Nr. 52 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag. 2 März 1939 Vorbildliche Sozialperſſcherung Rechenſchaftsbericht des Reichsverſicherungsamtes.— 60 Mil⸗ lionen vor Not geſchützt. II Betrachten wir kurz die einzelnen Stockwerke des Ge⸗ bäudes Sozialverſicherung: Anfa verſicherung Die Anfallverſicherung, in welcher rund 32 Millio- nen ſtatiſtiſch erfaßte Anfallverſicherte, darunter ſchätzungs⸗ weiſe etwa 4 Millionen doppelt Verſicherte, in rund 6,5 Mil⸗ lionen verſicherten Betrieben, betreut werden, hat im Jahre 1937 an faſt 700 000 Rentenempfänger mehr als 300 Mil⸗ lionen Mark Entſchädigungen gewährt. Einſchließlich der Koſten der Unfallverhütung und der Verwaltungskoſten haben die Geſamtausgaben 367 Millionen Mark betragen. An die Verſicherungsträger gelangten im Jahre 1937 1,8 Millionen Meldungen über Betriebsunfälle, davon waren 22 000 An⸗ zeigen über Berufskrankheiten und 114000 Wegeunfälle. Die Zahl der enkſchädigten Betriebsunfälle überhaupt be⸗ lief ſich auf 641000, davon waren 95 000 Fälle, die im Jahre 1937 erſtmalig zur Feſtſtellung einer Entſchädigung ge⸗ führt haben. Zu einem tödlichen Verlauf führten 9200 Be⸗ triebsunfälle, wovon 400 auf Berufskrankheiten und 700 auf Wegeunfälle zurückzuführen waren. Die Beiträge der Reichs⸗ unfallverſicherung werden meiſt auf Grund der tatſächlich ver⸗ dienten Löhne der Verſicherten umgelegt. Für den Geſamtbe⸗ reich der gewerblichen Berufsgenoſſenſchafben belief ſich die Umlage auf 1,2 v. H. der Lohnſummen oder rund 20 Mark jährlich für jeden Verſicherten, im Bereich der landwirtſchaft⸗ lichen Beruſsgenoſſenſchaften auf nicht ganz 5 Mark für jeden Verſicherten. die Geſamteinnahmen beliefen ſich auf 422 Millionen Mark. Der Aeberſchuß der Einnahmen über die Ausgaben von 55 Millionen Mark wurde den geſetz⸗ lich vorgeſchriebenen Rücklagen und den Betriebsmitteln zu⸗ geführt. Die Rücklagen waren durch die Kriſenjahre un⸗ zulänglich geworden. Die Geſamtrücklagen beliefen ſich auf 137 Millionen Mark. Neben der Rücklage ſind laufende Be⸗ triebsmittel, da die Umlage für ein Jahr regelmäßig erſt im zweiten Vierteljahr des folgenden Jahres eingeht, in Höhe von eineinviertel bis eineinhalb eines Jahresbedarfs— bei ſteigenden Ausgaben entſprechend mehr— erforderlich. Dieſe Höhe iſt jedoch noch nicht bei allen Verſicherungsträgern er⸗ reicht. Die Juvaſiden verſicherung In der Invalidenverſicherung ſind 1937 für 19 Mil⸗ lionen Verſicherte 1160 Millionen Mark an Beiträgen gezahlt worden; 1938 werden es mehr als 1280 Millionen Mark ſein. Die Beitragseinnahmen des Hochkonjunkturjahres 1929(1092 Millionen Mark) wurden in beiden Jahren über⸗ ſchritten. Die Geſamteinnahmen der Invalidenverſiche⸗ tung einſchließlich der Zinſen und Nutzungen ſowie der Zah⸗ lungen des Reichs(in Form des Grundbetrags, Reichsbeitrags oder als Fürſorge für Verſicherte aus den abgetrennten Ge⸗ bieten) betrugen 1937 1716 Millionen Mark und dürften 1938 einſchließlich der als Beitragsübertragung aufzufaſſen⸗ den Ueberweiſung von der Arbeſtsloſenverſicherung(180 Mil⸗ llonen Mark) 2052 Millionen Mark betragen. Die Pflicht⸗ und freiwilligen Lerſtungen betrugen einſchließlich des Reichsanteils 1937 1210 Millionen Mark. Die NMentenlei⸗ ſtungen wurden an 3,5 Millionen Empfänger(Krankheits⸗ oder Alkersinvaliden, Witwen und Waiſen) geleiſtet. Die Zahl der Renten hatte in den letzten Jahren nur äußerſt ge⸗ nngfügig zugenommen, was einmal auf die günſtige Beſchäf⸗ ugungslage zurückzuführen war und dann auch darauf, daß de den Rentenzugang ſtark beeinfluſſenden Altersrentner aus den Geburtsjahren 1871 und 1872 ſtammten, die infolge des vorangegangenen Krieges gering beſetzt waren. Durch das Geſetz über den Ausbau der Rentenverſicherung vom 21. Dezember 1937 wurde neben der endgültigen Sicherſtellung des Beſtandes der Rentenverſicherung des deutſchen Volkes auch der Ausbau ihrer Leiſtungen nach nationalſozialiſtiſchen Erundſätzen eingeleitet. Die in dieſem Geſetz geſchaffenen Lei⸗ ſtungsſteigerungen werden es mit ſich bringen, daß die Ren⸗ tenausgaben wieder ſtärker anwachſen; es dürfte demnach für 1938 mit 1305 Millionen Mark für Pflicht⸗ und freiwillige Leiſtungen zu rechnen ſein. Einſchließlich der Verwaltungskoſten owe der Vergütungen an die Poſt für Rentenauszahlung und * ae gene grüßte abe Aomdm ron Halgareleambelmdnn. 90 iola Weſt lag auf der Couch ihres Wohnzimmers, in amnem ſehr verführeriſchen Anzug, der zu ihrer Witwen⸗ naler ſchlecht paßte. Der lichtgrüne, ſeidene Pyjama ſchilſegte ſich dicht an ihre wundervollen Glieder. „Und Hugh Crompton, der dicht neben ihr hockte, ſah de Frau mit lachenden Augen an. Er freute ſich dieſer beſtalt, die ihm gehörte. Er ſpielte mit Violas Händen, lüßte ihre Handflächen und jeden einzelnen ihrer Finger. „Plötzlich zog Viola ſeinen Kopf zu ſich herüber, um⸗ aßte ihn mit beiden Händen und küßte den Mann heiß und lange, daß ihm beinah der Atem ausging. Hugh Crompton war nicht wie Violas anderen An⸗ beter. Er zeigte ihr wohl, daß ſie ihm gefiel; aber er leriet nicht in Verzückung, wenn ſie ihn liebkoſte. Er war nicht aus ſeiner Ruhe zu bringen, und dieſe ruhige Gleich⸗ zültigkeit mochte es geweſen ſein, die Viola für ihn ent⸗ lammt hatte. Hier war ſie die Verlangende, die Hin⸗ zokiſſene. An der kühlen Zurückhaltung dieſes Mannes , ihr eigenſinniger Wille, ſcheiterte ihre Herrſch⸗ Hugh Crompton war ein grundanſtändiger Menſch. Es lat ihm leid genug, daß Bert Weſt, den er immer geſchätz. hatte und von deſſen Beziehungen zu Viola er nichts ahnte, unter Antlage des Mordverdachts ſtand. Er wußte wohl, daß Viola gegen ihn ausſagte— das hatte ſich nich gerheimlichen laſſen; aber er war überzeugt davon, daf Viola ſchwerwiegende Beweiſe für ſeine Schuld hatte, dil ſie ihm aus irgendeinem Grunde verſchwieg. Viola hütete ſich wohl, ihm den wahren Grund fün Markenverkauf ſtellten ſich die Geſamtausgaben auf 1275 Millionen Mark im Jahre 1937 und wohl auf 1406 Millionen Mark im Jahre 1938. Die Rentenzweige Invalidenverſicherung, Angeſtelltenver⸗ ſicherung und knappſchaftliche Penſionsverſicherung können be⸗ kanntlich um der Sicherheit und des richtigen Aufbaues wil⸗ len nicht wie die Kranken⸗ und Anfallverſicherung mehr oder weniger von der Hand in den Mund leben, ſondern müſſen ſich verſicherungstechniſche Rücklagen ſchaffen, um ihre Lei⸗ ſtungen ſtändig erfüllen zu können und eine Generation nicht üb. Gebühr auf Koſten einer anderen zu belaſten. Der Be⸗ trag, welcher der verſicherungstechniſchen Rücklage der Invali⸗ denverſicherung zugeführt werden konnte, erreichte mit 441 Millionen Mark im Jahre 1937 und 646 Millionen Mark im Jahre 1938 wieder eine erfreuliche Höhe. Die Anlage die⸗ ſes Zuwachſes erfolgte laufend vorwiegend in Reich Der Wochenſpruch der NSDAP Nes. Auf allen Lebensgebieten hat der Nationalſozia⸗ lismus ſeit ſeiner Machtübernahme Ueberlebtes, Hemmendes geſtürzt und an deſſen Stelle dem Neuaufbau die Bahn ge⸗ ebnet. Unter den Schlägen einer unerbittlichen Entwicklung brachen ſcheinbar granitene Dogmen und Lehrmeinungen zu⸗ ſammen. Sie mußten weichen den wiederentdecken Grundſät⸗ zen einer fatürlichen, völkiſchen Lebensordnung, zu der ſich Deutſchland durchgerungen hat. Mit unübertrefflicher Meiſter⸗ ſchaft hat der Führer in ſeinen Reden und Aufſätzen Weg und Ziel des deutſchen Lebens verkündet. Seine Worte müſſen wieder und wieder jedem Volksgenoſſen nahegebracht und eingeprägt werden. Der Wochenſpruch der NSDAP., herausgegeben vom Gaupropagandaamt, will jeder Woche einen kurzen, knappen Leitſatz nakionalſozialiſtiſcher Geſinnung voranſtellen. In künſt⸗ leriſcher Form herausgebracht wird dieſer Wochenſpruch der NSDAP. nicht nur ein Zeichen des Bekenntniſſes zu Adolf Hitler, ſondern auch ein Schmuck des Hauſes ſein. In einem Wechſelrahmen, der zu geringem Preis mitgeliefert wird, kommt er beſonders anſprechend zur Wirkung. Er ſoll überall da zu finden ſein, wo täglich viele Menſchen zu kürzerem oder längerem Aufenthalt verweilen, alſo in Gaſtſtätten, in Einzel⸗ handelsgeſchäften, an den Arbeitsplätzen der Betriebe, in 1 der Aerzte und Zahnärzte, Friſeurgeſchäften uſw. anleihen. 7366 Eheſtandsdarlehen in Baden Bedeutende Zunahme gegenüber 1937. In Auswirkung der Neufaſſung des Geſetzes zur För⸗ derung der Eheſchließungen, wonach die Gewährung von Ehe⸗ ſtandsdarlehen nicht mehr von der Aufgabe der Erwerbstätig⸗ keit ſeitens der Ehefrau abhängig gemacht wird, hat die Zahl der ausgezahlten Eheſtandsdarlehen wie allgemein im Reiche auch in Baden im leften Jahre beträchtlich zugenommen. Und zwar ſtieg ſie von 5352 im Jahre 1937 auf 7366. Auf 10 000 Einwohner berechnet bedeutet dies eine Erhöhung der ausgezahlten Darlehen von 21,6 auf 29,5. Seit Be⸗ ſtehen des Geſetzes über Förderung der Eheſchließungen ſind vom Jahre 1933 bis zum Jahre 1938 in Baden ins⸗ geſamt 37 233 Eheſtandsdarlehen zur Auszahlung gekommen. Da der Beſtand der mit Darlehen geſchloſſenen Ehen ſtän⸗ dig wächſt und in vielen dieſer Ehen nunmehr bereits die zweiten und dritten Kinder geboren werden, nimmt die Zahl der Geburten in mit Darlehen geſchloſſenen Ehen von Jahr zu Jahr ſtärker zu. So wurden 1938 in Baden 8953 Kinder in mit Darlehen geſchloſſenen Ehen lebendgeboren und entſprechende Erlaſſe von Darlehensbeträgen gewährt. Vergleicht man das Jahr 1938 mit dem Vorfahr, ſo ergibt ſich, daß die Zahl der Darlehenserlaſſe von 29,9 pro 10000 Einwohner im Jahre 1937 auf 35,8 im Jahre 1938 in Baden angeſtiegen iſt. Dieſe Ziffern zeigen deutlich, zu welch bedeutendem Aktivpoſten die Eheſtandsdarlehen in der nationalſozialiſtiſchen Bevölkerungspolitik geworden ſind. — Die Neuausgabe des Keichsluftkursbuches. Am 1. März beginnt der Randſommerluftverkehr, der gegenüber dem Winterflugplan zahlreiche neue deutſche und europäiſche Luftverkehrsberbindungen vorſieht Die neue Ausgabe des ihre Handlungsweise anzuvertrauen. Sie ronnte nich anders, ſie mußte Bert Weſt vernichten. Es machte nicht aus. daß ſie jetzt einen anderen Mann liebte. Es ging nut darum, dieſen einen, der ſie verſchmäht, Monikas wegen gedemütigt hatte, zugrunde zu richten. Das andere, das neue Leben konnte erſt dann beginnen. Wenn ſie aus Hannover zurückkam, blieb ſie einige Stunden für Crompton unſichtbar. Sie war dann immer ſo voll Haß, ſo voll Rachſucht, daß er ſicher etwas gemerkt hätte. Und ſie wußte: Wenn er ihr befohlen hätte, ihre Ausſage zu widerrufen, ihr Unrecht gegen Bert Weſt gut⸗ zumachen— ſie hätte es tun, hätte auf ihre Rache ver⸗ zichten müſſen. Weil ſie das nicht wollte, mußte ſie alles vermeiden, was Hugh Crompton den richtigen Weg zeigen konnte. Viola fuhr mit einem leichten Schrei in die Höhe, als — mitten im ſüßeſten Liebesſpiel mit Crompton— die Tür aufging und ihr Bruder mit Speier das Zimmer betrat. Crompton dagegen verlor auch in dieſem Augenblick nicht ſeine Ruhe. Gerade daß er Violas Hand aus der ſeinen ließ, um ſich erheben und die Herren begrüßen zu können. Von Verlegenheit war bei ihm keine Spur. „Was ſoll das heißen, Paddy? Wieſo kommt es, daß du auf einmal daſtehſt? Ich habe gar nicht gehört, daß es an die Tür geklopft hat.“ „Das kann ich mir ſchon denken, daß du das nicht gehört haſt, Viola. Du warſt ja ſo intenſiv beſchäftig Es tut mir leid, daß ich dich geſtört habe.“ 5 Er maß ihre Erſcheinung mit einem erſtaunten und mißbilligenden Blick und fuhr fort: „Sag mal, Viola, findeſt du nicht, daß deine Kleidung für eine junge Witwe ein wenig reichlich auffallend und bunt iſt? Sollteſt du gar keinen Hausanzug beſitzen, der ein wenig dezenter iſt und trotzdem ſich der eigenartigen Sttuation, in der ich dich antraf, anpaſſen würde?“ Du ſollſt nicht immer Moral predigen, Paddy; das ich nicht. Ich wei wohl, was ſich für mein 1 0 aal ele e fc niemand kümmern. von der Lufthanſa in Verbindung mit dem Reichsluftfahrt⸗ miniſterium herausgegebenen Reichsluftkursbuches iſt jetzt erſchienen. Es umfaßt 442 Seiten und behandelt ſämtliche Luftverkehrsverbindungen der Welt von Strecke 1 Berlin London bis Strecke 9322 Melbourne Adelaide mit genauen Angaben, welche Geſellſchaften auf den einzelnen Strecken fliegen und was für Flugzeugmuſter eingeſetzt ſind uſw. Motorsport Kurpfalz⸗Rennen als Meiſterſchaftslauf Auf einer Sitzung mit den maßgeblichen Vertretern der Fayrzeuginduſtrie wurden in Berlin die Meiſterſchaftsläufe für die deutſchen Titelkämpfe im Automobil- und Motor⸗ radſport ſeſtgelegl. Neu iſt, daß für Rennwagenfahrer neben der Deutſchen Straßenmeiſterſchaft in dieſem Jahr auch eine Bergmeiſterſchaft entſchieden wird. Für die Deutſche Stra⸗ ßenmeiſterſchaft der Rennwagen werden das Internatio⸗ nale Eifelrennen am 21. Mai, der Große Autopreis von Deutſchland(Nürburgring) am 23. Juli und das Rundſtrek⸗ kenrennen um den Preis von Wien am 3 oder 17. Sep⸗ tember gewertet. Ueber die Deutſche Bergmeiſterſchaft ent⸗ ſcheiden das Wiener Höhenſtraßenrennen am 14. Mai und der Große Bergpreis von Deutſchland am 16. Auguſt auf dem Größglockner Somit ſind die beiden neugeſchaffenen Wiener Rennen in die Meiſterſchaften einbezogen. Die Titelkämpfe der Motorradfahrer, für die nur eine Straßenmeiſterſchaft vorgeſehen iſt, werden in fünf Rennen, alſo einem mehr als im Vorjahr ausgetragen. Die Meiſterſchaft eröffnet das Internationale Eilenriede⸗ rennen am 16. April Es folgen dann das Wiener Höhen⸗ ſtraßenrennen am 14 Mai, das Internationale Eifelrennen am 21. Mai, der Große Motorradpreis von Deutſchland am 13 Auguſt und das Kurpfalzrennen am 15. Oktober in Hockenheim. Auf der von Korpsführer Hühnlein ge⸗ leiteten Arbeitstagung im Haus der ORS kam weiter zum Ausdruck, daß wie in vergangenen Jahren die deutſche Be⸗ kefligung an Auslandsrennen ſo ſtark wie möglich ſein wird. Babdiſcher Fußball Platzſperre für den Karlsruher FV. emunliebſamen Vorkommniſſe beim Fußball⸗Meiſter⸗ ſchaftsſpiel zwiſchen dem Karlsruher FV. und dem BfR. Mannheim am 5. Februar auf dem Platze des KFV. haben jetzt ein Nachſpiel gehabt. Da ſich in der letzten Zeit vieler⸗ okls, auch außerhalb der badiſchen Gaugrenzen, ein Anſtei⸗ gen unangenehmer Vorfälle bemerkbar gemacht hat, iſt es an⸗ gebracht und gerecht, wenn der Gau Baden ein Urteil gefun⸗ den hat, das die Beteiligten hart, ſehr hart ſogar trifft. Es ſt zu hoffen, daß dieſe Beſtrafungen abſchreckend wirken und ſo den erforderlichen geht Zweck erfüllen. Der Karls⸗ ruher Fußballverein erhielt für zwei Heimſpiele Platzſperre. Der Spieſer Ludwig Damminger vom KF V. wird bis 19. September 1939 einſchließlich aus dem Spielverkehr ausge⸗ ſchloſſen. Der Spieler Helmut Morlock vom KF V. wird 12 Monate bis 5. Februar 1940 einſchließlich vom Spielverkehr alsgeſchloſſen. Der Schiedsrichter wurde übrigens bis 31. Auguſt 1939 von der Leitung jeglicher Spiele ausgeſchloſſen. Der Karlsruher FV. hat überdies die Koſten des Verfahreng zu tragen. Vier Gaue in Mannheim Südweſtdeutſche Eisſpork⸗Meiſterſchaften as Mannheimer Eisſtadion Friedrichspark wird am kommenden Wochenende, 4. und 5. März, wiederum zwek große Eisſporttage erleben. Die vier ſüdweſtdeutſchen Gaue des NSRL, Heſſen Südweſt, Baden und Würt⸗ lemberg ermitteln an dieſen beiden Tagen ihre Eis⸗ ſportmeiſter in ſämtlichen Diſziplinen. Außerdem werden fünf Eishockeymannſchaften die beſte Einheit Südweſt⸗ deutſchlands feſtſtellen Bereits jetzt kann geſagt werden, daß das Meldeergeb⸗ nis ſowohl bei den Junioren als auch bei den Senioren außerordentlich gut ausgefallen iſt. Vor allem darf man dem Erſcheinen der guten Vertreter und Vertreterinnen der Gaue Südweſt und Württemberg größte Beachtung ſchen⸗ ken. welche Hausanzüge ich trage. Dieſer hier war ja weder für dich deſtimmt noch für Ingenieur Speier, ſondern nur für Hugh, den ich dir hiermit als meinen Verlobten vor⸗ ſtellen möchte...“ Patrick war bei dieſen Worten zurückgefahren, wäh⸗ rend Speier leichenblaß geworden war. „Ja— Viola— das verſtehe ich nicht. Dein Ver⸗ lobter? Du haſt dich verlobt, jetzt, kaum daß dein Mann tot iſt? Nehmen Sie es mir nicht übel, Crompton! Ich habe wirklich nichts gegen Sie einzuwenden; aber ich be⸗ greife Violas Herzloſigkeit nicht. Gut, Sie beide mögen ſich gern haben, und ich verſtehe auch, daß Sie es eilig hatten, ſich die Frau Ihrer Liebe zu ſichern. Aber Violg kann doch nicht heute von einer Verlobung ſprechen— ſie, die behauptet, ihren Mann heiß geliebt zu haben, ſeinen Tod rächen zu müſſen. g Auf der einen Seite ſpielt ſie die Rächerin ihres Mannes, auf der anderen Seite iſt ſie ſich ſchon einig, wer ſein Nachfolger werden wird. Eines davon kann nicht wahr ſein. Und dann, Viola, da iſt noch etwas! Nachdem Cromp⸗ ton dein Verlobter iſt, kann ich doch vor ihm ſprechen— nicht wahr? Ingenieur Speier hat mir vor einer Stunde geſagt, daß er dich liebe und daß er das Gefühl habe, du erwiderteſt ſeine Liebe. Er ſagte mir, daß er hoffe, dich zur Frau zu bekommen; natürlich wollte er erſt an die 0 denken, wenn das Trauerjahr vorbei ſei. Haſt du ngenieur Speier ſo über deine Gefühle zu ihm und zu Erompton im unklaren gelaſſen, daß er ſich ſolche Hoff⸗ nungen machen konnte?“ f Speier, der der ganzen Szene faſt geiſtesabweſend bei⸗ gewohnt hatte, hob jetzt den Kopf, da er auf Violas Ant⸗ wort wartete. „Es tut mir leid, Patrick, wenn Speier ſich falſche Hoffnungen gemacht hatte. Er war mir ein guter Freund; als etwas anderes habe ich ihn nie betrachtet“ Speier ſagte auch jetzt noch nichts Er machte nur eine leichte Verbeugung und wollte das Zimmer verlaſſen. Patrick machte ein paar Schritte auf ihn zu, hielt ihn zurück. 8 7 161 0 Go. dat mit Logariihmentafel Jagd nach Licht und Schall.— Die Beobachtungsabteilung. NSG. Wir wollen einmal nicht von den volkstümlichen Waffen unſerer jungen Wehrmacht reden— ein jeder begei⸗ ſtert ſich für Panzerwagen, Bomber oder Kanonen— ſon⸗ dern von einer— es iſt nicht die einzige—, deren Wirken mehr im Stillen vor ſich geht, die aber nicht minder wichtig iſt für den Einſatz. Gegen Ende des Krieges tauchten im Weſten, in der ſtähe der Artillerieſtellungen, auf erhöhten Geländepunkten ſogenannte Schallmeßtrupps auf, die ſich nach Art der Artil⸗ leriebeobachter gedeckt einniſteten und mit Ferngläſern die Feindſeite abſuchten. Welche Aufgaben hatten ſie? Die hauptſächlichſten Gerätſchaften, die ein ſolch kleiner Trupp bei ſich führte, waren Fernglas und Stoppuhr. Dieſe beiden Ge⸗ räte ſtellten die eigentlichen Waffen des Schallmeßtrupps dar. Seine vornehmliche Aufgabe beſtand darin, feſtzuſtellen: Wo überall ſtehen feindliche Geſchütze? Das Verfahren, deren Standpunkt zu ermitteln, war zunächſt denkbar einfach. Der Beobachter ſah durch ſein Fernglas— bei Nacht konnte er ſogar vielfach den Kern des Mündungsfeuers erkennen— das Aufleuchten des Abſchuſſes.„Schuß!“ rief er. Im gleichen Augenblick drückte einer ſeiner Kameraden auf die Stoppuhr. Der Zeiger lief. Nach einigen Sekunden erſt— der 8 iſt ja bekanntlich ſchneller als der Laut— drang der Knall des abgefeuerten Geſchoſſes an beider Ohr. Wieder ein Druck auf die Uhr. Das Ergebnis der Beobachtung? Aufgrund des Feuerſcheins wußte man, wo, in welcher Richtung das feind⸗ liche Geſchütz ſtand. Wie weit es von der eigenen Stellung entfernt war, konnte man daraus errechnen, wie lange der Schall benötigte, den Weg von der Geſchützſtellung bis zum eigenen Beobachtungsſtandpunkt zurückzulegen. Als die Engländer im Weltkrieg die deutſche U⸗Boot⸗ Baſis Zeebrügge angriffen, durch Nacht und Nebel ge⸗ deckt, da waren es gerade ſolche Schalltrupps, die melden konnten, wo die feindlichen Kriegsſchiffe, die mit ſchweren Kalibern den Angriff wirkſam unterſtützten, vor der Mole ſtanden. Eine zielſichere Bekämpfung war möglich gemacht, und der Angriff ſcheiterte nicht zuletzt infolge der gutſitzenden Schüſſe unſerer Küſtenbatterien. Heute iſt man natürlich viel weiter. Das Licht⸗Schallver⸗ fahren, das damals noch in den Kinderſchuhen ſteckte, iſt höchſt verfeinert worden. Die Inſtrumente ſind vorzüglich, die Methoden der Berechnung ſehr genau. Geſetzt nun der Fall, das gegneriſche Geſchütz⸗Mündungsfeier iſt nicht zu ſehen. Die feindliche Batterie ſteht, gut getarnt, hinter einem Hügel. Nur der Abſchuß iſt zu hören. Was nun? Die„feinen Ohren“ der Beobachtungsabteilung werden auch in dieſem Falle das feindliche Geſchütz dem Laut des Abſchuſſes nach zu finden wiſſen, nicht ſelten bis auf den Meter genau. Gewiß ſpielen bei der Aufklärung Wind, Nebel, Gewitter, Luftfeuchte und andere atmoſphäriſche Einflüſſe eine nicht unweſentliche Rolle. Jedoch der Wetterzug, der einer jeden Beobachtungsabteilung angegliedert iſt, weiß derartige Fehlerquellen durch genaue Meſſungen weitgehend auszuſchalten. Die Berechnungen ſelbſt, die mit Hilfe der Logarithmentafel vorgenommen werden, müſſen haargenau ſtimmen, da der geringſte Fehler auf dem Papier ſich in entſprechend größerem Maßſtab im Gelände auswirkt. Es kommt ſehr auf die Aufmerkſamkeit, die Ent⸗ ſchloſſenheit und die gründliche Sorgfalt des einzelnen Man⸗ nes an. Das Verſagen auch nur eines einzigen Beobachters, der an ſeinem Scherenfernrohr nicht aufpaßt, eine, wenn auch nur geringfügige, falſche Meſſung vielleicht, bedingt eine feh⸗ lerhafte Meldung an die Auswertung, weiter eine falſche Be⸗ rechnung, die am Ende zu einem ungenauen Ergebnis führt. Während Infanterie, Artillerie und die Panzerſtreitkräfte ſehr häufig in geſchloſſenem Verbande kämpfen, löſt ſich die beobachtende Truppe ſozuſagen im Gelände auf. Sie wird unſichktbar. Sie zerlegt ſich in Dutzende von kleinen Trupps, die irgendwo, ganz auf ſich geſtellt, unter Führung eines Anteroffiziers arbeiten, meſſen, beobachten und alles, was ſie geſehen, zurückmelden. Oftmals ſind die Meßtrupps weit vorgeſchoben bis in die Linien der Infanterie. Der Soldat muß mit dem Richtkreis ebenſo ſchnell und ſicher umzugehen wiſſen wie mit dem Gewehr und dem MG., da eine uner⸗ wartete Wendung der Gefechtslage entſchloſſenes und raſches Handeln erfordert. Im Wellenſchlag des Klimas Eiszeiten kommen und gehen. Seit undenklichen Zeiten iſt das Klima auf Erden in ununterbrochenem Wandel begriffen und wird auch in Zukunſt nicht ſtillſtehen. Man hat dieſe Weisheit aus dem Geſchichtsbuch der Pflanzenkunde ſchöpfen können, das uns einen tiefen Einblick in den Wandel der Zeiten und der Erdgeſchichte geſtattete. Wir wiſſen, daß die klima⸗ tiſchen Verhältniſſe auf Erden einem ewigen Wechſel unter⸗ liegen und das Geſamtbild der Natur ſich ſeit Urzeiten in langen Zeitläuften verändert hat und auch künftig ver⸗ ändern wird. In dieſem Buch der Natur— es ſind die verſteinerten Reſte einer längſt verſunkenen Pflanzenwelt — leſen wir die wunderlichſten Geſchichten. Es ſind un⸗ auslöſchbare Dokumente, die wir da zu ſchauen bekommen. Gebirge und Länder verändern ihre Geſtalt, formen ſich um im Laufe vieler Jahrtauſende, verwandeln ſich in Schlamm und Sand, um dereinſt, wenn ihr neuer Schöpfungstag gekommen iſt, wieder emporzuſteigen aus dem Schoß des Meeres. Man kann wandern, wohin man will, ſei es in einem Gebirge oder ſonſtwo auf ebener Fläche, überall findet man Meeresmuſcheln oder Korallen an den Felswänden, die uns beweiſen, daß das Land, auf dem wir heute leben, in früheren Zeiten unter dem Mee⸗ resſpiegel geſchlummert hat. An Hand dieſer Muſchel⸗ und Pflanzenkunde hat man viele Landkarten zuſammen⸗ ſtellen können, aus denen man ſieht, daß das Meer im Laufe der Erdgeſchichte ſchon überall auf dieſer Kugel geweſen iſt, und zwar nicht einmal, ſondern öfter. Vor vielen hunderttauſend Jahren reichten die Flu⸗ ten des Meeres über ganz Nordafrika und Südaſien bis zum Himalaja. Auch über unſerer deutſchen Heimat ſpie⸗ gelte ſich blaues Meer. Aber damals ſah unſere Heimat anders aus als heute. Auf ihrem von üppigem Pflanzen⸗ wuchs überwucherten Boden grünten Palmen, Zimtbäume, Feigen und alle Arten tropiſcher Pflanzen, daneben Pap⸗ peln, Buchen und Erlen, Kiefern und Eichen. Rieſige Brot⸗ fruchtbäume vereinigten ſich da mit Myrten und auſtra⸗ liſchen Blaugummibäumen zu einem mächtigen paradie⸗ ſiſchen Zauberwald, deſſen Ausläufer ſich bis nach Frank⸗ reich hin erſtreckten und über die Grenzen von Böhmen und Ungarn reichten. Wir können ſeine Spuren noch heute deutlich verfolgen; es ſind die heutigen Kohlen⸗ bergwerke, die ſeine unerſchöpflichen Ueberreſte zutage fördern, Aber daun kam eine Zeit, wo die Nordwinde mit Hagel⸗ und Regenſchauern daherbrauſten Der erſte ſcharfe Winter, der Vorbote der kommenden Eiszeit, bereitete de) tropiſchen Pflanzenwelt ein Maſſenſterben. Gewaltige Völkerwanderungen ſetzten ein, denn über die ehemals tropiſchen Gefilde breitete ſich im Verlauf von Jahrhun⸗ derten eine ſtarre Eiswüſte aus. Man hat die Tragödie von der großen europäiſchen Eiszeit aus dem Buch der Natur ſtudiert, und die Forſchung lieferte uns ein er⸗ ſchütterndes Beweismaterial in die Hand von den ent⸗ ſetzlichen Kälteperioden auf den europäiſchen Kontinenten Man hat aus den Spuren der Vereiſungen feſtſtellen kön⸗ nen, daß ſechs Millionen Quadratkilometer europäiſchen Bodens mit Eis bedeckt waren. An dieſer urzeitlichen Vereiſung läßt ſich nicht zweifeln, denn ſie wird uns durch die verſchiedenartigſten Funde von Tier⸗ und Pflanzen⸗ reſten im ausgegrabenen Geſteinsmaterial ſozuſagen do—⸗ kumentiert. Dieſe Vereiſung iſt nicht nur einmal bei uns ein⸗ getreten, denn je weiter wir in das Buch der Geſchichte eindringen, um ſo deutlicher tritt uns vor Augen, daß den Wellenſchlag des Klimas ſchon mehrere Eiszeiten über uns kommen ließ, die im langſamen Verlauf mit wieder wärmeren Zeiten wechſelten. Früher glaubte man, daß dieſe Eisperioden eine Folge der langſamen Erdabkühlung ſeien. Doch dieſer Glaube an ein Erkalten der Erde iſt uns genommen wor⸗ den durch die neueren Forſchungen des Radiumgeheim⸗ niſſes. Denn nachdem wir wiſſen, daß alle Erdſchichten von Radium durchſetzt ſind und Radiumſtrahlunger Wärme erzeugen, iſt anzunehmen, daß die Erde nicht an Hitze verlieren kann, ſondern ihr Wärmevorrat durch die Radioaktivität ergänzt wird. Nach neueren Forſchungen ſcheint ein ganz anderer Faktor, nämlich der Kohlenſäure⸗ gehalt der Luft, für die Klimaſchwankungen verantwort. lich zu ſein. Wenn Mumien zum„Leben“ erwachen Unheimliche Ergebniſſe in ägyptiſchen Grabkammern. Bei der Unterſuchung von Mumien bedient man ſich heute in der Regel der Röntgenſtrahlen, um ſo feſtzuſtellen, ob ſich innerhalb der Mumienwicklung ein Gegenſtand be⸗ findet, der die beſondere Aufmerkſamkeit der Wiſſenſchaft berdient. Erſt dann ſchreitet man zur Auswicklung, die oft ſehr umſtändlich und ſich für die Mumie zerſtörend auswirkt. Zwar hat man beſtimmte Flüſſigkeiten entdeckt, die eine gute Präparierung des ausgewickelten Körpers bis zu einem gewiſſen Grad ſichern. Aber wenn ein ſehr großes hiſtoriſches oder von ägyptiſcher Seite aus vielleicht ſogar nationales Intereſſe beſteht, verzichtet man auf die Auswicklung, die für die Beteiligten übrigens mitunter ſehr große Ueberraſchungen bietet. Man muß bei der Betrachtung und der Behandlung einer Mumie immer folgendes bedenken: Der Körper wird chemiſch behandelt. Man hat ihn vor der eigentlichen Bal⸗ ſamierung in Natronlauge gelegt, nachher mit Harzen bearbeitet und dann gewickelt. Die Muskeln wurden alſo geſtreckt. Dieſer Zuſtand dauerte 3000 oder gar 4000 Jahre. Durch die Präparierung blieben aber die Gewebe erhalten. Wenn nun der Spannungszuſtand beſeitigt wird, wenn die bis zu 700 Meter langen Wickeln und Binden gelöſt werden, ſind auch die Muskelfaſern frei. Es tritt nun eine Kontraktion ein, die an diejenige erinnert, die man bei der Leichenverbrennung oft ſieht— der Körper rollt ſich zuſammen. Wenn der Körper vorher geſtreckt war, dann macht er nunmehr unter der Muskel⸗ zuſammenziehung oft den Eindruck des Sichaufrichtens. Als man die 300jährige Mumie einer Prinzeſſin im Tal der Könige freilegte, erlebte man das eigenartige Schau⸗ ſpiel, daß dieſe Frau ſich auf einmal auf dem Arbeitstiſch aufſetzte. Das hatte zur Folge, daß die anweſenden Ein⸗ geborenen entſetzt die Flucht ergriffen und ſich nicht mehr blicken ließen. Nicht weniger erſtaunlich war ein Vorfall, der ſich bei der Freilegung der Mumie des Königs Set abſpielte. Hier waren— in Anbetracht der bedeutenden Perſönlichkeit, die man hier behandelte— ſogar enaliſche und äauptiſche Staatsbeamte anweſend. Die Mumie war nach den üblichen Methoden ausgewickelt worden. Man hatte den Körper dann in einen Kaſten gelegt, in dem er einer befon⸗ deren Behandlung unterworfen werden ſollte. Die Staats⸗ beamten, die vorgetreten waren, um den freiliegenden Leichnam zu betrachten, ſchraken plötzlich zurück. Der Tote bewegte den Kopf und ſtreckte die Hand aus. Die Hand hob ſich bis an den Rand des Kaſtens. Und jetzt ſahen die erbleichenden Staatsbeamten, wie dieſe Hand auf dem Kaſtenrand mehrmals hin und herfuhr. Einige faßten ſich ſchnell, erkannten die Natürlichkeit des Vorgangs und fan⸗ den ſich mit der Erſcheinung ab. Aber einige, vor allem die anweſenden Aegypter, waren ungemein tief von dieſen Handbewegungen des toten Königs beeindruckt. Selbſt wenn man ſich immer wieder die natürliche Erklärung vor Augen hält und der Luft, der Feuchtigkeit, der gelockerten Spannung die Schuld an den Bewegun⸗ gen der freigelegten Mumien zuſchreibt, ſo bleibt doch das erſchütternde Phänomen beſtehen: man glaubt, Mumien ſeien aus einem Totenſchlaf der Jahrtauſende zu neuem Leben erwacht. cher junge wird Diplomat Im Zuge der Begabtenförderung in Deutſchland ſind ſchon viele fähige Handwerker, Arbeiter und Bauern, die bei den alljährlichen Reichsberufswettkämpfen beſonders hervorgetreten ſind, mit Hilfe des Staates in ihrem Schaf⸗ fen gefördert worden, indem man ſie an Studienfahrten teilnehmen ließ, ihnen Stipendien gewährte oder ſie an Arbeitsplätze leitete, die ihren Geſichtskreis erweitern und eine freie Entfaltung ihrer Kräfte zulaſſen. Die Beſtrebun⸗ gen der Deutſchen Arbeitsfront ſollen jetzt auf eine breji⸗ de Baſis geſtellt und noch mehr intenſiviert werden. An⸗ dazu gibt es ſchon überall Ein Inſtallateur, bisher dreimal Gauſieger des Gaues Oſtpreußen, ſteht in Bledau im Langemarckſtudium; denn er will Elektroingenieur werden Ein Verwaltungslehrling aus Heiligenbeil hat Volksſchulbildung, will aber die mittlere gehobene Beam⸗ tenlaufbahn ergreifen Auch ihm wird geholfen Ein an⸗ derer, Sohn einer Zeitungsträgerin, wird akaodemiſcher Sportlehrer Ein Fiſcherjunge aus Lappönen wurde Pa⸗ f Zörings. Er hat die nationalpolitiſche S kind Hermann Erziehungslaufbahn beſucht, ſein Abitur gemacht und wird die Diplomatenlaufbahn einſchlagen. Er war gar nicht ſo dumm. Bald in Nizza, bald in Spa kann man— ſe nach der Saiſon— einen„armer Idioten“ beobachten, der von den Paſſanten mit Geli reichlich beſchenkt wird. Aber dieſe Schenkfreudigkeit del Paſſanten hat eine intereſſante Urſache. Von dem Idioten wird nämlich behauptet, er könne ein Geldſtück von 2 Centimes nicht von einem Geldſtück von 50 Centimes unterſcheiden. Er entſcheide ſich immer für das größer Geldſtück, weil es ihm offenbar nach der Größe wertvollen iſt. Die Paſſanten machen natürlich gern das Experimen⸗ mit dem Narren Doch als ihn eines Tages einmal eir Mann ernſtlich befragte, weshalb er immer das Geldſtüd von 20 Centimes und nicht die 50 Centimes wähle, meint der Idiot:„Wiſſen Sie,— wenn ich die 50 Centimes nähme, dann würde kein Menſch mehr mit mir das Expe⸗ riment machen Und davon lebe ich doch ſchließlich!“ tf. War das der liebe Gott? Zum erſtenmal nahm man die kleine Mary auf eine große Reiſe quer durch Auſtralien mit. Man legte ſie nachts zum Schlafen in das Gepäcknetz. Aber Mary hatte Angſt. Die Mutter ver⸗ ſicherte, der liebe Gott werde auf die kleine Mary auf⸗ paſſen. Aber Mary ſchrie fröhlich weiter. Eine Zeitlang ſchien ſich Mary dann beruhigt zu haben, aber plötzlich fragte ſie:„Mutti, biſt du da?“—„Ja!“—„Papa, biſt du auch da?“—„Jaaa“, brummte der Vater. In dieſem Augenblick verlor ein anderer Reiſender die Geduld und ſagte:„Wir ſind alle da— der Vater und die Mutter und die Brüder und die Schweſtern und die Onkels und die Tanten. Und nun ſchlaf!“ Eine Pauſe trat ein. Dann ertönte aus dem Gepäcknetz eine leiſe Stimme:„Mutti— war das der liebe Gott?“ Einige Bilder aus dem Breslau⸗Film der auch in Seckenheim am 19. März läuft . 5 5 . 5 8 8 1 8 ee ere 4 2 Hines er E 1 des S her die Schlichther * * ſtändig mit einen ſplelte deren. Während der An 1 „0% ließ ue Hbunmeuulcch aul dee ee neee e ee eos Uiejnpas“ :uebzec ue sn Sæplungz reg ug! uz uepoauecpvunnch ue nog guie 319 uegebeß noa unn aun 261 uh bbegavc viene eule un gpu ei age 41 ug! uepfeſch pgiu „ob ga ze au pſckuue ie igen ueichkea aun Jepp 0 sua zuungze pc ne ro usspluezgg Soule paigß usauer zi tepulun ue nu uv ei gl 1e gun Inv usbnzz ueuze u due se ei ue dun pnich usgang meg! aun 161 eiplunm 1) mou tohoa pig wezgegeb uin u ee ee e e e gun— Spi 51 Use ban svp uoahvg beuvakgunuze zog ehre danng uled ada noa ou plus 51% mei uva rege ue en en deze uo uepfejch vac siv sjvupg iv ST udunmozeb pound Jog pu nv usbunf teufel uu 1e lb anu Ibu f Uh uvm Aobaea ppb gun dal un Jen nog teuel ne zv 10— feu uz e 1091; using jpc eld u: giuzezhpch uda qjvzoc dgana Holspnfbun tefeid zuseiu urg Seas saule john ied uoa bung ichs un qa 10 el se zg og Jpnaach weg uv go uebyf piu dung zb ef 1e lei uva sue Aguze 12 gun goivg zemung uso og une i 120 ezunu upzct usgang dueg ou 2fl14 zvogß sva aun nas aufe ei zva sebr sou aun us pose ue uenb u 5550 noc phesg anvu Rune uoa ia. 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Bei der Rückkehr von ihrer Trauung fand ſie das Bild und einen Roſenſtrauß... ſonſt nichts. Von Echternitz hörte ſie, daß er wieder abgereiſt war. Monika Treu ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn. Und nun war er wieder da— allein war ſie— Wochen waren vergangen nach ihrer Ankunft, bis ſie ihm eines Tages bei Führigs begegnete. Ein ſchlanker, gutausſehen⸗ der Fünfziger mit grauem Haar und gebräuntem Geſicht, geſund und voll Lebensmut, aber um Mund und Augen jenen Zug des Leids, den die Zeit nicht verwiſcht, wenn 1 nicht mit ſeinen Segenshänden darüber ſtrei⸗ S So hatten ſie ſich wiedergeſehen. „.. eingeſchlafen, Mutti?“ Frau Monika fuhr aus ihrem Sinnen auf. Vor ihr ſtand Chriſtine, jung, wie ſie einſt ſelber. „Nein, Chriſtel, nur ein wenig geträumt.“ Chriſtine reichte ihr einen Blumenſtrauß. „Hier Mutti. Tante Führig ſchickt ihn dir. Sie läßt fragen, ob du nicht ſo lieb ſein wollteſt, an ihrem Emp⸗ fangsabend am Mittwoch wieder etwas vorzuſpielen. And Mutti, es wird getanzt! Unſer Rektor iſt auch da. Und alle Spitzen der Geſellſchaft, fabelhaft, ſage ich dir... Herr von Echternitz kommt auch, läßt Tanke Hanna ſagen Was iſt denn das für ein Brief?“ Chriſtine griff nach dem Umſchlag, der auf dem Tiſch lag. „An dich,“ erwiderte die Mutter. Ihre Augen blitzten lebhaft.„Am Mittwoch ſoll es ſein? Da müßte ich mir mein blaues Seidenkleid ein wenig auffriſchen ich bin jetzt immer in Schwarz gegangen.“ „Ja, Mutti, das iſt vernünftig.“ Chriſtine öffnete den Brief. Von Tanja Eckersberg. Sie las. 1„Mutti, ſie iſt völlig verdreht! Denke dir, ſie iſt vom Seminar abgegangen und hat keine Luſt mehr, Lehrerin zu werden und... wahrhaftig!“ Chriſtine lachte auf. „Zahntechnikerin— hör' nur: „Ja, nun ſtaunſt Du doch, Spatz, was? Seit vier Wochen arbeite ich neben dem Zahnarzt Levinſki. Das iſt hochintereſſant, ſag ich Dir! Du glaubſt gar nicht, wie feig die Menſchen vor'm Zahnarzt werden— und be⸗ ſonders die kühnen Männer! Vor der Infektionsſpritze haben ſie alle Angſt! Aber frech ſind ſie trotzdem dabei 5 denk Dir, einer, der noch dazu verheiratet war, wollte ſich mit mir im Lunapark treffen! Unerhört, dieſe Männer!— Na, und Ihr Kleinſtadtbanauſen? Sag mal, kann man Dich in den Herbſtferien nicht einmal be⸗ ſuchen? Ich bin mit einem Strohſack in der Küche zu⸗ frieden(der Wiſſenſchaft halber).— Aber Spaß beiſeite, ich würde Dich gern einmal wiederſehen und nach Herzensluſt mit Dir ſchwatzen. Du fehlſt mir doch ſehr— ich habe keine Menſchenſeele, der ich mein In⸗ neres enthüllen könnte!“ Chriſtine unterbrach ſich. „Inneres enthüllen iſt wundervoll,“ lachte ſie.„Aber Mutti, was meinſt du, darf ich Tanja einladen?“ „Wenn du es gern magſt, Chriſtel— aber nicht länger als acht Tage; Tanjas Schwatzhaftigkeit geht mir auf die Nerven.“ „Ich werde ihr ſchon den Mund zu rechter Zeit ſtopfen Und ich freue mich doch, ſie eee ee 0 ich 5 noch keine einzige Freundin.“ Damit umarmte ſie ihre Mutter! ſi i 1 0 r und begab ſich an ihre Beim Abendeſſen wurde in Gegenwart Armins das Vorhaben, Tanja einzuladen, noch einmal beſprochen. „Tanja Eckersberg? Dieſe verdrehte Aſphaltelfe?“ ſpöttelte Armin.„Die paßt hier nach Waldernach her wie die Fauſt aufs Auge! Wenn die hier über den Eiermarkt geht, gibt's einen Aufſtand!“ Chriſtine empfand ihres Bruders Ton kränkend⸗ „Sie iſt meine Freundin, Armin. Vergiß das nicht Und es gab eine Zeit, da hatteſt du ſie ſehr gern. das weißt du wohl noch!“ s Armin ſah ſie ſcharf an und ſchwieg. In den nächſten Tagen gab es viel Unruhe. Frau Mo⸗ nikg ging täglich zur Schneiderin und kaufte dies und das zuſammen, was Chriſtine nie bei ihr geſehen. Hübſche Spitzen, einen neuen Haarkamm aus Schildpatt und ſo⸗ gar neue Abendſchuhe. „Mutti, du wirſt üppig,“ neckte Chriſtine und erſtaunte, wie ſchnell und heftig Frau Monika errötete. Am Abend des Empfanges aber— Chriſtine kam zeitig in ihrem ein⸗ fachen weißen Tanzkleidchen zur Mutter, um ihr zu hel⸗ fen— ſtand ſie bezaubert vor ihr ſtill. „Mutti!“ „Gefalle ich dir, Spatz?“ fragte ſie faſt ſchüchtern. „Ach, Mutti,“ rief Chriſtine begeiſtert,„du ſiehſt aus wie fünfundzwanzig, nicht wie ſiebenunddreißig!“ „Achtunddreißig, Spätzchen!“ „Ach, egal— du biſt die jüngſte Mutter, die ich jemals gehabt habe!“ lachte Chriſtine übermütig.„Ich bin ordent⸗ lich ſtolz auf dich! Armin!“ Sie lief zur Tür,.„Armin! Komm doch bloß mal und ſieh unſere hübſche Mutti!“ Armin kämmte gerade ſeinen Scheitel und war nicht zu haben; aber auch er kniff die Augen zuſammen, als er ſpäter die Mutter ſah. In der Villa Führig ſtrahlte hell das Licht; Tanzweiſen empfingen die Ankömmlinge. „Natürlich ſind auch Seminariſten und zwei waſchechte Studenten aus Göppingen da— Neffen meines Mannes!“ flüſterte Tante Hanna den Zwillingen an der Kleiderab⸗ lage zu. Und zu Frau Monika ſagte ſie in einem Ton, der deutlich ihre Gedanken verriet;„Echternitz iſt Punkt acht Uhr gekommen... er wäre ſchon wieder gegangen, wenn ich ihm nicht geſagt hätte, du kämſt beſtimmt!“ „Ach, Unſinn,“ wehrte Frau Monika verlegen ab. „Was hat das mit mir zu tun?“ „Da iſt Rudi Birkner,“ ſagte Armin und ging auf ſei⸗ nen Freund zu. Rudolf Birkner, mittelgroß und unterſetzt, mit glatt⸗ geſcheitelten, blonden Haaren, trug im 1 ſeines Smokings eine große Gardenig. Armin blickte ihn mit Neid an. Er hatte keinen anderen als ſeinen blauen Sonntagsanzug. Tante Hanna nahm es nicht genau, aber er ſelber litt darunter, daß es ſo ſparſam bei ihnen zuging, „Servus, Armin.“ Rudolf Bitktner reichte ihm zwei Finger.„Frau Mama heut tadellos in Kluft. Geht wohl auf Freiersfüßen?“ „Wieſo?“ fragte Armin verblüfft. Rudolf Birkner zwinkerte mit den Augen. „Einem on dit zufolge.. iſt doch Witwe, anſehnlich, tiptop, mit zwei erwachſenen Göhten behaftet, die ſich als⸗ bald ſelber verſorgen werden... warum nicht?“ „Meine Mutter— ſich wieder verheitaten? Unmög⸗ licher Gedanke.“ „Gedanken, die Männern unmöglich ſcheinen, machen die Frauen leicht zu Tatſachen,“ gab Rudolf Birkner ſeine Weisheit überlegen von ſich.„Geſtatte, daß ich deine Schweſter begrüße!— Apropos: unmöglicher Gedanke— kommt da nicht bereits Herr von Echternitz auf deine Ma⸗ ma zu?“ „Was hat das damit zu tun?“ 1 „Darauf Antwort zu geben, mein Sohn, erübrigt ſich wohl bei der beſonderen Herzlichkeit ihrer Begrüßung! e allergnädigſtes Fräulein! Stern von Wal⸗ dernach!“. Weltmänniſch nachläſſig beugte ſich Rudolf Birkner tief über Chriſtinens Hand, ſo daß ſie ihm die Finger ver⸗ legen entzog.. 5 „Haben Sie noch für mich beſcheidenen Sterblichen einen Tanz frei?“ „Reden Sie doch nicht ſolchen geſchwollenen Unſinn!— Das haben Sie wohl aus dem Anſtandsunterricht für ge⸗ hobene Tanzſchüler?“ „O weh— den ſcheinen Sie alſo auch zu kennen!— Dann alſo in gewöhnlichem Deutſch: Einen Tanz oder das Leben!“ Damit hielt er die Hand, als ſei er bewaff⸗ net, auf ſie zugeſtreckt. i 2 Chriſtine lachte hell auf. Da trat Frank Lhotry auf fie zu und ſtreifte Rudolf Birkner mit einem halben Blick. „So heiter, Fräulein Chriſta? Das freut mich!“ Ein wenig verlegen ſchlug Chriſtine die Augen nieder und legte ihte Hand leicht in ſeine dargebotene Rechte, „Guten Abend Herr Doktor!“. 555 a(Fortſetzung folgt Ocr Hiciſter 1 n Wolfgang Tenken Erſt wollte ſich Euſebius Roſig damit ins Haus zurück Es lebte einſt in Maxenburg der große Dichter Euſe⸗ bius Roſig. Daß man ſeine Größe in der Heimatſtadt nicht kannte, 1 5 nicht gegen ihn, wenn es ihn auch ſchmerzte. Auch andern Großen iſt es ſo gegangen. Die Zartheit ſei⸗ ner Verſe war unübertrefflich, und ſie entſprach der Zart⸗ heit ſeines Gemütes, die ihn alles Derbe und Rohe vielfach ſchwerer erleben ließ, als feine weniger empfindſamen Mit⸗ bürger und Zeitgenoſſen. Er war gewiß, daß nur die Roheit ſeiner Umwelt ihn hinderte, noch viel Größeres zu ſchaffen, als bisher. Am fürchterlichſten war ihm aber die Nachbarſchaft des wackeren Schweinemetzgers, der jede Woche ſchräg unter des Euſebius Dichterſtube einem oder mehreren Borſtentieren den Garaus machte, was nicht ohne die erſchrecklichſten Geräuſche abging, Und gerade immer (Zeichnung: H. Bauer,) dann geſchah das, wenn der Dichter im 1 Anlauf war, den Bien Vers zu finden. Aus, vorbei] Verriſſen vom Gequieke eines Schweines das große Werk, das nicht Eu- ſebius Roſig nur, nein, das auch 14 0 unſterblich machen ſollte. Lange ertrug der Dichter Euſebius Roſig dieſe Pein, aber eines Tages ging es mit ſeiner Geduld gu Ende, An dieſem Tage ergriff er voll Rachedurſt die Feder, An den Bürgermeiſter ging ein Schreiben ab, in dem der große Dichter ſich bitter über die Berufsbehinderung be⸗ ſchwerte, die ihm der Nachbar Kurze bereite. Er unterlleß auch nicht, darauf hinzuweſſen, daß, nicht nur ihm, nein auch der Allgemeinheit Unerſetzliches gemordet würde. Ja- wohl, gemorbet. Um Einſchreiten der Behötde wurde ge⸗ beten! Nach wenigen Tagen wurde er aufs Bürgermeisteramt befohlen. Der Metzger war ſchon da. Der Hürgermeſſter nahm mit ernſter Miene alles auf. Da er auf ganz genauen Angaben beſtand, beſchrünkte ſich der Dichter auf den let ten Fall.„Am Freitag, acht Uhr früh. Entſetzliches Ge⸗ quieke. Gemordet drei Gepichte, die ausgewachſen zweiund⸗ ſiebzig Zeilen gegeben hätten.“ Der Bürgermeister ſchrleb es ernſthaft 15 Dann vernahm er ben Meßzgermeiſter Kurze,„Wie hieß das Schwein? Suſanne? Sol Gewicht, Dreihundertfünfundoterzig Pfund! Sie geben daß Ge⸗ quieke des Tieres zu? So, ganz beſonders laut? Schön, unterſchreiben Sie!“ Dann wandte ſich ber Blrgermelſter an den Dichter„Ich werde den Fall genau erwägen, Sie bekommen dann Beſcheid!“ Nun traf es ſich daß der Ratsbote nach ein paar Tagen getabe kam, als der Dichter aus dem Hauſe trat. Der Nach⸗ bar Kurze ſtand in weißer Schütze behaglich vor der Laden⸗ tür, und aus vielen Fenſtern ſahen neugierige Leute, was wohl in ihrer Gaſſe der Ratsbote wolle Da pflanzte der ſich vor dem Dichter auf, nahm aus der Mappe ein großes Schreiben mit dickem Siegel und lief ich den Empfang be⸗ ſtätigen, Schon waren eine Menge Leute um den Olchter, und auch der Metzgermeiſtet äugte nach dem großen Brief, 1. 1170 1 ene on—————————2O5———.—-———— ehen, doch da kitzelte ihm der Gevanke, die Vernichtung einen Widerſachers, det Metzgermeſſters Kurze, in allet Oeffentlichkeit zu genießen. Er brach das Schreihen auf, las mit Slegeslächeln die erſten Worte und ließ es gern geſchehen, daß det ae Milchmann über ſeine Schülter hinweg das Blatt ergrlff und laut und deutlich porlas. „Die Beſchwerbe lüher das Quſeken des Schlachtſchwelns Suſanne iſt als völlig berechtigt anzuerkennen, In Anbe⸗ tracht der Bedeutung des Dichters Euſebius 11 iſt här⸗ teſte Beſtraſung am Platze...“ Hier ſuchte Euſeblus Roſig mit den Augen nach Anhteas Kürze, Ex wollte ihn er⸗ bleichen ſehen, Da klang, vom Milchmann nur mit Milhe ruhig vorgeleſen, an ſein Ohr der Entſcheſd:„Durch den in⸗ zwiſchen eingetretenen Top, ber, Beſchulbigten, des obenge⸗ nannten Schlachtſchweines Suſanne, iſt ſeboch die Be⸗ e erlebigt!“ Mas noch kam, ging unter im Gelüchte r er Umſtehenden, wurde üüberbtüöhnt von bes Mohgermeſ⸗ ſters behaglichen Baß 6* 1 1 1 Hinrichtung zum Schein Zur Zeit Karls Y. war Heinrich von Lüder Kbmman⸗ dant der Feſtung Zlegenhafn, Phllſpp der eee der Landesherr dos Kommanpanten, befand ſich in der Ge⸗ walt des Kalſers Karl gebot Philſpp, einen Bitef an Ulle der zu richten, in dem er ihn aufforherle, die Feftung den Truppen Karls zu öffnen, Der Vanpgraf mußte als Gefan⸗ ener gehorchen und e e bleſen Brlef ſchreſ⸗ hen, der durch einen Kurer ſoglelch nach Ziegenhaln ge⸗ bracht wurde Lüder aber wußte wohl, unter welchem Drucke ſich der Landgraf befand und wußte daher den In- halt des Briefes richtig zu wülrbigen, Er antwortete alſo bemsuriey daß ihm die Heſtung mit der Weiſung übergeben wor bon fo, ſie zu halten. Was ber Landgraf ihm da ſchrelbe, abe ihm nur der Druck erpreßt, Er denke gar nicht daran, die 01 zu übergeben, bevor nicht Philipp ihm Auge in Auge ben Befehl bazu gebe, Schließlich wurde Philipp wieder freigelaſſen, Beyot et aher von Karl entlaſſen wurde, mußte er dem Kaſſer das feſerliche Verſprechen geben, den wiberſpenſtigen Komman⸗ banten Lüber an einem der Feſtungstore aufzuhängen, um ein Beiſpiel zu ſtatuſeren. Lange überlegte Philipp hin und her, wie er dem kap⸗ feren Manne eine Belohnung zuteſl werben laſſen und babel aber auch den Willen Karls erfüllen könne Enblich hatte er den richtigen Einfall, Eine golhene Kotte wurde mit großer Parabe dem tapfeten General unter den Armen 1 00 zogen, dann wand man ihn am Feſtungstor in die Höhe, Mührend er da ohen hing, hielt der Lanpgraf eine Rede, in der er auf bie großen Merdienſte des Gele ralg von Lüder hinwies und ſegleh ein, ſolch tapferer Sol bat könne nicht aufgehängt wetben, ſondern müſſe ein Beſſplel für kommende Geſchlechter ſein. Nach dfeſer Anſprache wurde der Kommandant wleber hinabgelaſſen und vom,„ umarmt, der ihm die oldenle Kette ſetht um den Hals hing, Das aber tach in Höchrufe aus, h endete die Hinrichtung von Ziegenhaln, Der Trinkſpruch Maurus Jokal, der berühmte ungariſche Dichter, war nach Torba gekommen. Ihm zu, en heranſtaltele bie Stabtyerwaltung ein große Pankelt, Im Verlaufe des⸗ ſelben wurden wie üblſch mehrere Toaſte ausgebracht. Dem geehrten Gate flel ſchlleßluh vie Aufgabe zu, den Vamen⸗ toaſt zu bringen, Der Dichter hielt eine launige Rede auf die Weſblichkelt im allgameinom und auf hie Damen von Torba im beſon⸗ —