ rücht. In der letzten Nacht iſt geſchoſſen worden bei der 771 8 von Brunsbüttel. Auch in Gaarden hat es ge⸗ nallt. Auf den Kriegsſchiffen im Hafen wehen ſeit dem Morgen rote Fahnen. Nur die„Schleſien“ macht nicht mit. Wutgeheul an Land. Da tönt ja das Signal zur Flaggen⸗ parade! In der trüben, grauen Luft geht die Fahne hoch, die man überall heruntergeriſſen hat. Schon machen ſich Barkaſſen fertig und wollen hinüber⸗ ſteuern zu dem Seekadettenſchulſchiff. Ehe aber das erſte Boot abgelegt hat— vollgeſtopft mit betrunkenen, grölen⸗ den Matroſen— hat die„Schleſien“ die Boje verlaſſen und ſteuert aus dem Hafen. Im grauen Nebel weht die deutſche Kriegsflagge. Die „Schleſien“ fährt hinaus auf das freie Meer. Kapitän Waldeyer⸗Hartz kennt ſeine Leute; ſie werden ihn in dieſen Stunden, wo der Teufel die Fäden des deutſchen Schickſals führt, nicht im Stich laſſen. In der Kaiſerlichen Werft iſt es ruhig. Gearbeitet wird nicht. Nur ein paar Mann ſtehen auf dem Werft⸗ gelände und ſehen hinüber nach einem Schiff, das ſeit ein paar Tagen im Dock feſtliegt. Plötzlich geht auf der„König“ im Dock eine Flagge hoch. Langſam entfaltet ſie ſich. Es iſt die Kriegsflagge! Ganz deutlich kann man es ſehen: Die alte deutſche Kriegs⸗ fahne weht da. Und die Werftgrandis hauen ab, was ſie können. Sie werden das ſofort melden. „Die Fahne muß runter!“ Auf dem Deck des Linienſchiffes„König“ ſtehen um den Flaggenmaſt junge Offiziere. Sie rühren ſich nicht und ſehen nicht nach links oder rechts. Sie ſtehen Wache bei ihrer Fahne. Ueber das Deck kommen drei Matroſen. Rote Bänder —.— um die Mützen. Sie wollen den Kommandanten prechen. Bitte, was ſie wollten. „Die Fahne muß runter!“ meint ein Heizer. Er hat die Hacken vor ſeinen Offizieren nicht mehr zuſammen⸗ gekriegt. Kapitän Weniger ſieht ſich den Mann an. Er ſieht ihn lange an. Dann ſagt er kurz und knapp:„Die Fahne bleibt! Solange ich dieſes Schiff kommandiere, bleibt die deutſche Kriegsfahne dort wehen!“ Der Soldatenrat zieht ſich zurück. Man berät unter Deck. Ein Matroſe hat ſich auf den Tiſch geſtellt. Er brüllt alles nieder. „Dann eben nieder mit dieſen Kriegsverlängerern! Nieder mit den Ausbeutern! Sie wollen das Schiff ja in die Luft ſprengen, dieſe Leuteſchinder!“ Und langſam quillt aus den dunklen Schlünden die Maſſe der bewaffneten Meuterer. Hier und dort ſteckt ein Kundſchafter die Naſe um die Geſchütztürme. Beim Fahnenmaſt ſtehen die Offiziere nach wie vor, die Waffe in der Fauſt An Land ſind die Werftarbeiter zuſammengelaufen. Schon fallen die erſten Schüſſe. Bewegungslos ſtehen die Offiziere am Maſt. Dicht beieinander. Den Revolver in der Hand, erwarten ſie den Angriff und decken ſich nicht. Die Scheibenſchützen auf dem Land ſchießen ſo herzlich ſchlecht. Salve auf Salve rollt, und die Kugeln ſpritzen um die fünf oder ſechs Offiziere. Nebel und Dunſt lagen über der Förde in Kiel ziere ſelbſt ganz genau. Sie wiſſen auch, daß ſie die Fahne nicht ſchützen können. Aber ſie kennen einen Eid, den ſie der Fahne dort oben geleiſtet haben. Der 5. November 1918 iſt ein grauer Tag geweſeg, Nichts können ſie ausrichten, das wiſſen die fün, Ni. 5 Aber Augenzeugen berichten etwas Seltſames. Alz dieſe fünf Offiziere am Maſt ſtehen und die erſten Kugelg aus ihren Läufen peitſchen, da liegt plötzlich ein Glanz um die Fahne des Linienſchiffes„König“, der ſogar auf dem Land die Angreifer einen Augenblick zögern läßt. „Die Sonne iſt für einige Sekunden durch die Wollen geſtoßen, und für ein paar Sekunden hat ſie die leiſe im Winde wehende Fahne berührt. In dieſem Augenblick bricht aus der Reihe der Offi⸗ ziere ein junger Leutnant zuſammen. Der Leutnant zur See Wolfgang Zenker. Der Revolver fällt aus ſeiner Hand, die Mütze rollt über das Deck. 5 Aus dem Munde des tödlich getroffenen, blutjungen Offiziers zeichnet ſich eine breite, rote Bahn auf die Decks plankeg. Die Augen ſind weit geöffnet. a Der Kommandant beugt ſich zu ihm nieder und nimmt den jungen Leutnant behutſam in ſeine Arme. Er ſieht, daß der Sterbende etwas ſagen will, und beugt ſich tiefer zu dem todbleichen Jungengeſicht. „Wollen Sie mir etwas ſagen, Zenker?“ fragt der Kommandant ganz behutſam. „Ich habe meine Pflicht gelan“ Und Zenker ſieht den Kapitän groß und fragend an, als brauche er noch eine einzige Beſtätigung auf dieſer Welt, eine einzige, unendlich wertvolle Beſtätigung. „Ich habe meine Pflicht getan!“ ſagt Wolfgang Zen⸗ ker ganz leiſe. Und Kapitän Weniger muß ſich ſehr zuſammennehmen, als er in das Geſicht des zwanzigjährigen Offiziers ſieht, Dann ſagt er: „Ja, Zenker, das weiß ich, Sie haben Ihre Pflicht gut erfüllt!“ Man vergeſſe das nie. In Kiel wehen die Fahnen der Empörung. Poſtkarten werden verkauft. Darauf ſteht; „Deutſchlands Herrlichkeit liegt auf dem Miſt!“ Gewerk ſchaftsbonzen verſprechen den Himmel auf Erden. „Ruhe bewahren“, ſchreiben die Zeitungen. Und in demſelben Augenblick ſtirbt ein junger Offi⸗ zier. Ein Junge, der noch gar nicht richtig in das Leben hineingeſchaut hat. Er hat in dieſem Augenblick nur eine einzige Sorge; Man ſoll ihm ſagen, daß er auch ganz ſeine Pflicht ge⸗ tan hat. Und als man das tut, da legt ſich ſein Jungenkopf maß die Seite, und Wolfgang Zenker aus Leipzig iſt nich mehr. So wie Wolfgang Zenker iſt aueh enig ſpäter dez Erſte Offizier der„König“, Bruno Heinemann aus Stral⸗ ſund, geſtorben. Mit drei Schüſſen im Körper hat der ſchwerverpoun⸗ dete Kommandant bis zum letzten Augenblick die Meß terer von der Fahne zurückgehalten. Zuletzt ſteht nur not er. Als er den vierten Schuß erhält, ſinkt auch Kapitän Weniger zuſammen. Die Meuterer reißen die Fahne her⸗ unter. Sie wird beiſeite geworfen. Sie fällt über die Gruppe von toten und ſterbenden Offizieren. In jenen haltloſen, wirren, wahnſinnigen Tagen des November 1918, in dieſer Zeit, die nichts Heiliges meht kennen wollte, die alles in den Dreck zerrte, um das an dere gebetet hatten, in dieſer Zeit war der Tod der beiden jungen Offiziere ein ſeltſames Zeichen. Sie waren geſtorben für ihre Fahne, die nur noch wert ſchien, heruntergeriſſen und verſpottet zu werden. Und hier und dort, in ganz wenigen, aber glaubens⸗ ſtarken Herzen lebte die fangtiſche Hoffnung, dieſe beiden jungen Leute ſeien doch nicht umſonſt geſtorben. Aus den Opfertod auf der„König“ beginnt der erſte, ganz winzige Funke des Glaubens zu flammen, der heute in Erfüllung gegangen iſt. 1 In einer Welt von Haß fielen die beiden Offizien für eine Idee, die verloren ſchien. Weil ſie aber daſit ſtarben, gehören ſie zu denen, die den Boden bereiteten für die Gegenwart. Ende. Minenſuchbobte in Kiel⸗ linie. Der ungeahnten Ausdehnung der Minen⸗ verwendung im Weltkrieg waren unſere Such⸗ und Räummittel urſprünglich nicht gewachſen. Bald je⸗ doch erfolgte eine Anpaſ⸗ ſung an die neuen Auſ⸗ gaben. Neben das genau arbeitende leichtere Such⸗ gerät trat das ſchwere Ge⸗ rät, das. die Minen ein⸗ fach zuſammenharkend und abreißend, beſonders ge⸗ eignet war, lange Minen⸗ ſperren ſchnell zu beſeiti⸗ en. Der Dienſt auf den inenſuch⸗ und Minen⸗ rüumbooten war äußerſt anſtrengend und gefähr⸗ lich und erforderte deshalb den ganzen Einſatz von Offizieren und Mann⸗ ſchaften. Aufn.: Heeresarchiv— M. n eichnen in Süaewerkeh erkenn unn den M Mestre De