der⸗ Leſ der⸗ del, Zum N. niete Rul⸗ än⸗ fang niete tur⸗ von fang einen Luſt⸗ 2.15 8 2 — 8 N 222— 5 5 — 8 8 * De 8 8 —— Nr. 45 Neckar⸗Bote(2. Blatt) — Mittwoch. 22 Februar 1939 — Amſtellung des Hybridenweinbaues Die guten Eigenſchaften von Europäer- und Amerikaner⸗ reben in der Pfropfrebe vereinigt— Beſuch beim Wein⸗ bauinſtitut Freiburg NS. Bereits in den Vorkriegsjahren haben Rebkrank⸗ heiten derart überhand genommen, daß man ernſtlich um den Beſtand des Weinbaus in Baden fürchten mußte. Erſt in den letzten Jahrzehnten geht es wieder aufwärts. Die Durchſchnittserträge haben ſich ganz beträchtlich erhöht; er⸗ brachte um die Jahre 1910 bis 1917 ein Hektar Rebfläche im Durchſchnitt rund 16 Hektoliter jährlich, ſo ſind es heute rund 40 Hektoliter. Noch ein weiteres wurde erreicht: Die badiſchen Weine, die noch vor wenigen Jahren auf der Weinkarte an letzter Stelle rangierten oder im Reich überhaupt unbekannt waren, ſind heute hauptſächlich dank der verbeſſerten Kel⸗ lerwirtſchaft ſehr begehrt. Wenn jetzt der badiſche Rebbau als geſichert gelten darf, ſo iſt dies ganz weſentlich der in ſtändiger Fühlung mit der Winzerſchaft erfolgenden Tätigkeit des ums Jahr 1920 gegründeten Staatlichen Weinbauinſtituts in Frei⸗ burg zu danken, als deſſen derzeitiger Leiter Dr. Vogt fun⸗ giert. Der Berichterſtatter des NS⸗Gaudienſtes ſchildert uns 5 Eindrücke von einem Beſuch bei dem Inſtitut. Ueber 35 Jahre im Dienſt des badiſchen Weinbaus Ein Thema intereſſierte uns vor allem, nämlich das der Rebveredlung in Zuſammenhang mit dem Verſchwin⸗ den der Hybriden. Das Inſtitut beſitzt in Weinbauoberin⸗ ſpektor Dümmler einen langjährigen Praktiker auf dieſem Gebiet. Er war um die Jahrhundertwende der einzige Weinbauinſpektor in Baden. Seine Arbeiten in der Reb⸗ veredlung gehen auf das Jahr 1903 zurück, er hat ſie eigentlich in Baden aus der Taufe gehoben. Zwanzig Jahre lang hat er in Vorträgen und Veröffentlichungen aufgeklärt, Wanderungen mit Winzern veranſtaltet und die Kellerwirtſchaft in ſeder Weiſe gefördert. Im Jahr 1911 ſchuf er die erſte Staatliche Rebenveredlungsanſtalt am Turmberg bei Durlach. Das Vertrauen der Winzer zur Pfropfrebe iſt ſtändig gewachſen, ſahen ſie doch die Er⸗ ebniſſe: neben Reblauswiderſtandsfähigkeit reichlichere und ſönere Früchte ſelbſt vor Augen. Und ſchließlich ſetzte eine ganze Völkerwanderung nach dieſen Anlagen ein. Ueber die Methode der Veredlung wird noch zu ſprechen ſein. Zu⸗ nächſt einmal etwas über die Geſchichte der Hybriden. Die Amerikanerreben wurden, wie Dr. Kaiſer darlegte, um das Jahr 1860 von einem Weingutsbeſitzer in der Gegend von Bordeaux eingeführt und zu Verſuchszwecken ange⸗ baut. Durch Kreuzung der Amerikanerreben mit Europäer⸗ reben wurden die Amerikanerdirektträger oder Hybriden gezüchtet. Von Frankreich gelangte dann die Hybride auch nach Baden. Mit der Amerikanerrebe, die erſt mit der Europäerrebe gekreuzt werden mußte, um Trauben zu tra⸗ gen, wurde eine verheerende Seuche eingeſchleppt, die in wenigen Jahrzehnten den ſo blühenden franzöſiſchen Wein⸗ bau zum Erliegen zu bringen drohte: die Reblaus. Oben⸗ drein kam mit ihr die Blattfallkrankheit über den Ozean. 1879 waren von 2.5 Millionen Hektar Weinland in Frank⸗ reich 20 Prozent, das iſt mehr als das Sechsfache der gan⸗ zen deutſchen Rebfläche zerſtört. 1874 trat die Reblaus in der Gegend von Bonn erſtmals in Deutſchland auf. Nach Vaden kam ſie glücklicherweiſe erſt ſpät, im Jahre 1913. Durch die Blattreblaus wurde ſie dann über das ganze ba⸗ diſche Weinbaugebiet verbreitet. Die Blaktreblaus nur auf Hybriden. Die Nahrungsquelle der Reblaus, eines winzigen Inſekts, it zunächſt die Wurzel In Scharen auftretend, entziehen die Läuſe dem Rebſtock durch Saugen den Saft, ſo daß er ſchließlich eingeht. Im Laufe eines Sommers entſtehen drei bis vier Generationen. Es entwickeln ſich beſondere„Nym⸗ phen“, aus denen die fliegenden Rebläuſe hervorgehen. Dieſe legen im oberirdiſchen Teil der Rebe Eier ab, die ſich, und zwar nur an den Hybriden zu Blattläuſen weiterent⸗ wickeln. An den Blättern bilden ſich grüne gallartige Kno⸗ ten. Die Blattrebläuſe fliegen bis zu 30 Kilometer und ver⸗ ſeuchen in kurzer Zeit weitere Gebiete. Ein Teil geht wie⸗ der in den Boden und ſetzt dort das Zerſtörungswerk an den Wurzeln der Edelreben fort. Zur Bekämpfung der eblaus wurden von ſtaatlicher Seite frühzeitig Maßnah⸗ men ergriffen. Als kurz vor dem Krieg das Verbot des Hybridenanbaus zeitweiſe von der badiſchen Landesregie⸗ zung aufgehoben wurde, zeigten ſich in den Kriegs⸗ und achkriegsſahren die Folgen gleich in verheerender Weiſe. Als die Blattreblaus 1927 bei Weingarten feſtgeſtellt wurde, wurde der Hybridenanbau in Baden wieder verbo⸗ ten. Die Hybridenfläche betrug damals annähernd 3000 ha gegenüber einer Geſamtrebfläche von 12 000 ha. Streng gehandhabt wurde das Verbot allerdings erſt von 1933 ab. Und der Erfolg hat ſich bereits deutlich ge⸗ zeigt. Die verſeuchten Rebſtücke ſind von 13.89 ha im Jahre Nauf 7.69 ha zurückgegangen. Waren es 1937 noch 45 Blaltreblausherde, ſo wurden 1938 nur noch 11 gezählt. Die Amerikaner-Unterlagsrebe. Als wirkſamſte Bekämpfungsmaßnahme gegen die Reb⸗ aus, zugleich als beſter Erſatz für die verlorenen Hybriden iſt die reblauswiderſtandsfähige Pfropfrebe anzuſehen. 1933 wurde bereits begonnen, die Hybriden auf Pfropf⸗ 1 umzuſtellen Dies iſt heute ſchon ſo weit durchgeführt, aß von 3000 ha Hybriden nur noch 500 ha in Nordbaden noch nicht umgeſtellt ſind. 9 Umſtellung auf Pfropfreben verhindert, daß die Flatter von der Blattreblaus(die, wie geſagt, nur an Hy⸗ ridenblätter geht) und die Wurzeln von der Wurzelreb⸗ laus befallen werden. Unter Pfropfreben verſteht man einheimiſche Reben, gepfropft auf Amerikaner⸗Unterlagsreben, die der Reblaus wa, Boden widerſtehen und uns unſere altbekannten edlen zeingewächſe auch in Zukunft ſichern. Man benötigt für 1 fropfreben außer den Edelreiſern das Amerikaner⸗ aterlageholz, das entweder in eigenen Amerikanermutter⸗ 1 herangezogen oder aus dem Ausland— aus den 110 freundlich geſinnten Staaten— bezogen wird. Die Ver⸗ rile geſchieht im Frühjahr in den Monaten März⸗ 0 5 7 als ſogen. Tiſchveredlung. Im Monat Mai er⸗ 5 11 Einle en der vorgetriebenen Pfröpflinge zur Be⸗ am 5 11 in die Rebſchule. Nach dem Wiederausſchulen E Be 5 des Jahres und nach gründlicher Prüfung auf Auspfſerwachfungsgrad liegt die Pfropfrebe fertig zum spflanzen in den Weinberg vor. Die Rebveredlun sanſtalt des inſtituts in Freiburg mit rund Weinbauinſtitu ha Rebſchulgelände iſt die größte Kebveredlungsanſtalt des Landes. Hergeſtellt werden jähr⸗ lich rund 1.3 Millionen Pfröpflinge, die jeweils— bei 33 Verwachſungsprozenten— jährlich rund 430 000 verpflanz⸗ fähige la Pfropfreben liefern. Es beſtehen vier ſtaatliche Veredlungsanſtalten und 26 ſtaatlich genehmigte Veredlungsanſtalten, die zuſammen jährlich 4 Millionen Pfropfreben herſtellen. Außerdem wur⸗ den vom Reichsnährſtand 42 Pfropfrebengenoſſenſchaften ins Leben gerufen. mit dem Ziel, in Zukunft ganz allge⸗ mein dem Winzer die Heranzucht ſeines Pflanzmaterials ſelbſt zu überlaſſen. Vorläufig ſind die ſtaatlichen und ſtaat⸗ lich genehmigten. Veredlungsbetriebe noch dringend not⸗ wendig zur Befriedigung des großen Bedarfs an Pfropf⸗ reben für die Reblausgeſchädigten, Hybridenpflanzer und ſonſtigen Winzer. Dieſe Rebenveredlung gibt die Möglich- keit, nicht nur den Weinbau im bisherigen Umfang zu er⸗ halten, das Ergebnis ſind auch ſchönere und ausgereiftere Trauben. Die Weinbauern zeigen lebhaftes Intereſſe. Auf dem Rundgang durch das Weinbauinſtitut warfen wir noch einen Blick in die verſchiedenen Laboratorien, in denen immer wirkſamere Methoden zur Bekämpfung der zahlreichen Schädlinge und Anleitungen zu einer ſtetigen Verbeſſerung der Kellerwirtſchaft ausgearbeitet werden. U. a beſitzt das Inſtitut eine einzig daſtehende Mikrobio⸗ logiſche Abteilung. Aus räumlichen Gründen müſſen wir uns für heute ein Eingehen auf dieſe mannigfaltigen Ar⸗ beilsgebiete verſagen. E. Dietmeier Die Kulturpreiſe der SA Stabschef Lutze vor dem Kulkurkreis der SA. Berlin, 22. Febr. Vor dem Kulturkreis der SA ſprach auf der Arbeitstagung am Dienstag in Berlin der Stabs⸗ chef der SA, Viktor Lutze, und verkündete wie die NSK meldet, die Namen der Träger der Kulturpreiſe der SA für künſtleriſche Leiſtungen, die von Männern in den Reihen der Su vollbracht wurden. Mit dem Preis für bildende Kunſt wurde SA⸗ Brigadeführer Helkmüller ausgezeichnet, der der künſtleriſche Geſtalter des Ehrenſchreines für das ebenfalls von ihm geſchaffene„Wachbuch der Standarte Horſt Weſſel“, das der Stabschef der SA dem Führer im Vor⸗ jahr zum Geburtstag überreichte, iſt. Der Preis für Schrifttum wurde dem Oberſturmführer Hannes Kremer von der SA Gruppe Hochland verliehen, wobei für die Verleihung das im vorigen Jahr erſchienene Werk „Gottes Rune“ beſtimmend war. Der M uſikpreis, der diesmal noch nicht verliehen werden konnte, iſt für ein leisausſchreiben ausgeſetzt, das der Schaffung eines„S A⸗ Rufes“ gilt, mit dem ähnlich wie im Zap⸗ fenſtreich der Wehrmacht für die SA eine würdige mufika⸗ liſche Feierſtunde geſchaffen werden ſoll. 5 Die Bedeutung der Tagung des Kulturkreiſes der SA, die vom 21. bis 23. Februar in Berlin ſtattfindet, wurde durch die Teilnahme des Stabschefs unterſtrichen, der in 5 9 5 Rede die kulturelle Aufgabe der SA hervorhob. Die Wehrerziehung am deutſchen Manne müſſe durch kulturelles Schaffen im ſoldatiſchen Geiſt auf allen Gebieten der Kunſt ihre wertvollſte und unentbehrlichſte Ergänzung finden, ſo erklärte der Stabschef um dann fortzufahren: Die SA iſt die Demonſtration des Nakionalſozialismus nach außen. Mit dem Kulturkreis der SA tritt ein Mittel in Erſcheinung, um die Seele des deutſchen enſchen an⸗ zuſprechen Die Leiſtungeg des Kulturkreiſes ſollen die kul⸗ turellen Kräfte der SA formen, erfaſſen und zum Einſatz bringen. Der Kulturkreis iſt Helfer der kämpfenden Front unſerer Sturmabteilung Die durch den Führererlaß klar umriſſene wehrerzieherſſche Aufgabe der SA erfordert, daß die weltanſchaulichen und kulturellen Werte im deutſchen Menſchen ſtärker denn ſe geweckt und gepflegt werden. Dieſem Ziel gilt die Arbeit des Kulturkreiſes, der aus dem S A-Geiſt heraus Werte ſchafft, die über den Tag hinaus Geltung haben. Der Stabschef nahm dann die Verteilung der Kultur⸗ preiſe der SA vor und würdigte das kulturelle Schaffen beider Preisträger Nach der Rede des Brigadeführers Klähn wurden die Neuberufungen in den Kulturkreis der SA verkündet. Am Mittwoch wird Reichsleiter Alfred Roſenberg die Mitalieder des Kulturkreiſes der SA empfangen, deren Tagung am 23 Februar, dem Todestage Horſt Weſſels, mit einer Kranzniederlegung am Grabe des toten Sturmführers, ihr Ende finden wird. Offiziere des Beurlaubtenſtandes Von dem Offizier des Beurlaubtenſtandes wird gefor⸗ dert, daß er ſich der hohen und ſchweren Aufgabe, die er zu erfüllen hat, ſtets bewußt iſt Er muß in der Erfüllung ſei⸗ ner Pflichten den übrigen Wehrpflichtigen des Beurlaubten⸗ ſtandes in jeder Beziehung ein Vorblld ſein. Offiziere des Beurlaubtenſtandes ſind berechtigt, den ihnen verliehenen Dienſtgrad in der Wehrmacht mit einem entſprechenden Zuſatz zu führen. Das Führen des Offiziers ⸗ titels darf nur in wehrdienſtlichen und in rein privaten An⸗ ſelegenheiten(Familienanzeigen uſw) keineswegs in Ver⸗ indung mit geſchäftlichen und beruflichen e erfolgen. Mißbrauch iſt ſtrafbar. Offiziere d. B. haben die Engliſche Miniſterreiſe ch Berlin. den im März geplanten Beſprechungen zwiſchen Ver⸗ 127 der deutſchen und engliſchen Induſtrie wird auch der britiſche Handelsminiſter Oliver Stanley(unſer Bild) und der mit Ausfuhrfragen betraute Miniſter Hudſon nach Berlin kommen.(Weltbild— M.) für ſie nach den Beſtimmungen der Wehrmachtteile vorge⸗ ſchriebene Uni form zu tragen: bei Ableiſtung akti⸗ ven Wehrdienſtes; bei ſonſtigen dienſtlichen Anläſſen oder Veranſtaltungen der Wehrmacht, an denen ſie als Offtzier d. B teilnehmen; bei kameradſchaftlichen Veranſtaltungen des Offizierskorps oder der Wehrerſatzdienſtſtellen, zu denen ſie als Offiziere d. B. gehören. Von dieſer Verpflichtung ſind ſie bei Teilnahme als Vertreter von Behörden, ſtaatlichen oder Parteiorganiſationen befreit. Offiziere d. Bdürfen Uniform tragen: bei Helden⸗ gedenkfeiern und wehrdienſtlichen Traditionsfeiern; bei ka⸗ meradſchaftlichen ſowie geſellſchaftlichen Veranſtaltungen an⸗ derer Offizierskorps; bei Veranſtaltungen, deren Träger die Wehrmacht oder der NS. ⸗Reichskriegerbund iſt; bei der ei⸗ genen Trauung, wenn die Heiratserlaubnis von der zuſtän⸗ digen Wehrmachtdienſtſtelle erteilt iſt; bei Beerdigungen von Wehrmachtsangehörigen und von ehemaligen Angehörigen der alten und neuen Wehrmacht; als aktiver Teilnehmer an Turnieren und Rennen, an kraftfahr⸗, waſſer⸗ und luftſport⸗ lichen Veranſtaltungen. Hierzu iſt die ende des Wehrbezirkskommandeurs bezw bei Ableiſtung des aktiven Wehrdienſtes des Truppenkommandeurs einzuholen. Er⸗ folgt die Teilnahme gegen Entgelt, ſo iſt das Tragen der Uniform verboten. In Zweifelsfällen entſcheiden die Wehr⸗ bezirkskommandeure, Kommandanturen und Standortälte⸗ ſten. In allen übrigen Fällen darf die Uniform nicht ge⸗ tragen werden, insbeſondere nicht: in der Ausübung eines bürgerlichen Berufs einſchließlich des Vorbereitungs⸗ dienſtes dazu, gleich ob Staatsdienſt. Parteidienſt oder ſon⸗ ſtiger Beruf; bei polftiſcher Betätigung im Sinne des Wehr⸗ geſetzes. Stirbt ein Offizier des Beurlaubtenſtandes während der Ableſſtung des aktiven Wehrdienſtes, erfolgt die Beiſetzung unter Erweiſung der letzten ſoldatiſchen Ehrenbezeugung. Maler und Ortsbild Richtlinien des Reichsinnungsverbandes. Der Reichsinnungsverband des Malerhandwerks hat im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter„Richtlinien für die Malerarbeiten bei Maßnahmen zur Verſchönerung des Ortsbildes“ aufgeſtellt. Bei Errichtung oder Aendecung baulicher Anlagen gelten u. a. folgende allgemeine Grund⸗ regeln: Jedes Bauwerk iſt farblich 11 ſeine Umgebung ab⸗ zuſtimmen. Jeder Farbvorſchlag muß daher auf die Nachbarhäuſer Rückſicht nehmen, ſoweit dieſe farblich in Ordnung ſind. In geeigneten Fällen können Richtlinien zur farbigen Geſtaltung ganzer Stra ßenzüge oufgeſtellt werden, die dann im weſentlichen eingehalten werden müſ⸗ ſen Bei der Farbwahl für die zu ſtreichenden Flächen ſind vor allem auch die Tönungen der übrigen vorhandenen na⸗ türlichen Farbträger(Sandſtein, rohes Balkenwerk, Ziegel⸗ ſteine uſw) zu beachten Von altersher ausgebildete Farb⸗ und Schmuckſitten beſtimmter Gegenden ſollen möglichſt bei⸗ behalten bezw. wiederhergeſtellt werden, ohne ſie auf an⸗ dere Gebiete zu übertragen. Von der guten Gewohnheit eines weißen Fenſteranſkrichs ſoll man im allgemeinen nicht abweichen Im übrigen gilt die Regel, ſaubere und unauf⸗ fällige Anſtrichtöne vorherrſchen zu laſſen; dunkle, grelle, bunte und ſüßliche Farben ſind zu vermeiden. Bei architek⸗ toniſch wertvollen Gebäuden können die zu unterſt gefunde⸗ nen Farbreſte oft als Vorlage für die Wiederherſtellung dienen Auch alte farbige Darſtellungen bemerkenswerter Straßenbilder, die in Muſeen und Archiven aufbewahrt werden können oftmals gute Anregungen geben. Weiſen Bauten Reſte alten Malereiſchmuckes auf lauch Kratzputz u. dgl.) ſo iſt zu prüfen, ob dieſer reſtauriert oder ähnlich neu angewendet werden kann, wobei immer der zuſtändige Kon⸗ ſervator hinzuzuziehen iſt Schni zhereien, Steinmetz⸗ arbeiten u dgl ſind möglichſt nicht durch deckende Dek farbenanſtriche zu beeinträchtigen, ſondern nötigen⸗ falls nur durch eine farbloſe Imprägnierung vor Wtitte⸗ rungseinflüſſen zu ſchützen. Erwünſcht ſind zarte und helle Töne, 3. B. weiß. elfen⸗ bein, ſandfarben, grau, erbsgrün und lichter Ocker. Zu ver⸗ meiden ſind: dunkelgrün, rok und ⸗»braun, blutrot un ſchar⸗ fes Grün, maigrün, eigelb, lila und himbeerroſa. In der Anſtrichtechnik ſind nur bewährte Arbeitsweiſen(Kalkfar⸗ ben, Silikat⸗, Emulſion. und Oelfarben) anzuwenden. Größte Aufmerkſamkeit iſt der ſorgfältigen Vorbereitung des Anſtrichuntergrundes zuzuwenden. a Au⸗ ßen werbung muß ſich der Architektur des Hauſes an⸗ paſſen und unterordnen. Heraus⸗ oder vorgehängte Schilder ſind gewöhnlich nur in engeren Straßen und auch dort nur, wenn ſie nicht zu zahlreich auftreten, zweckmäßig. Der Farb⸗ ton der Außenwerbung oder des Untergrundes ſoll gicht ſchon ſelbſt Reklamewirkung anſtreben. Jede Art von Be⸗ ſchriftung und Beſchilderung iſt ſo anzubringen, daß da⸗ durch kein weſentlicher Bauteil verdeckt oder überſchnitten wird Die Ausmaße ſind im richtigen Verhältnis zur Archi⸗ tektur und zum Geſamtbild zu wählen. Soweit möglich, iſt die Anordnung ſinnvoll gemalten Hausf chmucks in Be⸗ tracht zu ziehen, der geſchickt mit der Werbung verbunden werden kann Beſondere Vorſicht erfordert ſedoch die Frage ornamentaler oder figürlicher Faſſadenbemalung. Bei der Bemalung von Brandgiebeln u. dgl zur Außenwerbung ſind die vorgenannten Geſichtspunkte ebenfalls zu beachten. Zu den einzelnen Bauweiſen wird bewerkt: Das Holz der Fachwerkbauten iſt mö lichſt nicht mit deckenden Oel⸗ oder Lackfarben zu verſehen, ſondern nur in laſierenden Techniken zu behandeln. Altes. nie geſtrichenes Fachwerk ſollte man höchſtens farblos imprägnieren Die Putzflächen der Fachwerkhäuſer ſollen nicht vorſtehend ge⸗ putzt werden ſondern mit dem Holz des Fachwerkes bündig ſein Sie ſind weiß oder in ſehr hellen, mit Erdfarben ge⸗ miſchten Farben zu ſtreichen. Unter⸗ und Obergeſchoß 15 cher Flächenſtruktur ſind in der Regel im gleichen e zu behandeln Bei Häuſern mit Verbretterun g ſoll das Holzwerk 2 in einem kräftigen Grundton einheitlich gehalten werden gan een Maſſiobauten müſſen in der Farbgebung ganz beſondere Rückſichtnahme erfahren. Zu beachten iſt: Helle mit Erdfarbe gemiſchte Töne aus Hausfarbe; keine Ueberſchneidung von Architekturteilen durch Einteflungen oder Beſchriftungen; Geſimſe. Fenſter⸗ und Türrandungen können im Sinne landſchaftsüblicher gu⸗ ter Farbſitten in etwas dunklerer oder hellerer Tönung ab⸗ geſetzt werden Für alle unſchönen verputzten Maſſiv⸗ bauten gilt, daß ſie in der Farbgebung vollkommen zurück⸗ haltend behandelt werden Gute Zlegelbauten ſollen grundſätzlich nicht geſtrichen ſondern höchſtens mit farblo⸗ ſen Imprägniermitteln behandelt werden. Das farbige Nach⸗ ziehen der Fugen iſt abzulehnen. b 7 7 4 An die allzu Eifrigen Warum ſo viele Umſtände? NS. Wir lächeln oftmals über Menſchen, die ſich mit vielen Worten ob einer Sache entſchuldigten, ohne daß man zuvor eine Entſchuldigung von ihnen verlangt hätte. Ja, ſie ſind vielfach gar nicht verantwortlich zu machen für das, wo⸗ von ſie ſich„freiſprechen“ zu müſſen glauben. Warum tun ſie es alſo? Nun, es iſt dem Geſchäftsmann— gerade von ihm wollen wir einmal in dieſer Beziehung reden— durchaus nicht übelzunehmen, wenn er als Begründung dafür, daß er dieſe oder jene Ware„jetzt im Augenblick“ nicht dahabe, die ver⸗ ſpätete Lieferung der Firma anführt, die infolge Häufung von Beſtellungen mit der Produktion nicht mehr nachkomme. Aber auch das geht ſchon zu weit. Es genügt— unſerer Anſicht nach— wenn der Geſchäfts⸗ mann erklärt, er bedauere, die gewünſchte Ware nicht zu haben, erwarte jedoch, daß er in ein, zwei oder mehr Tagen damit dienen könne. Mit dieſem Beſcheid wird ſich der ver⸗ ſtändnisvolle Kunde zufrieden geben. Statt deſſen aber muß man ſich wundern, wie unſere ſonſt ſo ſoliden und nüchternen Geſchäftsleute wahre Eiertänze aufführen, wenn es ſich darum handelt, den Kunden davon zu überzeugen, daß man ſelber beileibe keine Schuld daran habe, wenn man den oder jenen Wunſch nicht erfüllen könne. Nein, nein, die Wirtſchaftslage iſt ſchuld, der Rohſtoff⸗ mangel. Immer und immer wieder kann man das hören. Es ſcheinſ, als wüßten unſere ſo befliſſenen Geſchäftsleute über die heutige Rohſtofflage beſſer Beſcheid als ſelbſt die verant⸗ worklichen Männer, die es keineswegs verſäumt haben, dem Volke darzukun, warum zeitweiſe eine Verknappung eintreten müſſe. Der vernünftige Volksgenoſſe verſteht das und ſpricht nicht darüber. Warum tun ſie es umſo häufiger, die aufgrund ihrer wichtigen Stellung bei der Verteilung der Güter an ſich mithelfen müßten, den vorübergehenden Mangel nicht ſo ge⸗ zwungen fühlbar werden zu laſſen. Ein wenig Taktgefühl, das man doch ſonſt dem Kauf⸗ mann nicht zu Unrecht nachſagt, wäre hier am Platze. Wenn ich mir einen Anzug kaufe und es gefällt mir der Stoff oder ſeine Farbe gerade nicht, ſo dünkt es mir voll⸗ kommen überflüſſig, nun zu hören, daß man eben die gute engliſche Ware nicht mehr hereinbekomme, ſoviel man ſich auch darum bemühe. Warum denn das?— Iſt nicht erwieſen, daß unſere Zellwolle ebenſo ihre Dienſte tut! Der Kunde geht keineswegs, wie manche Geſchäftsleute glauben möchten, mit geſchloſſenen Augen und tauben Ohren durch ſeine Zeit. Er weiß ſehr wohl Beſcheid und empfindet es oftmals peinlich, vernehmen zu müſſen, wie Dinge, die zu übergehen Pflicht des Einzelnen iſt, in ebenſo lächerlicher wie banaler Weiſe zerpflückt werden. Sind wir denn ſo kleinlich? Wollen wir uns denn durch⸗ aus den Klatſchbaſen gleichſtellen, die an den Ecken miteinan⸗ der tuſcheln, wenn ſie nur ein Pfündlein Kaffee zu wenig bekommen? i Aomudn ron Mf gπν,e e ον⁰,hn. 43 Dieſe Worte waren es, die Bert plötzlich an das er⸗ mnerten, weshalb er hergekommen war. Wie hatte er tuch nur eine Sekunde das Furchtbare vergeſſen können?! Er packte den Bruder an beiden Schultern. „Und weißt du, Dietmar, weshalb ich jetzt zu dir ge⸗ ſommen bin?“ Ohne mit der Wimper zu zucken, gab Dietmar den Blick zurück. „So, Bertl, du weißt alſo alles?“ „Ja, alles! Und vielleicht noch mehr als du ahnſt. Man macht mich verantwortlich, hält mich für mitſchuldig un deinen Schurkereien. Die Staatsanwaltſchaft wird auf mich gehetzt, wenn ich die Wechſel nicht rechtzeitig einlöſe. Und ich kann ſie nicht einlöſen. Man wird mich ehrlos machen, mich mit Weib und Kind vom Weſthof jagen. Und du.. du biſt ſchuld. Und während es wie Keulenſchläge auf mich und Monika her⸗ niederſauſt, feierſt du hier ſüße Schäferſtündchen und kümmerſt dich nicht um das Unglück, das du auf uns herabbeſchworen haſt. Du. du“ Berts Zorn war ins Maßloſe geſtiegen. „Was haſt du mit den Geldern gemacht? Unterſchlagen haſt du, Bücher gefälſcht, weiter und immer weiter ſpeku⸗ liert und zuletzt falſche Wechſel ausgeſtellt. Meine Unter⸗ ſchrift mißbraucht. Und ich habe dir vertraut, ſchrankenlos. Wie ich nie einem anderen Menſchen vertraut habe.“ Plötzlich war ſeine Stimme umgeſchlagen, hatte einen wehen, ſchmerzlichen Ton. „Das.. das iſt nun der leibliche Bruder, mit dem zuſammen man aufgewachſen iſt, mit dem man das Leben geteilt hatte ſeit der Kinderzeit, den man gern gehabt hat. Und jetzt— was bleibt davon übrig? Daß dieſer Bruder ein Betrüger iſt, der einem das Leben vernichtet, einen an den Bettelſtab bringt. Der Weſthof! Unſer guter, alter, ehrlicher Name! Nichts iſt mehr davon übriggeblieben. Wie war das nur möglich, Dietmar, daß du ein ſo ſchlechter Menſch ge⸗ worden biſt?“ 5 Tolenbleich ſtand Dietmar vor Bert. Es dauerte eine Weile, ehe er ſprechen konnte. „Höre mich erſt an, Bertl, ehe du mich ganz verdammſt! Ich habe vielleicht nicht ſo gehandelt wie es den Geſetzen entſpricht. Aber— es gibt Dinge, die, obzwar ſie mein Vorgehen auch nicht entſchuldigen, aber vielleicht eher be⸗ greiflich machen können. Du, du kannſt überhaupt nicht mitreden. Du warſt und biſt der Erbherr des Weſthofs. Ich bin der Zweitgeborene, trage von Geburt an eine Art Fluch mit mir herum. Ich bekam den Wanderſtab in die Wiege gelegt. Der zweite Weſthofer, der mußte ſelber ſehen, wo er bliebe. Mußte ſich mit allem abfinden. Und bin ich denn geringer als du? Warum bekamſt du den Hof und alles andere und ich nur meinen Pflichtteil? Warum gibt es ſolche Un⸗ Iſt denn das ſchlimm? Es gab einmal eine Zeit, da konnte mant wirklich Sorge haben. Da war keine Arbeit da, und die Not ſchaute aus allen Ecken. Ja, dortmals war Grund, die Köpfe hängen zu laſſen. Heute nun ſcheint es, als würden unſere Sorgen, ſe mehr uns davon abgenommen werden, immer kleinlicher und — lächerlicher. f Heute jammert uns ſchon die dicke Bäckersfrau vor, ſie könne nur— man denke— alle zwei Tage friſche Brötchen verkaufen, da das Fett ja ſo knapp ſei. Man erinnere ſich, es gab einmal eine Zeit, da Millionen Volksgenoſſen vergebens baten um ein Stücklein Brot. Haben wir denn das vergeſſen? Drum— ſeien wir großzügiger, verſtändnisvoller, ver⸗ antwortungsbewußter! Und gerade der Geſchäftsmann kann hier ein gutes, beruhigendes Beiſpiel ſein. Warum auch ſo viele Umſtände? B. Ein Güterzug von 10 Kilometer Länge 13 Millionen Kilogramm Schrott von der DAF. in badiſchen Betrieben geſammelt. NSG. Vom 1. bis 31. Januar 1939 führte die Deutſche Arbeitsfront im Gau Baden die Entſchrottungsaktion der Betriebe durch. Das Ergebnis übertrifft nunmehr alle Er⸗ wartungen. Insgeſamt wurden rund 13000 Tonnen oder 13 Millionen Kilogramm Schrott in den einzelnen Kreiſen ge⸗ ſammelt, ein is, das umſo höher zu bewerten iſt, als bekanntlich der Gau Baden ja nicht zu den Gauen mit beſon⸗ ders zahlreicher eiſenverarbeitender Induſtrie gehört. Die 13 000 Tonnen Schrott ſetzen ſich zuſammen aus 1837 Tonnen Slahlſchrott, 3874 Tonnen Eiſenſchrott, 3682 Tonnen Gußbruch, 2670 Tonnen Schmelzeiſen und Blech, ſowie 920 Tonnen ſonſtigen Schrotts. Die beſten Einzel⸗ ergebniſſe haben aufzuweiſen: 1. Kreis Mannheim(8 084 179 Kilogramm), 2. Kreis Lörrach(1892 014 Kilogramm), 3. Kreis Emmendingen(877 565 Kilogramm) und 4. Kreis Raſtatt.(784611 Kilogramm). Welche Bedeutung dieſem Ergebnis von 13 000 Ton⸗ nen Schrott zukommt, wird ſich der Laie dann erklären kön⸗ nen, wenn er weiß, daß zur Bahnverladung dieſer Berge etwa 867 Güterwagen der Reichsbahn nötig wären. Rechnet man für den einzelnen Wagen und den jeweiligen Wagenabſtand eine Länge von 11 Metern, ſo bilden dieſe 867 Güterwagen zuſammen einen Güterzug, der ſich ununterbrochen über eine Strecke von 9,5 Kilometer hinzieht. das entſpräche etwa der Entfernung von Mannheim— Friedrichsfeld, oder von Karls⸗ ruhe nach Bruchhauſen, bezw. von Müllheim nach Bellingen. Die Deutſche Arbeitsfront im Gau Baden hat in der Entſchrottungsaktion der Betriebe ein Ergebnis aufzuweiſen, auf das ſie und die in ihr zuſammengeſchloſſenen ſchaffenden U — RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: zeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der unn Abendnachrichten, landwirtſchafkliche Nachrichten; 6.15 Gun naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Wat ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymma 6.30 Morgenmuſit; 9.20 Fur dich daheim; 9.30 Sendepnl 1.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittag konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 0 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nach tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten 9 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. 4 Donnerstag, 23. Februar: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 19 Melodie u Rhythmus; 20.15 Singendes, klingendes Kaſſel; 21 Genz der Arbeit; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſſk. Freitag, 24. Februar: 10 Vorbeugen iſt beſſer als heilen, Hörſzenen; 10 Winterſport ohne Berge; 10.45 Sendepauſe; 17 Zum b⸗ Tee; 18 Neues Kunſtſchaffen am Oberrhein; 18.30 f. Zeit und Leben; 19 Der Geigerhans; 20.10 e zert; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.30 Muſik zur Unterhaltung 1 zum Tanz. e Samstag, 25. Februar: 10 Heraustreten— wer plündern will, Hörſpiel; 10 Sendepauſe; 15 Gute Laune; 18 Tonbericht der Woche Beliebte Kapellen ſpielen zum Tanz; 20.10. Alle Neue 5 Feſt des Rundfunks; 22.30 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 23. Februar: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 17.30 Sch deulſche Volkslieder; 18 Aus Arbeit und Beruf; g Horſt Weſſel, ein deutſches Leben und Sterben; 19.45 J der Jugendbewegung Adolf Hitlers; 20.15 Singendes gendes Kaſſel; 22.25 Neichsmeſſe Großdeutſchland; Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 24. Februar: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 lh. terſport ohne Berge?; 10.45 Sendepauſe; 15 Fraueſſch fen der Gegenwart; 15.20 Sendepause; 18 Sport der und für den Sonntag; 18.15 Bücher, von denen man 18.30 Kleines Konzert; 19.15 Wiener internationale jahrsmeſſe im großdeutſchen Raum; 19.25 Tagesſpiegelz dl. Im Sellrein⸗Tal, froher Abend; 21 Haydn⸗ Zyklus 2 Unſere Kolonien; 22.30 Unterhaltungskonzert. ö Samstag, 25. Februar: Menſchen in ſtolz eee——— 8. Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Vollsgemein⸗ Ich liebe den Weſthof nicht weniger als du. Ich liebe ihn mit einer ſchmerzlicheren Liebe als du, liebe ihn mehr, als du ahnſt. Und dieſe Liebe mußte unerwidert bleiben, ich wußte es. Ich ſtürzte mich ins Leben, um das zu vergeſſen, ſog es in mich ein, dieſes ſüße, herrliche Leben. Ich genoß das Berauſchendſte, was es uns gibt: die Frau. Und das Aufreizendſte: das Spiel. Beides mochte daran ſchuld ſein, daß ich anders, ein ſchlechterer Menſch geworden bin, als ich es urſprünglich war. Du kannſt das nicht verſtehen, Bertl— ich weiß es. Du biſt an ſich ein anderer Menſch als ich, du biſt gefeſtigter; du wärſt auch nicht ſo geworden wie ich, wenn du der Zweitgeborene geweſen wäreſt. Ich mache mir da nichts vor, du ſiehſt es. Du hätteſt irgend etwas angefangen, um es weiter zu bringen. Ich griff zu den Karten, um zu Geld zu kommen. Ich wollte viel, viel Geld haben, mehr, als man bei uns durch ehrliche Arbeit verdienen kann. Ich wollte ſo viel Geld verdienen, um mir einen eigenen Hof kaufen, um den Weſthof vergeſſen zu können. Und dann, als ich zu verlieren begann— im großen zu verlieren—, da verlor ich die Beſinnung; da riß mich das Spiel mit fort, bis in den Abgrund hinein. Viola war meine Rettung. Eine Zeitlang hatte ich Ruhe. Ich arbeitete viel in dieſer erſten Zeit meiner Ehe, vielleicht erinnerſt du dich daran. Du hatteſt mir einen Ver⸗ ſfrauenspoſten gegeben— nicht nur, weil das Geld meiner Frau an Paddyſcholle beteiligt war, ſondern wohl auch deshalb, weil du mit meiner Arbeit zufrieden warſt. Wenn ich eine andere Ehe hätte führen können, wäre alles gut geweſen. Aber— dieſe Frau mußte einen zur Verzweiflung bringen. Ich hätte das Zuſammenleben mit Viola nicht ertragen ohne Stimulation. Frauen allein genügten mir nicht mehr, um den Ekel zu betäuben, der mein Leben vergällte. Ein ſtärkeres Mittel mußte gefunden werden. Zuerſi waren es die Karten— ich verlor und verlor. Und dann ſpekulierte ich— immer rabiater und irrſinniger. Jetzt weiß ich, daß man mich hineingehetzt hat in dieſe wilden Spekulationen. Daß es jemanden gibt, der uns Weſthofer zugrunde richten wollte!“ „Soſo! Na, das hat dieſer Jemand voll und ganz fertig⸗ gebracht. Mein Gott, Dietmar! Haſt du dir denn niemals überlegt, was aus alledem werden ſollte? Haſt du nie daran gedacht, daß du uns alle vernichten mußteſt? Und Schande?“ ihn erſchüttert, ihm die Härte und die Rachſucht aus dem Herzen geriſſen. Er konnte hier nicht anklagen.. Dietmar fühlte, was in Bert vorging. Und der ſtille Schmerz des Bruders quälte ihn mehr, als irgendein zorniges Wort es getan hätte. „Verachteſt du mich ſehr, Bertl?“ Leiſe fragte er es. ſehr leid.“ „Bertl!“ Es klang wie ein Aufſchluchzen. „Ich danke dir, Bertl. Jetzt— Weg.“ gerechtigkeit? Nur, damit der Hof zuſammenbleibt, damit nichts verlorengeht. wenn er geteilt würde. Ehe Bert wußte, was chaft noch nicht begriffen. jetzt— wie denkſt du jetzt, daß alles werden ſoll? Jetzt, nachdem wir dem Nichts gegenüberſtehen und der großen Bert ſprach nicht hart; die Worte des Bruders hatten „Verachten? Nein! Aber leid tuſt du mir, Dietmar— jetzt kenne ich meinen Dietmar vor hatte, ſtand der 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch! Woche; 15.15 Stimmen aus dem Alltag; 15.30 Schwab lieſel— Frankenmädel; 18 Bühne und Film im Runde 18.30 Blasmuſik; 19.45 Deutſche und Wehrmachts⸗S ſterſchaften 1939; 20.15 Feſtlicher Tanzabend der J 220, Wir tanzen in den Sonntag Füngere neben dem Schreibtiſch, hatte ein Schubfach n zeriſſen, hielt ein kleines, glitzerndes Ding in der ien Mit einem Sprung ſtand Bert neben ihm. „Um Gottes willen, Dietmar! Was fällt dir ein! „Laß mich, Bertl! Er lag immer bereit meine ah Rettung. Jetzt iſt es ſoweit. Es iſt das beſte.“ N „Dietmar!“ ö Bertl rang mit dem Bruder, umklammerte ſo fete Rechte, daß er ſie nicht bewegen konnte. Dietmar be ich in höchſter Erregung, wußte nicht mehr, was en kal Einen Augenblick war es Bert gelungen, den Rev in ſeine Hand zu bekommen. Aber es war, als ob gen dieſe Tatſache Dietmar neue Kräfte verliehen hätte. wilder Wucht ſtürzte er ſich auf Bert— ein neues,! zweifeltes Ringen begann. Plötzlich ein ſcharfer Knall. Wie erwacht, ſtutzten die Brüder, dann griff Det ich an die Bruſt, fragte verwundert: „Was— was iſt das?“ f Bert ſtand regungslos da, den noch rauchenden gl ver in der Hand. Da ſah er Dietmar plötzlich wanken, warf die 9 weg, ſtürzte über den am Boden Liegenden. 5 In dieſem Augenblick wurde die Tür aufgeriſſen! ſtürzte herein, warf ſich mit einem Aufſchrei nebel! Mar nieder „Was haben Sie getan, Bertl?“ rief ſie mit gell Stimme.„Er iſt tot! Mein Dietmar iſt tot!“ Giſas Schrei brachte Bert Weſt mit einem Male Beſinnung. Ruckartig ſtand er auf, dann ſtrich er ih; erwachend über die Stirn. „Giſa— ſchnell! Dietmar iſt nicht tot! Aber le Sie, ſo raſch Sie können, hinüber in die Villa. Tel nieren Sie an unſeren alten Doktor in Weſtdorf ſofort kommen. Sofort— hören Sie?“ Schon war Giſa draußen. 1 In dieſem Augenblick rührte ſich Dietmar. Bert im ſelben Moment neben ihm, ſah, daß der Brun Augen aufgeſchlagen hatte, ihn groß anblickte, eil wegung machen wollte.. „Bleibe ſtill liegen, Dietmar, ganz ſtill. Rühl nicht! Alles wird gut werden, Dietmar— hörſt dus werden uns ſchon durchfechten, wir beide. Brauch Angſt zu haben.“ „Gib mir deine Hand, Bertl! Du biſt ſo gut. N. ich glaube, es ſteht böſe mit mir— ich fühle es. Bert ſah, daß Dietmars Geſicht plötzlich aſchſ worden war, und daß aus ſeinem Munde langſal tropfte. f Mein Gott! Wie lange würde es dauern, bis de aus Weſtdorf da war?! Ein Gedanke durchzuckte ihn Paddyſcholle wär doch ein Werkarzt, war viel nähe Blockhaus als der alte Weſtdorfer Doktor. Wenn 0 überraſte auf ſeinem Pferde, konnte der Werkarzt l Viertelſtunde mit ſeinem Auto da ſein. 0 Er warf einen haſtigen Blick auf Dietmar, fühlte N Puls. Eine ſchwere Ohnmacht hielt den Bruder une Aber der Puls ſchlug, leiſe zwar, aber deutlich. bar. Die Ohnmacht war vielleicht ganz gut. 0 0 Dietmar allein läſſen; dieſer konnte ſich nicht hee das war gut 0 Einen Augenblick danach ſaß Bert Weſt auf* Pferd, jagte Paddyſcholle zu. a 6 f ö 0 f SSS SY D SY DS R 7