itlel t mi: echer ihren jedes ir im h ein [paka. inken, eputz: ir die ſilber u mit bracht wird eſpült Weiſt t vor guter it ge⸗ Und ß ein oder dem mit man Zetro⸗ Mann „ 311 zufge⸗ ). Die mver⸗ Zullen 45.5 (Vor⸗ ktver⸗ Kon⸗ varen eilung endet Die find mark klein kaum g. In e Zu⸗ Hen preis W 16 Feſt⸗ 5 20, eizen⸗ 5,3 Kretz iftliche ift. u zun noch — Nr. 63 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 15. März 1939 Weibliche Schöpferkraft NSK. Es iſt immer das beſondere Kennzeichen ger⸗ maniſcher Art geweſen, daß die Frau einen weſentlichen An⸗ teil an der Geſtaltung des Lebens mit übernommen und die Welt des Mannes durch entſcheidende Leiſtungen und Schöp⸗ fungen ihrer Eigenart ergänzt hat. Aus der Frühzeit unſerer Geſchichte ſteigt die Geſtalt der germaniſchen Frau herauf als die große Herrſcherin und Hüterin des Hauſes und damit der Ordnung und der Sitte überhaupt. Wir erleben ſie als die Hausfrau, die für Familie, Gäſte und Geſinde groß⸗ zugig Sorge trägt und die in kunſtvoller Web⸗ oder Töp⸗ ferarbeit den Gegenſtänden des häuslichen Gebrauchs eine erſte künſtleriſche Schönheit zu geben vermag. Wir kennen ſie als die heilkundige Frau, die in Krankheit zu helfen und den verwundeten Krieger zu verbinden und zu heilen verſteht. Wir bewundern ſie als die Dichterin und Sehe rin, die ihrem Volke göttliches und menſchliches Schickſal zu künden vermag. Und wir bewundern ſie als die kühne Lebensgefährtin des Mannes, die die Kämpfer in der Schlacht zu Sieg oder Tod anfeuert und in vielen Fällen nach dem Ableben des Mannes die Führung der Sippe übernimmt, bis der recht⸗ mäßige Nachfolger herangewachſen iſt und eine junge Frau in ſein Haus führen kann. Dieſer weite Umkreis, der von der friedlichen Tätigkeit des Hauſes bis zur großartigen Gewalt einer prieſterlichen Seherin, von der zarten Sorge um das Leben bis zur furcht⸗ loſen Verteidigung von Recht und Volksehre alle Möglichkei⸗ ten umſpannt, iſt für den Weg, den die deutſche Frau in det Geſchichte ihres Volkes genommen hat, bezeichnend. Zwar wurden dieſe mannigfachen Aeußerungen einer urſprüng⸗ lichen weiblichen Kraftfülle, die damals noch durch die natür⸗ liche Einheit des bäuerlichen Daſeins geformt und zuſammen⸗ gehalten wurden, mit dem fortſchreitenden Gang der ge⸗ ſchichtlichen Entwicklung durch die Entfaltung einzelner Be⸗ gabungen abgelöſt. In dieſer Form aber hat ſich die kraft⸗ volle Weite, mit der die germaniſche Frau uns in der Früh⸗ zeit entgegentrikt, durch den ganzen Raum der deutſchen Ge⸗ ſchichte in immer wieder neuen und unerſchöpflich reichen Prägungen einer weiblichen Kultur und Lebensgeſtaltung kund⸗ getan. Das Mittelalter kann ſich der Fürſtinnen und adligen Frauen rühmen, die die alte Tradition des germaniſchen Hau⸗ es zu einer neuen, berfeinerten Blüte brachten, deren ſtolze Burgen zum Mittelpunkt einer höfiſchen Kultur wurden, und die, ſelbſt in allen Sprachen und Wiſſenszweigen gebildet, dem Staatsmann, dem Gelehrten und dem Dichter geiſtige Anregungen gaben. Dieſelbe Herrin aber übernahm auch wie einſt in der Frühzeit Führung und Verantwortung, wenn der Mann in das Feld zog oder ſein Leben laſſen mußte. Sie handelte, wenn Not und Gefahr des Volkes es von ihr for⸗ derten. In vielen Stadtchroniken findet man Erzählungen in der Art der„Weiber von Weinsberg“, in denen Frauen ſchließlich als Relterinnen der Stadt auftreten, Erzählungen, die uns oft wie luſtige oder ſchelmiſche Anekdoten anmuten und hinter denen doch der ganze Ernſt und das Verantwor⸗ tungsgefühl derer ſteht, die in entſcheidender Stunde Klugheit und Mut bewieſen haben. Ein weſentlicher Teil der künſt⸗ leriſchen Geſtaltungskraft der Frau lebte damals in der Atbeit der Klöſter fort. Hier entſtanden die koſtbaren Schöp⸗ fungen der deulſchen Teppichweberei, hier die große Frauen⸗ dichlung des Mittelalters in dem Schaffen einer Hildegard von Bingen, einer Mechthild von Magdeburg und einer Ros⸗ witha von Gandersheim. Die Neuzeit, die ſich mit den Umwälzungen der Re⸗ ſormation durchzuſetzen begann, hat dieſe ſtolze Lebensfülle als den Grundzug allen weiblichen Schaffens weiter beibe⸗ halten. Luther hatte der deutſchen Frau das beglückende Er⸗ lebnis der Familie als der Grundlage jedes ſittlichen Daſeins wieder zurückgegeben. Das wurde ihr nun beſtimmend für eine neue Entfaltung häuslicher Kultur, die die nächſten Jahr⸗ hunderte durchzieht und in den geiſtigen Zirkeln der Gdethe⸗ it oder in den Salons der Romantik, in der Geſelligkeit des Humboldt'ſchen Hauſes oder dem der Bettina von Arnim ihten Höhepunkt findet. In ihnen fügt die Frau häusliche armonie mit eigener künſtleriſcher Geſtaltung zu einer ſeit⸗ dem nicht wieder erreichten Einheit zuſammen. Das Zeitalter der Technik, das ſeit den dreißiger Jah⸗ den des vorigen Jahrhunderts auch in Deutſchland ſeinen Ein⸗ zug hielt, verengte und zerſtörte der Frau den natürlichen Raum, der für ein großzügiges Hausweſen notwendig iſt. Darum verſuchte ſie nun, in dem großen Haus des Volkes von neuem die ganze Weile ihrer ende Kräfte einzu⸗ ehen und zu verwirklichen, die pflegenden und erziehenden als Schweſter und Aerztin, als Lehrerin und Volkspflegerin, und die künſtleriſch geſtaltenden im Kunſthandwerk und in der bildenden Kunſt, die dichteriſch⸗ſeheriſchen in den bedeut⸗ amen Schöpfungen unſerer neuen Frauendichtung. Dleſes jahrtauſendealte Erbe deutſchen Frauenſchaffens haben wir heute zu hüten, zu tragen und weiterzugeben. Wenn aber das Weſen der bisherigen Entwicklung im Grunde in ſeler engen Ausleſe beſtand, wenn ſich die weibliche Kultur⸗ iſtung gewöhnlich nur in einer beſtimmten Schicht der Gebil⸗ ten vollzog, ſo iſt heute zum erſtenmal wieder die Geſamt⸗ heit der Frauen aufgerufen zu einer ſchöpferiſchen Verwirk⸗ lchung ihrer weiblichen Kräfte. Schaffende Frauenkraft iſt ute wieder in ihrem ganzen Umfang, in ihren dice wie im ihren anſcheinend beſcheidenſten Aeußerungen völkiſche Na⸗ Honalkraft. Und wenn ſich nun Hunderttauſende von Frauen im Deutſchen Frauenwerk, in der NSV., im Arbeitsdienst zur Verfügung ſtellen, wenn auch die ärmſte Frau wieder ran geht, ihre Wohnung zu einem wirklichen Heim zu machen, und wenn ſich mit beſcheidenen Mitteln eine Geſel⸗ lakeit zu bilden verſucht, ſo offenbaren ſich auch in dieſen neuen Formen über die Jahrhunderte hinweg die ewigen ſchöpferiſchen Kräfte germaniſchen Frauentums. „ Schulbauten für neue Siedlungen, Dle vom Reichs⸗ arbeitsminiſter verfügte Finanzierungshilfe des Reiches für emeinſchaftsbauten in neuen Siedlungen betrifft beſon⸗ bs die notwendigen Schulneubauten. Der Reichserzie⸗ unigsminiſter ſtellk in einem ergänzenden Erlaß feſt, daß i den Gemeinſchaftsſiedlungen die erforderlichen Volks⸗ ſübauten und Lehrerwohnungen nach Möglichkeit fertig ⸗ gestellt ſein müſſen, wenn die Arbeiterwohnſtätten bezugs⸗ ertig werden. Die Schule mit Spielplatz und Nebenge⸗ unden muß entſprechend ihrer Bedeutung in die Geſamt⸗ anlage der Siedlung planvoll eingefügt werden. Für den 19 erwartenden Schulkinder awachs ſind. mindeſtens ſo viele ala ſſenräume vorzuſehen, daß auf eine Klaſſe nicht mehr durchschnittlich 50 Kinder entfallen. Die Kreistage der NSDAp Durchführung in ſämklichen Kreiſen des Gaues Baden. NSG. Anfang April finden im Gau Baden die erſten Kreistage des Jahres 1939 ſtatt. Mußten voriges Jahr we⸗ gen der Kürze der Zeit einige Kreistage ausfallen, ſo wer⸗ den ſie in dieſem Jahr in ſämtlichen badiſchen Kreiſen durchgeführt. Wieder werden dieſe größten Feſttage der Kreiſe das geſamte öffentliche Leben erfaſſen. Der letzte Volksgenoſſe und die letzte Volksgenoſſin in Stadt und Land werden in irgend einer Form in den Bann des Kreistages gezogen. Er beginnt mit der feierlichen Einholung der Fahnen und Standarten des Kreiſes oder mit der Eröffnung der Lei⸗ ſtungsſchau. In einer Führertagung berichtet der Hoheits⸗ träger über die Parteiarbeit des abgelaufenen Jahres. Der Gauleiter oder einer ſeiner Beauftragten gibt dann die Richtlinien für die Zukunft bekannt. In Appellen und Vor⸗ beimärſchen tritt die machtvolle Geſchloſſenheit der Partei in Erſcheinung. Eine große Anzahl von badiſchen Kreiſen führen wieder Leiſtungsſchauen durch, die einen Querſchnitt des politi⸗ ſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Schaffens nicht nur der Partei, ihrer Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände vermittelt, ſondern die für das Kreisgebiet charak⸗ teriſtiſche Spitzenerzeugniſſe der Wirtſchaft herausſtellt. Wiederum wird das Sport⸗ und Volksfeſt durchgeführt, das im vorigen Jahr allgemein ſchon ſich lebhaften Zuſpruchs erfreute. In großen Schauvorführungen zeigen nicht nur die Gliederungen der Partei, ſondern auch alle im NS⸗ Reichsbund für Leibesübungen zuſammengeſchloſſenen Sportverbände Ausſchnitte aus ihrer Ausbildungstätigkeit. Der Kreistag klingt wiederum aus in froher Feſtſtim⸗ 28 Geſelligkeit und Tanz. Kdß ſorgt für eine ebenſo ab⸗ wechſlungsreiche wie gediegene Veranſtaltungsfolge mit einer Fülle von Darbietungen ernſter und heiterer Art. Nachdem ſchon im letzten Jahr die Kreisſtädte ein un⸗ ewohnt feſtliches Gewand angelegt hatten, werden dieſes ahr auch alle Landgemeinden des Kreifes reichen Feſt⸗ ſchmuck tragen. Für die diesjährigen Kreistage in Baden, für deren Ge⸗ ſamtdurchführung das Gauorganiſationsamt verantwortlich zeichnet, wurde wieder eine Plakette geſchaffen, die in künſtleriſch geſchmackvoller Ausführung in Pforzheim her⸗ geſtellt wird. 3322, 1 km Omnibuslinien in Baden und Hohenzollern. Der Perſonen⸗Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen wird in Baden und Hohenzollern teils von der Deutſchen Reichs⸗ poſt, teils von Privatunternehmen bezw. von kommunalen und gemiſchtwirtſchaftlichen Betrieben durchgeführt. Und zwar wird der Ortsverkehr faſt e von den Pri⸗ vatunternehmungen betrieben, während in den Ueberland⸗ verkehr ſich Reichspoſt und Privatunternehmen der Zahl der befördernden Perſonen nach etwa teilen. Nach den letzten vom Stotiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Ueberſichten waren Ende 1938 in Baden und Hohenzollern zuſammen 72 private Linien vorhanden, auf denen von 129 eingeſetzten Omnibuſſen eine Strecke von 944,1 km befahren wurde. Die Reichspoſt hatte zur gleichen Zeit 119 Linien mit einer Länge von 2378 km in Betrieb, auf denen 291 Omnibuſſe eingeſetzt waren. Die Wagenkilometerleiſtung ſtieg bei den Privatunternehmen von 2374600 km in den Monaten Ja⸗ nuar bis Oktober 1937 auf 2 826 800 km im gleichen Zeit⸗ abſchnitt des Jahres 1938. Im Verkehr der Reichspoſtlinien war eine Steigerung von 3874 300 auf 4303 500 Wagen⸗ kilometer zu verzeichnen. Noch eindeutiger zeigt ſich der Aufſchwung in der Zunahme der Zahl der beförderten Per⸗ ſonen. Sie erhöhte ſich bei den Pripatunternehmen von 4103 000 für die Zeit von Januar bis Oktober 1937 auf 5 716 000 in den erſten drei Vierteljahren 1938. Bei den von der Reichspoſt unterhaltenen Linien nahm die Zahl der beförderten Perſonen von 3 445 000 auf 4058 000 zu. Tod für Landesverrat Vier ehrvergeſſene Lumpen hingerichtet. Berlin, 14. März. Die Juſtispreſſeſtelle beim Volksge⸗ richtshof teilt mit: Heute ſind hingerichtet worden: 1. Der am 25. Oktober 1938 vom e we⸗ gen Landesverrat zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurteilte 37jährige Georg Gottwald aus Breslau. 2. Der am 6. Dezember 1938 vom Volksgerichtshof we⸗ gen Landesverrat zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurteilte 23jährige Martin Hommes. 3. Der am 16. Dezember 1938 vom Volksgerichtshof we⸗ gen Landesverrat zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurteilte 32jährige Hans Höfer aus Planſchwitz bei Oels⸗ nitz im Vogtland, und 4. Der vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Landesverral zum Tode und zu dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Peter Kaſpar aus Aalen(Württemberg). Gottwald hat ſich durch ein Angebot, das ihm an⸗ eblich hohen Verdienſt durch die Mitwirkung an Deviſen⸗ E in Ausſicht ſtellte, verlocken laſſen, die Grenze zu überſchreiten. Im Ausland hat er erfahren müſſen, daß er Zutreibern des fremden Spionagedlenſtes in die Hände gefallen war. Er hat ſich gleichwohl zur Aus⸗ ſpähungstaätigkeit gegen das Deutſche Reich hergegeben und ihnen auf zahlreichen Zuſammenkünften über ſeine Bemü⸗ hungen Bericht erſtattet. Er iſt auch nicht davor zurückge⸗ ſchreckt, andere in ſein landesverräteriſches Treiben mit hineinzuziehen, die deswegen zu empfindlichen Freiheits⸗ ſtrafen verurteilt werden mußten. Hommes, der ſchon ſeit ſeher keine Neigung zu ehr⸗ licher Arbeit und einem geregelten Leben hatte, hat ſich durch einen ſchlechten Freund verleiten laſſen, aus Aben⸗ teurerluſt ins Ausland zu gehen Dort ſind beide alsbald an den fremden Spionagedienſt geraten; in ſeinem Auf⸗ trage haben ſie vier Ausſpähungsreiſen unter⸗ nommen mit dem Ziele, deutſche Befeſtigungs⸗ anlagen auszukundſchaften. Der Begleiter des Hommes iſt auf dem Rückweg von der letzten Reiſe kurz vol der Grenze. als er gegenüber einem Förſter von ſeiner Piſtole Gebrauch machen wollte, von dieſem durch einen Schuß niedergeſtreckr worden und hat ſich dann. während der Förſter Hommes abführte, durch einen Schuß in die Schläfe ſelbſt das Leben genommen. Den Verurteilten Höfer haben Verwarnungen, die er ſich durch Pflichtwidrigkeiten zugezogen hatte. und Schul⸗ den veranlaßt, ſeine Arbeitsſtelle eigenmächtig zu verlaſſen, um Deutſchland den Rücken zu kehren. Im Auslande wurde er bald feſtgenommen und dem fremden Spionagedienſt zu⸗ geführt In der Erwartung, ſich dadurch ein gutes Fort⸗ kommen im Ausland zu ſichern, verriet er hem⸗ mungslos jene. die ihm während ſeines früheren Dien⸗ ſtes im deutſchen Heer bekannt geworden waren. Er ſah ſich jedoch bitter enttäuſcht. Nachdem der ausländiſche Spionagedienſt den Höfer ausgehorcht hatte, kümmerte er fach nicht länger um ihn, Höfer irrte dann— von einem zande in das andere abgeſchoben— ruhelos von Almoſen lebend, in der Fremde umher und kehrte ſchließlich in ſeine Heimat zurück, wo er feſtgenommen wurde. Kaſpar hat ſich von 1931 bis 1936 in Sowfet⸗ rußland aufgehalten und iſt dort in einem mehrjährigen Lehrgang auf der„kommuniſtiſechn Univerſität“ als Funktionär ausgebildet worden. Nach Deutſchland zurück⸗ gekehrt, hat er alsbald verſucht, eine legale Org a⸗ nilation ins Leben zu rufen, mit Angehörigen der Wehrmacht und der Belegſchaft kriegswichtiger Betriebe in Verbindung zu treten, Sabotageakte gegen die deutſche Auf⸗ rüſtung vorzubereiten und wehrwichtige Dinge auszuſpä⸗ hen. Wenn es ihm nicht gelungen iſt. dem deutſchen Volk größeren Schaden zuzufügen, ſo iſt das nur der Wachſam⸗ keit der deutſchen Polizei und der Pflichttreue des Solda⸗ ten zu danken, den er für ſeine Zwecke hatte gewinnen wol⸗ len Aaubmörder Dörr hingerichtet Frankfurt a. M., 14. März. Die Juſtizpreſſeſtelle Frank⸗ furt teilt mit: Am 14. März 1939 iſt der am 29. 7. 1912 ge⸗ borene Albert Dörr aus Wiesbaden hingerichtet wor⸗ den, der durch Urteil des Sondergerichts Frankfurt a. M. vom 13. 2. 1939 zum Tode verurteilt worden iſt. Dörr hatte in Eſchbornim Taunus an der 56 Jahre alten Witwe Wilhelmine Kirchner geb Roth einen Raubmord verübt. Schnelle Juſtiz auch der Wehrmacht Aukofallenräuber und Hochverräker zum Tode verurkeilk. Berlin, 15. März. Das Reichskriegsgericht hat den Schützen Otto Vogl aus Wien wegen Verbrechens gegen das Geſetz gegen den Straßenraub mittels Autofallen zum Tode, wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Fahnenflucht zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren Zuchthaus ſowie den damit verbundenen Neben⸗ 1 verurteilt. Vogl war Mitte Februar 1939 unter Mitnahme einer Dienſtpiſtole und einer Mappe mit Aufzeichnungen hochver⸗ räteriſchen Inhalts fahnenflüchtig geworden. Er hatte vor, ſich ins Ausland durchzuſchlagen, um dort im Sinne ſeiner ſtaatsfeindlichen Einſtellung politiſchen Anſchluß zu ſuchen. Da er ohne Mittel war zwang er einen Kraftdroſchkenfüh⸗ rer mit vorgehaltener Piſtole, ihn in Richtung der Reichs⸗ renze zu fahren Nach kurzer Fahrſtrecke gelang es der eiſtesgegenwart des Kraftdroſchkenführers. aus dem Wa⸗ gen zu ſpringen 2 Weiterer Aukobandit zum Tode verurkeilt Finſterwald, 15. März. In den ſpäten Abendſtunden verkündete der Vorſitzende des Sondergerichts 2 Berlin das folgende Urteil gegen den 24jährigen Wilhelm Ger⸗ ling aus Finſterwalde, der am 12. März dieſes Jahres den 70jährigen Autovermieter Hermann Palapies überfal⸗ len hatte: Der Angeklagte wird wegen Stellens einer Au⸗ tofalle in Tateinheit mit verſuchtem Mord und verſuchtem ſchweren Raub zum Tode verurteilt. 1 Empörung in Preßburg gegen den brutalen Tſchechen⸗Terror. Proteſtkundgebung der empörten Volksmenge vor dem Regierungsge⸗ bäude in Preßburg. Die Erhitterung in der Slo⸗ wakei über den brutglen Tſchechen⸗Terror wächſt von Stunde zu Stunde und die tſchechiſche Ak⸗ tion ſtößt auf. Widerſtand. Weltbild(M). 7 Kreuz und Quer Der Dieb und der Kohlenſack mit dem Loch.— Hunde waren hinter ihm her.— den richtigen Balkon er⸗ wiſchl.— Das verſchwundene Borſtenkier. „Es iſt nichts ſo fein geſponnen, es kommt ans Licht der Sonnen“— über dieſes Sprichwort glaubte längere Zeit hindurch ein Kohlendieb in Königswinter ſich luſtig machen de können. In ganz geriſſener Weiſe hatte er es verſtan⸗ en, aus einem Steinbruchbetrieb am Himberg Anthrazit⸗ kohlen zu ſtehlen. Alle Bemühungen, den Dieb einmal zu erwiſchen, blieben vergeben, bis fetzt eine Kleinigkeit doch Licht in das geheimnisvolle Dunkel brachte. Wieder einmal hatte der geheimnisvolle Dieb einen Sack Kohlen entwen⸗ det, aber ausgerechnet einen Sack erwiſcht, der ein Loch aufwies(der Sack war alſo wirklich nicht„fein genug ge⸗ ſponnten“). Auf dem Diebesweg ſickerten nun ſtändig kleine Kohlenſtückchen, die dem Beſtohlenen in ganz wunderbarer Weiſe den Weg zum Hauſe des Diebes wieſen. Der Dieb war nun ganz verdattert, als er auf einmal entlarvt war;: mit einer ſolchen Tücke des Objekts hatte er nicht gerechnet. Auch einem Einbrecher wurde da in Frankreich ein Sack zum Verräter. Vor kurzem wurde nachts ein Einbruch in ein Pfarrhaus in der Nähe von Lorient verübt. Der Täter machte reiche Beute, die er in einem Sack verſtaute. Dann begab er ſich auf den Rückweg. Aber als er den Pfarrhausgarten durchquerte, erklang plötzlich wütendes Hundegebell. Gerade hatte der Einbrecher noch Zeit, ſich auf die Steinmauer zu ſchwingen, als eine Meute von Wach⸗ hunden aus dem angrenzenden Kloſtergrundſtück die tren⸗ nende Hecke überſprangen, um ſich auf den nächtlichen Ein⸗ dringling zu ſtürzen. Obwohl die Hunde ihm die Kleidung zerriſſen, gelang es dem Einbrecher, die rettende Straße zu erreichen. Aber bei dem Sprung verſtauchte er ſich den Fuß. Im nächſten Augenblick bemerkte er, daß es den Hunden ge⸗ lungen war, auch die Steinmauer zu überſpringen. Mit wütendem Gebell waren ſie hinter ihm her, und er hatte alle Mühe, ſich ihrer dadurch zu erwehren, daß er den Sack mit den geſtohlenen Gegenſtänden ſchützend zwiſchen ſich und die Hunde hielt. Infolge der Fußverſtauchung kam er jedoch nicht ſchnell genug vom Fleck, ſo daß ſeine Lage im⸗ mer kritiſcher wurde. Im letzten Augenblick entdeckte er eine wunderbare Fluchtmöglichkeit: das Haus an dem er eben angelangt war, wies an der Front ſo ſtarke Vor⸗ ſprünge auf, daß es ein Leichtes ſein müßte, über ſie den erſten Stock zu erreichen, wo als Rettung ein Balkon lockte. Er ſchüttelte die Hunde von ſich ab, und als ſie wenige Me⸗ ter zurückwichen, zog er ſich ſchnell an den Mauervorſprün⸗ gen in die Höhe. So wütend die Hunde auch emporſpran⸗ ge und ein ohrenbetäubendes Gekläff anſtimmten. ſo ſtörte les den Einbrecher nicht mehr, denn die Freude, vor den Beſtien ſicher zu ſein, ließ ihn alle Gefahr einer Entdeckung vergeſſen. Endlich hatte er den Balkon erreicht. Vorſichtig näherte er ſich der Glastür, um einen Blick in das erleuchtete Zim⸗ mer zu werfen. Er ſah, daß ein mit einem Schlafrock be⸗ kleideter älterer Mann gerade telefonierte. Unſchlüſſig blieb der Einbrecher ſtehen. Doch als der Mann im Zimmer den Hörer auf die Gabel zurücklegte und ſein— wie es ſchien — freundliches Geſicht dem Beobachter auf dem Balkon ſichtbar wurde, entſchloß ſich dieſer, ganz frech den alten Mann um Hilfe zu bitten Vorſichtig klopfte er an die Scheibe. Der Mann im Zimmer ſtutzte— dann ging er auf die Balkontür zu, öffnete und ließ— ohne beſonders über⸗ raſcht zu ſein— den nächtlichen Beſucher ins Zimmer. „Ueber die Treppe wäre der Weg zu mir wirklich einfacher geweſen“, meinte der Mann mit einem Lächeln, nachdem der Beſucher ſich geſetzt hatte.„Ich bin Ihnen zu größtem Dank verpflichtet!“ antwortete der Einbrecher,„denken Sie nur; ich gehe harmlos über die Straße und auf einmal fällt die ganze Meute von Hunden über mich her. Ich wußte mir keine andere Rettung, als am Haus emporzu⸗ klettern und mich auf Ihrem Balkon in Sicherheit zu brin⸗ en.“„Was haben Sie denn da in Ihrem Sack?“ fragte der Mann im Schlafrock nach einer Weile.„Ach— eh— Kar⸗ toffeln!“ entgegnete der andere.„So, ſo. Uebrigens ich habe eben ein intereſſantes Ferngeſpräch geführt. Wiſſen Sie mit wem?“ Das konnte der Einbrecher, dem die Si⸗ tuation langſam unbehaglich wurde, natürlich nicht wiſſen. „Sie werden ihn ſicher auch ſehr gut kennen, denn Sie gehen ja ſogar nachts in ſeinem Hauſe ein und aus!“ fuhr der Mann im Schlafrock gemütlich fort, um im nächſten Augenblick, als ſein nächtlicher Beſucher aufſpringen wollte, einen Revolver aus der Taſche zu reißen und ihn auf den Verdutzten anzulegen.„Hände hoch!“ kam dann ein herriſcher Befehl. Trotz der dramatiſchen Wandlung des bisher ſo gemütlichen Beiſammenſeins behielt der Mann ſeine Ruhe.„Ich ſprach mit dem Pfarrer“, erzählte er wei⸗ ker, als ſei nichts geſchehen.„Er rief mich an, daß ſich in ſeinem Haus ein Einbrecher aufhalte, der eben dabei ſei, einen Sack mit allerlei Wertgegenſtänden zu füllen. In⸗ tereſſant nicht wahr?“ Als ihn der vollkommen geknickte Einbrecher unterbrechen wollte, fügte er hinzu:„Ich bin nämlich der Polizeihauptmann des Ortes und danke Ihnen, daß Sie mir die Mühe abgenommen haben. Ihnen auf der Straße nachzulaufen und mir die geſtohlenen Sachen ſo⸗ gar ins Haus bringen.“ Von einem nächtlichen Beſuch anderer Art wird ein net⸗ tes Geſchichtchen aus dem Allgäu erzählt. Herrſchte da in dem ſtillen Faulenbacher Tal in Füſſen plötzlich allerhand Aufregung: Im Stall einer Hotelpenſion merkte man in der Frühe das Fehlen eines drei Zentner ſchweren Borſtentie⸗ kes, das für die kommende Fremdenſaiſon ſo manchen Lek⸗ kerbiſſen liefern ſollte. Natürlich wurde das Verſchwinden des Tieres einem frechen nächtlichen Diebſtahl zugeſchrie⸗ ben und flugs auch die Polizei auf die Beine gebracht, die denn auch eine lange und ausgedehnte Nachforſchung unter⸗ nahm, die vom Stall bis zur Höhe des Alatſees führte. Mit der zunehmenden Entfernung verſtärkten ſich die Zweifel, ob es ſich wirklich um einen Diebſtahl handle. Da wird zu⸗ guterletzt das Borſtentier todmüd und ſchlafend im Stall eines anderen Anweſens entdeckt, wohin es von dem Haus⸗ beſitzer verbracht wurde, der das zu ungewohnter Zeit in ſeinem Garten erſchienene grunzende Haustier fürſorglich aufgenommen hatt, bis er dann erfuhr woher der uner⸗ wartete Beſuch gekommen war. Die Hotelgäſte aber werden nun doch zu den fetten Schinken kommen. Ein 15 000 Jahre alter Baum. Im öſtlichen Teil Auſtraliens, in Queensland, ſoll ſich das älteſte„lebende Weſen“ der Welt befinden. Im Tomborine⸗Gebirge in der Nähe von Brisbane, iſt kürzlich eine Rieſenpalme umge⸗ pflanzt worden, die nach Anſicht der Sachverſtändigen ein Alter von ſchätzungsweiſe 15000 Jahren erreicht haben ſoll und damit das älteſte Lebeweſen der Welt darſtellen würde. Dieſe Palme wäre mithin, wenn die Behauptung zutreffen würde, ſchon„uralt“ geweſen, als die älteſten nachweisbaren Kulturen des Mittelmeers erſtanden und vergingen. Zirkus Barlay baut in Ilvesheim auf! Eröffnungsvorſtellung am Samstag Abend— Sonntag zwei Vorſtellungen. Auch für die Zirkusleute hat nun der Winterſchlaf ſein Ende gefunden. Nächſten Samstag Abend wird die eirzenſiſche Stadt wieder ihre Auferſtehung erleben mit der erſten Eröffnungsvorſtellung an der Feſthalle in Ilvesheim. Wie wir uns bei einem Rundgang vergewiſſern konnten, war man übrigens in dieſer Wagenſtadt, die aus rund 58 Wagen beſteht, nicht auf der faulen Haut gelegen. Es wird geputzt, gehämmert, repariert, mit Farben aufgefriſcht; kurzum ein reges Leben herrſcht be⸗ reits, um die Beſucher für die erſte Vorſtellung würdig zu empfangen. Ein Bild von dem rieſigen Unternehmen kann mon ſich ſchon daraus machen, wenn man bört, daß allein die Ueberwinterung mit einigen kleinen Reu⸗ anſchaffungen das erkleckliche Sümmchen von 75000 RM. koſtete. Nachtaufnahme des Haupteinganges(Teilanſicht) An Tiere waren in Ilvesheim nur die 6 Königs⸗ tiger(bekannt übrigens aus dem Film, Fahrendes Volk“) untergebracht, mit Laufgang und Zwinger, denn auch in der ſpielarmen Zeit muß mit den Tieren gearbeitet werden, um ſie Cirkusreif zu halten. Das übrige Tier⸗ material wie Pferde, Elefanten, Kamele uſw. auch der obenſtehende Giraffe, der einzige übrigens, der im fahren⸗ den Cirkus gezeigt wird, waren im Mannheimer Schlacht⸗ hof untergebracht. Die einzige Giraffe die in Oeutſchland, im fahrenden Eirkus gezeigt wird Nun wird der Cirkus Barlay am Samstag Abend ſeine Pforten im neu aufgeſchlagenen Zelt an der Ilves⸗ heimer Feſthalle öffnen. Der Cirkus iſt mit eigener Heißluftanlage angenehm durchgewärmt. Barlay bringt zur Eröffnung eirzenſiſch⸗artiſtiſche Spitzenleiſt ungen mit einem vielſeitigen Programm erleſener Cirkus⸗ und At, tiſtendarbietungen. Plätze ſchon von 60 Pfg. an, bieten den Einwohnern von Seckenheim und Umgebung das Angenehme, ohne in die Stadt fahren zu müſſen ſich dieſe ſeltene Kunſt anzuſehen. Wenn zu guterletzt noch geſagt ſein ſoll, daß eine Wiener Muſikkapelle bei Barlay mitwirkt, dürfte wohl der Ruf„Kommt zu Barlay nach Ilveshein“ nicht ungehört verhallen. . N 5 Im Banne des Kris⸗Tanzes Raſende begannen Amok zu laufen. Auf der Inſel Bali ſind in den letzten Wochen mehrere Fälle von Amoklauf vorgekommen, die ſich im Zuſammenhang mit dem Kris⸗Tanz entwickelten. Die Behörden haben eine noch ſtrengere Ueberwachung der Kris⸗Tänzer angeordnet, um Wiederholungen des Amoklaufs zu verhindern. Die merlwürdigen Traumtänze, die von den jungen Mädchen auf Bali ausgeführt werden, ſind aus Beſchrei⸗ bungen, aus Bildern und Filmſtreifen in den letzten Jahren bekannt geworden. Aber abſeits von den reli⸗ giöſen Feſten, die man in Gegenwart der Fremden durch⸗ führt, ſpielen ſich andere Vorgänge ab, die man vor den Fremden möglichſt verborgen hält. Dazu gehört auch der Kris⸗Tanz. Ein Kris iſt ein meiſt in Schlangenlinien hergeſtellter, langer und ſchmaler, ſehr ſcharfer Dolch, der bei dieſem Tanz eine wichtige Rolle ſpielt. Dem Kris⸗ Tanz liegt eine geheimnisvolle Königsgeſchichte zugrunde. Ein König Erlangga, der auf Java regierte, zog ſich durch irgendwelche Umſtände den Haß einer Frau— angeblich ſeiner Mutter— zu, die eine Zauberin, eine Hexe war. Dieſe Hexe hieß Rangda. Sie wollte Er⸗ langga vernichten, tanzte nachts auf den Gräbern und machte die Völker krank. Mit Löwen und Dolchen zog der König gegen die Hexe in den Kampf, die ihrerſeits eine ganze Hexenarmee mobiliſierte. Doch der gute König Erlangga ſiegte. Urſprünglich führte man auf Bali eine Art Schau⸗ ſpiel auf, wobei ſich die religiöſe Idee der Schiwa⸗An⸗ hänger mit dem Sageninhalt merkwürdig vermiſchte. Rangda, die Hexe, mußte mit den Gegnern kämpfen, die gegen ſie— das böſe Prinzip— aufgeboten wurden. Immer bunter wurden die Koſtüme ausgeſtattet, immer grauenvoller wurden die Löwenköpfe, die Teufelsmasken. Die Erinnerung an die doch gar nicht mehr in Oſtaſien lebenden Löwen war mehr und mehr verblaßt. Ein Phantaſieweſen wurde daraus. Aber die Grundbewegun⸗ gen blieben die gleichen. Gegen den Teufel, gegen die Hexe konnte man nicht mit einfachen menſchlichen Kräften an⸗ kämpfen. Man brauchte heilige Begeiſterung, Ekſtaſe. Einige junge Leute werden frühzeitig vor einem ſolchen Kris⸗Tanz ausgeſucht, damit ſie ſich ſeeliſch auf die ihnen geſtellten Aufgaben vorbereiten können. Am Tage des Tanzes entfernen ſie ſich ein wenig von dem Feſtplatz, wo ſchon dumpf die Trommeln dröhnen und ihren Rhythmus immer mehr ſteigern. Die Tänzer hocken ſich auf den Boden und beginnen mit ihren Köpfen ſchau⸗ kelnde Bewegungen auszuführen, vorwärts und rück⸗ wärts, von der einen Seite zur anderen. Dadurch wird natürlich nach und nach das Gleichgewicht und die ge⸗ ſunde Ueberlegung geſtört. Das Gehirn iſt unter er⸗ höhtem Blutdruck. Ein Erregungszuſtand ſetzt ein. Auf einmal beginnt einer der Tänzer zu ſchreien. fallen ein. Die Ekſtaſe hat begonnen. Wer nicht die nötige Spannung hat, wird ausgeſchieden. Aber die Raſenden greifen nach ihren Meſſern und beginnen auf dem Tanzplatz gegen die ſchon in Erſcheinung getretene Hexe Rangda loszuſtürmen. Aber ſie ſtechen mit den Meſſern nicht nur nach ihr, ſondern richten die Kris auch Bont ſich. Mit Wucht ſtoßen ſie ſich Meſſer gegen die ruſt, gegen die Arme, kein Tropfen Blut fließt. Die Ekſtaſe ſoll die Muskeln ſo feſt gemacht haben, daß die Meſſer nicht eindringen. Betrug ſchaltet aus. Dieſe Menſchen raſen wirklich. In dieſem Zuſtand brechen ſie auch vom Feſtplatz aus und laufen Amok, verwunden Dutzende von Menſchen im Dorf, in der Nähe. Im allgemeinen aber ſind die Wächter ſehr aufmerkſam. Wenn bei dem einen oder anderen die Ekſtaſe weicht, reißen ſie ihn aus dem Tanzkreis heraus, damit er ſich nicht verletzt oder verletzt wird. Immer geringer wird die Zahl der Raſenden. Bald iſt dem Letzten der Kris aus der zuckenden Hand gewunden. Sie liegen in einem totenähnlichen Schlaf, während die ſtille Nacht über Bali herniederſinkt. 1 ie anderen Allerlei Begrüßungsarten Teils küßt man die Schultern, teils reibt man den Bauch Bei vielen noch rohen Völkern begegnet man ſich ohne alle Umſtände, dort kennt man keine Begrüßungen noch Zeremonien, oder man verachtet ſie auch. Die Grönländer lachen, wenn ſie einen Europäer ſehen, der ſein Haupt ent blößt und ſich vor anderen verbeugt. Bei anderen wieder geſchieht der Empfang nie ohne ein beſonderes Zeremoniell. Die Inſulaner eines kleinen Eilandes der Philippinen und die Bewohner von Palao⸗ faſſen die Hand oder den Fuß desjenigen, welchen ſie grüßen, und reiben ſich damit das Geſicht. Die Inſulane auf Sokotora küſſen einander die Schultern, und die wohner der Marianiſchen Inſeln legen die Hand auf Bauch deſſen, dem ſie Achtung erweiſen wollen, N Aethiopier faſſen ihn bei der rechten Hand und bringen dieſe an den Mund. Die Lappen drücken, wenn ſie ſich he grüßen, die Naſen feſt aneinander, die Ayenis blase einander ins Ohr und reiben gegenſeitig den Bauch in der Hand. 1 Auf Neuguinea bedeckt man das Haupt mit Baumbläß tern als Zeichen der Freundſchaft und friedfertigen Gen nung. Auf einer der Großen Zykladen benetzt man ſich dl Haare, wenn man ſich begegnet. ö Manche Begrüßungsarten verlangen eine faſt akrob tiſche Gewandtheit und ſind infolgedeſſen ſehr unbequem da man das nur durch lange Uebung erreichen kann. Auf den Philippinen verbeugt man ſich tief und hebt einen Fuß mit gebogenem Knie empor, die Wilden von Arrakom ben gen den Leib und halten die Hände über dem Kopf. Die Neger als große Liebhaber von Poſſenſpielen bringen dieſe Neigung auch gern in ihren Zeremonien zul Ausdruck; ſie faſſen ſich meiſt ſo herzhaft bei der Hand, daß die Finger knacken, manche ziehen auch nur einen Finge ſo ſtark an, daß er knackt, dabei rufend:„Akkio! Akkiod“ Wenn die Mandigos eine Frau begrüßen, ſo bringen i deren Hand an die Naſe und beriechen ſie zweimal. Barbariſche Völker geben oft auch ihren Begrüßungel das Gepräge ihres barbariſchen Charakters. Wenn dit Bewohner von Carmana jemand recht ihre Zuneigung be weiſen wollen, ſo öffnen ſie ſich eine Ader und ſetzen das herausfließende Blut jenem zum Trinken vor. Andel Wilde reißen ſich ein Haar aus, das ſie derjenigen Perſol überreichen, die ſie begrüßen wollen. Die Aethiopier pflegten ihrem Gaſt die Leibbinde ab zunehmen und dieſe ſich ſelbſt umzubinden, ſo daß er hal, nackt daſtand. Dieſe Sitte hatte auch noch andere Formel So pflegte ſich bei den Otaheiten jemand, wenn er ſic einen Freund erwählte, nackt auszuziehen und del anderen ſeine Kleider anzulegen. Das wurde dann mit da Zeit eingeſchränkt, indem man nur noch einen Teil del Kleidung ablegte. Die Bewohner von Arrakan ziehel Schuhe und Strümpfe in den Vorzimmern aus, wenn. zu Beſuch in ein Haus treten. . tf. Ein däniſches Schlafrezept. Ein Däne hat 5 ſeine Mitmenſchen folgendes Schlafrezept zur freien 0 nutzung bekanntgegeben:„Wenn du nicht ſchlafen fal lege dich flach auf den Rücken. Dann hebe erſt 10 11 Bein fünf Zentimeter und halte es hoch, währen 111 zwanzig Atemzüge tuſt. Dann verſuche das gleiche mit dem rechten Bein, anſchließend mit den Armen, en d dem Kopf. Laß die Beine, die Arme und den 18 1 der Atemübung ganz ſchwer in die Kiſſen gur e Im Anſchluß daran und wenn der Schlaf noch ni poll. getreten iſt, beginne mit den Uebungen wieder 1 1 Dabei mußt du dir gleichzeitig dein Nervenſvſte ale einen großen Beſen vorſtellen, von dem deine Ner nd den berunterhängen. Wenn du mit dieſem Gedanken ſchlafen Uebungen durch biſt, biſt du entweder feſt einge. oder der Morgen zieht bereits herauf!“— u paat Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein e, Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgeme 5 ſchaft noch nicht begriffen. Abend Ilves⸗ igener bringt n mit Bauch, h ohne i noch ländet pt ent⸗ ohne leinen alaos en ſie ulanen ie W. Nur wenige Wochen, wenige Tage noch, und wieder Die Frühjahrs⸗ Wie immer wird ſie viel Arbeit bringen, in dieſem Jahre aber beſonders viel, weil der Landarbeitermangel ſtärker als in den Vorjahren ge⸗ worden iſt. Rechtzeitig gilt daher, alle Arbeiten genaueſtens zu überlegen und die Vorbereitung ſo ſchnell als möglich zu treffen. Vielfach ſind die Vorbereitungen bereits abgeſchloſſen, da der Winter verhältnismäßig günſtig war, und es auch ermöglichte, eine Reihe von Arbeiten auf Acker und Grünland auszuführen. D 2 Greift tief in den Düngerſack! Da iſt zunächſt die Kopfdüngung des Wintergetreides und der Winterölfrüchte, die faſt alle recht gut durch den Winter gekommen ſind Soweit noch nicht geſchehen, muß ſie ſofort in Angriff genommen werden Um die Winter⸗ feuchtigkeit und den guten Stand der Saaten richtig aus⸗ zunutzen, wird ſich ein recht tiefer Griff in den Stickſtoff⸗ ſack empfehlen, der in ſtärkſtem Maße allerdings nur dann gerechtfertigt iſt, wenn vorher auch ſchon entſprechend hohe Gaben von Kali und Phosphorſäure gegeben wurden. Aber gerade die Düngung gehört zu den wenigen Maß⸗ nahmen, die eine Ertragsſteigerung ohne weſentliche Mehr⸗ arbeit hervorrufen. Deshalb ſollte man an dieſer Stelle nicht zu k beginnt die Arbeit draußen auf dem Felde. beſtellung ſteht vor der Tür. es kleinlich ſein Waſſerverdunſtung. Dies iſt gerade heuer ſehr wichtig, weil die Niederſchläge im Winter verhältnismäßig gering waren. Aus dieſem Grunde wird man ganz allgemein dem Waſſerhaushalt größte Beachtung ſchenken müſſen. Grund⸗ ſatz bei den Beſtellungsarbeiten iſt daher, den Boden ſo wenig wie möglich in rauher Furche liegen zu laſſen, ſon⸗ dern ihn ſolange als möglich durch eine loſe Krümelſchicht vor der Austrocknung zu bewahren. Je nach der Kultur⸗ pflanze und der Jahreszeit wird man dabei die Schleppe, die Egge, die Hacke oder Hackmaſchine einſetzen müſſen. Im Kartoffelbau haben ſich die Vielfachgeräte beſonders bewährt. Beim Säen des Körnerſaatgutes ſollte nur noch die Drillmaſchine benutzt werden, da ſie nicht allein an Saatgut ſpart, ſondern infolge gleichmäßiger Tiefenlage der Körner auch ein ſchnelleres Keimen zur Folge hat. Eiweißreiche Futterpflanzen bevorzugen! Hinſichtlich der Anbauverhältniſſe ſind privat⸗ und volkswirtſchaftlich einige Verſchiebungen erwünſcht. Auf dem Gebiete des Ackerfutterbaues verdienen die ei wei 5 reichen Pflanzen ſtärkſte Bevorzugung, da es bekanntlich vielfach noch an Eiweiß fehlt. Unſere eiweißreichſte Grünfutterpflanze iſt die Luzerne, deren Anbau auf kalkreichen Böden nach wie vor ausgedehnt werden muß. Da ſie vier bis fünf Jahre genutzt werden * 7 1 1 Nur beſtes Saatgut verwenden! Eine andere Maßnahme, die ebenfalls eine Ertrags⸗ ſteigerung ohne Mehrarbeit zuläßt, iſt die Verwendung beſten Saatgutes. Wir alle wiſſen, daß die Erträge der gleichen Kartoffelſorten, wenn ſie mehrere Jahre hinter⸗ einander angebaut wurden, infolge des ſogenannten Ab⸗ baus allmählich nachlaſſen. Dasſelbe gilt ſelbſtverſtändlich für alle übrigen Kulturpflanzen. Gegen dieſen Abbau gibt es nur ein Mittel: die Verwendung neuen Saatgutes, und zwar am beſten des Hochzuchtſaatgutes. Dieſes iſt zwar teurer in der Beſchaffung, bringt aber weſentlich höhere Ernten als altes, wirtſchaftseigenes Saatgut. Ein bekann⸗ ter Saatzuchtbetrieb hat z. B. in 51 Getreideverſuchen, in denen Hochzuchtſaat mit wirtſchaftseigenem verglichen wurde, feſtgeſtellt, daß unter gleichen Verhältniſſen das Hochzuchtſaatgut 5,7 Doppelzentner je Hektar mehr ergab als das wirtſchaftseigene Saatgut. Dieſe Tatſache ſollte zu denken geben und jeden Bauern und Landwirt verleiten, mindeſtens einen Teil ſeiner Anbaufläche mit Hochzucht⸗ ſaatgut zu beſtellen, um ſo mehr, als es arbeitsmäßig völ⸗ lig gleichgültig iſt, welches Saatgut ausgeſät wird. Hoch⸗ zuchtſaatgut von den wichtigſten Kulturpflanzen iſt genü⸗ gend vorhanden, da der Reichsnährſtand ſchon ſeit Jahren hierfür geſorgt hat. Wichtig iſt ferner das Beizen ſämt⸗ lichen Saatgutes, das den Befall mit pilzlichen Krankhei⸗ ten verhindert. Nicht ſelten verurſacht z. B. die Streifen⸗ krankheit der Gerſte Ausfälle bis zu 30 Prozent. Bei Wei⸗ zen iſt außerdem die Bekämpfung des Steinbrandes, beim Hafer die des Flugbrandes und bei der Gerſte die des Hartbrandes unbedingt erforderlich. 5 Sehützt den Boden vor der Austrocknung! Die eigentlichen Beſtellungsarbeiten beginnen, wenn die Kämme des gepflügten Ackers abgetrocknet ſind. Als erſtes Gerät wird die Schleppe eingeſetzt, die den Boden einebnet und an der Oberfläche eine gute Krümelſchicht ſchafft. Dadurch wird das Unkraut zum frühen Keimen verleitet und kann durch die folgende Egge vernichtet wer⸗ den. Außerdem verhindert die Krümelſchicht eine zu ſtarke Links: Hochzuchtſaatgut wird ſorgfältigſt gereinigt. Aufnahme: Reichsnährſtand— M. Rechts: Das Harken verhin⸗ dert Feuchtigkeits⸗ verluſte ebenſo wie Eggen u. Schleppen Aufnahme: Reichsnährſtand— M. kann, erfordert ſie die geringſten Beſtellungsarbeiten, was hinſichtlich des Arbeitermangels nicht unwichtig ſein dürfte. Auf den leichten Böden muß die Süß lupine die bittere Stammform allmählich verdrängen, ſowohl beim Grün⸗ futterbau als auch bei der Körnergewinnung. Unter den Zwiſchenfrüchten, deren Anbau auf jeden Fall wieder ſtark ausgedehnt werden ſollte, wird man heuer die Unter⸗ nach Winterroggen Aufnahme: Reichsnährſtand— M. Die Drillmaſchine ſpart Saatgut bei gleichmäßigem Beſtand Aufnahme: Reichsnährſtand— M. ſaaten ſtark bevorzugen, da ſie außer der Ausſaat keine Mehrarbeit erforderlich machen. Trotzdem muß auch ver— ſucht werden, die Stoppelſaaten nach der Ernte zu vermehren. Gedeihen beide gut und iſt die Futterverſor⸗ gung für das nächſte Jahr ſchon durch einen Teil der Zwiſchenfrüchte geſichert, ſo kann der Reſt als Grün⸗ düngung untergepflügt werden, die ſich bekanntlich bei den Hackfrüchten ganz ausgezeichnet bewährt Mais⸗, Flachs⸗ und Hanf⸗ anbaufläche ausdehnen! Die Anbaufläche der Hackfrüchte braucht in dieſem Jahre nicht vermehrt zu werden, bei ihnen iſt der Haupt⸗ wert auf eine Steigerung der Hektarerträge zu legen. Lediglich der Körnermais, der arbeitsmäßig ebenfalls zu ihnen zählt, bedarf einer Vergrößerung der Anbau⸗ fläche, da er höhere Erträge als die Getreidearten bringt. Beabſichtigt man aber über den Futterbedarf des eigenen Viehbeſtandes hinaus, zu Verkaufszwecken Mais an⸗ zubauen, ſo ſollte man einen Anbauvertrag abſchließen, der die Abnahme dieſes Teiles der Maisernte ſichert. Beſon⸗ ders erwünſcht iſt aber die Ausdehnung der Flachs⸗ und Hanfanbauflächen. Denn an ein⸗ heimiſchen Faſerſtoffen beſteht ein großer Bedarf. Um hierzu einen Anreiz zu geben, wurde der Flachsſtrohpreis vor kurzem um durchſchnittlich 5 RM. je Doppelzentner erhöht. Zur Erleichterung der Erntearbeiten werden in die⸗ ſem Jahr zum erſten Male in den beſonders viel Flachs anbauenden Gebieten Flachsraufmaſchinen eingeſetzt, die das bisher viel Arbeit erfordernde Handraufen maſchinell durchführen. Im übrigen iſt der Anbau in vielen kleinen Einzelparzellen ſoweit als möglich zu vermeiden und ſtat! deſſen die gemeindeweiſe Zuſammenlegung der Flachsäcker zu größeren Flächen anzuſtreben. Einmal können vorüber⸗ gehend beſchäftigte Hilfskolonnen hier leichter eingeſetzt werden, zum zweiten wird die Qualität der Ernte gleich⸗ mäßiger und zum dritten laſſen ſich höhere Preiſe erzielen. Der Anbau des Hanfs ſoll nur auf Niederungsmoorflächen, die ihm beſonders zuſagen, erweitert werden. Dabei eignet er ſich vorzüglich als erſte Pflanze nach dem Umbruch, der in den letzten Jahren vielfach durchgeführt worden iſt. Wenn auch in dieſem Jahre die Frühjahrsbeſtellung infolge des Arbeitermangels ſchwieriger als in den Vor⸗ jahren iſt, ſo darf die Erzeugungsſchlacht dennoch nicht zurückgeſtellt werden. Eine Ertragserhöhung iſt— wie wir anfangs geſehen haben— vielfach auch ohne weſent⸗ liche Mehrarbeit möglich. Die hierfür erforderlichen Maß⸗ nahmen gilt es jetzt in den Vordergrund der Arbeiten zu ſtellen. N K. S. Druckarbei n für Handel, Gewerbe und industrie netert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei Sport und Spiel Gerätturnen TV Villingen wieder badiſcher Meiſter. Die Gaumeiſterſchaft im Gerätturnen der Vereins⸗ mannſchaften wurde in Villingen entſchieden. Die Mei⸗ ſterſchaft hatte ein ungeahntes Intereſſe gefunden, ſo daß ſich ſchon am Sonntag vormittag zur Pflicht zahlreiche Zu⸗ ſchauer einfanden und am Nachmittag die Villinger Turn⸗ halle für die weit über 1000 Zuſchauer nicht mehr aus⸗ reichte. Mit ganz vorzüglichen Leiſtungen wartete der Ti⸗ telverteidiger TV Villingen auf, der unter der Leitung von Eugen Kopp ſehr viel dazugelernt hat und ſich beim Mei⸗ ſterſchaftskampf ſchon in der Pflicht einen ſo großen Vor⸗ ſprung sicherte, daß er zum Siege ausreichte. Die Mann⸗ ſchaften des TV Singen und des TV Weinheim konnten mit dem Gaumeiſter nie Schritt halten, und der ſchärfſte Rivale um die Meiſterſchaft, der Mannheimer Turnverein, hatte wegen Erkrankung feiner beſten Turner auf die Teilnahme verzichtet, aber auch er hätte den am Gerät ſicherer werdenden Turnverein Villingen kaum in ſeinem Siegeszug aufhalten können. Mit 106,3 Punkten Vorſprung ſicherte ſich ſchließlich Villingen erneut die Gau⸗ meiſterſchaft. Aber nicht nur dieſer große Vorſprung— der bisher noch nie bei einer badiſchen Meiſterſchaft vorkam— ſpricht für das Können der Villinger, ſondern noch mehr die Tat⸗ ſache, daß ſie an allen Geräten den erſten Platz belegten. Die Mannſchaft turnte mit Pludra, Kippert, Ho⸗ feld, Gilg, Riebl, Roſer und erzielte ſchließlich 1141.8 Punkte, während der TV Singen mit 1035,5 Punkten vor dem TV Weinheim mit 1023,4 Punkten den zweiten Platz belegte. Beſter Einzelturner war der Villinger Pludra, der keine Uebung ſchlechter als 19,2 bewertet bekam und mit 235,1 Punkten klar den erſten Platz belegte.— Die Er⸗ gebniſſe: Gaumeiſterſchaft im Vereinsmannſchaftsturnen: 1. TV Villingen 1141,8 Punkte; 2. TV Singen 1035,5 P.; 3. TV Weinheim 1032,4 P. Einzelwertung: 1. Pludra,(Villingen) 235,1; 2. Kippert(Villingen) 232,2; 3. Walter(Weinheim) 232,1; 4. Hofeld(Villingen) 227,6; 5. Gilg(Villingen) 225,1; Riebl(Villingen) 221,8 Punkte. Olympiasieger Manger begeiſterk in Weinheim. Deutſchlands populärſter Gewichtheber, Olympiaſieger und Weltmeiſter Sepp Manger und Rudi Ismayr(beide Freiſing) gingen in Weinheim an den Start, wo ſie über 1000 Zuſchauer durch ihre ausgezeichneten Leiſtungen be⸗ geiſterten. Beſonders Manger war in prächtiger Form. Im olympiſchen Dreikampf erreichte er 820 Pfund; im Sto⸗ ßen war er auf 300, im Reißen auf 245 und im Drücken auf 275 Pfund gekommen. Dabei hätte er im Stoßen be⸗ ſtimmt noch 20 Pfund mehr geſchafft, wenn die nach vorn abfallende Bühne ihn nicht beim Umſetzen der Gewichte be⸗ hindert hätte. Rudi Ismayr hatte nicht ſeinen beſten Tag, er kam aber immerhin auf 685 Pfund(Drücken 210, Rei⸗ ßen 275 und Stoßen 275 Pfund). Die Weinheimer Gewicht⸗ heber Köhler und Kuhn hinterließen ebenfalls einen guten Eindruck.— Sepp Manger und Rudi Ismayr wurden vom Bürgermeiſter von Weinheim durch die Ueberreichung einer Ehrenplakette geehrt. Die Internationalen Skiwettkämpfe auf dem Feldberg ver⸗ ſchoben. Mit Rückſicht auf wichtige andere internationale Win⸗ terſporttermine wurden die Internationalen Skiwettkämpfe auf dem Feldberg, die urſprünglich auf den 18. und 19. März feſtgelegt waren, um eine Woche verſchoben. Dieſe Veranſtaltung, die im Zaſtler Loch den Abfahrtslauf und im Skiſtadion Torlauf und Sprunglauf bringen wird, findet nunmehr am 28. und 26. März ſtatt. —— Meiſter Frat und ſeine G öl ROMAN Vo OO HA WAN ECK Wenn Schnitzler ſpäter noch ſo gerade an den Ge⸗ fängnismauern vorbeirutſchte: es war nicht alles ſchlecht, was er in dieſem Jahre ſchuf. Es war ſonnenklar, daß zunächſt einmal Geld in den neuen Betrieb mußte, die Ein⸗ richtung zu beſchaffen. Maſchinen aufzuſtellen, Pracht⸗ kataloge herauszugeben, eine ſchlagartig einſetzende Reklame eine Zeitlang groß durchzuführen, Geſchäftsreiſen zu unternehmen! Ueber ein Dutzend Geſellen ſaßen in den Werkſtätten des Hintergebäudes, Mädchen hantierten an den Saitenſpinnmaſchinen, in der Ablieferung war ein fortgeſetztes Kommen und Gehen von Heimarbeitern und Meiſtersfrauen, die Inſtrumente und Beſtandteile brachten und neue Aufträge mitnahmen. Chriſtian Franke ging täglich mehrmals durch das neue Geſchäft; er erledigte alle Unterſchriften, nachdem er bedächtig den Inhalt ſtudiert hatte. Jeden Pfennig zahlte er ſelber aus. Er verlor damit viel Zeit, vernachläſſigte die Werkſtätten und hielt den Geſchäftsbetrieb auf. Dann nahm ihm der ge⸗ wandte Herr Schnitzler mit„geſtatten, Herr Franke“ ſchnell dieſe und jene Arbeit ab. Eines Abends war die Poſt ſchon unterzeichnet. Unter der ſauberen Schreibmaſchinen⸗ ſchrift prahlte ein gewichtiger Stempel: A. Ch. Franke. Darunter, elegant hingewichſt: i. V. Schnitzler. „Bei den großen Firmen unterſchreiben die Chefs ſelten die nebenſächlichen Korreſpondenzen. Ja, das iſt ſozuſagen das Kennzeichen des Formats einer Firma“, ſagte Schnitzler. i 3 mußte zugeben, daß es gut 2 8 beſſer jeden⸗ l* a als ſeine ungelenken Buchſtaben. atte vo Echnicler außerdem einen ale die Reſpekt. Au einer vierwöchigen Reiſe hatte dieſer einen jungen Kollegen auf ſeiner Tour eingeführt.„Seiner“ hieß natürlich der Kundentour der Firma Georg Sohrmann. Es hagelte Aufträge, denn die Firma A Ch. Franke war kräftig unter die bekannten Sohrmann⸗Preiſe gegangen, bei gleicher Qualität, wohlverſtanden. Der junge Reiſende erwies ſich als Verkaufskanone, er war fortwährend auf Tour. Er koſtete ein Rieſengeld, der junge Reiſende, bekam dicke Proviſionen, aber er ſchaffte allerhand erſtaunliche Umſätze. — 1 Württemberg gewinnt Rugby⸗Gaukampf. Der in der Karlsruher Hochſchulkampfbahn zum drit⸗ ten Male durchgeführte Rugby⸗Gaukampf Baden—Würt⸗ temberg endete mit einer großen Ueberraſchung. Zum erſten Male gelang es der Fünfzehn Württembergs, die ſich aus Spielern des RC Stuttgart und der Beobachtungsabteilung 35 Kornweſtheim zuſammenſetzte, durch eine ſchöne ge⸗ ſchloſſene Leiſtung dem Gau Baden mit 12:9(9:6) die erſte Niederlage beizubringen. Ein wirklich verdienter und ſchö⸗ ner Erfolg der kampfſtarken Schwaben, der auch nicht da⸗ durch geſchmälert werden kann, daß die erſatzgeſchwächt an⸗ getretenen Badener dem Spielverlauf nach ein beſſeres Er⸗ gebnis verdient gehabt hätten. Eport in Kürze Admira Wien, der vorausſichtliche Fußballmeiſter der Oſtmark, weilt am 26. März zu einem Freundſchaftsſpiel in Konſtanz. Eine Konſtanzer Stadtelf tritt gegen die ohne 1 und Hahnemann ſpielenden Wiener Gäſte an. ricke(Hannover) wurde im Wiederaufnahmeverfahren in Sachen Arminia Hannover/ Eintracht Braunſchweig zum Berufsſpieler erklärt und zwei Jahre ausgeſchloſſen. Ar⸗ minia Hannover und Eintracht Braunſchweig erhielten ebenfalls pri Strafen. Trude Pritzi/ Frl. Bußmann errangen bei den Welt⸗ meiſterſchaften im Tiſchtennis in Kairo die Meiſterſchaft im Frauendoppel Frl. Pritzi mußte im Fraueneinzel ihren Ti⸗ tel der Tſchechin Depretiſova abtreten. 5 Württembergs Hockeymeiſterſchaft wird künftighin in zwei Gruppen durchgeführt, deren Sieger in Entſcheidungs⸗ ſpielen den neuen Meiſter feſtſtellen. 5 Zwei Südamerika-Rekorde wurden bei einem Leicht⸗ athletikfeſt in Santiago de Chile aufgeſtellt. Der Deutſche Karſten Broderſen(Valparaiſo) ſchleuderte den Diskus 45.34 Meter weit und die deutſchſtämmige Ilſe Barends (Deutſcher SV Santiago) kam im Hochſprung über 1.47 Meter. Harro Cranz beteiligte ſich an den Skiwettkämpfen in Jaersvoe(Nordſchweden). Im Abfahrtslauf wurde er hin⸗ ker dem ſiegreichen Schweden Hans Hanſſon Dritter. Beim Torlauf ſtürzte der Freiburger, aber auch Hanſſon kam zu Fall. So ſiegte Stawerfeldt. 5 Deutſchlands Kegler treten am 25. und 26. März in Budapeſt zum Länderkampf gegen Ungarn mit folgender Mannſchaft an: Kießler, Denger, Heuer, Stapke, Uhlmann, Weber, Dürrheide, Gottſchalk und Heeg. 5 Würktembergs Ringer haben für den am 14. März in Ebersbach a. F. ſtattfindenden Ringerkampf mit der Tſche⸗ cho⸗Slowakei folgende Mannſchaft aufgeboten: Bandel (Münſter), Grau(Botnang), Weidner(Stuttgart 95), Win⸗ nerlein(Ebersbach), Kanzleiter(Ebersbach), Hilgert(Stutt⸗ gart 95), Staiger(Feuerbach). 8 Ein Aundſtzekenrenden ſah die Stuttgarter Rad⸗Ama⸗ teure bereits am letzten Sonntag beſchäftigt. Das Haupt⸗ rennen über 80 Runden(46,6 Kilometer) gewann Schertle vor Kimmig und Keilbach. Gedenktage 16. März 1828 Der ſpaniſche Maler und Radierer Franciſo Joſé de Goyaey Lucientes in Bordeaux geſtorben. 1889 Untergang der beiden deutſchen Kriegsſchiffe„Adler“ und„Eber“ in der Bucht von Aegia auf den Samoa⸗ Inſeln(vor 50 Jahren); auch zwei amerikaniſche Kriegsſchiffe ſanken dort im Sturm. 1917 Zar Nikolaus II. verzichtet auf den Kaiſerthron. 1924 liebergabe Fiumes an Italien. 1930 Der ſpaniſche Miniſterpräſident Primo de Rivera in Paris geſtorben. 1935 Verkündung der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. a Sonnenaufgang: 6.40 Uhr 5 Uhr Sonnenuntergang: 18.28 Mondaufgana: 4.25 U 15955 5 Monduntergang: 13.48 lor Eines Tages kam Schnitzler nach Feierabend und ent⸗ wickelte ſeine weiteren Pläne. Der Meiſter Franke erfuhr, was er brennend gern hören wollte. Verzweiflung bei der Firma Sohrmann, großer Rückgang— die ganze Fachwelt ſtaune über A. Ch. Franke—, ein raſcher Aufſtieg ſei von keiner Konkurrenz mehr aufzuhalten. Nun müſſe man ſich ungeſäumt auf den Export werfen. Gewiß, ge⸗ wiß, das alles koſtet zunächſt viel Geld; aber wenn man drinnen ſäße, die guten Kunden alle geangelt hätte— ja, dann käme es knüppeldick wieder ein! Schnitzler zog bereits Berechnungen aus der Taſche. Franke verſtand nicht alles, aber er wollte ſich keine Blöße geben. Tatſache war, daß ſchon allerlei Geld, das in der Lohgerberei müh⸗ ſam in Generationen verdient worden war, hinein⸗ gepulvert war. Die Hälfte faſt von ſeiner Frau Martha Mitgift. Eine dunkle Stimme riet dem Meiſter, jetzt erſt einmal anzuhalten und den jetzigen Stand des Geſchäfts Iich auswirken und ausgleichen zu laſſen. Er ſprach es aus. Schnitzler rang entſetzt die Hände. Am Schluß der Unterredung verließ er das Kontor— als Prokuriſt. Niemals hat jemand erfahren, was ſich wenige Monate ſpäter abgeſpielt hatte, als Schnitzler wiederkam und ver⸗ langte— Teilhaber zu werden. Er hatte ſich in dieſer Zeit völlig der Führung des Geſchäfts bemächtigt. Der Meiſter war eigentlich nichts anderes als der Werkmeiſter der Firma geworden. Er hatte ſchlafloſe Nächte verbracht. ie Firma A. Ch. Franke war zu einem Spuk geworden, der ihn unabläſſig bedrohte. Ich bin nicht mehr Herr im 1 ich habe mich übertölpeln laſſen! Ohne dieſen chnitzler bin ich eine Null— mit ihm aber auch! Er hielt alle 5 5 darüber, daß Umgebung und Geſchäft nicht ne r wurden, wie der Prokuriſt unter vier Augen mit hm umſprang. Er mußte dieſem entſetzlichen Menſchen noch dankbar ſein, daß er in Gegenwart anderer die ge⸗ ſchmeidige Unterwürfigkeit wahrte. 8 Ja, dann verlangte Schnitzler kurz und kalt:„Ich will Teilhaber werden. Was Ihre Werkſtätten liefern, das bekomme ich jeden Tag von der Hausinduſtrie. Ich habe die Firma A. Ch. Franke aufgebaut. Wenn Sie nein ſagen, melde ich mich übermorgen krank und haue ab.“ Franke nahm ſich zuſammen. Er bekäme übermorgen Beſcheid. Schnitzler ging, mit ſchlecht verhehltem Triumph in den ſtechenden ſchwarzen Augen. In der erſten Nacht der Galgenfriſt wurde Caſpar ranke, der Stammhalter, geboren. Der Arzt mußte ge⸗ olt werden. Das war ein älterer, liebenswürdiger Herr, der mit ſeiner 0 Baßſtimme Beruhigung in die auf⸗ eregte Etage brachte.„Warten, in bißchen warten, inderſch!“ Er ſaß mit dem Meiſter zuſammen und kämpfte mit ſich. Er ſchätzte den tüchtigen jungen Menſchen, er war ein Kind der Menſchen, brachte das Geſpräch aufs Geſchäft, und Franke andſchaft, kannte dieſe und ihre Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6.15 G naſtik, 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſfe. ö ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtit, 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe⸗ 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 1 Konzer! bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 16. März: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18... und da Programm⸗Nummern: brauchſt mr net z'trutze, ſonſt trutz 1 dir au, Liederſtraußz 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Nichts gegen den Frühling, vergnügliche Auseinanderſetzung; 19.45 Aktuelle Kurzberichte, 20.15 AUnſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volts⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 17. März: 10 Bollwerk im Weſten, Hörfolge; 10.30 Schwimm. feſt; 10.45 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 18 Gertrud die erſte Gärtnerin, Hörfolge; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Das Anterſeeboot; 20.10 Der Barbier von Sevilla, Opet von Roſſini; 22.30 Muſik zur Unterhaltung und zum Tanz. Samstag, 18. März: 10 Gericht über King Stephan, Hörſpiel; 10.30 Sende pauſe; 15 Arbeit— Kameradſchaft— Treue; 18 Ton. bericht der Woche; 19 Tanzmuſik; 20.10 Wer bietet mehr? große zwangloſe Verſteigerung. N ———— Reichsſender Frankfurt a. M.: ö Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtft 9.30 Frühtongen Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter Schneewetterbericht; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.40 Ruf ins Land; 1150 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Schneewet kerbericht, Straßenwetterdienſt und Städtiſcher Marktberichtz 42 Mittagskonzert; 13 geit, Nachrichten, lokale Nachrichten Nachrichten; 14.15 Schallplattenkonzert; 19.15 Tagesſpiegelz Wetter, 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, lokal 19.30 Der fröhliche Lautſprecher; 20 Jeit, Nachrichten, Wel 1 e 1 5 Nachrichten; 22.10 Wetter, Schnes⸗ wetterbericht, Straßenwetterdienſt, lokale i Sport; 24 Nachtkonzert. N. Donnerstag, 16. März: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 14% Für unſere Kinder; 15.15 Sendepauſe; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Zwei Dutzend Mädel gehen fliegen 19.45 Aus der Jugendbewegung Adolf Hitlers; 20.10 Un⸗ ſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.25 Zum Tag der deutſchen Wehrmacht; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmufk. Freitag, 17. März: 9.45 Was ißt man am Bodenſee d; 10.30 Das Boden⸗ ſee⸗Forſchungsinſtitut; 11 Grenzlandwirtſchaft; 11.15 Sende⸗ pauſe; 15 Kammermuſik; 15.30 Konſtanzer Jungen und Mädel ſingen und ſpielen; 18 Zeitgeſchehen; 19 Konſtanz We Stadt am See, 20.15 Bunter Abend; 22.20 Der Sporl in Konſtanz; 22.40 Tanzmuſik. Samstag, 18. März: 9.40 Deutſchlaud— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Am Rande des alltäglichen Geſchehens; 15.0 Wer angibt, hat mehr vom Leben; 18 Bühne und Fix im Rundfunk; 18.20 Zum Tag der Wehrmacht; 18.30 Bla- muſik; 20.15 Hallo, Hallo— heut ſind wir froh.. 22 Reichs ffenes nationales Hallen⸗Sportfeſt in Frankfurt a. M 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. 1 ging, ganz gegen ſeine Art, darauf ein, vorſichtig, aber froh, mit einem Menſchen anderer Sphäre darüber ſprechen zu können. Kompagniegeſchäft, Arbeitsteilung, doppelter Sn Die Worte ſtammten aus dem Sprachſchatz Schnitzlers. Der Doktor hatte den Meiſter da, wo er ihn haben wollte. „Aerzte, Rechtsanwälte und Pfarrer ſchweigen von Berufs wegen, lieber Herr Franke! Befragen Sie ſich wegen Ihres Geſchäfts bei einem Rechtsanwalt oder ver⸗ idigten Bücherreviſor. Gott, wer kann in allen Sättel tzen— nich?“ Der Caſpar kam glücklich zur Welt und Schnitzler ging 7 die Welt. Ganz von ſelbſt, ohne ſich zu verabſchieden. Is der„Uebermorgen“ gekommen war, ſaß im Franle⸗ chen Kontor ein Bücherreviſor. Der Rechtsanwalt hatte ieſen Mann empfohlen, als Franke bei ihm vorſprach. Zweifellos wäre Schnitzler ins Loch geflogen. Er hatle 1155 achttauſend Mark„ſchwarzgemacht“— trotz der von e doppelten Buchführung, oder eben des⸗ l n. Der Fall lag völlig klar, abſchwimmen laſſen, den errn Schnitzler! Keinen Skandal, kein Gelächter um Ch. Franke, um ſo weniger, als die organiſatoriſchen Leiſtungen zweifellos einen Rahmen geſchaffen hatten, der vielverſprechend ausſah. Der Reviſor ſtellte einen Vertrauensmann ins Büro. Chriſtian Franke führte die Kaſſe ſelbſt. Nur die Heim arbeiter gingen ohne neue Aufträge, bis auf weiteres. b Das waren die entſcheidenden Nächte in Chriſtian Frankes fernerem Leben. Seine Frau weinte in die Kiſſen, der Junge ſchrie. Franke wußte nichts davon. Er ſaß bis zum Morgengrauen, um ein Schnitzler zu werden, dem Können und Wiſſen nach! Jeden Tag überraſchte er den Vertrauensmann mit neuen ſachlichen Fragen, um an ihrer b Beantwortung wieder zu lernen. Er wurde ſchmal und blaß in dieſen Wochen. Er war nicht Meiſter und Chef, ſondern ein von der Firma A. Ch. Franke ge? hetzter, gejagter, gepeinigter Menſch! Man muß das ver: ſtehen: ſo ſelbſtverſtändlich ihm der Weg zum Waldhof verſperrt war, ſo wenig konnte er in die Reihe der Meiſtet zurück, nachdem er Fabrikant und Exporteur geworden war. Er wäre zugrunde gegangen an dem Hohn 15 Gilde: Wer ſich ſelbſt erhoht, wird erniedrigt werden Er konnte auch nicht zu den Fabrikanten gehen, ſuchen, denn die waren ihm gram geworden, nachdem et ihre Preiſe unterboten, ſich in ihre Reihen gedrängt hatte, mit einem Heinrich Schnitzler als Vorſpann, den die all Nan Sohrmann ſchweigend hatte ziehen laſſen, um ihre amens willen, wie er, A. Ch. Franke, das gleiche 10 mußte, um ſeines Namens willen. Er konnte nur no 5 aus ſich ſelbſt heraus der Firma nachwachſen, die ſeinen Namen trug.(Fortſetzung folg) 2 A C r r ä oe e