nden⸗ z ſo Wet⸗ Hür⸗ 55 3 Weg Peter ge⸗ tliche — 8 Rr. 118 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 23. Mai 1939 — „Hakenkreuz und Liktorenbündel“ der Reichspreſſechef zum Abſchluß des deutſch⸗italieniſchen Bündnispaktes. Zum Abſchluß des deukſch-italieniſchen Bündnispak. tes wird unter Ueberſchrift„Hakenkreuz und Liktoren⸗ bündel“—„Die Achſe der Ordnung“— ein Arkikef des Reichspreſſechefs Dr. Dietrich verbreitet, in dem es heißt: Der deutſch⸗italieniſche Bündnispakt iſt unterzeichnet. Wir ſehen in ihm die Krönung eines wunderbaren Werkes der Solidarität zweier Völker, die das Schickſal geprüft und zur Löſung einer großen Aufgabe, der Neuordnung ECuro⸗ pas, zuſammengeführt hat. Um ſie zu dieſer Aufgabe zu befähigen, ſchenkte es ihnen zwei Männer, die aus der Tiefe ihrer Völker emporgeſtiegen, um ihren wahren Willen zu vollziehen: Adolf Hitler und Benito Muſſolini. Sie ſlürz⸗ ten in ihren Ländern die Götzen der Demokratie und errich⸗ teten die Herrſchaft der Jungen und Starken. Durch Ein⸗ heit und Konzentration im Innern vervielfachten ſie ihre Kräfte nach außen. Und dann ſchloſſen ſie einen Bund zur gegenſeitigen Hilfeleiſtung, der heute mit der Spitze ihrer Schwerter beſiegelt wurde.. Dieſes Abkommen iſt mehr als ein Pakt kalter Diplo⸗ maten und kühlen Augenblicksrechner, es iſt der Schickſals⸗ bund zweier unſterblicher Völker, die ſich ihrer Gegenwart ebenſo wie einer großen Zukunft verantwortlich fühlen. Sie wiſſen, daß das Glück und die Zukunft Europas in ihre Hand gegeben ſind, weil nur die Lebenskraft ihrer Raſſen die Kultur des Erdteiles zu ſchützen und nur die Zweck⸗ mäßigkeit ihrer Entwicklung ſeine politiſche Neuordnung zu gewährleiſten vermögen. Sie wiſſen, daß Europa nur leben wird, wenn Verſailles ſtürzt. und daß der Hochmut der Satten ſterben muß, damit der Friede in Freiheit leben kann! Im Ringen der Völker tritt heute neben die Stärke der Waffen die Rüſtung der Seelen. Die Preſſe des faſchiſti⸗ ſchen Italien und des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland hat vom erſten Augenblick an begriffen, daß nach einem Wort Muſſolinis die Journaliſten„Kämpfer der vorderſten Linie“ ſind Sie ſind darum auch die Kämpfer der vorder⸗ ſten Linie für den deutſch⸗italieniſchen Freundſchaftsbund. Seit jener erſten Begegnung des Führers mit dem Duce in Venedig im Juni 1934 haben die deutſche und italieniſche Preſſe in vielen Jahren gemeinſamer publiziſtiſcher Arbeit die Bande der Freundſchaft zwiſchen ihren beiden Nationen geknüpft. Sie haben tagtäglich für die tiefſten Gefühle ihrer Völker das Wort ergriffen und durch das Wiſſen vonein⸗ ander ihre Herzen näher gebracht. Und dieſe Arbeit unſe⸗ 15 11 Kampfgemeinſchaft hat ſich an den Ereigniſſen bewährt. Als die Fauſt des Wirtſchaftsboykotts und des Aushun⸗ gerungskrieges im abeſſiniſchen Krieg nach Italiens Kehle griff, ſtand die nationalſozialiſtiſche deutſche Preſſe an der Seite ihrer faſchiſtiſchen Freunde. Wieder kämpften beide gegen die Preſſehetze der Weltdemokratien, als dem Volke Spaniens vom internationalen Bolſchewismus Vernichtung drohte. Die deutſche und die italieniſche Preſſe ſtanden in dieſem Ringen ebenſo Schulter an Schulter wie die deut⸗ ſchen und italjeniſchen Freiwilligen an der ſpaniſchen Front. Als die weſtlichen Demokratien ſich der Errichtung des Großdeutſchen Reiches mit einer ſchamloſen Hetze ent⸗ gegenzuſtellen verſuchten, haben wir den kämpferiſchen Ein⸗ ſat der faſchiſtiſchen Preſſe mehr als einmal dankbar emp⸗ funden. Und füngſt erſt hat wiederum die deutſche Preſſe den faſchiſtiſchen Kameraden nicht weniger ſchlagkräftig ſekundiert, als die Ordnung der unhaltbar gewordenen l in Albanien ein Eingreifen gebieteriſch for⸗ erte. Hakenkreuz und Liktorenbündel ſind die Symbole der Ordnung und des Friedens. Die Achſe wurde geſchmiedet im Feuer der faſchiſtiſchen und nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution. Sie wurde geformt von der Glut ihrer gemeinſamen Ideale und gehärtet mit dem Hammer ihres unbeugſamen Willens. Und das iſt ein Stahl, der Schlägen zu trotzen und Siege zu erkämpfen vermag. 11 Siebentes Kapitel. Noman von Elſe Wernecke Eliſabeth Hellwig hat ſich den Abend über in der Küche als Felder etätich Wie gut, daß die brave 1 Franke die behäbige Ruhe in Perſon iſt. Fräulein Hellwig hat rote Wangen und atmet einmal tief auf. So— die Hauptſache wäre überſtanden. Jetzt noch die kleinen Käſe⸗ bäckereien, dann iſt es wieder mal vorbei. Das Likörſervice ſteht ſchon im Herrenzimmer, und der Kaffee kommt ja erſt viel ſpäter. Das kann Johanna auch allein herrichten, Fräulein Hellwig bindet die zierliche Schürze ab 1 ſich. Es iſt ja viel lustiger, ein ſolches Feſt, drahtlos“ au dem Hintergrund zu dirigieren, als ſelbſt dabeizuſein. „Na, John, hat alles geklappt?“ 3 „Großartig, gnädiges Fräulein, ganz großartig. Fräulein Hellwig hat ſich auf ihr Zimmer zurück⸗ 1 Wie 5 5 das tut, ſich ein bißchen im Dunkeln auszuſtrecken. Jetzt kann man ein paar Stunden ruhen, und ſpäter, wenn die Gäſte aufgebrochen ſind, wird man noch ein wenig in den Zimmern nachräumen, den Rauch hinauslaſſen und die Blumen ins Kühle ſtellen— „Ja? Was iſt denn?“ Was will denn John? Fräulein Hellwig blinzelt in das aufflammende Licht. „Verzeihung— Herr Ullmann läßt Fräulein Hellwig itten, herunterzukommen.“ 5 „Mich? Wieſo denn? Zu den Gäſten? Iſt denn was paſſiert? Nur ſo? Nein, John, ausgeſchloſſen. Das kann ich nicht. Was für ein Einfall! Sagen Sie bitte, ich ließe ſehr um Entſchuldigung bitten, ich hätte mich wegen ſtarken Kopfwehs ſchon zurückgezogen, ja?“ „Fräulein Hellwig, Herr Ullmann möchte muſtzieren.“ „Ach ſo, er braucht jemand zum Begleiten. Ja, dann Saber iſt denn niemand ſonſt da!— John, muß das wirk⸗ lich ſein? Ich mag doch nicht unter die fremden Leute a Aber wenn Sie meinen, daß ich es nicht ablehnen ann— „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: es würde einen ſehr ſchlechten Eindruck machen, Fräulein Hellwig!“ Eliſabeth Hellwig nickt,„Na glſo— wenn Sie meinen. bEelschalle 1 Vom Parallelismus zur Einheit Die ikalieniſche Preſſe zur Paktunterzeichnung. Rom, 23. Mai. Die außerordentliche Bedeutung des deutſch⸗jtalieniſchen Freundſchafts⸗ und Bündnispaktes wird durch eingehende Kommentare der römiſchen Preſſe unter⸗ ſtrichen, die unter Ueberſchriften wie„Vom Parallelismus zur Einheit“ die Allianz als die Beſiegelung eines uner⸗ ſchütterlichen Paktes von zwei Revolutionen, zwei Völkern und zwei Heeren zur Verteidigung des Rechts und des europäiſchen Friedens feiern. Der in Berlin weilende Direktor des halbamtlichen Giornale d'Italia“ ſtellt feſt, daß die beiden Achſenmächte ſich vorbehaltlos zu einer vollkommenen gegenſeitigen Soli⸗ darität verpflichtet hätten. In Rom wie in Berlin wiſſe man, daß weder Italien noch Deutſchland die Abſicht hät⸗ ten, ſich in wahnſinnige und unbedachte Abenteuer hinein⸗ zuſtürzen, und daß extreme Fälle, die die gegenſeitige Hilfe und das gemeinſame Riſiko einſchlöſſen, ſich nur aus extre⸗ men Urſachen ergeben könnten, bei denen ihre lebenswich⸗ tigſten und berechtigtſten Intereſſen auf dem Spiel ſtünden. Das halbamtliche Blatt hebt hervor, daß die Wehrmacht der beiden Länder ein einziges Ganzes bilde, das zum Ein⸗ ſatz bereit ſei an der Stelle, die die Militärſachverſtändigen angeben würden. Im einzelnen geht das Blatt ſodann auf die Stärke der italieniſchen und deutſchen Wehrmacht ein, die über Reſerven verfügten, die noch viele Jahre lang den improviſierten Heeren, wie z. B. dem engliſchen, fehlen würden, aber für einen Krieg der raſchen Entſcheidungen ausſchlaggebend ſeien. Zu der Zahl und dem Mut ihrer Soldaten käme bei Italien und Deutſchland noch ihre gei⸗ ſtige Einheit, ihre gewaltigen Mittel und ihr Rüſtungs⸗ potential. In Italien werde die Produktion der Rüſtungs⸗ induſtrie im Jahre 1940 im Vergleich zu 1939 bereits ver⸗ vierfacht ſein, und von Deutſchland könne man ſagen, daß es auf dem Gebiet der Maſchineninduſtrie die erſte Macht der Welt ſei während es durch ſein Protektorat über Böh⸗ men und Mähren die Ausrüſtung für 40 Diviſionen in die Hand bekommen habe. Auf politiſchem Gebiet verſtärkt das Bündnis zuſammen mit der Solidarität der beiden Völker die ſpontane Anzie⸗ hungskraft, die von den beiden Revolutionen ausgehe, ſo⸗ wie die vielen treuen und wertvollen Freundſchaften in und außerhalb Europas. „Tribuna“ ſtellt dem Abſchluß der deutſch⸗italieniſchen Allianz die verzweifelten Verſuche der Demokratien gegen⸗ über, mit Sowjetrußland zu einer Einigung zu kommen. „Lavoro Faſeiſta“ betont, daß die Achſe von heute ab ſtabil wäre. Von jener Parallelität der beiden Völker und der beiden Revolutionen ſei man bis zur Vereinigung vorgeſchritten. Das Blatt ſtellt dann den dekadenten Demo⸗ kratien die aufſtrebenden Völker der Achſe gegenüber und Unterſtreicht, daß, ſolange es in der Welt Gebiete gebe, de⸗ ren Erſchließung den Demokratien trotz ihrer unermeß⸗ lichen Reichtümer nicht möglich ſei, niemand die moraliſche Berechtigung der Forderung der beiden Revolutionen auf ihren Lebensraum beſtreiten könne. Starker Eindruck in London London, 23. Mai Die feierliche Unterzeichnung des deutſch⸗italieniſchen Bündniſſes durch Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano ſteht im Vordergrunde der Berichterſtattung der Londoner Preſſe. Sämtliche Zeitungen berichten ausführ⸗ lich über den neuen Pakt und heben hervor, daß die bei⸗ den Achſenpartner Deutſchland und Italien ein uneinge⸗ ſchränktes Bündnis abgeſchloſſen haben. Große Beachtung haben die Erklärungen gefunden, daß Deutſchland und Ita⸗ lien der feſten Ueberzeugung ſeien, daß in Europa in Zu⸗ ſammenhang mit den politiſchen Problemen kein ernſt⸗ hafter Kriegsgrumd beſtehe und daß die national⸗ ſozialiſtiſche und faſchiſtiſche Regierung bei den Verhand⸗ lungen und beim Abſchluß des Bündnispaktes nach ihrer Verſicherung die Aufrechterhaltung des europäiſchen Frie⸗ Aber ſo warten Sie döch, John., Sie können mich doch nicht im Stich laſſen. Sie müſſen mit mir reingehen. Ich will mir nur die Haare überkämmen.— So— jetzt können wir gehen—“ i John tritt ihr in den Weg. Sein faltiges, braves Ge⸗ ſicht hat einen väterlichen Ausdruck angenommen.„Wenn mir gnädiges Färulein nicht übelnehmen wollen— aber ſo können Sie nicht gehen! Das dürfen Sie Herrn Ullmann nicht antun—.“ Die aufgetakelten Frauen unten brauchen ſie nicht auszulachen. Wo ſie doch viel hübſcher iſt.„Sie haben doch ſicher ein anderes Kleid—“ „Ein anderes Kleid?“ Fräulein Hellwig iſt ſchrecklich erſtaunt.„Ein anderes Kleid?“ Mit gekrauſter Stirn tritt ſie an den Schrank.„Dies hier, John?“ Und der alte Diener nickt. Fräulein Hellwig iſt noch immer ſehr unſicher. „Meinen Sie wirklich, John—? Dann bitte— ich bin gleich fertig.“ Das Schwarzſeidene mit den weißen Rüſchen fliegt aufs Bett, und aus dem hohen Spiegel blickt mit verwun⸗ derten und ängſtlichen Augen ein ſehr verändertes Fräu⸗ lein Hellwig ſich ſelbſt an. Es iſt ja nichts Beſonderes an dieſem glatten, fußlangen Kleid aus dunklem Seidenſamt, der nur in den Falten blau ſchimmert, ſonſt ſchwarz er⸗ ſcheint, nichts als ein wenig zarte Silberſpitze um den flachen, breiten Schulterausſchnitt. Als Eliſabeth Hellwig jetzt wieder vor den Spiegel tritt, fliegt ein raſches Rot über ihre ſchmalen Wangen. Ich ſehe wirklich— ganz gut aus..„Wir können gehen“, ſagt Fräulein Hellwig zu John, der draußen wartet. „Guten Abend— Sie haben nach mir geſchickt, Herr Ullmann?“ Acht Augenpaare richten ſich auf die Flügeltür, und das Geſpräch verſtummt mit einem Schlage. In die Stille hinein klingt Harters unbekümmerte, laute Stimme: Fräulein Hellwig widerſteht heldenhaft der Ver⸗ ſuchung, umzukehren und davonzurennen. Ein Zurück gibt es nicht mehr— alſo vorwärts und in möglichſt guter Haltung. Sie geht auf den Flügel zu— Ruhe, Mädchen, Ruhe!— mit freundlich unbeteiligtem Lächeln. „Würden Sie mich, bitte, vorſtellen, Herr Ullmann?“ Ullmann macht ein paar haſtige Schritte und ſtammelt mit umwölkter Stirn:„Ja— natürlich— ſofort— dies iſt Fräulein Hellwig, die die Liebenswürdigkeit haben will, meine Gäſte—“ Das habe ich nicht gewollt, nein, das gewiß nicht! Das Mädel ſieht ja unerhört aus, wunder⸗ bar ſieht ſie aus! Wenn Dinah—— rr Oberrheiniſches Muſikfeſt Glanzvolle Tage in Donaueſchingen. (— Donaueſchingen, 22. Mai. In Anweſenheit des ba⸗ diſchen Kultusminiſters Dr. Wacker, des Leiters der Gau⸗ kulturſtelle im Reichspropagandaamt, Pg. Stähle, zahlrei⸗ cher führender Perſönlichkeiten des Muſik⸗ und Kunſtlebens, der Partei und des Staates und unter Teilnahme vieler Gäſte, unter denen ſich auch die um das oberrheiniſche Mu⸗ ſikleben verdienteſten Männer des Elſaß und der Schweiz befanden, nahm das 2. Oberrheiniſche Muſikfeſt in Donau⸗ eſchingen ſeinen glanzvollen Anfang. Mit einer überaus feſſelnden Schilderung der Entwicklung der muſikaliſchen Betätigung im oberrheiniſchen Landſchaftsraum, angefangen mit dem Kuhreigen des 9. Jahrhunderts, über den Minne⸗ geſang und die Spielmannskunſt zu den großen Meiſtern der Zeitenwende, gab ihm Prof. Dr. Müller⸗Blattau mit dem Collegium muſicum und dem Kammertrio für alte Muſik der Univerſität Freiburg i. B. den Auftakt. Im ſpannungsvollen Wechſel von Geſang und Vortrag, vom Erklingen der Gamben, Fiedeln und Blockflöten und dem Ertönen der Orgel führte der Freiburger Gelehrte ſeine Hörer durch die Zeitläufe des Altertums und des Mittel⸗ alters und öffnete ſo, in muſikgeſchichtlichem Sinn geſpro⸗ chen, die Tore in die Landſchaft am Oberrhein, der in der Entwicklung der klingenden Kunſt im deutſchen Vaterland ein maßgebender Anteil zukommt. In Fortführung des großartigen Programms des 2. Oberrheiniſchen Muſikfeſtes brachte die Solo⸗Tanz⸗ gruppe der Ballettgruppe des Badiſchen Staatstheaters Karlsruhe in den Räumen der Muſeums⸗Lichtſpiele eine Reihe von Kammertänzen zur Vorführung, in denen in zarten Bewegungsſpielen Kompoſitionen zeitgenöſſiſcher Meiſter des oberrheiniſchen Raumes veranſchaulicht wurden. Die Veranſtaltung geſtaltete ſich zu einem großen Erfolg für Künſtler und Veranſtalter. In der Feſthalle verſam⸗ melte man ſich abends zum Orcheſterkonzert der Badiſchen Staatskapelle unter der Stabführung des muſikaliſchen Feſtleiters, Generalmuſikdirektor Joſeph Keilberth, Karlsruhe. Eine„Sinfoniſche Muſik“ von Gu⸗ ſtav Schwickert leitete das Programm ein, Willi Burckhards Tagate für Streichorcheſter und Arthur Kuſterers Sinfo⸗ mietta fur Orchester, in der das Rondo beſonders gefiel, führten es fort. Im Mittelpunkt des Abends ſtand Hans Pfitzners Konzert in G⸗dur für Orcheſter und Violincello; als Soliſt war Prof, Ludwig Hoelſcher(Cello) gewonnen. Den Abſchluß des Orcheſterkonzerts bildeten die Verdi⸗Va⸗ riationen von Robert Heger. Zwiſchen dem Konzert des Winterthurer Streichtrios, bei dem zeitgenöſſiſche Meiſter der benachbarten Schweiz zu Gehör gebracht wurden, traf man ſich bei einem feſtlichen Empfang in den ſtilſchönen Sälen des Muſeumsgebäudes. Hier ergriff Staatsminiſter Dr, Wacker das Wort, um den vielen Gäſten und Mitwirkenden ſeine Grüße zu ent⸗ bieten, um einen Vergleich zu ziehen zwiſchen dem 1. Ober⸗ rheiniſchen Muſikfeſt und dem diesjährigen und um in einem Rück⸗ und Ausblick ſeiner Zuverſicht über das weitere Gedeihen der ſo bedeutungsvollen Muſiktage im muſikge⸗ ſchichtlich ſo belangvollen ſchönen Donaueſchingen Ausdruck zu verleihen. Einen wundervollen Ausklang verſchaffte das Heidel⸗ berger Kammertrio unter Mitwirkun. des Kon⸗ zertmeiſters Max Kergl, des Pianiſten Georg Kuhlmann, der Sängerin Hedwig Schöning⸗Weismann und mehrerer anderer ſoliſtiſcher Kräfte dem Oberrheiniſchen Muſikfeſt 1939. Wieder brachte das Programm unter Leitung Wolf⸗ gang Fortners zeitgenöſſiſche Meiſter. Die Feſttage der Muſikſtadt am Donauquell bildeten mit ihrem glanzvollen Verlauf und ihrem großen Erfolg für Komponiſten und Nachſchaffende nur eine Fortführung einer ruhmreichen Kulturarbeit, wie ſie im oberrheiniſchen Raum neben der Stadt Donaueſchingen wohl kaum eine andere aufzuweiſen hat. g Sonnenaufgang: 4.19 Uhr Mondaufgang: 10.06 Uhr Sonnenuntergang: 20.25 Uhr Monduntergang: Dinah Maren iſt unheildrohend ruhig und beobachtet ſeine Verlegenheit mit einem beluſtigten Lächeln. Sie gibt ſich nicht die leiſeſte Mühe, ihm zu Hilfe zu kommen und die ſcheußliche Situation zu überbrücken. Sie läßt ihn im Stich und weidet ſich noch daran! „Was werden Sie ſpielen, Herr Ullmann?“ Entweder merkt die Kleine überhaupt nicht, was los iſt, oder ſie hat eine Selbſtbeherrſchung, die unwahrſcheinlich iſt. Was zum Kuckuck ſoll man denn jetzt ſpielen? Ullmann wühlt in Notenpaketen, ohne auch nur ein einziges Blatt anzu⸗ ſchauen.„Ich würde vorſchlagen— die Caeſar-Franck⸗ Sonate, Herr Ulmann—“ 5 Dann beginnen ſie. Ullmann ſetzt unrein an und patzt in der gräßlichſten Weiſe. Eliſabeth Hellwig hört es ſich eine Weile mit an, dann übernimmt ſie, gegen jegliche Vor⸗ ſchrift, die Führung, überſpielt ihn und hängt ihn ab, ſo lange, bis er ſich gefangen hat und an ihrer eigenen Sicherheit die ſchreckliche Unruhe verliert. Nur ein paar Minuten— dann iſt wieder faſt das gleiche prachtvolle Zuſammenſpiel gewonnen, das ſie gewöhnt ſind. Aufatmend ſetzt Ullmann den Bogen ab. Lauter Bei⸗ fall belohnt ihn. Hergesheimer iſt ganz aus dem Häuschen. „Ullmann— alter Junge— du ſpielſt wie ein junger Gott — ich habe das gar nicht ſo in Erinnerung gehabt. Nein, nein— ſo leichten Kaufes kommſt du mir nicht davon— Zugabe, Zugabe!“ Auch das noch! Hilfeſuchend blickt Ullmann Fräulein Hellwig an. Ihre Wangen ſind gerötet, ihre Lippen lächeln. „Vielleicht das Mozart⸗Adagio, Herr Ullmann?“ fragt ſie eiſe. Und dann ſpielen ſie— Ullmann ſpielt ſein Lieb⸗ lingswerk wie immer auswendig. Und ſeine dunklen Augen hängen an dem Geſicht ſeiner Partnerin, die aus dem Flügel alle Stimmen des Jubels und der Klage aufklingen läßt. Und diesmal hindert ehrliche Ergriffenheit die Zu⸗ hörer, zu klatſchen. Leiſe legt Ullmann das Inſtrument fort, und Fräulein Hellwig ſchließt das Notenheft. „Wunderbar, Tino“, ruft Dinah Maren,„komm her — du mußt belohnt werden!“ Und als Ullmann ſich über ihre Hand beugen will, zieht ſie ſeinen Kopf zu ſich her⸗ unter und küßt ihn. Ihr Lächeln dabei iſt nicht ganz zu ergründen. Als Ullmann ſich nach Fräulein Hellwig um⸗ wenden will— man muß ihr doch wenigſtens ein Glas Wein bringen!— ſieht er Will Harter vor ihr ſtehen. Allem Anſchein nach ſind die Schmeicheleien, die er Fräulein Hell⸗ wig ſagt, recht deutlich, denn die Röte flutet über ihr Ge⸗ icht bis unter den Anſatz des glänzend blonden, leuchten⸗ den Haares—. a Unſere Artikelreihe erzählt von der Ausrottung der Dillinger⸗Bande in Amerika. Jahrelang hatten die Vereinigten Staaten unter der Schreckensherrſchaft der Gangſterbanden gelitten. Erſt als der Leiter der Kri⸗ minalabteilung im Juſtizminiſterium, Edgar Hoover, eine Spezialpolizei, die G.⸗Männer, aufſtellte, begann der Kampf gegen die Gangſterbanden. Der erſte große Schlag wurde gegen Dillinger geführt, eine Jagd ohne Gnade ſetzte ein. Zum erſten Male überraſchten die G.⸗Männer Dillinger mit ſeiner Bande in der„Kleinen Jagdhütte“ bei Chikago. Bei einem nächtlichen Feuer⸗ gefecht wurden aber Unſchuldige die Opfer, während die Verbrecher entkommen konnten. Dagegen fiel ihr weib⸗ (4. Fortſetzung.) 1 „Alſo abgemacht“, ſchloß der Chef die Beratung,„ich ſelbſt werde in meinem Auto zugegen ſein, um den Vor⸗ gang zu beobachten. Hoffentlich kommt nichts mehr da⸗ zwiſchen und es geht ohne Opfer für uns ab.“ Das iſt er! Der 22. Juli 1934 fiel auf einen Sonntag, der zu einem der ereignisreichſten in der Kriminalgeſchichte Chika⸗ gos werden ſollte. Dillinger hatte wohl dieſen Tag ge⸗ wählt, weil er glaubte, in der Sonntagsmenge leichter untertauchen zu können. Das Kino liegt in der Nähe des beſonders an Sonn⸗ tagen ſtark beſuchten Lincoln⸗Parkes am Michigan⸗See. Die zahlreich aufgebotenen Beamten erregten bei dem leb⸗ haften Verkehr, der ſie allerdings zur größten Vorſicht mahnte, keine Aufmerkſamkeit; ebenſowenig der unſchein⸗ bare Sportwagen, in dem nachläſſig der Fahrer lehnte und anſcheinend einen Beſucher des Kinos erwartete. Bisher hatte alles geklappt. Kurz vor 9 Uhr abends erſchien ein bebrillter Herr, einen leichten Sommerhut auf dem Kopfe, mit einer Dame im Kino, begrüßte eine bei der Kaſſe ſtehende andere Dame in einem etwas auffallen⸗ den Kleide, der ein Handſchuh englitt und zu Boden fiel. Aufnahme: Scherl— M. Das„Biograph⸗Theater“ in Chikago. Hier wurde Dillinger von den G.⸗Männern erſchoſſen. Die drei begaben ſich in das Kino, um ſich den Film anzuſehen, der das abenteuerliche Leben eines blutdürſti⸗ gen Mordgeſellen ſchilderte, das eine ſeltſame Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Treiben Dillingers offenbarte. ißt 95 Mann trat an das Auto und ſagte leiſe:„Das Sr 5 „Alles in Bereitſchaft und alle auf ihrem Poſten“, ſagte Purvis. Hollis bejahte. Der Chef nickte.— Gegen 10.30 Uhr ertönte ein Pfiff, worauf ſich aus dem Schatten der umliegenden Häuſer verſchiedene Ge⸗ ſtalten löſten, die unauffällig zwiſchen den parkenden Autos Aufſtellung nahmen. Gleich darauf begann die Menge der Kinobeſucher, auf die Straße zu fluten. Und jetzt tauchte der bebrillte Herr im hellen Hut mit ſeinen Begleiterinnen auf; er ſchien nachdenklich; die Laufbahn und das„elektriſche“ Ende des Banditen Gallagher moch⸗ ten ihm zum Bewußtſein gebracht haben, daß Verbrechen ſich auf die Dauer nicht bezahlen— aß der Krug ſo lange zu Waſſer geht, bis er bricht. 5 „Die drei ſchritten die Lincoln⸗Avenue hinab, in der Richtung nach dem Lineoln⸗Park; als ſie etwas iſolierter waren, ertönte abermals ein f f— doch ſchon begann Dillinger zu laufen. Er griff in die Hoſentaſche. Irgend etwas mußte ihm aufgefallen ſein. Er wollte in eine Sei⸗ tenſtraße flüchten, da krachten hinter ihm und neben ihm Schüſſe— er fiel kopfüber zu Boden.. e AHF CEN GOHLLEN GSFEAREG CAE Tech Bie licher Anhang der Polizei in die Hände. Leſter Gillis, genannt das„Babygeſicht“, verſteckte ſich ebenſo wie Carroll in Chikago, auch Dillinger verkroch ſich dort in Schlupfwinkeln und ließ von einem Arzt, der der Bande Helferdienſte leiſtete, nicht nur ſein Geſicht durch eine Operation verändern, ſondern auch die Fingerkuppen zerſchneiden, um die Fingerabdrücke unkenntlich zu machen. Auf die Spur der Bandenmitglieder Barrow und Parker wird die Gendarmerie in Texas gehetzt, die beide Verbrecher ſchließlich abſchießt. Gegen Dillinger kann die Polizei ihren Schlag vorbereiten, als eine ver⸗ laſſene Freundin, die Jüdin Sage, ſeinen Schlupfwinkel der Polizei verrüt. Dillinger iſt erſchoſſen! In der Lincoln⸗Avenue entſtand eine Panik: Die Leute rannten ſich gegenſeitig über den Haufen, und Frauen und Kinder kreiſchten, aber das ſchnelle Verſtummen der nächt⸗ lichen Schießerei beſänftigte die allgemeine Aufregung, und wie ein Lauffeuer verbreitete ſich das Gerücht: Dil⸗ linger iſt erſchoſſen worden! Die Beamten hatten einen Kreis um ihr Opfer ge⸗ bildet, das einen Revolver in der Hand hielt, und mußten alle Kräfte aufbieten, um den Anſturm der Menge abzu⸗ wehren. Die Leiche wurde ſchnell nach einem benachbarten Krankenhaus geſchafft, wo die Aerzte den Tod Dillingers feſtſtellten. Darauf erfolgte die Ueberführung nach der Städti⸗ ſchen Leichenhalle, während die Zeitungsjungen mit Extra⸗ ausgaben die Straßen Chikagos durcheilten und mit lau⸗ ter Stimme das Ende des„Oeffentlichen Feindes Nr. 1“ verkündeten, das auch durch Rundfunk im ganzen Lande verbreitet wurde. Am nächſten Tag veranſtalteten die Bundesbeamten im Verein mit Chikagoer Detektiven eine Razzia auf die durch die Ausſagen der Rumänin bekannt gewordenen Helfershelfer Dillingers. Probasco hatte ſein Haus ver⸗ ſeſtgen er wurde jedoch in der Nachbarſchaft ermittelt und feſtgenommen. Eine Hausſuchung in der South Craw⸗ ford Avenue offenbarte nicht nur den feſtungsartigen Cha⸗ rakter der Wohnſtätte, ſondern förderte auch eine Anzahl ärztlicher Inſtrumente, Verbandszeug und Narkotika zu⸗ tage, die bei den Operationen an Dillinger und van Meter benutzt worden waren. Als Probasco in dem im 19. Stock eines Wolken⸗ kratzers befindlichen Zweigbüro des Waſhingtoner Amtes vernommen wurde, ſprang er plötzlich blitzſchnell aus einem wegen der Julihitze geöffneten Fenſter und blieb mit zer⸗ ſchmetterten Gliedern tot auf der Straße liegen. Auch Dr. Loeſer, ſein Kollege Caſſidy und Dillingers Anwalt Piquett wurden verhaftet und ſpäter wegen Be⸗ günſtigung vor Gericht geſtellt. Piquett wurde zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldſtrafe von 10 000 Dol⸗ lar verurteilt, während gegen Dr. Caſſidy auf 22 Monate Gefängnis erkannt, ihm jedoch eine Bewährungsfriſt zu⸗ geſtanden wurde. Dr. Loeſer kam mit— einem Tag Gefängnis davon, aber er wurde wieder in die Strafanſtalt in Leavenworth eingeliefert, um dort den Reſt ſeiner Strafe wegen Ver⸗ gehens gegen das Rauſchgiftgeſetz zu verbüßen, für die er Bewährungsfriſt erhalten hatte. Die Vernehmung Caſſidys führte auf die Spur van Meters, doch als die Beamten ſich nach Calumet begaben und in das Finertyſche Haus eindrangen, war er bereits geflüchtet— das Ehepaar, das ſpäter auch wegen Begün⸗ ſtigung zur Rechenſchaft gezogen wurde, erklärte, ſeinen Aufenthaltsort nicht zu kennen. Nette Nachbarſchaft Bei der gerichtlichen Leichenſchau wurden beſonders die operativen Veränderungen an Dillingers Fingerkup⸗ pen einer Unterſuchung unterzogen, um feſtſtellen zu kön⸗ nen, wie ſtark ſolche gewaltſamen Eingriffe die Identität der urſprünglichen Fingerabdrücke verwiſchen können. Es wurden Vergleiche zwiſchen den bei ſeiner Einlieferung in das Crown Point Gefängnis genommenen Fingerab⸗ drücken und denen an die Leiche angeſtellt, was ergab, daß die operativen Eingriffe wohl eine teilweiſe Veränderung zur Folge gehabt, die aber nicht bedeutend genug war, um eine Identifizierung der urſprünglichen Abdrücke durch ein geübtes Auge zu verhindern. Und wie die Sachverſtändigen bei der Leichenſchau bekundeten, hinterlaſſen operative Eingriffe keine dauernde Wirkung, ſondern die Fingerkuppen nehmen nach und nach ihre alten Merkmale an; außerdem genügen an zwei Fingern nur 12 gleichartige Furchen, um eine Identität zu ermöglichen. Die Kürze der Zeit zwiſchen der Opera⸗ tion an Dillinger und ſeinem Tod hatte die normale Be⸗ ſchaffenheit ſeiner Fingerkuppen ſich noch nicht wieder ent⸗ wickeln laſſen. Unter den Teilnehmern an der Beerdigung befanden ſich auch einige Bundesbeamte, die in der Hoffnung ge⸗ kommen waren, bei dem Begräbnis den einen oder ande⸗ ren der noch auf freiem Fuß befindlichen Dillinger⸗Spieß⸗ geſellen zu erwiſchen.— Sie ſahen ſich enttäuſcht, ſie konn⸗ ten keinen entdecken. Als Hollis mit ſeinem Kollegen Cowley den 3 verließ, fragte er ihn:„Wiſſen Sie, daß hier auch die dre amerikaniſchen Vizepräſidenten Hendricks, Fairbank und Marſhall begraben liegen?“ „Nette Nachbarſchaft für ſie“, brummte Cowley,„die werden ſich in ihren Gräbern umdrehen.“ Am folgenden Tage wurde auf dem Grabe ein Zettel gefunden, der die Drohung enthielt:„John, ich kaufe ſie mir, lebe wohl, alter Junge. J. H.“ Man deutete die Buchſtaben als John Hamilton, weil man noch nicht wußte, daß dieſer nicht mehr unter den Lebenden weilte. Van Meter war der Bericht von der Erſchießung Dillingers arg in die Glieder gefahren, und als die Mor⸗ genblätter durchblicken ließen, daß Verrat im Spiele ge⸗ weſen ſei, hielt es ihn nicht länger in Calumet City. Er ee ee ee Fe HFC SC HAJ. A 1 FEI JFF of FELUIAN GAM — 2—.— 8 5 ee,. 7.,. 0 e ,, ,, e e e ,. 8 e,., e, ,, 5 ach, i.— 7 2 erwarb das Auto ſeines Gaſtgebers und flüchtete mit ſei⸗ ner Freundin, Marie Conforti, nach St. Paul. Sie mie⸗ den die Hauptwege und übernachteten in abgelegenen Touriſtenlagern. In St. Paul ſuchte van Meter ſeinen Freund Tommy Gannon auf, der ihm riet, eine andere Zufluchtsſtätte zu ſuchen. Halt!— Hände hoch! Auch zwei andere Genoſſen, Frank Kerwin und Wil⸗ liam Gray, warteten mit derſelben Hiobspoſt auf. Van Meter ſah ein, daß bei dieſer Durchkämmung St. Pauls der Aufenthalt für ihn nicht geheuer war. Er verließ die Stadt an demſelben Tage wieder und begab ſich mit ſeiner Begleiterin nach dem 325 Kilometer von St. Paul entfernten Leech⸗See, wo er in zahlreichen Sommerfriſchen untertauchte. Van Meter war durch den Tod Dillingers der Füh⸗ rung beraubt. Er wußte nicht, wo Gillis und Chaſe ſich aufhielten, fortgeſetzt war er auf der Flucht. Er wurde unſicher und beſchloß, der Gegend den Rücken zu kehren und ſich nach Kalifornien zu wenden. Das Paar fuhr nach Minneapolis, wo es den Genoſſen Kerwin zu bewegen verſtand, es nach Indiana zu begleiten und dort depo⸗ nierte Gelder zu holen; Marie Conforti ſollte ſeine Rich kehr in Minneapolis abwarten. Sie beging die Unvorſichtigkeit, ſich während ſeher Abweſenheit nach der unterhalb Minneapolis gelegenen Aufnahme: Aſſociated Preß— M. Die Jüdin Anna Sage, eine der„Freundinnen“ Dil⸗ lingers, die ihn ſpäter gegen entſprechende Belohnung der Polizei auslieferte. Schweſterſtadt St. Paul zu wagen; ſie wurde dort von einem Bundesbeamten erkannt, der ſich ſagte: wo die iſt, kann auch van Meter nicht fern ſein! Er folgte ihr unauf⸗ fällig nach Minneapolis, ſtellte ihren Aufenthalt feſt und ſetzte ſich mit der dortigen Polizei in Verbindung, die das Mädchen unter Beobachtung ſtellte. 5 Am Vormittag des 23. Auguſt teilte Gray telephoniſch der Conforti mit, daß van Meter nach St. Paul zurück⸗ gekehrt ſei und ſie um ½5 Uhr nachmittags vor dem Smith Park erwarte. Das Geſpräch wurde von einem aufmerkſamen Beamten mitgehört, der die Nachricht nach St. Paul weitergab. Als Marie Conforti ſich zur feſtgeſetzten Zeit vor dem Park einfand, ſtanden bereits Kriminalbeamte, unauffäl⸗ lig verteilt, zum Handeln bereit. Ein Auto bog in die Straße ein, verlangſamte ſein Tempo, und der Führer, die rechte Hand am Steuer, winkte mit der Linken ſeiner Gefährtin zu. Die Beamten erſpähten die günſtige Gelegenheit, ſpran⸗ gen mit ſchußbereiten Revolvern hinzu und donnerten „Halt!“—„Hände hoch!“. Doch van Meter ſuchte, Vollgas zu geben— wollte entkommen. Da knallten die Schüſſe der Beamten, mit einem Aufſchrei ließ van Meter das Steuer los, ſank leb⸗ los zur Seite. Ein Beamter ſchwang ſich in den Wagen, brachte ihn zum Stehen: van Meter war tot. Der Jagd ohne Gnade war ein neuer Erfolg beſchieden. 5 In dem allgemeinen Tumult gelang es Marie Con⸗ forti zu flüchten. Aber ſie wurde in Chikago ermittelt und wegen Begünſtigung zu einem Jahre Gefängnis ver⸗ urteilt, Auch Gray und Kerwin ereilte ihr Schickſal als Komplicen der Dillingerbande; das Urteil gegen Gray lautete auf 17 Jahre Gefängnis und 5000 Dollar Geld⸗ ſtrafe, gegen Kerwin auf 2 Jahre Gefängnis und 10 000 Dollar Geldſtrafe.. Hatte ſchon das Ende Dillingers ſeine Kumpane Gillis und Chaſe in die größte Unruhe verſetzt, ſo bewies ihnen die Erſchießung van Meters, daß die Behörden feſt ent⸗ ſchloſſen waren, die ganze Bande niederzurennen, ſie aus⸗ zurotten. Und Gillis wußte nur zu gut, daß ihm der Mord an dem Bundesbeamten Baum, den er nach dem Zuſammenſtoß bei der Kleinen Jagdhütte meuchlings niedergeſchoſſen, die Aechtung eingetragen— er keine Gnade zu erwarten habe.(Fortſetzung folgt) Druckarbeiten tür NMandel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar · Bote · Oruckerel ö 2——— 2 2. 2 808—— . il Gerd SS