N 6 Ipnva o anu s gog pn cite qa od ionen * ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. N Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 1. 39: 1140 N Nr. 35 39. Jahrgang —— 72... Freitag, den 10. Februar 1939 501 nba ep gun ehe nee he een eig Otta nachec od gin bee ee t e 5110 E ezo Jesplgnig jpidllelnv; BRN ee O ud oglach sdaedi „uuvungenegg üleinpa 13 Soc usb ueug lt meant sgunsa g oB l Kehd Gun 19 pn ol 16ul A4 111 11 W uod Sn nuss u ound 4. 6 Free na ee ue . 2 23 ius ad Sou aan ee eee eee e * ee gr 8 i een ee 5 5 ene e 8. 1¹¹ 8 nne * Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. J Reichsleiter Rosenberg hat in ſeiner Eigenſchaft als Leiter des außenpolitiſchen Amtes der RSD in einem Vortrag vor den Berliner ausländiſchen Diplomaten über eine Reihe politiſcher Probleme grundſätzlicher Art geſpro⸗ chen, die gegenwärtig in der internationalen Oeffentlich⸗ keit viel erörtert werden. Er hat vor allem das Thema be⸗ handelt:„Müſſen weltanſchauliche Kämpfe ſtaatliche Feindſchaften ergeben?“ Roſenberg, der mit bemerkenswerter Offenheit ſprach, hat dieſe Frage verneint. Er ging davon aus, daß der Nationalſozialismus eine rein deutſche Weltanſchauung und Staatsauffaſſung iſt, die keinem anderen Volke durch uns irgendwie aufge⸗ zwängt werden ſoll. Deutſchland wird nicht in den Fehler verfallen, den andere Staaten in den Jahren 1918/19 mach⸗ ten, als ſie dem Deutſchen Reiche jene unglückſelige Staats⸗ form aufbürdeten, die, wie Roſenberg mit Recht betonte, „offenbar dem Charakter des Deutſchen nicht angemeſſen war“ Jedenfalls ſteht feſt, daß wir mit dieſem politiſchen Syſtem, das man uns aufgezwungen hatte, die allerſchlimm⸗ ſten Erfahrungen gemacht haben und daß ſeine Erſetzung durch ein anderes, dem deutſchen Menſchen artgemäßeres, die erſte Vorbedingung zum deutſchen Wiederaufſtieg war. Der Nationalſozialismus iſt alſo die Weltanſchauung des deutſchen Volkes,„genau ſo, wie der Faſchismus eine ori⸗ ginale Antwort des italieniſchen Volkes an das Schickſal iſt““ Da Deutſchland keinen Feldzug nach außen zur Ver⸗ breitung des deutſchen Nationalſozialismus zu unternehmen gedenkt— ebenſowenig wie das uns befreundete Italien eine ſolche Abſicht hinſichtlich ſeiner Staatsform hegt— brauchen wegen dieſer Staatsformen keine politiſchen, oder gar militäriſchen Konflikte zu entſtehen— vorausgeſetzt natürlich, daß alle Staaten guten Willens dazu ſind. Aller⸗ dings— darüber ließ Reichsleiter Roſenberg keinen Zwei⸗ fel— gibt es für uns zwei Feinde, mit denen kein Paktie⸗ ren, keine Verſtändigung möglich iſt: das Weltjudentum und der mit ihm eng verwandte Weltbolſchewismus. Erſt wenn der letzte Jude das Territorium des Deutſchen Reiches verlaſſen habe, ſei die Judenfrage für Deutſchland gelöſt, er⸗ klärte Roſenberg, und wies dann nach, daß eine Löſung für die ganze Welt erſt gefunden ſei. wenn die ungefähr 15 Millionen Juden, die heute in den verſchiedenſten Staaten zerſtreut leben, als Geſamtheit auf einem Territorium an⸗ geſtedelt ſeien. Natürlich darf das nicht ein jüdiſches Staats⸗ weſen ſein, das die Juden nach ihrem eigenen Gutdünken als jüdiſche Hochburg— als„Weltzentrum zur Beherber⸗ gung des Hochſtaplertums“, ſagte Roſenberg— ausbauen könnten, ſondern ein Gebiet unter einem Gouverneur oder einem Völkerbund„der dieſes jüdiſche Reſervat im Auftrag der Demokratien zu beaufſichtigen hätte!“ Dieſer Vorſchlag iſt klar und vernünftig; ſeine Verwirklichung würde die Welt von einer Plage befreien, die umſomehr Unheit anrichtet, je länger ſie andauert Denn Weltbolſche⸗ wismus, Völkerverhetzung und viele andere Uebel, die heute auf den Völkern laſten, gehen alle zuguterletzt auf das Ju⸗ denproblem zurück. 5 Wir können das auf Schritt und Tritt beobachten. Nicht zuletzt auch im Spanienkonflikt. Ganz abgeſehen davon, daß in Spanien längſt Ruhe herrſchte, wenn die Ro⸗ ten nicht immer wieder die Unterſtützung des jüdiſch⸗bol⸗ ſchewiſtiſchen Weltzentrums Moskau erhalten hätten: heute iſt die Lage in Spanien an ſich unbedingt klar und denk⸗ bar einfach. Wenn ſie trotzdem höchſt verworren und für den Frieden der Welt gefährlich erſcheint, ſo nur deshalb, weil ſich der jüdiſche Weltbolſchewismus und ſeine Mitläu⸗ fer und Helfershelfer bemühen, den wirklichen Tatbeſtand zu berſchleern und zu verfälſchen. Die Dinge liegen doch ſo, daß durch den Sieg der Nationalſpanſer in Katalonien der lezte Akt der ganzen Spanientragödie begonnen hat— aber die Sendboten Moskaus hetzen auf dem den Roten noch verbliebenen Gebiet dazu auf, den Widerſtand gegen die nationalen Truppen und damit das unnütze Blutvergie⸗ gen eortzuſetzen. Längſt iſt die Mehrheit der rotſpaniſchen Oberbonzen— darunter aus Manuel Azana, der Mann, der ſich bis zuletzt noch„Staatspräſident“ nannte— auf zranzöſiſches Gebiet geflohen. Längſt iſt der Zuſammenbruch der Sache der Roten im Gange, denn ſchon ſind Tauſende von roten Milizſoldaten in wilder Flucht aus Katalonien in Frankreich eingetroffen, wo ſie entwaffnet und interniert worden sind. Trotz alledem aber tun die Freunde Rotſpa⸗ mens in Frankreich, England und anderswo— es ſind im⸗ mer wieder die jüdiſch⸗marxiſtiſch⸗bolſchewiſtiſchen Kreiſe! — jo, als ſei für die Roten noch irgendetwas zu retten. Es dann im jetzigen Stadium des Konflikts natürlich keinerlei Verhandlungen geben zwiſchen General Franco und dem noch in Spanien verbliebenen kümmerlichen Reſt der Bol⸗ ſchewiſtenhäuptlinge. Es kaun daher auch keine„Vermitt⸗ lung“ aus London oder Paris in Frage kommen. Es aib! nur noch den Endſieg Nationalſpanzens, der durch nichts und memand mehr aufgehalten werden kann. Daß General Franco nach ſeinem Endſiege gar nicht daran denkt, Teile des ſpaniſchen Gebiets etwa an Italien abzutreten, hat er wiederholt erklärt. Auch Muſſolini hat ſchon ſo und ſooft derſichert, daß Italien nicht beabſichtige, ſich in Spanien irgendwie feſtzuſetzen. General Franco wird nach ſeinem ieg ein neues, ein nationales Spanien aufbauen— auch in dieſer Beziehung iſt alſo die Lage völlig klar. Aber die pie igen Kreiſe Frankreichs machen immer wieder und s zum tuation zu verwirren, indem ſie General Franco und dem Duce Abſichten unterſchieben, die in Wirklichkeit garnicht eſtehen. Sie tun das, weil ſie noch immer hoffen. ihre auf die Entfeſſelung eines Weltbrandes gerichteten Pläne ver⸗ wirklichen zu können. Nannen letzten Augenblick krampfhafte Verſuche, die Si⸗ Rücktritt des Kabinetts Spaak Plötzliche Demiſſion im Zuſammenhang mik dem Fall Maertens. Brüſſel, 10. Februar. Das Kabinett Spaak trat Donnerskag um 14.30 Uhr plötzlich zurück. Die Demiſſion erfolgte nach einer Sonder- ſitzung des Kabinetts, die im Zuſammenhang mit den be⸗ kannken Streitigkeiten um die Ernennung des flämiſchen Arzkes Maerkens in die flämiſche Akademie einberufen worden war. Im Zuſammenhang mit dem Rücktritt der Regierung Spaak œurde nach der Sonderſitzung des Kabinetts folgende Verlautbarung ausgegeben: „Die liberalen Miniſter haben dem Kabinettsrat mitge⸗ teilt, daß ſie ihre Mitarbeit in der Regierung nicht mehr fortſetzen könnten, wenn Dr. Maertens nicht ſein Amt als Mitglied der flämiſchen Akademie für Heilkunde nieder⸗ legen würde. Der Miniſterpräſident war der Anſicht, daß dieſe Stellungnahme eine Fortſetzung der Regierungstätig⸗ keit verhindert, und feſt entſchloſſen, dem König die Demiſ⸗ ſion des Kabinetts einzureichen.“ Die liberalen Miniſter hatten bereits am Donnerstag vormittag den Miniſterpräſidenten aufgeſucht und ihm mit⸗ geteilt, daß ſie die Regierung verlaſſen würden, wenn die Ernennung von Maerkens, die bekanntlich die Erregung mehrerer walloniſcher Front⸗ kämpferorganiſationen hervorgerufen hat, nicht rückgängig gemacht würde. Schon am Mittwoch war das Gerücht in Umlauf, daß Maertens, um die Streitigkeiten zu beenden, von ſich aus auf ſeinen Poſten zu verzichten beabſichtige. In der Kabinettsſitzung am Donnerstag er⸗ klärten jedoch die flämiſch⸗katholiſchen Miniſter, daß ſie die Demiſſion von Maertens nicht annehmen würdeg. Wenn Maertens ſeinen Akademie ⸗Titel infolge des Druckes der Liberalen und der walloniſchen Frontkämpfer nieder⸗ legte, dann würde das in ganz Flandern als ein neuer Ein⸗ griff in die politiſchen und kulturellen Rechte der Flamen aufgefaßt werden. Mit der Weiterführung der Geſchäfte beauftragt Miniſterpräſident Spaak begab ſich am Donnerstag nachmittag zum König, um ihm die Demiſſion des Kabinetts mitzuteilen. Der König hat ihn mit der Weiterführung der Regierungsgeſchäfte beauftragt. Die Kammer iſt infolge der Regierungskriſe bis auf weiteres vertagt worden 7 2 3 f In London iſt die Paläſtinakonferenz zuſam⸗ mengetreten, die von der britiſchen Regierung zur Regelung der Paläſtinafrage zuſammengerufen worden iſt. Richtiger geſagt: es iſt eigentlich keine Konferenz, ſondern es ſind de⸗ ren drei. Die Araber haben nämlich erklärt, daß ſie ſich nicht mit den Juden an einen Tiſch ſetzen, außerdem ſind zwei arabiſche Abordnungen da, nämlich eine der arabi⸗ ſchen Nationaliſten und eine mehr englandfreundliche; die letztgenannte hat in Paläſtina ſelbſt allerdings nicht viel Araber hinter ſich. Da dieſe Araberabordnungen auch nicht miteinander beraten wollten, mußte Chamberlain die Kon⸗ ferenz in drei Gruppen zerlegen. Schon daraus ergibt ſich, daß man auf einen wirklichen poſitiven Erfolg der ganzen Beratungen kaum rechnen kann. Die nationalen Araber wehren ſich eben mit Recht dagegen, daß man durch weitere Judeneinwanderungen ihnen noch mehr von ihrem eigenen Grund und Boden wegnimmt.— Jugoſlawien hat überraſchend eine neue Regierung bekommen: das Kabinett Stojadinowitſch iſt zurückgetreten und von einer Regierung Zwetkowitſch abgelöſt worden. Der bisherige ſüdſlawiſche Geſandte in Berlin iſt Außenminiſter geworden. Stojadi⸗ nowitſch, der ſich um die Konſolidierung des jugoſlawiſchen Staates verdient gemacht hat, iſt ausgeſchieden. Hum Schluß noch ein paar Worte über den Präſi⸗ denten Rooſevelt. Herr Rooſevelt will es nun mit einem Male nicht mehr geweſen ſein. Nach Berichten ame⸗ rikaniſcher Zeitungen hakte er, wie unſere Leſer ſich erin⸗ nern, im Heeresausſchuß des Senats geſagt, die Grenze der Vereinigten Staaten von Nordamerika läge in Frankreich oder am Rhein, und deshalb müßten die Vereinigten Staa⸗ ten Frankreich Kriegsmaterial, insbeſondere Flugzeuge lie⸗ fern. Dieſe Aeußerung hat in der amerikaniſchen Oeffent⸗ lichkeit lebhafte Entrüſtung und ſtürmiſche Proteſte ausge⸗ löſt; in Europa war ſie von der deutſchfeindlich eingeſtellten Preſſe natürlich ſehr begrüßt worden. Deutſchland und Ita⸗ lien hatten die Rooſeveltſchen Tiraden ruhig aber entſchloſ⸗ ſen zurückgewieſen. Und nun erklärt Rooſevelt, er habe die erwähnte Aeußerung garnicht getan. Merkwürdig dieſes Dementi, ſehr merkwürdig! Denn erſtens kommt es reich⸗ lich ſpät und zweitens ſagt Rooſevelt nicht, was er nun eigentlich erklärt hat. Es iſt alſo nur eine Wortklauberei, Dabei kommt es auf den genauen Wortlaut der Rooſevelt⸗ ſchen Erklärungen garnicht an. Mag er ſich wörtlich ſo aus⸗ gedrückt haben, wie die W Zeitungen behaup⸗ tet haben oder nicht— feſt ſteht jedenfalls, daß er ſich für eine Waffenhilfe Amerikas für die„demokratiſchen“ euro⸗ päiſchen Staaten eingeſetzt und damit die amerikaniſche Neutralität genau b verletzt hat, wie das Präſident Wil⸗ ſon unſeligen Angedenkens im Weltkrieg tat. Nun, Reichs⸗ miniſter Rudolf 2 hat ihm bereits die richtige Antwort gegeben, indem er feſtſtellte, daß niemals ein fremder Sol⸗ dat kämpfend über die deutſcho Moſtaronze golanagon nud Europäiſche Friedensarbeit Erklärung des jugoſlawiſchen Außenminiſters Cincar⸗Mar⸗ kowitſch vor dem Verlaſſen Berlins. Berlin, 10. Februar. Vor ſeinem Weggang aus Berlin hat der jugoflawiſche Außenminiſter Eincar⸗Markowitſch eine Erklärung abgege⸗ ben, in der er über ſeine Tätigkeit als Geſandter des Kö⸗ nigreiches Jugoflawien ſprach. Im Wortlaut dieſer Erklä⸗ rung heißt es: „Als ich zum Jahresende 1935 als Geſandter nach Ber⸗ lin berufen wurde, kam ich mit der Miſſion, die Beziehun⸗ gen zwiſchen Deutſchland und Jugoſlawien ſowohl politiſch als auch wirtſchaftlich zu verbeſſern und zu vertiefen. Deutſchland und Jugoſlawien haben ſich bemüht— jeder auf ſeine Weiſe— als wichtige Faktoren in der europäi⸗ ſchen Friedenspolitik erfolgreich zu wirken. Handelspolitiſch hat dieſe Zuſammenarbeit ſchönſte Früchte getragen und es iſt anzunehmen, daß beide Völker dieſen Warenaustauſch in Zukunft noch weiter verſtärken werden. Nicht eingelöſte Verſprechungen Gleichgültigkeit des Memelgouverneurs.— Eine Entſchlie⸗ ßung der entlaſſenen Memeldeutſchen. Memel, 10. Februar. Auf einer Proteſtverſammlung der entlaſſenen memel⸗ deutſchen Staatsbeamten, Angeſtellten und Arbeiter wand⸗ ten ſich die von den Maßnahmen der litauiſchen Regierung ſchwer getroffenen Memeldeutſchen mit einer Entſchließung an den Memelgouverneur bezw. an die litauische Regie⸗ rung. In dieſer Entſchließung legen die entlaſſenen memel⸗ deutſchen Staatsbeamten, Angeſtellten und Arbeiter ſchärf⸗ ſten Proteſt ein, daß von Seiten des Memelgouverneurs die Bearbeitung der Fragebogen anſcheinend abſichtlich in die Länge gezogen wird. Ebenſo ſteht es mit den verſpro⸗ chenen Rückverſetzungen der Memeldeutſchen, die in Litauen Dienſt tun müſſen. Es wird feſtgeſtellt, daß bisher noch in keinem Fall von dem Gouverneur etwas unternommen worden iſt. Die Not in unſeren Reihen, ſo heißt es in dem Aufruf weiter, iſt unausſprechlich groß. Wir können daher eine weitere Verzögerung nicht mehr ſtillſchweigend hinnehmen und verlangen umgehende Erfüllung unſerer Forderungen. Neue Aufgaben der Reichsbank Im Dienſte der Reichswirlſchaftspolitik. 5 8 Berlin, 9. Februar. Staatsſekretär Brinkmann rief im Auftrage des Reichswirtſchaftsminiſters und Reichsbankpräſidenten Funk zum erſten Male die Leiter der Bankanſtalten des Reſches und der Berliner Abteilungen nach Berlin zuſammen, um zu ihnen über den Neuaufbau des Großdeutſchen Noten⸗ inſtitutes und die neuen Aufgaben der Reichsbank zu ſpre⸗ chen. Unter Voranſtellung der Deviſe des Führers, eine In⸗ flation komme in Deutſchland nicht in Frage, entwickelte er die Grundſätze einer anſtändigen Währungspolitik, die hin⸗ ter der großen Friedenspolitik des Führers ſtehe, Die Reichsbank bleibe Bank und werde kein Miniſterium, Sie ſolle in Zukunft mit ihrem weitverzweigten Apparat und ihrem geſchulten Perſonal vor allem der Reichswirtſchafts⸗ politik auf allen nur möglichen Gebieten helfen. Beſonders würde man auf dem Gebiet der Deviſenpolitikſehr aktiv vorgehen, um erhebliche Erleichterungen für die Exporteure zu erzielen. Die Anfänge ſeien im Depiſenge⸗ ſchäft bereits inſofern gemacht, als Gebühren beſeitigt und 1 geſenkt worden ſeien. Auch andere Gebühren würden allen. Ferner würden in der Handhabung des Wechſel⸗ und Lombardkreditgeſchäftes Erleichterungen vorge⸗ nommen werden. Große Vereinfachungen des Bankver⸗ kehrs ſollen die Schlagkraft der Reichsbank erhöhen und nicht nur die betriebstechniſchen Vorausſetzungen für die Befriedigung der Bedürfniſſe der Geſchäftswelt und die beſſere Abwicklung des geſamten baren und unbaren Zah⸗ lungsverkehrs ſchaffen, ſondern auch die Bedürfniſſe der Reichsverwaltung zu ihrem Recht kommen laſſen. Göring empfing Jugoſlawiens Außenminiſter Berlin, 10. Febr. Miniſterpräſident Generalfeldmar⸗ ſchall Göring und Frau Emmy Göring veranſtalteten zu Ehren des aus Berlin ſcheidenden jugoſlawiſchen Geſand⸗ ten und neuernannten jugoſlawiſchen Außenminiſter Ale⸗ xander Cincar⸗Markovitſch und deſſen Gattin ein Frühſtück, an dem u. a. Staatsſekretär Körner, General⸗ leutnant Udet, ferner Reichswirtſchaftsminiſter und Reichs⸗ bankpräſident Funk, Staatsſekretär Brinkmann, General⸗ major Kaſtner und Generalmajor Bodenſchatz mit ihren Damen teilnahmen. 5 700 000 DA F- Mitglieder im Sudetengau. In einer Großkundgebung„Das Deutſche Handwerk“, die die Deutſche Arbeitsfront veranſtaltete, ſprachen in der Reichenberger Turnhalle der Leiter des deutſchen Hand⸗ werks, Wehnert, Berlin, und der Gauobmann der DA im Sudetengau, Birke. Der Saal mußte wegen Ueberfü lung vorzeitig geſperrt werden. Wehnert betonte, daß vor 1933 das Handwerk an den Bettelſtab gekommen ſei, heute da⸗ gegen habe es ſoviel Aufträge, daß es ſie nicht ſofort aus⸗ führen könne, Birke gab bekannt, daß im Sudetengau be⸗ reits 700.000 ſchaffende Volksgenoſſen in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront ſtehen. 2 3 Politiſches Allerlei Fremdenverkehr als politiſches Machtmittel. Der Leiter des Fremdenverkehrs in Deutſchland, Staats⸗ ſekretär Hermann Eſſer, hatte für die Tage vom 7. bis 9. Februar die führenden Fremdenverkehrsträger Deutſchlands nach Innsbruck gerufen, um in Zuſammenhang mit der Gründung des Landesfremdenverkehrsverbandes von Tirol die wichtigſten Gegenwarts⸗ und Zukunftsfragen des Frem⸗ denverkehrs zu beſprechen. Nach einleitenden Vorträgen von Miniſterialrat Roſt und Oberregierungsrat Dr. Heſſel ergriff Staatsſekretär Hermann Eſſer das Wort. Er machte grundlegende Ausführungen über die wichtigſten Arbeiten der nächſten Wochen. In einer faſt zweiſtündigen Rede be⸗ handelte der Staatsſekretär den Fremdenverkehr als politi⸗ ſches Machtmittel der Staatsführung zur Schaffung eines gefunden, wehrfähigen Volkes und als Mittel zur Erzie⸗ lung eines beſtmöglichen Lebensſtandards und Lebensſtiles. Hermann Eſſer wußte dieſe beiden Grundgedanken durch Beiſpiele, die aus den Leiſtungen und der Geſchichte des Ortes Innsbruck und des Landes Tirol entnommen waren, überaus lebendig zu geſtalten. Erweiterte Vollmachten für Gamelin. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, hat Mini⸗ ſterpräſident Daladier im Verlauf der geſtrigen geſchloſſenen Belle llllchaltsſißung der verſchiebenen militäriſchen Senats⸗ ausſchüſſe angekündigt, daß der Generaliſſimus mit ſehr bedeutenden erweiterten Vollmachten demnächſt betraut werden würde. Gamelin iſt bekanntlich zurzeit Oberſter Chef aller Armeen, zu Lande, zu Waſſer und in der Luft, und daneben noch im beſonderen Chef des Heeresgeneralſtabes Damit Gamelin ſich nun vollſtändig ſeinem erweiterten Tä⸗ tigkeitsbereich widmen kann, ſoll General George mit dem Chefpoſten des Heeresgeneralſtabes betraut werden, wäh⸗ rend Gamelin auf Grund ſeiner erweiterten Vollmachten eine noch verſtärkte Kontrollpoſition an der Spitze der ge⸗ ſamten franzöſiſchen Wehrmacht einnehmen wird. Erſter Teil der Us A-Flottenmanöver beendel. Einer Mitteilung des amerikaniſchen Marineminiſte⸗ riums zufolge iſt der erſte Teil der gegenwärtigen großen Flottenmanöver zu Ende gegangen, die in einem Angriff auf die in der Nähe von Portorico gelegene Inſel Eulebra und in einer Landung von Marinetruppen dort beſtanden. An dem Angriff haben vier Schlachtſchiffe, mehrere Freu⸗ zer und Zerſtörer ſowie drei Flugzeuggeſchwader teilge⸗ 1 Im Verlauf der Uebung wurden 7000 Mann an and geſetzt Wieder Bombenexploſionen in London London, 10. Febr. Wie erſt zeizt bekannt wird, iſt am Donnerstagmorgen wieder ein Akkentat auf einem Lon⸗ doner Bahnhof verübt worden. Am 6 Uhr erfolgten auf einem Kohlenlagerplatz des Bahnhofs Kingscroß in London zwei Exploſionen, die allerdings keinen nennenswerten Schaden anrichteten. Die Polizei fand bei ihrer Anterſu⸗ chung zwei Pakete mit Brandmakerial. Brandbombe im letzten Augenblick unſchädlich gemacht. London, 10. Febr. Auf einem Londoner Holzlagerplatz wurde am Donnerstag früh von Arbeitern eine bereits 5 Brandbombe gefunden. Dieſe rechtzeitige Ent⸗ eckung verhinderte noch im letzten Augenblick eine Explo⸗ ſion, die auf dem vollgefüllten Lagerplatz ſicher zu einem Großfeuer geführt hätte. Sowfetruſſiſche Grenzverletzung Mandſchukuo prokeſtiert beim Generalkonſul der Sowſel. union. Wie aus Charbin gemeldet wird, überſchritten Sowjet⸗ truppen die Weſtgrenze von Mandſchukuo bei Novotſuruk⸗ hatiu am Fluſſe Argun, etwa 200 Kilometer nördlich von Chailar, und eröffneten das Feuer auf die dortige mand⸗ ſchuriſche Grenzwache. Die Sowjets wurden zurückgetcieben. Nach Eintreffen von Verſtärkungen griffen die Sowjettrup⸗ pen unter Einſatz von Maſchinengewehren erneut an Es entwickelte ſich ein Gefecht, das vier Stunden dauerte. Die Sowjettruppen mußten erneut zurückgehen und ließen acht Tote auf dem Platz. Eine weitere Grenzverletzung wird in der Nähe des Per⸗Sees(Poir⸗neor), etwa 400 Kilometer ſüdweſtlich von Chailar, gemeldet. Dort griff Reiterei der Außenmongolei die mandſchuriſchen Grenztruppen an. Die Grenzwache tö⸗ tete zwei mongoliſche Soldaten und erbeutete mehrere Ma⸗ ſchinengewehre. Mandſchukuo hat beim ſowjetruſſiſchen Generalkonfut gegen dieſe Grenzverletzung proteſtiert. 5 Am die Zukunſt Paläſtinas Verhandlungen Mac Donalds mik der Naſchaſchibi⸗Gruppe wieder ohne Ergebnis.— Erſte Sitzung der britiſchen und jüdiſchen Vertreter. London, 9. Februar. Die Verhandlungen zwiſchen Kolonialminiſter Malcolm Macdonald und dem Abgeſandten der arabiſchen Oppoſi⸗ tionsparteiler auf der Londoner Paläſtina⸗Konferenz über deren Vertretung wurde am Mittwoch abend wieder ergeb⸗ nislos vertagt. Für Donnerstag nachmittag war die erſte gemeinſame Sitzung der britiſchen Vertreter und der arabiſchen Aßge⸗ ordneten vorgeſehen, wobei die Araber ihren Standpunkt darlegten. Wenn keine Einigung über die Vertreter der Op⸗ poſitionsparteiler erzielt wird, wird die britiſche Regierung möglicherweiſe mit dieſen geſondert verhandeln. Dadurch würde eine weitere Erſchwerung der Konferenz eintreten, da die britiſche Regierung ohnehin ſchon mit den Juden und Arabern getrennte Verhandlungen führen muß. Die erſte gemeinſame Sitzung der britiſchen und jüdi⸗ ſchen Abordnung fand im St. James⸗Palaſt ſtatt. Der Lei⸗ ter der jüdiſchen Abordnung, Dr. Weizmann, legte den Standpunkt der Juden dar. Wie die„Times“ hierzu be⸗ merkt, habe Weizmann keine neuen Vorſchläge bezüglich der Zukunft Paläſtinas gemacht. Im übrigen bemerkt das Blatt, daß die Konferenzarbeiten inſofern erſchwert wür⸗ den, als die Araber vor den zur Entſcheidung ſtehenden Fragen erſt mit dem Mufti Rückſprache nehmen müßten, ohne deſſen Zuſtimmung ſie keine Entſcheidung treffen könnten. a Dem„Daily Telegraph“ zufolge, hätten die Juden ſich bereit erklärt, den Paläſtina⸗Arabern die Zuſicherung zu geben, daß ſie nicht verſuchen würden, die Vorherrſchaft über die Araber aufzurichten, ſolange die Araber bereit ſeien, eine entſprechende Verſicherung abzugeben. Weizmann habe an die britiſche Regierung appelliert, möglichſt bald ihre Paläſtina⸗Politik zu formulieren. Argentinien ſieht keine Gefahr Präſident Orkitz glaubt an keine Verbreitung aukorilärer Lehren in Südamerika. Newyork, 9. Februar. Der argentiniſche Präſident Roberto M. Ortitz erklärte in einem Interview, daß für Argentinien keinerlei Gefah⸗ ren einer mittelbaren oder unmittelbaren Invaſion oder auch nur Durchdringung mit den Lehren der autoritären Staaten Europas beſtünden. Präſident Ortitz wies gleich⸗ zeitig darauf hin, es müſſe unbedingt ein Weg gefunden werden, daß die Vereinigten Staaten dem argentiniſchen Handel endlich eine gerechtere Grundlage einräumten. Ein derartiges Abkommen hänge ja von ſo Wenigem ab. Auf beiden Seiten müſſe man zu Kompromiſſen bereit ſein, und auf Seiten der Vereinigten Staaten ſei ſo wenig dazu not⸗ wendig. Sodann ging Präſident Ortitz auf die Befürchtungen amerikaniſcher Politiker und gewiſſer Preſſeorgane ein. die wiederholt zum Ausdruck brachten, daß die reichen Farmen, der Bergbau und die Ländereien im Süden Südamerikas unter den Einfluß der autoritären Staaten geraten könn⸗ ten. Der Präſident erklärte:„In Argentinien iſt eine ſalche Durchdringung faſt unmöglich Unſere Bevölkerung iſt aus⸗ geſprochen argentiniſch. Wir kennen keine Minderheiten probleme, denn ſelbſt die Kinder von Einwanderern, die dem Heimatland um eine Generation entfernt hier auf⸗ wachſen, ſind von argentiniſchen Idealen beſeelt und ent⸗ ſchloſſen, in dieſem Land zu leben.“ Zu den Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staa⸗ ten, die kürzlich durch die Deviſenbeſtimmungen Argenti⸗ niens getrübt wurden, und durch die die amerikaniſchen Fabrikate vom argentiniſchen Markte nahezu ausgeſchloſ⸗ ſen wurden, führte Ortitz die ungeheuren argentiniſchen Schwierigkeiten an, den Weizen in den Vereinigten Staaten zu verkaufen. Präſident Ortitz wies im Vergleich hierzu auf die guten Erfahrungen hin, die mon mit dem deutſchen Ge⸗ ſchäftsmann gemacht habe. Am die Aebergabe Minorcas Die engliſchen Bemühungen.— 450 Flüchtlinge an Bord des britiſchen Kreuzers„Devonſhire“. London, 9. Februar. Von unterrichteter Seite wurde mitgeteilt, daß der bri⸗ tiſche Kreuzer„Devonſhire“ am Donnerstag in den frühen Morgenſtunden Port Mahon auf der Balearen⸗Inſel Mi⸗ norca mit 450 Flüchtlingen an Bord mit unbekanntem Ziel verlaſſen habe. Es ſei nicht bekannt, welchen Hafen der Kreuzer anlaufen werde. Aus der Tatſache, daß der Kreu⸗ zer 450 Flüchtlinge an Bord genommen habe, ſchließe man, daß die Uebergabe Minorca an die nationalſpaniſchen Be⸗ hörden bevorſtehe. Ferner wurde erklärt, daß der nationalſpaniſche Oberſt San Luis am Mittwoch auf Erſuchen der Behörden in Burgos vom Kreuzer„Devonſhire“ nach Port Mahon ge⸗ bracht worden ſei Ueber das Ergebnis der Verhandlungen des Oberſten San Luis in Minorca ſei bisher noch kein Bericht in London eingetroffen. Die Unterredung, an der keine britiſche Perſönlichkeit teilgenommen habe, habe an Bord des Kreuzers„Devonfhire“ ſtattgefunden. Die rot⸗ ſpaniſche Regierung ſei von der britiſchen Aktion unterrich⸗ tet worden. Britiſcherſeits beſtehe nicht die Abſicht, jetzt aus eigener Initiative weitere Schritte zu tun. Sollte jedoch von einer der beiden ſpaniſchen Parteien der Wunſch auf Unterſtützung von engliſcher Seite, wie z. B. beim Trans⸗ port von nationalſpaniſchen Behörden nach Minorca, ge⸗ äußert werden, ſo werde man ſich britiſcherſeits für derar⸗ tige Dienſte zur Verfügung halten. Miaja wird in der engliſchen Preſſe teils die Abſicht zu⸗ geſchrieben, bis auf den letzten Mann zu kämpfen; teils heißt es, daß er amtlichen Pariſer Kreiſen zufolge Frie⸗ densverhandlungen mit Franco aufgenommen habe.— Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Times“ ſchreibt, es ſcheine ziemliche Ausſicht für eine kampfloſe Uebergabe Mi⸗ norcas an Franco zu beſtehen. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, der Bericht über Bérards Bemühungen laſſe dar⸗ auf ſchließen, daß die Zuſicherungen des nationalen Gene⸗ rals Jordana ernſt gemeint ſeien. Danach würde nach Be⸗ endigung des Krieges von ausländiſchen Truppen kein Ge⸗ brauch mehr gemacht. in der Nähe der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze würden keine Stützpunkte für ausländiſche Truppen errichtet uſw. Da Franco mit Negrin Verhandlungen ab⸗ lehne, ſei man in London zu der Ueberzeugung gekommen, daß dem ſpaniſchen Volke am beſten gedient ſei, wenn die Rotſpanier ſich ergäben. Im übrigen prophezeit der Korre⸗ ſpondent den baldigen Zuſammenbruch des Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuſſes— Der politiſche Korreſpondent des „Daily Expreß“ meldet, daß auf Negrin ein ſtarker Druck ausgeübt werde, den Kampf gegen Franco aufzugeben. Kriegstat in Ciudad Neal Bilbao, 9. Febr. Wie aus Ciudad Real bekannt wird, berief General Miaja emen Kriegsrat aller Oberbe⸗ fehlshaber der rotſpaniſchen Armeen zwiſchen Valencia und Madrid ein, um über die Mittel und die Taktik des weite⸗ ren Widerſtandes nach dem Verluſt von Katalonien zu be⸗ raten. Aus gutunterrichteter Quelle verlautet, daß verſchie⸗ dene Generale für eine ſofortige Uebergabe an Franco ein⸗ traten. Abenteuerliche Flucht eines Falangiſtenführers. In Barcelona traf der Mitbegründer der Falange und Komponiſt Rafael Sanches Maza ein, der wegen einer Hymne zu Ehren der gefallenen Mitglieder der Falange bekannt geworden iſt. Maga befand ſich ſeit langer Zeit in rotſpaniſcher Gefangenſchaft und mußte ſchwere Entbehrun⸗ gen ertragen. Schließlich wurde er zum Tode verurteilt und ſollte am 30. Januar hingerichtet werden. Wie durch ein Wunder blieb er von der Maſchinengewehrſalve unver⸗ letzt, ſtellte ſich aber tot. Er konnte ſpäter fliehen und ſich verbergen, bis es ihm gelang, Barcelona zu erreichen. Berard berichtete Daladier Wie aus Paris gemeldet wird, empfing Miniſter⸗ präſident Daladier den Senator Bérard zu einer ein⸗ ſtündigen Beſprechung, in deren Verlauf der Senator über ſeine Miſſion in Natſonalſpanien Bericht erſtattete. Beim Verlaſſen des Kriegsminiſteriums erklärte Senator Bérard den Preſſevertretern lediglich, daß dieſe Beſprechung den Charakter eines vollſtändigen politiſchen Rundblickes gehabt habe. Bérard brachte erneut ſeine Genugtuung über die Aufnahme zum Ausdruck, die ihm in Burgos zuteil gewor⸗ den ſei. ——. In den Wandelgängen der Kammer und des Sengz ſind im Zuſammenhang mit dieſer Unterredung verſchieden Gerüchte im Umlauf. Danach hat der nationalſpanif Außenminiſter in ſeinem Geſpräch mit Bérard geforder die franzöſiſche Regierung ſolle zunächſt die nationalſpan⸗ ſche Regierung de ſure anerkennen. Im übrigen ſei die Frage der Zurückbeförderung der Flüchtlinge und des Ge. fangenenaustauſches behandelt worden. Ueber die Zurück. erſtattung der Koſten, die Frankreich aus der Unterbrin. gung und Verpflegung der ſpaniſchen Flüchtlinge, und zwar ſowohl der Zivilbevölkerung wie der roten Armee, ent. ſtehen würden, ſei bereits eine grundſätzliche Einigung ey, zielt worden. Wie es heißt, würde Frankreich die von den Roten nach Frankreich gebrachten Kriegsmaterialien, Laſt⸗ kraftwagen und Flugzeuge behalten. Falls der Wert die. ſes Kriegsmaterials nicht zur Deckung der Unkoſten ausrei. chen würde, würde die franzöſiſche Regierung darüber him. aus das Recht erhalten, auf die Goldvorräte der Bank von Spanien zurückzugreifen, die in einem Werte von etwa 15 Milliarden Franken bei der Bank von Frankreich lagern, Die franzöſiſche Regierung würde ſich ihrerſeits zur Rück gabe der nach Genf beförderten ſpaniſchen Kunſtſchätze an die nationalſpaniſche Regierung verpflichten. Schließlich verlautet in parlamentariſchen Kreiſen, Se nator Bérard werde in Kürze zu einer zweiten Miſ⸗ ſion nach Burgos abreiſen, um diesmal mit Genergl Franco ſelbſt zuſammenzutreffen. Ganz allgemein will man in den genannten Kreiſen hieraus die Schlußfolgerung zie. hen können, daß die franzöſiſche Regierung in einem Mi niſterrat die rechtliche Anerkennung der Franco⸗Regierun beſchließen werde um damit die erſten grundſätzlichen Ab machungen mit Burgos zu beſtätigen. Vorher durfte jedoch erſt ein eingehender Meinungsaustauſch zwiſchen Part und London ſtattfinden. Azana in Paris eingetroffen Das Oberhaupt des rotſpaniſchen Reſtteils, Azang, t am Donnerstag von Genf kommend in der franzöſiſchen Hauptſtadt eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhof u. g. von einem Vertreter des Quai d Orſay abgeholt. Azang hal ſich vom Bahnhof aus im Kraftwagen unmittelbar in dig rotſpaniſche Vertretung begeben. Aus Perpignan trifft die Nachricht ein, daß dit militäriſchen Berater Azanas, die ſich in der Nähe von Per, pignan niedergelaſſen hatten, nach Hendaye abgereiſt ſind um ſich nach Nationalſpanien zu begeben. Auch der franzö⸗ ſiſche Geſundheitsminiſter Ruyart hat ſich an die Grenz begeben und iſt am Donnerstag in Perpignan eingetroffeg, wo er ſich beſonders um das Sanitätsweſen kümmern wird. Perthus von Francos Truppen beſetz Flucht der letzten roken Milizen über die Grenze.— Ein Augenzeugenbericht. Perthus, 10. Februar. Nationalſpaniſche Truppen, die ſich aus Angehörigen der Navarra-Brigaden und Mitgliedern der Falange zu⸗ ſammenſetzten, haben am Donnerstag kurz vor 14 Uhr den franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenzort Perthus erreicht und den ſpaniſchen Teil der Stadt in Beſitz genommen. Ueber die Beſetzung des Ortes liegt der Bericht eines Augenzeugen vor, der mit großer Eindringlichkeit die Vor gänge an der Grenze ſchildert. Kurz vor 13 Uhr, ſo heißt es, ſei die Nachricht in Perthus eingetroffen, daß die ng⸗ tionalen Truppen den Ort La Junquera erreicht hätten und bereits in weiterem Vormarſch auf die Grenze begriffen ſeien. Daraufhin hätten die Milizen den ſpaniſchen Tei bon Perthus geräumt und in Unordnung die ſchützende Grenze nach Spanien überſchritten. In wenigen Minuten ſeien di Häuſer in Spaniſch⸗Perthus völlig leer geweſen. Kurz dar⸗ auf habe man Kanonendonner und Maſchinengewehrfeue von der Grenze her vernehmen können. Rote Milizen, die ſich als letzte auf franzöſiſches Gebiet zurückzogen, ſagten aus, daß ſie von nationalen Maſchinengewehren unter Feuer genommen worden ſeien. Nach dieſem Zwiſchenfall vollzog ſich die Beſetzung des Grenzortes in völliger Ruhe. Um 14 Uhr wehten bereits auf dem Grenzpoſten die rotgoldenen Fahnen des gal, nalen Spanien. Weiter erzählt der Augenzeuge, daß ein Offizier der Falange ſofort die republikaniſchen Flaggen, die zuvor an der Grenze geweht hatten, heruntergeriſſeg und vernichtet. Zuſammen mit den erſten Truppen ſei auch eine Militärkapelle eingetroffen, die die ſpaniſche National hymne intonierte, die von den Soldaten mit ſtürmiſcher Begeiſterung geſungen wurde. Unaufhörlich klangen dit Rufe„Ariba Eſpana“ und„Franco, Franco“ über dit Grenze. Der Enthuſiasmus der ſiegreichen Truppen ſel um beſchreiblich geweſen. Von franzöſiſcher Seite wurde bei dem Eintreffen de ſpaniſchen Truppen ſofort die Grenze geſchloſſen. Mob Garde ſowie Abteilungen des Infanterieregimentes Nr. nahmen auf franzöſiſcher Seite Aufſtellune * Kurzmeldungen Röm, 10. Februar. Papſt Pius XI. iſt heute Freitag früh 3.30 Ahr geſtorben. Berlin. Der neuernannte ſiameſiſche Geſandte Phan Praſasna traf in Begleitung ſeiner Gattin und ſeiner milie auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin ein, wo ſich zu Begrüßung der n e Chef des Protokolls, Lega tionsrat von Halem, eingefunden hatte. Berlin. Der Leiter der Auslandsorganiſation der Ns. DAP. Gauleiter Bohle, hat mit Wirkung vom 15. Februak d. J. den Gauhauptſtellenleiter Hans Thomſen zum Lan: desgruppenleiter der Ad der NSDAP in Spanien berufen, Belgrad. Der ursprünglich für Donnerstag vorgeſehent Zuſammentritt der Skupſchtina wurde auf Anfan nächſtet Woche vertagt. Dabei ſoll ſich der Wahl des Präsidiums ſo⸗ fort die Erklärung der Regierung Zwetkowitſch anſchließel, Warſchau. Die Warſchauer Polizei nahm in den letzten Tagen zahlreiche Verhaftungen unter Kommuniſten 15 der ge Teil der Feſtgenommenen gehört der Organiſatiol „Bund“ an. i Rom. Die italieniſchen 1 haben dem Ausſchnh zur Säuberung des italieniſchen Büchermarktes m 7105 daß ſie von ſich aus insgeſamt 900 Werke als im Zei ter des Faſchismus nicht mehr zeitgemäß“ zum Ein zurückgezogen haben. a 5 1 Senqz 1 pani lord, alſpan⸗ ſei de des Ge. Zurück. berbrin⸗ e, und lee, ent ung er, 'on den , Laſt⸗ ert die Ausrei ber hin⸗ ink von twa 1) lagern, r Rück⸗ ätze an en, Se: Miſ⸗ Benergl ill man ing zie⸗ m Mi gierung n wird, ſetzt — Ein ar. örigen ge zu⸗ hr den d den eines Vor- heißt ie ng⸗ n und griffen von Brenze gen di 3 dar⸗ feet en, die ſagten Unter ig des bereits natib⸗ 15 ein aggen, eriſſen i auch tional⸗ niſchet n die er di el un⸗ en der Mobil Nu. 1 Badiſche Chronik Zwei neue Fohlenweiden in Baden Generalmitgliederverſammlung des Badiſchen Pferdeſtamm⸗ buches. () Karlsruhe. Im Laufe dieſes Jahres wird Baden, wie auf der kürzlich in Karlsruhe abgehaltenen Generalmitglieder⸗ verſammlung des Badiſchen Pferdeſtammbuches mitgeteilt wurde, zwei neue Fohlenweiden erhalten, und zwar in Alten⸗ heim und in Liedolsheim. Zuſammen mit den bisher ſchon vorhandenen Weiden in Sinsheim, Raſtatt und Mannheim⸗ Neckarau beſitzt Baden alſo insgeſamt fünf Fohlenweiden. Die Fohlenweiden ſind für den Aufbau der Pferdezucht von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung; denn nur Fohlen, die auf der Som⸗ mer⸗ und Winterweide gehörig bewegt werden, können ſpäter einmal den hohen Anforderungen als Zuchttier genügen. Die Generalmitgliederverſammlung des Badiſchen Pferde⸗ ſtammbuches in Karlsruhe wies einen ausgezeichneten Beſuch von Pferdezüchtern aus allen Teilen des badiſchen Landes auf. Der Leiter des Badiſchen Pferdeſtammbuches, Landes⸗ fachwart Bürgermeiſter Wurth⸗Altenheim, begrüßte die Teil⸗ nehmer, der Hauptgeſchäftsführer Dr. Hausmann gab einen umfaſſenden Tätigkeits⸗ und Rechenſchaftsbericht, der bewies daß das Badiſche Pferdeſtammbuch auch im vergangenen Jahr das Möglichſte getan hat zur Hebung und Förderung der badiſchen Pferdezucht. In enger Zuſammenarbeit mit den Pferdezüchtern, Hengſthaltern und Fachwarten wurden auf allen Gebieten der Pferdezucht ſchöne Erfolge erzielt. Das Land Baden mit ſeinen kleinbäuerlichen Verhältniſſen darf ſtolz darauf ſein, daß ſeine Bauern den Idealismus beſit⸗ zen, Pferdezucht auf geſunder und weiter Grundlage zu betrei⸗ ben und ſo der Wirtſchaft wie der Wehrmacht wertvolle Dienſte zu erweiſen. Weiterer Rückgang der Viehſeuche Auch in der letzten Woche hat der Rückgang der Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden wie in den vergangenen Wochen erfreulicherweiſe angehalten. Seit der letzten Berichterſtat⸗ tung(31. 1.) iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in drei Ge⸗ meinden neu und in fünf Gemeinden wieder ausgebrochen. Es handelt ſich um folgende Gemeinden: Landkreis Bruchſal: Zeutern; Landkreis Karlsruhe: Blankenloch; Landkreis Kon⸗ ſtanz: Allensbach; Landkreis Mannheim: Hemsbach; Land⸗ kreis Müllheim: Auggen; Landkreis Ueberlingen: Hattenwei⸗ let; Landkreis Waldshut: Blumegg, Erzingen. Die Seuche iſt erloſchen in folgenden 27 Gemeinden und Vororten: Landkreis Bruchſal: Bahnbrücken; Landkreis Bühl: Ottersweier, Stollhofen; Stadtkreis Heidelberg: Heidelberg⸗ Rohrbach; Landkreis Heidelberg: Horrenberg; Landkreis Karlsruhe: BVerghauſen; Landkreis Konſtanz: Hilzingen, Duchtlingen; Landkreis Lörrach: Herten; Landkreis Müllheim: Britzingen, Dattingen, Tunſel, Zunzingen; Landkreis Ra⸗ ſtatt: Michelbach, Wintersdorf; Landkreis Sinsheim: Eichel⸗ berg, Eſchelbach, Rohrbach b. E.; Landkreis Stockach: Wahl⸗ wies, Orſingen, Zoznegg; Landkreis Ueberlingen: Burgwei⸗ ler; Landkreis Waldshut: Dangſtetten, Bechtersbohl, Geiß⸗ Ungen, Rheinheim, Wutöſchingen.— Am 7. 2. 39 waren alſo 84 Gemeinden und Vororte und 173 Gehöfte verſeucht. Das Wintergetreide gut entwickelt.— Schöne Oelfrucht⸗ und Grünlandbeſtände. Die Winkerſaaten kamen im Herbſt 1938 durch das günſtige Wetter recht gut in den Winter hinein. Alle Be⸗ ſtände haben ſich kräftig und geſund entwickelt. Deshalb iſt zu erwarten, daß die Saaten genügend Widerſtandskraft gegen die eiſigen Winde gehabt haben, die infolge des Man⸗ gels einer Schneedecke ſcharf auf ſie einwirken konnten. Man ſieht heute teilweiſe eine recht üppige Wintergerſte und wirk⸗ lich ſchöne Winterroggenbeſtände. Sehr gut ſtehen im gan⸗ zen Lande auch die Winterölfrüchte, und auch der Winter⸗ weizen zeigt eine normale Entwicklung. Lückenlos und gut im Wuchs ſind auch die Aecker, die mit Rotklee, Kleegras und Luzerne eingeſät ſind. Auch die Winterzwiſchenfrüchte, namentlich das Landsberger Lemenge, konnten faſt überall als wirklich befriedigend beobachtet werden. Wenn das Wet⸗ ter in den nächſten Wochen und Monaten einen einigermaßen günstigen Verluf nimmt, dann iſt zu erwarten, daß die Win⸗ terſaaken in verheißungsvoller Form in das Frühjahr hin⸗ einkommen. Damit wäre ſchon wieder ein wichtiger Schritt Jelan, um eine gute Ernte auch in dieſem Jahr zu erringen. Hoffentlich werden wir auch auf dem Gebieke des Wein⸗ und Obſtbaues durch günſtige Witterungsverhältniſſe für die ſchwe⸗ ren Ausfälle entſchädigt, die das Jahr 1938 den Bauern unſerer Heimat beſchert hat. 2 8 3 55 „Beiden merkte man an, daß ſie von all dem vielen Genießen ein wenig überſättigt waren, und Viola vor N ließ ihrer Launenhaftigkeit die Zügel ſchießen. Dietmar tat, als ob er die Ausfälle ſeiner Frau weder 5 noch hörte. Er kümmerte ſich nicht darum, ob ſie gut 5 ſchlecht aufgelegt war. Er ließ ſich nicht mehr gängeln Die in den Flitterwochen, und er ſpielte auch nich! mehr den verliebten Kater. f 3 0 erſten Wochen ſeiner Ehe hatte es ihn gereizt, auf Liebesſpiel einzugehen, die zärtlich ſchmollende Frau zu verſöhnen, um eine um ſo glühendere zärtliche Szene herbeizuführen. Das hatte ſich allmählich geändert: die komödienhafte Spielerei langweilte ihn, und eines Tages, nach einem abermals vom Zaun gebrochenen Streit Violas, gab er ſich nicht mehr die geringſte Mühe, die Sache wieder einzu⸗ renken. Viola war es, die am anderen Morgen zu ihm kommen und ſich die Verſöhnung erbetteln mußte. Und von da an mußte immer ſie klein beigeben in dem ewigen Kriegsſpiel, das ihre Ehe bildete. Meiſt hatten die beiden verſchiedene Meinungen, nur wenn es ſich um Vergnügungen drehte und um den Lebensgenuß, da verſtanden ſie ſich, waren ſie ſich einig. Viola war eiferſüchtig bis zur Raſerei und begleitete wren ſchonen Mann, dem immer und überall die Blicke der Frauen folgten, und der dieſe Blicke recht deutlich er⸗ widerte, auf Schritt und Tritt. Und oft genug war es N deshalb zu wenig ſchönen Szenen gekommen. Aber— es auch immer war— die Leidenſchaft und der Mehrere Tote und Verletzte. () Beuchſal, 10. Febr. Nahe der Ausfahrt der Reichs⸗ autobahn Bruchſal— Heidelberg ſtießen ein Möbeltransport⸗ wagen mit einem Reichsautobus ſo heftig zuſammen, daß der Mitfahrende des Möbeltransportwagens namens Kaufmann getötet wurde. Kurz danach prallte ein Perſonenauto auf den Anhänger des Möbeltransportwagens auf. Infoige ſchiechter Sicht fuhr ein Kraftwagenlenker mit Anhänger ebenfalls auf den Möbeltransportwagen. Bei dieſem Zuſammenſtoß iſt ein Mann, der zu Hilfe eilen wollte, verletzt worden. In Rüſſelsheim kam der Arbeiter Otto Fritz aus Weilbach nahe der Opelbrücke mit ſeinem Motorrad ins Schleudern. Er ſtürzte dabei ſo ſchwer, daß wenige Stunden danach der Tod eintrat. Frau und vier Kinder krauern um ihren Ernährer. Ein aus Richtung Buß kommender Perſonenwagen ſtieß mit einem mit Zement beladenen Laſtkraftwagen unterhalb des Rathauſes von Ensdorf zuſammen. Alle drei Inſaſſen erlitten ſchwere Verletzungen und wurden ins Saarlauterner Krankenhaus geſchafft. Der 18jährige Willi Simon, der ſich mit ſeinem Motor⸗ rad auf der Fahrt von Niederalben(Glan) nach Wieſel⸗ bach befand, wurde durch einen Kraftwagenlenker ſchwer ver⸗ letzt aufgefunden. dem er, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, ſtarb. Aus den Nachbargauen zwei Tote bei einem Verkehrsunfall. Speyer. An der Straßenkreuzung Bahnhofſtraße—Obere Langgaſſe ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein mit zwei Polizeiwachtmeiſtern der motoriſierten Schutzpolizei Speyer beſetztes Motorrad, das aus Richtung Bahnhof kam, ſtieß mit einem Laſtkraftwagenzug zuſammen, der vom Poſtplatz kommend, in die Obere Langgaſſe einbiegen wollte. Der Zuſammenprall erfolgte mit großer Heftigkeit. Die beiden Polizeiwachtmeiſter wurden auf die Straße geſchleudert, wo der eine, der 1913 in Rüſtringen geborene Ferdi Beck, ſo⸗ fort tot liegen blieb. Sein Beifahrer, der 1914 in Weſel geborene Polizeiwachtmeiſter Johannes Krüger, wurde ſchwer verletzt ins Stiftungskrankenhaus verbracht und ſtarb zweieinhalb Stunden ſpäter. Der Fahrer des Laſtzuges, der 26 Jahre alte Joſef Hanechen aus Merten bei Bonn, wurde wegen Verdachts der Mißachtung des Vorfahrtsrechts in Haft genommen. Die Vernehmung des Raubmörders Dörr. Frankfurt a. M., 10. Febr. Wie die Kölner Kriminal⸗ polizei auf Grund ihrer Vernehmung des Raubmörders Dörr, der bekanntlich Ende Januar in Eſchborn eine alte Frau mit einem Hammer niederſchlug und aus ihrer Woh⸗ nung 200 Mark ſtahl und am vergangenen Samstag in Köln feſtgenommen wurde, noch mitteilt, hat der Verbrecher unmittelbar nach der Tat die Flucht ergriffen und ſich nach Koblenz gewandt. Dort hielt er ſich eine Nacht unter fal⸗ ſchem Namen auf und verausgabte einen Teil des erbeute⸗ ten Geldes in Geſellſchaft zweifelhafter Frauen. Am näch⸗ ſten Tage reiſte er nach Köln weiter, wo er ſich Friedrich oder Albert Jung bezw. Albert Günther nannte. Er be⸗ ſuchte täglich Kinos, trieb ſich bis in die ſpäte Nacht in den Straßen Kölns umher und ſuchte erſt nach Mitternacht ein Quartier auf, Dörr war bei ſeiner Feſtnahme ohne Bar⸗ mittel, Um ſich wieder in den Beſitz von Geld zu ſetzen, hatte er wieder ein neues Verbrechen geplant. Offenbar hatte er vor, eine in einem Vorort Kölns wohnende allein⸗ ſtehende ältere Witwe zu überfallen, da feſtgeſtellt wurde, daß er ſich bereits eingehend über die Verhältniſſe dieſer Frau erkundigt hatte. Durch die rechtzeitige Feſtnahme iſt dieſes Verbrechen vereitelt worden. Der Täter, der ſich im übrigen zyniſch und kaltblütig benahm, erklärte bei dem Vorze gen der geraubten Gegenſtände ohne das geringſte Anzeichen von Reue, daß es ſich um die Uhr und die Kette handele, die er geraubt habe. Inzwiſchen iſt der Raubmör⸗ der nach Frankfurt übergeführt worden, wo er am Tatort in Eſchborn vernommen wurde. Af Ausſtellung„Altjapaniſche Kunſt“ in Berlin. In Ber⸗ lin. traf das Mitglied des japaniſchen Herrenhauſes Mar⸗ quis Inouye ein. Marquis Inouye iſt Leiter der Zonder⸗ delegation der japaniſchen Regierung für die Ausſtellung „Altjapaniſche Kunſt“, die Ende dieſes Monats in den e des Deutſchen Muſeums in Berlin eröffnet werden Wird. Sinnengenuß führten die beiden immer wieder zuſammen. Nun waren ſie wieder zu Hauſe. Viola mehr mondäne Weltdame als je, die nur mit Seufzen und Klagen die Eintönigkeit der Heide ertrug. Dietmar hatte ſich nicht verändert, er war liebens⸗ würdig und heiter und voll des ſtrahlenden Leichtſinns, der ſeinen größten Zauber ausmachte. Mit keiner Wimper hatte er gezuckt, als man ihm Inge Schwarz' Tod mitteilte. Es war beinah, als ob ein erlöſtes Aufatmen aus ſeinem Munde kam. Dann, am Nachmittag, als man drüben im Weſthof zuſammen um den Kaffeetiſch ſaß, fing Viola davon an, ohne daß Dietmar ſie daran hindern konnte. „Was ſein das eigentlich mit die junge Mädchen, die ſich hat ertrunken? Weiß man, warum ſie es hat getan? Und wieſo haben ſie gehabt die koſtbare Smaragd von Monika?“ „Das wiſſen wir auch nicht, liebe Viola!“ antwortete Bert.„Wir nehmen an, daß ſie den Schmuck— Monika mag ihn verloren haben, ohne darauf zu achten— ge⸗ funden und nicht mehr zurückgegeben hat. Was meinſt du, Dietmar? Du mußt Inge Schwarz doch eigentlich beſſer kennen, da ſie deine Privatſekretärin war?“ Dietmars Geſicht war völlig unbewegt, als er ant⸗ wortete: „Ich kannte ſie auch nicht beſſer als ihr. Ich habe ihr diktiert, und ſie hat meine Poſt geſchrieben. Ab und zu habe ich auch ein perſönliches Wort mit ihr gewechſelt, das iſt alles. Und das mit dem Schmuck— da wirſt du wohl recht haben.“ 8 In dieſem Augenblick ſprang Monika auf. Einen Augenblick nur hatte ſich ihr Blick mit dem Dietmars ge⸗ troffen, dann war der Mann dem ihren ausgewichen. Aber— ſie konnte das nicht mehr mit anhören. Sie, die ahnte. wie ſich alles zugetragen hatte und die ſchweigend das Anſehen der Toten verunglimpfen laſſen mußte, um Dietmars und um Berts willen. Man ſchaffte ihn ins Krankenhaus, in Lolcale uud schau. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Jubiläums⸗Maskenball im„Kaiſerhof“, Lieber mehr eſſe, als zu wenig trinke, So wird ſich zum Körper ein g'ſunder Geiſt finde. Nur noch ein Tag trennt uns von dem großen märriſchen Sporttreffen des Tbd.„Jahn“ am morgigen Samstag im „Kaiſerhof“. Die Vorbereftungen ſind beendet. Es iſt alles ſo eingerichtet, daß auch der größte Maſſenandrang bewäl⸗ tigt werden kann. Alles fiebert ſchon dem großen Ereignis entgegen, dem Kampf von Freude, Frohſinn und Humor gegen Griesgram und Mießmachertum. Alle Kanonen fröh⸗ lichen Faſchingstreibens ſind am Start und auch das Pub⸗ likum wird durch Maſſenbeſuch und begeiſtertes Mitgehen ſeine Verbundenheit bekunden. Mit dem Startſchuß um 8.11 Uhr beginnt das große Rennen. Aller Borausſicht nach wird es heiß hergehen. In der Hauptarena rechnet man mit erbitterten Bruſt⸗an⸗Bruſtkämpfen und man kann nie voraus⸗ jagen, wer Sieger ſein wird. Beſtimmt iſt auch mit neuen Rekorden zu rechnen, ſo im einarmigen Drücken, im Schwer⸗ gewichtheben. Auch im Steinſtoßen rechnet man mik neuen phantaſtiſchen Höchſtleiſtungen. Rekordverſuche im Seiten⸗ ſprung ſind bei dem glatten Boden gewagt. In der Likör⸗ ſtube werden ſich heiße Kämpfe um die Plätze entſpannen. Alles in allem ein tolles Tummeln und Jagen, wie man es dieſer Art nicht mehr ſo ſchnell erleben wird. Als Ausklang winken den ſchönſten und originellſten Masken, einzeln und Gruppen, ſchöne Preiſe. Darum die Parole für alle: „Hinein, hinein Motto: * Der Fasnachtszug am Fasnachtſonntag in Mannheim. Auch in dieſem Jahr wird in Mannheim am Fasnacht⸗ ſonntag ein Maskenzug veranſtaltet. Die Vorbereitungen hierzu ſind in vollem Gange. Außer dem Narrenprinzen und der Prinzeſſin, die in Prunkwagen an dem Zug teilnehmen, werden nicht weniger als etwa 130 Gruppen und Wagen zu ſehen ſein. Ein ſolcher Zug hat eine ſtattliche Länge, er dürfte ſich auf über 3 Kilometer ausdehnen. Es wird alſo in dieſem Jahre ein ganz großes Ereigniswerden, ſogar Barleys kleine Elefanten werden dabei zu ſehen ſein. Am Roſenmontag wird wieder ein Kindermaskenzug ſtattfinden, der gegen das Vorjahr noch mehr ausgeſtaltet wird. Bei dieſer Veranſtaltung werden mehrere Muſikkapellen mitwirken, um den Prinzen Karneval mit ſeiner närriſchen Umgebung zu bewundern und mit ihm luſtig zu ſein. — Luftpoſtmarken. Luftpoſtmarken werden nicht mehr hergeſtellt. Die zurzeit gültigen Luftpoſtmarken der Aus⸗ gabe 1934 mit den Werten zu 5, 10, 15, 20, 25, 40, 50, 80, 100 Pfennige ſowie zu 2 und 3 Mark verlieren mit Ablauf des Dezember 1939 ihre Gültigkeit. Luftpoſtmarken kön⸗ nen zum Freimachen aller Poſtſendungen benutzt werden. Bruder Straubingers Erdenwallen. Sechs Wochen Haft für Lanoſtreichen und danach Einweiſung ins Arbeits⸗ haus verordnete der Richter dem 52jährigen Joſef Giemſa aus Berlin, den man landſtreichenderweiſe im Oktober auf einer Bank in Mannheim ſchlafend und mit brotgefüllten Taſchen aufgeleſen hatte, nachdem er ſich von der zugewie⸗ ſenen Arbeitsſtelle dünn gemacht und das alte freie Leben aufgenommen hatte. * Das„ariſche“ Wäſcheſeil. In einem mit Juden und Chriſten bewohnten Hauſe in einem der G⸗Quadrate herrſchte nicht die wünſchenswerte Eintracht. Aus den Spannungen zwiſchen der jüdiſchen Hauswirtin und einer ariſchen Familie entſtanden im Herbſt Reibereien. Als die jüdiſche Beſitzerin ein Wäſcheſeil als nichtariſch bezeichnete und die Ingebrauch⸗ nahme verwehren wollte, kam es zu einer Rauferei, in deren Verlauf auf beiden Seiten das ſogenannte Fauſtrecht geübt wurde, das ſich zu einem Fußrecht entwickelte und dem Ehe⸗ mann der ariſchen Frau eine Verletzung eintrug. Da die mit einem Strafbefehl bedachte Jüdin und deren erwachſene Tochter Einſpruch erhoben, mußte der Mannheimer Richter die ganze Angelegenheit durch Zeugenvernehmung aufrollen. Aus dem Strafbefehl wurde nun eine Verurteilung der Haus⸗ beſitzerin zu zwei Wochen, der Tochter zu einer Woche Ge⸗ fängnis. Plötzlich brach ſie in Tränen aus, ein Weinkrampf ſchüttelte ſie. Man konnte die erregte Frau kaum be⸗ ruhigen, und es blieb ſchließlich nichts anderes übrig, als daß Bert ſeine Frau hinauf in ihr Zimmer bringen mußte. Frau Helge ſah ihr mit liebevoller Zärtlichkeit nac „Das iſt nun ſchon mal in ihrem Zuſtand nicht anders“, ſagte ſie.„Ihr dürft es ihr nicht übelnehmen. Sie wird ein Kindchen bekommen; neues Leben wird in Weſthof einziehen. Ich bin ſo glücklich darüber.“ Als Bert wieder zurückkam, fragte ſie: 1 Monika ruhiger geworden? Soll ich zu ihr hinauf⸗ gehen?“ „Nein, Mutter, es iſt beſſer, wir laſſen ſie jetzt ruhen. Dietmar, nur von der Sache mit Inge Schwarz dürft ihr nicht wieder anfangen. Monika hatte ſich ſchon das erſte Mal furchtbar darüber aufgeregt, als ſie es erfuhr.“ „Du mußt überhaupt dafür ſorgen, Bertl, daß ſich Ila mehr ſchont. Sie ſoll nicht mehr ſo viel im Hauſe und draußen herumwirtſchaften, das tut ihr nicht gut.“ „Ja, ja, Mutter Ein wenig Ungeduld klang aus Berts Stimme, als er ſeiner Mutter antwortete. Es war, als ob ihm dieſes Thema nicht ſehr behagte. Das Geſpräch ging noch eine Weile hin und her, dann ſtand Dietmar auf: „Viola, ich denke, wir gehen nach Hauſe. langſam Zeit.“ „Les.“ Sie beugte ſich zu Frau Helge nieder, gab ihr einen Kuß auf die Stirn. „Wollen du, dear mother, morgen mit mir fahren ſpazieren in meine neue Auto? Vielleicht fahren auck Monika mit, und wir wollen nach Hannover, dort in do Konditorei gehen?“ 8 Es wird oriſetzung folgt, Das Schachturnier Bogoljubow— Eliskaſes in Mannheim. Am Mittwochabend gab es im Deutſchen Haus eine große Simultan⸗Vorſtellung; nicht weniger als 95 Bretter waren in Tätigkeit. Bogoljubow hatte 44 Gegner, Elis⸗ kaſes 31, während der Mannheimer Heinrich gegen 20 Schü⸗ ler ſpielte. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Stundenlang zog ſich der Kampf auf den 64 Feldern hin, denn die Mannheimer Schachfreunde und die aus der Um⸗ gebung wollten den beiden Meiſtern zeigen, daß ſie auch Schach zu ſpielen vermögen. And ſie wehrten ſich alle ſehr energiſch. Eliskaſes gewann nicht weniger als 25 Partien, fünf wurden unentſchieden und eine verlor er(gegen Gleißner Feudenheim). Zu den unentſchieden gebliebenen Partien ge⸗ hörte auch die gegen Dr. Müller⸗Ilvesheim. Bogoljubow gewann 31 Partien, während er zwei verlor und elf un⸗ entſchieden ausgingen. Heinrich gewann alle Partien bis auf zwei, die unentſchieden endeten. Die Schüler haben ſich alſo gegen einen ſo guten Spieler wie Heinrich ſehr gut gehalten. Damit ging ein Simultanſpiel zu Ende, wie es in dieſem Umfange noch nicht in Mannheim ausgeführt wurde. * —. Keine Bierbereitungsmitter für den Haushaſt. Durch ein Geſetz zur Aenderung des Bierſteuergeſetzes vom 21. Dezember 1938 hat der§ 11 des Bierſteuergeſetzes folgende Faſſung erhalten:„Zur Herſtellung von Bier beſtimmte Zubereitungen aller Art und zur Herſtellung von Bier im Haushalt beſtimmte Brauſtoffe oder Brauerſatzſtoffe dür⸗ 12 nicht angeprieſen werden oder in Verkehr gebracht wer⸗ en, Unter dieſes Verbot fallen nicht aus Zucker herge⸗ ſtellte Farbmittel und Farbebiere, wenn ſie an Brauereien abgegeben werden ſollen. Es iſt verboten, Vorſchriften über die Bereitung von Bier im Haushalt anzupreiſen, zu ver⸗ äußern oder unentgeltlich abzugeben.“ — Erhaltung von alten Ortsnamen. Bei der Aende⸗ rung von Gemeindegrenzen, insbeſondere bei Eingliede⸗ rung und Zuſammenſchluß von Gemeinden iſt nach einem Erlaß des Reichsinnenminiſters von den zuſtändigen Be⸗ hörden jeweils zu prüfen, ob der Name von bisher ſelb⸗ e Gemeinden als Ortsname weitergeführt werden oll, Bisher wurden dabei beine einheitlichen Grundſätze an⸗ gewandt, ſo daß namentlich in weit beſiedelten Gegenden infolge ſolcher Zuſammenſchlüſſe die amtlichen Karten von Namen entblößt werden. In Zukunfl iſt dafür zu ſorgen, daß räumlich von der Hauptortſchaft getrennt liegende Gemeindeteile, die anläßlich von Grenzänderungen entſtan⸗ den ſind und deren Größe die Weiterführung eines beſon⸗ deren Ortsteilsnamens rechtfertigt, ihren bisherigen Na⸗ men als Ortsteilnamen beibehalten. Soweit in den letzten Jahren ſolche früheren Namen weggefallen ſind, können ſie nachträglich wieder zugelaſſen werden. — Auch Handwerker erhalten eine Sportaufgabe. In den Handwerkerwattkampf 1939 im Rahmen des Reichs⸗ berufswettkampfes iſt erſtmalig eine Sportaufgabe aufgenom⸗ men worden, die ſich aus drei Uebungen zuſammenſetzt: Medizinballſtoßen, Hochſprung und 1000 ⸗m⸗Geländelauf. Die ſporklſche Leiſtungsprüfung iſt für alle Teilnehmer vorgeſehen, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. 7 Die Anfallverſicherung Beſeitigung von Härten.— Ausdehnung des Schutzes. Die Reichsregierung hat das Fünfte Geſetz über Aende⸗ rungen in der Unfallverſicherung verabſchiedet. Mit dieſem Geſetz werben die weſentlichſten Härten der Notverordnun⸗ gen auf dem Gebiet der Unfallverſicherung beſeitigt, der Schutz der Unfallverſicherung ausgedehnt und ihre Leiſtun⸗ gen unter Berückſichtigung bevölkerungs⸗ und ſtaatspoliti⸗ ſcher Notwendigkeiten erheblich verbeſſert. Das neue Geſetz erleichtert zunächſt den Empfang von kleinen Renten und macht ihre Gewährung davon abhän⸗ gig, daß die Erwerbsfähigkeit des Verletzten infolge eines oder mehrerer Unfälle(Dienſtbeſchädigungen) gemindert iſt und daß die Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit durch die einzelnen Unfälle mindeſtens 20 v. H. beträgt. Die Ren⸗ ten von 20 v. H. werden in Zukunft als Dauerrenten ge⸗ währt. Waiſenrenten und Kinderzulagen werden künftig bis zum 18. Lebensjahr gezahlt, während der Höchſtbetrag der Hinterbliebenenrenten von zwei Dritteln des Jahresarbeits⸗ verdienſtes des Getöteten auf vier Fünftel erhöht wird. Neu eingeführt wurde der Anſpruch auf Wiederherſtellung und Erneuerung beſchädigter oder zerſtörter Körperſtücke. Schließlich wurde der Verſicherungsſchutz auf die ſogen. Wochenendheimfahrten jener Arbeiter ausgedehnt, die auf einem von der ſtändigen Familienwohnung weit entfernten Arbeitsplatz tätig ſein müſſen. Die bisher nur für die Betriebe der Wehrmacht be⸗ ſtehende Unfallverſicherung iſt auf die Betriebe der/ Ver⸗ fügungstruppe, der/ Totenkopfverbände, der SA⸗Stan⸗ darte„Feldherrnhalle“ und des Reichsarbeitsdienſtes aus⸗ gedehnt worden. Auch der Verſicherungsſchutz der Techni⸗ ſchen Nothilfe iſt inſofern erweitert worden, als nunmehr alle Tätigkeiten in der Techniſchen Nothilfe gleichmäßig den Schutz der Unfallverſicherung genießen. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 9. Febr. Notierungen unverändert. Mannheimer Ferkelmarkt v. 9. Febr. Auf dem Mann⸗ heimer Ferkelmarkt waren 309 Tiere aufgetrieben; davon würden 110, Stück verkauft. Preiſe wie vorige Woche. Mannheimer Wochenmarkt v. 9. Februar. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,4 bis 4,5, Salatkartoffeln 8; Wirſing 18 bis 20; Weißkraut 10 bis 12; Rotkraut 12 bis 15; Blumenkohl, St. 25 bis 40; Roſenkohl 40 bis 45; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 12; Spinat 22 bis 35; Zwiebeln 12 bis 16; Schwarzwurzeln 30 bis 40; Endivienſalat, St. 8 bis 25; Feldſalat 100 bis 110; Tomaten 45 bis 50; Rettich, St. 5 bis 20; Meerrettich, St. 10 bis 50; Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 8 bis 107 Aepfel 28 bis 50; Zitronen, St. 4 bis 6; Orangen 22 bis 45; Bananen, St. 5 bis 15; Markenbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,25 bis 12,25. Sämtliche Die Zeanſpruchung der Reichsbank In der erſlen Jebruarwoche 55 v. 9. der Altimobeanſprh chung abgeſetzt. Berlin. Die Anlage der Reichsbank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren hat ſich in der ven floſſenen Bankwoche um 338 Millionen auf 7764 Mill. Mart vermindert; damit ſind 55 v. H.(i. V. 48 b. H.) der Be anſpruchung zu Ende Januar abgedeckt worden. Das Wech⸗ ſelkonto allein ging um 383 Mill auf 6761 Mill. Mark zü⸗ rück; die Lombardforderungen ermäßigten ſich um 8 an 44 Mill Mark, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 15 auf 1 Mill Mark und diejenigen an ſonſtigen Wertpapfe. ren um 10 auf 287 Mill. Mark. Andererſeits nahmen die deckungsfähigen Wertpapiere um 79 Mill, auf 671 Mill. Mark zu. Die ſonſtigen Aktivg ſtiegen um 2 auf 1657 Mill. Mark. Bei den täglich fälligen Verbindlichkeiten gingen ſowohl die Guthaben öffentlicher Stellen als auch die der Privatwirtſchaft zurück, ſo daß ſi die fremden Gelder um 55 auf 1064 Mill. Mark verringer, ten. Der Notenumlauf verminderte ſich um 168 auf 7549 Mill. Mark. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am Stichtag auf 9629 Mill. Mark gegenüber 9915 Mill Mark im Vormonat und 6854 Mill. Mark in der entſpre⸗ chenden Jahreszeit. Die Goldbeſtände ſind mit 70,772 (70,773) Mill. Mark faſt unverändert geblieben, während ſich die deckungsfähigen Deviſen um 0,4 auf 599 Mill. Mark erhöhten. Zeitſchriften und Bücher. „Sieben Saphire“. In dem neuen Heft der bilder eich illuſtrierten„Neue J. Z.“ beginnt ein abenteuerlicher Roman voller Spannung und Geheimniſſe. In dieſer Ausgabe ſieht man die neueſten Aufnahmen vom Großdeutſchen Reichs und vom Berliner Preſſeball. Viele bekannte und belſehe Perſönlichkeiten aus Partei und Wirtſchaft, von Bülhhe und Film ſind auf dem intereſſanten Bilderbogen verttelen Wir hören weiter vom Schäfer Aſt, dem Wunderdolln von Radbruch, der nur ſeiner urſprünglichen Praxis gh Schafhüter, ſpäter eine ſolche als Heilkundiger betrieb un es zum mehrfachen Millionär brachte. Ein aufſchlußreiche Artikel berichtet über den Schlaf und ſeine wohltuende Eigeß⸗ ſchaften. Luſtige Zeichnungen von Emmerich Huber, bee ſchöne Bilder aus aller Welt padlende Berichle und(e ſchichten und manches andere bereichern das neue Heft. Dee „Neue J. Z.“ iſt überall für 20 Pfg. zu haben. Die Lohnſteuer. Was Arbeitgeber und Arbeitnehne von der Lohnſteuer ſowie der vom Arbeitslohn zu berechne den Wehrſteuer, Bürgerſteuer und Kirchenſteuer wiſſen m ſen! Mit ausführlichen Lohn⸗ und Wehrlohnſteuer⸗Tabelſeh (2. Auflage.) Von Oberſteuerinſpektor P. Heep. Verlag Wilhelm Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.25.— de Schrift behandelt allgemeinverſtändlich die wichtigſten Be ſtimmungen über den Abzug der Lohnſteuer vom Arbeitslohn unter Berückſichtigung der neueſten Geſetzgebung. Dem B ſitzer dieſes Bändchens werden die unangenehmen Folge von Anterlaſſungeſt und Fehlern erſpart bleiben, denn e ſtellt einen preiswerten und zuverläſſigen Ratgeber daß Turnverein 98 e. V., Mannheim⸗Seckenheim. (Handballabteilung.) Kleiderbüglerin Bei Herzbeſchwerden nervöſer Art 12 1 12 8. 8 2 5 und übt Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt eine beruhigende und kräftigende Wirkung ausge Kommenden Sonntag ſpielt die 1. und 2. Mannſchaft in Hilfsarb iteri das e 7 und deen er aber dena un 185 15 2 3 manche Begleiterſcheinung, die auf übermäßige Beanſpruchung des Herzens Weinheim. 1 4 innen 1 tac e e 12 ee 1 e d t F i„ 115 5 5 erklärt ſich daraus, daß er als Heilkräuter⸗Oeſtillat neben der ſeit je als Fahrpreis mit Omnibus ab Turnhalle RM. 1.30(hin geſucht. ſtärkung bekannten Meliſſe noch Auszüge aus anderen heiltzräftigen Pflanz und zurück). Abfahrt 12.30 Uhr. enthält. 5 F e 1 Wie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt wirkt, dafür einige Urteile ſeiner Verbrguchg Herr Frans Kemmer(Bild nebenſtehend), Kaufmann, Bochum, Bongardſr ſchreibt am 1. 8. 38: Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt benutze ich ſeit einiger Ja Hersbeſchwerden nervöſer Art. Er hat mir hierbei ausgezeichnete Dienten leiſtet. Schon kurz nach Einnahme beruhigte ſich das Hers.“ Vorzuſtellen von 10— 12 Uhr bei Färberei Kramer, Seckenheimer Landſtraße. 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Februar 11 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 308210 905 10 Gewinne zu 3000 RM. 8980 91342 131745 146895 12008 28 Gewinne zu 2000 RM. 68814 74098 76645 131072 1958. 202312 217999 228455 329144 240258 247946 287006. 356313 400 Gewinne zu 19000 R. 32023 88704 338808 3408 428 308550 312941 313996 314186 319102 325848 322165 365711 8 90 Gewinne zu 500 RM. 5824 16439 18574 36723 55976 J 39852 45393 55468 6774 79697 84399 95469 10723 2078 142474 151075 186270 168527 180375 186837 192018 204579 8400 210437 228694 2388278 241842 242389 245174 260075 274217 2 287496 291790 803504 308466 83457 343856 364396 376042 37705 383560 394438 398957 160 Gewinne zu 300 RM. 108 2194 6900 10187 15061 27257 999 28774 37573 39184 49293 53942 54822 55449 64143 85812582 88352 85152 94898 106065 114303 17570 121881. 1238418 17200 133434 149398 141649 148016 188288 161944 62767 162898 235% 174250 194216 199529 198827 201594 210182 211569 228928 262 237881 248004 243618 244932 250923 255578 258808 25844 313570 271211 275662 290191 289820 304575 309519 310174 312381 377 319212 327270 335692 338246 348302 347169 348092 30843 3 378055 888752 887280 388771 392368 392417 393275 396463 Außerdem wurden 4646 Gewinne zu je 150 RM. gezogen. w... i 5 3.— b Ste 2 v l In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen ö Zwei schnittige Aae in edler 2 Gewinne zu 19090 Nan. 381919 a 1 il. Kapel e and Orbe z f 8 J 2 Sik⸗ V 5 8 ewinne zu 5 1 ausit-Cabellen f Retlame, die treibende Kraft, dene,, e dae e ö„ Großartige Stimmung.— Sektlauben. die 5 wieder Amſatz schafft!. 7888 800, 56 J 4e age 288450 92 85 5 5 b l 4 e 8 219038 222248 253517 253991 285302 277475 293885 3 5078 3— „ rr 585 eee Neckar Bote 371461 378809 887839899ZegVĩ 3 ö'il ant inſpru. n und r ber. Mark 22 Be. Wech⸗ rk gu 8 auf um 15 papie⸗ apiere Aktiva älligen itlicher aß ſich unger⸗ 7540 te ſi 15 itſpre⸗ 70,72 ihrend Mark reichen Roma; be ſielt eichslag beliebee Bühhe ertreleg rdo kli xis aß eb ufd reicher Eigen. , viel nd Ge ft. Die meh mer rechne n Miß abelleg, Verlag . en Be eitslohh m WM Folgen enn ez . daß, — 5 t 10 aus ot er ah rens h 4 als Heß Pflanz lbrglche ardſty⸗ r Ja ienſte 7.7. D Helzb, Ufrieden 'oſterftes id Dog —— — Ib. Ge 8 9 e 8 228 8 DDS 2 — 8 Die Stimme im Sender Von Herwarth Ball beſchwingt ging Maximilian Hertrich zum Sender. Es war Abend. In wenigen Minuten würde er die Stimme ſeines Freundes Hans Herzog vernehmen; er war am anderen Sender Anſager. Sie hatten eine Austauſchſen⸗ dung. Muſik und launige Geſpräche ſoll⸗ ten von einem Sender zum anderen ge⸗ wechſelt werden. Alles war bereit. Gleich mußte der Freund ſprechen. Es ſprach eine unbekannte Frauen⸗ ſtimme. Eine Stimme, die Maximilian nie gehört hatte, die er aber, er wußte es, nie vergeſſen würde. Sie war weich und dunkel; ſie war wie ein ſachter, warmer Sommerwind, der über reifendes Korn ſtreicht. Maximilian kam während der ganzen Sendung kaum zum Bewußtſein, daß er eigentlich enttäuſcht ſein müßte. Er ſprach nur, um die Stimme der Frau immer wieder zu hören. Er hätte ſie gern ge⸗ fragt, wer ſie ſei— aber das würde er ja bei der Abſage erfahren. Er richtete ſich auf; nun kam die Abſage von der anderen Seite, die ſeine hatte er dem Aether bereits übergeben. Seine ge⸗ ſpannte Erwartung, ſeine entflammte Sehnſucht würde nun eine ſchwache Er⸗ füllung finden. Da ſtellte irgend jemand den Lautſprecher ab. Maximilian nahm Hut und Mantel und lief hinaus, lief ohne Sinn und Verſtand durch die Stra⸗ ßen. Nach einer Stunde fand er ſich in ſeiner Wohnung vor dem Schreibtiſch. „Du mußt“— ſchrieb er an den Freund — mir ſagen, wer die Frau war. Ich habe ſchon viele Stimmen am Lautſpre⸗ cher vernommen, aber nie kam mir der Gedanke, nachzuforſchen, wem dieſe Stimme gehören mochte. Aber nun will und muß ich wiſſen, wer bei dieſer Sen⸗ dung für Dich geſprochen hat.“ Nun begannen Tage, die er in einem Zuſtand verbrachte, der ihm bis dahin fremd war. Er arbeitete mechaniſch, und ſeine Seele wartete. Als er nach zwei Wochen ſchweren Wartens kaum noch zu hoffen wagte, kam ein Brief, deſſen Adreſſe von einer Frau geſchrieben war. Müde öffnete er ihn— wer mochte das ſein—? Und dann— dann las er, die Lippen zuſammengepreßt:„Ihr Freund, Hans Herzog, hat mir Ihren etwas eigen⸗ artigen Brief übergeben, und weil ich an jenem Abend unter einem ähnlichen Ein⸗ 'ruck ſtand wie Sie, will ich Ihnen ſchrei⸗ 8 wenn auch erſt nach langem Zögern——“ Maximtlian las den Brief— und wäh⸗ rend er las, glaubte er, Urſula Kerbers Stimme zu ver⸗ nehmen. Stundenlang ſprach ſie zu ihm, ſprach immer wieder die gleichen Worte. Noch am gleichen Abend ant⸗ wortete er. Und von nun ab ſchrieben ſie ſich viele Briefe, helle, klingende Worte, die Maximilian und Urſula in ihrer ſeltſamen Liebe zu formen verſtanden. Eines Tages ſchrieb er ihr dann, daß er kommen würde, daß er zwölf Stunden nach dieſem Brief vor ihr ſtehen würde und ſie mit ihm vierzehn Tage feiern möchte. Er ſchrieb ſo kurz vor ſeiner Reiſe, weil er eine unbeſtimmte Furcht hatte, es könne etwas Unvermutetes eintreten. a Maximilian wollte an dieſem Tage eben das Sende⸗ haus verlaſſen, als der Fernſprecher ſchrillte und der Intendant ihn zu ſich bat. Maximilian mußte drei Tage länger bleiben. Drei furchtbare Tage. Maximilian konnte nichts anderes denken. Dann ging er langſam in ben Zimmer und begann mit den notwendigen Vorarbei⸗ en für die Sendungen. Plötzlich nahm er den Hörer zur Hand und ließ ſich den anderen Sender geben. Nach einer linute war eine fremde Stimme da:„Fräulein Kerber iſt nicht im Hauſe. Sie hat geſtern nachmittag über⸗ zaſchend Urlaub erbeten. Sie will, wie ſie mir ſagte, eute mit einem Freund ins Gebirge fahren.“ Maximilian ſagte irgendetwas und legte den Hörer wieder hin. Er zog die Jacke gerade, rückte den Binder zurecht— drei Stunden ſpäter fuhr er mit dem großen Aufnahmewagen ins Land. Während vieler Wochen wurde kein Brief mehr ge⸗ wechſelt. Es war alles zerbrochen. Er lebte und arbeitete. Er wartete, aber er wußte nicht, worauf er wartete. Viel⸗ cht wieder auf eine Stimme. Abs er einmal nach Hauſe kam, fand er den Laut⸗ Wrecher angeſtellt. Urſula Kerbers Stimme tönte ihm migegen:„Anderen Tags ging er zum Bahnhof, und als Seltſam der Zug einlief und der rauchige Dunſt der Halle ſich voll⸗ ſog mit dem Lärmen und Lachen und Rufen der Ankom⸗ menden und Abfahrenden, ſtand die Frau vor ihm. So war das lange Warten zu Ende, und der ſchwere Klang des wieder in die Nacht hinausfahrenden Zuges war der erſte Satz einer glücklichen Symphonie.“ Maximilian war mitten im Zimmer ſtehen geblieben und hatte die Worte über ſich hingleiten laſſen. Als ſie verſtummt waren, ging er hinaus. Er lief zum Bahn⸗ hof und blieb dort vor der Zugtafel ſtehen. Seine Augen glitten darüber hin. Er atmete auf. Es kam um die gleiche Zeit, da er Urſulas Stimme vernommen hatte, ein Zug aus dem Süden nach Berlin. Er lachte auf. Narrentum! Aber am anderen Tag ſtand er doch wieder zur ſelben Stunde in der Bahnhofshalle. Als der Zug einlief, ſtand er vor der Sperre. Ein wenig müde, ſchaute er die Menſchen an, kannte nieman⸗ den, würde auch Urſula Kerber nicht kennen, wenn ſie kommen ſollte. Als die letzten Menſchen neben dem ſchon wieder abfahrenden Zug ſtanden, drehte er ſich um. Zwei Schritte hinter ihm ſtand eine junge Dame, die einem Ge⸗ päckträger den Koffer übergab.„Tragen Sie ihn ins Parkhotel. Ich komme in einer Stunde nach.“ Maximilian wurde blaß. Er hob die Hand an die Stirn, dann ſagte er leiſe:„Urſula— Urſula Kerber—“ Sie ſchauten ſich an, verharrten ſchweigend. Ihr Mund war leicht geöffnet— wie eine Roſe, dachte Maxi⸗ milian. Dann glitt über Urſulas Geſicht ein Leuchten. „Woher wußteſt du, daß ich kam?“ fragte die dunkle Stimme. f „Du haſt es mir ſelbſt geſagt— geſtern abend—“ Sie wandte den Kopf ein wenig ab. Das Lächeln um den offenen Mund blieb. Ohne die Lippen zu bewegen, ſagte ſie:„Ich konnte nicht mehr länger warten—“ Du biſt ja nicht bei Sinnen „Entſchuldige, ich glaube, du biſt nicht bei Sinnen!“ Das hat damals meine Mutter zu Vater geſagt, als die ſchwer⸗ wiegende Frage zur Entſcheidung ſtand: Was ſoll das Mädchen werden? Ehrliche Entrüſtung hatte Mutter gepackt. Dabei herrſchte über meinen zukünftigen Beruf keine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen den Eltern. Aber Vater hatte einen Wunſch angemeldet, der für die damalige Zeit abſonderlich genug, wenn nicht„von Sinnen“ klang.„Das Mädel“, ſagte er, „iſt in immerhin guten Verhältniſſen auf⸗ gewachſen, und weiß, obgleich es vor dem Abitur ſteht, dank deiner Beſorgtheit nicht, was eigentlich Arbeit heißt. Und in ſei⸗ nem Beruf wird es die Arbeit, die ich meine, niemals kennen lernen.“ Vater meinte die Hausarbeit, und zum Verſtändnis für ſeine Einſtellung muß ich erwähnen, daß er ſich aus den kleinſten Verhältniſſen und unter den widrigſten Umſtänden zu einer angeſehenen Stellung emporgearbeitet hatte. Im Gegenſatz zu vielen anderen Menſchen, vergaß er ſeine Herkunft niemals und war ſtolz darauf, außerdem hatte er niemals die Achtung vor der Handarbeit und dem Arbeiter verloren. Er verlangte, daß ich nach dem Examen ein Jahr auf das Land ginge. Mutter hatte den Sinn dieſes Vorſchlags zuerſt nicht verſtanden und an eine„Pen⸗ ſion“ in einem Guts⸗ oder Forſthauſe— damals beliebtes Zwiſchenſpiel im Leben des Jungmädels— gedacht. Als Vater aber dieſen Irrtum aufklärte und ver⸗ langte, daß ich ein Jahr richtiges„Dienſt⸗ mädchen“ ohne Familienanſchluß ſein ſolle und auch nicht in einer Familie des weiten Verwandten⸗ oder Bekanntenkrei⸗ ſes mit entſprechender Rückſichtnahme, war es um die Ruhe der Mutter geſchehen. Der Vater, niemals rechthaberiſch oder gar ein Haustyrann, hat hier ſeinen Wil⸗ len durchgeſetzt. Das hat das Verhältnis zwiſchen den Eltern für einige Jahre ge⸗ trübt; und ich glaube, die Mutter iſt bis an ihr ſeliges Ende in dem Glauben ge⸗ blieben, daß mir und auch ihr ein ſchwe⸗ res Unrecht zugefügt wurde. Nun, ich habe dieſes Jahr damals nicht als Un⸗ recht empfunden. Vielleicht hatte ich mehr das Blut vom Vater, und wenn dieſes ir die Vorkriegszeit doch recht ſeltſame „Pflichtjahr für ein Mädchen“ für die un⸗ mittelbar Beteiligte auch zuerſt mancher⸗ lei Kummer brachte, ſo ließ ich mich nicht unterkriegen und packte im Hauſe des kleinſtädtiſchen Apothekers tüchtig an. 5 Ich war ganz auf mich allein geſtellt und gehörte nicht zur Familie. Zuſchuß von den Eltern gab es nicht. Mutter hatte nicht einmal begründeten An⸗ laß, mich zu bemitleiden, ich beendete das Jahr ohne Schaden an Leib und Seele. Hat das Jahr mir Gewinn gebracht? Den konnte ich erſt ermeſſen, als ich älter und einſichtsvoller geworden war. Vaters Hoffnungen wurden Wirklichkeit. Ich lernte arbeiten, denn mir wurde nichts geſchenkt, ich lernte die Arbeit achten und die Hausfrauenarbeit ſchätzen. Viel⸗ leicht hat mich dieſes Jahr gewappnet gegen das Elend der Nachkriegszeit. Welche Erinnerung ich dieſem Lehr⸗ jahr bewahre, mag man daran ermeſſen, daß ich vor Jah⸗ ren, als ich mit meinem Mann über die Zukunft unſeres Mädels ſprach, ein gleiches Lehrjahr für mein Kind for⸗ derte. Diesmal ſagte mein Mann:„Ich glaube, du biſt nicht bei Sinnen!“ Nun, inzwiſchen ſind Jahre vergangen und die Erzie⸗ hung durch den Nationalſozialismus iſt nicht ſpurlos an ihm vorübergegangen. Nichts iſt ſelbſtverſtändlicher heute als das Pflichtjahr für ſein Mädel, in das es demnächſt ſteigen wird. Und ſoviel ſteht ſchon heute feſt: Wir wer⸗ den uns nicht bemühen, um eine recht bequeme Stelle mit möglichſt leichter Arbeit ausfindig zu machen, wir werden auch nicht verſuchen, für eine„gebildete junge Dame aus kultiviertem Hauſe entſprechenden Haushalt zur Abſolvie⸗ rung des Pflichtjahres“ zu ſuchen, ſondern vom Arbeitsamt uns eine Stelle auf einem Hofe erbitten, wo die Mutter von vielen Kindern Entlaſtung braucht und aus dem rei⸗ chen Schatz ihrer Erfahrungen einem Mädel geben kann. Ein Junge iſt jetzt bei der Wehrmacht, der andere im Arbeitsdienſt; beide dienen dem Vaterlände und opfern mehrere Jahre. Ich wüßte nicht, warum nicht unſer Mädel irgendeine Pflicht gleich freudig übernehmen ſollte Aber das Mädel ſieht da auch keinen Grund und freut ſich ſchon auf das Pflichtjahr. Eeva Schwändt. . 715 8 1 577 N Der rettende Engel Skizze von E. A. Greeven. Seit ein paar Jahren lebt das Ehepaar Thomſen wieder in Deutſchland. Gar nicht weit von mir, nur drei Straßen entfernt, ſo daß wir uns jetzt häufiger ſehen als damals vor Thomſens plötzlichen Aufbruch in die Schweiz. Für einen tüchtigen Maſchineningenieur gibt es jetzt wie⸗ der genug zu tun bei uns, und Fritz Thomſen braucht nicht mehr zu befürchten, noch einmal ſtellungslos zu werden wie im Frühjahr 1931, kurz nachdem er die kleine Hanna geheiratet hatte, die weitläufig mit mir verwandt und überhaupt ein nettes Mädchen iſt. An einem Donnerstagabend hatten wir noch ganz vergnügt zu dritt bei Thomſens zuſammengeſeſſen und Pläne geſchmiedet, die um ein Wochenendhäuschen kreiſten. Und vierundzwanzig Stunden ſpäter kam Fritz mit der Botſchaft nach Haus, daß er abgebaut worden ſei. Ihre Erſparniſſe gingen raſch zur Neige. Jedesmal, wenn ich Fritz und Hanna beſuchte, hatte ſich irgendein Möbelſtück, von der Standuhr bis zum Klavier, auf diskrete Wander⸗ ſchaft begeben. Da traf ich eines Tages Hanna auf der Straße; halb freudig und halb beklommen erzählte ſie mir, daß Fritz ſoeben ein Angebot aus der Schweiz bekommen habe und wohl ſchon Ende der Woche ſeine neue Stellung in der Maſchinenfabrik von Oehri und Zuppinger antreten würde. Ich gratulierte, denn die Firma war mir den Namen nach als angeſehen und ſolide bekannt.„Freuſt du dich, nach Rorſchach zu kommen?“ fragte ich Hanna. Sie machte ein verlegenes Geſicht und wollte zunächſt nicht mit der Sprache heraus. „Fritz fährt allein. Die Leute ſuchen nämlich einen unverheirateten Ingenieur, weißt du. Wir hielten es für 1 ihnen nichts davon zu ſagen, daß Fritz verheira⸗ et iſt. Ich bat ſie, Fritz zu grüßen, falls ich ihn vor ſeiner Abreiſe nicht mehr ſehen ſollte, und wünſchte ihm alles Gute, obwohl mir bei der Geſchichte nicht recht wohl zu⸗ mute war. „Und was machſt du?“ Hanna zuckte die Achſeln und lächelte ein bißchen wehmütig. In meinen Gedanken ſah ich, wieder einmal, eine glücklich begonnene Ehe durch das leidige Geld in die Brüche gehen. Dann hörte ich geraume Zeit nichts mehr von dem Ehepaar Thomſen. Es kam kein Brief aus Rorſchach, die kleine Hanna war wie vom Erdboden verſchwunden, und an den Fenſtern ihrer Wohnung klebten weiße Zettel, daß ſie„per ſofort“ zu vermieten ſei. Ich erkundigte mich bei gemeinſamen Verwandten, aber ſie wußten nicht mehr als ich. Nach Jahresfriſt ungefähr behauptete eine Tante, daß Hanna einem älteren Herrn in Dresden den Haus⸗ halt führe. Ja— ſo war das in jenen vergangenen Tagen, und nun ſitzt das Ehepaar Thomſen wieder in Deutſchland, gar nicht weit von mir, nur drei Straßen entfernt, und der ältere Herr in Dresden ſcheint wieder einmal eine Geſchichtsfälſchung meiner Tante Friederike geweſen zu ſein. Was allerdings in Rorſchach geſchehen iſt, und wie es dem Ehemanne Fritz als„Junggeſelle“ dort erging, das habe ich erſt geſtern abend erfahren. Wir ſaßen in Thomſens hübſcher Wohnung, wo wie⸗ der eine Standuhr die Zeit mit Donnerſchlägen verkündet und ein Flügel auf noch ungeborene Genies wartet, mach⸗ ten Pläne wegen der nahenden Weihnachtstage, und ein guter Wein löſte allmählich des Ehemannes Zunge, als Hanng mit dem Ausruf:„Wenn ich noch an den Weih⸗ nachtsabend in Rorſchach denke!“ das Signal zu Geſtänd⸗ niſſen gegeben hatte. „Heute kann ich es dir ja ſagen“, hub Fritz an,„daß damals eine ſchwere Zeit für uns war und daß ſie in mancher Beziehung durch das Verſchweigen unſerer Hei⸗ rat am allerſchwerſten wurde. Aber was ſollten wir in unſerer troſtloſen Lage machen? Durften wir die einzige Chance, die ſich uns bot, abweiſen? Es wurde mir ver⸗ dammt ſchwer, damals Hanna zurückzulaſſen.“ „Na, na“, machte Hanna und lächelte ein bißchen ſpöttiſch,„das ſagſt du heute!“ Fritz nahm einen überzeugten Schluck, gleichſam zur Bekräftigung ſeiner Worte:„Doch, es war ſo, und das Gefühl, den alten Herrn Zuppinger zu belügen, machte die Situation wahrhaftig nicht angenehmer. Aber, wie geſagt, verhungern wäre auch nicht ſchön geweſen. Der alte Zup⸗ pinger, ſo ein richtiger ehrenfeſter Eidgenoſſe mit einer Portion Bauernſchläue, nahm mich ſchon am Bahnhof in Empfang, und ich muß ſagen: herzlicher bin ich niemals in einer Stellung empfangen worden. Gearbeitet wurde beim alten Zuppinger, daß es nur ſo dampfte, da hätte ſogar Henry Ford noch was lernen können. Aber das machte mir nichts, ich war heilfroh, endlich wieder Arbeit zu haben. Ich merkte, daß der Alte meine Arbeit ſcharf unter die Lupe nahm und mich mal hier und mal dort ein⸗ ſetzte, wo ihm irgend etwas verbeſſerungsbedürftig zu ſein ſchien. Nach kurzer Zeit ſchon kamen Bemerkungen von den Herren Kollegen, daß der Alte anſcheinend beſondere Abſichten mit mir habe. Er lud mich auch des öfteren in ſein Haus ein, wo ich ſeine Frau und die beiden Töchter kennenlernte.“ 5 „Hört, hört!“ lachte Hanna und nickte mir viel⸗ ſagend zu. „Von der Frau des Hauſes iſt nicht viel zu ſagen. Ich glaube, ſie war in ihren Gedanken immer damit be⸗ ſchäftigt, Wäſche zu zählen. Die ältere Tochter war ver⸗ lobt mit einem Rohſeidenhändler aus Zürich, aber die jüngere— die war noch nicht verlobt! Söhne hatten Zup⸗ pingers nicht, was den Alten wegen der Fabrik wurmte. Siehſt du, ich bin in ſolchen Dingen etwas ſchwer von Begriff.“ Wie die meiſten Männer; tröſte dich, Fritzchen“, ſagte Hanna. „Aber nach zwei Monaten wurde es ſogar mir klar, warum der Alte einen unverheirateten Ingenieur geſucht hatte. Es iſt nie deutlich ausgeſprochen worden, aber ein blindes Pferd konnte es mit dem Spazierſtock merken: ich ſollte Veronika heiraten. Da ſaß ich nun— verheiratet und gleichzeitig auf dem beſten Wege zur Verlobung. An und für ſich, verſtehſt du, unter andern Umſtänden, wenn ich nicht ſchon mit Hanna—“ „Iſt es nicht gemein, wie dieſes Scheuſal von Mann meine Exiſtenz bereut hat“, unterbrach ihn Hanna— „kaum drei Monate meiner lieben Bruſt entwöhnt!“ „Schweig, holdes Weib!“ donnerte Fritz,„ich ſagte klar und deutlich: unter andern Umſtänden. Zugegeben, daß Veronika ein kluges und ſympathiſches Mädchen war, man konnte ſie ſogar ohne Uebertreibung hübſch nennen. Die Sache wurde für mich ſehr ungemütlich. Kein Menſch begriff mein Zögern, die Kollegen ſchüttelten den Kopf ob meiner Dummheit, und in der Penſion, wo ich wohnte, im„Calet Erica“, ſchloß man ſchon Wetten auf das be⸗ vorſtehende Ereignis ab. In dieſer Not kam mir ein rettender Gedanke!“ „Das iſt eine echt männliche und lächerliche An⸗ maßung“, fiel Hanna ein;„den Gedanken hatte ich, wenn du gütigſt geſtatteſt, weil ich nämlich dein Malheur längſt vorausgeahnt hatte.“ Da ſetzte Fritz ſich würdevoll in Poſitur und hob warnend den Zeigefinger:„Bitte, ſoll ich vielleicht hier erzählen, weshalb du es plötzlich ſo eilig hatteſt, Dresden zu verlaſſen?!“ „Meinetwegen“, maulte Hanna.„Es iſt doch nicht meine Schuld, daß der ältere Herr in meiner Gegenwart immer jünger wurde.“ „Sage lieber, durch deine Gegenwart. Wer Schuld hat, wenn Männer eines ſchönen Tages wild werden, wollen wir hier nicht erörtern. Jedenfalls beſchloſſen wir, daß Hanna ſo ſchnell als irgend möglich nach Rorſchach kommen müſſe und ſich im„Chalet Erica“ einquartieten ut Zeichnung: Harder— M. .. Mein erſter Blick fiel auf unſer Bücherzeichen, das wir vorn eingeklebt hatten. ſolle, aber nicht als Frau Thomſen, ſondern unter ihren Mädchennamen, als Fräulein Hanna Rückert.“ „Jawohl“, nickte Hanna,„mir wurde die angenehm Aufgabe zuteil, mit meinem eigenen Mann auf Tod und Leben zu flirten und meinen guten Ruf in Grund und Boden zu ruinieren, nur damit dieſer Familientäuſchg aus ſeinem Lügengewebe herauskäme! Heitere Zuſtänd: traf ich in Rorſchach an. Es war kurz vor Weihnachten Fritz natürlich windelweich wie alle Sünder, die fei Talent dazu haben, und das ganze„Chalet Erica“, bog der Beſitzerin bis zur Köchin, in ſtündlicher Erwartung ſeiner Verlobungsexploſion. Alle drei Tage kam eine Ein, ladung aus der Villa Zuppinger, zweimal wurde eine fette Gans in die Penſion geſchickt...“ „Die du dir vorzüglich haſt ſchmecken laſſen“, ſchmum⸗ zelte Fritz. ö „Meinſt du vielleicht, eine Frau bekäme keinen Hun. ger, wenn ſie von morgens bis abends die Komödie einer verführeriſchen Eirce ſpielen muß, die ſich einen angeh⸗ lichen Junggeſellen erobert?“ „Und wie ging es aus?“ fragte ich beſcheiden. Ir hüllte ſich in Schweigen und beſchäftigte ſich eingehend mit dem Füllen unſerer Gläſer, Hanna aber warf mſt einen triumphierenden Blick zu. „Dieſer Mann da, den ich in einer ſchwachen Stunde mal geheiratet habe und der als Ingenieur vielleicht nich ganz auf den Kopf gefallen iſt, hat in ſeiner bodenloſen Nachläſſigkeit ſelbſt dafür geſorgt, daß ſchließlich allez noch beſſer ausging, als er verdient hatte. Am Tage bor Weihnachten erſchien Fräulein Veronika in unſerer Pen⸗ ſion und wünſchte mich zu ſprechen, um mir ein Buch zu⸗ rückzugeben, das mir gehöre. Ich war ſehr erſtaunt, denn ich hatte ihr nie ein Buch geliehen und ihre Belkanntſchaf aus begreiflichen Gründen bisher vermieden. Lächelnd packte ſie es aus und ſagte dabei, Herr Fritz Thomſen habe es ihr vor etlichen Wochen einmal gegeben. Ich ſchlug es auf und mein erſter Blick fiel auf unſer Bücherzeichen das wir vorn eingeklebt hatten. Und da ſtand es ſchwar auf weiß:„Exlibris Fritz und Hanna Thomſen'. So etwas kann wirklich nur einem Manne, meinem Manne paß ſieren!“ „Und dann?“ fragte ich lachend. „Dann?— Oh, dann haben wir uns zu einer Tae Tee zuſammengeſetzt und ſehr vernünftig miteinander geredet— über die Männer im allgemeinen und dieſeß Eremplar im beſonderen, wobei herauskam, daß Fräulein Veronika gar nicht ſo erpicht war, die Pläne ihres Vater zu erfüllen, weil ſie ihre Augen längſt auf einen ander aber richtigen Junggeſellen geworfen hatte. Sie war ung ſogar noch behilflich, auf nette Art dem alten Zuppingen unſeren Notſtand, wie ſie es nannte, verſtändlich zu machen. Und am nächſten Abend feierte ſie mit uns Weih nachten und war glücklich, daß ich beinah Verlobter wieder mein Mann war.“ „Ja“, ſagte Fritz nachdenklich,„ſie war unſer rettenden Engel.“ „Aber nein“, fuhr Hanna auf,„dein rettender Engel war und bleibe ich!“ kin Hlädchen it vom Himmel gefallen Faſchingsgeſchichte von Hans⸗Horſt Brachvogel Er ſtand auf der Galerie, ſchaute in die tanzende, hin⸗ und herwogende Menge im Saal und war müde. Der Faſching währte ſchon einige Wochen, jetzt war er müde. Er ließ ſeine Augen wandern; ſie blieben nirgends haften. Dann ſah er an dem Tiſch neben ſich ein Mädchen. Es hatte ein Knabengeſicht mit großen ſtaunenden Augen, die das bunte Treiben beobachteten. In dieſem Augenblick bat ſie jemand um einen Tanz. Sie ſchrak zuſammen; aber die Dame neben ihr lächelte ihr zu, und der ältere Herr ſprach ein paar Worte. Sie ſtand auf, ließ ſich fortziehen und verſchwand in der tanzenden Menge. Herbert ſah ihr nach. Sein Blick war plötzlich ſehr ruhig. Er ſtand ganz ſtill und wartete, aber das Mädchen kam nicht zurück, da ging er es ſuchen. Er fand es nicht. Er ſuchte es in allen Räumen. Ueber⸗ all ſuchte er und kehrte wieder zu ſeinem Ausgangspunkt zurück. Das Mädchen war noch nicht da. Gerade ſagte der ältere Herr zu der Dame:„Nirgends zu finden. Ganz unmöglich, jemanden bei der Fülle zu finden.“ i „Ich bin ſo müde“, antwortete die Dame.„Sie iſt ja kein Kind mehr. Wir können den Ober bitten, ihr zu ſagen, ſie möchte nachkommen.“ Herbert ſah, wie ſie mit dem Ober ſprachen und fort⸗ gingen. Er wartete wieder. Bis ihm die Geduld riß und er aufs neue ſuchen ging. Er fand ſie in einer Bar. Sie ſaß auf einem hohen Hocker. Um ſie herum hatten Freunde von ihm einen dichten Kreis gebildet und ſprachen auf ſie ein. Sie ſah ſehr unglücklich aus und ihr Blick glitt ſuchend von einem zum anderen, um einen Ausweg zu finden. Aber der Kreis um ſie war dicht. Herbert bahnte ſich einen Weg, nahm ſie vom Hocker und trug ſie in ſeinen Armen fort. Sie war ſo leicht. Hinter ihm her klang das lachende Schimpfen der anderen. Sie wehrte ſich:„Laſſen Sie mich“, ſagte ſie.„Ich will zu meinen Eltern.“ „Sie ſind fort.“ „Fort?“ fragte ſie faſſungslos.—„Ja. Sie ſollen nachkommen.“ „Laſſen Sie mich gehen.“ Er ſtellte ſie auf die Füße. Sie war rührend in ihrer Unbeholfenheit.„Gott!“ rief ſie plötzlich.„Ich weiß ja gar nicht, wo wir wohnen?“ Herbert ſtarrte ſie verblüfft an. Sie ſtand vor ihm: klein, hilflos und verzweifelt.„Sie wiſſen nicht, wo Sie wohnen?“ fragte er erſtaunt. 1 „Wir kamen doch erſt heute mittag hier an“, antwor⸗ tete ſie.„Ich bin doch das erſtemal von Hauſe fort, und wir wohnen hier in einem Hotel, aber ich weiß ſeinen Namen nicht.“ Das Mädchen hatte erſchrockene runde Augen, ſetzte ſich auf einen Stuhl und faltete hilflos die Hände. Sie ſah ſo klein und verlaſſen aus. Und ſo hübſch. Sie tat Herbert leid und ſie gefiel ihm ſo gut.„Iſt es ein großes Hotel?“ fragte er. Sie ſah erſtaunt auf.„Ja. Ein großes Hotel a einem großen Platz. Ich weiß noch genau, wie es au⸗ ſieht. Aber ich weiß ſeinen Namen nicht mehr.“ 5 „Wie heißen Sie denn?“ wollte er wiſſen.„Wieſo! fragte ſie entrüſtet.„Warum wollen Sie das wiſſen?“ „Man könnte in den paar Hotels, die in Frage kon men, anrufen, ob Ihre Eltern da wohnen. Es kann nich ſchwer ſein, das richtige zu finden.“. „Wirklich?“ rief ſie erleichtert.„Und Sie wollen daß tun?“ Sie lächelte dankbar. Plötzlich wurde ſie wieder mißtrauiſch.„Und weshalb wollen Sie es tun? Nur ſt — ſo— aus Nächſtenliebe?“ „Weshalb wohl ſonſt“, antwortete Herbert und be mühte ſich, ernſt zu hleiben.„Alſo wie heißen Sie?“ „Chriſtine Mertens“, ſagte ſie.—„Herbert“, ſagt er und verbeugte ſich. ö „Vielen Dank, Herbert.“ Sie reichte ihm ihr Händche „Ich komme gleich“, rief er und lief zu dem Fer ſprecher. Er hatte das geſuchte Hotel bald gefunden. „Mertens?“ fragte der Portier.„Handelt es ſich un Fräulein Mertens? Ihr Vater hat ſchon mehrmals ge fragt, ob ſie noch nicht gekommen iſt.“ Herbert ſprach ib Herrn Mertens und ging ſchmunzelnd zurück. Der Faſchingsball hatte inzwiſchen ſeinen Höhepull erreicht. Muſik, Konfetti, Papierſchlangen, bunte Kostüm Ausgelaſſenheit, Scharren, Stimmengewirr, näſelnd Saxophone, große Trommel, kleine Trommel, dumpf, hel alles ſingt den Kehrreim mit. Chriſtine war nicht mehr allein. Herberts Freun hatten ſie wiedergefunden, hatten ſie auf einen Stuhl 9 ſtellt und tanzten im Takt der Muſik um ſie herum. u ſie ſtand mit ihren langen, ſchlanken Mädchenbeinen dem Stuhl: ängſtlich, ſchüchtern und verlaſſen, und N Hände wußten nicht, wo ſie bleiben ſollten. „Sie iſt herrlich, Herbert!“ ſchrie der laute Rolf, deſe“ Stimme immer alles übertönte, ihm entgegen.„Sie herrlich. Sie iſt das ſcheuſte Kind, das jemals auf einen Ball zu finden war. Geradeswegs vom Himmel in den Faſching gefallen. Stell dir vor, ſie ſagt, ſie ſei noch 0 mals geküßt worden und ſie will immer nach Hauſe 0 weiß gar nicht, wo ſie wohnt, und— Teufel, weint ft jetzt?“ a ö Das Mädchen ſah ſich um.„Herbert“, rief ſie, ſprau vom Stuhl und lag in ſeinen Armen. Sie hatte ſo ein 1 glückliches Geſicht— es kam ganz von ſelbſt, daß en küßte. Und ſie wehrte ſich nicht. Sie hatte die Augen! ſchloſſen, dann öffnete ſie ſie langſam: ſie waren geil, und erſtaunt. i „Ach— ſo iſt das“, ſagte Rolf, der daneben ſtand, dehnt.„Wir wußten nicht, daß du ſie genauer kennſt“„ „Ich eigentlich auch nicht“, dachte Herbert ud ſterte:„Komm! Deine Eltern erwarten dich. Und 30 Zeit für ſo ein kleines Mädchen, ſchlafen zu gehen 192 a 1. morgen werde ich dich ganz, ganz früh wien abholen!“ . 2 nachten, ie ke a“, bon bartung ne Ein, de ein ſchmun⸗ n Hun, ie einer angeh⸗ 1. Friz igehend arf mit Stunde cht nich benloſen ch alles age vor er Pen- uch zu⸗ it, denn intſchaſt zächelnd en habe hlug ez zeichen, ſchwatz o etwas ne paß er Taſſ inander ) dieſez Fräulein Vaterz anderm, bar unz ppinge lich zu 3 Weih⸗ wieder ettenden r Engel 1 otel n 2s alle Wieſo!“ en?“ ge kom in nicht len da⸗ wieder Nur se ind be 2 „ ſagt indchen. 1 Ferſ⸗ funden. ſich un als ge ach mi hepunh o ſtün väſelnd pf, hel Freun uhl g n. Un nen a ind d f deſt Sie if f einen in den och nie⸗ uſe un eint ſſ ſprat ein l 5 er e OMAN (11. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Dorrit verſucht, Frank zu bluffen. Sie will ihren Vater bitten, ſagt ſie ihm, von dem Vertrag zurückzutreten. Außer⸗ dem droht ſie, daß ſie ſich genau wie Frank verhalten werde. Frank läßt ſich nicht verblüffen; ehe ſie ſich deſſen verſieht, küßt er ſie, und vor Schreck liegt ſie gegen ihren Willen an ſeiner Bruſt. In dieſem Augenblick will der alte Grant ſich nach ſeiner Tochter umſehen. Durch den Spalt der Schiebe⸗ tür beobachtet er, wie ſeine kleine Dorrit an der Bruft dieſes Frank Jeffrey liegt. Grant iſt empört und zugleich erſchüt⸗ tert. Er will jedoch nicht Lauſcher ſein und macht ſich durch Räuſpern bemerkbar. Das verhindert die von Frank beab⸗ ſichtigte Ausſprache, in der er Dorrit ſagen wollte, daß er ſich nicht durch den Vertrag der Väter gebunden fühlen kann. Er will nun eine Klärung durch eine Ausſprache mit Grant durchſetzen, aber der Alte ſchneidet ihm das Wort ab und verlangt, daß erſt nach der Rückkehr Franks über dieſe Ange⸗ legenheit geſprochen werden ſoll. Am nächſten Tag verab⸗ ſchiedet ſich Frank ohne eine Erklärung. Während Dorrit ſich bezwingt, um ihre Erregung nicht zu zeigen, glaubt Frank, daß ſie ſeine Abſichten kennt und ſich damit abgefunden hat. „Du haſt es eilig!“ wirft die Mutter ihre mahnende Stimme hinterdrein. Unten an der Uhlandſtraße liegen die Bahnen 176, 76 und 76 a in edlem Wettlauf wie Per⸗ len hintereinander auf einer Schnur. Man könnte, ſo phi⸗ loſophiert Angelika, wenn die Bahnen richtig verteilt wären, alle fünf Minuten den Kurfürſtendamm hinunter⸗ fahren. So gibt es viertelſtündlich eine Minute, in der das große Los der Fahrgelegenheit gezogen wird, wäh⸗ rend in den übrigen vierzehn Minuten lauter Fahrnieten herauskommen. Und dabei iſt es wahrhaftig die aller⸗ höchſte Zeit! Der erſte heranbrauſende Autobus iſt beſetzt. „Nur zwei Perſonen!“ ſchreit der Schaffner des fol⸗ genden. „Ich zum Beiſpiel!“ fährt es Angelika verſehentlich heraus. Der Schaffner hat Humor. Seine Lachwinkel krau⸗ ſen ſich vor Vergnügen. „Denn mal ſchleunigſt Platz gemacht, meine Herr⸗ ſchaften!“ ruft er launig. Eine ſehr kräftige Hand griff nach ihrem Arm. Es Aut weh. Sie reibt heimlich die Druckſtelle. „Hat es weh getan?“ fragt hinter ihr eine Männer⸗ ſtimme. In ſolchem Fall ſagt man wohl meiſtens, daß es nicht ſo ſchlimm geweſen ſei? Angelika mag das nicht tun. Sie hat ſo gewiſſe Erfahrungen gemacht. Die Männer kommen manchmal auf die ausgefallenſten Ideen, um ihre Einla⸗ Dung zu einer Taſſe Kaffee anbringen zu können. „Es geht an“, erwidert ſie kurz angebunden. „Ich bitte um Verzeihung“, ſagt die Stimme zurück⸗ haltend und beſcheiden. Nach ſeiner Ausſprache ſcheint der Mann ein Ausländer zu ſein, vielleicht ein Engländer oder ein Amerikaner. Endlich ergibt es ſich durch ein Bei⸗ ſeiterücken, daß ſie einen unauffälligen Blick auf den Mann werfen kann. Es iſt ein ſehr gut ausſehender junger Menſch. Ihr iſt es ſo, als ob er ſie an irgend jemand erinnere. Sie muß nun ausſteigen; dazu iſt es nötig, den Aus⸗ länder zu bemühen: „Geſtatten Sie, bitte.“ Ihre Augen prüfen ſein Geſicht noch einmal. Den Menſchen mußte ſie doch kennen? Er ſcheint ihren Blick für etwas anderes zu nehmen, als er iſt. „Oh, ich ſteige hier auch ab.“ Das dürfte natürlich glatt geflunkert ſe „Bitte.“ Er geht voran und will ihr beim Ausſteigen helfen. Das könnte ihm nun ſo paſſen. Nein, ſo einfach iſt es nicht, mit Angelika Heffner anzubandeln! Sie ſpringt an ihm vorbei auf den Gehſteig. Er lüftet den Hut und möchte offenbar etwas ſagen. Jetzt kommt das mit der Taſſe Kaffee heute abend oder mit dem Dachgarten oder der Fahrt nach Wannſee. denkt Angelika wütend. Aber ihr Blick ſcheint ihm die Sprache verſchlagen zu haben. Leider, empfindet ſie plötzlich. Wer iſt das denn nur gleich? Sie kann nicht anders, ſie läßt ihre Augen wie⸗ der prüfend über ſein Geſicht gleiten. Da geht ihr auf, daß er ſie an Sidney Jeffrey erinnert. Sie muß daher an dem Tage wieder einmal ſehr oft an Sidney Jeffrey denken. Im übrigen hält der Tagesablauf nichts von dem, was ſie von ihm erwartet hat. Einige Wochen gehen vorüber. Angelika hat längſt den kleinen Zwiſchenfall vergeſſen. Da wird ſie eines Mor⸗ gens während der Ausführung einer beſonders ſchweren Analyſe aus Telephon gebeten. Angelika klemmt den Hörer zwiſchen Schulter und Kinn. Sie möchte die bereits ein⸗ 155 mißglückte Analyſe nicht zum drittenmal ausführen Tuſſen. „„Ich möchte, bitte, Herrn Geheimrat Lambrecht per⸗ ſönlich ſprechen“, fordert eine männliche Stimme. „Herr Geheimrat iſt perſönlich nicht zu ſprechen.“ „Einen Augenblick, bitte!“ ruft ſie in den Hörer hin⸗ ein und legt ihn auf den Tiſch. Da platzt das Glas zum zweitenmal! Verärgert wirft ſie es hin. Sie hatte Mühe, feine den unſchuldigen Telephonpartner ſanftmütig zu ſein. „Bitte, Klinik Lambrecht.“ 5 „Ja, hier ſpricht Frank Jeffrey.“ „Wer iſt dort, bitte?“ fragt ſie nach. „Frank Jeffrey.“ 5 i. In ihrem faſſungsloſen Erſtaunen winkelt Angelika den Hörer vom Ohr fort. Das Herz beginnt erſchrocken zu pumpen. Jeffrey? Das iſt ja ein Unſinn. Frank Jeffrey? Natürlich, dieſer Herr Jeffrey, Frank Jeffrey, jeden⸗ alls ein anderer Jeffrey, als der, der Sidney hieß, dieſer Herr Frank Jeffrey wird ungeduldig. i „Hallo? Hallo?“ ſucht ſeine Stimme nach ihrem Ohr. J läßt ſich jetzt noch nicht finden; ſie muß ſich erſt ſelbſt ſuchen. Das iſt ein kleiner Schreck über den orgenweg, ſpottet ſie ſich an. 6 ON Indeſſen ſpielt das Geſchehen im Hörer weiter. Das Amt fragt den Herrn Jeffrey:„Sprechen Sie?“ „Wie man's nimmt“, lacht der Jeffrey,„der Teilneh⸗ mer ſcheint inzwiſchen verſchollen zu ſein!“ Er bewahrt trotz ſeines Mißgeſchicks ſeine gute Laune. Darum hält es die Beamtin für zweckmäßig, die Verbin⸗ dung erſt einmal zu trennen.„Die Verbindung beſteht nicht mehr, rufen Sie, bitte, ſpäter noch einmal an!“ Angelika muß ſich erſt einmal faſſen. Es mag lächerlich ſein, ſich ſo ins Bockshorn jagen zu laſſen. Jeffrey? Es kann tauſendundeinen Jeffrey in der Welt geben: der eine war es beſtimmt nicht. Sie hebt die Arme und verſchränkt die Hände hinter dem Kopf. Lambrecht hat ihr zu jener Zeit einmal in ſeiner wiſſenſchaftlich trockenen Art geſagt, daß eine Neunzehn⸗ jährige, bei der die erſte Schwärmerei mit der erſten Lei⸗ denſchaft zugleich ausbräche, niemandem gefährlicher wäre als ſich ſelbſt. Das hatte ſie zu ſpüren bekommen. Jetzt ſchnarrt das Telephon wieder. Angelika nimmt ſich zu⸗ ſammen. Dieſer Herr Jeffrey muß ordnungsgemäß abge⸗ fertigt werden. „Klinik Lambrecht.“ 0„Hier ſpricht noch einmal Frank Jeffrey aus Gal⸗ atin.“ „Sie ſprechen aus Gallatin?“ fragt ſie vollkommen unſinnig. Der Herr Jeffrey lacht natürlich aufreizend ver⸗ gnügt über ihre vermeintliche Dummheit. „Sie kommen aus Gallatin?“ korrigiert Angelika ſich. „Ja. Aus Gallatin. Kennen Sie dieſe vorzügliche Stadt?“ „Nein. Was wünſchen Sie, Herr Jeffrey?“ „Mein Vater iſt ein Freund des Herrn Geheimrats. Ich habe den Auftrag, dem Herrn Geheimrat perſönlich Grüße auszurichten.“ Zeichnung: Drewitz— M. „Wir kennen uns!“ ſagt Frank Jeffrey. Das iſt ſein Sohn?! Ihre Stimme will nicht recht aus der Kehle. „Herr Geheimrat iſt leider nicht im Haus.“ „Mit wem ſpreche ich, wenn ich fragen darf?“ „Mit dem Labor.“ „Alſo, verehrtes Labor, können Sie mir ſagen, wann ich den Herrn Geheimrat beſuchen darf?“ Das kann Angelika. Derartige Termine ſetzt ſie immer feſt. Sie greift zum Terminkalender. „Morgen vormittag elf Uhr?“—„Geht in Ordnung. Darf ich mich auf Sie berufen?“ „Ich heiße Heffner.“ 5 „Fräulein Angelika Heffner, nicht wahr?“ e „Dank. Auf Wiederhören, Fräulein Heffner.“ Angelika vergißt zu antworten. Der Hörer ſinkt auf die Gabel. Sidney Jeffrey hat ſeinem Sohn ihren Namen genannt? Sie weiß nicht, ob ſie ſich freuen ſoll, oder ob ſie Furcht vor der Begegnung hat.. Am nächſten Morgen ſteht Angelika ſehr fröhlich auf. Sie iſt heute gegen nichts aufſäſſig. Das Leben erſcheint ihr klar und gut und ſelbſtverſtändlich mit ſeiner neuen Ueberraſchung. Endlich ſcheint doch einmal etwas zu ge⸗ ſchehen! Sie freut ſich darauf, den Sohn Sidney Jeffreys zu ſehen und zu ſprechen. a 5 Frank Jeffrey iſt äußerſt begierig, das junge Mädchen kennenzulernen, bei deſſen Namensnennung ſein unerſchüt⸗ terlicher Vater an einem nicht wegzuleugnenden Vibrieren der Stimmritze gelitten hat. Ich werde anſtatt um elf Uhr verſehentlich ſchon um halb elf bei Geheimrat Lambrecht aufkreuzen, nimmt er ſich vor. Ich werde dann lange warten müſſen und kann das Mädchen mit dem ſeltſam ſchönen Namen Angelika etwas genauer beaugenſcheinigen. Ich möchte doch mal wiſſen, was für einen Typ mein Vater ſich ausſuchen würde, wenn er nicht wie ich gezwungen werden ſollte, die Dorrit Grant zu nehmen! g 5 5 Punkt halb elf Uhr erhält Angelika Heffner die An⸗ meldung des Herrn Frank Jeffrey aus Gallatin. Sie ordnet an, daß der Herr ſo lange in das kleine, unbenutzte Unterſuchungszimmer geſetzt werden ſolle, bis ſie läutet; dann möchte Herr Baur, der Chef vom Lift und der An⸗ meldung, ſo freundlich ſein, Herrn Jeffrey zu ihr ins Sekretariat zu bringen. Ob das wohl vielleicht ein Sohn von dem anderen Jeffrey ſein könnte, der früher einmal hier geweſen wäre 2 FUNC AK 1 * fragt Herr Baur mit hochgezogenen Brauen und ſchaukeln⸗ dem Kopf. Ja, das wäre er wohl. „Das iſt aber ein Stück blondes und blauäugiges Mannsbild, wie ich es ſelten unter den Blick bekommen habe! Von dem Jungen könnte der Geheimrat ruhig ein Ende abtranchieren, dann bleibt immer noch ein ganzer Hans Albers übrig.“ „Ich laſſe Herrn Jeffrey bitten, ſich ein paar Minuten zu gedulden.“ Sie macht ſich ſchnell zurecht. Es dürfte kein Zweifel daran beſtehen, daß ſte ihren guten Tag hat. Heute macht es wieder einmal Spaß, ein nettes Geſicht, einen angängigen Teint, ordentliche Augen und geſunde, weiße Zähne zu haben. Der Frank Jeffrey ſcheint ja auch gut auszuſehen! Wie ſagt Baur? Hans Albers. Na ja. Gewiß ein hübſcher Kerl. Und ganz gewiß ein prächtiger Typ. Aber Angelika kommt er immer wie ein ausverkauftes Theater vor oder wie eine überfüllte Bar. Im Gefühl, daß da viel Gedränge iſt, geht man mit Bedauern vorbei. Sie ſetzt ſich an ihren Schreibtiſch und läutet. Die Tür wird geöffnet. Frank Jeffrey tritt ein. „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Jeffrey.“ Wenn ſie nicht ſofort bemerkt hätte, daß der„Ameri⸗ kaner“ der Begegnung auf dem Autobus Zwo kein anderer geweſen iſt als Frank Jeffrey, ſo würde ſein Händedruck ſie eingehend darüber belehrt haben. „Wir kennen uns!“ ſagt Frank Jeffrey, von der glei⸗ chen Entdeckung freudig beſchwingt. Nebenbei ſchießt ihm der ſympathiſche Gedanke durch den Kopf, daß ſein Vater, wenn er an ſeines Sohnes Stelle wäre und Dorrit Grant nicht heiraten ſollte, dieſe Angelika nehmen würde! Hm, das würde ſein Sohn auch tun! Es iſt geradezu be⸗ glückend, wieder einmal völlig mit dem Vater überein⸗ zuſtimmen! „Sie kommen mir auch irgendwie bekannt vor“, meint Angelika. Frank ſtößt eifrig hervor:„Morgens einmal auf dem Autobus. Ich ſtieg dann auch auf dem Potsdamer Platz ab und hätte Sie verdammt gern kennengelernt. Aber Sie machten Dompteuſeaugen, und da habe ich mich verdrückt wie der ſelige Lincoln ſeinen Tabaksbeutel. Entſinnen Sie ſich nicht?“ ö Der Bengel iſt nett, denkt Angelika. Das iſt wohl ſo etwas wie eine unverblümte Liebeserklärung in der erſten halben Minute? „Ich wüßte nicht; Lincoln habe ich perſönlich nicht ge⸗ kannt und ſeinen Tabaksbeutel leider auch nicht“, gibt ſie ihm lächelnd Beſcheid. „Ich habe immer an Sie denken müſſen. Wie oft habe ich verſucht, Sie auf dem Autobus wiederzutreffen!“ Ein paarmal habe ich auch daran gedacht, fällt es Angelika ein. Aber ihr iſt mit dieſem jungen Mann etwas unheimlich zumute. Er preſcht doch allzu wildweſtlich ge⸗ gen ſie vor. „Ihrem Herrn Vater geht es gut?“ „Wie bitte? Ach ſo. Verzeihung. Ja, danke, leidlich. Ich war damals ſehr ungeſchickt, als ich Ihnen beim Auf⸗ ſteigen half.“ Gewiß. Der blaue Fleck war tagelang zu ſehen. „Nur leidlich?“ beharrt ſie bei ihrem Thema. Frank muß ſich beſinnen. Ach ſo, ſie meint immer noch den Vater? Er empfindet ſo etwas wie eine eiferſüchtige Bockbeinigkeit und entgegnet: „Meinem Vater geht es den Umſtänden nach zufrie⸗ denſtellend. Natürlich verſchwinden die Nachwehen einer ſo ſchweren Operation in dem Alter nur ſehr allmählich.“ Angelika muß widerſprechen: „Ihr Herr Vater iſt doch nicht alt!“ „Achtundvierzig.“ „Nun alſo—“ „Die Jahre ſagen natürlich nicht viel.“ en Angelika kann übrigens ſehr eigenwillige Augen machen. „Ihr Herr Vater erinnerte ſich meines Namen?“ fragt Angelika geſpannt. „Ja. Angelika. Nur Angelika. Am Abend meiner Abreiſe nannte er ihn.“ Sie möchte gern ein bißchen mehr wiſſen. In der Scheu, ſich zu weit vorzuwagen, dringt ſie mit einem leich⸗ ten Lächeln über eine Verlegenheit weg: „Ich habe ſeit Ihrem Anruf ein paarmal gedacht, wie es möglich iſt, daß Ihr Vater meinen Namen behalten hat.“ „Ich weiß es auch nicht. Wir haben ihn gebeten, etwas von Ihnen zu erzählen, aber er tat es nicht.“ „Es war ja auch nichts zu erzählen“, ſagt ſie mehr zu ſich als zu ihm. „Dorrit Grant war neugierig wie ein junger Dackel“, fährt es Frank unbedacht heraus. Angelika horcht auf. Es iſt eine Frau um Sidney Jeffrey? Natürlich. Das kann ja gar nicht anders ſein. Sie verſucht, Franks Mitteilungen zu erweitern: „Dorrit Grant kenne ich nicht.“ Wer Dorrit iſt, möchte Frank nun nicht gerade in dieſen erſten Augenblicken der neuen Bekanntſchaft ver⸗ raten. Ihm iſt, als ob er dabei etwas verlieren könnte. „Die Verwandte eines Freundes meines Vaters“, um⸗ geht er eine klare Antwort.. Angelika hat irgendein Bildnis einer Frau vor Augen, groß, ſchön, elegant, in jeder Linie, in Haltung und Gebaren zu dem Manne Sidney Jeffrey paſſend. Sie findet es gut, daß der Sohn gekommen iſt, um ihr dieſe Botſchaft zu bringen. Sidney Jeffrey iſt geſund, und er iſt glücklich. 5. ſchaut ihr in ungeheucheltem Wohlgefallen ins eſicht. „Ich bin doch ſehr überraſcht, daß Sie und Angelika ein und dieſelbe ſind, Fräulein Heffner.“ „Sie meinen Ihre Bekanntſchaft vom Autobus und die Gehilfin des Geheimrats Lambrecht, nicht wahr?“ (Fortſetzung folgt.) 2 ö ö Kreuzworträtſel. 8 f 2 5 r en 8— 71 12 7— 5 7 19 20 7 2 2 2 25 26 27 25 37 5 Waagerecht: 1. weiblicher Vorname, 9. bekannte Berliner Witzfigur, 10. polniſche Stadt, 11. Stück vom Ganzen, 13. japaniſcher Heerführer, eroberte 1905 Port Arthur, 14. Truppenverband, 16. Kennzeichnung, 17. künſt⸗ lich gefrorene Flüſſigkeit, 19. hirſchartiges Jagdwild des Nordens, 22. Niederſchlag, 26. oſtdeutſcher Fluß, 28. Laub⸗ baum, 29. Blutwaſſer, 30. feierliches, reimloſes Gedicht nach griechiſchen Versmaßen, 31. Muſiker.— Senkrecht: 1. weiblicher Vorname, 2. Blutgefäß, 3. Gleichklang, 4. Feldmaß, 5. nordiſche Meeresgöttin, 6. Land ſüdlich Palä⸗ ſtinas, 7. wollenes Obergewand der Römer, 8. männlicher Vorname, 12. dem Winde abgewandte Schiffsſeite, 15. unbeſtimmter Artikel, 18. Gewäſſer, 19. Eiſenfraß, 20. lin⸗ ker Nebenfluß der Fulda, 21. römiſcher Kaiſer, 23. Volks⸗ nahrungsmittel, 24. rechter Nebenfluß der Elbe, 25. han⸗ noverſche Stadt, 27. alkoholiſches Getränk. tru Auswechſelrätſel. Sichel Eger Finte Cleve Dunſt Klammer Mutter Feder Olm Pater Schritt Tula Stuhl Tour Gewalt. In den vorſtehenden 15 Wörtern ſoll je ein Buchſtabe durch einen andern ausgewechſelt werden. Iſt dies rich⸗ tig erfolgt, ergeben die neuen Buchſtaben, aneinander⸗ gereiht, den Namen einer deutſchen Dichterin. gegen Katarrhe Husten Heiserkeit Sut raſiert. e E OTSAET. SONDERKLAS SE— die K inge 20 18 Pf, Wirklich„eine Klasse für sich“ W ZJeitoe Dee Silbenrätſel. del— do— due— e— e— ern— eu— feu— gelt— gie— gon— hud— ko— le— lis— men— na— ne — ne— nier— oe— rie— ro— ſon— ſtein— ſzen— te— troms— un— ver. Aus den vorſtehenden 30 Silben ſind 15 zweiſilbige Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und dritte Buchſtaben, von unten nach oben ge⸗ leſen, eine Bitte an unſere Leſer ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Ruderboot, 2. griechiſche Landſchaft, 3. natürlicher Seedamm, 4. Raubvogel, 5. Weinort in Rheinheſſen, 6. Bergkuppe, 7. Schlingpflanze, 8. Stadt in Norwegen, 9. engliſche Hafenſtadt, 10. Ein⸗ ſammeln von Früchten, 11. ſchmaler Lederſtreifen, 12. nord⸗ amerikaniſcher Strom, 13. Stadt in Weſtfalen, 14. römi⸗ ſcher Kaiſer, 15. Stadt an der Lahn. Rätſel. Was iſt's, das mit der Sonn' erwacht Und das der Menſch am Abend macht? Umſtellungsrätſel. „Euer Fritz Fino.“ Aus vorſtehender Briefunterſchrift iſt durch Umſtellen der Buchſtaben zu erraten, was der Betreffende, der der Wehrmacht angehört, hier für einen Rang bekleidet. ec Eee C Ng Auch am ſege die Heut gut pflegen. Des Ge- sſcht mit NiVes-Creme leicht massleren, des kräfugt ce Heut, regt se en und erfrischt sie. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach aufgabe: 1. Tbs— ds, e& ds 1, 2. Ke es, gö fa f oder beliebig anders, 3. Kes* ds oder Del—al(e3) matt. a: 1.„Keß K fad, 2. Dei—f1 1, Kfa—gs(e5), 3. Df1—f2(5) matt. b: 1. 85 f. 2. Del—al F, Keß& es, 3. Se8s—g7 matt. Auf 1. 1. 64—b3, 2. Dei—c3 f uſw.; auf 1. 1. g5—g4, 2. Td3—dß& uſw. 5 Verwandlungsrätſel: 1. Papier, Manior, Mantel, Mittel, Zettel. 2. Karte, Borte, Börſe, Briſe, Brief. Umſtellrätſel: Blei, Eris, Reiz, Chlor, Hafen, Tapir, Epos, Satrap, Geier, Amſel, Drang, Enkel, Nebel. — Berchtesgaden. Silbenrätſel: 1. Dialog, 2. Elfriede, 3. Sichel, 4. Malerei, 5. Epos, 6. Nogat, 7. Siegfried, 8. Cilli, 9. Hiddensöbe, 10. Elſaß, 11. Novelle, 12. Elli, 13. Norbert. — Des Menſchen Engel iſt die Zeit. „Ein Buchſtabe weniger“: Banld), Bale)r, Welr)ſt, T(r)ank, Zello)t, Fehld)e, Bu(e)hne, Polll)en, Felſhte, Rile)ke, A(h)le, K(l)appe, Spe(t)er, Kanlt)on, Watlthe, Kor(e)a, Zoln)e.— Der Rodelſchlitten. Gleichklang: Die Stärke. Doppelſinnrätſel: 1. Diwan, 2. Intendant, 3. Einfall, 4. Mancheſter, 5. Orden, 6. Energie, 7. Wechſel, 8. Einkehr.— Die Moewe. Magiſches Doppelquadrat: 288 28 88 — t 2 1 — d f t 0 1 Der Olymp. ber neue Wirkstoff schützt ihr Har! bet Zugluft Wing OHRleiden. And schalldurchl. an- OHRpfropfe „AKUSIITIK A“ a Apoth. rag. 30 f. 90, 3 — Dachanstriche Vasserdleht, teerlri, Kalt- Strslehdar. 8 Jahre hat- dar, Prospekt 122 Kosten- 08. Paratect- Werk, Zorsdorf-Leipazig 0 1 Abends als Letztes Chlorodont can est ins Bett! „Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib?“ Nr. 7 erſcheinen als Beilage. 5A 4. VI. 38: Über 620 000 Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig, Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeſgenteil Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger. ſämtl, in Berlin SW 6g. Lindenſtr. 10/10 Zeichnung: L. Reiz/ Bavaria— M. „Warum lachen Sie denn ſo?“ „Weil Sie glauben, ich wäre ein Patient, und dahe bin ich doch bloß der Mann mit der Gasrechnung!“ Der Jüngling hatte mit dem jungen Mädchen getanzt und führte es, ohne daß ihm ein paſſendes Wort eingefal⸗ len war, zum Tiſch zurück. Unterwegs aber kam die Er⸗ löſung und er ſprach: „Sie haben ſich ſo gut parfümiert, mein Fräulein Aber das Fräulein war ſo beſcheiden: „Ach nein“, ſagte ſie und lief roſig an,„ganz im Gegenteil.“ E Die Wette. Auf dem weiten Meer ſchwamm der Dampfer. Tief im Innern ſtanden zwei Männer vor einer Tür, Sie ſtritten ſich und ſchüttelten die Köpfe. Dann rüttelten ſee an der Tür mit Leibeskräften. Fünf Minuten ſpäter ſchwammen zwei Männer im Meer. Fern von ihnen, weit weg, dampfte der Dampfer, Und während die Männer ſo ſchwammen, ſagte der eine: „Habe ich nicht recht gehabt, als ich behauptete, das iſt nicht die Tür zum Speiſeſaal?“ f.& 4/8 50 22 und macht die Habt 80 schön samtweich d. frisch. uEHMATIONALE AUHMOEU. Uno Mo TO RRAD-A 08S TEIL UN gkl 1939. gaefmdbigles ten von alen probeten Stuten doſte gebe ele dejcbsbeb end ie Ness. die mit pelmen: ung Olysnõ her. 8 gestellte pelmolive- Seife ist ein Hautpflegemittel, clas ihnen die zorte Haut Ihrer Jugend bewohrt. der feinblosige Schdbm der mit Oliyen- 80 hergestellten Pœlmolive-Rasierseife macht Ihre tägliche Resur denkbor ongenehim. haut N schonend vnd sporz eam * — A— 2 eso — ——.—— 23 2 „ e. —— 2.