Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg! ö Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 3. 39: 1140 39. Jahrgang — polen— Werkzeug der Einkreiſung Von England und Frankreich aufgehetzt.— Wilde War⸗ ſchauer Phankaſtereien. Warſchau, 2. Mai. Das deutſch⸗polniſche Problem ſteht weiterhin im Mit⸗ telpunkt der Erörterungen der polniſchen Preſſe.„Gazeta golſka“ verſteigt ſich in einem Auffatz ihres Berliner Ver⸗ ltelers zu der meckwürdigen und durch keinerlei Tatſachen belegten Auffaſſung, daß wer mit Deutſchland friedlich zu⸗ ſammenarbeiten und die Wohltaten dieſer Freundſchaft ge⸗ nießen wolle, die Bedingungen Deutſchlands ohne Diskuſ⸗ ſion annehmen müſſe. Das— bekanntlich zwiſchen Pil⸗ ſuſti und dem Führer getroffene— Abkommen vom Jahre 1934 bagatelliſiert das Blatt als einen Verſuch, eine gute deutſch⸗polniſche Nachbarſchaft in der Atmoſphäre gegenſei⸗ tigen Vertrauens und gegenſeitiger Achtung der lebenswich⸗ tigen Intereſſen der anderen Seite zu ſchaffen. Unker voller Außerachklaſſung der für Deutſchland be⸗ ſtehenden Nolwendigkeiten ſowie der berechtigten und dabei erſtaunlich maßvollen deutſchen Forderungen wird dann er⸗ klärt,»die Entwicklung der Ereigniſſe ſcheine zu zeigen, daß dieſes Experiment negativ ausgefallen ſei“, und es wird behauptet, es gehe Deutſchland lediglich darum, Polens Ju- krift zum Meer unter deutſche Konkrolle zu ſtellen. Das Militärblatt„Polſka Zbrojna“ fällt bei dieſer Ge⸗ legenheit wieder einmal völlig aus dem Rahmen einer auch nur einigermaßen ſachlichen Betrachtungsweiſe. Es beginnt ſeine Darſtellung mit der Behauptung, daß das polniſche Volk von vornherein eine mißtrauiſche Haltung zu dem deutſch⸗polniſchen Nichtangriffsabkommen— alſo zur Politik Pilſudſkis— eingenommen habe, ergeht ſich dann in haltloſen, abſurden Spekulationen über anaeb⸗ luche Angriffsabſichten Deutſchlands und verſteigt ſich ſchließlich zu der„Erkenntnis“, daß das Reich alles ge⸗ tan habe, was es tun konnte,„um Polen Schaden zuzu⸗ fügen, um es einzukreiſen, um es einzuſchüchtern und zu lſolieren.“ Wie wenig das Bild, das das polniſche Hetz⸗ blatt entwirft, mit den Tatſachen übereinſtimmt, beleuchtet blizartig der Satz:„In Danzig provozieren unaufhör⸗ lich Deutſche, die aus Oſtpreußen gekommen ſind, das einge⸗ ſeſſene polniſche Element“. Die polniſche Bevölke⸗ rung in Deutſchland wird entgegen den amtlichen Ergeb⸗ niſſen der Statiſtik und damit dem Bekenntnis der in Deutſchland lebenden Polen ſelbſt fälſchlich mit einein⸗ halb Millionen beziffert. Charakteriſtiſch für die Geiſteshal⸗ kung des polniſchen Militärblattes iſt auch der Schluß der Betrachtung: Heute ſehe man, wie wütend die Deutſchen ſind, wie raſend, faſt mit Schaum vor dem Mund ſchleuder⸗ ten ſie Beleidigungen gegen Polen und verſuchten es mit * politiſchen Intrigen. Aber im Grunde ſeien ſie hilf⸗ 08. „Czas“ iſt grundſätzlich der Anſchauung, daß es ein Vahnſinn und für die Kulkur eine Kalaſtrophe wäre, wenn man den Juſtand der Hochſpannung zwiſchen Deutſchland und Polen als geſchichtliche Notwendigkeit hinnehmen und auf ſie ein poliüſches Syſtem ſtützen würde, erklärt aber doch, daß der Nichtangriffspakt mit Deutſchland in Polen keineswegs populär geweſen ſei. Maßloſigkeit und Größenwahn Der Krakauer„Illuſtierte Kurier“ ſtellt in der Zielſet⸗ zung der polniſchen Politik am Dienstag einen Rekord auf, dus Blatt unternimmt den kümmerlichen Verſuch, darzu⸗ legen, wie unberechtigt die Forderungen ſeien, die der Füh⸗ iet Polen gegenüber erhoben und in ſeiner Reichstagsrede bekanntgegeben habe. Das Blatt verſteigt ſich dabei zu der einfach grotesken Behauptung als der Führer Oeſter⸗ beich mit dem Reich vereinigte, hätten Schleſien und ſtpreußen an die Polen abgetreten werden müſſen, denn„dieſe Gebiete ſind rein polniſch“. In ihnen werde nur lünſtlich ein deutſches Element erhalten(I). Mit dieſer ge⸗ tadezu irrſinnigen Argumentation hat das polniſche Blatt völlig den Boden der Tatſachen verlaſſen und es lohnt ſich nicht, mit ihm über dieſes Thema auf dieſer Grundlage zu diskutieren „Das Blatt geht aber noch weiter und erdreiſtet ſich die Jeſtſtellung:„Wenn für Deutſchland in der e e rage der Nationalitätengrundſatz recht war, warum ſollte er dann auch nicht für Polen billig ſein“. Polen ſtelle keine Ansprüche auf fremdes Gebiet, es fordere nur, was trotz er„Germaniſierungspolitik“ polniſch geblieben ſei(J. Zum Schluß ſtellt das Blatt die ungeheure Forderung nach mem breiteren Zugang zum Meer als den bis⸗ herigen. Beſonders was Danzig anbetreffe, ſo habe, wenn irgend jemand, nur Polen()) Ahſpruch auf die Freie Stadt. Eine groteske Forderung Polen will Danzig kontrollieren! London, 2. Mai. Die engliſche Preſſe ergeht ſich weiter⸗ in in zahlreichen Kombinationen über die 80 10 Polens gegenüber Deutſchland. Bezeichnenderweiſe werden dabei die wildeſten und phantaſtiſchſten Nachrich⸗ ten über die Pläne der polniſchen Politik verbreitet immer mit der Tendenz, die Polen aufzuſtacheln. Die meiſten Blät⸗ er berichten am Dienstag aus Warſchau zum Teil in be⸗ trächtlicher Aufmachung und ſenſationeller Form, daß Polen als Antwort auf die Führerrede ſouveräne Rechte über Danzig fordern werde. 5 So läßt ſich der„Daily Telegraph“ aus Warſchau fol⸗ genden einfach grotesken Plan melden: Die polniſche Ank⸗ rl werde als„Gegenforderungen“ enthalten: 1. Polen Verlangt ſouveräne Rechte über Danzig: 2. volniſches Be⸗ —— ee ev eee CPP ——————— 3. Mai 1939 korecht gegen die Beſchlüſſe des Senals; 3.„glaubl“ das engliſche Blatt ſogar, daß polen die milikäriſche Beſetzung Danzigs durch Polen fordern werde; 4. Konkrolle der Dan⸗ ziger Schwerinduſtrie. Auch der„Daily Herald“ glaubt, in gleichem Sinn aus Warſchau berichten zu können und erwartet, daß Beck am Freitag dieſe Forderungen aufſtellen werde. Selbſtverſtänd⸗ lich berichtet„News Chroniele“ das gleiche aus Warſchau, während die„Daily Mail“ ihre Warſchauer Meldung mit der Ueberſchrift verſieht:„Polen beabſichtigt, Danzig zu kontrollieren“. In der Meldung heißt es, „Polen habe beſchloſſen, eine neue Ausdehnung der ei⸗ genen Inkereſſen in Danzig enkſprechend den vitalen polni⸗ ſchen Inkereſſen zu verlangen. Beck werde am Freikag auch mifteilen, daß im Falle einer Einverleibung Danzigs durch Deulſchland Polen nicht zögern würde, in den Krieg zu ziehen. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt dagegen, daß die polniſche Regierung„nach wie vor bereit ſei“, mit Deutſchland über die„zukünftige Verwal⸗ tung Danzigs“ zu verhandeln. In Warſchau beſtehe man lediglich darauf, daß derartige Verhandlungen in ab⸗ ſoluter Gleichberechtigung geführt würden Im Leitartikel betont„Daily Telegraph“ noch einmal den polniſchen Stand⸗ punkt und ſagt, wenn Polen jetzt erkläre, daß Danzig zum polniſchen Lebensraum gehöre,„dann könne niemand etwas dagegen einwenden“()). Auch Frankreich hetzt Polen auf Pariſer„Intereſſe“ an der Danzig⸗Frage. Paris, 2. Mai. Zwei Hauptthemen beherrſchen in außen⸗ politiſcher Hinſicht das Bild der Pariſer Preſſe vom Diens⸗ tag: die deutſch⸗polniſchen Beziehungen, d. h. die Danzig⸗ Frage und die weiteren britiſch⸗polniſchen Einkreiſungs⸗ bemühuygen. Von verſchiedenen Blättern werden dieſe bei⸗ den Themen auch im Zuſammenhang behandelt. Einige rechnen bereits damit, daß ein britiſch⸗franzöſiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſches Einkreiſungsbündnis nor dem Abſchluß ſtehe. 8 Der Leitartikler des„Figaro“ befaßt ſich mit der Dan⸗ zig Frage, die nach ſeiner Auffaſſung mit einem Schlage ihre frühere Schärfe bekommen habe und in kurzer eit zu einem Verſöhnungsverſuch oder aber zu einer in⸗ ternationalen Kriſe führen könne. Das Blatt kann nicht um⸗ hin, die deutſchen Vorſchläge an Polen, wie ſie der Füh⸗ rer auch in ſeiner Reichstagsrede erwähnt habe.„als vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus relativ liberal“ zu bezeich⸗ ner. Der Konflikt beruhe aber auf der Frage der Souve⸗ ränität. In der Beweisführung für dieſe Behauptung greift das Blatt zur bewußten Lüge und erklärt dabei, die Deutſchen verlangien, Danzig durch lhre Trup⸗ pen beſetzen und nach Gutdünken das Danziger Gebiet ebenſo wie den breiten Gebietsſtreifen befeſtigen zu laſſen, der den polniſchen Korridor durchſchneide und eine Auto⸗ ſtraße ſowie eine Eiſenbahnverbindung zwiſchen Berlin und Oſtpreußen erhalten ſoll. Wo in aller Welt ſind ſolche For⸗ derungen geſtellt worden? Wenn Deutſchland eine Eini⸗ ung wolle, ſo heißt es im„Figaro“ weiter, werde es ſeine Von derungen in ſtrategiſcher und militäriſcher Hinſicht her⸗ abſetzen müſſen. Auf andere Weiſe ſcheine ein Kompromiß ſchwerlich vorſtellbar. Leon Bailby, der Direktor des„Jour“, iſt zwar der Anſicht, daß der polniſche Konflikt noch auf gütliche Weiſe geregelt werden könne und daß die polniſche Regie⸗ rung bereit ſei, in Uebereinſtimmung mit Deutſchland das Statut der Freien Stadt Danzig abzuändern, befleißigt ſich aber im übrigen hetzeriſcher Scharfmacherei. U. a. hält er es für angebracht, daran zu erinnern, daß Frankreich geholfen abe, Polen zu bewaffnen und daß Polen in einem Kriege 3 5 nicht mehr allein ſtehen würde, da es die„doppelte Garantie des franzöſiſch⸗polniſchen Paktes“ beſitze. Das„Journal“ glaubt wohl. jede Spur von Vernunft und Verſtändigungsbereitſchaft auf polniſcher Seite im Keime erſticken zu müſſen, wenn es gewiſſen Gerüchten ge⸗ genüber belont, daß die Londoner Kegierung keine Note an Warſchau geſandt habe, um der polniſchen Regierung zu erklären, daß die britiſche Garantie nicht das Ziel habe, eine unverſöhnliche Haltung Polens zu beſtimmen. Der Außenpolitiker der„Epoque“ will wiſſen, daß Beck noch in dieſer Woche auf die deutſchen Forderungen ant⸗ worten und daß dieſe Antwort ſehr feſt ſein werde. Er ver⸗ eichnet als einen entſcheidenden Grund für dieſe Haltung 5„augenblicklichen Gemütszuſtand in Polen“ und erklärt, daß die„Verſteifung der polniſchen öffentlichen Meinung eine der wichtigſten Tatſachen der letzten Zeit ſei. Damit wird zugegeben, daß die Hetze. die die Völker für vernunftgemäße und gerechte Erwägungen unzugäng⸗ lich macht, in der prakkiſchen Wirkung ſtärker werden kann, als realpolitiſche Ueberlegungen der verankworklichen In⸗ ſtanzen, daß die Einkreiſungspolitiker dieſe Folgen der Hetze als„Erfolg“ verbuchen und daß Polen heute ein Werkzeug dieſer Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland iſt, wobei polniſche Inkereſſen nur noch als Mittel zum Zweck eine Rolle ſpielen. 5 „Wahlfreiheit“ in Rooſevelts Staat. Miami im Staate Florida fand die demokratiſche Wahlfreihell durch Ku⸗Klux⸗Klan⸗Mitglieder ihre tref⸗ fende Verſinnbildlichung. In 35 Kraftwagen fuhren die An⸗ ehörigen dieſes Geheimbundes in weißen Gewändern mit 2 und brennenden Kerzen durch die Negerviertel und forderten die farbige Bevölkerung auf, ſich an den be⸗ vorſtehenden Kommunalwahlen nicht zu beteiligen. Die Demonſtration war von ſchweren Todesdrohungen gegen Reger begleitet, die es wagen ſollten, ſich in der Nähe einer Wahlurne ſehen zu laſſenn. 7 Vernünftige Stimme aus Genf Polniſcher Widerſtand in Danzig unmöglich. Genf, 3. Mai. Der Direktor des„Journal de Geneve“ ſtellt in einem Leitartikel folgende Fragen: . e eee ee eee eee ee ee ä bn — Droht wegen Danzig und des Durchgangsrechtes durch den Korridor ein europäiſcher Krieg aus⸗ zubrechen? Gelten die engliſch⸗frarzöſiſchen Garantien für den Fall, daß Danzig, das nicht zum polniſchen Gebiet gehört, von deutſchen Truppen beſetzt würde? Er ſtellt in Anlehnung an die Unterhauserklärung Chamberlains vom 31. März feſt, daß das Problem verwickelter ſei, als es auf den erſten Blick ſcheine, kommt jedoch ſchließlich zu der Einſicht, daß auch nach den jüngſten polniſch⸗engliſchen Ab⸗ machungen das unbeſtreitbar deutſche Danzig nicht zum Gegenſtand eines europäiſchen Konfliktes zu wer⸗ der brauche, wenn der Sinn der Tatſachen und Verträge nicht verdreht werde, jedenfalls könne man ſich in London auf den Standpunkt ſtellen, daß im Falle einer Beſetzung Danzigs nicht eine„offenkundige Bedrohung der polniſchen Unabhängigkeit“ vorliegen würde. Wenn man aus dieſem Anlaß nicht einen allgemeinen Krieg herbeiführen wolle, müſſe man auch darauf verweiſen, daß der Ausdruck „Widerſtand durch die nationalen Streitkräfte“ ſich nur 1 einen Angriff gegen das polniſche Staatsgebiet ſelbſt beziehe. Einen polniſchen„Widerſtand“ in Danzig könne es überhaupt nicht geben. Könne man die ganze Welt in Be⸗ wegung ſetzen wegen des Schickſals einer Stadt, die viel mehr deutſch als polniſch iſt? Das dürfte bezweifelt wer⸗ den. Die Frage erfordere alſo eine eingehende fachliche Prüfung angeſichts der furchtbaren Folgen eines in der Leidenſchaft gefaßten Entſchluſſes. Belgien und ſeine Nachbarn Scharfe Ablehnung einer„Neuorientierung“. Brüſſel, 3. Mai. Der belgiſche Innenminiſter Deveze Ves auf der Jahresverſammlung des Ausſchuſſes des eopoldordens im Akademiepalaſt über die internationale Stellung Belgiens. Er beſtätigte in allen Einzelheiten die von König Leopold feſtgelegte Unabhängigkeits⸗ politik und entkräftete damit den von einigen Blättern geführte Feldzug für eine„Neuorientierung“ im Sinne einer Anlehnung an den engliſch⸗franzöſiſchen Block. Deveze erklärte u. a.: Die Nachbarſtaaten hätten das Recht von Belgien zu verlangen: Frankreich, daß auf dem Wege über Belgien die Maginoflinie nicht umgangen werden könne; England, daß das belgiſche Gebiet kein Stützpunkt für die Marine oder die Flugwaffe eines Feindeslandes ſein dürfe; Deutſch⸗ land, daß der Zugang zum belgiſchen Gebiet nicht Raum für die Enkfaltung einer Invaſionsarmee bilde. Alle Nach⸗ barſtaaten würden dann befriedigt ſein, ſolange Belgien ſich mit allen ſeinen Kräften gegen ſeden Angreifer ver⸗ kteidige. Durch die deutſche, engliſche und franzöſiſche Garantie⸗ erklärung habe ſich die Lage Belgiens gegenüber dem Lo⸗ carnovertrag unendlich gebeſſert, und es ſei im Falle eines europäiſchen Krieges zu einem unverletzbaren Ge⸗ biet geworden. Wenn Deutſchland in ſeiner Garantie⸗ erklärurg vorausgeſetzt habe, daß Belgien eine„Unabhän⸗ gigkeitspolitik in voller Souveränität“ verfolge, ſo ent⸗ fie de das durchaus der von Belgien innegehaltenen Po⸗ itik. Strikte Neutralität der Türkei Klare Mitteilung des Außenminiſters. Paris, 3. Mai. Der„Intranſigeant“ veröffentlicht ein Interview mit dem türkiſchen Außenminiſter Saracoglu, dem u. a. die Frage geſtellt worden war, welche Haltung die Türkei im Falle eines europäiſchen Krieges einnehmen würde. Der türkiſche Außenminiſter anwortete auf ſchrift⸗ lichem Wege: „Ich will Ihnen eindeutig erklären, daß die Türkei in einem ſolchen Falle ihre ſtrikte Neutralität zu bewahren gedenkt. Es verſteht ſich allerdings von ſelbſt, daß mein Land, wenn die kriegführenden Länder einen effektiven Druck auf die Türkei auszuüben verſuchen ſollten, entſchloſ⸗ ſen wäre, ſeiner Anabhängigkeit notfalls mit den Waffen in der Hand Achtung zu verſchaffen.“ Amerikas Kriegsſchuldner Eim rumäniſcher Vorſtoß. Washington, 3. Maj. Hull teilte der Preſſekonferenz mit, daß die rumäniſche Regierung ſchon in den nächſten Tagen Vorſchläge über die Liquidierung ihrer Kriegsſchul⸗ den machen werde. Die Aufrollung der Kriegsſchuldenfrage vonſeiten Ru⸗ mäniens wird als Vorſtoß der früheren Alliierten bewer⸗ tet, die Rumänien als Verſuchsballon vorſchieben möchten, damit, falls mit Rooſevelts Unkerſtützung die Schuld liqui⸗ diert werden ſollte, England, Frankreich und alle anderen Kriegsſchuldner eine gleiche Regelung beanſpruchen können. Mit einer„Bereinigung“ der leidigen Schuldenfrage beab⸗ ſichkigt man. den Iſolationiſten eines ihrer beſten Argu⸗ menke zu rauben, nämlich, daß man den früheren Alliier⸗ ten kein Rüſtungsmaterial im Kriegsfall liefern ſollte, weil dieſe ihre Schulden aus dem letzlen Krieg immer noch nicht bezahll haben. Daß es ſich bei dieſem rumäniſchen Fühler tatſächlich um eine hochpolitiſche Vorbereitung für den nächſten Kriegsfall handelt, ſcheint aus Hulls Verlautba⸗ rung eee en, daß man die Wiedereinſetzung der 3 Kriegsſchuldenkommiſſion in Erwägung gezogen Der Ausklang des 1. Mai Nächtliche Kundgebung im Luſtgarten. Den erhebenden Ausklang des nationalen Feiertages des deutſchen Volkes bildete die gewaltige, militäriſch aus⸗ geſtaltete Abendkundgebung der ſchaffenden Berliner im fackelerhellten Luſtgarten, die ſich mit der aufrüttelnden Rede von Generalfeldmarſchall Göring im Mittelpunkt zu einem leidenſchaftlichen Treuebekenntnis einer wirklichen Volksgemeinſchaft für den Führer und Schöpfer des Groß⸗ deutſchen Reiches geſtaltete. Den Dank des Volkes an den Führer faßte Göring in folgende Worte zuſammen: „So dankt am heutigen Tag das ganze deulſche Volk in Einigkeit und Geſchloſſenheit ſeinem Führer Adolf Hit⸗ ler, dem erſten Arbeiter und dem erſten Soldaten der Na⸗ kion. Bewegten Herzens erfüllt uns dieſer Dank zugleich mit dem Gelöbnis, dieſen Dank durch höchſten Einſatz und ſtrengſte Pflichterfüllung abzutragen.“ Von gläubigem, ſtarkem Vertrauen getragen, hallten die Lieder der Deutſchen zum nachtſchwarzen Himmel empor. Harte Entſchloſſenheit und freudige Bereitſchaft zur Hin⸗ gabe erfüllten die Herzen, als die weihevollen Klänge des Großen Zapfenſtreiches über den weiten Platz hallten, und jubelnder Beifall begrüßte das buntfarbige Höhenfeuerwerk, das als ſprühendes Fanal der Lebensfreude den ſinnbildli⸗ chen Abſchluß dieſes unvergeßlich ſchönen, ereignisreichen Feiertages der Nation verkündete. Danzig dankt ſeinem Führer Danzig, 2. April. Auf dem Maifeld unter dem rieſigen, bändergeſchmückten Maibaum feierte das ſchaffende Dan⸗ zis den Tag der nationalen Arbeit. Auf dem fahnenge⸗ ſchmückten Felde waren nahezu 100 000 Arbeitskameraden aufmarſchiert, und weitere Zehntauſende füllten die weiten Räume außerhalb der Abſperrungsketten der /, Dieſer Aufmarſch am 1. Mai war eine Dankkundgebung für Adolf Hitler. Nach der Bekanntgabe des Ergebniſſes des Berufs⸗ wettkampfes und des am 1. Mai 1938 in Danzig prokla⸗ mierten Leiſtungswettkampfes der Betriebe verlas Gaulei⸗ ter Forſter unter dem Beifallſturm der Hunderttauſende ein Danktelegramm der Danziger Bevölkerung an den Führer. Der nationale Feiertag in Prag. Prag, 2. Mai. Der nationale Feiertag des deutſchen Volkes vereinigte auch in Prag, der Hauptſtadt des Pro⸗ tektorgts, alle deutſchen Volksgenoſſen zu einer würdigen Feier im feſtlich geſchmückten Feſtſaal des Deutſchen Hau⸗ ſes. Zum erſten Male hatten die Formationen der Bewe⸗ gung mit der alten Traditionsfahne der Prager nationalſo⸗ zigliſtiſchen Studentenſchaft Aufſtellung genommen. Kreis⸗ leiter Höß würdigte die Bedeutung der Feier für die Deut⸗ ſchen Prags, die erſtmals als Reichsbürger und als Freie unter Freien an dem großen Gemeinſchaftserleben teilneh⸗ men konnten Maifeier in Griechenland Fortſchritte unter dem autoritären Regime. Athen, 2. Maj. Der Maifeier des griechiſchen Volkes ging am Sonntag abend nach althergebrachter Weiſe das Blumenfeſſt voraus Die Häuſer prangten im prächti⸗ gen Blumenſchmuck, während die Bevölkerung upter freiem Himmel den Einzug des Wonnemonats feierte. Am Mon⸗ tag erreichte die Maifeier ihren Höhepunkt in einer gewal⸗ tigen Arbeiterkundgebung im Piräus. Es war dies die größte Arbeiterfeier, die Griechenland jemals geſehen hat. Man ſchätzt die Zahl der Teilnehmer auf über 200 000. Unter dem Jubel der Maſſen nahm Miniſterpräſident Me⸗ taxas das Wort. Er ſtellte feſt, daß die griechiſche Ar⸗ beiterſchaft den Mai jetzt mit Blumen und Freude und nicht mehr wie früher im marxiſtiſchen Sinne mit Blut und Unruhe feiere. Vor der Eipführung des autoritären Regi⸗ mes habe man in Griechenland 135000 Arbeitsloſe gezählt, heute ſeien es nur noch 15 000, wobei man beden⸗ ken müſſe, baß infolge der ſtetigen Bevölkerungszunahme alljährlich mit einem Zuwachs von 30 000 Arbeitern zu rechnen ſei. Zum Schluß kündigte der Miniſterpräſident den weiteren Ausbau der griechiſchen Kraft⸗durch⸗Freude⸗ Organiſation an. Anſchließend nahm Metaxas den Vor⸗ beimarſch der Arbeiter⸗Organiſationen ab. Immer wie⸗ der dankte er ſichtlich gerührt für die begeiſterten Kundge⸗ bungen, die dem Werk der Regierung dargebracht wurden. Die Maifeier im Piräus, der auch der Generalſekretär des Inkernakionalen Büros„Freude und Arbeit“, Dr. Manthey, beiwohnte, erbrachte einen neuen ſtarken Beweis für die Forkſchritte der Länder mit aukoritärer Regierung. Staatsfeiertag in Bukareſt Bukareſt, 2. Mai. Der 1. Mai wurde in Rumänien als Staatsfeiertag begangen. Die Vertreter der Arbeiterſchaft, die ſeit einem Jahr in Zünfte eingeteilt wird, zogen am Schloß vor dem König vorbei und trafen dann in Ver⸗ e e zuſammen. In einer dieſer Verſammlungen ielt Miniſterpräſident Calinescu eine Rede, die auch auf die außenpolitiſche Lage einging. Moskau„feierte“ mit Kriegshetze Der 1. Mai in Sowjetrußland. Moskau, 2. Mai. Am 1. Mai fand in Moskau auf dem Roten Platz die übliche Militärparade vor Kriegskommiſſar Woroſchilow ſtatt. Von der Tribüne des Lenin⸗Mauſo⸗ leums aus wohnten die meiſten Regierungsmitglieder und Parteigewaltigen mit Stalin an der Spitze der Parade bei. Vor Beginn der Parade hielt Woroſchiſow die üb⸗ liche Anſprache, die diesmal vollkommen im Zeichen der Kriegsdrohungen an die Welt ſtand. Woroſchilow erklärte, das Land, das den Kommunismus aufbaue, fürchte ſich vor keinem ausländiſchen Eingriff und fei bereit,„bis zuletzt für den Frieden in der ganzen Welt() zu kämpfen“. Wie die Sowjetunion aber dieſen Frieden auffaßt, ließ er durch⸗ blicken, als er erklärte, der zweite imperialiſtiſche Weltkrieg ſei im Gange. Im Weſten und im Oſten habe ſich die Lage verſchlechtert. Die Rote Armee kenne aber nicht nur, nein, ſie liebe auch das Kriegführen Sie ſeiunbeſiegbar und werde es ewig bleiben. Woroſchilow ſchloß mit der Er⸗ klärung, die Rote Armee ſei die Kriegsmacht des inter⸗ nationalen Proletariats. An der Truppenparade nahmen alle Waffengat⸗ tungen der Roten Armee teil ſowie einzelne Abteilungen der Kriegsmarine und der GPll⸗Truppen. Während des weiſtündigen Vorbeimarſches wurden auch ſchwere Ge⸗ ſchüte faſt aller Kaliber und Bombenflugzeuge in großer Zahl gezeigt. Darunter ſah man jedoch keine neuen, bis jetzt noch nicht bekannten Modelle. An die Militärparade ſchloß ſich die übliche Volksdemonſtration an. Politiſches Allerlei Deutſchland und Litauen Beſprechungen über die Wirkſchaftsbeziehungen. Berlin, 3. Mai. Nach der Rückkehr des litauiſchen Dele⸗ gationsführers, Miniſterialdirektor Norkaitas, aus Kowno, wo er während des Wochenendes der litauiſchen Regierung über den Fortgang der deutſch⸗litauiſchen Wirtſchaftsver⸗ handlungen Bericht erſtattet hatte, ſind die Beſprechungen über den Ausbau der deutſch⸗litauiſchen Wirtſchaftsbezie⸗ hungen und die Errichtung des litauiſchen Freihafens in Memel wieder aufgenommen worden. Es zeigt ſich bereits bei dem jetzigen Stand der Verhandlungen, daß es gelingen wird, bei der geplanten Neuordnung den Intereſſen beider Vertragspartner gerecht zu werden und zu einer dauerr⸗ den und geſunden Regelung zu gelangen. Die durch die Rückgliederung des Memellandes an das Reich entſtande⸗ nen Uebergangsfragen können nunmehr als ge⸗ hö ſt gelten. Es wird damit gerechnet, daß das neue Ver⸗ tragswerk noch in dieſem Monat zum Abſchluß gelangt. Schikane gegen deutſchen Sporkflieger. a Wie aus Jeruſalem berichtet wird, traf der deutſche Sportflieger Auferman, dem ſchon in Aegypten völlig un⸗ berechtigte Schwierigkeiten gemacht worden waren aus Kairo kommend auf dem Flugplatz Lydda ein. Nach ſehr entgegenkommender Erledigung der Zollformalitäten durch die arabiſchen Beamten erſchienen engliſche Kriminalbeamte auf der Bildfläche, um Auferman ſämtliche Papiere und ſo⸗ gar das Notizbuch abzunehmen. Auch der Paß, der wie alle anderen Schriftſtücke völlig in Ordnung war, wurde be⸗ ſchlagnahmt. Die britiſchen Kriminalbeamten erklärten, ſie müßten die Papiere„einer eingehenden Kontrolle“ unter⸗ ziehen. N 36 15 Die engliſche Wehrpflicht Alle Zwanzigjährigen follen erfaßt werden. 5 London, 2. Mai Das Geſetz über die Einführung der Wehrpflicht in England ſowie das Geſetz über die Reſerve und Hilfsſtreitkräfte wurden veröffentlicht, nachdem die bei⸗ dey Geſetze im Unterhaus von der Regierung formell ein⸗ gebracht worden waren. Das Wehrpflichtgeſetz ſieht vor, daß jeder männliche bri⸗ tiſche Untertan im Alter von 20 Jahren für den Militär⸗ dienſt regiſtriert wird, ſofern er nicht untauglich oder aus „Gewiſſengründen gegen den Wehrdienſt iſt“ Der letztere Grund iſt vor„einem Tribunal zu er⸗ härten“. In dieſem Falle tritt an die Stelle des Wehr⸗ dienſtes eine im nationalen Intereſſe liegende Arbeits⸗ leiſtung Die Dienſtzeit beläuft ſich auf ſechs Mo⸗ nate. Anſchließend werden die Ausgebildeten auf die Dauer von dreieinhalb Jahren dem Reſervekorps der Hilfsſtreitkräfte oder der Territorialarmee zugeteilt. Nichtbefolgung der Meldepflicht wird mit 5 Pfund Strafe belegt. Jeder Unternehmer iſt unter Strafe verpflichtet, einen Angeſtellten nach Ablauf ſeiner ſechsmonatigen Mili⸗ tärdienſtzeit unter gleichen Bedingungen wieder einzuſtellen. Bezüglich Nordirlands heißt es im Wehrpflicht⸗ geſetz, daß der König durch Kabinettsorder das Geſetz auf Nordirland und die Inſel Man ausdehnen kann, wobei die Kabinettsorder„Aenderung und Anpaſſungen“ am Geſetz vornehmen kann. Man rechnet nicht damit, daß eine Aus⸗ dehnung des Geſetzes auf Nordirland vor Eintritt eines Kriegsfalles vorgenommen werden wird. Dagegen würden vermutlich alle in England lebenden Iren, auch Süd⸗Iren, von dem Geſetz erfaßt. Befreiung erfolgt nur dann, wenn ein Süd⸗Ire in die Armee von Eire eintritt. Wie weiter verlautet, werden auch die Admirali⸗ tät und die Luftwaffe vorausſichtlich eine ſechsmona⸗ ſigt Ausbildungszeit einführen, um ihre Reſerven zu ärken. Gegen Einbeziehung Nor dirlands Die nordiriſchen römiſch⸗katholiſchen Biſchöfe haben der Preſſe eine Erklärung übergeben, in der ſie die Aeberzeu⸗ 2 2 zum Ausdruck bringen, daß ſeder Verſuch, das briti⸗ e Wehrpflichkgeſetz auf Nordirland auszudehnen, kakha⸗ ſtrophale Folgen haben würde. Unſer Volk, ſo heißt es in der Erklärung u. a., hat be⸗ reits ſchwerſtes Unrecht erdulden müſſen, indem es von einer der älteſten Nationen Europas losgeriſſen und ſeines fundamentalſten Rechtes, Bürger im eigenen Land zu ſein, beraubt worden iſt Unter dieſen Umſtänden würde jeder Verſuch, es zum Kampf für den Unterdrücker zu zwingen, Entrüſtung und Widerſtand hervorrufen. Die nordiriſchen Nationaliſten, die ein Drittel der nordiriſchen Bevölkerung im Parlament ver⸗ treten, haben bereits beſchloſſen, ſich der Ausdehnung der Wehrpflicht auf Nordirland zu widerſetzen. Richtige Erkenntnis „Welches Spiel treibt Stalin?“ Paris, 3. Mai. Der ehemalige franzöſiſche Kriegsmini⸗ ſter Jean Fabry, deſſen Urteil als das eines Fachman⸗ nes, beſonders ins Gewicht fallen dürfte, warnt im„Ma⸗ tin“ vor der Einbeziehung Sowjetrußlands in die Politik und Diplomatie der Weſtmächte. Fabry empfiehlt zwar den Franzoſen, ſtarke Nerven in dem augenblicklichen Krieg der Nerven“ zu bewahren, die franzöſiſch⸗polniſche Militärfront möglichſt vollkommen zu organiſieren und das einheitliche Oberkommando dieſer„rieſigen britiſch⸗ franzöſiſchen Kriegsmaſchine“ herzuſtellen, fragt aber be⸗ e warnend:„Welches Spiel treibt Sta⸗ in Die ruſſiſche Armee habe ihre Chefs ermordet, es fehl“ ken Kadres, und die Eiſenbahnlinien ſeien unbrauchbar. Stalin wüßte, daß im Kriegsfalle ſein Syſtem zuſammen⸗ breche. Er wolle keinen krieg gegen Deutſchland. Das 155 er auf dem 17. Parteikongreß der Kommuniſtiſchen arkei klar erklärt. Gleichzeitia trieben aber die Komintern und Skalin überall zum Kriege, laſſen Die Komintern ſei bereit, ohne ruſſiſche Truppen einzuſetzen überall den keieg zu ſchüren und mit den Quel⸗ len Sowjetrußlands ju nähren, d. h. alle Fronten zu ver⸗ ſeuchen, nur damit alles brennt. Jabey erkennt alſo, daß eine Bundesgenoſſenſchaft mit Sowfekrußland nur dazu dient, den bofſchewiſtichen Hehzern das Tor zum eigenen . zu öffnen und der Welkrevolukion Vorſchub zu lei⸗ en um Sowjets entſtehen zu Jetzt auch Anſchläge in Frankreich „Agenken der Achſe“, ſchreit die rote Journaille. Paris, 3. Mai. In der Nacht wurden in der Nähe von Bordeaux Dynamikanſchläge gegen fünf Maſten einer Hoch⸗ ſpannungsleikung verübt, die die Skadt Bordeaux mt elektriſchem Strom verſorgt. Die Anſchläge erfolgten gegen 4, Uhr nachts. Es waren mehrere gewaltige Exploſionen zu hören Die kommuniſtiſche Redaktion des Pariſer Abendblattez „Ce Soir“, die ja in allen mordbrenneriſchen Angelegen⸗ heiten ganz beſonders gut bewandert ſein muß. ſtößt ſofort den Schrei aus:„Haltet den Dieb“. Sie iſt krampfhaft be⸗ müht, die Nachforſchurgen der Behörden gegen„Agen⸗ ten der Achſe“ zu lenken. Um daß Maß vollzumachen, ſchrecken die Vertreter der roten Journaille nicht einmal davor zurück, myſteriöſe„Agenten der Achſe“ auch noch eines Anſchlages auf die Eiſenbahnſtrecke Saarge⸗ münd— Hagenau zu bezichtigen, wo an einer Stelle die Schienen zerſtört worden waren. Ein Eiſenbahnunglück war aber durch die Vorſicht eines Zugführers verhindert worden. Oer rolſpaniſche Folterchef erwiſcht Burgos, 3. Mai. In Barcelona gelang es, den ehemali⸗ gen Leiter der Folterabteilung der bolſchewiſtiſchen Spio⸗ nageorganiſation, den berüchtigten Cerrido, feſtzunehmen. Cerrido war dafür bekannt, daß er alle Verhafteten ohne Unterſchied des Alters oder des Geſchlechts den grauenvoll⸗ ſten Foltern unterwarf. Viele Opfer ſtarben unter der Fol⸗ ter, während Cerrido ſich öffertlich der ſadiſtiſchen Quäle⸗ reien rühmte. Vor ſeiner Ernennung zum Folterchef fiel er dadurch auf, daß er die Leichen Erſchoſſener für wenige Peſeten aufkaufte und damit, wie erwieſen, Schweine fütterte. Kurzmeldungen Deutſcher Generalkonſul tödlich verunglückt Paris, 2. Mai. Der deutſche Generalkonſul in Tunis, Ma rſchall von Biberſtein, und ſéine Gattin wur⸗ den in der Nacht das Opfer eines ſchweren Autounfalls, dem beide ſchon wenige Stunden ſpäter erlagen. Der Kraftwagen, in dem der Generalkonſul, ſeine Frau und ein Begleiter Platz genommen hatten, ſtieß etwa 10 Kilometer von Tunis entfernt mit einem anderen Kraftwagen zuſam⸗ men, in dem zwei Reſerviſten ſaßen. Ein Vertreter der Beneralreſidenz in Tunis begab ſich ſofort nach Bekannt⸗ werden des Unfalls in das Krankenhaus, wo er ſich vor den beiden ſterblichen Hüllen der Verſchiedenen verneigte. Der Chef des Militärkabinetts des Geperalreſidenten ſprach dem Kanzler des deutſchen Generalkonſulats das Beileid iſchen Generalreſidenten in Tunis aus. des franzöf General der Infanterie Ruoff Der neue Kommandierende General des V. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis V. Der Führer und Obeeſte Befehlshaber der Wehrmacht hat Generalleutnant Ruoff unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Infanterie zum Kommandierenden General des V. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis V er⸗ nannt. General Ruoff iſt im Wehrkreis V kein Anbekannter, Geborener Württemberger hat er vor, während und nach dem Kriege bis zum Jahre 1936 faſt ausſchließlich in würt⸗ tembergiſchen Truppenteilen Dienſt getan. Vor ſeiner Ver⸗ ſetzung im Herbſt 1936 nach Dresden und dann nach Wien war er Chef des Stabes der 5. Diviſion in Stuttgart(Wehr⸗ kreiskommando V), und hat hier unter General Geyer die Arbeiten zur Aufſtellung des V. Armeekorps geleitet, deſſen Kommandierender General er jetzt geworden iſt. Berlin. Die ſchweizeriſch⸗deutſchen Verhandlungen des Regierungsauſchuſſes über den Zahlungs⸗ und Wirtſchafts⸗ verkehr ſind für die Dauer von 14 Tagen vertagt worden. Die Arbeit der Unterkommiſſionen wird nicht unterbrochen. Catania. Der Oberbefehlshaber des deutſchen Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, hat in Begleitung des Staatsſekretärs im Kriegsminiſterium, General Pariani, am Dienstag den infolge ungünſtigen Wetters unterbroche⸗ nen Flug nach Tripolis wieder aufgenommen. 5 Mailand An der italieniſch⸗franzöſiſchen Grenazſtation Ventimiglia trafen 300 italieniſche Familien mit zuſammen 1300 Perſonen ein, die in verſchiedenen Städten Frank- reichs ihren Wohnſitz hatten und jetzt endgültig in die Heimat zurückkehren. h Rom. Reichsarbeitsminiſter Seldte beſichtigte das ganze aus der Entſumpfung der früheren Pontiniſchen Sümpfe gewonnene Siedlungsgebiet der Provinz Livorno. In Lit⸗ koria, Sabaudia und Aprilia fanden herzliche Empfänge ſtatt. 5 i London. Unverändert dauern die blutigen Kämpfe in Paläſtina infolge der Haltung Englands an. Im Monat April gab es nach einer engliſchen Meldung 116 Opfer, dar⸗ unter auf britiſcher Seite fünf Tote. 5 Kairo. Das Oppoſitionsblatt„Misri“ greift die ägyp⸗ tiſche Regierung wegen der 0h von 670 engliſchen Ausbildungsoffizieren zum ägyptiſchen Heer an. Engla wollte dieſe Forderungen ſchon früher durchſetzen, was aber bisher nicht gelungen ſei. 5 Pretoria. Auf einer Verſammlung der Nationalburiſchen Oppoſition erklärte der Abgeordnete Dr. van Nierop, da die Nationaliſten jederzeit ihr Land verteidigen würden, aber daß ſie nicht in Verwicklungen Englands hineingezo⸗ gen werden wollten, die Südafrika nichts angingen. Aſuncion. Die Wahl Eſtigarribias zum Präſidenten von Paraguay iſt ein Ausdruck des Dankes für feine Verdienſte um die Organiſation und Führung des Chacokrieges mit Bolivien. Dorf im Meer verſunken Schweres Erdbeben in Nordweſt⸗ Japan. Tokio, 2. Mai. Die Akita⸗Provinz in Nordweſt⸗Japan wurde von einem ſchweren Erdbeben 1 5 t. Die Erd⸗ ſtöße ſollen die ſchwerſten ſeit 25 Jahren ſein, die in dieſer Provinz auftraten. Wie das Obſervatorium in Tokio mel⸗ det, entſtand das Erdbeben durch vertikale und horizontale Verlagerung des Meeresbodens. Das ſchwere Erdbeben hat, wie die Unkerſuchungen 7955 her ergaben, etwa 100 Menſchenleben gefordert, über 10 Häuſer zerſtört. Einer Mitteilung der Polizei zufolge 1 ſank das Dorf Aikawa mit 70 Häuſern im Meer. Obwoh Einzelheiten darüber noch nicht vorliegen, wird mik großen Berluſten an Menſchenleben gerechnet. 1 ligkei Einw wechſe litter dem l Auf von einem teil radle ren davon die ſeit ſuchen Länd bis Kon Durch wurde digun! hat er lezte, Befug einmal dreitäf hekann 6 kraftw Kreuze ein hit holen, kraftw auf d Stoßſt ein dr Perſon ſen vo Baum Perſon der Le verletzt davonk 85 ren de gleicha Motor Baum Beide mußte Verun falle Sozius der au geringe der unk Engen hirnerſ Fabrik, Sonnte auf ein egen. geforde 0 kreigne Ein 9 dach v def 0 elag, die Me 1 eintr len. B heiratet Badiſche Chronik Sohn erſchoß ſeinen Vater. u Wiesloch. Im nagen Walldorf erſchoß der bei Strei⸗ üigkeiten ſchon mehrfach durch ſeinen Vater bedrohte junge Enwohner Sandritter den Vater im Verlaufe eines Wort⸗ wechiels. Der Mitte der Vierziger ſtehende Maurer Sand⸗ nter war als ſtreitfüchtig bekannt. Der Täter ſtellte ſich dem Richter. Hockenheim.(Schwerer Anfall an Neuba u.) Auf einem Neulußheimer Bauplatz ſtürzte ein Zimmermann von hier aus dem zweiten Stockwerk eines Hauſes. Mit einem Schädelbruch wurde er ins Krankenhaus geſchafft. Heidelberg.(Opfer des Verkehrs.) Im Stadt⸗ teil Rohrbach fuhr in der Nacht ein Schriesheimer Motor⸗ radler einen Radfahrer von hinten an und erlitt einen ſcHwe⸗ ren Schädelbruch. Der Radler kam mit leichten Prellungen davon. Weinheim.(Sehenswürdigkeit.) Der durch die Stadt erworbene Gräflich Berckheim'ſche Schloßpark iſt eit letzen Sonntag der Oeffentlichkeit zugänglich. Der Be⸗ ſucher findet in ihm die ſeltenſten Bäume aus aller Herren Länder. () Baden-Baden. In der Bäderſtadt findet vom 2. bis 6. Mai zum 57. Mal die Ferien⸗Sonderzugs⸗ Konferenz ſtatt. ) Karlsruhe, 2. Mai. () Jus Unglück geraſt. Gegen 14 Uhr iſt in der Lützen⸗ im Vorort Bulach ein Motorradfahrer beim Neh⸗ Kurve infolge zu hoher Geſchwindigkeit aus der Jahthahn geraten und geſtürzt. Während der Fahrer eine fegte Gehirnerſchütterung und einige Schürfwunden im Ge⸗ licht davontrug, erlitt der Soziusfahrer einen ſchweren Schä⸗ delbruch. Es beſteht Lebensgefahr. Heidelberg.(Wegen falſcher Anſchuldigung) Durch rechtskräftiges Urteil des Heidelberger Amtsgerichts wurde der Maurer Ludwig Andorfer wegen falſcher Anſchul⸗ digung zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. Außerdem hat er noch die Koſten des Verfahrens zu tragen. Der Ver⸗ lehte, Metzgermeiſter Adolf Wagner⸗Ziegelhaufen, erhält die Befugnis, die Verurteilung auf Koſten des Angeklagten durch einmaliges Einrücken in einer Heidelberger Zeitung und durch dreitägigen Aushang im Ziegelhauſener Nathaus öffentlich bekanntzumachen. auf einen aus Elchesheim kommenden en, auffuhr. Der Laſtkraftwagen ſchob die⸗ her, bis eine Eſche Halt gebot. Zwiſchen dem Baum und dem Laſtkraftwagen eingeklemmt. wurde dieſer Perſonenkraftwagen völlig demoliert. Glücklicherweiſe wurde der Lenker dabei wie durch ein Wunder nur unbedeutend verletzt, während alle anderen Perſonen mit dem Schrecken davonkamen. Opfer des Kraftfahrverkehrs. (—) Stockach. Nach einer durchzechten Nacht fuh⸗ ken der ledige Ernſt Deelenbrand aus Ztizenhauſen und ſein gleichaltrigen Kamerad Aberle aus Eigeltingen mit ihrem Motorrad in raſendem Tempo in Hindelwagen auf einen Baum auf, um ſchließlich auf einem Dunghaufen zu landen. Beide erlitten ſchwere Brüche und Gehirnerſchütterungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Bei einem der Verunglückten beſteht Lebensgefahr.— Ein weiterer Un⸗ fal! ereignete ſich in Stockach ſelbſt. Ein Motorradfahrer mit Soziusfahrerin, beide aus Engen, ſtießen mit einem Radfah⸗ det aus Orſingen zuſammen. Während der Radfahrer mit geringen Schürfungen davonkam, mußten der Motorradfah⸗ ger und die Fahrerin mit dem Stockacher Sanitätswagen nach Engen gebracht werden. Die Fahrerin hat eine ſchwere Ge⸗ lirgerſchütterung erlitten.— Der Fahrer des Unglückswagens Abrikant Braun aus Friedingen b. Tuttlingen, der am Sonntag, 23. April, auf der Straße nach Friedrichshafen df einen Baum auffuhr, iſt nunmehr ſeinen Verletzungen er⸗ 1 5 8 Unglück hatte bekanntlich drei Schwerverletzte fordert. ' Helmlingen b. Kehl. Ein ſchwerer Motorradunfall eteigneke ſich an der Halteſtelle der Kleinbahn Kehl Bühl. En Motorradfahrer, von Muckenſchopf kommend, glaubte ua vorher in beſchleunigtem Tempo die Straße überque⸗ un zu können, obwohl die Kleinbahn nahte. Die Ueberfahrt ſeang, jedoch verlor dann der Fahrer die Herrſchaft über s Maſchine und fuhr mit vollem Tempo gegen einen Baum. Aer Mann wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſofort der Tod teak. Der Mitfahrer konnte ſich durch Abſprung ret⸗ en. Bei dem Toten handelt es ſich um den 25jährigen ver⸗ 0 8 2 7 Relkateten Friedrich Heiland aus Helmlingen. (0, Pforzheim.(Todesſturz mit dem Kraft⸗ dad.) Der 31jährige Eugen Heß von hier ſtürzte mit ſeinem ahrzeug auf dem Wege zur nächſten Arbeitsſtelle; ſein Be⸗ triebsführer fand ihn mit einem Schädelbruch ſchwer verlehl auf. Der Verletzte iſt auf dem Wege ins Krankenhaus geſtor⸗ 1 hat ſich während der Fahrt das Hinkerrad y. O Freiburg.(Tödlich überfahren.) Ein älterer Mann wurde in der Opfingerſtraße, als er von einer Bö⸗ chung wieder auf die Straße kam, durch einen Laſtkraftwagen ziſaßt und ſchwer verletzt. In der Chirurgiſchen Klinik iſt * Schwerverletzte noch am Abend geſtorben. 2 Rheinweiler.(Tödlicher Unfall durch ſcheu⸗ ende Kuh.) Die 57jährige Frau Berta Wenk von hier war mit ihrem Kuhfuhrwerk unterwegs, als plötzlich das Tier vor einem entgegenkommenden Laſtauto ſcheute. Die Feen ſtürzte vom Wagen und fiel ſo unglücklich, daß ihr e. Räder des Wagens über den Lopf gingen, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. In dem davonraſenden Fuhr⸗ werk war noch ein Kind zurückgeblieben, deſſen Schreie den Laſtwagenlenker erſt auf das ſchwere Unglück aufmerkſam achten. Er konnte das Fuhrwerk zum Stehen bringen, bevor weiteres Unglück geſchah. Bein(J. reiſtett b. Kehl.(Kind lief ins Motorrad, am Bahnhof ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück, b zein Todesopfer forderte. Ein etwa achtjähriger Knabe, ran 1 einigen anderen ſpielenden Kindern weggelaufen war, Motos dem Malermeiſter Klotter aus Memprechtshofen inz 0 burad, Klotter ſtürzte dabei und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ erlitt gen, daß er im Krankenhaus zu Achern ſtarb. Das Kind nur leichtere Hautabſchürfungen. . Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Teufel Alkohol.) Abends fuhr der 25jährige Hermann Reuther aus Schauernheim betrun⸗ ken mit einem Perſonenkraftwagen über die Schlageter⸗ brücke und rannte beim Ueberholen einen Radler um, der leicht verletzt wurde R kam um den Führerſchein. 5 Ludwigshafen.(Pulsadern aufgeſchnitten.) Im ſüdlichen Stadtteil ſchnitt ſich ein Lediger die Pulsadern auf, wurde aber rechtzeitig gefunden und dem Kranken⸗ hauſe zugeführt. Oudwigshafen.(Tödli cher Zuſammenſtoß.) Ums Leben kam an der Kreuzung Kanal⸗ und Gräfenau⸗ ſtraße die Soziusfahrerin eines Kraftrades, das dort mit einem Perſonenkraftwagen zuſammenſtieß. Auch der Len⸗ ker des Rades erlitt erhebliche Verletzungen, das Mädchen aber erlag dem tödlichen Schädelbruch. Hermersbergerhof.(30 Mor gen Wald zerſtört.) Aus bisher noch nicht ermittelter Urſache brach nahe der Hahnenhütte Feuer aus. 30 Morgen Wald ſind abgebrannt. Durch das Feuer wurden auch Privatwaldungen heimge⸗ ſucht. Der Schaden geht in die Tauſende. Kandel.(Vom Lieferwagen geſchleift.) Als der Poſthelfer Heinrich Bohlender mit einem Poſtkarren durch die Adolf⸗Hitlerſtraße fuhr, wurde er durch einen hin⸗ ter ihm fahrenden Opel⸗Lieferwagen erfaßt und eine große Strecke mitgeſchleift. Vohlender wurde in ſchwerverletztem Zuſtande dem Kandeler Bezirkskrankenhaus zugeführt. Pirmaſens.(Gegen ein Maſchinenhaus ge⸗ ra ſt.) Vier Pirmaſenſer, die nach reichlichem Alkoholgenuß eine Autofahrt unternommen hatten, ſind in Homburg ſchwer verunglückt. Der Wagen rannte gegen das Maſchinenhaus der Karlsberg⸗Brauerei und wurde vollkommen zertrümmert. Zwei Inſaſſen wurden ſchwer verletzt, ſodaß ſie ins Hombur⸗ ger Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Zwei weitere Inſaſſen wurden nur leicht verletzt. Bei dem einen Schwer⸗ verletzten beſteht Lebensgefahr.. Pirmaſens.(Sparkaſſenbuch geſtohlen.) Der ſich vorübergehend hier aufhaltende Violet Rolf benutzte die Gelegenheit, ſeinem Mietsherrn ein Sparkaſſenbuch in Höhe von 700 Mark zu entwenden. Mit dem abgehobenen Betrag flüchtete er. In Leipzig erfolgte ſeine Feſtnahme. Vor dem Pirmaſenſer Schöffengericht hatte er ſich wegen dieſes Diebſtahls und wegen 75 Mark Mietsſchulden zu ver⸗ antworten, was ihm ein Jahr und ſechs Monate Gefäng⸗ nis einbrachte Saarlautern.(Erſtochen.) Auf dem Heimweg gerie⸗ ten drei Siebzehnjährige mit drei ihnen begegnenden Un⸗ bekannten in Roden in Streit. Dabei erhielt der 17jährige Wilhelm Strauß durch den Düſſeldorfer Peter Schilowfki einen tödlichen Meſſerſtich. In kurzer Zeit war der Ge⸗ ſtochene verblutet. Lebach.(Beim Holzfällen erſchlagen.) Im Lebacher Wald ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, der töd⸗ lich verlief Beim Holzfällen wurde ein 72jähriger Mann aus Hülzweiler durch einen ſtürzenden Stamm derart ge⸗ troffen, daß er unmittelbar darauf ſtarb. — Böblingen.(Auto vom Zug erfaßt). Am Orts⸗ ausgang von Böblingen paſſierte ein Perſonenkraftwagen in dem Augepblick den Uebergang der Reichsſtraße Böblin⸗ gen—Dettenhauſen über die Nebenbahn Böblingen Schönaich, als der Perfonenzug Schönaich Böblingen (Böblingen an 1.50 Uhr) heranfuhr. Der Kraftwagen wurde hinten von der Lokomotive geſtreift, wodurch er ſich drehte und umkippte. Von den drei Inſaſſen ſind zwei Frauen leichter verletzt worden, während der Kraftwagenführer ohne Schaden davonkam. Beide Frauen wurden in das Krankenhaus Böblingen gebracht, konnten aber nach An⸗ legung von Verbänden wieder entlaſſen werden. Der Kraftwagen wurde ſtark beſchädigt. Der Zugbetrieb iſt nicht geſtört worden. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß der Kraftwagenführer die Signale der Warnlichtanlage überhörte. i — kleinbottwar.(Todesſturz von der Keller ⸗ treppe). Die 66 Jahre alte Helene Wolz rutſchte dieſer Tage auf der Kellertreppe aus und ſtürzte ſo unglücklich in den Keller hinab daß ein Schädelbruch und Kopfver⸗ letzungen die Folge waren Wevige Stunden nach ihrer Einlieferung im Krankenhaus ſtarb die Verunglückte. Zwei jugendliche Paddler ums Leben gekommen. Kaſſel, 2. Mai. Zwei Paddler im Alter von 17 und 19 Jahren verſuchten mit ihrem Boot gegen die Strömung eines Walzenwehrs anzukämpfen. Plötzlich wurde ihr Boot mit unwiderſtehlicher Gewalt dem Wehr entgegengeriſſen. Es gab nun kein Entrinnen mehr aus den wirbelnden Waſſermaſſen. Das Paddelboot wurde vom Strudel erfaßt und in die Tiefe geriſſen. Alle Verſuche der jungen Leute, an die Oberfläche zu kommen, ſcheiterten angeſichts der mächtigen Saugwirkung des Strudels am Wehr. Trotzdem der ältere der beiden Paddler ein ausgezeichneter Schwim⸗ mer geweſen ſein ſoll, gelang es auch ihm nicht, wieder emporzukommen. So ſind zwei blühende Menſchenleben durch ihren Leichtſinn vernichtet worden. Ab 300 Junghühner verbrannt. In Nieukerk(Nieder⸗ rhein) brach in einen Hühnerſtall Feuer aus, dem 300 Junghühner zum Opfer fielen. Durch die rechtzeitige Ent⸗ deckung des Brandes und ſchnelles Eingreifen der Nachbarn gelang es, ein weiteres Umſichgreifen des Feuers und da⸗ mit großes Unheil zu verhindern. Vor den Augen des Vaters verunglückt. Bei Holz⸗ arbeiten im Walde kam auf einem Lagerplatz in Teisnach ein ſchwerer Baumſtamm ins Rollen und ging über das vier Jahre alte Kind des Maſchinengehilfen Oberberger und das drei Jahre alte Töchterchen des Fabrikarbeiters Kauer ſo unglücklich hinweg, das beide Kinder verletzt wurden. Die kleine Oberberger iſt noch am gleichen Ta eſtor⸗ ben. Der Vater des Kindes war Zeuge des falls und trug ſelbſt Verletzungen am Beim davon. 4 64 Schafe umgekommen. In einen Notpferch bei Rek⸗ kenneuſig in der Nähe von Bamberg brachen ſtreunende Hunde ein. In der entſtandenen Panik wurden 64 Schafe zu Tode getreten. Die Braut erſtochen. Das Schwurgericht Deggendorf hat 5 28 Jahre alten Joſef Rupprecht aus Reitenſtein bei Kötzting wegen Mordes zum Tode verurteilt. Der Ange⸗ klagte 3 5 am 19 März ſeine 22 Jahre alte Braut Ma⸗ thilde Sixt aus Wettzell in einem Walde durch mehrere Meſſerſtiche in den Hals ermordet. Rupprecht hatte mit dem Mädchen ſeit fünf Jahren ein Liebesverhältnis unter⸗ halten, das die Sixt 11 aber löſen wollte. Daraufhin faßte Rupprecht den Entſchluß, ſeine Braut ewaltſam zu beſeitigen. In der Verhandlung vor dem Schwurgericht war der Angeklagte in vollem Umfang geſtändia. Laleale Nuudochiaus Der Wonnemonat Der Mai verdankt es einem ſprachlichen Mißverſtänd⸗ nis, wenn er für den ſchönſten Monat im Kranz des Jah⸗ res gehalten wird. Er nennt ſich Wonnemonat, und man glaubt es ihm. Ihm kommt zugute, daß der Menſch feinen Anbruch mit Sehnſucht erwartet und mit dem Mai die Vorſtellung üppigſter Blütenpracht, eines wogen⸗ den grünen Meers von Baumkronen und Wipfeln, eines bunt gewirkten Wieſenplans und vor allem, nach den Monaten der Düſterkeit, des ewig blauen Himmels ver⸗ bindet, aus dem Tag für Tag die wärmende Sonne ſtrahlt. „Wonnemonat“ hat mit der Wonne heutigen Sprach⸗ gebrauchs nichts zu tun; das Wort iſt die Abwandlung des altdeutſchen„Wunja“, was ſo viel bedeutet wie Wieſe oder Weide. Dieſe Bezeichnung legt Karl der Große bei ſeiner Benennung dem fünften Jahresmonat zugrunde, der nun„Wunnimanoth“ oder„Winnemanoth“ hieß, alſo Monat, in dem ſich die Wieſen begrünt haben. Die Be⸗ zeichnung Mai dagegen haben wir von den Römern über⸗ nommen, die in dieſem Monat der Göttin Maja als Spen⸗ derin aller irdiſchen Fruchtbarkeit dankten. Der Mai iſt wirklich nicht immer ein Wonnemonat. Noch können Maifröſte eintreten, die ſehr gefährlich ſind, und der Termin der drei Eisheiligen läßt es wenig rat⸗ ſam erſcheinen, dem Monat deswegen Vorſchußlorbeeren zu erteilen, weil er der Liebling der Dichter, der poetiſch veranlagten Gemüter und der Verliebten ift. Ueberall in der Welt gilt ja der Mai als Liebesmonat, nur nicht in Griechenland, wo ſogar behauptet wird, der Mai ſei nur der Hochzeitsmonat der Eſel, weshalb die Menſchen keine Ehe ſchließen dürften. Unter dieſem Vorbehalt können wir uns der nun wiedererſtandenen Natur erfreuen. In Flur und Feld gibt es einen förmlichen Wettlauf im Blü⸗ hen, der Hausgarten entfaltet ſeinen herrlichſten Schmuck, Kaſtanien ſtecken ihre weißen und roten Kerzen auf, Bir⸗ ken ſchmücken ſich mit zartem Grün, Buchen ſtrecken ihre glänzenden Blattſtreifen aus, im Wald duftet würzig der Waldmeiſter, deſſen Beſtimmung es iſt, in einer Bowlen⸗ terrine zu enden, und die Zahl der Maiblumen iſt Legion. Wichtiger denn je iſt jetzt die Frage nach dem Wetter. Die uralte Sehnſucht der Menſchheit bricht jetzt gewaltig auf, und in dem großartigen Maibeginn dieſes Jahres leben längſt vergangen geglaubte Bräuche unſerer Vor⸗ fahren wieder auf. Das Maiwetter! Von ihm hängt nicht nur für den erholungsbedürftigen Großſtädter, ſondern auch für den Landwirt viel ab, denn jetzt wird das Ge⸗ deihen der Saat und der Erfolg der bäuerlichen Arbeit entſchieden. So glaubt wenigſtens die alte Bauernregel, die ſich von warmem Regen im Mai reichen Fruchtſegen, von Kühle und Abendtau Nutzen für den Wein und viel Heu berſpricht. 5 — Neue Berechnung der Schulgeldfreiſtellen. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß die Schulgeldfreiſtellen künftig in Zehnteln ſtatt in Vierteln des ungekürzten Schulgeldes bewilligt werden. Die Freiſtel⸗ len können in Höhe von einem bis zu zehn Zehnteln Schulgeldbetrages gewährt werden. Im Falle der Geſc ſterermäßigung treten ſie zu dieſer hinzu. Die Neuregelung der Geſchwiſterermäßigung hat dazu geführt, daß kinderreiche Erziehungsberechtigte, deren ältere Kinder eine höhere Schule nicht mehr beſuchen, für die jüngeren Kinder eine geringere Geſchwiſterermäßigung erhalten als nach der bisherigen Rege⸗ lung. Zur Vermeidung von Härten ordnet der Miniſter an, in ſolchen Fällen im Rahmen der Begabtenförderung eine Freiſtelle zu gewähren, wenn die Leiſtungen und das Geſamt⸗ verhalten der Kinder dies rechtfertigen. Feſtſtellung des Erbbrauchs Ergänzungen zum Erbhofrecht. „Durch eine gemeinſame Verordnung des Reichsjuſtiz⸗ miniſters und des Reichsernährungsminiſters iſt die Erb⸗ 8 8 ichsernah 8 85 hofrechtsverordnung in einigen Punkten geändert und er⸗ Eine weitere Ergänzung betrifft die Feſtſtellung des Erbbrauchs. Nach dem Geſetz iſt der Brauch, der bei Inkrafttreten des Erbhofgeſetzes am 1. Oktober 1933 galt, auch für die Zukunft maßgebend. Die Feſtſtellungen darüber mußten in jedem Einzelfall getroffen werden, ſie waren aber nicht bindend für den Bezirk, fondern immer nur für die einzelne Sache, ſo daß die Frage immer wie⸗ der von neuem aufgeworfen werden konnte. Nach der neuen Verordnung können der Reichsjuſtizminiſter und der Reichsernährungsminiſter gemeinſchaftlich feſtſtellen, daß beim Inkrafttreten des Erbhofgeſetzes in einer Gegend entweder Aelteſtenrecht oder Jüngſtenrecht Brauch geweſen iſt, daß die freie Beſtimmung des Anerben durch den Bauern üblich war oder daß ein Anerbenrecht nicht Brauch geweſen iſt. Schließlich ſind die Beſtimmungen über den Vor⸗ rang der Töchter eines Bauern geändert worden. Nach dem geltenden Recht rangieren, wenn der Bauer keine Söhne hat, die Töchter in der Anerbenordnung hin⸗ ter dem Vater bzw. den Brüdern des Erblaſſers. Da ſich die bäuerliche Bevölkerung an dieſen neuen Gedanken zum Teil erſt gewöhnen muß, iſt ſchon im Geſetz eine Ueber⸗ gangsbeſtimmung dahin getroffen worden, daß für den erſten Erbfall nach Inkrafttreten des Erbhofgeſetzes dieſer Vorrang des Vaters oder der Brüder vor den Töchtern des Bauen nicht gilt. Dieſe Regelung führt aber in den Fällen noch zu Härten in denen zwei Erbfälle raſch auf⸗ einander folgen. Der Vorrang der Töchter des Bauern ſſt daher jetzt auch auf den zweiten Erbfall nach dem Inkrafttreten des Erbhofgeſetzes ausgedehnt worden. Erſt beim dritten Erbfall tritt die endgültige Ordnung in Kraft, die das Geſetz für die Erbfolge beim Fehlen von Söhnen vorſieht. Zur Klarſtellung wird aus⸗ drücklich beſtimmt, daß ein Uebergabevertrag einem Erb⸗ fall inſoweit gleichſteht. Sonnenuntergang 19.30 Sonnenaufgang 455 Monduntergang 4.04 Mor daufgang 18.45 Mannheimer Mai⸗ Pferderennen Jeden Tag einen ſportlichen Schlager. Nach dem letzten Reugeldtermin hat man nun einen Ueberblick über das, was die große Mannheimer Woche vor⸗ ausſichtlich bietet. Die Beteiligung wird in allen Rennen ziem⸗ lich ſtark ausfallen und bringt in den großen Traditionsren⸗ nen in jedem Falle genügend Klaſſe an den Ablauf, um der Geſchichte dieſer Rennen gerecht zu werden. Von den Haupt⸗ rennen vereinigen jetzt noch der Saarbefreiungspreis 11 Pferde, Badenia 13 Pferde, der Preis der Stadt Mannheim 17 Pferde. Im Saarbefreiungspreis wird ziemlich alles antreten, was noch ſtartberechtigt iſt. Der Stall Rößler ſattelt wahr⸗ ſcheinlich Brocken und Panheros. In der Badenia hat ge⸗ rade die Hälfte der genannten Pferde ihr Gewicht angenom⸗ men. Herzbube erſcheint jetzt an der Spitze. Doppelt vertre⸗ ten iſt Stall Bührer ſowie Stall Maffey. Auch im Preis der Stadt Mannheim wird es eine überragende Beſetzung geben, da viele Badenia⸗Pferde hier mit beſter Steepler⸗Klaſſe zu⸗ ſammentreffen. Das reichgegliederte Rahmenprogramm ver⸗ einigt in jeder ſeiner Entſcheidungen noch ſehr gute Ziffern. Man kann alſo ohne weiteres vorausſetzen, daß an den drei Mannheimer Renntagen guter Sport geboten wird. Daſeinsfrage unſeres Volkes Die Landflucht.— Appell des Reichsbauernführers. Die Zeitſchrift„Wille und Macht“ veröffentlicht in ihrer neueſten Ausgabe, die den Fragen der Landflucht gewid⸗ met iſt, einen Aufſatz von Reichsminiſter R. Walther Darre, der auf die Lehren der Weltgeſchichte hinweiſt. Völker von größter Kulturhöhe. die hervorragende Staatsſyſteme ſchufen, ſo ſchreibt der Miniſter, ſeien ver⸗ gangen und ausgelöſcht, weil ſie das Ausſterben ihres Blu⸗ tes nicht verhindern konnten. Darre widerlegte dann die „intellektuellen Erwägungen des Abendlandes über den an⸗ geblich zwangsläufigen Ablauf im Werden und Vergehen eines Volkes“. Lykurg und Konfuzius ſeien faſt Zeitgenoſ⸗ ſen geweſen, doch Spartas Blut ſei verſiegt, während auf demſelben Hof, auf dem Konfuzius einſt wirkte, ſeine Enkel in der 77. Generation lebten. Die Völker germaniſcher und indogermaniſcher Prägung hätten ſich immer nur ſolange lebendig erhalten, als ſie noch Bauern zu ſein vermochten und ſich auch zum Bauerntum bekannten.„Wir, Deutſche ſind in der Geſchichte angetreten nach dem Geſetz des Ger⸗ manentums. Mithin müſſen wir auch die Lebensgeſetze des germaniſchen Blutes begchten, wenn wir uns am Leben er⸗ halten und uns nicht ſelber zum Ausſterben verurteilen wollen.“ Reichsminiſter Darre ſchließt ſeinen Aufſatz mit dem fol⸗ genden Appell:„Wenn wir daher heute vor der Frage der Landflucht ſtehen, dann iſt dies nicht ſo ſehr eine Frage un⸗ ſerer nationalen Ernährungswirtſchaft, es iſt ſozuſagen keine landwirtſchaftliche Frage, ſondern die Landflucht iſt ie Daſeinsfrage und Schickſalsfrage unſeres Volkes ſchlecht⸗ hin Denn zum erſten Male in ſeiner Geſchichte muß ſich unſer Volk entſcheiden, ob es ſich vom Bauerntum trennen oder ſich zum Bauerntum bekennen will. Die Frage des deutſchen Bauerntums iſt daher auch keine ſoziale Frage oder gar eine ſtändiſche Frage, wie viele meinen, ſondern ſie iſt eine Frage des Blutes und damit eine Frage nach der Ewikheit und Zukunft unſeres Volkes. Dieſe Frage wird aber nur von Deutſchlands Ju⸗ gend beantwortet werden können, weil nur die deutſche Jugend von heute dereinſt einmal vor der entſcheidenden Frage ſtehen wird, ob ſie nur Nutznießerin der heutigen geſchichtlichen Jahre ſein will, oder aber ob ſie Treuhänder ſein wird. Die deutſche Jugend muß ſich ſelber klar darüber werden, was ſie in dieſer Beziehung kann und will, ſie muß dann den als richtig erkannten Weg auch mit der unbeug⸗ ſamen Härte und Entſchloſſenheit beſchreiten, den die natio⸗ nalſozialiſtiſche Jugend Adolf Hitlers bisher in anderen Fragen unſeres nationalpolitiſchen Daſeins zu beſchreiten gewohnt geweſen iſt. Dies iſt eigentlich alles, was man der deutſchen Jugend zur Frage der Landflucht zu ſagen hat, 1 85 in ihre Seele und in ihre Tatkraft noch Ver⸗ en hat Am den Begriff„Berufsfahrer“ Ein Kraftfahrer iſt als Berufsfahrer den vorſchärften Beſtimmungen des Kraftfahrzeug⸗Geſetzes unterworfen. Der Arzt z. B., der ſein Auto auf ſeinen Fahrten zu den Patien⸗ ten ſelbſt lenkt, iſt demnach als Berufsfahrer anzuſprechen, jedoch nicht dann, wenn er ſein Auto auf einer Vergnügungs⸗ fahrt lenkt. Ein rheiniſches Amtsgericht hat nun einen Arzt, der auf einer Familien⸗Erholungsreiſe einen Autounfall erlit⸗ ten hatte, bei dem die Beteiligten körperliche Schäden davon⸗ trugen, nur wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung verurteilt, nicht aber auch wegen ſchwerer Körper⸗ verletzung, weil es in dieſem Falle den Arzt nicht als Be⸗ rufsfahrer betrachtet. Gegen dieſe Entſcheidung hatte die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Der Strafſenat des Oberlandesgerichts Köln teilte jedoch den Standpunkt des Amtsgerichts und ſagte dazu u. a.: Nach dem Wortlaut des Geſetzes muß der Täter auf Grund ſeines Amtes, Be⸗ rufes oder Gewerbes zu einer erhöhten Sorgfalt verpflichtet ſein. Daher wird eine beſondere Sorgfaltspflicht nur bei ſol⸗ chen Tätigkeiten begründet, die zum Weſen des Amtes, Be⸗ rufes und Gewerbes gehören und gerade dieſen eigentümlich ſind. Das Autofahren des Angeklagten ſtellt ſich aber jeden⸗ falls im vorliegenden Falle nicht als eigentliche Berufs⸗ tätigkeit des Arztes dar. Es geht nicht an, in einer dem Sinn und dem Wortlaut des Geſetzes zuwiderlaufenden Weiſe für eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern ein Sonder⸗ ſtrafrecht zu ſchaffen, wobei darauf hingewieſen ſei, daß die für die Bedürfniſſe des heutigen Straßenverkehrs geſchaffene Straßenverkehrsordnung vom 13. November 1937 den Be⸗ griff eines„Berufsfahrers“ nicht Knnt, ſondern nach ihren Beſtimmungen jeder Teilnehmer des Verkehrs nach dem Maße ſeines Verſchuldens zu beſtrafen iſt. Die Frau als Steuermann Seit mehreren Jahren durchſchreiten wir, wirtſchaftlich geſehen, einen Engpaß, in dem gelegentlich— durch jahres⸗ zeitliche oder andere Urſachen bedingt— das eine oder an⸗ dere Nahrungs⸗ oder Verbrauchsgut vorübergehend knapper anfällt. Manchmal können wir gerade nicht ſo viel Kaffee bekommen, als wir gerne hätten, oder aber die Eier, die But⸗ ter oder andere Fette ſind knapp geworden. Und wie oft leſen wir in den Zeitungen und hören es im Rundfunk: weniger Fleiſch, mehr Fiſche! Ueber die Gründe dieſer an ſich ohne weiteres überbrückbaren, vorübergehenden Verknap⸗ pungserſcheinungen gibt ſich eine gewiſſe, nachgerade ſattſam bekannte Sorte von Zeitgenoſſen noch immer keine Rechen⸗ ſchaft ab. Sie weiß noch immer nicht, daß ſeit bald zwei Jah⸗ ren in Deutſchland die aus Frankreich eingeſchleppte Maul⸗ und Klauenſeuche herrſcht, daß wir ferner einen drückenden Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften, Landarbeitern, geſchulten Melkern und Viehpflegern haben, daß die Hühner im Herbſt und Winter, während ihrer Mauſer, wenig Eier legen, daß wir Vorratswirtſchaft betreiben müſſen und daß unſere angeſpannte Deviſenlage unbegrenzte Einfuhren aus⸗ ländiſcher Lebensmittel nicht zuläßt. An der Ueberwindung zeitweiliger Verknappungen müſ⸗ ſen alle einmütig mitarbeiten! Gewiß gibt es eine Reihe von Nahrungsgütern, mit denen wir ſparſamer als mit anderen, reichlich vorhandenen, umgehen müſſen. Das dürfte aber wohl auf jedes Land und Volk zutreffen, das ſich ſelbſt Rechen⸗ ſchaft über ſeine eigenen Erzeugnismöglichkeiten gibt und nicht blindlings draufloswirtſchaftet! Wenn wir unſeren— bekanntlich überſpitzten— Verzehr von Butter, Eiern und Fleiſch— übrigens nicht allein aus wirtſchaftlichen, ſondern auch aus geſundheitlichen Rückſichten heraus— eindämmen, ſo ſtehen uns dafür andere, genau ſo wertvolle Nahrungs⸗ güter reichlich zu Gebote. Wir müſſen nur richtig ſteuern, und das verſtehen unſere Frauen ja meiſterhaft! Gemüſe, Obſt und Obſterzeugniſſe, Meeres⸗ und Süß⸗ waſſerfiſche, Kartoffeln und Kartoffelerzeugniſſe, Sago, Ha⸗ ferflocken, Kunſthonig, verbilligte Marmelade, Quarg, Käſe, entrahmte Friſchmilch ſowie Buttermilch und noch 5 viele andere Nahrungsmittel bieten der Ausgleichmöglichteiten ge⸗ nug! Es wird wohl in jedem Jahr vorkommen, daß Un⸗ bilden der Witterung das eine oder andere Teilgebiet unſerer Ernten ſchädigen. Im Vorjahre waren es die Spätfröſte, Die erſten Frühgemüſe werden nicht mehr lange auf warten laſſen, und dann kommt mit dem Sommerhalbſaßt die Zeit reichen Gemüſeſegens. Sofern nicht alle Anzeichen trügen, wird aber auch unſere heurige Obſternte gut werde und uns für den vorjährigen Ausfall entſchädigen. Jetzt b ginnt beiſpielsweiſe die Rhabarberernte einzufeten die als angenehmer Erſatz von Obſt und Füller der Pſtlüch uns allen willkommen iſt. Die Kochkunſt unſerer Hausfra iſt berühmt! Sie werden es daher beſtimmt verſtehen aug den vielen uns reichlich zur Verfügung ſtehenden Nahrung: gütern abwechſlungsreiche, wohlſchmeckende und ſättigende Mahlzeiten zuzubereiten, um durch elaſtiſches Eingehen au die jeweiligen Gegebenheiten unſerer Erzeugnismöglichkeien die Kraft unſerer Nation zu heben und zu fördern! Sporinachrichten. Handball⸗Freundſchaftsſpiele Tb. Jahn Seckenheim 1— Tv. Mundelsheim J 10:11(575) *** Jug.. 7 II 414. Es war ein glücklicher Zug, den Tv. Mundelsheim zu einem Freundſchaftstreffen zu verpflichten. Zeigte ſic ihre Kameradſchaftlichkeit am Samstag Abend ſchon im beſten Lichte, ſo freuen ſich die Turnerbündler jetzt ſchon auf ein Wiederſehen in Mundelsheim. Zum Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß die Schwaben in ihrer Spielweiſe angenehm enttäuſchten, denn die Einheimiſchen, die an einen leichten Sieg glaubten, wurden eines beſſeren belehrt. Die Gäſte brachten eine körperlich ſtarke Mannſchaft mit, die mit Schneid un Hingabe zu kämpfen wußte und auch gute Torſchützg in ihren Reihen hatte. Eine große Stärke war Torwart. Dagegen war die Aufſtellung der einheimiſth Mannſchaft nicht geglückt. Die 3 jugendlichen Erſatzleu konnten ſich gegen eine derartig körperlich ſtarke Mann. ſchaft nicht behaupten und ſo hing die Läufereihe voll kommen in der Luft Auch der Erſatztorwart ſpielte zum erſtenmal im Tor, ſodaß ihm keine Schuld an der Niederlage beigemeſſen werden kann. Die Gäſte führten ſchon bald mit 2 bis 3 Toren Vorſprung, der zwar immer wieder bis zum Gleichſtand aufgeholt wurde. Jedot weiter reichte die Kraft nicht. Wohl wurden im Sturm teils ſehr ſchöne Sachen gezeigt und auch gut geſchoſſen, jedoch das Rückgrat der Läuferreihe fehlte. Bei der Gegenſeite war es vor allem der früher hier ſpielende Hildebrand, der ſeine Leute ſehr geſchich einzuſetzen wußte und der das Rückgrat der Gäſte⸗ mannſchaft bildete. Gegen Schluß des Spiels zogen die Gäſte mit 3 Toren davon, das dann die Einheimiſchen trotz großer Anſtrengung nicht mehr ganz aufholen konnten. So landeten die Schwaben einen zwar knappen aber trotzdem verdienten Sieg. Beide Mannſchaſten befleißigten ſich einer durchaus ſchönen und fairen Spiel weiſe. Die Leitung beider Spiele hatte Blum vom gaſt⸗ gebenden Verein, der ſeine Sache ausgezeichnet machte. Mannheimer Theaterſchau Am Nationaltheater: Mittwoch, 3. Mai: Miete M 23 und 1. Sondermiele M 12: König Ottokars Glück und Ende Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 19.30, Donnerstag, 4 Mai: Miete D 23 und 1. Sondermiete D 12: Tannhäuſer. Von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Freitag, 5. Mai: Miete G 23 und 1. Sondermiete G12. Oeſterreichiſche Tragödie. Schauſpiel von Rudolf Oertel. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. ö Samstag, 6. Mai: Miete H 22 und 2. Sondermien v. G. VBerſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Am Freitag(nicht Donnerstag) findet dieſe Woche Mitgliederverſammlung ſtatt. Auch das Training findet am Freitag zu den bekannten Zeiten ſtatt. Wegen Karten- vorverkauf für das Spiel am Sonntag gegen VfL. Reckarau wird auf das heutige Inſerat verwieſen. Parteiamtliche Mitteilungen: Bde., 47/171. Heute Mittwoch müſſen die Heimabende der Schar II ausfallen. Um 20 Uhr Führerdienſt im Heim. Sterhekaſſe nverein Einigkeit, Mhm.⸗HSechenheim. Einladung und Tagesordnung zur ordentl. Hauptverſammlung am Sonntag, 7. Mai, nachm. 3 Ahr in der Wirtſchaft„Zur Pfalz“. 1. Vorlage des Geſchäftsberichts ſowie des Jahresabſchluſſes. 2. Bericht der Reviſoren und Entlaſtung der Vorſtandſchaft. 3. Verſicherungsmathematiſches Gutachten und Aenderung des§ 8 unſerer Satzungen. 4. Satzungserweiterung für die zum Arbeits- und Wehrdienft ein⸗ berufenen Mitglieder. 5. Wahlen. 6. Sonſtiges. Oer Vorſtand: J. Herdt. G. Bauer. Taglohn-Zeitel für Bauhandwerker 5 nach vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ morgen Donnerstag Vorm. 6.30 Uhr am„Löwen“. die unſere Obſternte vernichteten. Dafür war aber wiederum H 11: Der Barbier von Sevilla. Komische unſere Ernte an Brotgetreide hervorragend. Oper von Roſſini. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Ordentliches Heute fr Landfrauen! Abfahrtszeit für den Ausflug nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Mais anbauen wollen, müſſen dies ſofort im Lager anmelden abzunehmen für ſämtliche Anbauer. zum Abholen an der Bahn werden in unſerem Lager entgegengenommen. Gammel ⸗Anzeiger Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Diejenigen Vermehrer, welche noch Elite⸗ Das Elite⸗Saat gut iſt daſelbſt ſofort Beſtellungen auf Biertreber und Trockenſchnitzel Aan siehts d ob sie mit Pell Feinſter bam. Oahſenmal Gala Doſe 55 u. 65 Jak. Würth Feinßoſ. Mädchen für/ Tag geſucht. Walther, Reu⸗Oſtheim, Feuerbachſtr. 13. Ehrl., anſtändiges Mädchen (nicht u. 16 Jahr.) auf 15. Mai geſucht. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Junge, gralt Kertze zugelaufen.* zuholen geg El rückungsgebüh Möbliertes Het Gebrauchte Kinder⸗ er Wäsche ap, 5 en ist! ch 0 i gewas„Koſtenwag Lenlscnegecnstollerle Bohnen 50 8 8 8 e der zu 2 5 1. 380 u. 17. 8 a 5 N 480 0⁰⁰ 8 und e 55 f— e 8— e e Wir drucken. e 18333838 ucken Für die Lohnzahlung E 233388 Karl Herdt Preisliſten, Broſchüren, Feſtſchriften, unentbehrlich % 003006 J Geſchä N 1 8 Baumalerialen Geſchäftsberichte, Proſpekte, Satzungen, iſt die Neichs⸗Lobnſteuektobcl Uantel 1 Lierte, Ilalbes bens 1 Friſchmelkende ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, nere ñ 5 77 5 Ziege Vereine u. Private nötigen Oruckſachen][ für Wochenlohn, 2 6 8 3 Jahre) in zweckentſprechender Ausſtattung. 8 8 d. N. N anktsfr- 8 bee 5111 a e 8 Oruckerei des„Neckar⸗Bote“.— 11 Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Sonntag, den 7. Mai auf hieſigem Platze: Pokal⸗Spiel gegen VfL. Neckarau Mitgliedervergünſtigungen kommen in Wegfall. Kartenvorverkauf(bis Samstag): J. Wolf, Uhrengeſchäkt u. M. Wagner, Friſeur(45 Pfg.) Tageskaſſe am Sonntag 55 Pig Volz, Baumeſe — Gebie zum Beha ten d mag druck in der wo ſi in de ſo doe in Wi ür de eine Volke; anony wir n Ich.