And us inv snpusc — 911— nd ain 10 8/1 1 „% 810 gie ue eue ec era Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenp reiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages · und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 3. 39: 1140 39. Jahrgang ————————— pralliſche Friedenspoliif Nichtangriffspakt Deukſchland—bettland vor dem Abſchluß. Verhandlungen auch mit der eſtniſchen Regierung. Berlin, 5. Mai. Auf Grund eines bei früheren Gelegenheiten zwiſchen der deulſchen und der lettiſchen Regierung angebahnken Meinungsauskauſches ſind die Regierungen der beiden Län⸗ der nunmehr übereingekommen, einen Nichtangriffspak abzuſchließen, über deſſen Inhalt bereits Uebereinſtimmung heſteht. Desgleichen werden zwiſchen der Reichsregierung und der Regierung Eſtlands Verhandlungen über den Abſchluf eines Nichtangriffspaktes geführt, die gleichfalls bereits weit forkgeſchritten ſind. * Während England und Frankreich nichts anderes tun, als ihre im Grunde jetzt ſchon fehlgeſchlagene Einkreiſungs⸗ politik fortſetzen und unfruchtbare, handlungen mit allen möglichen Staaten ſuchen, hat Adolf Hitler wieder einmal gehandelt und abermals einen wert⸗ vollen Beitrag zum europäiſchen Frieden geliefert. Mit zweien der angeblich von Deutſchland bedrohten Staaten, mit Lettland und Eſtland, hat das gleiche Nichtangriffspakte abgeſchloſſen bezw. eingeleitet. Kann man beſſer beweiſen, daß uns alle Angriffsabſichten auf die baltiſchen Länder fernliegen? Dieſer, die politiſche Well überraſchende neue Friedensſchritt des Führers wird die beiden Staaten beſſer ſichern als weſtliche„Garantien“ und außerdem die Welt davon überzeugen, daß alle dunklen Pläne, die man uns unterſchieben möchte, Verleumdungen ſind. Die beiden Nichtangriffspakte ſind wahrlich eine tref⸗ fende praktiſche Antwort auf Rooſevelts gekünſtelte Be⸗ fürchtungen und anmaßende Forderungen. * Noch ein Beitrag zum Frieden Deutſchlands Aaland⸗Zuſtimmung freudig begrüßt. „Die zuſtimmende deutſche Antwort auf die finniſch⸗ ſchwediſchen Vorſchläge zur Aenderung des Aaland⸗Abkom⸗ mens wird in Finnland allgemein mit be Genug⸗ tuung aufgenommen. Die Vorausſetzung der deutſchen Zu, ſümmung, die Neutralität Finnlands und Schwedens, ver⸗ mindere den Wert der Einwilligung nicht, wie„Hufvud⸗ ſadsbladet“ betont, da der geſamte Vorſchlag auf eine Si. cherung dieſer Neutralität hinauslaufe. Wie das gleiche Vlatt erfährt, ſollen die mit der Neuregelung der Aaland⸗ Frage zuſammenhängenden Geſetzentwürfe bereits am Freilag dem finnſſchen Reichstag vorgelegt werden. Im einzelnen handele es ſich um ein Geſetz über die Wehrpflichf auf Aaland, ein Geſetz über die Befeſtigungsarbeiten und 0 Geſetz über die Abänderung des aaländiſchen Garantie⸗ geſetzes. Die Begegnung Nibbentrop⸗Ciano In London ſtark beachtet. Mailand, 4. Mai. Die bevorſtehende Zuſammenkunft zwischen Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und Graf Lund wird von der norditalieniſchen Preſſe mit der größ⸗ U Befriedigung begrüßt, da die Ausſprache in der Villa Ile eine direkte Erörterung aller Probleme des Augen⸗ lle möglich macht. Die Blätter betonen, daß die Aus⸗ lache ein neues ſichtbares Zeichen für die enge Zu⸗ ammenarbeit zwiſchen dem Reich und Italien dar⸗ ſelle Der„Corriere della Sera“ erklärt, die an Ereigniſſen hon entſcheidender Bedeutung ſo reichen vergangenen Wo⸗ hen machten diefes Zuſammentreffen in höchſtem Maße in⸗ ſereſſant und zeitgerecht. Die Zeitung verweiſt dann alle in ausländiſchen Zeitungen mit durchſichtigem heck angeſtellten Kombinationen, die von einer unter⸗ ſchedlichen Auffaſſung des polniſchen Problems 11 8 Berlin und Rom faſeln, in das Reich der Phan⸗ ſie. Große Beachtung hat die Meldung in London ge⸗ unden, daß Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und Graf lano ſich am Comer See treffen. Aus Rom meldet die Times“, es beſtehe nicht der geringſte Grund, an der Fe⸗ lügkeit der Achſe zu zweifeln. Anſchließend ergeht ſie ſich u Kombinationen über die mögliche italieniſche Meinung zur deutſch⸗polniſchen Spannung. Wachſamkeit der Achſenmächte Die Begegnung der Außenminiſter. Rom, 5. Mai. Die bevorſtehenden Beſprechungen der Außenminiſter von Deutſchland und Italien ſtehen auch im telpunkt der römiſchen Preſſe, die die Bedeutung dieſer egegnung im derzeitigen Augenblick unterſtreicht. Der rektor des„Giornale d'Italia“ betont, daß die Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Eiano und Ribbentrop kein außerge- wöhnlicher Vorgang ſei, obwohl ihr angefichts der vielen enen Fragen und verſchledenen Strömungen in Europa ane beſondere Bedeutung zukomme. Die internationalen zegegnungen von Rom, Venedig und Berlin hätten zu aner nützlichen Klärung der Positionen und Abſichten vieler laaten geführt. friedensſtörende Ver⸗ Deutſchland n Freitag, den 5. Mai 1939 Wenn auch der Einkreiſungsplan nunmehr weder auf den Beitritt aller, ja noch nicht einmal der Mehrheil der europäiſchen Staaten rechnen könne, ſo verlange er deshalb nicht weniger die Wachfamkeit ſowie Gegenmaßnahmen Italiens und Deutſchlands. Ohne ſich irgendwie aufzuregen, müßten Italien und Deutſchland gegen dieſen hinterliſtigen Angriffsplan ihre Verteidigung organiſieren, die nicht nur militäriſchen, ſondern auch wirtſchaftlichen und politiſchen Charakter habe und ſich nicht auf Europa beſchränke, ſon⸗ dern auf die ganze Welt dusdehne. Die Begegnung am Comer⸗See iſt, wie das halbamt⸗ liche Blatt abſchließend betont, ein neuer Bewei 5 für die aktive Solidarität der beiden Achſenmächte; ſie wird ihren verantwortungsbewußten Willen zur Wachſamkeit und Abwehr bekräftigen. Der Sturz Litwinow⸗Zinkelſteins Auf Drängen der Roten Armee?— Die geſtörke Ein⸗ kreiſung. Moskau, 4. Mai. Das Präſidium des Oberſten Sowjelausſchuſſes hat nach einer Meldung der amtlichen Agenkur„Taß“ den Miniſter⸗ präſidenten Molotow unker Belaſſung in ſeinem bisherigen Amt zum Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten ernannt und Litwinow⸗Finkelſtein„auf eigenen Wunſch“ von ſeinen Amtsgeſchäften als Außenkommiſſar enkbunden. Die plötzliche Beſeitigung Litwinow⸗Finkelſteins, der ſeit 1930 als Nachfolger Tſchitſcherins an der Spitze des Volkskommiſſariats für auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion ſtand, wird von Seiten ſowjetamtlicher Stellen mit keinem Wort eines Kommentars begleitet. Der Rück⸗ tritt des nunmehr 63jährigen Außenkommiſſars überraſcht in Moskauer ausländiſchen Kreiſen ganz beſonders. Litwi⸗ now⸗Finkelſtein trat im Jahre 1898 der damaligen ruſſi⸗ ſchen ſozialdemokratiſchen Partei bei. Er betätigte ſich als Revolutionär illegal in Rußland ſowie als politiſcher Emi⸗ grant im Ausland. Bereits im Jahre 1918 nach der bolſche⸗ wiſtiſchen Revolution übernahm Litwinow⸗Finkelſtein außenpolitiſche Poſten, zuerſt im Jahre 1918 als Vertreter der Räterepublik in London, darauf im Moskauer Außen⸗ kommiſſariat als Stellvertreter des damaligen Außenkom⸗ miſſars Tſchitſcherin. Seit dem Jahre 1930 ſtand Litwinow⸗ Finkelſtein an der Spitze der ſowſetruſſiſchen Außenpolitik. Auch die Moskauer Preſſe vom Donnerstag nimmt mit keinem Work zu der ſenſationellen Meldung über die Aus⸗ bootung Litwinows Stellung. In allen Zeitungen wird das Dekret über die Uebernahme des Außenkommiſſariats durch den Miniſterpräſidenten Molotow auf der erſten Seite ver⸗ öffentlicht, während der Sowjetleſer nur durch eine ganz kleine unter„Chronik“ erſcheinende Notiz auf der letzten Seite der Blätter davon erfährt, daß Litwinow„auf eige⸗ nen Wunſch“ aus ſeinem Amt ausſchied. Die amtlichen Sowjetſtellen zeigen nach wie vor äußerſte Zurückhaltung und geben zu dem Ereignis keinerlei Erläuterun⸗ gen. Was ſind die Gründe? Warſchau, 4. Mai. Die Erſetzung Litwinow⸗Finkelſteins durch Molotow ſteht auch in Warſchau im Vordergrund des politiſchen Tagesintereſſes der Preſſe. Die Polniſche Tele⸗ graphenagentur macht in einer Meldung darauf aufmerk⸗ ſam, daß Litwinow⸗Finkelſtein noch am 1. Mai im Kreis der Mitglieder der Regierung und des Polit⸗Büros der Pa⸗ rade der Roten Truppen beigewohnt hat. Die meiſten Warſchauer Blätter, unter ihnen auch die „Gazeta Polſka“ veröffentlichen einen Kommentar der Agen⸗ tur ATE, in dem es heißt, Litwinow⸗Finkelſteins Entlaſ⸗ ſung ſei die Konſequenz der Mißverſtändniſſe, die zwiſchen ihm und den leitenden Kreiſen der Sowjetunion in der Frage der kollektiven Sicherheit beſtanden hätten. Seine Haltung ſei von leitenden ſowjetruſſiſchen Kreiſen, beſonders denen der Armee, ſtark kritiſiert worden, die ihm vorgewor⸗ fen hätten, daß er die Verhandlungen mit den Weſtmächten ſabotiere. Keine Luſt, für Polen zu kämpfen Newyork, 4. Mai. Die Abſetzung des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow⸗Finkelſtein verſetzt auch in den Vereinigten Staaten von Amerika die Preſſe in nicht ge⸗ ringe Aufregung und gibt Anlaß zu zahlloſen Vermutungen über die Hintergründe dieſer überraſchenden Maßnahme Stalins. Bezüglich der durch den Sturz Litwinows zu er⸗ wartenden Folgen für die ſowjetruſſiſche Außenpolitik gehen die Meinungen der Blätter weit auseinander. Aſſo⸗ cited Preß meldet aus London, England ſeiſehr be⸗ ſorgt um das Zuſtandekommen eines Paktes mit Sow⸗ jetrußland.„Newyork Times“ weiß aus Moskau zu berich⸗ ten, daß die Außenpolitik der UdSSR unverändert bleiben werde. Die amtliche Begründung des„Rücktritts Litwi⸗ now⸗Finkelſteins mit Geſundheitsrückſichten ſei wohl zutref⸗ fend, denn der bisherige Außenkommiſſar ſei tatſächlich ſchon ſeit langem herzkrank. 1 einer anderen Meldung aus London now⸗- Aintelſten jedoch„das Opfer von Inkrigen der Roten Ar⸗ mee“, die keine 5 Verwicklungen wün und keine Luſt habe, für Polen zu kämpfen. Aus Wal ingkon läßt ſich die„Rewyork Times“ melden, daß der Nachricht von dem Verſchwinden Litwinow-Finkelſteins von der po⸗ litiſchen Bühne in Kreiſen der amerikaniſchen Regierung eine außerordenkliche Bedeutung beigemeſſen werde. Nr. 104 Betrübte Einkreiſungspolitiker London, 4. Mai. Die Ausbookung Litwinows iſt die große Senſation für die Londoner Blätter. Sämtliche Blät⸗ ker geben in irgendeiner Weiſe zu verſtehen, daß, wenn auch keine amkliche Erklärung erfolgt ſei, man doch anneh⸗ men könne, daß der Rücktritt Litwinows mit den augen⸗ blicklichen Verhandlungen zwiſchen England, Frankreich und Sowjekrußland in Zuſammenhang ſtehe. Litwinow wird von den Londoner Blätkern als der Mann der„kollektiven Sicherheit“ und des„unkeilbaren Friedens“ hingeſtellt, ja ſogar als Bater des Gedankens der neu geplanken Triple⸗ Allianz. Man befürchtet ſezt. daß der Lauf der Verhand- lungen durch den Rücktritt Litwinow⸗Finkelſteins ſtark, wenn nicht entſcheidend beeinflußt wird. Die Nachricht hat in London im übrigen wie eine Bombe eingeſchlagen, So meldet der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“, im Foreign Office habe man nicht das Geringſte geahnt und den erſten Nach⸗ richten über den Rücktritt Litwinow⸗Finkelſteins einfach nich, geglaubt. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Ti⸗ mes“ betont, wie auffallend es ſei, daß der Rücktritt mitten in die Verhandlungen mit England und Frankreich hinein⸗ platze, beeilt ſich aber, zu erklären, daß man von einem Umſchwung der ſowjetruſſiſchen Außenpolitik noch nicht ſprechen könne.„Daily Herald“ meldet aus Paris, in amt⸗ lichen Kreiſen ſei man ſehr beſorgt, denn Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein ſei für eine Triple⸗Allianz geweſen, während Molo⸗ tow genau die entgegengeſetzte Linie vertrete.„News Chro⸗ nicle“ meint, man könne den Rücktritt Litwinow⸗Finkel⸗ ſteins nur in Zuſammenhang bringen mit ſeinem Vorſchlag einer Triple⸗Allianz. Die Verhandlungen mit Mos kau Aus den Schilderungen der Preſſe über die Verhand⸗ lungen mit der Sowjetunion geht immer deutlicher her⸗ vor, daß man engliſcherſeits anſcheinend nicht gewillt war, auf Litwinow⸗Finkelſteins Pläne einzugehen. So erklärt der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“, die Sowjet⸗ regierung habe bisher auf ihrem Glauben an die kollek⸗ tive Sicherheit beſtanden, und zwar auf möglichſt breiter Baſis. Die britiſche Regierung hingegen zögere, auf der⸗ artig umfaſſende Pläne einzugehen, weil ſie nämlich durch eine allzu einſeitige Bindung an Sowjetrußland in ihrer übrigen Paktpolitik fürchtet behindert zu werden. Im Leit⸗ artikel ſagt die„Times“ es erſcheine nicht wünſchenswert, daß es zu einer Triple⸗Allianz komme, die im Endergebnis Europa in zwei bewaffnete feindliche La⸗ ger teilen würde, was— wie 1914— nur mit einer be⸗ waffneten Auseinanderſetzung enden könnte. Die„Times“ geſteht in dieſem Zuſammenhang ein, daß nur die Furcht, „ſich Feinde aus ideologiſchen Gründen zu machen“, Eng⸗ land davon zurückgehalten hat, Litwinow⸗Finkelſteins Plä⸗ nen ohne Einſchränkung zuzuſtimmen. Nätſelr aten auch in Paris Paris, 4. Mai. Auch in Paris iſt die überraſchende Aus⸗ bootung des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow⸗ Finkelſtein die Senſation der Donnerstagpreſſe. Zahlreiche Blätter ſprechen von einem„Theaterſtreich in Moskau“, knüpfen an dieſen Wechſel im ſowjetruſſiſchen Außenmini⸗ ſterium lange Kommentare und fragen ſich beſorgt, wel⸗ che Nachwirkungen dieſes ſang⸗ und klangloſe Abtre⸗ ten Litwinow⸗Finkelſteins gerade auf die laufenden diplo⸗ matiſchen Verhandlungen der Weſtmächte im Hinblick auf 155 Einkreiſungspolitik gegen die autoritären Staaten haben önnte. Der Havas⸗Vertreter in Moskau berichtet, daß er ſich vergeblich bemüht habe, an offizieller Stelle Auskunft über die genauen Gründe der„Ungnade“ zu erhalten. Schon die letzte Rede Stalins auf der kommuniſtiſchen Parteiverſamm⸗ lung habe nicht gerade in der Linie der kollektiven Sicher⸗ heit gelegen, vielmehr habe Stalin den Weſtmächten vorge⸗ worfen, danach getrachtet zu haben, die Sowjetunion und Deutſchland aufeinanderzuhetzen, um ihre eigenen Schwierigkeiten zu löſen. Andererſeits ſei es offenſichtlich, daß die britiſche und die franzöſiſche Regierung die von Sowjetrußland geſtellten Bedingungen für Moskaus Mit⸗ arbeit an einer gemeinſamen Aktion als unannehmbar be⸗ funden hätten. Das„Petit Journal“ verweiſt auf das im Lande der Sowjets übliche Verfahren, hohe Staatsbeamte in die Wüſte zu ſchicken. Man kenne ihr Schickſal. Ironiſch fragt das Blatt, ob nicht bald der Tag komme, wo man er⸗ fahren werde, daß Litwinow⸗Finkelſtein von den Sowjets als kollwütiger Hund, als ſchlüpfrige Schlange bezeichnet werde, und, weil er ſich an die internationalen Kapitaliſten verkauft hätte, enthauptet oder ſtandrechtlich erſchoſſen wer⸗ den müßte. Stalin europamüde? Der rechtsſtehende„Jour“ erklärt, gewiſſen Informatio⸗ nen zufolge habe der langſame Gan g der engliſch⸗ franzöſiſch⸗ſowietruſſiſchen Verhandlungen den Kreml ver⸗ ſtimmt und zu dem Beſchluß veranlaßt, die Sowjetunion zu einer mehr oder weniger ſtrengen Iſolierung zurück⸗ zuführen und den Mann der kollektiven Sicherheit und der Zufammenarbeit mit den bourgeoiſen Staaten fallen zu laſ⸗ ſen. Anderen Informationen zufolge ſoll Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein der Ungeduld der Armee geopfert worden sein Die ſowjetruſſiſchen Militärs ſejen für einen ſofortigen zweiſei⸗ tigen engliſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrag nach dem Muſter der alten Bündniſſe. „Für Danzig ſterben?— Nein“ Warnende franzöſiſche Stimme. Paris, 4. Mai Nach wie vor iſt die Danziger Frage das außenpolitiſche Hauptthema der franzöſiſchen Preſſe. Wie die Blätter mehr oder weniger durchblicken laſſen, iſt man in Paris und London über die ſtarrköpfige Haltung Polens gegenüber den deutſchen Vorſchlägen einigermaßen beſorgt. Es fehlt daher nicht an mahnenden, ja warnenden Stimmen, die der polniſchen Regierung nahe⸗ legen, ſich nicht unnachgiebig zu zeigen, ſondern vernünf⸗ tige Gegenvorſchläge zu machen, um weiteren Verhandlun⸗ gen nicht endgültig die Tür zu verſchließen. Auch Rom wünſche mit allen Kräften eine Entſpannung zwiſchen Warſchau und Berlin und laſſe unaufhörlich Ratſchläge der Klugheit Warſchau zukommen. Der allgemeine Eindruck in römiſch⸗politiſchen Kreiſen im Falle einer Verſchärfung der deutſch⸗polniſchen Spannung ſei der, daß Italien ſich bemühen würde, einen eventuellen Konflikt örtlich zu be⸗ grenzen, wie ſchon während der Septemberkriſe. Aber Ita⸗ lien werde keinen Zewifel darüber laſſen, daß es ſich trotz ſeiner Freundſchaft zu Polen an die Seite Deutſchlands ſtellen würde, falls die franzöſiſch⸗britiſche Garantie zu⸗ gunſten Polens in Kraft treten ſollte. Aeußerſt intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang ein Arkikel, den der frühere franzöſiſche Luftfahrtminiſter Mar⸗ cel Deat im radikalſozialen„Oeuvre“ unter der Ueber⸗ ſchrift„Für Danzig ſterben?“ veröffentlicht, und in dem er in ſeiner Schlußfolgerung erklärk:„Es mögen vielleicht erte Dinge ſein; man müſſe ſie aber ſagen: An Seiten er polniſchen Freunde für die gemeinſame Verteidigung unſerer Territorien. unſerer Güter und Freiheiten zu kämp⸗ fen, iſt eine Angelegenheit, die man mutig ins Auge faſſen könne, wenn ſie zur Aufrechkerhaltung des Friedens bei⸗ kragen ſollte. Aber für Danzig ſterben— nein!“ „Ich erkläre“, ſo ſchreibt Deat abſchließend wörtlich: „Jetzt etwa Europa wegen Danzig einen Krieg anzuhän⸗ en, iſt ein wenig ſtark, denn die franzöſiſchen Bauern ha⸗ den keinerlei Luſt, für die Polen zu ſterben!“ * Boykokt deutſcher Zeitungen in Polen. Das Lager der Nationalen Einigung, das ſeit langem die deutſch⸗polniſche Frage einer Zuſpitzung zutreibt, hat jetzt eine Aktion zum Boykott deutſcher Zeitungen eingelei⸗ tet.„Kein Pole darf“, ſo heißt es in einem Aufruf,„deut⸗ ſche Zeitungen halten oder leſen, ebenſowenig dürfen deut⸗ ſche Zeitungen in Leſehallen, Caféhäuſern, Zeitungsver⸗ kaufsſtänden uſw. ausliegen...“ Aehnliche Meldungen kommen aus Oſtoberſchleſien. Hier iſt die Boykottaktion na⸗ türlich auf den polniſchen Weſtverband zurückzuführen, der ohnehin nichts unverſucht läßt, das deutſch⸗polniſche Ver⸗ hältnis zu vergiften. * 2 22. Moskauer Iſolierungspolitik? Londoner Befürchtungen. Auch die Londoner Abendpreſſe beſchäftigt ſich ein⸗ gehend mit der Beſeitigung des ſopjetruſſiſchen Außenkom⸗ miſſars Litwinow⸗Finkelſtein.„Evening Standard“ berich⸗ tet, daß der Rücktritt Litwinow⸗Finkelſteins das„Ergebnig direkter Proteſte“ des Sowjietmarſchalls Woroſchilow und anderer bolſchewiſtiſcher Armeeführer ſei. Dieſe ſeien dei Anſicht, 1 15 die Vorſchläge, die einen umfaſſenden, den Oſten und Weſten einſchließenden gegenſeitigen Sicherheits. ſeter mit Großbritannien vorſehen,„unnötig komplizierf eien und die Sowjetunion über ihre natürliche Sphäre vi⸗ taler Intereſſen hinaus verpflichteten“. Dieſe Kritik ſei ins⸗ beſondere durch Litwinow⸗Finkelſteins Abſicht hervorgeru⸗ fen worden. Garantien für Holland, Belgien und die Schweiz anzubieten. Man halte es daher für wahrſcheinlich, daß die ſowjek ruſſiſche Verpflichtung ſich auf Oſteuropa beſchränken und die Form von zweiseitigen Vereinbarungen annehmen werde. In gewiſſen Moskauer Kreiſen nehme man an, daß die Abſetzung Litwinow-⸗Finkelſteins den Beginn einer ſow⸗ jefruſſiſchen Iſolierungspolitik bedeuten würde. Eine Reihe von Abendblättern gibt der„Befürchtung“ Ausdruck, daf Mololow auf eine Politik der Iſolierung verfallen könnte. „Die polniſche Oſtſee“ Maßloſe Jeiertagsredner.— Gedrückte Volksſtimmung. Warſchau, 4. Mai. Die polniſche Preſſe berichtet in großer Aufmachung über die Feier des polniſchen Nationalfeiertages, die in Dan⸗ zig ſtattfand. Die meiſten Blätter geben dabei eine Mel⸗ dung der Agentur ATE wieder. Vize⸗Sejmmarſchall Stur⸗ zynſki hat danach in ſeiner Rede u. a. erklärt, daß die Weichſelmündung der Lebensraum der polniſchen Nation ſei. Nach langer Wanderung durch uralte polniſche Erde ſtröme hier die Weichſel in die„polniſche Oſtſee“. Die deutſche Bevölkerung Danzigs— von der der Red⸗ ner großzügigerweiſe wieder einmal rund 100 000 abſtrich, indem er ſie auf 300 000 bezifferte— hätte ſich nach den politiſchen, wirtſchaftlichen und nationalen Intereſſen der 35 Millionen des polniſchen Staates zu richten. Dieſes Zahlen⸗ verhältnis 300 000 zu 35 Millionen erklärte Sturzynfki als die Grundlage aller Erwägungen und vergaß dabei in ſei⸗ ner Verblendung, daß die Deutſchen Danzigs einem geſchloſ⸗ ſenen Block von 80 Millionen angehören. Die polniſche Nation— ſo forderte er— müſſe in ka⸗ tegoriſcher Form die Achtung ihrer„uralten Rechte“ des 1 Zuganges zum Meer und der Sicherſtellung der echte der polniſchen Bevölkerung in Danis fordern; eine Achtung, die der Führer bei 2 5 großz 9 an Angebot den Polen durchaus nicht verſagt hat. Nach user Stur⸗ ynſkis ſieht dieſe„Achtung“ der polniſchen Anſprüche im uchen Danzig aber ſo aus,„daß nichts 1 dem Boden der Freien Stadt Danzig ohne den ausdrücklichen Willen und das Einverſtändnis Polens eſchehen darf“. Auf einer Verſammlung in Oſtrowo in der Woiwod⸗ ſchaft Poſen, die die demokratiſch⸗nationale Partei veran⸗ taltete, wurde in dem gleichen Ton geredet. Die Geſchichte olens, ſo hieß es, 1 mit der Geſchichte Danzigs verwach⸗ ſen, und Danzig müſſe„wieder“ zu Polen zurückkehren. Dazu ſei es aber notwendig, ſtärker zu rüſten. Da die Ju⸗ den in Polen 80 v. H. des geſamten Kapitals beſäßen und ſehr geringe Beiträge zur Luftabwehranleihe zeichneten, müſſe die Regierung den Juden eine Anleſhekon⸗ tribution bis zur Geſamthöhe ihres Beſitzes auferlegen. Weiter wurde in der Verſammlung feſtgeſtellt, daß die Stimmung der Niedergeſchlagenheit, der Schwäche und des vollkommenen Defaitismus immer größere Kreiſe der Be⸗ völkerung erfaſſe. Gegen dieſe bedrohlichen Erſcheinungen müſſe man energiſch vorgehen. Politiſches Allerlei Ausweiſung aus Belgien Maßlos aufgebauſchter Wortwechſel. Brüſſel, 4. Mai. Wie DNB erfährt, ſoll die belgiſche Regierung die Ausweiſung des Brüſſeler Vertreters der „Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“, F. O. Ehlert, beſchloſ⸗ ſen haben. Dieſer Maßnahme ſoll angeblich ein Wortwech⸗ ſel zugrunde liegen, der zwiſchen einem belgiſchen Gendar⸗ meriebeamten und Ehlert anläßlich eee eee der deutſchen Kolonie in Winterslag(Limburg) am 2 eut⸗ ſchen Nationalfeiertag, die von Ehlert in ſeiner Eigen. ſchaft als Landesgruppenwalter der Deutſchen Arbeitsfront geleitet wurde, ſtattgefunden haben ſoll. i Dieſer Vorfall iſt von den marxiſtiſchen Blättern, wie der größte Teil der belgiſchen Preſſe zugeben muß, maß⸗ los aufgebauſcht und entſtellt worden. Trotzdem ſoll ſich die belgiſche Regierung zu dieſer harten Maßnahme ent⸗ ſchloſſen haben. Es iſt zu hoffen, daß in der Angelegenheit noch nicht das letzte Wort geſprochen iſt. Skaatsbeſuch des Prinzregenten Paul in Rom. In politiſchen Kreiſen Belgrads will man wiſſen, daß Prinzregent Paul am 8. Mai zu einem dreitägigen Staats⸗ beſuch nach Rom fahren wird. Die Einzelheiten des Be⸗ ſuches ſeien in Venedig zwiſchen dem jugoflawiſchen und dem italieniſchen Außenminiſter beſprochen worden. Man glaubt allgemein, daß vorher die endgültige Verſtändigung mit den Kroaten verkündet werden wird. Die Verhandlun⸗ gen mit Dr. Subaſchitſch, dem in Belgrad weilenden Ver⸗ bindungsmann Dr. Matſcheks zur Krone, ſollen ſich mit den letzten noch ungeklärten Fragen beſchäftigt haben. „Polen ein Kriegslager“ Zur Parade, die anläßlich des polniſchen National⸗ feiertages ſtattfand, ſtellt„Kurjer Poranny“ feſt, daß ſich unter den Truppen, die an der Parade, einer der kleinſten in den letzten Jahren, teilnahmen, auch Reſerviſten befan⸗ den. Das Blatt verſichert dann aber, daß im Grunde die ge⸗ amte Nation unter Waffen ſtehe, bereit, ſich einzureihen, „damit mit den gut ausgebildeten Reſerven die Armee ver⸗ ſtärkt werde. In gleichem Sinne erklärt„Expreß Poranny“, Polen ſei heute ein Kriegslager. Spanien huldigt Franco Valencia, 5. Mai. Der Beſuch des Generaliſſimus Franco anläßlich der Parade in Valencia hat einen unvergeßlichen Eindruck hinterlaſſen. Die Dörfer und kleinen Städte in der Levante⸗Provinz, die der Caudillo in Begleitung des Kriegsminiſters und der Chefs der verſchiedenen Heeres⸗ gruppen beſuchte, waren zu ſeinem Empfang verſchwende⸗ riſch ausgeſchmückt, und die Bevölkerung bemühte ſich in jeder Weiſe, General Franco ihre Anhänglichkeit und Treue zum Ausdruck zu bringen Den vielfachen Geſuchen um Auszeichnung des Gene⸗ raliſſimus mit dem Großen Lorbeerkreuz von San Fer⸗ nando, dem höchſten ſpaniſchen Kriegsorden, hat ſich jetzt auch die Stadtverwaltung von Madrid angeſchloſſen. Sie hat darum gebeten, dem Caudillo die Inſignien am Tage der Siegesparade in Madrid überreichen zu dürfen. * Die Kunſtſchätze des Prado vollſtändig erhalten. Madrid, 5. Mai. Nach gewiſſen Forſchungen des Lei⸗ ters des Prado⸗Muſeums beſteht nunmehr die Gewißheit, daß kein einziges der berühmten Gemälde des Muſeums für Spanien verloren iſt, obwohl die Bolſchewiſten das Muſeum ausplünderten und einen großen Teil der Kunſt⸗ ſchätze ins Ausland verſchleppten. Nach Berichten aus Genf, wo die verſchleppten ſpaniſchen Bilder geſammelt werden, ſind dort alle im Prado⸗Muſeum fehlenden Bilder ermittelt worden Sie ſollen bereits am Freitag wieder nach Madrid Urückbefördert werden. Es befinden ſich darunter u. a. 1— 8 von Goya, Rubens und Tizian von unſchätzbarem ert. Die Iren nicht wehrpflichtig Chamberlain muß ſich beugen.— Effektpolitik. London, 5. Mai. Die engliſche Regierung hat ſich entſchloſſen, angeſichts der ungeheuren Erbitterung in Irland infolge des neuen Wehrgeſetzes auf die Anwendung dieſes Geſetzes in Nord⸗ irland zu verzichten. Sie will daher das Geſetz abändern, ſo daß ganz Irland einſchließlich der nordiriſchen Grafſchaf⸗ ten davon ausgenommen iſt und das Geſetz nur auf Eng⸗ land, Schoktland und Wales beſchränkt bleibt. Premiermi⸗ niſter Chamberlain keilte dieſen Beſchluß am Donnerskag unker dem Beifall der Oppoſition im Anterhaus mit, wo⸗ bei er in ſeiner Begründung ausdrücklich daruuf hinwies, daß das Geſetz in ſeiner ursprünglichen Jorm die Schlag⸗ kraft des Landes beeinkrächtigt hätte. Chamberlain wandte ſich dann der Oppoſition zu und erklärte, das Geſetz ſei im Grundſatz bereits angenommen. Es handele ſich nun nur noch um eine Reihe von Reſtfra⸗ en, die erledigt werden müßten. Je ſchneller das Geſetz urchgebracht werde, um ſo ſchneller werde die Sicherheit des andes gewährleiſtet und um ſo größer werde die irkung auf die verſchiedenen Länder Europas ſein. Er offe daher, daß die Mitglieder des Hauſes in Zukunft da⸗ ür ſorgen würden, daß alle„unnötigen Diskuſſionen“ im uſammenhang mit dieſem Geſetz vermieden würden. Bei dem Verſuch, die Oppoſition davon zu überzeugen, daß ſich die Regierung mil dem Wehrgeſetz auf einem rich⸗ tigen Wegs befindet, unterſtrich Chamberlain neuerdings, daß es der engliſchen Regierung bei ihren Maßnahmen ſehr sche auf die Wirkung im Auslande ankäme, die das fue che Werben um beſtimmte Freundſchaften unkerſtützen olle. Ueber die techniſchen Auswirkungen des Ge⸗ ſetzes erklärte der Premierminiſter, daß nach ſeinen Schät⸗ zungen in dieſem Jahre 200 000 Mann vom Geſetz erfaßt würden. In den drei Jahren des vorgeſehenen Beſtandes des Wehrgeſetzes kämen insgeſamt 800 000 Mann in Be⸗ tracht. Um die Zahl derjenigen, die aus„Gewiſſens⸗ 5 die Erfüllung der Wehrpflicht zu verweigern ie Abſicht haben, möglichſt einzuſchränken, erging ſich Chamberlain in ausführlichen Beſchreibungen der Arbei⸗ ten, zu denen dieſe Leute als Erſatz für die verweigerte Wehrpflicht herangezogen würden. Wirtiſchaſt in Albanien WPD. Albanien iſt mit 27 500 qkm Fläche und 1070 fg, Einwohnern das kleinſte der Balkanländer, 1 5 abe der politiſch⸗ſtrategiſchen Zedeutung als Brückenkopfſtellunt an der Straße von Otranto, die das Adriatiſche Meer 99 Mittelmeer abſchließt, wegen ſeiner Erdölvorkommen al wirtſchaftlich für Italien von Bedeutung iſt. Das Land if in ſeiner Wirtſchaftsſtruktur faſt noch völlig agrariſch 7 gleich auch hier die Induſtrialiſierung in letzter Zeit Fort ſchritte gemacht hat. Es ſind an induſtriellen Werken vorhan, den acht Getreidemühlen und drei Fabriken für Makkaroni drei Oelmühlen mit Raffinerien zur Verwertung der heimi⸗ ſchen Oliven; fünf Geſellſchaften betreiben die Zigaretten, fabrikation(Stamles, Saide, Taraboſh, Tomori und Tam baqidhi u. Co.). Die Textilinduſtrie iſt mit vier Fabriken für Gewebe und Trilots in Shkoder und in Korce vertreten Elektrizitätsgeſellſchaften gibt es vier, von den /n zwei in der Hauptſtadt des Landes Tirana(40000 Eigwohner) ihren Sitz haben und je eine in der Hafenſtadt Durazzo und jn Elbaſan. In den letzten Jahren haben ſich die auf der Vieh⸗ wirtſchaft des Landes beruhenden Gerbereien ſehr gut ent⸗ wickelt. Außerdem gibt es noch einige kleinere Induſtrien für Keramik, Zement, Kautſchuk, Seife uſw. Die Landwirtſchaft bildet das wirtſchaftliche Fun⸗ dament. Gemäß der extenſiven Wirtſchaftsform ſteht hierbei die Tierzucht im Vordergrund, vor allem die Schafzucht. Wolle und Häute ſind die Hauptausfuhrartikel des Landes. Um die Hebung des Ackerbaues, insbeſondere des Oliven⸗ und Obſtbaues, hat ſich Italien außerordentlich verdient ge⸗ macht, ebenſo wie um die Bekämpfung der Viehſeuchen, unter denen die albaniſche Viehzucht ſtark zu leiden hatte. 1928 lieferte Italien etwa 200 000 junge Obſtbäume, die umſonſt an die albaniſchen Bauern verteilt wurden. Gleichzeitig wur⸗ den mehrere Baumſchulen eingerichtet, deren wichtigſte in Laprak bei Tirana in den letzten Jahren allein weiten 700 000 Obſtbänme geliefert hat. Mandel-, Feigen⸗, Hasel und Walnußbäume wurden hauptſächlich angepflanzt, da dee Früchte im Ausland guten Abſatz finden. An erſter Stelle ſteht natürlich die Oliven kultur Die Anbaufläche für Oelbäume beträgt etwa 17 500 ha. Ihr Wert wird auf etwa 24 Mill. Mark geſchätzt. Die Oliven⸗ ausfuhr erreicht beinahe einen Jahreswert von 1 Mill. Mark. Ein weiteres wichtiges Ausfuhrprodukt iſt der Tabak. Im zerſten Halbjahr 1938 wurden 100 591 kg Tabake und Ziga⸗ retten exportiert im Werte von etwa 100 000 Mark. Seit kurzem beſteht ein ſtaatliches Tabakmonopol. Im Außenhandel des Landes ſtand Italien ſowohl in Einfuhr als Ausfuhr bei weitem an erſter Stelle. Deutſchland ſtand unter den Einfuhrländern Albaniens an 7. Stelle, als Ausfuhrland an 10. Stelle. Die albaniſche Ausfuhr nach Deutſchland zeigte in letzter Zeit ſteigende Ten⸗ denz. Noch viel ſtärker war das bei Italien der Fall, deſſen Einfuhr aus Albanien von 1936 zu 1937 um 3 Mill. Gold⸗ franken auf 8 Mill. Goldfranken anſtieg. Kurzmeldungen General Groener geſtorben Berlin, 5. Mai. Am Donnerstag ſtarb der frühere Reichswehr⸗ und Reichsinnenminiſter General Groener. Grodener wurde am 22. 11. 1867 in Ludwigsburg (Württemberg) als Sohn eines Militärzahlmeiſters gebo⸗ ren und trat im Jahre 1884 als Fahnenjunker in das Heer ein. Er wurde ſpäter, nachdem er die Kriegsakademie in Berlin beſucht hatte, im Jahre 1899 als 1 in den Großen Generalſtab verſetzt und wurde 1912 Chef der Eiſenbahnabteilung. Während des Weltkrieges war er Chef des Feldeiſenbahnweſens. Im Juni 1915 wurde er General major und im Mai 1916 militäriſcher Vorſtand des neuge⸗ ſchaffenen Kriegsernährungsamtes. Nach einigen anderes Stellungen wurde er im Oktober 1918 zum Erſten General quartiermeiſter ernannt. Nach dem Kriege begleitete en mehrere Poſten politiſcher Art. So war er Re verkehrs miniſter, Reichswehrminiſter und Reichsinnenminiſter. Mailand. In drei Sonderzügen trafen in Turin gz Paris und verſchiedenen franzöſiſchen Departements meh als 2000 italieniſche Staatsangehörige ein, die bisher Frankreich ihren Wohnſitz hatten und auf Grund der von Muſſolini eingeleiteten Aktion nunmehr endgültig in die Heimat zurückkehren. 5 Rom. Der König und Kaiſer Viktor Emanuel III. hat dem Reichsarbeitsminiſter Seldte das Großkreuz des Mau⸗ ricius⸗Ordens verliehen. Die Auszeichnung iſt ihm durch den Miniſter für öffentliche Arbeiten, Cobolle Gigli, feier⸗ lich überreicht worden. London. In zwei Lichtſpieltheatern von Liverpool wur⸗ den von iriſchen Nationaliſten während der Vorſtellung Tränengasbomben geworfen. 15 Perſonen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. In London und in Co⸗ ventry ereigneten ſich wieder ſchwere Bombenexploſionen. Newyork. In Flint im Bundesſtaat Michigan kam es zu einer großen Arbeitsloſendemonſtration, da die Stadt⸗ verwaltung 900 Familien von der Unterſtützungsliſte ge⸗ ſtrichen hatte. Mik dem Hinweis,„lieber öffentlich verhun⸗ gern zu wollen, als in ihren Wohnungen zu ſterben“, la⸗ gerten ſie ſich dann in den Anlagen der Stadt. „Hans Loeb“ in Tokio Tokio, 4. Mai. Die Ju 52„Hans Loeb“, das zum Fluge von Berlin unter Führung des Frhr. von Gab⸗ lenz zu einem Verkehrsforſchungs⸗ und Freundſchaftsflug nach Japan geſtartete Flugzeug der ene iſt am Donnerstag auf dem Flugplatz von Tokio gelange Das Flugzeug wurde von einer großen Menge begeiſte begrüßt. Auf dem mit Fahnen feſtlich geſchmückten Flug platz hatten ſich zum Empfang eingefunden Vertreter des japaniſchen Verkehrsminiſteriums, der Armee, Marine a Luftfahrt. Weiter waren zur. die Botſchafte“ Italiens und Mandſchukuos ſowie oiſchaſter Ott, die Lan desleitung der Ad und etwa 400 Mitglieder der deutſchen Gemeinde erſchienen Frhr. v. Gablenz und die Mannſcha wurden in die Flughalle geleitet, wo in Begrüßungsreden die Vertreter des japaniſchen Luftverkehrs auf die Bedeu⸗ tung des Fluges hingewieſen, der im Zeichen der deu japaniſchen Lufthanſa und japaniſcher Luftverkehrsgeſe ſchaft beitragen werde. ö Ar Die Goldflucht über den Ozean. Der britische 5 dampfer„Queen Mary“ nahm in Cherbourg 100. 1 Gold belgiſcher Herkunft im Geſamtwert von 145 Million franzöſiſchen Franken an Bord, die für die amerikaniſ Federal Reſervebank beſtimmt ſind. 3 W wurde Ehefr⸗ Arzt Us, t in ſcheint b 5 ſtraße en e Der 2 perro wurde rere unglü auf d der ze Banke vier einem bracht Fridi das Ino Tache Verl einem Bran! ſterwe und ſpruch mung Die E frei ge Er pl Wewel plößli. ſchen d geben . Elektr. Rom trozug etwa? nur vi zuge 3 ten bis ben bi 857 werkes trat m mann auf. A fiehm zielte gemüt⸗ a Straß fo Rückſi Radfo erhebl kin he — Knabe losgen drei konnt. ging 115 Kame — Aus den Nachbargauen Frau mit tödlicher Schußverletzung aufgefunden. Wiesbaden, 4. Mai. Am Mittwoch gegen 14.30 Uhr wurde in ihrer Wohnung Albrechtſtraße 8(Hinterhaus) die Ehefrau Kiſſel ſterbend aufgefunden. Der benachrichtigte Arzt veranlaßte die Ueberführung in das Stadtkranken⸗ us, wo die Schwerverletzte alsbald verſtarb. Der Tod 1 infolge einer Schußverletzung eingetreten. Selbſtmord ſcheint nach Lage der Sache ausgeſchloſſen. Laſtauto gegen Skraßenbahn.— Sechs Verletzte. stuttgart, 5. Mai. An der Ecke Schwab⸗ und Forſt⸗ ſtraße prallte ein Laſtkraftwagen mit derartiger Wucht ge⸗ en einen Straßenbahnzug der Linie 6, daß dieſer entgleiſte. Her Motorwagen fuhr auf ein Haus, wodurch der Vorder⸗ perron eingedrückt und ſämtliche Scheiben zertrümmert wurden. Etwa 6 Perſonen erlitten teilt leichte, teils ſchwe⸗ rere Verletzungen. 8 5 — Fridingen, Kr. Tuttlingen. Ein Fridinger Auto ver⸗ unglückte auf der Strecke zwiſchen Ludwigshafen und Stockach auf der ſteil anſteigenden Straße. Der Fahrer kam in einer det zahlreichen Kurven auf der rechten Straßenſeite auf das Bankett und fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum. Alle vier Inſaſſen wurden verletzt. Zwei Frauen konnten mit einem zufällig vorbeifahrenden Auto ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden, während der Fahrer, Guſtav Braun aus Fridingen ſo ſchwer verletzt wurde, daß zu ſeinem Transport das Sanitätsauto herbeigerufen werden mußte. Der vierte Ihhoſſe iam mit leichteren Verletzungen davon. Im Stok⸗ Facher Krankenhaus iſt der Fahrer inzwiſchen ſeinen ſchweren Verlehungen erlegen. Haiſerslautern.(Am Baum zerſchellt.) Ins Krankenhaus wurde ſterbend der Verſicherungsagent Hein⸗ uch Schmidt aus Zweibrücken eingeliefert. Er war am hel⸗ ſen Tage an der Vogelwehe mit dem Auto gegen einen Baum gefahren. Noch am Abend des Einlieferungstages iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Frankfurt a. m.(Großer Lager brand.) In einem großen Lager in der Vilbeler Straße entſtand ein Brand, bei dem Möbel. Betten, Kiſten, Teppiche und Pol⸗ ſterwagen ein Raub der Flammen wurden. Die Löſch⸗ und Aufräumungsarbeiten nahmen drei Stunden in An⸗ ſpruch. Die Löſcharbeiten waren durch die ſtarke Verqual⸗ mung des großen völlig gefüllten Lagers ſehr erſchwert. Die Entſtehungsurſache des Brandes konnte nicht einwand⸗ frei geklärt merden. — Ringingen, Kr. Hechingen.(Gewehrpatrone explodierte.) Als ein 16jähriger Junge einer gefundenen Gewehrpatrone mit einem Nagel zu Leibe ging, explodierte plötzlich das Geſchoß und verbrannte dem unvorſichtigen Bur⸗ ſchen derart die Hand, daß er ſich in ärztliche Behandlung be⸗ geben mußte. 5 E Rom— Mailand in 4, Stunden mit Ultrarapid⸗ Elektrozug. Auf der Eiſenbahnlinie Mailand Florenz Rom werden Verſuchsfahrten mit einem Ultrarapid⸗Elek⸗ trozug durchgeführt, der bei einer Höchſtgeſchwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern die Strecke Rom— Mailand in nur vier Stunden 16 Minuten zurücklegen wird. Die Schnell⸗ züge zwiſchen den beiden italieniſchen Großſtädten brauch⸗ ten bisher ſechs Stunden. Die normale Fahrzeit beträgt ſie⸗ ben bis acht Stunden. b Familiendrama. Als man der Bewohner eines Stock⸗ werkes am Morktplatz in St. Ingbert nicht anſichtig wurde, rat man mittags in die Wohnung ein und fand den Ehe⸗ mann Kiehm, deſſen Ehefrau und den 16jährigen Sohn tot auf. Alle drei zeigten Kopfſchüſſe. Es wurde feſtgeſtellt, daß fiehm die Angehörigen und dann ſich ſelbſt durch wohlge⸗ zielte Schüſſe getötet hat. Man zeichnete Kiehm als ſtark gemütskrank. aß Schwerer Juſammenſtofßz. An einer gefährlichen Straßenkreuzung in Starnberg ſtieß ein von dem Bahn⸗ ſchloſſer Karl Auerbach geſteuertes Kraftrad, auf deſſen Rückſitz der 18jährige Sohn des Lenkers mitfuhr, mit einer Radfahrerin ſo heftig zuſammen, daß alle drei Beteiligten erheblich verletzt wurden. Bei der verunglückten Radfahre⸗ ein handelt es ſich um die Kunſtgewerblerin Anna Weiſe. A Elfjähriger Lebensretter. Als bei Schwandorf vier Knaben einen am Ufer verankerten Kahn beſtiegen und ihn bosgemacht hatten, trieb er ſchnell vom Ufer ab. Während drei Jungen noch rechtzeitig das rettende Ufer erreichen konnten, geriet der vierte Knabe an eine tiefe Stelle und ging unter Der elfjährige German Riedl ſprang raſch ent⸗ ſchloſſen ins Waſſer und brachte den bereits bewußtloſen dameraden ans Land. Reiſter Fran lie und ſeine Göhne ROMAN VON oro HAWMA NEC. 9 35 komme zu Ihnen, Herr Franke! Paßt es Ihnen eiche! „Das freut mich, ich erwarte Sie, Herr Sohrmann!“ Georg Sohrmann hatte mit wenigen, herzlichen Worten die Brücke gebaut. Chriſtian Franke nahm die gebotene Hand mit feſtem Druck, und ſeine Augen leuchteten unter den buſchigen Brauen. 5 „So iſt es recht, Herr Sohrmann! Ich habe ſeit Tagen mehr Freude erlebt, als im letzten ganzen Jahrzehnt zuſammengenommen. Der Jobſt, das iſt ein Kerl— wie? Hat mich alten Querkopf ſchön blamiert! Wiſſen Sie, als Ihre kleine Inge kam, da war es noch zappenduſter in mir! Aber geholfen hat der Beſuch, ich geſteh's freimütig ein. Das werden wir der Kleinen danken. Daß mir die Elſe gefällt, brauche ich wohl nicht erſt zu ſagen“ „Sie brauchen überhaupt nicht mehr an das zu rühren, was vorgeſtern war, Herr Franke! Sie müſſen heute um Glansig Uhr zum Abendbrot kommen. Meine Frau bittet ie herzlich darum. Wenn Sie mögen, können Sie vorher Jobſt in ſeinem Kontor beſuchen⸗“ „So will ich es machen. Herzlichen Dank!“ Jobſt erwartete den Vater ſchon und lachte ihm mit itzenden Zähnen entgegen. Dann gab es kräftige Schulterſchläge, und die Stimme des Meiſters wurde ein enig polternd, um die Rührung zu verbergen. „Teufelsjunge! Paßt auf ſeinen Alten auf! Haſt die Partie gewonnen, Junge! Ich brauche einen Junior⸗Chef. Wie wär's?“ „Schön, ich bringe die Firma Pauls& Sohn ein“, lachte Jobſt,„die neuen Aufkräge machen wir dann gleich dellben bel uns fertig= ja!?ß —— wollen nicht nur gemeinſame 0 Badiſche Chronik Weiterer Rückgang der Viehſeuche. (4) Karlsruhe. Seit dem 25. 4. 39 iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in einer Gemeinde neu ausgebrochen, nämlich in Stahringen, Landkreis Stockach. Die Seuche iſt erloſchen in folgenden acht Gemeinden und Vororten: Landkreis Bruch⸗ ſal: Gondelsheim; Stadtkreis Karlsruhe: Durlach⸗Aue; Land⸗ kreis Müllheim: Britzingen, Heitersheim, Staufen, Sulz⸗ burg; Landkreis Offenburg: Gengenbach; Landkreis Sins⸗ heim: Rohrbach b. E. Am 2. Mai 1939 waren 22 Gemein⸗ den und Vororte verſeucht gegen 29 Gemeinden am 25. April. Wertheim.(Zwei neue Ratsherrn.) Gemäß dem Vorſchlag hat unſer Bürgermeiſter die Parteigenoſſen Ernſt Vollhardt und Jakob Ries zu Ratsherren der Stadt Wertheim berufen. Damit iſt mit der Eingemeindung von Vockenrot die Zahl der Ratsherren auf acht geſtiegen. Dai.(10 jähriges Beſtehen.) Die Orts⸗ gruppe D feiert ſammen mit der Ortsgruppe Ober⸗ ſchüpf in 5 ntsleiters Dörr⸗Wertheim die Gründungsfeier ihres 10 jährigen Beſtehens. Emmendingen.(Mit dem Motorrad in den Tod.) Ein tödlicher Unfall ereignete ſich auf der Straße von Emmendingen nach Windenreute. Der 29jährige Auguſt Kanſtinger von Oberwinden, der Bruder des dortigen Bür⸗ germeiſters, fuhr mit ſeinem Motorrad, von einem Beſuch im Krankenhaus kommend, in Richtung Windenreute. In der Kurve bei den Arztwohnungen, die er anſcheinend zu ſcharf nahm, rannte er gegen einen Lichtmaſt und blieb auf der Slkelle tot liegen. Das ausſtrömende Benzin des Motor⸗ rades geriet in Brand und fügte dem Körper ſchwere Ver⸗ brennungen zu. * Schwarzbrenner ſcharf beſtraft. 2 Offenburg. Die Große Strafkammer des Landgerichts Offenburg mußte wieder gegen einen Schwarzbrenner und ſeinen Helfer ſtrafend einſchreiten. Die beiden Angeklagten Wilhelm Schäck und Alfred Pfundſtein, beide aus Oberhar⸗ mersbach, haben in den Jahren 1934 bis 1938 mehr Material gebrannt als ſie angemeldet haben und in großen Mengen auch gezuckertes Material gebrannt und zum Verkauf ge⸗ bracht. Der Angeklagte Pfundſtein handelte dabei auf An⸗ weiſungen des Mitangeklagten Schäck, der all die Jahre hin⸗ durch in ſkrupelloſer Weiſe Monopolabgaben hinterzog. Schäch iſt bereits ſchon wegen Monopolhehlerei vorbeſtraft und aus dieſem Grunde mußte die Strafe gegen ihn auch weſentlich höher ausfallen. Das Gericht erkannte gegen Schäck wegen Branntweinaufſchlaghinterziehung auf eine Geldſtrafe von 6000 Mark, im Anbeibringlichkeitsfalle auf zwei Monate Ge⸗ fängnis, eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten und eine Werterſatzſtrafe von 1900 Mark, im AUnbeihbringlichkeitsfalle drei Wochen Gefängnis. Sein Helfer Alfred Pfundſtein erhiell eine Geldſtrafe von 4000 Mark, im Anbeibringlich⸗ keitsfalle ſechs Wochen Gefängnis, eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten und eine Werterſatzſtrafe von 1900 Mark, im Anbeibringlichkeitsfalle drei Wochen Gefängnis. Die gegen Pfundſtein erkannten Strafen gelten durch die erlittene An⸗ zerſuchungshaft als verbüßt. Von den gegen Schäck er⸗ kannten Strafen gelten die Werterſatzſtrafe und von der Geld⸗ ſtrafe 3000 Mark als durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt. Eine Reihe von noch vorhandenen Gegenſtänden ſowie die Brennereieinrichtungen wurden beſchlagnahmt und eingezogen. Dem Angeklagten Schäck wurde außerdem die Erzeugung und der Handel mit Branntwein auf die Dauer von fünf Jahren unterſagt. Gleichzeitig wurde dem Haupt⸗ zollamt Kehl die Veröffentlichungsbefugnis auf Koſten der Angeklagten zugeſtanden. Jahrestagung der Deutſchen Bergwacht, Abteilung Schwarz⸗ wald. O Neuſtadt i. Schw. Am 6. und 7. Mai findet in Neuſtadt i. Schw. die jährliche große Hauptverſammlung der Deutſchen Bergwacht, Abteilung Schwarzwald, ſtatt. Aus dem ganzen Lande, von Nord und Süd, werden die Männer vom grünen Kreuze in dem ſchönen Schwarzwaldſtädtchen zuſammenſtrömen und eine neue Note ins Straßenbild brin⸗ gen. Neben den Beratungen und Beſprechungen dienſtlicher Natur wird auch die Kameradſchaftlichkeit zu ihrem Rechte kommen. Die Tagung verſpricht einen ſehr intereſſanten und anregenden Verlauf und wird neue Blickpunkte für die ideale, gemeinnützige Weiterarbeit eröffnen, zum Wohle der Allge⸗ meinheit, der Pflege und eigenwüchſigen Erhaltung unſerer ſchönen Heimat, der die ganze Liebe dieſer idealgeſinnten Männer gilt. „Natürlich, deshalb bin ich in der Hauptſache da! Da wir ‚drüben' mehr Speſen haben, kann Pauls& Sohn nicht mehr 5 Prozent drunter! Damit verſchwindet e langſam wieder in der Verſenkung, und wir machen dafür die Firma A. Ch. Franke& Sohn auf! „Ach, Vater, jetzt wird es ſchön bei uns!“ Jobſt gri ach den Händen des Vaters, und dieſer hatte Mühe, ni 15 Caſpar zu ſprechen. Nein, erſt mußte er Antwor: aben! 8 v5 Ja, es ſoll ſehr ſchön werden, Jobſt!“ Hedwig Sohrmann empfing den Meiſter mit großer Herzlichkeit. „Lieber Herr Franke, ſeien Sie willkommen! Wir 1 ereltern, ſondern recht gute Freunde werden— ja! Mit mir kann man nämlich über alles ſprechen! Glauben Sie ja nicht, daß ch je ſolche garſtigen e ernſt genommen habe! hr mit eurer ewigen Konkurrenz mit Geſchäften und „Schnitzlern!! Das iſt nämlich gar nicht ſo wichtig, wie ihr immer meint.“ Sie drohte mit dem Finger. Chriſtian Franke lachte befreit. Sie wußte nur von Geſchäften, und das war gut ſo. „Wenn Sie es ſagen, Frau Sohrmann, glaubt man es ſofort!“ „Alſo, ich wäre nämlich in den nächſten Tagen einfach zu Ihnen gelaufen, um Ihnen das energiſch beizubringen! Pſt! Das bleibt unſer Geheimnis! Den Männern hätte ich nichts davon geſagt.“ „Da iſt es mir ſchon lieber, ich bin gekommen.“ „Fein, Herr Franke! Nun gehen Sie mal da hinein, ein Mädel wartet auf Sie!“ Die Tür ſchloß ſich hinter ihm, im Zimmer aber ſtand die blauäugige, ſtrahlende Elſe. Vor dem Glücksſchimmer auf dem ſchönen Geſicht verſank ſeine Befangenheit, er trat raſch auf ſie zu und fühlte plötzlich zwei weiche Arme im Nacken. „Lieber Vater, ich freue mich ſo!“ Ein ſtürmiſcher Kuß eie u die Wahrheit der jubelnden Worte, die den Meiſter ans Herz griffen. „Kleine Elſe, ich mache alles wieder gut!“ Er konnte nicht weiter ſprechen. Da glitten ihre Finger lieb und lind über die ſilbergrauen Schläſeen. Die Große Mannheimer Maiwoche Seit der Machtergreifung wird der Pferderennſport auf breiteſter volkstümlicher Baſis aufgezogen und es wird ihm in Anerkennung der Ziele, die er ſtaats⸗ und wehrmachts⸗ politiſch zu erfüllen hat, eine große ſtaatliche finanzielle Un⸗ terſtützung gewährt. Wer die Pferderennen beſucht, fördert alſo große Ziele im Aufbauwerk. In unſerer Südweſt⸗Ecke des Reichs ſind jetzt unmittelbar bevorſtehend die pferdeſport⸗ lichen großen Ereigniſſe, die Mannheim in der erſten Mai⸗ hälfte, und zwar am Maimarkt⸗Sonntag, 7. Mai, Maimarkt⸗ Dienstag, 9. Mai, und Sonntag, 14. Mai, auf ſeiner in das herrlichſte Landſchaftsbild eingebetteten Groß⸗Rennbahn darbietet. Sportlich werden die drei Renntage, an denen 96 000 Marl Geldpreiſe und 25 von höchſten Stellen des Staats, der Wehrmacht und des wirtſchaftlichen Lebens ge⸗ ſtiftete Ehrenpreiſe zum Austrag kommen, auf einer Höhe ſtehen, die kaum zu übertreffen iſt. Auch der Neuling auf pferdeſportlichem Gebiet, ſelbſt wenn er bis jetzt für Pferde⸗ rennen kein Intereſſe hatte, wird in der ſchönen Natur ſeine Freude erleben und genußreiche Stunden ſich verſchaffen. Aeußerſt abwechflungsreich wird ſich das Programm der Mannheimer Tage abwickeln zwiſchen Flach⸗ und Hindernis⸗ rennen, kurzen und langen Diſtanzen, Berufsreitern, nationa⸗ ler Reiterei, den wiedererſtandenen Wehrmachtsrennen und auch ein Flachrennen für lizenzierte Rennreiterinnen ſchmückt am erſten Tage die bunte Karte. Der Rennſport iſt keine Luxusſache und muß eine Angelegenheit des ganzen Volkes werden. In dieſem Sinne appelliert der Mannheimer Renn⸗ verein an unſere Leſerſchaft, den ſchönen hippiſchen Feſten in der Rhein⸗Neckarſtadt beizuwohnen und damit nicht nur ſich ſelbſt eine Freude zu bereiten, ſondern auch das nationale Aufbauwerk zu unterſtützen. Der Beſuch der Mannheimer Pferderennen iſt durch das Entgegenkommen der Reichsbahn weſentlich erleichtert, indem an allen drei Renntagen er⸗ mäßigte Sonntags⸗Fahrkarten bis 100 km Entfernung ab Mannheim oder Ludwigshafen verabreicht werden. — Fremdſprachige Urkunden für den Abſtammungs⸗ nachweis. Der Reichsminiſter des Innern hat in einem Runderlaß zur Vereinfachung und Verbilligung des Ab⸗ ſtammungsnachweiſes bei der Vorlage fremdſprachiger Per⸗ ſonenſtandsurkunden neue Richtlinien erlaſſen. Danach iſt der Nachweispflichtige, ſofern eine fremdsprachige Ur⸗ kunde, für die keine ordnungsmäßig beglaubigte Ueber⸗ ſetzung vorgelegt wird, nicht von einem Angehörigen der Behörde, bei der der Abſtammungsnachweis zu führen iſt, überſetzt werden kany, an die Zentralſtelle für Urkunden⸗ überſetzung bei der Reichsfachſchaft für die Dolmetſcher in Berlin W'ö 8, Friedrichſtraße 194, zu verweiſen. Die Zen⸗ tralſtelle für Urkunden⸗Ueberſetzung fertigt dann zu bedeu⸗ tend ermäßigten Preiſen eine beglaubigte Ueberſetzung an. Kinderſpiele im Frühling f Wenn der Frühling ſeinen Einzug hält, dann treffen ſich die Kinder auf Straßen und Plätzen zu munterem Spiel. Im Sande ſpielen, das iſt ihre größte Freude. Bei den Mädchen regt ſich ſchon früh der Sinn für Mütterlich⸗ heit; welche Sorge und Liebe bringt doch manches Mäd⸗ chen ſeiner Puppe entgegen! Auf den Wert der Spielſachen kommt es gar nicht an. Das einfachſte Spielzeug achten die Kleinen oft weit mehr als teure Sachen. Größere Kinder nergnügen ſich mehr mit Gemeinſchaftsſpielen, wie Reigen⸗, Fang⸗, Hüpf⸗ und Springſpielen bei den Mädchen, ſowie dem Murmelſpiel, Reifenſagen, Kreiſel⸗ und Ballſpiel bei den Knaben. Gerade der Ball nimmt bei der Jugend einen hervorragenden Platz ein: alle dieſe runden Dinger blicken auf eine mehr als 2000jährige Vergangenheit zurück. Schon bei den alten Griechen und Römern war der Ball be⸗ kannt, wenn er damals auch nicht aus Gummi, ſondern aus Baſt und ähnlichen Stoffen verfertigt war. Auch der Krei⸗ ſel dürfte ſeine Exiſtenzberechtigung nie verlieren. Genau wie heute wurde er ſchon bei den Römerjungen gehand⸗ habt; doch beſtand er dazumal aus einer Bronzeſcheibe, durch die ein hölzernes Stäbchen geſteckt wurde. Daß jeder Sandhaufen einen Anziehungspunkt für die Kleinen abgibt, liegt in der kindlichen Phantaſie. Mit welchem Gerät, mit welchem Stoff es ſpielt, iſt dem Jungen oder Mädchen im Grunde genommen gleichgültig. Das Kind will ſchauen, greifen, unterſuchen. Dann wieder möchte es aufeinandertürmen, vorſichtig, bedächtig, immer höher bis an den Himmel, um das Erreichte gleich darauf mit möglichſt vielem Krach zuſammenzuſchmeißen. Faſt an⸗ dächtig verweilen die Kleinen oft ſtundenlang bei ihrem Spiel. Das Spielen iſt für das Kind mehr als ein Zeitver⸗ treib. Es iſt die Lebensäußerung aller wirkenden und wer⸗ denden Kräfte. „Ich will deinen Jobſt ſehr glücklich machen, Vater! Und dich habe ich ſchon lange lieb, weil— weil du uns keine Konkurrenz gemacht haſt.“ Das kam ſo drollig und wichtig, daß beide lachen mußten. Jobſt ſteckte den Kopf durch die Türſpalte. „Na, na“, gab er zu bedenken,„bitte mir auch keine onkurrenz bei dem Mädchen Sohrmann zu machen, ater!“ Dann ſaß man bei Tiſch. Inge wurde entſchuldigt. Sie ſei mit„Freunden“ in Bad Elſter. Franke wußte nicht, daß hier einfach Güte und Verſtändnis Regie führten. Man wollte ihm ein peinigendes Gefühl erſparen, und er atmete auch erleichtert auf. Von Anfang an aber herrſchte fröhliche Stimmung, die den Meiſter einfach mitriß. Nicht zuletzt trug der Umſtand dazu bei, daß ſich Chriſtian Franke in halben Andeutungen erging, daß er eine wunderbare Sache„zwiſchen die Finger“ bekommen hätte. Wenn nicht alles täuſche, würde es in den nächſten Tagen eine Ueberraſchung geben— eine Ueberraſchung! Jobſt und Elſe mußten ſich Mühe geben, nicht herauszuplatzen. Das konnte ja heiter werden! Schwindelei übers Kreuz! Wie wird ſich Jutta aus der Schlinge ziehen? Auch Georg Sohrmann ſchmunzelte, denn er hatte eine Mordsfreude an der verwickelten Situation. Nur Frau Hedwig war etwas ängſtlich. Wenn es der Meiſter den Kindern übel⸗ nahm, daß ſie ihr Spiel mit ihm trieben? Im Laufe des Abends ſtaunte nicht nur Jobſt über den Vater, ſondern auch Hedwig verſcheuchte ihre Bedenken. Chriſtian Franke war wie verwandelt. Er hatte immer Luft zum Lachen und erzählte humorvolle Geſchichten. Dabei verſpottete er ſich ſelbſt in heiterer Weiſe. Als die Geſchichte kam, wie ihm Glüer beigebogen hatte,„wos de Leit ſong“, lachte die Tiſchrunde Tränen. In des Meiſters Bruſt ſaß Glück und das wollte zutage: die warmherzige Elſe, deren Blau⸗ augen ihn immer wieder grüßten, würde im Hauſe wohnen, der Jobſt im Geſchäft ſchaffen und ſtreben, und er, er würde ſich auf den Großvater vorbereiten! Jawohl! Dann war noch die ſchöne Jutta Berking und der Künſtler Caſpar! Die Sohrmanns nicht zu vergeſſen, die ihm Freund und Freundin zu werden verſprachen! rr FFortſetzung folgt) Auf zum 3. Leiſtungskampf! Jeder deutſche Betrieb und alle Werktätigen beteiligen ſich! München, 4. Mai. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat zum Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe und zum Reichs⸗ B aller Schaffenden folgenden Aufruf erlaſ⸗ en: Schaffende des deutſchen Volkes! Betriebsführer und Betriebsgefolgſchaften! Der Führer hat den Dritten Leiſtungskampf der deut⸗ ſchen Betriebe eröffnet. Der Führer hat den Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe und den Reichsberufswettkampf aller Schaffenden als eine Revolution im Wirtſchafts⸗ und So⸗ zialdenken unſeres Volkes bezeichnet. Dieſe Revolution war nicht zerſtörend wie die franzöſiſche Revolution des 19. oder die bolſchewiſtiſche Revolution des 20. Jahrhunderts, ſondern der Führer ſtellt feſt, daß der Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe ebenſo wie der Reichsberufswettkampf aller Schaffenden aus der ſchöpferiſchen Idee der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution geboren ſind. Mit dieſer Feſtſtellung des Führers iſt uns allen, die wir das Glück hatten, an dieſen beiden revolutionären Ta⸗ ten teilgenommen zu haben, der größte Dank und die größte Anerkennung zuteil geworden. Am Leiſtungskampf der deutſchen Betrfebe nahmen im Vorjahr 164000 Be⸗ triebe teil, und im Reichsberufswettkampf aller Schaffen⸗ den traten 4 Millionen deutſche Werktätige, junge und alte, zum Wettkampf an. Das iſt erſt ein Anfang unſeres Beginnens! Ich er⸗ warke, daß die Teilnahme an dem Drikten Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe und am Keichsberufswekltkampf aller Schaffenden ſich verdoppelt und verdreifacht. Ich will nicht ruhen und nicht raſten, bis auch der letzte deutſche Betrieb — ganz gleich, welcher Größe und welcher Sparte— ſich beteiligt! Und ebenſo werden wir Nationalſozialiſten die Teilnahme am Reichsberufswektkampf aller Schaffenden als das Bekenntnis auffaſſen, daß der deutſche Menſch werkkä⸗ lig und ſelbſtſchöpferiſch am Aufbauwerk des Führers keil⸗ haben will. Es iſt kein Betrieb zu groß oder zu klein, ob Handel, Handwerk, Induſtrie, Landwirtſchaft, öffentlicher Betrieb, Betrieb der Wehrmacht uſw., der dem Ruf des Führers nicht Folge zu leiſten vermöchte. Ebenſo ſteht kein Deutſcher zu hoch oder zu gering, als daß es nicht notwendig wäre, ſeine Fähigkeiten unter Beweis zu ſtellen! Ich rufe euch, deutſche Betriebe, und ich rufe euch, Tre der Stirn und der Fauſt, in Stadt und Land: Tretet an: 1. zum Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe und 2. zum Keichsberufswekklampf aller Schaffenden! Führer wir folgen Dir! Dr. Robert Ley. Von der Aebernachtungs⸗ zur Erziehungsſtätte Vom Leiter des Landesverbandes Saarpfalz NSG. Wandern iſt eine echt deutſche Eigenart. Schon in grauer Vorzeit ſahen wir Geſellen und Scholarey durch die Lande ziehen, von Stadt zu Stadt und Ort zu Ort. Erſtere mußten drei Jahre durch die Welt ziehen, um dieſe und Land und Leute kennen zu lernen. Erſt nach der Rück⸗ kehr durfte der Geſelle ſein Meiſterſtück machen. Die Scho⸗ laren wanderten von einer Hochſchule zur anderen, wenn der Lehrer die Hochſchule wechſelte und folgten dieſem. Es gab auch ſchon früher Zeiten, in denen dieſes Wandern ausartete und dieſes fahrende Volk zur Landplage und von den Bauern ſtark bekömpft und abgelehnt wurde. Die Folge war, daß den Geſellen und Scholaren weder in Bauern⸗ häuſern, noch in Burgen oder Klöſtern Uebernachtung ge⸗ währt wurde. Die Züyfte boten daher den Geſellen in den eigenen Häuſern Unterkunft. Im 19. Jahrhundert verlernte man das Wandern, dieſe alte Sitte, immer mehr und mehr, und erſt durch Guido Rotter, einen Deutſchen in Hohenelbe in Böhmen, wurde das Schüler- und Studentenwandern wieder gefördert. Er errichtete 1884 ſchon die erſten Schüler⸗ und Studentenherbergen, die kurz nach der Jahrhundert⸗ wende, nach 25jährigem Beſtehen, ſchon 100 000 Uebernach⸗ tungen in faſt 100 Jugendherbergen zählen konnten. Durch das Anſchwellen der Wanderbewegung und be⸗ ſonders durch das Entftehen der Wandervogels wurde die Frage der Uebernachtungsſtätten immer vordringlicher. Es wurden dann auch zuerſt in Sachſen, Weſtfalen, Schwaben und dieſem Beiſpiel folgend in allen Gauen Deutſch⸗ lands Uebernachtungsſtätten geſchaffen. Dieſe erfüllten ihren Zweck voll und ganz, wenn ein gutes Lager und für wenig Geld ein ausreichendes Eſſen gewährt werden konnte, Nach dem Kriege wurde in Hilchenbach in Weſtfalen der Jugendherbergsverband gegründet, der ſich die Aufgabe ſtellte, ein Netz von Jugendherbergen über ganz Deutſch⸗ land zu ziehen. Aber durch das Einſchalten aller möglichen politiſchen und konfeſſionellen Partelen und Gruppen in dem damaligen zerriſſenen Deutſchland hatte das Jugend⸗ herbergswerk ſehr zu leiden. Trotz der Mißſtände entwickelte es ſich aber doch ſehr ſchnell und bewies hierdurch, wie nötig Jugendherbergen gebraucht wurden. Im April 1933 wurde das Jugendherbergswerk von der Hitl er⸗Jugend übernommen und in die Wieder⸗ aufbauarbeit des deutſchen Volkes eingeſchaltet. Als Führer der Landesverbände wurden bewährte Hitler⸗Jugend⸗Füh⸗ rer eirgeſetzt und die Satzungen entſprechend dem Führer⸗ prinzip der NSDAP geändert. Durch notwendige Propa⸗ ganda wurde dafür geſorgt, daß das Wandern nicht ver⸗ gefſen, ſondern gerade die Fahrt als Erziehungsmittel voll ausgenutzt wurde. Die langbewährten Wandervögel ſtar⸗ ben bald aus, und auch das hemmungsloſe Ausleben auf Fahrt, nach kommuniſtiſchem Stil, geriet bald in Vergeſſen⸗ heit. Die Fahrt wurde ein Mittel zur Erziehung, zur Pflege der körperlichen Ertüchtigung und zur Förderung der Hei⸗ matliebe. Die Jugendherberge blieb infolgedeſſen nicht Uebernachtungsſtätte, ſondern wurde zur Erziehungsſtätte der Hitler⸗Jugend und Heimſtätte des Nationalſozialismus, und gerade jetzt zeigte es ſich, daß ein großer Teil der da⸗ maligen Jugendherbergen dieſen Anſprüchen nicht genügte, geſchloſſen werden mußte, um durch andere erſetzt zu wer⸗ den. Partei, Staat und das deutſche Volk erkannten die Wichtigkeit der Aufgabe und dank der Unterſtützung aller konnten in jedem folgenden Jahre eine ganze Reihe neuer Jugendherbergen erſtellt werden. Mietverhältniſſe mit Juden Keichsgeſetz erlaſſen.— Juden ſollen in jüdiſche Häuſer. Berlin, 4. Mai. Die lang erwarkete Enkſcheidung über die Behandlung der Juden in ihrer Rechtsſtellung als Mieter und Vermie ter iſt gefallen. Die Reichsregierung hat ein Geſetz über Mielverhältniſſe mit Juden erlaſſen, das im Keichsgeſetz⸗ blatt vom 4. Mai 1939 verkündek wurde und bereils am ſelben Tag in Kraft getreten iſt. Mit dieſem Geſelz, dem grundſätzliche Bedeutung zukommt, iſt die rechtliche Grund⸗ ſcha fen die Löſung der Hausgemeinſchaft mit Juden ge⸗ affen. Zwei leitende Geſichtspunkte beherrſchen das neue Ge⸗ ſetz. Da zwiſchen deutſchen Volksgenoſſen und Juden eine Hausgemeinſchaft nicht beſtehen kann, iſt die Möglichkeit delle Juden auch gegen ihren Willen aus deutſchen Wohnſtätten zu entfernen. Ande⸗ rerſeits läßt es ſich nicht rechtfertigen, daß die Juden im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl übermäßig viel Wohnraum für ſich in Anſpruch nehmen, während noch im⸗ mer viele deutſche Volksgenoſſen mit ihren Familien ohne Unterkunft ſind oder ſich mit einem unzureichenden Unter⸗ kommen begnügen müſſen. Daraus ergibt ſich die Notwen⸗ digkeit, diejenigen Juden, die aus deutſchen Wohnſtätten entfernt werden müſſen und die von der Möglichkeit der Auswanderung keinen Gebrauch machen wollen oder kön⸗ nen, in jüdiſchen Häuſern unterzubringen, um auf dieſe Weiſe den den Juden in dieſen Häuſern— zum Teil beſonders reichlich— zur Verfügung ſtehenden Raum durch Aufnahme weiterer jüdiſcher Familien auszunutzen. 5 Um Störungen der öffentlichen Sicherheit zu vermeiden und um zu gewährleiſten, daß ſich die Ausſcheidung der Juden aus den deutſchen Wohnſtätten reibungslos voll⸗ zieht, iſt eine weitgehende behördliche Mit⸗ wirkung bei der Durchführung des Geſetzes vorgeſehen. Das Geſetz ſieht deshalb auch davon ab, den geſetzlichen Mieterſchutz für Juden allgemein aufzubehen. Dieſer Schutz alli oielmeht erſt dann weg, wenn durch eine Beſcheini⸗ gung der Gemeindebehörde nachgewieſen iſt, daß die an⸗ derweitige Unterbringung des jüdiſchen Mieters ſichere ſtellt iſt Ein Jude, der in einem füdi ſch ee m 9 1 0 zur Miete wohnt, behält dagegen den M iete rſchuz uneingeschränkt In gleicher Weiſe bleiben land friſtige Mietverträge zwiſſchen Juden unangetaſte während ein Nichtſude, der einen ſolchen Vertrag it einem Juden abgeſchloſſen hat, jederzeit unter Einhaltung der geſetzlichen Friſt kündigen kann, wobei jedoch die Nün. digung gegenüber dem jüdiſchen Mieter wiederum erſt zü⸗ läſſig iſt, wenn die Sicherſtellung ſeiner anderweitigen Un⸗ terbringung durch eine Beſcheinigung der Gemeindebehöche nachgewieſen iſt.. Um die Zuſammenführung Häuſern zu ermöglichen, iſt. die Untervermie tung an Juden weitgehend erleichtert. Anderer ſeits erhält die Gemeindebehörde weitgehende Befugniſſe, die es ihr ermöglichen, die Unterbringung räumungspflichtiger Juden planmäßig durchzuführen Außer der Befugnis zum zwangsweiſen Ab ch luß von Mietverträgen und Untermietverträgen zwiſchen Juden ſteht der Gemeindebehörde das Recht zu, die Anmeldung ſolcher Räume zu verlangen, die an Juden vermietet ſind oder für die Unterbringung von Juden in Frage kommen. Von Bedeutung iſt ferner, daß jüdiſche Vermieter oder Untervermieter Verträge die auf Verlangen der Gemeinde behörde geſchloſſen ſind, nur mit deren Genehmigung küf⸗ digen können, während eine ſolche Genehmigung bei fre⸗⸗ willig zwiſchen Juden abgeſchloſſenen Verträgen nicht er⸗ forderlich iſt. Eine beſondere Behandlung erfahren die Juden, die i einer Miſchehe leben, Das Geſetz iſt in gleicher Weile wie bei einer rein jüdiſchen Ehe dann anzuwenden, wenn in der Miſchehe der Mann Jude iſt und Abkömmlinge aus der Ehe nicht vorhanden ſind. Iſt dagegen allein die Ghe⸗ frau Jüdin, der Ehemann aber deutſchblütig oder Miſchling zweiten Grades, ſo findet daß Geſetz keine Anwendung, gleichgültig, ob Abkömp⸗ linge aus der Ehe vorhanden ſind oder nicht. Darüber hi aus ſchließt das Vorhandenſein von Abkömmlingen, nicht Juden ſind, die Anwendung des Geſetzes immer 00 alſo auch dann, wenn die Ehe nicht mehr beſteht. Die praktiſche Durchführung des Geſetzes lieg in der Hand der Gemeinden. Sie haben in Zufammen arbeit mit dem örtlichen Hoheitsträger der Partei dafſh Sorge zu tragen, daß die Löſung der Mietverhältniſſe mi Juden und die Unterbringung der räumungspflichtigen Juden planmäßig und ohne Störung vor ſich geht. Hierfür werden ihnen durch eine beſondere Anordnung des Reichs arbeitsminiſters und des Reichsminiſters des Innern Richtlinien erteilt. Da der Wegfall des Mieterſchutzes für Juden von einer Mitwirkung der Gemeindebehörde abhängt, empfiehlt es ſich, in allen Fällen, in denen die Kündigung gegen einen jüdiſchen Mieter ausgeſprochen werden ſoll, von vor⸗ eiligen Schritten abzuſehen und zunächſt mit der Gemeindebehörde Fühlung zu nehmen. Ez wäre auch verfehlt, wenn Volksgenoſſen, die bisher in fü diſchen Häuſern zu wohnen gezwungen waren, nun⸗ mehr ſofort ihre Wohnungen kündigen würden aus Be⸗ ſorgnis, die Gemeindebehörde werde das Haus alsbald für die Unterbringung von Juden in Anſpruch nehmen. Dieſe Volksgenoſſen können in ihren bisherigen Woh⸗ von Juden in jüdischen digungen abzuſehen, meindebehörde Anlaß dazu geben. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 4. Mai. notierten: Roggen, Feſtpr. per 1. Mai bis 30. Juni, Preis⸗ plus 40 Pfg. Ausgl.; Weizen, Feſtpr. per 1. Mai bis 30. unverändert Futterhafer, Feſtpr. per Mai, Preisgeb. 5 11 1750, 5 14 18,§ 17 18,30, plus 40 Pfg. Ausgl.; Indu⸗ ſtriehafer: Zuläſſiger Aufſchl. bis zu 2 per 100 kg; Mühlen nachprodukte und Sonſtige Futterartikel: Notierungen unver⸗ ändert; Trockenſchnitzel 8,90, Rohmelaſſe 6,30, Steffenſchnit⸗ zel 11,10, Zuckerſchnitzel 12,10, plus 35 Pfg. Ausgl. Mehl notierungen: Weizenmehl, Type 812, Mai⸗Preis: Preisgeb. Baden Wᷣ' 16, 17 und Preisge Saarpfalz Wᷣ 19 je 29,95 Preisgeb. Baden W 20 und und 21 je 30,30; Juni⸗Notierungen 10 Pfg. höher Amiliche Bekanntmachungen der Etadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 5. Mai 1939: die von den Arbeitgebern an den Lohn- und Ge⸗ haltszahlungen im April 1939 einbehaltene Bürgerſteuer. 10. Mai 1939: das 2. Viertel 1939 der mit beſonderem Steuer⸗ beſcheid angeforderten Bürgerſteuer 10. Mai 1939: die bis dahin fällig werdende Bergnügungsſteuer 10. Mai 1939: die auf Grund von Stundungen, Steuerbeſcheiden und Forderungs zetteln bis dahin füllig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis zuſchläge. 25 An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ deten mit dem Ablauf des Fällig⸗ eitstages ein einmaliger Zuſchlag f Heute ee ber Schritt vom wege. C Ein Film nach dem Roman von Effi Briest. Marianne Hoppe Karl Ludwig Diehl N Paul Hartmann; Ein Frauenschidcsal, wie es eindring- licher nicht geschildert werden kann. Sonntag Mittag 3 Uhr Kinder: Kohlhiesels Töchter (Henny Porten) sowie das Lustspiel Die Pfennigschlacht. (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene A e zu erwarten. ne beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Bekämpfungsmifte gegen Naupen Unkoſtenbeitrag 25 Pfg. Meulſches Jungpolk in der HJ., Fähnlein 47/171. Der lachende Dimpf! Ein Eltern⸗Abend des Deutſchen Jungvolks am 6. Mai, 20 Ahr in der Turnhalle 1898 Zirkus„Sarah ſah nie“ (bis ihr die Augen aufgingen!) uner- werden schnell beseitigt durch 8 Venus B verstärkt oder B. extte etstärkt. Ueberteschendes Er- gebais Versuchen Sie noch geute Venus, es hilft wie klich]! Venus. Gesſchtswesset beschleunigt den kEffolg. ab 70 Pfg. Vollendete Schönheit durch Venus: Tages- Creme. Juben 50 U. 80 Pig Germania-Drog. Höllstin. Sado i Beachtet unsere Inseratel 1 nungen bleiben, und es iſt ihnen zu raten, von Kün⸗ ſolange nicht Maßnahmen der Ge⸗ Amtlich geb. R 15 19,90, R 13 20,30, R 19 20,50, R 20 207% Juni, Preisgeb. W 16 21,60, W 17 21,70, Wᷣ 19 22, W 20 22,20, W 21 22,40, plus 40 Pfg. Ausgl.; Gerſte⸗Notierungen Preisgeb. Saarpfalz W Leeres Ep. Münnerverein, Mhm.⸗Hechenheim Abfahrt zu unſerem Ausflug am Sonntag, 7. Mai, vormittags 8 Ahr an den Planken. von berufstäligt Fräulein p. fo Zimma Zu erfragen in Landjugend 1D. Geſchäftsſt. d Unſer Ausflug findet am kommenden Donners⸗ tag, 11. Mai ſtatt. Wir fahren nach Stuttgart (Reichsgartenſchau). Beſonderer Umſtände wegen muß Preis werle die Anmeldung unbedingt heute Freitag Abend] Erdbeer, bei mir erfolgen. Fahrpreis 5.70 RM. Himbeer, Der Ortsjugendwart. Aprikoſen .. 1 Kg-Eimerche Brieftaubenverein Falke Mu. 1.20 Mhm.⸗Seckenheim. empfiehlt Das Einſetzen Jak. Würth zur Tour Schw.⸗Hall Lebensmittel — findet morgen Samstag von 14— 14.30 Ahr ſtatt. Die Zeit iſt unbedingt einzuhalten.. Der Vorſtand.— r N Lohnzahla Anentbehalt K Sammel- Anzeiger Reis nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Steuerlabele Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. für Wochenlohn, Beſtellungen auf Stine Biertreber und Trockenſchnitze!l od. Monatsl zum Abholen an der Bahn werden in unſerem 85 haben in 25 Lager entgegengenommen. eſchäftsſſ. d. — u. andere tieriſche Schädlinge empfiehlt Reckar⸗Orog. W. Hornung. BVerſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Heute Abend Mitgliederverſammlung. Auch das Training findet heute zu den bekannten Zeiten ſtatt Druckarbeiten schnellstens angefertigt in 5 Neckar- Bote- Druckerei zu mieten geſu Konfitie werden in jeder Ausführung Schw Baue den! einen Welt auch 8 über ſätzlic einfac kompl. durche Herzen lichkei weil ſeines gunge iſt, me häufig Gemei der N zum Bedür will fi eine, zugew heraus Leben; einfach materi zu alle N beriali ſhätzt einpfir ale w zwei s gen ge einer als de Auch! andere die V. empfir noch d moniſc mus n Vollm bild a 128 mit ſei an die Leib u heiten, zeugur ſunder daß de Geiſt, hat da ſolgun ater haben materi ſruchtb n Un⸗ höcde ischen ung 2 n de gung ihren, luß Juden dung t ſind meh, Oder einde⸗ küf⸗ freß⸗ t er⸗ ie in Weiſe Wenn e aus Ehe⸗ ü tig t daz ömm 5 hi „ 1 lieg men. dafi e mit tigen erfüt eichs⸗ mern einer lt es einen vor mit Ez 1 ſü⸗ nun⸗ ö Be⸗ d für Dieſe Jo h⸗ Kün⸗ Ge⸗ mtlich Breis⸗ 0,70, 5 30. W 20 ungen 8 11 ondu⸗ 1010 P. ſoſh geſoc en in . ds — verle Aae ee, eer, zo ſen nerche 20 ehlt I nittel. — 5 Nr. 18 ————— Illuſtrierte Beilage zum„Neckar⸗Bote“. Laß mich hungern dann und wann Der Widerſtreit zwiſchen Herz und Magen Von Bruno H. Bürgel. Man kann ein kleiner Mann und ein großer Philo⸗ ſoph ſein! Hat es uns nicht Jakob Böhme bewieſen, eines atmen Landmannes Sohn in einem Dörfchen bei Görlitz, der in ſeiner Jugend nicht einmal die kümmerlichſte Schule beſucht, das Schuhmacherhandwerk erlernt und aus der Tiefe des eigenen Herzens, aus dem Reichtum des eigenen Geiſtes zu einem weltweiten Denker wird. Mit einem ſol⸗ chen Philoſophen aus dem Volk hat mich kürzlich der Zu⸗ fall zuſammengeführt, mit einem alten Landmann, ge⸗ beugt durch die Laſt der Jahre, mit einem Geſicht, das das Leben tauſendfach runzelte. Da ſtand er, ein alter, knor⸗ riger Baum im Lande ſeiner Väter, im abgetragenen, viel⸗ geflickten Werktagsgewand, mit ſchweren Stiefeln, die der Gang durch die Felder mit dicken Kruſten der alten Acker⸗ a hatte, und gab mir eine ſchwielige, harte and. Wir plauderten von der Unruhe der Zeiten, von den Schwierigkeiten des Lebens, und plötzlich tat der alte Bauer, der beſſer denken als das Gedachte in Worte klei⸗ den konnte, zögernd und verloren ins Weite ſchauend, einen ſeiner philoſophiſchen Ausſprüche:„Alles Leid der Welt kommt daher, daß wir nicht nur ein Herz, ſondern auch einen Magen haben!“ Denken Sie in einer müßigen Stunde ein wenig dar⸗ über nach, und Sie werden finden, daß man die Gegen⸗ ſätzlichkeiten der Menſchen und der Völker kaum auf eine einfachere Formel bringen kann. Die Welt iſt unendlich kompliziert, abertauſend Fäden laufen oft verwirend durcheinander, aber immer haben ſie ſo oder ſo mit dem Herzen oder mit dem Magen zu tun, und die Gegenſätz⸗ lichkeiten, die in jedem einzelnen Menſchen ſtecken, eben weil er auf der einen Seite die materiellen Bedürfniſſe ſeines Körpers befriedigen muß, auf der anderen den Re⸗ gungen ſeiner Gefühlswelt, ſeines Herzens unterworfen iſt, machen ihn zwieſpältig, bringen ihn mit ſich ſelbſt ſehr häufig in Widerſpruch. Nicht anders iſt es in den großen Gemeinſchaften der Völker, wo die Mägen und die Herzen der Millionen zu einem Lebenskoloß zuſammenfließen, zum Staat, dem andere Koloſſe, andere Staaten mit ihren Bedürfniſſen, ihren Empfindungen gegenüberſtehen. f„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Bruſt, die eine ill ſich von der anderen trennen!“ ruft Goethe aus. Die eine, ſagt er, klammert ſich, den derben Lebensregungen zugewandt, an die Welt der Tatſachen, die andere ſtrebt heraus aus dem Nebel der Alltäglichkeit, den höheren debenswerten zu. Hat es unſer Landmann nicht mit einem einfachen Wort ausgeſprochen, wenn er den Magen(alle Rateriellen Bedürfniſſe) in Gegenſatz bringt zum Herzen, zu allen gefühlsmäßigen und geiſtigen Regungen? 8 Wodurch unterſcheidet ſich denn der Idealiſt vom Ma⸗ kelaliſten? Doch nur dadurch, daß er das Geiſtige höher ſhätz als die Freuden, die Befriedigung, die der andere enfin det, wenn er ſeinen leiblichen Menſchen pflegt. Wir ale wiſſen, wie groß die Konflikte werden können, wenn zwei ſo weſensverſchiedene Perſönlichkeiten vor einen Wa⸗ gen geſpannt werden, etwa in der Ehe, im Amt, in irgend⸗ einer Verbindung, die Zuſammenarbeit erfordert, ja, mehr als das, ein Zuſammenleben. Wer von beiden hat recht? Auch hier wieder werden die Anhänger des einen und des anderen geſchieden ſein durch die gleichen Gegenſätze, und die Vernünftigſten und die Vorurteilsfreieſten werden empfinden, daß man ſo ohne weiteres weder dem einen noch dem anderen beipflichten kann, denn erſt eine har⸗ moniſche Verbindung von Idealismus und Materialis⸗ mus macht die in ſich geſchloſſene Perſönlichkeit aus, den Lollmenſchen, zu dem die anderen oft als zu einem Vor⸗ bild aufblicken. Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich bin ein Menſch mit ſeinem Widerſpruch“, ruft Ulrich von Hutten aus, und an dieſem Widerſpruch kranken wir alle, denn wir ſind Leib und Seele zugleich. Es iſt eine der tiefſten Wahr⸗ heiten, wenn wir mit dem Römer Juvenal der Ueber⸗ zeugung ſind, daß nur in einem geſunden Körper ein ge⸗ nder Geiſt wohnen kann, und wir erkennen hier ſchon, daß das Materielle zu ſeinem Recht kommen muß, wenn Geiſt, Herz und Gemüt das Rechte wirken ſollen. Man hat darüber geſtritten, wodurch mehr Unheil, Krieg, Ver⸗ ſolgung, Barbarei in die Welt gekommen iſt, durch den aterialismus oder den Idealismus. Denn die Menſchen haben ſich nicht nur bekriegt, geſchunden, umgebracht, um materielle Güter an ſich zu reißen, Geld und Gut, Land, ſruchtbare Marken, Rohſtoffgebiete; ſie haben ſich genau Der Peſſimiſt zieht ſich zurück Und ſagt:„Zu mir kommt nie das Glück. Das Schickfal läßt ſtets links mich liegen, Und wird mich ſchon noch unterkriegen.“ Er ſchließt die Fenſterländen zu, And hat dann endlich ſeine Ruh'! Aufnahme: Bauer/ Linden⸗Verlag— M. Der Optimiſt, der früh erwacht, Hat ſeine Läden aufgemacht. Den Blick zum Himmel froh erhoben Spricht er:„Das Glück lacht mir von oben.“ Und winkt in ſtillvergnügter Ruh Zum Dach, dem Schornſteinfeger zu! Aenne ſo zerfleiſcht, um religiöſe Gegenſätze und weltanſchau⸗ liche Trennungen zu bereinigen. Es iſt viel Blut gefloſſen im Namen Gottes ſeit den Tagen des Aegypterkönigs Echenaton, der die Sonne zum alleinigen Gott erklärte und ſich die Prieſterſchaft zum Feinde machte. Man kann nicht ohne weiteres ſagen, daß alles Leid der Welt verſchwinden würde, wenn es nur Idealiſten gäbe, denn auch im Idealismus eben gibt es Gegenſätze, und wenn ſchon zwei fromme Männer, die dem Himmel, dem Ewigen, Hohen, zugewendet ſind, ſich bis aufs Blut bekämpfen, weil der eine Gott anders ſieht als der andere, was ſoll dann auf anderen Gebieten geſchehen? Das iſt ja gerade die Tragik unſerer Menſchennatur, daß wir häufig im Kampf um Ideale ſehr unideal werden. Goethe läßt Mephiſtopheles, den Teufel, von ſich ſagen:„Ich bin ein Teil von jener Kraft, die ſtets das Böſe will und ſtets das Gute ſchafft!“ Der Menſch könnte dieſen Ausſpruch umkehren und ſagen, daß er faſt immer das Gute will und recht häufig damit Böſes ſchafft. Und wenn das ſchon vom Idealismus, von den Wünſchen des Herzens, von den Be⸗ ſtrebungen geſagt werden kann, die auf dem Acker des guten Willens wachſen, wie ſchlimm wird es, wenn der Materialismus allein beſtimmt, wenn der Trieb, das Be⸗ hagen, zum Herrſcher wird! Die ganze Lebenskunſt liegt eigentlich darin, Herz und Magen, Idealismus und Materialismus aufeinander ab⸗ zuſtimmen, die gute Miſchung zu finden. Furchtbar leicht geſagt, und ſehr ſchwer zu verwirklichen! Die primitive Auſſaſſung, als ob die Menſchen zur Hälfte Böſewichte und zur Hälfte lichte Engel ſeien, haben wir längſt ab⸗ getan; es hat ſich gezeigt, daß wirklich im Kern böſe Men⸗ ſchen genau ſo ſelten ſind wie der herzensgute Ideal⸗ menſch, daß von beiden etwas in jedem ſteckt, daß ſehr häufig rein äußerliche Verhältniſſe dann die einzelnen Perſönlichkeiten in das eine oder andere Lager treiben. Jeder will gut oder mindeſtens leidlich leben und ſucht, das dazu Nötige zu erraffen. Der Wohlhabende hat es naturgemäß leichter, ein Idealiſt zu ſein, als der Arme, und wohlhabende Völker, das lehrt die Geſchichte, können es ſich eher leiſten, ruhig dahinzuleben, den Wiſſenſchaften und den ſchönen Künſten zugewendet, Gott zu preiſen, als arme, die vom ſchmalen Acker viele nähren müſſen. Auch hier liegen Herz und Magen im Streit, und dieſer Streit hat vielfältige, ja unüberſehbare Geſtalt. Die Dinge kom⸗ plizieren ſich noch dadurch, daß ein voller Bauch keines⸗ wegs immer zum Idealiſten macht, daß im Gegenteil ſehr häufig der Hungerleider ein fanatiſcher Kämpfer wird für Recht und Wahrheit in der Welt und ſehnſüchtig aus ſeiner Enge und Bedrückung nach den lichten Sternen greift. Nicht die Satten, die Hungrigen treiben die Welt voran, und mit Recht ſagen wir, daß die Not erfinderiſch mache. Das iſt das Merkwürdige im Leben, daß oft die Dinge ſich in ihr Gegenteil verkehren, daß Sattheit Man⸗ gel ſchafft, Vollblütigkeit die Herzen frieren macht. So ver⸗ ſtehen wir das alte Gebet:„Herr, laß mich hungern dann und wann, ſatt ſein macht ſtumpf und träge!“ Um Mlitternacht ging die Tür auf Eine Bruſel⸗heſchichte von Ralph Urban Wir ſprachen gerade davon, wieviel Leute ſchon ir den Bergen verſchollen ſind. Wir ſaßen nämlich hoch ober in einer Schutzhütte, trockneten unſere naſſen Kleider und unterhielten uns, wie ſich eben Touriſten unterhalten, die zufällig zuſammentreffen. Der Regen trommelte dazu an die Fenſterläden, und durch die Bergnacht heulte der Sturm wie ein Regiment jaulender Katzen. „Ja, ja“, meinte eine noch junge Lehrerin,„die Wel birgt ſchreckliche Geheimniſſe. Es war in einer Nacht wie dieſer, da erlebte ich etwas— mir läuft es noch heute kal über den Rücken.“ Natürlich wollten wir die Geſchichte kennenlernen und rückten näher zuſammen. Bereitwillig begann die Dame zu erzählen: „Vor vier Jahren verbrachte ich meine Ferien auf einer Wanderung in den Tiroler Bergen. Ich wanderte eigentlich ziellos und hatte daheim nur einige Orte an⸗ gegeben, die ich unbedingt aufſuchen würde und wohin man mir die Poſt ſenden ſollte. Eines Tages traf ich in Matrei am Brenner ein und begab mich gleich in das Poſtamt. Unter den Briefen für mich befand ſich auch ein Schreiben von Tante Paula.„Mein liebes Kind“, hieß es darin,„wenn du hier eintriffſt, dann ſuche nur gleich meine Jugendfreundin Hermine auf, ſie muß ganz in der Nähe von Matrei wohnen. Der Landſitz heißt Einſiedelei', Grüße ſie von mir, ſie wird ſich ſicher rieſig freuen, zumal wir ſchon ſeit Jahren nichts mehr voneinander hörten. Seit jener ſchrecklichen Geſchichte—“ Dieſe Geſchichte kannte ich gut, denn Tante Paula hatte ſie mir an die zweihundertmal erzählt. Sie lernte jene Hermine als Mädchen im Penſionat kennen. Zu den Lehrkräften dieſer höheren Töchterſchule zählte auch ein junger Mann mit flatternder Mähne und abgeſchabtem Samtkragen: der Klavierlehrer. Eines Tages quälten der Meiſter und die Schülerin Hermine vierhändig das Kla⸗ vier.„Eine—zweije—dreije—vier—“ Das„je“ erſtarb plötzlich. Kopfſchüttelnd wartete die Vorſteherig, die ſich 7 5 im Nebenzimmer befand, eine Weile auf das„je“: da es aber hartnäckig ausblieb, ſchlich ſie ſich zur Tür und öffnete raſch. Bumm! Lehrer und Schülerin küßten ſich. Rrach! Lehrer und Schülerin flogen hinaus, ein jegliches auf ſeine Art. Die wahre Liebe überklettert jedes Hindernis und harret aus. Innerhalb von ſieben Jahren ſtarben die Eltern des Mädchens, und erſt nach ihrem Tode konnten die beiden daran denken, ſich zu vereinigen. Hermine erbte das Vermögen und den Landſitz, ſo daß ſie dem armen Muſikus ein Heim bieten konnte. Sie heirateten, nachdem es dem Mann gelungen war, in Innsbruck eine Stellung zu finden. Ihr Glück dauerte nicht lange und fand einen erſchütternden Abſchluß. Eines Morgens fuhr der Muſiker wie gewöhnlich nach Funsbruck, aber er kam nicht wieder. Vergebens forſchte man nach ihm. Der Schaffner des letzten Zuges, der von 1. nach dem Brenner fährt, wollte den Mann noch n einem Abteil geſehen haben, aber dann verlor ſich jede Spur. Erſt im ſpäten Frühjahr, als der letzte Schnee weg⸗ ſchmolz, fand man unterhalb des Bahnkörpers am Ufer des Sill die unkenntliche Leiche eines Mannes. Aus den Gegenſtänden, die der Tote bei ſich trug, konnte man ſeine Identität mit dem Muſiker feſtſtellen. Man nahm an, daß er damals aus dem fahrenden Zug geſtürzt ſei und ein Körper in dem in jener Nacht herrſchenden Schnee⸗ turm verweht worden war. Alle fanden ſich mit dieſer Tatſache ab, nur Hermine nicht. Die ſchrecklichen Monate, die ſie zwiſchen Hoffen und Bangen verbrachte, mußten ihren Geiſteszuſtand ver⸗ wirrt haben. Sie litt unter der fixen Idee, ihr Mann würde wiederkommen. In jeder Nacht machte ſie das Abendeſſen für ihn zurecht, richtete das Bett und ſtellte die Hausſchuhe bereit, wenn der letzte Zug fällig wurde. Nun ſollte ich die unglückliche Frau auf Wunſch von Tante Paula beſuchen, und ihre Wünſche galten als Be⸗ fehl. Sie war nämlich als Erbtante anzuſehen. In ihrem Schreiben hatte ſie mir noch aufgetragen, recht delikat zu ſein und nur ja keinen wunden Punkt zu berühren. Ich wollte die unangenehme Aufgabe ſo raſch wie möglich erledigen, fragte die Poſtmeiſterin nach dem Weg und machte mich gleich auf, um noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu ſein. Ich erreichte bald die„Ein⸗ ſtedelei“. Ein maſſiger, trübſinnig ausſehender Bau nach Art alter Bergklöſter. Durch den halbverfallenen Tor⸗ bogen trat ich in den Hof. Da öffnete ſich im Obergeſchoß ein Fenſter, und im Rahmen erſchien das hübſche Geſicht einer bejahrten Dame. Sie fragte mich, was ich wünſche. „Meine Tante, Fräulein Paula Meier aus Wien, läßt Sie herzlich grüßen“, ſagte ich und ſtellte mich vor. „Paula Meier aus Wien?“ wiederholte die Dame nachdenklich.„Ach, richtig! Mit ihr bin ich ja einmal in die Schule gegangen. Wenn man alt wird, läßt das Ge⸗ dächtnis nach. Kommen Sie doch herauf, liebes Kind!“ Ich wurde herzlichſt empfangen, unterhielt mich an⸗ geregt, vermied es aber gefliſſentlich, von der Vergangen⸗ beit zu reden. Deshalb ſprach ich auch wenig von Tante Paula. Als ich gehen wollte, hielt mich die Dame zu rück. Den ganzen Tag über war ein bedrohliches Gewitter hin⸗ und hergezogen, das jetzt mit voller Wucht losbrach. Nun wollte mich die Gaſtgeberin überhaupt nicht fortlaſſen, und ſo nahm ich ihre Einladung, die Nacht über in ihrem Hauſe zu bleiben, gern an, zumal ſie geiſtig ganz normal ſchien. Dies ſollte aber bald anders werden. „Es war ſo gegen acht Uhr abends, als es anfing. Wir ſaßen in einem altertümlichen Saal, der viel zu groß war, um gemütlich zu ſein, und mir krachte der Magen, denn ich hatte ſeit Mittag nichts gegeſſen. Da fragte mich die Hausfrau, ob ich ſchon jetzt zu Abend eſſen wolle oder ob ich mich bis Mitternacht gedulden könne. Ich bejahte anſtandshalber und log, daß es mir am liebſten ſei, zu Mitternacht zu eſſen. Da brachte mir die Dame für einſt⸗ weilen Kaffee und Kuchen.„Ich erwarte nämlich meinen Mann“, ſagte ſie.„Er kommt mit dem letzten Zug aus Innsbruck und ſpeiſt dann gern in meiner Geſellſchaft, Er wird ſich auch rieſig freuen, in dieſer Einſiedelei einen lieben Gaſt begrüßen zu dürfen.“ Ich verſpürte eine leichte Gänſehaut. „Ich bin ſchon etwas beunruhigt“, fuhr die Haus⸗ frau fort,„denn ich habe meinen Mann ſchon geſtern zu⸗ rück erhofft. Er wird wohl in dringenden Geſchäften auf⸗ gehalten worden ſein, aber heute kommt er beſtimmt. Ei 8 muß heute kommen!“ Die Frau ſtarrte geiſtesabweſend vor ſich hin. Beklommen wanderte mein Blick die Wände entlang und blieb an einem Oelgemälde haften, das das Bildnis eines Mannes mit Löwenmähne darſtellte. Alſo das war der Muſikus. „Das iſt mein Mann“, überraſchte mich die Dame in meiner Betrachtung,„nicht wahr, ein intereſſanter Künſt⸗ lerkopf? Er wird Ihnen in natura noch viel beſſer ge⸗ fallen.“ Meine Gänſehaut verſtärkte ſich. Es wurde immer ungemütlicher, draußen blitzte und donnerte es unauf⸗ hörlich, die Hausfrau zeigte ſich von Minute zu Minute nervöfer. Endlich ſtand ſie auf und legte drei Gedecke auf den Tiſch. Dann machte ſie ſich in der Küche zu ſchaffen. rumorte im Schlafzimmer und trug ein Paar Männer⸗ hausſchuhe durch das Zimmer. Ein peinliches Gefühl be⸗ ſchlich mich, ich bereute, nicht in das Dorf zurückgegangen zu ſein. Als die Zeiger der Standuhr auf Mitternacht wieſen, geſellte ſich die Dame wieder zu mir.„Jetzt kommt der Zug in Matrei an“, meinte ſie,„in einer Viertelſtunde wird mein lieber Mann hier ſein.“ Ich wußte nicht recht, wie ich mich verhalten ſollte, ſo ſagte ich:„Vielleicht iſt ihm das Wetter zu ſchlecht, und er kommt erſt morgen.“ „Um Gottes willen!“ kreiſchte die Frau.„Er muß heute kommen, ich fühle es genau, daß er kommt, er iſt ſchon unterwegs!“ Mir wurde bänger und bänger. Die Dame lief un⸗ ruhig im Raum umher, richtete dieſes und jenes zurecht. Plötzlich ſtand ſie ganz ſtill und lauſchte geſpannt.„Jetzt“, flüſterte ſie,„jetzt! Seine Schritte! Wir wollen ihn über⸗ raſchen, ich verſtecke mich im Schlafzimmer. Er wird Augen machen, wenn er Sie hier ſitzen ſieht. Hi, hi, hi—“ Damit huſchte ſie in das Schlafzimmer. Ich ſaß ſteif wie ein Stock, verzweifelt mit einem ſchrecklichen Angſtgefühl kämpfend. Und da— Von der Diele herauf klang ein harter Laut, wie wenn jemand einen großen Schlüſſel im Schloß herumdreht. Dann hörte ich Schritte, zögernde, ſchlürfende Schritte. Die Treppe war mit Teppichen belegt, aber ich hörte an dem Knacken des Holzes, wie jemand heraufſtieg, lang⸗ ſam, aber unaufhaltſam. Ich hielt es nicht mehr aus, wollte ſchreien, doch die Angſt ſchnürte mir die Kehle zu. Und jetzt— Gott, ach Gott! Ich ſah, wie ſich die Klinke bewegte, und ich fühlte ganz deutlich, wie ſich meine Haare kerzengerade aufſtell⸗ ten. Langſam, ganz langſam ging die Tür auf. Ich wollte die Augen ſchließen, um das Schreckliche nicht ſehen zu müſſen, aber ich war vollkommen erſtarrt. Es blieb mir nichts erſpart, ich mußte ſehen, was da bereinkam. Es war das Original zu dem Oelgemälde an der Wand: Der tote Muſikus blickte mich aus trüben Augen weltverloren an. Steif wie ein Klotz fiel ich vom Stuhl.“ n 3 N Der tote Muſikus blickte mich aus trüben Augen weltverloren an. Die Lehrerin ſchwieg jetzt und ſtarrte in die Glut d Ofens. 1 „Brirr—“ machte nach einer Weile ein Herr.„Schreg liche Geſchichte; aber ſie kann doch noch nicht zu Ende ſeind“ „Nein“, meinte die Lehrerin,„aber Sie dürfen 1 nicht auslachen. Als ich zu mir kam, bemühte ſich ein Arn um mich. Dann klärte ſich die Geſchichte auf. Jene 110 glückliche Hermine war aus Gram ſchon vor einigen Jah. ren geſtorben, und in der„Einſiedelei' lebte ſeither 5 anderes Ehepaar. Der Mann hatte mit dem Muſikus nur die Löwenmähne gemein, und das Bild an der Wand ſtellte auch gar nicht den Toten dar, ſondern den lebenden Gatten meiner Gaſtgeberin. Dieſe hieß gar nicht Hermine aber das hatte ich natürlich nicht wiſſen können. Wie ſich die Hausfrau ſpäter erinnerte, nannte ſich ihre Schul⸗ freundin aus Wien auch gar nicht Paula Meier, ſondern Paula Schmidt. Aber bei alten Leuten läßt manchmal das Gedächtnis nach.“ Kurioſe Speisekarten Oder: Name nur Schall und Rauch. Wenn Sie in Köln einen„halven Hahn“ beſtellen weil er auf der Speiſekarte mit 30 oder 40 Pfennigen gus⸗ gezeichnet iſt, werden Sie eine arge Enttäuſchung erleben Statt des halben Hähnchens ſetzt man Ihnen Brot mit Käſe vor. Und„mit Kompott“ iſt nichts anderes glz Zwiebeln gemeint. Ebenſo entpuppt ſich der„Kölſch (Kölner) Kaviar“ als Blutwurſt mit Zwiebelringen. Das iſt beinahe ſo wie in Amerika, wo ſie Fran furter Würſtchen als„Heiße Hunde“, hot dogs, verkaufen, Lieblicher iſt der Name eines japaniſchen Gerichtes:„Eltem mit Kindern“, Oyaka. Da gibt es einen Berg— mit zarteſtem Hühnerfleiſch durchgemengten— Reis und oben⸗ drauf ſitzt keck und— lecker ein Spiegelei. Die Mainz bevorzugen„Handkäs mit Muſik“ und ſind durchaus e verſtanden, daß man ihnen die kleinen runden und plan Mainzer Käschen mit einem Häuflein Kümmel auftiſch. Und ein„Bärenfang“ im deutſchen Oſten iſt wirklich ge⸗ eignet, einen Bären umzulegen, es iſt ein aus Honig ge⸗ brauter Schnaps, der es an alkoholiſchem Gehalt und an Wohlgeſchmack mit den beſten ſeinesgleichen aufnimmt. „Himmel und Erde“ findet man in vielen rheiniſchen Gaf⸗ ſtätten— und das iſt beileibe keine Anſpielung auf die Folgen übermäßigen Weingenuſſes, ſondern eine hand⸗ feſte Alltagsſpeiſe, Apfelmus und Kartoffelbrei zuſammen⸗ gekocht. Man ißt gebratene Blutwurſt dazu.„Komm morgen wieder“ nennen die Balten eine märchenhafte Speiſe, Kuchenfladen mit Fleiſchfüllung, und das ſchmech wirklich ſo, daß man morgen und auch gleich übermorgen wiederkommen möchte. Einen„Brocken fürs Herz“ gibt's in Polen. Sie werden aber nicht erraten, was das iſt. Herzförmiger, ſteinharter, mit dicken ſahnigen Streifen durchzogener Käſe von einem eigentümlichen erfriſchenden Geſchmach eine Labſal nach einem reichen und nahrhaften Eſſen, eine Wohltat für den nüchternen und hungrigen Magen.„Jan im Sack“ iſt weder ein Märchen noch der Titel eines kochter Reis mit Pflaumen, worüber braune Butter ge⸗ goſſen wird, wenn es auf dem Teller liegt.„Millionen⸗ wurſt“ kennt man nur im mittleren Baden: eine preis werte und volkstümliche Schinkenwurſt.„Eulen und Erinnerung an die Backkünſte Till Eulenſpiegels. Männei⸗ fauſtgroße Kartoffelklöße, dazu Rauchfleiſch und gekochte Backobſt— das iſt ein„ſchleſiſches Himmelreich“, in daz nicht jedermann eingehen wird. Da zieht mancher ein „Bäreutatze“ vor, die es in Nienburg gibtt zarte, ſuße auf der Zunge zergehende Keks. Von tropiſcher Vegetation im deutſchen Norden hal wohl niemand vernommen, und man müßte füglich die „Oldenburger Palmen“ für die Uebertreibung eines Reiſe⸗ proſpektes halten. Bei näherer Betrachtung zeigt es ſich daß ſie dort oben ihr winterliches Nationalgericht ſo nennen: den Grünkohl. Ein„Storchneſt“ ſoll nicht au chineſiſche Schwalbenneſterſuppen erinnern, es iſt ein luft ges, zerbrechliches Schmalzgebäck von Kopfgröße, das die Leipziger mit Vorliebe zur Meſſezeit, wo es in Dutzenden kleinen Buden feilgeboten wird, für billiges Geld erſtehen „Snuten und Poten“ werden von den Hamburgern— wenn es ſich um Schnauze und Füße vom Schwein hal delt und mit Erbſen zuſammengekocht wird— bevorzugt Auf dem Balkan nennt man das nahrhafteſte Geric Reis mit am Spieß gebratenen Hammel, einen„Uralte Kriminalromans, ſondern in einem leinenen Säckchen ge⸗ Meerkatzen“ halten die Braunſchweiger Bäcker feil; eine Mann“, und das ſcheint ſeine Richtigkeit zu haben; di Bauern eſſen das viel und gern, ſind geſund und werde alt dabei.„Große Seligkeit“ ſagen die Chineſen zu einen Fiſchgericht, das aus Fleiſch, Fiſch, Reis, Gurken, Gemüse beſteht und ein Mittelding iſt zwiſchen einem ſcharfen Gulaſch und einem ſäuerlichen Ragout. Peter Om m. — Die Reichsſieger im Reichsberufswettkaup mit Dr. Ley in 1 Der Reichsorganiſation leiter ließ es ſich 119 nehmen, einige Stunde im Kreiſe ſeiner beſſi Arbeiter zu verleben, 1 als Gäſte der Deutch Arbeitsfront zu einen Beſuch in Potsdam 925 5 e 15 1 eſichtigung na 65 d menen de renabordnun deutſchen Arbei b und die 141 Reichs 55 des Reichsberufswe kampfes teil. Weltbild(. 2. Im eig rat einm in d Herr len, aus⸗ ben. mit als ölſch rank fen, ltern mit ben⸗ ge⸗ ge⸗ d an umt. Gaſt⸗ f die and⸗ men⸗ omm hafte mech orgen Sie liger, gener mac, eine „Jan eines n ge⸗ r ge⸗ onen⸗ vreis⸗ und eine nnerl⸗ ſchtes t das eine süße n hal 9 die ſteiſe i sich ht ſo yt aß lufti⸗ 8 die enden tehen, en han, rzugt. ericht, ralten f die erden einen emüſt varfen m. e. Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (2. Fortſetzung.) Im porhergehenden Kapitel wurde erzählt: Klein fragt ſeinen Freund Matthias Hauff, warum er eigentlich nicht heirate, und Hauff geſteht, daß er nicht hei⸗ raten kann, weil er ſich der Fliegerei mit ihren Zufällig⸗ keiten verſchworen hat. An Aenne Lenz denkt er mit dem Gefühl herzlicher Freundſchaft. Und doch iſt er etwas ver⸗ wundert, als er in ihrer Wohnung den bekannten Arzt Dr. Wauer trifft. Wauer iſt von einer längeren Reiſe zurück⸗ gelehrt und hat ſofort die Bildhauerin Lenz aufgeſucht. Er iſt mit ihren Arbeiten nicht mehr zufrieden und ſagt ihr das unumwunden. Sie ſoll aus der engen Umgebung heraus, und Wauer ſtellt ihr ſeine Hilfe zur Verfügung. Aenne Lenz wird ein Gefühl des Unbehagens nicht los, wenn ſie mit Pauer allein iſt. Auch jetzt wieder deutet er an, daß er vor ſeiner Reiſe um ihre Hand angehalten hat. Er will warten, meint er ſeelenruhig, während Aenne ihn noch ein⸗ mal daran erinnert, daß ſie für ihn nur menſchliche Wert⸗ ſchäßung empfinde. Das Geſpräch droht, plötzlich eine pein⸗ liche Wendung zu nehmen, als Hauff erſcheint. Die Be⸗ gtüßung der beiden Männer iſt korrekt, in dem weiteren Ge⸗ ſbräch zeigt ſich Wauer unliebenswürdig und beinahe taktlos. Wangenhelm war alſo in Amerika! Seltſames Zu⸗ ſammentreffen, daß er gerade mit Wauer... Matthias erinnerte ſich natürlich noch ganz genau an Guſtl Wangen⸗ helm. Er war im Kriege ein junger, ſchneidiger Flieger geweſen, auch er war dann in der Nachkriegszeit bei Spohr u. Comp. gelandet, ſpäter verſchwand er jedoch bald wieder aus Hauffs Geſichtskreis. Nun hate es ihn in Boſton erwiſcht. Armer Guſtl! dachte Matthias. Eine kurze Weile ging das Geſpräch zwiſchen den bei⸗ den Männern noch hin und her. Hauff verſuchte noch ein⸗ mal, auch in Dr. Wauers Sphäre vorzuſtoßen. Aber er fand keinen Anſatzpunkt. Schließlich erhob ſich Wauer aus ſeinem Seſſel. Er ſchien ſich verabſchieden zu wollen. Auch Aenne und Hauff ſtanden auf. „Uebrigens, Fräulein Aenne“, fing da Wauer noch einmal an.„Ich möchte morgen abend gern mit Ihnen in die Oper gehen. Sie werden nichts dagegen haben, Herr Hauff, ich muß mich jetzt wieder etwas um Fräulein Lenz kümmern.“ Das war der erſte ſcharfe Schuß. Hauff zwang ſich noch zu einem verbindlichen Lächeln. Er wollte in Aennes Gegenwart nicht ungezogen ſein... aber zum Teufel „Sehr freundlich, Herr Doktor“, antwortete Aenne, „aber ich habe mich bereits mit Herrn Hauff verabredet. Du haſt doch die Karten beſorgt, Matthias?“ Nein, Hauff hatte keine Karten. Die Vorſtellung war ausverkauft geweſen, und er mußte geſtehen, daß er zu ſpät gekommen war. „Aber Sie werden auch keine Karten mehr bekommen, Herr Wauer“, bemerkte er zu dem Doktor.„Wenn Sie ſich nicht ſchon welche beſorgt haben.“ Wauer drehte ſich lächelnd zu ihm um. „Keine Sorge, Herr Hauf. Wenn ich in die Oper gehen will, dann bekomme ich Karten, auch wenn das Haus ausverkauft iſt. Alſo, Fräulein Aenne, ich freue mich, daß ich Ihnen unter dieſen Umſtänden doch noch den Beſuch der Oper bieten kann.“ Dieſe nochmalige Einladung bedeutete eine offen⸗ ſichtliche Brüskierung Hauffs. Auch Aenne fühlte das. Wenn Matthias ſich jetzt nur beherrſchte!— Schade, ſie hätte Toska gern gehört, aber nun... Sagte Matthias etwas?... Nein, er ſtand ſteif hinter ihr und wartete auf ihre Entſcheidung. Ja, ſo ſind die Männer, dachte Aenne, dann aber ſagte ſie zu Wauer: „Nein, Herr Doktor, es geht nicht...“ Hinter ſich hörte ſie jetzt auch Hauffs Stimme. „Mit Fräulein Aenne bin ich nämlich morgen auf jeden Fall zuſammen, es tut mir leid...“ „Dann darf ich mich verabſchieden“, ſagte Wauer kurz. Sein etwas ſpöttiſches Lächeln behielt er, und Hauffs Be⸗ merkung ſchien er vollkommen überhört zu haben. Aenne und Matthias Hauff brachten ihn zuſammen ins Vorzimmer. Wauer zog ſich an, küßte Aenne die Hand, nickte Hauff zu, drehte ſich in der Tür noch einmal um und ſagte lächelnd:„Alſo bis morgen, Fräulein Aenne!“. Dann grüßte er und war fort. „Ein reizender Menſch!“ ſagte Hauff, Pune ins Atelier zurückging. Das war alſo der Herr Doktor Wauer! Schade, daß dieſe erſte Begegnung mit ihm in Aennes Wohnung ſtattgefunden hatte. Aber vielleicht kam noch eine Gelegenheit, bei der er dem Arzt zeigen konnte, daß man mit einem Lächeln allein nicht über einen Matthias Hauff hinwegkommt. Es war ja eigentlich eine Frechheit bon dem anmaßenden Herrn! Auch Aenne hatte es ſo empfunden, aber ſie verſuchte, den Eindruck zu mildern. „Biſt du verſtimmt?“ fragt ſie zärtlich und ſetzte ſich zu ihm auf die Seſſellehne.„Aber ſieh, ſo iſt er nun ein⸗ mal. Der große Arzt mit Macht, mit Geld und einem bekannten Namen. Er glaubt, alles erreichen zu können.“ „„Aber mit welchem Recht bricht er immer wieder in dein Leben ein?“ fiel Hauff heftig ein.„Ich verſtehe das nicht, als Mann ſchon nicht. Man liebt einen Menſchen, ön; aber wenn man ſieht, daß man mit ſeinen Gefühlen bei dieſem Menſchen gar nicht landen kann, ſo nimmt man ſeinen Hut und bemüht ſich wenigſtens noch um einen guten Abgang. Oder hat die dieſer Nachmittagsbeſuch dielleicht Freude gemacht?“ 8 Hauffs Erregung hate ſich geſteigert. Seine Nerven d nun ja, es war heute ein bißchen viel geweſen. Der ritte Bruch in zwei Wochen, und jetzt die Viertelſtunde, der er ſich gewaltſam zur Ruhe und Zurückhaltung ge⸗ zwungen hatte. „Was wollte er denn eigentlich von dir?“ „Sich nachdrücklich in Erinnerung bringen“, ſagte als er mit — Aenne, und dann erzählte ſie von dem Geſpräch mit Wauer, das zäh fü ſp die v tthias' Kommen aus⸗ geflilt hatte. 5 or. hia n Roman von lleinæ Oslcan Wulfig Hauff unterbrach ſie nicht. Aber während Aennes Bericht ſtarrte er auf den Seſſel, in dem Wauer vorhin geſeſſen hatte, und ihm war, als füllte ein Schatten den Platz aus, der Schatten des großen Rivalen. Was geſtern noch eine Lächerlichkeit war, verdichtete ſich jetzt zu einem Gefühl. Unſinn, dachte er aber dann und ſchüttelte es ab. Aenne war ja da. Er ſpürte ihre Nähe zHaſt du Angſt um mich?“ fragte ihre weiche Stimme. Da zog er ſie an ſich. Angſt um Aenne— nein, das Gefühl hatte er nicht. In einer ſtillen Straße lag die Klinik Dr. Wauers. Alte hohe Bäume umſtanden in einem parkartigen Gar⸗ ten das Haus. Dr. Andreas Wauer, von Haus aus vermö⸗ gend, hatte es vor zwölf Jahren billig erworben und im Laufe der Zeit, die ihm einen wachſenden Zuſtrom von Patienten gebracht hatte, war die große Villa zu einer Klinik umgebaut worden, die den modernſten Anforde⸗ rungen genügte. Der große Anbau, der den Operationsſaal, das Rönt⸗ genzimmer und die Beſtrahlungsräume umſchloß, war allerdings erſt vor vier Jahren erſtanden. Ein öſtlicher Flügel enthielt im erſten Stock Wauers Privatwohnung. Es war kurz nach zehn Uhr. Im Vorzimmer ſaß die Oberſchweſter und zog die Temperaturkurve der Patienten mit Tinte aus. Dr. Wauer und der Aſſiſtenzarzt Dr. Ben⸗ trup mußten die Vormittagsviſite gleich beendet haben. Schweſter Hanna zog Strich um Strich Temperatur mit blauer und Puls mit roter Tinte. Dazwiſchen horchte ſie hinaus auf die Treppe. Heute war der vierte Tag nach der Rückkehr Dr. Wauers aus Amerika. Wie lang das Jahr geweſen war! Wie hatte ſie auf den Tag gewartet, an dem ſie ſeinen Schritt zum erſtenmal wieder auf der Treppe vernehmen würde! Und nun hatte er außer der Begrüßung und dem erſten Händedruck noch nicht ein perſönliches Wort für ſie gehabt. Nur einmal, am erſten Tage, war er ihr im Gang begegnet und hatte kurz geſagt:„Ich danke Ihnen, Schwe⸗ Zeichnung: Harder— M. „Haſt du Angſt um mich?“ 5 ihre weiche Stimme. Angſt um Aenne, nein, das Gefühl hatte er nicht. ſter Hanna!“— Das war alles geweſen, was er ihr über die vielen Berichte geſagt hatte, die ſie ihm wöchentlich ein ganzes Jahr hindurch über den Ozean hatte ſchicken müſſen, während er drüben in den Staaten Vorträge und Vorleſungen in Univerſitäten, Krankenhäuſern und auf Kongreſſen hielt.. Sie dachte jetzt darüber nach, wie ſie ſich zuerſt da⸗ gegen aufgelehnt hatte, als er ſie vor ſeiner Abreiſe um dieſen Dienſt bat. Schon vor zwei Jahren, als das junge Mädchen, dieſe Aenne Lenz, hier auf Zimmer drei lag, verſuchte ſie immer wieder, ſich vor ihren Chef zu ſtellen und den Eindruck abzuſchwächen, den die Patientin auf ihn gemacht hatte. i 3 Oh, Schweſter Hanna hatte gute Augen, die eiſer⸗ ſüchtig über den Doktor wachten, und ſie hatte mit der Zeit auch gemerkt, daß ſeine Zuneigung in keiner Weiſe erwidert wurde. Sie hatte gefühlt, wie ſehr er darunter litt, ſie hatte mit einer gewiſſen Befriedigung geahnt, daß er ſich auch ſpäter, als Fräulein Lenz längſt wieder aus der Klinik berſchwunden war, bei ſeinen Bemühungen um ſie eine erneute Abſage geholt hatte. Wie tief er aber in ſeine Leidenſchaft verſtrickt war, hatte ſie erſt vor einem Jahr bei f Bericht über das Leben und das Schickſal der Aenne Lenz u geben. g Warum hatte ſie ihm auch damals von dem Zufall erzählen müſſen, daß ihre Schweſter Gertrud am Hafen⸗ platz, dem Atelier von Aenne Lenz benachbart, wohnte! Zwar hätte ſie auch dann noch Wauers Forderung rund⸗ weg ablehnen können, aber wer hatte die Kraft dazu, irgendeiner ſeiner Bitten ein Nein entgegenzuſetzen. Und dann war ein Brief nach Boſton abgegangen, der zum erſtenmal den Namen des Fliegers Hauff enthielt. Etwas leichter wurde ihr von da ab das Berichte⸗ schreiben, und ſie lächelte etwas über den Mann, den be⸗ ſeiner Abreiſe empfunden, als er ihr auftrug, ihm — — rühmten Chirurgen Andreas Wauer, der einem Traum nachlief! Nein, Schweſter Hanna verſtand ihn nicht mehr. Warum machte er es ſich ſo ſchwer? Warum kam er nicht zu ihr, die jetzt neun Jahre um ihn war, täglich mit war⸗ tenden Gedanken und klopfendem Herzen, das mütterlich und liebebedürftig für ihn ſchlug! Aber ſo einfach, ſo gradlinig war das Leben wohl nicht! Es war wirr und ging krauſe Wege, und für die fünfunddreißigjährige Oberſchweſter Hanna Gebhardt war es Prüfung und Ver⸗ ſuchung und nicht leicht. Jetzt hörte ſie auf der Treppe die beiden Aerzte zu⸗ rückkommen. Dr. Wauer trat ein, hinter ihm Dr. Bentrup, Schweſter Hanna erhob ſich, nahm das Journal zur Hand und notierte die Anordnungen ihres Chefs. Es war merkwürdig, wie der Zuſtand der meiſten Patienten in den vier Tagen, ſeit Dr. Wauer wieder an⸗ weſend war, eine Wandlung zum Beſſeren erfahren hatte. Gleich am erſten Tage hatte ſich Wauer wieder auf ſeine beruflichen Aufgaben geſtürzt, überwachte perſönlich die Pflege und Behandlung jedes einzelnen Falles, und das, was Wauer letzthin aus ſeinen großen chirurgiſchen Er⸗ folgen, den Ruf eines genialen Arztes eingetragen hatte, zeigte ſich wieder: ſeine einfühlende Art, mit Kranken um⸗ zugehen, ſein Wille und ſeine Kraft, die er auf ſeine Patienten zu übertragen vermochte, halfen die Krankheit beſiegen. Betrat Wauer ein Krankenzimmer, ſo löſte er ſich wie aus einer harten Schale, und der Menſch und Arzt Andreas Wauer, helfend, tröſtend und heilend, wurde ſichtbar. Ruhig, beſtimmt und klar waren jetzt ſeine Anord⸗ nungen, die Schweſter Hanna ins Journal eintrug. Zum nächſten Morgen wurde eine neue Operation angeſetzt, Perſonal und Pflegedienſt wurde noch beſprochen, dann war die Unterredung beendet. Dr. Wauer und ſein Aſſiſtent wandten ſich zur Tür. Ein enttäuſchter Blick von Schweſter Hanna folgte dem Chef. Fetzt würde ſie ihn erſt am Nachmittag wiederſehen. Kurz vor Mittag half Hanna im Laboratorium Dr. Beutrup bei bakteriologiſchen Unterſuchungen. Dr. Ben⸗ trup war ein junger, ehrgeiziger und überaus tüchtiger Arzt, der die Klinik während Wauers Abweſenheit glän⸗ zend geführt hatte. Aber jetzt war er doch froh, die Haupt⸗ laſt der Arbeit und Verantwortung wieder in Wauers Hände zurücklegen zu können. „War der Chef heute nacht auf der Station?“ fragte Dr. Bentrup, als er den Bunſenbrenner anzündete. „Ja“, ſagte Schweſter Hanna,„er war unten. Schwe⸗ ſter Luiſe rief ihn um vier Uhr nach Zimmer acht.“ Dr. Bentrup ſchüttelte den Kopf.„Er übernimmt ſich wieder. Wir müſſen verſuchen, ihm wenigſtens das ab⸗ zunehmen, Schweſter Hanna. In der erſten Nacht hat er hier bis drei Uhr geſeſſen, in der zweiten bis fünf Uhr Operation, geſtern wieder um vier Uhr heraus. Und dann jeden Morgen pünktlich zur Viſite, das kann er ja nich aushalten.“ Schweſter Hanna ſah auf. „Wieſo“, fragte ſie.„Hat er ſich beklagt? Oder hal er ſich an Ihnen wieder einmal etwas ausgetobt?“ fügte ſie begütigend hinzu. „Ach was“, ſagte Dr. Bentrup,„aber es iſt doch klar, der Mann hat drüben wie ein Tier gearbeitet und kommt gleich hier in den Hochbetrieb hinein.— Denken Sie, vor⸗ hin treffe ich ihn im Röntgenarchiv am Schreibtiſch ſitzend. Erſt dachte ich, er ſei eingeſchlafen. Aber dann ſah ich, wie er unbeweglich vor einer Aufnahme ſaß und ſie an⸗ ſtarrte. Völlig verſunken, wie ich ihn nie geſehen habe. Plötzlich winkt er mich heran, zeigt auf das Blatt und fragt mich:„Was iſt das, Bentrup?“ Es war das Kardio⸗ gramm, die Herzaufnahme einer früheren Patientin— er⸗ innern Sie ſich an das Fräulein Lenz vor zwei Jahren?“ Schweſter Hanna legte das Reagenzglas aus der Hand, ſah Dr. Beutrup an und nickte ſtumm. Der fuhr fort: „Was iſt das, Bentrup?“ fragte er mich noch einmal. Ich ſah genauer hin und ſagte dann:„Das iſt eine aus⸗ geheilte Herzbeutelverbreiterung, Herr Doktor!“„Unſinn“, ſagte er da mit einer ſeltſamen Betonung.„Es iſt Traum und törichter Wunſch, Qual, Hoffnung und Inhalt des Lebens, das ich führe!“— Verſtehen Sie das, Schweſter ee Ich bin dann weggegangen. Er iſt ja völlig über⸗ arbeitet.“ Die Oberſchweſter ſagte nichts dazu. Ja, Dr. Bentrup konnte das ja auch wohl nicht verſtehen. Sie war die ein⸗ zige, der Dr. Wauer einmal einen Blick hinter den Vor⸗ ang ſeines Gefühlslebens geſtattet hatte. Sie hatte ihn ich teuer erkauft mit Aufruhr und Schmerz ihres zurück⸗ gewieſenen Herzens. Dr. Andreas Wauer ſaß um dieſe Zeit längſt wieder in ſeinem Sprechzimmer. Die kleine Schwäche, die ihn oben im Archiv plötztich überfallen hatte, war energiſch abge⸗ ſtreift. Er war ganz wieder der alte und traf jetzt die Dispoſitionen für den Ablauf des Tages. Soeben telephontkerte er mit ſeinem Chauffeur in der Garage. Um vier Uhr war er zu einem Beſuch eines Kol⸗ gen angemeldet. Das dauerte bis kurz vor ſechs Uhr. „... Sie bringen mich dann zurück, und um halb acht fahren Sie den Wagen dann zum Hafenplatz vier ben Lenz.. jawohl. Und dann zur Oper, ver⸗ anden? Ja, ich gebe Ihnen noch Beſcheid!“ Das Geſpräch mit dem Chauffeur war beendet. Wauer legte den Hörer auf. Draußen wartete neue Arbeit auf ihn. *. Am Nachmittag war Matthias draußen in Adlershof ſeinen letzten Flug beendet. Es war dabei geblieben, wie man es beſprochen hatte. Die drei„Sperber“ Fahierten die leichten Motoren. Dr. Hertslett und der ganze Konſtruktionsſtab harten den Probeflügen zugeſehen. Als Hauff nun mit der letz⸗ ten Maſchine zur Halle rollte, lief ihm Jaeniſch als erſter entgegen. (Fortſetzuna folat.) e r 2 n eee n . 1, 2 1 1 e . e * N 8 .. 2. Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Kartenkunſtſtück. Aus 20 Karten ſoll ein Viereck gebildet werden, und zwar dergeſtalt, daß in jeder ſenkrechten wie waagerechten Reihe fünf Karten zu liegen kommen. Wer vermag's? Buchſtaben⸗Füllrätſel. Heckenpflanze Ruſſiſches Längenmaß Dreiſtimmiges Singſtück Leiter einer Sache Gegenſtand der Erinnerung 12 Poſſe 23 Stadt in Schleſien Die gegebenen Punkte ſind durch Buchſtaben zu er⸗ ſetzen. geben die betreffenden Buchſtaben aneinandergereiht einen hoffnungsvollen Wunſch für die Sommerreiſe. Rätſel. Ich brauche, was mich ſtets verfolgt, Gar nötig alle Tage, Und fehlt es mir, ſo habe ich's Schon wieder, ohne Frage. So ſprach ein wackrer Handwerksmann, Den ſollt ihr jetzt ergründen. Habt dieſen ihr, ſo werdet ihr Das Rätſelwort leicht finden. Ortsnamenumbildungs⸗Aufgabe. Aus den nachſtehenden zwölf Ortsnamen ſollen durch Zuſammenſtellar neue Ortsnamen gebildet werden. Die uſammenſtellung muß in der Weiſe erfolgen, daß ſtets eine End⸗ und eine Anfangsſilbe der angeführten Namen einen weiteren Ortsnamen ergeben. Banſin Breslau Burgſtädt Döbern Enger Goldap Gotha Hanau Heimbach Lehe Pirna Roßwein. batiHTxIs. RZEUSNIis dee e 18 Hat man die angedeuteten Wörter gefunden, er⸗ Silbenrätſel. a— an— ba— ba— burg— cha— di— di— do— dou e— ek— en— gie— i— kla— le— lent— lo- log nan— pol— rach— ſar— ſe— ſen— ſto— ta— te— ve ta— te— ve. Aus vorſtehenden 30 Silben ſind elf Wörter mit fol⸗ gender Bedeutung zu bilden: 1. Zwiegeſpräch, 2. Kleine witzige Geſchichte, 3. Ruſſiſche Feſtung, 4. Stadt in Italien, 5. Gedichtform, 6. Stadt im Rheinland, 7. Geo⸗ graphiſcher Begriff, 8. Nordpolforſcher, 9. Städtchen in Weſtfalen, 10. Franzöſiſcher Dramendichter, 11. Altgriechi⸗ ſche Gedenkmünze. Richtig geordnet, ergeben die Wörter in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort. Füllrätſel. Aus den zwölf Buchſtaben: aa ae eh lll n o t ſind vier Wörter mit nachſtehender Bedeutung zu⸗ ſammen zu ſtellen und unter Freilaſſung der Eckfelder in die Figur einzuſetzen. 1. Fette brennbare Flüſſigkeit— obere waagerechte Reihe; 2. Die geſamte Welt— untere waagerechte Reihe; 3. Schickſalsgöttin— linke ſenkrechte Reihe; 4. Beteuerung— rechte ſenkrechte Reihe. Werden nunmehr die Buchſtaben e kur in die freien Eckfelder ein⸗ geſetzt, ſo entſtehen vier neue Hauptwörter. Wie lauten dieſe? Man kann— auf 2 Arten braun werden: J. Alimöhlich on die Sonne gewöhnen, vas das vernönftigste ist. Dann nimmt mon die bewährte NIVEA. CREME 2. Vom ersten Toge an lange in der Son- ne bleiben und schnell braun werden! Donn braucht man NVEA- ULTRA. Ol mi dem verstärkten Lichtschutz. Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſches Kreuzworträtſel: und ſenkrecht: 1. matt, 2. Aarau, 3. Treuhaender, 4. taub, (5) Lima, 5. Land, 6. Indogermane, 7. Miere, 8. Aera, 9. Manie, 10. Aſe, 11. Dora, 12. Nei, 13. Ile, 14. Lee, 15. Tenne, 16. Amen, 17. Neer. Homonym: Kiel. Ueberall gleich: Dort, Dortmund. Mund. Silbenrätſel: 1. Wange, 2. Elegie, 3. Rennen, 4. Bodega, 5. Eremit, 6. Gattin, 7. Imme, 8. Neiße, 9. Nation, 10. Tube, 11. Mieder, 12. Intereſſe, 13. Termin, 14. Laube, 15. Ulema, 16. Engel, 17. Gießen, 18. Ernani, Wer beginnt mit Luegen, endet nit Betruegen. Doppelſinnrätſel: l. Domino, 2. Expedition, 8 9 3 Waagerecht 3. Radau, 4. Ballon, 5. Reſerve, Anſtand, 7. Talent, 8. Abſatz, 9. Pflaſter, 10. Faſſung,! — Der Bratapfel. Bravo: Kegel— Kugel. Erhebung, 12. Lager. RASIERCREME Gr. Tube RM. O. 50 Prismenglaser belehlme- tall, Belse. Iport. Jagd. Fabrlxversand ap 45.— fal, 11 krel, Ratenzahlu 5g OPTe s mp,, Kas 881% HBielige aber que llices 95 oder G30 xüriſck. 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Hier in Deutſchland würde man mich an ſauchen:„Können Sie nicht aufpaſſen, Sie alter Eſel“ In Japan ſagte man:„Verzeihung mein Herr, würden Sie ſich für einen Augenblick von Ihrem Platz erheben— ich will nur eben den Korkſtreifen aus meinem Hut ent⸗ fernen— er könnte Ihnen Unbequemlichkeiten verur⸗ ſachen.“ 5 272 „Ich habe Schmerzen im rechten Bein, Herr Doktor“ „Das macht das Alter, mein Lieber!“ 5 „Reden Sie keinen Unſinn, Herr Doktor, das linke iſt genau ſo alt!“ * ... ſagte der Direktor eben grollend,„du bift alſo elne dieſe Aufſchrift, Der Mathematiklehrer it ein Eſel' gemacht zu haben?“ „Jawohll“ geſteht Kruſe zerknirſcht. „Na ja.. meint der Direktor milde. „Freut mich daß du die— emal die Wahrheit geſagt haſt!“. tragen Neem cc — „Amerika iſt das Land der Freiheit!“ ſchwärn 00 Nankee. „Hm, hm!“ ſagt Buſſe ſkeptiſch. „Kein hm, hm!“ iſt der Yankee beleidigt.„Wir Aan ja ſogar die doeltberühmte Statue der Freiheit, „Gewiß. Aber ſie dreht bekanntlich dem Lane den Rücken!“ * „Drei Minuten nur, die Eier? Sie hatten ſie doc ſonſt immer fünf Minuten gekocht?“ „Ja, Frau Müller. Ich möchte jetzt immer ein bißchen länger ſchlafen.“ 0 „Gerda, wieſo biſt du dir ſo ſicher, dich heiraten will?“ daß Herr Rieſt „Weil er mich in billigen Kleidern immer viel nette findet als in den teuren!“ Schluß des redaktionellen Teils. Für 8 die. richlige ST SAN T linge in der ꝙ Pg. lasse bBLAUL ACK. EX TRA-DUNN= STANDARD. . Dieses mit Olivenöl hergestell- te Hacrpflegemittel ist frei von Soda und för jede Haorforbe geeignet- es läßt sich rasch und vollkommen aqausspölen. DOPPEL PAK UNC 182 οοον ee Auch die empfindliche Hauf Ihres Kindes können Sie unbedenklich mit dem cremigen, milden Schaum cer mit Palmen- und Olivenöl her- gestellten Palmolive-Seife pflegen. 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