kunde. 7103 elche 0 relben of. Ubr Nr. 48 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 25 Februar 1939 Die Einkommenbeſteuerung Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes.— Gleichmäßige Inanſpruchnahme der ſteuerlichen Leiſtungskraft.— Ueber⸗ holte Bergünſtigungen beſeitigt. Durch das ſoeben erſchienene„Geſetz zur Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes vom 17. Februar 1939“ ſind eine Reihe von Neuerungen in der Einkommen⸗ beſteuerung eingeführt worden, die durch die allgemei⸗ nen Intereſſen des Volksganzen bedingt ſind und die den im Zuge dec nationalſozialiſtiſchen Staatsführung veränderten hauswirtſchaftlichen Grundlagen Rechnung tragen. Den Erläuterungen des Staatsſekretärs im Reichsfinanzminiſterium Reinhardt entnehmen wir folgendes: 1. Beſeitigung der ſteuerlichen Bergünſtigung für die Beſchäftigung von Hausgehilfinnen. Am 1. Juni 1933 erſchien das erſte„Geſetz zur Vermin⸗ derung der Arbeitsloſigkeit“ Dieſes enthielt Maßnahmen verſchiedener Art Abſchnitt 4 des Geſetzes zur Verminde⸗ rung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 war überſchrie⸗ ben„Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Haus⸗ wirtſchaft“ und ſah eine ſteuerliche Vergünſtigung für die Beſchäftigung von Housgehilfinnen vor. Die Vergünſtigung iſt in das Einkommenſteuergeſetz vom 6. Oktsber 1934 über⸗ nommen worgen. Es war geboten dieſen ſteuerlichen Vorteil zu gewäh⸗ ren, ſolange es im allgemeinen Intereſſe des Volksganzen lag, zur Vergrößerung der Nachfrage nach Hausgehilfin⸗ nen anzuregen und damit den Arbeitsmarkt zu entlaſten. Heute gebieten die allgemeinen Intereſſen des Volksganzen nicht mehr, zur Vergrößerung der Nachfrage nach Haus⸗ gehilfinnen anzuregen. Die Gewährung der ſteuerlichen Vergünſtigung für die Beſchäftigung von Hausgehilfinnen iſt nach Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit nicht nur über⸗ flüſſig geworden, es iſt darüber hinaus ſogar dringend erforderlich, daß dieſes ſogen. Hausgehilfinnen⸗Privileg be⸗ lange wird. Das iſt durch das ſoeben erſchienene Geſetz zur lenderung des Einkommenſteuergeſetzes vom 17. Februar 1939 geſchehen. Die Beſeitigung der ſteuerlichen Vergünſtigung für die Beſchäftigung von Hausgehilfinnen iſt nicht rückwirkend eſchehen. Die Vergünſtigung wird bei der Veranlagung 15 das Kalenderjahr 1938, die im Frühjahr 1939 durchge⸗ führt werden wird, noch gewährt. Demgemäß ſind die Hausgehilfinnen in der Einkommenſteuererklärung für das Jahr 1938, die im Monat Februar abzugeben iſt, noch an⸗ zugeben. Der Vergünſtigung wird erſtmals nicht mehr ge⸗ währt werden beim Steuerabzug vom Arbeitslohn für den laufenden Arbeitslohn, der für einen Lohnzahlungszeit⸗ raum gezahlt wird, der nach dem 31. März 1989 endet, und bei der Veranlagung für 1939, die im Frühjahr 1940 durch⸗ geführt werden wird. Den kinderreichen Familien, den bäuer⸗ lichen Familien und den körperbehinderten, kriegsbeſchädigten und altersſchwachen Perſonen wird, wenn ſie auf eine Hausgehilfin angewieſen ſind und ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe es gebieten, auf Antrag weiter⸗ 1 eine Steuerermäßigung gewährt werden, die der bis⸗ erigen Vergünſtigung gleichkommt. 2. Kirchenſteuer nicht mehr abzugsfähig. Die Kirchenſteuer bildet als einzige Perſonenſteuer bis⸗ her hinſichtlich der ſteuerlichen Behandlung eine Ausnahme. Es würde mit dem allgemeinen Intereſſe des Volksganzen lacht in Einklang zu bringen ſein, wenn die Kirchenſteuer weſterhin abzugsfähig bliebe. Die Beſeitigung der Abzugs⸗ fähigkeit der Kirchenſteuer iſt nicht rückwirkend geſchehen. Die Abzugsfähigkeit iſt bei der Veranlagung für das Ka⸗ lenderſahr 1938, die im Frühjahr 1939 durchgeführt wird, hoch zuläſſig. Die Abzugsfähigkeit wird erſtmals bei der Veranlagung für 1939, die im Frühjahr 1940 durchgeführt werden wird, nicht mehr zuläſſig ſein. 3. Beſeitigung der Pauſchbeträge für Sonderausgaben und Werbungskoſten. 8 10 Abſ. 3 des Einkommenſteuergeſetzes gemäß war für. Schuldzinſen, Kirchenſteuern, Verſicherungsprämien und Beiträge zu Bauſparkaſſen als Mindeſtbetrag ein Pauſch⸗ betrag von 200 Mark abzuſetzen. In dieſen Mindeſtbetrag war auch die Kirchenſteuer einbezogen. Wenn er beſtehen bleiben würde, ſo würde die Beſeitigung der Abzugsfähig⸗ keit der Kirchenſteuer inſoweit nicht Wirklichkeit werden. Der Mindeſtbetrag iſt deshalb beſeitigt worden. 8 46 Abf. 3 des Einkommenſteuergeſetzes gemäß war für Werbungskoſten aus nichtſelbſtändiger Arbeit bei der eranlagung als Mindeſtbetrag ebenfalls ein Pauſchbetrag von 200 Mark abzuſetzen. Auch dieſer Mindeſtbetrag iſt beſeitigt worden. An der Abzugsfähigkeit der Schuldzinſen, Verſiche⸗ zungsprämien, Beiträge zu Bauſparkaſſen und Werbungs⸗ kosten(Aufwendunger für Fahrten zwiſchen Wohnuna und Arbeitsſtatte und Beiträge zu Berufsverbänden) ändert ſich durch die Beſeitigung der Pauſchbeträge nichts. Dieſe Aus⸗ gaben ſind nach wie vor abzugsfähig, ſoweit ſie glaubhaft gemacht werden und im Fall von Verſicherungsprämien und Beiträgen zu Bauſparkaſſen die bisher beſtandenen zrenzen des§ 10 Abſ. 2 des Einkommenſteuergeſetzes nicht überſchreiten Der Pauſchbetrag für Werbungskoſten und Sonderaus⸗ gaben, der in der Lohnſteuerkabelle eingearbeitet iſt, wird urch das Geſetz zur Aenderung des Einkommenſteuerge⸗ ſetzes vom 17. Februar 1939 nicht berührt. Die Perſonen werden inſoweik bei der Lohnſteuer beſſer geſtellt ſein als bei der Veranlagung. a Die Beſeitigung der Pauſchbeträge für Sonderausgaben und Werbungskoſten iſt nicht rückwirkend geſchehen. Sie joird erſtmals bei der Veranlagung für 1939, die im Früh⸗ jahr 1940 durchgeführt werden wird, zu beachten ſein. 4. Aenderung der Einkommenſteuertabelle— Steuer- gruppen J bis IV. Es ſind in der Vergangenheit mit Recht die Ueber⸗ chelften in den Spalten der Einkommenſteuertabelle bean⸗ ſtandet worden. Durch§ 1 Ziff. 2 Buchſtabe b des Einkom⸗ inenſteueränderungsgeſetzes werden die Steuerpflichtigen 0 vier Steuergruppen eingeteilt. Steuergruppe iſt un⸗ ergeteilt nach der Anzahl der Perſonen, für die Kinder⸗ ermäßigung gewährt wird. Durch§ 1 Ziff. 3 des Einkommenſteueränderungsge⸗ les hal der e e§ 32 des Einkommenſteuergeſetzes ne vollſtändige Neufaſſung erfahren. 8 8 a) Die Anverheiraketen. e Steuergruppe fallen die Unverheirateten, ſo⸗ ren ſie nicht nach Erreichung einer beſtimmten Alters⸗ 1 5 in die Steuergruppe II oder lll oder aus ſonſtigen den in die Steuergruppe III oder IV fallen. „Die Steuerbeträge der Steuergruppe 1 ſind durch das Einkommenſteueränderungsgeſetz um 12% v. H. erhö ht worden. Sie dürfen 55 v H. des Einkommens nicht über⸗ ſteigen. Die Erhöhung gilt nicht rückwirkend. Sie gilt erſt⸗ mals bei der Veranlagung für 1939, die im Frühjahr 1940 durchgeführt werden wird, und beim Steuerabzug vom Arbeitslohn für den laufenden Arbeitslohn, der für den Lohnzahlungszeitraum gezahlt wird, der nach dem 31. März 1939 endet. b) Die Verheirateten. Perſonen, die heirgten, kommen aus der Steuergruppe! in die Steuergruppe II, es ſei denn, daß ſie bereits bisher einer anderen Steuergruppe als der Steuergruppe J ange⸗ hört haben. Die Steuerbeträge der Steuergruppe III ſtimmen mit den bisherigen Steuerbeträgen für kinderlos Verheiratete überein. Die Steuerbeträge der Steuergruppe J ſind um 8 0 v. H. höher als die Steuerbeträge der Steuergruppe III, oder die Steuerbeträge der Steuergruppe III ſind um 44 v. H. niedriger als die Steuerbeträge der Steuer⸗ gruppe J. Die ſteuerliche Verbeſſerung im Falle der Ver⸗ heiratung iſt demnach ſehr erheblich. Die Perſonen, denen Kinderermäßigun g zu⸗ ſteht, fallen in die Steuergruppe IV. Die Steuerbeträge der Steuergruppe IV haben irgendwelche Aenderungen durch das Einkommenſteueränderungsgeſetz nicht erfahren. Sie unterſcheiden ſich von den Steuerbeträgen der Steuer⸗ gruppe Ill durch die Kinderermäßigung. Die Kinderermäßigung beträgt für das erfte Kind bei 1200 Mark Jahreseinkommen 28 Mark jährlich, bei 3 000 Mark Ae 51 Mark jährlich, bei 6 000 Mark Jahreseinkommen 148 Mark jährlich, bei 12000 Mark Jahreseinkommen 180 Mark jährlich, bei 20 000 Mark Jahreseinkommen 260 Mark jährlich. „Es wird niemand behaupten wollen, daß dieſe Be⸗ träge genügten, um die Koſten für den Unterhalt und die Erziehung eines minderjährigen Kindes zu decken. Daraus ergibt ſich zwangsläufig, daß die kinderlos Verheirateten ſteuerlich weſentlich beſſer geſtellt ſind als die Verheirateten mit Kindern, und daß demgemäß die ſteuerliche Leiſtungs⸗ kraft der kinderlos Verheirateten weniger ſtark in An⸗ ſpruch genommen iſt als die ſteuerliche Leiſtungskraft der Verheirateten mit Kindern. Dieſer Anterſchied in der Stärke der ſteuerlichen Inan⸗ ſpruchnahme wird durch das Einkommenſteueränderungs⸗ geſetz vom 17. Februar 1939 keilweiſe ausgeglichen, und zwar dadurch, daß für die verheirateten Perſonen, aus de⸗ ren Ehe nach fünfjährigem Beſtehen noch kein Kind her ⸗ vorgegangen iſt und deren Einkommen im Veranlagungs⸗ zeitraum 1800 Mark überſchritten hak, die Einkommenſteuer erhöht wird. Das geſchieht durch Ueberführung aus der Steuergruppe III in die Steuergruppe II. Die Steuerbeträge der Steuergruppe ll liegen in der Mitte zwiſchen denjenigen der Steuergruppe J und den⸗ jenigen dec Steuergruppe III. Sie ſind demgemäß um etwa 22 v. H. niedriger als die Steuerbeträge der Steuer⸗ Meiden J. Sie dürfen 45 v. H. des Einkommens nicht über⸗ teigen. Die Steuerbeträge der kinderlos Verheirateten ſind zu⸗ nächſt um 44 v. H. niedriger als die Steuerbeträge der Un⸗ verheirateten. Dieſer Unterſchied wird größer, ſobald die Vorausſetzung für die Gewährung einer Kinderermäßi⸗ gung gegeben iſt, und kleiner, wenn nach fünfjährigem Be⸗ ſtehen der Ehe die Vorausſetzung für die Gewährung einer Kinderermäßigung nach nicht gegeben iſt. Der Unterſchied vermindert ſich im letzten Fall auf 22 v H., und zwar bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Vorausſetzung für die Gewährung einer Kinderermäßigung gegeben iſt. 5. Erweiterung des Kreiſes der Kinder, für die Kinder⸗ ermäßigung gewährt wird. Kinderermäßigung wurde für minderjährige eigene Kin⸗ der, Stiefkinder, Adoptivkinder und Pflegekinder und de⸗ ren Abkömmlinge bisher nur gewährt, wenn ſie zum Haus⸗ halt des Steuerpflichtigen gehörten. Dem neuen§ 32 Abſ. 5 Ziff 2 gemäß wird in Zukunft Kinderermäßigung für Kin⸗ der der bezeichneten Art auch dann gewährt, wenn ſie nicht zum Haushalt gehören, jedoch„im Veranlagungszeitraum überwiegend auf Koſten des Steuerpflichtigen unterhalten und erzogen worden ſind“. Es iſt infolgedeſſen ſogar mög⸗ lich, daß für manches Kind zweimal Kinderermäßigung ge⸗ währt wird: einmal demjenigen, zu deſſen Haushalt das Kind gehört, und dann demjenigen, der die Koſten des Un⸗ 1 und der Erziehung für das Kind überwiegend rägt. Bisher mußten die minderjährigen Kinder eigene Kin⸗ der, Stiefkinder, Adoptivkinder oder Pflegekinder oder de⸗ ren Abkömmlinge ſein. Dem neuen 8 32 Abſ. 5 Ziff. 2 des Einkommenſteuergeſetzes gemäß wird die Kinderermäßi⸗ gung auch für„andere minderjährige Angehörige“ ge⸗ währt, die zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören oder überwiegend auf Koſten des Steuerpflichtigen unter⸗ halten und erzogen werden. Beiſpiel: Ein Steuerpflich⸗ tiger trägt überwiegend die Koſten für den Unterhalt und die Erziehung eines Neffen oder einer Nichte. Dafür ſteht ihm von Geſetzes wegen nunmehr eine Kinderermäßigung zu. Einer Anfrage nach§ 33 des Einkommenſteuergeſetzes bedarf es dazu nicht. Durch das Einkommienſteuergeſetz vom 16. Oktober 1934 iſt Kinderermäßigung auch für vollſährige Kinder einge⸗ führt worden, und zwar für ſolche, die überwiegend auf Koſten des Steuerpflichtigen unterhalten und für einen Beruf ausgebildet werden und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben Auch dieſe Gruppe von Volljährigen iſt im neuen§ 32 Abſ. 5 auf die„anderen Angehörigen“ (Nefſen und Nichten) ausgedehnt worden. Durch§8 2 des Einkommenſteueränderungsgeſetzes iſt § 10 des Steueranpaſſungsgeſetzes in ſeinen Ziffern 3 und 4 neu gefaßt worden Darnach werden als Angehörige im Sinne des Steuerrechtes auch Perſonen angeſehen, die durch eine Verwandtſchaft oder Schwägerſchaft, die auf un⸗ ehelicher Geburt beruht, mit dem Steuerpflichtigen 9 den ſind. 42 915 bezeichneten Erweiterungen des Kreiſes der Kinder, für die Kinderermäßigung gewährt wird, gelten erſtmals bei der Veranlagung für 1939 und beim Steuerabzug vom Arbeitslohn für den laufenden Arbeitslohn, der für einen Lohnzahlungszeitraum gezahlt wird, der nach dem 31. März 1939 endet. 6. Kinderermäßigung für kinderlos Verheirakete und für Anverheirateke. Die Unverheirateten gehören grundſätzlich in die Steuer⸗ ruppe l, die kinderlos Verheirateten in den erſten fünf ahren nach der Verheiratung in die Steuergruppe III, dann in die Steuergruppe II. Wird einem Ehepaar, das bisher kinderlos war, ein Kind geboren, ſo kommt es aus der Steuergruppe III oder Il in die Steuergruppe IV. Wird durch ein kinderloſes Ehepaar ein Kind adoptiert oder als Pflegekind angenommen, oder werden durch ein kinderloſes Ehepaar die Koſten des Unterhalts und der Erziehung für einen anderen minderjährigen Angehörigen übernommen, ſo kommt das kinderlose Ehepaar ebenfalls aus der Steuergruppe III oder II in die Steuergruppe IV. Es kommt auch vor, daß ein Unverheirateter ein Kind adoptiert oder als Pflegekind annimmt, oder die Koſten des Unterhalts und der Erziehung für einen anderen minder⸗ jährigen Angehörigen übernimmt. Ein ſolcher Unverheirg⸗ teter kommt aus der Steuergruppe 1 ebenfalls in die Steuergruppe IV. Der Uebergang aus der Steuergruppe III in die Steuer⸗ gruppe IV iſt ſtets unbeſchränkt. Der Uebergang aus der Steuergruppe II in die Steuergruppe IV iſt unbeſchränkt, wenn dem Ehepaar ein eigenes Kind geboren wird. Erfolgt der Uebergang aus der Steuergruppe Il oder 1 in die Steuergruppe IV, weil ein Kind adoptiert oder als Pflegekind angenommen wird, oder weil die Koſten des Unterhalts und der Erziehung für einen andevzen minder⸗ jährigen Angehörigen übernommen werden, ſo darf die Steuerermäßigung dafür 720 Mark nicht überſteigen. 7. Unverheirakele nach Erreichung einer beſtimmken Alkers⸗ grenze. Unverheiratete Männer, die das 65. Lebensjahr voll⸗ endet haben, kommen aus der Steuergruppe I in die Steuergruppe III. Unverheiratete Frauen kommen nach Vollendung des 50. Lebensjahres aus der e in die Steuer⸗ gruppe Il und nach Vollendung des 65. Lebensjahres in die Steuergruppe III. Die Steuerbeträge der Steuergruppe II ſind um 22 v. H., diejenigen der Steuergruppe III um 44 v. H niedriger als die Steuerbeträge der Steuergruppe I. Wenn Männern und Frauen, die eine der ſoeben be⸗ zeichneten Altersgrenzen überſchritten haben, Kinderermä⸗ ßigung zuſteht oder auf Antrag gewährt wird, fallen ſte in die Steuergruppe IV. 8. Die Angehörigen der Steuergruppe III. In die Steuergruppe III(das iſt die bisherige Gruppe aller kinderlos Verheirateten) fallen: a) alle kinderlos Verheirateten während der erſten fünf Jahre ihrer Ehe und alle diefenigen kinderlos Verheirate⸗ ten, deren Einkommen im Veranlagungszeitraum 1800 Mark nicht überſchritten hat, auch über das fünfte Ehejahr hinaus; b) alle kinderlos Verheirateten, bei denen Ehegatten das 65. Lebensjahr vollendet hat; c) alle kinderlos Verheirateten, wenn aus einer frühe⸗ ren Ehe eines Ehegatten ein nichtjüdiſches Kind hervorge⸗ gangen iſt, das inzwiſchen erwachſen iſt. Solange das Kind noch minderjährig iſt oder im Falle der Volljährigkeit das 25. Lebensjahr nicht vollendet hat und ſich auf Koſten des Steuerpflichtigen in Ausbildung für einen Beruf befindet, kommt Steuergruppe IV in Betracht; d) alle kinderlos Verheirateten, wenn die Ehefrau ein nichtjüdiſches Kind geboren hat, das inzwiſchen erwachſen iſt. Auch hier kommt, ſolange für das Kind noch eine Kin⸗ derermäßigung zu gewähren iſt, Steuergruppe[Vin Be⸗ tracht; e) verwitwete oder geſchiedene Männer und Frauen, aus deren Ehe ein nichtjüdiſches Kind hervorgegangen iſt, das ermangen erwachſen iſt. Auch hier, 1 noch Kinder⸗ ermäßigung gewährt wird, Steuergruppe IV; ) unverheiratete Männer und Frauen, die das 65. Le⸗ bensjahr vollendet haben; 5 g) unverheiratete Frauen, die ein nichtjüdiſches Kind wegen eines geboren haben; h ies die früher nichtjüdiſchen Stiefkindes Kinderermäßigung gehabt haben; i) Vollwaiſen, die das 25. Lebensjahr noch nicht voll; endet haben und ſich in der Ausbikdung für einen Beruf befinden; k) alle kinderlos Verheirateten, wenn ſie dem neuen § 32 des Einkommenſteuergeſetzes gemäß in die Steuer⸗ gruppe II fallen, jedoch einer der Ehegatten am Ende des Kalenderſahres 1938 das 55. Lebensſahr vollendet hatte und die Ehegatten im Kalenderjahr 1937 nicht mehr als 12 000 Mark Einkommen gehabt haben. Es handelt ſich hier um eine Uebergangsbeſtimmung, die im 8 5 des Ein⸗ kommenſteueränderungsgeſetzes vorgeſehen iſt. 9. Erhöhung der Abgabe der Aufſichtsratsmitglieder. § 3 des Einkommenſteueränderungsgeſetzes gemäß wird bei der Abgabe der Aufſichtsratsmitglieder der Steuerſatz von 10 auf 20 v. H erhöht. 10. Inkrafttreten der Neuerungen. Die in den Abſchnitten 1 bis 8 behandelten Neuerun⸗ gen gelten erſtmals für den Veranlagungszeitraum 1939 und beim Steuerabzug vom Arbeitslohn erſtmals für den laufenden Arbeitslohn, der für einen Lohnzahlungszeit⸗ raum gezahlt wird, der nach dem 31. März 1939 endet. Eine Rückwirkung aller dieſer Neuerungen findet dem⸗ gemäß nicht ſtatt. Die im Abſchnitt 9 behandelte Erhöhung der Abgabe der Aufſichtsratsmitglieder gilt für Aufſichtsratsvergütun⸗ gen, die dem Aufſichtsratsmitglied nach dem 31. März 1939 zufließen. Die Inkraftſetzung des Geſetzes über Aenderungen des Einkommenſteuergeſeßes vom 17. Februar für das Land Oeſterreich und für die ſudetendeutſchen Gebiete bleibt vor⸗ behalten. einer der Alle Neuerungen, die das Einkommenſteueränderungs⸗ geſetz vom 17. Februar 1939 bringt, ſind durch die allge⸗ meinen Intereſſen des Volksganzen bedingt. Die Beſeiti⸗ ung der Steuervergünſtigungen für die Beſchäftigung von ausgehilfinnen iſt eine ſteuerliche Angleichung an diejeni⸗ gen Ehepaare oder Familien, die ſich die Beſchäftigung einer Hausgehilfin nicht leiſten können. Die Beſeitigung der Abzugsfähigkeit der Kirchenſteuer ſtellt die Beſeitigung eines Widerſpruches im Weſen der Perſonenſteuern dar. Es wird der Vorzug beſeitigt, mit dem die Kirchenſteuer bisher gegenüber den Reichsſteuern und gegenüber den Spenden zum Winterhilfswerk, zur NSW und ähnlichen Spenden und gegenüber den Beiträgen zur NSDAP und 9 775 Beiträgen ausgeſtattet war. Die Beſeſtigung der Pauſchbeträge für Sonderausgaben und Werbungskoſten iſt ein Gebot der Zwangsläufigkeit. 25 Durch die ſchärfere Erfaſſung der Unverhelrateten und derjenigen kinderlos Verheirateten, ſeit deren Verheiratung nf Jahre vergangen ſind wird die Verſchiedenheit in der nanſpruchnahme der ſteuerlichen Leiſtungskraft beseitigt. Den kinderlos Verheirateten werden fünf Jahre Zeit ge⸗ laſſen, 5 Hausſtand aufzubauen. Iſt nach Ablauf dieſer fünf Jahre aus der Ehe kein Kind hervorgegangen, ſo ge bietet der Grundſatz der gleich ſtarken ſteuerlichen Inan⸗ ſpruchnahme, daß das Mehr der Koſten des Unterhalts und der Erziehung für ein Kind gegenüber dem Betrag der Kinderermäßigung für ein Kind ausgeglichen wird durch eine entſprechende Erhöhung der Einkommenſteuer.— Das Einkommenſteueränderungsgeſetz bringt als weſentliche Verbeſſerung gegenüber bisher eine Erweiterung des Krei⸗ ſes der Kinder, für die Kinderermäßigung gewährt wird. Bei der Erhöhung der Abgabe der Aufſichtsratsmitglie⸗ der handelt es ſich ebenfalls um die Beſeitigung eines Miß⸗ verhältniſſes in der Inanſpruchnahme der ſteuerlichen Lei⸗ ſtungskraft Die Neuerungen, die in der einen oder anderen Form zu einem Mehr an Steuer gegenüber bisher führen, ſtel⸗ len Maßnahmen dar, die durch den Grundſatz der gleich ſtarken Inanſpruchnahme der ſteuerlichen Leiſtungskraft und demgemäß der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit geboten ſind. Es würde in einer Zeit, in der um des deutſchen Volkes willen große nationalpolitiſche Aufgaben finanziert werden müſſen und der Finanzbedarf des Reiches außer⸗ ordentlich groß iſt, auch finanzpolitiſch nicht zu verantwor⸗ ten ſein, wenn Unebenheiten in der Inanſpruchnahme der ſteuerlichen Leiſtungskraft nicht zugunſten des Reiches und damit zugunſten der Allgemeinheit ausgeglichen werden würden. Faſt eine Million mehr als 1938 Berlin, 25. Febr. Am 4. und 5. Februar wurde von den Männern der SA ½ des NSKK und des NSF die vierte Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes durch⸗ eführt, wobei die zehn Tiere mit den Edelſteinaugen zum Verkauf angeboten wurden. Das jetzt vorliegende Ergebnis dieſen Reichsſtraßenſammlung ſtellt, wie die NSK meldet, nicht nur den Sammlern, ſondern auch den Opferſinn aller Volksgenoſſen ein glänzendes Zeugnis aus. Im Altreich wurden 5071842 Mark aufgebracht. Ge⸗ genüber dem Vorjahr bedeutete das eine Steigerung von 943 496 Mark= 22.85 v H. Die deutſche Oſtmark brachte den Betrag von 701099 Mark auf, während das Sudeten⸗ land ein Ergebnis von 340 000 Mark aufwies. Jeder Ein⸗ wohner des Sudetenlandes brachte im Durchſchnitt 10.89 Pfennig auf, eine Leiſtung, die den Dank der befreiten Su⸗ detendeutſchen an den Führer widerſpiegelt. „Feierabend, meine Herren!“ Etwas Neues für Gaſtwirte. „Feierabend, meine Herren!“ ſagte bisher der Gaſtwirt, wenn es Zeit war zum Aufbrechen von der Tafelrunde. Und wenn es der Gaſtwirt vergaß, dann kommt die Polizei und tut es. In Zukunft wird auch das mechaniſiert. Schon ſeit Einiger Zeit gibt es im Einzelhandel eine Feierabend⸗Schall⸗ latte, die von der Gefolgſchaft für Gewerbeförderung des utſchen Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes heraus⸗ ebracht wurde und ſich in den Dienſt der Polizeiſtunde 15 will. Dieſe Platte bringt auf der einen Seite ein Muſikſtück, auf der anderen dreierlei Textdurchſage: Auf der krſten ertönt die Stimme des Küchenchefs, der erklärt, daß es zt, aber auch nur jetzt noch etwes zu eſſen gebe, in wenigen Minuten werde die Küche geſchloſſen. Die zweite Durchſage bereitet auf den alsbald bevorſtehenden Feierabend vor. Schlägt dann wirklich die Trennungsſtunde, ſo hört man als dritte Durchſage nach zweimaligem Aufklingen eines Viervier⸗ tel⸗Gongs und anſchließenden vier vollen Gongſchlägen die freundliche Mahnung:„Geht, verehrte Gäſte, jetzt iſt Feier⸗ abend! Wir hoffen, daß Sie einige vergnügte Stunden bei uns verbracht haben. Wir wünſchen gute Heimkehr und eine recht angenehme Ruhe. Sie können ſogar von dieſem netten Abend träumen, aber beſſer iſt es noch, Sie kommen bald wieder. Sie wiſſen, daß wir uns immer freuen, wenn wir Sie als Gäſte begrüßen können. und nun: Auf Wiederſehen!“ Dann klingt ein Horn auf und eine tiefe Stimme ſchließt die Anſaget„Geht heim, geht heim, geht heim!“ 46 „Ich danke Ihnen, Patrick, danke Ihnen von Herzen. Aber es geht nicht. Ich kann da ruhig auch für meinen Mann ſprechen. Ich weiß, daß wir uns ganz einig wären, Sie ſind Violas Bruder, Patrick! Und Viola iſt die Frau, die Bertls größter Feind iſt. Sie hauptſächlich ver⸗ dächtigt ihn des Mordes an Dietmar. Sie iſt vielleicht auch ſchuld an alledem, was Dietmar angerichtet hat. Sie kennen Ihre Schweſter gut genug, Patrick— ich kann offen mit Ihnen ſprechen, ohne Sie zu verletzen. Sie wiſſen, daß Dietmar mit ihr nicht ſehr glücklich war, daß er Ab⸗ lenkung ſuchte und ſie auf dieſe böſe Weiſe fand. Sie tragen an alledem keine Schuld, Patrick. Das wiſſen wir. Aber— Bertl würde es ebenſo wenig ertragen wie ich, von Violas Bruder Geld anzunehmen. Ich weifßf nicht, ob Sie mich verſtehen können...“ „Ich verſtehe Sie vollkommen, Monika. Und wenn es möglich wäre, daß meine Hochachtung vor Ihnen und meine Verehrung für Sie noch geſteigert werden könnten, wäre es heute der Fall. Ich verſtehe Ihre Gründe und muß mich damit be⸗ ſcheiden. Aber das werden Sie mir geſtatten, daß ich in Paddyſcholle bleibe, ſolange Bertl fort iſt. Es gibt ſo viel zu erledigen drüben; irgend jemand muß da ſein. End⸗ gültig kann ja alles erſt geregelt werden, wenn Bertl wieder da iſt. Aber..“ „Ich danke Ihnen, Patrick. Ja, das iſt mir natürlich eine große Beruhigung, daß Sie in Paddyſcholle ſein werden. Der Zuſtand dort bildete eine furchtbare Sorge für mich. Ich fahre viel beruhigter nach Hannover— jetzt, wo ich Sie dort weiß, Patrick...“ * 5 83 Viele Stunden am Tage ſaß Monika an Berks Lager. Man ließ ſie ungehindert im Gerichtslazarett aus und ein gehen, und die Aerzte wußten am beſten, daß ſie unent⸗ behrlich war, um Bert Weſt geſund zu machen. Aus den Fieberreden ihres Mannes erfuhr Monika vieles, was ihr bisher dunkel geblieben war. Sie wußte letzt, weshalb er ſie zur Frau genommen, was er Violas wegen gelitten hatte. Sie wußte auch von dem, was ſich Kreuz und Quer Sind Männer eitel?—„Kegelkugeln“ auf Männerſchul⸗ tern.— Der e Nur für Frauen mit Augen- ern. Ein Mann, der behauptet, ein„richtiger Mann“ zu ſein, leugnet vor uns Frauen natürlich jegliche Eitelkeit.„Das iſt etwas für euch!“ ſagen unſere Männer, und ſie ſind ſtolz auf ihre Klugheit und ihre Tüchtigkeit. Sie vergeſſen nur ganz, daß es eigentlich höchſte Eitelkeit bedeutet, wenn man meint, es nicht nötig zu haben, eitel zu ſein.„Sind Männer eitel?“ Laſſen Sie uns kurz darüber plaudern, wie die Männer in aller Welt und die Frauen als ihre betreuen„Bewunderin⸗ nen“ zu dieſer Frage ſtehen. Der Fachgruppenleiter der Schönheitspflege und Kosmetik beim Reichsſtand des deut⸗ ſchen Handwerks, Friſeurmeiſter und Schönheitspfleger Gg. Fincke, iſt ein erfahrener Mann, der weit in allen Ländern diesſeits und jenſeits des Ozeans herumgekommen iſt; ihm unterſtehen die Friſier⸗ und Schönheitspflegeſalons auf al⸗ len Schnelldampfern vom Norddeutſchen Lloyd, die nach Amerika und Aſien fahren. Er kennt alſo die Männer, ihre Eigenarten, ihre Schwächen, Fehler und ſtarken Seiten gut und weiß vieles Intereſſante zu erzählen. Zegenüber anderen Männern erſcheint der deutſche Mann viel zu wenig eitel— ſagt Meiſter Fincke— denn er iſt es, dem am ſtärkſten aus früheren Zeiten die Verachtung gegen alle Aeußerlichkeiten übernommen hat. Großenteils zu Un⸗ recht. Denn ſo wenig herzerquickend der„ſchöne Mann“ ge⸗ lackt. geſchniegelt und gebügelt auch wirkt, ſo iſt doch eine gewiſſe Kultur der äußeren Erſcheinung erforderlich. Das entſpricht auch den inneren und äußeren Anſprüchen, die eine nette Frau an ihrem Mann ſtellt. Aber, ſo meint Herr Fincke, der die Welt und die Menſchen kennt, der deutſche Mann iſt ſich ſeiner Macht über die Frau allzu ſicher; we⸗ nigſtens glaubt er es zu ſein und macht da manchmal die entſcheidendſten Fehler. Der Amerikaner beiſpielsweiſe, der die Frau umwirbt und ihr vielleicht zuviel Rechte einräumt, kämpft ſelbſt mit ſeinem guten Ausſehen um die Zuneigung der bewunderten Frau. Auf den Dampfern des Lloyd ſind es hauptſächlich die Amerikaner, vielfach aber auch die Eng⸗ länder, die mehr Schönheitspflege betreiben als die weiblichen Paſſagiere Drüben in Newyork geht der amerikaniſche Ge⸗ ſchäftsmann in ſeiner freien Mittagsſtunde nicht zum Schläf⸗ chen. Wenn er Zeit erübrigt, ißt er etwas, läßt ſich ſein Ge⸗ ſicht maſſieren und ſetzt ſich unter die Höhenſonne, um dann friſch, heiter,„gut gelaunt und wohlfriſiert“ wieder zu er⸗ ſcheinen Kein Menſch, weder ſeine Frau noch ſein Kompag⸗ non, ſehen ihm dann die Anſpannung des Tages an; er iſt ſicher und, wie alle ſicheren Menſchen, eher geneigt den An⸗ griff des Alltags in dieſer oder jener Form abzuſchlagen. Dies aber iſt das große Plus jener„Eitelkeit“, die im Grunde dieſen Namen nicht verdient, ſondern nur eine kluge Waffe für den iſt, der alle Möglichkeiten ſich dienſtbar zu machen verſteht. Der Engländer will nach außen hin dokumentieren, was er innerlich iſt: ein„Gentleman“. Und ſo ſtimmt er alle äußeren Dinge auf dieſen Geſamteindruck ab. In Amerika allerdings iſt der Begriff der Schönheitspflege als Erhal⸗ tung der Elaſtizität und Spannkraft noch ſtärker ins Volk hineingedrungen, denn dort verſichert ſich jeder Angeſtellte eines Büros noch Möglichkeit dieſes Vorzugs. Die Chineſen aus einer alten Kultur heraus, und die Japaner in kluger Einſicht der modernen Notwendigkeiten, treiben ſehr viel Schönheitspflege Hand- und Fußpflege ſtehen allerdings bei ihnen im Vordergrund. Der deutſche Mann, deſſen in⸗ nere Qualitäten ſo offenbar ſind, daß man kein weiteres Wort darüber zu verlieren braucht, wenn man ernſthaft über ihn redet, hat für ſich ſelber und ſein Aeußeres leider meiſt etwas wenig Zeit. Er kommt haſtig, eilig in den Fri⸗ ſierſalon— kaum hängt ſein Hut am Nagel, dann ruft er auch ſchon:„Nur ſchnell, ſchnell, ich muß fort!“ Der Haar⸗ ſchnitt muß vielfach„kurz und gut“ ſein. Geſichtspflege damals, bei der großen Jagd, im Walde zwiſchen Viola und Bert zugetragen hatte. Daß Bert damals Violas Ver⸗ führungskünſten widerſtanden, und wie ſchwer er unter ihrer Tücke ſpäter gelitten hatte. Sie wußte aber auch, daß dieſe fündhafte Liebe jetzt ganz tot war. Daß er ſeine Ika nun heiß und innig liebte, weil er ſie immer mit neuen Liebes- und Koſenamen zu ſich eief, nicht ahnend, daß die geliebte Frau dicht neben ihm ſaß und jeden dieſer zärtlichen Laute tief in ihr Herz ein⸗ trank. Das Bewußtſein von Berts Liebe gab Monika die Kraft, dieſe Zeit durchzuhalten. Sie fühlte ſich körperlich gar nicht wohl. Die Mutterſchaft machte ihr mehr zu ſchaffen als das erſte Mal, und der lange Aufenthalt in dem Krankenzimmer war nicht dazu angetan, ihren Zu⸗ ſtand zu beſſern. Abends, wenn ſie Bert verlaſſen mußte— über Nacht durfte ſie nicht bei ihm bleiben—, machte ſie, ehe ſie in ihr Hotel zurückkehrte, ſtets einen längeren Spaziergang, der ihren Nerven und ihrem Körper wohl tat. Diesmal hatte ſie einen beſonders ſchlechten Tag hinter ſich. Am Morgen war mit der Poſt ein Schreiben ge⸗ kommen, in dem der Beſitzer von Dietmars Wechſeln ſo⸗ fortige Einlöſung forderte, ſonſt würde er nicht zögern, die ganze Sache der Staatsanwaltſchaft zu übergeben. Den ganzen Tag über hatte dieſer Brief Monika ver⸗ folgt. Was ſollte ſie nur tun? War es richtig geweſen Patrick Johnſons Hilfe von ſich zu weiſen? Jetzt wußte ſie niemand, der ihr helfen würde. Ihre Füße waren diesmal zu ſchwach, als daß ſie einen größeren Weg hätte machen können. Auf dem kürzeſten Wege kehrte ſie ins Hotel zurück, fuhr hinauf in ihr Zimmer und ließ ſich müde und verzweifelt in einen Seſſel ſinken. Mein Gott! Wie verlaſſen ſie war! Von den Chilenos hatte ſie nichts gehört. Ob ſie ihren Hilferuf nicht emp⸗ fangen hatten? Es war ſonſt unbegreiflich, daß ſie mit keinem Wort geantwortet hatten. In ihre troſtloſen Grübeleien hinein klopfte es an die Zimmertür. Sie fuhr auf, rief leiſe:„Herein!“ i Ein Hotelpage ſtand draußen, gab ihr eine Viſiten⸗ arte. Mit einem erſtickten Aufſchrei las Monika den Namen „Don Fernando del Chileno“. Das war die Hilfe. Gott hatte ſie nicht verlaſſen. Wenige Minuten darauf ſtand ihr amerikaniſcher Pflegevater vor ihr. Leidenſchaftlich weinte ſie, als ſie in ſeinen Armen lag. Das gefolterte Herz mußte ſich endlich hält er für„Weiberkram“, und alle anderen ahnlichen Dinge für„läppiſches Zeug“. Geckenhaftigkeit und Gepflegtſeſn find jedoch zweierlei Dinge. Ehemann und Ehefrau ſollten ruhig ein bißchen um das Aeußere ihrer Erſcheinungen kämpfen, dann würde auch die gefährliche innere Gleichgül⸗ tigkeit nicht ſo leicht Platz greifen, die ſchon manche Ehe zer⸗ ſtört hat. Während der Olympiſchen Spiele hatte Fincke die Fri⸗ ſier⸗ und Schönheitspflege⸗Salons im Olympiſchen Dorf nach ſeinen praktiſchen hygieniſchen Erfahrungen eingerichtet und dabei die Sportleute aus aller Welt bedient und bedienen laſſen. Er erzählt, daß faſt alle mit dem ängſtlichen Aus⸗ ſpruch bei ihm eingetreten ſind:„Nur keinen deutſchen Haarſchnitt, bitte!“ Sie haben alle Furcht gehabt, man könnte den ſchönen Schmuck des Mannes mit dem Raſier⸗ meſſer oder mit der Maſchine behandeln und zu einem „Ratzekahlſchnitt“ verwandeln.„Kegelkugeln“ ſind aber auf Männerſchultern bei den Schönheitſuchenden meiſt nicht ſehr beliebt. Deutſchland iſt heute mehr denn je ein Kulturſtaat, und deshalb ſollte auch der Mann, der ſtets das volle„An⸗ ehen“ der Frau genießt, nicht ſo eitel ſein, daß er am fal⸗ ſchen Platz die Eitelkeit verachtet. Wenn jemand einen ſichtbaren Augenfehler hat, ſo iſt dieſem Gebrechen mit kosmetiſchen Mitteln allerdings nicht abzuhelfen. Da haben ſich nun in Nebraska Frauen zuſam⸗ mengeſchloſſen, die ſich von der Umwelt nur durch einen Augenfehler unterſcheiden, der ſich aber nur auf ein Auge beſchränken darf. Man findet alſo dort Frauen, die auf dem rechten oder auf dem linken Auge einen Fehler haben, rechts oder links eine andere Iris⸗Farbe beſitzen, vielleicht ſogar ein Glasauge tragen oder eine Augenhöhle durch eine Klappe verſchloſſen halten. Welche Ueberlegungen führten wohl nun dazu, ſolchen Klub zu gründen? Der Klub führt den Namen Nofretete-Klub. Den Namen hat man von der berühmten ägyptiſchen Königin Nofretete übernommen, de⸗ ren Haupt eines der intereſſanteſten Zeugniſſe der ägypti⸗ ſchen Bildhauerkunſt darſtellt. Dieſe Nofretete war eine un⸗ gewöhnlich ſchöne Frau Aber ſie war, wie berichtet wird, angeblich auf einem Auge blind, ein Fehler, der auf den Nachbildungen ihres Kopfes zu ſehen iſt. Aber mit weibli⸗ chem Geſchick brachte ſie es fertig, dieſen Fehler gewiſſerma⸗ ßen zu einem anziehenden Objekt zu machen. Wirklich ſoll es ihr gelungen ſein das Herz jeden Mannes zu gewinnen, der in ihre Nähe geriet. Vor zwei Jahren gründete nun die 30jährige Gattin eines reichen Kaufmanns in Nebraska den Klub nachdem ſie durch einen Unfall ihr rechtes Auge ver⸗ loren hatte. Sie bemühte ſich nun, den Verluſt des Auges für ihre äußere Erſcheinung zu einem anziehenden Moment zu geſtalten Ihre Ueberlegung fand bei anderen Leidensge⸗ fährtinnen Anklang. Man trug ſich in den Klub ein. Nach kurzer Zeit waren über 300 weibliche Mitglieder zu verzeich⸗ nen Heute iſt die Zahl von 373 Angehörigen des Klubs er⸗ reicht. Die Sekretärin iſt ein Mädchen von 23 Jahren, die ſelbſt ein großes Geſchäft beſitzt. Heute haben die Frauen des Nofretete-Klubs gegenüber der Welt jede Scheu verlo⸗ ren. Sie fühlen ſich durch ihr Gebrechen nicht zurückgeſetzt, ſondern ſind ſich ihrer Reize bewußt— genau wie einſt die Königin Nofretete. Gedenktage 26. Februar 1775 Der Kartograph Adolf Stieler in Gotha geboren, 1802 Der franzöſiſche Dichter Victor Hugo in Beſancon geb, 1810 Der feanzöſiche Karikaturenzeichner Honoré Daumier in Marſeille geboren. 8 1834 Der Erfinder des Steindrucks Alois Senefelder in München geſtorben. 1861 König Ferdinand von Bulgarien in Wien geboren. 1908 bis 1918). 1871 Friedenspräliminarien zu Verſailles. 1924 Beginn des„Hitlerprozeſſes“ in München. Luft machen, hier bei dem gütigen Manne, der ſie ſo ſanft zu tröſten verſtand und ſie lange und zärtlich ſtreichelte, bis ſich die erregte Frau endlich beruhigt hatte. „Es iſt wie ein Wunder, daß du da biſt, Onkel Fer nando. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, daß du ſelbſt kommen würdeſt. Die weite und lange Reiſe...“ „Iſt heutzutage ein Kinderſpiel, Monika. Es gibt ja einen Zeppelin, und mit dieſem Rieſenvogel bin ich hier⸗ her geflogen. Mamita war mit mir derſelben Meinung, daß es das beſte war, zu dir zu kommen und nach dem Rechten zu ſehen. Du biſt und bleibſt unſere liebe Tochtel, Monika, und wir waren glücklich, daß du dich in deiner Be drängnis an uns gewandt und uns gezeigt haſt, wie ſehſ du uns auch jetzt noch vertrauſt.“ Monikas Augen füllten ſich wieder mit Tränen. „Ach, Onkel Fernando— alles iſt ſehr, ſehr ſchlimm! „Wird nicht ſo ſchlimm ſein, Kind. Nicht ſo ſchlimm daß wir es nicht in Ordnung bringen können. Ich habt Miſter Williams mitgebracht. Er weiß und verſteht alles Er iſt der ſmarteſte Businessman, den ich kenne. Der wirr dir und deinem Manne ſchon helfen. Daß dein Mann al alledem nicht ſchuld iſt, ſah ich aus deinem Brief, und ii glaube es dir auch. Ich weiß, daß meine Monika ihn liebt und ich weiß auch, daß ſie ihre Liebe nie einem Unwürdigen ſchenken würde.“ Monika ſah ihn mit tränenumflorten Augen an. Sit konnte nicht ſprechen, lehnte nur den Kopf an ſeine Brut küßte ſeine Hand und ließ ſich von ihm wieder und immel wieder streicheln. Nach einer Weile erſt fing ſie leiſe an zu ſprechen und alles zu erzählen, was ſich ereignet hall ſeitdem ſie ihren Brief nach Braſilien geſandt hatte. Don del Chileno war erſchüttert von dem Gehörte, „Armes, armes Kind! Was haſt du gelitten! Mel jetzt bin ich bei dir, und ich will alles tun, um dir zu helfen. Morgen ſchon wird Miſter Williams nach Paddyſcholl fahren, um vor allem das Geſchäftliche zu klären und aß mählich zu erledigen. Was alles andere anlangt, ift nichts zu unternehmen, ehe dein Mann geſund iſt. ich höre, geht es ihm ja bedeutend beſſer. Das iſt vorläufig die Hauptſache. int Du mußt ganz ruhig werden, Kind! Brauchſt dir kein ſo ſchweren Sorgen mehr zu machen, jetzt, wo ich da 1 Vertrau' mir: ich helfe dir, ſo gut ich nur kann. Glau du mir das?“ 5 f Monika konnte nicht ſprechen. Aber ſie ſchlang wie ihre Arme um den Hals des gütigen Mannes, und iht Lippen preßten ſich dankbar auf die ſeinen. Jetzt, nun ein war, würde alles beſſer werden, ſie war überzeuat davon, * 62700 A „ ö — 2 2720—— 404— 2 —— 2 — ——. 5 21 nde eln ten gen zül⸗ zer⸗ Fri⸗ lach und nen lus⸗ chen nan ſier⸗ nem auf ſehr taat, An⸗ fal⸗ o iſt nicht ſam⸗ inen luge dem echts ogar eine jrten führt der de⸗ ypti⸗ un⸗ wird, den eibli⸗ rma⸗ ) ſoll men, n die den ver⸗ luges ment nsge⸗ Nach zeich⸗ 8 er⸗ 1, die auen erlo⸗ ese, ſt die en- geb. umier er in boxen. — ſanfl te, bis Fer, hatte t. Die ibt ja hier⸗ nung, dem ochter, er Be⸗ e ſehl e Dane I eee D. it Ei ie mit Kifer ſucht Warum gleich eiferſüchtig, junge Frau? Man ſoll es einfach nicht für möglich halten, was alles die Eiferſucht zum Anlaß nimmt, um eiferſüchtig ſein zu können! Ein Menſch, der die Eiferſucht nicht kennt, kann ſich das nicht einmal vorſtellen. Manche meinen vielleicht, wo viel Eiferſucht iſt, da ſei auch viel Liebe. Das aber iſt noch lange nicht der Fall. Vielmehr iſt Eiferſucht meiſt ein Zeichen kleinlicher, eng⸗ herziger Verliebtheit, die alles für ſich beanſprucht und keinem anderen etwas gönnt. Hier iſt natürlich nicht die Rede von einer berechtigten Eiferſucht, die man dann emp⸗ findet, wenn eine Liebe, die uns rechtmäßig gehört, un⸗ rechtmäßigerweiſe von anderen begehrt wird. Manchmal ſind Frauen in bezug auf den Mann leicht zur Eiferſucht geneigt, ſelbſt wenn er ihnen keinen Anlaß dazu gibt. Viele junge Frauen hören nicht gerne, wenn ihr Mann von ſeiner Vergangenheit ſpricht. Da iſt die junge Frau vor allem auf die Mutter des Mannes eifer⸗ ſüchtig. Und wenn nun gar der ahnungsloſe Mann(denn das iſt er meiſt!) bei Tiſch einmal die harmloſe Bemerkung macht:„Das Gericht pflegte meine Mutter daheim immer ſo zu machen!“— gleich regt ſich die Eiferſucht im jungen Frauenherzen. Sie glaubt darin eine unberechtigte Kritik an der eigenen Kochkunſt zu erblicken. Warum aber ſoll es ihrem Mann nicht ſchon vor der Ehe geſchmeckt haben? Das wäre doch ſelbſt von der Liebe etwas zuviel verlangt! Fällt einmal eine derartige Bemer⸗ kung, die Bezug auf die Kochkünſte der Schwiegermutter hat, dann ſollte eine kluge Frau die Schwiegermutter ein⸗ fach um deren erprobte Rezepte der Lieblingsgerichte des teuren Mannes bitten. Welch eine Freude, wenn er daun nach einiger Zeit bei Tiſch vielleicht bemerkt:„Das hat mir aber fein geſchmeckt— genau wie bei Muttern!“ Auch auf die früheren Freunde des Ehemannes iſt manche junge Frau eiferſüchtig. Es gibt natürlich ſchlechte Freunde, deren Umgang alles andere, nur keinen guten Einfluß hat. Aber ſoll nun gerade dein Mann, junge Frau, ſolch ausgeſucht ſchlechte Freunde haben? Verſuche ſie doch erſt einmal perſönlich kennenzulernen, bevor du ſie einfach in Bauſch und Bogen verdammſt! Ein guter Freund iſt jedenfalls ein ſo wertvoller Beſitz, daß ihn auch die junge Frau ſchätzen ſollte. Wahre Freundſchaft von Mann zu Mann gehört mit zu den koſtbarſten Lebens⸗ gütern. Die Frau aber ſollte wiſſen, daß dieſe Freundſchaft ihr nichts von der Liebe des Mannes raubt; denn Freund⸗ ſchaft und Liebe ſind doch grundverſchieden. Manche Frauen begehen den Fehler, daß ſie ihre Män⸗ ner ganz für ſich beanſpruchen Eiferſüchtig wachen ſie dar⸗ über, daß ſich ſein Intereſſenkreis völlig mit dem ihren deckt. Dabei vergeſſen ſie, daß der Mann auch einmal unter Männer gehört, in die Welt ausgeſprochen männlicher Ideen und Gedanken. Die kluge Frau, die ihren Mann in der Beziehung gewähren läßt, wird meiſt mit Freude feſtſtellen, daß er erfriſcht und angeregt in die häusliche Umgebung zurückkehrt. Er aber wird ſeiner Frau gewiß Dank wiſſen, daß ſie ihm keine Hinderniſſe in den Weg legt, wenn er ſich einmal mit ein paar guten Freunden ausſprechen will. Doch es gibt noch unverſtändlichere Arten der Eifer⸗ ſucht. Manche Frauen ſind ſogar auf die Berufsarbeit ihrer Männer eiferſüchtig! Während ſie ſelbſt keine Anteil⸗ nahme für den Beruf des Mannes zeigen, verlangen ſie jedoch von ihm, daß er ſich für jede kleinſte Kleinigkeit ihrer häuslichen Umwelt intereſſiere! Man ſieht, die Eiferſucht hat bei den Frauen oft ein leichtes Spiel. Eine großzügig denkende Frau aber wird nicht der Spielball eiferſüchtiger Launen. Wo ſie liebt, zeigt ſich auch jenes ſchöne Vertrauen, das allein erſt der Liebe ihren wahren Wert verleiht! J. Adams. Aufnahme: Petri/ Bavaria— M. So darf es nicht gemacht werden! 8 Der Anzug wird mit Benzin gereinigt. Die offene Benzin flaſche ſteht neben dem brennenden Gaskocher. Das ist genau ſo unvorſichtig und leichtſinnig wie das Feuer; gumachen mit Petroleum oder das Rauchen im Bett, das der Mann angewöhnt hat. Unzählige ſolcher Sünder 9180 im Haushalt zur ſtehenden Gewohnheit geworden ist!. ſich nichts dabei, weil ja noch nie etwas paſſier, däm dann wirklich einmal etwas paſſtert! Die Benzin. zumpfe explodieren, das Petroleum fängt Feuer, oder ein zunken entzündet das Bett. Wieviel Unglück und Elend 5 ſchon durch dieſe ſchlimmen An vahnheiten über di kann hen gelommen, wieviel Sch den entſtanden! Mar un nicht energiſch genug warnen: So darf es nicht ge⸗ macht werden! ———— Wenn ſie erſt jur Schule gehen Der erſte Schulweg, das iſt für die Kinder wie ein Schritt aus einem Stückchen Paradies in eine neue inter⸗ eſſante Welt. Beim Appell der Abe⸗Schützen gibt es, wie alljährlich, in vielen Familien die gleichen Gemütsbewe⸗ gungen, Freude oder Tränen, die, von den Kleinen ganz unbekümmert, von den Müttern beherrſchter zum Ausdruck gebracht oder heimlich unterdrückt werden. Es iſt ein tiefes Atemholen vor einer wichtigen Entwicklungsſtufe. Dem Kinde wird ſich über den Kreis des Hauſes eine bisher vollkommen unbekannte Welt erſchließen, die ihm neue Aufgaben ſtellt und eine große Umſtellung erfordert. Die⸗ ſen Lebensabſchnitt ſpüren die Eltern natürlich viel deut⸗ licher, denn es iſt ein Augenblick, der nach der raſch emp⸗ fundenen Entwicklungszeit vom Kleinkind zum Schulkind wieder zum Nachdenken zwingt. Dieſes Ueberlegen führt ſchließlich auch zu manchen notwendigen Anſchaffungen, die beim Schulranzen anfangen und beim Tintenwiſcher noch nicht enden wollen. Dazu gehört auch die Kleidung. War es bisher das ſchnelle Wachstum der Kinder allein, das immer wieder Neues erforderte, ſo iſt jetzt der Augen⸗ blick gekommen, da man von anderen Geſichtspunkten aus⸗ gehend wählen muß. Die Kleidung der Schuljugend iſt nicht nur in den Maßen verändert, ſie ſoll vielmehr noch praktiſcher, aber nicht weniger nett und anſehnlich ausſehen. Aus dem baby⸗ haften Hänger⸗ chen der kleinen Mädchen werden Kleider, die wohl ihre Paſſe und eingereihte Weite behalten, aber in der Taille mit einem richtigen Gürtel zuſam⸗ mengehalten wer⸗ den. Sehr beliebt ſind auch Rock und Bluſe, der Trägerrock, das ſchottiſch karierte Faltenröckchen mit Pullover und hellen, freundli⸗ chen Waſchbluſen abwechſelnd zu tragen. Den Man⸗ tel kann man ganz ſportlich ar⸗ beiten oder mit dem kindlichen Bubikragen, ähn⸗ lich wie bei der zweireihig ge⸗ möpften Hambur⸗ ger Form, nur 8 einreihig zu knöpfen. Die empfindlichen Paſtelltöne wer⸗ den gedeckteren Farben und derben Stoffen weichen müſſen. Das gilt auch für die Knabenanzüge. Von ihnen er⸗ wartet man Dauerhaftigkeit. Sie iſt eigentlich als die beſte Eigenſchaft eines Anzuges zu preiſen. So ſchnell iſt eine Jacke oder eine Hoſe nämlich doch nicht ausgewachſen, als daß ſie nicht vorzeitig etliche Zeichen nahender Alters⸗ ſchwäche aufweiſen könnte.. Man unterſchätze nur nicht den Verbrauch beim täglichen Tragen! Zu den karierten oder geſtreiften Hemdbluſen paßt eine erſte Krawatte als leuchtender Farbklecks, die ſich auch zum melierten oder im fiſchgrätenartig gemuſterten Jackett beſonders gut aus⸗ nimmt. Die möglichſt zahlreichen Taſchen können mit Reiß⸗ verſchluß verſehen ſein. Ein ſchöner Ledergürtel oder lichte Krägelchen für die Mädchenkleider gehören zu den kleinen Extrawünſchen, die man ſich beſonders notiert, bevor man darangeht, eine recht große Schultüte zu beſorgen. Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann— M. Thintz ſchaut luſtig aus! Da wären zunächſt ein Paar ſelbſtgearbeitete Haus⸗ „ ſchuhe mit der dazu paſſenden Taſche. Man ſchneidet ſich den Oberſtoff zu, den man mit einfarbigem Baumwollſtoff füttert. Die Sohle wird nach einer Pappeinlegeſohle ge⸗ ſchnitten, wobei dieſelbe mit verwendet wird. Sie gibt dem Hausſchuh die nötige Feſtigkeit. Als untere Sohle laſſen ſich ausgediente Lederhandſchuhe verwenden, die man, do ſie natürlich nicht die genügende Länge haben, in der Mitte zuſammennäht. Die Taſche, mit dem gleichen Futter wie die Hausſchuhe ſelbſt, wird mit einem Reißverſchluß verſehen. Praktiſch iſt auch die Strumpftaſche, die man entweder anhängen oder auch zuſammengerollt, für die Reiſe, ver⸗ wenden kann. Sie iſt 40 Zentimeter breit und 60 Zenti⸗ meter lang. Die Taſchenleiſte iſt 15 Zentimeter hoch und beſteht aus einem Stück; ſie wird in 10 Zentimeter Ab⸗ ſtänden gefaltet und aufgeſteppt. Statt des oberen ſchma⸗ len Stoffſtreifens, in den das Stopfgarn geſteckt wird, kann man noch eine Taſchenreihe anbringen. Zum Schluß wer⸗ den Bänder angenäht, mit denen man die Taſche, wenn ſie gerollt iſt, zuſammenbindet. Wie wäre es mit dem großen Beutel, den man an die innere Schranktür hängt, um darin gebrauchte Wäſche unterzubringen? Er iſt 50 Zentimeter breit und 60 Zenti⸗ meter lang. Zuerſt wird ein einfacher Holzbügel mit Chintz bezogen und an ihn zu beiden Seiten unten kleine Häkchen angebracht, an die der Beutel aufgehängt wird. Der Beu⸗ tel iſt ganz gerade geſchnitten und an allen Seiten zuge⸗ näht. Oben wird eine Stange durchgeleitet, damit der Beutel gerade hängt. Zweckmäßig arbeitet man vorn zwei Taſchen auf, zur Unterbringung von Kleinigkeiten, die ſtets griffbereit ſein ſollen. Eine nette und hygieniſche Neuheit iſt der Taſchen⸗ tuchbehälter. Zwei kreisrunde Platten von 10 Zentimeter Durchmeſſer werden mit zwei einfarbigen Platten als Fut⸗ ter bis auf ein kleines Stück an den Rändern zuſammen⸗ genäht. Die Oeffnung erhält keinen Verſchluß, damit das Tuch immer griffbereit iſt. Geſunde Schlafzimmer Das war früher einmal: der allerungünſtigſte Platz im Hauſe wurde zum Schlafzimmer gewählt, denn dorr⸗ hin brauchte man keine Gäſte zu führen, man war ja nur im Dunkeln drin— und was dergleichen törichte Reden mehr waren. Gewöhnlich war es ein Hinterzimmer, die tägliche Lüftung des Schlafraumes, um Staub und ver⸗ brauchte Luft zu entfernen und durch neue Friſchluft zu erſetzen, das häufige Ausklopfen der Betten und das der Geſundheit dienliche Einwirken eines ſtarken kräftigen Luftſtromes auf unſere Lagerſtätte war nur unzureichend möglich, und Schädigungen der Geſundheit konnten nicht aushleihen Heute denken wir anders! Wir brauchen einen hellen, lichten Raum mit freundlichen Eindrücken als erſten Gruß des beginnenden Tages; und in jenen Stunden, da wir uns der Ruhe hingeben, iſt es ebenfalls von großem Ein⸗ fluß auf unſere Nerven, daß uns eine behagliche Umge⸗ bung umfängt. Sie wirkt auf die innere Harmonie des Menſchen, das ſollte vor allem die Frau bedenken, weil ihre Nerven noch empfänglicher ſind für äußerliche Ein⸗ drücke. Ein nüchternes, poeſieloſes, ungelüftetes Schlaf⸗ zimmer ſcheint man manchen Menſchen anſehen zu kön⸗ nen, die Friſche und Heiterkeit fehlen, die Hautfarbe wird bleich und grauweiß erſcheinen. Springt aber die Frau morgens raſch und tatenfröhlich aus dem Bett, und es grüßt ſie ein freundlicher Raum nach ruhigem, tiefem Schlaf, ſo wird ſie faſt ganz von ſelbſt in der Vorfreude auf einen ſchönen, mit Arbeit geſegneten Tag ein paar gymnaſtiſche Uebungen machen, nachdem ſie das Fenſter wenigſtens ſpaltbreit geöffnet hat. Die Temperatur des Schlafzimmers beeinflußt unſe⸗ ren Schlaf und unſere Träume, überheizte Schlafzimmer bewirken unruhigen Schlaf und ſchlechte Träume, die ge⸗ ſündeſten Menſchen ſind deshalb diejenigen, die von Kind⸗ heit an daran gewöhnt ſind, kalt zu ſchlafen, an froſtfreien Tagen mit friſcher Luftzufuhr— im Winter am beſten von einem Nebenzimmer aus, auch das kalte Waſchwaſſer iſt viel geſünder und bewirkt eine friſchere Hautfarbe. Die Natur ſelbſt wählt die Kühle der Nacht, um alle Lebe⸗ weſen nach Lärm, Staub und Hitze zu erquicken. Durch dicke Federbetten wird die Reizbarkeit der Nerven geſtei⸗ gert und die Haut— genau wie bei zu warmen Bädern und Waſchungen verzärtelt. Wir Menſchen von heute lieben einfache ſchlichte Schlafräume, die kühl und luftig ind. Wir brauchen ſie, weil wir uns geſund und ſpann⸗ kräftig erhalten wollen. Zäubern wichtiger als ſtreichen! Die Blumenkäſten müſſen hergerichtet werden, ſolange nicht die Korbmöbel und Matten den Raum beſchränken. Sie haben den Winter über luftig und trocken aufgeſtellt geſtanden. Trotzdem müſſen wir ſie gründlich prüfen, ob ſie nicht irgendwo ſchadhafte Stellen zeigen. Eine 1 5 fügige Reparatur erſpart uns die größere Ausgabe für neue Käſten im nächſten Jahr. Man tut den Pflanzen jedoch Schaden, wenn man die Käſten, in dem Beſtreben, das Faulen des Holzes zu verhüten, innen mit Teer aus⸗ ſtreicht. Die meiſten Pflanzen vertragen es ſehr ſchlecht und verkümmern. Von außen werden die Käſten gründlich abgeraſpelt, geſcheuert und wieder zum Trocknen aufge⸗ ſtellt. Erſt dann beginnt die fröhliche Arbeit mit dem grünen Pinſel, der möglichſt vorſichtig gehandhabt werden ſoll. Nicht allein, weil dünnes Auftragen die teure Farbe erſpart, ſondern auch, weil mehrfach dünn geſtrichener An⸗ ſtrich beſſer hält, als eine dicke Auflage! Salat, einmal anders Salat? Jetzt mitten im Winter? Ja, wir ſprechen nicht vom grünen Salat, ſondern von der Zubereitungs⸗ art, die man vielen Gemüſen angedeihen laſſen kann, um ihnen einen neuen Reiz abzugewinnen. Linſenſalat beiſpielsweiſe iſt ſehr köſtlich. Wir nehmen zu dieſem Zweck einen Teil der Linſen aus dem Topf ab, bevor wir die Linſen als Suppe oder Gemüſegericht weiter zubereiten. Sie müſſen ſchön weich, jedoch nicht zerkocht ſein. Dann fertigen wir eine Marinade aus Eſſig, Oel, Pfeffer, Salz, tun ein paar Tropfen Zitronenſaft und— je nach Wunſch— einen Teelöffel Tomatenmark hinzu und laſſen die Linſen darin ein paar Stunden ziehen. Das gleiche gilt für weiße Bohnen und für gemiſchtes Gemüſe. Immer kommt es darauf an, einen Teil der ge⸗ dämpften oder gekochten Menge vor dem Zubereiten ab⸗ zunehmen, um ein reizvolles und ſchmackhaftes Gericht für das Abendeſſen zu gewinnen. Gemiſchter Sauerkrautſalat Ein Pfund ſalzfreies Sauerkraut, ein Pfund ſaftige Aepfel und ein Pfund To⸗ maten ſowie zwei Zwiebeln werden fein geſchnitten und in einer guten Salattunke eine Stunde lang ſtehengelaſſen. Dann richtet man den Salat bergartig an und umlegt ihn mit rohgeröſteten Kartoffeln oder Reisrand. Zweimal Rotrübenſalat. Erſtens: rohe rote Rüben werden gerieben, mit Zitronenſaft, etwas Zucker, gemah⸗ lenem Kümmel und etwas Nelkenpfeffer angemacht und ziehen laſſen. Zweitens: gekochte rote Rüben, rohe ſäuer⸗ liche Aepfel und Meerrettich reibt man und würzt die Maſſe mit Eſſig, Zucker und Nelkenpfeffer. Bananenſalat. Sellerieſtengel, Aepfel⸗ und Bananen⸗ ſcheiben, werden gut vermengt und mit etwas Zucker und Zitronenſaft übergoſſen ſtehen gelaſſen. Kurz vor dem Auftragen überzieht man die Maſſe mit Mayonnaiſe. Praktiſche Kochrezepte d Ungariſches Rebhuhn. Leider muß ich die Leſer hier enttäuſchen, denn es handelt ſich hierbei nicht um unſer ſchmackhaftes Wildgeflügel, ſondern um ein aus Fleiſch⸗ reſten und Aſpik bereitetes, in Wien unter der ſcherzhaften Bezeichnung„Ungariſches Rebhuhn“ auf den Speiſekar⸗ ten zu findendes Gericht. Aus zerhackten Wildknochen, Wurzelwerk, zwei bis drei Wacholderbeeren und einem Kräuterſträußchen kocht man eine kurze Wildbrühe, die man mit Eſſig oder Zitrone, Salz und wenig Paprika würzt, mit einem Eiweiß klärt, durchſeiht, mit etwas Süd⸗ wein abſchmeckt und mit zwölf Blatt geweichter, ausge⸗ drückter Gelatine je Liter gut verrührt. Unterdeſſen hat man Fleiſchreſte aller Art in paſſende Stücke geſchnitten, kleidet eine auf Eis ſtehende Form dünn mit Aſpik aus, ordnet mit dem Buntmeſſer geſchnittene Pfeffergurken, Ei⸗ und Tomatenſcheiben ſowie Kapern geſchmackvoll dar⸗ auf, gibt wieder Aſpik, dann das Fleiſch und zuoberſt nochmals Aſpik auf, ſtellt ſehr kalt und reicht eine Kräuter⸗ remoulade dazu.. Ueberbackenes Gemüſe. Jede Art von Gemüſe kann man überbacken. Man verwendet hierzu auch gerne Reſte von verſchiedenen Gemüſen. Streiche eine feuerfeſte Form mit Butter aus, gib das gargekochte abgetropfte Gemüſe hinein, gieße eine helle Buttertunke darüber, ſtreue reich⸗ lich Reibkäſe und Brotbröſel obenauf und überbacke mit Oberhitze im Ofen etwa 20 Minuten.„ i Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Die Faſtnachtszeit iſt vorüber und damit iſt die Mög⸗ lichkeit gegeben, das vorgeſehene Spielprogramm wieder reibungslos zur Durchführung zu bringen. Die Spielgruppe Unterbaden⸗Weſt meldet folgende Paarungen: Seckenheim Hockenheim Friedrichsfeld Viernheim Feudenheim— 07 Mannheim Käfertal— Ilvesheim Seckenheim empfängt Hockenheim und muß hölliſch auf der Hut ſein, wenn es keine Ueberraſchung geben ſoll. Wohl iſt die Seclenheimer Mannſchaft auf heimiſchem Platze un⸗ beſiegt, aber die letzten Ergebniſſe der Hockenheimer ließen aufhorchen. Die Gäſte haben unverkennbar an Spielſtärke gewonnen und werden unbedingt auf Sieg ſpielen. Daß es ein kampfbetontes und ſpannendes Spiel werden wird, läßt ſich allein aus der Tatſache erklären, daß Hockenheim unbedingt gewinnen muß, wenn es dem Abſtieg entrinnen will. Wir wünſchen einen ſchönen und ritterlichen Sport. * Gauhandballklaſſe. Tſchft. Freiburg To. 98 Seckenheim Tſchft. Durlach— Tv. Leutershauſen SV. Waldhof— Ty. 62 Weinheim Tgd. Ketſch VfR. Mannheim Die Punktenkämpfe werden morgen fortgeführt, nach⸗ dem am vergangenen Sonntag wegen dem Pokalſpiel um den Adlerpreis ein Spielverbot eingelegt war. Bedeutungs⸗ voll werden die für morgen angeſetzten Spiele für dieſe Teilnehmer ſein, welche um den Gaumeiſter kämpfen, für andere wieder, die ſich in Abſtiegsgefahr befinden oder für Vereine, die noch in dieſe Gefahr hineingezogen werden Es wird daher zu harten und ſcharſen Kämpfen kommen. Zu einem Heimſpiel empfängt die Tſchft. Freiburg die Mannſchaft des To. Seckenheim. Im Vorſpiel waren die Breisgauſtädter die Unterlegenen, doch wurden dieſe dazu⸗ mal noch kurz vor dem Spielende gefährlich, als durch Straf⸗ würfe nacheinander Tor für Tor aufgeholt wurde. Nur die abgelaufene Spielzeit brach den Kampf mit dem Sieg für die 98er ab. Morgen heißt es für die Gäſtemannſchaft, beſſer auf der Hut ſein, gute Strafwurfdeckung zeigen, der Sturm ſchneller und den Kampf mit gleicher Phaſe durch⸗ zuſetzen, wenn ein Sieg herausſpringen ſoll. In Durlach läuft ebenfalls ein entſcheidendes Treffen über die Zeit. Dort ſpielt Tſchft. Durlach und To. Leuters⸗ hauſen um die Punkte. Geht aus dem Kampf der Gaſt⸗ geber als Sieger hervor, dann hat ſich dieſe Mannſchaft ziemlich ſicher der Abſtiegsgefahr entzogen. Die Gäſte werden mit einem verlorenen Spiel am Schluß der Tabelle ver⸗ bleiben. Durlach iſt in dieſem Spiel als Sieger anzuſprechen. SV. Waldhof tritt auf eigenem Gelände gegen To. 62 Weinheim an. Die Platzmannſchaft hat viel an Routine verloren. Gegen die Bergſträßler müſſen ſie daher auf⸗ paſſen, ſonſt könnte es nocheinmal einſchlagen. Das wichtigſte aller Trefſen findet in Ketſch ſtatt, wo Tgd. Ketſch und VfR. die Gegner ſind. In dieſem Spiel kann die Tgd. ihre Spielſtärke unter Beweis ſtellen, denn gerade die VfR.⸗Mannſchaft hat ihre Gefährlichleit dem SV. Waldhof gezeigt, als ſie dieſer Elf im Pflichtſpiel Sieg und Punkte abnahm. Ketſch muß vorſichtig ſein. Sollte die Wurf⸗ kraft derſelben nicht trügen, müßte ein ſicherer Sieg erkämpft werden. Ty. 98 Seckenheim Igd.— Ty. Friedrichsfeld Igd. Morgen nachmittag 4 Uhr trefſen ſich auf dem Poſt⸗ ſportplatz hinter Feudenheim die beiden Jugendmannſchaften To. 98 Seckenheim und Ty. Friedrichsfeld zum entſcheidenden Spiel der Gruppenmeiſterſchaft. Die Spielſtärle der Mann⸗ ſchaften iſt gleichſtark und läßt ſich der Sieger dieſes Trefſens ſchwer vorausſagen. 2 Handball der Kreisklaſſe. Die Spiele der Kreisklaſſe gehen nunmehr ihrem Ende entgegen. Zellſtoff Mhm.⸗Waldhof hat eine Betriebs⸗ mannſchaft noch nachgemeldet, gegen die die Einheimiſchen noch zwei Spiele beſtreiten müſſen. Das Vorſpiel findet morgen mittag im Wörtel ſtatt. Die Gäſtemannſchaft iſt noch nicht ſtark genug, um Erfolge zu erzielen. Der Sieg der der Einheimiſchen durfte deshalb außer Zweiſel ſein. Auswärtiger Spor Weun Deutſchlands Fußballelf im eigenen Reichsgebiet antritt, dann bedeutet das für unſere Fußballgemeinde im⸗ mer ein beſonderes Ereignis. Am letzten Februarſonntag ſind die Blicke wieder einmal nach Berlin gerichtet, wo ſich erſtmals die jugoflawiſche Fußballelf mit unſerer National⸗ mannſchaft mißt. Aber dieſes Treffen iſt nicht der einzige Lichtblick“ im Programm des kommenden Sonntags. Die Winterſportler wollen noch nicht abtreten. Nach den unver⸗ gleichlichen Erfolgen unſerer Skiläufer in Zakopane ſcheint Unternehmungsluſt noch einmal einen kräftigen Auf⸗ 4 b erhalten zu haben. Im Fußball ſtellt das Berliner Olympia⸗Stadion wieder einmal die Kompfſtätte eines Ländertreffens dar. Jugoſlawiens Elf, die noch nie mit einer deutſchen Nationalmannſchaft zuſammen⸗ traf, will in der Reichshauptſtadt zeigen, daß man auch am Balkan Fußball zu ſpielen verſteht. Die deutſche Elf, die ja noch ihrer endgültigen Formung für den Großkampf gegen Italien harrt, genießt unſer volles Vertrauen.— Die Mei⸗ ſterſchaftsſpiele können im Süden l(ebenſo wie im Reich) bereits einige Entſcheidungen bringen. In Süddeutſchland ſpielen: Südweſt: Eintracht Frankfurt— FSW Frankfurt, SV Wiesbaden— Wormatia Worms, TSG 61 Ludwigs⸗ hafen— FK 03 Pirmaſens, Boruſſia Neunkirchen— 5 Saarbrücken; Baden: VfR Mannheim— FW Offenburg, 1. Fc Pforzheim— S Waldhof, Vfs Neckarau— Freibur⸗ ber FC, VfB Mühlburg— Phönix Karlsruhe; Württem⸗ erg: Stuttgarter Kickers— SpVg. Bad Cannſtatt, SSV Ulm— Pf Stuttgart, Spfr. Stuttgart— Stuttgarter SC. SV Feuerbach— Union Böckingen, FV Zuffenhauſen— Ulmer FV 94; Bayern: TSV 1860 München— SpVg. Fürth, 1 Fc Nürnberg— Schwaben Augsburg. BC Augs⸗ burg— VfB Koburg; Heſſen: Sc 03 Kaſſel— Kurheffen Kaſſel, VfB Großauheim— Hanau 93, Kickers Offenbach und Karlsruher F liefern ſich ein Freundſchaftsſpiel. In Rotterdam ſtehen ſich Holland und Ungarn in einem Län⸗ derkampf gegenüber Im ſüddeutſchen Handball ſchwebt um die Punktekämpfe noch manches Geheimnis. Der Gau Südweſt hat zwar ſeinen neuen Meiſter, wie aber wird ſich die Lage in den übrigen Gauen entwickeln? Die Reihe der internationalen Handballturniere wird in Kö⸗ nigsberg fortgeſetzt.. Hocke n. Bei den badiſchen Meiſterſchaftsſpielen ſetzt am Sonnta der HC Heidelberg ſeinen Siegeszug zur Gaumeiſterſchaft fort. Im Gau Südweſt nehmen die Auffſtiegſpiele, die mit ſchnellen Schritten einer endgültigen Klärung zueilen, ihren Fortgang. 5 Für die Leichtathleten 5 5 gibt es als wichtigſtes Ereignis den reichsoffenen Wald⸗ lauf in Hohen⸗Neuendorf, an dem ſich die beſten deutſchen Mittelſtreckler beteiligen. Unter Rekordmann Rudolf Har⸗ big ſollte auf der 2000 m langen Strecke die beſten Ausſich⸗ ten haben. Gut beſetzt iſt das Magdeburger Hallenſportfeſt. Unter Verſchiedenes 5 5 erwähnen wir: Basketball⸗Länderkampf Deutſchkand—Ita⸗ lien in Rom, Kreismeiſterſchaften im Amateurboxen in Ha⸗ nau, Radball⸗Turnier mit Gebr. Weichert(Frankreich) und Schreiber/ Blerſch(Frankfurt) in Saarbrücken, deutſche Bil⸗ lardmeiſterſchaft(freie Partie) in Wien und deutſche Stu⸗ denten⸗Meiſterſchaften in Innsbruck. Winterſpork. Wie ſtark Deutſchland als Skiſportnation geworden iſt, das prägt ſich klar bei den deutſchen und Wehrmacht⸗Mei⸗ ſterſchaften aus, die für die alpinen Wettbewerbe am Sonn⸗ tag in Kitzbühel abgeſchloſſen werden. Drei Weltmeiſter, Helmut Lantſchner, Jöſef Jennewein und Chriſtel Cranz, meſſen ſich mit den Tüchtigſten ihrer Heimat. In Har⸗ rachsdorf bei den internationalen Kämpfen in den klaſ⸗ ſiſchen Kampfarten des Skiſports ſind gleichfalls zwei deut⸗ ſche Weltmeiſter, eben erſt aus Zakopane zurückgekehrt, am Start: Guſtl Berauer und Joſef Bradl. In Garmiſch⸗ Partenkirchen erleben die 4 Reichswinterſportkämpfe der HJ nach einer Woche harter Prüfungen für unſere Ju⸗ gendlichen ihr Ende. Die Akademiſchen Winterſpiele in Trondheim(Norwegen) bringen am Sonntag den Lang⸗ lauf. In Tampere finden die Eisſchnellauf⸗Weltmeiſterſchaf⸗ ten für Frauen ſtatt. In Deutſchland ſind noch folgende Ver⸗ anſtaltungen vorgeſehen: Schwäbiſche Skimeiſterſchaft G0⸗ em⸗Dauerlauf) in Königsbronn, Ski in Blaſiwald, Horn isgrinde, Oberkirch und Mühlleiten. Liſl Hoferer wurde Weltmeiſterin im Torlauf der Studentinnen. Nach dem Sieg des Münchener Studenten Heinz Miller im Abfahrtslauf bei den VI. Akademiſchen Weltwinter⸗ ſpielen bei Lillehammer holte ſich die deutſche Streitmacht zwei weitere Weltmeiſtertitel. Im Torlauf der Männer war Harro Cranz der ſchnellſte Läufer, und bei den Frauen gab es durch den Sieg der Münchenerin Lifl Hoferer (unſer Bild) und den zweiten Platz der Innsbruckerin Helga Gödl gleich einen Doppelerfolg. Triumph der Sieger von Zakopane 25-Klm-⸗Skiſpähtrupplauf in Kitzbühel. Der zweite und letzte Teil der Deutſchen und Wehr⸗ machts⸗Skimeiſterſchaften in Kitzbühel begann mit dem Skiſpähtrupplauf der Wehrmacht über 25 Kilometer. Unſer Sieger von Zakopane, das III. Gebirgs⸗Inf.⸗Regt. 100 Reichenhall mit Oberleutnant Gaum, Ober⸗ jäger Zängl, Obergefreiter Schaumann und Gefreiter Speckbacher, waren dem aus 29 Mannſchaften beſtehenden Felde klar überlegen führten mit Startnummer 4 ſchon nach der erſten Kontrolle und ſiegten ſehr ſicher in 2:14:56.1 tunden gegen das J./ Geb. JR. 98 Garmiſch mit Oberlt. Va⸗ der, Oberſ. Burk, Gefr. Brettſchneider und Gefr. Maſer, ſo⸗ wie das III./ Geb. IR. 98 Mittenwald mit Lt. Geyer, Ober⸗ jäger Wegſcheider, Gefr. Lengger und Gefr. Huber, die 2:35:46.5 bezw. 2:30:25 2 benötigten. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt v. Brauchitſch, war neben vielen anderen Generälen ein intereſſierter Zuſchauer. Schon bei der erſten Kontrolle(bei 4.5 Klm) lagen die ſpäteren Sieger in Front und ſie gaben die Spitze nie mehr ab. Muß ſchon das läuferiſche Können unſerer Soldatey gelobt werden, ſo muß man dies auch bezüglich ihrer Schießkunſt tun. Auf den 29 Ständen wurden die Ballone weggeſchoſſen, daß es nur ſo eine Freude war. Vom Schieß⸗ platz aus ging es im Langlaufgelände hinunter ins Ski ſtadion. Nicht alle Mannſchaften kamen ſo glatt über die Strecke wie die wieder eine Meiſterleiſtung zeigenden Rei⸗ chenhaller Jäger. Die Berchtesgadener Jäger z. B. würden bereits nach einem Kilometer durch Skibruch geſprengt, be den Mittenwalder Pionieren mußte ein Mannſchaftsmit glied wegen einer Verletzung gezogen werden und die Ober ammergauer hatten das Pech. daß nach 18 Kilometern ein Mann durch Bindungsbruch eine Zeitlang außer Gefech geſetzt wurde— Ergebnis 25⸗Klm⸗Spähtrupplauf: 1 III./ Geb. IR. 100 mit Oberlt. Gaum, Oberj. Zängl, Ober gefr. Schaumann und Gefr. Speckbacher 2:14:56,1, 2 ./ Geb. IR. 98 Garmiſch 2:25:46.5, 3. III./ Geb. JR. 98 Mit⸗ tenwald 2:30:25.2, 4. Geb. San. Abteilung 41 München, 3 Geb. Na. Abteilung 54 Oberammergau, 6. J. Geb. JR. 130 Leoben. Weitmeiſterſchaft im Eisſchnellaufen Die Vorausſetzungen zur Austragung der Weltmeiſter⸗ ſchaft im Eisſchnellaufen waren in Helſinki nicht gerade gün⸗ ſtig. Bei 0 Grad ſetzte ſpäter ein Schneeregen ein, der die Bahn ſehr ſchwer machte und nicht unerheblich auf die Zei⸗ ten drückte. Ueber die kurze 500⸗m⸗Strecke ſiegte der Nor⸗ weger Engneſtangen in 44,8 Sek. vor Europameiſter Ber⸗ ſinſch(Lettland) und Waſenius(Finnland), die zuſammen mit 45,4 den zweiten Platz beſetzten. Erſt an 12. Stelle konnte ſich der deutſche Meiſter Wazulek placieren und Stiepl wurde im Feld der 27 Läufer gar Letzter. Mit Mathieſen beſetzte auch im 5000⸗m⸗Lauf ein Norweger den erſten Platz. In 9:31,0 Min. ließ er Berſinſch, Waſenius und Wangöberg (Norwegen), die gemeinſam in 9:41,3 den zweiten Platz ein⸗ nahmen, hinter ſich. Von den Deutſchen war hier Stiepl der beſſere Läufer; mit 9:44,9 Min. belegte er die 7. Stelle, während Wazulek erſt auf den 26. Rang kam. Nach den eiden Wettbewerben des erſten Tages liegen Berſinſch und Waſenius mit 103,380 Punkten gemeinſam in Front, von un⸗ ſeren Läufern erhielt Stiepl den 13. Platz mit 108,090 Punk⸗ ten, während Wazulek weit zurückgefallen iſt. Kilian/ Windhaus Zweierbob⸗Meiſter Bei ausgezeichneten Witterungsverhältniſſen konne auf der Olympiſchen Bobbahn oberhalb des Rieſſerſee bei Garmiſch⸗Partenkirchen endlich die Deutſche Zweierbob Meiſterſchaft unter Dach und Fach gebracht werden Voß zahlreichen Zuſchauern ſiegte NSKK⸗Truppführer Hanz Kilian mit NSKK⸗Mann Dr. Windhaus an der Bremſe dank ſeiner hervorragenden zweiten Fahrt gegen den Thü ringer NSKK⸗Bob Trott Thielecke und 13 weitere Schlitten. Die Titelverteidiger Fiſcher/ Thielecke waren nicht am Start, Thielecke ſaß diesmal bei Trott an der Bremſe. Die Bahn war in guter Verfaſſung, doch wurde die Bayernkurve verſchiedentlich wieder ſehr hoch genommen. Trott/ Thielecke führten nach dem erſten Lauf mit 1:25,75 vor den Rieſſerſeern Ruſſel/ Simon während Kilian/ Dr. Windhaus mit 1:26,62 nur Dritte waren. Im zweiten und letzten Lauf ſetzte dann Kilian alles auf eine Karte und ſchlug mit der hervorragenden Zeit von 1:24.70 ſämtliche Gegner. Der Garmiſcher NSͤͤK⸗Truppführer überholte damit Trott Thielecke knapp und ſicherte ſich den Titel. Die Viererbob-Meiſterſchaft folgt am Samstag. verdient der Gauvergleichskampf zwiſchen Württemberg und Südweſt in Ludwigshafen größere Beachtung. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzerl bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 26. Februar: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Mor⸗ genfeier der SA.; 9.30 Morgenmuſik; 10.30 Frohe Wei⸗ ſen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperlſtunde; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik am Sonntag⸗ nachmittag; 18 Die Sterne ſingen! Ihre Bahnen durchlaufen beſtimmte Akkorde; 19 Sport am Sonntag; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanz- und Unterhaltungsmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 27. Februar: 10 Schaffendes Volk; 10.30 Sendepause; 18 Zur Anter⸗ haltung; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Pfeffer und Salz, heitere Hörfolge; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Nacht und Tanzmuſik. Dienstag, 28. Februar: 10 Tom von Prince, Hörſpiel; 10.30 Sendepaufe; 18 Tanzende Taſten; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Der Lauſcher an der Wand, luſtige Hörfolge; 20.10 1 tungskonzert; 21 Der junge Goethe; 22.20 Politiſche Zei tungsſchau; 22.35 Unterhaltungskonzert. — Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag. 26. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetten, Schneewetterbericht; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.50 Deulſch Meiſter; 9.40 Dichter unſerer Zeit; 10 Chorgeſang; 10330 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 11 Ewiger Stundenſchlag den Uhr, Betrachtung; 11.55 Wetter, Schneewetterbericht, Stun ßenwetterdienſt; 12 Mittagskonzert; 14 Kaſperlſtunde; 14% Uns gehört der Sonntag; 15.15 Volkstum und Heimaßh 16 1 zut Unterhaltung, Einlage 17 bis 17.15: Fußbal! Länderſpiel Deutſchland— Jugoflawien; 18 Frohſimn 0 Heiterkeit; 18.45 Heitere Nachklänge zur Jagdzeit; 190 Sportſpiegel des Sonntags; 19.40 Deutſche und Europe Meiſterſchaften im Eisſegeln; 20 Zeit, Nachrichten, Wette 20.10 Caſandva, Oper von Lortzing; 22.20 Zeit, Nachrichten Wetter, Schneewetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nah richten; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 27. Februar: 5 15 Sendepauſe; 18 Hier ſpricht der Juriſt; 18.10 Scheil, werfer im Nebel; 18.20 Kleines Kapitel vom Leben; 18% Wir reiten mit lachenden Augen für unſer Vaterland 200 Großes Wunſchkonzert für das WH W.; 22.20 Großes Wunsch konzert für das WSW. Dienstag, 28. Februar:„ 15 Sendepause; 18 Volk und Wirtſchaft; 1.15 4 tung, Lawinengefahr, 18.30 Schöne deutſche Volkslieder, 1 Mein Weg zur Bühne; 19.30 Eine Bauernwiege een 20.15 Gibt's Schöneres im Leben als anderen Freude gehen. 21 Der junge Goethe; 22.20 Politiſche Zeitungsſchauß 2 Muſik zur Unterhaltung. Mittwoch, 1. März: 5 15 Sendepause; 18 Ein Wort an alle; 18.10 Attiſen im Rampenlichl; 18.30 So ſind wir nun einmal; 19 Flieger, des Deulſchland; 20.15 Gibt's Schöneres im Leben als an . Freude geben?; 22.20 Kammermuſik; 23 Muff dis ien. 8 e r, ß een