M NA Oe Keanu 9 Maren An eee n Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 9o mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 5. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Ffauſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg He Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68 Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 4. 39: 1140 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. —— 89. Jahrgang Freitag, den 2 Juni 1939 Der jugoſlawiſche Staatsbeſuch Prinzregent Paul von Jugoflawien in Berlin herzlich begrüßt. Berlin, 1. Juni. Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga von Jugoflawien trafen in ihrem Sonderzug pünktlich um 15.30 Ahr auf dem Lehrter Bahnhof in der Reichshauplſtadt ein. Der Führer in Begleitung von Miniſterpräſident Generalfeldmarſchalf böring und Frau Göring ſowie von Keichsminiſter des luswärtigen von Ribbentrop begrüßte die jugoflawiſchen Gäste herzlich auf dem Bahnſteig des mit den Fahnen beider lionen ausgeſchmückten Bahnhofs. a Als nach dem Empfang das Prinzregentenpaar, beglei⸗ vom Führer und Frau Göring, auf dem Bahnhofsvor⸗ ſlatz erſchien, begrüßte es ein Sturm des Jubels, der den Gäſten des Führers zeigte, wie herzlich ſie die Ber⸗ ſmer und mit ihnen die Bevölkerung Großdeutſchlands will⸗ kommen heißen, was auch auf der Fahrt zum Schloß Bel⸗ lebue immer wieder durch freudige Kundgebungen der Ber⸗ liner zum Ausdruck kam. Sofort nach den Feierlichkeiten am Lehrter Bahnhof be⸗ ginnt die Fahrt durch das feſtlich geſchmückte Berlin, eine Fahrt, die ſich zu einem jubelnden Empfang der jugoſlawiſchen Gäſte durch die Berliner Bevölkerung ge⸗ ſtaltete. Zu vielen Hunderttauſenden umſäumen die Ber⸗ ner— die Jugend des Dritten Reiches die HJ und der Bom in geſchloſſenen Einheiten— den Fahrtweg Zu bei⸗ den Seiten bildet die Wehrmacht das Ehrenſpalier; berſchie⸗ dene Truppengattungen, Verbände der Luftwaffe und des Regiments Großdeutſchland, entbieten während der Fahrt mit präſentiertem Gewahr den königlichen Gäſten des Füh⸗ rers den Gruß der Wehrmacht. Die Stimmung wächſt von Minute zu Minute Alles was bisher abſeits der Straße ge⸗ lagert oder unter den Bäumen ein wenig Schutz vor der brennenden Sonne geſucht hatte, iſt zur Stelle. In fünf, In ſechs, ja bis zehn Reihen tief ſtehen die Menſchenmaſſen Kopf an Kopf; vor ihnen die Männer der SA,/ und des NS, und vor dieſen die Soldaten der jungen Wehrmacht! it dem Stahlheim und dem Gewehr mit aufgepflanztem Seitenge⸗ wehr. Ein einzigartiges Bild bietet ſich auf dieſer Fahrt den löniglichen Gäſten und ihrer Begleitung. Eine Welle des Hdubels begleitet ſie auf ihrer langſamen Fahrt durch das ſeſtliche Berlin. Viele tauſend Fähnchen in den Landesfar⸗ n des befreundeten Jugoſlawien oder mit dem Hakenkreuz werden ihnen entgegengeſchwenkt, und begeiſterte Heilrufe zeigen dem Königlich Jugoſlawiſchen Prinzregenten und der Pelnzeſſin, daß die Berliner ſich der geſchichtlichen Bedeutung diefer Stunde und der nächſten Tage bewußt ſind. Noch einmal ſchlägt den königlichen Gäſten eine Welle des Jubels entgegen, als ſie auf dem künſtleriſch ausgeſtal⸗ teten und mit koſtbarem Blattgrün und Blumenſchmuck verſehenen Vorplatz des Schloſſes Bellevue einfahren. Die Wache der Wehrmacht— ein verſtärkter Ehrenzug des Regiments Großdeutſchland— ſteht unter präſentiertem Gewehr. Der Trommler ſchlägt den Parademarſch an, lang⸗ ſam gleitet der erſte Wagen mit dem königlich jugoſlawi⸗ ſchen Prinzregenten und dem Führer auf die Empore, dichtgefolgt von dem zweiten Wagen, in dem die Prinzeſſin Olga von Jugoflawien und die Gattin des Generalfeld⸗ marſchalls Göring ſitzen. 5 Der Chef der Präſidialkanzlei des Führers, Staatsmini⸗ ſter Dr. Meißner, und Frau Meißner erwarteten die Gäſte m Schloß Bellevue. Hier verabſchiedeten ſich der Führer. Generalfeldmarſchall Göring, Frau Göring und Reichsaußenminiſter von Ribbentrop vom Prinzregenten und der Prinzeſſin. Danach ſtellte der Chef des Protokolls Prinzeſſin Olga die Damen des ihr zugeteilten deutſchen Ehrendienſtes und der ſtellvertretende Chef des Protokolls dem jugoflawiſchen Außenminiſter Eincar⸗Markowitſch, dem jugoflawiſchen Hofminiſter Antie und den Erſten Adjutan⸗ ten Diviſionsgeneral Hriſtie die deutſche Ehrenbegleitung vor. Obgleich mit der Ankunft der hohen jugoflawiſchen Gäſte im Schloß Bellevue der feſtliche Empfang als abgeſchloſſen gelten konnte, wich die Menge, beſonders vor dem Gäſte⸗ haus, nicht von den mühſam eroberten oder„erſtandenen“ Plätzen. Es gibt immer etwas zu ſehen, das iſt die Mei⸗ nung der Berliner, wenn in der Reichshauptſtadt ein Staatsbeſuch weilt Zunächſt zeigt man den abrückenden Soldaten ſeine Bewunderung und läßt ſie mit Heilrufen abmarſchieeren. Dann ſind einige„Findige“ dabei, die Verſe zuſammenſchmieden in denen nach gewohnter Ber⸗ ner Art den hohen jugoſlawiſchen Gäſten die Sympathie der Reichshauptſtädter zum Ausdruck gebracht wird, und ſeder Vers wird mit einer Salve von Heilrufen abgelöſt. Beſuch beim Führer und Gegenbeſuch Um 16.30 Uhr wird der Doppelpoſten auf der Empore vor dem Mittelportal des Schloſſes Bellevue abgelöſt. Kurze Zeit darauf fahren wieder die Wagen vor der Frei⸗ treppe auf. Der Chef des Protokolls, Geſandter Frhr. von dernberg erſcheint mit dem Chef des Miniſteramtes des Generalfeldmarſchalls Göring, Generalmafor Bodenſchatz. Dann werden Prinzregent Paul, der jugoflawiſche Außen⸗ miniſter und die Herren ihrer Begleitung ſichtbar. Brau⸗ ſende Heilrufe ſchallen ihnen entgegen, die ſich auch auf der ganzen Fahrt zur Neuen Reichskanzlei begleiten, in der ſie dem Führer ihren offiziellen Beſuch abſtatten. Nach dem Beſuch beim Führer treffen kurz von halb 6 Uhr, umjubelt von der harrenden Menge, der jugofſla⸗ wiſche Prinzregent und die anderen hohen Gäſte aus Ju⸗ goſlawien, geleitet von den Herren des deutſchen Ehren- e erte n eee ee 0 G 2 4 dienſtes, wieder im Schloß Bellevue ein Die Au Berliner wird bald weiter belohnt, als kurze der Führer zu einem Gegenbeſuch in das Schlo levue fährt. Die Abſperrketten hatten an mehreren Stellen der Zufahrtsſtraßen einen harten Stand Unter dem Jubel der ſeit Stunden Wartenden fährt der Führer, begleitet vom Chef der Präſidialkanzlei, Staasminiſter Dr. Meißner, ſowie ſeinen Adjutanten, in den Ehrenhof ein und begibt ſich, geleitet vom Protokollchef, in den großen Salon, wo der Empfang ſtattfindet. Prinzregent Paul von Jugoſlawien Prinzregent Paul von Jugoflawien vollendete am 28. April das 46. Lebensjahr. Bei dieſer Gelegenheit zeigte es ſich deutlich, welche Beliebtheit er im jugoſlawiſchen Volk genießt. Prinregent Paul wurde am 28. April 1893 in St. Petersburg geboren. Er iſt der einzige Sohn des Prinzen Arſen Karageorgewitſch und der Prinzeſſin Demidoff. Als im Jahre 1903 das ſerbiſche Volk den Prinzen Peter zum König von Serbien wählte, kam Prinz Paul nach Belgrad, wo er als ordentlicher Schüler das Gymnaſium abſolvierte und Jugend aus allen Teilen des Landes zu Kameraden hatte. Sein Onkel, König Peter, leitete die Erziehung des Prinzen nach weitſichtigen Plänen. Prinz Paul legte mit vorzüglichem Urteil die Reifeprüfung in Belgrad ab und ſtudierte dann an der Univerſität Oxford Kunſt, Literatur, Geſchichte und Muſik. Während des Balkan⸗ und des euro⸗ päiſchen Krieges unterbrach er ſein Studium. Als Garde⸗ offizier war er dem Feldquartier des Königs zugeteilt. Ge⸗ genwärtig iſt Prinzregent Paul Deviſionsgeneral. Nach dem Kriege genoß Prinz Paul das beſondere Vertrauen ſeines Vetters, des verſtorbenen Königs Alexander. Er übernahm die Aufgabe, die nationalen, kulturellen, ſport⸗ lichen und humanitären Organiſationen wiederaufzurich⸗ ten. Am 22 Oktober 1923 vermählte ſich Prinzregent Paul mit Prinzeſſin Olga, der Tochter des Prinzen Nikolaus von Griechenland und der Großfürſtin Helene. Dieſer Ehe ent⸗ ſtammen drei Kinder. Durch ſeine enge Mitarbeit mit König Alexander in der Leitung der Staatsangelegenheiten lernte Prinzregent Paul die Politik des verſtorbenen Königs, ſeine Ziele und ſeine Anſichten, beſonders ſeine außenpolitiſchen Pläne kennen, die er ſelbſt ſchon zu Lebzeiten König Alexanders durch eine Reihe offizieller Miſſionen fördern konnte. Von welch unſchätzbarem Wert ſeine Erfahrungen dem Lande waren, zeigte ſich beſonders nach dem tragiſchen Tode des Königs in Marſeille im Jahre 1934, als Prinz Paul an die Spitze des Regentſchaſtsrates trat. Jugoſlawien hat in vol⸗ ler Ruhe die wirtſchaftliche Weltkriſe überſtanden und ſich bemüht, mit geeigneten Methoden ſeine wirtſchaftlichen Möglichkeiten zu entwickeln. Ueberall bemerkt man den Wiederaufbau. Im internationalen Güteraustauſch wurde Jugoflawien ein wichtiger Faktor. Infolge ſeiner fortſchritt⸗ lichen Wirtſchaftspolitik konnte Jugoſlawien ſeine auswär⸗ tigen Beziehungen auf eine geſunde Baſis ſtellen. Beſon⸗ ders mit Deutſchland, Italien, Bulgarien und Ungarn wur⸗ den Verträge abgeſchloſſen, welche ſeine konſequente Ent⸗ wicklung gewährleiſten. In der augenblicklichen internatio⸗ nalen Situation ſucht Jugoflawien ſeine Neutralität zu be⸗ wahren, um auf friedliche Weiſe alle Fragen löſen zu kön⸗ nen, die zwiſchen ihm und ſeinen Nachbarn auftauchen kön⸗ nen. Dasſelbe Verfahren dient ihm auch für die innerpoliti⸗ ſchen Fragen. So iſt die kroatiſche Frage auf dem Wege der Löſung durch ein Abkommen, mit dem das Werk der nationalen Einigung vollendet werden ſoll. sdauer der Zeit darauf Schloß Bel⸗ Empfang der jugoflawiſchen Preſſedelegation Reichspreſſechef Dr. Dietrich gab Donnerstag nachmittag in den Feſträumen des Reichsminiſteriums für Volksaufklä⸗ rung und Propagnada einen Empfang für die jugoflawi⸗ ſche Preſſedelegation, die aus Anlaß des Beſuches des jugo⸗ flawiſchen Prinzregentenpaares in Berlin weilt und vom Preſſechef der jugoflawiſchen Regierung, Dr. Koſta Lukovie, geführt wird. Anweſend waren zahlreiche namhafte Vertre⸗ ter der Reichsminiſterien, der wichtigſten Parteiſtellen und der deutſchen Preſſe. Der Reichspreſſechef begrüßte die Gäſte mit einer An⸗ ſprache. Er wies darauf hin, daß aus dieſem Geiſte heraus vor zwei Jahren hier in Berlin jene Preſſevereinbarung cen Deutſchland und Jugoſlawien geſchloſſen worden ſei, die ſich auf das Beſte bewährt habe. Dr. Dietrich ſchloß ſeine mit großem Beifall aufgenommene Rede mit den Wor⸗ ten: „Unſere beiderſeitigen Wünſche vereinigen ſich mit den Wünſchen aller Männer der Feder, die guten Willens ſind, zu der ſtolzen Hoffnung, daß die Preſſe aller Länder ſich ihrer völkerverbindenden Macht bewußt und vom Schritt⸗ macher der Politik zum Schrittmacher des Friedens werden möge! Das iſt das hohe Ziel, für das wir kämpfen und ar⸗ beiten.“ Der Preſſechef der jugoſlawiſchen Regierung, Dr. Lukovic, erinnerte in ſeiner Erwiderungsanſprache an die Worte des Führers vor dem Reichstag am 30. Januar d. J., mit denen er die Hochachtung zum Ausdruck brachte, die die deutſchen Soldaten vor dem tapferen Volke Jugoflawiens empfinden. Er ſei glücklich feſtſtellen zu kön⸗ nen, daß dieſe Hochachtung auch allgemein vom deutſchen Volke ſelbſt empfunden werde, deſſen hervorragende Leiſtun⸗ gen auf allen Gebieten auch für Jugoflawien ein ſtetes, nach⸗ eiferungswertes Vorbild darſtellten. Die engen und reund⸗ ſchaftlichen Beziehungen, die ſich im Laufe der Zeit zwi⸗ ſchen beiden Völkern angebahnt hätten, fänden nun ihre Beſtätigung durch den Staatsbeſuch des höchſten Vertreters Jugoflawiens, des Prinzregenten Paul und ſeiner Gattin. eee eee Nr. 126 Bei ſeinem Beſuch in Schloß Bellevue überreichte der Führer der Prinzeſſin Olga von Jugoflawien als Zeichen für ihre vielſeitige ſegensreiche Tätigkeit im Dienſte der Wohlfahrt und menſchlichen Fürſorge das Frauen⸗ kreuz des Ehrenzeichens des Deutſchen Roten Kreuzes in beſonderer Ausführung. Die Abendtafel beim Führer Zu Ehren des Prinzregentenpaares veranſtaltete der Führer um 20.30 Uhr eine Abendtafel, an der neben dem hohen Gäſtepaar teilnahmen: der jugoflawiſche Außenmini⸗ ſter Cincar⸗Markowitſch, der Hofminiſter Antie, der König⸗ lich Jugoflawiſche Geſandte Dr. Andrie, der Generaladjutant Hriſtic, die Hofdame Frau Lozanic, ebenſo die Begleitung und der Ehrendienſt des Prinzregenten und der Prinzeſſin, die Mitglieder der Königlich Jugoſlawiſchen Gefſandtſchaft und Vertreter der jugoflawiſchen Preſſe. Von deutſcher Seite waren u. a. mit ihren Da⸗ men anweſend: Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring, der Reichsprotektor Freiherr von Neurath, der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen von Ribbentrop, die Mitglieder der Reichsregierung und die Oberbefehlshaber der Wehr⸗ machtteile, die in Berlin anweſenden Reichsleiter, ſämt⸗ liche Staatsſekretäre ſowie Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Wirtſchaft, der Kunſt und des Auswärtigen Amts. Höchſter Orden für Göring Donnerstag abend beſuchte der jugoſlawiſche Außenmi⸗ niſter Eincar⸗Markowitſch den Miniſterpräſidenten Gene⸗ ralfeldmarſchall Göring und überreichte ihm im Namen und im Auftrag Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregen⸗ ten Paul von Jugoſlawien das Großkreuz des Karadjordje⸗ Ordens. Der Karadjordje⸗Orden iſt die höchſte Auszeichnung, die Jugoſlawien zu vergeben hat. Die Veranſtaltungen am Freitag Für Freitag ſind im Rahmen des jugoflawiſchen Staats beſuchs folgende Veranſtaltungen vorgeſehen: Gegen 9.30 Uhr geleitet der Oberbefehlshaber der Hee⸗ resgruppe 1, Generaloberſt von Bock, den Prinzregenten vom Schloß Bellevue zur Kranzniederlegung tm Ehrenmal. Nach Abſchreiten der Front des Ehrenba⸗ taillons legt der Prinzregent im Ehrenmal einen Kranz nieder und nimmt den Vorbeimarſch der Truppen ab. Anſchließend wohnen Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga der Parade vor der Techniſchen Hochſchule bei. Am Abend hat der Führer die jugoſlawiſchen Gäſte zu einer Feſtaufführung der„Meiſterſinger von 5 von Richard Wagner in der Staatsoper ge⸗ aden. Keine Störung der Freundſchaft Rede des ungarischen Außenminiſters. Budapeſt, 2. Juni. Außenminiſter Graf Cſaky über⸗ nahm in Oedenburg das Abgeordnetenmandat der dortigen Wählerſchaft. Er gedachte dabei in einer Rede neuerlich des benachbarten Deutſchen Reiches, mit dem Ungarn, wie er ſagte, freundſchaftliche Bande verknüpfen. Er habe Kennk⸗ nis davon, daß unverantwortliche Elemente, die der Mei⸗ nung ſind, ſich bei höheren deutſchen Stellen Verdienſte zu erwerben, wenn ſie Ungarn Schwierigkeiten machen, manch⸗ mal ſich taktlos in ungariſche innere Angelegenheiten ein⸗ miſchen. Dieſe Perſonen werden ſich auch in Zukunft der Macht des ungariſchen Staates gegenüber befinden, aber auch ihre Strafe im Deutſchen Reich ſelbſt holen, denn die deulſche Regierung hat auf jede begründete Klage über eine beabſichtigte taktloſe und unzuſtändige Einflußnahme ſeiner Bürger auf unſere Verhältniſſe uns Genugtuung gegeben. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede betonte der Miniſter, daß, je mehr Verſtändnis und Achtung den deutſchſprachi⸗ gen Bewohnern Ungarns entgegengebracht würde, um ſo geringer die Reibungsfläche zwiſchen ungarn und dem Deulſchen Reich würde. Es dürfe nicht geduldet werden, daß fremde Leute zwiſchen die Nationalitäten und die un⸗ gariſche Bevölkerung des Landes einen Keil kreiben. In⸗ folge des auf die Achſe Berlin— Rom ausgeübten Druckes ſei die Widerſtandsfähigkeit der Ache gewachſen. In Zeit⸗ läufen, wie die jetzigen, müſſe beſonders bewieſen werden, daß man auf die ungariſche Freundſchaft bauen könne und daß es ſich verlohne, auf dieſe Freundſchaft zu bauen. Ungarn werde ſeinen Freunden kreu bleiben. Hamburg, 2. Junk. Noch ſteht die Hanſeſtadt Hamburg ganz unter dem Eindruck des großen Feſttages und des jubelnden Empfanges für die aus dem ſpaniſchen Krieg in die Heimat zurückgekehrten Spanien⸗ Freiwilligen, und 8 5 wieder füllen ſich die Straßen mit Zehntauſenden, die en Soldaten der Legion Condor noch einmal ihre Ver⸗ bundenheit und ihre Dankbarkeit bekunden wollen. Die Nacht zum Donnerstag und den ganzen Vormittag verbrachten die Legionäre auf den im Hafen liegenden Schiffen der ſchönen Kdßß⸗ Flotte. In den Mittagsſtunden begann dann die zweite Ausſchiffung der Freiwilligen. Dichtgedrängt ſtehen Taufende von Hamburgern an der Ueberſeebrücke: immer wieder bringen ſie den Legionären begeiſterte Ovationen dar, überſchütten ſie mit einem Blumenregen, mit Zigaretten und Erfriſchungen. Vor der Ueberfeebrücke formieren ſich dann die Spanienkämpfer,. und mit flotter Marſchmuſik kreten ſie den Marſch in Rich⸗ tung Sternſchanzenbahnhof an. Wieder ill es ein wahrer Triumphmarſch der Legionsre. 1 Der Pakt mit Dänemark „Von bedeutendem Werk“.— Bekennknis zur Neutralität. Kopenhagen, 1. Juni. Der in Berlin abgeſchloſſene Nicht⸗ angriffspakt zwiſchen Deutſchland und Dänemark wurde von Außenminiſter Dr. Munck dem König in einem Staats⸗ rat und Donnerstag mittag dem däniſchen Reichstag zur Ratifikation vorgelegt. Vor dem Folketing erläuterte Dr. Munck in einer kurzen Anſprache Inhalt und Bedeutung des Berliner Abkommens. Er erklärte u. a.: „Die Zuſage, die Dänemark gibt, geht darauf aus, daß wir im Falle eines Krieges zwiſchen Deutſchland und einer anderen Macht neutral bleiben wollen. Das iſt eine nakür⸗ liche Konſequenz der unparteiiſchen neutralen Haltung den Machtgruppen gegenüber, die die allgemeine Juſtimmung im däniſchen Volk hat und die däniſche Politik in der ge⸗ genwärtigen Entwicklung iſt und bleibt. Es iſt darum auch in Uebereniſtimmung mit der Politik, die Dänemark ſeit langem geführt hat. Die däniſche Regierung iſt der Ueber⸗ zeugung, daß das Abkommen unter den unruhigen Ver⸗ hältniſſen, die in der Welt beſtehen, von bedeutendem Wert ſein wird.“ Nach der Rede des Außenminiſters wurde eine mehr⸗ ſtündige Pauſe eingelegt, um den Parteien Gelegenheit zu geben, jede für ſich im eigenen Kreis den Pakt mit Deutſchland zu erörtern. Ueber die amtliche Meldung hin⸗ aus bringen die Kopenhagener Blätter noch ausführliche Darſtellungen ihrer Berliner Korreſpondenten zu der Be⸗ endigung der deutſch⸗däniſchen Vertragsverhandlungen und ihrem feierlichen Abſchluß. In einer redaktionellen Notiz vom„Nationaltidende“ wird beſonders die Sicherung des däniſchen Außenhandels im Kriegsfalle in dem Begleitprotokoll zu dem Pakt unterſtrichen. Der Wortlaut des Abkommens Artikel l: Das Deutſche Reich und das Königreich Däne⸗ mark werden in keinem Falle zum Kriege oder zu einer anderen Arl von Gewaltanwendung gegeneinander ſchrei⸗ ken. Falls es von Seiten einer drikken Macht zu einer Aktion der in Abſatz 1 bezeichnenden Ark gegen einen der verkragsſchließenden Teile kommen ſollte, wird der andere verkragsſchließende Teil eine ſolche Aktion in keiner Weiſe unterſtützen. Arkikel II: Dieſer Vertrag ſoll ratifiziert und die Rati⸗ fikationsurkunden ſollen ſobald als möglich in Berlin aus⸗ getauſcht werden. Der Vertrag tritt mit dem Austauſch der Ratifikationsurkunden in Kraft und gilt von da an für eine Zeit von 10 Jahren. Falls der Vertrag nicht ſpäteſtens ein Jahr vor Ablauf dieſer Friſt von einem der vertragsſchließenden Teile gekündigt wird, verlängert ſich ſeine Geltungsdauer um weitere 10 Jahre. Zuſatzprokokoll: Bei der Unterzeichnung des deutſch⸗hä⸗ niſchen Vertrages iſt das Einverſtändnis beider Teile über Folgendes feſtgeſtellt worden: Eine Unterſtützung durch den nicht am Koflikt beteilig⸗ ten vertragsſchließenden Teil im Sinne des Artikels I, Abſatz 2, des Vertrages liegt nicht vor, wenn das Verhal⸗ ten dieſes Teiles mit den allgemeinen Regeln der Neutra⸗ lität in Einklang ſteht. Es iſt daher nicht als unzuläſſige Unterſtützung anzuſehen, wenn zwiſchen dem nicht an dem Konflikt beteiligten vertragsſchließenden Teil und der drit⸗ ten Macht der normale Warenaustauſch und Warentranſit fortgeſetzt wird. Einmütige Zuſtimmung des Folketings Das däniſche Folketing hat in raſcher Erledigung der Donnerstag mittag eingebrachten Regierungsvorlage dem in Berlin unkerzeichneten Nichlangriffspakt zwiſchen Deulſch⸗ land und Dänemark mit 115 Stimmen gegen 3 Skimmen der Kommuniſten zugeſtimmt. Die nach den vorgeſchriebenen zwei Leſungen durchge⸗ führte Abſtimmung ergab, daß ſich alle Parteien mit allel⸗ niger Ausnahme der Kommuniſten für die Vereinbarun⸗ gen mit i erklärten. Ein Abänderungsantrag der Kommuniſten des Inhalts, daß ein Nichtangriffspakt mit Deutſchland„nicht wünſchenswert“ ſei, wurde dem Verlan⸗ gen des Außenminiſters entſprechend gegen die drei Stim⸗ men der Antragſteller abgelehnt. Die noch erforderliche Be⸗ handlung des Berliner Paktes im Landting, deſſen Zuſtim⸗ mung gleichfalls als ſicher angeſehen werden kann, iſt auf Freitag mittag angeſetzt. 19 Roman von Elſe Wernecke Die Lampe iſt abgeblendet, denn Martin Ullmann iſt gewöhnt, vor dem Einſchlafen noch ein paar Seiten zu leſen. Eliſabeth ſchläft feſt mit tiefen, geſunden Atem⸗ zügen. Er beugt ſich über ſie. Wie ein Kind mit geballten Fäuſten und einem ſehr ernſthaften, geſammelten Geſichts⸗ ausdruck. Martin Ullmann ſteht immer wieder erſchüttert vor dieſem Leben, das nun ihm gehört. Sie weiß es wohl doch nicht, was es für ihn bedeutet, das Leben zu finden, nach⸗ dem er es ſchon abgeſchloſſen und erſchöpft glaubte. Er erlebt es nun wie zum erſtenmal mit ihren Augen. Mit ihrem Herzen. Sie erlebt das Glück und die Welt mit einer unverbrauchten Friſche, wie ein Kind. Martin Ull⸗ mann lernt wieder, was Freude iſt. Er erinnert ſich nicht, ſich jemals ſo unbekümmert gefreut zu haben ſeit ſeiner früheſten Kindheit. Er wird fung. Martin Ullmann. Sie hat ſich einmal eine unmoderne Frau genannt, denkt Martin Ullmann, und ſie hat recht damit. Nichts für ſo ſchwache, ſchwankende und unbeſtändige Naturen, wie ſie heute an der Tagesordnung ſind. Menſchen mit unklarem Weſen und ſtarkem Egoismus müſſen unter dieſem Vertrauen zuſammenbrechen. Eliſabeth— ich hoffe, daß ich dein Geſchenk immer würdigen kann und daß du niemals leiden mußt! Als ſie von Tremoſine Abſchied nehmen, laufen alle Kinder hinter dem Omnibus her. Und auf dem Dampfer, der ſie nach Deſenzano und zum Zuge bringt, lehnt Mar⸗ tin Ullmann an der Spitze und pfeift laut. Ganz jung iſt er geworden, ſein ſchönes Geſicht iſt weich und aufge⸗ ſchloſſen, und aus den dunklen Augen iſt jede Spur von Schwermut verſchwunden. Martin— „Sieh mal die vielen Fiſche“, ruft er und hat, als ſie neben ihm ſteht, wieder einmal eine Gelegenheit, den Arm; um ihre Schulter zu legen. Sie ſtecken die Köpfe zuſam⸗ men und ſehen ein ſehr komiſches, ſchwankendes und zer⸗ fließendes Spiegelbild von ſich ſelbſt auf dem grünen Waſſer. Wir benehmen uns unmöglich, Martin!“ Politiſches Allerlei Die flowakiſche Staatsflagge. Das flowakiſche Innenminiſterium hat einen Geſetzent⸗ wurf über die ſtaatlichen Hoheitszeichen der Slowakei und deren Anwendung ausgearbeitet, wonach die Staatsflagge aus drei gleichlaufenden rechteckigen Feldern in weißer, hellblauer und roter Farbe beſtehen wird. Das Staatswap⸗ pen beſteht aus einem roten, unten zugeſpitzten Schild, in dem ſich drei hellblaue Bergſpitzen befinden, aus deren mittlerer ein ſilberner Patriarchenkranz mit zwei, an den Enden mäßig verbreiterten Querbalken aufragt. Das Staatsſiegel wird das Staatswappen mit der Rundſchrift „Siegel der flowakiſchen Republik“ enthalten. Arbeik für die Heeresenklaſſenen in Spanien. Nachdem nunmehr fünf Jahrgänge aus dem Heeres⸗ dienſt entlaſſen ſind, richtete das Miniſterium für ſyndika⸗ len Aufbau in allen Provinzen Kommiſſionen ein, denen die Eingliederung der aus dem Heeresdienſt Entlaſſenen in den Arbeitsprozeß binnen kürzeſter Friſt obliegt. Be⸗ reits in wenigen Wochen werden ſo alle Entlaſſenen Arbeit haben, namentlich in der Landwirtſchaft, der die Regierung beſonderes Augenmerk zuwendet. Molotows kalte Duſche Die Enttäuſchung in London und Paris London, 1. Juni. Von unterrichteter Seite wird mitge⸗ teilt, daß die ſowjetruſſiſche Antwort auf die britiſchen Vor⸗ ſchläge bisher noch nicht eingetroffen iſt. Es liegen auch kei⸗ nerlei Anhaltspunkte vor, ob mit der ſowjetruſſiſchen Ant⸗ wort bereits für die nächſten Tage zu rechnen ſei. Die Mo⸗ lotow⸗Rede ſei zwar keine formelle Annahme der britiſchen Vorſchläge, bedeute aber auch„keine Ablehnung“ und laſſe die„Tür zu weiteren Verhandlungen offen“. Auf die Frage, ob eine Garantierung der baltiſchen Staaten durch Großbritannien, Sowjetrußland und Frankreich ſelbſt in dem Fall möglich ſein ſollte, falls dieſe Staaten auf eine derartige Garankie keinen Wert legten, wurde erklärt, daß es ſich hierbei um„eine ſchwierige Frage“ handele, die ge⸗ genwärtig Gegenſtand eingehender Prüfung ſei. Der ſowjetruſſiſche Botſchafter Maiſki hat vorläufig noch nicht um eine Unterredung mit Außenminiſter Lord Hali⸗ fax nachgeſucht. Rom, 1. Juni. Die Rede Molotows wird von der römi⸗ ſchen Preſſe in Schlagzeilen als kalte Duſche für die Demo⸗ kratien charakteriſtert. Mehr als die Rede ſelbſt wird die bittere Enttäuſchung der Demokratien über die ſo ungedul⸗ dig erwartete Botſchaft des Kreml“ beachtet. Die brutale Offenheit der Sowjets habe jedenfalls, wie die Londoner und Pariſer Korreſpondenten übereinſtimmend feſtſtellten, die bisher gehegten Illuſionen gründlich zerſtört Jad, mit voller Offenheit ha ſen, daß das engliſch-franzöſiſch nicht befriod Paris, 1. Juni. Außenminiſter Bonnet empfing am Don⸗ nerstag den engliſchen Botſchafter in Paris. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß dieſer Beſuch der Rede Molotows gegolten hat. In politiſchen franzöſiſchen Kreiſen erklärt man hierzu, die Aeußerungen Molotows hätten zwar in Paris ent⸗ täuſcht, aber trotzdem betrachte man die Lage hinſichtlich der engliſch⸗franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Verhandlungen„kei⸗ neswegs mit peſſimiſtiſchen Gefühlen“. Im übrigen verſucht man ſich damit zu tröſten, daß die Rede Molotows nicht als eine„diplomatiſche Antwort“ Sowjetrußlands auf die eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge angeſehen werden müſſe. r ee 332 Schwere Verluſte der Außenmongolen. Tokio, 1. Juni. Die außenmongoliſchen Truppen haben bei ihrem Verſuch, in das mandſchuriſche Gebiet einzu⸗ dringen, ſchwere Verluſte erlitten. In den Kämpfen dieſer Woche haben ſie allein über 300 Tote auf mandſchuriſchem Gebiet zurückgelaſſen; außerdem nimmt man an, daß ſie noch weitere 400 Gefallene jenſeits des Khalha⸗Fluſſes ge⸗ borgen haben. Nachdem in der vorigen Woche zahlreiche außenmongoliſche Flugzeuge abgeſchoſſen werden konnten, hat ſich ſeit Tagen kein feindliches Flugzeug mehr im Grenzgebiet ſehen laſſen, und die japaniſche Luftwaffe hat jetzt die Herrſchaft in dieſem Luftraum vollkommen über⸗ nommen. „Ganz unmöglich“, gibt er zu und küßt ſie angeſichts des ganzen Schiffes. Sie ſehen das alte Verona, und in Padua rezitiert Martin laut ſchallend auf den Straßen ganze Szenen aus „Der Widerſpenſtigen Zähmung“. Und dann fahren ſie nach Venedig. Auf dem Markusplatz bleiben die Leute ſtehen und ſehen Eliſabeth nach Braungebrannt, groß und ſchlank mit dem leuchtenden blonden Haar—„La bella Tedesca“. — Und am Lido trifft Martin Ullmann eine ganze Geſell⸗ ſchaft von Bekannten. Es ſind Künſtler aus aller Welt, ein berühmter amerikaniſcher Sänger mit ſeiner Frau, Schauſpieler und Schauſpielerinnen und ein bekannter engliſcher Schriftſteller, mit dem Ullmann gut i det iſt. Alle ſind froh und ausgelaſſen, alle ſind in den Ferien. 1 8 5 Und ehe Eliſabeth es ſich verſteht, hat Martin ſeine Arm 1 ihren geſchoben:„Darf ich Sie mit e Frau bekanntmachen—— In dieſem Augenblick aun der Strandphotograph, der ſehr ſtolz iſt, ſo viele Berühmt⸗ heiten auf eine Platte bekommen zu haben. „Na, ſiehſt du. die Leute ſind doch alle ſchrecklich nett und harmlos 8 „Ja, wirklich“, gibt Eliſabeth ehrlich zu. Dann aber bekommt Martin Ullmann ſeine Poſt nachgeſchickt, und es ſtellt ſich heraus, daß er ſich einer Gaſtſpielverpflichtung nicht entziehen kann Es wird ja auch ſchon reichlich heiß „Traurig, daß wir fort müſſen?“ fragt Ullmann ſie, als ſie im Zuge nach Norden ſitzen. „O nein“, erwidert Eliſabeth,„es war doch ſo ſchön! Und ich freue mich jetzt auf zu Hauſe!“ Aber vor ihnen trifft ein Photo ein— und alle Zei⸗ tungen und Zeitſchriften bringen es in großer Auf⸗ machung—„Martin Ullmann, der berühmte Schauſpieler, mit ſeiner jungen Gattin am Lido———“ Zwölftes Kapitel. „Ein bißchen viel allein laſſen muß ich dich, finde ich“, ſagt Ullmann eines Tages, als ſie ihn zum Wagen be⸗ gleitet.„Aber du willſt doch durchaus nicht—“ „O nein, Martin, es iſt doch ſo wunderſchön zu Haus!“ ſagt Eliſabeth. Er forſcht einen Augenblick lang Das Hochwaſſer in Oberitalien Ganze Ortſchaften überflutet. Mailand, 2. Juni. Das Hochwaſſer im Gebiet von Ra⸗ venna hat drei weitere Ortſchaften überflutet. Um das Ab⸗ fließen der Waſſermaſſen zu erleichtern, wurden verſchiedene Deiche durchbrochen. Ein Erdrutſch in der Nähe von Ra⸗ venng ließ ernſte Befürchtungen aufkommen, daß die Stadt überſchwemmt werden könne, doch gelang es, die Gefahr rechtzeitig abzuwenden. Die Beſchädigung einer Waſſerlei⸗ tung führte dazu, daß der Trinkwaſſerverbrauch in Ra⸗ venna eingeſchränkt werden mußte. Auch im Gebiet von Forli hat das Hochwaſſer weitere ſchwere Schäden ange⸗ richtet. In Mercato Saracenno ſind acht Häuſer ein⸗ geſtürzt, während 50 weitere in Gefahr bleiben. Die Hauptſtraßen ſtehen ſtreckenweiſe kilometerweit unter Wafſ⸗ ſer. Auch in Modigliang ſind fünf Häuſer zuſammenge⸗ ſtürzt. Verſchiedentlich iſt jedoch ein Abflauen des Hoch⸗ waſſers zu bemerken. — D⸗Zug⸗Anglück in England Bisher ſechs Tote, 16 Schwerverletzte. London, 1. Juni. Der D-Zug von Kings Lynn(Nor. folk) nach London hat am Donnerstag mikkag in der Nähe von Hilgay, 15 Meilen von Kings Lynn, einen Laſtwagen erfaßt und iſt anſchließend auf einen Güterzug gefahren Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurden zwei Toke geborgen und zahlreiche Reiſende ſchwer verletzt. Die endgültigen Berluſtziffern ſind jedoch noch nicht bekannl. Die Lokomotive und mehrere Wagen des D⸗Juges en gleiſten. In aller Eile ſind mittlerweile die Retkungsarbel⸗ ken aufgenommen worden. Bei dem Unglück in der Nähe von Hilgay(Norfolh) wurden nach den bisher vorliegenden Berichten ſechs Per ſonen getötet und etwa 16 Perſonen ſchwer verletzt, Der Zug war bei einem Bahnübergang auf einen mit Stroh beladenen Laſtwagen gefahren. Infolge des Zuſammen⸗ pralles entgleiſten die Lokomotive und ein Teil der Wg⸗ gen. Kurzmeldungen Freiherr von Neurath beim Führer. Berlin, 2. Juni. Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Reichsminiſter Freiherr von Neurath, wurde Donnerstag mittag vom Führer zu einer längeren Beſpre⸗ chung empfangen. Prof. Burkhardt bei Gauleiter Forſter. Danzig, 2. Juni. Nach ſeinem bereits ſeit Januar wäh⸗ renden Urlaub iſt der Genfer Kommiſſar, Prof. Burkhardt, nach Danzig zurückgekehrt und hat nach einem Beſuch beim Senatspräſidenten Greiſer auch Gauleiter Forſter aufge⸗ ſucht und die auch früher gepflogene Ausſprache fortgeſeßt, Generalleutnant a. D. von Bodelſchwingh geſtorben. Lüneburg, 2. Juni. Der frühere Kommandeur des 2. hannoverſchen Dragoner-Regiments in Lüneburg, General⸗ leutnant a. D. Dietrich von Bodelſchwingh, iſt plötzlich ver⸗ ſtorben. Der Entſchlafene war von 1910 an Kommandeur der„Heidedragoner“, die er bis zum 1. April 1914 führte. Dann wurde er mit der Führung der 25. Kavallerie⸗Bri⸗ gade in Darmſtadt betraut. 1916 wurde er als Generalmajor Kommandeur der 44. Landwehrdiviſion Königshülte. Die polniſche Polizei in Königshütte ver⸗ ſiegelte unter ſinnloſer Begründung das Gebäude des Deutſchen Turnvereins, die Räume des Deutſchen Volks⸗ N ſowie die Nebenſtelle des Deutſchen Jugendverban⸗ eg. Newyork. Eine amerikaniſche Wohlfahrtsorganiſation veröffentlicht einen Bericht von dem Elend in USA. Da⸗ 9 ſind allein in 35 von 48 Bundesſtaaten über ſieben Millionen Familien mit mehr als 23 Millionen Angehöri⸗ gen auf minimale Notſtandslöhne ſowie auf Unterſtützung angewieſen. Tokio. Die japaniſche Regierung unterrichtete am Don⸗ nerstag die flowakiſche Regierung dur Außenminiſte⸗ Arita davon, daß ſie die Unabhängigkeit der Slowakei ah erkenne, und daß dieſer ihr die offizielle Anerkennung als der geſetzmäßigen Regierung der Slowakei übermittele. in ihrem Geſicht. Nein, ſie iſt ſo abſolut ehrlich, ſie könnte eine kleine Unwahrheit gar nicht verbergen. Ihr Geſicht 15 ſo ruhig und glücklich, wie nur je. Und ſie lächelt ihn an— „Was tuſt du eigentlich den ganzen Tag, Eliſabeth?“ Er kann ſich ſo ohne weiteres noch nicht beruhigen. „O vieles, vieles, Martin! Einmal tue ich das gleiche, was ich früher tat: Ich ſtehe deinem Haushalt vor, wie man das ſo ſchön nennt. Dann ſpiele ich ein bißchen Sekretärin und verſuche dein Leben ſo zu organiſieren, daß es nicht noch aufreibender und anſtrengender iſt, als unerläßlich—“ „Ja, Liebe, das tuſt du wirklich! Und ich weiß nicht, wenn ich dich nicht hätte—“ „Du haſt mich ja, Martin! Gründlich und lebens⸗ länglich! Ja, und da das alles meinen Tag noch nicht ausfüllt, bin ich ſehr fleißig am Klavier und übe wieder- mein Herr und Gebieter wird wohl doch hin und wieder bald einmal eine Stunde Zeit finden, zu muſizieren— Ja, es iſt wahr. Es iſt jetzt mitten in der Theater⸗ ſaiſon wirklich eine ſtändige Hetzjagd, ein ewiges Haſten nach der Uhr, um allen Verpflichtungen gerecht zu werden. Bühnenengagements, Gaſtſpielreiſen, Filmbindungen— das überſchneidet ſich ſtändig. Ein freier Abend iſt ein ſeltenes Geſchenk. Und jetzt gerade die Vorbereitungen für die Erſtaufführung des neuen Dramas, deſſen Hauptdar⸗ ſteller Ullmann iſt und deſſen Premiere das wichtigſte Er⸗ eignis der Saiſon zu werden verſpricht— f „Du haſt recht, Eliſabeth, nach der Premiere müſſen wir uns wieder ein paar Muſikabende gönnen. Sei in⸗ zwiſchen nicht gar zu fleißig, ſonſt packt dich eines Tages doch der küſtleriſche Ehrgeiz und du fängſt mir mit Kon⸗ zerten an. Dann reiſt du auch in der Weltgeſchichte herum, und wir verkehren nur noch telegraphiſch miteinander. Außerdem du weißt ja— der Name Ullmann iſt nicht mehr frei——“ „Aber Martin— du weißt doch, daß das gar nicht in Frage kommt! Ich haſſe die Oeffentlichkeit— ich ſpiele doch nur für dich und mich—“ Sie nimmt immer noch alles ſo ſchrecklich ernſt und gründlich. Ullmann umarmt ſie, blickt dann auf die Uhr und ſteigt raſch in den Wagen. Sehr beruhigt fährt er davon.— 5 Schw Web Kurſe Ausg ten se 3 = 22 ſleg beim ſuche baten Im geklä vor. war Nach e tand Mot nahe friek Wer Badiſche Chronik Handweberei auf dem Lande. Die Landesbauernſchaft Baden hat in Rötenbach Sch in Roſenberg bei Oſterburken und in K Webſtuben eingerichtet, in denen in keilweiſe zweiwöchentliche Kurſen die jungen ländlichen Menſchen Entwürfe für die Ausgeſtaltung der bäuerlichen Wohnung und für ihre Trach⸗ ten ſchaffen. Es ſoll dabei der Kampf gegen den Kitſch im Bauernhaus und die Geſtaltungsfähigkeit des ländlichen Men⸗ gefördert werden. vers öſchen zuneigende Maul⸗ en den erwar⸗ erweiſe nur eine 6 Dafür iſt ſie it waren am Abend jeben Gemeinden un⸗ Ssruhe: Karlsruhe; dingen; Landkreis Emmendin⸗ Freiburg: Freiburg; Landkreis kreis Stockach: Stahringen, (Im Neckar ertrunken). Am Boots⸗ eg adthalle fiel der achtjährige Werner Ihli ei Jaſſer und ertrank. Wiederbelebungsver⸗ ſuche waren erfolglos.— Im 91. Lebensjahr iſt Urgroß⸗ pater Ludwig Betz geſtorben. () Haueneberſtein b. Baden⸗Baden.(Scheuerbrand) Dreſchſchopf von Bernhard Gantner brach aus noch un⸗ gellärter Urſache Feuer aus, das in den Stroh⸗ und Holz⸗ dorräten reiche Nahrung fand. Infolge der großen Hitze var dem Brandherd kaum beizukommen. Krachend brach der Jachſtuhl zuſammen. Trotz der übermenſchlichen Anſtrengun⸗ der Feuerwehren, denen die Einwohner helfend zur Seite fanden, wurde das große Gebäude ſamt Dreſchmaſchine und Motoren ein Raub der Flammen. () Langenalb b. Pforzheim.(Kind ertrunken.) Das nahezu vierjährige Söhnchen des Sägewerksbeſitzers Gott⸗ fried Schönthaler im Holzbachtal fiel beim Spielen in den Werkweiher und ertrank. Die Wiederbelebungsverſuche blie⸗ ben erfolglos. () Kronau b. Bruchſal.(In den Tod geſtürzt.) Der 36jährige ledige Arbeiter Robert Ruſt kam auf der Treppe des elterlichen Hauſes ſo unglücklich zu Fall, daß er an den Folgen der erlittenen Verletzungen nach kurzer geſtorbet Im Vi ichen der Verbunden⸗ enden Jahren wird auch in undenheit Villingens mit ſei⸗ e Friedrich Bildſtock wie⸗ ick kommen, daß 50 Bergmänner zi heit.) dieſem ner ſaar der dadurch 8 aus der Pate de einen achttägigen Urlaub in Villingen und 50 Villing iter die gleiche Zeit als Gäſte von Friedrichstal⸗Bildſtock im iet verbringen werden. SObekkirch.(Rei im Renchtal.) 1 langen Regenpe Mai wurden im nahen ife Kirſchen riode im Rebort erſten vollreifen Kirſchen ge⸗ pflückt. ſind gut und in ein bis ee Mengen Früh⸗ kirſchen rkt kommen. In der Zeit vom 2. bis 5. Juni 1939 findet bekannt⸗ lich in Kaſſel der Großdeutſche Reichskriegertag ſtatt, der mit dem Empfang des Reichskriegerführers durch die Stadt Kaſſel am Freitag, 2. Juni, ſeinen Anfang nimmt. Zum erſten Male marſchieren beim diesjährigen Großdeutſchen Reichskriegertag nicht wie ſonſt 100 000, ſondern diesmal e 100 000 Kameraden und ehemalige Soldaten des NS⸗Reichskriegerbundes auf. Vom Gaukriegerverband Südwest(Württemberg⸗Hohenzollern und Baden) werden in der Nacht zum Samstag die Teilnehmer mit ſechs Son⸗ denzügen nach Kaſſel fahren. Am Freitag abend beginnt der Reichskriegertag mit einem Fackelzug durch die Stra⸗ ßen der Stadt. Am Samstag, 3. Juni, vormittags 10 Uhr, eröffnet der Reichskriegerführer./ Gruppenführer Gene⸗ ral der Infanterie Reinhard, den Reichskriegertag mit einer Anſprache im Kaſſeler Staatstheater. Den Höhepunkt des Reichskriegertags bildet am Sonntag vormittag der Großaufmarſch der über 200 000 Teilnehmer auf der Karls⸗ wieſe mit anſchließendem Vorbeimarſch. Am Abend wird das Feſtſpiel der Reichskriegerführung„Ewiges Soldaten⸗ tum“ aufgeführt, bei dem 6000 Perſonen mitwirken. Im Rahmen dieſes Feſtſpiels wird ein Abſchnitt aus einer Ab⸗ wehrſchlacht des Jahres 1917 dargeſtellt. Aus Hunderten von Nebeltöpfen ſteigen dichte Nebelwände auf, unter de⸗ ren Schutz Panzerkraftwagen hervorbrechen. 4000 Bomben⸗ anſchläge, Erdminen und Handgranaten werden für dieſes Bild verwendet, um eine möglichſt wirklichkeitsgetreue Dar⸗ ſtellung einer Großkampfhandlung zu erzielen— ein gro⸗ ßes Erlebnis von ſeltenen Eindrücken. Aus den Nachbargauen Raubüberfall im Taunus 74. Jähriger niedergeſchlagen und beraubt Frankfurt a. M. Auf dem Jußweg⸗ der von der Saalburg zum Herzberg ⸗Sandplacken führt, wurde am hel⸗ len Nachmittag von einem Unbekannten auf einen 74jähri⸗ gen Mann aus Frankfurt ein Raubüberfall verübt. 5 Auf der Saalburg hatte der alte Mann den ihm Unbe⸗ kannten angeſprochen und um Auskunft über die einzuſchla⸗ gende Wegrichtung nach Oberſtedten gebeten. Der Unbe⸗ kannte erklärte ſich bereit, dem alten Mann den Weg zu zeigen und ging mit. Eine halbe Wegſtunde von der Saal⸗ burg entfernt erreichten beide einen Tannenſchlag. Hier per, ſetzte der Unbekannte dem alten Mann plötzlich einen Sto gegen den Oberkörper, daß er in das dichte Unterholz fiel, würgte ihn und ſchleifte ihn in das Unterholz hinein. Dort bearbeitete er ſein Opfer ſolange mit an und Fuß 4 ins Geſicht, bis der alte Mann das Bewußtſein ver⸗ lor. Blutüberſtrömt wurde der Ueberfallene ſpäter von Spa⸗ 3 ee glücklicherweiſe ſind die Ver⸗ etzungen nicht lebensgefährlich. Der Täter— es handelt ſich um einen etwa 30 jährigen Mann— hatte 3 Opfer ie Geldtaſche mit ca. 30 Mark Inhalt gebraubt. Er iſt etwa 1,70 m groß und ſpricht ſchwäbiſchen Dialek. fallend an ihm iſt die ſtarke natürliche Geſichtsbräune. Er 85 dunkles, wahrſcheinlich ſchwarzes, geſcheiteltes Haar, schmales längliches Geſicht, ſpitze Naſe un ſpitzes Kinn. Be⸗ kleidet war er mit dunklem Jakett und dunkler Hoſee. .——e Eine ganze Familie an Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Zwei Todesopfer. Kelberg(Eifel), In dem kleinen Ort Kolverath er⸗ krankte vor einigen Tagen eine ganze Familie nach dem Genuß eines Eintopfgerichtes, wie es in den Eifeler Bauernfamilien vielfach üblich iſt, nämlich Kartoffeln mit Sauerkraut, dem als Fleiſchſpeiſe Konſervenwurſt beige⸗ geben war. Der hinzugezogene Arzt ſtellte ſchwere Vergif⸗ tungserſcheinungen feſt und ordnete die Ueberführung ins Krankenhaus an Schon kurze Zeit ſpäter ſtarben zwei der erkrankten Familienmitglieder, und zwar die vierzehnjäh⸗ Kinder und bensgefahr über die Urf er Vergiftung ſind noch nicht abgeſchloſ⸗ nimmt an daß die Wurſt verdorben war und ftungserſcheinungen hervorgerufen hat * FJilzfab Feuerwehrleute verletzt. Hil inden brach in der Stift⸗ ⸗Keppel bei Hilchen⸗ bach) Kurzſchluß in einem elekt Durch das ſofortige konnte der Brand, der tterexploſion auf amm mitteilt, e bei Boenen eine S ge 3 1 Zeche„Königsborn“, Wie znete ſich auf der Zeche agwetterexploſion, durch e verletzt wur⸗ telbar nach „Königs die ein B den Der der Exploſion geborgen w es 8 i 1016 Die beſten Segelflieger Vorprüfung durch die RS K.⸗Gruppe 16(Südweſt). NSG. Wenn die beſten deutſchen Segelflieger ſich in e zum Rhön⸗Segelflug⸗Wett⸗ nüſſen ſie beweiſen, daß ſie ſung zur Waſſerkuppe. Die NSF K.⸗Gruppe 16(Südweſt), die bekanntlich die Gaue Baden und Saarpfalz umfaßt, führt ihren diesjährigen Regionalen Segelflug⸗Wettbewerb gemeinſam mit der NSỹ K⸗ Gruppe 6(Mitte) in der Zeit vom 1. bis 8. Juni 1939 durch. Beſonders günſtig dürfte ſich für die Teilnehmer aus⸗ wirken, daß ſie hier unter ähnlichen Bedingungen fliegen kön⸗ nen wie bei der 20.„Rhön“, findet doch auch dieſer Aus⸗ ſcheidungswettbewerb auf der Waſſerkuppe in der Rhön ſtatt. Aus dem Bereich der Gruppe 16 des NS.⸗Fliegerkorps werden folgende Angehörigen des Fliegerkorps und der Flie⸗ ger⸗H J. um einen Platz in der Wettbewerbsmannſchaft zum 20. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb kämpfen: NSF K.⸗Sturm⸗ bannführer Stengel vom Stab der NSF K.⸗Gruppe 16, NS. ⸗ F.⸗Sturmführer Siemers vom Stab der NSF K.⸗Gruppe 16, Ig. Erich Seiter⸗Oftersheim, NSF K.⸗Obertruppführer Becker⸗Karlsruhe, Truppf. Wocke⸗Karlsruhe, Oberſcharfüh⸗ rer Brunner⸗Karlsruhe, Scharf. Bayer⸗Karlsruhe, Sturmm. Moos⸗Karlsruhe, Ig. Werner Edelmann⸗Karlsruhe, NS.⸗ FK.⸗Mann Klein⸗Pforzheim, Ig. Hans Orth⸗Pforzheim, Obertruppf. Voegeli⸗ Germersheim, Truppf. Schönborn⸗Kai⸗ ſerslautern, Truppf. Hauck⸗Saarbrücken, Truppf. Schlechter⸗ Naſtatt, Oberſcharf. Trüb⸗Offenburg, Rottenf. Schweiger⸗ Offenburg. Aber nicht nur die Flugzeugführer werden ihre„Reife⸗ prüfung“ beim Regionalen Segelflug⸗Wettbewerb abzulegen haben, auch die Begleitmannſchaften ſollen hier zeigen, was ſie können. Bei der„20. Rhön“ ſollen der Gruppe 16 nicht nur die beſten Segelflieger zur Verfügung ſtehen, ſondern auch geſchloſſene Wettbewerbs⸗Mannſchaften, bei denen die Kame⸗ raden vom Bodendienſt ihre Aufgaben unbedingt ſicher und ſchnell erfüllen können. Wer einmal erlebt hat, was Kraft⸗ fahrer und Begleitmannſchaften in ununterbrochenem Tag⸗ und Nachtdienſt beim Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb leiſten müſ⸗ ſen, der ſpricht nur mit beſonderem Stolz von dieſen Kame⸗ raden, die unbekannt und ungenannt ihre Pflicht bis zum Letzten erfüllen. Beim Regionalen Segelflug⸗Wettbewerh der NSF Gruppe 16 werden, das wiſſen wir, die ge aus der Südweſtecke des Reiches untereinander kämpfen um die beſte Geſamtleiſtung und alles daranſetzen, würdig befunden zu werden, für ihre Gruppe vor den Augen des Korpsführers des NS.⸗Fliegerkorps alles einzuſetzen und wie in den ver⸗ gangenen Jahren einen ehrenvollen Platz zu behaupten. Lalcale Nuudlocliaui Kleine Waldpoliziſten Waldes gehören verſchiedene„Kleinig⸗ 5 erden z. B. nicht alle hohlen Bäume aus Walde entfernen, ſondern eine gewiſſe Anzahl davon erhalten, da ſie die beſten Brutſtätten für Spechte, Kleiber und andere Höhlenbrüter ſind. Wir wiſſen heute den Wert der Vögel, di n Wald gegen verderbliche Inſekten und andere Schädlinge ſchützen, zu ſchätzen. Es ſind das vor allem alle Meiſenarten, ferner Rotſchwanz, Kuckuck Eichel⸗ häher, Eulen, Kautz und andere. Wir ſichern daher die natürlichen Lebensbedingungen dieſer Vogelwelt durch die Erhaltung oder Schaffung eines gemiſchten Waldes, durch Niſtgelegenheiten. iten“. Wir we ü tung für den ſektenkataſtrof getreten iſt n völler befanden * An alle Eigentümer und Nutznießer von Grund⸗ ſtücken. Wegen beſonders ſtarker Vermehrung der Schwarzdroſſeln und der daraus entſtehenden Schäden für die Landwirtſchaft ermächtigt der Kreisjägermeiſter für den Jagdbezirk Mannheim die Eigentümer und Nutz⸗ nießer von Grundſtücken, ab ſofort bis 31. März 1941 die Neſter und Eier der Schwarzdroſſeln zu zerſtören. Ich fordere die Eigentümer und Nutznießer von Grund⸗ ſtücken auf, von dieſer Ermächtigung weitgehend Gebrauch zu machen. 2 — Herabſetzung von Rabattſätzen. Inbezug auf die Herabſetzung von Rabattſätzen hat der Reichskommiſſar für die Preisbildung kürzlich in einem Runderlaß darauf hin⸗ gewieſen, daß der am Stichtag der Preisſtoppverordnung ge⸗ währte Rabatt ohne Vorhandenſein einer Ausnahmegenehmi⸗ gung auf keinen Fall eigenmächtig herabgeſetzt werden darf; auch nicht in den Fällen, in denen ſeine Höhe gegen den Ra⸗ battſatz verſtoßen würde. Insbeſondere kann ohne Aus⸗ nahmegenehmigung der zuſtändigen Preisbildungsſtelle der bisher gewährte Rabatt beim Butterverkauf nicht geſtrichen werden. Im allgemeinen wird den Anträgen ſtattgegeben werden, wenn der Preis der Ware eine Senkung erfahren hat, und zwar muß die Senkung um den Hundertſatz erfol⸗ gen, der zuvor an Rabatt über die geſetzliche Grenze hinaus gewährt worden iſt. — Der freie Nachmiktag der Jugendlichen. Der im 8 17 des Jugendſchutzgeſetzes vorgeſehene freie e c der Jugendlichen iſt in der letzten Zeit verſchiedentlich Gegen⸗ ſtand von Erörterungen geweſen. Insbeſondere hat man die Frage aufgeworfen, ob dieſer freie Nachmittag den Ju⸗ gendlichen auch in Wochen zu gewähren iſt, in die ein Feier⸗ kag fällt. Bekanntlich findet die im Abſatz 1 des§ 17 ge⸗ troffene allgemeine Regelunng, nach der die Jugendliche 4ſt an Samstagen und den Tagen vor dem Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſt nicht nach 14 Uhr beſchäftigt werden dürfen, u. a. keine Anwendung auf offene Verkaufsſtellen, in denen bisher eine Beſchäftigung an Samstagnachmittagen üblich geweſen iſt. Für dieſe iſt vorgeſchrieben, daß die Jugend⸗ lichen„an einem anderen Tage der nächſten Woche von 14 Uhr ab von der Arbeit freizulaſſen ſind“, ſoweit nicht an Stelle des freien Nachmittags in jeder zweiten Woche ein Vormittags bis 14 Uhr freigegeben wurde. Wie der Reichs⸗ arbeitsminiſter kürzlich klargeſtellt hat, hat der Jugendliche in jedem Falle Anſpruch auf Gewährung dieſer Erſatzfrei⸗ zeit, d h. auch dann, wenn in die in Frage ſtehende Woche ein Feiertag fällt. Dies ergibt ſich einmal aus dem Zweck des Jugendſchutzgeſetzes, ſo wie er im Vorſpruch zu dieſem Geſetz eindeutig niedergelegt worden iſt, zum anderen aber aus dem Worte„freizulaſſen“ im Abs. 2 des§ 17. Von einem„Freilaſſen“ kann nach dem Sprachgebrauch nur dann die Rede ſein, wenn der Betriebsführer auch die Möglich⸗ keit, den Jugendlichen von der Arbeit freizulaſſen, hat, nicht aber, wenn beiſpielsweiſe im Hinblick auf einen Feiertag der ganze Betrieb geſchloſſen iſt, und ſämtliche Gefolg⸗ . aus dieſem Grunde einen freien Tag ha⸗ en. Neuer Fahrplan für Omnibuslinien. Am Donnerstag, 1. Juni 1939, tritt für die Reichsbahn⸗ kraftomnibuslinien Frankfurt Saarbrücken, Frankfurt Mannheim— Karlsruhe— Stuttgart— Baden⸗Baden und Mannheim— heidelberg ein neuer Fahrplan in Kraft. Die Fahrzeiten des neuen Fahrplanes entſprechen den durch Verordnung der Reichsregierung herabgeſetzten Höchſtge⸗ ſchwindigkeiten für Omnibuſſe. Zum„Feſtlichen Rokoko“ gerüſtet Wieder Schloßkonzerte in Bruchſal. Nur ſchwer können wir Menſchen von heute, deren Leben faſt nach einem Minukenplan wiſchen Radio und Fernſpre⸗ cher, zwiſchen Autobahn und Flugzeug abrollt, uns hinein⸗ denken in jene Zeit heiteren Rokokos, wie ſie im Bruchſaler Schloß zum Ausdruck kommt. Eine uns fremdgewordene Welt umgibt uns, trotz des zeitlich nicht allzu großen Abſtan⸗ des, wenn wir die herrliche, von Balthaſar Neumann entwor⸗ fene Treppe hinanſteigen, die zu den lichtvollen Räumen des Schloſſes führt. Aber einmal in jedem Jahre, im Rahmen der ſchon Tradition gewordenen hiſtoriſchen Schloßkonzerte, pulſt wie⸗ der Leben durch die prunkvollen Säle, rauſcht die Seide der ſtilechten Koſtüme der Hofdamen, geleiten Pagen die Gäſte zum frohen Feſt in den Fürſtenſaal. Die Farben der Wände und Decken leuchten auf im rötlichen Schein flackernder Ker⸗ zen, die verſteckt angebrachten Spiegelchen werfen ben Reflexe, alles in allem ein zauberhaftes Bild, das jedem unvergeßlich bleibt, der es einmal geſehen hat. Graziöſe Muſik klingt auf und entführt den Zuhörer für einige Stunden aus haſtender Gegenwart in das ſorgloſe Traumland des Rokoko. Es ſind keine bekannten Klänge, die hier an unſer Ohr dringen. Man hat keine Werke bekannter Komponiſten in dieſen Rahmen gepreßt, alles iſt ſtilecht. In unermüdlicher Arbeit hat der langjährige muſikwiſſenſchaftliche Bearbeiter der Bruchſaler Schloßkonzerte aus den etwa 1000 Hand⸗ ſchriften und Drucken der Gräfl. Schönborn ſchen Muſikbiblio⸗ thek in Wieſentheid, ferner der Fürſtl. Oettingen'ſchen Samm⸗ lung zu Maihingen und der Staatl. Bibliothek zu Dresden geeianete Werle ausaeſucht und ſie eiaens für die Schlofz⸗ 5 konzerte bearbeitet, ſodaß das ganze, reichhaltige Programm ſaſt ausſchließlich aus Uraufführungen beſteht. Die muſikaliſche Leitung des Kammerorcheſters des Muſikvereins Bruchſal liegt wieder in Händen von Muſik⸗ direktor Hunkler, als Soliſtin iſt Frl. Hannefriedel Grether vom Bad. Landestheater Karlsruhe gewonnen worden. In dieſem Jahre werden die Hiſtoriſchen Schloßkonzerte eine außergewöhnliche Erweiterung und Bereicherung erfah⸗ ren. An der Gartenſeite des Schloſſes mit der prächtigen nach Weſten blickenden Faſſade, flankiert von den farbenfrohen ehe⸗ maligen Orangerie⸗Gebäuden und umſäumt von alten Aka⸗ zien, Ulmen, Götterbäumen und Kaſtanien, wird eine Frei⸗ licht⸗Aufführung in Szene geſetzt. Im erſten Programmteil bringt ſie ein komiſches Ballett nach einem Werk eines unbekannten Wiener Meiſters um 1765 La ragazzo mal cuſtodita, ballo comico“, neu bearbeitet von Fritz Zobeley. Die Choregraphie hat Irmgard Silberborth vom Staatstheater Karlsruhe, die auch ſelbſt mittanzt, über⸗ nommen. Der zweite Programmteil, gleichfalls eine Urauf⸗ führung, betrifft eine heitere Oper nach der Partitur eines unbekannten Meiſters um 1730, wiederum in Neubearbeitung von Fritz Zobeley. Beide Werke ſtammen aus der Gräfl. Schönborn'ſchen Muſikbibliothek. Für die Aufführung ſind namhafte Kräfte des Bad. Staakstheaters Karlsruhe und des Heidelberger Stadttheaters verpflichtet worden. Die künſtleriſche Leitung obliegt Erik Wildhagen, Oberſpielleiter am Bad. Staatstheater Karlsruhe, die muſikaliſche Leitun hat Muſikdirektor Hunkler inne, das Kammerorcheſter ſtellt der Muſikverein 1837 Bruchſal. Aufführungstage ſind für die Hiſtoriſchen Schloßkonzerte der 10., 11., 25. Juni und 2. Juli, für die Freflichtauffuhrung der 17, 18, 24. Jun und 1. Juli. Beginn jeweils 20.15, Ende um 22 Uhr. 4 —— 8 3 Aus dem Gerichtsſaal Mannheim, 2. Juni. Im Prozeß gegen den Tabakgroß⸗ händler Georg Albert Volz aus Seckenheim wurde am zweiten Verhandlungstag der Zeuge St. gehört, der bis zum Herbſt 1938 als Aufſeher im Betrieb des Angeklagten tätig war. Nach der Behauptung dieſes Zeugen habe Volz gelegentlich erklärt, der Tabakſchwund ſei zu hoch und die Tabake ſollten in feuchterem Zuſtand verpackt werden. Im Jahre 1934 habe Volz angeordnet, daß eine Tabakwegnahme da zu erfolgen hätte, wo er es für richtig halte. Bei ande⸗ ren Firmen ſei dies— ſo habe Volz zur Begründung dieſer Anweiſung erklärt— von jeher üblich. Eine Eintragung ins Magazinheft ſei unterlaſſen worden. Bei der Vorlage einer proviſoriſchen Schwundabrechnung habe Volz beſtimmt, wie⸗ diele Ballen wegkommen müßten, aber nur bei günſtigem Schwundergebnis(12 ½ bis 13 vH). Bei der Tabakherſtellung ſei es vorgekommen, daß eine Wegnahme von 2 bis 4 Kilo erfolgte. Die Ballen ſeien ſeitlich aufgeſchlitzt und der Tabak entfernt worden. Es ſei auch eine Umzeichnung vorgenom⸗ men worden. Nach Anſicht des Zeugen St, ſollte eine ge⸗ ordnete Lagerung nie herbeigeführt werden, um den Ge⸗ ſamtbeſtand nicht voll erfaſſen zu müſſen. St. will Volz wiederholt darauf aufmerkſam gemacht haben, daß eine In⸗ ventur durchgeführt werden müſſe. Der Angeklagte ſei nie darauf eingegangen. Es ſei vorgekommen, daß bei einigen Büchern, die dem Gericht vorgelegt wurden, Blätter fehlten; ſie ſeien herausgeſchnitten geweſen. Nach wiederholten Vor⸗ ſchlägen ſei dann das Kartenſyſtem eingeführt worden, um einen beſſeren Ueberblick zu erhalten. Später ſeien Sammelkarten angelegt worden, auf denen nur die Vor⸗ räte aus den Tabakwegnahmen notiert wurden. Daß in die⸗ ſen Sammelkarten die Firmen eingetragen wurden, lehnte Volz ab. St. habe ſtets den Eindruck gehabt, daß Volz nie den Wert der Tabake erfaßt haben wollte, um dadurch Steuern einzuſparen Der Zeuge bekundete weiter, daß nie ein gutes Arbeiten möglich geweſen ſei. Nach ſeiner Aussage ſoll Volz mitunter geradezu brutal geweſen ſein. Der Zeuge erklärt, er hätte ſich auch ohne Kenntnis des anonymen Briefes, der die Angelegenheit Volz bekanntlich ins Rollen brachte mit dem Ausſcheiden aus dieſem Betrieb befaßt. Nach Auf⸗ faſſung des Zeugen St. beſtehe ein Treueverhältnis zwiſchen dem Kunden und dem Vergärer; der Kunde müſſe auf die Ehrlichkeit des Vergärers bauen können. Ein weiterer Zeuge, der Angeſtellte Ludwig B., hatte mit den eigentlichen Arbeiten nichts zu tun. Er machte aber Feſtſtellungen, daß Tabakballen auf Anweiſung von St. weggenommen wurden. B. habe öfters beobachten können, daß Volz ſich mit St. vertraulich unterhielt, und daß, wenn er dazu kam, ein anderes Thema angeſchnitten wurde. Er erklärte auch u. a., daß die Arbeitszeit in der Saiſonzeit 12 bis 15 Stunden betrug.— Von einer Vereidigung des Zeu⸗ gen St. nahm das Gericht Abſtand. Gefälſchter Wein. Zwei Gaſtwirte im Breisgau bekamen von einem Win⸗ zer„naturreinen Wein“ des Jahrganges 1938 geliefert. Ein⸗ geſandte Proben brachten beim Badiſchen Weinbauinſtitut eine 30⸗ bis 40prozentige Zuckerwaſſermiſchung ans Tageslicht. Nach dem Sachverſtändigengutachten dürfte der 1938er Wein überhaupt nicht gezuckert und verbeſſert werden. Der Ange⸗ klagte hat alſo aus naktem Eigennutz und ſchnöder Gewinn⸗ ſucht gehandelt. Dafür wurde er mit vier Monaten Gefäng⸗ nis beſtraft. 1466 Liter des gefälſchten Weines wurden ein⸗ gezogen. Schwere ſittliche Verfehlungen. Wegen ſchwerer ſittlicher Verfehlungen an Kindern unter 10 Jahren wurden verurteilt: der 38fährige ledige Alfred Krauß aus Pforzheim zu einem Jahr und ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und der verheiratete 54jährige, wegen des gleichen Deliktes mehrfach vorbeſtrafte Gottlob Volk aus Obernhauſen zu zwei Jahren. ſechs Monaten Zuchthaus und Entmannung. Beiden Verurteilten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von je drei Jahren aberkannt. Wegen Unterſchlagung verurteilt. N Freiburg. Durch rechtskräftiges Urteil wurde der 28⸗ jährige verheiratete Marino Ammazzini zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und zu 2000 Mark Geldſtrafe, die urch die Anterſuchungshaft als verbüßt gilt, verurteilt. Der Ange⸗ Hagte war von einer Organiſation mit Kaſſengeſchäften be⸗ traut worden. Dabei hat er 2400 Mark unterſchlagen und das Geld zu ſeiner perſönlichen Lebenshaltung verbraucht. Der Hauptteil wurde in Zigaretten umgeſetzt. Hefratsſchwindler. In einem weiteren Falle hatte ſich das Gericht mit einem Heiratsſchwindler zu befaſſen, der gleichzeitig zwei Bräute beſaß, jeder die Heirat verſprach und ſich von beiden Mädchen jahrelang mit Geld und Sachwerten unterſtützen ließ. Ans Heiraten dachte er jedoch nicht. Trotzdem der An⸗ . bisher nicht beſtraft iſt, wurde er wegen Heirats⸗ etrugs 5 Heiratsſchwindels zu ſieben Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt.. Die Wahl der Vornamen Nach dem Erlaß über die Führung von Vor⸗ namen ſcheinen immer noch Zweifel über die in dieſem Ge⸗ ſetz feſtgelegten Beſtimmungen zu beſtehen. Es ſei daher darauf hingewieſen, daß es grundſätzlich den Eltern oder den ſonſt zur Namengebung berechtigten Perſonen frei⸗ ſteht, welche Vornamen ſie für ein Kind auswählen. Kinder deutſcher Staatsangehöriger ſollen ſelbſtverſtändlich nur deutſche Vornamen erhalten, doch können in Aus⸗ nahmefällen auch andere Namen, die im Augenblick weni⸗ ger gebräuchlich ſind verwandt werden. D. h. jedoch, daß allgemein nur ſolche nichtdeutſche vornamen gebraucht wer⸗ den ſollen, deren Form nordiſchen Urſprungs iſt. Bei der Prüfung, ob ein beſonderer Grund die Wahl nicht⸗ deutſcher Vornamen rechtfertigt, wird von den Behörden großzügig verfahren. Wenn ein Kind den nichtdeutſchen Vornamen ſeines Vaters oder ſeiner Mutter erhalten ſoll, ſo iſt dies zuläſſig; es braucht alſo nicht erſt geprüft zu werden, ob eine ſonſtige Familienüberlieferung, dieſen Vor⸗ namen zu führen, beſteht. Ebenſo reichen nicht nur ver⸗ wandtſchaftliche, ſondern auch enge freundſchaftliche Bezie⸗ hungen zu einem Ausländer hin, um die Wahl eines nicht⸗ deutſchen Vornamens zu rechtfertigen. Vornamen alſo, die bisher im deutſchen Volke gebräuch⸗ lich waren— und ſei es auch nur in ſeltenen Fällen, in be⸗ ſtimmten Gegenden oder in beſtimmten Kreiſen—, ſind auch in Zukunft zugeloſſen, wobei aber ausdrücklich noch einmal betont wird, daß ſie im allgemeinen nordiſchen Urſprungs ſein ſollen. Luſtſchutzgerät und Verdunkelung Zwei wichtige Durchführungsverordnungen. Berlin, 2. Juni. Dank dem Gemeinſchaftsſinn der Volksgenoſſen und der Aufklärungsarbeit des Reichsluftſchutzbundes ſind im gan⸗ zen Reichsgebiet heute ſchon Tauſende von Häuſern und anderen Luftſchutzgemeinſchaften mit Geräten ausgeſtattet, wie ſie zur Durchführung des Selbſtſchutzes erforderlich ſind. Darüber hinaus beſtanden in vielen Luftſchutzorten bereits polizeiliche Anordnungen, durch die die Beſchaf⸗ 17188 NSA. fung derartigen Gerätes den Hauseigentümern zur Pflicht gemacht wurde. Jetzt iſt im RKeichsgeſetzblatt, Teil I, Nr. 100, die Sie⸗ bente Durchführungsverordnung zum Luftſchutzgeſetz ver⸗ öffenklicht worden, die die Pflicht zur Beſchaffung von Selbſtſchutzgerüät auf das geſamte Keichsgebiet ausdehnt, und zwar für alle Häufer, die nach den geſetzlichen Vor⸗ ſchriften unter die Entrümpelungspflicht fallen. 0 Das Weſentliche dieſer Durchführungsverordnung iſt nun nicht in der Einführung des geſetzlichen Zwanges, ſondern vielmehr darin zu ſehen, daß durch ſie eine für das ganze Reichsgebiet einheitliche Regelung geſchaf⸗ fen worden iſt. In einem beſonderen Anhang iſt nämlich das zur Ausſtattung einer Luftſchutzgemeinſchaft erforder⸗ liche Selbſtſchutzgerät im einzelnen feſtgelegt worden. Bei der Zuſammenſtellung dieſes Gerätes iſt weitgehend auf be⸗ reits vorhandene Gerät zurückzugreifen, wie z. B. Waſſer⸗ behälter, Schaufeln uſw., die auch nach der bisherigen Gepflogenheit bei Luftſchutzübungen aus den Haushaltun⸗ gen der Mieter bereitgeſtellt worden ſind. Der Hauseigen⸗ tümer iſt für die vollzählige Bereitſtellung und dauernde Gebrauchsfertigkeit des Selbſtſchutzgerätes verantwortlich. Er hat auch gegebenenfalls die Koſten der Gerätebeſchaf⸗ fung zu tragen. Wichtig iſt ferner, daß durch dieſe Siebente Durchfüh⸗ rungsverordnung alle für den Selbſtſchutz herangezogenen Perſonen(Luftſchutzwarte und ſonſtige Selbſtſchutz⸗ warte) verpflichtet ſind, ihre perſönliche Ausrüſtung ſelbſt 5 beſorgen. Dies bezieht ſich in erſter Linie auf die Be⸗ chaffung der Volksgasmasken(BM). Bezüglich der übrigen Ausrüſtung ſoll ebenfalls in weitgehendem Maße auf bereits vorhandene und geeignete Gegenſtände zurückgegriffen werden. Durch dieſe Beſtimmung will der Geſetzgeber vermeiden, daß dem Einzelnen in der Erfül⸗ 109 ſeiner Luftſchutzdienſtpflicht beſondere Ausgaben ent⸗ hen. Die Verdunkelungsmaßnahmen Außer dieſer Siehenten Durchführungsverordnung, die die Beſchaffung von Selbſtſchutzgerät anordnet, iſt in der gleichen Nummer des Reichsgeſetzblattes noch die Achte [Durchführungsverordnung zum Luftſchutzgeſetz(Verdunke⸗ lung) veröffentlicht worden; ſie regelt die Verdunkelungs⸗ maßnahmen. Auch hier iſt wieder weſentlich daß durch die Durchführungsverordnung keine neuen Vorſchriften geſchaf⸗ fen, ſondern lediglich die innerhalb des Reichsgebiets für jede einzelne Luftſchutzübung erlaſſenen polizeilichen Ver⸗ ordnungen durch eine reichseinheitliche Regelung abgelöſt werden. Die Frage der Verantwortlichkeit und der Koſtenrege⸗ lung iſt ſo gelöſt worden, daß derjenige, der in dem für die Berdunkelung in Betracht kommenden Bereich die tat⸗ ſächliche Gewalt ausübt, auch die Verankworkung für die Zurchführung der VBerdunkelungsmaßnahmen innerhalb bieſes Bereiches unn damu auch die Koſten zu über hal. D. h. für die Verdunkelung der Mietswohnung ien Mieter, für die Verdunkelung des Hauſes der Hausei 15 kümer oder der Hausverwalter, für die Verd gen. 5 rdunkelung ei Fahrzeuges der Fahrzeughalter uſw. verankworklich 5 Entjudungsgewinne und Reichsabgabe Da oft die Erwerber jüdiſcher Gewerbebetriebe über⸗ raſcht ſind, wenn ſie plötzlich hören, daß ſie außer dem Kaufpreis auch noch eine Zahlung an das Reich zu leiſten haben, weiſt die Induſtrie- und Handelskammer Berlin noch einmal auf die weſentlichen Beſtimmungen des Rund⸗ erlaſſes hin, der die Frage mit aller Deutlichkeit beantwor⸗ tet. Er beſagt: „Bei gewerblichen Betrieben haben die Maßnahmen zur Zurückdrängung des Judentumes in der deutſchen Wirt⸗ ſchaft vielfach den Wert ſolcher Betriebe, die ſich in füdi⸗ ſcher Hand befinden, weſentlich vermindert. Es beſteht kein Anlaß, dem jüdiſchen Veräußerer einen Preis zu zahlen der über dieſem augenblichen Wert des Betriebes liegt. Andererſeits ſteht in vielen Fällen feſt, daß dieſer Betrieh nach ſeiner Ueberführung in nichtjüdiſche Hand regelmäßig eine erhebliche Umſatzſteigerung erfahren und damit ſein Wert bedeutend höher wird. Zwar ſoll für den Erwerber aus geſamtwirtſchaftlichen Gründen ein gewiſſer Anreiz zum Ankauf jüdiſcher Unternehmen erhalten bleiben. Auch iſt bei der Verwertung in vielen Fällen zu berückſichtigen, daß der Erwerber eines jüdiſchen Gewerbebetriebes anfangs mit gewiſſen Uebergangsſchwierigkeiten in geſchäftlicher Hinſicht zu rechnen hat. Darüber hinaus ſoll jedoch ein ſich ergebender Gewinn aus der Entjudung der Wirtſchaft grundſätzlich dem Reiche zufließen. Beſteht daher zwiſchen dem an den jüdiſchen Vorbeſitzer entſprechend dem augen⸗ blicklich Wert des Betriebes gezahlten Kaufpreis und dem Ver wert des gleichen Betriebes in der Hand eines jeten nichtjüdiſchen Unternehmers ein erheb⸗ licher Unterf graph 16 Al zu erteilen, daß der Erwerber eine Ausgleichszahlung zu⸗ gunſten des Reiches entrichtet. Dieſe Ausgleichsabgabe ſoll bei gewerblichen Betrieben im allgemeinen 70 v. H. des Mehrwertes(Unterſchied zwiſchen Kaufpreis und dem Ver⸗ kehrswert nach der Ueberführung) betragen.“ Wenn auch alle Umſtände eingehend gewürdigt werden ſollen, ſo, bemerkt die Kammer abſchließend dazu, bedeutet natürlich jede Betriebsübernahme immer noch ein gewiſſez Riſiko, das dem Erwerber nicht abgenommen werden kann. Ein Entſudungsgewinn iſt nicht nur in den Fällen entſtanden, in denen die Gewähr beſteht, daß der für die Uebernahme aufgewendete Betrag bereits in einem Jahr wieder verdient wird. Nach der Art, wie der Kaufpreis be⸗ rechnet wird, iſt ein ſolcher Gewinn vielmehr in ſehr zahl⸗ reichen Fällen entſtanden. Falls der Erwerber nicht über ausreichende Mittel für Zahlung der Ausgleichsabgabe verfügt, kann ihm nach Erlaß vom 6. Februar ratenweiſe Zahlung innerhalb einer Geſamtdauer von ſechs Monaten, in beſonderen Fäl⸗ len von höchſtens einem Jahr bewilligt werden. Marktberichte Mannheimer Wochenmarkt v. 1. Juni. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 005 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 47, neue 13 bis 16, Wir⸗ ſing 16 bis 20; Weißkraut 25; Blumenkohl, St. 25 bis 70; Karotten, Bſchl. 20; Gelbe Rüben 15 bis 18; Spinat 12 bis 20; Mangold 16 bis 20; Zwiebeln 15 bis 18; Grüne Erb⸗ ſen 25 bis 30; Spargeln 30 bis 65; Kopfſalat, St. bis 20; Lattich 40; Oberkohlraben, St. 12 bis 20; Rhabarber 12 bis 16; Tomaten 40 bis 70; Radieschen, Bſchl. 5 bis 7; Rettich, St. 3 bis 15; Schlangengurken, St. 30 bis 50; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 8; Peterſilie, Bſchne 8 bis 155 Schnittlauck Bſchl. 5 bis 6: Kirſchen 6603 i Zücherſchan. Das große Sommer⸗Modenheft der„Süddeutſchm Hausfrau“ Nr. 33 iſt erſchienen und gibt mit über 0 Modenmodellen einen Einblick in Jarben und Formen für den Sommer. Um nur einiges aus der Fülle des Inhaltes zu nennen: Kleider für alle Gelegenheiten Komplets, Modelle für Strand und Sport und für die ſtärkere Dame, Geſticktes und Geſtricktes für den Sommer, Bluſen, Sommerkleider für kleine Mädchen und vieles andere. Alle Modelle können leicht nach den praktischen Linda⸗Schnitten ſelber geſchneidert werden. Das lebendige und vielſeitige Wochenblatt für Haus und Familie bringt immer ſchöne Moden und Handarbeiten, viel Unter- haltung, Anregungen für die Küche, Haus und Heim und gute Romane. Das Sommer⸗Modenheft der„Süd⸗ deutſchen Hausfrau“ erhält man für nur 30 Pfg. ohne Schnittbogen und für 40 Pfg. mit Schnittbogen bei jedem Buch⸗ und Zeitſchriſtenhändler oder von der Ge⸗ ſchäftsſtelle, Frankfurt a. Main, Junghoſſtraße 12. ed, ſo iſt die Genehmigung gemäß Para⸗ „ ö 1.—,.. ¼]§—.᷑. TTT * 0 Am Sonntag, den 4 Juni, abends 2 Ahr f f 8 im Schloß ⸗Gaale Oberbaht. Abend am Tegernſee I VBouriſcher Humor— Zwei Bouern-Komödien f 5 Lieder— Tänze. 25 Eintritt 50 Pfg. Militär 30 Pfg. .—— Geſchäftliche Mitteilungen. BM. 47/171. Sonntag, 4. Juni, vormittags 8 Uhr Abnahme der Leiſtungen im Wöxtel, für die, die noch nicht mitgemacht haben. Nachmittags 2 Uhr Antreten am Heim zum Sportfeſt. Turnerinnen mit Sport. Es kommt der Bannführer. Alle Befreiungen ſind aufgehoben. Taglohn-Zeitiel für Bauhandwerker (aach vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“ 7 Küken (alle Raſſen) laufend abzugeben Münch, Bonndorferſtr. 35. — Gumm-———— e Untentützr git Medarbete. 1 50 Arb kit 2—. 5 nerofftzierr Heute Freitag bis Montag, je abends 8.30 Ahr das neue Afa-Filmwerk. Wir bitten, die Werktags Vorſtellungen zu beſuchen. Hals Wir drucken Proſpekte Geſchäfts berichte Preisliſten, Broſchüren Feſtſchriften, Satzungen für Handel, Vereine und Private ſowie alle ſonſtigen nötigen Druckarbeiten in gediegener u. zweckentſprechender Aus führung. Druckerei des„Neckar⸗Bote“ D Induſtrie 1Mitglien! 5„ Bisher hat die NS⸗volkswohlfahrt JJ . ̃ ͤ ͤ—. a ba eee eee Sie ſoll, tug ent⸗ ſein Lip ſam was in . 8 r r 5 R e 7 et ar⸗B 1939 Illuſtrierte Beiſage zum„Neck ole“. Don Otto Violan Sie ſaßen, abſeits von den andern, auf einem ſchmalen Raſenſtreifen, der ſch hinter dem Fabrikgelände hinzog. bert hatte eben ſein Frühſtücksbrot ver⸗ zehrt und ließ ſich mit einem Seufzer der Befriedigung nach rückwärts gleiten, Die Hände unter den Kopf gebreitet, lag er da und blinzelte in die Sonne. Karla ſchälte noch bedächtig ihre Ap⸗ felſine. Sie machte alles langſamer als Gert, und ließ ſich auch jetzt, trotzdem ihre Arbeitspauſe ſchon zur Hälfte verſtrichen war, genießeriſch Zeit. Sie kerbte mit Gerts Meſſer die Frucht ein, ſchnitt die Schale in dünne Streifen und warf ſie einzeln, Stück für Stück, in den Fabrikbach, auf dem ſie, wie winzige Kähne, in raſen⸗ der Fahrt dahinſchoſſen. „Woher ſie wohl kommen mögen?“ Sie richtete den Blick fragend auf Gert. „Wer?“—„Die Apfelſinen Gert lachte.„Dumme Frage. Woher ſollen ſie ſein? Aus Spanien oder Por⸗ tugal...“ Er hatte ſich eine Zigarette entzündet.„Es können auch italieniſche ſein“, meinte er. Er formte mit ſpitzen Lippen einen Rauchring und ſetzte lang⸗ ſam hinzu:„Da unten, am Gardaſee, wachſen ſie wie die Kirſchen bei uns. Und in Meſſina..“ „Warſt du ſchon einmal in Meſſina, Gert?“ „Ja, natürlich“, entgegnete er.„Ich lin auch ſchon in Mailand und in Rom geweſen. Einmal hat mich der Chef ſogar nach Palermo mitgenommen.“ Sie ſah ihn ungläubig an.„Und auf einem richtigen großen Schiff biſt du auch ſchon geweſ „Verf en?“ teht ſich.“ Beinahe wäre Karla das Stück Apfelſine, das ſie gerade zwi⸗ ſchen die Lippen geſchoben hatte, im Halſe ſteckengeblieben.„Sag Gert,— wie ſieht es auf ſo einem Ozeandampfer eigentlich aus?“ „Alles prima, prima, Karla!“ erklärte er.„Die haben ein Deck, dreimal ſo breit wie der Bach!“ Das Mädchen ſtarrte auf den Waſſer⸗ lauf zu ihren Füßen, und vor ihren Augen weitete er ſich zum Strom. Wuchs und ſchwoll, bis es eine rieſige, ſilbrig glän⸗ zende, vom Winde leicht bewegte Fläche war, auf der große Schiffe ſchaukelten. Sie hörte den leiſe brummenden Ton mächtiger Rauchwolken, die aus dem Schlot aufquollen, atmete den Geruch von Tang und Seewaſſer und ſpürte auf ihrer Haut die heißen Strahlen der ſüdlichen Sonne.„Wenn es Abend iſt, Gert, und das fährt, könnte man auf ſo einem Deck flüſterte ſie. „Oder noch beſſer: Schiff ruhig ngen Man liegt auf einer Bank im Freien, hat die Augen geſchloſſen und hört das Waſſer rauſchen.“ Karla hatte ſich nun auch zurückgelehnt. Sie lag deben Gert. Sie hatte die Augen geſchloſſen, atmete tief und langſam und erwiderte, kaum hörbar:„Ja Gert, das wäre ſchön...“ Und nach einer Pauſe ſagte ſie: „Aber das können ſich ja nur reiche Leute leiſten. Ich glaube, ich hielte es gar nicht aus: das Glück, frei zu ſein, mn und laſſen zu können, was ich will, reich zu ſein!“ „Pah, daran gewöhnt man ſich, Karla.— Beim Früh⸗ küct, weißt du, liegt man noch im Bett. Und der Steward ſchleppt einem den Tee zu, belegte Brötchen, Eier, ge⸗ zäucherte Mettwurſt und Frikadellen.“ Gert machte einen tiefen Zug aus ſeiner Zigarette.„Und nachher nimmt man ein Bad.“ „Auf den großen Schiffen ſoll es doch auch Tennis⸗ geben?“ „Tja, natürlich. Auf ſo einer Ueberſeekiſte kannnſt du alles machen. Da gibt es ſogar Verkaufsläden. Wenn du Luſt haft, kaufft du dir einen ganzen Schrank voll Wäſche und ein Abendkleid.“ „Nein, Gert, ich will keine Kleider. Wenn ich dafür nmal— nur ein einziges Mal— auf einem Kamel durch ie Wüſte reiten könnte 1 „Nee, da ſitz ich lieber in einem türkiſchen Bazar, trinke ſchwarzen Kaffee und ſehe mir Teppiche an „Nein, Gert— ich weiß etwas viel Schöneres!“ Gert ſab ſie erſtaunt an. Noch etwas Schöneres?“ Gute Kameraden „Wir fahren auf einem Boot über einen ganz ſtillen Fluß und raſten in einem kleinen japaniſchen Teehaus, das dicht am Waſſer liegt. Wir ſprechen nichts, ſondern ſehen nur in das Dunkel am Ufer und laſſen uns von lautloſen Geiſhas bedienen. 75 „Mhm. Gert brummte zuſtimmend vor ſich hin. „Ich weiß nur nicht“, ſetzte er dann hinzu.„Was weißt du nicht, Gert?“. „Ob du länger als eine halbe Stunde ſtillſitzen kannſt.“ „Wollen's ſehen...“ Sie verhielten beide den Atem. Die Sonne brannte auf ihre entblößten Arme und ihre Geſichter, ſie hörten das leiſe Rauſchen des Waſſers, ſchwie⸗ gen und— träumten. Das heiſere Gebrüll einer Sirene zerriß plötzlich die Stille um ſie. Erſchrocken fuhren ſie auf, Klaus Kneſebeck ſtand vor ihnen und ſtarrte verwundert in ihre verſtörten, durch Traum und Sonnenglut ethitzten Geſichter. „Was iſt denn mit euch beiden los?“ erkundigte er ſich. Gert ſah ihn verſtändnislos an.„Was ſoll denn mit uns los ſein?“ gab er verwirrt und unſicher zurück. „Es ſieht ja ſo aus, als kämt ihr zwei geradewegs aus einer anderen Welt?“ a „Ach ſo...“ Gert lächelte. Er hatte Karla, die ſich ſcheu an ihn drückte, untergefaßt, und ſie ſchritten zu dritt über den mit kleinen, runden Flußſteinen gekiesten Weg zur Fabrik zurück.„Es kann ſchon ſein, daß wir, in einer halben Stunde rund um die Erde geſegelt ſind. „Wieſo das?“ Klaus machte ein dumm⸗erſtauntes cht. 3 85 weißt du... Karla und ich....— Er machte ine Pauſe. 5 5 Vir haben nämlich zum Frühſtück Apfelſinen ge⸗ geſſen.“ Aufnahme: Mauritius— M. iſt doc Wenn wir uns beſcheiden Als bürgerlich oder großväterlich, in jedem Falle als rückſtändig, gilt es vie⸗ len, ſich zu Anſchauungen zu bekennen, die ſie eigentlich bejahen möchten. Da gibt es Männer, die von einer Tages⸗ arbeit nach Hauſe kommen, ſich Pantof⸗ feln anziehen und den Kragen ablegen, die das aber vor anderen, vor Freunden und Bekannten, niemals zugeben wer⸗ den, weil ſie nicht für ſpießig gelten wol⸗ len. Andere verpönen die Weſte, weil ſie nicht zu den„alten Leuten“ gehören wol⸗ len.. ſie ſpielen ſich eine Komödie vor, weil ſie nicht den Mut haben, frank und frei zu erklären: mir gefällt die Weſte, und zu Hauſe will ich„zu Haus“ ſein. Das Mitmachenwollen iſt eine menſchliche Schwäche. Früher war es noch ſchlimmer, jeder Mann wollte auch beruflich mehr ſcheinen, als er war, er gab ſich in Liſten und Fragebogen nicht als angeſtellter Verkäufer in einem La⸗ den aus, ſondern als Kaufmann, ein be⸗ ſcheidener Bürſtenbinder wurde zum Fabrikanten, ein Angeſtellter zum Ab⸗ teilungsvorſteher, und der ältere von zwei ſchlichten Büroangeſtellten nannte ſich wenigſtens Bürovorſteher. Darin lag ein Mangel an Würde und Berufsſtolz, man ſchämte ſich nach außenhin deſſen, was man war. Man gab nicht gerne zu, daß man nicht mehr erreicht hatte. Und das iſt ſo falſch! Das Leben wird ſchöner angeſichts der Erkenntnis: du tuſt, was du kannſt, du mühſt dich und arbeiteſt, du ſtehſt auf einem Poſten, den du ausfüllſt, und was dir das Ge⸗ ſchick noch zu bieten vermag, wirſt du mit Fleiß und Geduld auch erreichen. Das iſt kein falſcher Verzicht, kein gleich⸗ gültiges Zufriedenſein, es iſt vielmehr eine Genugtuung, ſich nach dem Tage⸗ werk an dem zu freuen, was man hat. Es fehlt ſo vielen Menſchen am Willen zur Freude, an der Bereitſchaft zum Zu⸗ friedenſein. Man nannte das einmal: höher hinauswollen. Aber das alles— der mißverſtan⸗ dene Ehrgeiz, das Unbehagen über Ver⸗ hältniſſe, die man nicht wertſchätzen konnte, die Unduldſamkeit gegenüber der Umgebung, die einen nicht verſtand— traf ja nicht den Kern der Dinge, es legte nur Fehler bloß, in die man ſo leicht und gern verfiel. Daß ein Mann im Be⸗ ruf weiterkommen will, daß er ſich zu verbeſſern ſucht, daß er ſeinen Kindern eine gute Ausbildung und ein leichteres Vorankommen ermöglichen will, das iſt ganz ſelbſtverſtändlich, es ſchließt aber nicht aus, daß er ſich bewußt iſt: du gehörſt in die Verhältniſſe, in denen du augenblicklich lebſt, und aus ihnen mußt du an Kraft und Glück und Zuverſicht alles herausholen, was nur möglich iſt. Keiner kann freudig arbeiten, der ſich voll Verdruß morgens an die Arbeit begibt, keiner kann mit Berufs⸗ kameraden und Nachbarn zufrieden zuſammenleben, der ſie nicht als ſeinesgleichen ſchätzt. Das Tagewerk, die Um⸗ welt, die Menſchen, mit denen wir arbeiten müſſen, die um uns herum ſind— das muß man lieben und achten als das zu einem Gehörige, ohne das man nichts wäre. Di.ie eigenen Verhältniſſe lieben— das iſt der Segen, den wir uns ſelber geben. Die kleine Wohnung lieben, die Wärme des gemütlichen Zimmers im Winter, daß der Tabak ſchmeckt und das Eſſen, daß man an einem ſchönen Tage hinauswandern kann, das ſind viel weſentlichere und wichtigere Beſtandteile des Glücks, als die meiſten ahnen. Nicht das Einmalige nämlich iſt das Glück, etwa ein Lotteriegewinn oder eine kleine Erbſchaft, ſondern das Beſtändige, das gleichmäßig immer Wiederkehrende. Aber diefe Gleichmäßigkeit beſchert uns nur unſere Umwelt, Frau und Kinder, Wohnung und Arbeitsplatz und die regelmäßigen Zerſtreuungen. Fragt man alte Leute, ob ſie mit ihrem Leben zu⸗ frieden waren, ſo hört man meiſt:„Ja, es war doch ganz ſchön!“ Sie haben ſich begnügt mit dem, was ſte hatten. Sie haben ſich mit ihren Verhältniſſen nicht„abgefunden“, ſie haben ſie geliebt und nun, wo alles abbröckelt, da be⸗ greifen und wiſſen ſie: es iſt doch ſchön geweſen, und wenn ſie ganz ehrlich und aufrichtig ſind, dann geben ſie zu, daß ſie es ehedem nur nicht gewußt haben, daß es ſo am ſchönſten war. deſchenk des Hin mels Skijje von k. fl. reeven Nicht gerade häufig, aber doch fünf- oder ſechsmal im Verlauf von zwanzig Jahren ſtieß ich auf den Namen eines alten Schulkameraden, von dem ich ſonſt nur einmal erzählen gehört hatte, daß er an einer ſüddeutſchen Uni⸗ verſität angeſtellt ſei. Ob als Dozent oder Bibliothekar, das wußte ich nicht. Jedesmal, wenn ich von ihm etwas las, ſah ich im Geiſte das pausbäckige Geſicht des ehe⸗ maligen Gymnaſiaſten Werner Rohde vor mir— mit ewig verrutſchtem, farbenfreudigem Schlips und den ſtets zu kurzen Aermeln ſeiner Jacke. Und ich konnte mir den jetzigen Herrn Profeſſor oder Bibliothekar nicht, anders vorſtellen als in einer Junggeſellenklauſe mit wackeligem Spirituskocher und löcherigen Filzpantoffeln. Denn eine Frau in Werner Rohdes Leben ſchien mir unvorſtellbar. Er war ſchon auf der Schule dafür be⸗ rühmt geweſen, daß er das weibliche Geſchlecht verachtete, weil ihm die ſpöttiſchen Blicke und das ſchnippiſche Mund⸗ werk der Fünfzehnjährigen unheimlich waren. Eines Tages führten mich Geſchäfte nach Freiburg. Nebenbei bewahrte ich eine ſympathiſche Erinnerung an eine kleine Weinſtube im Gewirr der alten Gaſſen, deren Spezialität, Weinbergſchnecken und Froſchſchenkel, im trau⸗ ten Verein mit einem vorzüglichen Kaiſerſtühler mein Herz höher ſchlagen ließ. Binnen erſtaunlich kurzer Friſt lan⸗ dete ich bei meinen Schnecken. Mir ſchräg gegenüber in der Ecke ſaßen ein Herr und eine Dame, bei deren Anblick mir vor Ueberraſchung die köſtliche Schnecke von der Gabel purzelte. Der Herr war belanglos, wie in den meiſten Fällen; aber die Dame— die hatte es ſchon irgendwo in ferner Vergangenheit gegeben! Wenn ich ſie auf ein Drit⸗ tel ihres jetzigen Umfangs reduzierte, das Doppelkinn wegſchnitt und überhaupt die Spreu der Jahre vom Weizen ihrer Schönheit ſonderte, ſo konnte es möglicher⸗ weiſe Elfriedchen Winſcheidt ſein, mit der wir als Sekun⸗ daner ſo gern getanzt hatten— damals, vor ſo langer Zeit, daß ſie jetzt vielleicht nur ungern daran erinnert worden wäre. In dieſem Augenblick wandte ſie mir ihr Geſicht zu, das ich bisher nur von der Seite geſehen hatte, und da war plötzlich alle Aehnlichkeit wie weggeblaſen. Aber Werner Rohde! Seine Name war auf dem Um⸗ weg über die Rundungen dieſer fremden Dame in mir lebendig geworden, und ich glaubte, mich zu entſinnen, daß man mir Freiburg als ſeinen Wohnſitz genannt hatte. Ich ließ mir das Telephonbuch geben und fand ſeinen Namen. Einen würdigen Titel hatte er inzwiſchen auch bekommen. Viel mehr erſtaunte mich, daß er in einer Villenſtraße der teuerſten Gegend wohnte. Merkwürdige Veränderun⸗ gen mußten in ſeinem Leben vorgegangen ſein. Am nächſten Abend war ich bei Rohdes zu Gaſt ge⸗ laden. Ein kurzer Anruf in den Vormittagsſtunden auf der Bibliothek hatte die alte Kameradſchaft erneuert, und Werner beſtand darauf, daß ich ſeine Frau kennenlernen müſſe. Auch Liſa würde ſich freuen, mich begrüßen zu dürfen, denn er habe ihr oft von mir erzählt. Von einem ſchwarzgekleideten Mädchen mit kleiner, weißer Schürze wurde ich in eine Art Bibliothek geführt, wo Werner mir freudeſtrahlend entgegenſtolperte, denn Teppiche waren ſtets die geborenen Feinde ſeiner Füße geweſen.„Setzen wir uns an den Kamin, alter Junge“, ſagte er und klopfte mir auf die Schulter,„meine Frau wird in fünf Mniuten ebenfalls erſcheinen.“ Ich ließ meinen Blick über das prächtig geſchnitzte Geſims des Kamins ſchweiſen. Da ſtand in einem Silber⸗ rahmen die Photographie einer Dame. Ich kniff die Augen zuſammen, um beſſer ſehen zu können— und wollte gerade etwas ſehr Dummes ſagen, da wies Werner mit der Hand auf das Bild und erklärte:„Meine Frau!“ Etwas verwirrt lehnte ich mich in meinen Seſſel zuück. Im Laufe des Geſprächs konnte ich es doch nicht unterlaſſen, Werner zu fragen, ob er ſich noch an Elfried⸗ chen Winſcheidt erinnere.„Dunkel“, erwiderte er, und ich merkte, daß ihm meine Frage nicht angenehm war. Er rutſchte plötzlich nervös auf ſeinem Seſſel hin und her und warf einen Blick nach der Tür.„Laſſen wir das lieber“, ſagte er nach einer Pauſe mit gedämpfter Stimme,„meine Frau hat darin ſo ſtrenge Auffaſſungen.“ Ich ſtieß ein bedauerndes„Oh“ hervor und verſuchte nochmals, die Züge der Dame auf dem Kamin genauer zu erkennen. Aber die Beleuchtung war zu ſchwach, um mehr zu ver⸗ raten als eine gewiſſe Stattlichkeit und— wenn ich mich nicht täuſchte— ein wohlausgeprägtes Doppelkinn. „Und dir, mein Lieber, geht's gut, wie ich ſehe“, fuhr ich fort, um endlich zu erfahren, wie aus dem Primaner mit verrutſchtem Schlips ein Mann mit Villa und Kamin geworden war. Werner nickte ein paarmal und ſah mich zufrieden lächelnd an.„Ja, du wirſt dich wohl wundern, wenn du mich hier ſo ſitzen ſiehſt und zugleich an damals denkſt, als alles ganz anders ausſah.“—„Du warſt im⸗ mehr ſehr fleißig“, warf ich ein, aber er ſchüttelte den Kopf:„Nein, mein Junge, wer arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen, das ſollteſt du eigentlich auch wiſſen.“ Einen kleinen Seufzer, mit dem ich ſeine Weisheit be⸗ ſtätigte, die für einen Bibliothekar immerhin erſtaunlich war, überhörte er. „Siehſt du“ hub Werner Rohde an,„als ich Liſa, meine Frau, kennenlernte, hatten wir beide keinen Pfen⸗ nig. Ich hätte auch gar nicht daran denken können zu hei⸗ raten, obwohl Liſa mir vom erſten Augenblick an außer⸗ ordentlich gefiel— warum, weiß ich eigentlich nicht, ſie war eben, wie man heute zu ſagen pflegt, mein Typ.“— „Sehr wahrſcheinlich“, nickte ich. „Wahrſcheinlich wäre es auch nie dazu gekommen, daß ich zu Liſa, die damals in einem Reiſebüro angeſtellt war, jemals ein Wort von Liebe oder gar Heirat geſprochen hätte, wenn nicht ein Geſchenk des Himmels juſt zur rech⸗ ten Stunde auf mich gefallen wäre.“ „Ein Geſchenk des Himmels?“ echote ich überraſcht. „Spielteſt du in der Lotterie?“ Werner winkte verächtlich ab.„Wenn ich auch ein Gelehrter bin, brauche ich deshalb noch nicht blödſinnig zu ſein.“ „Aha, deine Frau erbte?“ „Gott bewahre! Nein, mein Lieber, das Geſchenk des Himmels war ein gewiſſer Herr Joaquin aus Venezuela. Liſa halte damals im Reiſebüro ſeine Bekanntſchaft ge⸗ macht. In einem Reiſebüro ergibt es ſich ja ſo leicht, daß man mit Fremden ins Geſpräch kommt. Es war Liſa gleich beim erſten Male aufgefallen, daß er eine fabel⸗ hafte Aehnlichkeit mit Kolumbus beſaß.“ „Ausgerechnet mit Kolumbus?“ Ich ſtarte Werner entgeiſtert an. „Mein Gott, weißt du denn nicht, daß Kolumbus im Jahre 1498 an der Küſte des heutigen Venezuela landete? — Sie zeigte Herrn Joaquin ein Bild von Kolumbus, und da war es geſchehen“ Ng D Zeichnung: Harder— M. In dieſem Augenblick wandte ſie mir ihr Geſicht zu— und da war plötzlich alle Aehnlichkeit wie weggeblaſen. „Wieſo— was war geſchehen?“ Mein alter Freund ſah mich etwas mitleidig an und ſchüttelte den Kopf ob meiner langen Leitung. „Begreifſt du nicht, was es für Herrn Joaquin be⸗ deutet, ein direkter Nachkomme des großen Kolumbus zu ſein? Herr Joaquin iſt ungeheuer reich, aber die Beſtäti⸗ gung, daß Kolumbus ſein Ahnherr iſt, würde ihn drüben zum Volksheros machen. Liſa hat ihm den Weg gewieſen, wie er zu dieſer, für ihn ſo unendlich wichtigen Beſtäti⸗ gung kommen könne. Herr Joaquin brauchte einen Helfer — das ſah er ein—, der ſich in den Bibliotheken und Archiven der ganzen Welt auskennt. Seit zwölf Jahren bin ich in meinen Mußeſtunden für Herrn Joaquin tätig. Wie ſchon geſagt, er iſt ungeheuer reich, und er läßt es ſich etwas koſten.“ Werner hob die Schultern und ließ ſie bedauernd fallen:„Es kann noch etwas dauern, aber die Spuren ſind ſehr vielverſprechend. Liſa ſagt immer, lieber langſam und dafür gründlich. Uebrigens iſt er augenblicklich wie⸗ der einmal hier.“ „Er ſieht wohl ſehr exotiſch aus?“ Werner lächelte überlegen.„Nicht ſo, wie du denkſt. Ein netter, jüngerer Mann mit einem belangloſen Geſicht. Er würde dir kaum auffallen. Leider kann Liſa ſich ihm nicht ſo widmen, wie ich wohl wünſchte. Sie macht abends jetzt gerade einen Luftſchutzkurſus mit. Heute iſt ſie zu⸗ fällig frei, aber in den letzten Tagen—“ „Soſo“, ſagte ich und ſah ihn vorſichtig an,„geſtern zum Beiſpiel auch?“ „Natürlich, geſtern abend auch. Abgeſehen von allem übrigen, es iſt ſehr gut, wenn Frauen ſich etwas betätigen. Ich glaube, da kommt Liſa.“ Ich ſtand auf, zerdrückte meine Zigarette und ſchaute geſpannt zur Tür. Man iſt immer geſpannt auf eine Frau, die abends gern Schnecken ißt. Badiſche Neubauern in Schleſien Reiſeeindrücke von der Fahrt der Kreisleiter. J. Vorige Woche ſuchten aufgrund einer Vereinbarung zwi⸗ ſchen Reichsſtatthalter und Landesbauernführer die badiſchen Kreisleiter mit den Siedlungsreferenten der SA. und SS. und Bezirksjugendwarten der Landesbauernſchaft unter Lei⸗ tung von Hauptabteilungsleiter 1 Albert Roth und des Sachbearbeiters der Landesbauernſchaft für die Neubauern⸗ ſiedlung, Stabsleiter Kann, auf einer Omnibusfahrt kreuz und quer durch Schleien einige der dort in den letzten Jah⸗ ren angeſetzten 500 badiſchen Neubauern auf. Gerade in un⸗ ſeren Tagen, da die Polen in ihrer wahnwitzigen Verblen⸗ dung„Anſprüche“ auf urdeutſches Land erheben, war es für die Hoheitsträger der Südweſtmark wertvoll, die tatſächlichen Verhältniſſe an Ort und Stelle kennenzulernen. Das Be⸗ wußlſein gemeinſamer Grenzlandſchickſale in Weſt und Oſt ver⸗ lieh den Empfängen durch Vertreter der Landesbauernſchaft ben Kreisleiter, Landräte und Kreisbauernführer einen beſonders herzlichen Charakter.— Der an der Fahrt teil⸗ nehmende Berichterſtatter des NS.⸗Gaudienſtes ſchildert uns die Haupteindrücke der erlebnisreichen Fahrt. * 15 km weſtlich von Breslau— wie das berühmte Rat⸗ haus und die ſtolzen hochgiebligen Patrizierhäuſer am Markt⸗ platz bezeugen, eine der Großſtädte des deutſchen Mittel⸗ alters— bezeichnet eine Siegesſäule zwiſchen zwei Baumgrup⸗ pen das Schlachtfeld von Leuthen. Bachläufe, Waldſtücke und kleine Windmühlen beleben das Bild der weiten Ebene. In der Mauer des Leuthener Friedhofes, dem Brennpunkt des Kampfes, klafft noch die Lücke, die die großen Eiſenkugeln der preußiſchen Kanonen riſſen. Daneben liegt das Muſeum, in dem wir uns über den Verlauf der Schlacht am 5. Dezem⸗ ber 1757 unterrichten, die den Preußenkönig im zweiten Jahr des an Wechſelfällen ſo reichen Krieges aus einer der ver⸗ zweifeltſten Situationen rettete. Es war jene Schlacht, bei der die habsburgiſchen Generale anfangs beim Anblick det veußiſchen Truppen über die„Potsdamer Wachtparade“ pöttelten und von der Napoleon ſpäter ſagte, ſie allein ſchon genügte, um den Feldherrnruhm Friedrichs des Großen bis u den Sternen zu erheben. Man begreift, warum der Alte 11 um dieſe Provinz in drei Kriegen gegen faſt ganz ropa kämpfte. Es iſt ein Ackerland erſten Ranges. Soweit das Auge reicht, dehnen ſich die fruchtbaren Felder. And was ſind das für Schläge! Einer allein ſo groß wie die Aeckerchen einer Gemarkung bei uns zuſammengenommen. Und als die Sonne für einen Augenblick durch die Wolken⸗ 73 brach und das grüne regenfriſche Land übergoldete, da ahen wir, daß unſere Landsleute in dieſem rnland Schleſien eine neue ſchöne Heimat W haben. Wir fahren durch das Krakauer Tor in Namslau, das durch einen quadratiſchen, in dem für den deutſchen Oſten typiſchen roten Backſtein aufgeführten Turm flankiert wird. einen trotzigen Zeugen der 700fährigen Geſchichte der Stadt, die als eines der ſtärkſten Bollwerke des Deutſchtums im Oſten allen Angriffen der Polen widerſtanden hat. Durch die Grenzziehung von Verſailles wurde der Kreis wie ſo viele andere in ſinnloſer Weiſe zerriſſen. Eine Bahnlinie fen⸗ ſeits der neuen Grenze wurde abgeſchnitten, die Schienen wurden abmontiert. Unkraut wuchert jetzt auf dem Bahn⸗ damm und auf den früheren Straßen. In der Gemeinde Glauſche— um dieſes Beiſpiel zu nennen— wurden 46 landwhirtſchaftliche Anweſen auseinandergeriſſen. Der Bauer darf auf die über der Grenze liegenden Aecker nur zu be⸗ ſtimmten Tageszeiten und mit beſonderem immer wieder zu erneuerndem Ausweis. Zu den Abſurditäten der Grenzzie⸗ hung gehört die Geſchichte der Republik Schwenten bei Glogau. Zwei Nachbargemeinden ſollten an Polen abgetreten werden. Da erklärten ſich die beiden Dörfer als ſelbſtändige Republik und entſandten eine Delegation zum Völkerbund. Außenminiſter war der Bürgermeiſter, Kriegs⸗ miniſter der Forſtmeiſter. Anderthalb Jahre bestand dieſes Wieſentälerin in ihrer neuen Heimat bei Oels taalliche Kurfoſum, bis man die Durchführung einer Volks⸗ abſtimmung in Genf erreichte, aufgrund deren die Dorfer wieder deutſch wurden. Wir ſtehen nun direkt am Schlagbaum bei Haugen⸗ dorf. Von unſeren lieben polniſchen Nachbarn iſt nichts 0 ſehen. Wie uns aber erzählt wird, liegen ſie ſeit März bis an die Zähne bewaffnet hinten in den Kieferwäldern in Bunkern und betonierten Gräben. Ganz nahe der Grenze- die Aecker berühren ſie— liegt eine Anzahl von Siedlungen der Neubauern. Einer hat unter den dem Omnibus entſtei⸗ genden fremden Beſuchern Albert Roth erkannt und eilt ihm entgegen. Der Jungbauer iſt auch einer aus der Lie⸗ dolsheimer Allen Garde, Emil Seitz. Stabs⸗ leiter Kann wird gleichfalls dankbar begrüßt, er erkennt jeden badiſchen Neuſiedler und jede Siedlerfrau im deutſchen Oſten, hat er doch die Ueberſiedlung bis ins Einzelne bear⸗ beitet. In der Nachbarſchaft treffen wir eine Jungbäuerin, die auffallenderweiſe eine Brille krägt. Es ſtellt ſich heraus, daß ſie eine Fabrikantentochter aus Pforzheim iſt. die ſogar zwei Semeſter in Heidelberg ſtudiert hatte, dann zum weiblichen Arbeitsdienſt und zum Landdienſt ging, als Land⸗ arbeiterin in Pommern gearbeitet hat und ſo die landwirt⸗ ſchaftliche Lehre durchmachte. And man merkt, daß ſie ihre Sache gründlich gelernt hat, ſie macht mancher Landfrau noch etwas vor! Ihr Mann, Werner Heck, iſt auch kein geborener Bauer, er hat die Landwirtſchaft auf einem Lehr⸗ gut der Landesbauernſchaft bei Raſtatt gelernt. Wit ſehen hier wie bei vielen anderen unſerer Landsleute in Schle⸗ ſien das Muſter einer neuzeitlichen bäuerlichen Wirtſchaft. Beim Haus ſteht eine Reihe junger Obſtbäume. In Grün⸗ berg, wo ſpäter eine Weinprobe gemacht wurde, kamen wir in ein ausgeſprochenes Obſtbaugebiet. Als wir die Pforzheimerin fragen, ob ſie ſich gut ein⸗ gelebt hätte, erwidert ſie:„Um alles in der Welt möchten wir nicht mehr in die Stadt zurück!“ 5 Sobald es frühlingt wieder Es ſchlummern nicht die Lieder In leiderfüllter Bruſt: Sobald es frühlingt wieder, Jauchz' ich in alter Luſt. Und juble in die Lande Aus vollem Herzensdrang, Jerſprenge alle Bande a Mit meiner Harfe Klang. Um was ich auch geſtritten In herber Winternacht, Und was ich auch gelitten: Es iſt zu Grab gebracht. Der Frühling hat umſponnen Mein zages, müdes Herz. 5 Im Licht von kauſend Wonnen Zerrinnt mir Weh und Schmerz H. Schmitz. Vas fen klüg⸗ doch war hine liche fend beſch Viel! öfter ner Reg Uhr und über glei. Abe kam nitz. 6. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Ein Flugzeug nach dem anderen landet in dem nächt⸗ lichen Unwetter. Als Hauff zufällig in das Geſicht des Piloten der zuletzt gelandeten Maſchine ſchaut, überraſcht ihn die Aehnlichkeit mit dem durch Selbſtmord verſtorbenen Kon⸗ ſtrukteur Viktor Spohr. Hauff war mit Spohr befreundet, nach ſeinem Tode war die Verbindung mit ſeiner Witwe zerriſſen. Die Begegnung wirkt auf ihn wie ein Spuk. Hauff hat die Gewißheit, daß er mit Viktor Spohrs Sohn zuſam⸗ mengetroffen iſt. Er überlegt, ob er wohl den Namen Hauff kennt und jene unglückſelige Geſchichte, die den Bruch zwi⸗ ſchen den beiden Männern herbeiführte, Im Büro der Flug⸗ leitung trifft er mit dem jungen Spohr zuſammen. Bei der Porſtellung beobachtet Hauff ſcharf. Der junge Mann ſtutzt nicht, als er den Namen hört. Klaus Spohr ruft ſeine Mutter an, um ihr von ſeiner glücklichen Landung Mitteilung zu machen. Hauff iſt Zeuge des Geſprächs. Der Name Hilde⸗ gard Spohr hat einmal in ſeinem Leben eine Rolle geſpielt, und er möchte die Stimme wieder einmal vernehmen. Als aber Spohr ihn bittet, ſeiner Mutter zu beſtätigen, daß er den nächtlichen Gewitterflug ohne Schaden überſtanden habe, bittet er Feldhammer, für ihn zu ſprechen. Sechzehn Jahre war man inzwiſchen älter geworden. Las war alles geſchehen! Das Haar war an den Schlä⸗ fen ſchon etwas grau geworden, man war ein wenig klüger und ein wenig dümmer— Herrgott, man konnte doch nicht immer am ſelben Platz halten, aber vielleicht war die haltloſe Verbitterung, in die ſich Hilde damals hineingeſteigert hatte, auch ſchon längſt einem menſch⸗ lichen Standpunkt gewichen. Vielleicht hatte die Zeit hel⸗ fend und ausgleichend gewirkt. Und Matthias Hauff beſchloß, bei Klaus einmal vorſichtig taſtend vorzufühlen. Vielleicht konnte er während der Tage hier in Staaken öfter mit ihm zuſammen ſein. Klaus Spohr hatte inzwiſchen das Geſpräch mit ſei⸗ ner Mutter beendet. Noch immer rauſchte draußen der Regen. „Ja, Spohr“, ſagte Feldhammer und ſah auf ſeine Uhr.„Nach Berlin kommen Sie ja nun doch nicht mehr, und da Ihre Mutter Beſcheid weiß, bleiben Sie beſſer über Nacht hier im Lager, dann können Sie morgen früh gleich als erſter eine von den neuen Sperbern fliegen. Aber wo bringen wir Sie nur unter?“ Das Fliegerlager war bis auf die letzten Baracken⸗ kammern beſetzt. Vor kurzem war ein neuer Fliegerjahr⸗ gang eingezogen, und Klaus als Privatflugſchüler hatte eigentlich kein Anrecht auf Quartier im Lager. Aber er erklärte ſich jetzt bereit, ſchon mit einem Strohſack in irgendeiner Ecke und mit einer Decke zufrieden zu ſein. „Er kann doch in meinem Zimmer ſchlafen“, ſagte bee Hauff.„Unten bei mir ſteht noch ein Feld⸗ ett. Klaus war gern einverſtanden. Er war hundsmüde. Und ein Feldbett, ein paar warme Decken, ein Ofen, da war Ausſicht auf eine herrliche Nacht. „Dann macht, daß ihr hinunterkommt“, ſagte Feld⸗ hammer ſchließlich,„es iſt längſt zwei Uhr durch.“ Aber den verſprochenen Schnaps gab es doch noch vorher. Klaus trank mit. Der Regen trommelte gegen die Scheiben, immer noch grollte in der Ferne der Don⸗ ner. Man ſtieß auf gutes Flugwetter an; dann gingen Matthias Hauff und Klaus Spohr zuſammen die Treppe hinunter. * Hauff hatte das Licht ausgeſchaltet. Es war ſtock⸗ finſter in dem kleinen Raum. Nun taſtete er ſich an dem Feldbett, in dem Klaus bereits unter den warmen Decken lag, vorbei zur gegenüberliegenden Wand. Dann lag er in dem einfachen, harten Bett. Vor ein oder zwei Stun⸗ den vielleicht noch hätte er ſich auf der Stelle zur Wand umgedreht und wäre in den guten und tiefen Schlaf gefallen. Doch jetzt war an Schlaf nicht zu denken. Das Seltſame der Begegnung mit Klaus Spohr und die da⸗ mit verknüpfte Erinnerung an eine längſt vergeſſen ge⸗ glaubte Zeit ließen ſeine Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Ob belaus ſchon ſchlief? Er hörte die regelmäßigen Atemzüge des Jungen. Nur eine Tiſchbreite ſtanden die Betten auseinander. Nein auch Klaus war noch nicht ſofort eingeſchlafen. Auf der Treppe hatte ihn die Müdigkeit faſt wie ein körperlicher Schmerz überfallen. Er war dem alten Flie⸗ ger... wie war doch der Name?.. er hatte ihn ſchon wieder vergeſſen, ſo dankbar geweſen, daß der ihm das Lager frei gemacht 9028 Aber jetzt war wieder mächti⸗ ges Motorengeräuſch in ſeinen Ohren, der Flug zwiſchen den Gewitterwolken und die Stöße der Böen, alles war noch als nicht zur Ruhe gekommene Schwingung in ihm wirkſam. Auch er hatte in dem kurzen Augenblick des auf⸗ leuchtenden Blitzes geſehen, daß ſein Bettnachbar noch wach war. Merkwürdig helle, forſchende Augen waren es, die ihn angeſehen hatten. a „Liegen Sie gut? Soll ich Ihnen nicht noch eine Decke von mir geben?“ fragte Malthias Hauff. „Nein, vielen Dank“, antwortete Klaus.„Es iſt warm genug.“ Es war merkwürdig, wie ſehr ihn die aus dem Dun⸗ tel kommende Stimme ſeines Gegenübers berührte. Niemand außer ſeiner Mutter hatte ihn jemals ge⸗ fragt, ob er auch warm und gut genug liege. Es war ein Ton, ein Klang in dieſer Stimme, der ihm auf ein⸗ mal die Nähe und die Vertrautheit eines menſchli en Herzens entgegenbrachte. Klaus war wohl ſein Leben lang von mütterlicher Liebe umgeben geweſen? Brüder⸗ liche Wärme und väterliche Sorge um ihn waren ihm je⸗ doch fremd. Aber jetzt, als ihn die Stimme aus dem Dunkel anſprach, da empfing er eine Ahnung von dem, was bisher in feinem Leben gefehlt hatte, und ſo, wie plötzlich ein verſchüttetes Gefühl aufbricht, ſo drängte ihn etwas zu dieſem Mann, der da an der anderen Wand des Raumes lag. , ß! 55 „Wie lange ſind Sie denn ſchon bei der Fliegerei?“ führte Hauff das nächtliche Geſpräch dann weiter. „Ein halbes Jahr“, gab Klaus Antwort.„Vorher war ich kurze Zeit in der Deutſchen Verſuchsanſtalt.“ „Dann ſind Sie alſo Ingenieur?“ Klaus bejahte. Er hatte ſich jetzt zur Seite gedreht, und auf einmal war er mitten im Erzählen. a 5 Nach dem Abitur, das er ſehr früh als Siebzehnjäh⸗ riger gemacht hatte, war er auf die Techniſche Hochſchule gegangen und hatte dort ſein Ingenieurexamen als Mo⸗ torenbauer beſtanden. „Flugzeugmotoren ſelbſtverſtändlich, denn ſchon wäh⸗ rend' des Studiums intereſſierte mich alles, was mit dem Fliegen zuſammenhing. Als ich dann vor anderthalb Jahren in der Verſuchsanſtalt für für Luftfahrt angeſtellt wurde, ſah ich ein, daß alle Theorie ohne das eigene flie⸗ geriſche Erleben doch nur Stückwerk iſt, und ſeitdem fliege ich. Mein Vater, er iſt zwar ſchon lange tot, hatte übri⸗ gens bis nach dem Krieg eine große Motorenfabrik, Spohr & Comp. in Hannover, da wurden auch Flugzeugmotoren gebaut.“ Matthias Hauff verharrte bewegungslos. Wieder leuchtete ein Blitz über den nachtſchwarzen Himmel, aber der Donner drang nicht mehr bis hierher. In dem Ge⸗ ſpräch der beiden Männer war plötzlich ein Loch. Zeichnung: Harder— M. Matthias Hauff verharrte bewegungslos. Soll ich ihm jetzt alles ſagen? dachte er und überlegte. Soll ich ihm jetzt alles ſagen? dachte Matthias Hauff. Er überlegte. Wenn er jetzt dem Jungen erzählte, daß er vom Frühjahr bis Herbſt des Jahres 1920 als techniſcher Berater ſeines Vaters in der Fabrik gearbeitet hatte, ſo hieß das zwangsläufig die verſchiedenſten Fragen auf⸗ rollen, und ſo gut war man noch nicht bekannt, um in aller Oeffentlichkeit über dieſe Dinge reden zu können, die da⸗ mals hart an der Kataſtrophe vorbeigeführt hatten. Viel⸗ leicht ergab ſich ſpäter mal eine Gelegenheit, bei der man die Situation und die Verhältniſſe der vergangenen Zeit erklären konnte. Auch auf Hildegard mußte er Rückſicht nehmen. Und ſo ging er auf die letzte Bemerkung des Jungen mit keinem Wort ein. Er fühlte ſich gehemmt. Die Wahrheit konnte er ihm nicht ſagen, alſo ließ er es ganz. In dem nächtlichen Geſpräch war eine lange Pauſe entſtanden. Faſt glaubte Hauff ſchon, der Junge ſei nun eingeſchlafen, da richtete ſich Klaus Spohr auf und warf die ſchwere Decke ab. Er war alſo noch immer munter, und plötzlich hatte Matthias das Verlangen, noch mehr von dem Jungen zu erfahren. „War denn Ihre Frau Mutter gleich damit einver⸗ ſtanden, daß Sie Flieger werden?“ „O nein“, ſagte Klaus.„Mutter wollte es natürlich nie. Sie haben es ja vorhin gehört, ſie iſt ſtets in Sorge um mich, wenn ich ſtarte. Aber was ſoll ſie tun? Sie ſieht doch, daß der Wunſch ſo ſtark in mir iſt, und dann ach, ſie iſt ja eine ſo herrliche Frau, meine Mutter, Kame⸗ rad, Freund, alles zugleich. Ich hänge ſehr an ihr.“ Hauff hörte mit geſchloſſenen Augen zu. Es war alles 5 ſeltſam, ſo merkwürdig, und er erkannte, daß man och niemals den Dingen entgehen konnte, daß ſich nichts im Leben ganz auslöſchen ließ, was einmal gezündet hatte, daß der Strom doch alles wieder zurückbrachte, was er einmal im Wirbel mit ſich fortgeriſſen hatte. ch will ihm ein Freund ſein, dachte Matthias dann. Viktor, ſeinen Vater, und mich hat das Schickſal ausein⸗ andergeriſſen, es war ſtärker als wir. Vielleicht iſt es bei mir und ſeinem Sohn gnädiger. a Noch einmal wandte er ſich dem Jungen zu, um ihm endgültig eine gute Nacht zu wünſchen. Doch Klaus Spohr antwortete nicht mehr. Die Strapazen des Fluges hatten ihn überwältigt, er ſchlief ſchon ganz feſt. „Schlaf gut, mein Junge!“ ſagte Hauff leiſe. Dann drehte auch er ſich zur Wand. a Draußen rauſchte noch immer der Regen. ** 8 Von lleins Oskar Wullig Auf dem Staakener Flugplatz war man Frühauf⸗ ſteher. Schon um ſechs Uhr morgens traten alle Flug⸗ ſchüler vor den Hallen zur Morgengymnaſtik an, der ſich faſt immer ein längerer Waldlauf anſchloß. Wenig ſpäter donnerten ſchon die Schulmaſchinen über das Gelände. Nach den letzten kalten Märztagen und dem über⸗ raſchenden Gewitter vor drei Tagen kam nun der erſte richtige Frühlingsmorgen. Hell und durchſichtig war der Himmel, faſt über Nacht hatte das gelbe Gras grüne Spitzen bekommen, und die Sonne, die jetzt um ſieben erſt gerade über der Luftſchiffhalle ſtand, wärmte ſogar ſchon ein wenig. Am Frühſtückstiſch des kleinen Kaſinos ſaß die Runde der Flugleitung zuſammen, Major Feldhammer, Staffel⸗ führer Vollmer und die Fluglehrer Binſenwirth, Krain, Keller und Heimreich. Ein Stuhl war noch frei. „Wo bleibt denn Hauff?“ fragte Vollmer.„Haben Sie ihn ſchon geſehen?“ wandte er ſich an Keller. Der ſchüttelte lachend den Kopf.„Er wird wohl den Sekt gleich mitbringen, den er jetzt verliert! Armer Hauff!“ Alle ſtimmten in ſein Lachen ein, nur Karin, der erſt in der Nacht aus Braunſchweig gekommen war, wußte nicht, um was es ſich handelte. „Hat Hauff eine Sektwette verloren?“ „Noch nicht“, antwortete Major Feldhammer.„Aber in ſpäteſtens einer halben Stunde wird es ſie verlieren. Das war ein herrlicher Spaß geſtern abend— ſchade, daß Sie nicht mit dabei waren. Aber Sie müſſen ja noch ein⸗ geweiht werden 2 und nun erzählte er Krain unter dem Gelächter der anderen, aus welchem Grunde Hauff unbedingt die zehn Flaſchen Sekt verlieren würde. Es hatte geſtern, am dritten Tage von Hauffs An⸗ weſenheit in Staaken, im Kaſino einen luſtigen Abend ge⸗ geben. Matthias Hauff, der„ganz verfluchte Kerl“— jeder kannte natürlich dieſen Beinamen—, war der Mittelpunkt vieler Geſchichten geweſen. Aber als er dann zu vor⸗ gerückter Stunde ein paar gepfefferte Scherze zum beſten gab, hatte ſich die ganze Runde aus Albernheit verſchwo⸗ ren, bei den Pointen auch nicht eine Miene zu verziehen. Hauff konnte ſich bemühen, ſoviel er wollte, er ſah nur ſteife, allerdings unter großer Anſtrengung erſtarrte Ge⸗ ſichter. Zuerſt fiel er darauf herein, bald aber durchſchaute er den Ulk ſeiner Kameraden, und dann fiel ſein Aus⸗ ſpruch, der die Wette herbeigeführt hatte: „Na wartet“, hatte er geſagt,„morgen zum Frühſtück werde ich erreichen, daß die ganze Kaſinobeſatzung vor mir auf den Bäuchen liegt!“ Damit hatte er dann wieder den erſten Lacherfolg, denn niemand glaubte ihm, daß er die Verſchwörung würde durchbrechen können. Aber Hauff wettete zehn Flaſchen Sekt, daß es ihm gelingen würde. Auch der Fluglehrer Krain lachte jetzt aus vollem Halſe. und ſchloß ſich der Verſchwörung an. Was auch Hauff unternehmen ſollte, jeder wollte eiſiges Schweigen bewahren. Nun war die große Kaffeekanne ſchon zweimal um den Tiſch gegangen, und Hauff war noch immer nicht er⸗ ſchienen. „Vielleicht hat er es überhaupt vergeſſen und iſt ſchon wieder mit dem Spohr draußen auf dem Platz“, ſagte Vollmer über den Tiſch.„Er iſt ja wie vernarrt in den Jungen.“ „Der hat aber in den drei Tagen Fortſchritte gemacht — Donnerwetter! Seitdem ihm Hauff den Trick gezeigt hat, fliegt er die Pirouette einfach großartig!“ ſagte Binſen⸗ wirth, ein kleiner, eleganter Burſche mit roſtgem Geſicht und dichtem, ſchlohweißem Haar. Er war höchſtens vierzig Jahre alt, aber weißhaarig ſeit 1917, ſeit den Tagen, da er unter ſeinem abgeſchoſſenen Flugzeug vom Morgen bis zum übernächſten Mittag im feindlichen Trommelfeuer gelegen hatte. Jetzt war er hier draußen in Staaken Leh⸗ rer des Kunſtfluges. „Sagen Sie mal, Feldhammer, ſeit wann wohnt denn der Spohr ſtändig im Lager? Ich denke, er ſchult hier nur im Auftrage der Verſuchsanſtalt.“ „Seitdem Hauff hier iſt, fährt der Spohr nicht mehr nach Hauſe“, antwortete Major Feldhammer und beugte ſich etwas näher zu Binſenwirth.„Uebrigens Spohr ſtar⸗ tet in der Kunſtflugprüfung. Die Sache iſt in Ordnung.“ „Was denn, die Einſchreibegebühr iſt bezahlt?“ fragte der kleine Fluglehrer zurück. Feldhammer nickte.„Bleibt aber unter uns, verſtan⸗ den! Nur damit Sie im Bilde ſind.“ Binſenwirth machte ein verſtändnisvolles Geſicht. „Hat er auch alles bezahlt! Merkwürdig, wiſſen Sie noch, als Hauff vorigen Sommer hier war, hat er ſich ſogar das Benzin für ſeinen Wagen von uns gepumpt.“ Am anderen Ende des Tiſches kreiſte noch immer das Geſpräch um die Wette. „Alſo, meine Herren“, nahm da Feldhammer das Wort,„wenn die Brötchen und der letzte Schluck Kaffee verſchwunden ſind, dann hat unſer lieber Matthias Hauff ſeine Wette verloren.“ „Ich glaube, er hat es wirklich vergeſſen“, meinte Vollmer. Doch er wurde ſofort von den anderen lachend über⸗ ſchrien. „Wette iſt Wette, und bezahlt muß ſie werden!“ In dieſem Augenblick flog die Kaſinotür auf, und der erſte Monteur ſtürzte herein. „Herr Keller“, rief er,„ich glaube, einer von Ihren Schülern iſt plötzlich verrückt geworden. Kommen Sie doch 8 mal ſchnell heraus. (Fortſetzung folgt.) — Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Buchſtaben⸗Verſteck. Inge Lila Alle Eins Falle Genf Hahn Hilleh Lineal Naſe Oeſe Sieg. In dem Namen einer bekannten Baſaltgrotte in Schottland ſind die vorſtehenden Wörter verſteckt enthalten. Bis auf die Buchſtaben„h“ und„l“, die je zweimal in der zu ſuchenden Grotte ſich befinden und dementſprechend auch in obigen Wörtern, iſt jeder Buchſtabe nur einmal vertreten. Richtig geordnet, ergeben die Anfangsbuchſtaben der obigen Wörter den Namen der Grotte. Er ist jederzeit gebrauchsferiig Dieser praktische Schnellverbend laßt sich im Nu anlegen und sitzt unverrückber fest ET Wirkt blutstilfendd, keimtõtend und hellungfördernd. Haonhsdq n 1 ?8CCCCCCC00000CT0 15* t 1 ˖ t · Werden die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide rich⸗ tig geordnet, ſo ergeben die waagerechten Reihen Worte mit folgender Bedey ing: 1. Buchſtabe, 2. Fluß in Ita⸗ lien, 3. Teil des Schiſſsmaſtes, 4. Gefäß, 5. Tierfuß, 6. An⸗ dere Bezeichnung für Tür, 7. Handwerker. Zu bemerken iſt, daß jedes folgende Wort ſtets die Buchſtaben des vor⸗ hergehenden enthält und noch einen weiteren Buchſtaben. Silbenrätſel. Aus den Silben: a— be— borg— brig— bung but— do— drü— e— e— e— er— fehl— feu— ge git— hang— he— irr— ke— le— lan— las— le VSSVVCCV—V!c!!! ITJCCTVVVTCVVVTVCTVTVTy0é0é0 33 tük— u— ü— ul— wald ſind 19 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben, von oben nach unten geleſen, ein Wort der Ebner⸗Eſchenbach ergeben(ck ein Buüchſtabe) Die Wörter bedeuten: 1. Geſchoß, 2. Lederband, 3. Ausbruch eines Vulkans, 4. Stadt in Finnland, 5. Rank⸗ gewächs, 6. zurückgelaſſen, 7. Anordnung, 8. Schwung, 9. Nebenfluß des Rheins, 10. Berg im Hunsrück, 11. Ge⸗ fälle, 12. Scheunenboden, 13. Kopfſteuer, 14. Provinz Ir⸗ lands, 15. Zaun, 16. Unterwerfung, 17. Blume, 18. Kör⸗ perorgan, 19. Hinterliſt. Man kann jetzt quf 2 Arten braun werden: 1. Allmöhlich on die Sonne gewöhnen, was dus vernbnftigste ist. Donn nimmi mon die bewỹährte NIV EA-CREMET 2. Vom ersten Tage an lange in der Son- ae bleiben und schnell braun werde Donn braucht mon NVEA-ULTRA- Ot mit dem verstärkten Lichtschutz Verbindungsaufgabe. Aus den Buchſtaben: in Verbindung mit: aeeunpr Eins eef lr Zwei egiikſtt Drei e himn Vier cehikur Fünf ahſu Sechs aceefhlrſ Sieben egir z Acht ae gu Neun aeftt Null ſollen Wörter gebildet werden, und zwar in der Weiſe, daß die Zahlen unverändert an den Anfang der Wörter geſtellt werden, doch brauchen ſie nicht in jedem Falle die erſte Silbe zu ſein. Scherzfragen. 1. Mit welchem Worte vermag man ein im Sommer geborenes Zwillingspärchen noch zu bezeichnen? 2. Was für ein Landsmann iſt der Kaffee? Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenkreuzworträtſel: Waagerecht: 2. Orange, 4. Fuder, 5. Rade, 7. Eſel, 9. Narbe, 11. Kaſerne, 13. Kuba, 14. Vater, 16. Lerida, 19. Talmi, 21. Puma, 22. Lanze, 24. Tadel, 25. Heruler.— Senkrecht: 1. Iran, 2. Oder, 3. Gera, 4. Fuſel, 6. Denar, 7. Eber, 8. Waſſer, 10. Becher, 11. Kabale, 12. Nevada, 15. Portal, 17. Rigi, 18. Halma, 20. Milan, 21. Pudel, 23. Zehe, 24. Taler, 26. Rubin.„ Silbenrätſel: 1. Island, 2. Rienzi, 3. Birne, 4. Theater, 5. Sahara, 6. Ipswich, 7. Champagne, 8. Lilli, 15 e Whochpes 9 Extrapoſt, 10. Julius, 11. Chevreau, 12. Tinte, 13. Dra⸗ chenfels, 14. Erdbeereis, 15. Niagara, 18. Maſtkorb, 17. Apfelſine, 18. Gewitter, 19. Edam, 20. Nidda, 21. Don Juan, 22. Akkuſativ, 23. Roſe, 24. Adler, 25. Neckargemünd. Die Rache iſt ſueß, aber man verdirbt ſich leicht den Ma⸗ gen daran. Zuſammenſtellrätſel: Stand⸗Ort Pirſch⸗ Gang Arg⸗Liſt Rauch⸗Fang Grieß⸗Kloß Ehe⸗Paar Lohn⸗ Tag Elen⸗Tier See⸗Tang Staub⸗Tuch Eis⸗Sport Netz⸗ Werk.— Spargeleſſen Aus der Singvögel Schar: 1. Amſel, 2. Fink, 3. Meiſe, 4. 5 3. Zei Star Hornhaut, Sch 3 ver ſch und ſchmerzlos entfernt mit Efaſit⸗Hühneraugen⸗Tink⸗ tur. Ein neuartiges, hervorragend bewährtes Spezial⸗ bpräparat mit ſtarker Tiefenwirkung. Preis Ron— 75. 5 In allen Apotheken, Drogerien und Fachgeſchäften 5 auch Elaſit⸗Fußbad, . 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Peters⸗Bavaria— M. „Nein, Oskar, heiraten kann ich dich nicht, aber ich will dir eine gute Mutter ſein.“ „Ha, du verhöhnſt mich.“ „Nein, Oskar, aber ich habe mich geſtern mit deinem Vater verlobt.“ 1 Kunde:„Der linke Schuh drückt ein wenig.“ Verkäufer:„Oh, das gibt ſich, wenn Sie erſt ein wenig drin gelaufen ſind.“ Kunde:„Und der rechte Schuh iſt mir zu weit.“ Verkäufer:„Ach, der läuft noch ein, wenn das Leder erſt mal naß geworden iſt.“ 15 Patientin:„Werden meine falſchen Zähne auch wie natürliche ausſehen?“ Zahnarzt:„Gnädige Frau, ich mache ſie Ihnen ſo natürlich, daß ſie Ihnen woh tun merd ore! Togaf ist hervorragend de währt dei 5 ngheums Nerven- und Ischias Kopischmerz Hexenschuß Erkältungen Unzähligen haben Togal- Tabletten rasche Hilfe gebracht. Die hervorragende Wirkung des Togal ist von Arzten u. Klinikenseit2S Jahren bestätigt, Keine unangenehmen Nebenwirkungen. 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