. ebe ds Wan az, Aid vegnapch Jeg 408 3p „ Bunguigzed u! wrogsaepe undd zi ou 21 „usſpaagd“ ö 2 u vag gusgdnas Suzav ung aul Jun pia busch us zom unp ze 910 Degas preis: Monattie Wk. 1.40, Ae e Pet Mn 1.80, n der Geſchüftsſtele am Schalter abgehelit momatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 2 m breite Withmeterzeile 3 Pfg., i Legen 30 mm breit 18 Pig. Nechluße gemäß Pretslit . 2. Anzeig.-Preisliſte 8 z. St. gate. Vaegtgenfchluß 9 lh eermipsecher Ar. 47216. Poſiſcheck⸗Rnmee ene ges · und Anzeigenb lalt Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. eee et den Stadtteil Mh m. Secken heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannhelm⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 2. 3971140 39. Jahrgang England ſpielt weiter„Wellpoltziſt Verſtändnisloſe Erklärung Chamberlains zur Neuordnung im Albanien.— Einſeitige britiſche Garantie für Griechen. land und Rumänien. London, 14. April. Premierminiſter Chamberlain gab im Unterhaus die erwartete Erklärung über die Neuordnung in Albanien ab. Seine Ausführungen, die eine einſeitige Garantie Großbritanniens für Griechenland und Rumänien um⸗ ſchloſſen, zeigten wieder einmal deutlich, daß England in dem kraſſen Egoismus eines überſättigten und alternden Landes die Bemühungen der jungen Völker Europas um Sicherung eines ausreichenden Lebensraumes einfach nicht verſtehen will und nach wie vor die Abſicht hat, ſich als 2 Weltpoliziſt“ die Sorge um die Verewigung eines durch die lebendige Geſchichte der letzten Jahrzehnte längſt über⸗ holten Status quo auch weiterhin anzumaßen. Der Premierminiſter, dem offenbar das von der albani⸗ ſchen Nationalverſammlung ausgeſprochene eindeutige Vo⸗ tum für eine enge Gemeinſchaft mit Italien entgangen iſt, erklärt eingangs, daß die britiſche Regierung immer noch auf eine Mitteilung über die letzten Ereigniſſe von ihrem Geſandten in Durazzo warte, da ſich die inzwiſchen einge⸗ gangenen Berichte aus italieniſcher und albaniſcher Quelle zzum Teil widerſprächen“. Anſchließend folgte die bei den Reden engliſcher Staatsmänner anſcheinend unvermeidliche Zitierung der öffentlichen Meinung der Welt, die, wie Chamberlain behauptete,„wieder einmal aufs tiefſte durch dieſe neuerliche Feſtſtellung der Gewaltanwendung ſhok⸗ kiert“ worden ſei. Chamberlain wandte ſich ſodann der Frage zu, ob das italieniſche Vorgehen in Albanien in Uebereinſtimmung mit dem engliſch⸗italieniſchen Abkommen vom April letzten Jahres zu bringen ſei und ſcheuete ſich nicht, phariſäerhaft zu erklären, daß Italiens Vorgehen„Beſorgniſſe verurſache und die internationale Spannung verſtärke“. Chamberlain hob dann hervor, daß die britiſche Regie⸗ rung in Rom völlige Aufklärung verlangt habe, die gege⸗ benen Aufklärungen hätten jedoch bei der britiſchen Regie⸗ rung„tiefe Zweifel hervorgerufen“ und würden die briti⸗ ſche öffentliche Meinung nicht befriedigen. Die britiſche Regierung halte es daher für ihre Pflicht, keine Zweifel über ihre Haltung aufkommen zu laſſen“. Die britiſche Regierung ſei daher zu der Schlußfolgerung eee daß, falls eine Aktion ergriffen wird, die die nabhängigkeit Griechenlands oder Rumäniens bedroht und die von der griechiſchen oder rumäniſchen Re⸗ gierung für ſo lebenswichtig gehalten wird, daß ſie mit ihren Streitkräften Widerſtand leiſten, ſich die britiſche Re⸗ lerung verpflichtet fühle, der griechiſchen oder rumäniſchen eglerung mit aller ihr zur Verfügung ſtehenden Macht u Hilfe zu eilen. Chamberlain teilte zu dieſer nach dem uſter der Garantie für Polen gehaltenen Erklärung mit, daß er ſie den betreffenden Regierungen ſowie uuch ande⸗ ren Regierungen, insbeſondere der türkiſchen, die enge Be⸗ ziehungen zu der griechſichen Regierung unterhalte, über⸗ mittele. „Nach dieſer neuen einſeitigen Garantieerklärung an Länder, die ſich nach den Erklärungen ihrer verantwortli⸗ chen Staatsmänner in keiner Weiſe bedroht fühlen, erklärte Chamberlain, er ſei nicht der Anſicht, daß Großbritannien nunmehr erklären ſolle, daß das engliſch⸗italieniſche Ab⸗ kommen beendet ſei. Als der Premier dann die Frage der talieniſchen Freiwilligen in Spanien ſtreifte, wurde er durch Rufe der Oppoſition unterbrochen:„Wie ſteht es mit bwietrußland;“ und„Wie behandeln ſie Sowjet⸗ tußland?“ Auf dieſe Forderung der Oppoſition bereitwil⸗ ligſt eingehend, erklärte Chamberlain, wenn er Sowietruß⸗ land nicht erwähnt habe, ſo heiße das nicht, daß Großbri⸗ tannien nicht in enger Fühlung mit dem Vertreter dieſes Landes ſtehe. Im Schlußteil ſeiner Rede kam Chamberlain nochmals auf das engliſch⸗italieniſche Abkommen zu⸗ rück, und verlangte dabei in anmaßender Weiſe von der italieniſchen Regierung„praktiſche Beweiſe⸗ für den Sinn auf Erfüllung des Abkommens. Deutlich trat dann die Miß⸗ timmung Englands über die Neuordnung an der Adria zu⸗ tage, als Chamberlain von dem„unerträglichen Zuſtand der, Dinge“ ſprach, wenn die Welt ſtändig eine Reihe wie⸗ derkehrender Alarme durchleben müſſe.(Ausſchließlich gland iſt es, das ſich in feiner angemaßten Rolle als WVeltpoliziſt⸗ immer wieder„alarmiert“ fühlt.— Die chriftleitung.) Der britiſche Premierminiſter gab ſchließlich ei verſtehen, daß England entſchloſſen ſei, ſeine„Rolle“ eines„Weltpoliziſten“) weiterzuſpielen, indem es ſich an ie Seite derjenigen ſtelle, die von einer„Agreſſion“ be⸗ roht ſeien.. Halifax vor dem Oberhaus Die engliſch-italieniſche Ausſprache über Korfu.— Ein bemerkenswertes Eingeſtändnis. Im Oberhaus gab Lord Halifax eine Erklärung ab, in der er ſich die gleichen kurzſichtigen und einander widerſprechenden Argumente zu eigen macht. mit denen amberlain zu gleicher Zeit vor dem Unterhaus die Stel⸗ Früh der engliſchen Regierung zu den jüngſten politiſchen ſrwagniſſen zu erklären verſuchte. Lord Halifax berichtete . ilagdeelem Zuſammenhang über ſeine Unterredung mit dem eniſchen Geſchäftsträger in London, Crolla, in de⸗ 0 Verlauf Crolla Lord Halifax mit unmißverſtändlicher eutlichkeit zu verſtehen gab, daß jede britiſche Beſetzung worlus eine überaus gefährliche Reaktion auslöſen würde, Worauf Halifax mitteilte, daß die britische Regierung in 2 Freitag, den 14. April 1939 reiner Weiſe die Abſicht habe, Korfu zu beſetzen. In einer weiteren Unterredung, ſo berichtete Lord Halifax weiter, habe der italieniſche Geſchäftsträger dann darauf hinge⸗ wieſen, daß Korfu ein vitaler ſtrategiſcher Punkt für Ita⸗ lien ſei und die italieniſche Regierung keinem anderen als Griechenland die Beſetzung der Inſel geſtatten könne. Ge⸗ rüchte über Korfu, die in Griechenland und Großbritan⸗ nien Beunruhigung hervorgerufen hätten, ſo habe Crolla erklärt, könnten daher nur die Folge der Gerüchte ſein, wonach Großbritannien beabſichtige, die Inſel zu beſetzen. Bei aller Einſeitigkeit der politiſchen Auffaſſung be⸗ quemte ſich Lord Halifax in ſeiner Erklärung doch zu einem Eingeſtändnis, mit dem er der engliſchen Regierung im Grunde genommen jede Berechtigung zu einer Kritik an den Vorgängen in Albanien abſpricht. Er erklärte näm⸗ lich, daß es keinerlei Streit über die Sonderintereſſen und die Sonderſtellung gebe, die Italien in Albanien gehabt habe und daß dieſe Dinge bereits vor vielen Jahren vom Botſchafterrat anerkannt worden ſeien. Zum Schluß ſprach Lord Halifax von„Wachstumsſchwie⸗ rigkeiten der Pflanze Vertrauen“. Er vergaß leider, die „Verdienſte“ zuzugeben, die die amtlichen engliſchen Stel⸗ len und vor allem die engliſche Preſſe bei dem Vertrauens⸗ ſchwund in der Politik zweifellos erworben haben. Daladier auf Chamberlains Spuren Gehört Frankreich ſchon zum„Größeren Empire“?— Be⸗ zeichnende Anſelbſtändigkeit der Pariſer Regierungs⸗ erklärung. Paris, 14. April. Miniſterpräſident Daladier gab im Namen der franzöſiſchen Regierung eine Erklärung ab, die ſich inhaltlich im weſentlichen mit den Ausführungen des britiſchen Premierminiſters Chamberlain vor dem Unter⸗ haus deckt. Daladier lieferte damit erneut den Beweis, daß Paris völlig im Schlepptau der engliſchen Kriegspolitik handelt und der von London dirigierten Hetze erlegen iſt. Es berührt eigenartig, wenn Daladier in ſeiner Erklä⸗ rung eingangs davon ſpricht, daß dieſe„neue Politik“ der franzöſiſch⸗engliſchen Bündnisgenoſſen„weder von Reden noch von Drohungen begleitet“ zu ſein brauche. Dabei hört doch die Welt ſeit Wochen von den Wortführern dieſer Po⸗ litik täglich nichts als Reden und Drohungen. So ſprach der franzöſiſche Miniſterpräſident ausführlich über die militäri⸗ ſchen Maßnahmen, die Frankreich an allen ſeinen Grenzen 1 habe. Selbſtverſtändlich behauptete er, daß dieſe aßnahmen ebenſo wie die parallel laufenden diplomati⸗ ſchen Verhandlungen nur zur Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens unternommen wurden. 5 Dieſe eigenartigen Bemühungen um den angeblich be⸗ drohten Frieden werden dann in einer Erklärun näher ge⸗ kennzeichnet, die Daladier abgab. Er betonte dabei, daß dieſe in Uebereinſtimmung zwiſchen der franzöſiſchen und der eng⸗ liſchen Regierung feſtgelegt worden ſei. Im Rahmen dieſer Erklärung ſpricht Daladier nach engliſchem Muſter eine be⸗ ſondere Garantie für Rumänien und Griechenland aus. Im Gegenſatz zu dem franzöſiſch⸗polniſchen Militärbündnis, auf das Daladier hinwies, mußte er zugeben, daß dieſe bei⸗ den Balkanſtaaten ſich in keiner Weiſe gegenüber Frankreich oder England gebunden haben. Von einer Bitte um Hilfelei⸗ tung konnte er naturgemäß kein Wort ſagen. Bezeichnend iſt es, daß der franzöſſſche Miniſterpräſident am Schluß ſei⸗ ner Erklärung ausführte, daß Frankreich„auf der uche nach allen geeigneten Bündniſſen“ in der„einzigen Sorge um den Frieden“ ſei,— Dies iſt nichts anderes als die Parole des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow⸗ Finkelſtein zum„unteilbaren Frieden“, die nach dem Wil⸗ len der weltrevolutionären Sowjets die diplomatiſche Mög⸗ lichkeit für den unteilbaren Krieg geben ſoll. * „Ein ganz großer Bluff“ Der„Deutſche Dienſt“ zur Chamberlain⸗Erklärung. Berlin, 14. April. Zu der Unterhauserklärung Chamberlains am Donnerstag nachmittag ſchreibt der „Deutſche Dienſt“: „Chamberlains Rede, die eine ſo große Senſation brin⸗ gen wollte, kann nur als ein ganz großer Bluff und zwar von der Art bezeichnet werden, wie wir ihn in den Erklä⸗ rungen des engliſchen Miniſterpräſidenten in den letzten Monaten ſtets erlebt haben. Man kann behaupten, daß ſie weder ſeine Freunde zufriedengeſtellt und die Oppoſition beruhigt hat, noch bei den Achſenmächten irgendwelchen Eindruck gemacht hat. 11 6 Es iſt auch diesmal die übliche Methode, die Chamber⸗ lain ſtets angewendet hat. Nachdem die engliſche Preſſe auf höhere Weiſung zu Italiens notwendigen und wohlerwoge⸗ nen Schritt in Albanien Alarm geſchlagen und ein hyſteri⸗ ſches Kriegsgeſchrei über„Angriſſe“ und„Vergewaltigung des Schwächeren“ erhoben hat, ſtellt ſich heute Chamber⸗ lain hin und gibt ſich als Friedensengel aus. Seine Exklä⸗ rung iſt ein einziger Tränenerguß darüber, daß die Welt⸗ eſchichte fortſchreitet, ohne daß England für die Entwick⸗ fn beſtimmend iſt, und daß auch diesmal England nicht in der Lage war, die Entſcheidungen im Mittelmeer zu be⸗ einfluſſen. Was bleibt Chamberlain übrig, als alſo Kroko⸗ dilstränen zu weinen, weil der britiſchen Politik wieder einmal die Felle weggeſchwommen ſind? Die ganze füngſte Entwicklung, in der England eine ſo traurig berühmte Rolle ſpielt und einen kläglichen Abſchluß durch die Unterhaus⸗ rede des Miniſterpräſidenten gefunden hat, beweiſt' erneut, daß England Panit und Kriegsſtimmung braucht, um ſchließlich in der Rolle als Friedensſtifter aufzutreten, in Witfichteit aber als Leichenfledderer eine Beute einzu⸗ Nr. 87 Wie anders kann man das dunkle und gewiſſenloſe Zu⸗ ſammenſpiel zwiſchen der engliſchen Preſſe und der engli⸗ ſchen Politik verſtehen, das darauf hinausläuft, den klei⸗ nen Staaten ſchwere Gefahren an den Horizont zu malen und ſich ihnen als Retter und Beſchützer anzubieten? Es iſt, gelinde geſagt, eine Unverfrorenheit, wenn England ſich erdreiſtet, ſeinen zweifelhaften Schutz der griechiſchen Regierung anzubieten, die ſoeben durch ihren herzlich ge⸗ haltenen Notenaustauſch mit der italieniſchen Regierung bewieſen hat, daß ſie ſich nicht bedroht fühlt. Dasſelbe gilt 95 das engliſche Anerbieten an Rumänien, das mit dem Deutſchen Roich ſoeben die weitgehendſten auf gleichberech⸗ tigter Partnerſchaft beruhenden wirtſchaftlichen Abmachun⸗ gen getroffen hat. Auch die Türkei und Jugoſlawien, die in freundſchaftlichen Beziehungen zu den Achſenmächten ſtehen, haben nicht den leiſeſten Wunſch geäußert, Garan⸗ tien von England zu erhalten. 8 Beſiehl man ſich Chamberlains Rede bei Licht, ſo bringt ſie nichts Neues, ſie zeigt lediglich, daß England nichts da⸗ zu gelernk hal. Wir werden uns wie diesmal alſo auch in Zukunft darauf gefaßt machen müſſen, von London her gouvernankenhafte Weisheik zu vernehmen und ſchulmei⸗ ſterliche Reden zu hören. Daß die Erklärung Daladiers der Chamberlaing aufs Haar gleicht und dieſelben verſtändnisloſen Auffaſſun⸗ gen vertritt, wird niemand in der Well verwundern, Die jungen Völker des Kontinents werden ſich dadurch in ihrer Entwicklung nicht ſtören laſſen. Sie halten ſich an Kealitä⸗ ten, und damit iſt bei ihnen die Zukunft, mag England ruhig Politik im luftleeren Raum machen und Ideologien und Phankaſien nachjagen, ihm gehörte ja die Vergangen⸗ heit! Das mag ein Troſt ſein!“ Die mutige Haltung Angarns Graf Cſsaky begründet den Austrilkt Ungarns aus der Gen⸗ fer Liga.—„Schon die Juſammenarbeik mit Genf iſt eine einſeitige Stellungnahme“. Budapeſt, 14. April. Außenminſtier Graf Cfaky gab vor den außenpolitiſchen Ausſchüſſen des ungariſchen Reichstages die Gründe be⸗ kannt, die Angarn zum Auskrikt aus der Genfer Liga be⸗ ſtimmi haben. Graf Cſaky gab zunächſt ein umfaſſendes Bild über das bisherige Wirken der Liga, ihre Beſtrebungen und Fehler, und ſprach ſchließlich über das Verhalten Ungarns zur Genfer Inſtitution. Der Genfer Verein— ſagte der Red⸗ ner— und die darin wirkenden Strömungen ſtanden mit den Zielſetzungen der ungariſchen Außenpolitik in nicht zu vereinbarendem Gegenſatz. Die Liga habe ausſchließlich der Aufrechterhaltung des durch die Pariſer Vorortsverträge geſchaffenen Status quo gedient. Später ſei ſie Plattform für eine antifaſchiſtiſche und antinationalſozialiſtiſche Agi⸗ tation geworden. Die Liga habe auch auf dem Gebiet des Minderheitenſchutzes völlig verſagt. Die ſogen. Genfer Ge⸗ miſchten Schiedsgerichte ſeſen aus politiſchen Rückſichten ſtets ſabotiert worden, ſobald es ſich um ungariſche In⸗ tereſſen handelte. Ein grundlegender Fehler der Liga ſei auch geweſen, daß ſie ſede Evolution habe ausſchließen wollen. Ungarn habe die Sanktionsklauſel als undurchführbar immer abge⸗ lehnt. Als Mitglied der Liga hätte Ungarn aber zu ihrer Anwendung aufgerufen werden können, und es hätte da⸗ 15 ſeine eigenen Intereſſen und die feiner Freunde ge⸗ ährdet. „Ich möchte betonen“— ſo ſchloß Graf Cſaky ſeine Ausführungen—„daß unſer Austritt aus freien Stücken nach reiflicher Ueberlegung erfolgt iſt, nicht weil wir an⸗ dere Verpflichtungen übernommen haben oder überneh⸗ men wollen, ſondern einzig und allein deshalb. um die lan Selbſtbeſtimmung unſerer Nation in den kommenden ampferfüllten Zeiten in möglichſt ſtarkem Maße zu ſichern. Ungarns Austritt wird manchem Staat die Ueberlegung nahe legen, ob die politiſche Zuſammenarbeit mit der Gen⸗ fer Liga nicht zugleich auch ſchon eine einſeitige Stellung⸗ nahme bedeutet.“. Mit Zogu verſchwand ein Intrigennetz Jugoſlawien ſieht einen mie Balkanfrieden gewähr⸗ 2 Belgrad, 14. April.„Jugoſlovenfki Lloyd“, die in Agram erſcheinende führende Wirtſchaftszeitung des Landes, ſchreibt, Achmed Zogu habe ein für Italien und den Bal⸗ kan gefährliches Spiel getrieben. Sein Verſchwinden aus Tirana beſeitige nicht nur ein Intrigennetz, ſondern ſchaffe auch die Vorausſetzungen für einen neuen dauerhaften Frieden auf dem Balkan und an der Adria, wie er von Jugoſlawien und Italien gewünſcht werde. Das Echo in Spanien Die ſpani e Morgenpreſſe berichtet ausführlich über die Ereigniſſe in Albanien, insbeſondere über den Be⸗ ſchluß der albaniſchen Nationalverſammlung ſowie auch über die italieniſche Erklärung an Griechenland.„Gaceta del Norto“ ſtellt feſt, daß der hiſtoriſche 11 W Albanien begünſtige Albanien verdanke alles Italien. Die italieniſche Führung biete den beſten Weg für den geiſtigen und materiellen Fortſchritt Albanjens.„Correo Eſpanol hebt die ruhige Haltung Jugoſlawiens und Griechenlands hervor und betont die Ablehnung eines„engliſchen Schut⸗ zes“ durch die Türkei, Rumänien und Bulgarien, die ihre Neutralität unter allen Umſtänden verteidigen wollten und ſich weigerten, in die Einkreiſung eingeſpannt zu werden. heimſen, die ihm in ruhigen Zeiten völlig unerreichbar wäre. Die Zeikung fragt ironiſch, ob England auch Sowjetruß⸗ land britiſche Protektion angeboten habe? ee ee eee Heeresgruppe 5 verläßt Mähren General der Infankerie Liſt würdigt die Juſammenarbeik beider Nationen.— Landespräſident Cerny unkerſtreicht das muſtergültige Verhalten der deutſchen Wehrmacht. Brünn, 14. April. Der Oberbefehlshaber der Heeres⸗ gruppe 5, General der Infanterie Liſt, gab einen Emp⸗ 99 zu dem führende Männer Mährens und der mähri⸗ ſchen Hauptſtadt geladen waren. Der Empfang fand an⸗ läßlich der Beendigung der Tätigkeit der Heeresgruppe im Lande Mähren ſtatt. Er unterſtrich das gute Verhält⸗ nis zwiſchen der deutſchen Wehrmacht und der Bevölkerung beider Nationen. 8 General der Infanterie Liſt führte in einer kurzen Rück⸗ ſchau auf die Exeigniſſe der letzten Wochen u. a. folgendes aus:„Unſere Aufgabe war es, der vom Führer im Ein⸗ vernehmen mit dem Staatspräſidenten Dr. Hacha geſchaffe⸗ nen Autonomie ſowie den Bewohnern Mährens Ruhe un Sicherheit zu gewährleiſten. Das iſt uns, alles in allem ge⸗ nommen, gelungen. Die Angehörigen beiden Nationalitä⸗ ten haben eine vorzüglich diſziplinierte, vom Verantwor⸗ kungsbewußtſein des hiſtoriſchen Geſchehens getragene Hal⸗ tung bewieſen. Wir alle haben nur den einen Wunſch, da das hiſtoriſche Werk, für deſſen Durchführung wir zu un⸗ ſerem Teil eine ſichere Grundlage geſchaffen und brauch⸗ bare Vorarbeit geleiſtet haben, gelingen möge.“ General Liſt beendete ſeine Ausführungen mit ſeinen beſten Wün⸗ ſchen für das Land Mähren. Landespräſident Cerny erwiderte in herzlichen Wor⸗ ten dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 5 und ſagte U. d.:„Als ich am 16. März die Ehre hatte, Ihnen die Ver⸗ treter Mährens vorzuſtellen, da habe ich die Verſicherung abgegeben, daß ſich alle Behörden für eine erfolgreiche Zu⸗ ſammenarbeit einſetzen würden. Ich bin heute in der Lage, feſtſtellen zu können, daß dieſe Verſicherung loyal und von allen Seiten eingehalten wurde. Das Verhältnis der Be⸗ völkerung zur Wehrmacht war loyal, ja, man kann ſagen, aufrichtig freundschaftlich. Landespräſident Cerny ſprach für das muſtergültige Verhalten der deutſchen Wehrmacht gegenüber den Behörden und der Bevölkerung ſeinen Dank aus und gab ſeiner Hoffnung und Ueberzeugung Ausdruck, daß in Zukunft alle Aufgaben, die noch zu löſen ſein wer⸗ den, im ſelben aufrichtigen Sinne zum Wohle aller erzüllt werden. Göring verließ Tripolis Parade vor dem deulſchen Gaſt.— Herzlicher Abſchied vom Luftmarſchall Balbo. Tripolis, 13. April. Generalfeldmarſchall Göring und ſeine Gattin haben mit ihrer Begleitung Tripolis mit dem Motorſchiff„Montſerrate“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie ver⸗ laſſen, um ſich nach Rom zu begeben. Der Aufenthalt des Feldmarſchalls war von einem ebenſo reichen wie vielſeiti⸗ gen, intereſſanten Programm ausgefüllt. Die Beſichtigung der Oaſen Homs, Zliten und Miſorata und eingehendes Stu⸗ dium der großartigen, muſtergültigen neuen Siedlungsan⸗ lagen im Oſten Libyens nahm allein einen vollen Tag in Anſpruch. Großangelegte Uebungen aller Waffengattungen der italieniſchen Truppen wie auch der Eingeborenenver⸗ bände, die im Süden von Tripolis mit ſcharfer Munition durchgeführt wurden, zeigten dem Feldmarſchall den hohen Stand der libyſchen Wehrmacht. Nach BeſichtigQung von verſchiedenen Standorten und einem Fliegerhorſt veranſtal⸗ tete Marſchall Balbo zu Ehren ſeines Gaſtes eine Parade, an der 24 000 Mann aller Truppenteile, auch der Luft, teil⸗ nahmen. Die Ausgrabungen in Leptis Magna und Sabratha hin⸗ terließen bei den deutſchen Gäſten einen unauslöſchlichen Eindruck. Die feſtliche Veranſtaltung in Tripolis fand am Vorabend der Abreiſe ihren Abſchluß mit einem Abſchieds⸗ eſſen im engeren Kreiſe, dem ſich in dem wundervollen und märchenhaft erleuchteten Garten des Generalgouverneurs ein großer feſtlicher Empfang anſchloß. Politiſches Die Beſchlüſſe von Tirana Albanien bleibt ſouveräner Skaat mit eigener Flagge und Regierung“. Rom, 13. April. Zum hiſtoriſchen Beſchluß der albani⸗ ſchen Nationalverſammlung erklärt der Direktor des„Gior⸗ nale d'Italia“, damit habe die albaniſche Angelegenheit ihren endgültigen und normalen Abſchluß gefunden. Der Entſchluß entſpreche dem nationalen Selbſtbeſtimmungs⸗ recht. Er bringe den Willen des albaniſchen Volkes zum Ausdruck, wobei die nationalen Intereſſen Albaniens ſowie die lebenswichtigen und anerkannten Intereſſen Italiens ſich auf ganz natürliche Weiſe vereinten. Durch die Perſo⸗ nalunion bleibe Albanien ein ſouveräner Staat und behalte dementſprechend ſeine Flagge und ſeine Regierung, während die Grenzen für die Staatsangehörigen der beiden Länder geöffnet ſeien.„Für Albanien beginnt ein neues Leben und ein neues Regime der Ordnung, Gerechtigkeit und Arbeit. Brot für alle, raſcher Kulturaufſtieg, enger Zuſammenſchluß zwiſchen der rohſtoffreichen Wirtſchaft Albaniens und der autarkiſchen Wirtſchaft Italiens, ſei die Loſung.“ Daß da⸗ bei die Grenzen Albaniens unverändert bleiben, gehe aus den Jugoſlawien und Griechenland gegenüber abgegebenen Erklärungen hervor. Die albaniſche Frage ſei alſo völlig geklärt. In Albanien ſei eine vollendete Tatſache geſchaffen, an der es kein Rütteln gebe. „Tribung“ betont, Europa könne die Beſchlüſſe von Ti⸗ rana und die daraus folgenden Maßnahmen der verfaſ⸗ ſungsmäßigen Organe des italieniſchen Staates nur zur Kenntnis nehmen, Beſchlüſſe und Maßnahmen, die ledig⸗ lich einen bereits beſtehenden Zuſtand politiſch konſolidie⸗ ren und juriſtiſch feſtlegen. Albanien werde, wenn auch, was wahrſcheinlich ſei, ſeine Vertretung im Ausland durch Italien übernommen werde, ſeine eigene internationale Perſönlichkeit behalten, während das Leben in Albanien in völliger autonomer Form organiſiert werde. Ergebenheitsteiegramm an Muſſolini Die neue albaniſche Regierung hat am Donners⸗ tag ihre Tätigkeit aufgenommen und an Muſſolini ein Er⸗ ebenheitstelegramm gerichtet, in dem Miniſterpräſident erlaci die tiefe Dankbarkeit des albaniſchen Volkes zum Ausdruck bringt.„Albanien“, ſo heißt es darin,„hat heute ſeinen Willen kundgetan, ſich für immer im Zeichen des Liktorenbündels mit Italien zu vereinen und iſt ſtolz, ſein Schickſal mit dem des großen imperialen und faſchiſtiſchen Italien unlöslich zu verbinden.“ Muſſolini ſind zahlreiche weitere Glückwunſch⸗ Dankes⸗ und Ergebenheitstelegramme aus Albanien ſowie ganz Italien zugegangen. Nationale Feſttage für Albanien. Anläßlich der Ausrufung des neuen albaniſchen Regi⸗ mes ſind, einer amtlichen Verlautbarung zufolge, der Don⸗ nerstag und der Freitag dieſer Woche zu nationalen Feſt⸗ tagen für Albanien erklärt worden.— Auf Anordnung Muſſolinis wird am Sonntag anläßlich der Vereinigung von Italien und Albanien in ganz Italien geflaggt. Auf allen öffentlichen Gebäuden werden die Trikolore und die albaniſche Flagge gehißt. Zogu geht nach Aegypten oder England. „Daily Mail“ meldet aus Djepdjelja an der griechiſch⸗ jugoflawiſchen Grenze, Exkönig Zogu werde ſich höchſtens acht Tage in Griechenland aufhalten und ſich dann entwe⸗ der nach Aegypten oder England begeben. Keine Kämpfe mehr in Albanien General Guzzonf gegen ausländiſche Zweckmeldung. Rom, 13. April General Guzzoni, unter deſſen Ober⸗ befehl die militäriſche Expedition Italiens in Albanien durchgeführt worden iſt, gab dem Sonderberichterſtatter des„Meſſaggero“ in Tirana ein Interview. Darin ſtellte er die Notwendigkeit weiterer militäriſcher Operationen in einigen Teilgebieten Albaniens in Abrede, da ganz Alba⸗ nien bereits in der Hand des italieniſchen Kommandos und der italieniſchen Truppen ſei. Damit werden die Meldungen über den angeblich an⸗ haltenden hartnäckigen Widerſtand bewaffneter Banden in Albanien, die immer noch in tendenziöſer Abſicht lediglich zur Hetze im Auslande in Umlauf geſetzt werden, obwohl ſie von zuſtändiger italieniſcher Seite in den letzten Tagen bereits mehrmals dementiert worden ſind, auch von maß⸗ geblicher militäriſcher Stelle als falſch und gegenſtandslos zurückgewieſen. Lord Perth wird Nom verlaſſen London, 13. April. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ meldet, wird der britiſche Botſchafter in Rom, Lord Perth, innerhalb der nächſten zehn Tage ſeinen Poſten aufgeben. Bekanntlich war bereits beim Abſchluß des engliſch⸗italieniſchen Abkommens die Rede davon, daß Lord Perth Rom verlaſſen würde. Belgien iſt nicht beunruhigt Kein verſtärkter Friedensſtand der Armee. Brüſſel, 14. April.„Independence Belge“ meldet, daß keine Reſerviſtenklaſſen einberufen worden ſeien, und daß im Augenblick von einem verſtärkten Friedensſtand der Ar⸗ mee, wie er im vergangenen September beſtanden habe in keiner Weiſe geſprochen werden könne. Es beſtehe kein An⸗ laß zur Beunruhigung. Deutſchfeindliche Ausſchreitungen Ueber 100 Volksdeutſche über die polniſche Grenze nach Danzig geflüchtet. Danzig, 13. April. An der polniſch⸗danziger Grenze iſt es zu Skandalen gekommen, in deren Verlauf etwa 100 Volksdeutſche aus Polen über die Grenze nach Danzig ge⸗ flüchtet ſind. Sie wurden nach dem Danziger Ort Prauſt transportiert, in der Schule untergebracht und von der NSW verpflegt. Nach Ausſagen der Flüchtlinge gehen die Deutſchenver⸗ folgungen in der Hauptſache vom Polniſchen Weſtmarken⸗ verein aus, der ſich ſeit jeher durch deutſchfeindliche Politik ſtets beſonders hervorgetan hat. Die Flüchtlinge berichten, daß es in der letzten Zeit in den Grenzgebieten mehrfach zu Ausſchreitungen gekommen ſei, wobei ſogar Brandſtif⸗ tungen zu verzeichnen waren. Rund 100 dieſer Volksdeut⸗ ſchen mußten jetzt mit ihren Familien aus ihrer ange⸗ ſtammten Heimat über die Grenze flüchten und Haus und Hof im Stich laſſen, um wenigſtens das nackte Leben zu retten. Am das„Neutralitätsgeſetz“ Kommt es zu einem Kompromiß? Waſhington, 13. April. Die Außenausſchüſſe des Se⸗ nats und des Unterhauſes ſetzten die Verhandlungen über das ſogenannte Neutralitätsgeſetz fort. In Kreiſen des Se⸗ nats mehren ſich die Anzeichen, daß hinſichtlich der vor⸗ läufigen Verlängerung der am 1. Mai ablaufenden„Caſh and Carry“ ⸗Klauſel des Neutralitätsgeſetzes ein Kompromiß erzielt werde. Der republikaniſche Senator Nye gab bekannt, daß er einen Zuſatz anſtrebe, nach dem der Verkauf aller Materia⸗ lien außer Waffen und Munition an Kriegführende gegen Barzahlung und Abholung auf fremden Schiffen geſtattet ſein ſollte. Senator Pittmann, der Vorſitzende des Ausſchuſ⸗ ſes, erklärte, daß er einer 60tägigen Verlängerung der 2 555 mit dem angeführten Zuſatz nicht widerſprechen würde. Im Unterhausausſchuß ſchlug der republikaniſche Ab⸗ geordnete Crawford vor, in das Neutralitätsgeſetz die Be⸗ ſtimmung aufzunehmen, daß die Ausfuhr von Schrotteiſen nach den kriegführenden Ländern verboten werde. Dr. Fen⸗ wick, Rechtsprofeſſor am Brynmawr⸗College machte den Vorſchlag auf Schließung des Panama⸗Kanals für Schiffe jeder Nation, die einen internationalen Vertrag verletze. Der amerikaniſche Vize⸗Außenminiſter Welles, immer⸗ 81 einer der höchſten politiſchen Beamten der Vereinigten taaten, hat es für richtig befunden, in Charlottesville (Virginia) anläßlich des Gründungstages der dortigen von Thomas Jefferſon gegründeten Uniwverſität als hemmungs⸗ loſer Agitator aufzutreten, Er ergriff im Verein mit dem tſchechiſchen Expräſidenten Beneſch unſeligen Angedenkens ſowie anderen demokratiſchen„Größen“ das Wort, um in einer Hetzrede gegen die autoritären Staaten vom Leder zu ziehen. Der Zweck dieſes Angriffes trat gegen Schluß der Schimpfkanonade klar zutage, als Welles erklärte, Amerika könne nur zwei Dinge tun: erſtens aufzurüſten, und zwei⸗ tens die gegenwärtige Waffenſperre im Neutralitätsgeſetz im Intereſſe der„friedliebenden Nationen“ aufzuheben. Die Japaner in der Kantonbucht Beſetzung der Ortſchaft Namton durch Matroſen. Hongkong, 13. April. Engliſche und chineſiſche Zeitun⸗ en in 30d berichten, daß etwa 200 japaniſche Matro⸗ fen am Weſtufer des Kantonfluſſes gelandet ſeien und die Ortſchaft Namton, die an britiſches Pachtgebiet angrenzt., beſetzt hätten. Folfeting⸗Wahlen in Nordſchleswig Bertrauenskundgebung für Parteiführer Dr. Moeller. Hadersleben, 13. April. Die ſogenannte Feinzählung des Ergebniſſes der Folketingwahl für Nordſchleswig ergab für die deutſche Liſte 15015 Stimmen gegen 12 670 vor vier Jahren. Die Auswertung der auf die einzelnen deutſchen Kandidaten perſönlich abgegebenen Stimmen ergab ein ſtar⸗ kes Vertrauensvotum für den Parteiführer Dr. Moeller Er erhielt einſchließlich der Liſtenſtimmen, die nach dem Wahl⸗ geſetz dem Spitzenkandidaten einer gebundenen Liſte zufal⸗ len, 9499 Stimmen, von denen 6062 perſönlich, alſo auf ſeinen Namen abgegeben waren. Die Verteilung der ſieben Mandate für Nordſchleswig auf die einzelnen Parteien bleibt wie bisher berechnet; es erhalten Sozialdemokraten drei, die Venſtre(Linke) mit Hilfe der Bauernpartei zwei, Konſervative und Deutſche 0 ein Mandat. Außerdem bekommen noch die däniſchen tionalſozialiſten und die Konſervativen ebenfalls je ein Zu⸗ ſatzmandat als Reſtſtimmen des geſamten Großkreiſes Jil. land. Die däniſchen Nationalſozialiſten entſenden ihren Füh⸗ rer und Gründer, den Arzt Fritz Clauſen aus Baurup bei Apenrade, ins Folketing. Zu Regierungspräſidenken ernannt. Der Führer hat auf Vorſchlag des Reichsminiſters des Innern Dr. Frick den Miniſterialrat, Gauleiter a. D. und „, Oberführer Hans Krebs, den Rechtsanwalt Dr. Fried⸗ rich Zippelius und Dr. Wilhelm Sebekowſky, die bisher mit der Wahrung der Dienſtgeſchäfte des Regie⸗ rungspräſidenten in Auſſig, Troppau und Karlsbad beauf⸗ tragt waren, ab 1. April 1939 zu Regierungspräſidenten ernannt. Ferner hat er den Regierungsdirektor v. Schön⸗ feldt und die Landräte Karl Müller und Harry von Craushgar, die mit der Wahrnehmung der Dienſtge⸗ ſchäfte des Regierungspräſidenten in Troppau, Karlsbad und Auſſig beauftragt waren, dort zu Regierungsvizepräſiden⸗ ten ernannt. Zinsſenkung in der Oſtmark Am 1. April iſt eine Verordnung über die Durchführung einer Zinsermäß' gung bei Kreditanſtalten in der Oſtmark in Kraft getreten. Für den Bereich der privaten Hypotheken verfolgt das gleiche Ziel eine vom Reichsjuſtizminiſterium bearbeitete Verordnung vom 30. März 1939 über die Zin⸗ ſen von Hypotheken in der Oſtmark, die ſachlich dem im Altreich geltenden Geſetz über Hypothekenzinſen vom 2. Juli 1936 entſpricht. Sie beſtimmt als grundſätzlich ange⸗ meſſenen Zinsſatz bei Hypotheken an überwiegend land⸗ wirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder gärtnerischen Grundſtücken 4% v. H., für andere Hypotheken 5 v. H. bei geringer Sicherheit der Hypothek iſt eine Erhöhung des 1 um höchſtens 1 v. H zuläſſig, beſondere wirk⸗ ſchaftliche Verhältniſſe des Gläubigers oder Schuldners können berückſichtigt werden. Das engliſche Munitionsminiſterium. Der politiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ meldet, man halte es jetzt für ſicher, daß in Kürze ein einſtimmiger Kabinettspeſchluß gefaßt würde, ein Munitionsminiſterium einzuſetzen. Vielleicht werde Churchill aufgefordert, dieſes Miniſterium zu übernehmen Auch der diplomatiſche Kor⸗ reſpondent der„Daily Mail“ hält die Errichtung eines Mu⸗ Sowwjekruſſiſche Kriegsſchiffe verlaſſen das Schwarze Meer. Durch den Bosporus in das Mittelmeer. Iſtanbul, 13. April. In den letzten Tagen brachten fran⸗ zöſiſche und engliſche Blätter die Nachricht, daß mehrere ſowjetruſſiſche Kreuzer den Bosporus paſſiert hätten, um ſich ins Mittelmeer zu begeben. Wie verlautet, haben neu⸗ erdings acht ſowjetruſſiſche e den Bosporus in der gleichen Richtung— mit abgeblendeten Lichtern— durchfahren. Bisher haben zwölf ſowjetruſſiſche Kriegsſchiffe kleine Kreuzer und Zerſtörer, ohne daß deren Namen feſtge⸗ 1. konnte, die Marinebaſis am Schwarzen Meer verlaſſen. Kurzmeldungen Das Exploſionsunglück in Gachſen Bisher fünfzehn Todesopfer.— Trauerfeier am Samstag. Regis-Breitingen(Sachſen), 13. April. Die Koh⸗ lenſtaubexploſion im Preßhaus des Schwelwerkes Kegis⸗ Breitingen der Deulſchen Erdöl Ach hak bisher 15 Todes⸗ opfer gefordert. Von den verletzten Arbeifskameraden ſchweben fünf noch in Lebensgefahr. Gauleiter und Reichsſtatthalter Mutſchmann beſuchte mit dem Kreisleiter und den Vertretern der DAß den Be⸗ trieb, um ſich perſönlich über alle Einzelheiten des Unglücks⸗ falles, deſſen Urſachen noch nicht bekannt ſind, zu unter⸗ richten. Anſchließend begab er ſich zu den im Krankenhaus liegenden Arbeitskameraden. 8 Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſtellte einen größeren Betrag zur Unterſtützung der Hinterbliebenen ſowie der Verletzten und ihrer Angehörigen zur Verfügung. Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels hat aus der Stiftung„Opfer der Ar⸗ beit“ 20 000 Reichsmark als erſte Unterſtützung angewieſen. Die Trauerfeier findet am Samstag, den 15. April, vor⸗ mittags 10 Uhr, im Werk Regis⸗Breitingen ſtatt. Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley wird dabei das Wort ergreifen. Jan Kiepura zeichnet 100 000 Zloty für den polniſchen Verteidigungsfonds. i Warſchau, 14. April. Jan Kiepura, der ſich auf 1106 Konzertreiſe in den Vereinigten Staaten befindet, 1 8 an den Präſidenten der Republik ein Ergebenheitstele ramm, in dem er gleichzeitig mitteilte, daß er 100 1 Zloty für die Luftvertcidigungsanleihe und den Fonds 1 die nationale Verteidigung gezeichnet und zwei Automobt zu! bonk gegeben habe. 5 11 Bombenexploſionen in London und Birmingham. London, 13. April. In London und Birmingham 8 neten ſich 11 Exploſionen. Die verwendeten Bomben, die öffentlichen Bedürfnisanſtalten explodierten, ſollen nach 159 Befund der Unterſuchungsbehörde neue chemiſche 1 5 55 gen, die ſich vor allem aus Karbidſtoffen zuſammenſetz enthalten, England macht alles mit Geld. gulee Belgrad, 14. April.„Politika“ erinnert im Zu 5 hang mit der Gewährung eines neuen britiſchen Kredites auh China daran daß Engand in letzter zei Johan Rüſtungskredite an andere Länder gegeben habe. Se 1 Rumänien zwei Millionen Pfund Sterling, Griechenlan; Portugal und Frak ſowie Aegypten ſe eineinhalb Millionen Pfund Sterling für Rüſtungszwecke bekommen. = O. Badiſche Chronik Leiſtungen der badiſchen Rinderzucht. In dem Beſtreben, unſere Tierzucht immer mehr zu heben und auf höhere Leiſtungen im Intereſſe unſerer Volks⸗ ernährung umzuſtellen, hat der Reichsnährſtand mit ſeinen Tierzuchtverbänden bereits große Erfolge erzielt. Wie der Landesverband badiſcher Rinderzüchter mitteilt, ſind ſoeben wieder 11 Kühe aus Baden in das„Deutſche Rinderlei⸗ ſtungsbuch“ eingetragen worden, in welchem die beſten Tiere aus dem ganzen Reich vereinigt ſind. Die Tiere ſtammen aus allen Teilen Badens; beſonderen Anteil an dieſer Lei⸗ ſtung haben die Gutsverwaltung Werenweg und der Land⸗ wirt R. Hug, Schweingruben(Kr. Stockach), von dem fünf Tiere zur Eintragung in das Deutſche Rinderleiſtungsbuch kamen. Insgeſamt ſind lis jetzt 60 Tiere aus Baden in das neue deulſche Rinderleiſtungsbuch eingetragen. Die Seuche geht zurück. Seit dem 4. April 1939 iſt die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche in einer Gemeinde wieder ausgebrochen und zwar in Odenheim, Landkreis Bruchſal. Die Seuche erloſch in fol⸗ genden fünf Gemeinden: Landkreis Donaueſchingen: Geiſin⸗ gen; Landkreis Neuſtadt: Todtnau; Landkreis Waldshut: Blumegg, Geißlingen, Untereggingen. Am 11. April waren 43 Gemeinden und Vororte verſeucht gegen 7 am 4. April. Neues Klinikviertel in Heidelberg 1 Die neue Chirurgiſche Klinik fertig. Heidelberg, 13. April. Der bald nach der Machtüber⸗ nahme von der nationalſozialiſtiſchen Regierung beſchloſſene Meubau der Chirurgiſchen Klinik auf dem rechten Neckarufer f dalſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut iſt nun vollendet und he 0 dig ausgeſtaktet, ſodaß in wenigen Wochen die Kranken übernommen werden können und die Klinik ein⸗ geweiht werden kann. Dieſer bedeutſame Feſtakt ſetzt den erſten Markſtein eines rieſigen, nur unter nationalſozialiſti⸗ ſcher Planung auf weite Sicht möglichen Bauvorhabens, der zu einem Blick auf die drei anſchließenden Baukomplexe in paralleler Linie zum Neckarkanal auffordert: Mediziniſche Klinik, Frauenklinik ſowie Augen⸗ und Ohrenklinik. Damit iſt aber der gigantiſche Baugedanke noch keineswegs erſchöpft, der mehrere kommende Generationen beſchäftigen wird: nörd⸗ lich der Chirurgiſchen Klinik und des Allgemeinen Verwal⸗ ktungsbaues ſollen ſich um einen weiten Zentralhof die neuen Inſtitute der Aniverſität gruppieren: Anatomie, Pharmo⸗ kologiſches, Mathematiſches, Mineralogiſch⸗Geologiſches, Che⸗ miſches, Botaniſch⸗Zoologiſches und Phyſiologiſches Inſtitut, in die ſich noch das weiträumige Studentenhaus einfügt. Blicken wir auf den Weg zurück, der zu ſolch vorbild⸗ licher Bautätigkeit den Kampf gegen Krankheit führte, ſo müſſen wir dankbar des Miniſters für Kultus und Anter⸗ richl, Dr. Wacker, gedenken. Die Errichtung der Chirurgiſchen Klinik wurde im Auguſt 1933 geſichert, als die Oeffa für den erſten Bauabſchnitt 1,3 Millionen, zwölf Monate ſpäter für den zweiten Bauabſchnitt 1,5 Millionen zur Verfügung ſtellte. Zudem ſorgte der badiſche Staat für die Bereit⸗ 115 von Darlehensmitteln in Höhe von 1,2 Millionen ark. U Reichenbuch, Landkr. Mosbach.(Kind von Auto ſchwer verletzt.) Nahe dem Dorfausgang auf der nach Neckargerach führenden Straße wurde das Söhnchen der Ehe⸗ leute Ebert durch ein Auto erfaßt und an Arm und Kopf ſehr ſchwer verletzt. Das Kind liegt in lebensgefährlichem Zuſtande im Bezirkskrankenhaus in Mosbach. J Tauberbiſchofsheim.(Zwei Eingemeindun⸗ gen.) Im Landkreis Tauberbiſchofsheim ſind mit Wirkung vom 1. April 1939 zwei Gemeinden Vockenrot und Niklas⸗ hauſen mit anderen vereinigt worden, und zwar Vockenrot mit Wertheim und Niklashauſen mit Höhefeld. () Bretten.(Schüler in den Leib geſchoſſen.) Im Anſchluß an das Oſterſchießen der Kriegerkameradſchaft wollte ein Schütze einen Fehler an einem Gewehr beſei⸗ tigen. Dabei ging ein Schuß los und traf den 14jährigen Schüler Hans Schückler in den Leib. Das Geſchoß drang in der Hüftgegend durch den ganzen Körper und ſchlug gegen die Rückwand des Schießraumes. Die Verletzungen des Jun⸗ gen ſind ſchwer; es beſteht Lebensgefahr. O Wolfenwejler b. Freiburg.(Von Motorrad⸗ fahrer totgefahren.) Der bei einem Schallſtadter Landwirk in Arbeit ſtehende Knecht wurde beim Aeberſchrei⸗ zen der Straße durch einen Kraftradler erfaßt und zu Boden gezerrt. Schwere innere Verletzungen führten nach kur⸗ der Zeit den Tod herbei. Der Kraftradler und Begleiterin kauen mit leichteren Verletzungen davon. efr0 Ha aANE Elftes Kapitel In der engeren Landſchaft um Feldhauſen erzählte man ſich, daß ein Fremder den Frankeſchen Waldhof er⸗ worben und in eine Art Landhaus umgebaut hätte. ommerfriſchler würden kommen, im Winter Skifahrer, dort Quartier nehmen. An den Sonntagen legten allerlei Neugierige ihren Spaziergang an den Waldhöfen vorbei. Sicher, das Haus war groß und geräumig geworden, aber es war nach wie vor ein Bauernhaus, das ſich von den anderen der Landſchaft nur dadurch unterſchied, daß es funkelnagelneu daherſchaute. Man hatte einen modernen Prachtbau erwartet und zog enttäuſcht ab. Wozu brauchte man da einen fremden Baumeiſter? Das hätte der Maurer⸗ meiſter Schindler auch allein gekonnt! Der Beſitzer wird lich wohl in den Finger ſchneiden: Wer die Mittel hat, in eine Sommerfriſche zu gehen, wird ſich überlegen, ob er loch in dieſer Einöde ſein Geld verzehrt! Das Intereſſe In Feldhauſen freilich war der Umbau Tagesgeſpräch geweſen und die Frankes kamen dabei nicht ſelten ſchlecht 11 Der Jacob Adler kann es ſich gefallen laſſen, erträg⸗ Ruch en und dabei eigene Wirtſchaft, das iſt beſſer als ein. 8 In der Stadt nahm ſowieſo niemand Notiz davon, daß in einem der Täler ein Bauernhof in anderen Beſitz Gberging. Man hatte ſelber Sorgen und Kümmerniſſe zur Genüge. Die Menſchen um Chriſtian Franke hüteten ſich 15 beſonders, das Thema Frankeſcher Waldhof anzu⸗ Der en. Selbſt Glüer machte große Bogen um den Chef. Ver hatte ihn vor zwei Tagen im Zorn mit„Sie“ an⸗ Aus den Nachbargauen Igelheim.(Statt heim ins Krankenhaus) Der Fabrikarbeiter Eugen Schwarz von hier fuhr auf dem Heimweg von der Arbeitsſtelle mit ſeinem Motorrad gegen eine geſchloſſene Bahnſchranke auf der Strecke Schiffer⸗ ſtadt Speyer. In hohem Bogen flog Schwarz auf die Ge⸗ leiſe und erlitt ſchwere Verletzungen. Der gleich darauf paſ⸗ ſierende Zug konnte noch rechtzeitig zum Halten gebracht werden. Schwarz wurde dem Krankenhaus zugeführt. Germersheim(Betrunkener ſchläft guf der 1 5 In der Dunkelheit bettete ſich ein betrunkener Lingenfelder in den Staub der Lingenfelder Straße, das Fahrrad neben ſich. Das daherkommende Auto der Städ⸗ tiſchen Werke mußte angeſichts des im letzten Augenblick be⸗ merkten Schläfers ſcharf abgebremſt werden und 12 da⸗ bei gegen die Einzäunung der achfelgender ue und dann in den Straßengraben. Ein nachfolgender Wagen fuhr auf den erſten auf. Es gab Verletzte und viel Bruch, aber der Schutzengel des Betrunkenen hatte über deſſen Leben ſeine Hand gehalten. Dillingen.(Kind tödlich verbrüht.) In einem Augenblick des Unbewachtſeins fiel das dreijährige Töchter⸗ chen der Familie Bourgeois⸗Mittermüller rücklings in die mit heißem Waſſer gefüllte Badewanne. An den ſchweren Brandwunden iſt das Kind geſtorben. a Dahn.(Ein Toter, vier Schwerverletzte.) Oberhalb Herrenfeld verſuchte der Kraftwagenfahrer Bodes von hier ſeinen Wagen zurückzuſtoßen. Dabei kam er auf eine noch nicht befeſtigte Straße. Die Böſchung gab nach, und der Wagen ſtürzte ſich überſchlagend die Böſchung hin⸗ unter. Die Inſaſſen ſuchten ſich durch Abſpringen zu retten. Ein 19jähriger Mann aus Frankfurt kam dabei ums Le⸗ ben. Der Kraftwagenfahrer blieb unverletzt. Vier weitere wurden ſchwer und einer leicht verletzt. Dillenburg.(Lieferwagen gegen Baum g. K bannt). In der Nähe der Ortſchaft Alsdorf ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein Lieferwagen rannte gegen einen Baum. Hierbei wurde ein Beifahrer aus Eiſerfeld ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er kurz darauf im Krankenhaus ſtarb. „Graf Zeppelin“ über dem Rhein Eine Erprobungsfahrt des 83 130. Irankfurt a. M., 14. April. Das Luftſchiff 83 130 „Graf Zeppelin“ ſtieg am Donnerstag um 11.47 Uhr zur Durchführung einer Erprobungsfahrt von Schiffseinrich⸗ kungen auf. Die Führung halte Kapitän 8 amm t. Nachdem das Luftſchiff in den Mittagsſtunden des Don⸗ nerstag über dem Flughafen und der näheren Umgebung Frankfurts gekreuzt halte, nahm es Richtung auf Mainz, wo es um 15.50 Uhr mit Kurs auf Bingen geſichtet wurde. Der Luftrieſe traf gegen 16.40 Uhr über Koblenz ein, wo er von der Bevölkerung lebhaft begrüßt wurde. Er nahm Richtung auf Andernach, Bonn und Köln, das er um 17.25 Uhr erreichte. Von Köln her paſſierte das Luftſchiff um 17.50 Uhr Düfſeldorf in langſamer Fahrt und entſchwand am wolkenloſen Himmel in Richtung zum Induſtriegebiet. Hofgeismar.(2 4 Morgen Schonung ver⸗ brannt). In der Nähe von Sababurg am Hahnenberg brach ein Waldbrand aus. Trotz energiſchen Einſatzes det Bewohner der umliegenden Ortſchaften und ſpäter auch des Militärs aus Hofgeismar far dennoch 24 Morgen Scho⸗ nung dem Feuer zum Opfer. Arbeiterinnen, die im Rein⸗ hardswald Kulturarbeiten verrichten, hatten die Aufgabe, trockenes Reiſig, das von Holzarbeiten übrig war, zu ver⸗ brennen. Infolge des um die Mittagszeit ſtärker werdenden Windes waren ſie genötigt, ihre Arbeiten aufzugeben. Die noch glühenden Haufen wurden vorſchriftsmäßig mit Gras⸗ narben zugedeckt. Der Wind muß alsdann einen brennen⸗ den Grasbüſchel in einen Reiſighaufen geſchleudert und die⸗ ſen in Brand geſetzt haben. Als die Arbeiterinnen das Feuer entdeckten, ſtand ſchon eine große Waldfläche in Flammen. Neben dem bereitwilligen Einſatz aller Helfer iſt es dem Umſtand, daß das Feuer durch eine breite Straße aufgehalten wurde, zu verdanken, daß der Schaden nicht noch größer wurde und in den ſpäten Nachmittagsſtunden gelöſcht werden konnte. — Alkſteußlingen, Kr. Ehingen.(BVeim Holzver⸗ laden verunglückt). Der Bauer Peter Grab verun⸗ glückte auf dem Ehinger Bahnhof beim Holzverladen da⸗ durch, daß ſich am Kran ein Stück Holz löſte und Grab eine ſchwere Kopfwunde ſowie Quetſchungen am Körper bei⸗ brachte. Der Verunglückte mußte in ein Krankenhaus auf⸗ genommen werden. 2 geredet.„Quatſchen Se nich ſo dumm, Glüer!“ hatte er geſagt. Das war eine ziemliche Windſtärke. Der Preſchler war tatſächlich krank. Er hatte es zwar nicht an den Nieren, aber er war mit den„Nerven arg runter“. Der Jobſt weg, der Preſchler krank! Der Chef aber wollte alles allein ſchmeißen. Er fegte mit flatterndem Arbeitsmantel durch Kontor und Werkſtätten und machte den ganzen Betrieb nervös. Na, Glüer war jedenfalls be⸗ leidigt. Er„quatſchte“ nicht mehr, er ſagte überhaupt nichts. Das ſchien aber den meiſten wiederum zu ärgern. Nein, es war nicht mehr ſchön bei A. Ch. Franke. Glüer nahm grämlich eine Priſe. f Schön aber war es heute auf dem Berg bei den Wald⸗ höfen. Ein herrlicher Sommertag dehnte ſich über dem Obervogtland aus. Die dunkelgrünen Wälder träumten in völliger Windſtille. Die Hänge und Wieſen blühten. Die Felder leuchteten bunt vom Gelb des Winterroggens bis zum Saftgrün der Kartoffeläcker. Tiefblau dehnle ſich der Himmel, die Bergſpitzen und Höhenzüge flimmerten in zitterndem Licht, von leichten Schleiern umwoben. Tiefer Frieden lag über der Landſchaft, nur hier und da drang ein Ton aus den Tälern, in denen die Menſchen und ihre Maſchinen lärmten. Von fern kam der Ruf einer Autohupe, Laſtwagen mahlten mit kleinen Gängen die Bergſtraßen hinauf. Ein Lokomotivpfiff, Räderrollen, Eiſen auf Eiſen. Irgendwo Sprengſchüſſe in einem Stein⸗ bruch, dann breitete ſich wieder Stille aus, die heilige Mittagsſtille eines Sommertages. Die Stunde des Naturgottes Pan, den der Alltag aus den Tälern vertrieben hat! Er hat ſich in einſame Ge⸗ birge, Steppen und Weiden den fee er iſt läſſig im Zaubern geworden, weil er den Menſchen ram iſt. Wer ſeine Nähe einmal ſpüren will, muß geduldig, beſcheiden und tief naturverbunden ſein. Er muß vergeſſen, daß es Haſt und Stoppuhr gibt, und vor allem, daß er ein neun⸗ malkluger Menſch iſt! Er muß ſo arm ſein, daß er ſich keine Schuhe kaufen kann, um in die Welt zu laufen, oder er muß dieſe Welt ſo eindringlich kennengelernt haben, Lolcale Nuudocliau Die Bergſtraße, das Blütenparabdies Unſere Heimat hat ihr leuchtendes, farbegfrohes Lenz⸗ gewand angezogen. Einem Oſterwunder gleich entfaltete ſich gerade mit dem Beginn der Feiertage die Blütenpracht 8. ihrer erſten Schönheit, ob es am Rhein iſt oder an der ergſtraße. An der Bergſtraße von Seeheim bis Hei⸗ delberg blühen die Mandelbäume, deren Zahl übrigens beträchtlich zugenommen hat, daß es eine Pracht iſt. Außer⸗ dem blühen Pflaumen und Zwetſchen, Aprikoſen und Früh⸗ birnen in zartem Weiß, während die Pfirſichbäumchen ein hauchdünnes Roſarot zeigen. Auch die erſten Kirſchbäume blühen. An den Wegrainen ſteht in blendendem Weiß der Weißdorn. Leuchtend rot blüht der Feuerdorn. Grüne Schleier weben dazwiſchen die kleineren Lärchen⸗ und Bir⸗ kenſchläge. Auch die Kaſtanien entwickeln immer mehr ihre großen Blätter. Blütenwunder für ſich ſind die ſtattlichen Magnolienbäume, die in den Vorgärten der Landhäuser ſtehen. In den Gärten blühen gleichzeitig Narziſſen, Tulpen, Primeln und Hyazinthen. So iſt die Bergſtraße in einen einzigen Blütengarten verwandelt. Ihre Schönheit zur Frühlingszeit iſt ſchon von altersher bekannt. Der bekannte Kupferſtecher Merian hat bereits die Bergſtraße als einen„luſtigen Gar⸗ ten“ bezeichnet. In einer Reiſebeſchreibung aus dem Jahre 1751 wird die Bergſtraße ſogar mit Italien und ſeinen Schönheiten verglichen, zumal das Profil des Malſchen (Melibokus) ſchon immer zu Vergleichen mit dem Veſuy lockte. Als 1612 ein italieniſcher Prälat die Frühlingspracht der Bergſtraße ſchaute, ſoll er entzückt ausgerufen haben: „Bergſtraße, o Bergſtraße! Ich glaube gar, du willſt unſer Italien ausſtechen!“ Aehnlich erging es dem italteniſchen Theologen Zanchius, der ausgerufen haben ſoll:„O Ger⸗ mania, Germania! Wie gerne möchteſt du wohl Italien ſein!“ Als Kaiſer Joſeph II.(1780 bis 1790) von Hei⸗ delberg nach Frankfurt fuhr nannte er die Berg⸗ ſtraße„ein zweites Italien“, Als ihm einer ſeiner Beglet⸗ ter vom Schwetzinger Garten des Kurfürſten von der Pfalz erzählte, ſoll er ſogar geſagt haben:„Was braucht denn dieſer Kurfürſt noch Gärten anzulegen? Hier in ſeinem n hat er ja den ſchönſten Lustgarten, den er ſich denken ann!“ Aus Ilvesheim(Ein 90 Jähriger.) Heute Freitag kann Altveteran Joſeph Keil ſeinen 90. Geburtstag feiern. Er iſt der älteſte Einwohner Ilvesheims und der letzte Veteran des Ortes aus dem Kriege 1870/1, den er mit dem Inf.⸗Rgt. 110 mitmachte, und an mehreren Schlachten teilnahm. Die Gemeinde Ilvesheim wird heute Abend ihren Senioren beſonders ehren. Auch wir entbieten dem noch für ſein Alter lebhaften und geiſtig noch rüſtigen Altersveteranen die beſten Wünſche.— Goldene Hochzeit feierten geſtern in Ilvesheim die Barbe Jakob Schaaff, Landwirt und Frau Eva geb. Bordne. 8 . Frauen im Zug beläſtigt. Den sojährigen, bereits vorbeſtraften David B. aus Sandhauſen überkam es ſchon im Januar und Februar frühlingshaft, ſodaß er den Zug, der ihn nach getaner Arbeit heimwärts führen ſollte, als den Zug des Herzens anſah und ſich vor der Abfahrt mit ſach⸗ kundigem Blick ein Abteil auserkor, in dem eine Einſame ſich offenbar langweilte. Gefällig geſellte er ſich zu ihr und verſuchte ihr die Zeit mit allerlef Kurzwefl und ſeltſamen Gesprächen zu vertreiben. Im Januar war es noch eine 16⸗ Jährige, im Februar traf er auf eine vollſchlanke 12 7 Hatte die 16⸗Jährige ſich ihm und ſeinen Scherzen durch Drohung mit der Notbremſe abgewendet, ſo entging die allein ſitzende 48⸗Jährige ſeinen ſtürmiſchen Annäherungsverſuchen nur darch das vorzeilige Halten des Zuges. Die Mannheimer Jugendſchutzkammer verurteilte ihn zu 13 Monaten Ge⸗ fängnis. * Mannheimer Wochenmarkt v. 13. April. Vom Stati. ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 45; Weißkraut 15 bis 20; Rotkraut 20 bis 23; Blumenkohl, St. 28 bis 40; Gelbe Rüben 13 bis 15; Rote Rüben 14 bis 18; Spinat 20 bis 28 Zwiebeln 14 bis 16; Schwarzwurzeln 25 bis 40 Kopf⸗ ſalat, St. 15 bis 40; Feldſalat 50 bis 120; Lattich 100 bis 140; Rhabarber 35 bis 45; Tomaten 45 bis 507 Radies⸗ daß er ſich lächelnd zu dieſen Armen ſetzt: Es iſt alles ales ale geweſen, glaube es mir! Es gibt keine chen, Bſchl. 9 bis 15; Rettich, St. 8 bis 35 Wunder, keine Verzauberung, keine Märchen und keinen Traum, es gibt keine Beſtändigkeit und keine ganze Er⸗ füllung! Nur die Heimatnatur hält ihren Kindern unverbrüch⸗ liche Treue, ſie ſpricht unverwandelt ihre alte Sprache, ſie zeigt unverändert das vertraute Geſicht! Wer ſie liebt, dem öffnet ſie ein den anderen unſichtbares Türlein, durch das 12 immer wieder zurück kann in ſein Jugendwunder⸗ land! Jutta Berking und Caſpar Franke lagen im ſpärlichen Gras der Waldlichtung, weit oberhalb der 1 9 Ihre Hand taſtete zu ihm. Er nahm ſie behutſam zwiſchen ſeine Hände und rührte ſich nicht. Die Freude, einander wieder einmal nahe zu ſein, machte ſie ſtumm. In dieſer 15 55 ſchwieg der Wind niemals ganz, es war ein Säuſeln durch die Gräſer, ein Harfen durch Buſch und Geäſt. Aus dem heißen Boden, aus den Stämmen der Fichten und Kiefern, aus Moos und Tanz ſtieg wür⸗ ziger Geruch. Die erwärmte Luft der Lichtung ſtieg himmelwärts, während die kühlere aus Wald und Dickicht niederglitt. Die Blätter flüſterten, kleine Inſekten ſummten, in der Ferne war es wie das Murmeln einer Quelle. Das Gleiten und Strömen, das Summen und Murmeln ſam⸗ melte ſich zu einer wunderfeinen Melodie, die ſich mit der heiligen Mittagsſtille unter ſtrahlender Sonne auf un⸗ erklärliche Art verflocht. Es war wie ein Atmen der Natur ringsum. Wenn man nun die Augen ſchloß, ſtrich dieſer ſommerheiße Atem an den Ohren vorüber, wandelte ſich unmerklich in ſeltſames Klingen und Schwingen, das durch den Schlag des eigenen Herzens, durch das Klopfen der Pulſe wunderlich⸗erdfernen Rhythmus bekam. Jetzt! Das Schwingen wurde zum Tönen! Es war, als klagte eine Geige über unmenſchliches Leid. Aber da⸗ wiſchen ſchoſſen luftige Kapriolen wie Hohn und Teufels⸗ freude! Nein, das war keine 985 das war Flötenſpiel! Es kam näher und näher. Plößlich Gin cee uhr im Tal zum Schlage aus. Ein 9 ſonorer Glockenton ſchwang ſich über Berg und Tal. Ein Uhr 1 Das Flötenſpiel aber war zerbrochen und ver⸗ ihk VVV 2 8 3 85 Baͤuerliches Gelbſtbewußtiſein Keine Bevormundung durch die Städter. NSG. Nur der ſeiner ſelbſt Bewußte iſt imſtande, ſeine Art zu bewahren. Nur das, worauf man ſtolz iſt, bemüht man ſich zu erhalten und zu verteidigen. Stolz tritt in vielerlei Form in unſerem Vaterland auf, der Stolz auf unſer Volks⸗ tum iſt nicht ſtets dabei. Auch der Bauer, der eigentliche Hüter und Bewahrer unſeres Volkstums, der Quell, aus dem unſere Art ſich immer wieder erneut und verjüngt, hält das, was ſeinen eigentlichen Wert ausmacht, nicht immer in Ehren. Nicht, daß er ſeine Eigenart mißachtete oder mit Be⸗ wußtſein gering ſchätzte. Aber ihm erſcheint nur zu oft anderes wertvoller als das, was er hat. Er iſt damit Einflüſſen ge⸗ öffnet, die ſeine Art gefährden, die ihn ſelbſt in ſeinen Grund⸗ ſagen und die damit unſer ganzes Volk in ſeiner Wurzel angreifen. Städtiſche Einflüſſe ſind es zumeiſt, die in das bäuerliche Leben Eingang finden. Die Stadt iſt ja dem Land⸗ mann von jeher Vorbild geweſen. Wenn etwas in der Stadt galt, dann war es damit als gut und richtig gekennzeichnet und ſomit nachahmenswert. Das Gefühl der Unterlegenheit gegenüber der Stadt und dem Städter iſt längſt noch nicht gebannt. Es iſt ein Erbteil aus jener Zeit, in der der Bauer och gering im Anſehen ſtand, in der er der niedrigſte Mann im Lande war und vor jedem, auch dem nichtigſten Bürger untertänig den Hut zog. Jahrhundertelang war die rechtliche Stellung des Landmanns nicht viel anders als die eines Skla⸗ ven, und dieſe Eindrücke aus der Vergangenheit werfen ihre Schatten bis in unſere Gegenwart. Wahrhaftes Selbſt⸗ bewußktſein, unerſchüttert vom Wandel der Zekten und der Anſchauungen, lebt wohl in den alten Freibauerngeſchlech⸗ tern im Norden und im Süden unſeres Vaterlandes, aber anderswo iſt es ſelten. Dort ſchielt der Landmann nur zu oft nach der Meinung des Städters, nur zu willig öffnet er ſeine Tore dem Ueberfluß ſtädtiſcher Sitten und Moden. Waren es früher die Ueberlegenheit der rechtlichen Stel⸗ lung und des geſellſchaftlichen Anſehens, die den Städter vor dem Landmann auszeichneten, ſo iſt es heute die weitverbrei⸗ tete Ueberzeugung von der kulturellen Vorrangſtellung der Stadt, die das Land in eine abhängige und untergeordnete Rolle verweiſt. Als man das Bauerntum nach der Machr⸗ übernahme gewiſſermaßen entdeckte, da ſetzte, als ſich die Aus⸗ brüche des Wohlwollens und der Begeiſterung einigermaßen gelegt hatten, von vielen Seiten ein eifriges Bemühen ein, dem„armen verlaſſenen Landvolk“ die Segnungen der ſtäd⸗ tiſchen Kultur zugängig zu machen. Dieſe geiſtig⸗ſeeliſche „Wohltätigkeit“ iſt beileibe noch nicht überall als Irrtum er⸗ kannt, und noch weniger wird ſie als Anmaßung empfunden, als ein ungehöriger Eingriff in das innere Gefüge eines frem⸗ den Organismus. Daß Bauer und Städter zwei grundverſchiedene Weſen ſind und ſtets bleiben müſſen, das erkennen nicht viele Menſchen, ebenſowenig, daß auch die Ausdrucksformen ihres geiſtig⸗ſeeliſchen Lebens grundverſchieden ſein müſſen. Die ſtäd⸗ tiſche Kunſt bringt im weſentlichen die Sehnſucht nach der Natur zum Ausdruck, das inbrünſtige Verlangen aus einer Welt des Häßlichen und Naturentfremdeten in die ſchönere und reinere Welt der Natur zu entfliehen oder zurückzukeh⸗ ren, dorthin, wo Wahrheit, Treue und Reinheit noch ihre Stätte haben. Für alle dieſe künſtleriſchen Aeußerungelt der Sehnſucht iſt der von der Natur Abgetrennte, der Entwurzelte empfänglich. Aber dem feſt dem Boden Verbundenen ſagen ſie nichts, können ſie auch nichts ſagen; müſſen ſie nicht nur kalt laſſen, ſondern ſogar befremden. Denn der Landmann hat ja das, was der Städter ſich erſehnt. Er iſt von der grü⸗ nen ewigen Natur umgeben, er lebt in ihr und iſt ein Teil von ihr, eingefügt in die ewige Schöpfung. Verderblich iſt die Verpflanzung ſtädtiſcher Kultur aufs Land dadurch, daß ſie in dem Landmann die Empfindung der Unterlegenheit, der Minderwertigkeit hervorrufen oder aber auch Heuchelei verurſachen kann, Vorſpiegelung nicht vor⸗ handener Gefühle. Wie geduldig haben unſere Bauern den Deklamationen unverſtändlicher Gedichte gelauſcht und den Darbietungen„vergeiſtigter“ Tänzerinnen zu⸗ geſchaut, die ihnen nahegebracht wurden gemäß dem Grund⸗ ſatz: das Beſte iſt für unſer Landvolk gerade recht! Sie haben wohl den Kopf geſchüttelt, aber zu widerſprechen haben ſie ſich nicht getraut 8 Wenn es aber eine allen Teilen des Volkes und jedem, dem naturfernſten und höchſtgebildeten ſowohl als auch dem natürlichſten und geringſtgebildeten Menſchen verſtändliche Kunſt gibt, ſo iſt es diejenige, die auf dem Lande ſelbſt ge⸗ wachſen iſt, die Volkskunſt oder die Bauernkunſt! Sie iſt im Herzen des Volkes erblüht. ſie iſt unabhänaia von Strömungen des Geſchmacks und der Mode, unapyangt von Richtungen und Schulen geworden, und auch der abe zeugteſte Städter wird von ihr angerührt, weil ja die Vor⸗ fahren jedes Städters ländlichen Urſprungs ſind und auch der verbildetſte Nachkomme die einfache und ſchlichtinnige Sprache des Volkes deshalb verſteht. Auf dieſe Kunſt fal der Bauer ſtolz ſein, ſie ſoll er, wenn er ſie vergeſſen hat oder wenn ſie halbverſchüttet iſt, wieder ausgraben und andächtig bewahren. Und er ſoll dieſe dem ganzen Volk nüt⸗ zende Tat nun endlich ſelbſt beginnen und ſich nicht von Städ⸗ tern dazu anregen laſſen; er ſoll ſich nicht von Städtern ſeine eigenen alten Tänze vortanzen und ſeine Lieder vorſingen laſſen. Denn dieſe Bevormundung von Seiten der Stadt mindert wieder das Selbſthewußtſein des Land⸗ manns, und wir müſſen alles unterlaſſen, was dieſes heute manchmal erſt keimende Pflänzlein verletzen könnte. Nur der ſeiner ſelbſt bewußte Landmann iſt gegen die Verlockung der Stadt gefeit. Nur aus einem gehörigen Selbſtbewußſen des Landmanns vermag ſich auch die Landflucht von felt einzudämmen. nFFFFFFFFCCC Wie ſchön iſt es, ſich vorzuſtellen, daß wir einmal ein Geſchlecht von Bauern beſitzen, das von ſeinem Wert der⸗ maßen überzeugt iſt, daß keiner von ihnen nach der Stadt trachtet, und daß auch keines ihrer Kinder in der ſtädtiſchen Lebensführung eine Verbeſſerung und in den ſtädtiſchen Be⸗ rufen ein höheres Ziel erblickt! Dazu gehört aber, daß wir mit allen Mitteln das Selbſtbewußtſein in uns Landleuten ſelbſt ſtärken und den letzten Reſt von Unterwürfigkeit aus dem Herzen tilgen. 5 5 Bücherſchan. Der 50. Geburtstag des Führers. iſt ein Feiertag Großdeutſchlands. Auch der Deutſche Rundfunk wird in bedeutſamen Feiern dieſes Tages ge⸗ denken. Die ſoeben erſchienene Nummer 16 der„Funk⸗ Illuſtrierten“ in Stuttgart, veröffentlicht hierzu eine ganze Reihe beachtenswerter Bilder, die ſtärkſtes Inte⸗ reſſe erwecken.— Auf den überſichtlichen Programmteil der„Funk⸗Illuſtrierten“ ſei beſonders verwieſen.— Der Verlag Wilhelm Herget in Stuttgart, Reinsburgſtr. l, verſendet auf Wunſch gern Probenummern dieſer boden⸗ ſtändigen Programmzeitſchrift. Todes-Anzeige. Fabrikant Mhm.-Seckenheim, 13. April 1939. Heute ist mein lieber Mann, unser besorgter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel Jakob Reuther nach schwerem Krankenlager im 81. Lebensjahre sanft entschlafen. Für die trauernden Hinterbliebenen: Margarethe Reuther geb. Seitz Die Einäscherung findet morgen Samstag Vormittag ½ 11 Uhr im Krematorium in Mannheim statt. er grobe jagt das andere. Doch sensationelle deutsche Kriminalfilm: diese Woche auch bei uns Autofallen, Mordtaten, ein Verbrechen die Polizei das Netz zu, die Verbrecher werden überwältigt und der Scharf- richter waltet seines Amtes. Itiiſijialies- uud SLammet⸗Ltalle Dirndl- Stoffe Zellwollmusseline in farbenkreu- digen Mustern Meter 1.50 1.35 Dirndi- u. Trachtenstoffe Stilmuster und Karos Meter 2.80 2.15 1.50 dann zieht Mattkrepp- Druck aparte Kleidermuster, 95 em brit. Meter 2 45 Achtung! Nur drei Tage bis Sonntag, da am Montag die Gaufilmstelle vorführt. a Die 5 Uhr- Vorstellungen Sonntags fallen bis auf weiteres aus. Krepp- Relief elegante in sich gemusterte Kleider- qualitäten, 95 om breit Meter 4.35 Dank aus. Mhm.-Seckenheim München, Erlangen 14. April 1939. Danksagung. Wir sprechen allen, die unseren lieben Toten geehrt und an unserer Trauer teilgenommen haben, unseren herzlichsten Sonntag Nachmittag 2 Uhr: Pat& Datachon. AlAs TF Sportlicher Mantelstoff auch für Kostüme, schweres Noppengewebe, pastellblau und In tiefer Trauer: Familien Uhl Eschelbach. Berſammlungs⸗Kalender. Turnverein 98. Morgen Samstag Abend Turnſtunde für die Männer. Parteiamtliche Mitteilungen: NS.⸗Frauenſchaft(Jugendgruppe). Heute Freitag Abend 8 Uhr Turnen mit Kd. in der Schulturnhalle. 2 e. 2 a 0 schenken Sie dlie schönen Blumen 707 0 Fr. Wilhelm Stichtencth, 90 die Gàrtnerei für feine Binderei und Blumen. Sum weißen Sonntag finden Sie passende Geschenke in Uhren, Schmuck, Bestecke, Geschenkartikel im Uhren-Fachgeschäft OTTO LGFFLER. * Für den weißen Sonntag preiswerte Haschen- Weine: 38 er Edenkobener.. 10 38 er Malkammerer. 1.20 38 er Liebfrauenmileg. 1.30 38 er Miersteiner Domtal 1.40 37er Ungsteiner Bettelhaus 1.50 (alles per Literfl. o. Glas). Schaumweine, Weinbrand Liköre, Zwetschgenwasser. J. Würtkthwein, Lebensmittel— Weine. Knoblauch- Beeren „Immer jünger“ machen froh und frisch! Sle enthalt. alle wirksamen Bestandteile des reinen un- verfälschten Knoblauchs in leicht löslicher, gut ver- 5 daulicher Form. Vor deugend gegen! hohen Blutdruck, Magen-, Darm- störungen, Alterserscheinungen, Stoffweohselbeschwerden. Gesochmack- und geruchfrel Monatspackung 1.— Achten Sie auf die grün- weiße Packung! Drog. Höllstin(Wagner Nachf.) Hauptstraße 106. 8 N JS N SS 8 N 2 ISSN SSN Mehrere Hilisarheiterinnen geſucht. Färberei Kramer, Seckenheimer Landſtr. 270. pastellgrün, 140 om breit Meter 6.60 Beachten Sie unsere Spezial- Stolf⸗ Zum 8 i Schaufenster weißen Sonntag 1 was Sie für die asche, sekleiqen kalte Küche 5 benötigen: Mayonnaiſe Sardellen 5 Seelachs 3 1. 8 b 8 Capern. KNM 2 Caviar 8 e„„ Heringsſalat 8 e W Fleiſchſalat 8 Auskunft durch unseren i K Hans Striegel, IIvesheim, Scheffelstr. 7. Pumpernickel a— 171 1 Jad when grückessohtigt unsere Insgregten I Y N 3 l ift doe be Wän eie Mittel zem Sarfebten, seien And Flecentfernes — zum weißen Zonnlag empfiehlt sich in blühenden Pflanzen sowie Blattpflanzen. Blumenhaus Elser, Hauptstraße 103. Sind Sachen für Dich unbrauchbar Und steh'n herum schon Jahr und Jahr, i Gib eine„Kleine“ heut noch auf Und morgen kommt es Ofner. werden schnell beseitigt dutch Venus B verstärkt odef B. extte Vefstätkt. Veberreschendes Ft. gebnis, Versuchen Sie noch heute Venus, es hilft Wirklich! Veous- Geslchtswesset beschleunigt den Etfolg, ab 70 Pig Vollendete Schönheit dutch Venus-Jages- Creme: Tuben 50 U. 80 Pfg. Germania-Drog. Höllstin. zum Verkauf 5 * Nr. 15 Illuſtrierte Beilage zum„Neckar⸗Bote“. 1939 Warum nicht den, neumodiſchen Kram? Die Technik will der Hausfrau das Leben leichter machen Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß ge⸗ ſetzt. Von dieſer kleinen Weisheit könnte auch die Haus⸗ frau ein Liedchen ſingen, denn hinter appetitlicher Sauber⸗ keit verbirgt ſich ein gutes Stück Arbeit. Nun, ganz ſo ge⸗ fährlich iſt es nicht mehr, ſeitdem die Technik ſich die loͤb⸗ liche Aufgabe geſtellt hat, der Hausfrau jede nur erdenk⸗ liche Erleichterung zu verſchaffen. Die Fleiſch⸗ und Gemüſehackmaſchinen waren ſozu⸗ ſagen die erſten Brücken, die die neuzeitliche Technik der Hausfrau in der Küche baute. Die Vereinfachung und Verbilligung des Haushaltsbetriebes iſt inzwiſchen durch eine Reihe weiterer Maſchinen vervollkommnet worden, die gleichzeitig eine hygieniſch einwandfreie Zubereitung der Speiſen ermöglichen. Da iſt eine Reibemaſchine, die man ſo konſtruiert hat, daß in ihr rohe und gekochte Kartoffeln, weiches und hartes Brot, Schokolade, Zwiebeln, Mohr⸗ rüben, Aepfel, Bananen, ja ſelbſt Mandeln, Nüſſe, Apri⸗ koſen und Hartkäſe reſtlos zerrieben werden. Man hat ferner das Problem gelöſt, mit einer einzigen Maſchine zu ſchneiden, zu reiben und zu ſchnitzeln. Dieſer ſegens⸗ reiche Apparat hat drei auswechſelbare Arbeitsſcheiben aus nichtroſtendem Stahl. Der Druckklotz, mit dem die Hausfrau bisher die Kartoffeln oder irgendein anderes Reibegut in die Maſchine preſſen mußte, iſt ebenfalls ver⸗ ſſchwunden. Erſetzt wird er durch eine Führungsklappe, die nur mit zarteſtem Druck angezogen zu werden braucht, wodurch die harte Semmel oder die widerſpenſtige Karotte wie von magiſchen Kräften in den Trichter gedrückt wird. Verweiſen wollen wir auch auf eine bequeme Fleiſch⸗ ſaftpreſſe. Nicht zu verachten iſt die fahrbare Wring⸗ maſchine, die ſich in eine prachtvolle Fruchtpreſſe verwan⸗ delt, wenn man den Preßkorb aus Metall durch einen hölzernen erſetzt. Praktiſch iſt auch die Gewürzvorrats⸗ büchſe, in der man ſechs verſchiedene Gewürze aufbewah⸗ ren kann. Die Motoriſierung der Küche hat durch Schaffung neuer Geräte weſentliche Fortſchritte gemacht. Ein gro⸗ ßer deutſcher Elektrokonzern hat ſeinen Haushaltsküchen⸗ motor um einen Brotſchneider, Eismaſchinen von einem bis zwei Liter Inhalt und eine Kaffeemühle bereichert. Am Brotröſter ärgerte uns oft genug, daß man zur Er⸗ reichung des gewünſchten Röſtgrades verzweifelt an der Zuleitungsſchnur zerren mußte, um den Strom zu unter⸗ brechen. Das hat jetzt aufgehört, denn der neue Brot⸗ röſter hat einen Druckſchalter. Durch die Verwendung der neuen Werkſtoffe bahnt ſich eine völlig neue Haushaltstechnik an. Aluminium, Glas, Porzellan, Steingut und Preßſtoff ſetzen ihren Sie⸗ geszug fort. Immer hübſcher und praktiſcher werden die feuerfeſten Backformen, die Kochtöpfe, Schüſfeln und Pfan⸗ nen, die noch dazu den Vorteil haben, daß man ſie gleich auf den Eßtiſch ſetzen kann, wodurch ſich das Umfüllen der Speiſen erübrigt. Der Brotkaſten beſteht nicht mehr aus Eiſenblech, ſondern aus Steingut oder Porzellan. Die Kohlenkäſten, Vorſatzplatten für den Herd, Fenſterbänke uſw. werden aus Aſbeſtzement gefertigt, den man neuer⸗ dings ſogar polieren kann. Immer ſtärkere Beachtung findet weiter der Holzſtoff, aus dem man jetzt Wannen, Schüſſeln und Eimer macht. Damit hat auch das ver⸗ maledeite Klappern dieſer Geräte aufgehört. Torten bäckt man neuerdings auf Blechen, die mit drehbaren Aſbeſtſtreifen verſehen ſind. Man fährt mit ihm einmal rund um das Blech, und mühelos löſt ſich der Tortenboden. Praktiſch iſt auch der auswechſelbare Flaſchenverſchluß mit verſtellbarem Drahtbügel; er paßt auf jede Flaſche. Auswechſelbar iſt ferner der Schuhabſatz. Vielleicht läßt er ſich nicht ſo leicht einführen wie die Schuhbürſte mit ſelbſttätiger Kremezuführung; die Bürſte benutzt man zum Auftragen und Glänzen. Neu iſt weiter ein Gerät, mit dem man den Mopp ſtaubfrei ausſchütteln kann. Wenn Vater ſich darüber grämt, daß ihm die Schlei⸗ fen ſeiner Schnürſenkel immer aufgehen, beſorge man einen Schnürſenkelhalter. Man ſieht, daß ſich Erfinder und Technik auch darum bemühen, daß der Hausfrau die Arbeit entweder abge⸗ nommen oder doch erleichtert wird. Da müßte ſich die Hausfrau etwas dankbar zeigen. Sie muß dieſen„neu modiſchen“ Kram nicht immer ablehnen. Weil Großmut⸗ ter ihren Weg zur Stadt zu Fuß machte, laufen wir heute nicht, und wenn Großmutter ſich am Reibeiſen die Finger wundſcheuerte, brauchen wir nicht dasſelbe zu tun. Aufnahme: Or. Weller/ Bavaria— M. Die Nähmaſchine— eine Wohltat der Technik für die Hausfrau. Der Griff in die Goldmünzen Wie Englands größter Muſeums⸗Münzdiebſtahl verübt wurde. Vor elf Jahren wurde im Britiſh Muſeum in London kin gewaltiger Münzdiebſtahl ausgeführt. Dem Täter fie⸗ len in der Hauptſache Goldmünzen von höchſtem Wert in die Hände. Aber die Behörden vermochten niemals klar⸗ zuſtellen, wie dieſer Münzdiebſtahl überhaupt ausgeführt wurde, obwohl man den Täter ſpäter auf Grund von Indizien ermittelt und zu einer langjährigen Gefängnis⸗ ſtrafe verurteilte. Erſt jetzt hat der Täter als alter Mann, von einer unheilbaren Krankheit befallen, ſich bereit er⸗ klärt, ſein Geheimnis der Welt und vor allem den Krimi⸗ nalbehörden preiszugeben. An einem Julinachmittag des Jahres 1928 hatten ſich in einem Saal des Muſeums faſt 300 Perſonen verſam⸗ melt, um dem Vortrag einer Autorität auf dem Gebiete des Münzweſens zu lauſchen. Als letzter betrat den Saal eln großer, gut gekleideter Mann, der ſich ganz im Hinter⸗ grund hielt— offenbar, um den Vortrag nicht noch nach⸗ träglich durch ſein ſpätes Eintreffen zu ſtören. a , Vorn wurde der Vortrag gehalten, der durch Licht⸗ bilder erläutert wurde. Im Hintergrund des Saales, wo mehrere Käſten mit den wertvollen Münzen aufgeſtellt aten, begann der Mann mit einer dunklen, aber eifrigen watigteit. Er beobachtete freilich vorher ſorgfältig alle an⸗ weſenden Perſonen, rechnete aus, ob man ihn vielleicht in irgendeinem Spiegelglas ſehen konnte. Der Mann im Hintergrund aber begann mit einem beſonderen Schlüſſel, der mit Gummikanten verſehen war, um jedes Geräuſch zu vermeiden, die Schlöſſer der Käſten dit den Münzen aufzuſperren. Nun war er ſoweit. Der eckel hob ſich. Immer nach vorn blickend und nur mit einen Händen hinter dem Rücken arbeitend, holte der dean aus den Käſten mehrere Hände voll Münzen Die Taſchen füllten ſich. Er hatte über 100 Gold⸗ münzen bereits herausgeholt. Nun aber bemerkte er in einem kleinen Kaſten an der Seite ganz beſonders ſchöne und große Münzen. i Er zog den Kaſten näher an ſich heran, brachte aus der Taſche ein langes, feſtſtehendes Meſſer zum Vorſchein und ſetzte dieſes Meſſer vorſichtig am Rand an. Eine ſchwierige Arbeit— wenn man bedenkt, daß er immer den Blick nach vorn richten und ſtändig befürchten mußte, durch das Eintreten des Wärters geſtört zu werden. Schon gab der Deckel zu dem Münzkaſten an einer Seite nach. Er mußte nur an der anderen Ecke neu an⸗ ſetzen, um den Deckel ſprengen zu können. Doch in dieſer Sekunde entglitt ſeinen Händen das Meſſer. Fiel es jetzt zu Boden, dann würden ſich in der nächſten Sekunde 300 Menſchen umwenden und zu ihm hinſehen. Dann war alles verloren. Schneller, als das Meſſer ſich von dem Rand des Kaſtens löſte, hatte ſich der Fremde gebückt und— fing das Meſſer mit der Hand auf, das ihm eine ſtark blutende Wunde beibrachte. ö Mit der geſunden Hand raffte er noch zuſammen, was er greifen konnte, preßte die ſtark blutende Hand nach innen in die Manteltaſche, um zu verhindern, daß das Blut nach außen ſichtbar werde, und verließ leiſe den Vor⸗ tragsſaal. 8 0 In der Nähe des Ausgangs ſtand der Wärter. Er ſah, daß dieſer gut gekleidete Mann ſehr blaß war. Offen⸗ bar war er von einer plötzlichen Krankheit befallen worden. Er fragte, ob er eine Kraftdroſchke beſorgen dürfe. 7 5 Fremde nickte nur und warf ihm, als die Kraftdroſchke vorfuhr, zwei Schilling als Trinkgeld mit der geſunden d hin. ö Aer einige Stunden ſpäter wurde der Diebſtahl ent⸗ deckt. Aus den Blutſpuren, die man in der Nähe der be⸗ raubten Käſten fand, ließen ſich die Zuſammenhänge er⸗ klären. Aber unter welchen Umſtänden der ah ans, geführt worden war, das erfuhr man erſt in dieſen Tagen durch das ſpäte Geſtändnis des Täters. 5 f Autowunder— Wunderauto? NSG. Man hört oft ſagen, daß der kommende KdF.⸗ Wagen nur feines billigen Preiſes wegen gekauft werden würde und niemand ſich erklären könne, warum dieſer Wagen techniſch nun ſoviel beſſer ſei als unſere heutigen Klein⸗ wagen⸗Modelle. Dieſem Warum ſoll einmal kurz auf den Grund gegangen werden. Es iſt eine im Weſen des Autobaues verankerte Tat⸗ ſache, daß von einer techniſchen Erkenntnis bis zu deren Ver⸗ wirklichung immer eine gewiſſe Zeit vergeht. Jeder weiß zum Beiſpiel, wie wertvoll für das Reinigen eines Wagens ein glatter Autobauch, mit anderen Worten eine abge⸗ deckte Anterſeite, iſt und wie wichtig es wäre, gewiſſe beweg⸗ liche Teile unter dem Wagen vor Roſt und Schmutz zu ſchützen. Trotzdem verfügen nur verſchwindend wenige Auto⸗ typen über ſolch eine glatte Unterſeite. Oder: Die längere Ausnutzung der Höchſtgeſchwindigkeit eines Wagens auf der Autobahn iſt nach heutigen Erkennt⸗ niſſen nur durch entſprechende Kühlung des Oels zu erreichen. Doch wie wenig Wagen gibt es, die einen Oelkühler haben und die infolgedeſſen eine längere Hitze vertragen. Oder: Techniſch macht es nicht die geringſte Schwierigkeit und geringe Koſten, einen Wagen durch ſerienmäßigen Einbau von Kühlwaſſerthermometer und Kühlfalouſie winterfeſt zu machen. Trotzdem gibt es bis heute nicht einen einzigen Kleinwagen mit dieſen Einrichtungen, und obwohl doch alle Wagen auch in der kalten Jahreszeit gefahren werden, überläßt die Autoinduſtrie es dem Wagen⸗ käufer, ſich nachträglich eine Kühlerhaube anzuſchaffen für etwa den gleichen Preis, den auch die wertvolleren Einrich⸗ tungen von Wärmemeſſer und Jalouſie oder Thermoſtat bei der Herſtellung gekoſtet hätten. Auch bei wichtigeren Fra⸗ en, zum Beiſpiel der ſtromlinienartigen Karoſ⸗ ſertegeſtal ung eilt die Wiſſenſchaft den Tatſachen um ein paar Jahre voraus. Zum erſtenmal iſt aber jetzt ein Fahrzeug geſchaffen worden, das nach dem letzten Stande der Wiſ⸗ lenſchaft konſtruiert iſt und auch konſtrutert ſein kann, weil bei ſeinem Bau die beſten Konſtrukteure und die ganze Kraft⸗ fahrzeugforſchung Pate geſtanden haben: der Volks⸗ wagen. Wenn man von dieſem Wagen ſchon Wunderdinge gehört hat und noch mehr Wunderdinge hören wird, ſo iſt dies das Ergebnis i Verſuchsar⸗ beit von einem Ausmaß, wie ſie bisher noch bei keinem Wagen der ganzen Welt durchgeführt werden konnte. Mil⸗ lionen von Kilometer hat der Volkswagen zurücklegen müſ⸗ ſen, um reif zur Fabrikation zu ſein. Kein Wunder, daß er nun bis in die letzten Feinheiten dem höchſten Grad prak⸗ tiſcher Vollkommenheit entſpricht. Der KdF.⸗Wagen hat eigentlich alles das, was den bis⸗ herigen Autos, beſonders denen der ſogenannten kleinen Klaſſe, fehlt. Er hat eine völlig abgedeckte Unterſeite, er hat Luftkühlung und iſt daher im Winter ohne zuſätz⸗ liche Betriebsmittel, ohne Gefrierſchutz und Kühlerhaube fahr⸗ bereit. Die größte Errungenſchaft neuzeitlicher Technik iſt jedoch ſeine Kühlein richtung, die den von einem Ge⸗ bläſe erzeugten Luftſtrom ſo regelt, daß erſtens die kalte Maſchine bald nach dem Start auf ihre Betriebstemperatur kommt, daß zweitens der Motor ſelbſt bei längſten Berg⸗ fahrten nie zu heiß wird und daß drittens das Schmier⸗ 51 automatiſch gekühlt wird, wenn hohe Dauergeſchwindigkei⸗ ken gefahren werden und das Oel ſonſt zu dünnflüſſig würde, 1 0 die Lager und Kolbenbahnen ausreichend ſchmieren 31¹ önnen. Ol vieler Einrichtung liegt das Geheimnis der A utobahnfeſtigkeit des Kdß.⸗Wagens. Weil der Motor ſelbſt bei höchſter Beanſpruchung nicht überhitzt wer⸗ den kann, verträgt er die Spitzengeſchwindigkeit von 100 Stundenkilometern, ſolange man Luft ha... Wohin man auch ſieht, in faſt jeder te niſchen Einzel⸗ heit iſt der KdF.⸗Wagen ſeiner Zeit 951 8 Wo gibt es einen Wagen, deſſen Motor in zehn Minuten aus⸗ zubauen ist, wenn eilige Reparaturen notwendig sind? Wo gibt es einen kleinen Wagen mit ſerienmäßig eingebauter Warmluftheizung? Wo gibt es einen Kleinwagen, den man von Berlin bis Bayreuth oder Kaſſel oder Bremen oder Breslau nicht einmal zu tanken braucht, weil der Tank Be⸗ triebsſtoff faßt für 400 Kilometer? Alles dies hat der Kdß.⸗Wagen, der ſich immer mehr als Wagen der Zukunft entpuppt, je näher man ſich ihn anſieht. Auch bei der Ausſtattung mit Zubehör iſt man keines⸗ wegs ſparſam geweſen. Stkoßſtangen, doppelte Scheibenwiſcher, Fußabblendſchalter und die vielen Kleinigkeiten für einfache und bequeme Handhabung ſind vorhanden, und bei allen Dingen iſt durch ſolide Ausführung auf lange Ge⸗ brauchsfähigkeit geachtet. Nirgends hat man nach dem Grundſatz gebaut, 1 das Billigſte auch das Beſte ſei. Ein Beiſpiel dafür iſt die ſpannungsregelnde Licht⸗ maſchine, die zwar in der Herſtellung teurer iſt als das bei billigen Wagen 5 noch verwendete ſtromregulierende Syſtem, im Gebrauch jedoch weitaus billiger zu ſtehen kommt, weil ſie den Akku ſchont und ihn jeweils richtig auflädt. Der Kdf.⸗Wagen iſt eben nicht darauf berechnet, nur um feines billigen Preiſes wegen gekauft zu werden und drei Jahre Dienſt zu tun, ſondern iſt das te niſch hochwer⸗ tigſte Erzeugnis, das man ſich vorſtellen kann und für eine längere Lebensdauer beſtimmt, als ſie die meisten heu⸗ tigen Kleinwagen haben. Dem er iſt ſeiner Zeit vor⸗ aus und damit allen Autos, die heute noch das Zweifache und Dreifache koſten.. Das Glück Was iſt das G Nach jahrelangem engen, nach ſchwerem Lauf ein kümmerlich Gelingen, auf greiſe Locken ein vergoldend Licht, ein ſpätes Ruhen mit gelähmten Schwingen—2 Das iſt es nicht. Das iſt das Glück: Kein Werben, kein Verdienen! Im tiefſten Traum, da iſt es dir erſchienen, und morgens, wenn du glühend aufgewacht, da ſteht's an deinem Bett mit Göttermienen und lacht und lacht! B. Endrulat. b— Dr 2 Die Hölle von Santa Sabina kine fübenteurergeſchichte von Chriſtian Munk Wir waren nicht zum Vergnügen geboren, ſtellten wir ſeſt. Wir verdienten uns unſer Rindfleiſch und unſeren Zuckerrohrſchnaps im Schwefelbergwerk Santa Sabina, das nicht weit von der Hölle liegt. Wir waren ausge⸗ mergelt von der Satansglut der tropiſchen Sonne, kraft⸗ los und rabiat wie Steppenwölfe. Unſere Unterhaltun⸗ zen wurden meiſt mit Meſſern beendet, bei Familienfeiern bevorzugten wir Stuhlbeine, denn wir liebten die feinen Unterſchiede. Daran war dieſe Hitze in Santa Sabina schuld. Nach der Arbeit fielen wir erſchöpft und huſtend in unſerer Lagerkneipe zuſammen. Zur Liebe hatten wir leine Luſt mehr. Wir ſchmiſſen die Mädchen hinaus oder chütteten ihnen Rotwein auf die Silberſchühchen, wenn ie tanzten. Dann fluchten ſie auf uns, wir aber fluchten auf den Ingenieur. ö Der Ingenieur war ein Mann wie eine Stahlfeder. Seine Augen waren ſchmal wie zwei Knopflöcher. Er hatte einmal einen Puma mit dem Buſchmeſſer getötet. Ein andermal hatte er das Großmaul Jaime mit der bloßen Fauſt knock⸗out geſetzt. Später erfuhren wir, daß ſeine Hand ſich an Mädchenſcheiteln auch zart zu ſchaffen machen konnte. Ein Teufelskerl, der Ingenieur. Klar, daß wir ihn gern hatten. Aber geflucht haben wir doch auf ihn; denn einen mußten wir zum Fluchen haben, nicht wahr? Das verſteht jeder, der in dieſer glühenden Schwe⸗ felhölle einmal eine Spitzhacke gehoben hat. Später erfuhren wir, daß er Conchita liebte, die Toch⸗ ler des Herrn und Beſitzers von Santa Sabina. Conchita war keine Urwaldblume. Conchita verfügte über ein Paar blaßblaue Mondaugen in einem ſchmalen zarten Ropf. Ihr blaulackiertes Haar hatte bisher zwölf Män⸗ ner toll gemacht. Der dreizehnte war der Ingenieur. Wenn die beiden ſich weit draußen trafen, ſo hockte hinter jeder Agave oder hinter jedem Flaſchenkaktus einer von unſeren Kerlen und erſchreckte ſie. Dann ſchmiß der Ingenieur mit Steinen. Auf dieſe Art kamen Conchita und er niemals zu einer Ausſprache, denn Conchita war ſcheu wie eine Wildtaube. Sie pflegte den Ingenieur auszulachen. Am nächſten Tag brüllte er uns dann furchtbar an, und wir konnten nicht einmal etwas Tee trinken in der grüngrauen Staubluft unter Tage, in der die feuerſicheren Laternen trübe ſchimmerten. Am übernächſten Tag mußte etwas Schlimmes paſ⸗ ſiert ſein, denn der Ingenieur tobte wie ein Wilder. In Santa Sabina blieb nichts verborgen, und wir erfuhren, daß es einen haushohen Krach zwiſchen Conchitas Vater und ihm gegeben hatte. Herr Escalada wollte ſeine Toch⸗ ter an einen großen Petroleumonkel verheiraten und nicht an ſeinen kleinen Ingenieur, verſtanden? Seit dieſem Tage haßten ſich die beiden Männer, die unſere Chefs waren. Und in Santa Sabina haßte man auf Tod und Leben, darauf kannſt du dich verlaſſen. Wir hielten es natürlich mit dem Ingenieur. Und dann kam der Tag, an dem Santa Sabina faſt aufgeflogen wäre. Ein aufregender Tag. Mehr eine Nacht. Es fing damit an, daß unſer großer Patron, Herr Escalada, ein Feſt auf ſeinem Dach feierte. Lauter vor⸗ nehme Leute ſaßen zwiſchen Ampeln, Orchideen, Marmor und Glas, das ſüdliche Kreuz ſtrahlte herab, und als wir von der Arbeit heraufkamen, hörten wir hoch oben die ſüßen Klänge der Gitarren und Marimbas, und wir ſahen eine ſchmale Tänzerin unterm Sternenhimmel da⸗ hinwirbeln. Dann kam der Alarm. Mitten in der Nacht, als es auf dem Dach ſchon luſtig zuging, wurde Herr Escalada ans Telephon gerufen: Patron, die Mine brennt! Der Patron verließ das Feſt, und fuhr ein, bleich leuchtend vor Wut. Aber er kam nicht weit, denn am Minenein⸗ gang herrſchte eine gewaltige Aufregung. Gelber Qualm drang aus dem Schacht. Die Arbeiter rannten durchein⸗ ander, Frauen und Kinder jammerten, Notlichter flacker⸗ ten im Wind. Es wurde geſchrien und kommandiert, der Teufel war los. Die Belegſchaft war gerettet, bis auf den Ingenieur und zwei Eingeborene, erfuhr Escalada, die in einem Stollen eingeſchloſſen waren. Man muß ſie retten, ſchrie ein indianiſcher Aufſeher. „Und die Mine?“ brüllte Escalada.„Soll ſie zum Teufel gehen? Es wird geflutet. Alle Stollen werden unter Waſſer geſetzt“, befahl er, ohne mit der Wimper zu zucken. Große Aufregung.„Und die drei Männer?“ „Sie ſind ſowieſo verloren“, ſchrie Escalada raſend.„Es wird geflutet.“ In der Zentrale befanden ſich lauter Hebel und Kon⸗ takte.„Die Mine fluten!“ brüllte Escalada heiſer, als er die Tür aufgeſtoßen hatte.„Der Brand muß gelöſcht wer⸗ ——— Die Brautfahrt des Börje Partanen Erjühlung von Werner Jörg Lüddecke Als der Mond nach dem Tode Raunis, der Alten, zum zweitenmal über der Bucht ab⸗ und zugenommen hatte, ſchnürte Börje eines Tages ſein Bündel und nahm die Schlittſchuhe vom Haken. Früh am Morgen tat er das, noch flimmerten die letzten Sterne am Himmel. Eino Partanen, der Vater, ſah ihm zu. Er reichte ihm auch dieſes und jenes von den Dingen, die zu ſeiner Reiſe nötig waren. Die warme Renntierfelljacke, Handſchuhe, Brot und gedörrte Fiſche. Dann gingen die beiden hin⸗ unter an den Rand der Bucht. „Zum Taumond bin ich wieder zurück“, ſagte Börje, als er ſich die Schlittſchuhe an die Füße ſchnallte.„Ich fahre über die Bucht nach Joenii.“ Der Alte nickte.„Ja, ja, es iſt gut, wenn wieder eine Frau in die Hütte kommt.“ Er ſtand am Ufer und ſah dem Jungen nach, wie der mit kräftigem Armſchwung dahinflog. Dann wandte er ſich um und ging, mit dem Schritt jemandes, der ein gutes Tagewerk getan hat und nun ausruhen will, zurück. Als der Abend kam, ſchnallte Börje am jenſeitigen Ufer ſeine Schlittſchuhe von den Füßen und wanderte in das Dorf Joenii hinein. Unterwegs traf er einen Mann mit einer Laſt Holz. Es war Hartikka, der Bauer, der ein gutes Haus, reiche Felder und auch Vieh beſaß. Die beiden kamen miteinander ins Geſpräch. „Jaſſo, du biſt von jenſeits der Bucht“, ſagte Hartikka. „Ich kannte auch einmal einen Mann von drüben.“ Und Börjze, der Fiſcher, ſagte:„Rauni, die Mutter, iſt vor zwei Monden geſtorben. Ihre Kammer iſt leer.“ „Jaſſo“, ſagte Hartikka,„ich habe zwei Töchter. Du kannſt über Nacht bei mir bleiben.“ Dann ſtanden ſie in der Diele von Hartikkas Haus. Börje ſah ſich um. Es war alles in guter Ordnung. Sogar zwei Angelruten waren da. Börje, der Fiſcher, prüfte ſie und nickte. Dann gingen ſie in die Stube, in der zwei Mädchen am Spinn⸗ rocken ſaßen. Sie erröteten, als ſie den Fremden ſahen, und das Garn geriet ihnen ein wenig in Unordnung. Börje bemerkte es gar nicht, und auch Hartikka, der Bauer, beachtete es nicht. „Börje Partanen iſt da“, ſagte Hartikka.„Er iſt von jenſeits der Bucht und bleibt hier zu Gaſt.“ Die Mäd⸗ chen, die Raili und Kirſten hießen, ſtanden auf und gaben Börje die Hand. Sie waren faſt ebenſo groß wie er, hat⸗ ten breite Schultern und eine glatte Haut. Aber die beſſeren Augen hatte Kirſti. Ihr Blick war ruhiger und wich nicht aus, da der Fiſcher ihre Hand ein bißchen länger hielt, als man es wohl tun ſollte. Schweigend nahmen ſie dann die Abendmahlzeit ein. Das gute Zinngeſchirr ſtand auf dem Tiſch, und Hartikka hatte einen Schnaps geholt, von dem auch die Mädchen ein Gläschen trinken durften. Einmal ſagte der Bauer, wohl mehr zu ſich ſelber als zu ſeinem Gaſt:„Jaſſo“, alſo Fiſcher biſt du? Das iſt eine gute Sache.“ Börje nickte:„Jaha. Das iſt es.“ Auch die Mädchen nickten zuſtimmend. Aber weiter ſagten ſie nichts. Und gleich nach dem Eſſen gingen ſie in ihre Kammer, wo ſie noch eine Weile liſpelten und kicherten. Hartikka hatte einen guten Tabak Börje rauchte bedächtig. Dann ſpra⸗ chen ſie von den Dingen, die ſich im Lande ereigneten. Vom Wetter, von den Viehpreiſen, don Netzen und Fiſchen. Später, als es ſchon Nacht war und der Bauer dem Gaſt die Kammer wies, ſagte er:„Ein Fiſcher oder ein Bauer ſollte nicht meine Tochter Rafli freien. Sie ift das Kind meiner zweiten Frau, und ihr Vater war mit 15 Renntieren auf den Wegen. Sie hat ein unruhiges A. Als der Eismond zu Ende ging, wurden Börje und Kirſti ein Paar. Es war eine große Hochzeit, an der das ganze Dorf teilnahm. Schade nur, das Partanen, der Alte, nicht dabeiſein konnte. Aber er konnte nicht, denn zu Hauſe war eine Ziege zu verſorgen, und die Fanglei⸗ nen an den Eislöchern mußten nachgeſehen werden. Noch zwei Wochen blieb Börje in Joenii zu Gaſt, Aber als dann das Eis in den Nächten zu ſchreien be⸗ gann, machte er ſein Bündel zur Heimreiſe fertig. Es wurde beſprochen, daß Kirſti zu Ende des Taumonds mit dem Boot nachkommen ſollte. Die beiden ſtehen am Ufer. „Es iſt ein ungutes Wetter“, meinte Kirſti.„Du ſollteſt doch lieber warten, bis es etwas nachgefroren hat.“ Aber Börje lachte, daß man ſeine weißen Zähne ſah, und dann ziſchte das getaute Waſſer unter ſeinen Stahl⸗ kufen, ſeine Geſtalt wurde kleiner und kleiner, bis nur ein Zeichnung: Lüdtke— M. „Das Brot iſt mir heute nicht gut gelungen“, ſagte Partanen.„Börje hat es früher gebacken.“ winziges Pünktchen davon zu ſehen war. Kirſti ſich um und ging ins Haus zurück. Drei Wochen ſpäter war die Bucht eisfrei. Hartikl und Kirſti fuhren hinüber. Unweit von Eino Partanens Haus zogen ſie das Boot an Land und wanderten über die ſchwarzgebrannte Halde, auf der noch der letzte Schne⸗ lag, den Hügel hinauf. Partanen, der Alte, ſah ſie und kam ihnen langſam ein Stück entgegen. „Ich bin Hartilla von jenſeits der Bucht“, ſagte del Bauer.„Und dies iſt Kirſti, deines Sohnes Frau.“ Der Fiſcher ſah an ihnen vorbei über das Waſſer und nickte. Dann lud er ſie ein, in die Stube zu kommen. Et trug Milch und Fleiſch und Brot herbei, und die drei aßen, „Das Brot iſt mir heute nicht gut gelungen“, ſagt Partanen.„Börje hat es früher gebacken.“ Es war ein ſeltſamer Klang in ſeiner Stimme. Hartikka horchte gu und Kirſti ſtieß gegen ihr Glas, daß die Milch über den Tiſch floß. 5 „Jaha, nickte Partanen.„Es hat ein Unglück gege⸗ ben mit dem Börje. Als er über die Bucht kam, iſt el eingebrochen und unter dem Eis ertrunken. Einen Stein, wurf weit vom Ufer. Ich habe ihn neben Raunti, mein Frau, gelegt.“ Es war ganz ſtill in der Stube. Man konnte di Tränen, die von Kirſtis Wangen auf den Tiſch tropften deutlich hören. Draußen kroch die Dämmerung aus del Wäldern. Ein Zug großer Vögel ruderte mit rauſchen den Schwingen über dem Dach nach Norden. „Und deshalb auch iſt das Brot nicht gut“, ſagte Par tanen noch einmal. Aber Hartikka, der Bauer, und Kirſſ fanden, daß ſie ſelten ein ſo gutes Brot gegeſſen hatten, Und Kirſti fügte hinzu, daß ſie noch gar nicht wiſſe, ol ihm das Brot ſchmecken würde, das ſie bereite. Hartillg der Bauer, hatte verſtanden. Er nickte. Aber Partanen ſagte:„Es iſt noch Brot da für morgen und noch mehl Tage.“ Da ſtand Kirſti auf und räumte das Geſchirr ab. Si wiſchte die verſchüttete Milch vom Tiſch und goß ein neueſ Glas voll. Für den Gaſt, für ihren Vater. Die beiden Alten ſahen ihr ſchweigend zu und rauchten. Am anderen Tage fuhr Hartikka zurück. Partanen der Fiſcher, brachte ihn zum Ufer und half ihm mit den Boot. Ehe der Bauer einſtieg, wandte er ſich noch einma um und ſah zur Hütte hinauf. Aber Kirſti ſtand nich unter der Tür. Sie war mit dem Aufräumen der Kam mer beſchäftigt. Dann würde ſie die Ziege melken un ein neues Brot bereiten. Sie hatte keine Zeit, unter dei Tür zu ſtehen. Vielleicht ſpäter, im Renntiermond, wem Hartikka wieder über die Bucht kommen und ihr die Wiege bringen wird Da erſt wandte den!“ Ein Aufſeher ſprang an den Fluthebel und wollte ihn nach unten ziehen. Dann ſollte das Waſſer vom Rio Alto in das Bergwerk dringen. Im ſelben Augenblick ſtürzten einige Arbeiter in die Zentrale:„Es wird nicht geflutet, Patron!“ Der Patron ging langſam und drohend auf ſie zu. Aber die Arbeiter ſcherten ſich nicht um ihn, drängten auf den Hebel zu. Da wurden ſie von den Aufſehern gefaßt, es kam zu einem Handgemenge. Escalada ſchrie durch die kahle, erleuchtete Halle:„Den Hebel herunter!“ Die Aufſeher bekamen die Oberhand. 112 Hebel herunter!“ ſchäumte Escalada in höchſter Ut. Gerade wollte der Aufſeher mit dem Geierkopf ſeine Hand ausſtrecken, um den Hebel herunterzuziehen, als die Tür aufſprang, ein Schuß fiel und der Aufſeher gellend aufſchrie. Seine Hand war durchſchoſſen. Conchita trat in dunkel flammender Erregung näher, die rauchende Piſtole in der Hand Und ehe Escalada heran war, hatte ſie mit ihrer de den Hebel abge⸗ ſchlagen, ſo daß es unmöglich wa fluten. Dann rannte ſie zum Mineneingang hinaus und rief:„Der Patron flu⸗ tet nicht, der Patron will, daß die drei Männer im Feuer gerettet werden! Nun?“ Damit blickte ſie uns an, einen nach dem andern. Da machten wir uns fertig und ris kierten es. Als es hell wurde, hatten wir die drei Männer oben Wir legten ſie in das gelbe Gras der Prärie, ſo daß del Morgenwind über ſie ging und ſie erfriſchte. Das Feuen hatte nachgelaſſen und war bei Sonnenaufgang ſchon ge löſcht. Unſer Patron hätte ſich nicht ſo aufzuregen brau⸗ chen. Es ging alles noch einmal gut. Die Sache zwiſchen dem Ingenieur und Conchita war offenkundig gewordel und nicht mehr rückgängig zu machen. Escalada knirſchtt vor Wut mit den Zähnen, aber er hatte verloren, weil el eine ſchlechte Sache verteidigt hatte. Als er mit dem erſten Sonnenſtrahl wieder hinauf auf ſein Dach ſtieg, ging das Feſt dort unverändert 9 0 ter. Die Marimbas klangen, die Orchideen blühten die Senoritas zwitſcherten von Liebe, und die Tänzeri ſtampfte gerade einen zierlichen Fandango unter dem Kreuz des Südens, das leiſe über ihr verblaßte. Als man den Patron fragte, wo er ſo lange geweſel ſei, knurrte er etwas Undeutliches von Aether l ſeinen Leuten. Es ſei kein Vergnügen, meine Herren Aber wir waren alle nicht zum Vergnügen gebore beſonders wir nicht, die wir in dem Schmeſeberseve Santa Sabina arbeiteten. a * Ne E 0 d 72 FS I 3 389 88. M. ſagte wandte artikla tanens n über Schnet ie und te del er und en. El t aßen, „ ſagtt ar ein te gu er den gege⸗ iſt el Stein meim tte dil opften 18 den uſchem, e Par Kirſt hatten ſſe, ob irtilla⸗ rtanen meh b. Sit neues beiden tanen it dem einma nich Kam, n und er de! weng Wiege — d ris oben iß del Feuer n ge⸗ brau⸗ iſchen orden irſcht eil el inauf wei⸗ V dit :zeril dem veſen einen oke 00 A OMA N Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (Schluß.) Wie ein ſchimmernder Regenbogen glücklicher Ver⸗ heißungen geht dem mit aller Welt Zerfallenen eines Tages beim Reiten mit Dorrit auf, daß ſie eigentlich der einzige Menſch iſt, auf den er ſich in dieſer harten Welt der Unvollkommenheiten vollkommen berlaſſen kann. Dorrit iſt ganz und gar eine überſichtlich gerade Linie. Sie iſt unbedingt, ohne Zögern und ohne Vorbehalt, über jeden Zweifel erhaben, für ihn da. Mit tiefer Wehmut ſtellt er feſt, daß er von Gott und der Welt verlaſſen ſein würde, wenn die Dorrit ihm nicht die Stange hielte. Sihaly und Rugby ſcheinen endlich das Paarſpringen zu kapieren. Das iſt ein Grund zu einer herzlichen Kame⸗ tadſchaft zwiſchen ihm und Dorrit. Am Morgen des freien Wochenabends Angelikas lädt Frank Dorrit ein, den Abend mit im Hauſe ſeines Vaters zu verbringen. Er hat eine peinliche Scheu vor dem Alleinſein mit Sidney und Angelika. Dorrit zeigt keine begeiſterte Luſt dazu. Sie iſt es wieder einmal gründlich leid, ſich nach dem Belieben Franks wie eine Flagge ſeiner guten oder ſchlechten Laune auf Halbmaſt oder Vollmaſt ſetzen zu laſſen. „Das tut mir leid“, ſagt ſie ſtörriſch,„ich habe mich für den Abend ſchon mit Grace und einigen Freunden verabredet.“ zm“, knurrt Frank mißmutig,„dann nicht!“ Dorrit verſagt eben auch, wenn es ihr gerade in den Kram paßt. Er hat eine Mordswut, und Rugby ſpringt wie eine Heuſchrecke quer über die erſte Hürde. Er behindert dabei Sihaly. Um ein Haar wäre Dorit geſtürzt. Frank flucht, und Dorrit ſchimpft auf Rugby. Frank reißt ſeinen Rugby nach ihr herum. Sihaly kriegt es plötzlich mit der Angſt vor ihrem zornmütigen Springpartner zu tun. Sie bricht ſeitwärts aus. Der Schrecken Dorrits über die unbeſonnene Schmähung trägt ſich Sihalys Luſt am Durchgehen zu. Dorrit gibt der Stute den Hals frei. Sie preſcht in wildem Zickzackkurs auf die Taxuswand zu, die die Reit⸗ bahn begrenzt. Frank ſtockt das Herz. Er ſchreit auf, als Dorrit zum . gegen die hohe, undurchſichtige Taxuswand an⸗ etzt Es bricht und kracht. Durch die Bruchſtelle ſieht Frank, daß Dorrit glücklich landet. In geſtrecktem Galopp ſtürmt ſie in den Wald. Rugby ſteigt. Frank ſtarrt, in den Bügeln ſtehend, hinter Dorrit her. Plötzlich ſchnellt auch Rugby auf die Hecke zu. Die Sprunglücke ziſcht an Franks Ohren vorbei. Der Boden dröhnt dumpf unter dem Aufſprung. Dorrit jagt in halsbrecheriſchem Tempo über ein Stubbenfeld. „Biſt du wahnſinnig geworden?“ ſchreit Frank ihr Ein Ruf gellt zurück. Sie hat keine Gewalt über Sihaly, denkt Frank. Der verfluchte Schinder wird ſie alle Knochen koſten! Rugby greift ohne Hilfe aus, wie er kann. Wenn alles gut abgeht, ſchwört ſich Frank, wenn die⸗ ſes beſeſſene Frauenzimmer nicht inzwiſchen das Genick gebrochen hat, werde ich es verprügeln. Dorrit tobt über einen weiteren Kahlſchlag mit Baumſtümpfen und Rodelöchern. Vor ihr liegt ein ſteiler Hang mit Baſaltblöcken. „Halt!! Halt!!“ ſchreit Frank. 915 kommt keine Antwort, und es iſt keine Wirkung zu ſehen. Dorrit beißt die Zähne zuſammen. Sie reitet auf Tod und Leben. Nein, Herr Frank Jeffrey! Die Dorrit Grant kapituliert nicht noch einmal, um nachher den Geg⸗ ner vor ihren niedergelaſſenen Zugbrücken verzichtend um⸗ kehren zu ſehen! Jetzt wird ſich behauptet, oder es wird mit Anſtand das Genick gebrochen! Rugby fängt an auf⸗ zuholen. Ihr Herzſchlag dröhnt gegen die nach „ Sihaly wird weich. ſeſt Hammernden Schenkel Dorrits. Frank ſtößt einen Triumphſchrei aus? Noch haſt du mich nicht, mein Junge! 5 5 Im Galopp ſpringt Frank aus dem Sattel. Er ſtürmt Dorrit nach. Das Jagen dauert lange Zeit. Endlich bekommt Frank Dorrit in Sicht. Mit einem letzten, wilden Vorſtoß prellt er zu. Die Zweige peitſchen ihm das Geſicht. Er packt ſie am Kragen. 4„Biſt du denn von allen guten Geiſtern verlaſſen?!“ fährt er ſie außer Atem an. Dorrit kann nicht mehr; Herz und Lunge verſagen. ine Arme preſſen ihre Schultern zuſammen, als ob dazu noch irgendein Kraftaufwand nötig wäre. a 5 Die Zugbrückenketten ſind geriſſen; da hilft nun leine Ausflucht mehr. Und dieſes Mal macht der Gegner nicht halt; er kehrt nicht um. „ Er holt ihre ſtolze Amazonenſtandarte ein, reißt Dor⸗ dit an ſeine Bruſt und küßt ſie, daß ihr bißchen Atem und Widerſtand völlig vergehen. 5 5 „Rugby treibt Sihalh über die Lichtung hin und her. — 55 und Frank haben gewaltige Mühe, die Tiere zu en. Fra 8 eine mit Stricken Gebundene reitet Dorrit neben 5 1 8 Er fragt Dorrit noch einmal wegen des Abends. 8 ſie 1 ſich denn frei machen, wenn es gar nicht rs ſein kann. Frank ſeufzt ſchwer. Bis zum Abend muß noch eini⸗ erledigt werden. Ach, er möchte es doch auch ein ein⸗ es Mal ſo gut haben, etwas Erfreuliches froh und un⸗ ert. zu können. ö Der Abſchied zwiſchen dem aufs neue heimlich ver⸗ debten Paar geſtaltet ſich durch Franks unverſtändliches Benehmen wieder ſo, daß Dorrit keine Ahnun ſie nun eigentlich von dieſem Eroberer halten ſoll. hat, was DOM FRI FURY A Frank Jeffrey rechnet mit ſich ab. Was eben geſchehen iſt, läßt ſich mit keinen Mitteln der Welt mehr rückgängig machen. Und ſelbſt wenn es ginge: Er will gar nicht mehr! Angelika wird ſich an den Gedanken gewöhnen müſ⸗ ſen, ohne ihn mit dem Leben fertig zu werden. Der Gedanke, ſie könne ſeinen Vater lieben, erſcheint ihm in ſeinem Schuldgefühl wieder völlig unwahrſcheinlich. Er hat nun die männliche, ſchwere Ehrenpflicht, ſeiner bisherigen Braut ſo ſchnell wie möglich ſeine Schuld zu geſtehen. Auf keinen Fall darf ſie der peinlichen Situation ausgeſetzt werden, am Abend ahnungslos als Gaſt im Hauſe Jeffrey zu erſcheinen. Beim Umkleiden fällt ihm wieder entlaſtend ein, daß ſeine neuerliche Verlobung mit Dorrit Grant nicht ſo ſchnell erfolgt ſein würde, wenn ihn nicht die Notwendig⸗ keit getrieben hätte, jeder anderen Entwicklung durch einen Handſtreich zuvorzukommen. Was man freiwillig aufgibt, kann einem nicht mehr genommen werden! 5 Beim Frühſtück bittet er ſeinen zeitungleſenden Vater, ihn für einige Vormittagſtunden vom Dienſt zu befreien. Er wolle zu Angelika in die Klinik fahren, um etwas Unaufſchiebbares mit ihr zu beſprechen. „Nanu? Was iſt denn geſchehen?“ fragt Sidney Jeffrey erſtaunt. Der Frank iſt blaß wie ein Laken.„Hat das nicht bis heute abend Zeit?“ Franks Kragen legt ſich mit jedem Atemzug enger um ſeinen Hals.„Nein.“. „Sidney Jeffrey legt die Zeitung beiſeite. „Junge, was haſt du ausgefreſſen?“ Ich glaube, daß ich mich heute morgen endgültig mit Dorrit Grant verlobt habe.“ Sidney fährt auf:„Was haſt du! Endgültig? Das glaubſt du? Und weißt es nicht?“ nung: Drewitz— M. Seine Arme preſſen ihre Schultern zuſammen, als ob dazu noch irgendein Kraftaufwand nötig wäre. „Ich müßte Dorrit erſt fragen, was ſie dazu meint“, bekennt Frank errötend. 9 was haft du mit dem Mädel angeſtellt?!“ „Geküßt habe ich Dorrit.“ „Ich glaube mich zu entſinnen, daß du das ſchon früher getan haſt?“ 5 5 Sidney Jeffrey hat Mühe, ernſt zu bleiben. „Jawohl. Ape dee Mal anders.“ „Was heißt anders?“ „Freiwillig und mit Vergnügen.“ g Sidney Walke ſteht auf. Das iſt ja über alles Er⸗ w. ſchnell gegangen! Es wird darum auch wieder mal Hi anz zuverläſſig ſein. Jetzt kommt es darauf an, de igen die Hölle ein bißchen zu heizen. Ihm kann Nit ders geholfen werden: er muß ſich ſchuldig 1 da i ſeinem Wankelmut in Liebesdingen ſpäter keine Ri ge kommen und keine Bitterkeiten aufſteigen. „o, du haſt dich nun, der Abwechſelung halber, mal wieder mit Grace verlobt.“ „Mit Dorrit, Vater!“ begehrt Frank auf. „Ja, Dorrit. Verzeih, man kommt bei deinen Amou⸗ 896 durcheinander. Und Angelika? Wie denkſt du dir die Löſung? ent ſitzt ſcheußlich in der Klemme. Seine Gedanken flüchten ganz von ſelbſt den Weg der größten Bequemlich⸗ keit entlang. Er lächelt über den Scheitel des Vaters hin⸗ weg und ſagt:„Ich denke, wenn du und Angelika—-— „Was ſoll mit Angelika und mir ſein?“ begehrt Sid⸗ ney auf. 0 Frbnt blinzelt ſeinen Vater durch die Augenlider an: „Vielleicht beſprecht ihr einmal, wie man die Ange⸗ legenheit am beſten ordnet?“ Sidney unterdrückt ein anerkennendes Lächeln. Der unge hat ihm da auf gut Jeffreyſche Art eine ſaubere Schl gelegt. Er blinzelt auf Franks liſtige Art zurück: Sag mal, mein Junge, du möchteſt dir deine Dinge auf dieſe Weiſe bequem machen, was?“. Er geht hin b überlegt gründlich und ordnet an: 1855 8 deine neuerliche Verlobung mit Dorrit Grant zu dem Tage der Abreiſe Fräulein Heffners geheim bleibt.“ AJ ENO. „Aber wann?“ a „Ich nehme an, wenn ſie ihre Studien in der Klinik beendet hat.“ „Aber ihr muß ich es doch mitteilen?“ ü „Natürlich. Sofort. Fahre nur zu ihr in die Klin“ e. In deiner Haut möchte ich heute morgen nicht ſtecken.“ Sidney Jeffrey reicht ſeinem Sohne die Hand. „Ich denke, wenn du dieſen Weg hinter dir haſt, wirſt du den Wechſelrahmen für die Bilder deiner Bräute ab⸗ ſchaffen?“ Frank lächelt beklommen. „Beſtimmt, Vater, ich habe jetzt genug.“ „Sollte mich freuen, Frank.“ Frank Jeffrey tritt ſeinen ſchweren Gang an. Zu ſei⸗ ner Erleichterung ſtellt er ſich vor, wie vorzüglich Angelika und ſein Vater doch zueinander paſſen, daß die beiden ſich nie gefunden haben würden, wenn er Angelika nicht nach Gallatin gebracht hätte, und wie erfreulich es für ihn ſelbſt haben das Glück zweier anderer Menſchen begründet zu hen Als Frank abgefahren iſt, ruft Sidney Jeffrey die Klinik Wilcox an. Er wünſche, die Aſſiſtentin, Fräulein Angelika Heffner, zu ſprechen. Angelika muß erſt geholt werden. Es dauert dem glücklichen Jeffrey viel zu lange. Endlich hört er ihre Schritte, das Schließen der Tür und nun ihre Stimme:„Frank?“ „Nein, nur Sidney!“ lacht er.„Fräulein Heffner, Frank wird Sie in einer Viertelſtunde beſuchen, um Ihnen einen letzten Einblick in ſeine ſchwarze Bräutigamsſeele zu verſchaffen. Ich möchte Sie darauf vorbereiten. Sitzen Sie ganz feſt auf dem Stuhl?“ „Einen Augenblick“, haſtet Angelika hervor. Sie greift nach einem Stuhl, zieht ihn heran und ſinkt auf ihn nieder. „Ich ſitze“, ſagt ſie aus enger Kehle. „Frank hat ſich heute morgen mit Dorrit verlobt.“ Angelikas Hand legt ſich unwillkürlich vor die Laut⸗ öffnung des Hörers. Ihr iſt, als ob der Mann dort drü⸗ beu den jubelnden Schlag ihres Herzens hören müßte. .. gehört?“ fragt Sidney Jeffrey. „Und was ſagen Sie?“ Was— was— ſoll ich ſagen— 2 Ihre Stimme verſagt. „Mir geht es wie Ihnen“, ſagt er. „Dann iſt es gut.“. „Wir werden nun weiter unfere Pflicht tun, Ange⸗ kika. Dazu gehört zunächſt, daß Sie es dem Frank nicht zu leicht machen. Er muß endlich einſehen lernen, was für ein Verbrecher er iſt; ſonſt gibt es gleich wieder Schwie⸗ rigkeiten in ſeiner Ehe.“ Er lacht.„Können Sie nicht ein wenig weinen?“ „Mit Willen? Ich weiß nicht.“ 5 „Vielleicht, weil Sie glücklich ſind, Angelika?“ „Vielleicht.“ „Fräulein Angelika, Sie ſind 17 heute abend mein Gaſt. Ich denke, wir haben viel mite nander zu beſprechen. Dem heimlichen Brautpaar werde ich zur Feier des Tages eine Opernloge beſtellen. Einverſtanden? Angelika muß ſich überwinden.„Ja.“—— Um zehn Uhr abends ordnet Sidney Jeffrey zum verſtändnisfrohen Erſtaunen des Hausperſonals plötzlich die große Beleuchtung ſeines Hauſes an. Die feſtliche Glücksſtimmung Angelikas und Sidneys brektet ſich über alle Räume und alle Herzen aus. Laſſen wir es alſo dabei“, ſagt Sidney abſchließend 8 ihr,„du bleibſt bis zum Ende deiner übernommenen erpflichtungen bei Wilcox. Dorrit und Frank heiraten inzwiſchen. Dann fährſt du zu deiner Mutter, und ich begleite dich, weil ich zu der Zeit dringend in Deutſchland zu tun— 25 dit ſo recht?“ Ia, ney. Er nimmt ihre Hand zwiſchen die ſeinen und lächelt: Ich habe eine unbeſchreibliche Sehnſucht nach Deutſchland!“ 4 Un elf Uhr rufen Dorrit und Frank bei Sidney Jeffrey an. Sidney reicht Angelika den Mithörer hinüber. Die Stimmen der beiden jungen Menſchen verheddern ſich in luſtigem Uebereifer. rank iſt unausſtehlich!“ iſt der„klar verſtänd⸗ ue Cat Dore 1 „Wer hat für ein heimlich verlobtes Brautpaar das Wort zu führen, Vater? Der Bräutigam oder die Braut?“ ruft Frank. Es kommt darauf an, um was es ſich handekt“, ant⸗ wortet Sidney. „Um die Liebe!“ erklärt Dorrit triumphierend. „Dann hat die Braut das Wort“, entſcheidet Sidney. „Nein, es geht um Geſchäftliches!“ behauptet Frank, „Dann der Bräutigam.“ Dorrit greift ſchneller zu als Frank: 1 75 5 haben beſchloſſen, den Ehevertrag Grant ey—“ „Jeffrey—Grant!“ verbeſſert Frank. „Jedenfalls: den uns betreffenden Ehevertrag nicht anzuerkennen!“. 4 Sidney Jeffrey tut erſchrocken: 8 f „Was habt ihr beſchloſſen?“ Frank, rede du mal ver⸗ nünftig!“ „Ja, Vater, wir können euren geſchäftlichen Ehever⸗ trag mit dem beſten Willen nicht erfüllen, weil wir aus Liebe heiraten müſſen. Das haben wir ſoeben auch der Firma Houſton William mitgeteilt.“ „Kinder, habt ihr euch dieſen ernſten Schritt auch reif⸗ lich überlegt?“ fragt Sidney. „Ja!“ rufen die beiden wie aus einem Munde. „Wir auch—“ flüſtert Sidney Angelika zu. „Haſt du gehört, Frank?“ klingt Dorrits Stimme leiſe, aber vernehmlich, in das Haus 7 5 hinein. Ja, Dorrit“, antwortet Sidney Je frey lachend. Die beiden Jeffreys hängen hüben und drüben behut⸗ ſam die Hörer ein. 55 „Angelika will abreiſen?“ fragt Frank ſchuldbewußt. Ich denke, ihr wird nichts Anderes übrigbleiben.“ —.— Ende. n Fenſter⸗Rätſel. . 8 Die 33 Buchſtaben: Sa, 1e, 1d, Le, 2f, 1g, 2i, 1k, 2, 2m, An, 20, 1g, Zr, ju ſind in die Felder des vorſtehenden Fenſter⸗Rahmens einzuſetzen; es ergeben alsdann: 1. die erſte waagerechte Reihe eine geſchliffene Flaſche, 2. die zweite waagerechte Reihe ein hottentottiſches Hirtenvolk, 3. die dritte waagerechte Reihe eine aus Schafwolle her⸗ geſtellte Salbe, 4. die erſte ſenkrechte Reihe einen Halb⸗ edelſtein, 5. die zweite ſenkrechte Reihe eine Stadt in Bra⸗ ſilien, 6. die dritte ſenkrechte Reihe ein Schweizer Tal. Tätigkeits⸗Rätſel. 1 2 3 6683910 11 urteilt, 2 611 3 2 ſpeit Feuer, 33 2 61 ſticht, 4 8 6 3 6 7 bedient, 2 11 bürgt, 6 8 9 10 6 ſchmückt, e bringt Hilfe, 833 rauſcht, i ſchmückt, 6 verteidigt, 8 raubt. Rätſel. Lies mich von vorn, lies mich von hinten, Wohl denen, die in Not mich finden. Silbenrätſel. al bee berg bi das de der di don e e ef en eng erd eu fant fek ge ge ho i in ka kaſ kau land le le lei lu lu ma mo na nan ni nie no nör nürn o pe ra re ri ro ſche ſe ſi ſo ſter ſus te ten the ti tri us us wa wald. Aus den vorſtehenden 62 Silben ſind 19 Wörter zu bilden, deren erſte Buchſtaben, von oben nach unten, und ſechſte Buchſtaben, von unten nach oben geleſen, eine Auf⸗ forderung und Bitte an das deutſche Volk ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Spartanerkönig, 2. Dickhäuter, 3. wertloſes Pferd, 4. kleinlicher Tadel, 5. Freund und Gehilfe des Apoſtels Paulus, 6. Draht⸗ nachricht, 7. Einziehung von Geld, 8. Wertpapiere, 9. Stadt auf Hawai, 10. Beerenobſt, 11. hinterindiſcher Strom, 12. Marienbild, 13. franzöſiſche Kolonie in Nordafrika, 14. Bewohner einer italieniſchen Hafenſtadt, 15. euro⸗ päiſches Hochgebirge, 16. Kirchenlehrer, 17. Stadt in Mit⸗ e 18. Bergrücken am Rhein, 19. europäiſches eich. Drlismenglzser Lelehtme- tall, Belge, Jpori, Jagd. 5 8 Fabrixrersand an 48.— Hl. Tatalog frel. Ratenzahlung. e! 1 re ümni, Kass bewährt seit 52 Jahren] egen Zahnstein. Bildung Kampf dem Verderb 7 121 33 Rad Wildungen.. e. rug haus. SK UR. bel Mieten BIS. und rollwechselleldeh In Apotheken und Drogerien. SGoeresch los im Tabletten Viele Anerkenn. — Lelp ae 419 Spendet Freiplätze für die Jugend 25 e reinigt alles! m Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib? Nr. 10 erſcheinen als Beilage. 5 1. 24.90 über 620000. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Car! Sorg, Berlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provins-Verleser, füretl. in Berlin S 68, Lindenſtr. 101/102, Bruchſtück⸗Aufgabe. Ta Mä Bo Is Ga Na Mu Ee Id Ze Lo Di. Die vorſtehenden Wort⸗Bruchſtücke ſollen durch Hin⸗ zufügung je eines Buchſtabens am Schluſſe zu Wörtern umgewandelt werden. Miteinander verbunden, ergeben dieſe Buchſtaben eine beliebte Reiſeeinrichtung. Dreiſilbige Scharade. Das erſte Paar iſt eine Frucht, Die man in mancher dritten baut; Das Ganze wird im Harz beſucht, Und Höhlen werden dort beſchaut. Denn wird men ſhren Hnden die Iages- arbeit nicht ansehen. Mit Nives-Crèeme gepflegte Heut wird widerstendsfähig und bleibt stets zent und geschmeidig. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Te6—e5, Kda eh oder c, 2. Sbs—c6 oder Dh6—es matt. a: 1. beliebig anders, 2. D, T oder S matt. Ergänzungsaufgabe: Ort⸗Schaft, Stern⸗ Bild, Tier⸗Schau, Ernſt⸗Thal, Raſt⸗Tag, Eis⸗Feld, Ilm⸗ Fluß.— Ohr⸗Wurm, Schiff⸗Bruch, Thron⸗Saal, Erz⸗ Schelm, Rhein⸗Wein, Hirſch⸗Lalg, Arm⸗Bruſt, Spiel⸗Art, Ei⸗Sack.— Oſterei— Oſterhaſe. Zickzackrätſel: Fagott Rumor Obdach Allee Honnef Oſterfahrt Rigel Imme Timoc Hermes Oede Kürzungsrätſel: oſ ſſ ite es rm ſi pf ae ze in eg ro gn au ne gg.— Oſterſpaziergang. Silbenrätſel: 1. Divenow, 2. Indigo, 3. Eichs⸗ feld, 4. Furka, 5. Revers, 6. Ekkehard, 7. Urania, 8. Nek⸗ tar, 9. Droſſel, 10. Sternwarte, 11. Chriſtoph, 12. Hoch⸗ ebene, 13. Adrian, 14. Frauenlob, 15. Tapete, 16. Edin⸗ burg, 17. Nagaſaki, 18. Dolman, 19. Eiſenbahn, 20. Tem⸗ perament.—„Die Freundſchaft endet, wo das Darlehen beginnt!“ Silbenanfügung: Derwiſch Aufſatz Sodom Obolus Stutzuhr Trikot Einwand Regent Wismut Aus⸗ flug Spickaal Sorbett Erbhof Roulade.— Das Oſter⸗ waſſer. Froehliche Zeichnung: L. Krenczel— M. Mißverſtändnis. „Mein Mann iſt ein bekannter Gaſtronom.“ „Hach, da kann er mir doch auch mal ein Horoſto ſtellen!“ 5 * Der Betriebsführer ſagte zu ſeinem Gefolgſchaftz mitglied:„Vor allen Dingen ſteht die Tat! Immer han deln, auch wenn es mal verkehrt iſt— aber handeln!“ „Hm“, meinte der Mann,„und wie wäre es da miß einem kleinen Vorſchuß?“ * „Ich bin immer mit den Leuten, bei denen ich wohnte, gut ausgekommen. Meine letzte Wirtin hat ſogar geweint, als ich auszog.“ „Nee, junger Mann, das werden Sie bei mir nicht erleben! Bei mir zahlt man im voraus!“ ** 2 5 „Angeklagter, das verſtehe ich nicht: zuerſt überfielen Sie den Mann und nahmen ihm ſeine Brieftaſche ab— und dann verprügelten Sie ihn noch?“ 85„ Herr Gerichtshof, et war nämlich niſcht rin!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) „Ich wollte Ihnen ſchon immer etwas ſagen, Fräulein Herta, aber ich weiß nicht, wie ich es anfangen ſoll!“ Dame:„Wenn ich nun ja“ ſage, wird das helfen?“ * kungen Meli „Ich weiß alles! Ein Poliziſt fand dich heute mor⸗ gen um vier, als du eine Laternenſtange umarmteſt.“ „Biſt du etwg eiferſüchtig auf die Laternenſtange?“ in meinem Hauſe nie mehr ausgehen. Machen auch Sie einmal einen Hilfe bei Kopfſchmerzen ſuchen viele denn Kopfſchmerzen gebören zu den am häufigſten auftretenden Be⸗ ſchwerden. M eiſt treten Kopfſchmerzen als„ ieeſbeterngen anderer Erkran⸗ auf. Oft ſind die eigentlichen ürſachen Mangelhafte Verdauung körperliche oder geiſtige Ueberanſtrengungen Gerade bei dieſen Beſchwerden hülft Kloſterfral⸗ ſſengeift gut. Dadurch verſchwinden Kopfſchmerzen und andere Begleiter ſcheinungen oft von ſelbſt.. 5 5 a So haben ſich 55 viele mit Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei Kopfſchmerzen ge⸗ holfen. Frl. Anna 8 ſtraße 29, berichtet am 17. 2. 1939:„Ich litt ſeſt viel gabe ich Alfter ſodaß ich manchmal nicht wußte, was ich abe bekam auch wieder Volbeding⸗ ahren an Kopf⸗ und 1 ſollte. De and durch ihn Linderung un eliſſengeiſt jedem empfe 90 inke,(Bild nebenſtehend), o B., 1 abden un en Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt verſucht. Ich 15 Appetit. J Funn loſterfrau⸗ Frau Berta Sehring Hausfrau, München. Maiſtr. 220 am 24 8 37.„ einigen Monaten kauften wir eine Flaſche Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt. Da wir un merkten, daß die 1. großgrtig iſt, —— loſigkeit. hahen wir uns Kl e e Frau Mina Gräßle, Hausfrau, Nellingen b. ngen. Silcherſtr. 5 am 19. 5. 38:„Ich bin ſch Jahre Anhänger von Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und benutze ihn beſonders für Kopf⸗ und Magenweh. Er dat auptſächlich bei Kopfweh und Schlaf ae e als Hausmittel zugelegt und Bekannten empfehlen.“ erſuch mit Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt! Sie erhalten Kloſterfrau⸗Meliſſengend in der blauen Sörkainal⸗Backuna mit den drei Nonnen in Avotb. u. Drog. Flaſchen zu RM 0.90. 1.65 u. 2.80. BIRKEN WASSER(I.- 1.80 P EZURHAARP FI ECE 3. 0 Gut raſiert⸗ gut gelaunt! 4 Bei besonders hartem Bart: ROTTBAK ND ERKLAS SE, die Klinge zu 18 Pf. QUAtNUXTS-ERZEUENIS der SiDbOot-WERRKE, KGN Grob zu Grob,- aber Fein quf feln Alle feinen Sachen wollen mit einem feinen Mittel, mii fewo, behandelt werden. Alses nicht nur die Feinwäsche, sondern auch Glõöser und Porzellane, Spiegel und fenste- scheiben, Schleiflockmöbel und lackiertes Tören, Fliesen, Badewannen und Wasch: geschirre, kurz, aſle Dinge, die einer Hous- frau sehr am flerzen liegen. Verlangen Sle dle bos · tenlose Zusendung unsrer Broschüre „Wasoh Alt auf Neul“ Fews-Werke. Chemaltr, Posttach 858. Abt 7 8 gef deu tor ſchli hoh. ſchli 1 iche ſterb bei wah 8 daß velts Gera Aeuf was fen