1— 1 — — — mum Umm were, 7 ler lung Aprll, h ſpäler cht. en in det ſt. d. B. al erkaufen str 2. — uchtes hren) Nr. 54 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 4. März 1939 Die falſch verſtandene Sicherheit Ludwigs XIV. Kaubpolitik begründet moderne Sicherheits hyſterie.— Vor 250 Jahren Einfall in die Pfalz. NSA. Die demokratiſche Welk iſt in dieſen Tagen er⸗ üllt von einem ängſtlichen Geſchrei über angebliche Be⸗ rohungen des Friedens und ihrer Sicherheit. Leider gibt uns die Geſchichte einige lehrreiche Beiſpiele, die klipp und klar zeigen, daß die weſtlichen Reiche trotz ihres Friedens⸗ geredes bei gewiſſen Gelegenheiten nicht zu einer offenen und friedlichen Haltung fähig geweſen ſind. ja, daß ſie ſchon dem einfachen Wort„Frieden“ einen ganz anderen Sinn beizulegen ſcheinen als wir. Wenn Deutſchland Friede ſagt, ſo meint es auch Frieden, ruhigen, geordneten Aufbau und ein familiäres Zuſammenleben der Völker auf der Grund⸗ lage gegenſeitiger Anerkennung und Gerechtigkeit. Wenn das politiſche Frankreich(nicht der Bürger oder Bauer!) von Frieden und Sicherheit ſpricht, ſo hat es bisher immer nicht nur die Unantaſtbarkeit ſeiner Grenzen, ſondern Er⸗ haltung ſeiner geſamten ziviliſatoriſchen und politiſchen „Gloire“ gemeint, d h. ſeiner vollen feſtländiſchen Hege⸗ monie. Und wenn England dieſe ſchönen Worte benutzte, ſo meinte es damit ſelbſtverſtändlich nicht nur ſein ruhiges In⸗ eldaſein, ſondern die Unantaſtbarkeit ſeines geſamten mperiums, d. h. ſeiner weltbeherrſchenden Stellung und ſei⸗ nes überlegenen Schiedsamtes in allen europäiſchen Fra⸗ gen, deren Schickſal immer noch nach fjahrhundertealtem Brauch von der Bevormundung durch das„auserwählte Gottesvolk“ abhängen ſoll. Kürzlich haben die Vereinigten Staaten im demokratiſchen Weltintereſſe nun ebenfalls ihre Grenzen an den Rhein verlegt, damit den zweifelhaften Sinn demokratiſcher Friedensbeteuerungen bewieſen und wieder einmal das gewichtige, erinnerungsſchwere Wort von den„ſtrategiſchen Grenzen“ in die Hetzpropaganda ge⸗ worfen— nebenbei ein Wort, das für die politiſche Be⸗ riffswelt der Deutſchen niemals große Bedeutung erlangt bat während unſere weſtlichen Nachbarn damit ſeit Jahr⸗ 0 0 ihre Einmiſchungen und Angriffskriege riedliche Völker begründen. So wollen wir uns denn daran erinnern, daß gerade jetzt ſich der Tag des heimtückiſchen franzöſiſchen Ueberfalls auf Heidelberg zum 250. Male jährt: Am 2. März 1689 verbrannte in ſinnloſer Zerſtörungswut der Mordbrenner Melac auf Befehl Ludwigs XIV. das herrliche Schloß über dem Neckar, während die ſchutzloſen Dörfer und Städte ringsum in Schutt und Aſche ſanken. Dieſe grauenhafte Tat wurde zur höheren„Sicherheit“ Frankreichs, der militäri⸗ ſchen Vormacht jener Zeit, verübt und ſtellt nur den Schluß⸗ akt einer beiſpielloſen Raubpolitik dar, welche gewiſſenlos eine momentane Ueberlegenheit über die deutſchen, ſpani⸗ 1 und niederländiſchen Nachbarn nützte, um ſich die rüchte fremder Friedensarbeit und den rechtmäßigen Be⸗ ſißz anderer Völker ohne auch nur den Schein eines Rechtes anzueignen und dann im Namen eben jener„Sicherheit und des vergewaltigten Friedens barbariſch das alte Kul⸗ kurland am Rhein zu zerſtampfen, das vor der gerechten 11 5 der Beraubten nun als Niemandsland Schutz bieten ollte. Damals kam zur Begründung jenes Schlagwort von den ſtrategiſch militäriſchen Grenzen auf, zur defenſiven Siche⸗ rung des„friedlichen Beſitzes“. Vaubans Feſtungsgürtel, ein Vorlaler der Maginotlinie, diente der Verewigung eines durch brutalen Raub vergrößerten Beſitzſtandes und 18 das Raubneſt durch eine Kette von Forts in den ogen„Provinces etrangeres effectives“ ſowie durch jene Verwüſtung der vor ihnen liegenden Ländereien. Mit der Bezeichnung„Provinces etrangeres effectives“(wirklich fremde Provinzen) gab man offen zu, daß die zuvor annek⸗ lierten Gebiete eigentlich nicht zu Frankreich gehörten und nur aus machtmäßigen, militäriſchen Erwägungen geraubt worden waren. Sie blieben auch weiterhin durch Zollſchran⸗ ken getrennt. Nur aus„Gründen der Sicherheit“ verlegte man die„natürliche“ Grenze an den Rhein. Die eigentliche ſtrategiſche Grenze“ aber(die nach Meinung mancher weſt⸗ lichen politiſchen Köpfe noch heute hinter unſeren Weſtbe⸗ eſtigungen liegt) zog Ludwig XIV. erſt durch den Erwerb Freiburgs i. Br. und durch die entſetzliche Verwüſtung der friedlichen Pfalz Damit gab der Sonnenkönig allen ſpäte⸗ ren aggreſſiven„Sicherheits“wünſchen Frankreichs ein oft nachgeahmtes Beiſpiel. Ludwig XIV. ſah ſeine einzigartige Erobererchance zu europäiſcher Vormacht in den furchtbaren Türkenkriegen ekommen. Während Deutſchlands, Ungarns und Polens kuppen unter Anſpannung aller ihrer Kräfte in furcht⸗ barem Exiſtenzkampf das europäiſche Kulturerbe verteidig⸗ ten, überfiel Ludwig Spanien, die Niederlande und den ſchutzloſen deutſchen Weſten der Reihe nach in ſeinen berüch⸗ ligten„Raubkriegen“. 1679 gewann er u. a. Lothringen und Freiburg. Nicht zufrieden, richtete er nun jene ſogen. meunionskammern“ ein, die ihm weitere Vorwände für ſeuen Raub bieten ſollten. Mit unübertroffener Dreiſtigkeit ſtelten diefe ſchamloſen franzöſiſchen„Gerichtshöfe“ feſt, welche noch nicht geraubten Ländereien irgendwann einmal als Lehen zu den 1679 annektierten Gebieten gehört hätten und allein aus dieſem Grund nun auch franzöſiſch werden müßten. Mitten im Frieden überfiel Ludwig Straßburg, tier, Luxemburg und die Niederlande, um die Beſchlüſſe eimer„Reunionskammern“ zu vollziehen, die ein würdiges Vorbild für den Völkerbund bildeten. Ludwig erreichte av lee Weise jene militäriſchen Grenzen, die er zu Frank⸗ deus Sicherheit für notwendig hielt. Um aber den„Frie⸗ en und die„defenſive Sicherheit“ ſeines Staates völlig u gewährleiſten, ergriff er nach dem Tode des pfälziſchen deufürſten 1688 die günſtige Gelegenheit, den Beſiß des eutſchen Kernlandes für ſich zu beanſpruchen, da ſa die chweſter des Verſtorbenen, Lieſelotte von der Pfalz, mit amem Bruder vermählt ſei. Die Fürſtin wehrte ſich mit handen und Füßen gegen den von ihr verlangten Vater⸗ bindsverrat und beklagte ſich in ihren bekannten Briefen itter über das tragiſche Los:„Was mich am meiſten daran imerzt iſt daß man ſich meines Namens bedient um die 1 Leute ins äußerſte Unglück zu ſtürzen!“ zumal ſie zar vorausſah, daß Ludwig nicht eine blühende neue Pro⸗ 1200 erwerben, ſondern in barbariſcher Brutalität aus der 80070 Pfalz ein völlig verwüſtetes Feſtungsglacis machen gegen 10 Trozdem rückten im vollſten Frieden Louvois und Me⸗ Sta im das ſchutzloſe nichtsahnende Rheinland, verbrannten adte und Dörfer, voran Heidelberg, Worms, Speyer, ebene im hauſten wie die Hunnen, riſſen die ehrwürdigen 19 eine der alten deutſchen Kaiſer aus den Grüften, zer⸗ mpelten die Fluren und ſchlugen die wehrloſen Bauern 10 ürger nieder Erſt am mittleren Rhein konnte ein 8 Reichsheer die Mordbrenner aufhalten, die ſonſt re„ſtrategiſchen Grenzen“ wer weiß wie weit ins Reich inemverlegt hätten. Wir kennen ſolche ſtatt zum Frieden letzten Endes doch immer zu neuen Rei⸗ bungen führen müſſen. Wir wollen aber über unſerem noch in alle feſtländiſchen Entſcheidungen gemiſcht hat und dort immer ſeine„ſtrategiſchen“ Grenzen zog, wo die feſt⸗ ländiſche Vormacht ſtand und wo es daher das eigene aus⸗ ſchlaggebende Gewicht in der Wagſchale zu ſichern galt. Noch weniger wollen wir überſehen, daß ebenſo unſer weſt⸗ licher Nachbar groß geworden iſt in der Ideologie von Friede und defenſiver Sicherheit durch ſtrategiſche Grenzen (Rheinlandbeſetzung, Ruhreinfalll). Dieſe uns ganz fernlie⸗ genden Schlagworte ſind u. a. beſtimmend für den leicht durchſchaubaren Argwohn der Demokratien gegen uns und ſind letzten Endes der gefährlichſte Keimboden für ein bei⸗ ſpielloſes Rüſtungsfieber und Kriegsgeſchrei. Solange aber die Demokratien den Staub dieſer Sicherheitsideologien nicht abgeſchüttelt haben, ja dieſer noch ſich weiter ausbrei⸗ tet, wie Amerika beweiſt— ſolange iſt der wirkliche Friede nicht geſichert Aus dieſen Tatſachen zu lernen durch die Entwicklung der Vergangenheit zur Vernunft lei⸗ ten zu laſſen, ſollte daher vordringlichſte Sorge derjenigen ſein, die heute nicht ſelten dem um ſeine Lebensrechte be⸗ ſorgten Deutſchland die Fehler ihrer eigenen Vergangenheit in die Schuhe ſchieben möchten. D g. Gobelin für den Führer Geburtstagsgabe des Gaues Baden. NSG. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert W ag⸗ in Karlsruhe auf, um den Gobelin in Augenſchein zu neh⸗ wird. Es handelt dich be dieſer Sonderanfertigung um eine ganz auserleſene Arbeil für deren Entwurf ein Gemälde von Profeſſor Bühler, eme ſymboliſche Darſtellung des Lebens⸗ und Jahreslouſes, zu Grunde gelegt wurde. Die Bildkartons dazu waren auf der Gaukulturſchau 1938 in der Karlsruher Ausſtellungshalle zu ſehen, auf der ſie eine große Wandfläche füllten Der Reichsſtatthalter ſprach ſeine uneingeſchränkle Bewunderung nicht nur für die Größe der künſtleriſchen Idee, ſondern auch für die unerhört ſorgfältige Ausführung aus. Mit eingehendem Intereſſe ließ er ſich über die Technik des Gobelins berichten, die, wie abſtufungen in wunderbarer Leuchtkraft geſtattet. der Hochſchule für Bildende Künſte. ſie und ihre Mitarbeiterinnen ſich dieſem allein ſchon im Hin⸗ iſt beiſpiellos. Seit Juni haben ſie Werktag und Sonntag bis Mitternacht und ſpäter gearbeitet, die ganzen Ferien hin⸗ durch. Sieht man den Mädchen zu, wie ſie Stich neben Stich mit peinlicher Sorgfalt ſetzen, könnte es eine unendlich ein⸗ tönige Tätigkeit ſcheinen. Betrachtet man aber den ungeheu⸗ ren Reichtum an Formen und Farben, die ſich nach der ſinn⸗ reichen Kompoſition des Künſtlers zum ſeheriſch geſchauten Weltbild fügen, ſo iſt man nicht überraſcht, wenn die flei⸗ Reed Künſtlerinnen verſichern, daß ſie der Arbeit nicht müde werden. nalbild im Atelier Profeſſor Bühlers geſehen und war von ſeiner Wirkung ſo ſtark gefangen genommen, daß er ſich erkundigte, ob es nicht auch als Gobelin auszuführen ſei. Der Leiter der Hochſchule für Bildende Künſte, Profeſſor Haup t, unternahm einen Verſuch. Fräulein Koberſki war die einzige, die Kenntnis der Technik beſaß, um an die Ausführung her⸗ anzugehen. Sie lernte mehrere Schülerinnen der Klaſſe Nadel⸗ arbeit an. And die Proben fielen ſo hervorragend aus, daß die Hochſchule den Auftrag ſelbſt übernehmen konnte. Die heute ſeltene Kunſt wird ſonſt in Deutſchland nur noch in München und Wien gepflegt. Mit der Herſtellung dieſes Gobelins wird eine uralte Tradition am Oberrhein wieder aufgegriffen. Es gibt in Baſel und anderwärts noch einige überaus wertvolle Erzeug⸗ niſſe dieſer alten heimiſchen Kunſtfertigkeit. Sie enthalten alt⸗ germaniſche Motive. In ſolchen wurzelt das Bild Profeſſor Bühlers. Er hat das Leben in Aufſtieg und Niedergang dar⸗ geſtellt. Am Weltenbaum wird das Knoſpen, Blühen, Rei⸗ fen und Welken im Jahreslauf verſinnbildlicht; Geſtalten aus der deutſchen Sage verkörpern Geburt, kraftvolle Jugend, reife Erfüllung, Abſtieg und Tod im Menſchenleben. Charak⸗ ter und Gegencharakter ſprechen unmittelbar in Farbe und Gegenfarbe. In der Mitte ſteht der getreue Ekkehard als Führer der neuen Weltauffaſſung der Rechtfertigung des Lebens. Der Gobelin wird auf Wunſch des Reichsſtatthalters nach ſeiner Vollendung Anfang April in Karlsruhe noch einige Tage ausgeſtellt, um dann an den Führer nach Berlin ge⸗ ſandt zu werden. 8 E. D. Von den Roten geraubtes Kirchengut. Dieſe Kunſtwerke, die von den ſpaniſchen Bolſchewiſten aus den Kirchen Kataloniens geraubt wurden, fand man jetzt unter Munitionskiſten verſteckt in Figueras. Nur dem raſchen Vormarſch der Truppen des Generals Franco iſt es zu danken, daß die bolſchewiſtiſchen Mordbrenner keine Zeit mehr fanden, auch dieſe Schätze mit über die Grenze nach Frankreich zu nehmen.— Weltbild(M). 0 — ̃—Ä— A unheilſtiftenden Begriffe nicht, die eigenen Friedenswillen nicht vergeſſen, daß England ſich und ſich mer ſuchte mit ſeiner Frau die Hochſchule für Bildende Künſte men, der von det Karlsruher Kunſthochſchule als Gabe des Caues Baden zum 50. Geburtstag des Führers hergeſtellt Tiefe und kaum eine andere, die Wiedergabe feiner und feinſter Farb⸗ Die Geſamtausführung leitet Fräulein Koberſki von Die Hingabe, mit der blick auf den Empfänger einmaligen Auftrag gewidmet haben, Die Ausführung des Bildes als Gobelin entſpringt einer Anregung des Reichsſtatthalters. Er hatte das Origi⸗ *—— 2 — Ein unentbehrliche Rüſtzeug Dr. Ley und Dr. Syrup zur Fachbuchwerbung 1939. Am Beginn der Werbungszeit für das deutſche Fach⸗ buch wenden ſich Reichsorganiſationsleiter Dr. ey und Staatsſekretär Dr. Syrup an den ſchaffenden deutſchen Menſchen. In den Ausführungen Dr. Leys heißt es u. a.: „Mit der bevorſtehenden Fachbuchliſte für das Jahr 1939 tritt erneut die Frage an uns heran: Welche Beziehungen hat der ſchaffende Menſch, insbeſondere der deutſche Arbei⸗ ter, zum Fachſchrifttum? In dieſer Frageſtellung liegt zu⸗ gleich eine notwendige Kritik an der Vergangenheit und eine Forderung an die Gegenwart. Wo die deutſche Indu⸗ ſtrie auf Neuland ſtößt, muß der ſchaffende Menſch zum Fachbuch greifen, um den deutſchen Werkſtoff in ſeiner ſynthetiſchen Zuſammenſetzung und in ſeiner Verarbei⸗ tungsmethode kennenzulernen. Ein weiteres Vordringen des Fachſchrifttums kann durch die Rationaliſierung unſerer deutſchen Wirtſchaft erwartet werden, und hier komme ich zu der Forderung an die Gegenwart. Zum geſteigerten Leiſtungswillen muß das geſteigerte Arbeitskönnen treten. Für dieſe Steigerung des Arbeitskönnens iſt unſer heutiges Schrifttum ein unentbehrlicher Helfer, nicht nur für den Techniker und Ingenieur, 7 1 ebenſo auch für den Arbeiter und Angeſtellten. In Zeitläufen großer Erfin⸗ dungen, induſtrieller Neuſchöpfungen und tatkräftigen Wol⸗ lens gehört das Fachbuch in jede Hand, die nach vollkom⸗ mener Fertigkeit ſtrebt.“ Staatsſekretär Dr. Syrup ſchreibt folgendes Geleitwort zur Fachbuchwerbung 1939:„Ebenſo wie das abgelaufene, ſteht auch das neue Jahr unter dem Zeichen der äußerſten Kräfteanſpannung zur Erreichung der vom Führer geſtell⸗ ten lebenswichtigen nationalen Ziele. Das bedingt nicht nur den Einſatz der modernſten Maſchinen, ſondern, was noch wichtiger iſt, den zweckmäßigſten Einſatz der Arbeitskraft. Denn alle Rationaliſierung iſt vergebens, wenn es nicht ge⸗ lingt, den ſchaffenden Menſchen zur höchſten und beſten Leiſtung zu bringen. Dazu iſt vor allem notwendig eine intenſine Berufsausbildung und das Bemühen jedes ein⸗ zelnen, das eigene fachliche Können und Wiſſen fortzubilden und zu mehren. Deshalb muß jeder Schaffende, der ſich ſei⸗ ner nationalen Pflicht bewußt iſt, nach dem Fachbuch grei⸗ fen. Es iſt für ihn eine unerſchöpfliche Quelle zur Berbeſſe⸗ rung und Vervollkommnung ſeines Wiſſens und Könnens und daher ein unentbehrliches Rüſtzeug.“ Badiſche Rinderzucht Tagung des Landesverbandes. In der kommenden Woche wird in Karlsruhe eine für unſere geſamte Landwirtſchaft ſehr wichtige Tagung ſtatt⸗ finden. Der Landesverband badiſcher Rinderzüchter trifft ſich im Rahmen derart großer Veranſtaltungen, wie ſie pro⸗ grammäßig vorgeſehen ſind, zum erſten Male in der Lan⸗ deshauptſtadt. Man erwartet dazu rund 2000 Züchter aus allen Gegenden unſerer engeren Heimat. Nach der amtlichen Körung der in Karlsruhe an⸗ läßlich der Tagung zur Schau geſtellten Tiere, verbunden mit Prämiierung(Termin: 8. März ab 13 Uhr), wird am 9. März vormittags 10 Uhr in der früheren Gottesauer Kaſerne die zweite Landesbullenverſteigerung vor ſich geben; die den Gemeinden die Möglichkeit gibt, Jungtiere von eſonderem Zuchtwert zu erwerben. Am Nachmittag des 9. März wird der Landesverband ſeine erſte Mitgliederver⸗ ſammlung im großen Feſthalleſaal abhalten und dieſe Zu⸗ ſammenkunft(um 15.30 Uhr) zu einer großen öffent⸗ lichen Züchterkundgebung geſtalten, in deren Mit⸗ telpunkt die Anſprache des Landesbauernführers Pg. Engler⸗ Füßlin über Stand, Aufgaben und Ziel der badiſchen Rinder⸗ zucht ſteht.— Mit einem Bunten Abend in der Feſthalle wird der Tag ſeinen Abſchluß finden. Es werden dabei die Hanauer Trachtenkapelle, Hirtenbuben vom Schwarzwalde, Trachtengruppen aus dem Elztal, und Bauern aus dem Ried durch Lied und Brauchtum er⸗ freuen. Auch will man ein kleines luſtiges Theaterſtück zum Beſten geben. Für den 10. März iſt— wiederum in der früheren Got⸗ tesauer Kaſerne— eine Landesbullenſchau mit Tie⸗ ren aus dem geſamten Fleckviehgebiet vorgeſehen, die ein Arteil über die Zuchterfolge im ganzen Gebiet geſtatten wird. Bei dieſer Landeshullenſchau wird auch die Auswahl der für die Reichsnährſtandsausſtellung 1939 in Leipzig beſtimmten Tiere(25) der Landesbauernſchaft Baden getroffen. Der Landesverband badiſcher Rinderzüchter beſteht nun ſeit drei Jahren. Er hat ſich im Zuge der Neuorganiſation des Bauerntums gebildet, nachdem auch hier eine völlige Zerſplitterung in über 50 ſelbſtändige Organiſationen, Grup⸗ pen und Grüppchen feſtzuſtellen war, was naturgemäß ein einheitliches Zuchtziel ausſchloß. Der Landesverband um⸗ ——— faßt ſämtliche organiſierten Züchter, das ſind 10000 Mitglie⸗ der mit 30 000 eingetragenen Tieren. Das Höhenfleckvieh, das wir in der Rheinebene, in Nordbaden und im ganzen Gebiet öſtlich des Schwarzwaldes antreffen, macht etwa 83 Prozent der Geſamttierhaltung in Baden aus. Auf dem Hochſchwarz⸗ wald finden wir das ſogenannte Wäldervieh und zwar die Vorderwälder(13 Prozent) und die Hinterwälder(4 Pro⸗ zent). Die züchteriſchen Geſichtspunkte ſind heute vor allem darauf abgeſtellt, mit wirtſchaftseigenem Futter die höchſte Milchleiſtung zu erzielen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samsfag, 4. März: Miete H 16 und 2 Sondermiete H 8 und für die NS Kraft durch Freude: Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 584 bis 590, 648 bis 690: „Aimée“, Komödie von Heinz Coubier; Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Sonntag 5. März: Nachmittagsvorſtellung für Theben der HJ Bann 317 Ludwigshafen, ohne Kartenverkauf:„Struenſee oder der Sturz des Miniſters“, Schauſpiel von Eberhard Wolf⸗ gang Möller; Anfang 14 Uhr, Ende 17 Uhr; abends Miete G 16 und 2. Sondermiete G8: Rigoletto,, Oper von G. Verdi(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben): Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Im Nationaltheater: Sonntag, 5. März:„Die drei Eisbären“, Luſt⸗ ſpiel 5 5 Maximilian Vitus; Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. 8 Kreuz und Quer 1400 Dollar für eine Katze.— Das„schwarze Schaf“ der Familie.— Vater einer Milliardärsgattin als Skraßzenarbeiter.— Der falſche Hauptmann. Aus einem merkwürdigen Anlaß iſt in St. Louis ein Konflikt zwiſchen der Stabtverwaltung und einem großen Teil der Bevölkerung ausgebrochen. Ein Schrei der Ent⸗ rüſtung ging durch die Stadt, als die Bürger erfuhren, daß die Stadtväter 1400 Dollars bewilligt hatten— für eine Katze. Jene Katze, die ſo viel Aufſehen erregte, iſt aller⸗ dings 2400 Jahre alt und aus Bronze gemacht. Sie iſt an⸗ gekauft worden für das Stadtmuſeum und gilt als Sym⸗ bol einer ägyptiſchen Göttin. Die kunſtfreudigen Stadtväter ſehen ſich nun plötzlich einer ſo wenig kunſtverſtändigen Bürgerſchaft gegenüber Dort ſagt man nämlich, daß jene Katze eher ein Symvol ſtädtiſcher Verſchwendung und Tor⸗ heit ſei. Die Lokalblätter haben ſogar einen öffentlichen Brief jenem unwillkommenen Kätzchen gewidmet, in dem darauf hingewieſen wird, daß am gleichen Tage, an dem der Katzenkauf bekannt wurde, die Zeitungen die traurige Geſchichte einer Witwe mit ihren ſieben Kindern veröffent⸗ licht hätten, für die man aus dem Preis des Kätzchens für viele Jahre eine Rente beſtreiten könnte. Mehrere Abende lang verſammelten ſich große Haufen von Bürgern vor— dem Rathaus, um mit einem ohrenbetäubenden Miau⸗Chor die Stadtväter zu verhöhnen. Das unſchuldige Kätzchen wurde ſogar in den politiſchen Meinungsſtreit hineingezo⸗ gen, indem man Rufe ausbrachte:„1400 Dollar für eine Unnütze Bronze und nichts für die Arbeitsbeſchaffung“. Zur allgemeinen Ueberraſchung haben auch die Künſtler in das Proteſtgeheul eingeſtimmt, allerdings aus einem anderen Grunde als die Bürgerſchaft. Die Künſtler behaupten näm⸗ lich, daß dieſe Bronze durchaus nicht künſtleriſch ſei. Die Muſeumsleitung dagegen behauptet ihren Standpunkt, daß es ſich hier um das bedeutendſte Kunſtwerk dieſer Art in Amerika handele. Nicht um eine Katze, ſondern um ein„ſchwarzes Schaf“ handelt es ſich bei einer anderen Geſchichte, die ſich natür⸗ lich auch in Amerika zutrug wo ja das Tollſte möglich iſt. Als die Gattin des Milliardärs John Aſtor kürzlich in der Nähe ihrer Beſitzungen in Newport einen Spaziergang machte, hatte ſie eine ſeltſame Begegnung: mit Hacke und Schaufel bewaffnet, ſtand ein Mann am Straßenrand, ſchob ſich mit ſeinen von der Arbeit ſchmutzigen Händen den 944 ins Genick und näherte ſich mit plump vertraulichem Lä⸗ cheln der Erſchrockenen. Aber dann blieb ſie plötzlich über⸗ raſcht ſtehen der Arbeiter war ihr Vater. Francis Ormand French Vater einer Milliardärsgattin, Bruder des Erben des rieſigen Vermögens der Familie Tuck, ſtand hier auf der Landſtraße als Wegeaufſeher und Straßenarbeiter. Sein Monatslohn betrug, wie er der Tochter voller Hohn Aomdn ron MHatgarelenelmann. 52 Das Weihnachtsfeſt war ganz nahe. Die Glocken läuteten ſchon das frohe, ſelige Feſt ein. Mit unhörbaren Schritten fühlte man das Chriſtkind nahen. Anderntags war Heiligabend. Ein leiſes, heimliches Läuten war in der Luft, die kalt und froſtig über der verſchneiten Heide lag. Der Mann, der in Kiſſen und Decken gehüllt in dem dahineilenden Schlitten ſaß, ſah mit großen, ſinnenden Augen hinaus in die winterliche Landſchaft, die ihm Bilder aus froher Jugendzeit vor die Seele zauberte. Die Jugend— die war vorbei. Er war ein Mann geworden und hatte vieles und Schlimmes erlebt in dieſen letzten Monaten. Aber jetzt— jetzt war das alles vorbei, Das Glück wartete auf ihn Nicht mehr das Glück fröhlicher Kindheit, ſorgloſen Ueberſchwangs; ein feſtgefügtes, bewußtes, erkämpftes Glück, an der Seite der beſten, herrlichſten Frau, deren ganze Größe und deren Wert er erſt in dieſen Unglücks⸗ tagen richtig erkannt hatte. Bert Weſt ſeufzte auf; es war ihm, als ſei er erwacht aus tiefſter Nacht zu einem neuen, ungeahnt ſeligen Leben. Nachdem das Gericht Dietmars Zettel erhalten hatte — von einem anonymen Abſender, der in verſtellter Schrift mitgeteilt hatte, daß er Bert Weſt habe vernichten wollen; daß das Schickſal es aber anders gefügt und daß er beſchloſſen habe, ihm jetzt zu ſeinem Recht zu verhelfen und daß er deshalb den Zettel, den er dem toten Weſt⸗ hofer abgenommen habe, dem Gericht zur Verfügung ſtelle—, in derſelben Stunde noch hatte der Unter⸗ ſuchungsrichter den angeklagten Bert Weſt rufen laſſen und ihm den Zettel Dietmars gezeigt. „Sie ſind ſelbſtverſtändlich frei, Herr Bert Weſt! Es bedarf natürlich noch einiger Formalitäten; aber dieſe werden nicht allzulange dauern, und binnen kurzer Zeit können Sie nach Hauſe zurückkehren. Niemand freut ſich mehr über dieſe Wendung als ich; ich habe eigentlich nie recht an Ihre Schuld geglaubt, aber die Ausſage Ihrer Schwägerin— es war ſehr ſchwierig, die Wahrheit zu finden, und Sie können Ihrem toten Bruder danken, daß er mit einem Schlage den gordiſchen Knoten durchgehauen und Ihnen zur Freiheit verholfen hat.“ Am ſpäten Abend war Bert frei geweſen. Er hatte Monika am Telephon geſprochen— nur einige wenige Worte, mit verhaltener Stimme. Hatte ſie gebeten, ihn zu Hauſe zu empfangen, auf dem Weſthof... Und jetzt fuhr er durch die Heide, der Heimat zu und zu der Frau, die er liebte, und die er zum erſten Male, da er ſich dieſer Liebe bewußt war, als unſchuldiger und freier Mann in die Arme ſchließen würde. Wieder hob ein tiefer Atemzug die Bruſt des Mannes. Daß er die Heimat wiederſehen durfte, das allein war ſchon Seligkeit. Es war ihm, als habe er ſie noch nie mi ſolchen Augen geſehen wie fetzt. Und dort drüben tauchten jetzt die Raffinerien auf, ſein Eigentum, das ihm niemand mehr rauben konnte Auch dieſes Glück verdankte er der geliebten Frau, die es ihm erhalten hatte, ihm und ſeinen Kindern. erzaylte oreißig Vouar. Immer wieder hat dieſer Francis Ormand French die amerikaniſche Oeffentlichkeit durch ſeine tollen Streiche und durch ſeine ſpleenigen Unternehmen be⸗ ſchäftigt. Da bisher alle Verſuche ſeiner Familie, ihn zur Vernunft zu bringen, fehlgeſchlagen ſind, hat man ihn end⸗ gültig fallen gelaſſen. So wurde er, Sproß und Verwandter von Milliardären, Wegeaufſeher und Straßenarbeiter. Das erſtemal machte French von ſich reden, als er im Jahre 1921 grundlos die Harvard⸗Univerſität verließ, um ein kleines Ladengeſchäft zu eröffnen, das er jedoch binnen kur⸗ zem in Grund und Boden gewirtſchaftet hatte. Das Geld, mit dem ihm die Verwandten wieder auf die Beine helfen wollten, brachte er im Verlauf weniger Nächte durch und wurde, als er wieder mittellos daſtand, Taxichauffeur. Aber auch das ging nur eine kurze Zeit. Der Bruder Franeis Frenchs Amos French, als Kunſtmaler ebenſo bekannt wie als Philanthrop, half immer wieder. Aber es ſchien ſinn⸗ los, dieſem Franeis Ormand, der ſich immer wieder einige Wochen oder Monate lang als Landſtreicher durch das Land ſchlug, wieder einem bürgerlichen Leben zuführen zu wollen. Eine Abenteurernatur, ein Menſch, der einem voll⸗ kommen falſch aufgefaßten Freiheitsdrang immer wieder hemmungslos nachgab, war Francis Ormand French voll⸗ kommen haltlos geworden. Der Bruder, Erbe des unermeßlichen Vermögens der Tuck, machte noch einmal den Verſuch, den langſam Ver⸗ kommenden aus der Goſſe zu heben. Aber es war wie ein Hohn, wie ein Schlag ins Geſicht, wie dieſer Millionär⸗ Landſtreicher das Geld anwandte: er gründete ein Maga⸗ zin, in dem er faſt ausſchließlich Skandal⸗ und Tratſchge⸗ ſchichten über die„Oberen Zehntauſend“ von Newport, ein⸗ ſchließlich ſeinem ſpäteren Schwiegerſohn Aſtor und ſeinem Bruder, der ihm das Geld gab brachte Vergebens boten ihm die Aſtor eine Summe von 25 000 Dollar an, falls er ſich verpflichtete keine derartigen Artikel mehr erſcheinen zu laſſen. Francis French nahm weder das Geld, noch ſtellte er ſeine Pamphlete ein Kurz darauf war er jedoch ſpurlos aus der Stadt verſchwunden. Jahrelang hörte man nichts von ihm. Niemand weiß was er in dieſer Zeit trieb, wo er ſich aufgehalten hat Erſt im Jahre 1934. als ſeine Toch⸗ ter den Mill'oedär John Jacob Aſtor heiratete, tauchte er ganz überraſchend wieder auf. Er fand ſich zur allgemeinen peinlichen Ueberraſchung zur Hochzeit ein und nahm an der Tafel leil. Er trug dabei einen alten, verſchmutzten und abgetragenen Anzug und hatte auf dem Boden neben ſei⸗ nem Stuhl einen verheulten Zylinderhut liegen. Trotzdem aber wagte es natürlich niemand, ihn aus dem Saale zu weiſen, denn es war ja immerhin die Hochzeit ſeiner eige⸗ nen Tochter Sofort nach der Hochzeitsfeier verſchwand Francis Ormand French eben ſo ſtill, wie er gekommen war. Kurze Zeit darauf wurde bekannt. daß er ſich an der Organisation und dem Aufbau einer Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft in Newport beteiliate. Seine Tochter. ſein Bruder. Ein glückhafter Schein legte ſich über das Geſicht des Mannes. Seinen Kindern! Drei Wochen war es her, daß ihm ein Sohn geboren worden war. Dieſer Sohn, der ihm das Glück gebracht hatte und der von jetzt an der Hauptzweck ſeines Lebens ſein würde! Im Vorüberhuſchen ſah er die Villa von Paddyſcholle daſtehen. Sie war leer, er wußte es. Viola hatte ſie ver⸗ laſſen. An dieſem Morgen war ſie plötzlich abgereiſt, nach⸗ dem ſie die Nachricht von Bert Weſts Freilaſſung erhalter hatte. Ein Diener aus der Villa hatte Bert an der Bahn ſtation empfangen und ihm einen Brief Patrick Johnſtons übergeben. Nur ein paar kurze Zeilen waren es geweſen: „Mein lieber Bertl, ich bin glücklich über dieſe Löſung. Sie wiſſen, daß ich nie an Ihrer Unſchuld ge⸗— zweifelt, daß ich meine Schweſter nie begriffen habe Viola iſt tief zerknirſcht und läßt Sie durch mich um Verzeihung bitten. Sie begreifen, daß ſie Sie jetzt nicht ſehen kann. Ick nehme ſie mit mir, und ſpäter, wenn alles ruhig ge⸗ worden iſt, werden wir beide kommen, um Ihnen und Monika die Hand zu drücken..“ Ueberall, an jeder Tür, ſtanden die Dorfbewohner. Es war kein lauter Empfang; aber Bert Weſt ſah nur frohe glückliche Geſichter, hörte leiſe Begrüßungsworte, die ihm zeigten, wie ſehr die Leute an ihm hingen und wie ſehn ſie ſich freuten, daß er wieder da war. Plötzlich ein Silberſtimmchen: „Papi— lieber Papi.“ Der Schlitten hielt. Klein⸗Helge ſaß auf ihres Vaters Schoß, und Bert hatte Tränen in den Augen, als er der Kopf ſeines Kindes an ſeiner Bruſt fühlte. Wie grof Helge geworden war in dieſen Monaten, da er ſie nich geſehen hatte! Giſa hatte ihrem Herrn nur ſtumm die Hand gereicht und ſich dann gegenüber auf die andere Schlittenbank geſetzt. Als ſie auf den Weſthof fuhren, ſagte Helge: „Papi, darf Helge noch Schlitten fahren?“ „Ja, Liebes. Giſa wird noch ein Stückchen mit dir fahren, und dann kommt Helge wieder zurück zu Papi und Mutti.“ Bert ließ den Schlitten halten. So war es gerade recht, Ungehört wollte er ſein Haus betreten; er wollte Monika überraſchen, ſich an ihrem Glück freuen Kein Menſch ſah ihn, als er in das Haus trat. Die weite Diele war mit weißem Sand beſtreut; überall an den Wänden hingen Tannenzweige. Es roch nach Weih⸗ nachten Leiſe und behutſam öffnete Bert die Tür zum Wohn⸗ zimmer und ſchloß ſie unmerklich, nachdem er hindurch⸗ geſchlüpft war. Sein Herz tat einen raſchen Schlag. Da— in der Ecke ſtand Monika. Sie mußte gerade den Adventskranz an⸗ gezündet haben und ſtand nun, mit gefalteten Händen, in weltentrückter Andacht vor den zuckenden Lichtern. Sie hatte ſein Kommen nicht bemerkt. Mit leiſem Auf⸗ atmen ſog ſich der Blick des Mannes an der ergreifend ſchönen Frauengeſtalt feſt, die— zum erſten Male— das tiefe Schwarz der Trauer mit einem ſchlichten, weißen Tuchkleid vertauſcht hatte. Plötzlich ſtand er neben ihr, ganz dicht; plötzlich lag ſein Arm um ihren Schultern. „Bertl— biſt du da? Bertl...“ Es war dem Mann, als ob er noch nie etwas ſt Inniges, Zartes gehört hatte wie dieſe bebende Frauen die ganze Verwandiſchaft atmete auf. Man war überzeugt daß das„ichwarze Schaf“ der Familie der Abenteurer und Landſtreicher-Millionär, endlich den Weg ins bürger⸗ liche Leben zurückgefunden habe Umſo größer war daher der Schrecken und die Ueberraſchung ſeiner Tochter, als ſie auf der Straße ihrem Vater in der Kleidung eines Arbei ters begegnete. Heute lebt er noch als Arbeiter, der im Monat lumpige dreißig Dollar verdient Wer weiß, wo er morgen iſt, der Millionär, der auf der Landſtraße ver⸗ kam. Dieſer Millionär iſt alſo gerade das Gegenteil eines Hochſtaplers, er iſt gewiſſermaßen ein Tiefſtapler. Von der entgegengeſetzten Fakultät war jener falſche Hauptmann in Südfrankreich. Bis nach Marſeille hinunter ziehen ſich die Ermittlungen in einer Betrugsaffäre, die, wie ſo viele, auf einem großen Bluff beruhte. Vor einiger Zeit hatte in einem franzöſiſchem Kurort die Sekretärin des Direktors einer amerikaniſchen Bank in Paris die Bekanntſchaft eines ſehr gut ausſehenden Mannes gemacht, der ſich ihr als Hauptmang Wilhm vorſtellte. Er war angeblich Flieger⸗ hauptmann in der belgiſchen Armee, plante aber einen Be⸗ rufswechſel, und zwar wollte er, wie er erzählte, Arzt wer⸗ den. Die ſehr verliebte Sekretärin war unter dieſen Um⸗ ſtänden bereit, dem Fliegerhauptmann einen Betrag von 50 000 Franken zur Erledigung ſeiner Studien und Vor⸗ arbeiten vorzuſtrecken, zumal der Hauptmann ſich gleich der Mutter der Sekretärin vorſtellen ließ und ihr mit⸗ teilte, er werde im März die Tochter heiraten. Aber inzwi⸗ ſchen ſuchte er einen zweiten Pump anzubringen. Die Mut⸗ ter wurde nun mißtrauiſch, zumal der angebliche Flieger⸗ hauptmann plötzlich verſicherte, er gehöre in Wirklichkeit zum engliſchen Intelligence Service. Das war denn do zu viel. Die nun angeſtrengten Ermittlungen ergaben, daß man einen ganz einfachen ehemaligen kleinen Büroange⸗ ſtellten vor ſich hatte, der verheiratet iſt, drei Kinder zu Hauſe hat und in einem ſehr beſcheidenen Quartier in einem Pariſer Vorort wohnt. Auch dieſe Affäre iſt aus„geſell⸗ ſchaftlichen Gründen“ in Paris unterdrückt worden. Gedenktage 4. März. Wahl Friedrichs I., Barbaroſſa, zum deutſchen König in Frankfurt a. M. Schriftſteller Bernhard Kellermann in Fürth geboren. Der Maler Franz Marc gefallen vor Verdun. Sudetendeutſche friedliche Volksverſammlungen für das Selbſtbeſtimmungsrecht des deutſchen Volksteils in der Tſchecho⸗Slowakei werden durch tſchechiſche Le⸗ gionäre beſchoſſen und geſprengt. Die Türkei ſchafft das Kalifat ab, der Abdul Medſchid wird verbannt. 1152 1879 1916 1919 1924 Kalif ſtimme; als ob er noch nie ſo glücklich geweſen wäre wi in dieſem Augenblick, da er den zitternden Körper del Frau in den Armen hielt, die nun erſt wirklich ſeine Fra wurde. Leiſe und zärtlich küßte er ſie, küßte die Tränen von ihren Augen. „Ika— liebe, einzige Ika— ich hab' mich ja ſo nac dir geſehnt— um dich gebangt. Oh, wie hab' ich gelitten daß ich nicht bei dir ſein konnte— in dieſen ſchwerer Stunden. Mein armer Liebling! Iſt es ſehr ſchlimn geweſen?“ „Iſt ja vorbei, Bertl. Alles Böſe iſt vorbei, jetzt, wi du bei mir biſt...“ In einem heißen, unfaßbaren Glücksgefühl preßte e ſie an ſich. Küßte ſie, wie er ſie nie zuvor geküßt hatte mit einer Leidenſchaft und in einem Begehren, die ihr di ganze Größe ſeiner Liebe zeigte und die ihr, der Stillen Feinen, das Blut in den Adern klopfen machte. „Jetzt erſt habe ich dich ganz, Ika. Jetzt erſt bin i Plötzlich hob Monika den Kopf, machte ſich frei. „Du biſt ja noch im Pelz, Bertl. Leichtſinniger Mann ganz naß iſt der Mantel. Willſt du dich gleich erkälten kaum daß du zu Hauſe biſt?“ Lachend zog ſie ihm den Mantel aus, nahm die Mütz von ſeiner Stirn, ſah ihn dabei liebevoll an. Wieder zog er ſie in aufwallender Leidenſchaft an ſich „Haſt du mich wirklich noch lieb, Ikakind? So lieb wie ich dich habe? Ich habe bisher gar nicht gewußt, was Liebe iſt. Du Süße— wirſt ſie jetzt ganz zu ſpären be kommen, dieſe Liebe...“ 5 a Und als ſie vor ſeinen heißen Worten leiſe zuſammen ſchauerte, fragte er zärtlich: „Haſt du Angſt vor dieſer Liebe, Ika? Willſt du ß nicht haben?“ Monika war über und über erglüht bei ſeinen heißen werbenden Worten. Aber ſie hob den Kopf, ſah ihn mit glücklichen Augen an und flüſterte: „Ich hab' vor nichts Angſt, was von dir kommt, du, Ich liebe dich...“ Nach einigen ſeligen Minuten, die von nichts anderen ausgefüllt waren als von nicht endenwollenden, heißen. brennenden Küſſen, legte Monika die Hände um den Kohf ihres Mannes: ſehen?“ „Ach ja, Ika. Alles habe ich vergeſſen, als ich dich ſah, Ich habe einen Sohn... Komm, Ika, führ mich zu ihm! Sie gingen in das Kinderzimmer. Dort ſtand die alle Wiege, die ſchon ſo viele Weſthofkinder beherbergt hatte und in ihr lag ein roſiges, kräftiges Menſchenkind, blondem Lockenſchopf und großen, blauen Guckaugel Kleine Händchen fuhren in der Luft herum; krähende, zu friedene Laute kamen aus dem geöffneten Mündchen⸗ 5 Mann und Frau ſprachen kein Wort, ſtanden nur 11 ſahen herunter auf das Kind, das ihnen gehörte, und da die Zukunft des Weſthofs bedeutete. 1 Jetzt beugte ſich Bert Weſt langſam herunter, drü einen zarten Kuß auf die Stirn ſeines Sohnes. „Wir wollen ihn zu einem ganzen Menſchen erziele, Monika“, ſagte er leiſe und feierlich.„Ihn und Hal unſere Kinder, und wir wollen Gott danken unſer gan Leben lang, daß er mich hat ſehend werden laſſen, und 0 bitten, daß er uns die Kraft gibt, uns dieſes Glück; erhalten, das ich dir vergelten werde, ſolange meine Ika...“ 5 Ende. ö zum Leben erwacht. Durch dich, ſüße Frau— durch dich! r eee — 25 —=———— 2 „ e. K„. „Sag, Bertl, willſt du nicht endlich deinen Sohn G ern r Se eee 2 —.— eſell⸗ t, wa“ en be mmen du fi Die umſtrittene Schlüſſelgewalt Unter Schlüſſelgewalt verſteht man das Recht der ausfrau auf Führung des gemeinſamen Haushalts für Rechnung des Ehemannes. Unter die Schlüſſelgewalt fal⸗ len u. a. der Einkauf der benötigten Lebensmittel, die Inſtandhaltung der Wäſche, Beſchaffung geringwertiger Haushaltsgegenſtände⸗ die Beſtellung von Reparaturen für den Haushalt, Anſchaffung von Reinigungs- und Heiz⸗ materialien, die Sorge für die Geſundheit der Familien⸗ mitglieder, Anſchaffungen zur Erziehung und Ausbil⸗ dung, Trinkgelder und Beiträge, bei der Landwirtſchaft das Milchgeſchäft und die Gemüſe⸗ und Geflügelzucht Für Schulden, die hier die Frau gemacht hat, muß der Mann aufkommen. Im praktiſchen Leben wird es natür lich oft Fälle geben, die Zweifel zulaſſen. Da komm auf die wirtſchaftliche Lage des Mannes an. Die kleine Wohnung! Man kann ſie nett einrichten. Viele junge Familien, die in Kleinwohnungen leben, beklagen ſich oft bitter über den Raummangel. Nirgends reicht der Platz aus. Der Architekt rechnet eben damit, daß praktiſch veranlagte Leute die Ausgeſtaltung der Zimmer ſo zu halten wiſſen, daß trotz aller Beengtheit„Raum“ in den Räumen bleibt. Es mag für manche junge Hausfrau, die mit Stolz ihrer neuen Hauswirtſchaft entgegenſteht, recht ſchwer ſein, auf einige Möbelſtücke zu verzichten, die überlieferungsgemäß nun einmal zu einer„kompletten Wohnungseinrichtung“ gehören. Es ſind aber Möbel dar⸗ unter, deren Zweckmäßigkeit in keinem Verhältnis zu ihrem Umfang ſtehen. Es muß daher vor der Anſchaffung der Möbel genau überlegt werden, ob die Anſchaffung einer fertig zuſammengeſtellten Einrichtung wirklich zweckent⸗ sprechend iſt, oder ob es— bei vielleicht ar Preis— nicht richtiger wäre, Einzelmöbel zuſa. Izuſtellen, ſolche Einzelmöbel, die wikklich gebraucht werden und in die fleinwohnung paſſen. Da iſt vor allem der„Diplomatenſchreibtiſch“. Wie wenige Männer benutzen ihn! Wenn der Mann durchaus einen Schreibtiſch haben muß, helfen die ſchönen Schreib⸗ ſchränke. Muß ferner immer ein Büffet oder Anrichte im Zimmer ſtehen, genügt da nicht ein einfacher, aber kleiner und ſchöner Schrank oder eine jener herrlichen neuzeitlichen Kommoden? Man kann ſich, bei entſprechender Umſtel⸗ lung, ſehr wohl auch in einer kleinen Wohnung einrichten. Weg mit den Mliteſſern! Bekämpfung unreiner Haut. Miteſſer entſtehen durch eine Verſtopfung der Haui⸗ kalgdrüſen, vermutlich, weil das Geſicht nicht richtig ge⸗ reinigt wird und die Haut nicht geſund und normal arbei⸗ tet. Nachdem man das Geſicht mit Fettkreme behandelt hat, muß es mit einem guten, nicht zu ſcharfen Geſichts⸗ waſſer nachgewaſchen werden, damit die Staubteilchen, die in die Haut eingedrungen ſind, aufgelöſt werden. Wenn das Geſicht nicht zu Trockenheit neigt— was bei Neigung zu Miteſſern meiſt nicht der Fall iſt—, ſo kann man mit kaltem Waſſer nachwaſchen und es zum Schluß ſehr leicht mit einer Tageskreme einreiben. Gut iſt es natürlich, eine Zeitlang, ſolange man die unreine Haut in Form einer Kur behandelt, möglichſt wenig Kreme und Puder aufzu⸗ tragen und die natürliche Atmung der Haut anzuregen. Niemals ſoll man die Miteſſer ſelbſt ausdrücken, ſon⸗ dern dieſe Behandlung etwa zweimal im Jahr— das genügt— in ſachgemäßer Form vornehmen laſſen. Mit dem Ausdrücken ſelbſt iſt nichts getan. Man erweitert nur die Poren und macht ſie empfindlich für neue Miteſſer. Großporige Haut kann man täglich mit Zitronenſaft be⸗ tupfen, und wir werden ſchon nach einer Weile den Erfolg ſehen. Wichtiger aber als alle äußere Behandlung iſt eine Umſtellung der Ernährung, eine Ausſchaltung von allzu⸗ viel Fleiſch und ſchweren Speiſen, eine Bevorzugung von Gemüſe und fleiſchloſer Koſt ſowie viel Bewegung des Nörpers in friſcher Luft. Damit wird der Stoffwechſel an⸗ geregt, und auch die Haut lernt wieder, normal zu arbei⸗ ten. Die Neigung zur Bildung von Miteſſern iſt damit ausgeſchaltet. Erweiterte Poren der Geſichtshaut gelten als ſchwerer Schönheitsfehler und wirken ſehr ſtörend. Man beſeitigt u indem man geduldig jeden Abend vor dem Einfetten der Haut eine gründliche Waſchung mit fünfprozentiger alkoholiſcher Alaunlöſung vornimmt. Nur der Finger? Keine Nachlüſſigkeit bei Entzündungen. Den entzündeten Finger hat manche Frau in ſchmerz⸗ licher Erinnerung. Mit Pochen unter dem Nagel fängt es an Man beachtet das kaum. Dann ſtellen ſich Schmerzen An, auch darüber geht man hinweg, bis dann der Finger dick wird. Aber was iſt ſchon mit einer Entzündung des Zigers! An die Schmerzen gewöhnt man ſich, vielleicht tritt auch etwas Eiter heraus, aber bald iſt die Sache wieder in Ordnung. . Dieſe Einſtellung iſt völlig falſch. Entzündungen der Finger ſollte man niemals leicht nehmen, denn der ſoge⸗ kannte ſchlimme Finger gehört oft zu den ſchweren Er⸗ tankungen und verlangt größte Aufmerkſamkeit. Eine Fingerentzündung kann ausgehen von einer Verletzung 885 Haut, ſie kann aber auch ihren Urſprung haben in der Sehnenſcheide oder im Knochen oder in der Knochenhaut. Hat man Glück, dann klingt die Entzündung ab, hat man weniger Glück, dann folgt auf die Entzündung eine Ver⸗ eiterung. Nicht ſelten ſind es jedoch ſchlimmere Folgen. Deshalb ſei gerade bei Fingerentzündungen die größte orſicht anempfohlen. Bei ſolchen Erkrankungen muß der rt zu Rate gezogen werden. Vorher, wenn die Schmer⸗ zan beſonders ſtark ſind, verſchaffen warme Seifenbäder erde eng Umſchläge mit Alkohol oder Eſſigſaurer Ton⸗ rde können nichts ſchaden. Immer iſt es zweckmäßig, den W hochzuhängen. Dagegen muß davor abgeraten wer⸗ Ent Zugpflaſter zu verwenden. Nicht ſelten wird eine auf ondung des Fingers unbeachter gelaſſen und es treten A5 dem betroffenen Arm rote Stränge hervor. Eine ſic uphgefäßentzündung iſt dann im Anzug. Bis der Arzt des Falles angenommen hat, lagert man den Arm PN Eine Form für viele Speiſen Die Verwendung von feuerfeſtem Blas in der Küthe Wenn auch unſere Küchenarbeit ſchon manche Erleich⸗ kerung durch die Technik erfahren hat, ſo ſind bis jetzt doch längſt nicht alle Möglichkeiten erſchöpft. Noch immer ſtöh⸗ nen wir über die Anzahl der benötigten Geſchirre und noch mehr über die Menge des täglichen Aufwaſches. Eine Form für viele Speiſen zu haben, war der Traum der ſteuzeitlichen Hausfrau. Und dieſer Traum ging mit der Erfindung des feuerfeſten Glaſes in Erfüllung. Die Oberflächen der Back-, Brat⸗ und Dünſtgeſchirre aus feuerfeſtem Glas ſind glatt und porenfrei, ſo daß Speiſereſte nicht unbemerkt haften bleiben und ebenſo⸗ wenig die Formen den Geruch oder Geſchmack irgendeiner Speiſe annehmen können. Das iſt es aber auch, daß weder das Fleiſch nach Fiſch, der Kuchen nach Gemüſe uſw. ſchmeckt, ſelbſt wenn man dieſe verſchiedenartigſten Speiſen nacheinander in ein⸗ und derſelben Form aus feuerfeſtem Glas zubereitet. Aber hierzu ein praktiſches Beiſpiel: Wozu kann die Königskuchenform aus feuerfeſtem Glas verwendet werden? Nun, einmal natürlich zum Königskuchen, aber dann auch zum Dünſten von Spargel, von Gemüſe, zum Braten von Fiſch, eines Hähnchens, eines Täubchens, ja ſogar zum Dünſten von Fleiſch. Und niemals wird von einer dieſer verſchiedenſten Speiſen auch nur der geringſte Geſchmack oder Geruch in der Form haften bleiben. Jetzt ſteht alſo die Königskuchenform nicht mehr die längſte Zeit des Jahres unbenutzt im Küchen⸗ ſchrank, ſondern ſie iſt eine Form für viele Speiſen! Und in der gleichen Weiſe könnten alle übrigen Formen aus feuerfeſtem Glas— ganz gleich ob groß oder klein, rund oder oval— durchgeſprochen werden. Immer wieder wird ſich zeigen, daß jede Form ſo vielſeitige Verwendungs⸗ möglichkeiten hat und daß die Hausfrau ſich nur wenige Formen anſchaffen muß um alles zu haben, was ſie im Haushalt braucht, weil eben feuerfeſtes Glas keinen Ge⸗ ruch oder Geſchmack annimmt. Und wie groß iſt dann noch der Vorteil, daß man in feuerfeſtem Glas angerichtet kocht, daß man alſo die Speiſen— ohne umzufüllen— direkt vom Feuer auf den Tiſch bringt und damit wiederum ein weiteres Gefäß und — doppelten Abwaſch ſpart. Oft wird gefragt: Ja, kann man denn feuerfeſtes Glas auf jeder Heizquelle verwenden? Dieſe Frage muß bejaht werden. Feuerfeſtes Glas eignet ſich ſowohl für die offene Flamme des Gasherdes, als auch für die Backröhre, für den Elektroherd, den Kohlenherd, die Grude und den Spirituskocher. Doch einige„Kunſtgriffe“ müſſen dabei beachtet werden. Fangen wir doch gleich beim Gasherd an: Auf der offenen Gasflamme muß ein Drahtſieb unter⸗ gelegt werden. Dieſes Drahtſieb hat den Zweck, die Flamme zu verteilen, damit das Glasgeſchirr gleichmäßig erwärmt wird. Aber an dieſer Stelle ſoll gleich vom Un⸗ terlegen einer Aſbeſtplatte abgeraten werden; denn Aſbeſt ſpeichert die Hitze ſehr lange auf und gibt ſie nur ſehr langſam ab. Der Gasverbrauch würde alſo viel zu hoch ſein. In der Brat⸗ und Backröhre des Gasofens können die feuerfeſten Schüſſeln ſelbſtverſtändlich ohne jede Unter⸗ lage verwendet werden. Für die Elektro⸗Heizplatte(Maſſeplatte) gibt es Ge⸗ ſchirre mit plan abgeſchliffenem Boden. Dieſe liegen, ge⸗ nau wie andere Elektro⸗Geſchirre, feſt auf, ſo daß Wärme⸗ verluſte nicht eintreten. Aber das iſt wichtig: Dieſe Ge⸗ ſchirre mit plan abgeſchliffenem Boden ſind nur auf der elektriſchen Heizplatte(Maſſeplatte) zu verwenden. Auf der elektriſchen Strahlungsplatte und in der Elektro⸗Back⸗ und Bratröhre werden die Geſchirre aus feuerfeſtem Glas ohne abgeſchliffenem Boden verwendet. Im Grudeofen, auf dem Kohlenherd und auf dem Spirituskocher werden die normalen Back-, Brat⸗ und Dünſtgeſchirre aus feuerfeſtem Glas verwendet, und zwar ohne irgendeine Unterlage. Beim Kohlenherd iſt aller⸗ dings zu beachten, daß die Herdplatte nicht rot glühend iſt. Sollte das doch einmal der Fall ſein, dann genügt das Unterlegen eines Drahtſiebes. Feuerfeſtes Glas kann, wie bereits vorher einmal er⸗ wähnt wurde, ohne Bedenken raſch erhitzt werden, aber ein hocherhitztes Glasgeſchirr darf nicht raſch abgekühlt werden. Das heißt in der Praxis, daß man ein hocherhitz⸗ tes Geſchirr nicht auf eine kalte oder naſſe Eiſen⸗ oder Steinunterlage ſtellen darf, wohingegen eine Holz⸗ oder Linoleumunterlage geeignet iſt. Hierzu gehört auch, daß man beim Braten oder Kochen in die bereits hocherhitzte Schüſſel keine kalten Flüſſigkeiten zugießt. Die fortſchritt⸗ liche Hausfrau macht das ja auch bei anderen Geſchirren an denn das würde weder dem Geſchirr noch der Speiſe gut tun. Aufnahme: Werkphoto— M. Ein Vorzug des feuerfeſten Glaſes beſteht darin, daß die Gefäße als Kochgeſchirr und Anrichtegeſchirr zugleich nerwenden kann U, welche Fülle! Erſte Begegnung mit der Frühfahrsmode Nach einem gründlichen Ueberblick, den man ſich über die Frühjahrsmode verſchafft hat, treten zunächſt einige Merkmale hervor, die als beſonders charakteriſch zu be⸗ zeichnen ſind. Dazu gehören in erſter Linie die weiten Röcke mit wirkungsvoller Betonung des Saumes. Nach etlichen Verſuchen, nach zuredenden Einführungen im Vor⸗ jahr wird man nun endlich geneigt ſein, dieſe ſchwingen⸗ den und wippenden Röcke zu tragen, weil man erkannt hat, wie jugendlich und kleidſam ſie ſind. Neben ſtreng ſportlichen oder ſchneidermäßig gearbeiteten Mänteln und Koſtümen, die nach wie vor einen wichtigen Teil der Tageskleidung darſtellen, und die betont herrenartige Note beibehalten, gelangt ein weicherer, graziöſer Stil in den Vordergrund Man möchte dieſe Art des Anzuges fraulich⸗anmutig nen⸗ nen und jungmädchenhaft zugleich. Bei vielen Mäntely findet man wie⸗ der die Gegen⸗ überſtellung der weit und loſefal⸗ lenden Formen zu den verſchiede⸗ nen Abarten des Redingoteman⸗ tels, der in der Taille eng anliegt und deſſen Weite oft nur rück⸗ wärts nach unten ausfällt, von einem zu Schlei⸗ fen gebundenem Gürtel eingehal⸗ ten. Man findet alſo bereits an den Mänteln eine Vorliebe für den erweiterten Um⸗ riß im Rock, die ſich auch auf Ko⸗ ſtüme überträgt. Man ſieht einige glockig geſchnitte⸗ nen Koſtümröcke aus Wollſtoff in, Pepita⸗ oder Fiſchgrätenmu⸗ ſter, aus feiner Wolle, Taft oder Seidenkrepp für den Nachmittag. Die dazu paſſenden Jacken ſind entweder anliegend und hüftlang oder ſehr kurz— oder man arbeitet ſie loſe auch boleroartig und ſelten länger als bis zur Hüfthöhe. Die Aermel haben wenig Veränderungen erfahren. Sie ſind nicht ſo wichtig für das modiſche Geſamtbild. Die Schultern bleiben gerade, aber nicht zu breit und keulen⸗ artig ausladend. Davon ſind die kurzen Puffärmelchen ausgenommen, die an den leichten Sommerkleidchen aus buntbedruckten Seiden wiederkehren. Manche dunkelblaue oder ſchwarze Wollkleider für den Uebergang, mit blüten⸗ weißen Pikeegarnituren, Blenden und Schleifen aufgehellt, mit leichten Krägelchen, Rüſchen und Jabots aus Sticke⸗ reiſpitzen verziert, haben lange enganliegende Aermel. Viel mehr Aufmerkſamkeit gebührt der Taillenlinie. Sie bleibt ſchmal. Aber man verlängert ſie gern durch tief anſetzende Röcke, durch breite Miedergürtel, quer ver⸗ laufende Säumchenpartien oder Blenden, ſo verzichtet man oft auf einen Gürtel. Ein Beiſpiel dafür ſind die vorn durchgeknöpften Kleider, deren Oberteil in der Taille ſpitz verläuft(Siehe Schneppentaillel) und bei den Jackenklei⸗ dern an den Spenzer erinnert. Dieſe engmodellierte Linie der Taille bringt auch die weiten Röcke am beſten zur Gel⸗ tung. Man verſucht ſogar, den Volantrock mit zwei oder drei Stufen einzuführen und er wird an den gemuſterten Seidenkleidchen mit luftigem Tupfenmuſter oder Blüten beſtimmt Beifall finden. Alle glockigen Röcke brauchen auch wieder ein Unterkleid, das mit ſeiner Stoffülle den aus⸗ ladenden Umriß unterſtützt und nicht zuſammenfallen läßt. Das führt zu beſonders ſorgfältiger Ausführung dieſes zu neuen Ehren erhobenen Teils des Kleides und man beſetzt ihn mit pliſſierten Rüſchen, mit Stickerei⸗ und Spitzenkanten, die beim Gehen und Drehen ein wenig unter dem Saum hervorſchauen. Dasſelbe gilt für karierte oder farbige Unterkleider. Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann— M. Für das Hlerkbuch Waſſerdichte Schuhwichſe für die Jungenſtiefel ka, man ſelber machen. Man nimmt dazu zwanzig Teile Te. bentin, zehn Teile Petroleum, vier Teile Aſphaltlack, drei Teile Borax und drei Teile Kienruß und vermiſcht alles antereinander. Wenn man die Stiefel damit einſchmiert, bringen die Jungen beſtimmt keine naſſen Füße mehr nach Hauſe. Helle, einige Zeit getragene Selbſtbinder werden mit der Zeit ſchmutzig. Um ſie zu reinigen, nimmt man Ter⸗ bentinſeife und ſchneidet ſie in Stücke. Dann nimmt man eine Schüſſel mit kaltem Waſſer, gibt eine Handvoll Salz hinzu, legt die Binder eine Zeitlang hinein, wringt ie aus und wäſcht ſie nochmals mit Terpentinſeife. Nach gutem Ausſpülen und Auswringen werden ſie nach dem Trocknen mit einem nicht zu heißen Bügeleiſen geplättet. Steingut⸗ und Emailletöpfe halten länger, wenn ſie bor dem Gebrauch zwei Drittel mit kaltem Waſſer gefüllt werden, dem einige Hände voll Holzaſche zugefügt worden ind. Im verdeckten Topf wird dieſe Miſchung dann zwei Stunden hindurch gekocht. Glaſur und Emaille ſpringen dann nicht ſo leicht ab. Man kann das Verfahren von Zeit zu Zeit wiederholen. ö Kachelöfen reinigt man mit einer dünnflüſſigen Lö⸗ ſung aus Schlämmkreide und Waſſer und wäſcht danach mit klarem Waſſer ab. Mit einem trockenen Tuch poliert man nach;: die Kacheln werden wie neu ausſehen. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Morgen Sonntag greift die Bezirksklaſſe in die Pokalſpiele ein, weshalb die angeſetzten Verbandsſpiele ausfallen. Für Seckenheims Fußballer iſt folgende Paarung vorgeſehen: F. S. G. Rohrbach— 98 Seckenheim. Das Spiel verſpricht einen ſchönen Sport zu bieten, zumal Seckenheim wieder ſeine verletzten und kranken Spieler zur Verfügung hat. Hennestal, Feuerſtein, Gropp und Walz werden das Mannſchaftsgefüge ſo ausfüllen, daß die Leiſtung wieder an frühere Zeiten erinnern dürfte. Rohrbach zählt zur Spitzengruppe in der Abteilung Weſt und wird ſich zu Hauſe ſeiner Haut wehren. Es dürfte eigentlich überflüſſig ſein zu betonen, daß die Pokalſpiele im K. O.⸗Syſtem durchgeführt werden. Die verlierende Mannſchaft ſcheidet alſo aus. Den Seckenheimer Spielern dürfte endlich nach einer Reihe Mißerfolge auch wieder einmal das vielbeſungene Fußballglück zur Seite ſtehen. Guten Erfolg. ch. Handball im Gau Baden. Eine weitere Zwiſchenrunde zur Ermittlung des Siegers um den Adlerpreis wird am morgigen Tag aus⸗ getragen. Badens Gauelf— qualifiziert für dieſe Runde— hat in Chemnitz gegen eine Auswahl der Gauelf Sachſen anzutreten. Ihr Gang dorthin iſt nicht leicht, denn der Sachſenhandball ſteht auf hoher Stufe. Die badiſche Gauelf reiſt mit folgender Beſetzung: Trippmacher (SV. Waldhof) Schmitt Müller (SV. Waldhof) Reidl Kritter Gehr (FC. Freiburg)(SV. Waldhof)(Ty. 98 Seckenheim) Reinhard Heiſeck Spengler Sutter Schröder (SV. Waldhof)(FC. Freiburg)(Poſtſportv.)(62 Weinheim) Erſatz: Morgen(VfR. Mannheim. Dieſe Elf ſteht außerhalb ihrem Gau vor einer ſchweren Aufgabe. Damit ſei aber noch nicht geſagt, daß ein Sieg für ſie unmöglich erſcheint. Der Ausgang dieſes Treffens dürfte allein abhängig ſein von der Wurfkraft der Stürmerreihen dieſer Gegner. Durch das Pohaltreffen in Chemnitz kommen am morgigen Sonntag nicht alle Pflichtſpiele zum Austrag. So fällt auch das Treffen Tv. 98 Seckenheim— Vf. R. Mannheim, das urſprünglich ſchon heute Abend in Friedrichsfeld ausgetragen werden ſollte, in Fortfall, da Gehr, die Stütze der 98er in der badiſchen Gauelf ſeinen Mann zu ſtellen hat. Uebrig bleiben nur noch 2 Pflicht⸗ ſpiele: FC. Freiburg— Ty. Leutershauſen Tſchft. Durlach— Tgd. Ketſch. Sonntag Vormittag findet auf dem Platze des To. Friedrichsfeld ein Jugendſpiel zwiſchen dem Staffelſieger To. Friedrichsfeld und einer komb. Jugendelf aus den Vereinen Tv. 98 Seckenheim, Ty. Schriesheim und Edingen ſtatt. Dieſes Treffen trägt zur Ermittlung der beſten Jugendſpieler bei. Die hieraus Auserwählten werden alsdann weiter erprobt und die Beſten haben dem Ruf bei den deutſchen Bannmeiſterſchaftsſpielen zu folgen. Auswärtiger Sport Wie am vergangenen Wochenende, ſo ſtehen auch dies⸗ mal die Ereigniſſe im Fußball wieder im Mittelpunkt des Intereſſes, aber auch der Winterſport bringt ein reichhal⸗ tiges Programm, das als beſonders wertvolle Veranſtal⸗ tungen die Holmenkol⸗Skirennen, die Polizei⸗Skimeiſter⸗ ſchaften und das Spiel um die Europameiſterſchaft im Eis⸗ hockey zwiſchen der Schweiz und der Tſchecho⸗Slowakei auf⸗ weiſt. Vielfältig iſt ouch das übrige ſportliche Programm, aber den größten Publikumserfolg wird doch wieder der Fußball haben, der diesmal mit einer Reihe von entſcheidenden Spielen aufwartet. Im Endſpiel um den Reichsbund⸗ Pokal ſtehen ſich in Dresden die Mannſchaften von Bayern und Schleſien gegenüber, wobei man mit ganz be⸗ ſonderer Spannung das Abſchneiden der Schleſier verfolgt, die in einem unaufhörlichen Siegeszug zuerſt die Nord⸗ mark, dann die Oſtmark und Württemberg ausſchalteten. Entſcheidende Treffen gibt es abet auch bei den Meiſter⸗ chaftsſpieſen Einmal hat im Gau Südweſt der FV Saarbrücken die letzte Gelegenheit, ſich durch einen hohen Sieg die Gauliga zu erhalten, während in Baden der VfR Mannheim ſchon durch ein Unentſchieden gegen den SV Waldhof Meiſter würde Hart wird es auch bei den übrigen Spielen in Baden zugehen, da die Abſtiegsfrage noch kei⸗ neswegs geklärt iſt. Die Paarungen lauten hier: Phönix Karlsruhe— Karlsruher FV, Sp⸗Vg. Sandhofen— Pf Neckarau F Offenburg— 1. Fc Pforzheim. In Würt⸗ temberg ſollten die Stuttgarter Kickers auch in Ulm gegen den F 94 zu einem Erfolg kommen, während der VfB Stuttgart in dem Lokalkampf gegen den Sc vor einer ſchweren Aufgabe ſteht. Die übrigen Spiele ſind hier: Sportfreunde Stuttgart— S Feuerbach, SpVg Bad Cannſtatt— F Zuffenhauſen, Union Böckingen— SSV Ulm. Nur ein Meiſterſchaftsſpiel findet mit Rückſicht auf das Reichsbundpokal-Endſpiel in Bayern ſtatt und zwar empfangen die Augsburger Schwaben die SpVg Fürth. Im Handball ſind die Gaue Baden und Oſtmark als letzte ſüddeutſche Mannſchaften in dem Wettbewerb verblieben. Baden ſteht nun in der Zwiſchenrunde in Chemnitz gegen den Gau Sachſen vor einer ſehr ſchweren Aufgabe, während die Oſt⸗ mark zu Hauſe gegen Schleſien gewinnen dürfte. Außerdem Brand noch in Kaſſel Heſſen— Niederrhein und in Verlin randenburg— Weſtfalen. Spannende Kämpfe wird es auch bei den Meiſterſchaftsſpielen geben. Im Hockey fallen an dieſem Wochenende vorausſichtlich ſowohl in Ba⸗ den als auch im Gau Südweſt die Entſcheidungen in der Gaumeiſterſchaft. In Südweſt ſollte der TV 57 Sachſenhau⸗ ſen zu beiden Punkten kommen und ſich ſo bereits die Mei⸗ ſterſchaft ſichern, und in Baden benötigt der HC Heidelberg nur noch einen Punkt aus ſeinem letzten Meiſterſchaftsſpiel gegen den VfR Mannheim. Im Rugby wird in der Gaugruppe Baden/ Württemberg das letzte Mei⸗ ſterſchaftsſpiel durchgeführt, in dem ſich die RG Heidelberg und der Stuttgarter RC gegenüberſtehen. Badens neuer Meiſter, SC Neuenheim, weilt in Straßburg beim RC d'Alſace.— Ueberaus wichtig iſt das Programm im Winterſport. Die größte Bedeutung haben dabei die Holmenkol⸗ Skirennen, bei denen ſich die beſten Läufer der Welt ein Stelldichein geben. Leider muß die deutſche Mann⸗ ſchaft ohne Sprunglauf⸗Weltmeiſter Bradl, der erkrankt iſt, antreten, aber dennoch erſcheint ſie ſtark genug, um günſtig im Kampf gegen die nordiſchen Läufer abſchneiden zu kön⸗ nen.— In Kitzbühel ermittelt die deutſche Polizei ihre Skimeiſter, ein Akademiſcher Vierländerkampf ſteigt in Cor⸗ tina d'Ampezzo mit Deutſchland, Italien, Ungarn und der Schweiz, Württemberg führt ſeine Staffelmeiſterſchaft in Wangen und der Gau Bayern im Spitzinggebiet durch. Daneben gibt es noch zahlreiche Skiſportveranſtaltungen im Schwarzwald, im Allgäu und in den Alpen.— Im Eislaufen iſt der Dreiſtädtekampf München—Wien Berlin in Wien die bedeutendſte Veranſtaltung, da hier unſere ganze deutſche Elite an den Start geht. In Mann⸗ heim finden in dem neuen Kunſteisſtadion die Meiſter⸗ ſchaften der Gaue Baden, Südweſt und Württemberg im Eislaufen und Eishockey ſtatt, und von den Veranſtaltun⸗ gen im Ausland intereſſiert beſonders das Wiederholungs⸗ ſpiel um die Europameiſterſchaft im Eishockey in Baſel zwi⸗ ſchen der Tſchecho⸗Slowakei und der Schweiz am Sonntag. Im Boxen finden nach den Ausſcheidungen in den einzelnen Kreiſen nunmehr die Amateurmeiſterſchaften der Gaue Baden und Südweſt ſtatt, und zwar ermittelt Baden ſeinen neuen Gaumeiſter in Singen, während Südweſt die Titelkämpfe in Frankfurt a. M. austrägt.— Recht lebhaft geht es in den letzten Wochen auch im Turnen zu. Deulſchtanbs beſte Turner treffen ſich in München, wo nach einem Ausſcheidungsturnen die deutſche Mannſchaft für den Länderkampf gegen Ungarn aufgeſtellt werden ſoll und in Dresden ſtehen ſich die Städtemannſchaften von Nürnberg, Wien und Dresden in einem Dreiſtädtekampf gegenüber. Unter Verſchiedenes ſind die Schwimmveranſtaltungen in Konſtanz, Nürn⸗ berg und Magdeburg, die internationalen Radrennen in Stuttgart, das Radball⸗Turnier in Chemnitz ſowie die badiſchen Jugendmeiſterſchaften im Gewichtheben und Rin⸗ gen in Karlsruhe zu erwähnen. Eport in Kürze Max Schmeling hat nach längerem Aufenthalt in USA wieder die Heimreiſe angetreten. Im Sommer will er jedoch erneut nach Amerika fahren, wo ihm ein Kampf zugeſagt wurde. Verbeeren, der belgiſche Schwergewichtsboxmeiſter, trat in Brüſſel als Erſatzmann für Sys gegen den jungen Fran⸗ zoſen Jean Motte an und verlor nach Punkten. Verbeeren boxt am 9. März in Berlin gegen Arno Kölblin. Eine deutſche Turnriege wird im April den Beſuch der Italiener erwidern und zuſammen mit den italieniſchen Tur⸗ nern in Mailand, Genua, Neapel und Cremona öffentliche Schauturnen 1 8 i 5 Der Waſalauf, der große ſchwediſche Ski⸗Dauerlauf über 90 km wird am Sonntag zum 16. Male ausgetragen. 120 Läufer haben für dieſe ſchwere Prüfung gemeldet. 5 Ungarns Eishockeyſpieler konnten in Hamburg nach der 01⸗Niederlage im zweiten Spiel mit 10(0:0, 1:0, 0:0) ge⸗ gen Hamburg ſiegen Im Kunſtlaufprogramm traten Ge⸗ ſchwiſter Botönd und Hedy Stenuf(USA) auf.. 3 de aushalt mü die Volks gasmas len „ Seltene Ausnahmen, aber immerhin Einzigartige Gedächtnisleiſtungen.— Wie weit reicht die Erinnerung? Wenn Erwachſene Erinnerungen an irgendein Er⸗ eignis oder einen Unfall aus ſehr früher Kindheit beri ten, begegnet man ihnen ſelbſt in der eigenen Familie oft mit Mißtrauen, weil man die Erinnerung entweder für Einbildung hält oder für eine Erinnerung an den Bericht über das betreffende Ereignis, den das Kind viel⸗ leicht erſt mit drei oder vier Jahren von anderen ge⸗ hört hat. Es läßt ſich aber dennoch nicht bezweifeln, daß manche Menſchen für Ereigniſſe aus ihrer allererſten Kindheit ein ſehr gutes Gedächtnis beſitzen. Um über dieſe Frage mehr Klarheit zu gewinnen, ſtellte der Londoner Pſycho⸗ loge J. A. Hadfield Verſuche an, und zwar beſonders an ſolchen Perſonen, die in ihrer früheſten Kindheit ſchon Schweres erlebt und daher oft auch noch in ſpäteren Jah⸗ ren an dieſe Ereigniſſe zurückgedacht haben, ſo daß ſie alſo dem Gedächtnis nicht entſchwanden. Unter den beobachteten Fällen iſt beſonders ein Fal zu nennen, der eine ganz einzigartige Gedächtnisleiſtung darſtellt. Ein Arzt erinnerte ſich an einen Brand, der in ſeinem Elternhaus ausgebrochen war, als er acht Monate alt war. Das Feuer zerſtörte damals das ganze Haus. Da kein Bild des Hauſes vorhanden war, fehlte jede Unterlage zu einer bildlichen Erinnerung. Trotzdem erzählte der Junge, als er ſieben Jahre alt war, ſeinen Eltern genau, wie das Haus ausgeſehen habe, erinnerte ſich an das runde Treppenhaus, an die farbigen Glasfen⸗ ſter an den Treppenabſätzen und das Leuchten der Flam⸗ men durch die Glasfüllungen, wie überhaupt an ſo viele Einzelheiten während des Brandes, daß man ihm unbe⸗ dingt glauben mußte. In einem anderen Falle erzählte eine Frau in der Hypnoſe eine Erinnerung an ihre erſten Lebenstage, in denen ſie mit der oberen Körperhälfte nach unten gehal⸗ ten, geſchlagen und ſtark geſchüttelt worden ſei. Ihr Be⸗ richt deckte ſich angeblich genau mit der Beſchreibung der Mittel, die man anwendete, um Kinder, die, ohne zu atmen, zur Welt kommen, zu beleben und zu regelmäßi⸗ ger Atmung zu bringen. Als die Forſcher ſie fragten, ob ſie wiſſe, wie man Kleinkinder in ſolchem Falle behandle, hatte ſie keine Ahnung und war ſehr überraſcht, als man ihr ſagte, ihr Gedächtnis müſſe dieſe Vorgänge aus ihren erſten Lebensſtunden getreu bewahrt haben, denn ſie habe einfach die künſtliche Wiederbelebung eines Neugebore⸗ nen beſchrieben. Natürlich handelt es ſich in dieſen Fällen um ſehr ſeltene Ausnahmen, aber ſie zeigen, daß Kleinkinder, wenn ſie auch die Bedeutung ihrer Erfahrungen nicht verſtehen können, ſie doch fühlen und manche Vorgänge auch im kleinſten Kind eine heftige ſeeliſche Erregung auslöſen. Auch die anatomiſchen Unterſuchungen haben erwie⸗ ſen, daß das Erregungsnervenzentrum im Gehirn deß einjährigen Kindes bereits in Tätigkeit iſt; die Fähigkeit, unterſcheiden zu können, dürfte dagegen dem kleinen Kind noch völlig fehlen. Sobald das Kind ſprechen und die Gefühle in Worten ausdrücken kann, funktioniert auch das Gedächtnis ſchon beſſer. Ein Herz lebt weiter Obeat Lindbergh, der Oeffentlichkeit bekannt geworden durch ſeinen erſten Ozeanflug und ſpäterhin durch den tra⸗ giſchen Raub und den Tod ſeines erſtgeborenen Kindes, lelt heute auf einer Inſel der franzöſiſchen Bretagne und wid met ſich dort ganz naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen. Von ſeinen Leiſtungen als Naturforſcher wurde eine beſonderz anerkannt: Er erhielt das Herz eines verſtorbenen Kanin⸗ chens noch über ein Jahr unter Glas am Leben. Dieſes Herz ſchlug noch über ein Jahr weiter und trieb das Blut durch eine künſtliche Apparatur, die dem Blutkreislauf des Ka- ninchens entſprach. Nunmehr hat Lindbergh die Erlaubnis erhalten, das gleiche Experiment mit dem Herzen eines ver⸗ ſtorbenen Menſchen durchzuführen. In dieſem Zuſammen⸗ hang ſei erwähnt, daß in einem beſtimmten Laboratorium ſeit 25 Jahren Zellen weitergezüchtet werden, die einſtmalz einem Huhn gehörten Ganze Organe lebend zu erhalten if jedoch bisher nur ſelten gelungen. Modernen Chirurgen iſt es beim Menſchen in den letzten Jahren in mehreren Fällen gelungen, das Herz eines Menſchen, das bereits aufgehör hat zu ſchlagen wieder in Tätigkeit zu ſetzen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmufit; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ kontert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 5. März: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Mor⸗ genfeier der H J.; 9.30 Morgenmuſik; 10.30 Frohe Weiſen; 11.30 Oberrheiniſche Rundſchau; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle auf Walfiſchfang; 14.30 Muſfik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Eßlingen am Neckar, Bildnis einer Stadt; 19 Sport am Sonntag; 20 Nachrich⸗ ten; 20.10 Der ſpäte Sieg; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 6. März: 10 Kinderliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Liebesmelo⸗ die; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Genie auf Reiſen, Hör⸗ folge; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Nachtmuſik und Tanz.. 5 Dienstag, 7. März: 10 Von Pflanzen und Tieren und vom Brauchtum im Monat März, 10.30 Sendepauſe; 18 Geſchwindigkeit iſt keine Hexerei; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Des Mart fen Leibmedikus, Erzählung; 20.15 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltungskonzert. Mittwoch, 8. März: 10 Ein Lied erobert das Reich, Hörſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15.15 Kleine Muſik aus Budapeſt; 15.30 Sendepauſe; 18 Dreißig bunte Minuten; 18.30 Aus Zeit und Leben: 19 Das Tanzorcheſter BBC. London, Schallplatten; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Die luſt⸗ gen Dorfmuſikanten ſpielen auf; 20.10 Opernkonzert; 21.8 Kammermuſik, 22.30 Singen, tanzen, lachen. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 5. März: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Schneewetterbericht; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Mor⸗ genfeier, 8.50 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichter unſerer Zeitz 10 Chorgeſang; 10.30 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 11.0 Albert Bauer, Bildnis eines Dichters; 12 Wetter, Schnee bericht, Straßenwetterdienſt; 12.05 Muſik am Mittag; 13 Das Mikrofon unterwegs; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Für un⸗ ſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Voll⸗ tum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert; 18 Des Volkes Seele lebt in ſeiner Sprache, Hörfolge; 18.30 Hochzeit machen..„ lustige Unterhaltungsſtunde; 19.30 Sporlſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 20.10 Richard⸗ Wagner⸗Konzert, in der Pauſe: Aus den Briefen Richard Wagners; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneewet. terbericht, Straßenwetterdienſt, lokale Nachrichten; 22.0 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz. s Montag, 6. März: 10.30 NSdStB. und die deutſche Hochſchule; 1045 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 18 Hier ſpricht der Jurist 18.10 Lebendiges Muſeum; 18.20 Auf gut deutſch; 18.90 Eulenſpiegel auf dem Dorfe; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.35 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 7. März: 1 15 Sendepauſe; 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Achtung! Ring frei!; 18.30 Retter der Kinder; 19.30 Zum Lob Mufik; 20.15 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Zwei Brandenburgische Konzerte, von Johann Sebaſtian Bach; 23 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 8. März: 15 Sendepauſe; 18 Alkohol— Nikotin— Coffein; 18.10 Feierabend im Hotzenwald; 18.30 Eiferſucht, eine 155 denſchaft, die es nicht gibt?; 19 Fliegendes Deutſchland 200. Wunſchkonzert, 20.45 Das Konzert, Luſtſpiel von Herman Bahr; 22.20 Bilderbuch der Woche: 22.35 Muſik aus Wien. .. ². 2 2