es i 1 von die 9 auf off; tung oder Jahre J der nich vier; mmen Nr. 107 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Dienstag, 9. Mai 1939 — „Die andere Revolution“ Große Rede Koſenbergs im Berliner Sportpalaſt. Berlin, 9. Mai. Auf der großen Kundgebung im Berliner Sporkpalaſt hielt Reichsleiter Alfred Roſenberg eine große Rede über „Die andere Revoluiton“. Er führte u. a. aus: „In ſteigendem Maße zeigt ſich ſelbſt einem befange⸗ nen Blick, daß die Ereigniſſe des neuen weltpolitiſchen Le⸗ bens alle Kennzeichen nicht nur einer ſtaatlich ſozialen, ſon⸗ dern einer großen geiſtig⸗weltanſchaulichen Kriſe tragen. Die Völker der ſogen. Siegermächte waren nach dem Verſailler Diktat nach Hauſe zurückgekehrt in der naiven Annahme, daß man den größten Krieg der Weltgeſchichte führen könne, ohne am Lebensgefüge etwas ändern zu müſſen. Erſt in den letzten Jahren, nachdem die nationalſozialiſtiſche Bewegung den Problemen des Schickſals unmittelbar ins Auge ſchauen und ſie zu löſen wußte, beginnen auch die übrigen Völker auf Grund der überall auftretenden ſozialen und politiſchen Zuckungen zu begreifen, daß auf jeden Fall die alten Zu⸗ ſtände der unbekümmert kapitaliſtiſchen Jeit unwiderbring⸗ lich dahin ſind. i Wir Nationalſozialiſten ſind der Ueberzeugung, daß eine Epoche ihrem Ende entgegengeht, die auf der einen Seite gekennzeichnet wird durch die vielen ſozialen Revolten der Verzweiflung, auf der anderen, neu aufbauenden, durch de nationalſozialiſtiſche und faſchiſtiſche Revolution. In Frankreich haben die Vorbereitungen zur Feier des gedenktages der ſogen großen franzöſiſchen Revolution be⸗ reits begonnen. Sie begehen dort den 150. Geburtstag die⸗ ſer Revolution, ſie feiern den Tag, da die Baſtille in Paris geſtürmt und die Gefangenen des alten Königsregimes be⸗ ſteit wurden. Mit den Terrorſchlägen der franzöſiſchen Re⸗ volution von 1789/93 wurde tatſächlich nicht nur in Frank⸗ reich, ſondern fortſchreitend in allen Ländern eine alte Le⸗ bensordnung beſeitigt. In Preußen ergaben ſich viele Fe⸗ ſtungen nahezu ohne Kämpfe, was nicht durch einen ge⸗ wöhnlichen Landesverrat zu erklären iſt, ſondern eben durch die Tatſache, daß auch hier eine Welt des alten Regimes müde geworden war und in den Ideen der Denker des 18. Jahrhunderts auch eine Grundlage für das preußiſch⸗deut⸗ ſche Leben erblickte. Niemand von uns wird eine durch alle Völker gehende Bewegung mit wenigen Worten abtun wollen. Wir haben gegen die letzten politiſchen Auswirkungen dieſer Gedanken von 1789 in der ſogen deutſchen Demokratie einen Fron⸗ kalkampf führen muͤſſen; wir wiſſen aber auch, daß wir für dieſe jüdiſche Korruption nach 1918 nicht unmittelbar etwa die Denker der deutſchen Aufklärung verantwortlich machen dürfen; denn die Ablöſung des alten abſolutiſtiſchen Regimes durch eine neue Zeit war eine geſchichtliche Not⸗ wendigkeit. Die Ueberwindung des blutigen Zeitalters der kirchlichen Inquiſition durch die Lehre einer Toleranz war zweifellos eine Tat, an der wir ebenfalls teilhaben, und das freierwachte Denken in der Zeit der deutſchen Aufklärung gehört mit in die geiſtige Ahnenreihe unſerer Zelt, die wir nicht miſſen wollen. Dieſes Denken knüpft innerlich aber mehr an die Reformation Luthers an und nicht an die Re⸗ volution der Franzoſen. Wenn am 14. Juli dieſes Jahres der 150. Geburtstag der Franzöſiſchen Revolution begangen wird, ſo darf man ſicher ſein, daß die ſogenannte demokratiſche Welt hier noch tinmal eine rieſige Weltagitation aufmacht, um die Herrlich⸗ keiten der Weltdemokratien zu demonſtrieren. Aber es ſcheint uns, daß gerade das ſchon aufdringlich einſetzende Freudengeläute nur ein Grabesläuten über ein untergehen⸗ des Zeitalter iſt. Am 6. Mai begann der franzöſiſche Rundfunk die große Agitation für die Idee von 1789. Er erklärte: Durch die Franzöſiſche Revolution ſei die Gleichheit aller Menſchen verwirklicht worden. Was ſie gebracht hätte, ſei die Frei⸗ heit der Völker überhaupt geweſen. Die Erklärung der ſoge⸗ nannten Menſchenrechte wurde gelobt als ein unvergeßliches Dokument, als eine Grundlage der ganzen ziviliſierten Welt. Angeſichts derartiger— man darf ſchon ſagen: Dreiſtig⸗ ketten gegenüber dem denkenden Menſchentum unſerer Tage wollen wir hier kurz feſtſtellen. daß eben die behauptete Gleichheit der Raſſen und Völker und die Behauptung, daß Raſſe und Farbe nur oberflächliche Unterſchiede eien, wohl mit zu den blödſinnigſten Behauptungen gehören, die je⸗ mals das politiſche Leben bewegt haben. Aus einer ſchnatternden Geſellſchaft, dank der Euſchluß⸗ higkeit und der Unfähigkeit des Königs, entwickelte ſich dunn ein Nährboden für wildgewordene blutrünſtige Spieß⸗ krger, bis dieſer ganze ſinnloſe Unfug von dem Militär⸗ Aitor, Napoleon, bezwungen wurde der einzige, der aus leſem Gewimmel merklich hervorragte. Graf Mirabeau, bar gleichſam ein Beiſpiel, wie dieſes wildgewordene Intri⸗ gantentum emen politiſchen Gedanken, der die Revolution in alte franzöſiſche Traditionen einfügen wollte, zerredete und ſchließlich unmöglich machte. Er trat leidenſchaftlich für die Befreiung des dritten Standes ein und für die Ab; chaffung überlebten Privilegien; nichtsdeſtoweniger forderte er auch eine feſte Regierung die imſtande war ein Volk wirklich zu führen. Er ſchrieb: Es wäre ungeſchickt von der Regierung, wenn ſie Frankreich parlamentarisch machen würde Gerade dieſer Satz bedeutet ſchon die Vorwegnahme einer Beurteilung, die wir heute nach 150 Jahren dem Ge ⸗ danken einer ſogen. parlamentariſchen Weltdemokratie ge⸗ genüber abgeben müſſen. Damit wir recht verſtanden wer⸗ den. Die Revolution von 1789 mit ihren Folgeerſcheinun⸗ gen war nicht die Geburt eines neuen und ſtarken politiſchen Syſtems, ſondern der hilfloſe Zuſammenbruch aller, aller⸗ dings längſt morſcher Ordnungen Wenn dieſer Gedanke ſch für die Zukunft nur auf Frankreich beſchränkt hätte, hätte niemand von uns Veranlaſſung, in öffentlichen poli⸗ aſchen Verſammlungen dagegen anzukämpfen, ſondern hätte Frankreich das von ihm gewünſchte Glück ſeines Lebens ru⸗ hig gegönnt.. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts brach das techniſche Induſtrie⸗Zeitalter über die Welt herein. Erfahrungen und Erfindungen als Ergebnis einer vierhundertjährigen For⸗ chung drängten ſich nunmehr in ſchwindelnder Eile zuſam⸗ men Ein ganzes Heer unternehmungsluſtiger aber auch krupelloſer Menſchen bemächtigte ſich dieſer Möglichkeiten. de Folge dieſer Entwicklung war, daß zwei Generationen Uindurch nahezu aller Völker in wahllos zuſammengeballten Induſtrieorten ins Elend geſtoßen und um ihr Schickſal be⸗ trogen wurden. Es iſt menſchlich ſowohl als auch politiſch verſtändlich, wenn ſich e Pallene nunmehr ungehemmt einer alzimerenden Idee ergaben und dann in einer Interna⸗ tionale Erlöſung aus ihrem Elend 1 Ebenſo iſt es naturnotwendige Auswirkung. daß der nunmebr emanzi⸗ füllte, wiederholt mit pierte Jude ſich in berſtarttem Maße in die Wunden der Völker als Paraſit hineinſaugte und ſomit, anſtatt ſie heilen zu helfen, dieſe Wunden noch weiter aufriß. Das 18. Jahrhundert hatte die Macht, morſch gewordene Bindungen zu zerſtören, es fehlte ihm aber die ſhöpferiſche Kraft, neue Bindungen für das europäiſche Leben zu ſchaf⸗ fen. Wo Bindungen trotzdem vorhanden waren, waren ſie nicht die Ergebniſſe des demokratiſchen Denkens, ſondern Wirkungen von Traditionen, die weit tiefer in die Vergan⸗ genheit hineinreichten. Tatſache jedoch bleibt, daß einmal in einer Uebergangs⸗ epoche die franzöſiſche und— wenn auch verſchiedene von ihr— die britiſche Demokratie eine Autorität in ganz Eu⸗ ropa beſaßen, daß mit dieſer Idee ein großer Teil der Au⸗ ßenpolitik dieſer Staaten beſtritten wurde und daß die Kul⸗ turpropaganda dieſer Länder die jungen Nationen etwa des europäiſchen Oſtens weitgehend beeinflußte und zur An⸗ leitung für den Ausbau ihres neuen volklichen Lebens wur⸗ den Heute ſtehen wir aber vor der einen ebenſo ſchon ge⸗ ſchichtlichen Tatſache, daß zwar viele Regierende ſich noch auf dieſe Gedankenwelt von 1789 berufen, daß aber Millio⸗ nen und Abermillionen die Altäre der Demokratie verlaſſen und entweder ſich der Verzweiflung in die Arme geworfen haben oder vielleicht unbewußt ſuchend nach neuen, ſtärkeren Geſetzen des Daſeins Ausſchau halten. Einmal wurde der demokratiſche Gedanke in geradezu weltpolitiſchem Maßſtab auf ſeine entſcheidende Probe ge⸗ ſtellt. Das war 1919 in Verſailles! In Wirklichkeit zeigte ſich hier, daß von dem einſtmals innerlichen Glauben der Den⸗ ker und Schwärmer— nicht der nutznießenden Parlamenta⸗ rier— des 18. Jahrhunderts nichts mehr übrig geblieben war als ein Inſtrument für die entarteten politiſchen und ſozialen Leidenſchaften des furchtbaren Zeitalters einer Nie⸗ dergangsepoche, Hinter den gleißneriſchen Phraſen ſtand eine ſkrupel⸗ loſe kapitaliſtiſche Welt, die ſich gelegentlich offen und zy⸗ niſch über die wahre Triebfeder dieſes Krieges ausſprach. Die Worte des jüdiſch⸗amerikaniſchen Journaliſten Iſaak Markusſohn, der während des Krieges auf einem Bankett ſagte: Im Kriege ſei das geſchäftliche Unternehmen das großartigſte, und Amerika ſei ſtolz auf die Geſchäftslage, die es erlebe— werden für immer ein furchtbares Symbol des wahren Geiſtes bleiben, in dem dieſer Weltkrieg ge⸗ gen Deutſchland geführt wurde, Wenn heute vom gleichen ameritaniſchen Kontinent wie⸗ der die gleichen gleißneriſchen Phraſen von Weltkultur und Weltfrieden ertönen ſo wiſſen wir, daß das alles dem glei⸗ chen ſkrupelloſen Profitgeiſt entſpringt wie damals 1917. Amerika krat 1917 in den Krieg ein aber ſchon 1915 hatten ſich die Kometees gebildet um die geſamte Kriegsorgani⸗ ſation und Kriegswirtſchaft vorzubereiten und in ihre Hände zu nehmen An ihrer Spitze ſtand der Jude Bernhard Ba⸗ ruch, der eigentliche Wirtſchaftsdiktator der Vereinigten Staaten unter dem Präſidenten Wilſon. Wir wußten, daß der nationalſozialiſtiſche Sieg 1933 über die Schande von Verſailles und einen geradezu tobſüch⸗ tigen Haß der übrigen Welt triumphieren würde. Schritt für Schritt mußte die Freiheit des deutſchen Volkes jenen Mächten abgerungen werden, die heute bombaſtiſch von der Freiheit der Völker als der Grundlage ihrer Weltanſchau⸗ ung und Politik ſprechen. Und von einer weltgeſchichtlichen Symbolik iſt es, daß jene internationalen Mächte, die Deutſchland nahezu in den Abgrund geſtoßen hatten, in die⸗ den Weltdemokratien erneut an der Arbeit ſind, um dieſes früher ſo erfolgreiche Geſchäft der Ideenfälſchung weiter zu betreiben. Wenn wir gerade in dieſen Wochen eine erneute, gera⸗ dezu hyſteriſche Angriffswut gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſche Reich feſtſtellen können, ſo beſteht unſerer Ueber⸗ zeugung nach unter allen politiſchen und ſogen, moraliſchen Argumenten offenbar doch das Gefühl, daß die Weltan⸗ ſchauung, auf der die Demokratien ſich gründen, heute ſchwer erſchüttert, zum Teil ſchon ſichtbar zerſprungen iſt. Obwohl der Nationalſozialismus darauf bedacht iſt, ſich nicht in einen internationalen„nationalſozialiſtiſchen“ Bund zu verwandeln! Die herrſchenden Perſönlichkeiten füh⸗ len ſich durch das neue Leben ideologiſch angegriffen und fürchten, deutlich herausgeſagt, daß mit dem Schwinden des Glaubens an ihre Ideologie auch ihre eigene Machtſtellung erſchmettert werden könnte. i 5. a 55 uneren Lagen vollzieht ſich wieder eine entſchei⸗ dende Wende. Wir können ſie dahin kennzeichnen, daß das Schickſal Europas von der Peripherie, von wo aus es 400 Jahre vertreten wurde, wieder ſeinen Schwerpunkt im ei⸗ gentlichen Kontinent gefunden hat. Das wahre Herz Eu⸗ ropas ſchlägt wieder: Deutſchland! Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat dieſes Herz erneut mit Blut durchflutet und zum Schlagen gebracht. Das weitere Symboliſche aber an dieſer Tatſache iſt fol⸗ gendes: Oeſterreich war einmal eine Macht, die geachtel war von Palermo bis zur Marienburg. Dieſes Reich zer⸗ bröckelte im Lauf der jahrhundertelangen Auseinanderſet⸗ zungen zwiſchen Kaiſern und Päpſten, n und Biſchö⸗ fen. Das Zweite Reich entſtand; nach de ſen Zuſammen⸗ bruch wurde in der Stunde einer großen Wiedergeburt die Oſtmark und das Sudetenland dem Dritten Reich eingefügt: das Protektorat über Böhmen und Mähren ſtellte einen ge⸗ ſchichtlichen Zuſtand wieder her, wie das Schickſal ihn be⸗ reits vor tauſend Jahren erzwungen hatte, als der Herzog Wenzel den deutſchen König um ſeinen Schutz bat und es ein Großbritannien und eine engliſche Sprache überhaupt noch nicht gab. Und im Süden, auf der italieniſchen Halb⸗ inſel, iſt gleichzeitig und ſelbſtändig ein ſtarkes nationales Italien entſtanden, das in engſter Zuſammenarbeit mit dem Germanentum heute ebenfalls Europa vor dem demokrati⸗ ſchen Verfall ſchirmt. Geographiſch geſehen, ſteht alſo er⸗ neut Europa als politiſch geformter Block wie in der gro⸗ ßen deutſchen Kaiſerzeit, und hat die Aufgabe, unſeren Erd-. teil und ſeine Kultur ebenſo zu ſchützen wie dieſes. Der ſcheinbar ewige Kampf zwiſchen Germanen und Romanen iſt damit beendigt und einer ſchöpferiſchen Zuſammenarbeil 5 heute entſteyt, ganz gleich, ob die abſterbenden Randſtaatenpolitiker es glauben oder nicht, iſt der Beginn einer Selbſtbeſinnung und Neuordnung Europas. Dieſe Neuordnung iſt nicht plötzlich überlieferungslos entſtanden, ſondern reicht mit ihren Wurzeln in ein jahrtauſendaltes Schickſal hinein. Wir glauben, daß dieſe Giganten, reprä⸗ ſentiert und durchgeführt durch einen Völler Staat, auch anregend für die zahlenmäßig kleinen Völker ſein können. 5 Die Ausführungen Roſenbergs wurden von der Zu⸗ hörermenge, die den Sportpalaſt bis auf den letzten Platz eve unge ane e e i Schluß der großen Rede lange anhielten. Das Sieg⸗ bel af Aol Hitler und die Lieder der Nation bildeten den Abſchluß der Großkundgebung. Beamtenſchaſt und Partei Keiconnemzenoredter Dr. Ley auf der zweiken Reichs kagung des Reichsbundes der deutſchen Beamten Frankfurt a. M., 9. Mai. In Anweſenheit von ekwa 3000 Politiſchen Leitern der Beamtenorganiſationen und führenden Männern aus Partei, Staat und Wehrmach fand am Montag die feierliche Eröffnung der zweiten e des Reichsbundes der deufſchen Beamken att. Nach dem Gruß an den Führer hieß Reichsbeamtenfüh⸗ rer Hermann Neef die Politiſchen Leiter aus allen deutſchen Gauen willkommen. Gauleiter Reichsſtatthalter Spre ng er dankte zu Be⸗ ginn ſeiner Ausführungen dem Reichsbeamtenführer da⸗ für, daß er mit dieſer Tagung in den Ort und den Gau der Entſtehung der nationalſozialiſtiſchen Beamtenbewe⸗ gung gegangen ſei. 355 Nach einem Rückblick über die Entwicklung der natio— nalſozialiſtiſchen Beamtenorganiſation im Gau und im Reich ging Gauleiter Sprenger auf die gegenwärtigen Aufgaben der deutſchen Beamten ein und appellierte er⸗ neut an die Mitarbeit der Beamtenſchaft an der Arbeit der Partei. Wenn die Arbeiterſchaft zuverläſſige Ortsgruppen⸗ leiter ſtelle und viele aus ihren Reihen neben einem ſchwe⸗ ren Beruf noch Dienſt als Politiſcher Leiter tun könnten, dann ſtehe keinem Beamten das Recht zu, ſich von dem Dienſt in der Partei fernzuhalten. Da ſolche Fälle aber heute kaum noch vorkämen, ſo müſſe man es dem Reichs⸗ bund der deutſchen Beamten zubilligen, daß er ſeine Auf⸗ gabe, die Beamten zu einer nationalſozialiſtiſchen Haltung zu erziehen, vollauf erfüllt habe. Der Gauleiter ging dann auf das Beamtennachwuchs⸗ problem ein und bezeichnete eine Reform unſerer Verwal⸗ tungsakademjen als Beitrag zur Löſung dieſer Frage. Künftig müßte begabten Beamten des einfachen Dienſte⸗ durch beſondere Kurſe in den Verwaltungsakademien Ge⸗ legenheit gegeben werden, an für eine höhere Laufbahn abzulegen.„Ich habe“, ſo erklärte der Gaulei⸗ ker,„die erſten Schritte hierzu als Leiter der Verwaltungs⸗ akademie im Lande Heſſen bereits getan, und hoffe, daß der Reichsbund dieſer Anregung folgen wird.“ Mit herzlichem Beifall begrüßt, ſprach dann Reichsor⸗ ganiſationsleiter Dr. Ley. Er ſtellte als eine der politiſchen Führungsaufgaben die Notwendigkeit heraus, die Menſchen zu betreuen und zu erziehen. Niemals in der Vergangen⸗ heit habe unſer Volk verſagt, weil es ſchlecht war, wohl aber habe die Führung gefehlt. Das, was ich von einer Volksführung verlange, ſo betonte Sr. Ley, ſei, daß ſie das Volk zufrieden mache, das Vaterland reſtlos und fana⸗ liſch bejahe. Deutſchland habe einen Bismarck und manch großen Führer gehabt, aber ſeit Tauſenden von Jah⸗ ren habe das deutſche Volk heute zum erſten Male eine Führung von 1.7 Millionen Menſchen— Leiter der NS⸗ DAP und ihrer Gliederungen— die allein dazu da iſt, ſich um das Volk ſelbſt zu kümmern, ſeine Nöte und Sor⸗ gen kennenzulernen und es zu betreuen. Inmitten der vielfältigen täglichen Ereigniſſe ſtehe der Politiſche Leiter als etwas Stabiles feſt und breit mitten im Leben. Nichts werfe ihn um. Seine Weltauffaſſung, ſeine Lebensbejahung gebe er an die von ihm betreuten Volksgenoſſen weiter. Denn das ſei die weitere große Auf⸗ gabe: die Erziehung und Bekehrung jedes Volksgenoſſen zu dieſer bejahenden Lebensauffaſſung, die uns das ſichere Gefühl gibt, die wir zu unſerer Arbeit gebrauchen. Abſchlie⸗ ßend hob der Reichsorganiſationsleiter hervor, daß es etwas wundervolles ſei, den Marſch aus der Vergangenheil über die Gegenwart in die ſichere Zukunft unſeres Volkes mitzugehen. C ͤ 0 ddddddTdTdGuGTuGTdTGTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTböbbb Sport in Kürze Die Südweſt-Fußballelf für den am 18. Mai Gimmel⸗ fahrt) in Kaiſerslautern ſtattfindenden Gaukampf mit Ber⸗ lin Brandenburg hat folgendes Ausſehen: Michel; Harter, Schmidt; Folz, Klees, Fend; Reinhardt, Walter, Doſedzahl, Fauſt, Gärtner. i Der Gau Württemberg wird am 11. Juni im Homburg (Saar) zum Fußball⸗Gaukampf mit dem Gau Südweſt in ſtärkſter Aufſtellung antreten. Unter Umſtänden wird auch Edmund Conen dabei ſein. 5 BfR Mannheim, der badiſche Fußballmeiſter, 1 am 21. Mai in Heilbronn beim VfR Heilbronn ein Freund⸗ ſchaftsſpiel austragen. Jorkung Düſſeldorf und Dresdener SC tragen ihr er⸗ ſtes Entſcheidungsſpiel zur Meiſterſchaft der Gruppe 2 am kommenden Sonntag, 14. Mai, nicht in Düſſeldorf, ſondern in Dresden aus. 5 bil der Die vier Schiedsrichter für die Spiele der Protektorats⸗ elf gegen deutſche Auswahlmannſchaften ſind: am 14. Mai in Berlin Fink(Frankfurt). 18. Mai in Stuttgart Miech (Wien), 21 Maj in 5 1(Landau) und am 24. Mai in Dortmund Zacher(Berlin). 5 5 Die 5 5 Turnmannſchaft, die ſchon in Mailand und Genua Proben ihres großen Könnens ab. turnte am Wo⸗ chenende in Neapel. Auch hier fanden die Leiſtungen der Deutſchen wieder ſtarken Beifall bei den zahlreichen Zu⸗ ſchauern. Bei den Radrennen in Zuffenhaufen ſtand ein 150⸗ Runden⸗Mannſchaftsrennen im Mittelpunkt. Die Stuttgar⸗ ter Bühler/ Renz ſiegten vor den Berlinern Wachtme ter/ Spand. Das Fliegerfahren gewann Pfeiffer(Zuffenhau⸗ en 5 Bitar Heidelberg ſiegte beim Frauenſchwimmfeſt in München überlegen mit 36 Punkten vor dem 1. Wiener ASK mit 23, Tiroler WSV Innsbruck mit 12 und DSV München mit 10 Punkten. 5 Walter( wurde bei den Radrennen in München von Strobel(München) beſiegt, während ſein Bruder A. Walter gegen den Einheimiſchen Mehrtretter ſiegte. Im Mannſchaftsfahren ſiegten die Münchener Hör⸗ mann/ Link vor Strobel/ Plfürner und Gebr. Walter. ** Der Kampf um den Dav'spokal Deutſcher Sieg über die Schweiz— Polen iſt der nächſte Gegner Auf den Wiener Rotweißrot⸗Plätzen wurde vor über⸗ füllten Tribünen das Doppel des Davispokalſpieles Deutſch⸗ land— Schweiz ausgetragen. Es endete mit einem klaren 6:2, 6:2. 6:4 Sieg der Deutſchen Heinrich Henkel/ Georg von Metaxa über die Schweizer Boris Maneff/ Heetor Fiſher. Deutſchland hat damit, nachdem es am letzten Samstag die beiden Einzelſpiele hatte gewinnen können, das Tref⸗ fen bereits gewonnen und trifft in der zweiten Runde auf Polen. —.— Unſere Artikelſerie erzählt von der Ausrottung der Dillinger⸗Bande in Amerika. Jahrelang hatten die Ver⸗ einigten Staaten unter der Schreckensherrſchaft der Gangſterbanden gelitten. Alle Bemühungen der Juſtiz⸗ behörden und der Polizei, dem Unweſen ein Ende zu machen, ſchienen zum Scheitern verurteilt. Ein Mör⸗ der brachte im Durchſchnitt nur vier Jahre im Gefäng⸗ nis zu, wurde dann aber begnadigt. Amerika ſchien buchſtäblich einer Kataſtrophe zuzutreiben, es war ſchon zur Frage geworden, ob die Staatsorgane oder Ban⸗ denführer wie Dillinger das Land regierten. Erſt als der Leiter der Kriminaglabteilung im Juſtizminiſterium, Edgar Hoover, eine Spezialpolizei, die G.⸗Männer, (2. Fortſetzung.) Der Umſtand, daß Gillis allein angetroffen wurde ind anſcheinend auf ſich ſelbſt angewieſen war, offenbarte die Trennung der Bande. Waſhington, Chicago und St. Paul wurden von dem Fiasko des Ueberfalls und dem Entkommen der Ver⸗ brecher telephoniſch benachrichtigt. Generalalarm! Alle nach St. Paul führenden Wege wurden überwacht und ununterbrochen von Polizei⸗ patrouillen auf Motorrädern befahren, weil man ja wußte, daß die Flüchtlinge dort einen großen Anhang beſaßen. Gegen Mittag raſte ein Auto mit unheimlicher Ge⸗ ſchwindigkeit durch Chippewa Falls, das nach der Be⸗ ſchreibung des Pächters Wanatka mit einem der Dillinger⸗ ſchen Wagen identiſch ſein mußte. Eine wilde Jagd be⸗ gann. Die Motorräder der Poliziſten mußten ihr Höchſtes hergeben, aber der Wagen blieb im Vorſprung. Doch die Telephone arbeiteten ſchneller als die Flücht⸗ linge, die ſchon vereinzelte Schreckſchüſſe abgegeben hatten. Von St. Paul war eine ſchwerbewaffnete Abteilung unter⸗ wegs, um die Verbrecher abzufangen und unſchädlich zu machen. Kurz hinter Haſtings ſchien der Zuſammenſtoß un⸗ vermeidlich. Da bog der verfolgte Wagen unter heftigem Maſchinengewehrfeuer in einen Seitenweg ein, der von den Verbrechern weiter unter Streufeuer gehalten wurde. Wohl nahmen die Beamten auch ihrerſeits den Wagen unter Feuer, aber er gewann den Wald und entſchwand ihren Blicken. Schon knallten die Schüſſe Am nächſten Tage wurde der Wagen verlaſſen in einer Straße in Chicago entdeckt; daß das Feuer der Poli⸗ ziſten nicht ohne Wirkung geblieben war, verrieten die blutgetränkten Kiſſen der Hinterſitze und ein Kugelloch in der Rückwand. In der Kleinen Jagdhütte wurden mehrere von den Verbrechern zurückgelaſſene Waffen vorgefunden, unter anderem die von Dillinger bei einem Ueberfall auf die Polizeiwache in Warſaw erbeuteten zwei Piſtolen und mehrere großkalibrige Coltrevolver. Die Ausſagen der verhafteten und dem Richter in Madiſon übergebenen drei Frauen führten auf eine neue Spur— auf die des Sattlermeiſters Leman in San An⸗ tonio in Texas, der die Banditen mit Maſchinengewehren und anderen Schußwaffen belieferte. Als er in ſeinem Geſchäft verhaftet wurde und eine Hausſuchung die An⸗ gaben der Frauen beſtätigte, ergab ein ſcharfes Kreuz⸗ verhör, daß die Lemanſche Behauſung eine wahre Ver⸗ brecherhöhle war. In der Maske des biederen Sattlers betätigte er ſich als Spießgeſelle der Dillingerbande. Als man ihn in die Enge trieb, geſtand er, die Ver⸗ brecher oft beherbergt zu haben. So hatte er Leſter Gillis, deſſen Frau, Homer van Meter und einigen anderen am letzten Dankſagungstage ein Truthahneſſen gegeben und Tommy Carroll, der einer der Gäſte in der Kleinen Jagd⸗ hütte geweſen und mit Dillinger entkommen war, nach der Ermordung eines Detektivs Perrow in San Antonio Zu⸗ flucht gewährt. Leman wurde vor Gericht geſtellt und wegen Ver⸗ une eden das Waffengeſetz zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Und auch den Mörder Carroll ſollte bald ſein Schick⸗ ſal ereilen. Am 7. Juni 1934 erhielt die Polizei in Water⸗ loo in Jowa den Tip, daß Carroll und ſeine Freundin Jean Delaney ſich in einem der Wache benachbarten Reſtaurant aufhielten. Zwei Poliziſten nahmen zwiſchen den vor dem Lokal parkenden Autos Auffſtellung. Als .— e aufſtellte, begann der Kampf gegen die Gangſterbanden. Der erſte große Schlag wurde gegen Dillinger geführt, eine Jagd ohne Gnade ſetzte ein. Erſchreckend iſt das Schuldkonto dieſes Banditen und ſeiner Bande, er⸗ barmungslos der Kampf, den die G.⸗Männer gegen ihn führen. Zum erſten Male überraſchten ſie die Bande in der„Kleinen Jagdhütte“ bei Chikago. Einem nächt⸗ lichen Feuergefecht fielen Unbeteiligte zum Opfer, die Verbrecher entkamen, während der weibliche Anhang in die Hände der Polizei fiel. So erfuhren die G.⸗Männer, mit wem ſie ſich herumgeſchoſſen hatten, und kamen auf die Spur von Leſter Gillis, genannt das„Baby⸗ geſicht“. Carroll mit ſeiner Begleiterin das Lokal verließ und ſei⸗ nem Wagen zuſchritt, drangen die Beamten mit ſchuß⸗ bereiter Waffe auf den Mörder ein. Er wollte nach ſeinem Revolver greifen, aber ſchon knallten die Schüſſe der beiden Poliziſten, und Carroll ſank tödlich getroffen zu Boden. Die in der Kleinen Jagdhütte verhafteten Frauen waren wegen Begünſtigung der Dillingerbande zu je 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie erhielten jedoch Bewährungsfriſt. Sie hatten natürlich nichts eili⸗ geres zu tun, als ſich wieder mit Gillis und Carroll in Verbindung zu ſetzen, die ſie in einem Hotel am Como⸗ See bei St. Paul trafen, wo ſie einige vergnügte Tage verlebten. Dann trennte man ſich, Carroll und die De⸗ laney begaben ſich nach Waterloo, während Gillis und ſeine Frau in Chicago Zuflucht ſuchten. i Das verräteriſche Geſicht Carroll war nicht das erſte Opfer der Jagd ohne Gnade— John Hamilton hatte ihm den Rang abgelaufen. Carroll und Leſter Gillis trennten ſich nach der Flucht aus der Kleinen Jagdhütte von Dillinger, ſo daß ſich in dem bei Haſtings geſtellten Auto nur Dillinger, van Meter und Hamilton befanden. Die durch die Rückwand des Wagens gedrungene Kugel hatte Hamilton, der die Mitte des Rückſitzes ein⸗ genommen, eine ſchwere Lungenverletzung beigebracht. Sein Zuſtand zwang Dillinger, den verwundeten Kumpan bei einem Vertrauensmann auf einer Farm in der Nähe von Aurora abzuſetzen, wo Hamilton kurz darauf ſtarb. Um jedes Aufſehen zu vermeiden und die Behörden nicht auf die Fährte der Flüchtlinge zu lenken, wurde die Leiche nachts fortgeſchafft und in einer Sandgrube bei der kleinen Ortſchaft Oswego am Fox River verſcharrt. Das Ende Hamiltons iſt ſo geheimgehalten worden, daß er ſteck⸗ brieflich immer weiterverfolgt wurde. Erſt am 28. Auguſt 1935 erfuhr man in Waſhington den wahren Tatbeſtand, worauf G⸗Männer die ſterblichen Ueberreſte des Banditen freilegten. Dillinger und van Meter ließen das blutgetränkte Auto in Chicago im Stich und ſuchten ihren Freund und Helfershelfer Probasco in Chicago auf, um ſich dort vor⸗ läufig zu verbergen. Probasco hatte zuerſt große Beden⸗ ken gegen den Aufenthalt in ſeinem Hauſe, aber die Geld⸗ gier überwog die Furcht— er nahm die beiden gegen ein tägliches Koſtgeld von 60 Dollar auf. Und bald glich das kleine Haus einer Feſtung. Ver⸗ trauensleute ſchleppten Maſchinengewehre, andere Waffen und Munition herbei, um gegen alle Ereigniſſe gewappnet zu ſein. Trotz der Gefahr der Entdeckung bewegte ſich Dil⸗ linger in den verſchiedenſten Verkleidungen ſo ungeniert in Chicago, daß Probasco, auf ſeine eigene Sicherheit be⸗ dacht, in Beſorgnis geriet und ihm drohte, ihn nicht weiter zu beherbergen, wenn er ſich nicht vorſehe. Auf Anraten ſeines Rechtsbeiſtandes Louis Piquett beſchloſſen Dillinger und van Meter, ihre den Behörden bekannten Fingerabdrücke und Geſichter durch operativen Eingriff— man nennt dieſe Kunſt in Amerika„face⸗ lifting“— verändern zu laſſen. Zwei Chicagoer Aerzte, Dr. Loeſer, der im Juni 1931 wegen Vergehens gegen das Rauſchgiftgeſetz zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wor⸗ den war, aber Bewährungsfriſt erhalten hatte, und Dr. Caſſidy wurden ins Vertrauen gezogen und erklärten ſich bereit, für ein Honorar von 5000 Dollar die Verwand⸗ lung vorzunehmen. Die erſte Operation, die eine Veränderung der Ge⸗ ſichtszüge bezweckte, wäre Dillinger beinahe verhängnis⸗ voll geworden— eine zu ſtarke Aetherdoſis verſetzte ihn Die Jagd ohne Gnade. Im Staate Texas hatten G.⸗Männer und Polizei nach harter Verfolgung die Gangſter Gebrüder Barrow geſtellt. Als die Verbrecher ſahen, daß ein Entkommen nicht möglich war, ließen ſie ihre Ma⸗ ſchinenpiſtolen raſen. Die Polizei ſchoß beſſer, und die Verbrecher fielen unter den Kugeln. Die„Braut“ des einen Barrow wurde verhaftet. Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M. er eee e,,, ae d Gierke rere dere eee. 8 5 N 5* e 5 8 8 1 8 Ae Dit AME-HHEASCHAFT- 7. eee, in eine tiefe Bewußtloſigkeit, aus der ihn nur die ver⸗ einten Anſtrengungen der beiden Aerzte erwecken konnten worauf man ſich auf Anwendung von örtlichen Bekäu⸗ bungsmitteln beſchräukte. Die Operationen hinterließen bei den beiden unangenehme Nachwirkungen. Sie fühlten ſich mehrere Tage krank. ö Dillinger wurde von der Polizei überall, nur nicht in Chicago vermutet. Man war ſogar der Anſicht, er habe Amerika den Rücken gekehrt und ſich nach Europa begeben In der Tat erhielt Waſhington den Tip, Dillinger befinde ſich an Bord des Dampfers„Ducheß of Pork“ der Cang⸗ dian⸗Pacific⸗Line. Die amerikaniſche Regierung ſetzte ſich mit den eng⸗ liſchen Behörden in Verbindung, die den Dampfer bei ſeinem Eintreffen in Glasgow einer ſcharſen Konttolle und einen Verdächtigen namens Chao Kung einem ein⸗ gehenden Verhör unterzogen. Dieſer entpuppte ſich jedoch als der berüchtigte Abenteurer Trebitſch⸗Lincoln, deſſen Sohn in England wegen Mordes gehängt würde. Hundert Tage getze Inzwiſchen war ein anderes Banditenpaar der Jagd ohne Gnade zum Opfer gefallen. Am 1. Februat 4934 ſuchte der Direktor des texaniſchen Staatszuchthauſes in Huntsville, Lee Simmons, den ehemaligen Hauptman der Texas⸗Reiter, Frank Hamer, in ſeinem Heim in der texaniſchen Hauptſtadt Auſtin auf. i „Frank“, begann Simmons,„Sie wiſſen, daß an 16. Januar beim Morgengrauen vier der gefährlichſten Verbrecher aus dem Gefängnis ausgebrochen ſind, wobei der Wärter Crawſon getötet wurde. Die Flüchtlinge konm⸗ ten entkommen, weil ihre Helfershelfer die Aufſeher dürch Maſchinengewehrfeuer in Schach hielten. f Wir hatten bald heraus, daß die Flucht von dem be⸗ rüchtigten Verbrecherpaar Clyde Barrow und Bonnie Parker, ſeiner rothaarigen Geliebten, die man als ſtarke Zigarrenraucherin und unter dem Namen Selbſtmord⸗ Sarah kennt, in Szene geſetzt worden iſt. Die beiden haben, abgeſehn von anderen Schandtaten, bereits drei⸗ zehn Morde auf dem Gewiſſen.— Sie müſſen unſchädlich gemacht werden. Frank, wollen Sie ſich dieſer Aufgabe unterziehen? Wir wiſſen, daß Sie der Mann dazu ſind, und laſſen Ihnen vollkommen freie Hand.“ Frank Hamer, ein faſt zwei Meter großer Hüne, An⸗ fang der fünfziger Jahre, hatte ſich während ſeiner Dienſt⸗ zeit bei den Texas⸗Rangers den Ruf eines kühnen Man⸗ nes, der vor keiner Gefahr zurückſchreckt, erworben. Unter den Texas⸗Rangers, dieſer ausgezeichneten Kerntruppe, die man als eine Art berittene Landgendarmerie bezeich⸗ nen konnte, befanden ſich nur tüchtige, unerſchrockene Hel den. Den Hauptmann Hamer aber fürchtete das ganze verbrecheriſche Geſindel diesſeits und jenſeits des! Rio Grande am meiſten. Und ſein Revolver„Betty“, der über 60 Verbrecher in das Land befördert hatte, aus dem es keine Rückkehr gibt, hatte bei allen Uebeltätern einen ſchlechten Ruf. 0 g Hamer nahm das Anerbieten des Beamten an. Um ſein Unternehmen zu verſchleiern, wurde er als Land⸗ gendarm angeſtellt. Und nun begann für ihn eine auf, regende Hetzjagd, die erſt nach 102 Tagen von Exfolg ge⸗ krönt werden ſollte. i Das Verbrecherpaar, das ſich nirgends mehr ſichei fühlte, führte ein unſtetes Landſtraßenleben. Es hielt ſich nur noch in ſeinem Automobil auf, nächtigte faſt immet im Freien, benutzte mit Vorliebe entlegene Seitenwege und griff beim kleinſten Verdacht zur Waffe. 10 Am 1. April bemerkten zwei Poliziſten auf einem Seitenwege bei Grapevine ein Automobil, das anſcheinend eine Panne hatte. Als ſie ſich dem Wagen näherten, wur den ſie, wie Augenzeugen bekundeten, von einem dunkel haarigen Mann und einer rothaarigen Frau nieder geſchoſſen. Das Mordkonto der beiden war auf vierzehn Opfer erhöht. 8 0 Auch aus den Fingerabdrücken auf einer der zurüch gelaſſenen leeren Whiskyflaſchen ging hervor, daß es ſict um Barrow und die Parker handelte. Hamer, der ſich bie dahin mehr mit dem Studium der Gepflogenheiten des Verbrecherpaares beſchäftigt hatte, nahm nun die Verfol⸗ gung allen Ernſtes auf. 5 25 Schon kurz darauf geſchah eine neue Mordtat, dit fünfzehnte der beiden, in Commerce in Oklahoma, wobe wieder ein Poliziſt erſchoſſen und der dortige Polizeiche entführt wurde. 8 Die Verfolgung geſtaltete ſich bald zu einer wilden Jagd, die abwechſelnd durch Texas, Louiſiana, Miſſouti Indiana und Kanſas führte. Zuweilen war Hamer, del jetzt, wie das Verbrecherpaar, in ſeinem Auto auf del Landſtraße lebte, den beiden dicht auf der Fährte. Manch mal erreichte er ihre Lagerſtätten, die ſie erſt kurz vorhe verlaſſen hatten. Begünſtigt wurde die Dauerflucht, de Paares, das mit dem geraubten Geld nicht ſparte, durch Winke aus ſeinem Bekanntenkreis. 8 1 Doch auch Hamer, dem der ehemalige Texas⸗Reitel Gault als Begleiter zugeſellt worden war, wurden ver trauliche Mitteilungen zuteil. Er erfuhr, daß ſich Barron eine„Poſtſtelle“ unter einem morſchen Brett bei einen alten Fichtenſtumpf in der Nähe des Ortes Plain Degling im Bezirk Boſſier von Louiſigna, nahe der Grenze von Texas und Arkanſas, eingerichtet habe und wahrſck einlich in der Nacht vom 22. zum 23. Mai dort ſeine Briefſchaftel abholen werde. 1 Hamer und Gault trafen ihre Vorkehrungen und gaben ſich mit ihren vier Vertrauensleuten ein telldich⸗ ein in dem an der Landſtraße zwiſchen Arcadia und Shreveport gelegenen kleinen Ort Gibsland. 818 „Ihr wißt“, erklärte Hamer,„daß man in Waſhington eine Jagd ohne Gnade befohlen hat, aber mir liegt vie! daran, das Paar lebend in die Hände zu bekommen, un ſeine Helfershelfer zu ermitteln. Natürlich müſſen wir die größte Vorſicht walten laſſen.— Bei Widerſtand oden Flucht aber: keine Gnade!“ 38 g Fortſetzung folgt) ruckarbeſten tur Handel, Gewerbe und indzs trie liefert schnelistens Neckar-Bote- Druckerei