Nr. 69 NReckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 22. März 1939 ee deutſche Hochſchulen in Böhmen Mittelpunkte des geiſtigen Lebens.— Die Univerſitäts⸗ zründung durch Kaiſer Karl IV.— Europas älteſte Hoch⸗ 5 ſchulen.— Stolze Zeugen deutſchen Geiſtes. Im Herzen Europas und im Herzen Deutſchlands liegt das Gebirgsviereck des Böhmer Landes. Wo ſich die Straßen von Süd nach Nord und von Oſt nach Weſt ſchnei⸗ den, dort erhebt ſich das hunderttürmige alte Prag. Wer durch die ſtillen Gäßchen der Altſtadt wandert, der fühlt, wie jeder Stein und jeder Giebel deutſchen Metſter atmet; über dem herrlichen Schattenbild der Prager Burg erhebt ſich als Wahrzeichen das Kunſtwerk des ſchwäbiſchen Meiſters Peter Parler— der Veitsdom. Die alten Kirchen der Prager deutſchen Bürger— die Niklaskirche, die Teyn⸗ kirche— und das Altſtädter Rathaus, die Karlsbrücke und all die Paläſte auf der Kleinſeite, ſie mahnen uns an eine glanzvolle deutſche Vergangenheit des alten Prag, als noch deutſche Kaiſer hier herrſchten und von hier aus die Geſchicke des alten Römiſchen Reiches Deutſcher Nation lenkten. Nach dem Vorbilde der hohen Schulen von Bologna und Paris, die im frühen Mittelalter als Stätten der Kunſt und Wiſſenſchaft glänzten, legte der deutſche Kaiſer Karl IV. im Jahre 1348 den Grundſtein zur erſten Univer⸗ ſität des Deutſchen Reiches und berief dahin die namhaf⸗ teſten Gelehrten ſeiner Zeit. Dieſe hohe Schule, die erſte und einzige im Herzen Europas, ſtand allen Nationen offen. Wie die Prager deutſche Univerſität die älteſte Grün⸗ dung dieſer Art im ganzen Reichsgebiet war, ſo iſt die deutſche Techniſche Hochſchule in Prag nicht nur die älteſte deutſche Gründung diefer Art, ſondern des geſamten Kon⸗ tinents. Im Jahre 1806 erfolgte die Gründung eines ſtän⸗ digen polytechniſchen Inſtituts, aus dem ſpäter die Tech niſche Hochſchule entſtand. Weſentlich vergrößert wurde ſit im Jahre 1863, als man ihr Fachſchulen angliederte 1878 erfolgte die Einführung von Staatsprüfungen. Von großer Bedeutung für ihre weitere Entwicklung iſt das Revolutionsjahr 1848, das eine Erſtarkung dee Tſchechentums mit ſich brachte. So wurden beiſpielsweiſ an der Univerſität Vorleſungen in tſchechiſcher Sprache ein⸗ geführt, bis es 1882 zur völligen Trennung in eine deutſch⸗ und eine tſchechiſche Univerſität kam. Die Spannunger zwiſchen den beiden Volksgruppen mußten ſich naturgemäß auch für die Techniſche Hochſchule auswirken, ſo daß ſie be⸗ reits 1868 in eine deutſche und eine tſchechiſche Abteilung aufgeteilt wurde, die dann 1875 von der Staatsverwaltung übernommen wurden. Da beide in einer anderen Unter⸗ richtsſprache dozierten, müſſen ſie von 1868 an als zwe verſchiedene, ſelbſtändig nebeneinander wirkende Anſtal⸗ ten angeſehen werden. In ihren Anfängen geht die deutſche Techniſche Hoch⸗ ſchule in Brünn noch weiter zurück als die Prager. Der deutſche Landrechtsbeſitzer Franz Schubirtz machte 1724 der mähriſchen Ständen den Vorſchlag, eine Art Akademie zu gründen, in der neben den Fächern, die an der Univerſitä gelehrt wurden, auch über Ingenieurkunſt, Geometrie, Zivil⸗ und Militärarchitektur, Geographie uſw. geleſer werden ſollte. Ein Jahr ſpäter wurde dieſe Ingenieur⸗ akademie mit Geldern des deutſchen Oberlandesrichters Leopold Sack in Olmütz ins Leben gerufen, trotz erbitter⸗ ter Gegnerſchaft ſeitens der dort damals beſtehenden Unt⸗ verſität. 25 Jahre lang arbeitete die Akademie hier, mußte dann aber nach Brünn verlegt werden, wo ſie nach vier Jahren von Kaiſer Joſeph II. gänzlich aufgehoben wurde. Erſt im November 1793 erfolgte die neuerliche Eröffnung in Olmütz mit gleichzeitiger Erweiterung auf die Lehr⸗ gebiete Landwirtſchaft und etwas ſpäter auf die Sprachen Italieniſch und Böhmiſch. Von dieſer Zeit ab tauchten immer wieder Reorgani⸗ ſationsvorſchläge auf, die an die Stelle der Akademie eine vollſtändige techniſche Lehranſtalt ſetzen wollten. Im Ver⸗ folg dieſer Pläne wurde für das Jahr 1845/46 die Grün⸗ dung einer ſelbſtändigen techniſchen Lehranſtalt in Brünn vorgeſehen, jedoch zögerte ſich die Durchführung bis zum September 1849 hinaus und ſetzte vorerſt nur die Akademie von Olmütz fort. In der Form einer techniſchen Lehranſtalt beſtand die Akademie von 1850 bis 1867, hieß dann bis zum Jahre 1873 techniſches Inſtitut und gilt von dieſem Zeitpunkt an als Techniſche Hochſchule. Immer ſind dieſe deutſchen Hochſchulen in Böhmen kraftvolle Mittelpunkte des geſamten geiſtigen Lebens geweſen. Frühjahrsreinigung in den Betrieben Aufgaben für die kommenden Wochen.— Wie ſieht es an den Arbeitsplätzen aus? In wenigen Jahren hat das Amt„Schönheit der Ar⸗ beit“ ſein Aufgabengebiet in den Betrieben immer mehr erweitert. Wo am Anfang nur die Forderung nach Ord⸗ nung und Sauberkeit am Arbeitsplatz erhoben wurde, ſind inzwiſchen zahlreiche Einzelaufgaben entdeckt und zur Lö⸗ ſung gebracht worden. Das äußere Bild der Betriebe hat neue Züge bekommen, die Arbeitsräume erhielten Verbeſ⸗ ſerungen, die hygieniſchen Einrichtungen haben in den Waſch⸗ Umkleide⸗ und Duſchräumen eine vorher nicht ge⸗ kannte Vervollſtändigung erfahren. Zahlreiche Anlagen für Freizeit und Erholung ſind entſtanden mit Kameradſchafts⸗ houſern. Feierräumen, Sportanlagen, Kantinen und Fe⸗ rienheimen. So ſchön dieſe Erfolge ſich ausnehmen eins darf dabei nicht überſehen werden: Mit der Einführung der Neuerun⸗ ben allein iſt es nicht getan. Auch Schönheit der Arbeit raucht eine ſtändige Wartung Sonſt geraten die Betriebe zu leicht in den Zuſtand daß die Verbeſſerungen allmählich wieder an Wert verlieren. Mit einem einmaligen Anlauf iſt noch nicht ſehr viel erreicht. Der Betrieb, der den Paro⸗ len der DAß gefolgt iſt und vor zwei Jahren gutes Licht an den Arbeitsſtätten hatte, iſt bei einer abermali⸗ gen Ueberprüfung heute genötigt, die Zahl der Brennſtel⸗ len zu erhöhen, inzwiſchen aufgetauchte Blendungserſchei⸗ nungen abzuſtellen und vielleicht an der natürlichen Be⸗ leuchtung einige Korrekturen anzubringen. Es gibt immer etwas zu verbeſſern. „Das eine Beispiel ſpricht für viele andere. Die hygie⸗ niſchen Einrichtungen ſind ebenfalls„nicht für die Ewigkeit gebaut“ Auch ſie müſſen, abgeſehen von den drin⸗ genden Inſtandſetzungsarbeiten, die das Jahr hindurch vor⸗ genommen werben, von Zeit zu Zeit überholt und notwen⸗ dige Verbeſſerungen, Vergrößerungen und Abänderungen gantoffen werden. Die Forderung der Frühjahrsreinigung darf darnach nicht zu eng gefaßt werden. Selbſtverſtändlich iſt es wichtig, daß nach einem langen Winter das äußere Bild des Betriebes wieder inſtandaeſetzt wird. Da aibt es zum Frühjahr viel Arbeit in den Werkhöfen und Werk⸗ traßen, an den Zufahrtswegen und in den Fahrradunter⸗ tänden. Hier und dort hat ſich Abfall angeſammelt, Aus⸗ chußprodukte, die vielleicht aus zeitlichen Gründen nicht der ſofortigen Verwendung zugeführt werden konnten. Bei der Frühjahrsreinigung wird man erleben, daß manche von den Anordnungen der Betriebsführung Theorie geblieben ſind. weil ſich im Gange der Fabrikation nicht immer die Zeit und bisweilen auch nicht die Menſchen fanden, dieſe ſcheinbar nebenſächlichen Dinge zu erledigen. Zur Frühjahrsreinigung gehört auch eine Ueberho⸗ lung des Werkzeugs Die beſte Anordnung dieſer unumgänglichen Hilfsmittel jeder Art nutzt nichts, wenn nach Jahresfriſt die Feſtſtellung gemacht werden muß, daß Nachläſſigkeit, die durch nichts zu entſchuldigen iſt, den alten Schlendrian wiederhergeſtellt hat. Die Einrichtungen zur Erleichterung der Arbeit und Förderung der Leiſtungs⸗ fähigkeit können nur dann gon dauerhafter Wirkung ſein, wenn ſie immer wieder auf ihr Funktionieren hin unter⸗ ſucht werden. Dieſer Hinweis zeigt deutlich, daß es dabei nicht nur auf den guten Willen des Betriebsführers ankommt: Schönheit der Arbeit muß ſich immer wieder von innen, aus dem lebendigen Zuſammenwirken der Betriebsgemeinſchaft her⸗ aus erneuern Die Rolle, die der einzelne dabei ſpielt, mag bisweilen weniger bedeutend ſein, aber ſie beſteht, und ſie muß entſprechend der Stellung erfüllt werden. Wenn von den NS⸗Muſterbetrieben verlangt wird daß ſie die Aus⸗ zeichnung in jedem Jahr wieder ſich verdienen müſſen, ſo ſteckt dahinter eben die Einſicht, daß zur Erhaltung eines vorbildlichen Betriebs mehr gehört als eine einmalige Kraftanſtrengung. Alte badiſche Bauerngeſchlechter ( Die Jahreszahl gibt die Zeit an, bis zu der ein urkund⸗ licher Nachweis zu führen iſt, in Klammern hinter dem Ort ſteht die Kreisbauernſchaft, in deren Bereich der Hof liegt), III. 1700 bis 1739: 1700: Landwirt Andris, Otto, Stegen, Poſt Freiburg Land(Thomashof),(Freiburg); 1700: Landwirt Halter, Joſef, Sendelbach⸗Laudenbach(Offenburg); 1700: Landwirt Mayer, Joſef, Lierbach, Poſt Oppenau(Hirzighof),(Offen⸗ burg); 1700: Bauer Müller⸗Fies, Ferdinand, Spitzenberg⸗ Lautenbach(Offenburg); 1702: Landwirt Klittich, Karoline Wwe., Pforzheim⸗Brötzingen(Karlsruhe); 1703: Bauer Heiz⸗ mann, Rudolf, Langenbach, Poſt Vöhrenbach(Klauſenmar⸗ tinshof),(Donaueſchingen); 1704: Landwirt Dotter⸗Wehrle, Joſepha, Vöhrenbach(Donaueſchingen); 1705: Bauer Schwer, Andreas, Altſimonswald(Talerbauernhof),(Frei⸗ burg); 1709: Landwirt Walter, Pius, Stegen(Michelishof), (Freiburg); 1710: Landwirt Schmitt, Wilhelm, Brehmen, Poſt Lauda Land(Tauberbiſchofsheim); 1711: Bauer Herbſt⸗ ritt, Johann, Föhrental(Herbſthanſenhof),(Freiburg); 1713: Landwirt Hoerner, Karl Auguſt, Mannheim⸗Secken⸗ heim(Heidelberg); 1714: Bauer Grafmüller, Chriſtian, Otto⸗ ſchwanden(Grafandreſehof),(Freiburg); 1715: Landwirt Brecht, Edgar, Rheinsheim(Bruchſal); 1716: Bauer Eich⸗ horn, Fintan, Bettmaringen(Waldshut); 1716: Bauer Klemm, Fritz, Wieslet(Müllheim); 1716: Bauer Lehmann, Ehriſtian, Buchenberg(Wolfach); 1716: Landwirt Pfiſterer, Friedrich, Heidelberg, Mittelmaierſtr. 23(Heidelberg); 1716: Landwirt Pfiſterer, Georg Martin, Heidelberg, Kronprinzen⸗ ſtraße 41(Heidelberg); 1716: Landwirt Pfiſterer, Johann Heinrich, Heidelberg, Römerſtr. 49(Heidelberg); 1716: Bauer Stadler, Adolf, Raſt b. Meßkirch(Radolfzell); 1717: Land⸗ wirt Sigmann, Friedrich, Reichartshauſen(Bruchſal); 1717: Landwirt Sigmann, Karl Wilhelm, Neichartshauſen(Bruch⸗ ſal); 1718: Landwirt Schaub, Leopold, Grafenhauſen(Offen⸗ burg); 1719: Landwirt Bohl, Ernſt Ludwig, Güttingen⸗Den⸗ zelsbach(Radolfzell); 1719: Bauer Straub, Felix, Linach (Kleiſerhanſenhof),(Donaueſchingen); 1719: Bauer Wolf⸗ hard, Auauſt, Führen(Bruchſal); 1720: Landwirt Seifer⸗ mann, Alois, Glöckelsberg⸗Lauf b. Bühl(Bühl); 1721: Bauer Kratzmann, Robert, Rittersbach(Mosbach); 1721: Landwirt Heitzmann, Joſef, Schwärzenbach(Wiesbacherhof),(Donau⸗ eſchingen); 1722: Bauer Rötenbacher, Ernſt, Fützen(Donau⸗ eſchingen); 1722: Bauer Schmid, August, Bad⸗Rippoldsau (Schmidbäurenhof),(Wolfach); 1723: Bauer Henninger, Fritz, Peterzell(Urbanshof),(Wolfach); 1726: Bauer Grießer, Eugen, Bühl b. Waldshut(Oberhof),(Waldshut); 1727: Landwirt Hug, Friedrich, Unterſimonswald(Gallibauer), (Freiburg); 1728: Landwirt Stuber, Johann Baptiſt, Ober⸗ rotweil a. Kaiſerſtuhl(Freiburg); 1729: Landwirt Mäder, Leo, Stegen, Poſt Freiburg Land(Reichlehof),(Freiburg), 1729: Landwirt Rummel, Joſef, Höfe⸗Lauf b. Bühl(Bühl); 1729: Landwirt Steinel, Karl, Gunzenbach⸗Baden⸗Baden (Bühl; 1729: Bauer und Ortsbauernführer Weißer, An⸗ dreas, Buchenberg⸗Martins(Jungbauernhof),(Wolfach); 1730: Landwirt Eicher, Wilhelm, Obrigheim a. Neckar (Mosbach); 1730: Bauel Eichkorn, Heinrich, Brunnadern (Donaueſchingen); 1730: Bauer Eichkörn, Wilhelm, Kreſt⸗ kingen(Waldshul); 1730: Bauer Haas, Emil, Schonach im Schw.(Thomas⸗Friederhof),(Wolfach); 1730: Bauer Heß Ernſt Friedrich, Ottoſchwanden(Stegheſſenhof),(Freiburg); 1730: Bauer Kindler, Joſef, Unterbaldingen(Donaueſchin⸗ gen); 1730: Landwirt Schenk, Johann, Poppenhauſen, Lauda Land(Tauberbiſchofsheim); 1730: Bauer Schmid, Albert, Bad⸗Rippoldsau(Vogtshof),(Wolfach); 1730: Bauer Wüſt, Friedrich, Brehmen, Poſt Lauda Land(Tauberbiſchofs⸗ heim); 1731: Landwirt Bader, Konrad, Löffingen(Donau⸗ eſchingen); 1731: Landwirt Hellriegel, Hugo, Büchenau, 1731: Landwirt Hellriegel, Oskar, Büchenau, 1731: Landwirt Reineck, Karl Friedrich, Büchenau, 1731: Landwirt Zim⸗ mermann, Johann, Büchenau(ſämtl. Bruchſal); 1733: Land⸗ wirt Fünfgeld⸗Hanſer, Johann Jakob, Wolfenweiler(Frei⸗ burg); 1733: Landwirt Neukum, Fritz, Randen⸗Blumberg (Donaueſchingen); 1735: Landwirt Braun, Kaver, Stadel⸗ hofen, Poſt Zuſenhofen(Offenburg); 1735: Landwirt Kai⸗ ſer, Eliſe, Bettmaringen(Reutemannshof),(Waldshut); 1736: Bauer Armbruster, Daniel, Schanbach(Hermanazishof oder Danielhof),(Wolfach); 1736: Bauer Armbruſter, Ernſt, Adlerwirt, Schapbach(Rinkenhof),(Wolfach); 1736: Bauer Armbruſter, Leopold, Schapbach(Gabelehof),(Wolfach); 1736: Landwirt Becker, Gregor, Obergrombach(Bruchſal); 1736: Fiſcher Böhler, Joſef, Mittelzell, Inſel Reichenau(Ra⸗ dolfzell); 1736: Landwirt Butterer, Adolf, Obergrombach (Bruchſal); 1736: Landwirt Eichhorn, Alfred, Reilingen(Hei⸗ delberg); 1736: Landwirt Eppele, Hubert, Obergrombach, 1736. Landwirt Fink, Anton, Obergrombach, 1736: Landwirt Geißler, Friedrich, Obergrombach, 1736: Landwirt Hardock, Leopold, Obergrombach(ſämtl. Bruchſal); 1786: Bauer Horn⸗ ſteiner, Rupert Rohrdorf(Radolfzell); 1736: Bauer Hug, Wilhelm, Griesbach(Hugenbauer),(Freiburg); 1736: Land⸗ wirt Janzer, Karl Emil, Obergrombach(Bruchſal); 1736: Landwirt Jung, Jakob, Königsbach(Taishof),(Karlsruhe); 1736: Landwirt Kapp, Karl, Oberwinden(Kapphof),(Frei⸗ burg); 1736: Landwirt Kaucher, Hugo, Obergrombach(Bruch⸗ ſal); 1736: Bauer Kleiſer, Johann, Urach(Unterroturacher⸗ hof),(Donaueſchingen); 1736: Landwirt Köbele, Karl, Gra⸗ fenhauſen(Offenburg); 1736: Bauer Krieg, Friedrich Wil⸗ helm, Adelshofen b. Kehl(Offenburg); 1736: Bauer Künſtle, Emil, Schapbach(Künſtlehof),(Wolfach); 1736: Landwirt Künzler, Jakob, Rupp Katharina, Mannheim⸗Feudenheim (Heidelberg); 1736: Landwirt Lamberth, Hermann, Ober⸗ grombach, 1736: Landwirt Lechner, Franz, Obergrombach, 736: Landwirt Lindenfelſer, Edmund, Obergrombach, 1736: Landwirt Neuberth, Johann, Obergrombach(ſämtl. Bruch⸗ ſal); 1736: Bauer Ruf, Linus, Urach(Rufenhof),(Donau⸗ eſchingen)) 1736: Landwirt Schmauder, Julius, Baden⸗ Baden, Hergenbachſtr.(Bühl); 1736: Landwirt Schmidt, Heinrich, Neckarbiſchofsheim(Bruchſal); 1736: Bauer Schmie⸗ der, Ernſt Joſef, Schapbach(Zollerhof),(Wolfach); 1736: Landwirt Schöffler, Joſef, Obergrombach, 1736: Landwirt Schönherr, Thomas, Obergrombach, 1736: Landwirt Schott, Karl, Obergrombach, 1736: Landwirt Speck, Johann Anton, Obergrombach(ſämtl. Bruchſal); 1736: Landwirt Sponagel, Georg Friedrich, Mannheim⸗Käfertal, Rebenſtr. 4(Heidel⸗ berg); 1736: Landwirt Villinger, Franz Xaver, Nöggen⸗ ſchwiel(Waldshut); 1736: Landwirt Waidele, Guſtav, Schap⸗ bach(Waidelehof a. Schlangenhof),(Wolfach); 1786: Land⸗ wirt Willy, Martin, Obergrombach(Bruchſal); 1736: Land⸗ wirt Wolf, Franz, Obergrombach(Bruchſal); 1736: Landwirt Ziegler, Wilhelm, Ruchſen(Mosbach); 1739: Landwirt Jäckle, Karl, Buchenberg(im Spalt),(Wolfach). Die Vodenſeegemeinden im Dienſte der Verkehrswerbung. — Friedeichshafen. Um die Fremdenverkehrswerbung aller am Bodenſee liegenden Gemeinden in gemeinſchaftlichem Einſatz ſtärker als bisher durchzuführen, wurde in Bregenz die„Arbeitsgemeinſchaft Bodenſee“ ins Leben gerufen. Zu dieſem Zweck hatten ſich die maßgebenden Perſönlichkeiten, vor allem die Bürgermeiſter aller anliegenden deutſchen Gemeinden im Landtagsſaal der Landeshauptmannſchaft Vorarlberg ver⸗ ſammelt. Anſtelle des verhinderten Präſidenten des Reichs⸗ fremdenverkehrsverbandes, Staatsſekretär Eſſer, legte deſſen Stellvertreter von Heiligenbrunner nach Begrüßungsworken des Bregenzer Bürgermeiſters ſeine Gedanken über Aufgaben und Arbeitsweiſe der neu gegründeten Arbeitsgemeinſchaft dar. In die Arbeitsgemeinſchaft können auch Gemeinden auf⸗ genommen werden, die in der Nähe des Bodenſees liegen. Die Gemeinden bleiben nach wie vor Mitglied des Landes⸗ fremdenverkehrsverbandes. Die in Frage kommenden Lan⸗ desverbände ſollen umgekehrt in der Arbeitsgemeinſchaft ver⸗ treten ſein. Gemeinſame Wünſche werden durch Leitung und Geſchäftsſtelle formuliert und nach Billigung durch die Ar⸗ beitsgemeinſchaft zur Durchführung gebracht. Die Koſten wer⸗ den entſprechend der Uebernachtungsziffern der Gemeinden umgelegt. Die Ausſprache zeigte die Unterſtützung der gemein⸗ ſamen Beſtrebungen. Friedrichshafen wird ſtändiger Sitz der Geſchäftsſtelle, dagegen wechſelt der Vorſitz alle zwei Jahre. Oberbürgermeiſter Herrmann⸗Konſtanz wird als erſter für die nächſten zwei Jahre die neue vielverſprechende Organi⸗ ſation leiten. In der Führung wird dann alle zwei Jahre zwiſchen Württemberg, Baden, Bayern und Vorarlberg ge⸗ wechſelt. Das neueſte deutſche Arbetter⸗Urlauberſchiff. Das Arbeiter⸗Urlauber⸗ ſchiff„Robert Ley“, das neueſte und größte Schiff der„Kraft⸗durch⸗ Freude“-Flotte, iſt nun faſt ganz fertiggeſtellt und wird in einigen Wochen ſeine Jungfern⸗ fahrt antreten, die es bis zu den Kanariſchen Inſeln führen wird. Oben: Das KdF.⸗Schiff „Robert Ley“ im Ham⸗ burger Hafen. Dar⸗ unter: Blick in eine ahrgaſtkabine. Rechts: lick auf das Oberdeck. Weltbild(. Anſere Antarktis⸗Expedition Am 17. Dezember 1938 verließ die Deutſche antarktiſche Expedition 1938/39 an Bord des Dampfers„Schwa⸗ benland“ Hamburg, um ſich zum Zwecke polarer For⸗ ſchung in die Antarktis zu begeben. Sie unterſteht der Lei⸗ tung von Kapitän Ritſcher der ſeinerzeit das Expedi⸗ tionsſchiff der Schröder⸗Strantz⸗Expedition befehligte und über eine anſehnliche arktiſche Erfahrung verfügt. Die Expedition beſteht ausſchließlich aus Freiwilligen und zählt rund 80 Mann, ſie gliedert ſich in Schiffsbeſat⸗ Jung, Fliegergruppe und wiſſenſchaftliche Gruppe. Die Schiffsleitung hat Kapitän Kottas, der die„Schwabenland“ auch vorher befehligt hat. Ihm ſteht der Eislotſe Kapitän Kraul zur Seite. Die„Schwabenland“ iſt das bekannte Ka⸗ tapultſchiff, das im Dienſte des Nord⸗ und Südatlantikdien⸗ ſtes der Lufthanſa lange Zeit hindurch als Flugſtützpunkt gedient hat. Es iſt 8188 Brutto⸗Tonnen groß und iſt durch umfangreiche Einbauten für ſeine neue Aufgabe inſtand ge⸗ ſetzt worden. Die„Schwabenland“ iſt von der deutſchen Forſchungsgemeinſchaft e. V. für die Expedition geſichert worden. Die„Schwabenland“ führt zwei Dornier⸗10⸗To⸗Wale mit ſich. Zum erſten Male in der Polarforſchung hat der Katapultſtart von Flugzeugen Anwendung gefunden. Für den Fall einer Notlandung auf dem Eis waren die Flugzeuge mit Kufen verſehen. Das erſte Flugboot„Paſ⸗ ſat“ mit dem Kennzeichen DAL Ok führt Flugzeugfüh⸗ rer Rudolf Mayr, der über arktiſche Fliegererfahrung u. a. durch ſeine Teilnahme an der Lauge⸗Koch⸗Expedition verfügt. Sein Funkermaſchiniſt iſt Preuſchoff, ſein Funker Ruhnke. Das zweite Flugboot„Boreas“ mit dem Kenn⸗ zeichen D- AG AT wird von Flugzeugführer R. Schirrma⸗ cher geführt, ſein Funkermaſchiniſt heißt Löſener, ſein Fun⸗ ker Gruber. Die wiſſenſchaftliche Gruppe ſetzt ſich zuſam⸗ men aus dem Geographen Dr. Ernſt Hermann, dem Biolo⸗ gen Dr. Barkley, dem Ozeonographen K. H. Paulſen, dem Meteorologen Dr. Regula und den Erdmagnetikern Lange und Gburek. Auch die Wiſſenſchaftler haben zum Teil an früheren polaren Forſchungsreiſen und Expeditionen teil⸗ genommen. Die Expedition führt beträchtliches Material zur Herſtellung von Schwarz⸗weiß⸗ und Farbfilmen mit ſich, das gegebenenfalls nach der Rückkehr veröffentlicht werden wird. Die Flugzeuge führen fernerhin eine photo⸗ graphiſche Ausrüſtung mit ſich, mit der ſie bei ihren Flü⸗ gen landeinwärts unerforſchtes Gebiet aufgenommen hat⸗ ten. Die Expedition hat nicht nur vom rein wiſſenſchaftli⸗ chen Standpunkt aus ihre Bedeutung, ſondern iſt auch von gewiſſem Intereſſe für den Walfang in der Antark⸗ tis, an dem ſich Deutſchland ſeit drei Jahren wieder beteiligt. Die Trägerin der Expedition iſt die Deutſche For⸗ ſchungsgemeinſchaft e. V., die bereits zahlreiche ähnliche Unternehmen betreut hat. Mit der Deutſchen Antarktiſchen Expedition 1938/39 knüpft Deutſchland wieder an an ſeine frühere Tradition als Polarforſchung treibende Nation. Die Erforſchung der Antarktis iſt außerordentlich jungen Datums. Erſt im Jahre 1895 betrat der erſte Menſch, der norwegiſche Walfänger H. J. Bull, den antarktiſchen Kon⸗ tinent. Drei Jahre ſpäter richtete Deutſchland an die in Frage kommenden Staaten die Anregung einer gemeinſa⸗ men Erforſchung der Antarktis und entſandte zuſammen mit den Engländern, Schotten und Schweden, die ebenfalls je eine Expedition ſtellten, die„Gauß“ ⸗Expedition unter Dr. Erich von Drygalſki. Auf Grund der mit den anderen Nationen vereinbarten Arbeitsteilung trieben die Deutſchen von 1901 bis 1903 im Raume des Enderby⸗Quadranten ihre Forſchungen und benannten ihr Arbeitsgebiet„Kaiſer⸗ Wilhelm II.⸗Land“. Acht Jahre danach trat Profeſſor Dr. h. c. Wilhelm Filchner ſeine anderthalbjährige„Zweite Chriſtian Franke wurde warm. Konnte man nicht Hebe gerichtlich gegen Pauls& Sohn vorgehen? Fieberhaf blätterte er in der Liſte. Nein, der Jobſt war eriſſen, er hatte andere Marken gewählt, ſie klangen zum 0 raffiniert ähnlich; jedoch es war nichts zu machen. chön, es geht auch ſo..! Er lachte, faſt behaglich. Kleiner Jobſt— ſicher weißt du viel aus meinem Ge⸗ ſchäft, aber ich auch viel von dir! Schon die Kleinigkeit deiner unveränderten Reiſeroute wird dir zum Verhäng⸗ nis werden. Geld fliegen laſſen? Das iſt vielleicht gar nicht nötig? Man muß einmal die Kalkulation nachprüfen, wenigſtens die der beſonderen Marken. Sind ſie vom Hausarbeiter, — man ſie beſtimmt drücken, wenn nicht, wird ſich ein eg finden. r wühlte in den Kalkulationsbüchern, blätterte, rech⸗ nete und notierte. Loſe Blätter lagen zwiſchen den Seiten, mit 9 8 und Maßen bedeckt. Ein gelber, verblaßter Zettel fiel ihm in die Hand. Er betrachtete ihn, runzelte ie Augenbrauen. Eine Keund ke eine Karikatur? Der Packer Glüer, wie er leibt und lebt, die Schirmmütze im Nacken, den Mund ſchief gezogen, die klobigen Finger an den großen Naſenlöchern. Er ſchnupfte. In den Augen iſt ein erwartungsvoller Glanz: gleich wird es einen kräftigen Nieſer geben. Sie iſt zum Lachen natürlich, dabei beſteht die ganze Zeichnung eigentlich nur aus einigen Strichen. Hm! Wie kommt dieſer Zettel in die ſachliche Umgebung.. Caſpar! Der Caſpar hat das verbrochen! Der Meiſter entſann ſich: Ja, der Caſpar kritzelte alle Löſchblätter voll, ſchon als Junge! Dafür war er ſchon in der Schule beſtraft worden, wenn er neben den„ins reine gemachten“ Aufſatz dürre, putzige Männchen malte. n den Geſchäftsbüchern hatten ſich ſpäter hier und da eweiſe ſeiner Liederlichkeit 3 als er Buchführung lernen ſollte. Einem Tintenklecks, der an ſich ſchon ſchand⸗ bar war, verlieh er Flügel und Beine— und fertig war eine Fledermaus. Chriſtian Franke brummelte grämlich vor ſich hin. Dieſer Schmierfritze und 2 Ja, ſo war es ge⸗ weſen, N im Kopfe, unaufmerkſam, intereſſelos; er machte gar kein Hehl aus ſeiner tiefen Abneigung gegen den für ihn beſtimmten Beruf! Als der Krieg kam, kief er fort und meldete ſich— als Kriegsfreiwilliger! Hat die Welt ſchon ſo was geſehenf Er, Chriſtian Franke, war Aboßt in die Garniſon gefahren und war von Pontius zu Deutſche Südpolar⸗Expedition“ mit der„Deutſchland“ an und erforſchte die Küſte des Wedellmeeres, er taufte den 8 ihm erforſchten Landſtrich das„Prinzregent⸗Luitpold⸗ and“. Weit über dieſe ſichtbarſten Unternehmungen deutſchen Forſchergeiſtes hinaus iſt der Einſatz deutſcher Wiſſenſchaft⸗ ler in der Polarforſchung ſtets ein außerordentlich großer geweſen. Dank des kraftvollen Aufſtieges des deutſchen Vol⸗ kes iſt es dem deutſchen Forſcher nunmehr wieder ver⸗ gönnt, ſein Werk nicht nur in der ſtillen und manchmal en⸗ gen Gelehrtenſtube zu tun, ſondern gleich ſeinen Kollegen anderer Nationen hinauszugehen an die Front der Natur. Ernſt Züchner. Schnellſter Bomber der Welt Junkersflugzeug ſtellt neuen Rekord auf. Mit einer überragenden Flugleiſtung hat die deutſche Luftfahrt einen neuen ſtolzen Erfolg zu verzeichnen. Am Sonnkag mittag gelang es einem zweimokorigen Junkers⸗ flugzeug, den inkernatſonalen Geſchwindigkeitsrekord für Landflugzeuge über 1000 km mit 2000 ka Nutzlaſt für giand zu erobern. Die Beſatzung, Flugzeugführer In. genkeur Ernſt Seibert und Diplom-Ingenieur Kurt Heintz erreichte auf der Meßſtrecke Deſſau—Jugſpitze und zurück eine Durchſchnitksgeſchwindigkeit von 517 Stkm. und über⸗ bot damit den bisher vom Ausland mik 474 Stkm. gehalte⸗ nen Rekord um 43 Stkm. Das Rekordflugzeug iſt ein bei der deutſchen Luftwaffe neu eingeführter Bomber der Junkersflugzeugwerke, ein Ganzmetall⸗Tiefdecker, ausgerüſtet mit zwei Motoren„Juno 211“. Bei dieſem Rekordflug wurden vollautomatiſche Luft⸗ ſchrauben verwendet, die ebenfalls ein Spitzenerzeugnis der Junkerswerke darſtellen. Die neue Weltbeſtleiſtung wurde durch den Aero⸗Klub von Deutſchland der FA zur Aner⸗ kennung als internationaler Rekord angemeldet. Die Vorbereitungen für den Angriff auf den Rekord wurden unter Aufſicht von Sportzeugen der FA in aller Stille getroffen. Nach den einzuhaltenden Rekord⸗ beſtimmungen war es am zweckmäßigſten, als Flugweg eine 500 km lange Meßſtrecke zu wählen, die zweimal durch⸗ flogen werden mußte. Die um die Zeit des Rekordverſuches herrſchenden Wetterverhältniſſe ließen es ratſam erſcheinen, hierfür die Strecke Deſſau— Zugſpitze feſtzulegen. Das Flugzeug hat mit ſeiner Nutlaſt von 2 Tonnen für die 1000 km lange Strecke Deſſau—Zugſpitze—Deſſau eine Flugzeit von 116 Minuten benbtigt. Der Motor„Juno 211“ ſtellt eine Weiterentwick⸗ lung des bekannten„Juni 210“ dar, der auf manchen in⸗ ternationalen Wettbewerb deutſchen Flugzeugen gegen ſchärfſte Konkurrenz zum Siege verhalf. Auch die deutſche Flugmotoreninduſtrie hat wieder gezeigt, daß ſie den vor wenigen Jahren noch beſtehenden 0 des Auslan⸗ des voll und ganz eingeholt hat. Mit der erfolgreichen Durchführung dieſer Rekordflu⸗ ges haben die Junkersflugzeug- und Motorenwerke einen der wichtigſten internationalen Rekorde, der vor allem auch von weſenklicher militäriſcher Bedeutung iſt, in deutſchen Beſitz gebracht. Damit hal Deutſchland ſeine hervorragende Skellung in der Luftfahrk⸗ und Rüſtungsinduſtrie der Welt erneut bewieſen. Beſonders beachtenswert wird dieſe Flugleiſtung noch dadurch, daß die überbotene Weltbeſtleiſtung erſt in jüng⸗ ſter Zeit mit modernſtem ausländiſchen Flug ⸗ gerät mehrmals in die Höhe geſchraubt wurde. Im Juli 1937 verbeſſerten Bisco und Bruno Muſſolini den bisher auf 390 Stkm. ſtehenden Rekord auf 423 Stem. im Novem⸗ ber des gleichen Jahres überbot die gleiche Beſatzung ihren ——— Pilatus gelaufen. In der Schreibſtube hätte der Caſpar den Krieg verbringen können, ſtatt deſſen iſt er zum Haupt⸗ mann gegangen, weil Transport um Transport ohne ihn ins Feld ging. Dann haben ſie ihn da draußen noch zum Offizier gemacht. Na ja, ganz innen war er ſchon mächtig ſtolz geweſen, wenn ihm die Stammtiſchfreunde auf die Schulter klopften:„Soll n tüchtiger Kerl ſein, dein Caſpar. Die Soldaten ſagen es, Chriſtian!“ Konnte ſchon ſein, daß der Junge aber bei jedem Urlaub erzählte, daß er aktiv werden wollte, war angeſichts der Tatſache, daß die Firma A. Ch. Franke auf ihn wartete, eine Ungeheuerlichkeit. Nun, die Revolution hatte dieſem Traum ein Ende gemacht. Konnte jeder von den jungen Herren froh ſein, wenn er ſo unterkriechen konnte, wie gerade Caſpar. Die Flauſen würde man ihm ſchon vertreiben. Damit war auch ſofort begonnen worden. Man hatte im Kriege— nicht gedient und nicht dienſtpflichtig— noch einen Haufen Geld dazuverdient, während all die Herren von der Kon⸗ kurrenz eingezogen waren. Das hatte er dem Herrn Leut⸗ nant ganz zuerſt gegeben, dieſer hatte nur dünn und merk⸗ würdig gelächelt. Genau beſehen, impertinent gelächelt. Verſchloſſen ging er durch die Tage, nahm eine Zeitlang geduldig die ſich häufenden Vorwürfe hin, beſſer geſagt, er machte ein langweiliges Geſicht, war abweſend, trug ſich mit fremdem Erleben. Manchmal, wenn der Vater ihn vor dem Perſonal anfuhr, zuckte es in den Augen auf wie eine Warnung. Eines Tages aber kam ſeine Stimme ganz klar:„Ich verbitte mir das Geſchrei! Mach' dich doch nicht ſo wichtig! Es iſt ja jämmerlich, wegen eines Stückes Einſchlagpapier ſolchen Tumult loszulaſſen.“ Das Perſonal grinſte und warf dem Jungen au g g no anerkennende Blicke zu. 5 8 Chriſtian Franke knirſchte mit den Zähnen. Das nächſte Mal hatte der Caſpar erklärt: 8 Beſcheid weißt, ich bleibe nur wegen der Mutter hier. Sie tut mir leid. Deine Haustyrannenmanieren ſind ſehr ſchwer zu ertragen für ſie. Für mich wäre deine Art ſelbſtverſtändlich un⸗ erträglich, wenn ſie mir nicht völlig gleichgültig wäre! Du verſündigſt dich täglich, ohne es zu wiſſen, gegen Millionen von Menſchen, die jahrelang bitter und hart ekämpft, gelitten und geopfert haben. Du und die Leute eines Geiſtes haben während dieſer Zeit nur an das Geldverdienen gedacht. Dieſe Revolution hat uns nun zu den„Dummen und euch zu den Helden der Zeit ge⸗ r 11 1 157 20 gar kein Wort iſt. Es iſt ür uns ni eicht, euch den ſchuldigen Reſpe igen Aber wir ſind ſehr höflich.“ PP Chriſtian Franke wußte nicht mehr, was er damals alles herausgeſchrien hatte. Caſpar hatte ihn bis zum Ende ſchweigend, mit gekreuzten Armen, angehört, hatte gelächelt und geſagt: „Ich danke— für A. Ch. Franke!“ Das war wie ein guter Witz herausgekommen = Rekord auf 430 Skkm., der ihnen dänn acht Tage von einer anderen italieniſchen Beſatzung 15 5 12 5 ſtung von 444 Stkm. abgenommen wurde. Im Februar v. J. gelang den Italienern eine weitere Steigerung auf 448 Stkm., und im Dezember wurde dieſer Rekord abermals von einem dreimotorigen italieniſchen Savoia⸗Flugzeug ſchließlich auf 474 Stkm. erhöht. Die beiden Flugzeugführer gehören der Jun⸗ kers⸗Verſuchsflugabteilung an. Der erſte Flugzeugführer Ingenjeur Ernſt Seibert, ein Wormſer, iſt 27 Jahre alt. Er kam nach Ablegung ſeines Ingenieur⸗Examenz im Jahre 1933 zur Segelfliegerei und erwarb in Darm⸗ ſtadt im gleichen Jahr ſenen Flugzeugführerſchein. Nach Dienſtleiſtung als Flugzeugführer bei der Luftwaffe iſt er ſeit 1937 bei den Junkerswerken als Erprobungsflieger tä⸗ tig. Diplom⸗Ingenieur Kurt Heintz, der auf dem Re⸗ kordflug als zweiter Flugzeugführer flog, iſt von Geburt Hamburger und ſteht im 30. Lebensjahr. — ̃——— Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Donnerstag, 23. März: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Muſica lächelt, Hausmuſik; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Große Liebe zu kleinem Leben; 19.45 Kurzberichte; 20.10 Unſere Früh⸗ jahrsſchlager; 21 Abendkonzert; 22.30 Volks⸗ und Unterhal⸗ tungsmuſik. Freitag, 24. März: 10 Die Donau— eine Brücke vom Abendland zum Mor⸗ genland, Hörfolge; 10.30 Neuhaus: Eine Stätte körperlicher Ertüchtigung für die Landjugend; 10.45 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 18 Franzöſiſche Muſik; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Unterhaltungsmuſik; 20.10 Feuergeiſt, Hör⸗ folge; 21.10 Sinfoniekonzert; 22.30 Muſik zur Unterhaltung und zum Tanz. Samstag, 25. März⸗ 10 War's nicht ein Freiherr namens Stein 7, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 15 Gute Laune; 18 Tonbericht der Woche; 19 Konzert der Luftwaffe; 20.10 Unterhaltungskonzert; 21.10 Alle Neune!; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Reichsſender Frankfurt a. M. Donnerstag, 23. März. 14.45 Für unſere Kinder; 15.15 Sendepauſe; 18 Aus Arbejt und Beruf: 18.30 Frühling läßt ſein blaues Band., Hörfolge mit Muſik; 19.45 Oſtpreußiſches Gold als Frühlingsſtrauß; 20.15 Singendes, klingendes Mar⸗ burg; 22 20 Unſere Kolonien: 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. Freitag, 24. März. 9.40 Mutter turnl und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Neu⸗ haus: Eine Stätte körperlicher Ertüchtigung für die Land⸗ jugend; 10.45 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 18 Sport der Woche und für den Sonntag: 18.15 Die politiſche Führung einer Großſtadt; 18.30 In froher Runde—* Stunde— mit Horſt Becker; 19.15 Was geſchieht mit den Begabten;; 20.15 Konzert für Klavier und Orcheſter; 20.45 Unterhal⸗ tungskonzert; 22 30 Unterhaltunaskonzert. Samskag, 25. März. 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Stimmen aus dem Alligg; 15.30 Von Schalks⸗ narren Spaßvögeln und anderen Weiſen; 16 Sperlinge bunte Bühne; 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Unterhaltungskonzert, 20.15 Bunter Abend des Standortes Hanau, 22220 Bunter Abend Fortſetzung. 2 E 2. Dre N Von einem Freikorps kamen zwei Briefe an die Mutter. Sie lagen bei der Geſchäftspoſt. Er hatte wütend zum Rotſtift gegriffen:„An Abſender zurück!“, und den Stift zum nächſten Briefkaſten damit geſchickt. Er bereute es noch heute, denn Martha hatte bitterlich geweint, als er ihr dieſe raſche, zornige Tat geſtand. Viel ſpäter, als ſie durch Zufall die Adreſſe erfuhr, kam der Brief zurück. Die Truppe war aufgelöſt. Dann hörte man nichts mehr von Caſpar Franke. Der Meiſter griff wieder nach dem Zettel, drehte und wendete ihn. „Nanu? Da auf der Rückſeite war er ja ſelbſt! So eine Gemeinheit! Ein großer Kopf, ſich ſträubende Schnurr⸗ barthaare, ein mächtiger Körper, horizontal verzerrt, und winzige Beine. Der rechte Zeigefinger war in flüchtigem Schwung lang. und ſtieß rechthaberiſch vor. Er wurde ſich ſeiner Angewohnheit bewußt, in der Er⸗ regung mit dem Zeigefinger zu„ſprechen“, wenn es galt, die Unabänderlichkeit ſeiner Meinung zu unterſtreichen. Bei allem Aerger mußte man zugeben, das Bild war echt! Jeder würde lachen und ſagen: typiſch der Chriſtian Franſe! Da war doch noch eine Kritzeleiſchrift am Rande? Der Meiſter griff zu ſeiner Lupe und entzifferte mühſam: „Wenn Meiſter Franke mit dem Finger ſpricht, ſträubt ſich zugleich der Schnurrbart im Geſicht.“ Zorn ſchüttelte ihn. Ja, jetzt war es klar. Luſtig hatte er ſich über ſeine Umgebung gemacht, der Herr 2 Hat hier auf dem Drehſchemel gefeſſen und uns alle ſtudiert wie— wie.. Er fand keine Worte. Auch unter Glüers Konterfei ſtand ein Spottperslein, es waren aber nur noch die Worte„Naſe“ und„Ekſtaſe“ leſerlich. Damit hat er die Zeit vertrödelt, der Lauſejunge, denn ſo etwas zu malen ſo treffend und 1 dazu brauchte man doch Stunden Und dann noch dichten! Einfach unerhört. Chriſtian Franke hätte ſich weniger geärgert, wenn er gewußt hätte, daß ſein Sohn Caſpar kaum eine Minute brauchte, um ſo eine kleine Liebenswürdigkeit hinzuwerfen. Der Gedanke, daß dieſes Stück Papier bereits einen er⸗ ſtaunlichen Liebhaberwert hatte, kam ihm N 12 recht nicht. Er war ſchon im Begriff, es in kleinſte Stücke zu zerreißen, als ſein Blick auf die Jahreszahl 1919 fiel. Die Tatſache, daß der Leutnant Caſpar ſolchen Unfug e trieben hatte, erfüllte ihn mit glatter Verachtung. Er ſteckte die Zeichnung ein, vielleicht begegnete man dem un⸗ geratenen Sohn noch einmal, und wenn es bei Petrus wäre. grezllstdes Weiſters Blick wieder auf die feindlichen Preisblätter fiel, beſann der ſich auf ſeinen neuen Kummer: ich muß es ja dem Jobſt anſtreichen! Da wurde er ſehr 1. das ſind meine Marken, 1 20 85 was ſie wert ſind, er macht ſie nicht ein lächerlich. Ueberhaupt, Jobſt, wenn man es recht bedachte: ein Teufelskerl, der jahrelang mit Achtung und Verſtänd⸗ nis zu ihm aufgeſehen hatte 3 6 hriſtian Franke zog eine lange Gedankenkette, dabei faltete er die Preisliſten der Firma Pauls& Sohn ſorg⸗ fältig zuſammen und legte ſie in den Schreibtiſch. 2 2— 2 7— 2— 0 r — 1 g: G K