Nr. 64 Neckar-Bote(2. Blatt) Donnerstag. 16. März 1939 1 Zerfall und Aufbau Wieder erleben wir ein bedeutſames Stück Weltge⸗ ſchichte; die Tſchecho- Slowakei, dieſes unnatürliche und un. glückſelige Gebilde, ins Leben gerufen von den kleinen Gei⸗ ſtern von Verſailles, die ſich zu unrecht für groß hielten, hat aufgehört zu exiſtieren. Es iſt zerbrochen an feiner in. neren Unmöglichkeit, aber auch an dem Unvermögen vieler einer maßgebenden Männer, die Zeichen der Zeit zu ver⸗ tehen. f Das Münchener Abkommen vom September vorigen Jahres hatte ihnen nochmals eine„Chance“ gegeben. Aber ſie wurde von ihnen nicht erkannt, jedenfalls nicht genützt. Prag hat zunächſt die ſlowakiſche Volksgruppe, ſtatt ihr die wiederholt verſprochene Autonomie zu gewäh⸗ ren, ſo niederzuknüppein verſucht, wie es das Jahre hin⸗ durch mit den Deutſchen in den Sudetenländern gemacht hatte. Dann fiel es auch gegenüber den Deutſchen, die i um ein Wort des Führers in ſeiner Proklamation vom 15. März dieſes Jahres zu gebrauchen—„der Großmut Deutſchlands im Herbſte vorigen Jahres bei der Tſchecho⸗ Slowakei“ belaſſen hatte, in die alten Beneſch⸗Methoden zurück. Roter Terror herrſchte wieder auf den Straßen, und der Mob vergewaltigte die Deutſchen und die Slowaken. Die Antwort konnte nicht ausbleiben. Die Slowaken ſagten ſich von Prag los. Und als in der tſchechiſchen Haupt⸗ ſtadt ſelber alles drunter und drüber ging, begab ſich Staatspräſident Dr. Hacha nach Berlin und erklärte durch ein Abkommen mit dem Führer, daß er„das Schickſal des tſchecho⸗ſlowakiſchen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutſchen Reiches legt.“ Damit war das Schickſal der Tſchecho⸗Slowakei entſchieden. Und ſchon am Mittwoch früh waren deutſche Truppen in Prag einmarſchiert, um dort Ordnung zu ſchaffen. Die alte Tſchecho⸗Slowakei iſt zerfallen. Damit iſt aus der europäiſchen Politik ein Gefahrenpunkt beſeitigt, der, je 0 er beſtanden hätte, deſto bedrohlicher geworden war. Einerlei, wie das, was unter dem Schutze des Deut⸗ ſchen Reiches neu aufgebaut werden wird, nun im einzel⸗ nen ausſehen mag: es wird auf einer feſteren und geſünde⸗ ren Grundlage ſtehen und wird damit zur Befriedung Europas einen weſentlichen Teil beitragen. Den unmit⸗ telbaren Vorteil davon werden die verſchiedenen Volks⸗ gruppen haben, die auf dem Gebiete der bisherigen Tſche⸗ cho⸗Slowakei in Unfrieden zuſammenlebten, weil ſich im⸗ mer eine von der andern unterdrückt fühlte, die aber künf⸗ tig unter dem Schutze der ſtarken Hand des Führers un⸗ eres Reiches ſich ihrer Stammeseigenarten gemäß ſich rei werden bewegen und entwickeln können. Dann aber wird, wie ſchon geſagt, der Gedanke der Befriedung Euro⸗ pas davon profitieren. Alle wirklichen Friedensfreunde müſſen daher dem Führer dankbar dafür ſein, daß er durch ſeinen kühnen Entſchluß den Zerfall der Tſchecho⸗Slowakei Verſailler Stils zu einem Neuaufbau auf geſunder Grund⸗ lage geſtaltet hat! Starker Eindruck im Ausland Die Veränderungen auf der Karte Europas Konnte der endgültige Zuſammenbruch des ehemaligen ſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsweſens nach den Vorgängen der letzten Tage von jedem, der die Ereigniſſe unvoreingenom⸗ men verfolgt hatte, erwartet werden, ſo hat der ſchnelle Voll⸗ zug der Entwicklung im Ausland einen überwältigenden Eindruck hervorgerufen Im allgemeinen ſieht man in dem Wandel der Dinge die folgerichtige Konſeguenz aus der unhaltbaren Lage, wie ſie ſich neuerdings in Böhmen und Mähren darbot. Dies ſpiegelt ſich insbeſondere in der engliſchen Preſſe, die ausnahmslos im Zeichen der hiſtoriſchen Entſcheidungen ſteht In rieſigen Schlagzeilen, und in einer Aufmachung, wie ſie nur bei Ereigniſſen von allergrößter 1 ee zu beobachten iſt, werden dem engliſchen Leſer die umwälzen⸗ den Ereigniſſe mitgeteilt: Die Uebernahme Böhmens und Mährens unter den Schutz des Deutſchen Reiches, der Ein⸗ marſch deutſcher Truppen und der Aufruf Hachas an das ſchechiſche Volk keinen Widerſtand zu leiſten. So verkün⸗ den„Daily Telegraph“„News Ehronicle“ und„Daily ail“ in rieſigen Lettern den Einmarſch. In ſenſationell⸗ ſter Aufmachung und in faſt überſchriftengroßem Druck werden die ſchnell aufeinanderfolgenden Phaſen der Ent⸗ wicklung in der Nacht mit größter Genauigkeit geſchildert. Die Veränderungen auf der Karte Europas, die in den tühen Morgenſtunden Wirklichkeit geworden ſind, werden dem engliſchen Leſer durch Kartenmaterial auf den Haupt⸗ ſeiten der Blätter anſchaulich vor Augen geführt. Schon bevor die letzten Entſcheidungen gefallen waren, las man in der„Times“:„Es war völlig zu erwarten, daß die Slowakei ſich unabhängig von Prag erklären würde. Man war ſich auch völlig darüber klar, daß die drei Teile der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik, voneinander getrennt, kaum hoffen konnten als unabhängige Staaten weiter zu 1 beſtehen!—„Daly Expreß“ ſtellte feſt, daß das britische Volk während der Kriſe die Ruhe bewahrt habe. Das eng⸗ liſche Volk ſei durch die eintreffenden Nachrichten nicht ſhockiert. Das Ende der Tſchecho⸗Slowakei könne England nicht ſo ſtark intereſſieren. daß es ſich zur Uebernahme von Verpflichtungen auf dem Kontinent veranlaßt fühle. Der tſchecho⸗ſlowakiſche Staat habe niemals eine homogene Struk⸗ tur gehabt und ſei niemals eine in ſich abgeſchloſſene und ihrer Einheit bewußte Nation geweſen. Die verſchiedenen Volksgruppen in dieſem Lande hätten niemals loyal zuſam⸗ menarbeiten können.—„Daily Mail“ ſchreibt, nach ztroan⸗ zigjährigem Beſtehen ſei die Tſchecho⸗Slowakei tot. Die Tſchecho⸗Slowakei ſei eine Erfindung von Verſailles geweſen, die auf dem Schlagwort Selbſtbeſtimmungsrecht aufgebaut geweſen ſei. An dem Grundſatz des Selbſtbeſtim⸗ mungsrechtes, das jetzt von Völkern, die früher den Tſche⸗ chen unterworfen geweſen, ausgeübt werde, habe die Tſchecho⸗Slowakei Schiffbruch erlitten. Das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht ſei 1919 fälſchlicherweiſe angerufen worden. Beneſch habe die Einverleibung von Völkern verlangt, die nach dem Grundſatz des Selbſtbeſtimmungsrechts ſich für den Anſchluß an andere Staaten entſchloſſen hätten. Ihre Zeit ſei ſetzt gekommen, und ſie hätten jetzt gewählt. Die Tſchecho⸗Slowakei habe weder eine rechtliche noch eine logiſche Grundlage gehabt und ſei nicht mehr als eine ſtra⸗ tegiſche Konzeption geweſen, die bei dem erſten wirklichen Schock hätte in Trümmer fallen müſſen. Maſaryk und Beneſch hätten die Tſchecho⸗Slowakei nur im Schatten Genfs zuſammenhalten können. Jetzt, wo Genf verſchwunden ſei, verſchwinde auch die Tſchecho⸗Slowakei. Dieſer Vorgang ſei kein Grund zur Beunruhigung oder Befürchtung. Man ſollte eher das Verſchwinden der Tſchecho⸗Slowakei be grüßen, denn ſolange ſie ganz oder als Rumpfſtaat beſtanden habe, ſei ſie eine Gefahr für Europa geweſen. Europa ſollte ſich freuen, daß mehr Grenzen geändert worden ſelen, ohne daß es zu einem Konflikt gekommen ſei. Seit März und Septem⸗ ber des vorigen Jahres habe Deutſchland die Hegemonie in Oſteuropa. In Paris iſt man dem Anſchein nach von der ſchnellen Folge der Er⸗ eigniſſe überraſcht, wenn man auch hier kaum noch einen Zweifel am Ausgang der Dinge haben konnte. In rieſigen Ueberſchriften verkündeten die Blätter die Ausrufung der Unabhängigkeit der Slowakei, die in voller Entwicklung befindliche Zergliederung der„Tſchecho⸗Slowakei“, den Ein⸗ marſch der deutſchen und ungariſchen Truppen und die Reiſe Hachas und Chvalkoyſkys nach Berlin. Allgemein fand man ſchon vor der Proklamation des Führers die Anſicht vertreten, daß für die Tſchecho⸗Slowakei unfraglich fetzt die letzte Stunde gekommen ſei. Nach wie vor bezeugt die Preſſe, daß Frankreich und England an dieſem Streit nicht be⸗ teiligt ſind.. Der Außenpolititer des„Journal“ erklärt, man müſſe den Deutſchen gegenüber anerkennen, daß ſie die Durchführung ihres Programms mit einer bemerkenswerten Folgerich⸗ tigkeit vornehmen. Seit Beginn des großen Umſturzes in Zentraleuropa hätten ſie ſich zwei Grundfätze zu eigen ge⸗ macht, deren Erfinder die Franzoſen geweſen ſeien: das Nationalitätenprinzip und das freie Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker. Die italieniſche Preſſe ſtellt übereinſtimmend feſt, daß es ſich bei den ganzen Vor⸗ gängen um ein Ereignis handele, das der logiſchen Entwick⸗ lung der Dinge entspreche. Weitere Stücke des 1919 geſchaf⸗ fenen Moſafkſtaates löſten ſich, wie„Popolo di Roma“ be⸗ tont, heute aus dem künſtlichen Gebilde und bewieſen, daß man nicht ungeſtraft den Lehren der Geſchichte und der Geographie zuwiderhandeln dürfe. In Zentraleuropa wür⸗ den die Geographen 91295 neue Arbeit finden.— Muſſolini, ſo unterſtreicht„Meſſaggero“ unter Hinweis auf die uner⸗ ſchütterliche Solidarität der Achſe, habe in ſeinem„Offenen Brief“ an Runciman die Ereigniſſe vorausgeſehen, aber Prag ſelbſt habe aus den Lehren von München nicht die nötigen Folgerungen zu ziehen gewußt, ſodaß man heute vor einer neuen Reviſion ſtehe. Die offiziöſe„Popolo d' Italia“ ſchreibt, der Moſaikſtaat Nummer 2 ſei aufgelöſt. Die Ereigniſſe in der Slowakei 935 ben wieder einmal Muſſolini recht, der ſeit September 1938 die Erforderniſſe der Lage in ſeinem„Offenen Brief an Lord Runciman“ und in ſeinen Reden in Venezien klar dar⸗ gelegt hatte. Was man aufſchieben und vermeiden wollte, ſtehe heute als eine europäiſche Notwendigkeit zur Sprache. Die ungariſche Oeffentlichkeit ſteht begreiflicherweiſe völlig unter dem Eindruck der ſchen riſchen Einigung zwiſchen dem Führer und dem tſchechiſchen Staatspräſidenten Hacha, als deren Ergebniſſe Deutſchland mit der friedlichen Beſetzung von Böhmen und Mähren be⸗ gann, In ungariſchen politiſchen Kreiſen erkennt man ein⸗ mütig die geniale deutſche ſtaatsmänniſche Leiſtung Ae an, dem es nunmehr gelungen iſt, den noch immer ſchwe⸗ tenden Brandherd endgültig zu löſchen und den Bewohnern Böhmens und Mährens völkiſches Daſein und Entwick⸗ keien nnch Nc eine verantwortungsbewußte Be⸗ friedung da ſichern. In den gleichen Kreiſen weiſt man dar⸗ auf hin, daß die Einigung von Berlin die logiſche Fortſet⸗ zung des Münchener Abkommens ſei, das die Prager Re⸗ gierung nachweisbar ſchuldhaft nicht erfüllt hat. Die Selbſtändigkeik der Slowakei 5 wird in Budapeſt mit Freude begrüßt, wobef man dle 77 verſichtliche Hoffnung hat, daß die kleinen Mißverſtändniſſe der vergangenen Monate in Vergeſſenheit geraten und da das jahrhundertelange Zuſammenleben des flowalichen un ungariſchen Volkes eine neue freundſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit entwickeln werde, für die die ungariſche Grenze mit der ſelbſtändigen Slowakei keine Trennungslinie, ſondern eine Brücke der Verbindung zwiſchen Gleichberechtigten bil⸗ den möge. Nach einem zuſammenfaſſenden Bericht aus Belgra h hat die Art der Liquidierung des tſchechiſchen Unruheherdes in Mitteleuropa das deutſche Anſehen in Jugoſlawien in unvorſtellbarem Maße geſteigert. Ueberall herrſcht fehl das Gefühl, daß Deutſchland die einzige beſtimmende Ord⸗ nungsmacht in dieſem Raum ſei und Jugoflawien ſich glück⸗ lich ſchätzen könne, die deutſche Freundſchaft bereits früher erworben zu haben. Der Prager Vertreter der„Politica“ ſchreibt, daß die Ereigniſſe ſich in einem ſolch unvorſtellbaren Tempo ent⸗ wickelten, daß die allermodernſten Rotationsmaſchinen nicht mehr mit ihnen Schritt halten könnten. In dem Augenblick, in dem die neueſten Blätter auf die Straße kommen, ſefen die darin veröffentlichten Nachrichten bereits Vergangen⸗ heit. Geſtern habe noch die zweite tſchecho⸗flowakiſche Repu⸗ blik beſtanden, mittags ſeien von ihr nur noch die hiſtori⸗ ſchen Länder geblieben, wie ſie nach München übrig gelaſ⸗ ſen worden ſeien, und jetzt teile man in Prag mit, daß die deutſchen Truppen ſich zur Beſetzung des ganzen Landes anſchickten.— Beſondere Beachtung findet das Schickſal der Karpatho⸗ Ukraine. Der Berliner Vertreter der„Vreme“ ſtellt feſt, daß ſich die Ereigniſſe in unerwartetem Tempo abgewickelt hätten. Die polniſche Preſſe hat ebenfalls nur ein politiſches Thema: den Zerfall der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik. Dabei wird übereinſtimmend erklärt, daß die bisherige Löſung keinen Beſtand haben konnte.„Expreß Poranny“ ſchreibt, die Tſchechen, die ſich der Unabhängigkeit der Slowakei auf das ſchärfſte wider⸗ ſetzten, hätten ſelbſt das Tempo der Ereigniſſe beſchleunigt. Es zeige ſich einmal mehr in der Geſchichte, daß eine Na⸗ tion am raſcheſten unter ſchärfſter Unterdrückung reife. Prag habe aber auch der Zuſammenbruch des Beneſch⸗ Staates nicht zur Beſinnung gebracht. Für die kumäniſche Auffaſſung darf ein Auffatz als maßgeblich bezeichnet werden, den das dem Außenminiſter Gafencu naheſtehende Blatt„Timpul“ bringt. Harin wird feſtgeſtellt, daß die rumänische Regie⸗ rung den Ablauf der Ereigniſſe mit vollkommener Ruhe beobachtet. Der Aufſatz betont weiter, Rumänien habe ein überragendes Intereſſe daran, daß die Zuſtände an ſeinen Grenzen in gerechtet und endgültiger Weiſe geordnet wer⸗ 111 um ein für allemal eine gefährliche Störung zu be⸗ eitigen“. Flüchtlinge aus Prag in London London, 15. März. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam auf dem Flugplatz in Croydon ein Flugzeug mit 11 Flüchtlingen aus Prag an, deren Namen ſtreng geheim gehalten werden Die Agenturen vermuten, daß es ſich um früher bedeutende Perſönlichkeiten aus der Tſche⸗ cho⸗Slowakei handelt. Von der tſchechiſchen Geſandtſchaft wurde nach Ankunft der Flüchtlinge ede Auskunft über deren Namen verweigert, vielmehr betont, daß es ſich ledig⸗ lich um Flüchtlinge handele. Es iſt ſedoch aufgefallen, daß die Namen der 15 die in einem führenden Hotel ab⸗ geſtiegen ſind, in ein Sonderbuch eingetragen worden ſind, das ſofort in einen Safe eingeſchloſſen wurde. Polniſche Geſandiſchaft in Preßburg Die polniſche Regierung hat die Errichtung einer Ge⸗ ſandtſchaft in Preßburg beſchloſſen, womit die Anerkennung des[lowakiſchen Staates ausgeſprochen iſt. Zum Leiter der polniſchen Geſandtſchaft in 35750 0 wurde der bisherige polniſche Generalkonful in Uzhorod, Chalupczynſki, ernannt. Inhaber kſchechiſcho⸗ſlowakiſcher Päſſe benötigen Viſum zur Einreiſe in die Schweiz Berlin, 16. März. Die ſchweizeriſche Geſandtſchaft teilt mit: Die ſchweizeriſche Regierung hat mit ſofortiger Wir⸗ kung angeordnet, daß Inhaber tſchecho⸗ſlowakiſcher Päſſe nur auf Grund eines durch ein ſchweizeriſches Konſulat er⸗ teilten Viſums einreiſen können. Preßburg, die Hauptadt der Slowakei an der Donau. 5 Blick auf die mähriſche Stadt Ilan dem Mittelpunkt der deutſchen Spra anbe wo es zu ſchweren Zuſammenſtößen der Terroriſten kam. In Iglau wur und tſchechiſchen Gendarmen und en vierzig Deutsche leicht und zehn ſchwer verletzt. 5 1 Bevölkerun Was iſt politi Die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink hat einmal in einer Frauenverſammlung ausgeſprochen, was ſie unter der„politiſchen Haltung der Frau“ verſteht. Es bedeutet nämlich einfach, daß jede Frau, ganz gleich, an welchem Platz ſie ſteht, ihn voll ausfüllt und ſich bewußt iſt, daß ſie damit eine Verantwortung im Staat und für den Staat mitträgt. Es kommt nicht allein auf die Größe der Aufgaben an. Gerade die kleinen Aufgaben des täglichen Lebens ſind es zuerſt, die erfüllt werden müſſen: eine Familie kann arm ſein und wenig Mittel haben, aber die Mutter kann ſich doch Mühe geben, ihre Kinder ſauber zu waſchen oder ein zerriſſenes Schnürband nicht zu knoten, ſondern ordentlich zu nähen. Frauen wollen wir in unſerem Lolße formen, die mit natürlicher Lebensart, geiſtigem Format und abſoluter Wahrhaftigkeit Trüge⸗ rinnen kommender lebensſtarker Generationen ſind. bBertrud Scholtz⸗ flink. Jede Frau, die die Aufgabe, für ihre Familie nach beſten Kräften zu ſorgen, ernſt nimmt und ſie gewiſſenhaft er⸗ füllt, bekundet damit auch eine„politiſche Haltung“, denn ihr Verhalten im kleinen Kreis wird ſich auf den großen von Staat und Volk wieder auswirken, und zwar auf allen Gebieten, die fraulicher Obhut beſonders anvertraut ſind: es mag ſich um Pflege und Geſundheitsführung, um Erziehung der Kinder handeln, um richtige Ernährung und ſachgemäße Kleidung, ſchließlich um die Führung des ganzen Haushalts überhaupt oder um die Erhaltung von Haus und Hof. Es gehört viel Tatkraft, Bereitſchaft und Aufopferung dazu, wenn ſelbſt unter ſchwierigen Um⸗ ſtänden die Wirtſchaft in Haus, Hof und Garten wie am nicht Schnürchen laufen ſoll. Aber der Dank wird aus⸗ Ein hauswirtſch Drei Freundinnen ſind wir: die Maria, die Grete und ich! Zu Anfang vorigen Jahres haben wir uns noch den Kopf zerbrochen, welchen Beruf wir nach der Schule ergreifen ſollten. Die meiſten aus unſerer Klaſſe wollten natürlich Verkäuferin werden oder ins Büro gehen und gingen nur für das Pflichtjahr in den Haushalt. Wir drei wollten etwas ganz anderes! Aber ob man das ohne große Koſten erreichen kann? Strahlend kamen wir von der Berufsberaterin heim: es ging! Maria wird Köchin, Grete NS.⸗Schweſter und ich Hausgehilfin in Kann der Lehrling ſchon gut kochen? 5 Aufnahme: Liſelotte Purper(M.) einem größeren Haushalt mit Kindern. Alle drei Berufe beginnen mit einer gründlichen hauswirtſchaftlichen Aus⸗ bildung. Darum ſind wir alle drei ſchon faſt ein Jahr in der zweijährigen Hauswirtſchaftlichen Lehre. Meine Mutter war damals gleich einverſtanden. mit der Mutter von der Maria war's ſchlimm! Aber Weil und die Glück denn das das bleiben, Behaglichkeit der ganzen Familie hängen davon ab. Wohlbefinden, Wie im Kleinen, iſt es auch im Großen. Die Aktio⸗ nen des Staates im Dienſte des Vierjahresplans im Kampf um die Nahrungs- und Rohſtofffreiheit: Erzeu⸗ gungsſchlacht, Kampf dem Verderb, Altmaterialerfaſſung, Nahrungsmittelverwertung, Vorratswirtſchaft, Erhaltung der vorhandenen Werte, all dieſe Forderungen ſind nur durch poſitiven Einſatz der Frau, vor allem der Haus⸗ frau in Stadt und Land, und ihre praktiſche Mithilfe durch⸗ zuführen; und daß ſie hier mit zupackt und ihre Kräfte in den Dienſt dieſer Aufgaben ſtellt, darin eben drückt ſich die politiſche Haltung aus. Die Einſicht, daß eine ſolche Haltung notwendig iſt, und ſie nach allen Kräften weiter zu ſtützen und zu fördern, muß die Grundlage aller Frauenarbeit ſein; ihr Einſatz muß immer den vordring⸗ lichen weiblichen Arbeitsgebieten und Aufgaben gelten. Was Frauenarbeit im Staat zu leiſten vermag, läßt ſich nur meſſen nach den Wirkungen des Einfluſſes in den Keimzellen der Lebensgemeinſchaft eines Volkes: in den Familien. Dieſe Arbeit kann ſich auch nicht von heute auf morgen auswirken, ſondern ſie erfordert Wachstum in der Stille, und ihren Erfolg wird man erſt ſpüren innerhalb der nächſten 25 Jahre, wenn die heranwachſende Gene— ration ihre Kräfte mit einſetzt. Durch die Fülle der Ar⸗ beit und das Tempo der Zeit droht manchmal Gefahr, daß das Gefühl für die Geſamtaufgabe verlorengeht. Darum gilt es, ſich immer von neuem bewußt zu werden, daß die Arbeit jeder einzelnen Frau ſich einfügt in einen großen Zuſammenhang, und daß ſie in der Tiefe immer gebunden bleiben muß an die hütenden und pflegenden Aufgaben, die niemals der Mann ihr abnehmen kann. Darum wird die weſentlichſte Aufgabe für uns Frauen immer darin liegen, Hüter und Wächter zu ſein, damit dem Volk an den Wurzeln des Lebens kein Schaden geſchieht. 4 open Erjah Maria groß war und ein ſehr gutes Zeugnis hatte, ſollte ſie unbedingt Verkäuferin werden und ſonſt nichts! Da ſind wir drei zu Marias Mutter hingegangen, haben gebettelt und gequält, und endlich hat ihr auch noch meine Mutter klargemacht, welcher Wert ganz beſonders heute in einer guten hauswirtſchaftlichen Ausbildung liegt. Zuerſt war die Probezeit. Wie oft haben uns andere Mädels ausgelacht:„Für ſo wenig Taſchengeld den ganzen Tag arbeiten, anderen Leuten den Schmutz weg⸗ räumen! Seid ihr aber dumm!“ Das hat uns wirklich geärgert, aber wir hielten zuſammen und blieben bei der Stange. Die Mädels haben die Hauswirtſchaftliche Lehre auch damals gar nicht richtig verſtanden. Jetzt ſehen ſie's ja ein. Erſtens mal bekommen wir außer Taſchengeld volle Koſt(wir haben alle drei ſchon 10 bis 15 Pfund zu⸗ genommen) und Wohnung, und das iſt viel mehr, als die Verkäuferin im erſten Lehrjahr verdient. Wir arbeiten in Haushalten, die vom Deutſchen Frauenwerk ſorgfältig ausgewählt wurden, und unſere Lehrfrauen lernen uns allem an: in der Hausarbeit, im Kochen, Backen, Flicken, Waſchen, Plätten, in der Kinderbetreuung uſw. Alle Arbeiten, die im Haushalt vorkommen, müſſen wir lernen! Alles können wir unſere Lehrfrau fragen und ſagen— wie einer richtigen Mutter. Manchmal freilich, wenn man's verdient, gibt's auch Schelte, aber das iſt in der Lehre nicht anders. Jede Woche gehen wir einmal in die Berufsſchule und zum Heimabend vom BDM. Und in einem Jahr legen wir unſere Hausgehilfinnenprüfung ab! Hoffentlich klappt ſie, damit wir unſeren Lehrfrauen keine Schande machen. Für„Geprüfte Hausgehilfinnen“ gibt es jederzeit gute Stellen mit gutem Lohn. Man kann das ja auch in jeder Zeitung unter den Anzeigen leſen. Und man kann noch ſo viele andere Berufe auf unſerer Ausbildung aufbauen. Und alles, was wir gelernt haben, können wir ſpäter im eigenen Haushalt verwerten! Wenn eine von uns aber nicht heiraten ſollte, dann wird ſie als ältere er⸗ Aufnahme: Angelika von Braun(M.) Die Lehrfrau zeigt dem Lehrling das ſachgemäße Plätten. Aufnahme: Liſelotte Purper(M). fahrene Kraft in großen Haushalten und Heimen immer gebraucht werden können. Woher ich das alles weiß? Das iſt beim letzten Lehr⸗ lingstreffen alles noch einmal genau mit uns durch⸗ geſprochen worden, damit wir über den Wert unſerer Ausbildung auch Beſcheid wiſſen. Wenn die Mädels, die Oſtern aus der Schule kommen, unſere Bilder ſehen, müſſen ſie doch alle große Luſt bekommen, auch hauswirtſchaftliche Lehrlinge zu werden. Ich jedenfalls weiß, daß ich das Richtige ge⸗ wählt habe und bleib dabei! Hausfrauen, die Lehrfrauen werden wollen, melden ſich bei der örtlichen zuſtändigen Stelle des Deutſchen Frauenwerks„Abt. Volkswirtſchaft Hauswirtſchaft“. Dort werden ſie in allen Fragen beraten. Mädel, die hauswirtſchaftliche Lehr⸗ linge, werden wollen, melden ſich beim Arbeitsamt, Abt. Berufsberatung. Deutſchland muß, um ſeine Zukunft geſichert —— 8 und Land unerläßlich, ſo iſt, von der Gegen⸗ Hauswirtſchaftliche Leiſtung eine nationale Forderung! zu ſehen, wieder ein Kinderland werden. Dazu bedarf es tüchtiger und geſunder Frauen, die ſich nicht nur mit einem freudigen Ja zur Mutterſchaft bekennen, ſondern auch das Rüſt⸗ zeug mitbringen, um ihren heranwachſenden Kindern in einer fröhlichen Familiengemein⸗ ſchaft und einer geordneten Häuslichkeit eine Heimſtätte zu ſchaffen. Häusliche Tugenden und vor allem hauswirtſchaftliches Können werden jedoch nicht vererbt, und die jungen Mädel kön⸗ nen ſie ſich auch nicht„ſo nebenher“ durch ge⸗ legentliche Handreichungen im elterlichen Haus⸗ halt aneignen. Unbeſtritten kann der Mangel an hauswirt⸗ ſchaftlicher Tüchtigkeit der Grund zur Zerrüt⸗ tung der Ehe⸗ und Familiengemeinſchaft ſein. Jeder Mann wird deshalb Wert darauf legen, eine Frau mit gründlichen hauswirtſchaftlichen Kenntniſſen zu heiraten. Ebenſo ſollte jeder gute Vater Wert darauf legen, ſeinen Töchtern eine ſorgfältige hauswirtſchaftliche Ausbildung an⸗ gedeihen zu laſſen. Vor allem aber iſt es Auf⸗ gabe der Hausfrauen ſelbſt, die jungen Mäd⸗ chen immer wieder auf ihre ſpäteren hausmüt⸗ terlichen Arbeiten hinzulenken und vorzuberei⸗ ten. Je ernſter und pflichtbewußter eine Frau ihre eigene Mutter⸗ und Hausfrauenaufgabe auffaßt, um ſo mehr Freude wird es ihr be⸗ reiten, ihr Wiſſen weiterzugeben, ihre Erfahrun⸗ gen durch Lehren auszuwerten und ſo die junge Frauen⸗ generation in die Aufgaben einzuführen, die unſer deutſches Schickſal uns ſtellt. Es darf nicht als Privat⸗ angelegenheit angeſehen werden, wie eine Hausfrau mit den Nahrungsgütern, den Rohſtoffen und dem Vermögen überhaupt, das die Volkswirtſchaft bietet, umgeht, genau ſowenig, wie es dem Staat gleichgültig ſein könnte, wie⸗ weit die Bäuerin an der Erzeugungsſchlacht teilnimmt. 8 Die geprüfte Hausgehilfin im tinderreichen Haushalt. Aufnahme: Liſelotte Purper(M) Noch viel weniger iſt es eine reine Privatangelegen⸗ heit, welche geſundheitlichen und erzieheriſchen Wert eine Mutter ihren Kindern mitgibt für deren ſpäteren Lei⸗ ſtungseinſatz in der Nation Das geſamte deutſche Volk, verkörpert in ſeiner Regierung, muß den allergrößten Wert auf eine weitgehende hausmütterliche Ertüchtigung ſeiner Mädel legen. Ift im Hinblick auf die Zukunft die hauswirtſchaftliche Ausbildung der Mädchen in Stadt wart aus geſehen, die Hinlenkung der Mädchen auch zum hauswirtſchaftlichen Beruf ebenſo notwendig. 5 Forderung für den Zukunftsbeſtand unſeres Volkes. Dieſen zu ſichern, müſſen ſich auch ge⸗ nügend Frauen und Mädchen bereit finden, den kinderreichen Müttern helſend zur Seite zu ſtehen. Gilt im nationalſozialiſtiſchen Staate die kinderreiche Mutter als die„erſte Arbeiterin“ im Volk, ſo ſteht entſprechend hohe Bewertung auch allen jenen Berufen zu, die in irgendeiner Form Arbeit für die kinderreiche Familie leiſten, angefangen von der Hausgehilfin über die pflegeriſchen Berufe bis zur Lehrerin und Aerztin. Allen Verlockungen vorübergehender wirt⸗ ſchaftlicher Konjunkturerſcheinungen zum Trotz ſollte dieſe Wertordnung der Frauenberuſe immer wieder herausgeſtellt werden, wie auch die Anordnung des„Pflichtjahrs“ tut. Vor allem aber iſt es unerläßliche Pflicht aller Lehrerinnen, Jugendführerinnen, Berufsberate⸗ rinnen, Volkspflegerinnen ſowie des Deutſchen machen, um das Verſtändnis der Mädels und unter Umſtänden auch der Eltern für die haus wirtſchaftliche Ausbildung und den hauswwirt⸗ ſchaftlichen Beruf in Stadt und Land zu er⸗ ſchließen und in ihnen den Sinn für den rechten Einſt der Frau in der Nation zu wecken. Nur ſo werden auch die letzten Vorurteile überwunden werden können. mlt Alle ſtehen in einer geſchloſſenen Gemeinſchaft den Müttern, um die Jugend den Aufgaben entgege 11 85.. N 3 gg ble zum ohle unſerer nder u um Deutſchlands. f Dr. E. Vorwerk Ne 11 Die Zunahme der Geburtenzahl iſt die oberſte Frauenwerks, ihren ganzen Einfluß geltend zu •VVV%%%% f ̃]̃§7.. cht mit feiner nuerte die St denn ſchon do Wetter kam er ni Hung, e 5„eh enge did wog 410 Ane sup en due; sog zug ꝛebiqusgeg Sie zen due ezeguv fi00 0 1 eue een e nen en Junsuseluezſg 09 5 nee e eine e eee e eee Age ze zg 8 ee cee een ee ac un zone eue teinggz aeg Aputuscppis zr Die er unf N ö 5„It unng de ite) gun av oa eplus 210 eenpgech Uegag eee e e en e eee e eee ed een 10 0 pushed a0 her 01 eubüuen bag* g„eu Jin blue Ani n a eder uezüvfg eg— ueſpvcteblnd 21 a0 uf inv 8 ooch 1 ep un n 8 robe lee unge eee? 8 350 220 uenigplach sucſog 9. „Iuelpökgqaog zapnlgonc) z dig sog sn 161 u egup mp usbid un dl ec bene ee e ee bun aba mud d Anzlueqeg muse 9 g ahl 570 90 0 cou gn c nen e ne de Abc ee usch dog! dcn ee leebtelngg ue FFVCJCCC%%%%ù i g 5 4 e eee Iv eg inv uebnzz ushoa! ul zus n 4 215 155 lang 02 90 0 61 Havöz 21 u une; e, 0 0 0 ins e Tse ie i ö 5. l 108 3 ꝓnank jgvic ine avm. 418 si nozo gs 1 ⸗ ng dee zuueu anvckequdgz au 8: 1 5 f zun ch eim gun jezuva b deu— gd us 11 ue zv ueumogeg ei ei dee gun nul und une gun uoavg 1 0 1 2 57 4500 19 81 0 1305 52 n o gun 1 0 1 f 4 840 baue ö 1 Sölle uie— uenpzneſpang jvujeme Tens ue ueg oinvzg öng 229 Agen Sscpiu ei angg uuvc„iin! e duch eue— ond ee un ng 7 nb ee eee e 1 ebpftequeſd i f eg kengepeb noc ueg jpuufe uochl sun Seeg den eee, e eee ee bun m usa buli ou sn 16 10 06 1 65 abu 55 da df bunſgg 100 bunzescgelich ing ug 0e Bose 68 Jeunes 88 8 Lenne iger Tn 301 aun Zang usgn bib iu uud: 475 Aua ind nog seigef svlubr opou Bull eunl 49 88 115i 5 9115 8 envusljeuc 5 f—, ,,,, é e zelne lub 5 f nc een eue nb 5e shi 55240„ blelpe“ gun uo bng reg ran une nezunſtea i uf necpf zuck 3 100 1 eving 91 eig f eng 8 5 e uvcbundes des ienusddvgz* egg eue edi ing Deen eee e ee eu 81 elbe 0 9000% Sole 1 e eee r ne es bunpag bunuppzsesnzs mu bunlnacß vac eng nezz au ee eee wee en eee eue Nez ech dee, N 9 605„acc dum de Joa tbsub zog guvlgzvi nes sue zieing d aun ueftzagſz piu bl 510 blunt gun gepvg neil 8 5 5 l 1 6 Duuvuuenv es or gneuvggs ue nene ne aun ene mee be nen ne obe ones Toene de de Jede ae aan pnang na a 3 5 1855 eee 8. 5 N ui ſavſed g nöbusuuog repincbg uleg Inv üezva gun Invzeg ellvoguvicn dig stung 918 pi Reit eb uezgef meleid uv— jegjofbog uhvgz and 910 dlepo 2 e105 8 fe g den—— 8 0 F ene eee e geln enz ecunene Seue eogz ueguekanzzegn eig nv öijog uſenv dunn ius nad uv zupc elan De e e e eg u aa gz ze n eee f Jesckuemnvog 6 ene ene eee ec eee e ener Jin Aste ice za blur iv unn aun v8 angpmeinc n 5 eee e en en eee ö egi„ bunnvad cc usgp uegiob⸗apqpuun gufe!„ten eee aun zocsec zzz 5 au louivch a0 eee ä 1 „ un nenuocklobuge eic act 18 ebegaenG eg Inv vnig ne eee ee eee end e 5 nend aun unengeg neee dee ee enen ee e enz 61 1129 Zeno abe egen 5 1* 1 il ueenen usbüvgz n dig uus nefsteguvch uezuvaach ea!— np Jan een e wege ne neunen; 0 5 98 85 15 2— 1855 1 dae eu eee ec en ret ee eee e eg Seen e e be epfu 5 5 5 f 1 ua ug aufe cia sio apc sch Ind jan sen 210 envag ei eee ü ee solub ꝛczun dune Abe elle uf jgoſg 5pf— 1 7 f ee uud a einen e net un u goa gol vfiucuß nz leg eeuc ego Hebplaupg gi—ef ellvanps 21— f 1135 72 5 uennlsno suegtec uebicnzun Seagf eglte ung suf 5 eig epo 1000 karepud zent: in in Ar nenn, eee 0 eee e eee n een ueuug si e enen eee anz heasbunsaocupzea eufguneng zeig united Anmel sog Meda zeugen Or eee 0 eee uubius spe 1 5 5 Sb dann uuvg uezuvgech uecus if Jegun zg org: an. 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Aber— vielleicht noch einmal durchfallen, nachdem meine Schweſter das Examen ſo glänzend beſtanden hat? ric nie!— Ich will nicht! Ich kann nicht! Ich mag nicht!“ „Und was haſt du vor?“ Armin lachte bitter auf. „Nichts!“ „Was heißt das: nichts?“ „Schluß!— Was denn ſonſt?“ „Blödſinn!“ „Du haſt gut reden!— Ja, wenn ich Geld in die Hände bekäme! Dann könnt' ich's noch einmal wagen im Leben— dann führe ich nach Berlin!“ Rudi Birkner pfiff durch die Zähne. „Aha!— Tanja Eckersberg.“ Armin zuckte die Achſeln. „Sie iſt nicht der einzige Grund. Ich wüßte genau, was ich täte— ich habe mir ſchon alles ausgedacht.— Ach, es iſt ja alles Quatſch! Ich habe eben kein Geld und darum—“ „Darum?“ Armin erblaßte noch mehr und ſah ſekundenlang ſchweigend über die Häuſerchen des alten Waldernach, hinauf zu den im Aprilſonnenſchein duftenden Höhen und zum blauen Himmel; und dann, als könne er den Glanz nicht ertragen, ſenkte er die Augen. Sie waren feucht. Sein Geſicht war verzerrt. „Darum.. wird mir wohl nur der eine Weg blei⸗ ben... den ſchon mancher gegangen iſt.. wenn er keinen anderen mehr ſah!“ „Du biſt überſpannt, mein Lieber!“ „Oben zwiſchen den Höhen gibt es manche Schlucht die keiner kennt.“ „Verrückt!— Aber wenn's ſo ſteht— hier Menſch, nimm!“ Rudolf Birkner ſtopfte in einer Haſt, als könne er dadurch den anderen am Weiterſprechen hindern, ein paar Zwanzigmarkſcheine in Armins Taſche.„Nimm bloß 15 rede nicht ſolchen Blödſinn! Heute abend gebe ich dir mehr.“ In Armin ſtritten Scham und Dankbarkeit. „Rudi, das vergeß ich dir nicht!“ „Ich hab's ja. Mein Alter gibt mir, was ich will! Er hat eine ganz vernünftige Weltanſchauung. Jugend ſoll austoben, ſagt er. Und ich geb mir redliche Mühe, ſo weit das in dieſem Kaff geht. Man ſoll den Anſichten ſeiner Eltern nicht ohne Not widerſprechen. Und wenn er die Börſe zuknöpft, macht Mutter ihre Sparkaſſe auf.“ Armins Herz klopfte ſtark. „Sobald ich Geld verdient habe, bekommſt du's auf Heller und Pfennig zurück! Aber wenn du mir ehrlich helfen willſt, Rudi, dann verſchaff mir das Geld bald. Um ſieben Uhr geht der Abendzug nach Berlin. Den möcht' ich nehmen. Meine Sachen, die ich brauche, ſind in einer halben Stunde gepackt.“ „Donnerwetter, gehſt du aber ran!“ Rudi Birkner wurde ganz aufgeregt. Fabelhaft!— Na, die werden Augen machen!— Gut. Ich kehre gleich um und hole, was fehlt. Inzwiſchen packſt du. Ich werde ſchon eine Ausrede finden, wenn du weg biſt „Rudi, das vergeß ich dir nicht!“ „Das haſt du ſchon einmal geſagt. Große Geiſter ſollen ſich nicht wiederholen, das überlaß der Mittelmäßigkeit!“ erwiderte Rudi Birkner mit großer Geſte.„Alſo— tata!“ 10 5 winkte mit der Hand, machte knapp kehrt und ſchritt nell aus. War doch ein verflixter Kerl, der Armin Treu.. das hätte er ihm nicht zugetraut. Und was tat man ſchließ⸗ lich nicht für den Bruder des Mädels, das einem ſo ge⸗ fiel, wie ihm die Chriſtine Treu? Armin ging ſehr langſam die verſchlungenen Wege des Uhlandparks hin und her. Zuhauſe warteten ſie auf ihn— Chriſtine würde in ihrem hellblauen Kleid, inmitten ihrer Bekannten, Rede und Antwort ſtehen. Da war die Pro⸗ feſſorin Hanna Führig, dieſes Mannweib, da war Frau Amtsgerichtsrat Schönberg; da kam auch der Rektor mit ſeiner Frau— ſte ſchwärmten ja alte für ſeine Schweſter. And Herr von SEchternitz natürlich auch Ueber Armins Geſicht zuckte es in Trotz und Abwehr. Ja, Herr von Echternitz— die ganze Stadt tuſchelte über ihn und ſeine Mutter. Wie ein Ruck ging's durch Armin: warum ſollte gerade er Rückſicht nehmen auf die Leute und bleiben? Was ging's ihn an, wenn die Mutter ſich aufregte und die Schweſter ihn verdammte? Gingen Mut⸗ ter und Schweſter nicht eigene Wege?... Wer würde ihn vermiſſen?— Niemand Es war Armin nicht wohl bei dieſem Gedanken. In ſeinem Innern mahnte und bohrte es, ein feiner Schmerz ſchnitt durch die Bruſt— aber ſein Trotz gab nicht nach. Er ſah nur den einen Ausweg, der Schande zum zwei⸗ tenmal zu entgehen— die Flucht. Denn er wußte genau, wie laſch und bummelig er geweſen war.. ſeit Tanja Eckersberg Waldernach verlaſſen. Tanja Armin dachte an die einſamen Stunden im Walde und in den Bergen. Oh, dieſer Mädchenkopf mit dem dunklen Kraushaar... wie durſtig hatte er in ſtürmiſchem Ver⸗ langen dieſe roten brennenden Lippen geküßt Seine Zähne preßten ſich feſt aufeinander. Ja, nur den einen Weg gab es: nach Berlin— zu Tanja— zu einem Beruf, den er liebte. Es mußte ein Ende haben mit dieſem entſetzlichen Lernen und Büffeln.. er konnte ſeine Ge⸗ danken nicht mehr zwingen; ſehnſüchtig flatterten ſie im⸗ mer wieder nach dieſem Mädchen aus. Berlin— Tanja — er mußte ſie wiederſehen! 1 Armin reckte ſich hoch. Heute abend noch!— Mit feſtem Entſchluß ſchritt er ſchnell ſeiner Wohnung zu.— * Die Rektorin thronte mit der Profeſſorin Hanna auf dem Sofa. Im Halbkreis ſaßen um den Kaffeetiſch der Rektor, die Amtsgerichtsrätin, Frau Nat Bachmann mit der kleinen Tochter, die Apothekerin, Harald von Echter⸗ nitz, Frau Monika und, als Mittelpunkt des kleinen Feſtes, Chriſtine. Man hatte auch Doktor Lhotry gebeten, aber im letzten Augenblick war er zu einem Kranken abberufen worden und man wußte nicht, ob er noch kam. „Aber dann kann man doppelt Glück wünſchen!“ rief die Apothekerin. „Warum denn, Frau Rheinſtein?“ fragte die Amts⸗ gerichtsrätin über den Tiſch. „Der Herr Rektor erzählte mir eben, daß Chriſta ſchon ab nächſten Erſten eine Anſtellung als Hilfsſchullehrerin gefunden hat.“. 928 „ Wahrhaftig⸗ Na, das nenne ich wirklich Glück!— Aber als Hilfsſchullehrerin? Das iſt doch die Schule am Feldingplatz— für die ſchwachbegabten Kindern? Das kann ich mir nicht als ſonderliches Vergnügen vor⸗ ſtellen.“ N„Liebe Frau Amtsgerichtsrat,“ erwiderte der Rektor mit feinem Lächeln, indes er ſich ſeinen Bart ſtrich,„als Vergnügen faſſen wir unſern Lehrerberuf ſchließlich auch nicht auf. Wir Lehrer haben eine ſehr ernſte Pflicht— und je mehr armſelige und geiſtſchwache Kinder wir in die Hand bekommen, um ſo ernſter wird dieſe Pflicht, um ſo mehr Hingabe und Liebe erfordert ſie. Und darum meine ich, daß unſere liebe Chriſtine Treu gerade in der Hilfs⸗ ſchule an ihrem Platze ſteht. Denn wir alle wiſſen, welch eine Summe von Pflichtbewußtſein in ihr ſteckt— wahr⸗ lich, Frau Monika kann auf dieſe Tochter ſtolz ſein!— Tia— da habe ich nun die Rede, die ich mir zum Schluß aufſparen wollte, unſerer neugebackenen Lehrerin ſchon jetzt gehalten!“ 1 „Ich bin Ihnen ſo dankbar, Herr Rektor,“ flüſterte „ ſie kam um den Tiſch, um ihm die Hand zu drücken. 1 Als ſie ſich umwandte, ſah ſie ihren Bruder in der Tür ſtehen. Armin mußte die Worte des Rektors gehört haben — in ſeinem Geſicht ſpiegelten ſich Neid, Abwehr und Bitterkeit. b. „Armin!“ rief ſie und ging auf ihn zu. Er allein, ihr Bruder hatte ihr noch kein gutes Wort geſagt. „Iſt dir nicht gut, Armin? Du biſt ſehr blaß? Ueber Armins Geſicht ging ein Zucken.. „Ich habe Kopfſchmerzen— ich werde mich etwas hin⸗ legen.“ „Oh, das tut mir leid.“ „Wirklich?“ (Fortſetzung folgt.) r E Mbi 1 21, Eumoreole von lane Lang Ro. Kinder wirken oft ſehr anregend. Gewohnt, ihren Ge⸗ fühlen und Gedanken jederzeit nach ihrer Art Ausdruck zu geben, unbekümmert um die Schranken der ie und Sitten der„Großen“, ſind ſie nicht ſelten unſere beſten Erzieher und Mahner. Da hetzt der Autobus durch das Häuſermeer der großen Stadt. Sein Inneres iſt vollgeſtopft mit Menſchen, die ſich gegenſeitig nicht kennen, Menſchen, von denen jeder ſein eigenes Ziel, ſeine eigenen Wünſche, ſeine eigenen Gedanken hat. Nichts verbindet ſie in dieſem Augenblick als die Tat⸗ lahr daß ſie in einem Autobus in gleicher Richtung ahren. Mitten dazwiſchen iſt eine junge Frau mit einem Jun⸗ gen. Wie ein kleiner weißer molliger Bär ſieht er in ſeinem hellen Wollzeug aus. Keck ſitzt die weißſchimmernde Mütze auf dem blonden Haar. Aus dem friſchen Geſicht funkeln die braunen Augen aufmerkſam in die Runde. Was gibt es im rollenden Bus nicht alles zu erſpähen? Gerade iſt der Wagen nach einer Halteſtelle wieder an⸗ gefahren. Ein junges Mädchen, mit Paketen beladen, iſt zugeſtiegen. Suchend ſieht ſie ſich nach einem Platz um. Da ſpringt ein junger Mann mit einer Aktentaſche auf und bietet ihr den ſeinen an. Bubi iſt dieſer Vorfall nicht entgangen. „Du, Muttiiii—?“ „Was denn, Heinz?“ „Du, Mutti, warum iſt denn der Onkel aufgeſtanden, wenn er nicht ausſteigen will?“ Die Mutter fühlt, daß hier eine Gelegenheit zur Er⸗ ziehung iſt. Bubi hat ziemlich laut gefragt, und die Mit⸗ / 8 IN , (Zeichnung: H. Bauer.) fahrenden beginnen ſchon zuzuhören. Die erſten Zeichen einer Gemeinſamkeit machen ſich bemerkbar. „Wenn du etwas größer geworden biſt, Heinzelmann, dann wirſt du das auch machen. Jeder Junge ſteht vor einem Großen auf, und jeder Mann, jeder Onkel, vor einer Frau! Das gehört ſich ſo!“ „Hm— ſo!“ macht Bubi und 95 weltverloren auf den jungen Mann mit der Aktentaſche und auf das junge Mädchen mit den Paketen. Ganz ſcheint er aber die Sache noch nicht begriffen zu haben. „Da muß aber doch der Onkel die Tante ſehr viel gern haben, wenn er das tut!“ ſtellt Bubi laut feſt. Leiſes Lachen klingt auf. Die junge Dame mit den Paketen iſt glühend rot ge⸗ worden, und der junge Mann mit der Aktentaſche tritt etwas unruhig von einem Bein auf das andere. „Heinz, verweiſt die Mutter,“ ſo etwas ſagt man nicht. Der Herr und die Dame kennen ſich gar nicht!“ „Aber darum können ſie ſich doch furchtbar doll gern haben!“ ſtellt Bubi mit Nachdruck feſt. Der ganze Wagen lächelt nun, ſogar der junge Mann und die junge Dame, 1 betrifft. Und dabei ſehen ſie ſich an und lächeln noch mehr. „Man kann ihm nicht böſe ſein, reizender, kleiner Kerl, der er iſt, ſagt die junge Dame. Und der junge Mann beſtätigt: „Ein großartiger Burſche!“ Obgleich dieſer Ausruf durchaus nicht originell iſt, ſo veranlaßt er die junge Dame doch, den Faden ee und eine kleine Geſchichte von ihrem Neffen zum Beſten zu geben und der junge Mann erzählt ſehr zungengewandt eine Begebenheit von ſeinem„kleinen Bruder“, und ſo unterhalten ſie ſich auf das Vortrefflichſte, kommen immer mehr ins Geſpräch. Bubi iſt natürlich nicht müßig geblieben. Seine Blicke ſind weitergeſchweift und haben einen Herrn entdeckt, der mit vorgeſtrecktem Halſe und faſt herausquellenden Augen die Zeitung ſeines Nachbarn mitlieſt. Dabei macht der Herr Mitleſer einen ſehr guten Eindruck. Mantel, Hut, Handſchuhe und eine kleine Perle im Binder laſſen au an⸗ genehme Lebensumſtände ſchließen. Aber dafür hat Bubi natürlich noch kein Empfinden. Er ſchließt nur nach dem äußeren Tatbeſtand. Sein Finger weiſt auf den Herrn. „Du, Mutti, gucke mal, der arme Mann!“ „Aber Bubi, du darfſt doch nicht den Herrn beleidigen!“ „Iſt aber doch ein armer Mann!“ beharrt Bubi,„er hat nicht mal'ne Zeitung alleine!“ Nun kennt die Fröhlichkeit im Wagen keine Grenzen mehr. Alles lacht ein befreiendes übermütiges Lachen. Ausgenommen der Herr mit der Perle, der jetzt ein wenig wütend und beſchämt ausſieht. „Herr Nachbar,“ ſagt zum Ueberfluß der Beſſtzer der Zeitung,„wenn Ihnen mit der Beilage gedient iſt. Es iſt ſo bequemer!“ Und der Geiſt Haſes ſchwebt durch den ſchaukelnden Autobus. „Der Herr lehnt verwirrt ab. „Nein, danke,— es kommt gleich meine Halteſtelle.“ Und dann iſt ſie da, dieſe Halteſtelle und es ſteigen viele aus. Voran Bubi mit ſeiner Mutter. Und mancher 0 Blick, manches Lächeln ſtreift den kleinen Kerl, r munter aus dem Wagen ſteigt. Der Herr mit der Perle ſtürzt ſofort zum nächſten Zei⸗ tungsſtand und verlangt mit lauter Stimme eine Abend⸗ zeitung. Und die junge Dame mit den Paketen und der junge Herr mit der Aktentaſche haben inzwiſchen herausgefunden, daß ſie denſelben Weg und einige gemeinſame Wege haben. Und da gehen ſie nun zuſammen und werden vielleicht noch manchen Weg miteinander gehen. Das alles hat Bubi mit ſeinem unbekümmerten Plau⸗ dern erreicht. Die Probepreöigt In den kleinen Duodezſtaaten Deutſchlands im 18. Jahr⸗ hundert war es üblich, daß die Herren Pfarramtskandi⸗ daten, die ſich um eine wichtige Stelle bewarben, vor ihrem Landesherrn eine Probepredigt halten mußten. Dieſer Prüfung beizuwohnen, noch dazu, wenn es ſich um die Beſetzung einer Stelle an ſeiner Schloßkirche han⸗ delte, verſäumte der Fürſt Günther von Schwarzburg⸗ Sondershauſen nie. Eines Sonntags hatte ſich dazu aber ein Kandidat ein⸗ geſtellt, der, ſchwach an Kenntniſſen, dieſe durch großartigen redneriſchen Schwung und eine bilderreiche Sprache zu er⸗ ſetzen ſich vorgenommen hatte. Kaum hatte er die Kanzel beſtiegen, als er ſchon mit weitausladenden Bewegungen und ſchallender Stimme be⸗ gann: „Wovon ſoll ich nun predigend Was ſoll ich nun egen und woher die Worte nehmen——“ 8