gpreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 85 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang Weltprobleme der Landwirkſchaft Eröffnung des Landwirkſchaftskongreſſes Der Internationale Landwirtſchaftskongreß in Dresden wurde mit einer Feier eröffnet, an der ö auch eine Anzahl von diplomakiſchen und konſulari⸗ ſchen Vertreter fremder Staaten, Vertreter der Par⸗ tei, des Staates und der Wehrmacht, u. a. der Kom ⸗ mandierende General des IV. Armeekorps, General der Infanterie von Schwedler, Landesbauernführer Hörner, Generalarbeitsführer von Alken u. a. keil⸗ nahmen. Nach der Begrüßungsanſprache des Reichs obmannes Behrens und des Präſidenten des Ju⸗ ternationalen Landwirtſchafksverbandes Marquis de Bogué ſprach der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darré. Reichsminiſter Darré ging in ſeiner Rede aus von der ett 50jährigen Zuſammenarbeit im Internationalen Ver⸗ band der Landwirtſchaft und wies auf den in dieſen Jahren vollzogenen Wandel im Wirtſchaftsdenken hin. In der Arbeit des Internationalen Verbandes der Landwirtſchaft ließen 10 im ganzen drei große Abſchnitte unterſcheiden: die Zeit bis zur Jahrhundertwende, die Zeit von 1900 bis zum Kriegsausbruch und die Nachkriegszeit. „In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts“, ſo führte der Reichsminiſter aus,„ſtand die Landwirtſchaft der Welt im Zeichen einer Agrarkriſe. Das Landvolk der alten europäiſchen Länder wurde durch die wachſende über⸗ eiche Konkurrenz an den Rand des Abgrundes gebracht. Im Vorkriegsjahrzehnt hatte ſich die wirtſchaftliche Lage der Landwirtſchaft anſcheinend weſentlich gebeſſert, ſodaß man von einer Kriſe kaum noch ſprechen zu können glaubte. Unſer Landsmann Guſtav Ruhland war eine derjenigen Perſön⸗ lichkeiten, die in den Kreiſen der internationalen Landwirt⸗ ſchaft das Augenmerk auf die ungeſunde Organiſation der Weltagrarmärkte lenkte. In den Nachkriegszeiten ſtand die weiter erfolgreiche mit denen wir uns aus abgenommen. Das paganda“ ſtellt uns mitten hinein wartsfragen. In der Sektion im Programm eines Kongreſſes erſcheint, e Landwirtſchaft der Welt zumeiſt im Zeichen der Kriſe. Ganz beſonders war dies der Fall in dem Zeitraum von 1929 bis 1033. Die Frage des Abſatzes und der Abſatzgeſtaltung trat bulden Ve ſchaftskongreſſen ſtark in den Vordergrund. Es ſetzte ſich da⸗ beiimmer mehr der Gedanke durch, daß man eine Ordnung der internationalen Tauſchbeziehungen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe erſtreben müſſe, daß aber dieſe Regelung der dußenbeziehungen eine Ordnung im Innern zur unbeding⸗ len Vorausſetzung habe. 5 Wenn heute der Landwirt wieder mehr gilt als vor eini⸗ en Jahrzehnten, ſo iſt das zum Teil auch auf die Arbeit des erbandes zurückzuführen. Ich wünſche deshalb dem Inter⸗ nationalen Verband der Landwirtſchaft für die Zukunft Arbeit, denn die Zahl der Probleme, einanderzuſetzen haben, hat nicht zeigt ein kurzer Blick in die Arbeits⸗ programme dieſes Kongreſſes: In der Sektion 1 „Agrarpolitik und Wirtſchaftslehre des Landbaues wird man ſich mit den neuen Erſcheinungen der Land⸗ flucht, dem Einfluß neuer Ernährungsmethoden auf die landwirtſchaftliche Erzeugung und den wirtſchaftlichen und ſozialen Auswirkungen der Meliorationen befaſſen. Die nterricht und Pro⸗ in aktuellſte Gegen⸗ 3 werden wichtige genoſ⸗ ſenſchaftliche Probleme beſprochen. In den Sektio⸗ nen 4 bis 6 handelt es ſich um Fragen, die für den Pflanzenbau, den Obſt⸗ und Gartenbau, die Ter: zucht und Tierhaltung Bedeutung haben. Die Sektion 7 „Landwirtſchaftliche Induſtrien“ geht auf Probleme ein, die für die heutige Wirtſchaftspolitik größte Bedeutung haben. Die Sektion 8„Das Landleben und die Tätigkeit der Land frau“ geht auf die praktiſch⸗wirtſchaftlichen Probleme der enürbelt und auf die bäuerliche Kultur ein. Schließlich bedarf noch die Sektion 9„Land⸗ wirtſchaftswiſſenſchaften“, die zum erſten Mal der Erwäh⸗ nung. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit unſere ausländi- ſchen Gäſte auf alle die Arbeiten hinweiſe, die bei uns Deutſchland während der letzten Jahre zur Löſung jener Probleme geleiſtet worden ſind, die dieſer Kongre auf ſeine Tagesordnung geſetzt hat.“ Unter den übrigen Rednern, die ſich über die Lage der europäiſchen Landwirtſchaft und über die Aufgaben des Ver⸗ bandes verbreiteten, befand ſich u. a. Profeſſor Laur⸗ Schweiz, der im Verfolg ſeiner Ausführungen verſicherte. man wolle die notwendige Einfuhr nicht verhindern, aber ſie ſolle nicht preisdrückend wirken Alle Maßnahmen. welche den Agrarkändern lohnende Preiſe für ihre Ausfuhr ſicher⸗ ten, würden unterſtützt. Nur die Schleuderkonkurrenz und die ungezügelte Ueberproduktion auf dem Weltmackt werde bekämpft. Aber das letzte Ziel ſei nicht die Einſchränkung der Produktion, ſondern die Vermehrung des Verbrauches. Sektion 2„Landwirtſchaftlicher U 0 Gäſte Görings in Karinhall „Waldhornruf“ und„Fürſtengruß“ in der Schorfheide. Karinhall, 7. Juni. Nach Abſchluß des Staatsbeſuches in Berlin und nach einem kurzen Beſuch in Dresden trafen Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga zu einem kurzen privaten Aufenthalt in Karinhall ein. Nach fünf ereignis⸗ reichen und feſtlichen Tagen in der Reichshauptſtadt, wo die Repräſentanten der jugoſlawiſchen Nation mit immer erneuten Kundgebungen der Sympathie und Freundſchaft degrüßt worden waren, begaben ſie ſich jetzt in das herr⸗ liche Revier der Schorfheide. 5 e eee 1 7 Donnerstag, den 8. Juni 1939 Generalfeldmarſchall Göring und Frau Göring begrüß⸗ ten das Prinzregentenpaar auf dem Bahnhof in Ebers⸗ walde. Zu Ehren des Prinzregenten war eine Ehrenkom⸗ panie der /½ Leibſtandarte mit Muſikkorps angetreten, die der jugoflawiſche Gaſt, begleitet von dem Generalfeldmar⸗ ſchall, unter den Heil⸗Rufen der Menge abſchritt. Dann be⸗ gann die Fahrt in die Schorfheide. An der Spitze fuhr der Generalfeldmarſchall ſeinen hohen Gaſt im. Zweiſitzer ihnen folgte die Prinze Frau Göring. Der Wald⸗ hornruf der Forftſtudenter te daran, daß Ebers⸗ walde eine alte forſtwiſſ e Tradition vertritt Un⸗ ter den Klängen des„ es“, den die Jäger der Schorfheide als Willkommens⸗Gruß blieſen zogen die ju⸗ goſlawiſchen Gäſte in Karinhall ein.„ i Danzig iſt und bleibt deutſch! Gauleiter Forſter und Gauleiter Wächkler auf der Tagung der Gauwalker des NS SB 5 Danzig, 8. Juni. Anläßlich der Tagung der Gauwalter des NSLB in Danzig brachte der Reichswalter Gauleiter Wächtler wiederholt zum Ausdruck, daß er das Führerkorps des NSL in dieſen Wochen politiſcher Spannung nach Danzig gerufen habe, um mit dieſer Tagung ein Bekennt⸗ nis der Erzieherſchaft des Großdeutſchen Reiches zu Danzig abzulegen. 5 Auf einer Großkundgebung am Mittwoch, an der auch Senatspräſident Greiſer teilnahm, führte der Danziger Kul⸗ turſenator Boeck U. a. aus, daß die von dem NSL aufge⸗ ſtellten pädagogiſchen Ziele in Danzig nahezu erreicht ſeien. Gauleiter Forſter legte in einer längeren Rede im Na⸗ men der Danziger ein unerſchütterliches Bekenntnis zu Führer und Volk ab und entlarvte die widerſinnige polniſche Propaganda. Albert Forſter wies nach, daß Polen zu keiner Zeit in der Vergangenheit eine entſcheidende Rolle in Dan⸗ zig geſpielt habe. Daß auch die Gegenwart dieſes Landes deutſch ſei, davon könne ſich jeder überzeugen. Dieſes Land ſei und bleibe deutſch. Der Gauleiter ſchloß unter nicht enden wollendem Beilall. . 2 d Nr. 181 5——— Grenzkarte. Sogar Männer, die nach jahrelanger Arvens⸗ loſigkeit in Oſtoberſchleſien im Reich Arbeit gefunden haben, können den Beſuch ihrer Frauen und Kinder in vielen Fällen nicht mehr erhalten, weil dieſen von den polniſchen Behörden Grenzausweiſe verweigert werden. Beſonders werden die ſogenannten Grenzgänger betroffen, denen die Gefahr droht, daß ihnen die Grenzkarten entzogen oder nicht mehr neu ausgeſtellt werden und die ſo ihren Arbeits⸗ platz in Deutſch⸗Oberſchleſien wieder verlieren müßten. Es häufen ſich auch die Fälle daß Volksdeutſchen beim Ueber⸗ ſchreiten der Grenze die Ausweiſe ohne Angabe von Gründen entzogen werden. Schon der Beſitz der Mitglieds⸗ karte einer volksdeutſchen Organiſation genügt zum Ent⸗ zug der Grenzkarte. Dieſe unberechtigten Maßnahmen der untergeordneten polniſchen Behörden bedeuten nach dem Verbot der deutſchen Zeitungen und dem Boykott deutſcher Filme eine völlige Abſchnürung von ihrem Mutterland. Gamelins Beſuch in London Umfangreiche Beſprechungen. raliſſimus im vrech— der franzöſiſche Gene⸗ Kriegsfall gemeinſamer Oberbefehlshaber? London, 7. Juni. General Gamelin wird bis Freitag in London. bleiben. Er beſuchte zuſammen mit Lord Gort die Militärſchule in Sandhurſt. Anſchließend ſuchte er den Truppenübungsplatz Aldershot auf. Am Donnerstag ver⸗ anſtaltet die britiſche Regierung ihm zu Ehren ein Früh⸗ ſtück und abends findet im Unterhaus ein Eſſen ſtatt. Frei⸗ tag wird General Gamelin Unterredungen mit dem Ver⸗ teidigungsminiſter Lord Chatfield haben. Mittags veran- ſtaltet Lord Gort ihm zu Ehren ein Abſchiedsfrühſtück und nachmittags verläßt er London wieder. 5 ge noper die Beſprechung ſelbſt berichtet der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“, daß wichtige techniſche Pro⸗ bleme während des Beſuches mit ihm erörtert werden müß⸗ ten. Außerdem werde man engliſcherſeits verſchiedene An⸗ gele cheiten vorbringen, und u. a. auch über die neue F Im Leitartikel begrüßt die werden, und wir danken dem Führer, daß er ſich zu unſe⸗ rem Sprecher gemacht hal, als er ſagte, Danzig iſt eine deulſche Stadt und ſie will zu Deutſchland! Dann führte Reichswalter Wächtler u. a. aus, die Ent⸗ wicklung Danzigs habe dazu Anlaß gegeben, in den letzten Wochen die deutſche Schulfugend auszurichten auf die große deutſche Aufgabe im Oſten. In einem feierlichen Akt des Gedenkens würde dann von der Verſammlung der tote poli⸗ tiſche Soldat Adolf Hitlers. Pg. Grübenau, geehrt. Gauleiter Wächtler betonte weiter, dieſe Tagung ſollte das Wiſſen um Danzig in der deutſchen Jugend vergrößern, und er weiſe darum die Gauwalter des NSL hiermit an, darüber zu wachen, daß bis in das letzte Dorf hinein, bis zum letzten Jungen und Mädchen dieſes Wiſſen lebendig werde. Wir wollen, ſo rief Gauleiter Wächtler aus, unsere deutſchen Kinder nicht aufrufen zum Diebſtahl fremd en Bodens, wie es unlängſt die hyſteriſchen polniſchen Lehrer auf einer Tagung taten, aber wir wollen ſie ſtolz machen auf die Größe des Deutſchen Reiches. Träger gleicher Ideale Die in Berlin weilenden ſpaniſchen und italieniſchen Offi⸗ Oberſten Befehlshabers des Heeres Oberbefehlshaber des Heeres, von Brauchikſch, hatke anläßlich der Rückkehr der Legion weilenden zieren der Legion 0 b N 1 der Luftwaffe und auch der Kriegsmarine teilnahmen, ver⸗ lief in ganz beſonders herzlicher und kameradſchaftlicher Weiſe. Bei ſeiner Begrüßungsanſprache von Brauchitſch auf die feſten Bande hin, die ſich zwiſchen den ſpaniſchen Freiwilligen der befreundeten Nationen wies Generaloberſt der Kameradſchaft Kameraden und den um gemeinſam ver⸗ gebildet goſſenes Blut und gemeinſame Kampferlebniſſe hätten. Der Oberbefehlshaber gab ſeiner beſonderen Freude Soldaten als Ausdruck, daß, nachdem zahlreiche deutſche Mitkämpfer in einem ſtolzen Heer Spanien bewundern durften, nunmehr Generale des ſpaniſchen Und italieniſchen Heeres als Gäſte das deutſche Heer näher kennen lernten. „Offizier, Unteroffizier und Mann des deutſchen Heeres fühlen ſich Ihnen durch den Kampf für die gemeinſame Sache eng verbunden. Wir ſehen in Ihnen die Träger der 90901 Ideale, die uns erfüllen. 38 7 0 5 7 8 tehenden Aufbauwerkes und zur Sicherung eines lan 98 10 alückſichen Friedens wünſche ich dem im Kriege er⸗ d 8 92000 Freundſchaftsband einen dauerhaften Beſtand. probten Anberechtigte Maßnahmen Die Abſchnürung der Volksdeukſchen Oſtoberſchleſiens i kattowitz, 7. Juni. In der letzten Zeit werden von Sei⸗ ten 955 polniſchen Behörden in Oſtoberſchleſien die Möglich⸗ keiten für Volksdeutſche, im kleinen Grenzverkehr den reichsdeutſchen Teil Oberſchleſiens zu beſuchen, rückſichtslos eingeſchränkt. Dieſe Einſchränkung erfolgt durch Ablehnung der Ausſtellung neuer Grenzausweiſe und den Entzug der eee dete lungen zu inform aber kein Regierungsmitglied ſtärkt. In beträchtlicher Aufmachung meldek„Daily Mail“ aus Paris, dort ſei erklärt worden, daß England ſich grundſätz⸗ lich bereiterklärt habe, daß im Kriegsfalle General Game: lin alleiniger Oberbefehlshaber der vereinigten franzöſiſchen und britiſchen Streitkräfte ſein werde. Churchill deckt die Karten auf Die Newyorker Zeitung„Herald Tribune“ bringt aus London einen Artikel Winſton Churchills, der beſagt, die Allianz mit Sowjetrußland ſei notwendig und die Forde⸗ rung Moskaus, daß das Bündnis die baltiſchen Staaten einſchließe, ſei wohl begründet, denn die Tapferkeit der deutſchen Armee dürfe nicht Unterſchätzt werden. Churchill enthüllt hier mit zyniſcher Offenheit den Wunſch aller Ein⸗ kreisler, der einzigartigen Qualität der deutſchen Soldaten eine brutale Uebermacht entgegenzuſetzen, was er mit „gleichzeitigem Druck vieler Länder“ umſchreibt. „Indirekte Bedrohung“ Chamberlain vor dem Unterhaus— Der provokakoriſche Charakter der Einkreiſung— Vertreter des Foreign Office fährt nach Moskau London, 8. Juni. Premierminiſter Chamberlain teilte im Unterhaus mit, daß die Regierung einen Vertreter des Au⸗ ßenamtes nach Moskau entſende, um den dortigen britiſchen Botſchafter voll über die Haltung der britiſchen Regierung zu allen offenen Punkten in den engliſch⸗ruſſiſchen Verhand⸗ informieren. Es ſei unmöglich, Tag für Tag In⸗ formationen über den Fortſchritt der Verhandlungen zu geben. Für den Augenblick gab er bekannt, daß die bri⸗ tiſche Regierung ſich mit Moskau über die Hauptziele völligeinig ſei, und die Sowjets davon überzeugt habe, daß ſie bereit ſei, ein Abkommen auf der Grundlage voller Gegenſeitigkeit abzuſchließen. England habe betont, daß es ſofort und rückhaltlos bereit ſei, zuſammen mit der fran⸗ öſiſchen Regierung im Falle eines Angriffes, der Feind⸗ ſeligkeiten mit einer europäiſchen Macht hervorriefe, mili⸗ täriſch voll zu unterſtützen. Man könne ſich verſchiedene Fälle vorſtellen, in denen die eine oder andere de. drei Re⸗ gierungen ihre Sicherheit durch Handlungen anderer euro⸗ päiſcher Mächte als bedroht anſehen könnten. Er hoffe, daß es möglich ſein werde, eine für alle drei Regierungen an⸗ nehmbare Formel zu finden, um die Zuſammenarbeit ſicher⸗ zuſtellen. Der Premierminiſter fuhr fort, daß die Stellung gewiſſer Staaten eine Schwierigkeit böte, und zwar der⸗ jenigen, die keine Garantien zu erhalten wünſchten. Es ſei offenſichtlich unmöglich, Staaten Garantien aufzuerlegen, die dies nicht wünſchten. Chamberlain fügte dann eine Mitteilung hinzu, die den unerhört provokatoriſchen Charakter der Einkreiſung klar hervortreten ließ: man beabſichtige nicht, die militäriſche Unterſtützung, über die die drei Mächte ſich einigen könnten, auf Fälle eines tatſächlichen Angriffs auf ihre eigenen Ge⸗ biete zu beſchränken. Man könne ſich Fälle vorſtellen, in denen eine der drei Regierungen ſich in ihrer Sicherheit indirekt durch die Aktion einer anderen europäiſchen Macht bedroht fühlen könnte. 5 Der Vertreter des Außenamtes werde nach Moskau gehen, um die Verhandlungen zu beſchleunigen. Es werde 1255 ſondern ein Beamter. Bekräftigung des Friedens Die Nichtangriffsverträge Deutſchland— Eſtland Deutſchland— Lettland feierlich unterzeicht Berlin, 7. Unterzeichnung d und Eſtland gen 10 dgegd von unters iniſler Sel⸗ mkerzeichneken ſo⸗ dann Reichs op, der lektiſche Außzer niſche Auß Selter in feierlicher Form den deukſch⸗eſtniſchen und den deulſch⸗lettiſchen Nichkangriffsverkrag. 5 Dem Unterzeichnungsakt wohnten von eſtniſcher Seite der eſtniſche Geſandte in Berlin Tofer und Miniſterialdirek⸗ tor Kirota, von lettiſcher Seite der Geſandte Lettlands in Berlin, Kreewinſch, und Miniſterialdirektor Campe bei. Deutſcherſeits waren anweſend: Staatsſekretär von Wei⸗ ſzäcker, die Unterſtaatsſekretäre Woermann und Gaus und Vortragender Legationsrat von Grundherr. Der Nichtangriffsvertrag zwiſchen Deutſchland und Eſtland hat folgenden Wortlaut: Der deukſche Reichskanzler und der Präſident der Republik Eſtland, feſt entſchloſſen, den Frieden zwiſchen Deulſchland und Eſt⸗ land unter allen Amſtänden aufrechtzuerhalten, ſind über⸗ eingekommen, dieſen Entſchluß durch einen Skaatsvertrag zu bekräftigen, und haben zu Bevollmächtigten ernannk: der deutſche Reichskanzler f den Reichsminiſter des Auswärtigen, Herrn Joachim von Ribbentrop; der Präſident der Republik Eſtland a den Miniſter für auswärtige Angelegenheiten, Herrn Karl Selter, die nach Austauſch ihrer in guter und gehöriger Form be⸗ fundenen Vollmachten folgende Beſtimmungen vereinbart haben: und im 2 ker zu Artikel 1 Das Deutiſche Reich und die Republik Eſtland werden in keinem Jalle zum Krieg oder zu einer anderen Ark von Ge⸗ walkanwendung gegeneinander ſchreiten. g Falls es von Seiten einer drikten Macht zu einer Aktion der im Abſatz 1 bezeichneten Ark gegen einen der verkrag⸗ schließenden Teile kommen ſollte, wird der andere vertrag ſchließende Teil eine ſolche Aktion in keiner Weiſe unker⸗ ſtützen. Artikel 2 Dieſer Vertrag ſoll ratifiziert und die Ratifikationsurkun⸗ den ſollen ſobald als möglich in Berlin ausgetauſcht werden. Der Vertrag kritt mit dem Auskauſch der RKakifikations⸗ urkunden in Kraft und gilt von da an für eine Zeit von zehn Jahren. Falls der Vertrag nicht ſpäteſtens ein = leger Vio geit aan ginam dor norfraaichlje- dauer um weitere zehn Jahre. Das gleiche gilt für die fol genden Zeitperioden. Der Verkrag bleibt jedoch nicht länger in Kraft als der 9 05 unkerzeichnete enkſprechende Vertrag zwiſchen Deutſch⸗ and und Letkland. Sollte der Vertrag aus dieſem Grunde vor dem ſich aus Abſatz 2 ergebenden Hellyunkt außer Kraft kreten, ſo werden die deutſche Regierung und die eſtniſche Regierung 8 Wunſch eines Teiles unverzüglich in Ver⸗ handlungen über die Erneuerung des Vertrages einkrelen. In Urkund deſſen haben die beiderſeitigen Bevol⸗mäch⸗ tigten dieſen Vertrag unterzeichnet. Ausgefertigt in doppelter Urſchrift, in deutſcher und eſtniſcher Sprache, in Berlin am 7. Juni 1939, gez. Joachim von Ribbentrop gez. Karl Selter. Zeichnungsprotokoll Bei der heutigen Unterzeichnung des deutſch⸗eſtniſchen Vertrages iſt das Einverſtändnis beider Teile über folgendes feſtgeſtellt worden: Eine Unterſtützung durch den nicht am Konflikt beteili ten vertragſchließenden Teil im Sinne des Artikels 1 Abſatz des Vertrages liegt nicht vor, wenn das Verhalten dieſes Teiles mit den allgemeinen Regeln der Neutralität in Ein⸗ klang ſteht. Es iſt daher nicht als unzuläſſige Unterſtützung anzuſehen, wenn zwiſchen dem nicht an dem Konflikt be⸗ teiligten vertragſchließenden Teil und der dritten Macht der normale Warenaustauſch und Warentranſit fortgeſetzt wird. Berlin, den 7. Juni 1939. gez. Joachim von Ribbentrop gez. Karl Selter. Der Nichtangriffsvertrag zwiſchen Deuiſchland und Lettland hat folgenden Wortlaut: Der deulſche Reichskanzler und der Präſident der Republik Lettland, feſt entſchloſſen, den Frieden zwiſchen Deutſchland und Lert⸗ land unter allen Umſtänden aufrechtzuerhalten, ſind über⸗ eingekommen, dieſen Entſchluß durch einen Skaatsverkrag zu bekräftigen, und haben zu Bevollmächtigten ernannk: der deutſche Reichskanzler 3 den Reichsminiſter des Auswärtigen Herrn Joachim von Ribbentrop; der Präſident der Republik Lettland den Miniſter für auswärtige Angelegenheiten Herrn 5 Vilhelms Munters, 5 e 8 die nach Austauſch ihrer in guter und gehöriger Form be⸗ ſundenen Vollmachten folgende Beſtimmungen vereinbart haben: Artikel 1 Das Deutſche Reich und die Republik Leitland werden in keinem Falle zum Kriege oder zu einer anderen Ark von Gewaltanwendung gegeneinander ſchreiten. Falls es von Seiten einer dritten Macht zu einer Aktion der im Abſatz 1 bezeichneten Ark gegen einen der vertrag; chließenden Teile kommen ſollte, wird der andere verkrag · 1 5 8 Teil eine ſolche Aktion in keiner Weiſe unker⸗ En. 1 8 5 4 4 —— Artikel 2 Dieſer Vertrag ſoll ratifiziert und die Ratifikattonsurkun⸗ den ſollen ſobald als möglich in Berlin ausgetauſcht werden. Der Vertrag tritt mit dem Auskauſch der Rakifikations⸗ urkunden in Kraft und gilt von da an für eine Zeit von zehn Jahren. Falls der Vertrag nicht ſpäteſtens ein Jahr vor Ablauf dieſer Friſt von einem der verkragſchlie · ßenden Teile gekündigt wird, verlängert ſich ſeine Gel. kungsdauer um weitere zehn Jahre. Das gleiche gilt für die folgenden Zeitperioden. 5 5 Der Vertrag bleibt jedoch nicht länger in Kraft als der heute unterzeichnete entſprechende Vertrag zwiſchen Deukſch⸗ land und Eſtla n d. Sollte der Vertrag aus dieſem Grunde vor dem ſich aus Abſatz 2 ergebenden Zeitpunkt außer Krafk kreten, ſo werden die deutſche Regierung und die lettiſche Regierung auf Wunſch eines Teiles unverzüglich in Ver ⸗ 0 en über die Erneuerung des Vertrages eintrelen. Irkund deſſen haben die beiderſeitigen Bevollmäch⸗ tigten en Vertrag unterzeichnet. Ausgefertigt in doppelter Urſchrift, in deutſcher und let⸗ tiſcher Sprache, in Berlin am 7. Juni 1939. von Ribbentrop V. Munters Zeichnungsprotokoll Bei der heutigen Unterzeichnung des deutſch⸗lettiſchen Vertrages iſt das Einverſtändnis beider Teile über folgendes feſtgeſtellt worden: n 8 Eine Unterſtützung durch den nicht am Konflikt beteiligten vertragſchließenden Teil im Sinne des Artikels 1 Abſatz 2 des Vertrages liegt nicht vor, wenn das Verhalten dieſes Teiles mit den allgemeinen Regeln der Neutralität im Ein⸗ klang ſteht Es iſt daher nicht als unzuläſſige Unterſtützung anzuſehen, wenn zwiſchen dem nicht an dem Konflikt betei⸗ ligten vertragſchließenden Teil und der dritten Macht der normale Warenaustauſch und Warentranſtt fortgeſetzt wird. Berlin, den 7. Juni 1939. gez. Joachim von Ribbentrop gez. Vilhelms Munters. Längere Ausſprache zwiſchen dem Führer und den Außenminiſtern Munkers und Selters in der Neuen Reichskanzlei Im Anſchluß an die Unterzeichnung der Nichkangriffsver⸗ träge zwiſchen Deukſchland und Eſtland und Deutſchland und Lettland empfing der Führer in Gegenwart des Keichs⸗ miniſters des Auswärtigen von Ribbentrop den lektiſchen Außenminiſter Munters und den eſtniſchen Außenminiſter Selter in der Neuen Reichskanzlei zu einer längeren Aus⸗ ſprache. Beiden Miniſtern erwies eine Kompanie der/ Leib⸗ ſtandarte„Adolf Hitler“ Ehrenbezeugungen. Meinungsaustauſch der Außenminiſter Nach Unterzeichnung des deutſch⸗eſtniſchen und des deulſch⸗ lektiſchen Nichkangriffspaktes hal im Auswärtigen Amt zwi⸗ ſchen dem Keichsminiſter des Auswärkigen, dem eſtniſchen und dem lettiſchen Miniſter für die Auswärtigen Angelegen⸗ heiten ein Meinungsauskauſch ſtattgefunden. Uebereinſtimmend kam darin der Wunſch zum Ausdruck, die deutſch⸗eſtniſchen und die deutſch⸗lettiſchen Beziehungen in freundſchaftlichem Geiſt weiter zu vertiefen. Von deut⸗ ſcher Seite wurde dabei betont, daß die Reichsregierung in lands und Lettlands ein wichtiges Element für die Siche⸗ rung des Friedens in Oſteuropa ſehe und daß ſie deshalb gewillt ſei, ihrerſeits dieſe politiſche Unabhängigkeit ſtets zu n e In gleichem Sinn wurde von eſtniſcher und lettiſcher Seite auch bei dieſer Gelegenheit auf 125 585 früher 1155 Ausdruck gebrachten Standpunkt hingewieſen, daß die eſt⸗ niſche und die lettiſche Regierung enkſchloſſen ſind, für die Wahrung der politiſchen Unabhängigkeit ihrer Länder ſelb⸗ ſtändig zu ſorgen und an einer Politik der ſtrikten Neutra⸗ lität feſtzuhalten. Ehrung des lektiſchen Außenminiſters Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop hat dem lettiſchen Miniſter des Aeußeren Munters anläßlich der Unterzeichnung des deutſch⸗lettiſchen Nichtangriffsvertrages das vom Führer verliehene Gro ßkreuz des Ordens vom Deutſchen Adler überreicht. Klar und beſtimmt formuliert Die Beziehungen zwiſchen Deukſchland und den baltiſchen f Staaken— Befriedigung in Lekkland Riga, 8. Juni. Aus der am Mittwoch veröffentlichten amtlichen Verlautbarung über die letzte Sitzung des lettiſchen Miniſterkabinetts geht hervor, daß der lettiſche Außenmini⸗ ſter über den Nichtangriffspakt zwiſchen Lettland und Deutſchland berichtete. Das lettiſche Kabinett ſtimmte dieſem Vertragsabſchluß zu. Die geſamte Preſſe Lettlands ſchenkt der Unterzeichnun des deutſch⸗lettiſchen Nichtangriffspaktes die größe 1 tung. Das halbamtliche Blatt„Brive Zeme“ bringt an füh⸗ render Stelle auf der erſten Seite einen längeren Aufſatz mit einer Stellungnahme zum Vertragsabſch uß. Es heißt darin u. a. die zwiſchenſtaatliche Lage des lettiſchen Staates hänge in der Hauptſache davon ab, daß ſich Lettland zwi⸗ ſchen zwei europäiſchen Großmächten— Deutſchland und — 5 Acht So ſei ganz natürlich die For⸗ erung nach dem Abſchluß eines Nichtangriffsvertrage j mit Deutſchland entſtanden. 8 N 1. Durch den Nichtangriffsvertrag werde Lettland ſeine Be⸗ . zum Deutſchen Reich noch mehr ſtabiliſieren, und as ſei die Vorausſetzung für jede zwiſchenſtaatliche Freund⸗ ſchaft. Nach dem Abſchluß des Vertrages würden endlich die Gerüchte zum Verſtummen gebracht, die ſeit längerer Zeit Deutſchland feindliche Beſtrebungen Lettland gegenüber zu⸗ ſchreiben wollten, wobei dieſe Einbildungen haufig phan⸗ taſtiſche Ausmaße annahmen. Lettland glaube an geſchrie⸗ bene Verträge und habe keinerlei Anlaß, ihnen keinen Clau⸗ ben zu ſchenken. Der jetzt unterzeichnete Nichtangriffspakt Cr In ſei mit keiner⸗ lei Klauſeln politiſcher oder wirtſchaftlicher Natur verbun⸗ den, der die Rechte oder die Handlungsfreiheit des lettiſchen Staates einſchränke. Aus fieſem 8 11 man 05 dieſem Vertrag in vollem Umfange ſagen, daß er auf der Grundlage voller Gleichheit zur örderung der gegenſeiti⸗ gen Freundſchaft abgeſchloſſen worden ſei. Bezeichnend ſei der Umſtand, daß Eſtland und Lettland gleichzeitig in Ver⸗ handlungen mit Deutſchland ſtanden, wobei ſie ſich im eng⸗ ſten Einvernehmen befanden. Da die kürzlich unterſchriebene Einigung zwiſchen Deutſchland und Litauen auch die Be⸗ ſtimmungen eines Nichtangriffspaktes enthält, ſo könne ge⸗ ſagt werden, daß alle drei baltiſchen Staaten ihre Bezie⸗ hungen zu Deutſchland klar und beſtimmt formuliert haben. — Politiſches Allerlei Der Reichsjugendführer fährt nach Bukareſt. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches begibt ſich auf Einladung des König Carols von Rumänien nach Bukareſt, um am 8. Juni an den Staatsfeierlichkeiten anläßlich der Wiederkehr der Thronbeſteigung teilzunehmen, die unter beſonderer Beteiligung der rumäniſchen Staatsjugend Straja Tari durchgeführt werden. König Carol hat zu den Veranſtaltungen die Führer der Jugend einer Anzahl wei⸗ terer Länder eingeladen. Der Einladung leiſten u. a. Folge: der Chef der griechiſchen Jugend Kronprinz Paul von Grie⸗ chenland, ferner eine italieniſche und eine ſpaniſche Abord⸗ nung ſowie der portugieſiſche Staatsjugendführer. Aus der Diplomatie. Der königlich norwegiſche Geſandte A. Scheel hat Ber⸗ lin am 3. Juni)rend ſeiner Abweſen⸗ te der Geſandt⸗ 15 Der fin orimaa hat Ber⸗ lin am 5. Juni ner Abweſen⸗ heit führt Legationsrat Lundſtroem die Geſchöfte der Ge⸗ ſandtſchaf 5 93 d für 200 finniſche Freiheitskämpfer. rführer Oberlindober gab vor Abſchluß der f reiſe der finniſchen Jäger und Freiheits⸗ kämpfer, von denen mehr als 200 aus Anlaß der Einwes hung des Ehrenmals des ehemaligen 27. Preuß. Jäger⸗ bataillons nach Lockſtedter Lager gekommen waren, einen Abſchiedsempfang. Die finniſchen Freiheitskämpfer, die außer Magdeburg und Hamburg auch Berlin beſucht hat⸗ ten, wo ſie Zeugen der großen Parade anläßlich der An⸗ weſenheit des Prinzregenten Paul waren, nahmen auch am Großdeutſchen Reichskriegertag in Kaſſel teil. Gauleiter Schwede⸗Coburg und Reichskriegsopferführer Oberlindober begrüßten die Gäſte durch Anſprachen, auf die der finniſche General Valve antwortete. Keiner will ſie haben! Dampfer mit jüdiſchen Emigranken erhalten keine Erlaubnis. Mexiko. 7. Juni. Aus Veracruz lief der franzöſiſche Dampfer„Flandre“ mit ſeinen unerwünſchten Juden an Bord wieder aus. Die 104 Juden wollten urſprünglich nach Kuba, aber ſie erhielten keine Lande⸗Erlaubnis. Dann hofften ſie in Mexiko unterzukommen, jedoch hier wurde nur einer ſechsköpfigen Familie die Einreiſe geſtattet. Die reſtlichen 98 Juden dampfen wieder nach Kuba zurück. Sie hoffen, daß das Geſchrei ihrer in Nordamerika lebenden Raſſegenoſſen die Einreiſemauern von Kuba erſchüttert hat, Konzentrationslager auf Antilleninſel Pinos! Newyork. 7. Juni Der Dampfer„St. Louis“ iſt mit ſeinen 907 Juden an Bord auf der Fahrt nach der Antil⸗ leninſel Pinos begriffen, die zu Kuba gehört, um viel⸗ leicht dort endlich ſeine Judenfracht loszuwerden. die „Newyork Times“ berichtet aus Havanna, daß die kubani⸗ ſche Regierung bereit ſei, den Plan zu erwägen, die Juden an Bord der„St. Louis“ an Land zu laſſen und in einem Konzentrationslager in einer geeigneten Gegend, etwa der Inſel Pinos, unterzubringen, bis Gelegenheit ge⸗ funden ſei, ſie nach einem anderen Beſtimmungsort weiter⸗ zuſchicken. Der Präſident habe in der Preſſekonferenz er⸗ klärt, es ſei jedoch unbedingt notwendig, daß die Regierung finde oha te daß dio Ilſichtlinge nicht der öffent⸗ lichen Wohltätigkeit zur Laſt fielen und die Aufenthalts⸗ koſten in Kuba von ihnen bezahlt würden. Wie der Präsident, der„NRewyork Times“ zufolge, wei⸗ ker erklärt hat, wurden bereits Anfang Mai die Dampfer⸗ geſellſchaften benachrichtigt, daß Kuba die Landung von Emigranken ohne vorherige Genehmigung ſeitens des Außenminiſters und des Arbeiksminiſters nicht geſtaflen würde. Jeder, der die Verhältkniſſe auf Kuba kenne, müſſe einſehen, daß eine dauernde Zulaſſung von Flüchtlingen unmöglich ſei. Lande⸗ Der Zwiſcheufall in Schanghai Engländer ſeinen Verletzungen erlegen Schanghai„8. Juni. Der engliſche Angeſtellte, det am Dienstag von jajpaniſchen Seeſoldaten durch Bajonett. ſtiche verletzt worden war, als Streikunruhen in einer von Engländern geleiteten Baumwollſpinnerei durch ein ſapa⸗ niſches Kommando unterdrückt wurden, iſt im Krankenhaus e Verletzungen erlegen. Der Sprecher der japaniſchen Botſchaft in Schanghai er⸗ klärte zu dem Vorfall, das„arrogante Verhalten 5 Eng⸗ länders ſtelle eine„abſichtliche Beleidigung der fapani⸗ ſchen Marine“ dar, und es ſei daher„ganz natürlich, wenn ballert ache Soldaten von der Waffe Gebrauch gemacht Kurzmeldungen Vollſtreckung eines Todesurteils Berlin, 7. Juni. Am Dienstag ſind der am 20. Feb 1885 geborene Lorenz Fiſcher und ſeine am 30. Ju 1890 geborene Ehrfrau Roſa Fiſcher aus Weiſchau(Be⸗ zirk Coburg) hingrichtet worden, die am 31. Januar 1939 vom Schwurgericht in Coburg wegen Mordes zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, ferner wegen weiterer ſchwerer Verbrechen zu langjährigen Zuchthausſtrafen verurteilt worden ſind. Die Eheleute Fiſcher haben im März 1929 in Weiſchau ihr wenige Wochen altes Kind verhungern laſſen, weil e ihnen läſtig war; Roſa Fiſcher hat weiterhin ein im Jun 1936 geborenes uneheliches Kind kurz nach der Geburt ge⸗ tötet, in vier anderen Fällen hat ſie verſucht, ihre neuge⸗ borenen Kinder verhungern zu laſſen. London. Die Labour⸗Partei hat beſchloſſen, im Unter⸗ haus bei der zweiten Leſung des Geſetzes über die Einſet⸗ zung eines Munitionsminiſters einen Mißtrauensantrag einzubringen. „ Stockholm. Im Laufe der Erklärungen im Reichstag über die Aaland⸗Frage teilte Außenminiſter Sandler mit, daß der ſchwediſche Geſandte in Moskau zur Empfang⸗ nahme von Inſtruktionen nach Stockholm zurückgerufen worden ſei. g Berheerende Brände in Litauen und Polen. Kowno, 8. Juni Die Gemeinde Ventis wurde von einem Großfeuer heimgeſucht. 40 Häuſer wurde völlig ze re ſtöer t. Der Schaden beläuft ſich auf 300 000 Lit.— Wie leichzeitig aus Warichau gemeldet wird, ſind durch ein chadenfeuer 15 Häuſer in dem Lodzer Vorort Retkina 8 worden. In den Flammen kam ein Kind ums eben. Weitere ME und Sch auch die verttetef einem dem Ge ſchaft 6 f Wettber und Lal und näl Grünfut trieb we Auch di wie al ehenſo auf und kichnun Brauchi dem Se Krieges ſofort! Krieg der Les U s Ur lacht, üindran und ſor Zechſchu Hunder ( til ck g aus D ließ die nun a Geſucht Umſtän 2 tag vor beiter den He Man N lend ſche La ſtelle e Landes Herber Af de D entlant war di da un! Vor Illmer viere. Lebens verlach Plane⸗ Jahr ſchaftli ein G lag ut bewack ſonder Rogge Karto ſchätzt. weißen 4 Böcken, gen der we Aus nbaues zeigt andwirt⸗ Siloproben und 5. Der uproben will erreichen, daß die Bauern noch mehr um die Erzeugung eines guten n Heues bemühen, da das Heu nicht nur idern auch Leiſtungsfutter im Gleiches gilt für die Gärfutte ckten Grünft 98 de 1 1 haben gute yhsanſtalt für f N ng in Forchheim iſt in beachtlichem Umfange in Leipzig vertreten, badiſche Landmaſchineninduſtrie. Tabakforſch ebenſo die Ein Schwarzwälder Spanienkämpfer ausgezeichnet. Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von zrauchitſch, ſuchte die deutſchen Spanienkämpfer in Döberitz f überreichte ihnen die vom Führer verliehenen Aus⸗ Beſon herzlich begrüßte Generaloberſt von Freiwilligen Karl Kübler aus K* Der ders bei den nationalen Truppen und machte Krieg mit. Für ſeine vorbildliche Einſatzbereitſchaft wurde 0 der Legionär vor der Front der Legion zum Leutnant a. D. ei der erſten Tat ertappk.) In und ſonſtige Kleinigkeiten entwendete. Beim Bezahlen ſeiner Zechſchuld in einer Waihſtadter Gaſtſtube wurde ihm der Hunderter zum Verhängnis. * () Donaueſchingen.(Von den Ferien nicht zu⸗ rückgekehrt.) Als der 18jährige Kaufmann Karl Barth aus Donaueſchingen von einer Ferienreiſe nicht zurückkehrte, ließ die Familie polizeiliche Nachforſchungen anſtellen. Einer nun aus Wien eingetroffenen Nachricht zufolge wurde der Geſuchte dort als Leiche aufgefunden. Ueber die näheren Umſtände des Todes war noch nichts zu erfahren. O Kollnau b. Waldkirch.(Vermißt.) Seit Donners⸗ *— Neubauern im Pfrungener Ried Pioniertat eines badiſchen Moorbauern. NSG. Im Pfrungener Ried in der Nähe von Pful⸗ lendorf an der würktembergiſchen Grenze wird die Badi⸗ ſche Landesſiedlung im Laufe dieſes Jahres eine Neubauern⸗ ſtelle errichten. Mit dieſem Siedlungsverfahren der Badiſchen Landesſiedlung verdient die von dem künftigen Neubauern Herbert Reichle aus Egelreute bisher geleiſtete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Moorkultur beſondere Anerkennung. Das Pfrungener Ried erſtreckt ſich in weiter Ausdehnung ertlang der württembergiſchen Grenze. Seit Jahrhunderten war dieſe Moorfläche ungenutztes Oedland, es ſei denn, daß da und dort etwas Torf oder Streuſtroh gewonnen wurde. Vor etwa 15 Jahren faßte der Landwirt Reichle aus Illmenſee den Plan, einen kleinen Teil des Moors zu kul⸗ vieren und ſich auf der von ihm gepachteten Fläche eine Lebenseriſtenz zu gründen. Von allen Seiten gewarnt und verlacht, machte er ſich damals an die Ausführung dieſes Planes. Trotz allergrößter Schwierigkeiten gelang es ihm, Jahr für Jahr eine weitere Fläche des Moors der landwirt⸗ ſchaftlichen Nutzung zuzuführen. Heute, nach 15 Jahren, bringt ein Gelände von etwa 50 ha, das früher vollſtändig brach lag und mit Birken, Riedgras und ſonſtigen Moorpflanzen bewachſen war, eine reichliche landwirtſchaftliche Ernte. Be⸗ ſonders gut gedeihen das Grünfutter und an Ackerfrüchten Roggen, Kartoffeln und Hanf. Die von Reichle geernteten Karkoffeln ſind als Saatgut in der weiten Umgegend ge⸗ ſchätzt. N Dar le ſatz und zähe beit iſt eine ÜUtur in ganz em Gebiet der Baden ber hinaus einzig daſteht und Anerken⸗ ig ichkeit verdient. Es iſt deshalb beſonders li des von der iſchen Landesſiedlung eingeleiteten us die von Reichle kultivierte und bis⸗ her nur gepach Fläche nunmehr in deſſen endgültiges ntum übergeführt werden kann. Die che 8⸗ ſiedlung hat das Geländ käuflich erworben. Sie wird im Laufe dieſes Sommers die neben dem Wohnhaus erforderlichen Betriebsgebäude errichtsi und ſodann die ge⸗ ſchaffene Neubauernſtelle als Erbhof an Reichle übergeben. Motorradunglück.— Zwei Tote, zwei Schwerverletzte. c Baden⸗Baden. In den ſpäten Abendſtunden ereignete ſich in unmittelbarer Nähe der Straßenkreuzung Rhein⸗ und Schweigrotenſtraße ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Motor⸗ radler engliſcher Nationalität fuhr mit hoher Geſchwindigkeit in Richtung Baden⸗Baden— os als an der erwähnten Stelle er einen langſam fahrenden Lieferwagen überholen wollte und dabei in eine Fußgängergruppe rannte, was zur Folge hatte, daß ein Fußgänger und ebenſo der Motorxadler ſelbſt tot auf dem Platze blieben, während der engliſche Beifahrer und ein weiterer Fußgänger mit ſchweren Verletzungen ins Kran⸗ 1 geſchafft werden mußten. Ein dritter wurde leichter verletzt. Aus den Nachbargauen ns Schleudern geraten.— Ein Toter, drei bher verletzte.) In den frühen Mor⸗ genſtunden ereigr ſich auf der Straße Baumholder—Heim⸗ bach ein ſchwerer Kraftwagenunfall. In der ſcharfen Kurve im Ortsteil Heimbach kam ein mit fünf Perſonen beſetzter Perſonenkraftwagen aus Kuſel ins Schleudern, fuhr gegen einen Straßenſtein und drehte ſich um ſeine eigene Achſe. Wäh⸗ rend der Fahrer nur geringe Verletzungen erlitt, wurden die übrigen Perſonen verletzt und mußten in das hieſige Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden. Einer der Verunglückten iſt nach wenigen Stunden ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. — Stetten o. R.( Heuſchuppen bei der Jagd nach Füchſen abgebrannt.) Als zwei Männer in einem Heuſchuppen einen Fuchsbau ausnehmen wollten und dabei mit Piſtolen in den Fuchsbau ſchoſſen, geriet das um liegende Heu in Brand. Kurz darauf ſtand der Schuppen mit ungefähr 150 Zentner Heu und Stroh und einigen landwirtſchaftlichen Maſchinen in hellen Flammen. Der Schaden wird auf 3000 Mark geſchätzt. — Friedrichshafen.(Autodieb verhaftet.) Ein 30 Jahre alter Mann aus Köln hatte dort einen Perſonen⸗ kraftwagen im Werte von 2000 Mark unterſchlagen und eine Fahrt an den Bodenſee angetreten. Hier wurde je⸗ doch ſeinem Ausflug durch die Polizei ein jähes Ende be⸗ reitet. — Reckarſulm, Kr. Heilbronn.((Vom Zug⸗Tritt⸗ brett geſtürzt.) Der Betriebsausflug eines hieſigen Großbetriebs nahm für den Dreher Ernſt Jenette einen verhängnisvollen Ausgang. Der 38 Jahre alte Mann hatte ſich bei der Heimfahrt mit dem Zug Jagſtfeld—- Heilbronn auf das Trittbrett geſtellt, obwohl im Abteil genügend Platz war. Jennete ſtürzte dann, als der Zug mehrere Wei⸗ chen überfuhr, infolge der Erſchütterung vom Trittbrett und kam neben die Schienen zu liegen. Er wurde in das Kran⸗ kenhaus Neckarſulm eingeliefert, wo man neben anderen Verletzungen auch einen Wirbelſäulenbruch feſtſtellte. aß Eine Hunderkvierjährige. Miniſterprüſident Ludwig Siebert hat Frau Magdalena Rauchbar in Mainſtockheim zu ihrem 104. Geburtstag ſeine herzlichſten Glückwünſche ausgeſprochen und ihr ein Ehrengeſchenk überwieſen. Tödlicher Sturz vom Baum. Der 14 Jahre alte ein⸗ fan Sohn des Bauern Ferdinand Haberſtock in Rothach hatte in der Nähe des elterlichen Anweſens eine Tanne be⸗ ſtiegen. Es brach ein Aſt, und der Junge fiel aus etwa 15 Meter Höhe auf den Boden herab. Den dabei erlittenen ſchweren Verletzungen erlag der Junge, kurz nachdem er nach Hauſe gebracht worden war. 45 Mit dem neuen Motorrad.— Zwei Tote. Der 25 Jahre alte Steinmetz Johann Redle und ſein Schwager, der 30 Jahre alte Eiſendreher Friedrich Rommel aus Wem⸗ mingen wollten mit einem neuen Motorrad nach Stutt⸗ gart fahren. Kurz vor der neuen Donaubrücke in Neu⸗Ulm ſtießen die beiden Kraftfahrer mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Redle war ſofort tot, der Mitfahrer trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er nach Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Baumholder.(J 24 Roman von Elſe Wernecke Fünfzehntes Kapitel. „Und nun iſt mein kleiner Bub ſehr brav und geht mit Ina in den Engliſchen Garten“, ſagt Eliſabeth Ull⸗ mann und ſtellt das ſtrampelnde und krähende Kind auf den Boden. Martin der Jüngere möchte durch energi⸗ ſchen Proteſt eine Verlängerung der Spielſtunde mit der Mutter erzwingen, aber er vergißt es, weil ſich die Tür auftut— „Onkel Eeheim—“ a Hergesheimer ſchaut dem kleinen Burſchen lachend nach „Dieſe lächerliche Aehnlichkeit—. ſagt er und macht ann eine Kunftpauſe Eine gute Gelegenheit, das Ge⸗ ſprach auf das Urbild dieser Olonoden Weitatnrauns gcc von Martin Ullmann zu bringen. Aber Eliſabeth fragt nicht und begrüßt ihren alten Freund nur mit dem gleich⸗ mäßigen, liebenswürdigen Lächeln. Ex findet ſie, ſo oft er ſie aufſucht, ſtets mehr ver⸗ ändert, 110 ſtets mehr zu ihrem Vorteil e ſchmaler faſt noch, als ſie als junges Mädchen war. Un in ihrem Geſicht ſcheinen die weſentlichen Züge immer hellen Haar wirken noch größer und ernſter. „Nun, gnädige Frau, wie geht es uns? Fleißig ge⸗ weſen? Ach,. 5 wüßten, wie wohl es tut, die alten Knochen unter ſo einen behaglichen Teetiſch zu ſtrecken—“ Und er läßt ſich mit Vergnügen von Eliſa⸗ beth den Tee einſchenken, Zucker, Zitrone und Röſtbrot reichen. Seit einem halben Jahr oder ſogar ſchon, ein wenig länger lebt Eliſabeth Ullmann in der„Höhle“. Herges⸗ heimer preiſt insgeheim immer wieder ſeinen glücklichen Einfall, der jungen Frau ſein Münchener verſchwiegenes Aſyl, die kleine Atelierwohnung in der Königinſtraße, hoch oben unter dem Dach, angeboten zu haben. Um ibr das belaſtende Gefühl, in ſeiner Schuld zu ſtehen, zu ſtärker herauszutreten und die dunklen Augen unter dem a nehmen, hat er ihr die Wohnung ordnungsgemäß über⸗ schrieben Es iſt ihm in ihrem Intereſſe auch der Leute wegen lieber ſo. Aber ſie betrachtet ſich wohl doch noch immer als ſein Gaſt und hütet ſorglich die Tradition und Atmoſphäre der„Höhle“. Und für den alten Herges⸗ heimer hat der Münchener Zufluchtsort dadurch einen beſonderen Reiz gewonnen, und er beſucht Eliſabeth Ull⸗ mann in regelmäßigen Abſtänden von wenigen Wochen, ſo oft es ihm ſeine Verpflichtungen und Reiſen erlauben. Durch die hohen Atelierfenſter bricht ſtrahlende Herbſt⸗ ſonne 51 12 leuchtende Flecke auf die helle Wand und den bunten Teppich. Hergesheimer ſchiebt behaglich die Taſſe zurück.„Und nun, liebe Frau Eliſabeth, wie wäre es mit ein wenig Mufik? Wollten Sie nicht das Beethoven⸗Konzert vor⸗ bereiten? Wie weit ſind Sie denn?“ 255 änge ein bißchen mit dem dritten Satz— aber ſind 1 auch nicht zu müde, Herr Profeſſor?“ Hergesheimer ſitzt aber ſchon am Flügel, und Eliſa⸗ beth Ullmann nimmt an dem zweiten Inſtrument, einem herrlichen, großen Konzertflügel, Platz. ergesheimer hat ſie unmerklich zur Muſik zurückge⸗ führt 8 lange Wochen gebraucht, bevor ſie zum erſtenmal wieder einen Ton anſchlug. Dann gelang es ihm, ſie zum Spielen zu bewegen. Und wenn die Muſik für die junge Frau anfangs nur Troſt, Ablenkung und Entſpannung brachte, ſo iſt ſie nun ſchon Arbeit, Aufgabe, Ziel und ernſte Pflicht. Hergesheimer freut ſich, mit jedem Mal die Vervollkommnung ihres Spiels zu beobachten. „Ordentlich, ſehr ordentlich, liebe, gnädige Frau“, ſagt Hergesheimer erfreut, als ſie das Finale ausklingen laſſen,„ich nehme zwar den dritten Satz ein wenig mehr Allegretto als Allegro, aber das ergibt ſich ja im Kon⸗ zert beim Zuſammenſpiel von ſelbſt.“ Eliſabeth hebt den Kopf:„Beim Konzert?“ „Na ja, natürlich— 55. 2 2 3 ven in meinem erſten diesjährigen Konzert hier im Odeon, Anfang Oktober, wußten Sie das nicht?“ Hergesheimer ſchaut ſie ſehr treuherzig an. „Herr Proſeſſor!“ Eliſabeth springt mit flammen⸗ dem Geſicht auf.„Herr Profeſſor— Locale Nuudocuiau Duſtendes Heu Die Heuernte— der erſte Grasſchnitt— hat, etwas ſpäter als ſonſt, aber in den letzten Tagen begünſtigt durch ſonniges Wetter nach der vorausgegangenen Regenzeit, ein⸗ geſetzt. Auf den Wieſen ſieht man in den frühen Morgen⸗ ſtunden, wenn der Tau noch über ihnen liegt, die Heumäher am Werk, und durch das Gras rauſchen die Meſſer der Mähmaſchinen und ſirren die Senſen, unter deren Schnitt die Gräſer fallen. 5 Dem erſten ſchönen Blühen des leuchtenden Grüns— kaum hat ſich das Auge daran ergötzt— wird nun ſchon wieder ein Ende bereitet. Mit dem Gras fallen auch Gänſe⸗ blümlein und Löwenzahn und die anderen Wieſenblüm⸗ lein. Würzig duftet die Friſchmahd, und die Vöglein hüpfen eifrig über den geſchorenen Boden und ſuchen für ihre Kleinen Nahrung. Die Heumahd iſt eine harte Arbeitszeit für den Bauern und ſeine Helfer. Hoffen wir, daß während der erſten Heuernte das ſchöne, trockene und warme Wetter anhält, damit der früheſte Ertrag des bäuerlichen Wirt⸗ ſchaftsfſahres glücklich in die Scheuern eingefahren werden kann. * — Pflichtjahr und Arbeitsverhälknis. Zur Klarſtellung weiſt die Deutſche Arbeitsfront nochmals darauf hin, daß das Pflichtjahr im Haushalt für alle Volksgenoſſinnen un⸗ ter 25 Jahren, die neu in den Beruf eintreten wollen, auf verſchiedene Weiſe abgeleiſtet werden kann. Die häufigſte Form iſt wohl das freie Arbeitsverhältnis als Hausgehil⸗ fin. Da es ſich meiſt um Jugendliche unter 18 Jahren han⸗ delt, treffen für ſie auch alle Beſtimmungen in Bezug auf Urlaub, Freizeit uſw. zu, die für jugendliche Hausgehilfin⸗ nen erlaſſen worden ſind — A Anhänger müſſen Kennzeichen haben! Auto hat Laſtwagen. ſchild am Laſtr 18 N. Jedes Nummernſchild, ſein Kennzeichen, auch jeder inn und Zweck ſind bekannt. Das Nummern⸗ gen verliert aber jeden Sinn, wenn an das entliche Fahrzeug ein Anhänger gekoppelt iſt, der kein aufweiſt. Es iſt daher verſtändlich, daß bereits 9 2 eine Anordnung ergangen iſt, die beſtimmt, Anhänger von Laſtwagen Kennzeichen des n Fahrzeugs tragen müſſen. Allerdings beſchränkte ſich dieſe Anordnung zunächſt auf neu zugelaſſene Laſt⸗ wagen mit Anhängern. Jetzt iſt dieſe Verordnung dahin⸗ gehend ergänzt worden, daß ab 1. Oktober d. J. alle An⸗ hänger von Laſtwagen an der Rückſeike das Kennzeichen des ziehenden Kraftfahrzeugs führen müſſen. — Keine Verſicherungsfreiheit für Anlernlinge. Neben den Begriff der Lehrlinge iſt im Rahmen der Berufsaus- bildung der Begriff der„Anlernlinge“ in den Fällen ge⸗ treten, in denen keine Lehrverhältniſſe, ſondern nur An⸗ lernverhältniſſe vorliegen. In dieſen beiden Fällen liegt eine geſonderte Behandlung hinſichtlich der Verſicherungs⸗ beiträge für die Arbeitsloſenverſicherung vor. Während ein Beſchäftigungsverhältnis auf Grund eines ſchriftlichen Lehrvertrages von mindeſtens zweijähriger Dauer nach Paragraph 74, Abſatz 1, des Geſetzes über Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung verſicherungsfret iſt, gilt die Verſicherungsfreiheit für Anlernlinge nicht, wie in einem Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 25. Februar 1939 ausdrücklich klargeſtellt worden iſt. — Beſſere Erſchließung der Wälder. Wie der Reichs⸗ bed in einer Verfügung feſtſtellt, iſt die Erſchließung er Waldbeſtände durch ein gutausgebautes, allen Anfor⸗ derungen der neuzeitlichen Holzbringung entſprechendes Wegenetz für den Wirtſchaftserfolg von entſcheidender Be⸗ deutung und daher eine der wichtigſten Aufgaben der Focſt⸗ verwaltung, für deren Löſung ſich alle Beteiligten nach Kräften einzuſetzen haben. Der Reichsforſtmeiſter gibt dann Richtlinien für das Vorgehen, wobei er auf die örtlich ver⸗ ſchiedene Anlage hinweiſt, da ja weite Gebiete ſchon über ein ſehr modernes Waldwegenetz verfügen. Generell ſoll das Wegenetz planmäßig ſo um⸗ und ausgebaut werden, daß es den erhöhten Apo de eien genügt, die das Kraft⸗ fahrzeug an die Beſchaffenheit der Wege ſtellt. Da es ſich hier um die Aufgabe handelt, die nur in einem längeren Zeitraum durchgeführt werden kann, iſt eine auf weite Sicht abgeſtellte Planung erforderlich. Auf den Um⸗ und Ausbau ſowie die Unterhaltung des vorhandenen Wege⸗ netzes iſt in erſter Linie Wert zu legen. Die darüber hin⸗ aus verfügbaren Mittel ſind für die Ergänzung des Wege⸗ netzes durch Neubauten zu verwenden. daß eigentliche 0 Das Er greift nach ihrer Hand.„Reden Sie nicht von Vergewaltigung, liebe, gnädige Frau Waren Sie bisher nicht mit Ihrem alten Freund zufrieden? Na alſo— Dann müſſen Sie doch auch irgendwann einmal eine gewiſſe, ich will nicht ſagen Dankbarkeit, aber doch zu⸗ mindeſt Erlenntlichkeit walten laſſen, nicht wahr? Sie können ſich doch vorſtellen, daß ich lieber mit Ihnen kon⸗ zertiere, als mit irgend jemand Fremden. Nein, nein, blamieren können Sie mich nun wirklich nicht mehr durch eine Abſage—“ Eliſabeth hat angſtvolle Augen und ſtammelt viel von ſchrecklicher Unreife.— Aber ſie kämpft umſonſt. Her⸗ gesheimer bleibt unerbittlich. „So— und nun können wir ja wohl zur Erledigung der kleinen Formalität, der Vertragsunterſchrift, noch unſeren guten Herrn Morton hereinlaſſen—“ Und ſeelen⸗ ruhig geht Hergesheimer zur Tür. „Um Himmelswillen— hat der die ganze Zeit auf dem Vorplatz geſeſſen?“ „Natürlich—“, erklärt Hergesheimer vergnügt,„das gehört doch zu ſeinem Geſchäft!“ Und dann rollt der kleine, runde Agent ins Zimmer: „Na, wie hat Morton das wieder mal gemacht? Großartig, was, gnädige Frau?“ Und Eliſabeth lacht und unterſchreibt. nicht unter dem Namen Ullmann!“ „Natürlich nicht“, beeilt ſich Morton zu verſichern. Und Hergesheimer fügt hinzu:„Bei Ihrem jetzigen Aus⸗ ſehen paßt auch ein Mädchenname viel beſſer!“— Als Morton ſich verabſchiedet hat, und Eliſabeth den Dirigenten hinausbegleitet, treffen ſie in der Tür zu⸗ ſammen mit einem jungen Mann, der die Treppe hinauf⸗ geſtürmt iſt und jetzt, während ihm ein helles Rot über das offene Jungengeſicht fliegt, den Hut vom zerrauften, hlonden Haar zieht „Aber bitte Die Erziehung muß dahin wirken, daß der Menſch nicht allein mechaniſche Fertigkeiten und einen Umfang ö von Wiſſen erlange, ſondern daß der ſtaats bürgerliche und kriegeriſche Geis in der Nation erweckt und die Kenntnis kriegeriſcher Fertigkeiten durch Unterricht in ö Gymnaſtiſchen Uebungen allgemein verbreitet werde. J Freiherr vom Stein Familienforſchung ohne falſchen Ehrgeiz! Im Zuſammenhang mit der Herausgabe einer aus dem Jahre 1593 überlieferten Liſte der Untertanen des„Staa⸗ tes“ Kempten kommt der Herausgeber Dr. A. Weitnauer auf die menſchlichen Eitelkeiten zu ſprechen, die häufig der Familienforſchung anhängen. Er findet dabei Worte, die man manchem Familienforſcher, wenn ſchon nicht gleich als Widmung auf die erſte Seite ſeines Buches ſchreiben, ſo auf einem Zettel ins Buch hineinlegen möchte. Unſer Ge⸗ währsmann ſchreibt nämlich: Die Liſte geht alle an, Stadt und Land. Es braucht nie⸗ mand zu denken: ich bin ein Kemptener, alſo ein Groß⸗ ſtädter, was kümmern mich da die Bauernhöfe und die gott⸗ verlaſſenen Einöden. Das wäre ganz falſch. Der allergrößte Teil unſerer ſtädtiſchen Bürger iſt vom Land der Umge⸗ bung eingewandert, und vielleicht hat der Urahne deſſen, der ſich gar ſo großſtädtiſch gebärdet, ausgerechnet in der aller⸗ hinterſten und verlaſſenſten Einöde im Jahre 1593 Bſchütte (Miſt) gefahren. Wäre das eine Schande? Gewiß nicht. Es iſt leider eine Sucht, die häufig unter Familienfor⸗ ſchern graſſiert, daß ſie mit Gewalt einen adeligen Vor⸗ fahren finden möchten. Und wenn man meint, man habe einen, iſt man hellauf entzückt über den gar ſo feinen und fürnehmen Vorfahren. Und man hat gar keine beſondere Freude, wenn man ſtatt des erwarteten Herrn von und zu „bloß“ einen Bauern oder einen kleinen Handwerker ent⸗ deckt, der gar nicht ſo recht zu einem paſſen will, wenn man ſelber ein Herr Amtsvorſtand oder ein Herr Rat iſt oder ſonſt eine Perſönlichkeit. Was iſt ſchöner? Daß der Ahne, den du findeſt, irgend ein armer Handwerker oder Bauersmann iſt, und du ſelber biſt heute der beſagte Herr Rat oder ſo, haſt es alſo zu etwas gebracht, dein Stamm hat ſich hinaufentwickelt, nicht nur fortgepflanzt. Oder glaubſt du, du vergrößerſt den Ruhm deiner Familie, wenn du ſagſt: unſer Geſchlecht war einmal adelig.— Du müßteſt eigentlich dann dazu⸗ ſetzen:„Heute ſind wir freilich bloß noch...“— Siehſt du, dieſes„freilich bloß noch“ iſt eigentlich eine Dummheit; denn du ſelber— einem andern würde das nie einfallen — ſtellſt deiner Familie dadurch das Zeugnis aus, als wäre ſie geſunken, degeneriert. Alſo laß den adeligen Ehrgeig, verzichte auf das ſchöne bleigefaßte farbige Familienglas⸗ wappen am Wohnzimmerfenſter und ſei ſtolz auf deine Vorfahren, gleichviel was ſie waren und gleichviel was du biſt. Reiſeverkehr nach Holland Das Reiſeverkehrsabkommen über den deutſchen Reiſe⸗ verkehr nach den Niederlanden iſt um ein Jahr verlängert worden. Im Rahmen dieſes Reiſeverkehrsabkommens werden die Verkretungen des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros Reiſe⸗ kreditbriefe, Reiſeſchecks, Hotelgutſcheine ſowie Gutſcheine für Pauſchal⸗ und Geſellſchaftsreiſen bis zu höchſtens 400 Mark für die Perſon über die Freigrenze hinaus abgeben. Dabei dürfen Reiſekreditbriefe, Reiſeſchecks den Betrag von 120 holl. Gulden nicht überſchreiten, ſodaß der Mehrbetrag in Gut⸗ ſcheinen zu erwerben iſt. Anträge für den allgemeinen Reiſe⸗ verkehr nimmt das Mitteleuropäiſche Reiſebüro ab 5. Juni 1939 entgegen. Für niederländiſche Staatsangehörige ſowie für Reiſen zum Beſuch von Kongreſſen und ſonſtigen Veran⸗ ſtaltungen ſind wiederum Sonderkontingente ausgeworfen wor⸗ den, Im Rahmen des Sonderkontingents ſind im Deutſchen Reich anſäſſige Perſonen, die ſich durch einen niederländiſchen Paß ausweiſen und das ſechſte Lebensjahr vollendet haben, berechtigt, je Perſon Reiſezahlungsmittel bis zu 120 holl. Gulden zu erwerben. Den genannten niederländiſchen Staats⸗ angehörigen ſteht es frei, entweder dieſes Sonderkontingent in Anſpruch zu nehmen oder Reiſezahlungsmittel im Rah⸗ men des Kontingents für den allgemeinen Reiſeverkehr bis zu 400 Mark je Perſon zu erwerben. e— 4 3 2 Marktberichte Franlfurter Getreidegroßmarkt vom 7. Juni. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 21,30, Wye 11 21,50, W'12 21,60, W' 13 21,70, W 16 22, W' 18 22,20, W 19 22,40, W 20 22,60; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 19,90, R 12 20, R 14 20,20, R 15 20,30, R 16 20,50, R 17 20,60, N 18 20,70, R 19 20,90; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 30,05, Kreis Worms 20 30,40; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreis⸗ gebiet W 18 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W 19 11,10, W' 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſt⸗ preisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5,40 bis 6,40; Kleeheu 7,40 bis 7,80; Luzerneheu 7,80 bis 8,20; Weizenſtroh 2,80; Roggen⸗ ſtroh 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2,60 bis 2,70 Mark. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 8. Juni: Miete D 27 und 1. Sonder⸗ miete D 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 336 bis 338: Der Gigant. Schauspiel von Richard Billinger. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 9. Juni: Miete G 26 und 2. Sondermiete G 13: Gaſtſpiel des Deutſchen Landestheaters in Rumä⸗ nien: Das Mädel aus dem Kokeltal. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Samstag, 10. Juni: Miete E 26 und 2. Sondermiete E 13: Im Rahmen des Oſtmark⸗Zyklus: In neuer In⸗ ſzenierung: Einen Jux will er ſich machen. Poſſe mit Geſang von Johann Neſtroy. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 11. Juni: Miete H 26 und 2. Sondermiete H 13 und für die NSH.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 330 bis 332: Daphne, Oper von Richard Strauß; hierauf: Friedenstag Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende etwa 22.15 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). * Im Neuen Theater(Roſengarten): Donnerstag, 8. Juni: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 154, 261 bis 269, 291, 529, 554 bis 560, 570, Jugendgruppe 751 bis 1250, Gruppe D 1 bis 400, Gruppe E freiwillig 1 bis 900: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von Mozart. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. N — Gefſellenga „Geſellenwan as Grenzland. Die Abteilung ch“ des Deutſchen Hand⸗ ndere Beachtung dem Ge⸗ ſellene a ete. Nunmehr wird der Geſell u Sudetenland beginnen. Die jah des deutſchen Handwerks in dieſem fordert die Entſendung beſon⸗ ders tüchtic befähigter Geſellen aus dem Altreich, die dort als ellen oder Vorarbeiter eingeſetzt werden ſollen. Den auſchgeſellen aus dem Grenzgebiet bietet dagegen das Altreich weitgehende Möglichkeiten zur Ver⸗ vollkommnung ihrer handwerklichen Fertigkeiten. Anträge zur Teilnahme ſind an die Gauhandwerkswalter zu richten. Sportnachrichten Das 2. Bad. Turn⸗ und Sportfeſt. Baden erlebt in der Woche vom 18.— 25. Juni ſeine umfaſſendſte und repräſentativſte ſportliche Veranſtaltung dieſes Jahres und überhaupt ſeit langer Zeit: das badi ſche Gauſportfeſt in Mannheim. Wagner hat die Schirmherrſchaft übernommen; Staat, Partei und Sport und außerdem die Bürger meiſter der 400 größten badiſchen Orte werden anweſend ſein und dadurch die Bedeutung des Feſtes unterſtreichen. Sämtliche Sportarten kommen dabei zum Zuge und ermitteln im Kampfe ihrer Beſten die Gaumeiſter oder Nach dem Stand der Anmeldungen iſt mit einem Zuſtrom von vielen Tauſenden aktiver Sport⸗ ler und Zuſchauer aus allen Teilen unſerer engen Hei⸗ Der Großkampf im Fußball— Gau Württemberg gegen Baden— am Samstag, 24. Juni, im Stadion übt z. B. ſchon jetzt Gaufeſtſieger. mat und der Nachbargaue zu rechnen. ſtärkſte Anziehungskraft aus. Das Schwimmen nun in Ladenburg! Nach vielen Ueberlegungen und langem Hin und Her werden ſich die Schwimmer nun im ſchönen Laden⸗ bur ger Schwimmbad zu tummeln haben, das die dortige Stadtverwaltung liebenswürdig und großzügig zur Ver⸗ Außerdem will die Stadt auch für die Unterbringung von Gäſten aus dem Schwimmlager Um die Verbindung mit Mannheim auf⸗ recht zu erhalten, wird ein Pendelverkehr eingerichtet fügung ſtellte. Sorge tragen. werden. Ueber das Nähere werden wir noch berichten Um unſere Leſer über alles Drum und Dran des Feſtes auf dem laufenden zu halten, werden wir künftig des öfteren an dieſer Stelle kurze Berichte, Vorſchauen, genauere Zeit⸗ und Zahlangaben u. ä. für die einzelnen Sportarten bringen. Gedenttage 88 632 Mohammed Abul Kaſim ibn Abdallah, Stifter des Islams, in Medina geſtorben. 5 1727 Der Pädagog Auguſt Hermann Francke in Halle geſt rtumsforſcher Johann Joachim Winckelmann in Trieſt ermordet 8 5 94 Der Dichter Gottfried Auguſt Bürger in Göttingen geſtorben. 1 3 5 1810 Der Tondichter Robert Schumann in Zwickau geb. Sonnenaufgang 4.05 Sonnenuntergang 20.43 Mondaufgang 00.09 Monduntergang 10.20 Reichsſtatthalter Rob. der Reich sſportführer, eine Reihe maßgebender Männer von 2 In und zu „In der Schule in Neuſtadt in der Oberpfalz“. Solche Fügungen mit dreimaligem„in“ begegnen uns oft. Man⸗ cher denkt wohl, das dritte„in“ ſei überflüſſig und ſchreibt einfach: Neuſtadt(Oberpfalz), als wenn ihm ſo wenig Raum zu Gebote ſtünde, wie der Poſt auf dem Brieſſtem pel, für den dieſe Klammerſchreibung zweckmäßig erdacht worden iſt. Aber auch ſchon das zweite„in“ wird heute für entbehrlich gehalten, alſo: Schule Neuſtadt⸗Oberpfalz mit falſchem Bindezeichen, oder gar noch abgekürzt: Schule Neuſtadt⸗Opf. Und wenn die geſchriebene Andeutung Opf ſo geſprochen wird wie ſie daſteht, auf Kopf und Zopf rei⸗ mend(wie man ja bereits Effeffemm zu hören bekommt Frankfurt am Main!), dann dauert es nicht mehr lange bis auch die Wörter Schule und Neuſtadt verſtümmelt wer⸗ den und man ſchließlich bei„Schuneuſtopf“ anlangt. Ma⸗ chen wir uns doch nicht weis, die Unterdrückung der Bezie⸗ hungswörtchen ſei nötig, weil man Zeit ſparen müſſe. Wörter hinwerfen, ohne ihre Beziehung anzugeben und dem Hörer überlaſſen, ſie richtig zu verknüpfen, das iſt keine Sprachkunſt Die unſchöne Wiederholung desſelben Wörtchens, die uns in dem angeführten Beiſpiel ſtört, läßt ſich leicht vermeiden, wenn man das alte„zu“ wieder zu Ehren bringt: zu Neuſtadt.„Geboren zu Schönau im Schwarzwald— Lager zu Lauenburg in Pommern“, das iſt ein wohlklingender Wechſel. Man hätte den nützlichen Brauch„Vor Ortsnamen zu, vor Ländernamen in“ nicht verlaſſen ſollen.„In Braunſchweig“ meinte früher das Land,„zu Braunſchweig“ die Stadt. Genau ſo unterſchei⸗ den andere Sprachen: a Aix en Provence, at Kingston in Scotland, te Heerlen in Limburg, Dieſe Scheidung dient der Klarheit und bringt Wohllaut. Dadurch wird auch der Nol⸗ behelf„eine Stelle in Braunſchweig⸗Stadt“, zu dem kürzlich eine Behörde griff, entbehrlich. (Deutſcher Sprachverein), Waächtelſchlag im Getreidefeld Als letzte Gruppe der aus dem Süden heimkehrenden Singvögel ſind auch die Wachteln bei uns eingetroffen. Die Saaten ſind jetzt faſt überall ſo hoch ins Kraut geſchoſſen, daß die ſcheuen und ängſtlichen Vögel in ihnen die Deck eng finden, die ſie benötigen, um den ſcharfen Augen gefieder⸗ ter Räuber und anderen Gefahren zu entgehen. Aber erſt wenn es auf den Sommer zugeht, und die Frucht ſchon in den Halm zu ſchießen beginnt, beginnt für die Wachteln die fröhliche Jahreszeit.„Bickberwick— bickberwick— bick⸗ berwick“ klingt es dann aus den im Sonnenglanz liegen⸗ den Felderbreiten, und noch häufiger kann man den Wach⸗ telſchlag abends bis tief in die laue Sommernacht hinein vernehmen. In manchen Gegenden deutet der Bauer daz „bickberwick“ als„bück den Rück“] Ueberhaupt genießt die Wachtel faſt überall das Wohlwollen des Landvolks, und der Bauer erfreut ſich bei ſeiner Feldarbeit des„bück den Rück“ mindeſtens ebenſo ſehr wie des gen Himmel ſteigen⸗ den Lerchengetrillers. 5 Vielleicht ſpricht der Wachtelruf gerade deswegen die Phantaſie ſo ſtark an. weil der Vogel in dem Gewoge der Getreidefelder ein ſo ſeltſames Leben führt. Denn nur die wenigſten, die ſich an ihrem gemütvollen Ruf erfreuen, bekommen eine Wachtel je zu Geſicht, und man kann wohl ſagen, daß kaum ein anderre Vogel ein ſo abſeitiges und verborgenes Leben führt. Die Wachtel, die früher einmal in allen Ebenen— den Wald meidet ſie ſtets, und auch das Bergland ſcheint ſie nicht zu ſchätzen— häufig vorkam, war in den letzten Jahrzehnten vielfach recht ſelten gewor⸗ den Die Rieſenfänge von Wachteln, die man fahrein jahr⸗ aus an den Mittelmeerküſten machte, wo die vom Flug übers Meer ermatteten Vögel zu Tauſenden in Netzen er⸗ beutet wurden, dürften die Beſtände ſtark gelichtet haben. Seit einigen Jahren wird nun aus vielen Gegenden berich⸗ tet, daß die Wachteln wieder zunehmen. 8 J S F n 8 8 K Apfelsaft, naturrein, mit 1 Kohlensäure 1 Literflasche o. Gl. 90% Traubensaft, weiß, naturr. [ Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Heute Donnerstag Abend Platz⸗ training zu den beßannten Zeiten. Anſchließend um 9 Uhr Spielerſitzung. Alle Aktiven werden erwartet. Turnverein 98(Handballabteilung). Heute Donnerstag Abend 7 Uhr T uaining auf dem Wörtelplatz. Morgen Freitag Abend Training für alle Handballer zum kommenden Turnfeſt. Turnerbund„Jahn“. aller männl. Abſeilungen für das Gaufeſt. Anſchließend dringend wichtige Beſprechung des Führerſtabes. Tomaten-, Lauch⸗„Sellerie⸗, Salat⸗, Früh⸗ u. Spätkraut⸗ Setzlinge zu haben bei Seitz⸗Moſer, Kloppesheimerstr. 17. Intetſtutze di Us Arbei Empfehle prima gelbfleiſch. Speiſe⸗ kartoffeln Futter⸗ kartoffeln verbill. 5 g Biertreber l MWalzkeime 12 Kartoffel⸗ AOttfttt flocken i Alex. Schmic 8 inn 1 2 2 2 FN N 74 2 2 Bisher hat die KS⸗volkswohlfahrt 22 Mutter und Kind⸗heime errichtet. — ̃ KK. 8 S— Morgen Freitag Abend Uebungsſtunde Literflasche o. Gl. 1.60 5 Apfelwein, offen i Liter 330 Tafelwasser„Joh. Schrei- fabrikneue, billige eichene dchlal zimmer dreitürig, eiche, ber“ Literfl. o. Gl. 16 6 2 mit nußbaum 335. Liselotte-Tafelwasser r dreitürig, 180 em 365.— Literflasche o. Gl. 20 0 dreitürig, eiche, mit birze, Teinacher Sprudel 8 180 m br. 430. Literflasche o. Gl. 254% Hch Baumann& Co 5 Kaiser-Friedrich-Quelle 25 5 5 Literflasche o. 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Usdadg ub anonehuz use gun nd aß og ub 90 . ice eu h ae e Aabar qun dp gufse u ua e en cen en Pope nog a0 dent eee e ig nd ad e nee ee ee aun upon! z de aba unge gauge üg ubm og Aphageob sgupch dg a0 dog Abqtunva gpu got d engt Aub oujgopgegse hun one u ogg mug 40 ce ee „olg ne bud Ius 0 gg ihne ene ge nu nig ſoag Gels uesausbupi eule mint Kool ted soch iu uggnvag“ meamog seuepones ö 1 60. ene en nee ben ee eie Nene cen c eee e ene enen eee ee a e bd ue enen ene e e ee ee en ed e eigen en eg i enn ee nee en i engen ech mene es e de Vöseſſeg use egen ed Wönde sd une e Jen ne e ee end n ec n ehen den inen moeusd ne Inog sog uses ec Noe mee e need ug N Sn ngen in en en ee e unde nee enen den ec Ces un non Nele ee en en e a ane Jen us en en Anh mog gun use december een e ens Ne Acunz use di eim i enn n enen gd ausn ac e en en en ed e Jun wobobzud We ene cn eee e enen ee cen nu gen s agen nog dc og Acne bene e eee e nd Uu chu a unde wee ene auvſed Bunuuvche dcn hee eme sogiſe aug een ecenceeneg en Mee e een vd u e enden en ae Jaemescg e Ind nose gun zue Nogſe nonqh usa Nou eus eee agugſeg ec e ee eee ge Anne e e aeg gude os Wie en eee ee e Aba Menge Usa go unſbenß ſec ae a uv nög uon noche „eee ec ig da gaggenau; Hunnen cc Kön pu oc een e n e enen eee hung a dan unc gene ae„ une cpo og g nageſgoh Boabeſennggun a n ble aged oog ee een ee he e ie! ede ed e een Ad ace eg dun e Aung Me Aga ee mag Ab one Jet lnb og us a 5 T, SS SS S888 1 2 N 5 SS S S„ 8 S„ N 2 ISS S SS 3 SSS— * u 8 FFP * 3 SS Sl SS E S S S ſchrelten nach den Anlagen und ihn hinter Bi ſch 11 1 Geſtern am Teetiſch hatte Frau Monike. paß di Gum + t 2 0 8 Frau Monika erzählt, 75 Bäumen verſchwinden, 5 Tochter des Bü rmeiſters, die zu ö ihren 5 Sch ilerinnen. Ihr Geſicht ſah jetzt elend und verfallen aus. Dunkle Schatten malten ſich um die Augen, der Stolz und die Hoffnungen der letzten Stunden erloſchen in ihrem Herzen. Matt hob ſie die Hand— horchte einen Augenblick auf das Fallen des Briefes im Kaſten, ſenkte müde den Kopf und kehrte heim. Heim— und fühlte ſich wie eine Fremde. Drinnen im Wohnzimmer ſaß Harald von Echternitz bei ſeiner Braut— bei ihrer Mutter. Sie trat zögernd ein und beide kamen ihr entgegen. Eine krankhafte Furcht vor den verborgenen Fragen ſchüttelte ſie. „Ich habe die Verlobung gelöſt!“ ſtieß ſie heiſer und ohne Uebergang hervor. Monika und Harald wechſelten einen beredten Blick. Dann ſaß ſie mit ihnen an dem runden Tiſch und trank Tee, ſtill in ſich verſunken, indes die Mutter und Echter⸗ nitz einen leichten Plauderton verſuchten. Leer war es in ihr, als habe man ihr Herz getötet. Zuweilen warf die Mutter ihr eine Frage hin oder Harald zog ſie ins Ge⸗ ſpräch; aber als die beiden ihre müde Verlorenheit bemerk⸗ ten, ließen ſie ſie in Frieden. Mit um das Knie verſchränkten Händen ſaß ſie und ſah den blauen Rauchwölkchen nach, die von der Zigarre Haralds aufſtiegen. Sie hätte reden, ſchreien, weinen mögen. Sie ſehnte ſich nach einem guten Wort und doch wußte ſie, daß ſie bei dem erſten Ton, der an ihre Seele rührte, aufgeſprungen und davongeſtürzt wäre. Ihre Gedanken kreiſten ſchmerzhaft. Sie dachte an die gütigen Worte Lhotrys. Krampfhaft preßten ſich ihre gefalteten Hände inein⸗ ander. Wenn er ſähe, wie einſam ſie war!— Aber er ver⸗ warf ſie, weil er einen Brief erblickte— einen Namen las und ihr mißtraute. Warum? War das ſein— Vertrauen? Er ließ ſie allein; allein, wie alle anderen ſie allein ließen, und keiner fand einen Schlüſſel zu ihrem Herzen. So ſann Chriſtine ins Leere, bis die Dunkelheit ſank und Harald ſich verabſchiedete. Draußen ſagte er zu Frau Monika: „Laß ſie frag' nichts.. kein Wort. Ich bitte dich! In ſolchen Stunden muß das Herz ſich ſelber finden!“ 9. Kapitel; d ſchwer ein⸗ Am Abend war Chriſtine Treu müde 0 geſchlafen, am Morgen erwachte ſie friſch und ausgeruht, auber durch ihr ganzes Weſen zitterte Traurigkeit wie ein ſtummes Weinen. Freundlich ſprach ſie mit der Mutter und mit den Kindern in der Schule, tat ihre Pflicht, und Blick und Wort waren ſanft und gut. Aber immer war ihr, als müſſe ſie lauſchen... auf einen fernen Klang, einen Ruf, ein Wort des Troſtes Sie fürchtete ſich nicht vor Rudolf Birkner, aber ſie ſcheute ſeine Heftigkeit. Darum ging ſie wie am Tag zu⸗ vor einige Minuten früher und ſchlug den Weg durch die Hauptſtraße ein. Auch heute traf ſie Bekannte; aber ſie wunderte ſich nicht mehr über ihre neugierigen Geſichter, ihre kritiſchen Mienen; ſtolz aufgerichtet und den Kopf frei erhoben, verfolgte ſie ihren Weg. Man ſah ihr nach und tuſchelte hinter ihr, aber ſie blickte ſich nicht ein ein⸗ ziges Mal um. Als ſie in das Haus treten wollte, erkannte ſie in ſeiner Tür den alten Lhotry. Er ſtarrte ſie mit ſpöttiſchem Blick an und rief ihr etwas zu, was ſie nicht verſtand— und nicht verſtehen wollte. Sie beeilte ſich und lief die Trep⸗ pen hinauf— da trat ihr plötzlich jemand aus dem Halb⸗ dunkel entgegen. Sie wich bis an das Geländer zurück. „da biſt du ja!.. Das iſt gut, Chriſta. Ich glaubte ſchon, du wollteſt mich nicht einlaſſen!“ ſagte die Stimme Rudolf Birkners.„Ich habe ein gutes dutzendmal geklin⸗ gelt und geklopft.“ Chriſtine hielt ſich krampfhaft am Geländer. „Haben Sie— meinen Brief nicht bekommen?“ Rudolf Birkner warf den Reſt ſeiner Zigarette zu Bo⸗ den und zertrat ihn. „Hältſt du es für angemeſſen, daß zwei Verlobte ſich auf der Treppe über ſolche Dinge unterhalten?“ In Chriſtine jagten ſich die Gedanken. Er hatte ſo oft vergebens geklingelt— dann mußte die Mutter nicht in der Wohnung ſein, ſonſt hätte ſie geöffnet. Wo war ſie? zählte, an einer leichten Erkältung erkrankt ſei, aber die Eltern wünſchten nicht, der Anterricht unterbrochen würde. Darum hatte die Bürgermeiſterin Frau Treu ge⸗ beten, zu ihnen in die Wohnung zu kommen. Aber Chri⸗ ſtine hatte es überhört— und ſo grübelte ſie jetzt: wo war die Mutter? O, ſie konnte nicht weit fort ſein— und was mußte ſie denken, wenn ſie ihre Tochter mit Rudolf Birk⸗ ner auf der Treppe traf?— Aber ihn in die Wohnung laſſen? Ganz plötzlich tauchte das Bild des alten Lhotry vor ihr auf. Der Alte hatte ſicherlich die Mutter fortgehen ſehen und auch beobachtet, wie Rudolf Birkner kam— und nun wußte er ſie mit ihm allein, reimte ſich Gott weiß was zu⸗ ſammen und trug es unter die Leute Ein Laut des Zornes entfuhr ihr. „Gehen Sie! Ich will nicht, daß Sie bleiben!“ Rudolf Birkner ſtieß ein hartes Lachen aus und ver⸗ ſchränkte die Arme. „Verteufelt kurz biſt du, Chriſta; das muß man ſagen! Du vergißt, daß ich dein Verlobter bin, daß ich dein Wort habe! Ich laſſe mich nicht einfach— kündigen, wenn dir die Laune danach ſteht!“ „Sie bringen mich ins Gerede! Die ganze Stadt—“ „Du ſollteſt wirklich den Takt haben, mich nicht auf der Treppe abzufertigen!“ Der alte Lhotry wird es dem Doktor hinterbringen— was muß der denken? brannte die Angſt in Chriſtine. And dennoch: ließ man nicht jedem Verbrecher das Recht der „„ Sie preßte die Hand auf das ſchlagende erz. „Es hat keinen Zweck,“ murmelte ſie. „Das wird ſich ergeben.“ Er ging nicht. Wenn die Nachbaren hinter den Flurtüren vielleicht Ic Geſpräch mit anhörten? Sie ſchämte ſich, o, wie ſie ſich ämte! 0 Mit bebenden Händen griff ſie nach ihrem Schlüſſel; da faßte auch ſchon Rudolf Birkner nach ihm, und ehe ſie ihn halten konnte, hatte er ihn ihr entwunden. „Du erlaubſt!“ Er beugte ſich an ihrer Wohnungstür nieder, ſchloß und wartete. Zitternd trat Chriſtine ein; er folgte ihr und ſchloß die Tür. Im halbdunklen Flur blieb ſie ſtehen. „Nein, nein, Sie müſſen gleich wieder gehen!— Ich will nicht— ich kann nicht!“ „Feig— ſo feig biſt du, Chriſta?“ klang es heiſer zu⸗ rück.„Einfach, ſehr einfach! Haha!— Geſtern verlobt, heute einen Brief:„Uebereilt, Verlobung löſen!“ Nein, meine liebe Chriſta; ich löſe die Verlobung nicht! Du biſt meine Braut. Du gehörſt mir— und wenn ſie alle kommen!“ Mit harten Schritten ging Rudolf Birkner an ihr vor⸗ über, ſtieß die Tür des Wohnzimmers auf und trat ein. „Du wirſt dich ſchon mit mir unterhalten müſſen, liebe Chriſta!“ f Mitten im Zimmer blieb ſie ſtehen voller Hilfloſigkeit. Keinen Menſchen haben, der mir beiſteht! zuckte ihr Herz. Rudolf Birkner warf ſich in den Seſſel am Teetiſch. „Bitte, nimm Platz!“ ſpöttelte er.„Deine Sachen könn⸗ teſt du auch ablegen. So ſieht es beinahe aus, als ſeieſt du bei mir Gaſt, nicht ich bei dir. Reichlich ungemütlich. Du willſt nicht?— Auch gut.— Alſo, liebe Chriſta, nun kläre mich bitte auf, weshalb du geſtern die Laune ver⸗ ſpürteſt, unſere Verlobung zu löſen.“ Chriſtine nahm ihren Hut ab, ſtreifte den Mantel von den Schultern und warf beides über einen Stuhl. „Warum quälen Sie mich ſo?“— „Quälen? Quälen?“ Rudolf Birkners Augen blitzten, er klatſchte ſich aufs Knie.„Du quälſt mich, Chriſtine! Du weißt, ich liebe dich ſeit langem— und einen Menſchen, der dich liebt, kannſt du nicht heut anlocken und morgen wieder wegjagen wie einen Hund.“ 5 8 „J be Sie nicht angelockt!“ rief ſie empört.„Sie 94 0 überfallen— ach!“ Sie ſtrich das Haar aus der Stirn und zwang ſie zur Ruhe.„Gut denn: ich habe meine Gründe, weshalb ich die Verlobung aufgehoben 1 Ihnen genügen!“ 5 deen 11 5(Fortſetzung folgt.) elke as gelt — RD 29. r r SS S e S S„ S e 2 D 2— 8 2. 5 8 388 2 S SS SGS SS S 8 * FVzqhlung von Bodo M. Vogei „Nur eine Operation kann Ihren Sohn retten, Herr Mildner,“ ſagte der Arzt ernſt,„und nur ein einziger Mann bürgt dabei für den Erfolg: Profeſſor Lehnert!“ „Was natürlich eine große Geldausgabe für mich be⸗ deutet,“ murmelte Karl Mildner. „Umſonſt wird er die Operation nicht vornehmen,“ er⸗ widerte Doktor Keller,„aber wenn ich ihm ſchreibe, halte ich es für ſicher, daß er Ihnen entgegenkommt. Er iſt ein viel⸗ beſchäftigter Chirurg, für den jede Minute koſtbar iſt. Ich denke, fünfhundert Mark etwa 15 „Sie könnten ebenſo gut fünftauſend ſagen, Herr Dok⸗ tor,“ meinte Karl Mildner.„Meine Erſparniſſe ſind faſt reſtlos aufgebraucht, weil der Junge ſchon lange kränkelt. „Er überlegte eine Weile, dann fragte er:„Bis wann müßte die Operation ſpäteſtens vorgenommen werden?“ „Späteſtens in einer Woche!“ „Gut, ich werde verſuchen, mir Geld zu beſchaffen. Wenn der Junge nicht davonkommt— meine Frau über⸗ lebt das nicht!“ Eine halbe Stunde ſpäter verließ Karl Mildner die Wohnung, nachdem er ſeine Frau zu beruhigen verſucht hatte, obwohl er ſelbſt wenig Hoffnung hegte. Er wollte den Geldverleiher Schäfer aufſuchen, der ihm vielleicht die fünfhundert Mark, die er brauchte, beſchaffen konnte. Viel⸗ 1 denn es kam auf die Bedingungen an, die Schäfer tellte. Während Mildner durch die Straßen ging, wurde er von verſchiedenen Leuten freundlich gegrüßt. Er dankte zer⸗ ſtreut oder er bemerkte den Gruß gar nicht. Er war ganz in Gedanken, und er hatte vollkommen vergeſſen, was ſeit Wochen die Leute beſchäftigte. Karl Mildner war Torwart der Fußballmannſchaft, und in vier Tagen ſollte ein wich⸗ tiges Wettſpiel ſtattfinden. Deswegen brauchte er ſich aller⸗ dings keine Sorgen zu machen, denn er war gut in Form wie immer und vom Sieg ſeiner Mannſchaft feſt überzeugt. Der Gedanke an ſeinen armen Jungen ließ ihm keine Ruhe. Wenn er ſterben mußte? Er hatte nur den einzigen Jungen, und ſein Verluſt hätte ihm und ſeiner Frau das Herz gebrochen. Wie ſollte er das Geld für die Operation beſchaffen? Von Freunden und Bekannten mochte er nichts leihen, dazu war er zu ſtolz. Mit Unbehagen klingelte er an der Tür des Geldverleihers. Der Mann war nicht zu Hauſe. Auch das noch! Nieder⸗ geſchlagen machte ſich Mildner auf den Heimweg. Was ſollte nun geſchehen? Nochmals bei Schäfer vorſprechen? Wahrſcheinlich verlangte er Bürgſchaften, und die konnte ihm Mildner nicht bieten. Es war grauſam, kein Geld zu haben, keine größere Summe, von der das Leben des Jungen abhing. Zu Hauſe empfing ſeine Frau ihn mit der Nachricht, daß im Vorzimmer ein Herr auf ihn warte, der ihn dringend zu ſprechen wünſche. Mildner öffnete die Tür und prallte überraſcht zurück. Vor ihm ſtand der Geldverleiher Schäfer, der ihn ſelbſt auf⸗ geſucht hatte. „Ich war eben bei Ihnen,“ ſagte Mildner, und wollte wegen eines Darlehens von fünfhundert Mark anfragen.“ Das Geſicht Schäfers veränderte ſich ſofort.„So— ſo,“ ſagte er,„das paßt ja gut. Ich bin nämlich wegen des Fußballſpiels am Sonntag gekommen. Sie ſpielen ja gegen die Leute aus meiner Heimat. Und Sie ſind Torwart, nicht wahr?“ „Allerdings,“ beſtätigte Mildner, ohne zu wiſſen, worauf der Mann hinaus wollte. „Ich will Ihnen mal unter vier Augen einen Vorſchlag machen,“ begann der Geldverleiher.„Wie geſagt, Sie ſpie⸗ len am Sonntag gegen die Leute aus meiner Heimat und ich möchte natürlich gerne, daß meine Landsleute gewinnen. Habe ſogar mit jemand eine Wette abgeſchloſſen. Nun bin ich zu Ihnen gekommen: ſagen Sie mal, Mildner, könnten Sie die Sache nicht ein bißchen arrangieren...“ Mildner machte ein paar Schritte und ſah nach der Tür. „Einen Moment,“ meinte Schäfer,„ich gehe gleich. Laſſen Sie mich nur das eine noch ſagen: Sie brauchen alſo Geld. Fünfhundert Mark. Ohne Bürgſchaft gibt Ihnen keiner einen Pfenſtig. Ich gebe Ihnen das Geld Er ſchrieb einen Scheck aus.„Hier— fünfhundert Mark. Auszahlbar am Montag. Nachdem Ihre Mannſchaft verloren hat. Sie als Torwart haben das in der Hand. Ein kleines unkontrol⸗ lierbares Verſehen, und die Sache iſt in Ordnung! Er legte den Scheck auf den Tiſch und ſtand auf.„Wenn Ihre Mannſchaft aber gewinnt— dann iſt nichts zu machen. Dann können Sie ſich den Weg zur Bank ſparen. Ich laſſe den Scheck ſperren.“ Er klopfte Karl Mildner gönnerhaft auf die Schultern.„Ueberlegen Sie ſich die Sache, Mann,“ und fort war er. Der Scheck lag auf dem Tiſch. Ein Scheck über fünf⸗ hundert Mark. Viel, viel Geld für einen kleinen Mann. Mildner wollte Schäfer nachlaufen und ihm den Scheck vor die Füße werfen. Da tauchte ein ſchmales blaſſes Jungen⸗ geſicht vor Karl Mildners Blick auf. Und er blieb ſtehen und ſeine Hand krampfte ſich um den Scheck.———— Der Sonntag des Fußballſpiels war da. Karl Mildner war im Ankleideraum, und der alte Trainer Möller, eine treue Seele, ſah ihn vorwurfsvoll an. „Karl, Karl, ich verſtehe dich nicht! So nervös warſt du noch nie! Krank? Sollen wir nicht lieber den Erſatzmann einſpringen laſſen?“ „Nein! Ich habe nur ein bißchen Kopfſchmerzen, und das wird vergehen. Mach dir keine Sorgen, Möller!“ Eine halbe Stunde ſpäter begann das Spiel, dem viele Tauſende von Zuſchauern entgegen fieberten. Und Zehn⸗ tauſende ſaßen daheim an ihren Lautſprechern, um das große Ereignis im Geiſte mitzuerleben. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel an. Schon in der ſiebenten Minute kam der Ball auf Mildners Tor zu, und der gefährliche Rechtsaußen⸗Stürmer der gegneriſchen Mannſchaft witterte die Chance. Breit und ſtämmig ſtan⸗ den die Verteidiger da— ſie wurden im Nu umſpielt— Schuß! Mildner hielt den Ball, und brauſende Beifallsſtürme dankten ihm von den Tribünen. Die Rufe ſummten ihm in den Ohren und peitſchten ihn auf, Seine ſehnige Figur reckte ſich. Das Fieber hatte auch ihn ergriffen und glänzte aus ſeinen Augen. Kein Gedanke mehr an etwas anderes. Nichts als Konzentration. Trainer Möller, der ihn heim⸗ lich beobachtete, nickte ihm zu.„Bravo Karl! Wieder ganz auf der Höhe!“ Mildner taten die Worte wohl. Sie alle ſetzten Vertrauen in ihn. Und er hatte an ſich ſelbſt ge⸗ zweifelt! Die Gegner ließen nicht nach. Sie kamen wie Tiger. Mildner ſchlug jeden Angriff zurück. Dann pfiff der Schiedsrichter die erſte Halbzeit ab. Die Entſcheidung war noch nicht da. Immer noch ſtand das Spiel null zu null.