Nr. 129 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 6. Juni 1939 Theater für das Volk Dr. Goebbels auf der Kundgebung der Keichstheaterkam⸗ mer in der Wiener Staatsoper. Auf der Jahreskundgebung der Keichsthealerkammer in der Wiener Staatsoper hielt der Reichspropagandamini⸗ ſter Dr. Goebbels in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Reichskulturkammer eine große Rede, die von den Anwe⸗ ſenden mit zuſtimmenden Kundgebungen und zum Schluß mit langanhaltenden Ovationen aufgenommen wurde. Der Kundgebung wohnte auch der ikalieniſche Miniſter für Bokkskultur Alfieri bei. In dem Parkett des Hauſes und in den Logen hatten ſich führende Perſönlichkeiten des deutſchen Theaters und zahlreiche Dichter und Schriftſteller, ſowie jene Gruppe von 50 Dichtern, die einer Einladung des Reichspropaganda⸗ miniſters zu einer Fahrt nach Wien gefolgt waren, ver⸗ ſammelt. Generalmuſikdirektor Clemens Kraus dirigierte zunächſt die Ouvertüre zu Schuberts„Roſamunde“. So⸗ dann ſang Viorica Urſuleac zwei Hymnen von Friedrich Hölderlin, vertont von Richard Strauß. Der Komponiſt wohnte der Veranſtaltung bei und wurde von den Hörern gefeiert. Der erſte Satz der Bruckner ſchen IV. Symphonie beendete die muſikaliſchen Darbietungen. Sodann begrüßte der Präſident der Reichstheaterkam⸗ mer, Körner, die erſchienenen Feſtgäſte. Er bat ſodann Reichsminiſter Dr. Goebbels, das Wort zu ergreifen. Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßte zunächſt ſei⸗ nen italieniſchen Gaſt, Miniſter Alfieri, und gab dann die folgenden programmatiſchen Erklärungen ab: ö „Das deutſche Volk iſt das theaterliebendſte und das theaterbeſeſſendſte Volk der Welt. In der deutſchen Kultur⸗ geſchichte hat das Theater ſeine tiefſte und reinſte Ausprä⸗ ung gefunden. Die attiſche Tragödie, die in der antiken geit das ſichtbarſte Dokument des dämoniſchen Spieltriebes eines Volkes war, wurde durch Deutſche wieder für die abendländiſche Menſchheit neu entdeckt und fruchtbar ge⸗ macht. Es waren Deutſche, die die weitberühmten mittel⸗ alterlichen Volksſtücke ſchrieben und auch aufführten. Deutſche waren es, die in einem früherwachten Theater⸗ idealismus mit dem Theſpis⸗Karren über die moraſtigen Landſtraßen unſeres Vaterlandes fuhren, von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt, vor den ſtaunenden Augen der Menſchen ihre Zelte und Buden aufſchlugen und ihnen am Abend die, wenn auch erſt in beſcheidenſtem Umfang vor⸗ handenen Produkte der deutſchen dramatiſchen Literatur zu vermitteln verſuchten.“ Dr. Goebbels erinnerte weiter daran, wie in einer Zeit, in der die übrige Welt kaum einen nennenswerten Beitrag zur Entwicklung des Theaters zugeſteuert habe, Leſſing mit ſeiner Hamburgiſchen Dramaturgie dem Welttheater über⸗ haupt erſt feſtes theoretiſches Gefüge gab. Nur ein Deutſcher konnte das Wort prägen von der Bühne als einer morali⸗ ſchen Anſtalt. Weiter ſchilderte er dann, wie Goethe ſich jahrelang in Weimar als Theaterdirektor betätigt und damit gezeigt habe, wie hoch und wie verantwortungsvoll er die Aufgabe der Führung einer Bühne auch für ſich ſelbſt einſchätzte. In Deutſchland habe ſich auch zuerſt die Vorſtellung von einem ſtehenden Theater durchgeſetzt, und, nachdem der wandernde Thepfis⸗Karren im weſentlichen zum Stillſtand gebracht worden ſei. hätten in den einzelnen Kulturzentren des Rei⸗ ches Theatergründungen das Ziel gehabt, zunächſt für einen heſtimmten kleinen Ausſchnitt des Landes eine feſtſtehende 10 bleibende Theaterkultur und Theatertradition zu ſchaffen. „Es gab Entwicklungsſtadien in der Geſchichte unſeres deutſchen Theaters, wo die Bühnendarſteller wie Fürſten und Könige gefeiert wurden. Es waren das die beſten Zei⸗ ten des deutſchen Theaters, jene Zeiten, in denen das Theater anfing, eine Angelegenheit beſeſſenen Fanatismus zu ſein, der nicht nur die erfüllte, die dem Theater ihr Le⸗ ben und ihre ganze Kraft weihten, ſondern auch die, die mit klopfendem Herzen und glühenden Wangen in den wei⸗ ten Reihen der Parkette ſaſſen oder boch oben auf den Stehgalertien ſtanden und ſich erheben und erbauen ließen von den göttlichen Geſchenken unſerer großen Dichter und Dramatiker.“ Dr Goebbels ſchilderte dann, wie nach dem großen Kriege das deutſche Theater unter der Führung art⸗ und kunſtfremder Juden einen tragiſchen Niedergang erlebt habe, wie es jetzt aber in die Zeit ſeiner glanzvoll⸗ ſten Wiedergeburt eingetreten ſei. a Die wenigen beſeſſenen Fanatiker bes, deutlchen Thea⸗ ters aber allein hätten niemals die deutſche Bühne 7 heute zuwege bringen können Ein theaterliebende⸗ Volk, ein Publikum, dem das Theater kulturelles Lebensbedürf⸗ nis war. habe ſich ihnen zur Selle ſtellen müſſen a So iſt denn die Geſchichte des deutſchen Theaters recht eigentlich auch die Geſchichte des Welttheaters überhaupt ge⸗ worden. Wenn irgendwo auf dem Erdball Theater ge⸗ ſpielt wird, da weht ein Hauch von deutſchem Geiſt mit, ge⸗ nau wie bei jedem Soldatenſchritt, der in der Welt getan wird, ein leiſes Knarren des preußiſchen Grenadierſtiefels mit zu vernehmen iſt. Das aber iſt wieder ein Beweis für die Weite des deutſchen Geiſtes, daß er ſeinen unbeſtsveit⸗ baren Beitrag zugeſteuert hat zu zwei Betätigungen im menſchlichen Leben, die nur ſcheinbar ſoweit voneinander entfernt liegen. Wir waren nicht nur die Lehrmeiſter in der edlen Kunſt des Theaters, wir ſind es auch noch und werden es immer bleiben. Denn der Stilkrieg, das Urelement der Theaterlei⸗ denſchaft, ſitzt uns Deutſchen im Blute. Er iſt ſchon im Volk in ſeiner primitivſten Urform vorhanden, und die echte, große Thegterkunſt ſtellt in ihren höchſten Leiſtungen nur die ſublimſte Verfeinerung dieſes natürlichen Stilkrieges dar. Bei uns zulande wird noch mit Leidenſchaft Thegter geſpielt. Bei uns iſt das Theater mehr eine Sache des Her⸗ zens als des Verſtandes. Und nicht nur wird Thaeter mit ee geſpielt, es wird ebenſo mit Leidenſchaft dis⸗ utiert. Wie alle anderen Inſtitutionen unſeres Daſeins, ſo ruft auch das Theater auch den Menſchen, die es mit Leben er⸗ füllen. Deutſchland hat ſeit jeher der Welt ihre großen Dar⸗ ſteller geſchenkt und heute noch verzeichnen wir in weitem Freiſe unſerer deutſchen Theaterſchaffenden eine Unzahl von Bühnennamen von internationalem Klang und Anſehen. Appell an die Theaterleiter Faſt alle dieſe Pioniere des deutſchen Theaters, ſo be⸗ tonte Dr. Goebbels dann weiter, könnten der nachwachſen⸗ den Theaterjugend, der ihre äußere Entwicklung vielfach ſo leicht gemacht werde, auch in anderer Beziehung leuchtendes Beiſpiel ſein, denn ſie alle ſeien nur und allein aus gläu⸗ bigem Idealismus zum Theater gekommen, hätten in här⸗ teſter Schule die notwendige, umfaſſende Kenntnis von der Bühne und ihrem Eigenleben empfangen und ſeien ſo zu Perſönlichkeiten herangereift. Die Ausführungen des Minſtiers gipfelten darin, daß er den Reichstheaterfeſtwochen ſowie überhaupt allen Theater⸗ ſchaffenden ihr großes Ziel vorzeichnete. Aus dem Volk, ſo betonte Dr. Goebbels, ſei das Theater erſtanden, und im Volk müſſe es auch lebendig bleiben. An die Theaterleiter richtete der Reichsminiſter die ein⸗ dringliche Mahnung: „Führt neue Skücke auf, und ſie werden geſchrieben!“ Die Darlegungen des Reichspropagandaminiſters über den Weg der Deutſchen Theater zu einem Volks und Na⸗ tionaltheater hinterließen einen beſonders nachhalti⸗ gen Eindruck und wurden von der Verſammlung mit be⸗ ſonders ſtarkem Beifall aufgenommen. 4 9 2 2 Die Familie im Vordergrund Aus der Arbeit der NS D. Jugendhilfe Nsg So umfangreich und veelgeſtaltig die Arbeit der NSV⸗ Jugendhilfe auch iſt. ſo weng iſt ſie bisher mit ihrem Wirken an die Oeffentlichkeit getreten. Ueber die Zersplitterung der früheren Jugendfürſorge, die ſich auf der fachlichen, organiſatoriſchen und nicht zuletzt auch auf der weltanſchaulichen Linie auswies, mußte auch ſie hinwegkom⸗ men, um das nationalſozialiſtiſche Erziehungsziel ſicherzu⸗ ſtellen. 5 f Bei allen Maßnahmen der NS⸗Volkswohlfahrt ſteht im⸗ mer wieder die Familie im Vordergrund; und alle Hilfs⸗ maßnahmen, die aufgewendet werden, dienen nur dem einen Zweck, die Familie in ihrer Geſamtheit zu ſtärken und zu fördern. Unter dieſem Geſichtspunkt nur ſind die Einzel⸗ aktionen zu verſtehen, die der Mutter Ferientage in einem Heim ſichern. den Kindern eine Erholung und Kräftigung auf dem Lande oder in Heimen geben— und dem Ernährer durch einen Freiplatz der Hitler⸗Freiplatzſpende ein Aus⸗ ſpannen ermöglichen So geſehen, bedeutet auch das Wirken der NSV⸗Jugendhilfe eine Betreuung der erziehungsgefähr⸗ deten Jugend, die aber nur mit einer Ausrichtung der Fa⸗ milie als Geſamtheit durchgeführt werden kann, Dabei ſteht ſtark im Vordergrund eine vorbeugende Hilfe, die im Ent⸗ ſtehen begriffene Schäden leichter ausſchalten kann als einen bereits vorhandenen Uebelſtand. Es iſt daher die Aufgabe des NSV⸗Jugendhelfers, auf Grund ſeiner Kenntnis der Familienverhältniſſe und ſonſtiger Beurteilungen der Ju⸗ gendlichen Erziehungsmaßnahmen vorzuſchlagen, die von Erfolg ſein müſſen und weitere. Eingriffe ausſchließen kön hat viel zu erledigen und zu ſchreiben, an dieſem Tag. nen. Erſt wenn dieſe Verſuche geſcheſtert ſind oder auf av⸗ ſehbare Zeit keinen Erfolg verſprechen, wird der geſamte Vorgang mit allen Unterlagen an das Jugendamt als der ſtaatlichen Einrichtung e en d 5 Es würde zu weit führen, im Rahmen dieſer Abhand⸗ lung die geſetzlichen Beſtimmungen des Vormundſchaftswe⸗ ſens darzulegen, wie es im Bürgerlichen Geſetzbuch feſtge⸗ legt worden iſt. Es ſollen hier auch nicht die Begriffe Vor⸗ mund, Pfleger und Beiſtand in ihrem Umfange geklärt wer⸗ den und ihr Einſatz ſeine Feſtlegung erfahren. Wichtiger iſt in dieſem Zuſammenhang die Mitarbeit der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt, wie ſie ſich im Pflegekinderſchutz, im Vormundſchafts⸗ weſen, in der Schutzaufſicht, Fürſorgeerziehung und Jugend⸗ gerichtshilfe zeigt. Während das Jugendamt auf dem Gebiete des Pflegekinderſchutzes als e die Feſtſtel⸗ lungen der geſundheitlichen Unbedenklichkeit durch eine Ge⸗ fundheitsführerin treffen läßt und über die Genehmigung und den Widerruf von Pflegeſtellen befindet, kann die NSV⸗ Jugendhilfe mit der Ermittlung von Pflegeſtellen und mit der Beaufſichtigung des Pflegekindes beauftragt werden. Im Vormundſchaftsweſen führt die ſtaatliche Fürſorge die ge⸗ ſetzliche Amtsvormundſchaft durch und ſchlägt die von der NSW genannten Pfleger, Vormünder und Beiſtände dem Vormundſchaftsgericht vor. Die NSV gibt dabei die Anre⸗ gungen und kann auch hier mit der erzieheriſchen Betreuung der Amtsmündel beauftragt werden. Ebenſo weiſt die Mit⸗ arbeit der NSW den Vorſchlag von Helfern bei der Schutz⸗ aufſicht und die Ermittlung und Meldung von Erziehungs⸗ notſtänden in der Fürſorgeerziehung aus, Bel der Jugend⸗ gerichtshilfe nimmt das Jugendamt den Gerichtstermin ge⸗ meinſam mit der NS wahr, und die NSW ſelbſt gibt darüber hinaus ihre Ermittlungen bekannt. So geſtaltet ſich in groben Umriſſen, die lediglich einen Anhaltspunkt geben können, die verantwortungsvolle Ar⸗ beit der NSV. Jugendhilfe. Die Vorausſetzung zur Bewäl⸗ tigung dieſer Aufgaben iſt naturgemäß ein Helferſtab, der planmäßig fachlich geſchult werden muß und weltanf aulich einwandfrei ausgerichtet iſt. Hinzu kommt noch, daß die ehrenamtlichen Helfer, denn nur wenige der Sachbearbeiter ſind hauptamtlich tätig, erzieheriſche Fähigkeiten haben. Eine ſtändige Werbung der Blockwalter und Blockhelfer muß dabei alle die Kräfte heranbringen, um die umfaſſende Ar⸗ beit ſicherzuſtellen. Die Organiſation ſelbſt gliedert ſich ent⸗ ſprechend dem Aufbau der NSW und reicht wie dieſe von der Reichsleitung über die Gauamtsleitungen, Kreis⸗ und Ortsgruppenamtsleitungen bis hinab zu jeder Familie. Die Schulung der einzelnen Sachbearbeiter und Helfer muß den Aufgaben entſprechend umfaſſend ſein und darf ſich nicht in kleinlichen Darſtellungen geſetzlicher Beſtimmun⸗ gen erſchöpfen. Vielmehr muß jede Maßnahme in ihrem Einbau in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung geſehen werden, als ein Teil völkiſcher Wohlfahrtspflege. Daher ſteht neben den Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetz⸗ buches die Erziehungshilfe der NSV⸗ Jugendhilfe durch Ju⸗ gend⸗ und Erziehungsberatung, Erziehungspatenſchaft und Schutzaufſicht, Mitwirkung in der Fürſorgeerziehung, im Vormundſchaftsweſen und in der Waiſenhilfe, Pflegekin⸗ derweſen und Adoptionsvermittlung, praktiſche Erziehungs⸗ kunde, Hausbeſuch und Berichterſtaktung. Ueber allen dieſen Themen des Schülungsplanes aber gibt die weltanſchauliche Ausrichtung den Rahmen. Sie weiſt den Helfer darauf hin, daß die Familie im Mittelpunkt der völkiſchen Wohlfahrts⸗ pflege ſteht und daß alle die Maßnahmen, die er durchfüh⸗ ren muß, nur unter dieſem Geſichtspunkt geſehen werden dürfen und müſſen. Gleichzeitig ſetzt die Schulung ihn in den Stand, die Beurteilungen der Familienverhältniſſe und der auftretenden Schwierigkeiten auszufertigen, nachdem er die Hausbeſuche durchgeführt hat, und unterrichtet ihn über die Anforderungen der vorzuſchlagenden Pflegeſtellen, über die Führung einer Schutzaufſicht und der Vormundſchaft. Auch auf dieſem Teilgebiet der NS⸗Volkswohlfahrt zeigt ſich immer wieder das Beſtreben, die Lücke zu ſchließen, die die Arbeit des Jugendamtes als der ſtaatlichen Einrichtung nicht füllen kann: die Hilfsbereitſchaft der Volksgemein⸗ ſchaft. Die Hilfe der Nachbarſchaft, die bei der Verſchickung der Mutter oder einem längeren Krankſein ſich einſchaltet, wird auch hier aufgerufen, um einer erziehungsgefährdeten Jugend die erforderliche Betreuung zuteil werden zu laſſen. Und die Lenkung dieſer Kräfte ſichern die ehrenamtlichen Helfer der NSW zum Wohle gefährdeter Kinder, indem ſie die Ergebniſſe ihrer Feſtſtellungen an die zuſtändige Stelle ihrer Ortsgruppenamtsleitung weitergeben, den Sachbearbei⸗ ter für NSV⸗Jugendhilfe, der ebenfalls ehrenamtlich eine verantwortungsvolle und oft ſchwierige Aufgabe neben ſei⸗ ner beruflichen Arbeit bewältigt. W. Hergesheimers hohe, hagere Geſtalt verſucht einen Zu⸗ Dann geht ſie ins Kinderzimmer und ſetzt ſich an das ſammenſtoß mit den haſtenden Schirmträgern zu vermei⸗ 2 N 8 N 1 H. S 0 N 1 i a iße Fauſt umſpannt ihre Finger: den. Er hat den ſchwarzen Künſtlerhut tief in die Stirn .„„ 5 5 i 8 gedrückt und runzelt die Stirn. Dieſer Schnee behindert 1„Liebling— Kleines— Martin—. ſag' mir doch, Vollkommen 8 was ich tun ſoll! Hilf mir doch!“ Und ſie forſcht in dem Plötzlich hellt ſich ſein Geſicht auf. Er ſteuert un⸗ bekümmert quer über den Gehweg auf eine Dame zu, die mit geſenktem Kopf eilig dicht an der Häuſerfront vorüber⸗ gehen will „Hallo— Gnädige Frau, was für eine Freude, Sie einmal in der Stadt zu ſehen! Aber ausgerechnet bei 1. ſigen Ki icht das jetzt ein Lächeln überfliegt, als . 22 Roman von Elſe Wernecke 1 8 721 51 Auge Blick Bed Annen id de Der Morgen iſt grau und ſchneeverhangen, als der Mutter erkannt haben. ſchwarze Wagen in der Hildegardſtraße einbiegt. Ullmann Ein paar Stunden ſpäter fährt die gnädige Frau mit wirft einen Blick hinauf zum erſten Stock. Dort when dem Kleinen, der Pflegerin und einem einzigen Koffer g ſchimmert ein Lichtſchein. n davon. John und Johanna ſind ſehr ängſtlich, als 5 5 85 5 N 8 ö j Hauſe kommt. dieſem Hundewetter! Wie geht es Ihnen denn, und Ull⸗ 5 eren d n N e e n mann und dem Kleinen?“ Hergesheimer ſetzt mit Rück⸗ entgegen.„Schön, daß du da biſt—“ s a Er überſieht die Hand:„Du weißt doch, liebes Kind; daß es mich nervös macht, wenn du auf mich warteſt! Schlafe doch endlich—“ Gehorſam löſcht ſie das Licht. ſicht auf das Schneegeſtöber den Hut wieder auf und ſtreckt die Hand aus. Eliſabeth Ullmann muß mit ihren Gedanken ſehr weit fort geweſen ſein. Sie erwidert weder den Gruß, „Mein Lieber, es wird mit ſehr ſchwer, Dir vielleicht einen Kummer anzutun, aber es gibt keine andere Mög⸗ lichkeit. Glaube mir, bitte, daß es nicht Kleinlichkeit iſt oder daß Dich irgendwelche Schuld trifft. Die Schuld liegt Ei 5 äter gleitet ſie hinaus. Sie a 3 5 ore G J 2 noch ſieht ſie die dargebotene Hand. Sie bleibt ſtehen, als beide dich in dere er an und ſchick die Pflegerin lige e e Ech bin äber ale ihr die hochgewachſene Geſtale den Bog verbnit, und hebt mit dem krähenden Kleinen fort.„Mein Mann hat ſehr Maden glücklich geweſen, ſolange ich meinen Aufgaben[ den Hopf. Mit ernſtem, grüberndem. Ausdruck ſieht ſie zu ſpät noch zu tun gehabt und braucht 1 1 gewachſen war. Jetzt fühle ich, 1 ct 15 d 1. auf, und plötzlich beginnen ihre Lippen zu 1 Sie ſitzt ſchon wie gewöhnlich an ſeinem Schrei 95 läßt, und es könnte ſein, daß ich Dich ba mit meinem Hoppla, was iſt denn da los? Der Dirigent erſchrickt i als das Telephon läutet. Ihre Stimme iſt dunkel und Weſen quälen würde. Das will ich Wen 0 warſt und fieht ſich ſuchend um, während er ſeinen Arm unter gepreßt:„Hallo—?“.[immer nur und ſo unendlich gin zu 1 12 185 den ihren ſchiebt. Er winkt einem Taxi und führt Eliſa⸗ f Tino? Na, ſchon ausgeschlafen? Gardinenpredigt du wen 9155 8 bee W 51 7 1 1 9 5 Sier. beib mit ſanftem Nachdruck fort. ff 12288 5 7 7 1 ed„ 2 0 281= 10. F mach dir wies d fl mel Wunſch, und es iſt, glaube ich, der erſte, ſolange„Kommen Sie, gnädige Frau—“ Hallo— Hallo? du mich kennſt: Suche nicht nach mir und hole mich jetzt Im Wagen ſitzt Eliſabeth Ullmann ganz zuſammen⸗ Leiſe legt Eliſabeth den Hörer auf. Und läßt den Apparat abſtellen. ö nicht zurück. Laß mir eine kleine Zeit, um meine Sicher⸗ g Es iſt ſchon gegen Mittag, als Martin Ullmann auf⸗ heit zurückzugewinnen und einen Weg zu finden, der uns beide für immer glücklich macht. Und vergiß niemals, daß ich dich über alle Maßen liebe und immer lieben werde. Eliſabeth.“ geſunken und ſpricht kein Wort.„Aber, liebe, gnä⸗ dige Frau, was iſt denn nur? Dem Kleinen fehlt do nichts? Iſt Ullmann was geſchehen?“ Aber Eliſabet ſchüttelt nur ſtumm den Kopf und ſchaut mit ſtarrem Ge⸗ ſicht aus dem Wagenfenſter. 5 5 In ſeinem warmen, mit Notenſchränken und Bücher⸗ regalen vollgepfropften Studierzimmer nimmt er Eliſa⸗ beth Mantel und Hut ab. taucht. Er findet ſeine Frau, freundlich und ruhig wie immer, an einem ſorgfältig gedeckten Frühſtückstiſch. Sie plaudert von dem Kind, ſie richtet ihm ſeinen Obſtſalat— Was für eine vernünftige, liebe und kluge Frau ſie Vierzehntes Kapitel. iſt. ießli Und als er ſpäter Die Flocken, die gleichmäßig vom Himmel fallen, ſind g Sie ſitzen einander gegenüber, ii 5 1 ließt 0 eine ganz beſondere dick und uicht, wie naſſe Watte. Im Umſehen bildet ſich und der feine Menſchenkenner forſcht in dem Geſicht der ſchöne Aufmerkſamkeit zu erweiſen.— auf den Bürgerſteigen eine braune, ſchlüpfrige Feuchtig⸗ men Frau, das noch immer dieſen ſeltſam bohrenden, 1 nd ſchaut keil. Mit vorgeneigtem Schirm kämpfen ſich die Men⸗ grübelnden und abweſenden Ausdruck hat. ihm e b 180 8 05 be aden it. Sie ſchen durch das unfreundliche Wetter. 5. Fortſevung tolat * ——————*—— ,, ,, e 6— 6. Fortſetzung und Schluß. Unter Mitnahme eines Botenjungen begaben ſich die beiden Beamten mit ihren Kollegen in die Wohnung von Roſſi. Der Junge hatte den Auftrag, Roſſi eine fingierte briefliche Nachricht zu überbringen, um keinen Verdacht zu erregen und den Beamten Gelegenheit zu geben, in das Haus einzudringenn. Roſſi ſelbſt öffnete die Haustür. „Soll ich auf Antwort warten?“ fragte der Junge. Roſſi riß den Brief auf, begann zu leſen. Da tauchten inks und rechts Schatten auf. „Hände hoch!“— Mehrere Revolverläufe ſtarrten ihm ntgegen. Er leiſtete der Aufforderung Folge. „Wer iſt noch im Hauſe?“, fragte Hollis. „Niemand außer mir“, erwiderte Roſſi.„Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt.“ Das Haus wurde durchſucht— Roſſi als Schutzwehr immer voran. Das Neſt war leer. Alle Spuren des Aufent⸗ haltes der Banditen waren beſeitigt. Zwei Salven als Antwort Aber Purvis brachte in Erfahrung, daß Floyd zu dem Farmer Jenkins geflüchtet war, der bei Eaft Liver⸗ pool eine Farm betrieb. Nachdem der Chef Hoover in Waſhingtonn telephoniſch don den Ermittlungen und Vorhaben benachrichtigt wor⸗ den war, trat Purvis mit einem Stab von Beamten die Autofahrt nach Ohio an. „Charley!— Sie kommen!“, mit dieſem Alarmruf ſchreckte der Farmer Jenkins ſeinen heimlichen Gaſt auf. Er hatte auf dem Felde gearbeitet und die Ankunft der Beamten und die Einkreiſung ſeines Gehöftes bemerkt. 5 als alter Praktiker wußte, was die Stunde geſchlagen hatte, 5 Floyd erhob ſich von ſeiner Lagerſtätte; er taumelte etwas, denn ſein Zuſtand hatte ſich verſchlimmert. War es Fieberwahn oder hoffnungsloſe Verzweiflung— er griff nach ſeinem Revolver, riß das Fenſter auf und feuerte blindlings darauflos. Drei Salven waren die Antwort: Floyd ſank entſeelt zu Boden. Nr. 6 der Jagd ohne Gnade! Lovell und Richetti wurden nicht angetroffen. Dem „Roten“ war die Hetzjagd unheimlich geworden. Er war nach Kanada geflüchtet, während Richetti ſich in dem nur wenige Kilometer von Eaſt Liverpool gelegenen Städtchen Wellsville geborgen glaubte, um mit Floyd in Verbin⸗ dung bleiben zu können; wo er jedoch am Tage von Floyds Ende, am 23. Oktober, erkannt und feſtgenommen wurde. Deer beabſichtigte Alkoholſchmuggel zwang Gillis und Chaſe, nach dem Oſten zurückzukehren, um den Geheim⸗ transport in Chikago zu überwachen. 5 Auf der Autofahrt von Nevada nach Illinois wurden die großen Straßen von Gillis und Chaſe möglichſt ge⸗ mieden. Die Ankunft in Chikago erfolgte Mitte November. Hier erfuhr Gillis, daß die„große Parade“ am 30. No⸗ vember erwartet würde. Gillis und ſeine Frau beſchloſſen, bis dahin eine Spritzfahrt zu unternehmen, und verabredeten mit Chaſe, ſich am 24. November im See⸗Hotel am Como⸗See zu treffen. Leeder lieh dem Ehepaar ein Auto und beſorgte Gillis eine Zulaſſung mit der Nummer 639—578, worauf die beiden einige Tage am Geneva ⸗See verbrachten. Am Como ⸗See traf das Ehepaar mit Gillis zuſammen. Unter den Gäſten, die in der Sommerfriſche Erholung ſuchten, befand ſich der Poliziſt Chriſtenſen. Er war jener Konſtabler aus Rhinelander, der nach der Schlacht bei der Kleinen Jagdhütte vor dem Koernerſchen Hauſe von Gillis ſchwer verwundet wurde. Er befand ſich immer noch in der Rekonvaleſzenz und war auf die Benutzung einer Krücke angewieſen. Und Chriſtenſen war wohl wie vom Donner gerührt, als er den Banditen mit ſeiner Begleitung im Auto vor⸗ überfahren ſah. Doch er notierte ſich die Nummer des Wagens, humpelte nach dem Hotel und zog Erkundigun⸗ gen ein, beſchrieb Perſonen und Auto. „Jawohl“, erklärte der Empfangschef,„Miſter und Mrs. Cochran und Mr. Flinn ſind ſoeben abgereiſt.“ Das Ende von Gillis „Wiſſen Sie, wohin?“, fragte Chriſtenſen. „Ich glaube ſo etwas wie Fox River Grove gehört haben“, erwiderte der Empfangschef. Chriſtenſen raſte trotz ſeiner Behinderung in einem Auto nach dem nur ſechs Kilometer entfernten St. Paul, erſtattete dem dortigen Polizeichef Bericht über ſeine Ent⸗ deckung. Sofort erging der Generalalarm: Wagen 639—578! Und die Warnung: Signal 32: ſeid äußerſt vorſichtig!, brachte alle Beamten auf die Beine. Der 27. November! Den Chikagoer Bundesbeamten Me Dade und Ryan, die ein Auftrag nach Geneva⸗See geführt hatte, wo ſie den Generalalarm vernommen hat⸗ ten, kam bei der Rückfahrt auf der Straße nahe Fox River Grove ein ſchnelles Auto entgegen. Beide riſſen die Augen auf: Nummer 639—578. Der Wagen ſauſte vorüber. Sie wendeten und gaben Vollgas. Die Leute in dem ſchnellen Auto ſchienen den Vorgang bemerkt zu haben. Sie fuhren e ſo daß die Beamten den Wagen faſt erreicht hatten. „Beamte?“, rief es herüber. Als dieſe bejahten, praſſelte ein Maſchinengewehrfeuer auf die Räder ihres Autos nieder, das den Wagen außer Gefecht ſetzte. Nummer 630—578 ſauſte davon. Auch die Dillingerjäger Hollis und Cowley hatten dem Generalalarm Folge geleiſtet und gemeinſam, gut bewaffnet, in einem ſchnellen Automobil die neue Ver⸗ brecherjagd aufgenommen. Und auch ſie befanden ſich auf der Straße, als ihnen kurze Zeit nach dieſem Feuerüber⸗ fall Nummer 639—578 direkt in den Weg lief. Die Beamten ließen das Auto an ſich vorüberraſen; es ſtimmte: Zwei Männner, eine Frau. Sie wendeten und raſten hinterher. Aber ſchon erhielten ſie Feuer, das von ihnen erwidert wurde. Es entſpann ſich ein Gefecht zwi⸗ ſchen den mit höchſter Geſchwindigkeit dahinjagenden Autos. lötzlich ſchwenkte der vordere Wagen in einen Sei⸗ 5 P̃ tenweg ab, kam zum Stehen, während die Beamten, durch das Manöver überrumpelt, ihr Auto erſt eine Strecke weiter zum Halten bringen konnten, was ihr Schickſal beſiegeln ſollte. Denn als ſie aus dem Auto ſprangen, um dahinter Deckung zu nehmen, wurden ſie mit einem Ge⸗ ſchoßhagel überſchüttet, der beide tödlich verletzt zuſam⸗ menſinken ließ. Helene Gillis ſprang aus dem Wagen und warf ſich platt auf den Boden, während die Männer ſchoſſen. Hollis und Cowley konnten vor dem Sprung aus ihrem Auto den gegneriſchen Wagen noch mit einer Salve bedecken, Gillis wurde verwundet. Als die beiden Beamten hilflos am Boden lagen, erhob ſich die von dem Schrecken arg mitgenommene Helene Gillis und bemerkte, daß auch ihr Mann ſtark blutend und halb bewußtlos an der Rückwand des Autos lehnte.„Geh, hole den anderen Wagen!“ drängte Chaſe.„Unſerer hat zu viel abbekommen.“ Helene Gillis tat, wie ihr geheißen. Ihr dem Tode naher Mann wurde hineingehoben, und Chaſe fuhr ohne Licht in die inzwiſchen eingetretene Dunkelheit, um auf Umwegen Chicago zu erreichen. In Waſhington und Chicago erregte das traurige Ende der beiden Beamten die größte Beſtürzung; Hoover ſandte ſeinen erprobten Polizeiinſpektor Hugh Clegg nach Chicago, um die Suche nach den Verbrechern in die Hand zu nehmen. Alle Straßen wimmelten von Polizeiautos und Motorradfahrern. Der Generalalarm brachte zwei Erfolge: Am Michigan⸗See bei Winetka wurde das im Innern blutbefleckte Auto der ihrem Beruf zum Opfer gefallenen Beamten entdeckt und bei Niles Center— beide Ortſchaften gehören faſt zu Chicago— las man ein Bün⸗ del blutiger Kleider auf. Und dann des Rätſels Löſung: ein Leichenbeſtatter in Chikago wurde von einem Unbekannten telephoniſch in Kenntnis geſetzt, daß ein Leichnam in dem Waſſer⸗ graben bei dem alten Kirchhof in Niles Center liege. Der „Mortician“, wie die Leichenbeſtatter in den Vereinigten Staaten genannt werden, benachrichtigte die Polizei, die in der Tat aus dem Graben die in eine Wolldecke gehüllte, vollſtändig entblößte Leiche eines Mannes fiſchte.— Acht Schußwunden bewieſen, was der Mann für ein Ende ge⸗ funden. Und trotz der entſtellten Geſichtszüge wurde die Leiche als die des berüchtigten Leſter Gillis, alias Baby⸗ geſicht, gerichtlich identifiziert. Gillis war ſchon auf der nächtlichen Fahrt ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Chaſe beſchloß, den Toten verſchwinden zu laſſen. Helene Gillis hat ſpäter geſtanden, daß ſie die Veran⸗ laffung zu dem geheimnisvollen telephoniſchen Anruf des Leichenbeſtatters gegeben, weil ſie mit der Verſenkung ihres toten Mannes in den Waſſergraben nicht einverſtan⸗ den geweſen ſei. Sie konnte ſchon nach wenigen Tagen in Chikago ermittelt und feſtgenommen werden. Aber was war aus Chaſe geworden, der der Jagd ohne Gnade ent⸗ gangen war? Begegnung zwiſchen Himmel und Erde Chaſe gehörte nicht zu den Kampfnaturen, wie ſie Dil⸗ linger und die anderen Komplicen waren; er ging Schieße⸗ reien möglichſt aus dem Wege, zog es vor, bei gefährlichen Unternehmungen Schmiere zu ſtehen. Und die Erfolge der Jagd ohne Gnade, das gewaltſame Ende Dillingers, van Meters, Carrolls, Hamiltons, Poungbloods, Clyde Bar⸗ rows, der Bonnie Parker und Floyds hatten ihn zu der Ueberzeugung gebracht, daß es ratſamer ſei, dieſem Unter⸗ welt⸗Milieu den Rücken zu kehren und ſich wieder ganz auf den erträglichen und an und für ſich unblutigen Alkohol⸗ ſchmuggel zu werfen. Die Schießerei bei Barrington und der Tod von Gillis gaben ihm den Reſt— er als Letzter der Bande wollte am Leben bleiben. Er verſchwand aus Chikago, wo die Verhaftung von Helene Gillis ihn mit neuer Beſorg⸗ nis erfüllte, und kehrte in ſeine Schmuggelgefilde im fernen Weſten zurück. Ohne Theater geht es in USA. nicht. Die G.⸗Män⸗ ner haben Mitglieder einer berüchtigten Bande feſtgenommen. Aneinan⸗ dergefeſſelt und von ſchwerbewaffneten Krimi⸗ nalpoliziſten flankiert, werden ſie abtranspor⸗ tiert. In anderen Staa⸗ ten werden ſolche etwas peinlichen Zwiſchenfülle unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit erledigt, in Amerika dagegen ſorgt man für möglichſt weite Oeffentlichkeit, vertreten durch die Bildreporter und Photographen. Aufnahme: Scherl— M. 4 ae f 7 5. A. L Aber auch die Behörden richteten ihr Augenmerk auf die dortigen Staaten; unter den Waffen, die von den Ver⸗ brechern nach der Schießerei am Northweſt Highway in ihrem Wagen zurückgelaſſen wurden, befand ſich Chaſes Revolver. Die Ermittlungen nach der Herkunft der Waffe führten nach Reno— auf die Spur des„Miſter Flinn“, der im Hotel am Como⸗See abgeſtiegen und mit dem Cochranſchen Ehepaar abgereiſt war. Alſo mußte der Beſitzer des Revolvers ein Spießgeſelle von Gillis ſein, Und Helene Gillis, nach ihrer Verhaftung rückſichtslos ins Gebet genommen, geſtand, daß Flinn ein Deckname für Chaſe ſei. Und ſie gab ſchließlich auch die Adreſſe ſeiner Braut, Sally Backman in Sauſalito, preis. Bundesbeamte flogen nach Kalifornien und ſpürten Chaſe in Shaſta Springs auf. Von Waſhington war die Weiſung ergangen, den letzten der Bande möglichſt unter Vermeidung weiterer Beamtenopfer zur Strecke zu bringen. Die Lage des auf der Anhöhe befindlichen Hotels ſollte den Beamten ihre Aufgabe erleichtern. Vom Bahn⸗ hof führt eine etwas vorſintflutliche Drahtſeilbahn zur Höhe, die von den Beſuchern des Kurortes benutzt wird. Die Weihnachtszeit hatte viele Beſucher nach Shaſtg Springs gelockt, ſo daß die Beamten kaum auffielen. Chaſe hielt ſich unter dem Namen„Mortenſen“ in einem kleinen Hotel in der Nähe des Bahnhofs auf, während ſich die Backman im Shaſta Springs⸗Hotel auf der Anhöhe ein⸗ quartiert hatte, wo ſie von Chaſe täglich beſucht wurde. Auch am 27. Dezember benutzte er die Drahtſeilbahn, um ſich zum Nachmittagstee einzuſtellen. Unter den Fahr⸗ gäſten des überfüllten Wagens befanden ſich die Beamten; zwei hatten zu Seiten des Verbrechers Platz genommen, einer ſtand vor ihm, und einer deckte den Ausgang. Aber wie ſollte Chaſe entkommen? Er war auf ſeinem Sitz ein⸗ geengt und konnte ſich kaum bewegen. An einen Sprung in die Tiefe war nicht zu denken. Kurz vor dem Ziel blitzten vor und neben Chaſe Re⸗ volverläufe auf.„Hände hoch!“, hieß es. Und Chaſe rührte ſich nicht, ſtarrte entgeiſtert den vor ihm ſtehenden Poliziſten an, während ſich der anderen Paſſagiere eine Panik bemächtigen wollte. Doch die Bun⸗ deshäſcher erklärten:„Ruhig Blut! Wir ſind Polizei⸗ beamte!“ Als die erregten und beſtürzten Fahrgäſte den Wagen verlaſſen hatten, wurde Chaſe einer körperlichen Durch⸗ ſuchung unterzogen, die das verblüffende Reſultat ergab, daß er— keine Waffe bei ſich führte. Der letzte Dillinger⸗ Mohikaner konnte ſozuſagen ſang- und klanglos feſtgenom⸗ men werden. Am 18. März 1935 begann in Chikago der Prozeß gegen Chaſe wegen Ermordung der Bundesbeamten Hollis und Cowley. Trotzdem ihm die in Reno gekaufte Waffe als Beweisſtück vorgehalten wurde, behauptete ex. un⸗ ſchuldig zu ſein, überhaupt nicht geſchoſſen zu haben. Und Helene Gillis erklärte, ſich nicht entſinnen zu können, ob er von der Waffe Gebrauch gemacht habe. Die Geſchwore⸗ nen ſprachen ſich gegen die Todesſtrafe aus. Am 28. März wurde er zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe verurteilt und in die Strafanſtalt der Inſel Alcatraz übergeführt. Die Verurteilung Chaſes, die das Ende der Dillinger⸗ bande bedeutete, hatte noch einen Rattenkönig von Pro⸗ zeſſen im Gefolge; alle Perſonen, die in irgendeiner Weiſe mit den Banditen in Verbindung geſtanden, wurden zur Rechenſchaft gezogen und wegen Begünſtigung beſtraſt. Die erſt 22jährige Helene Gillis wurde unter Widerrufung der ihr nach ihrer Verurteilung in Madiſon zugeſtandenen Bewährungsfriſt zur Verbüßung der einjährigen Gefäng; nisſtrafe verhaftet und ſpäter nach San Franzisko über geführt, um ſich auch dort wegen Begünſtigung zu ver⸗ antworten. Hier fand ſie milde Richter. Ihr Anwalt hatte ſie als irregeleitet und verführt hingeſtellt— nach einem Jahr Bewährungsfriſt wurde ſie der Obhut ihrer Schwe⸗ ſter übergeben. Dillingers Verräterin wurde aus den Vereinigten Staaten ausgewieſen. Von den 10 000 Dollar Belohnung, die auf ſeinen Kopf ausgeſetzt waren, hatte man der„Ro⸗ ten Anna“, wie ſie in den Chikagoer Verbrecherkreiſen genannt wurde, 5000 Dollar zugebilligt. Die Jagd ohne Gnade war aus. Druckarbeiten tür Handel, Gewerbe und ind strie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei 1 were— —— Die Po der Auf Berlin und un parade um in tern eſtalte höberi Dank, prach. in Hun nienkät dieſer ſie ſich Ger jene L nien n gelöſt! ter Let Einheit Geſchle die Pa der en Volkes Ge! und di von S major minute nation die vo Vom Nalier Attach dere E gehöri ſchen rufen der N Oberb Görin admir res, C komm Führe Sonn Di — Ses N 1— Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr N Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Erſcheint ſöglich, mit Ausnahme der Gonſſe hh Feſeßſäge Wetrlebeſtäörungen us, berechtigen zu keien Grſaßzahſßſſſſeh Hruck und Verlag: Georg Aimmerſſann Ch, Geo Hie! 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Nach dem„Appell der Tapferkeit“ am Vorkage in hoberitz bildeten jetzt dieſe Parade des Sieges und der Dank, den ihnen der Führer perſönlich in einer Rede aus ſprach, wohl die ſtolzeſte und erhebendſte Skunde für unſere in Hunderten von Schlachten bewährten heldenmütigen Spa. nienkämpfer ſeit ihrer Rückkehr nach Deutſchland. Denn mit dieſer Ehrung, die ihnen der Führer zuteil werden ließ, ſehen ſie ſich zugleich durch die geſamke Nakion geehrt. die ſchweigende Gemeinſam mit der Legion Condor marſchierten auch ſene Legionäre, die den letzten Teil des Krieges in Spa⸗ nien nicht mehr miterlebt haben, weil ſie ſchon vorher ab⸗ gelöſt worden waren, am Führer vorbei: Schulter an Schul⸗ ler Legionäre ſämtlicher Wehrmachtteile als kampfgeſtählte Einheit; ein wuchtiges militäriſches Bild der Diſziplin und Geſchloſſenheit. Der ſtürmiſche Jubel, der ihnen aus den die Paradeſtraße umſäumenden Menſchenmaſſen immer wie⸗ der entgegenbrandete, war Ausdruck der Dankbarkeit eines Volkes, das mit Stolz auf ſeine wehrhaften Söhne blickt. 9.15 Uhr fahren die nationalſpaniſchen Ehrengäſte ffiziersabordnung, die die deutſchen Freiwilligen panien nach Deutſchland begleitete ſowie General⸗ major von Richthofen vor. Empfange f minutenlang anhaltenden Beifall nationalſpaniſche Abordnung 5 die vorderen Ehrenplätze auf der linken Trib enhälfte. Vom Diplomatiſchen Korps bemerkt man die Botſchafter Fellens, Spaniens und Japans ſowie zahlreiche militäriſche achés der verſchiedenen ausländiſchen Miſſionen. Beſon⸗ Ehrenplätze ſind ferner den Verwundeten und den An⸗ örigen chen Freiheitskampf gefallenen deut⸗ mter den ſtürmi Oberſte 2 8 8 1 W e d Ser * — 2 * 2 K Heß Ka: A 8 I g * * en fe zer Ehrentag der Spanienkämpfer zurückgekehrt waren. Auch dieſe Männer, die hier im ſtolgen Bewußtſein ihrer erfüllten Soldatenpflicht an ihrem Füh- rer vorbeidefilieren, kragen faſt alle die goldenen und ſll⸗ bernen Ehrenkreuze. Spontan ſchlägt ihnen immer wieder der Jubel der von dieſem überwältigenden Schauspiel mit geriſſenen Zuſchauer entgegen. der drütte und lehte Teil der großen Siegesparade nimmt ſeinen Anfang. Das Bild iſt jetzt noch farbiger geworden. Den erdbraunen Unt⸗ formen der Legion folgen die dunkelblauen der Marine abord nungen. Auch ſie kämpften an Seite mit den anderen Freiwilligen und den nationalſpanſſchen Frupe pen gegen den völkerzerſetzenden Bolſchewlsmus und ſetzten ihr Leben ein für eine gerechte Sache, Eine ſſeue Welle der Begeiſterung empfängt unſere blauen Jungens, bie ehen— falls bunte Blumenſträuße auf dem Uniformrock tragen, Auch ihnen bringt der Führer mit dieſem ehrenvollen Vor- beimarſch ſeinen Dank und ſeine Anerkennung, für ihren eite reſtloſen Einſatz zum Ausdruck, Es ſind ſene Männer ber Panzerſchiffe„Admiral Scheer“ und„Deutſchland“, der Torpedoboote„Leopard“,„Albatros“,„Luchs“ und„See 1 71 adler“, ſowie der U-Boote„U 33 bruch des ſpaniſchen Freiheſtskampfes eſſen in den ſpaniſchen Gewäſſern gewahrt haben und durch ihren aufopfernden Kampf eine Ausdehnung des ſpaniſchen Konflikts auf andere Länder verhindert haben, Bekannt iſt ja noch das auf den Ueberfall bei Ibiza folgende Vergel⸗ tungsbombardement auf den rotſpanſſchen Hafen Almeria, bei dem eindeutig vor aller Welt gezelgt wurbe, daß es nicht möglich iſt, deutſche Streitkräfte ungeſtraft meuchlings zu überfallen. Kurz vor 11 Uhr ſind die und„U 34“, die ſeit Aus- die deutſchen Inter- letzten Marineabteflungen vor⸗ beimarſchiert. Die Kapelle der Kriegsmarine ſchwenkt eln. Die große Para Siege 1 ſpaniſchen Frelwillſgen⸗ F atit N 50 m Führer iſt beenbet. nun f 91 1 1 i 0 mit fe r He- gl 5 W ibt, in lautem nt⸗ 9: Fühter wir danken Dir, Führer wir banken Dir! Auch Generalfeldmarſchall Göring wird bel ſelner Abfahrt von den Zuſchauern ſtürmſſch geſelert. Unter ben brauſen⸗ den Heilrufen der die Charlottenburger menden Hunderttauſende begibt ſich ber kanzlei zurück. Nach dem feierlichen Einzug durch ba⸗ Hranbenburger Tor marſchieren die erbfarbenen Kolonnen mit klingenbem Spiel die Prachtſtraße Unter den Linden entlang, bie im Feſtſchmuck vieler Hunderte von Fahnen deg Relche und Spanien⸗ ingt. Vor dem Ehrenmal ſchwenkt her lehhle Kommande Spanienkämpfer, Genetalmaſor reihen t ah und grüß n Offlziere und Männer Männern um im Luſt⸗ Chauſſee umfäu⸗ Führer zur Reichs noch einmal ſeine in pieſen Ein Ju⸗ schlagt de chlägt hraun gebrannten 0 n Ehrenmal vorüber z eHtigeget Der Staatsakt im Luſtgarten Mit dem feierlichen Slaals all im Cuſtgarlen in hen Mittag⸗ ſlunden de⸗ Dien lag, hei dem der Führer den denl⸗ ſchen Spanſjenlämpfern ſeinen und des heulen Volle⸗ Dant für ihren heldenhaflen Einſatz im pan iſchen Itel. heits kampf au⸗ ſprach, er teiulen die fe fllichen Be tan flaltun⸗ gen nach dem legt eichen Ahſchluß des Kampfes au ſpanl⸗ ſchem Boden und der Ad leis bet beulſchen Fremllligen in die heimal ihre Kronung 970 Sie Nen Den 1 e. ——— — ——— len nun geſsgſſite ſſſſſere Mus hein Iſtefen bes Museum marſchleren unter ſeſerlſchen Marſcheangen Hie Has eld ler- ungen bie auf mit gölheſſeſſſ Vorheeß ergaben Tafeln die Ramen ber m ſpanſſchen We heitskampfgefalle nenn deultſchen Frech gen(ragen und hie un in ſelerllcheſ Zuge gulf her geg gen Freltrepße zu heſhen en NMehnepfeſhſſſhe zwlſchen den hohen He ih Aülen bes Alte Muüſeſſis Müfftellüſig Fellhehſſſer beg ih agen guüfgeftaſſhen uſſh e ehmen, Yi eftaktes iſheeſſh ese ſeſerlſchen Hauhlung voy hes hehen die Rechte gun Gruß 12,40 Uhr ite hſe Parahegüfftelluſig beeſſhe darguf h erſchelnt Generalfeſhſnaſchall Ghſug, hes ge! Kommafhenn VLegioh Mefterglſſſaſh von Richthofen, bie Puppen elbet, Gesch Haran euch, umbranbet po Jubel ber Maſſen, her ihren, e ee gelſterung ber Berlihter kennt tele Grengen, eee hel ihm zu, als ber Gene ralfelhmarſchall Gr bie Meſhüng e ſtaltet, unh bas Hellrufen HA marſch ber leger, inet, glg be 10 10 U ehe eeſhe Ai 961 Goſſhor, Gher tant Ge ercſeſſe r 161 hre 5e buten Block der Leglon Gonbor erreſchte uh, begleite boy Wee, ralfelhmarſchall Görg, Großſahſnſral 5. 166 este ich, ee ralmgſor von Nichthofen uh Hen ehefſalſgen KRoſſiſſſaſſhen * nh 950 Genergloberften von Mrgüchllſch, Un ren ber gon, ben Heferglen ber lege perle Noltmann, bie rot ahſchreltel Her Führer im Ghreumal Mit einem Male ſeht ber Zuhel aus uh vollkommen lle legte lüher bem westen Pia, als ber chte Anga hem Ghreümal züſchreſte unh bas Innere des hre befreit I wührenh bie anberen Furz barauf folgen feiner Unken geht ein eneralſeſhmarſchall, weft ber 1 116 641 1 1 11 17 1 N WMuüftwaſſe haben Cen tieſige n rheer frag Dorangefgge n, ben ührer im Ehrennal nieherſegt, währen Mufſklorpe 569 Hunmeh, E Infanterſe regime„roßheſch bas eh pom gülen Kamerghen anſiimt, Vie en hoh IV Hen e 40 160 Ai, mitt erhehener ech ten und ehem Haupt be he Joeehrung Schleifen tenggen be Auſſchrit„Abolf Hier“ un in mi J 41 N. 1 N. 1466 bem Hohen zgeichen und der anharſe hre Nachhem 567 Führe bag Ghee 611 90 1 bag Abſchrellen her ron 11% 0 H ern ie 1 Vuſtga 111 7 177 96 7 1 7 7 4 a Front zum Mi 111 D N 7 1 1 1 5 7140 rinetapell« fall Ah J 7 9 ſchwell 1 77 ihr. hn zum V uh 8 Fron) an 1 1 1. 7 7 a 7 0 uhr 1 9 N lie 7 1 ö 75 45. 76 7 6 1 7 7 117660 1 4 9 7.„ 1 ö 1 4 1 4 7 4 7 N 4 1. 77 7 74 0. uh* 0 71 2. 1 aeg. 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K. aner eue, en ue een, le, ue, ul 4 le, e, Euch iſt als Soldaten der ſchönſte Lohn zuteil geworden, denn durch dieſe ſtarke und ſtolze politiſche Führung wird Euer Sieg anerkannt, Euer Ruhm gefeiert. Wenn jetzt in uns allen das Gefühl des Glücks und des Stolzes über Sieg und Ruhm emporſteigt, dann wollen wir in dieſer Stunde aber auch derer gedenken, die im Geiſt heute in Euren Rei⸗ hen mitmarſchieren. Ergreif rung durch den Generalfeld—⸗ Anblick, als unter den s vom guten Kameraden die Fahne der Legion ſich Plätzen erhebt und mit gedenkt, die auf den ſpa⸗ zinſatz für Führer, Volk und dem Tod bes Reich m 9 fährt fort: Kamerade Feldmarſchall ſtehen die Schilder mit den Namen den. In dieſem Augenblick nimn Teil an dieſer Ehrung ſeiner Kameraden! Ihr, die Ihr bei Eurem Führer ſtehen dürft blick ein me allein, uns daten tragen. daß nun wie! f zu Lande, zu Waf Der vor Euch r gefallenen Hel⸗ e beutſche Volk lenen. Meine 9 hrmacht e ſſer allem auch in der Luft, eine Unermeßlichen Dankes dafür, daß wir wieder ſtolz das Haupttragen dürfen als deutſche Soldaten, daß die Opfer, die einſt unſere Kameraden gepracht haben, nun doch nicht umſonſt geweſen ſind, und der gewaltige Einſatz an Gut und Blut jetzt eine wunderbare Belohnung gefunden hat. Grenzenlos iſt unſer Dank gegenüber dieſem Manne, der unſer Vaterland aus ſchmachvollſter Ohnmacht und Zerriſſenheit emporgeführt, zu einem Reich der Kraft und der Stärke geſtaltet und die Nation wieder feſt gefügt hat. Wir danken dem Führer in kiefſter Ergriffenheit und überſtrömendem Glücksgefühls. Wir ſind ſtolz darauf, daß unſer Führer nicht nur der erſte Arbeiter ſeines Volkes, ſondern auch der erſte Soldat Deutſchlands iſt. And wir wiſſen: Dieſe ſtarke Wehrmacht im ſtarken Deutſchland be⸗ ſitzen wir, weil unſerem Volk von der Vorſehung eine ſtarke, aber auch ideale Führung beſchieden wurde. Heute, an dem Ehrentag der deulſchen Wehrmacht, da ſie wieder aus ihrer Mitte Kämpfer und sieger der Nation ſtellen durfte, in dieſer Stunde, wollen wir dem Führer verſichern, daß die ganze deutſche Wehrmacht ſteks bemüht ſein wird, ſeine gro⸗ ßen und unerhört kühnen Enkſchlüſſe auch mit Tapferkeit und Kühnheit auszuführen. 5 Und daß wir dies unter Beweis ſtellen können, dafür ſeid Ihr, Legionäre, Zeugen geworden. Denn Ihr habt ge⸗ zeigt, daß Ihr tapfer und unerſchrocken den Auftrag er⸗ füllt habt, den die Kühnheit des Führers Euch ſtellte. Ihr ſeid ausgezogen mit ſeinem Befehl, zu kämpfen, Ihr ſeid W in der ſtolzen Gewißheit, Sieger geblieben zu ein! Der Dank des Führers Als der Generalfeldmarſchall geendet hat, tritt der Füh'⸗ rer an das Mikrofon, um zum erſten Male zu den Frei⸗ willigen zu ſprechen, für die dieſer Augenblick der Höhe⸗ punkt dieſes Tages und der ſchönſte Lohn für ihr ſiegrei⸗ ches Kämpfen auf ſpaniſcher Erde iſt. Mit atemloſer Span⸗ nung hören ſie den Führer, und freudigen Stolzes verneh⸗ men ſie aus ſeinem Munde den Dank, den ihnen das deut⸗ che Volk ſchuldet. Adolf Hitler führte vor der Legion Con⸗ or Folgendes aus:. Meine Kameraden! Endlich kann ich Euch nunmehr ſelbſt begrüßen. Ich bin ſo glücklich, Euch hier vor mir zu ſehen, und ich bin vor allem ſo ſtolz auf Euch! Und ſo wie ich, empfindet in dieſer Stunde das ganze deutſche Volk. Alle die Millionen, die am Lautſprecher und im Geiſt Euren Empfang miterleben, ſchließen Euch in ihr Herz, dankerfüllt und freudig bewegt darüber, daß Ihr wieder bei uns in der Heimat ſeid. Im Sommer 1936 ſchien Spanien verloren zu ſein. In⸗ ternationale Kräfte ſchürten dort das Feuer einer Revolu⸗ tion, die beſtimmt war, nicht nur Spanien, ſondern Europa in Schutt und Aſche zu legen. Auch die chriſtlichen Demo⸗ kratien ließen es ſich nicht nehmen, zu dem Zweck Waffen, Brennſtoff und ſogen. Freiwillige zu liefern. Ein furcht⸗ bar drohendes Schickſal erhob ſich über unſerem Kontinent. Die älteſten Kulturländer Europas ſchienen gefährdet. Aus Spanien ſelbſt mußten Zehntauſende Deutſche fliehen. Ihr Hab und Gut fiel der Zerſtörung anheim. Viele wurden er⸗ mordet. Was ſich die Deutſchen dort in einem mühfamen langen redlichen Lebenskampf als Grundlage ihrer Exi⸗ ſtenz aufgebaut hatten, wurde in wenigen Wochen zerſtört und vernichtet. Deutſche Kriegsſchiffe, die ich auf die Hilferufe unſerer Volksgenoſſen hin ſofort nach Spanien ſandte, ver⸗ ſuchten zu helfen, indem ſie wenigſtens— ſo gut es ging — den Schutz von Leib und Leben übernahmen und den Abtransport unſerer Volksgenoſſen nach der Heimat er⸗ möglichten. Da erhob ſich immer klarer in dieſem Land ein Mann, der berufen zu ſein ſchien, nach dem Befehl des eigenen Gewiſſens für ſein Volk zu handeln. Franco be⸗ gann ſein Ringen um die Rettung Spaniens. Ihm trat ge⸗ genüber eine aus aller Welt geſpeiſte Verſchwörung. Im Juli 1936 hatte ich mich nun kurz entſchloſſen, die Bitte um Hilfe, die dieſer Mann an mich richkeke, zu er ⸗ 8 8 und ihm in eben dem Ausmaße und ſo lange zu hel⸗ en, als die übrige Welt den inneren Feinden Spaniens ihre Unkerſtützung geben würde. Damit begann das nakional⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland am Kampf für die Wiederaufrich⸗ kung eines nationalen und unabhängigen Spanien unker der Führung dieſes Mannes aktiv teilzunehmen. Ich habe dies befohlen in der Erkenntnis, damit nicht nur Europa, ſondern auch unſet eigenes Vaterland vor einer ſpäteren ähnlichen Kataſtrophe bewahren zu können. „Ich tat dies aber auch aus tiefem Mitgefühl für das Leiden eines Landes, das uns im Weltkrieg trotz aller erpreſſeriſchen Verſuche von Seiten Englands neu⸗ tral befreundet geblieben war. Ich habe damit den Dank der deutſchen Nation abgeſtattet. Dies geſchah weiter in voller Uebereinſtim⸗ mung mit Italien. Denn Muſſolini hatte, von den⸗ elben idealen Erwägungen inſpiriert, ebenfalls den Ent⸗ chluß gefaßt, dem Retter Spaniens in ſeinem Kampf ge⸗ gen die international organiſierte Vernichtung ſeines Lan⸗ es die italieniſche Hilfe zukommen zu laſſen. Es ergab ſich damit zum erſten Male eine gemeinſame praktiſche Demon⸗ 1—5 der weltanſchaulichen Verbundenheit unſerer beiden änder. Dieſe idealen Motive hat man in den internationalen Plutokratien weder begreifen können noch zugeben wollen. Jahrelang logen britiſche und franzöſiſche Zeitungen ihren Leſern vor, daß Deutſchland und Italien die Abſicht hätten, Spanien zu erobern, es aufzuteilen und ihm vor allem ſeine Kolonien zu rauben, Gedankengänge, die allerdings bei den Vertretern dieſer Länder weniger unnatürlich er⸗ ſcheinen als bei uns, da der Raub f emder Kolonien ja von jeher ſchon zu den erlaubten und erprobten Methoden dieſer Demokratien gehörte. 5 So erinnern wir uns alle noch der infamen Behauptun⸗ gen, die eines Tages verbreitet wurden, Deutſchland habe 0000 Mann in Marokko gelandet, um es zu beſetzen und damit Spanien wegzunehmen. Mit dieſen Ver⸗ leumdungen haben die Politiker und Journaliſten der De⸗ mokratien in ihren Völkern agitiert und immer wieder verſucht, jene Kataſtrophe ihren Ausgang nehmen zu laſſen, die dieſe Einkreiſungspolitiker, Kriegshetzer und Kriegsge⸗ winnler am ſehnlichſten erhoffen den neuen großen europäiſchen Völkerkrieg. Nun ſeid Ihr, meine Kameraden, aus Spanien zurück⸗ gekehrt. Der heutige Tag des feſtlichen Empfangs in der Reichshauptſtadt iſt zugleich der Abſchluß und die Erledi⸗ gung all dieſer verlogenen demokratiſchen Schwindeleien. Denn ich habe Euch einſt ausgeſchickt, um einem unglück⸗ lichen Land zu helfen, einen heroiſchen Mann zu unter⸗ ſtützen, der als glühender Patriot ſein Volk vor der Ver⸗ nichtung retten wollte und es auch glorreich gerettet hat. Ihr ſeid nun zurückgekehrt als die tapferen Vollſtrecker meines Auftrages. 5 Ich möchte es in dieſem Augenblick der ganzen deuk⸗ ſchen Nation mitteilen, wieviel Grund ſie hat, Euch dankbar zu ſein. Zu jedem Dienſt, der Euch beſtimmt war, ſeid Ihr angetre⸗ ten als ehr⸗ und pflichtbewußte deutſche Soldaten, mutig und treu und vor allem. beſcheiden. Das hohe Lob, das Euch der ſpaniſche Freiheitsheld ausgeſprochen hat, kann das deutſche Volk aber nur beſonders ſtolz auf Euch ma⸗ chen. Es war für uns alle ſchmerzlich, durch Jahre hindurch über Euren Kampf ſchweigen zu müſſen. Ich habe aber da⸗ mals den Gedanken gefaßt, Euch nach Beendigung dieſes Krieges in der Heimal den Empfang zu geben, den kapfere ſiegreiche soldalen verdienen. Heute iſt für Euch und für mich dieſe meine Abſicht verwirklicht. Das ganze deutſche Volk grüßt Euch in ſtolzer Freude und herzlicher Verbun⸗ denheil. Es dankt aber auch denen, die als Soldaten Leib, Leben und Geſundheit im Dienſte dieſes Auftrages hin ⸗ geben mußten, die ihre ſo kapferen Männer und Söhne als Opfer beklagen. Sie ſind gefallen, aber ihr Tod und ihr Leid wird un⸗ zähligen anderen Deutſchen in der Zukunft das Leben ſchenken. Niemand hat dafür mehr Verſtändnis als das nationalſozialiſtiſche Deutſchland, das, aus dem Ringen des Weltkrieges kommend ſelbſt ſo viele Opfer für die deutſche Wiederauferſtehung vor dem gleichen Feind auf ſich neh⸗ men mußte Ich danke Euch, Soldaten der Legion ſowohl als den Soldaten der Kriegsmarine für Eure Einſatzbereit⸗ ſchaft, für Euren Opfermut, für Eure Treue. Euren Ge⸗ horſam, für Eure Diſziplin und vor allem für Eure ſchweigende Pflichterfüllung! Euer Beiſpiel, meine Kameraden, wird aber vor allem das Vertrauen des deutſchen Volkes zu ſich ſelbſt nur noch erhöhen, das Band der Kameradſchaft zu unſeren Freun⸗ den ſtärken und der Welt keinen Zweifel darüber laſſen, daß, wenn die internationalen Kriegshetzer jemals ihre Ab⸗ ſichten, das Deutſche Reich anzugreifen, verwirklichen woll⸗ ten, dieſer ihr Verſuch vom deutſchen Volk und von der deutſchen Wehrmacht eine Abwehr erſahren wird, von der ſich die Propagandiſten der Einkreiſung heute noch nicht die richtige Vorſtellung zu machen ſcheinen. Auch in dieſem Sinne, meine Kameraden, war Euer Kampf in Spa⸗ nien als Lehre für unſere Gegner ein Kampf für Deutſchland. Daß Ihr ſelber aber nunmehr als harte Soldaten zurückgekehrt ſeid, hat nicht nur Euren eigenen Blick geſchärft für die Leiſtungen der deutſchen Soldaten im Weltkrieg, ſondern Euch auch in einem hohen Ausmaß befähigt, ſelbſt Vorbild und Lehrer zu in der jungen Soldaten unſerer neuen Wehrmacht. So habt Ihr mitgeholfen, das Vertrauen in die neue deutſche Wehrmacht und in die Güte unſerer neuen Waffen zu ſtärken. In dieſem Augenblick wollen wir aber auch derer ge⸗ denken, an deren Seite Ihr gekämpft habt. Wir gedenken der italieniſchen Kameraden, die tapfer und treu ihr Blut und Leben einſetzten für dieſen Kampf der Zivili⸗ ſation gegen die Zerſtörung. Und wir gedenken vor allem des Landes ſelbſt, aus dem Ihr ſoeben gekommen ſeid. Spanien hat ein entſetzliches Schickſal ertragen müſſen. Ihr habt, Soldaten der Legion, mit eigenen Augen die Zerſtörung geſehen. Ihr habt weiter die Grauſamkeit dieſes Kampfes erlebt. Ihr habt aber auch kennengelernt ein ſtolzes Volk, das kühn und heroiſch zur Rettung ſeiner Freiheit, ſeiner Unabhängigkeit und damit ſeiner nationa⸗ len Exiſtenz faſt drei Jahre lang entſchloſſen gekämpft hat. Ihr hattet vor allem das Glück, dort unter dem Befehl eines Feldherrn zu ſtehen, der aus eigener Entſchlußkraft, unbeirrbar an den Sieg glaubend, zum Retter ſeines Volkes wurde. Wir haben in dieſem Augenblick alle nur den auf⸗ richtigen und herzlichen Wunſch, daß es nunmehr dem edlen ſpaniſchen Volk vergönnt ſein möge, unter der genialen Führung dieſes Mannes einen neuen ſtolzen Aufſtieg zu vollziehen. s Legionäre und Soldaten! Es lebe das ſpaniſche Volk und ſein Führer b Franco! Es lebe das ikalieniſche Volk und ſein Duce Muſſolini. und es lebe unſer Volk und unſer Großdeutſches Reich! 9 5 Volk! Es lebe unſere deukſche Legion! Sieg⸗ e Dieſer Dank des Führers und ſeine Anerkennung, von den Legionären und den anderen Teilnehmern dieſer feſt⸗ lichen Stunde mit ſtürmiſcher Begeiſterung aufgenommen, war der ſchönſte Lohn für den heldenmütigen und vorbild⸗ lichen Einſatz fern der Heimat auf dem Boden Spaniens, aber doch für Führer, Volk und Vaterland. Begeiſtert fal“ len die Legionäre und die Teilnehmer in das Sieg⸗Heil des Führers ein. Die Legionäre präſentieren erneut, als der General⸗ e den Führergruß ausbringt und die Hundert⸗ auſende mit erhobenen Händen und aus übervollem Her⸗ zen die Lieder der Nation anſtimmen. Damit t der Feſtakt beendet. Deutſchlands Spanien⸗ Freiwillige ſind nun endgültig in die Heimat zurückgekehrt, die ihnen einen ihres heldenmütigen Einſatzes würdigen Empfang bereitet hat Die deutſche Nation iſt mit dem Füh⸗ rer ſtolz auf ihre Söhne. J Ehrenempfang in der Reichskanzlei Im Anſchluß an den Staatsakt im Luſtgarten empfin der Führer in den Räumen der Neuen Reichskanzlei die ſpaniſchen und italieniſchen Offiziere, die aus Anlaß der Rückkehr der Legion Condor in Berlin weilen, ſowie von den deutſchen Spanienkämpfern die Träger des Spanien. kreuzes in Gold mit Brillanten und des Spanienkreuzes in Gold, ferner die Kommandeure der Truppenteile und die Kommandanten der Schiffe, die am ſpaniſchen Freiheitz⸗ kampf teilgenommen haben. Der Führer ſchritt in der Marmorgalerie die Front der angetretenen Offiziere und Unteroffiziere ab und unterhielt ſich anſchließend in ſeinem Arbeitszimmer längere Zeit mit den hohen ſpaniſchen und italieniſchen Offizieren und den deutſchen Generalen. Darauf nahm der Führer mit den Ge⸗ neralen und den ausländiſchen Offizieren an dem gemein⸗ ſamen Frühſtück der Offiziere und Unteroffiziere im Moſaik⸗ ſaal und Speiſeſaal der Neuen Reichskanzlei teil. *—— Erinnerungsband„Legion Condor“ Drei Verbänden der Luftwaffe verliehen. Zur Erinnerung an die Teilnahme deutſcher Freiwilli⸗ ger an dem Freiheitskampf in Spanien hat der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht drei Verbänden der Luftwaffe ein Erinnerungsband„Legion Condor“ verlis⸗ hen. In der Verleihungsurkunde vom 31. Mai 1939 heißt ez U. d „An den Kämpfen um die Befreiung des nationalen Spanien haben deutſche Freiwillige, die die„Legion Condor“ bildeten, hervorragenden Ankeil gehabt. Damit das deulſche Volk ſteis daran erinnert wird, wie kapfer ſeine Söhne für die Freiheit der edlen Nation mitgekämpft haben, befehle ich: Kam pfgeſchwader 53, Flakregimenk 9, Luftnachrichten⸗ Regiment 3 kragen am rechken Aermelaufſchlig des Waffen. 5 ein Erinnerungsband mit der Aufſchrift„Legion Con⸗ Or * 50 000 Blumenſträuße für die deutſche Legion Ein Zeichen der Freude und Dankbarkeit, mit der dle Berliner die Kämpfer der Legion Condor an ihrem Ehren⸗ tag erwarteten, war das Blumengeſchenk der Kleingärtner für die Legionäre. Es war ein wundervolles Bild, als die Heimkehrenden am Dienstag morgen zu ihrem Marſch in die Reichshauptſtadt zwiſchen dem Bahnhof Witzleben und Knie in der Bismarckſtraße antraten und ſie hier von 600 BoM⸗ Mädchen mit 50 000 Blumenſträußen geſchmückt wurden, die aus Maiglöckchen, Veilchen, Wicken, Schwertlilien, Ven gißmeinnicht und Stiefmütterchen beſtanden und von dan Kleingärtnern Groß⸗Berlins geſtiftet waren. * Zwei kapfere Rotkreuz⸗Schweſtern Mit den Freiwilligen der Legion Condor kehrten auch zwei Schweſtern des Deutſchen Roten Kreuzes aus Spanien zurück. Dieſe beiden tapferen deutſchen Frauen, Schweſter Alexandra Weyer und Schweſter Sophie Nienſtedt, verſa⸗ hen in Spanien Dienſt bei der Truppe. Bei Teruel und Madrid, bei Leon und am Ebro⸗Bogen ſetzten ſie in den deutſchen Feldlazaretten der Legion ihre Kenntniſſe ein. Sie betteten auch die Verwundeten in die wackre„Ju 52“, die als„Sanitäts⸗Ju“ in acht⸗ bis zehnſtündigen Flügen verwundete Deutſche von Saragoſſa nach Berlin überführ⸗ ten. Die Schweſtern wurden mit der Medaille des Deutſchen Roten Kreuzes ausgezeichnet. Schweſter Sophie trägt außer⸗ dem die ſpaniſche„Medalla de la Campana“. General Aranda bei Generaloberſt von Brauchitſch Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, empfing den Führer der zurzeit in Deutſchland weilenden Offiziersabordnung des ſpaniſchen Heeres, Gene⸗ ral Aranda, der ihm mit einem Handſchreiben des Genera⸗ liſſimus Franco das ſpaniſche Militär⸗Verdienſtkreuz Erſter Klaſſe überreichte. 5 Treuegelöbnis für Franco Der Caudillo über den Wiederaufbau Burgos, 6. Juni. Hier begann der erſte Kongreß der Falange unter dem Vorſitz des Caudillo. Zu Beginn der Verſammlung verlas der Generalſekretär der Falange, Landwirtſchaftsminiſter Fernandez Cueſta, eine Denkſchriſt der Bewegung, die an General Franco gerichtet war. Darin wird u. a. erklärt, daß Franco der einzige Jüh⸗ rer der ſpaniſchen Nation und ihres Schickſals ſei, das el geſchmiedet habe. Damit habe er das Ziel erreicht, das Jose Ankonio bei Gründung der Falange vorgeſchwebt ſei. Da⸗ mit habe er aber auch das Vermächknis der Toten des Be⸗ freiungskampfes erfüllt. Cueſta gelobte im Namen der Ja⸗ lange dem Caudillo unverbrüchliche Gefolgſchaftskreue. Nach der feierlichen Eidesleiſtung aller Anweſenden, die ſich damit dem General Franco verpflichteten, ergriff dieſer zu einer großen Rede das Wort. Er bekannte ſich einlei tend rückhaltlos zur Bewegung der Falange und bat ihre Mitglieder um deren Unterſtützung bei der Ueberwindung der Schwierigkeiten, mit denen Spanien noch zu kämpfen habe. Es habe ſein Befreiungswerk ohne ausländiſche Kredite und gegen die Goldreſerven der Feinde durch⸗ geführt. Allerdings habe es nicht nur den Befreiungskampf gewonnen, ſondern auch eine wichtige Kriegsinduſtrie ge⸗ ſchaffen und ſoziale Verbeſſerungen eingeführt, ſodaß in kei⸗ nem Haushalt Brot und Licht fehlen. In der Außenpolitik habe Spanien durch ſeinen Sieg große europäiſche Span⸗ nungen beigelegt. Der Ausgang des Krieges in Spanien ſei beſonders in⸗ folge der bevorzugten geographiſchen Lage der iberiſchen Halbinſel von großer internationaler N Er müſſe feſtſtellen, daß auch heute noch ein geheimer Bund gegen Spanien arbeite, der von jenen geleitet werde, die für die Greueltaten der ſpaniſchen Bolſchewiſten verant⸗ wortlich ſeien, nämlich den Freimaurern. Spanien befindet ſich demzufolge in der Verteidigungsſtellung ge⸗ genüber den Einkreiſungsverſuchen ſeiner Feinde. Es ſei bereit, ſich zu wehren, während es gleichzeitig den Wieder⸗ aufbau durchführe. Franco ſchilderte ſodann die vordringlichen Aufgaben, unter denen beſonders der Ausgleich des Budgets zu er wähnen ſei, das durch den Goldraub ſein Gleichgewicht ver⸗ loren habe. In handelspolitiſcher Beziehung ſei die Ein⸗ fuhr für die Landesverdeitigung ſehr wichtig. Die notwendi⸗ gen Waren würden im Austauſch gegen ſpaniſche Boden. ſchätze bezogen; Deviſen ſeien nur durch den Export aufzu⸗ bringen Um dies zu erreichen, müßte Spanien erzeugen, erzeugen und nochmals erzeugen! Um ſeine Konkurrenz' fähigkeit aufrechtzuerhalten, dürfe es die Kaufkraft der Pe⸗ ſeta nicht ſinken laſſen. — Gem Bude Dienstag Minuter gab In! nen Beg „Ich k deten ut ragende deutſcher für Ang kamer ade waltung auch die ulſtiſche⸗ Reic grüße e 0 1 1 ſchen un deuſch⸗! währt f Wühla: ermögl' rend aannt ſrafe 1 uugendl zum O Stich e bvernich Kirche Kirchg wurde davon licht v 3 ganz vorlä erreit Man: In ſe noch ſoll e 9 wack reren Roch gen garb eine des unte woh anſe fle — „** 22 Abwe 7 a 2 8 nnr 2 Gemeinſame r der Wühlarbeil Dr. Fricks Beſuch in Angarn Budapeſt, 7. Juni. Reichsminiſter Dr. Frick wurde am dienstag vom Reichsverweſer von Horthy in einer etwa 25 Minuten dauernden Privataudienz empfangen. Am Abend ab Innenminiſter Dr. Kereſztes ⸗Fiſcher ein Eſſen. In ſei⸗ nen Begrüßungsworten an den deutſchen Gaſt ſagte er: „Ich begrüße in Ew. Exzellenz den Vertreter des befreun⸗ deten und benachbarten Großdeutſchen Reiches, den hervor ragenden und getreuen Mitarbeiter ſeines Führers, den deutſchen Skaalsmann, der ſeine aufrichtige Freundſchaft für Ungarn ſo oft bewieſen hat und deſſen Wirken mit der ſameradſchaftlichen Zuſammenarbeit unſerer beiden Ver⸗ waltungen ſo eng verbunden iſt. In dieſem Sinne wurden auch die Grundlagen zur gemeinſamen Abwehr der kommu- giſtiſchen Wühlarbeit gelegt.“ N „Ich be⸗ ſchaftlichen Verbundenheit Ausdruck zu geben, die ſich zwi⸗ ſchen unſeren beiden Verwaltungen im Geiſte der erprobten h⸗ungariſchen Freundſchaft herausgebildet hat. Sie be⸗ währt ſich in der gemeinſamen Abwehr der kommuniſtiſchen JWühlarbeit, und ſie hat es uns auch auf anderen Gebieten ermöglicht, die unſere Verwaltungen gemeinſam intereſf rend Fragen in offener vertrauensvoller Ausſprache zu behandeln.“ Kurzmeldungen Begnadigung durch den Führer. erlin, 6 Juni. Der Führer und Reichskanzler hat die hwurgericht bei dem Landgericht München II gegen ria Graf wegen Mordes an ihrem unehelichen Kinde Aannte Todesſtrafe im Gnadenwege in eine Zuchthaus⸗ ſtafe von hren umgewandelt. Die Verurteilte iſt in uugendlicher ſahrenheit einem gewiſſenloſen Verführer zum Opfer gefalle Stich gelaſſen hat. Blitzſchlag in eine Kirche der ſie und das Kind ſchmählich im 20 Kinder meiſt ſchwer verletzt. 3 In Pradines in der Nähe von Cha⸗ Lol ſchlug der Blitz während der Der Glockenturm wurde vollkommen vernichtet regiliöſe Kunſtgegenſtände im Kirchenſchiff ſchwer beſchädigt. Bon etwa 100 anweſenden Kirchgängern, von denen der größte Teil Kinder waren, wurden 20 meiſt ſchwei verleht. Viele haben Brandwunden davongetragen. Ein ſiebenſähriger Junge hat das Augen⸗ licht verloren. * 25 hors im Deparke Meſſe in eine Kirch Hitzewelle in Paris. Paris, 7. Juni. Das ſchon ſeit Pfingſten in Paris und ganz Frankreich herrſchende ſommerliche Wetter hat ſeinen vorläufigen Höhepunkt mit 32 Grad Celſius im Schatten erreicht. Mit wenig Kleidung und vielen kühlenden Flüſſigkeiten verſuchen die Bewohner von Paris der Hitze etwas Abbruch zu tun. Die Wetterdienſtſtelle hat eine Zunahme der Hitze auf 35 Grad Celſius angekündigt. Schuß auf die Herzogin von Sent. London, 6. Juni. Als die Herzogin von Kent, die Schwe⸗ ſer der Prinzeſſin Olga von Jugoſlawien, ihr Haus in London verließ, um ſich in ihren Kraftwagen zu begeben, fiel,ein Schuß, der allerdings nicht einmal den Wagen traf. Der dienſttuende Polizeibeamte ſtürzte ſich ſofort auf einen Mann, der unweit des Wagens ſtand, und verhaftete ihn. In feiner Nähe fand man einen Revolver. Es iſt bisher noch nicht bekannt, wer der vermutliche Attentäter iſt, doch ſoll es ſich um einen Engländer handeln. ulkanausbruch auf Alaska Newyork, 9. Juni. Nach einer Mitteilung der Küſten⸗ wache von Seattle im Staate Waſhington iſt der ſeit meh⸗ reren Wochen tätige Alaskavulkan Veniasminof erneut mit noch nicht dageweſeller Heftigkeit ausgebrochen. Augenzeu⸗ gen berichten, daß eine aus dem Vulkan ſchießende Feuer⸗ garbe eine Höhe von 700 Metern erreichte. Der Wind trägt einen rieſigen Achenregen über das Gebiet der Umgebung des Vulkans, das ſtändig von ſchweren Erdbeben, die lautes unterirdiſches Rollen begleitet, erſchüttert wird. Die Ein⸗ wohner des nahegelegenen Dorfes Perryville ſowie die dort anſäſſigen Indianer ſind aus der Nähe des Vulkans ge⸗ fle Badiſche Chronik n. 12. Juni„Beethoventage“ Die feſt Muſiktage der Stadt Heidelberg. He rg. Das alte traditionelle Muſikfeſt, das ſeit 30 und mehr Jahren mit dem Namen der Stadt Heidelberg verbunden iſt und einen Höhepunkt im ſo reichen ſommerlichen Feſtprogramm Heidelbergs bildet, findet in dieſem Jahre unter dem Motto„Beethoventage“ in der Zeit vom Mitt⸗ woch, den 7. bis einſchließlich Montag, den 12. Juni, ſtatt. Die Geſamtleitung liegt in den bewährten Händen von Gene⸗ ralmuſikdirektor Kurt Overhoff. Dirigenten ſind Kurt Over⸗ hoff und Profeſſor Dr. H. M. Poppen. Das ausführende Orcheſter iſt das Städtiſche Orcheſter Heidelberg.— Die Ver⸗ anſtalt ingsfolge: Mittwoch, den 7. Juni, 20.30 Uhr im Schloßhof(bei ungünſtiger Witterung im Königsſaal)„Se⸗ renaden⸗Konzert“. Donnerstag 20 Uhr im Städtiſchen Thea⸗ ter„Fit lio“, Freitag um 20 Uhr in der Stadthalle„Sym⸗ phonie⸗Konzert“, Soliſtin Elly Ney. Samstag im Städti⸗ ſchen Theater„Fidelio“. Sonntag, vormittags 11 Uhr im Städtiſchen Theater„Riele Queling⸗Quartett“; abends 8 Uhr in der Stadthalle„Miſſa ſolemnis“, unter Leitung von Univerſitäts⸗Muſikdirektor Prof. Dr. H. M. Poppen. Den Abſchluß des Muſikfeſtes bildet ein Serenaden⸗Konzert am Monkag, den 12 Juni, 20.30 Uhr im Schloßhof. * Nr (Motorboot geſunken.) Während tung fiel ein abgeſchoſſener Feuerwerkskör⸗ Bootes Paſſerſchutzpolizei von ich ter unterhalb der ploſion wurden die der Fußboden des ſofort ſank. Die Be⸗ wurde dabei nicht gelang es, oimme das Ufer zu ann* die beiden anderen herbeigeeilte Boote ſatzung verletzt. erreichen, beſtiegen. E Weinheim. Mannheimer⸗ wurde der 18jährige dem Wege zu ſeiner A zwei Anhängern erfaßt und tödlich v 1 Frau Maria? J Zimmerbrand erhel nun geſtorben. () Pfor fallen) 2 Mädchen ins Waſſer. fahrer ge ße unwei haſtian A 0 * undes auf 1 ngen erlegen.) Tagen bei dem zugezogen hatte, iſt (Zwei Kinder lan der Enz Da der Vorfall b Eiſenbahnbrücke iſt beim Obrigheim. Unterhalb der a r jährige Ludwig Hem⸗ Durchſchwimmen des Neckars d berger ertrunken. Wiesloch. Bei der Neuſiedlung Frauenweiler wurde ein Storch tot aufgefunden, der vermutlich gegen die Hoch⸗ ſpannungsleitung geflogen wax. 8 E Tauberbiſchofsheim. Der 18jährige Motorradler F. Hofmann aus Großrinderfeld iſt auf der Heimfahrt von ſei⸗ ner Arbeitsſtätte zwiſchen Krensheim und Paimar auf einen ſchweren Kraftwagen gerannt und wurde dabei erheblich verletzt. 22 Lörrach.(Brutaler Ueberfall.) Ein überaus brutaler Ueberfall auf eine ſchwangere Frau wurde oberhalb Tüllingen verübt. Der Täter, der vorgab, der Frau den kürzeſten Weg nach Weil zu zeigen, überfiel dieſe auf einem einſamen Feldweg, um ſich an ihr zu vergehen. Die Ueber⸗ fallene ſetzte ſich aber ſo energiſch zur Wehr, daß der Roh⸗ ling mit erheblichen Kratzwunden im Geſicht von ſeinem Opfer abließ und flüchtete. Auf Grund der ſehr genauen Angaben, die die Frau über den Täter machen konnte, wurde dieſer, als er am Abend vor ſeinem Hauſe eintraf, von der ſchon wartenden Kriminalpolizei in Empfang genommen. Der Rohling hat wegen eines ähnlichen Deliktes ſchon eine längere Freiheitsſtrafe verbüßt. Die Frau mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. (—) Waldshut.(Der Tod auf der Straße.) Auf der Albtalſtraße kam durch einen ins Rad ſpringenden Stein ein Kraftradler zu Fall. Der Lenker des Fahrzeuges blieb unverletzt. Der Soziusfahrer wurde vom Rad ge⸗ ſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um Fleiſchbeſchauer Leopold Ebner von Immeneich; er war Vater von neun Kindern, die nun verwaiſt ſind. Aus den Nachbargauen Vier Jahre Zuchthaus wegen Totſchlags. Sdarbrücken. Der 34jährige Helmut Hagner aus Wie⸗ belskirchen hatte ſich wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu verantworten. Zwiſchen den Familien Hagner und Stillgenbauer beſtanden ſchon ſeit längere Zeit ernſtliche Streitigkeiten, die in der Hauptſache auf Streitereien zwiſchen den Kindern zurückzuführen waren. Hagner hatte eines Tages einem Kind der Familie St. auf⸗ gelauert; das Kind konnte ſich jedoch einer ihm zugedachten Prügelſtrafe entziehen. Es erzählte den Vorfall ſeiner Mut⸗ ker, die jetzt den H. zur Rede ſtellen wollte. Dieſer nahm jedoch ſofort einen Knüppel und ſchlug damit der Frau Mutter von fünf Kindern, mehrmals auf den Kopf. Drel Tage darauf ſtarb die Frau an einer Gehirnverblutung. Hagner wurde entſprechend dem Antrag des Staatsanwal⸗ tes zu einer Zuchthausſtrafe von vier Jahren verurteilt. Berhängnisvoller Ausgang eines Familienausflugs. Hanau a. M. Auf der Landſtraße Steinheim—Dietes⸗ heim ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Die aus Vater, Mutter und zwei Töchtern beſtehende Familie Her⸗ bert Caſtner aus Mühlheim fuhr mit ihren Rädern auf dem neben der Landſtraße herführenden Radfahrweg. In einer Kurve kam ihnen ein Motorradfahrer mit Beiſitzer entgegen. Vermutlich infolge allzu hoher Geſchwindigkeit wurde der Motorradfahrer weit aus der Kurve getragen und riß ſämtliche vier Familienangehörigen zu Boden. Während die Eltern mit verhältnismäßig leichten Verlet⸗ zungen davonkamen, wurden die beiden Mädchen die Bö⸗ ſchung hinuntergeſchleudert. Die zehnjährige Margarete Caſtner zog ſich dal ei eine klaffende Wunde am Unterleib und eine Gehirnerſchütterung zu. Das Kind ſtarb an den ſchweren Verletzungen bereits auf dem Transport ins Krankenhaus. Die 14jährige Schweſter erlitt eine große Fleiſ ide unterhalb des Knies Die beiden Motorrag⸗ fahrer, die ſofort in Haft genommen wurden, kamen bei dem Sturz mit Hautabſchürfungen davon. 1 Die Schranken nicht geſchloſſen Laſtauto von einer gokomolive überfahren.— Drei Todes⸗ opfer, fünf Verletzle. Sdarbrücken, 6. Juni. Um 3,15 Uhr morgens wurde auf dem Ueberweg zwiſchen den Bahnhöfen Phi⸗ lippsheim und Speicher an der Strecke Trier— Köln, deſſer Schranken nicht geſchloſſen waren, ein Laſtkraftwa⸗ gen von einer leerfahrenden Sokomokive überfahren und zertrümmert. Der Fahrer des Laſtkraftwagens und zwei Perſonen wurden auf der Stelle gelötet. Von weiteren Mitfahrern wurden einer ſchwer und vier leichter verletzt. Aerzkliche Hilfe war ſchnell zur Skelle. Die Verletzten fan⸗ den Aufnahme im Krankenhaus Bitburg. Eine Unterſu⸗ chung iſi eingeleitet. Nach dem Ergebnis der bisherigen ſtaatsanwaltſchaft⸗ lichen Ermittlungen war vergeſſen worden, die Schranken herunter zu laſſen. Die Lokomotive fuhr außerplan⸗ mäßig, aber im gemäßigtem Tempo. Das Unglück hätte andernfalls wahrſcheinlich noch größere Ausmaße ange⸗ nommen. Sowohl der Lokomotivführer, als auch der Kraft⸗ wagenlenker haben die Gefahr erſt im letzten Augenblick wahrgenommen. Zwei Bahnbeamte, die für das Schließen der Schranken verantwortlich ſind, wurden verhaftet, bis die Schuldfrage in allen Einzelheiten aufgeklärt iſt. Laftkraftwagen vom Perſonenzug erfaßt. Simmern, 7. Juni. Die Reichsbahndirektion Saarbrük⸗ ken teilt mit: Auf der eingleiſigen Nebenbahn Simmern Hermeskeil kam es auf dem unbeſchrankten Ueberweg zwi⸗ ſchen den Bahnhöfen Büſchenbeuren und Hirſchfeld zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen dem von Simmern kommen⸗ den Perſonenzug 3818 und einem Laſtkraftwagen. Der Fahrer des Laſtkraftwagens wurde ſchwer verletzt und der Kraftwagen ſchwer beſchädigt. Von den Reiſenden des Zu⸗ ges wurde niemand verletzt. Ein Mannheimer 40 Meter tief abgeſtürzt. Bindersbach. Durch Hilferufe aufmerkſam geworden, machten ſich Dorfbewohner auf die Suche. Unweit der Burg⸗ ruine Scharfeneck fand man ein Kletterſeil, Ruckſack und einen Wams mit einem Reiſepaß auf den Namen Karl Ackermann, Kaufmann in Mannheim, lautend. Den Inhaber dieſer Ge⸗ genſtände fand man am Eſchbacher Weg. Er war vom Fels geſtürzt und hatte den linken Fuß gebrochen. Er wurde ſofort ins Krankenhaus geſchafft. pausgeräte, Stuhl und Tiſch, alle h fäubert alles ſchneller Töpfe, Platte s wird mit eh friſch! n, flaſchen, Teller! Nächtliches Erlebnis in Heidelberg „Die Braut von Meſſina“ auf der Feierſtäkte Wohl noch auf keiner Bühne hat„Die Braut von Meſ⸗ ſina“ eine dem Ideal und den Abſichten Schillers ſo nahe kommende Wiedergabe erlebt wie auf der Heidelberger Feierſtätte. Wir haben bereits einen kurzen Bericht über die erſte Aufführung gegeben; Exeignis und Erlebnis ſind be⸗ deutend genug, noch ausführlicher gewürdigt zu werden „Kein Stück Schillers eignet ſich beſſer für die Freilicht⸗ bühne als dieſes, ganz aus antikem Geiſt und Vorbild ge⸗ ſchaffen. Ob der Dichter ſelbſt je auf den Gedanken gekom⸗ men iſt, die„Braut von Meſſina“ auch auf einem dem an. tiken ähnlichen Schauplatz wiedergeben zu laſſen, iſt nicht bekannt. Aber ſicher erkannte er die Unzulänglichkeit der ge: ſchloſſenen Bühne gerade für dieſes Werk. Wie anders ſollte man ſonſt deuten, was er in der einleitenden Abhandlung „Ueber den Gebrauch des Ehores in der Tragödie“ ſchrieh: „Was die Kunſt noch nicht hat. ſoll ſie erwerben; der zufäl⸗ lige Mangel an Hilfsmitteln darf die ſchaffende Einbil⸗ dungskraft des Dichters nicht beſchränken“. Die Aufführung auf der Feierſtätte auf dem Heiligenberg bedeutet eine Er⸗ werbung deſſen, was die Bühnenkunſt noch nicht hatte. An einer andern Stelle ſpricht Schiller von einer„möglichen . auf die man ſich von der wirklichen verſetzen müſſe. Eine ſolche„mögliche Bühne“ iſt in Heidelberg Wirk⸗ lichkeit geworden. Erfüllt wurde eine weitere Forderung Schillers:„Der Dichter muß die Paläſte wieder auftun, er muß die Gerichte unter freien Himmel herausführen, er muß die Götter wieder aufſtellen, er muß alles Unmittel⸗ bare, das durch die künſtliche Einrichtung aufgehoben iſt, wieder herſtellen.“ Konnte das beſſer und ſchöner geſchehen als in dieſer monumentalen Unmittelbarkeit im Rund der Feierſtätte mit der ſtrengen, echten Architektur der Szene⸗ rie? Befreit von Leinwandſäulen und Holspaläſten erhebt ſich hier auch die Form der Wiedergabe weit über das Büh⸗ nenhafte hinaus zur Reinheit und Geiſtigkeit, zur klaren Monumentalität der Antike. Die„ſchöne und hohe Ruhe“, von der Schiller ſpricht, war hier erreicht, erreicht ſchon durch die Szenerie, wie ſie die Bühne nie geben kann. Bei aller Illuſionsbereitſchaft weiß man doch, daß die Säulen und Paläſte auf der Bühne in der Pauſe weggeſchafft wer⸗ den, um anderen Kuliſſen, anderer„Dekoration“ Platz zu machen. Hier auf der Feierſtätte dagegen ändert ſich die Ar⸗ chitektur nicht, da wird keine Palaſtfaſſade zu einem Lein⸗ wandfetzen. So bleibt der Zuſchauer im Erlebnis, in der Er⸗ hebung und Bewegtheit, ohne durch Zerſtörung der Szene und Ernüchterung aus der hohen Welt des Geiſtigen immer wieder in die Tiefe des Stofflichen geſchleudert zu werden. Daß dem auf der Feierſtätte ſo war, daß die„Braut von Meſſina“— von manchen Theaterleitern nicht ſehr ge⸗ ſchätzt— trotz der uns Heutigen nicht mehr ganz einleuch⸗ tenden Problemſtellung, Konfliktsentſtehung und ⸗löſung— eine ſo ſtarke Wirkung auf die Zuſchauer ausüben konnte, daß dieſe in ſchweigender Ergriffenheit am Schluß ſich er⸗ hoben, ohne in üblicher lauter Art Beifall zu äußern, war wohl der beſte Beweis des tiefen Eindrucks. War aber auch das ſchönſte Lob für die Aufführung ſelbſt. Die Regie hat ſich ſelbſt in ſtrenger, ehrfürchtiger Zucht gehalten, im Ge⸗ genſatz zu den Reichsfeſtſpielen, die ja durch ihren Schau⸗ platz im Schloßhof der Phantaſie des Regiſſeurs mehr Spielraum laſſen, manches Mal ſogar zu einem Uebermaß an Regie verleiten. Geſtrafft und klar war die ganze Auf⸗ führung, etwas gedehnt ſchien(wohl in Unterſchätzung der Entfernung) nur die Hinwegtragung des erſtochenen Bru⸗ ders, die Trauermuſtk begleitete. Es war erſtaunlich, mit welchem verhältnismäßig geringen Aufwand von Perſonal die beiden Chöre zur Geltung kamen: die Nacht war da wie überhaupt bei der ganzen Aufführung, ein geſchickt genutzter Faktor. Bei Tag hätten ſich die wenigen Männer in dieſer Arena verloren, die Dunkelheit aber verkleinerte die Szene und machte ſie jeweils nur ſo groß, wie der Scheinwerfer es wollte. Man hat Worte der Chöre durch Einzelſprecher wiedergeben laſſen, wie ja auch Schiller es in ſeiner Even⸗ tualfaſſung vorgeſehen hat. und man muß ſagen, es war die richtige Löſung, zumal die Ehorführer ausgezeichnete Spre⸗ cher waren Durch ſein Daſein und Auftreten allein ſchon wirkte der Chor der hier allerdings nicht ganz dem Weſen des griechiſchen Chores entſpricht, hier wird er ſtellenweiſe zu einem handelnden Element. Das war jedoch Schillers volle Abſicht, die der Regiſſeur getreu erfüllte. Es widerſpricht der monumentalen Geſchloſſenheit dieſer Aufführung, wollte man ſie in einzelne Schauſpielergeſtalten auflöſen; genannt muß aber Intendant Erlich, der auf der Feierſtätte ſeine Anpaſſung an dieſe Ark Schauplatz glän⸗ zend bewieſen hat, werden. Die Nacht ließ das Blättergekräuſel der Bäume ver⸗ ſchwinden und zeigte nur die dunklen Umriſſe, aus dem Wald wurde ohne menſchliches Zutun ein Hain, und wenn ab und zu ein Käuzchen ſeinen unheimlichen Ruf langgezo⸗ gen erſchallen ließ. ſo war dies eine tonliche Bealeitung des trägiſchen Geſchehens der Handlung, wie ſie keine Muſik eindringlicher hätte hervorbringen können. Ein Vergleich iſt ſchon rein örtlich ſchwer, aber es iſt keine Uebertreibung, aus dem Schwung der erſten Begei⸗ ſterung geboren, wenn man ſagt, daß uns dieſe Aufführung als Erlebnis und theatraliſches Ereignis in ſeiner Art nicht kü weniger bedeutete als die Feſtſpiele jenſeits des Nek⸗ ars Wenn man die Höhe verläßt, ſo tritt man nicht unmit⸗ telbar in Licht und Lärm des Alltags über. Der Abſtieg ge⸗ ſchieht innerlich und äußerlich nur allmählich und gibt Zeit, das Erlebnis ſich vertſeſen und ausſchwingen zu laſſen Man möchte wünſchen daß„Die Braut von Meſſina“ auf der Feierſtätte noch vielen Volksgenoſſen zu ſolchem Erlebnis wird. Cornel Ser r, liefert Neckar- Bote-Druckerek Mannheims Vorbereitungen für das Sportfeſt Aus dem Gerichtsſaal„A0 6 75 7 4& 7 Eine neue Schwimmanlage entſteht— Mannheim wird Mannheim, 7. Juni. In dem Verunlreuungsptoſeß Het prächtigen Feſtſchmuck anlegen e Albert 55 aus Seckenheim beantragte der Staats iſt„Roſ Was weiß der Oeutſche von ſeinen Kolonien? Da n zm Zoe N en] anwalt eine Zuchkhausſtrafe von drei Jahren und ei. Wi! ibt es Büch 5 d St 15 0 ncher hat viel Wiſ⸗ z Mannheim ſteht ganz im Zeichen der Vorbereitunge Geldſtrafe von 100 000 Mark. Dazu ſtellte er den Antrag 9 95 gibt es Bücher un atiſtiken. manche. 2925 5 für das 2. Bad. Turn⸗ und Sportſeſt, das in den Tagen[dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte a ag, ſträuße Fnswerte be die 4 eee ee, 5 Juni 1939 Zehntauſende von badiſchen[ Dauer von drei Jahren und die Berufsausübung als 25 1000 lung? Sie wird von Erzählungen Kolonialdeutſcher Turnern und Sportlern zum friedlichen Wettkampf ver⸗ bakhändler und Vergärer auf die Dauer von fünf Jahren pooh bezogen oder von den gängigen Afrikafilmen mit dem einigt. Im Hauſe des T.⸗V. 46 hat ſeit zwei Monaten[ abzußprechen. bervorg Untertitel! Land und Leute, irgendwo und irgendwann ejne eigene Geſchäftsſtelle Quartier bezogen und bearbeitet Der Juhörerraum des Großen Schwurgerichtsſaals war 1 iſt d im weiten Land zwiſchen Mittelmeer und dem Kap der gemeinſam mit dem Gauamt des RSR in Karlsruhe] bis auf den letzten Platz beſetzt, als der Vorſitzende, Land⸗ der gär guten Hoffnung. Wie die Tiere Afrikas ausſehen und alle Fragen, ſo beiſpielsweiſe die Inſtandſetzung der Kampf⸗ gerichtsdirektor„Dr Spiegel, dem Staatsanwalt Klaus derts ka wie ſie leben, das wiſſen wir alle, doch wie die deut⸗ ſtätten, die Quartierfrage, die Oraaniſation der Hunderte das Wort erteilte. Dieſer hielt ſämtliche Punkte der An⸗ als 400 77 25 ſchweres T derk verrichten, welchen ſtätten, die S ö 18 5 klageſchrift mit wenigen kleinen Abweichungen durch die werden ſchen Pflanzer ihr 8 8 Lagewerk e 2 75 von Wettkämpfen in 18 verſchiedenen Sportarten. Alle Beweisaufnahme erwieſen. Der Angeklagte, der ſein Ge⸗ 1 Fah Kampf ſie draußen als Pio dere ihres Volkstums führen, Stellen der Stadtverwaltung und der Partei haben ſich ſchäft dank günſtiger Einkäufe und guter Kenntniſſe 0 1085 wie hart und roh ihre Geſichter ſind, wie weit ihr Blick, freudig in den Dienſt der Vorbereitungen zu dieſem größten] gebracht und bis zum Jahre 1934 ein Geſchäfts⸗ und Pri. wenn er über Plantagen und große Herden gleitet, das Feſt der Leibesübungen geſtellt, das je im Lande Baden] vatvermögen von je 100 000 Mark erarbeitet habe, habe Ab! wiſſen nur gang wenige unter uns. Dies aber allen stattfand. Kreisleiter Schneider und Oberbürgermeiſter] ſich Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen laſſen, inden] der Ju Deuſchen als Erlebnis zugänglich zu machen, das hat Renninger bringen den Veranſtaltungen das größte Inter⸗ er Zollſiegel eigenmächtig öffnete und einen Beamten zu Morgen ſich ein großer Film zur Aufgabe gemacht, der unter e Enke 1 Untere alle aan des N in Dienſtverfehlungen verführte. Von da aus ſei es kein gro⸗ unter ſe dem Titel Deutſches Land in Afrika“ heute Mitt⸗ 1 1 1 unterſtützen alle 9 55 ßer Schritt zu den jetzt zur Verhandlung ſtehenden Straf. feine, u 3. 1 5„ weiteſtem Maße. 5 8 taten geweſen. Je größer der Kundenkreis und die Auf. auf. U woch und morgen Donnerstag hier im Palaſt⸗Theater Die Stadt Mannheim hat im Hinblick auf das 2.] träge wurden, deſto größer ſei der falſche Ehrgeiz des 29 Luft ül zur Aufführung gelangt. Bad. Turn⸗ und Sportfeſt die Kampfſtätten im Mann- geklagten geworden, ſo ſchnell wie möglich den allergrößten ſeder V a heimer Stadion in den beſten Zuſtand verſetzt. Bis zum[ Fermentationsbetrieb in Händen zu haben. Eine Straffit den Ge d. Aindesleiche gelhude. aum 27. Mai wurde aus dem Gauſporlfeſt wird die erweiterte Tribüne fertig ſein, ſo daß bei auf die andere gefolgt, man ſei mit der Steuer- u kauben Bonadieshafen unweit der Floßhafenſchleuſe die Leiche eines Ain 000 ledeckte Sitzplätze zur Verfügung ſtehen. Die der Zollbehörde in Konflikt gekommen, einem Kunden gewirb neugeborenen Kindes männlichen Geſchlechts geländet. Sie an en F ah attend feen Sehe gabe man dae Geld für den verkauften Tabak nicht zuge- Hefruc war in einem gemuſterten Leinenſtoff, drei Ausgaben des Schwierigkeiten wegen einer wettkampfmäß gen Sch facht ſtellt. Aber für dieſe kleineren Straftaten bean- elner Hakenkreuzbanner vom 27. und 29. April und vom 3. Mai anlage konnten dank der Anterſtützung der Wehrmacht tragte der Staatsanwalt auf Grund des Straffreiheitsge.Lerhäl 1939 eingewickelt und nochmals mit einem Bogen braunem] und der Stadt behoben werden. So entſteht draußen im ſetzes Einſtellung des Verfahrens. heit 5 Packpapier umgeben. In dem Paket befanden e eine] Stollenwörth eine fachgemäß 1 ee Mit der Einführung der Maſchinenfermenkakion 10 8 neue Gummiunterlage an der einen Ecke mit 1,10 Mark aus⸗ die durch Pioniere des Standortes Mannheim errichtet habe es die erſten Beanſtandun 3 3 E 5 5 95 1 e 0) Pi„ 2 gen bei Tabakverkäufen im urechn e Biene Bere 85 Bös le wird. Dieſe für das 2. Bad. Turn⸗ und Sportfeſt beſonders Auftrag der Kunden gegeben. Der Angeklagte habe auch us m CFF. Tiſch hergerichtete Schwimmanlage wird in den Junitagen ſeine Angeſtellten veranlaßt, den Fermentationskunden anbeſt . WA einet umgearbeiteten 1 e prächtige Schwimmkämpfe erleben und iſt vom Stadt⸗] Tabak wegzunehmen. der Mangel an Räumlichkeiten Better eingetreten. Wer irgendwelche Andaben uber die Maczer zentrum durch Omnibuſſe gut zu erreichen. Kanu- und machte das Arbeiten im Volz ſchen Veiriez ungenein d eingetreten. Wer irgendwelche Angaben über die Mutter 3 55 e ſchwer, die Leute mußten oft über zwölf Stunden arbeiten Stand ache g bete eim Mannheimer Polizeipräſt⸗ Nuderkämpfe finden im Mannheimer Mühlauhafen auf 8. N beiten. Stand machen kann, wird gebeten, beim Mannheimer Polizeipräſi 11 Ne f der e äter] Die Kunden, ſo erklärte der Staatsanwalt unter Hinweis Jahre dium vorzuſprechen 2 6, 1— Zimmer 5— Fernſprecher der idealen Nennſtrecke ſtatt, auf der einige Wochen ſpäter auf die Zeugenausſagen, hätten ſich auf die Ehrlichkeit des wärmt 35.851). Auf Wunſch vertrauliche Behandlung. die deutſchen Kanumeiſterſchaften abgehalten werden. Angeklagten verlaſſen Ziffernmäßig ſei der Schaden über⸗ und d J Leichenländung. Der im April bei der Bootsbrücke Es iſt begreiflich, daß bei dem zu erwartenden Maſſen⸗ haupt nicht genau feſtzulegen, 81 000 Mark wirft ihm die denn des Rudervereins ins Waſſer gefallene ſiebenjährige Herbert beſuch des 2. Bad. Turn⸗ und Sportfeſtes die Unter- fetzige Anklage vor 126 000 Mark haben die Sachverſtän⸗ anrück Wipfel von Mannheim, konnte durch einen Fiſcher im Neu⸗ bringungsfrage eine große Volle ſpielt. Dank dem Ent⸗ digen errechnet. Dazu habe der Angeklagte, wie der Stagts⸗ gen ei rhein bei Lampertheim als Leiche geborgen werden. 4 elo aller maßgebenden Stellen der Partei und anwalt meinte, von dem Wert des weggenommenen Ta⸗ die„ f dei Stadt und des Wipe Wohnungsagusſchuſſes baks noch zuſätzlich zehn Prozent eingeſteckt, da er ja noh J Hinſie — 1 f f 8 der D 3 5 ns es die Verſicherung des Tabaks rechtsgeſchäftlich von feinen komm Gewerbl 1 3 a 1 510 3 1 8 0 Geſetzes über Paige out n 15 wird die Quartierfrage glücklich gelöſt werden können. Es Kunden übernommen habe. im S Juli 1933 ſind verſchiedene Anordnungen ergangen, nach iſt jedoch von allen Feſtteilnehmern, die Wert auf ein Zum Schluß ſeines dreieinhalbſtündigen Plädoyen brater denen die Errichtung bezw. Wiederaufnahme von Unter⸗ gules Quartier legen, eine rechtzeitige Anmeldung erforder⸗ ſtellte der Staatsanwalt den eingangs wiedergegebenen 28 nehmen und betrleblichen Anlagen verboten oder zum min. lich. Kreisführer Stalf hat die Führung der örtlichen] Strafantrag. ens deſten genehmigungspflichtig war. Auf Grund der inzwi⸗] Ausſchüſſe, die nun wenige Wochen vor dem Feſt eine Das Arteil 1 5 ſchen e Aenderungen ſind dieſe Anordnungen ungeheure Fülle von Arbeit zu erledigen haben. Trotz der Am Dienstag abend hat die Strafkammer folgendes nicht wird in allen Jielfele ten Stand gebracht worden. Es in dieſem Jahre ſtattgefundenen zahlreichen sportlichen] Urteil gefällt: Der Angeklagte wird wegen Untreue in n de ird in allen Zweifelsfragen vor der Errichtung bezw. 8 7 7 g ird das 2. Bad Rei j 4 f 77 5 Neuerrichtung von Betrieben und Anlagen dringend ge⸗ Großveranſtaltungen in Mannheim wir as. Bad.] Tateinheit mit Unterſchlagung in fortgeſetzter Handlung von d raten, Auskunft bei den zuſtändigen Behörden einzuholen.] Turn⸗ und Sportfeſt in den Tagen vom 18.— 25. Juni gemäߧ 266 und 8 246 zu 2 Jahren und 6 Monaten zum! Wen ſei bei dieſer Gelegenheit darauf verwieſen, daß bei 1939 mit beſonderem Intereſſe erwartet, da ſich in dieſen] Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden 50000 Mk. Geld⸗ wald der Aufftellung von Waren⸗Automaten ſtets baurechtliche[Tagen die beſten badiſchen Turner und Sportler in Mann⸗ ſtrafe ausgeſprochen oder als Erſatzſtrafe weitere 6 Monate 11 Vorſchriften berückſichtigt werden müſſen, insbeſondere gilt[heim treffen. Mannheims Bevölkerung rüſtet zum Emp⸗ Gefängnis. Gemäß 8§ 42 wird dem Verurteilten die—— dies bei Beeinträchtigung der Baufluchtlinie. fang der Teilnehmer. Straßen und Häuſer werden einen Berufsausübung als Lohntabakvergärer auf die Dauer 75 würdigen Feſtſchmuck erhalten. So wird eee van 5 Jahren unterſagt. Die Unterſuchungshaft wurde 8 7 Schloßhof, in dem der Vorbeimarſch vor den E jrengäſten mit 12 Monaten in Anrechnung gebracht, der Haftbefehl GA hilft dem Bauern! ſtattfindet, beſonders eindrucksvoll ausgeſchmückt werden.] wegen Fluchtgefahr aufrechterhalten. Die Verfahren in Jeder SA.⸗Mann leiſtet Erntehilfe. Die Tauſenden, die in den Junitagen aus allen Teilen Ziffer! der Anklageſchrift werden wegen Verjährung „Was deutſche Bauern in harter Arbeit geſät, iſt zum des Badner Landes nach Mannheim kommen, dürfen] und zum Teil weil ſie unter die Amneſtie vom Auguſt 23 Segen unſeres ganzen Volkes gereift. Wieder einmal iſt es eines herzlichen Empfanges ſicher ſein. 1934 fallen, eingeſtellt. an der Zeit, das koſtbare Gut der Ernte zu bergen. Die ä—— 1571 Freiheit der Nation wird nicht nur durch die Schärfe der. Waffen gewährleiſtet, auch das tägliche Brot muß geſichert Marktberichte age bißch 3 e old Nea e dae Ohne Gewähr. f 8 8 1. Juni.. Sie 55 Desha b e le Kräfte des Volkes freigema yt wer⸗ Mannheimer Großviehmarkt v. 6. Juni Auftrieb: 28 1676 Der geiſtliche Liederdichter Paul Gerhardt in Lübben kann de um unſern Bauern zu helfen, die Ernte reſtlos und ohne Ochſen, 118 Bulle 4 Kühe, 97 Rider zusammen 407 geſtorben. Schaden einzubringen. Mehr als ſonſt ſoll der Bauer ge⸗% ͤͤä ̃ũ. 1818 Der Geſchichtsforſcher K 1 9 dei 8 0 8 5 iſſen, daß er in fei f Stück Großvieh,(Vorwoche 497 Tiere, ein Weniger von 55 Geſchichtsforſcher Karl von Hegel in Nürnberz 85 rade in den Tagen der Ernte wiſſen, aß er in ſeiner ſchwe⸗ 8 Die Inte 88 15 e N geboren. m S ren und verantwortungsvollen Arbeit nicht auf ſich ſelbſt an- 90). Die Juteilung erfolgte im Rahmen e e Phyſiker Joſeph von Fraunhofer in München übel! . er S9 1 bei folgenden Höchſtnotizen: für Ochſen 43,5 bis 46,5, Bul⸗ 5 8 St gewieſen iſt. Auch der S A.⸗Mann wird in ſelhſtverſtänd⸗ len 44,5, Kühe 43,5 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 49,5 Pf geſtorben. 5 licher Pflichterfüllung dem deutſchen Bauern helfend zur Seite Kälber g trie 796(Vorwoche 797 Tiere. Die Juceilung 1840 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen geſtorben. Nicht ſtehen. i Sifplgte Ton in ee 8 9 98 61 bis 65— Thronbeſteigung Friedrich Wilhelm IV. für 5 8 8.— 8 folg gentgemäß bei Höchſtnotizen von bis 65 1843 Der Dichter Friedr N 2 755 1 könn Ich fordere daher alle Männer der SA.⸗Gruppe Süd⸗ Pfg. Am Schweinemarkt waren aufgetrieben: 4285(Vor⸗ er Dichter Friedrich Hölderlin in Tübingen geſt daß 291. d leeren Bauern jede mögliche Hife zu gewähren.] woche 3814) Tiere. Der größere Auftrieb iſt durch Reichs⸗ 1857 Per öſterreichiſche Afrikaforſcher Slatin Paſcha m eine! Alle Dienftſtellen werden angewieſen, den Einſatz ſofort und ſchlachtungen von Vertragsſchweinen begründet. Die Flei⸗ Wien geboren g e„ groß „ eßtſa in Verbindung mit den zuſtändigen Stellen der ſchermeiſter erhielten Zuteilung im Rahmen der Kontingente 3 Der däniſche Nordpolforſcher Knud Rasmuſſen in ſchen ſchaften Württemberg und Baden zu regeln. bei einer Höchſtnotiz von 59 Pfg. 1919 r e in Grönland e 5 101 einer der Führer der Sel.⸗Gruppe Südweſt 5 5 3 5 er Admiral Henning von Holtzendorff in Prenzla Neir Der Führer der SA.⸗Gruppe Südweſt:„Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 3. Juni. Sämtliche geſtorben. d Ludin, Obergruppenführer. Notierungen unverändert. i. Sonnenaufgang 4.06 Sonnenuntergang 20.42 n d 5 hat 7 f f 5 Grauer 5 wie III eee eee ne ue Kiklel Heugras⸗ und Kleeverkauf 1939. Kon — 1 1 15 iedhofwe⸗ Das Domänenamt Heidelberg verkauft am Freitag, Mat 1— 5 1 7 t den 9. Juni 1939, nachmittags ½4 Uhr im ja, 5 f— gegen Beſohnung] Gaſthaus„Zum Schſen“ in Brühl das Erträgnis glar — 6— geg nung] der nicht verpachteten Wieſen(200 Loſe) der Koller —. 2 Bonndorfersfr. 2.] inſel und des vorderen Kollers, ſowie 3 Hektar Klee. ——. Zahlungstermin Martini 1939 5 f 5„O 8 Filiale Mannheim 8 47 75 Räheres bei ee 5 115 — B 4, 2(am Theaterplatz) 2 brauchen gute Nun ahnell verkauft die ihren Beruf hab 5 N Sopneldofin od. Weſhraperip) Sl veraduf wee e — Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110— Erd al diasteh nose Und vermietet 5 31 5 2— umstellen möchte, gegen gute E —— Bezahlung gesucht. iſt alles, was die F 4 pie 5 5 2 5 große 1—— nich . Ein Zimmer annheim, R 1, 14 a. keit wiſſen ſoll. Sie 8 Annahme von Spargeldern S Lane e E der eule Hen, lol der — 2 bv 1 Perſon wen un. billigste und beſte. 0 chrüben Wo — Sparkonten Sparbücher 5 a k. Jul r Für die heit Tage: Weg hierzu iſt das 8—— pflegt m Ur dle neihen age, zu verkaufen. eee Ele e 2 isi rledigung aller banleges ichen Angelegenheiten 1 Weibrücker Apfelsa, i 2 l Suns 8 8 8 2 Geſchäftsſt. d. Bl. a 1 naturrein, Ltr. O. Gl. 90. nac —— 2 Traubensaft, naturrein* und IU Werdet Mitglied der NSV. Ltr. o. GI. 4 60 kön — Elisabethen-Quelle 15 g 33 Ltr. o. Gl. 25 3 1; 115 777... yd ͥ y 2 2 Kaiser Friedrich- Quelle J Verſammlungs⸗ Kalender. Gottesdienſt⸗ Ordnung Lr. o. Ol. 30 3 5 8 8 Deutscher Wermutwein ger Fußballvereinigung 1899. Morgen Donnerstag Abend Platz⸗ 0 zur Bereitung von Schorle ſich kraining zu den beko en Zeiten. Anſchließend um 9 Uhr[ Kathol. Kieche: Literfl. o. GI.& 1.10 2 8 Spielerſitzung. Alle daliven werden erwartet. 5 Hohes Fronleichnamsfeſt ö Orięinal-Orangeade 0 ſch Par eiamtliche Mitteilungen. 1 8 55 5. mit Segen, anſchließend ½ kg 4 1.— M. H J., Gefolgſchaft 47/171. Heute Mittwoch Antreten der Ge⸗ eierliches Glockengeläute. 5 75 1 5 7 folaſchaft 47/171 um 19 Uhr am Wörtel zum Gefolgſchaftsſport. Donnerstag 5 Uhr: erſte Frühmeſſe, 6 30 Uhr zweite Frühmeſſe, 1 Würthwein, 5 Abnahme der rückſtändigen Teilnehmer zum Reichsſportwettkampf 8.30 Uhr hochfeſttäglicher Gottesdienſt, 2 Uhr feierliche Fron⸗ 1 Lebensmittel. ſowie Wertung für das HJ. leichnamsveſper, 8 Uhr Oktavandacht mit Segen. ee N rern dee En 5 hervorging, ſchon ich darunter furchtbar „Roſen auf den Weg geſtreut...“ Der Monat Juni. Name, den man dem Juni geben kann, 5 1 Roſig ſchimmert es über den wirräſti⸗ gen Wildroſenſträuchern, die wie große zartfarbene Feſt⸗ Der ſchönſte iſt Roſenmonat“, ſträuße die Wege ſchmücken, und im Garten erſchließt ſich prächtig und vielfarbig die ſtolze„Hundertblättrige“ und füllt mit ihrem ſchweren Duft die warme Sommerluft. Obwohl die vielblättrige Roſe, die einſt aus der Wildroſe ſchon ſeit zweieinhalb Jahrtauſenden bekannt iſt, iſt die Roſenzucht ein verhältnismäßig junger Zweig der gärtneriſchen Kunſt. Noch zu Ende des 18. Jahrhun⸗ derts kannte man nur 30 Roſenarten. Heute gibt es mehr als 4000 in Deutſchland! Wie blütenreich ein Roſenſtock werden kann, bewies ein Stock in Freiburg i. B., der im Jahr 1881 mit einer Teeroſe okuliert worden war und neun Jahre ſpäter nicht weniger als 10 000 Blüten trug. Aber noch ein anderes Naturgeſchehen beſchert uns der Juni, die Getreideblüte. Eines Tages, wenn der Morgenwind übers Feld ſtreicht und die Aehren ſich unter ſeinem Hauch neigen, ſteigt es auf einmal wie eine feine, weiße Dampfwolke aus dem Getreide zum Himmel auf. Ueber das ganze Feld fliegt die Wolke dahin, die Luft über den Aehren mit ihrem Schleier erfüllend, und eder Windſtoß jagt wieder neue Wolken aus dem wogen⸗ den Getreide heraus. Das Getreide blüht! Aus den Aehren ſtauben die Pollenkörner, werden von der Luft hinaus⸗ gewirbelt und treffen Befruchtung harren. Aus dem einer Getreideart kann man, Lerhältniſſe einer Gegend berückſichtigt werden, ſogar die dann die zarten Narben, die der Auftreten des Blütebeginns ſofern dabei die klimatiſchen geit der Schnittreife erkennen. So hat man als Zeitraum dom Blühen des Winterroggens bis zu ſeiner Schnittreife zum Beiſpiel in der Oberpfalz eine Friſt von 54 Tagen rechnet. Aber natürlich wechſelt dieſer Zeitraum auch uus mit der jeweiligen Lage des Feldes, mit ſeiner Bo⸗ Anbeſchaffenheit und, wie geſagt, mit dem bodenſtändigen Wetter. Der Juni iſt, wiewohl die Sonne nun ihren höchſten Stand erreicht hat, keineswegs der wärmſte Monat des Jahres, weil die Erde noch lange nicht ſo gründlich durch⸗ wärmt iſt, daß ſie Wärme ſpeichern und abgeben kann und damit die Temperatur zum Steigen bringt, daher denn die ſommerliche Gluthitze faſt immer erſt im Juli aurückt. Mit ziemlicher Sicherheit bringt der Juni dage⸗ gen ein paar recht kalte Tage, die ſich, ganz ähnlich wie die„Eismänner“ im Mai, plötzlich einſtellen und in jeder Hinſicht höchſt unerwünſcht ſind. Denn„Auf den Juni lommt es an, wenn die Ernte gut ſoll ſtahn“ und„Was im September ſoll geraten, das muß ſchon im Juni braten.“ Iſt der Juni aber doch ſchon rechtſchaffen heiß, ſo ſpendet der Wald die angenehmſte Kühlung. Am kühlſten iſt es im Buchenwald, deſſen Laub beſonders ſtark ſchat⸗ tet, ebenſo wie auch der Boden unter den Laubbäumen nicht ſo leicht austrocknet wie der Nadelwaldboden, weil in den Laubwäldern nur ein Fünftel des Regenwaſſers von den Baumkronen zurückgehalten wird, d. h. nicht bis zum Erdboden herunterfällt, von den Nadelbäumen jedoch ein Drittel bis zu einem Viertel, weshalb es in den Laub⸗ wäldern denn auch immer etwas feuchter iſt als in den Nadelgehölzen. W 3 Iberer Roman von Elſe Wernecke Es dauert lange, bis Hergesheimer annähernd erfährt, worum es ſich handelt. Es kommt alles ſehr ſtockend und etwas unklar heraus, und er ſchüttelt insgeheim den Kopf: bißchen reichlich verſtiegene und übertriebene Geſchichte! Sie war doch ſonſt eine ſo vernünftige, klare Frau— ſie kann doch nicht einſach ſo glatt den Kopf verlieren! „Aber, liebe Frau Eliſabeth“, ſagt er und lehnt ſich im Seſſel zurück,„nehmen Sie es Ihrem alten Freund nicht übel: das iſt doch alles gar nicht ſo ſchlimm! Wenn ich Sie recht verſtanden habe, iſt überhaupt nichts vorgefallen! Nicht wahr? Na alſo. Und auf einen bloßen Verdacht für die Zukunft hin— nein, liebe, gnädige Frau, das können Sie nicht machen! Sehen Sie, Sie wußten doch, daß Sie einen Künſtler heiraten. Und noch dazu nicht einen Künſtler ſchlechthin, ſondern einen Künſtler ganz großen Formats. Und einen außergewöhnlichen Men⸗ ſchen. An außergewöhnliche Menſchen aber muß man auch einen außergewöhnlichen Maßſtab anlegen, nicht wahr? Nein, liebe Frau Eliſabeth, das, was Sie kennenlernten, nd die kleinen Klippen, die in einer Ehe auftauchen, auch n der glücklichſten Ehe. Und eine ſo kluge Frau wie Sie hat es in der Hand, genau das richtige Maß zu treffen, wie weit Dinge überſehen werden dürfen, wie weit man Konzeſſionen macht und wo die wirkliche Grenze liegt. Martin liebt Sie doch, Frau Eliſabeth, das wiſſen Sie ja, er liebt Sie wirklich! Mir können Sie das unbeſorgt glauben, ich kenne ihn, weiß Gott, lange genug.“ Eliſabeth ſieht ihn mit großen Augen an und nickt. „O ja, ich weiß—“ „Na alſo— dann ſind bin nur froh, daß Sie das —— wir uns doch ganz einig! Ich einſehen, denn ohne Zweifel haben Sie ſich überhaupt nicht klargemacht, was es be⸗ deutet, wenn Sie Ihren Mann— verlaſſen! Ich meine, ganz nüchtern ausgedrückt, was es auch— juriſtiſch be⸗ deutet. Und nun werden wir uns ein wenig beruhigen und noch etwas über das alles nachdenken— die Angſt, die der gute Martin jetzt um Sie ausſteht, ſchadet ihm nichts. Und wenn Sie dann zurückgekehrt ſind, werden Sie in Zukunft manchmal lächelnd an Ihren alten Freund denken und ſich bei irgendwelchen Gelegenheiten an ſeine Worte erinnern: das iſt alles nicht ſo wichtig!“ „Natürlich bin ich im Unrecht“, ſagt Eliſabeth Ull⸗ mann,„ich bin von Anfang an im Unrecht geweſen, Herr Profeſſor. Ich habe es falſch gemacht alles. Ich habe nach dem Ideal gelebt, das ich mir konſtruiert habe— und es geht nicht! Wenn Sie 5 doch verſtehen könnten!“— Große, flehende Augen in einem blaſſen ene Geſicht.—„Sehen Ste, eben das, was Sie mir agen, eben das geht nicht. Zurückkehren, leben wie bisher, und doch ganz anders, mit dem Bewußtſein, daß das, wo⸗ für ich bisher gelebt habe, zerſchlagen iſt. Ich kann es nicht, ich kann es nicht, Herr Profeſſor! Ich bin dem nicht gewachſen, glauben Sie mir doch! Ich würde eine un⸗ ſichere, ganz haltloſe Frau werden. Vielleicht ein ſchwer⸗ mütiger Menſch, oder gar ein ganz bösartiger. Und wenn leiden müßte, ſo wäre es für Martin unerträglich. So kann man nicht leben, Herr Profeſſor. Und jetzt, wo noch kein einziges häßliches Wort zwiſchen uns gefallen iſt, jetzt kann ich noch fortgehen. weit, viel, Den ganzen Juni über klingt und ſchallt es im Wald noch von mancherlei Vogelſtimmen, und genau genommen iſt der Wald auch das ſchönſte naturgegebene Vogelaſyl. „Genau genommen“, hat es aber im wirklichen Wortſinn der deutſche Vogelforſcher Gottfried Schiermann, als er in unermüdlicher Arbeit unterſuchte, wieviel Vögel in einem Waldgebiet— a Spreewaldes— denen Arten zuſammenſetzten. Im Fall der ſtärkſten Be⸗ ſiedelung kamen 284 Vogelpärchen auf einen Quadrat⸗ kilometer, während ſich als am ſchwächſten beſiedelt ein Waldſtück erwies, in dem nur einem Quadratkilometer lebten. 5 Wo es recht bunt blüht aus dem Grün heraus, da flattern auch die Falter heran, ob die Schmetterlinge aber die Blüten ganz genau in der gleichen Farbe erkennen, wie der Menſch, iſt neuerdings fraglich geworden. Unter⸗ ſuchungen des Zoologen Frank Lutz haben nämlich gezeigt, daß der Falter im Spektrum des Sonnenlichtes auch die ultravioletten Strahlen wahrnimmt, was dem Men⸗ ſchenauge bekanntlich verſagt iſt. Er ſieht alſo wohl viele Inſekten zum Teil in anderen Farben als der Menſch, und ebenſo kann es ſich auch bei manchen Blüten ver⸗ halten, die der Schmetterling dann eben auch andersfarbig blühen ſehen würde als das Auge der höheren Tiere und des Menſchen. s M. A. von Lütgendork⸗ Wörter, die man oſt falſch gebraucht ungleich— unvergleichlich. In dem Märchen von den ungleichen Kindern Evas heißt es:„Eva brachte jedes Jahr ein Kind zur Welt, die Kinder aber waren ungleich, einige ſchön, andere häßlich.“ In dem⸗ ſelben Märchen ſagt Eva zu Gott:„Herr, wie teilſt du deinen Segen ſo ungleich!“ Der erſte der beiden Sätze enthält das Belwort ungleich, der zweite das Umſtandswort un⸗ gleich. In neuerer Zeit iſt es üblich geworden, das Umſtands⸗ wort ungleich zur Verſtärkung eines Komparativs(der er⸗ ſten Steigerungsſtufe) zu verwenden: er hat ungleich mehr zu leiſten als du; ſeine Stellung iſt ungleich beer bezahlt als deine; er hat ungleich größere Ausſichten als du. Dieſe Fügungen laſſen ſich ſprachlich nicht rechtfertigen; ſie ſind ſinnlos und lächerlich zugleich. Denn die Ungleichheit der Leiſtung, der Bezahlung, der Ausſichten wird ja ſchon durch „mehr“,„beſſer“,„größer“, ganz klar ausgedrückt. Was ſoll da noch der Zuſatz„ungleich“? Einfach und gut verſtärkt man hier mit: weit, viel, ſehr viel, beträchtlich, bedeutend. Nicht ganz ſo töricht nimmt ſich, obenhin geſehen, die modiſche Verbreiterung von un leich zu unvergleichlich aus. Der Wendung„unvergleichlich ſchöner“ läßt ſich, ſollte man meinen, der Sinn unterlegen:„schöner, als daß ein Verglei⸗ chen möglich wäre“ Und doch ſtimmt das nicht. Wenn le⸗ mand ſchreibt, daß in den letzten zwanzig Jahren die Le⸗ bensbeſchreibungen einen unvergleichlich höheren Hundert⸗ ſatz der geſamten Bucherzeugung ausmachen als vor dem Weltkrieg, ſo hat er doch grade den Umfang der heutigen Erzeugung mit dem der früheren verglichen und ſo feſtge⸗ ſtellt, daß der Hundertſatz an Lebensbeſchreibungen heute ſehr viel größer iſt; er ſagt alſo, obwohl er eben Später wird mir dazu ſelbſt dieſe Kraft fehlen— können Sie das nicht verſtehen?— und ſpäter wird dann, weil es mir an Mut und Stärke fehlt, die ganze Hölle des langſamen Auseinandergleitens über uns hereinbrechen.“ Hergesheimer hat ſich langſam aus ſeinem Seſſel er⸗ hoben. Die Sache iſt tatſächlich viel ernſter, als er ge⸗ glaubt hat. Dieſe junge Frau hier ſteht in einem furcht⸗ bar bitteren Kampf. Aber, von ihr aus geſehen, hat ſie recht, hol's der Kuckuck, ſo recht, daß man es vielleicht wirklich nicht verantworten kann— Eliſabeih Ullmanns Augen hängen an dem alten Herrn, der an ſeinem Schreibtiſch ſteht und ſich gedanken⸗ los zwiſchen Notenblättern und Briefen zu ſchaffen macht. Jetzt hebt er den Kopf und lächelt ihr gütig zu: „Ich glaube, liebe, gnädige Frau, ich werde Sie ver⸗ ſtehen können, wenn wir erſt etwas ruhiger und aus⸗ führlicher miteinander geſprochen haben. Nur im Augen⸗ blick muß ich Sie bitten, mich zu entſchuldigen, ja? Ich habe dummerweiſe noch eine Stunde zu geben— Sie ſind mir nicht böſe, ja? Aber Sie werden mir doch wenig⸗ ſtens eine Bitte erfüllen— Sie werden ſich jetzt ein Stündchen drüben niederlegen und ausruhen. Und ich ſehe Sie dann nachher, nicht wahr?“ Eliſabeth nickt und läßt ſich gehorſam in das Atelier führen, wo hinter den beiden Flügeln in der Ecke eine Chaiſelongue ſteht. Hergesheimer hüllt ſie ſorgſam in eine weiche Decke und zieht dann leiſe die Tür hinter ſich zu. Drüben ſteckt er ſich eine ſchwere Braſil an und wan⸗ dert, dicke Rauchwolken vor ſich herblaſend, auf und ab. Ich könnte ihnen natürlich zureden, ihm und ihr— ob⸗ wohl zu bezweifeln bleibt, daß es bei ihr irgendwelchen Erfolg hätte. Und ich könnte dann davongehen in dem geſchmeichelten Gefühl, eine Ehe geleimt zu haben. Aber ſie hat recht, ſie hat verteufelt recht— was wäre damit gewonnen? Hergesheimer hängt ſich ans Telephon. In der Hide⸗ gardſtraße meldet ſich John mit zaghafter Stimme. „Hallo, John? Iſt Herr Ullmann zu Haufe? Was ſagen Sie? Er iſt den ganzen Tag mit dem Wagen unter⸗ wegs geweſen? Jetzt iſt er da? Nein, danke, Sie ſollen mich nicht mit ihm verbinden. Aber Sie können ihm ſagen, daß ich in einer halben Stunde bei ihm draußen ſein werde—“ Hergesheimer verläßt leiſe das Haus und eilt auf die Straße. Gedankenlos geht ſein Blick über die Litfaß⸗ ſäule neben ihm. Der Theaterzettel— und darüber kleb! ein roter Zettel: An Stelle des plötzlich erkrankten Martin Ullmann ſpielt den„Egmont“ heute abend Herr Hin⸗ richſen als Gaſt— „Tja, mein Junge“. ſagt Hergesheimer,„nun reiß dich mal zuſammen—“ Ullmann fährt auf. nickt ernſt. Der andere packt ihn bei den wiſſen Sie? So reden Sie doch! Wo iſt ſie? Was iſt mit ihr?!“ Hergesheimer ſenkt Augenblick. Ullmann zieht lacht dann einmal auf. „Ach ſo—“, ſagt er.„Na, dann ſchießen Sie nur los, wenn's Ihnen auch ſchwer wird. Alſo— mit wem iſt ſie..“ „Ullmann!“ ruft Hergesheimer ſcharf.„Dafür kann nicht einmal deine Anaſt und deine Erregung als Ent⸗ „Sie wiſſen—“ Hergesheimer Schultern.„Was Was wiſſen Sie? den Blick und überlegt einen langſam die Hände zurück und ——— . es handelte ſich um einen Teil des unteren w eigentlich vorkommen können, wobei ſich herausſtellte, daß auf einer Strecke von 28 Quadratkilo⸗ meter 2729 Vogelpaare niſteten, die ſich aus 97 verſchie⸗ 32,8 brütende Paare auf ſelber die Dinge verglichen hal man könne da nicht bergler⸗ chen! Alſo iſt das vermeintlich verſtärkende unvergleichlich genau ſo lächerlich und ſinnarm wie der ſchmächtigere Bruder Aleich, Deutſcher Sprachverein Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6 Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundbeits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Welter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſil und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrichten; 14.10 Konzerk bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe. 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; Donnerstag, 3. Juni: Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Anterhal⸗ tungskon ert; 19 Film und Kleinkunſt; 19.45 Kurzberichte; 20.10 Echo von der Jahrestagung des Deutſchen Auslands⸗ inſtitutes 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 21 Warum küſſen ſich die Menſchen?, praktiſcher Leitfaden; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik.. a a Freitag, 9. raf 10 . J D uni: 8 10 Männer um den Führer: Dr Todt; 10.30 Ein Volk hinter Motoren; 10.45 Sendepauſe; 17 Muſik zum Tee; 18 Zur Freud' ſind wir geladen..., Hörfolge; 18.55 Echo von eee e des Deutſchen Auslandsinſtitutes; 19 Die Walküre, Oper von Richard Wagner, in der Pauſe 20.15 bis 20.30: Nachrichten, in der Pauſe 22 bis 22.30: Nachrichten, Welter, Sport; 23.30 Tanzmuſik. Samstag, 10. Juni: German, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 15 Gute Tonk 19 Das verliebte Tanz⸗ Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 8. Juni: 14.45 Für unſere Kinder; 15.15 Sendepauſe; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Klang der Landſchaft; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.15 Unſere Kolo⸗ nien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 9. Juni: 14.45 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Ju⸗ gend und Motor im Aufmarſch; 10.45 Sendepauſe; 18 Zwi⸗ ſchen Enkel und Ahn; 18.15 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.30 In froher Runde eine Dreiviertelſtunde; 20.15 Abendkonzert; 22.15 Bilderbuch der Woche; 2.30 Tanz⸗ und Unterhaltungskonzert. 5 Samstag, 10. Juni: 8.25 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Stimmen aus dem Alltag; 15.30 Es ſteht die Welt in Blüte; 18 Des Abends, wenn kein Dienſt mehr drückt..„ die Wehrmacht ſpielt und ſingt; 19.30 Bühne und Film im Rundfunk; 20.15 Eine Nacht in Venedig, Ope⸗ 1 von Johann Strauß; 22.20 Wir tanzen in den Sonn⸗ ag. e eee eee au doch wohl „Im Augenblick ſchuldigung gelten. Du ſollteſt deine beſſer kennen.“ Und nach einer Pauſe: iſt deine Frau bei mir——“ Ullmann lacht— und es iſt ein ſehr bitteres, häß⸗ liches Lachen:„Natürlich— das iſt auch der richtige Ort, um ſich über mich auszuweinen und mich in Grund und Boden zu verurteilen. Was nützt es denn, daß ich Ihnen erkläre, hoch und heilig erkläre, Herges⸗ heimer, daß nichts, abſolut nichts vorgefallen iſt! Ich ſchwöre es Ihnen—— Was nützt denn das!“ Hergesheimer iſt ſehr ernſt und ruhig.„Martin, ich habe für deine Frau eine ungeheure Wertſchätzung. Aber ich muß dir geſtehen, daß ich ſelten ſo erſchüttert vor einem Menſchen geſtanden habe, wie jetzt vor einer halben Stunde vor ihr. Ich glaube dir vollkommen, Martin, und ich glaube ihr. Sie hat mit ſicherem Inſtinkt er⸗ kannt, vor welcher Gefahr euer Zuſammenleben ſtand. Denn in dem Leben dieſer Frau gibt es nur einen Pol — und das biſt du! Und weil ihr dieſe Ehe ein wirk⸗ liches Heiligtum iſt, darum kann ſie nicht anders handeln. Wenn du ein Mann biſt, der nur das leiſeſte Verantwor⸗ tungsgefühl hat und der ſie— liebt, dann läßt du ſie jetzt ihren Weg gehen. Helfen kann ihr niemand. Auch ich nicht. Und du am wenigſten. Du wirſt ſie jetzt nicht zurückholen, wenn du dieſes Menſchenkind nicht zerbrechen willſt.“ Ein paar Tage ſpäter reiſt Eliſabeth Ullmann mit dem kleinen Martin und der Pflegerin nach München. Hergesheimer drückt ihr am Abteilfenſter wieder und wieder die Hand.„In acht Tagen bin ich auch unten— bis dahin müſſen Sie ſich ſchon ſo gemütlich eingerichtet haben, daß ich alter Landſtreicher Ihnen nicht gleich wie⸗ der davonfahre, gnädige Frau!“ Als der Zug ſich in Bewegung ſetzt, ſinkt Eliſabeth auf ihrem Sitz zuſammen und ſchlägt die Hände vor das Geſicht. Es iſt, als ob ſie jetzt erſt Martin verlaſſen hätte, ganz verlaſſen. „Sie miſchen ſich in unſere Ehe, Hergesheimer!“ ſchreit Ullmann.„Können Sie das verantworten?“ 5„Das muß ich ja dann wohl“, ſagt Hergesheimer leiſe nach einer Pauſe und wendet ſich zum Gehen. „Und das Kind?“ fragt Ullmann leiſe. „Das Kind gehört zur Mutter“, antwortet Herges⸗ heimer, und Ullmann ſteht mitten in ſeinem Zimmer, als der alte Herr hinausgeht. Die Arme hängen ihm ſchlaff und hilflos herab, und er ſenklt langſam den Kopf. Es iſt der erſte wirkliche Verluſt in Martin Ullmanns Leben, überlegt Hergesheimer, der erſte ſchwere Schlag. Aber es mußte wohl ſein. Es war in dieſem ſeinem Leben bisher alles ſo wunderſchön, ausſchließlich mit Bezug auf ihn ſelbſt eingerichtet. Und wenn der Gedanke, daß Leid nun aus dem großen Künſtler Martin Ullmann auch einen großen Menſchen machen wird, wenn dieſer Gedanke den alten Herges⸗ heimer faſt froh bewegte, ſo ſinkt ſeine Stimmung, als er in ſein Heim zurückkehrt. Was wird mit Eliſabeth Ullmann? Man müßte ihr einen anderen Lebensinhalt geben. Ach nein, einen anderen Lebensinhalt wird es für Ell⸗ ſabeth Ulmann wohl niemals geben. Aber eine Arbeit, etwas, was ihre Kraft, ihre Gedanken in Anſpruch nimint, müßte man ihr geben.. a