2 ö f * 0 ſer Szahluß Nr. 42 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 18. Februar 1939 — Badens Beamtenſchaft Die große Kundgebung in Karlsruhe. () Karlsruhe, 18. Februar. Freitagabend fand in Karlsruhe die große Beamten⸗ Kundgebung ſtatt, die zugleich einen Generalappell der geſam⸗ ten badiſchen Beamtenſchaft darſtellte. Der Gauamtsleiter der NSDAP., Leiter des Amtes für Beamte und Gauwalter im Reichsbund der Deutſchen Beam⸗ ten, Gau Baden, Pg. Leopold Mauch, eröffnete die Beamtengroßkundgebung mit der Meldung, daß zum Jah⸗ resappell 1939 rund 10 000 Beamte aller Verwaltungszweige angetreten ſeien. Er ſtellte feſt, daß ſich die Maſſe der Beam⸗ ten nicht nur im Dienſt, ſondern darüber hinaus noch außer⸗ halb des Dienſtes als Soldaten des Führers, als national⸗ ſozialiſtiſche Aktiviſten betätigt hat, was aus folgendem er⸗ ſichtlich iſt: Ueber 28 000 Beamte leiſten ehrenamtliche Mit⸗ arbeit in der Partei, ihren Gliederungen und den angeſchloſ⸗ ſenen Verbänden, nahezu 7000 hiervon ſtehen aktiv in der SA., SS., im NSKK. und im NS.⸗Fliegerkorps, etwa 10000 Beamte beſitzen das SA.⸗Wehrabzeichen bezw. das Reichsſportabzeichen, 2000 Beamte ſtehen gegenwärtig im Erwerb des S A.⸗Wehrabzeichens— unter ihnen befindet ſich eine nicht geringe Anzahl im Alter über 50 Jahren— 1500 Beamte leiſteten 1938 40 000 Stunden freiwillige Erntehilfe auf dem Lande, weitere 1000 Freiwillige kamen mangels Bedarfs nicht mehr zum Einſatz. Rund 25 000 Beamte ſind Mitglied der NSDAP., 47 000 Mitglied der NSV. und 40 000 Beamte Mitglied des Reichsluftſchutzbundes, über 150000 Mark monatlich opfern die Beamten des Gaues Baden für das WH W., nahezu 3000 Freiſtellen für erho⸗ lungsbedürftige Kinder ſtellten die Beamten im Jahre 1938 zur Verfügung(gegenüber 1200 Freiſtellen des Jahres 1937), die Beamtinnen des Gaues fertigten im Jahre 1938 für das WH W. 3200 Kleidungsſtücke, das Doppelte gegen⸗ über dem Vorjahr. Der Gauamtsleiter fuhr dann fort: Hinſichtlich der wel t⸗ anſchaulichen Ausrichtung und Erziehung war das Jahr 1938 das arbeitsreichſte Jahr ſeit der Macht⸗ übernahme. Insgeſamt wurden im Gaugebiet über 400 Be⸗ amtenverſammlungen mit zuſammen 350000 Verſammlungs⸗ befuchern durchgeführt. Durchgeführt wurden ferner 26 Wo⸗ chenendſchulungen, an denen 2500 Politiſche Leiter und Wal⸗ ter in jeweils zweitägigem Gemeinſchaftserleben teilgenommen haben. Nahezu 4000 Beamte haben bisher die Gauſchule Hornberg in latägigen Lehrgängen durchlaufen. Pg. Mauch zollte der Arbeit, der Opferfreudigkeit und Einſatzbe⸗ reitſchaft der Beamten des Gaues Baden Worte der An⸗ erkennung. Rede des Gauleiters Der Gauleiter ging aus von der Feſtſtellung, daß es ein Glück und eine Ehre zugleich iſt, in der Gefolgſchaft des Größten aller Deutſchen, Adolf Hitler, als treue Soldaten dienen zu dürfen. Er dankte der in Baden tätigen Beamten⸗ ſchaft für die dem Führer gewahrte Treue und für die ge⸗ leiſtete Arbeit. Sein Dank gelte auch den Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen in den Parteiämtern für Beamte, in den Parteiſchulen und im Reichsbund Deutſcher Beamten und ganz beſonders dem Gauamtsleiter Pg. Mauch für ihre erfolg⸗ keiche Arbeit an der politiſchen Ausrichtung des Beamten⸗ tums. An der Tatſache, daß die Beamtenſchaft in ihrer Ge⸗ ſamtheit in den ſchickſalsſchweren Septembertagen das in ſie geſetzte Vertrauen gerechtfertigt hat, könne auch der Amſtand nichts ändern, Saß einzelne der ſeeliſchen Belaſtung der dama⸗ lügen Zeit nicht gewachſen waren. Es entſpreche nur einem Gebot der Vernunft, wenn eine Staatsführung ſchwache Naluten in verantwortungsreichen Stellen nicht duldet. Der Gauleiter fuhr daun fort, daß wir uns durch das Mittel der nationalſozialiſtiſchen Erziehung noch inniger zu einer untrennbaren und unzerſtörbaren Kampfgemeinſchaft zu⸗ ſammenſchließen müſſen. Wir Deutſche der Gegenwart können daher keine heiligere Aufgabe haben als die, über die unſerem Volk endlich errungene Einheit zu wachen, dieſe Einheit durch Erziehungsarbeit zu ſtärken und jede zerſetzende Idee von unſerem Volk fernzuhalten. Dabei muß uns ſtets der Ge⸗ danke leiten, daß wir die weltanſchauliche Unduld⸗ lamkeit unſerer Gegner um ein Erhebliches übertreffen wol⸗ len. Das moraliſche Recht dazu geben uns die Lebensnotwen⸗ digkeiten unſeres Volkes. Der Gauleiter gab anſchließend in großen Zügen einen Ueberblick über den Stand der welt⸗ anſchaulichen Auseinanderſetzungen, davon überzeugt, daß außer der Partei niemand mehr daran intereſſiert ſein kann als das Beamtentum. Der Beamte, der auf eigene Verantwortung täglich Entſcheidungen fällen muß, die von ſtärkſtem Einfluß auf das Leben unſeres Volkes ſind, ſei dazu nur befugt und befähigt, wenn er mit der politiſchen Führung auf gleichem weltanſchaulichen Boden ſteht. Es gebe leider auch im 7. Jahre des Nationalſozialismus immer noch Kreiſe, e trotz aller Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Idee und wider jede Vernunft am Wahn ihrer früheren Anſchauungen feſthalten. Inſoweit es ſih hier um Menſchen handelt, die nicht aktiv gegen den Nationalſozialismus auftreten, können us dieſe Kreiſe gleichgültig bleiben. Wo ſie aber als Schädlinge am nationalſozialiſtiſchen Gedankengut han⸗ deln, haben ſie unſeren unerbittlichen Kampf auch in der Zukunft zu erwarten. An dieſem Kampf hat ſich die Be⸗ amtenſchaft aktiv zu beteiligen. Es genügt nicht u ſagen: Ich bin Parteigenoſſe oder ich bin Nationalſozialiſt. Den Nationalſozialiſten erkennt man nicht an ſeinem Parteiabzeichen, ſondern an ſeinem Eintreten für die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Von dem Beamten muß genau ſo wie von dem Parteimitglied erwartet werden, daß er am Geiſteskampf unſerer Zeit teilnimmt, das Poſitive, d. h. das nationalſozialiſtiſche Gedankengut verteidigt und das Negative, d. h. alles gegen den Nationalſozialismus Gerich⸗ tete abweiſt. Beamte, die anderer Meinung ſind oder anders an verletzen ihre Treuepflicht, ſie können daher auf die Dauer als Beamte im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht ge⸗ duldet werden. Ebenſo entſcheidend wie die Auseinanderſet⸗ zung mit unſeren Gegnern iſt aber auch die poſitive Er⸗ stehung zum Nationalſozialismus. Wir müſſen uns der charalterlichen, weltanſchaulichen und politiſchen Schulung der Partei ſtets willig und aufgeſchloſſen zeigen und dürfen darin nicht eine Belaſtung unſerer Berufsarbeit oder gar unſeres Lebens erblicken, ſondern eine willkommene und vor allem notwendige Vorbereitung für Beruf und Leben. Die Partei hat nach dem Willen des Führers die Volksführung übernommen. Sie iſt dal it für alle Zei⸗ ten die große politiſche Schule unſeres Volkes geworden und künftig vom Leben Deutſchlands genau ſo wenig wegzuden⸗ ken wie z. B. die Wehrmacht. Die Partei kann aber nicht Führerin des Volkes ſein, wenn ſie keinen Einfluß auf den Staat hat. Wollte die Partei auf dieſen Einfluß ver⸗ zichten, ſo hieße das, daß ſie wohl die Verantwortung, nicht aber die Macht beſitzt. Gewiß wäre dieſer Zuſtand manchem Feind und manchem falſchen Freund des Nationalſozialis⸗ mus erwünſcht, aber unferem Volk wäre damit nicht gedient. Partei und Staat bilden daher nach dem Geſetz über die Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933 eine Einheit. Die Partei iſt damit ein Teil des Staates und zwar nicht der unweſentlichſte. Die Verwal⸗ tung iſt der andere Teil. Ueber die Aufgaben beider hat ſich der Begründer des nationalſozialiſtiſchen Staates, der Füh⸗ rer, öfter ganz unzweideutig ausgeſprochen. Die Partei führt oder leitet den Staat, während der Verwaltung das übertragen iſt, was man Exekutive nennt. Am ſinnfälligſten kommt die Einheit von Partei und Staat in der Spitze des Reiches zum Ausdruck. Der Führer der Par⸗ tei iſt zugleich der Führer des Staates. An der Spitze der Länder ſtehen die Reichsſtatthalter, ſie ſind ſchon jetzt größtenteils Gauleiter. Im kommen den Reichs⸗ gau werden grundſätzlich die Gauleiter zugleich Reichsſtatthal⸗ ter ſein. Damit iſt die Einheit von Parkei und Staat auch in dieſer Inſtanz gewahrt. Ob die Perſonalunion von Partei und Staatsführung nach unten hin fortgeſetzt wird, muß die Zukunft bringen. Das Ergebnis der gemein⸗ ſamen Arbeit von politiſcher Führung und Verwaltung ſpricht ſo eindeutig für den heutigen Zuſtand, daß wohl kein ver⸗ nünftiger Menſch mehr auf den Gedanken kommt, in die alte Zeit zurückzuwollen. Die Partei will ja nicht ver⸗ walten, ſie will führen. Es iſt deshalb auch ganz ſinn⸗ los, von einem Dualismus zwiſchen Partei und Verwal⸗ tung zu reden. Der Gauleiter kann der Partei und der Ver⸗ waltung im Gau Baden das Zeugnis ausſtellen, daß ſie den Geiſt der Zuſammenarbeit ſtets zu wahren gewußt haben, ohne ihre Zuſtändigkeitsgrenzen zu überſchreiten. Er fordert von Partei und Verwaltung in aller Zukunft den Geiſt ge⸗ meinſamer Verantwortung. Der Gauleiter wies zum Schluß darauf hin, daß die Beamtenſchaft unter der Führung der Partei wieder eine von beſtem deutſchen Beamtengeiſt erfüllte Gemeinſchaft ge⸗ worden iſt und daß das gleiche Maß an Ehre, das ſie einſt im Bismarck-Reich auszeichnete, ſie wieder im Reich Adolf Hitlers auszeichnet. Es iſt wieder ein Glück und eine Ehre, Beamter zu ſein. Für unſere Jugend aber iſt es wieder ein Ideal, Beamter zu werden. Die markanten Ausführungen des Gauleiters mündeten in die Worte: Der Führer hat uns beide, Partei und Ver⸗ waltung, an einflußreicher Stelle an ſeinem Werk mitarbeiten laſſen. Unter ſeiner Führung iſt Deutſchland wieder frei, ehrenhaft und ſtark geworden. Was Jahrhunderte vergeb⸗ lich erſehnten, wurde Wirklichkeit: Großdeutſchland! Das Leben unſeres Volkes iſt wieder von einem hohen Sinn ver⸗ klärt. Dafür wollen wir dem Führer auch im neuen Kampf⸗ jahr durch Arbeit und Opfer danken. Es lebe der Führer! Es lebe Großdeutſchland! Die Richard⸗Wagner⸗Forſchung Feierliche Eröffnung der Richard Wagner⸗Forſchungsſtätte in Bayreuth Bayreuth, 17. Febr. In Bayreuth fand im Hauſe Liſzt⸗ ſtraße 2, das unmittelbar neben der Villa Wahnfried liegt, die Eröffnung der Richard⸗Wagner⸗Forſchungsſtätte ſtatt. In den zweckmäßig, einfach und ſchön eingerichteten Räu⸗ men, die Hans von Wolzogen bis zu ſeinem Tode bewohnt 15 hatten ſich aus dieſem Anlaß mit Frau Winifried agner, Gauleiter Fritz Wächtler, Stellv. Gauleiter Ruck⸗ deſchel und Oberbürgermeiſter Dr. Kempfler eine große Reihe von Eyrengaſten eingefunden. Bie Gruße des Reichs⸗ miniſters und Chefs der Reichskanzlei Dr. Lammers über⸗ brachte Mimiſterialrat Ehrich und wünſchte der Forſchungs⸗ ſtätte und ihrer Auswirkung für das Werk Richard Wag⸗ ners beſten Erfolg. Oberbürgermeiſter Dr. Kempfler brachte den Dank an den Führer zum Ausdruck, dem die For⸗ ſchungsſtätte ihr Leben verdankt. Die Stadt hat dem be⸗ kannten Wagnerforſcher Dr. Otto Strobel die Leitung des neuen Inſtituts übertragen. Der Leiter der Richard⸗Wagner⸗Forſchungsſtätte wies auf die Bedeutung des ein halbes Jahrhundert verſchloſ⸗ enen Wahnfried⸗Archivs hin, das nun der neuen For⸗ chungsſtätte als Grundlage dienen wird. Er betonte, daß Tauſende von unbearbeiteten Urkunden der Forſchung neu erſchloſſen wurden, die geeignet ſind, das Bild des Meiſters vor dem deutſchen Volk und vor der Kulturwelt noch weſent⸗ lich zu ergänzen, zu vertiefen und gegen eine falſche Aus⸗ deutung der Perſönlichkeit des Meiſters Front zu machen im Geiſte ſeines Wortes:„Ich arbeite für die Erwachenden!“ Vierjahresplanſiedlung am Hochrhein Innenminſſter Pflaumer tut den erſten Spatenſtich in Rhein⸗ felden. NSG. Innenminiſter Pflaumer eröffnete den 70 Stel⸗ len umfaſſenden erſten Bauabſchnitt der für die Gefolgſchaft der Rheinfeldener Induſtriewerke zu errichtenden Kleinſiedlun⸗ gen und tat den erſten Spatenſtich für die nächſten 70 Stellen. Rheinfelden, gegen Ende des vorigen Jahrhunderts noch ein winziges Oertchen mit einigen Dutzend Einwohnern, hat ſich zu einer kräftig aufſteigenden Induſtrieſtadt entwickelt. Dieſe Entwicklung hat in den letzten fünf Jahren eine mäch⸗ tige Steigerung erfahren. Das auffallend ſaubere Induſtrie⸗ ſtädtchen wächſt immer mehr in die Breite. Für die neue Siedlung wurde die ſchönſte Lage gewählt. Hier war die Stätte des Feieraktes, zu dem die Gliederungen der Partei aufmarſchiert waren. Miniſter Pflaumer, der mit Kreisleiter Fitterer und Landrat Schüly erſchienen war, wurde durch einen Vertreter der Stadtverwaltung Rheinfelden begrüßt, der den Dank der Rheinfeldener Bevölkerung für das Zuſtandekommen des ſchönen Werkes ausſprach. Der techniſche Leiter der Badiſchen Heimſtätte GmbH., Pg. Walter, erläuterte die techniſche Durchführung des Bau⸗ vorhabens. Je 70 Kleinſiedlerſtellen, die hier für Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder der Aluminium Gmbh. errichtet werden, ſtellen einen erſten Bauabſchnitt des 128 Stellen umfaſſenden Siedlungsprogramms für die Rheinfeldener Induſtrie dar. Es handelt ſich um eine ausgesprochene Vierjahresplanſiedlung, die im Auftrage des badiſchen Innenminiſters ausgeführt wird. Man rechnet mit der Fertigſtellung des erſten Abſchnit⸗ tes bis Oktober dieſes Jahres. Träger der Maßnahmen iſt das Organ der Staatlichen Wohnungspolitik, die Badiſche Heimſtätte GmbH., Karlsruhe, die die Planung im Einver⸗ nehmen mit dem Gauheimſtättenamt vorgenommen hat. Die Sie dlerſtellen ſind ſo geräumig, daß auch kinderreichen Sied⸗ lerfamilien ausreichender Wohnraum 65 Verfügung ſteht. Jede Stelle umfaßt etwa 600 qm Gartenfläche. Die ge⸗ ſamten Baukoſten für die 70 Stellen betragen rund eine halbe Million. Die Durchſchnittsmiete wird etwa 34 Mark be⸗ tragen. Darauf ergriff der Miniſter das Wort. Er dankte zu⸗ nächſt der Leitung des Aluminiumwerkes für die tatkräftige finanzielle Unterſtützung. Dann fuhr er u. a. fort:„Wir Mationalſozialiſten maßen uns nicht an, zu ſagen, daß die Kleinſiedlung eine nationalſozialiſtiſche Erfindung wäre. Sie iſt aber erſt zu national⸗ und bevölkerungspolitiſcher Bedeu⸗ tung ſeit 1933 gelangt. In Baden ſind bis jetzt ſchon über 5000 Siedlerſtellen entſtanden, im Reich nahezu 200 000. All dies iſt aber erſt ein Anfang. Die eigentlichen Ausmaße un⸗ ſeres Siedlungswerkes werden erſt dann zutagetreten, wenn die vordringlichſten Aufgaben des Reiches erfüllt ſein werden.“ „Es iſt gerade heute“, ſo ſagte der Miniſter unter ſtarkem Beifall der Zuhörer,„da wieder eine Hetze gegen das Deutſche Reich entfeſſelt wird, notwendig, einige deutliche Worte über die Grenze zu ſprechen. Sie können drüben lügen wie ſie wollen, das deutſche Volk läßt ſich durch nichts mehr beirren. Wenn die Schreiberlinge im Dienſt des Juden⸗ tums und der Freimaurerei nichts mehr zu ſagen wiſſen, ſchrei⸗ ben ſie, der deutſche Arbeiter würde unter einer brutalen Dik⸗ tatur ſchmachten. Nun, meine Herren, das eine werden ſie nicht leugnen können, dieſe Diktatur hat dem deutſchen Volk Ruhe, Ordnung und Sicherheit, Arbeit und Brot, ſeine Frei⸗ heit gebracht. Und dieſe Diktatur ſichert dem deutſchen Volk und Europa den Frieden. Wenn ich nun die Ehre habe, den erſten Spatenſtich für die nächſten 70 Siedlungen zu voll⸗ ziehen, ſo tue ich es in dem Wunſch, daß in dieſen neu ent⸗ ſtehenden Häuſern frohe, zufriedene und glückliche Menſchen wohnen, die ſich immer verbunden und verpflichtet fühlen ihrem Volk und die immer ihrem Herrgott dankbar ſein wer⸗ den, daß er uns Adolf Hitler geſandt hat. Und ſo grüßen wir den Führer mit einem dreifachen Sieg⸗Heil!“ Der Miniſter nahm dann den erſten Spatenſtich zu dem nächſten Bauabſchnitt vor und unterhielt ſich darauf mit mehreren Arbeitern. Anſchließend beſichtigte der Miniſter noch die neuzeitliche Anlage des Aluminiumwerkes in Rheinfelden. Schlachtſchiffes vom Stapel gelaufen. Sglachſchiff, 5 Weltbild(W ae, In Anweſenheit des Habe 5 Pam burg der Stapellauf des neuen 35000⸗Tonnen⸗ ö 8„Bis marck“, das unſer Bild zum erſtenmal in ſeinem Element zeiat. e Neues deutſch⸗italieniſches Handelsabkommen. Der deutſche Botſchafter in Rom, von M . Weltbild(M). ackenſen, beim Unterzeichnen des neuen deutſch⸗ italieniſchen Handelsvertrages. Bert Wen auuleelue N — Nomdi rom Malgurele m kelmnann. 40 Dicht ſchmiegte er ſich an Monika; lange ſaßen ſie ſo, ohne ein Wort zu ſprechen. Und es war dem Manne, als habe er nun, in dieſer ernſten Stunde, ſeine Frau aufs neue gefunden. Monika war beglückt über die Liebe, die über dem Weſen ihres Mannes ausgebreitet war. Aber auch dann, als ſie ſpäter über die Krankheit und den Tod der Mutter ſprachen, brachte ſie es nicht über ſich, über die Worte zu ſprechen, mit denen die Mutter geſtorben war, und die wie eine Ahnung kommenden Unheils über ihr lagen. Es hatte keinen Sinn, Bert auch noch damit zu belaſten. Sie würde das allein tragen und warten auf das, was kommen würde. 8 * Der Winter wollte dieſes Jahr gar nicht weichen. Jetzt war es ſchon Ende April, und noch immer war es kalt und finſter; noch immer war vom Frühling nichts zu ſpüren. In der Heide ſah es troſtlos aus. Die Wege waren aufgeweicht, und man ging wie in Moraſt. Es war ſchwer für die Fußgänger, durchzukommen, und noch ſchwieriger für das Auto, das ſich ſeinen Weg durch den dicken Schmutz ſuchen mußte. Ganz langſam nur ging es vorwärts; es war beinah, als ob das Schickſal es verhindern wollte, daß der Wagen wirklich ſein Ziel, den Weſthof, erreichte. Aber er erreichte ihn doch, und der Herr, der dem Wagen entſtieg, ließ ſich bei Monika Weſt melden. Monika erſchrak zu Tode, als ſie die Viſitenkarte las. Dieſer Beſuch hatte nichts Gutes zu bedeuten, das wußte ſie. 5 In ihrem Herzen zitterte es, als ſie ihn begrüßte, in ſein ernſtes Geſicht blickte. „Es ſind böſe Dinge, gnädige Frau, die mich zu Ihnen führen!“ „Ich ahnte es, Herr Bertold! Es handelt ſich um meinen Schwager Dietmar— nicht wahr?“ „Ja, gnädige Frau! Um den Betrüger Dietmar Weſt vom Weſthof.“ 5 „Um Gottes willen, was ſagen Sie da?“ Monika war entſetzt in die Höhe geſprungen, ſtarrte den Mann mit ungläubigen Augen an. „Ja, ſo iſt es! Leider kann ich nicht anders ſagen. Ich komme gerade von Ihrem Schwager. Er hatte die Dreiſtig⸗ keit, mich abweiſen zu laſſen. Er habe keine Zeit, ſei ge⸗ ſchäftlich zu ſehr in Anſpruch genommen. Er ahnt wohl nicht, daß er verloren iſt, wenn er nicht binnen weniger Tage ſeine Wechſel eingelöſt hat.“ „Wechſel? Was iſt das nun wieder? Ich war ſo feſt überzeugt davon, daß mein Schwager nach ſeiner Ehe⸗ ſchließung mit allen dieſen furchtbaren Gelddingen auf⸗ geräumt hatte. Und jetzt...“ „Das hatte er auch getan, damals. Aber jetzt iſt es viel ſchlimmer als früher. Ihr Schwager hatte ſich, von unverantwortlichen Elementen verführt, in die wildeſten Spekulationen und Schiebungen eingelaſſen, und es ſieht aus, als ob er jetzt am Ende ſtehe.“ „Großer Gott! Man muß es meinem Manne ſagen, vielleicht, daß er doch helfen kann.“ ig 1 Lächeln erſchien im Geſicht Bertolds. „Helfen? Nein, das kann Ihr Mann nicht. Im Gegen⸗ teil. Ich komme als Freund zu Ihnen, gnädige Frau, weil ich damals, als ich das erſtemal hier war, geſehen habe, daß Sie ein ganzer Menſch ſind, und weil ich es Ihrem Einfluß zugute hielt, daß Dietmar Weſt ſich damals rangiert hatte. Deshalb ſollen Sie es von mir erfahren und nicht von anderen. Es iſt furchtbar, es Ihnen ſagen zu müſſen. Ihr Schwager iſt nicht nur ein Spetulant, er iſt auch ein Betrüger geworden. Er hat— um ſeine wachſenden Schulden zu decken— in betrügeriſcher Weiſe Wechſel ausgeſtellt, die Ihres Mannes Namen tragen. Paddyſcholle iſt ſo gut wie verloren; denn alle dieſe Wechſel ſind von einem mir unbekannten Manne auf⸗ gekauft worden, der— ſo habe ich gehört— aus irgend⸗ einem Grunde den Brüdern Weſt nicht wohl will, und der beſtimmt keine Rückſicht walten laſſen wird. Es dürfte, bei dem Ausmaß der Summe, die Dietmar Weſt, außer dem von ſeiner Frau in die Ehe eingebrachten Geld, verſpeku⸗ liert hat, kaum ein Zweifel möglich ſein, daß die Erdöl⸗ werke für Ihren Mann nicht zu halten ſind.“ 5 Kreuz und Quer Mit 97 Jahren zum 18. Male verheiratet.— Hunderk⸗ jähriger bekam noch einen Sohn.—„Old Belſy“ wuch⸗ ſen mit 115 Jahren neue Zähne. In Gunj in Bosnien hat ſich vor kurzem der Bauer Mijat Vedra im Alter von 97 Jahren zum 18. Male ver⸗ heiratet. Er hat damit einen Rekord auf dem Gebiet der Ehefreudigkeit aufgeſtellt. Obwohl der wackere Bosniake mit ſeinen früheren 17 Frauen ziemlich ſchlechte Erfahrun⸗ 975 gemacht hatte, ließ er ſich durch nichts abhalten, mit 7 Jahren aufs neue zum Traualtar zu ſchreiten. Fünfzehn von Vedras„Verfloſſenen“ ſießen ſich von ihm ſcheiden, während zwei ſtarben. Für erſtere war die Ehe ein gutes Geſchäft. Da Vedra ſehr vermögend iſt und ſtets die Schuld an der Auflöſung der Ehe auf ſich nahm, erhielt jede der Geſchiedenen ein eigenes Haus, einige Aecker Land und eine ſtattliche Geldſumme als Abfindung. Die meiſten von ihnen haben infolgedeſſen hald wieder einen Erſatz für Mijat gefunden Dieſer aber hat daraus nichts gelernt. Er will ſogar noch einmal heiraten, damit er, wenn er ſtirbt, ſich 3 kann, zwanzigmal vor dem Traualtar geſtanden zu haben. Selbſt wenn Mijat ſein Vorhaben durchführt, kann er den„Vorsprung“ doch nicht mehr einholen, den der kürzlich im Alter von 104 Jahren verſtorbene Engländer George Skeet vor ihm hat. Dieſer ein ehemaliger Bahnangeſtellter, war zwar in ſeinem Leben aur zweimal verheiratet, ſcheute jedoch nicht davor zurück nach 63jähriger glücklicher Ehe mit 92 Jahren aufs neue vor den Traualtar zu treten. Monika war am Ende ihrer Beherrſchung. Schluchzend fiel ſie auf einen Stuhl. „Mein Gott, mein Gott! Können Sie uns denn nicht helfen, Herr Bertold?“ „Nein, gnädige Frau, diesmal kann ich es nicht! Beim beſten Willen nicht! Dietmar Weſt hat ſich von mir ab⸗ gewandt, wohl weil er wußte, daß ich zu ſolchen Manipula⸗ tionen meine Hilfe verſagt hätte, So iſt er in üble Hände geraten. Ich weiß nicht, was da für unterirdiſche Dinge mit ſpielen. Feſt ſteht nur, daß die Situation unhaltbar geworden iſt, daß alles zu einem furchtbaren Ende drängt. Es wird alles verloren ſein. Man wird Ihren Mann zur Rechenſchaft ziehen, das heißt, er wird für die Schuldenlaſt Dietmars aufkommen müſſen. Sie beträgt etwa eine halbe Million Mark. Es.. es iſt aber noch Schlimmeres zu befürchten. Wenn Ihr Mann dieſe Summe nicht aufbringen kann— er wird es nicht können, fürchte ich—, dann wird ſich das Gericht mit ihm befaſſen..“ Zuerſt konnte Monika das nicht faſſen, was ſie hörte. Eine halbe Million! Ihr ſchauderte vor dieſer Summe. Dann, plötzlich, kam ihr das andere zum Bewußtſein. Mit dem Gericht? Bert ſollte mit dem Gericht zu tun be⸗ kommen? Das war nicht auszudenken. Wie ſollte man das Mort nur allos mitteilen? „Gnädige Frau, vielleicht iſt es das beſte, wenn ich mit Ihrem Gatten ſpreche. Er wird es ja erfahren müſſen.“ Monika war mit einem Male ruhig geworden. „Nein, Herr Bertold! Ich danke Ihnen, daß Sie zu mir gekommen ſind. Mit meinem Manne will ich ſelbſt ſprechen, er ſoll das Entſetzliche von mir erfahren. Iſt es Ihnen möglich, heute nacht noch hierzubleiben?“ „Ich werde im Gaſthof unten im Dorfe übernachten. Morgen früh komme ich, wenn ich inzwiſchen nichts anderes höre, zu Ihnen. Es tut mir ſo ſchrecklich leid, daß ich Ihnen ſo böſe Nachrichten bringen mußte. Und noch mehr, daß ich Ihnen nicht helfen kann. Ich ſelbſt ſehe, wie geſagt, in der ganzen Sache auch nicht recht klar. Dietmar Weſt muß von irgendeiner Seite verführt worden ſein. Irgend jemand wollte ihn zu⸗ grunde richten, zugleich mit Ihrem Mann. Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären. Aber es hat keinen Sinn, ſich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Später werden die Fäden dieſes finſteren Planes vielleicht aufgedeckt werden und die Verführer zur Rechenſchaft gezogen werden können.“ Bertold verabſchiedete ſich mit einem ſtummen Hände⸗ druck, dann war Monika allein. Wartete, bis ihr Mann nach Hauſe kam. Bert, der ſeit dem Tode der Mutter ſichtlich ruhiger geworden war, ſah jetzt wieder beſonders blaß und elend aus; es ſchien, als ob er Aerger gehabt habe. Man merkte ihm an, daß ihm vieles und Unangenehmes durch den Kopf ging. Monika zwang ſich, äußerlich ruhig zu erſcheinen. Bert ſollte zuerſt zu Abend eſſen, ſich erholen, ehe das Unheil über ihn hereinbrach. Nach dem Eſſen ſagte Bert: „Verzeih, Monika, wenn ich mich heute in mein Zimmer zurückziehe! Ich habe viel Aerger drüben in Paddyſcholle. Ich weiß nicht, was los iſt. Ich habe das Gefühl, als ob irgendeine Macht gegen mich arbeitete. Es ſind auf einmal ſo viel geheime Widerſtände da, die ich weder erklären noch aufdecken kann. Ich muß ein paar Stunden allein ſein, alles genau durchdenken, irgend etwas muß geſchehen; ich bin mir nur noch nicht klar darüber, was.“ „Bertl, es tut mir leid, daß ich dir zu deinen Sorgen noch eine viel größere bereiten muß. Aber— ich muß es dir ſagen, es duldet keinen Aufſchub. Wir ſind ruiniert, Bert! Mit fliegendem Atem berichtete die erregte Frau alles, was ſie gehört hatte. Einen Augenblick ſaß Bert Weſt cegungslos da, dann ſagte er mit tonloſer Stimme: „Bitte, Monika, laß den Mann kommen! Ich muß ihn ſelbſt ſprechen, heute noch.“ Einige Minuten ſpäter erſchien der alte Heimo unten im Dorfgaſthauſe, und Herr Bertold— er mochte auf den Ruf gewartet haben— war ſofort bereit, ihn auf den Weſthof zu begleiten. Bertold ſagte dem Weſthofer alles; es hatte hier keinen Sinn, etwas zu verſchleiern oder zu beſchönigen. Zu retten war nichts mehr; ob Herr Bert Weſt jetzt erfuhr, daß alles zu Ende war, oder ſpäter, das war einerlei. Und es war immer noch beſſer, er brachte es ihm einigermaßen ſchonend bei, als ein anderer, der brutaler verfahren würde. Skeets Auserkorene war diesmal ein neunzehnjähriges Mädchen, das dem unternehmungsluſtigen Engländer in den nächſten neun Jahren noch einen Sohn und eine Toch⸗ ter ſchenkte. Als man den ehefreudigen Methuſalem einmal fragte, wie er über die Jugend dächte, gab er die bezeich⸗ nende Antwort:„Nun— ich habe ja eine von der heutigen Jugend geheiratet und niemals in meinem Leben tat ich etwas Vernünftigeres und Beſſeres.“ Skeet war bereits 98 Jahre alt, als ihm der Sohn und— 101 Jahre, als ihm die Tochter geboren wurde. Da er auch aus erſter Ehe Nachkommen hatte, hinterließ Skeet bei ſeinem Tode drei Söhne im Alter von 69, 60 und— 6 Jahren ſowie eine Tochter, die noch nicht einmal drei Jahre zählt. Kurioſe Familienverhältniſſe könnten doch in dieſem Falle die bei⸗ den Söhne aus erſter Ehe eher Großväter oder Väter des dritten Kindes und der Tochter als deren Brüder ſein. Man erinnert ſich in dieſem Zuſammenhang unwillkürlich an einen Ausſpruch des Philoſophen Kant, den dieſer auf der Hochzeit eines Siebzigjährigen mit einer Achtzehnjährigen tat, als ihn ſeine Tiſchdame fragte, ob denn aus dieſer Ehe noch Kinder zu erwarten ſeien„Zu erhoffen nicht, meine Gnädigſte“, entgegnete der große Denker, nun ſehr ernſt geworden,„wohl aber zu befürchten“. Es gibt zahlreiche Berichte über Menſchen, die weit über hundert Jahre alt geworden ſind und die noch kurz vor ihrem Tode geheiratet haben ſollen, doch ſind nur die we⸗ nigſten davon als glaubwürdig zu bezeichnen. Den Kirchen⸗ büchern und Standesamtsregiſtern früherer Zeiten man⸗ 15 es in dieſer Beziehung bisweilen an Zuverläſſigkeit. mmerhin ſind der Wiſſenſchaft einige Fälle beſonders hohen Alters überliefert, die amtlich nachgeprüft und für 7.——— ͤ Bert Weſt wußte, nach einer halben Stunde ſchon, das alles war Wahrheit. Sein Bruder hatte ihn betrogen, die ganze Zeit über, hatte ſein Vertrauen in der ſchmäh⸗ lichſten Weiſe mißbraucht, hatte ihn, ſeine Frau und ſein Kind an den Bettelſtab gebracht. „So, Herr vom Weſthof, nun wiſſen Sie alles! Ein einziges nur bleibt mir noch. Es fällt mir nicht leicht, davon anzufangen. Aber— es kann Ihnen und Ihrer Gattin vielleicht Rettung bringen. Ich weiß einen Käufer für den Weſthof— den Staat. Man beſchäftigt ſich mit dem Erdölvorkommen auf Ihrem Gelände; man möchte Bohrungen anſtellen und deshalb das Gelände kaufen Wenn Sie das nötige Gelände abtreten, würden Sie viel⸗ leicht einen ſo guten Preis bekommen, daß Sie alle die Wechſel einlöſen könnten. Und ich halte es nicht einma für ausgeſchloſſen, daß man Ihnen ein Bleiben auf dem Weſthof ſelbſt ermöglicht; das Gutshaus könnte vielleich ſtehenbleiben.“ Bert ſah aus umflorten Augen auf, reichte Bertold die Hand. „Ich danke Ihnen, Herr Bertold! Sie ſind mir ſicher nicht böſe, wenn ich Sie jetzt bitte, uns allein zu laſſen. Ich muß das alles erſt in mir verarbeiten. Einige Tage nur laſſen Sie mir Zeit, ich gebe Ihnen dann Nachricht.“ Als Bertold gegangen war, brach Bert zuſammen, Sein Kopf ſank auf den Tiſch, ein ſtilles, troſtloſes Schluchzen erſchütterte ſeinen Körper. Eine Weile ließ Monika ihn gewähren. Dann ging ſie leiſe hin zu ihm, ſtrich ihm weich über das Haar. Er richtete ſich auf— „Ika, man will uns unſere Heimat nehmen! Aus⸗ einandergeriſſen ſoll ſie werden. Froh müſſen wir ſein. wenn man uns als Bettler weiter hier duldet, wo win jahrhundertelang geherrſcht hatten. Und das alles— weil mein Bruder ein Schuft iſt.“ Eine heiße Welle war in Monika emporgeſtiegen, trotz des ungeheuren Schmerzes, der ſie erfüllte. Ika hatte en geſagt, zum erſten Male, ſeitdem ſie nach Hauſe zurück gekommen war. Den Koſenamen aus der Kinderzeit hatte er hervorgeholt, den alle ihr gegönnt hatten außer ihm Jetzt, in der Stunde der tiefſten Not, hatte er ihn gefunden Jetzt erſt gehörte er ganz ihr, ſie wußte es. Und ſie wußt⸗ auch, daß ſie ſtark genug ſein würde, alles, Schwerſte, mit ihm zu tragen Mit leiſen, zärtlichen Worten ſprach ſie auf ihn ein, ſo lange, bis er ruhiger geworden war. Er zog ſie an ſich, küßte ſie innig. Dann plötzlich richtete er ſich auf; hart war ſein Geſicht und ganz weiß, als er ſagte: „Jetzt muß ich zu Dietmar gehen, Ika!“ Monika fuhr zuſammen. „Denk' an Mutter, Bertl, wenn du bei ihm biſt!“ „An Mutter! Gott ſei gedankt, daß ſie das nicht mehr zu erleben brauchte. Nicht mehr erfuhr, daß ihr Liebling ein Ehrloſer geworden iſt. Gewiß, ich werde an ſie denken; aber die Abrechnung wird trotzdem furchtbar werden.“ „Darf ich nicht mit dir kommen, Bertl?“ „Nein, Ika! Du haſt heute genug Schweres erlebt, Und das, was ich mit Dietmar abzumachen habe, geht niemandem etwas an; nicht einmal du kannſt dabet ſein, Es wird hart auf hart gehen, Monika, das weiß ich. Was dann kommt, wenn ich von ihm alles gehört habe, das auch weiß ich noch nicht. Es wird nicht ſo furchtbar ſein, weil wir es gemeinſam tragen. Einmal ſagteſt du mir, daß du alle Wege gemeinſam mit mir gehen wollteſt, auch die ſchwerſten. Heute iſt es ſo weit, daß du dein Wort einlöſen kannſt. Gib mir deine Hand, Ika, ich kann ſie nicht mehr miſſen!“ Stumm ſahen ſie ſich in die Augen. Ein inniger Kuß, dann war der Mann aus dem Zimmer gegangen. Monika ſah ihm nach, bis er in der Dunkelheit ver⸗ ſchwunden war. Müde, wie zerbrochen ließ ſie ſich dann in einen Seſſel ſinken. Ihr armer, gequälter Kopf konnte aum mehr einen Gedanken faſſen. Gedenktage 18. Februar. 1546 Martin Luther in Eisleben geſtorben. 1564 Der Baumeiſter, Bildhauer und Maler Michelangelo Buonarroti in Rom geſtorben. 1855 Otio Liman v. Sanders, preußiſcher General der Ka⸗ vallerie und türkiſcher Marſchall, in Stolp in Pom: mern geboren. ö 1857 Der Maler, Radierer und Bildhauer Max Klinger in Leipzig gsboren. 1915 Die Gewäſſer rings um Großbritannien und Irland werden Kriegsgebiet. 1932 Friedrich Auguſt III., ehemaliger König von Sachſen (1904-1918), in Sibyllenort geſtorben. Sonnenaufgang 7.34 Sonnenuntergang 175 g befunden wurden. So ſtarb im Jahre 1724 ein un gariſcher Bauer namens Zarton Petratſch, der nicht weniger als 185 Jahre alt geworden iſt. Er wurde noch um 5 Jahre durch den Engländer Thomas Garn übertrumpft, der un 1580 das Zeitliche ſegnete Natürlich hat es auch Frauen gegeben, die ein ungewöhnliches Alter erreichten. Untel ihnen wohl an erſter Stelle ſteht die Spanierin Luſe Truxo, deren Alter, als ſie im Jahre 1780 ſtarb, durch den Magiſtrat von Cardona amtlich beſtätigt wurde. Es belief ſich auf nicht weniger als 175 Jahre. Als älteſter Deutſchel ſtarb erſt im vergangenen Jahre im Altersheim zu Neiden, burg in Oſtpreußen der ehemalige Landarbeiter Friedrich Sadowski im 112. Lebensſahr, und zu Kaitſchen in det Mandſchurei ſoll gar heute noch ein Mann namens Chin“ gyun leben, der— im Jahre 1683 das Licht der Welt e? blickte Dieſer König der Methuſalems müßte demnach be reits nicht weniger als 254 Jahre alt ſein, wenn die ungen lich über ihn ſeit Generationen vorliegenden amtlichen Schriftſtücke ſtimmen Es iſt jedoch anzunehmen, daß es in dieſem Falle wohl eher um eine Legende oder ei Schreibfehler handelt, denn ein derartiges Alter hat bis auch nur annähernd noch kein Menſch erreicht. Schlie muß in dieſem Zuſammenhang noch„Old Betſy“ er werden, eine Indianerin die im vergangenen Herhſt, älteſte Frau Kanadas in die Ewigkeit hinüberging; ſie ein Alter von 115 Jahren erreicht. Kurz vor ihrem Ton begannen der ſteinalken Greiſin— neue Zähne zu wachse auch nahm ihr ſchneeweißes Hagr wieder die frühere lie ſchwarze Färbung an Die Indianer betrachteten dies türlich als ein Wunder während es ſich in Wirklichkeit 15 1 diglich um ein ſeltſames Naturſpiel handelte. ö tehr ling len; 4 lebt. geht ſein. Was das weil am tes eine Nuß, ver⸗ n in unte e 8 8. Wie oft mag wohl der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann dieſen Ausruf aus einem Kindermund gehört haben, ehe er den kleinen Nichteſſern die bekannten Verſe in ſeinem„Struwwelpeter“ widmete. Aber allen Struw— welpeter⸗Bilderbüchern zum Trotz gibt es noch immer viele Suppenkaſper in der Welt. Dabei iſt es nicht nur die Suppe, ſondern oft ſind es ſogar die feinſten Pud⸗ dings und andere Gerichte, die mit Unluſt von vielen Kindern verzehrt werden. Und wenn wir uns dieſe Kinder genauer anſehen, ſo ſtellen wir meiſt einen be⸗ ſonderen Typ von Kindern feſt: blaſſe Geſchöpfchen, ſehr anfällig und allen Krankheiten ausgeſetzt, aber, weil doch ſehr zähe, erholen ſie ſich raſch. Es iſt unrichtig, die mangelnde Eßluſt zu beſtrafen oder als Nörgelei anzuſehen. Die körperliche Beſchaffen⸗ heit dieſer Kinder, die Hand in Hand mit beſonders leichter Erregbarkeit und Hang zum vielen Weinen geht, bedarf beſonderer Ernährung. Dieſe Kinder müſſen ſee⸗ liſch und körperlich abgehärtet werden, und zwar in über⸗ legter und folgerichtiger Art. Man ſoll die Empfindlich⸗ keit nicht durch Rührſeligkeit unterſtützen, ſondern alle übermäßig gefühlvollen Eindrücke auswägen und an⸗ dererſeits die körperliche Empfindſamkeit durch geſunde Koſt beeinfluſſen. Andere Abhärtungsmethoden, wie Wechſel⸗ oder Kaltbäder, Sonnen⸗ und Luftbäder, Höhen⸗ ſonne und Medikamente. darf man nur nach ärztlicher Verordnung anwenden. Bei der Ernährung der Kinder iſt es gut, Fleiſch ganz klein und Fiſch ſehr groß auf den Küchenzettel zu ſchreiben. Ab und zu etwas Blut⸗ oder Leberwurſt, ein Stückchen Rinderleber—, das genügt vollkommen, hin⸗ gegen Fiſchgerichte mindeſtens zweimal und recht viel Heringsſpeiſen außerdem. Alle Fiſchgerichte ſind ſehr leicht verdaulich und von beſonders hohem Nährwert! Ein ſehr billiges und nahrreiches Lebensmittel iſt Milch, die aber oft nicht gut vertragen wird. Die Luſt am Milch⸗ trinken kann einfach hervorgerufen werden, wenn man etwas Himbeer⸗, Zitronen- oder anderen Obſtſaft dazu⸗ guirlt. Die Verdaulichkeit der Milch, die ſehr grobflockig im Magen gerinnt und daher etwas belaſtet, erreichen wir durch ein kalk⸗ und eiweißreiches Hilfsmittel: Gela⸗ tine. Ein Blatt für einen Liter Milch verquirlt, genügt, ſie feinflockig zu machen. Außerdem können wir die Luſt aller Kinder an Geleeſpeiſen ausnutzen und ihnen mit Hilfe der Gelatine viele nötige Speiſen zuführen, die ſie ſonſt nicht gerne eſſen. Außer rohen Mohrrüben, die von den meiſten Kindern gern geknabbert werden, können wir die verſchiedenſten Gemüſe fein geſchnitten roh in kleinen Formen anrichten und mit einer mit Zitrone, etwas Salz und Zucker abgeſchmeckten Gelatinebrühe übergießen. So eine Blubberſpeiſe eſſen die Kinder gern zu Pellkartof⸗ feln oder auch Kartoffelbrei und nehmen durch dieſe Roh⸗ koſtſpeiſen viel Vitamine zu ſich, die in gekochten Gemü⸗ ſen nicht in gleichem Maße vorhanden ſind. Der Wunſch, oft etwas Saures zu eſſen, kann erfüllt werden. Ein Stück Gurke, Hering, eine Zitronenſcheibe, ſäuerlich eingelegte Fiſchkonſerven uſw. ſchaden nicht und regen den Appetit an. Verſchiedene Aufläufe, ſüße Suppen aus Grieß, Haferflocken— alles möglichſt verſchieden zube⸗ teitet Je weniger auf dem Teller liegt, deſto größer iſt die Eßluſt. Alſo ein wenig achtſam, dann werden wir um ſo weniger hören:„Nein, meine Suppe eſſ' ich nicht!“ 0 0 wird's dann wirklich nur noch— im Struwwelpeter geben! Eine Wohnung wird eingerichtet Was kann das junge Paar mit 1000 Mark anfangen? Junge Leute wollen heiraten. Heiraten koſtet, wie wir wiſſen, Geld. Etwas iſt geſpart worden, aber die ver⸗ ſchiedenen hundert Mark reichen nicht aus. Hier hilft der nationalſozialiſtiſche Staat durch die Gewährung von Ehe⸗ ſtandsdarlehen, die im Betrage bis zu 1000 Mark gewährt werden. Die Wege zur Erlangung eines ſolchen Dar⸗ lehns ſind bekannt. Wenn das junge Paar das Darlehn erhalten hat und mit deſſen Hilfe und dem Erſparten über 1000 Mark verfügt, kommt die Qual der Wahl. Wie kann man mit 1000 Mark eine Wohnung einrichten? Nehmen wir zunächſt als Grundlage möglichſt be⸗ ſcheidene Anſprüche— gemeſſen an dem Mindeſtein⸗ kommen des jungen Ehemanns— und ſuchen wir uns eine Kleinwohnung, beſtehend aus Stuhe und Küche. Hoffen wir, daß die Küche groß genug iſt, um ein wirk⸗ icher Stolz der Hausfrau zu werden. Wir achten fetzt darauf, daß die Herddünſte in gerader Richtung zum . oder zur Entlüftungsklappe ziehen können, itten in dieſen Luftweg hinein ſoll man aus geſund⸗ heitlichen Gründen keinen Wohnplatz legen. Man wird die gegenüberliegend Küchenecke dafür wählen, denn ein. Wohn⸗ platz wird in der Küche für die Mahlzeiten erforderlich ſein. Es gibt fertige Küchen in allen Preislagen; vielleicht empfiehlf es ſich in unſerem Falle, einige Einzelmöbel 7 Gemütliche Ette in der Wohnküche. Aufnahme: Dr. Weller/ Bavaria(M.) anzuſchaffen, wie beiſpielsweiſe einen gut gearbeiteten ge⸗ räumigen Küchenſchrank und einen feſten Tiſch mit Ab⸗ ſtellbrett. Beides iſt annähernd— wenn man keine über⸗ modernen Anſprüche ſtellt— für hundert bis hunder⸗ zwanzig Mark zu haben. Ein oder zwei Hocker laſſen ſich raumſparend unter den Tiſch ſchieben und reichen für die Küchenarbeit, die im Sitzen erledigt werden kann, aus. Für den Wohnplatz braucht man eine Bank und vier bzw. ſechs Stühle ſowie einen runden oder viereckigen Tiſch mit Ausziehmöglichkeit. Niemals ſollen in der Wohn⸗ küche Polſtermöbel Aufſtellung finden, da die Sachen leiden und außerdem den häßlichen Küchengeruch an⸗ nehmen und beibehalten. Man wählt am beſten einfache Holzmöbel, naturfarben oder geſtrichen, leicht ſauber zu halten und keine Staubfänger. Einfache Kiſſenauflagen mit waſchbaren Bezügen wird die junge Hausfrau im Laufe der Zeit gern ſelbſt herſtellen wollen. Und nun die Küchengeräte: die Töpfe, Schüſſeln, das Speiſegeſchirr, Beſtecke und Kochlöffel; die Wünſche und Bedürfniſſe ſind individuell hier ſo verſchieden, daß man ſchwer eine Norm aufſtellen kann. In jedem Falle empfiehlt es ſich, bei allen Einkäufen genormtes Geſchirr, wenn auch noch ſo wenig, anzuſchaffen. Es erleichtert angemein den Nachkauf in gleicher Art und die Ergän⸗ zung durch Erſatzteile. Mit fünfzig bis achtzig, vielleicht ſogar hundert Mark läßt ſich bei geſchicktem Einkauf eine kleine Küche muſtergültig einrichten. Das Zimmer ſoll in erſter Linie geſunder Schlafraum ſein. Daher ſoll es hell und licht gehalten ſein. Den beſten Platz, in guter Entlüftungslinie, müſſen die Betten einnehmen. Betten ſind ja nun Möbel, die man in der Regel ein ganzes Leben lang benutzt. Hier zu ſparen, ware alſo grundfalſch und— wenn man die Reparaturen und ſpäteren Neuanſchaffungen bedenkt— koſtſpielig. Die Betten können hundertfünfzig, eventuell zweihundert Mark koſten; auch hier wird man gern glatte, einfache Formen bevorzugen, die ſich geſchmackvoll jedem Raum anpaſſen. Ein großer Schrank ſollte zunächſt ausreichen. Ein Drittel des Innenraums iſt durch Querbretter für Bett⸗ Küchen⸗ und Leibwäſche eingeteilt. Falls der Raum nicht ausreicht, läßt ſich ein kleines Brettergerüſt noch oben auf dem Schrank aufſtellen— mit einem Vorhang ge⸗ ſchloſſen—, um Dinge, die in Kartons oder Kiſten und Koffern untergebracht ſind, aufzunehmen. Die Koſten für den Schrank wird man wieder mit hundert Mark feſtſetzen müſſen. Für die einfache, kräftige Bett⸗ und Küchenwäſche in doppelter Ausführung wird man mit fünfundſiebzig Mark auskommen. Die weitere Ausgeſtaltung dieſem Raumes wird dem perſönlichen Geſchmack überlaſſen bleiben. Je nachdem, ob Mann und Frau noch eine Arbeits⸗ öder Wohnecke brauchen, wird man am Fenſter Klappbretter anbringen laſſen, die als Tiſch dienen können. Oder aber man ordnet einſache Korbmöbel oder andere preiswerte, praktiſche Sitz⸗ gelegenheiten in einer Ecke zum behaglichen Sitzwinkel an. Außerdem werden vielleicht Nachttiſchchen und eine Kom⸗ mode ſowie ein Bett oder Schrank für Bücher erforderlich ſein. Auch Bodenbelag, Beleuchtungskörper, lichtechte Vorhänge und hundert andere Dinge Alle dieſe Vorſchläge können nur ganz allgemein und ſehr ungenau gehalten ſein. Manches junge Ehepaar wird an Stelle der Betten vielleicht einfache Ruhelager vor⸗ ziehen— Matratzen auf vier Holzpflöcken—, die tags⸗ über dem Zimmer den Charakter eines Wohnraumes ver⸗ leihen. In jedem Falle muß geraten werden, ſich in der Anzahl der Anſchaffungen lieber zugunſten der Qualität zu beſchränken. Spätere, eigene Neuerwerbungen machen unendlich viel Freude. Die böſe Schwiegermutter Die ſchlechte Schwiegermutter iſt der Schrecken aller jungen Männer und Frauen. Nun gibt es nicht mehr böſe Schwiegermütter als es böſe Menſchen gibt. Wo ſie zahlreicher zu ſein ſcheinen, iſt nur das Mißverſtehen auf beiden Seiten ſchuld. Es iſt aber zu ſpät, ſich mit dieſer Frage zu befaſſen, wenn der Konflikt da iſt. In die neuen und gewiß ſehr ſchweren Aufgaben wächſt die Mutter ſo ſchwer hinein, und die wichtigſte Unterſtützung iſt das Vertrauen des eigenen Kindes. Dieſes Vertrauen früh⸗ zeitig zu gewinnen und zu erhalten, gehört zu den größten Mutterpflichten, beſonders aber dann, wenn das Kind einen Partner gefunden hat, mit dem ſie in abſehbarer Zeit die Ehe ſchließen will. Die Mutter ſoll dabei gewiſſe Zurückhaltung üben, aber ſie darf auch nicht die Verantwortung von ſich ab⸗ wälzen. Verletzend wirkt aber auch allzu übertriebenes Entgegenkommen, vor allem auf das Schwiegerkind. Nur volle Natürlichkeit und Ehrlichkeit findet den Weg zum Herzen des anderen. Niemals dürfen wir unſeren Kummer über den Verluſt des eigenen Kindes offen zeigen. Die Frauen müſſen ſich ſo oft Selbſtdiſziplin und Entſagung auferlegen, daß es ihnen auch möglich ſein muß, dieſen Schmerz heimlich zu tragen und nach außen nur Freude zu zeigen. Dann ſind ſie für alle Zeiten der Liebe und des Vertrauens auch des neuen Kindes ſicher, und niemals wird es den Tag herbeiſehnen, wo die Schwiegermutter das Haus verläßt. Schwarjwurzeln- ein leckeres Gemüſe Seit Monaten ſieht man in den Gemüſegeſchäften die ſchwarzen, gebündelten Stangen, aber nur wenige Haus⸗ frauen entſchließen ſich, ſie zu einer Mittagsmahlzeit zu erwerben, manchen iſt die Schwarzwurzel kaum bekannt, manche ſcheut die Arbeit des Putzens. Dabei könnte die Schwarzwurzel in der gemüſearmen Zeit unſeren Küchen⸗ zettel auf ſo angenehme Art bereichern! Das Putzen iſt einfach, wenn man die Stangen unter Waſſer abſchabt und danach ſofort in Eſſigwaſſer legt, damit die Stangen braun werden. Welche Gerichte kann man nun aus Schwarzwurzeln zubereiten? Wir wollen ſehen. Schwarzwurzeln wie Stangenſpargel. Die geputzten Stangen werden im ganzen in Salzwaſſer 30 bis 40 Minuten gekocht. Dann läßt man ſie abtropfen und richtet ſie auf einer länglichen Platte an. Die Schwarzwurzeln ſchmecken ausgezeichnet zu allem gebratenen Fleiſch. Schwarzwurzelgemüſe. Die geputzten Schwarzwurzel⸗ ſtangen werden in Stücke geſchnitten und mit ſo viel Waſſer, als ſie bedeckt ſind, gargekocht(etwa 30 Minuten). Dann bereitet man eine helle Mehlſchwitze, füllt mit dem Gemüſewaſſer auf und läßt die Soße zehn Minuten kochen. Man ſchmeckt mit Salz und Pfeffer ab. Die Schwarz⸗ wurzelſtücke werden in der Soße angerichtet. Man kann gebackene Kartoffelkroketten dazu reichen und ſpart in dieſem Fall die Fleiſchbeigabe. Ausgebackene Schwarzwurzeln. Die geputzten halbier⸗ ten Stangen Schwarzwurzeln werden in Salzwaſſer nicht zu weich gekocht. Man läßt ſie abtropfen und taucht ſie einzeln in einen geſalzenen Eierkuchenteig, ehe man ſie in heißem Fett ſchwimmend, braun und knuſprig bäckt. Zum Teig rührt man ein bis zwei Eier mit 125 Gramm Mehl, eine Priſe Salz, ein Zehntelliter Milch und einer Priſe Backpulver dicklich. Ausgebackene Schwarzwurzeln ſchmecken zum Abendbrot mit grünem Salat gut. Schwarzwurzelauflauf. 500 Gramm Schwarzwurzeln werden vorbereitet, in Stücke geſchnitten und in Salz⸗ waſſer weichgekocht. 250 Gramm Reis läßt man in Salz⸗ waſſer dickquellen. Dann füllt man in eine feuerfeſte ge⸗ fettete Form abwechſelnd eine Lage Reis, eine Lage Schwarzwurzeln und hört mit Reis auf. Obenauf gießt man eine helle Soße, wie ſie beim Gemüſe beſchrieben iſt, ſtreut eine dicke Schicht geriebenen Käſe und ein paar Butterflöckchen darauf und bäckt den Auflauf in der Röhre eine halbe Stunde. Makkaronipudding mit Schwarzwurzeln. 500 Gramm Schwarzwurzeln werden in kleine Stücke geſchnitten und in wenig Salzwaſſer weichgekocht. Mit dem Kochwaſſer und etwas Milch bereitet man wie üblich eine helle Soße, die man mit reichlich geriebenem Käſe vermiſcht und unter die Schwarzwurzeln und 500 Gramm kleingebrochene, ge⸗ kochte Makkaroni rührt. Unter die faſt erkaltete Maſſe rührt man drei bis vier Eigelb und zuletzt die in Schnee geſchlagenen Eiweiß. Dann füllt man die Maſſe ſofort in eine große gefettete ausgebröſelte Puddingsform und kocht ſie im Waſſerbad eine reichliche Stunde. Aufnahme: Dr. Weller/ Bavaria(M.) Feinſchmecker würdigen Makkaronipudding mit Schwarzwurzel.. 55 Für jede Gelegenheit Der Hoſenanzug hat ſich nun auch den Arbeitstag der Frau erobert. Warum auch nicht? Es gibt kaum eine Gelegenheit, bei der der ganze Körper ſowie die Wäſche ſo geſchont werden und bedeckt ſein ſollten, wie bei der ſchmutzenden und anſtrengenden Hausarbeit. Am prak⸗ tiſchſten iſt eine lange Hoſe mit angearbeitetem Oberteil— für die Arbeit aus gemuſterten Waſchſtoff oder Flanell. Zwei Träger ſind links und rechts mit flachen Knöpfen aufgeknöpft. Sie können nicht rutſchen, da ſie aus einem Stück beſtehen, das hinten in der Mitte am Rückenteil nur durch einen Ring gezogen iſt, alſo jeder Bewegung nach⸗ ibt.. 5 Ein Hausanzug für viele Gelegenheiten ergibt ſich. wenn man eine ſolche Hoſe aus ſchwarzem Seidenſtoff arbeitet. Man ergänzt ſie je nach der Tageszeit und Ge⸗ legenheit, mit einem paſſenden Oberteil. Ein kariertes Wollweſtchen für Arbeit und Garten, eine duftige, weiß⸗ gemuſterte Waſchbluſe wirkt immer„angezogen“, eine weiße Pikeweſte mit langen oder halblangen Aermeln iſt ſchon faſt„offiziell“ und kann zu den Mahlzeiten getragen werden. Scheuerpulver- richtig angewandt In jeder Haushaltung gibt es täglich eine ganze Reihe von Gegenſtänden zu e Für dieſe Zwecke ſtellt die Waſch⸗ und Reinigungsmittelinduſtrie bewährte Scheuerpulver zur Verfügung. Bei ihrem Gebrauch iſt jedoch verſchiedenes zu berückſichtigen. Zum Reinigen von verrußten Töpfen, Wannen, Keſſeln, Herdplatten, Meſſern. Gabeln uſw. verwende man Pulver, das für grobere Scheuerzwecke beſtimmt iſt. Dagegen für Badewanven Waſchbecken, Flieſen, Kacheln, Holz und Porzellan iſt ein vollſtändig genießbar. feinere Körnung des Scheuerpulvers vorzuziehen. Es kratzt und ſchrammt nicht und iſt in der Streuflaſche be⸗ ſonders handlich zu verwenden. Man ſtreut es auf feuch⸗ ten Lappen, reinigt die Gegenſtände gründlich und poliert dann mit einem trockenen leichten Lappen tüchtig nach. Für Aluminium iſt das Scheuerpulver jedoch ſtets trocken zu verwenden. Wie behandelt man. Zimmerpflanzen im Winter. Um ſie vor dem Ein⸗ frieren zu ſchützen, braucht man ſie im kalten Zimmer nur mit einigen Gefäßen mit Waſſer zu umſtellen. Das Waſſer gefriert und entwickelt durch den Uebergang vom flüſſigen zum feſten Zuſtand ſoviel Wärme, daß die Tem⸗ peratur der nächſten Umgebung nicht unter den Gefrier⸗ punkt abſinken kann. Selbſtperſtändlich muß Durchzug in dem Raum vermieden werden. Gekoche Eier? Gekochte Eier laſſen ſich oft trotz nach⸗ herigem 1 8 ſchlecht ſchälen. Es bleiben ſo viele Teile Eiweiß an der Schale, daß dieſe Eier, die die Tafel als Garnierung zieren ſollen, wie geſchundene Raubritter aus⸗ ſehen. Ein ganz einfaches Mittel ſchafft da Abhilfe: Die Eier werden, ſobald ſie aus dem kochenden Waſſer kommen, gründlich mit einem Löffel geklopft, als wollte man ſie ſchälen und dann ſofort einige Minuten in kaltes Waſſer getan. Jetzt laſſen ſie ſich tadellos ſchälen. Erfrorenes Obſt? Gefrorenes Obſt iſt ungenießbar. Auf folgende Weiſe kann man es wieder genießbar machen: Man läßt das gefrorene Obſt an ſeinem Aufbewahrungs⸗ ort liegen, breitet ſaubere Leintüchter darüber und bedeckt das Ganze mit Betten. Unter dieſer Decke taut das Obſt ganz allmählich auf und iſt nach einigen Tagen wieder Es hält ſich ſogar längere Zeit und kann von friſchem nicht unterſchieden werden. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Handball. Im Handballager herrſcht mit Ausnahme des Polkal⸗ ſpiel um den vom Neichsſportführer Tſchammer⸗Oſten ge⸗ ſtifteten Adlerpreis, das zwiſchen den beiden Gaumannſchaften Baden— Rheinland in Karlsruhe zum Austrag kommt, völlige Ruhe. Ob dieſes große Handballtrefſen gerade in Karlsruhe einen guten Beſuch erhält, bleibt abzuwarlen. Für den badiſchen Handball iſt heute auch immer noch Mannheim die Zentrale. Der Gau Baden ſtellt zur Zeit eine Mannſchaft ins Feld, deren Spieler alle aus Mann⸗ heimer Vereinen kommen. Es ſpielen: Trittmacher (SV. Waldhof) Müller Schmitt (beide SV. Waldhof Specht Kritter Gehr (VfR. Mhm.)(SV. Waldhof)(Tv. S'heim) Reinhardt Montag Spengler Sutter Hauß (SV. Waldhof)(Ketſch)(FC. F'burg)(Poſt)(Reichsbahn) Die Gauelf iſt nach Einzelkönnen verſchiedener Spieler ſtark genug, um Beachtenswertes leiſten zu können. Da iſt zunächſt das Hintertrio von SV. Waldhof zu nennen, das ſich gut verſtehen wird. Kritter, der Mittelläufer aus dem⸗ ſelben Lager, hat als Außenläufer den in der badiſchen Gauelf neu auftauchenden Specht von VfR. Mannheim und den vielbewährten, zuverläſſigen und erfolgreich ſpielenden Gehr vom Top. 98 Seclenheim neben ſich. Die Stürmerreihe, geführt von Spengler(FC. Freiburg), früher von S. Waldhof, iſt weiter beſetzt mit Reinhardt beide National⸗ ſpieler— Waldhof, Montag von der Tgd. Ketſch und den beiden Neulingen Sutter(Poſt Mhm.) und Hauß (Reichsbahn Mhm.). Wie ſich die beiden Neulingen zurecht⸗ finden, bleibt abzuwarten. So iſt die Gaumannſchaft mit Ausnahme der beiden Letztgenannten ſehr ſpielſtark an⸗ zuſehen und dürfte zu erwarten ſein, daß dieſe Elf mit Unterſtützung im heimatlichen Gau einen Sieg landen möge. Auswärtſger Sport Noch immer nimmt der Winterſport einen hervorragen⸗ den Platz im Sportprogramm ein. In Zakopane, jener pol⸗ niſchen Stadt, die durch die glänzenden Erfolge unſerer Ski⸗ läufer in den letzten Tagen zu einem Begriff geworden iſt, krönt der Spezial⸗Sprunglauf die Weltmeiſterſchaften. In Budapeſt ſtreitet man ſich um die Weltmeiſterſchaft im Eis⸗ kunſtlaufen für Paare und Männer und in Helſinki ringen die tüchtigſten Eisſchnelläufer um den gleichen Titel. In Deutſchland hebt ſich ein Ereignis klar heraus: die erſten großdeutſchen NS-Winterkampfſpiele in Villach(Kärnten). Die beſten Kämpfer der Formationen werden hier einmal mehr beweiſen, was ein einzelner vermag, wenn ihn der Mannſchaftsgeiſt anſpornt.— Im Handball muß ſelbſtver⸗ ſtändlich die Vorrunde zum Adlerpreis der Gau⸗Mannſchaf⸗ ten genannt werden. Im Ringen kommt dem Länderkampf, den unſere Staffel in Nyköbing gegen Dänemark zu beſtrei⸗ ten hat, beſondere Bedeutung zu. Im Fußball hat man den wackeren Spielern, ſoweit es angängig war, eine Schnaufpauſe gewährt, damit auch ſie ſich einmal ohne „Formrückſicht“ dem Faſchingstreiben zuwenden können. Zwei Auswahlſpiele genießen erſte Beachtung: in Saar⸗ drücken kämpft eine Südweſtelf, die eine wohlgeratene Mi⸗ ſchung aus Bezirksklaſſe- und Gauligaſpielern darſtellt, ge⸗ gen die Berufsſpielermannſchaft Lothringens und der Gau Baden reiſt mit einer ſehr ſtarken Vertretung nach Lyon zum Spiel gegen die„Ligue du Lyonnais“.— Das Meiſi ſchaftsprogramm in Süddeutſchland: Südweſt: FSV Frankfurt— TSG 61 Ludwigshafen(in Ludwigshafen). Württemberg: Stuttgarter Kickers— JV Zuffenhauſen, SSV Ulm— Sportfreunde Stuttgart. Bayern: 1. FC Nürnberg— Sp-Vgg Fürth, FC 05 Schweinfurt— TSV 1860 München, Jahn Regensburg— Bayern München, Neumeyer Nürnberg— Schwaben Augsburg. Heſſen: Hanau 93— SC 03 Kaſſel, Kurheſſen Kaſſel— Heſſen Bad Hersfeld, BC Sport Kaſſel— VfB Großauheim, VfB Friedberg— Kewa Wachenbuchen, Dunlop SV Hanau— Sp Kaſſel. Zwei internationale Kraſtproben Südweſt gegen Lothringen in Saarbrücken. Schon vor Jahresfriſt hatte der Gau Südweſt eine Ein⸗ ladung zu einem Fußball-Freundſchaftskampf nach Metz gegen die Auswahlmannſchaft von Lothringen erhalten, aber leider konnte dieſer freundlichen Einladung wegen Terminſchwierigkeiten nicht Folge geleiſtet werden. die Gaumannſchaft von Heſſen fuhr anſtelle von Südweſt nach Metz und verlor dort gegen eine Mannſchaft, die ſich in der Hauptſache aus Berufsſpielern zuſammenſetzte, nach einem ſchönen Kampf und guten Leiſtungen mit 2:5 Toren. Das Rückſpiel wird nun am kommenden Sonntag in Saarbrük⸗ ken die Südweſt⸗Gauelf beſtreiten, die ſich in der Haupt⸗ ſache aus jüngeren, ehrgeizigen Spielern zuſammenſetzt, die in kämpferiſcher Hinſicht beſtimmt den Erwartungen ent⸗ ſprechen werden. Fünf Spieler kommen aus Bezirksklaſſen⸗ Mannſchaften, aber faſt alle haben ſie ſich ſchon in Aus⸗ wahlkämpfen bewährt. In der Auswahl Lothringens bil⸗ den die Spieler des Berufsſpielerklubs Fc Metz den Stamm. Der berühmte Holländer Bep Bakhuys, einer der erfolgreichſten und ſchußgewaltigſten Stürmer Europas, iſt als Linksinnen dabei, ebenſo Ignace, der ſchon im Sturm der franzöſiſchen Nationalelf ſtand. Die beiden Mannſchaf⸗ ten haben folgendes Ausſehen: Südweſt: Müller(Bor. Neunkirchen); Harter(Gf Darmſtadt), Schmitt(FV Saarbrücken): Folz(1. FC Kai⸗ ſerslautern), Kiefer(Worm. Worms), Klees(VfL Hom⸗ burg⸗Kaar); Reinhardt(VfR Frankenthal). Walter(1. FC Kaiſerslautern), Eckert(Worm. Worms), Wirſching(Ein⸗ tracht Frankfurt), Bille(FK 03 Pirmaſens). Lothringen: Papas(Fc Nancy); Nack, Zehren (beide FC Metz); Hary(FC Nancy), Koſſet, Marchal(beide Fe Metz); Rohrbacher, Ignace(beide Fc Metz), Vaſtag (US Longwy), Bakhuys. Weißkopf(beide FC Metz). Badens Gauelf in Lyon Die badiſche Gaumannſchaft reiſt, wie ſchon vor einem Jahr, wieder nach Südoſtfrankreich N SV. Sieg zuſtande kam, geſpielt ſondern in Lyon Diesmal wird aber nicht in Diſon, wo im vergangenen Jahr ein ſchöner 3:2. wo unſere Rugbyſpieler ſeit Jahren gern geſehene Gäſte ſind. Wir nehmen an, daß auch Badens Fußballelf in der Seidenſtadt an die ſchönen Erfolge der Rugbyſpieler anknüpfen kann und gegen die Comite-Mannſchaft von Lyon mit einem Sieg aufwarten wird. Die Aufſtellung der badiſchen Ver⸗ tretung hätte ſtärker gar nicht erfolgen können. Schlußdrei⸗ eck und Läuferreihe ſind aus durchweg bewährten und er⸗ fahrenen Spielern zuſammengeſtellt und im Sturm finden wir fünf ſchußgewaltige Spieler, die aber auch in techni⸗ ſcher Hinſicht allen Anforderungen gerecht werden. Dieſe Mannſchaft darf man unbedenklich ins Ausland ſchicken, ſie wird auch gegen den ſtärkſten Gegner ihren Mann ſtehen. Da in Lyon ſelbſt kein Berufsſpielerklub der franzö⸗ ſiſchen National⸗Liga anſäſſig iſt, kann alſo der Gegner der badiſchen Elf nicht allererſte Klaſſe ſein. Was allerdings nicht zu einer Unterſchätzung der Gaſtgeber verleiten ſollte! Badens Vertretung lautet: Gärtner(1. FC Pforzheim); Conrad(VfR Mannheim), Gramlich(FC 08 Villingen); Schneider, Heermann(beide SW Waldhof), Feth(VfR Mannheim); Herbold(SV Wald⸗ hof), Hack(VfL Neckarau), Beha(Freiburger FC), Klingler (FV Daxlanden), Striebinger(VfR Mannheim). Lorenzer (Phönix Karlsruhe) und Raſtetter(VfB Mühlburg) machen als Erſatzleute die Reiſe mit.. Im Handball zwang die Vorrunde zum Adlerpreis des Reichsſportführers das Meiſterſchaftsprogramm zu erheblichen Einſchränkun⸗ gen. Das iſt gut, denn den Adlerpreis⸗Spielen kommt ge⸗ rade diesmal wieder erhöhte Anziehungskraft zu, weil alle Gaue fleißig und ſyſtematiſch in ihrer Vorbereitungsarbeit waren und nach zahlreichen Prüfungskämpfen nun auch tatſächlich das beſte kämpferiſche Material zur Stelle haben. Der Spielplan lautet: Südweſt— Heſſen(in Wiesbaden), Baden— Mittelrhein(in Karlsruhe), Württemberg— Oſt⸗ mark(in Geislingen), Sachſen— Bayern(in Leipzig), Weſtfalen— Mitte(in Minden), Nordmark— Berlin⸗Kur⸗ mark(in Hamburg), Niederrhein— Niederſachſen(in Lint⸗ fort), Schleſien— Pommern(in Breslau). An Meiſter⸗ ſchaftsſpielen wurden angeſetzt: Württemberg: Stuttgarter Kickers— TSW Schnaitheim; Heſſen: Sp Kaſſel— Tuſpo Bettenhauſen, Jahn Genſungen— CT heſſ. Pr. Kaſſel,/ Arolſen— Tuſpo 86⸗09 Kaſſel. Schwerathletik. Wieder 8 unſere Ringer einen Länderkampf auf fremdem Boden zu beſtreiten: in Nykjöbing geht es gegen Dänemark, die zwar an Klaſſe den Schweden nachſtehen, aber keineswegs zu unterſchätzen ſind. Eine ſorgſam auf⸗ geſtellt deutſche Staffel ſollte einne glatten Sieg erringen können. Deutſche Ringer weilen noch in Finnland. In den Gauen Südweſt, Baden. Württemberg und Bayern nehmen die ſüddeutſchen Ringermannſchaftskämpfe ihren Fortgang. Im Kadſpork muß der Große Radballpreis von Berlin genannt werden. An ihm beteiligen ſich auch die Hamburger Weltmeiſter Köping/ Schäfter von Falke Stellingen. Der ſpurtſchnelle Berliner Amateurflieger Purann trifft in Paris abermals auf ſeinen letzten Bezwinger Aſtolfi(Italien). Deutſchlands größter Ski⸗Erfolg Guſtl Berauer Weltmeiſter in der Kombinalion. Zakopane, 17. Febr. Der deutſche Skiſport feierte am Donnerstag den bisher größten Erfolg ſeit ſeinem Beſtehen. Es gelang dem Sudetendeutſchen Guſtl Berauer aus Petzer im Rieſengebirge, im Sprunglauf zur Kombination mit 64½ und 66⅛ Metern den dritten Platz zu erobern. Zu⸗ ſammen mit ſeinem ſechſten Platz aus dem Langlauf er⸗ hielt Berauer die höchſte Kombinationsnote und wurde da⸗ mit Weltmeiſter. In der Geſchichte des Skiſportes iſt es das erſte Mal, daß ein Deutſcher ſich als beſter aller Kombinations⸗ läufer und ⸗ſpringer der Welt erwies, alſo in einem Wett⸗ bewerb triumphierte, der bisher faſt unanfechtbar als Do⸗ mäne der Nor we ger galt. Deutſchland iſt ſtolz auf ſeinen erfolgreichen Sohn, beſonders deshalb, weil er aus dem eben erſt befreiten Sudetengau ſtammt. Deutſchland gewann auch die Militärpatrouille Gewann mit Berauer am Donnerstag zum erſten Male ein Deutſcher die Kombination Lang- und Sprunglauf und durchbrach damit den langen Siegeszug der Nordländer, ſo ſchloß ſich am Freitag die deutſche Militär⸗Skipatrouille ſeinem Erfolge an. Die Deutſchen ſiegten zum erſten Male ſeit Beſtehen die⸗ ſes Wettbewerbs in 2:26:16 vor Schweden mit 2228.48 Polen mit 2:42:30, Italien mit 2:42:39 und Finnland mii 278023. Oberleutnant Gaum, Oberjäger Zengel, Gefreiter Speck⸗ bacher und Gefreiter Schumann ſind die Namen der Rei⸗ chenhaller Gebirgsjäger, die dieſe hervorragende Tat voll⸗ brachten. Dem aufregenden Kampf über 25 km wohnten bei trübem Wetter an 3000 Zuſchauer bei, darunter auch wieder der polniſche Staatspräſident Moſcicki. Die NG⸗Winterkampfſpiele Deutſchlands ſüdlichſte Grenzſtadt in Feſtſtimmung Als Gaſt der Oberſten SA⸗Führung traf eine Abord⸗ nung faſchiſtiſcher Milizoffiziere in Villach ein, um den NS⸗Winterkampfſpielen beizuwohnen. Die Abordnung, die unter Führung des Generals der Faſchiſtiſchen Miliz Taba⸗ rini ſteht, wurde in Arnoldſtein vom Führer der SA⸗Gruppe Südmark, Gruppenführer Nibbe, und von SA⸗Standarten⸗ führer Rennecken von der Oberſten SA⸗Führung empfan⸗ gen. Vor dem Bahnhof in Villach hatte ein Muſikzug der SA⸗Gruppe Südmark Aufſtellung genommen. Der Stabs⸗ führer der Oberſten SA⸗Führung, Obergruppenführer Herzog, begrüßte die Kameraden aus dem faſchiſtiſchen Ita⸗ lien und hieß ſie in Großdeutſchland herzlich willkommen, Auch eine Abordnung des Faſcio aus Villach hatte ſich ein⸗ gefunden. Durch ein dichtes Spalier ging dann die Fahrt in die feſtlich geſchmückte Stadt. Herrlicher Sonnenſchein liegt über Deutſchlands ſüdlichſter Grenzſtadt. Mächtige Tor⸗ bogen aus Tannengrün mit dem SA⸗Wehrabzeichen ſchmük⸗ ken die Straßen. Ueberall herrſcht feſtliche Stimmung. Das bunte Bild der Uniformen aller Gliederungen der Bewe⸗ gung erfüllt die Straßen. Zu den Ski⸗Wettkämpfen kommt noch als Bereicherung Samstag und Sonntag eine Eislauf⸗ veranſtaltung des Eislaufvereins Kunſteisbahn Engelmann⸗ Wien und des Klagenfurter A. S. C Die beſten Wiener Eis⸗ läufer werden antreten und ein Eishockey⸗Wettſpiel der Kunſteisbahn Engelmann gegen den Klagenfurter A. S. C. ſteht im Mittelpunkt des Intereſſes. Leider mußte der für Freitag angeſetzte Mannſchafts⸗ abfahrtslauf abgeſagt werden, da die derzeitige Schneebe⸗ ſchaffenheit die ſchwere Abfahrt von der Villacher Alpe un⸗ möglich macht. Dies iſt beſonders für die Mannſchaften der Oſtmark, darunter die der SA⸗-Gruppen Südmark und Alpenland, ſehr ungünſtig, da gerade füt ſie bei dieſem Wettbewerb die Ausſichten beſonders gut waren. Alle übri⸗ en Wettkämpfe finden ſtatt, der Melde⸗Staffellauf, der Patrouillenlauf der am Sonntag ſtattfindet. und der Sprunglauf. Ausſcheidungsſpringen für den Sprunglaufwelkbewerb. Wie reich der deutſche Skiſport an hervorragendem Nach⸗ wuchs iſt, bewies das auf der Hubert⸗Klausner⸗Schanze in Villach nach der Eröffnungsfeier durchgeführte Ausſchei⸗ dungsſpringen für den Sprunglauf⸗Wektbewerb der Ns Winterkampfſpiele. 107 Männer der SA,/ NS und NSF, RAd und der Ordensburg Sonthofen ſowie die 2 Hitlerjungen gingen zweimal über die kleine Schanze und beide Male zeigte der NSFK⸗Mann Steinmüller von der Gruppe 7 Elbe⸗Saale mit 47,5 bezw. 48 m die weiteſten Sprünge. Mit einer Sprungweite von 51 m wurde Stein⸗ müller von Wiedemann(RAD ⸗Gau 30) übertroffen, der al⸗ lerdings ebenſo wie Eisgruber(SA-Gruppe Hochland) mi 41m und der aus Zakopane zurückgekehrte Abfahrts⸗Well meiſter Heli Lantſchner(SA⸗Gruppe Alpenland) mit 46 meals Angehöriger der erſten Leiſtungsklaſſe nicht gewene wird. Der RAD⸗Sprunglaufſieger von Innsbruck, Wagen⸗ bichler(RAD ⸗Gau 33) kam, nachdem er mit 45 m bereit in der Spitzengruppe lag, im zweiten Durchgang zu Fall und ſchied mit Hautabſchürfungen und einer leichten Wir⸗ belſäulenprellung aus. Für die Entſcheidung qualifizierten ſich 80 Springer. Bei der HJ, die beſonders gewertet wurde, ſetzte ſich Hardwiger(Kärnten) mit Note 116,5 und Sprün⸗ gen von 42 und 45 m knapp vor dem Salzburger Hitlerjun⸗ gen Wieſer an die Spitze, der bei Sprungweiten von und 45 m die Note 116.4 erhielt. Acht Hitlerjungen mußten ausſcheiden, ſo daß am Sonntag noch 17 im Wettbewerb verbleiben. Am Nachmittag wurde zum erſten Male auch die große Schanze eingeſprungen Wieder erzielten Steinmülle in tadelloſer Haltung mit 74 m die größte Weite. Köhler (J ⸗Oberabſchnitt Süd) ſtürzte bei 76,5 m, nachdem er vor her 71 m geſtanden hatte. Stadelmann(SA⸗Gruppe A. penland) zählte mit 72 m zu den beſten Springern. 4 r Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 19. Februar: Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.30 Evangeliſche Morgenfeier; 9 Was lernt man in einer harten Schule?; 9.30 Morgenmuſik; 10.30 Frohe Weiſen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Hano— Aha— Kaſ⸗ perle iſt wieder da; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Karneval; 16 Tanzmuſik; 18 Hinterm Schemen; 19 Sport am Sonntag; 20 Nachrichten; 20.10 Mühlacker— leicht beſchwipſt, bunter Abend; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 20. Februar: 10 Das Loch im Eis; 10.30 Sendepauſe; 18.30 Eine halbe Stunde in fröhlicher Runde; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Lauter Losgelaſſene; 20.15 Stuttgart ſpielt luſtig auf, dazwiſchen: Uff de Bütt, luſtiges Treiben; 22.30 Tanz⸗ muſik. Dienstag, 21. Februar: 10 Das war mein Ahn; 10.30 Sendepauſe; 18 Aus Narren⸗Zeit und Faſchings⸗Leben; 19 Laß' ſpringen die Pfropfen mit lauteſtem Knall, ſchwinge dein Szepter, Prinz Karneval; 20.10 Heute möcht ich was Närriſches tun, gro⸗ ßes Faſchingskonzert; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Denn einmal nur im Jahr iſt Karneval. Mittwoch, 22. Februar: 10 Adalbert Stifter, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Aus unſerer Wunſchmappe; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Bernhard Ette ſpielt; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 20.10 Eine alte Vitrine erzählt, Hörfolae: 21.10 Italieniſche Tanzmuſik; 21.25 Kammermuſik; Reichsſender Frankfurt: Sonntag, 19. Februar: 6 Haſenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetles Schneewetterbericht; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeiel 8.50 Die deutſche Faſtnacht; 9 Was lernt man in einer hal, ten Schule?; 9.30 Frohe Klänge; 10.30 Allotria; 1100 Aus Künnekes Operettenreich; 11.55 Wetter, Schneebericht Straßenwetterdienſt; 12 Mittagskonzert, dazwiſchen: Berichl von den Skiweltmeiſterſchaften in Zakopane; 14 Für unſen Kinder; 14.30 Es ſpielt die Kapelle Hans Georg Schü 15.15 Kinderfaſtnacht in Säckingen; 16 Nachmittagskonzel! 18 Mummenſchanz aus alter und neuer Zeit, Hörfolge; 1 In froher Runde—'ne halbe Stunde; 19.30 Sportſpie gel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 204 Fremdenſitzung aus Mainz; 22 Jeit, Nachrichten; 224 Wetter, Schneewetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nach richten; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 20. Februar:. 14.15 Berichte vom Roſenmontagszug in Mainz, dazu ſchen: Konzert; 18 Hier ſpricht der Juriſt; 18.10 Jetzt ſin wir mitten drin; 18.30 Jeder wie er kann, allerlei Heitere um eine ernſte Sache; 19.15 Narrenſpiegel; 19.30 Der nit riſche Lautſprecher; 20.15 Singendes, klingendes Konfell zwei bunte Stunden; 22.20 So kann es kuhig weitergehen Dienstag, 21. Februar: 8 ö 15 Frauen der Vergangenheit; 15.30 Sendepauſe; Uu Volt und Wirtſchaft; 18.15 Neues für den Bücherfteund 18.30 Helau... Helau, Berichte von Faſtnachtsumzügen 19.15 Narrenſpiegel; 19.30 Die Faſtnacht iſt die schön Zeit, ſie bringt uns Freuden weit und breit; 20.10 Einen Jux will er ſich machen, Poſſe; 22.20 Großer Faſching⸗ Kehraus. Mittwoch, 22. Februar: 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Ein Warenhaus, de alles verſchenkt; 15.30 Sendepauſe; 18 Ein Wort an 9 18.10 Herzen klopfen ins Mikrofon; 18.30 Bd M.⸗Me Glaube und Schönheit; 19 Fliegendes Deutſchland; 115 5 21 Der Weiderfeind, Hörſpiel; 22.30 aus Wien. — . 1 Engen Di