4 194091 1430 u RAin e an 1 82 8 8 2 * 8 8 8 80 + b eis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aszeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr peujprecher Rr. 47216. Paſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhe im. Tages und Anzeigenblatt 5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo flür die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Zweimal hat der Führer in dieſen Tagen geſpro⸗ vor den 300 000 ehemaligen Frontſoldaten, die am Sonntag beim Reichskriegertag in Kaſſel ver⸗ ſammelt waren, und am Dienstag in Berlin zur Legion Condor der deutſchen Spanienkämpfer. Wie immer hat Adolf Hitler nicht nur zu denen geredet, die ihm Angeſicht chen: ergangenen chen Volke und darüber hinaus zu den politiſch intereſſier⸗ en Menſchen aller Länder, die ſeine Reden im Rundfunk ngehört oder ſie wenigſtens aus den Berichten auch der gländiſchen Preſſe in ihrem Hauptinhalt kennenlernten. 1 Kaſſel hat der Führer mit erfriſchender Rückſichtsloſig⸗ til der britiſchen Politik die Heuchlermaske vom Geſicht ge⸗ uſſen, dieſer Politik, die ſchon vor dem Kriege ihr höchſtes Ziel in der Einkreiſung Deutſchlands ſah, die alſo jetzt durchaus im Sine ihrer alten Ausrichtung und Methoden 708 wenn ſie die Einkreiſung Deutſchlands erneut be⸗ reibt. Nur, daß das Deutſchland von heute— auch dar⸗ über machte der Führer in Kaſſel treffende Ausführungen — eben nicht mehr das Deutſchland von 1914 iſt. Man kann uns nicht mehr mit den Mitteln der Politik von 1914 klein⸗ ö N Angeſicht gegenüberſtanden, ſondern zum ganzen deut⸗ kriegen, ja— man kann uns überhaupt nicht mehr klein⸗ kriegen! Nicht nur, weil wir mittlerweile dazu viel zu groß, ſondern auch weil wir uns unſerer Kraft bewußt geworden ſind und dieſe Kraft— die geballte Kraft eines mächtigen, weil abſolut einigen Volkes— in der richtigen Weiſe ein⸗ zuſetzen wiſſen. In ſeiner Anſprache an die Legion Condor hat denn auch der Führer die Einkreiſungspolitiker noch⸗ mals darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Angriff gegen das Deutſchland von heute„eine Abfuhr erfahren wird, von der ſich die Propagandiſten der Einkreiſung noch nicht die richtige Vorſtellung zu machen ſcheinen“. Es iſt wahrhaftig kein Ruhmestitel für die engliſche Politik, daß man ihr das ſagen muß und daß ſie in der heutigen, gegenüber früher doch völlig verändreten Lage noch immer mit ihren alten Mitteln und Methoden zu arbeiten verſucht. Die Ein⸗ kreiſungskarte ſticht nicht mehr, weil die Karten heute we⸗ entlich anders verteilt ſind als ſie es im Jahre 1914 waren. Auch Deutſchland hat heute eine Reihe Trümpfe in der Hand: unſer Führer, der die ganze deutſche Nation unter der Weltanſchauung des Nationalſozialtsmus geeint hat, ſt einer davon. Unſere ſtarke Wehrmacht, unſer Weſtwall, die Politik der Achſenmächte und der Antikominternpakt ſind weitere Trümpfe in unſerer Hand, mit denen wir den anderen das Spiel gründlich verderben können und werden, wenn ſie es tatſächlich darauf ankommen laſſen. * Es gibt erfreulicherweiſe ausländiſche Staaten, die die Wandlung der Zeit und der Lage richtig erkannt haben und aus dieſer Erkenntnis auch die richtigen Folgerungen zu ziehen bereit ſind. Jugoſlawien gehört dazu, wie der länzend verlaufene Berliner Staatsbeſuch des rinzregenten Paul und ſeiner Gemahlin erneut Peeigt hat. Ueberall, wo ſich die Gäſte aus Belgrad in erlin zeigten, wurden ihnen begeiſterte Huldigungen dar⸗ 3 In ſeiner Erwiderung auf die Begrüßungan⸗ prache des Führers hat Prinzregent Paul auch ausdrück⸗ lich betont, daß Jugoflawien die freundſchaftlichen Bezie⸗ trag zur Ebenſo zu bewerten hungen zu Deutſchland fortzuſezen und auszubauen wünſche. Kein Zweifel, daß der Staatsbeſuch dieſe Politik weſentlich gefördert hat und ſomit einen wertvollen Bei⸗ Sicherung des europäiſchen Friedens bedeutet. ſind die Nichtangriffsver⸗ chlands mit Eſtland und Lett⸗ land, die am Mittwoch in Verlin feierlich unterzeichnet worden ſind. Hier handelt es ſich in der Tat um beſonders wichtige Akte zur Friedensſicherung, denn die Nichtangriffs⸗ verträge haben nicht den Zweck, die beiden baltiſchen Staa⸗ ten in eine Front von Großmächten einzugliedern. ſondern be wollen die beiden kleinen Staaten dort laſſen, wo ſie eute ſtehen und wollen ihnen ermöglichen, ihre Unabhän⸗ ie und Neutralität aufrecht zu erhalten und, wenn es ür ſie nötig werden ſollte, auch zu verteidigen. Wenn Eng⸗ land und Sowjetrußland ſich um die Gunſt der baltiſchen Staaten bemühen, ſo wollen ſie etwas ganz anderes: ſie wollen Eſtland und Lettland eine ſogen.„Garantie“ auf⸗ drängen, obwohl dieſe Staaten wiederholt erklärt haben, daß ſie dieſe Garantie garnicht wollen, weil ſie genau wiſ⸗ ſen, was ſich England in Wahrheit darunter vorſtellt. Eng⸗ land und Sowjetrußland haben ja nur den Wunſch, über die Gebiete und die Oſtſeehäfen der baltiſchen Staaten zu verfügen und beides in den Dienſt ihrer Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland zu ſtellen. Deutſchland aber hat durch die Nichtangriffsverträge mit Eſtland und Lettland bewie⸗ ſen, daß es ihm wirklich ernſt iſt mit der Unabhängigkeit und Neutralität dieſer beiden Staaten. Die Zuſatzprotokolle bringen ſogar zum Ausdruck, daß die deutſche Auffaſſung der Neutralität keine Einengung der Staaten zur Folge haben wird, wenn etwa deutſchland in einen Konflikt ver⸗ wickelt werden ſollte. So ſtellen die beiden Verträae— ebenſo wie der in der vorigen Woche abgeſchloſſene Nicht⸗ angriffsvertrag mit Dänemark— auch eine praktiſche Er⸗ änzung der Antwort des Führers an den Präſidenten doſebelt dar. Rooſevelt hatte bekanntlich ſowohl Däne⸗ mark wie auch Eſtland und Lettland als von Deutſchland „bedroht“ bezeichnet. Bedroht ſind aber dieſe Staaten wahr⸗ Gli nicht von Deutſchland, ſondern von ganz anderer eite, nämlich von den Mächten, die ſie in die Einkreiſungs⸗ front einſpannen und ſie damit in einen Konflikt einbezie⸗ ben wollen, über deſſen Ausgang ſie ihnen keinerlei Zu⸗ icherungen machen können. Wogegen Deutſchland dieſen kaaten Unabhängigkeit und Neutralität jetzt vertraglich garantiert und damit einen weiteren Beitrag geleiſtet hat zur Befeſtigung des europäiſchen Friedens. träge Deutſ 3 —. l A r Freitag, den 9. Juni 1939 2 N 9 7 Belgiens Unabhängigkeit Keine Politik der Geheimbündniſſe— Eine Erklärung Pierlols Brüſſel, 9. Juni. Miniſterpräſident Pierlot gab während der außen⸗ politiſchen Kammerausſprache eine programmatiſche Er⸗ klärung über die belgiſche Außenpolitik ab. Er wies ein⸗ leitend darauf hin, daß es der Hauptzweck der belgiſchen Außenpolitik ſei, den Krieg von belgiſchem Gebiet fern⸗ zuhalten Belgien ſei entſchloſſen, die Waffen nur gegen einen Angriff zu ergreifen, der unmittelbar die belgiſchen Lebensintereſſen berühren würde. Die einzige Kriegsmög⸗ lichkeit für Belgien beſtehe daher in der Verteidigung des eigenen Landes. Belgien ſei entſchloſſen, alle ſeine Grenzen ohne Aus⸗ nahme und ohne Einſchränkung ſowohl in Europa als auch in Afrika zu verteidigen. Belgien lehne von vornherein den Gedanken ab, im Dienſt einer Politik, die nicht ausſchließ⸗ lich belgiſch wäre, die Schrecken des Krieges auf belgiſches Gebiet heraufbeſchwören. Aus dieſem Grunde wolle es ſich nicht in Bündnisver⸗ pflichtungen einlaſſen, die die Gefahr mit ſich brächten, daß Belgien in einem Konflikt zu den Waffen greifen müßte, in dem die belgiſchen Intereſſen nicht auf dem Spiel ſtänden. „Wir wollen nicht, daß unſere Mitwirkung wegen einer zwiſchen zwei ausländiſchen Staaten an irgendeiner Skelle Europas entſtandenen Streitigkeit in Anſpruch genommen wird, die zu rechtlichen Verpflichtungen angerufen wurden, die mit unſerem Friedenswillen in Widerſpruch ſtehen würden.“ Der Miniſterpräſident wies dann auf die Garantieer⸗ klärungen Englands, Deutſchlands und Frankreichs hin, die ſich auf die Verſicherung der belgiſchen Regierung ſtützten, daß das belgiſche Gebiet nicht als Durchgangsgebiet oder Operationsbaſis für einen Angriff gegen einen anderen Staat benutzt werden dürfe. Belgien habe Vertrauen in dieſe Garantien. Pierlot ſetzte ſich dann mit den Begriffen„Unabhängig⸗ keit“ und„Neutralität“ auseinander und erklärte, daß die belgiſche Regierung an dem Wort„Unabhängigkeit“ feſt⸗ fein würde, da der Begriff der Neutralitäk zweideutig ein könnte Belgien ſei im Kriegsfall zwiſchen anderen Staaten ohne Verpflichtung, in den Konflikt einzugreifen oder nicht einzugreifen. Allerdings zwinge die Tatſache, daß Belgien von den Erklärungen der Garankliemächte, es ſei von jeder vertraglichen Beiſtandsbindung befreit, Kenntnis ge⸗ nommen habe, und daß es ſeinen Unabhängigkeitswillen ge⸗ genüber allen Koalitionen bekräftigt habe, die moraliſche Verpflichtung mit ſich, ehrlich zu ſein. Das bedeutet alſo, daß Belgien in jedem Konflikt, in dem das Leben des Landes, die Reſpektierung ſeines Gebie⸗ tes und ſeiner Lebensrechte nicht auf dem Spiele ſtünden, eine praktiſche Neutralität(rneutralite de fait) befolgen müſſe. Es bedeute ferner, daß Belgien nicht unter dem Deck⸗ mantel einer angeblichen Unabhängigkeitspolitik eine Poli⸗ tik der Geheimbündniſſe verfolgen würde. Künſtliche Angriffspſychoſe Polniſche Offiziere halten weiter Brandreden. Warſchau, 8. Juni. Der„Verband der Vaterlandsver⸗ teidiger“ veranſtaltete im Warſchauer Offizierskaſino einen Vortragsabend, der von dem Vorſitzenden des Verbandes, General Gorecki, geleitet wurde. Dabei machte der Flie⸗ gerhauptmann Poleszynſky nach dem Bericht des„Kurſer Polſki“ verwegene Ausführungen über den„Kampf des polniſchen und des deutſchen Soldaten“. Der polniſche Sol⸗ dat ſei„an den harten Kampf mit der Natur gewöhnt“, der deutſche„in preußiſcher Tradition erzogene Soldat aber durch leichtes Leben verdorben“. Der moderne Krieg ver⸗ lange Selbſtändigkeit vom Soldaten, und der Deutſche habe ſie nicht. Der Pole, der von Natur aus Individualiſt ſei, könne ſich raſch umſtellen. Der Deutſche ſei aber nur gewöhnt, in der Maſſe zu handeln und fühle ſich als Ein⸗ Pant unſicher. Er ſei ſchwerfällig und unterliege leicht der anik. Für dieſelbe leichtfertige Art, dem polniſchen Volk einen „Spaziergang nach Berlin“ zu empfehlen, gibt es mehr Beiſpiele. So erzählt u. a. der„Nowy Kurjer“ ſeinen Leſern, im deutſchen Volk wachſe der Widerſtand der bisher paſſi⸗ ven älteren Bevölkerung. Da die wirtſchaftliche Lage des Reiches immer bedrohlicher werde, bleibe ihm nur die Al⸗ ternative einer blitzſchnellen militäriſchen Operation. Nach den Erfahrungen des abeſſiniſchen Krieges und der ſpani⸗ ſchen Kämpfe gehöre ein Blitzkrieg bereits ins Reich der Sagen, ebenſo wie die Furcht vor der„motoriſierten Ar⸗ mee deutſcher Erſatze“, der Erſatze ſowohl auf dem Gebiet der Rohſtoffe, als auch der Technik und des Menſchenma⸗ terials. Die deutſche Armee habe nicht einmal ausgebildete Heerführer. Die älteren Generäle und höheren Befehlsha⸗ ber des Weltkrieges ſeien entweder erſchoſſen oder in den Ruheſtand verſetzt. Es blieben nur die jungen, von der Propaganda beeinflußten Offiziere. Einen Krieg könne man jedoch weder mit Erſatzſtoffen noch mit Propaganda führen. Aus ſolchen Argumentationen geht hervor, wie ſtark ſich die einflußreichen chauviniſtiſchen Kreiſe Polens bemühen, das polniſche Volk in leichtfertiger Weiſe immer mehr auf⸗ zuwiegeln, ſeine primitipſten Kampfinſtinkte aufzuputſchen und es in ein Abenteuer hineinzutreiben, deſſen grauſame Auswirkung für das polniſche Volk von keinem nüchtern denkenden Europäer in Zweifel gezogen werden können. —— Nr. 132 Ausbau des Wirtſchaſtsverkehrs Befriedigendes Ergebnis der Verhandlungen des deulſch⸗ jugoflawiſchen Regierungsausſchuſſes. Berlin, 8. Juni. Die Wirtſchaftsverhandlungen des deutſch⸗jugoſlawiſchen Regierungsausſchuſſes in Köln wurden mit der Unterzeichnung verſchiedener Abkommen und Protokolle abgeſchloſſen. Die getroffenen Vereinbarun⸗ gen regeln die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem Protektorat Böhmen und Mähren und Jugoſlawien bis zu dem Zeitpunkt, in dem das Protektorat in das deutſche Zoll⸗ gebiet einbezogen wird. Einſtweilen wird ſich der Waren⸗ austauſch zwiſchen dem Protektorat und Jugoflawien in den bisherigen Formen vollziehen. In dieſem Rahmen wird ſich auch bei einer Steigerung der Bezüge des Protek⸗ torats eine Störung des Verrechnungsverkehrs vermeiden laſſen, weil gleichzeitig die Ausuhr des Protektorats nach Jugoflawien im erforderlichen Umfange geſichert worden iſt. In Zuſammenhang damit hat ſich die jugoflawiſche Na⸗ ktlonalbank bereiterklärt, eine Aufhebung des vor einiger Zeit gegenüber dem Protektorat eingeführten Clearing⸗ Scheck⸗Verfahrens zu veranlaſſen. Der Verrechnungsver⸗ kehr zwiſchen Jugoſlawien und dem Protektorat wird ſich daher in Zukunft wieder zum Paritätskurſe abwickeln. Außerdem wurden neue Möglichkeiten zur Intenſivierung des deutſch⸗jugoſlawiſchen Wirtſchaftsverkehrs geprüft. Hier⸗ dei ſtand die Frage der Stabiliſierung des Kurſes der Reichsmark⸗Clearingſchecks im Vordergrund der Exörte⸗ rungen. Es wurde eine Regelung gefunden, die vom Stand⸗ punkt der deutſchen ſowie der jugoflawiſchen Einfuhr die beſtmögliche Löſung darſtellt. Der bereits länger in Ausſicht genommene Abſchluß einer Vereinbarung über Doppelbeſteuerung und über Bei⸗ ſreibungsſachen ſoll beſchleunigt werden. Späteſtens bis zum Auguſt 1939 werden auch Verhandlungen über die Regelung der jugoflawiſchen Vorkriegsanleihen beginnen. „. 1 1 Auszeichnung der Legionsführer Die Generale Spertle, Volkmann und Kichthofen erhielten das Spanienkreuz in Gold mit Brillanten Berlin, 8. Juni. Im Rahmen der Empfangsfeierlichkei⸗ ten für die Spanienfreiwilligen der Legion Condor hatte Generalfeldmarſchall Göring die Offiziere der Legion ins Haus der Flieger zu einem kameradſchaftlichen Abend ein⸗ geladen. Bei dieſer Gelegenheit überreichte der General⸗ feldmarſchall dem früheren Befehlshaber der Legion Condor, General der Flieger Volkmann, das vom Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber der Wehrmacht geſtiftete Spanienkreuz in Gold mit Brillanten. Der erſte Befehlshaber der Legion, Generalmajor Dr. Sperrle, und der letzte Befehlshaber der Legton, General⸗ major Dr. Freiherr von Richthofen, ſind ebenfalls durch Verleihung des Spanienkreuzes in Gold mit Brillanten ausgezeichnet worden. 5 Die große Bedeutung dieſer hohen Auszeichnung wird dadurch gekennzeichnet, daß ſie im ganzen nur 21 mal ver⸗ liehen worden iſt. * 27 7 Trinkſprüche in Rom Empfang Muſſolinis für die ſpaniſchen Militär ⸗ und Marinemiſſionen im Palazzo Venezia Rom, 8. Juni. Zu Ehren des ſpaniſchen Innenminiſters Serrano Suner und der ſpaniſchen Militär- und Marine⸗ miſſionen hat der Regierungschef Muſſolini im Palazzo Venezia einen Empfang veranſtaltet, an dem außer dem 5 en Botſchafter auch die Botſchafter und Geſandten der übrigen Antikominternmächte Deutſchland, Japan, Un⸗ garn und Mandſchukuo ſowie die deutſche Offtziersabordnung der Legion Condor und zahlreiche Offiziere der italieniſchen Spanienfreiwilligen geladen waren. Muſſolini wies in einem Trinkſpruch auf die Gefühle brüderlicher Solidarität hin, die die italieniſche und die ſpaniſche Nation verbänden. „Das faſchiſtiſche Italien hat von Anfang an gefühlsmäßig erkannt, daß der Kampf in Spanien eine entſcheidende Kraftprove für ſeine eigene Zukunft und Größe wie für das Schickſal Europas und der Kultur war. Wir und unſere tapferen deutſchen Kameraden im Kampf haben niemals am vollen Triumph des von Franco geführten Spanien ge⸗ zweifelt. Ihr habt eine der größten Stunden der Geſchichte Eures Vaterlandes an der Schwelle der neuen Zukunft Spaniens erlebt. Italien wünſcht und erhofft ein geiſtig und militäriſch ſtarkes Spanien, das immer auf die tatkräftige Hilfe Italiens zählen kann.“ Der ſpaniſche Innenminiſter Serrano Suner betonte in ſeiner Erwiderung, daß alle italieniſchen Freiwilligen nun⸗ mehr wieder in Italien ſeien. Die großen Rechenkünſtler Europas könnten nun nachprüfen, ob etwa noch einer fehle, abgeſehen von den rund 4000 in Spanien Gebliebenen, die aber nicht verweilten, um eine politiſche Herrſchaft oder industrielle Tätigkeit zu entfalten oder gar gierig nach un⸗ ſeren Erzvorkommen zu ſpüren. Sie ſeien nur an der Seite der vielen tauſend ſpaniſchen Soldaten geblieben, mit denen ſie an der Front im gleichen Schützengraben gefallen ſeien. „Im Herbſt 1938, als die Agitation für einen hinkenden Schandfrieden einſetzte, da habt Ihr, Duce, an Franco kele⸗ graphiert, daß Ihr an ſeiner Seite bis zum Siege ſteht. Nachdem dieſer Sieg nun errungen iſt, wird die Freund⸗ ſchaft Spantens und Italiens unvergänglich ſein.“ Der ſpaniſche Innenminiſter beim Papſt. Wie aus London berichtet wird, wurde der ſpaniſche Innenminiſter Serrano Suner im Verfolg ſeines Beſuches in der e Hauptſtadt am Donnerstag von Papſt Pius XIII. in Privataudienz empfangen. Der Führer im Volkswagenwerk Ueberraſchender Beſuch in Fallersleben. Jallersleben, 8. Juni. Der Führer ſtattete unerwartet ü befindlichen Volkswagenwerk Fallersleben einen Beſuch ab, um ſich vom Fortſchritt der Arbeiten am erfolgte dem im Bau Werk zu überzeugen. Die Anfahrt des Führers über die Kuppe des Klieversberges, deſſen Höhe einen um⸗ faſſenden Ueberblick über die Anlagen bietet. Nach einjäh⸗ riger Arbeit iſt hier bereits ein Rieſenwerk unter Dach. Auch die Stadt des Kd ⸗Wagens, die der Unterbringung und Anſiedlung der Werkangehörigen dienen ſoll, hat be⸗ reits große Fortſchritte zu verzeichnen. Die Führung durch die Anlagen hatten der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, begleitet von dem Konſtrukteur des Koß⸗Wagens Prof. Porſche und Direktor Werlin, übernommen. Der überra⸗ ſchende Beſuch des Führers löſte bei der Arbeiterſchaft große Freude und Begeiſterung aus. Kranzniederlegung am Hindenburg⸗Denkmal. Stolberg, 9. Juni. Der Führer beſichkigte am Don ⸗ nerstag den Kyffhäuſer und legte an dem neu errichteten Hindenburg ⸗Ehrenmal einen Kranz nieder. 5 Anſchließend beſichtigte der Führer die Burg Koffgäu⸗ ſer, wobei/ Gruppenführer Generalmajor a. D. Rein⸗ hardt die Ausgrabungsarbeiten erläuterte. Dr. Ley in Galzburg Anſprache zur Eröffnung der Gauarbeitskammer Salzburg, 9. Juni. Mit einer Feier wurde im Salzbur⸗ er Mozartmuſeum die Gauarbeitskammer des Kreisgaues alzburg eröffnet. Nach Begrüßungsworten des Gauleiters Reiner gab Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley den Betriebs⸗ führern und Obmännern die Richtlinien für ihre künftige Arbeit. Er führte u. a. aus: Jedes Volk habe ein beſtimmtes Maß von Energien, es ſei ſehr mächtig, wenn es ihm gelinge, ſeine Energien frei⸗ zumachen. Das deutſche Volk konnte in der Vergangenheit nie zu einer vollen Machtentfaltung kommen, da es durch Kalſſenhaß, Standesdünkel, Konfeſſionalismus dieſe Ener⸗ gien zerſplittert habe. Die Aufgabe der Arbeitskammer ſei es nun, die Energien unſeres Volkes freizumachen und zur vollen Entfaltung zu bringen. Jeder einzelne Volksgenoſſe ſehe ſich als Träger und Kämpfer eines großen Weltvolkes Jeder Schaffende müſſe als Träger dieſes Weltvolkes an ſei⸗ nem Platz dem Führer in ſeinem gigantiſchen Kampf um Deutſchlands Lebensrecht mit aller Kraft und allem Kön⸗ nen unterſtützen. Wenn jeder ſeine Pflicht erfülle, dann werde das deutſche Volk unbeſiegbar durch die Jahrtauſende gehen. Spaniſche Marineoffiziere bei Großadmiral Raeder Berlin, 9. Juni. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, gab in ſeiner Wohnung ein Frühſtück, zu dem er ſpaniſche Marineoffiziere, die anläß⸗ lich der Parade nach Berlin gekommen waren, an ihrer Spitze den früheren Marineattache in Berlin, Konteradmi⸗ ral Ramon Agacino Armas gebeten hatte. Von deutſcher Seite nahmen der Befehlshaber der Spanienſtreitkräfte, Vizeadmiral von Fiſchel, weitere Marineoffiziere, die bet den Spanienkämpfen tätig geweſen waren, und Offiziere des Stabes des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, teil. 8 Autofallenräuber hingerichtet Es gibt keine Gnade für ſolche Verbrecher Berlin, 8. Juni. Am Donnerstag iſt der 30 Jahre alte Ofto Wegener, der vom Sondergericht Berlin am 6. Juni 1939 wegen Stellens einer Autkofalle in Takeinheit mit verſuchtem Mord und verſuchtem Raub zum Tode verur⸗ keilt worden war, hingerichtet worden. Wegener hat am Abend des 21. Mai 1939 eine Kraft- droſchke für eine Fahrt nach Saarmund gemielet und unker⸗ wegs den Taxichauffeur in räuberiſcher Abſicht überfallen. Nach dem durch die Umſicht des Kraftdroſchkenführers ver eitelten Anſchlag flüchtete der Täter, konnte aber bereits wenige Tage nach Begehung des Verbrechens feſtgenommen und abgeurteilt werden. Anderkhalb Tage nach dem Ur⸗ teil erfolgte die Hinrichtung! Wie in allen gleichartigen Fäl⸗ len hal auch in dieſem Fall der Täter ſein gewiſſenloſes Verbrechen mit dem Tode ſühnen müſſen. Aukofallenſteller und Droſchkenräuber werden unbarmherzig ausgerottet und vernichtet. Die Verkehrsſicherheit der Skraßen wird unker allen Umſtänden aufrechterhalten. — 2———— n „Lieber Herr Profeſſor, dies iſt Herr Rudolf Hänsker!r Entſchuldigen Sie mich noch einen Augenblick— drin auf dem Teetiſch ſtehen die Zigaretten.“ Und als der junge Mann zur Tür hineingeſegelt iſt, fragt Hergesheimer lachend:„Noch ein neuer Schüler, gnädige Frau? Sie machen mir ja bald Konkurrenz.“ „Ach nein“, erklärt Eliſabeth, ein bißchen verlegen, „das iſt ſo ein junger Kunſtſtudent, ein angehender Raf⸗ fael. Er malt ein Bild von mir— ich konnte es ihm nicht abſchlagen. Armer Teufel, hat ſicher leine Mög⸗ lichkeit, ein anſtändiges Modell zu bekommen—“ „Natürlich nicht—“, gibt Hergesheimer ernſthaft und mit lachenden Augen zu,„bloß pflegte man zu meiner Zeit nicht ausgerechnet am— Abend zu malen!“ Eliſabeth lacht und drückt ihrem alten Freund die Hand. Wie ſie ſich ſchon verändert hat, die junge Frau, erſtaunlich! Und es ahnt ihm, daß das erſt ein Anfang iſt. Das Experiment könnte gelingen— wenn es nur nicht zu gut gelingt—— Hundertmal hat Eliſabeth Ullmann ihre Zuſtimmung zum Konzert bereut. Hundertmal hat ſie verſucht, das Ganze rückgängig zu machen. Vor der letzen Orcheſter⸗ probe hat es einen regelrechten Auftritt gegeben, mit Tränen und ſchrecklich viel Aufregung und einem ausge⸗ ſprochenen Anpfiff von Hergesheimer. Nun wartet ſie im Künſtlerzimmer, ſehr blaß und ſehr nervös in ihrem langen, weißſeidenen Kleid, und findet, daß die abgeriſſenen und verwehten Töne der Mozartſymphonie, die herüberklingen, ſie verhöhnen. Die Spanien flüchtlinge in Frankreich Nahezu 90 000 bereits heimgekehrk. Paris, 8. Juni. In franzöſiſchen zuſtändigen Kreiſen erklärt man, daß die Zahl der in Frankreich weilenden Spanienflüchtlinge, die vorübergehend eine halbe Mil⸗ lion erreicht habe, am 1. März dieſes Jahres 450 000 be⸗ trug und ſich heute auf 350 000 beziffere Seit dem 1. Fe⸗ bruar ſeien 90 000 Flüchtlinge nach Spanien zurückgekehrt. Der Tagesdurchſchnitt der Rückkehrenden belief ſich auf etwa 400. Die Unterhaltungskoſten für die ſpaniſchen Flüchtlinge in Frankreich betrügen 15 Franken pro Tag und Perſon. Die Geſamtausgabe, die vorübergehend 7 Millionen Fran⸗ ken täglich betragen habe, belaufe ſich jetzt auf etwas mehr als 6 Millionen. In den franzöſiſchen Krankenhäuſern ſeien augenblicklich noch 13000 Verwundete und Kranke untergebracht. Aeberſieblung nach Madrid Spaniſche Miniſterien kommen in die Haupkſtadt. Burgos, 8. Juni. Wie nunmehr feſtſteht, dürfte die Ueberſiedlung der Miniſterien, die bisher in Burgos, Vito⸗ ria, Santander und Bilbao untergebracht ſind, nach Madrid noch in dieſem Monat erfolgen. In Madrid iſt man unter größtem Einſatz bemüht, die Schäden, die unter der roten Herrſchaft hervorgerufen wurden, zu beſeitigen. i Der Umzug geht etappenweiſe nach einzelnen Abteilun⸗ gen und Sekretariaten, von denen viele bereits jetzt in Madrid ſind, vor ſich. Das Diplomatiſche Korps wird den Sommer über in San Sebaſtian verbleiben, wie dies auch in der Zeit vor dem Krieg üblich war. Reſidenz des Cau⸗ dillo bleibt bis auf weiteres Burgos. Die Syndikate Spaniens Soziales Geſetzgebungswerk der Regierung Franco Burgos, 9. Juni. Der Ausſchuß des Rates der Falange, der mit der Prüfung des Geſetzes über den ſyndikalen Auf⸗ bau beauftragt war, hat dieſe nach zwei Tagen beendet. Danach tritt der Große Rat der Falange zuſammen, um das Gutachten des Ausſchuſſes anzuhören und ſeine Ent⸗ ſcheidung zu treffen. Die Annahme des Geſetzes gilt als ge⸗ ichert. a Allgemein wird dieſes Geſetz als die größte ſoziale Tat des neuen Spanien gekennzeichnet. Es ſei von umwälzender Bedeutung für den inneren Aufbau der Nation. Spaniens ſoziale Geſetzgebung berückſichtigt alle bisher in Europa ge⸗ machten Erfahrungen und gründet ſich vor allem auf das Studium der Sozialgeſeze von Deutſchland und Italien. Sie zeichnet ſich aber durch die charakteriſtiſche vertikale Gliederung der Syndikate aus. Die italieniſchen Waffen in Spanien. Die Erklärung Chamberlains im Unterhaus, daß das Verbleiben von Waffen der faſchiſtiſchen Legionäre in Spanien keinen Bruch des engliſch⸗italieniſchen Abkommens darſtelle, hat bei den Londoner Oppoſitionsblättern Unzu⸗ friedenheit ausgelöſt. Der marxiſtiſche„Daily Herald“ geht ſogar ſo weit, dieſen Anlaß wieder einmal dazu zu be⸗ nutzen, um in ſcharfen Worten einen Rücktritt der Regie⸗ rung Chamberlain zu fordern.„Daily Telegraph“ verteidigt jedoch Chamberlain; man müſſe einſehen, daß die ſpaniſche Nation dieſelben Rechte habe, Waffen zu kaufen, wie jede andere. Nachdem die Franco⸗Regierung anerkannt worden ſei, beſtehe kein Recht das die Einfuhr von Waffen nach Spanien verhindern könne. Italienfeindliche Zwiſchenfälle in Tunis. Mit Worten ſtärkſter Empörung berichtet die römiſche Preſſe über neue antifaſchiſtiſche Ausſchreitungen in Tunis, die ſich diesmal in Mateur, einer etwa 40 km öſtlich von Tunis auf der Strecke nach Biſerta gelegenen Ortſchaft er⸗ eignet hätten.„Die üblichen Unbekannten“ ſeien dort in das Haus der italieniſchen Frontkämpfer⸗Vereinigung ſowie der Unterſtützungskaſſe und der Organiſation für Freizeit⸗ geſtaltung eingedrungen und hätten das geſamte Mobiliar erſtört. Dann hätten ſie die Bilder des Königs und Kai⸗ fer ſowie die des Duce von den Wänden geriſſen und ſeien mit ihnen entkommen. Das neue ungariſche Parlament. Auf Grund der Nachwahlen in acht Bezirken, in denen die Regierungspartei ſechs Mandate und die Pfeilkreuzler zwei erhielten, hat das neue ungariſche Parlament folgende Zuſammenſetzung: 1. Regierungsblock insgeſamt 190 (davon die der Regierungspartei durch Wahlbündnis an⸗ eſchloſſene vereinigte chriſtliche Partei 9); 2. Rechtsoppo⸗ ſition insgeſamt 46(davon Hubay'ſche Pfeilkreuzler 31, der Reſt Splitterparteien zu 3—4 Mandaten); 3. Linksoppoſi⸗ tion 24(davon Kleinlandwirte 14, bürgerliche Freiheits⸗ partei 5. Sozialdemokraten 5). 5 und dann ſteyt Hergesheimer vor ihr:„Bitte, gnä⸗ dige Frau! Hals⸗ und Beinbruch— und nicht wahr, den dritten Satz im Allegretto!“ i Wenn jetzt die Welt unterginge, wäre ich erlöſt, denkt Eliſabeth Ullmann, die für all die Leute da unten im Saal ja Eliſabeth Hellwig heißt,„die Neuentdeckung Her⸗ gesheimers“. Aber da ſetzt das Orcheſter ein, und obwohl Eliſabeth es genau weiß, daß ſie ſich auch nicht an einen einzigen Ton erinnern wird, hört ſie ſich plötzlich ſpielen. Gut ſpielen ſogar. Und dann iſt alles andere vergeſſen vor dieſem wunderbaren Glücksgefühl. Als ſie geendet hat und aufatmend die Hände ſinken läßt, hört ſie, ein bißchen fern erſt und dann immer näher kommend wie Meeresbrauſen, einen ganz ſtarken Beifall. Und der Beifall gilt ihr. e ſtrahlt und winkt ihr zu. Sie verneigt ſich mit heißem Kopf und glücklichen Augen. Sie hat plötzlich Blumen im Arm, viele Blumen und ſteht wieder auf dem Podium. Während ſie nach dem Konzert viele Hände drücken und für Glückwünſche danken muß, während Hergesheimer ihr den Mantel umlegt und ſie im Wagen zu einer kleinen Feier entführt, hat Eliſabeth nur das tief beglückende Ge⸗ fühl: in mir iſt eine ganz ſtarke Stahlfeder, eine ſolche Kraft, daß ſie mich bis zu den Sternen ſchleudern könnte. Niemals habe ich etwas von dieſer Kraft geahnt! Und ſie denkt, während ſie lacht, ſpricht, antwortet, ſie denkt nur eins: Martin! Und ſeltſam, während jeder Gedanke an ihn bisher Herzweh bereitete, Kummer, Tränen und immer neues Herzweh, iſt der Gedanke an ihn heute ein einziger Jubel. Martin]— Aber erklären kann ſie es ſich nicht!. Eliſabeth Ullmann iſt ſeit Monaten zum erſtenmal faſt alücklich.— „Ma, und Ihrem alten Freund do offentlich au dankbar?“ fragt Hergesheimer. 8 0 „Sehr, ſehr dankbar, Herr Profeſſor“, ſagt Eliſabe und beginnt zu ahnen, was dieſer Mann für ſte 5 5 Der Erfolg der jungen Pianiſtin hat ein lebhaftes Echo gefunden. Morton überſchlä t ſich vor i und bringt neue Verträge. 1 1 Kämpfe in der Provinz Schantung Neue jſapaniſche Operationen im Gange. Tfinanfu(Nordchina), 8. Juni. Die japaniſchen Trup. pen begannen nach Vorbereitungen einen Vorſtoß gege 100 000 Mann chineſiſcher regulärer Truppen und Frei ſchärler, die den Süden der Provinz Schantung beherrschen und den Verkehr auf der Bahnlinie Tientſin—Pukau und der Schantungbahn beunruhigen. Der Hauptteil der japg⸗ niſchen Truppen begann ſeine Operation von Jentſchau aus ſüdlich der Schantungbahn. Eine japaniſche Abteilung ver⸗ ſucht, im Verein mit den japaniſchen Garniſontruppen in Jitſchau(Süd⸗Schantung), von Sinantſchen an der Lung⸗ hai⸗Bahn aus in nördlicher Richtung vorzuſtoßen. Eine weitere japaniſche Abteilung marſchiert, ebenfalls in nörd⸗ licher Richtung, von Haitſchau, dem öſtlichen Endpunkt der Lunghai⸗Bahn aus, vor. Politiſches Allerlei Die Verwaltung Transjordaniens. Im Unterhaus teilte Kolonialminiſter MacDonald mit daß er mit dem Premierminiſter von Transjordanien Be. ſprechungen„über die Förderung der Unabhängigkeit dieſez Landes“ gehabt habe. An Stelle des jetzigen Exekutivrateg werde ein Miniſterrat gebildet, der dem Emir von Tranz⸗ jordanien verantwortlich ſei. Ferner ſolle ein Artikel de Abkommens vom Februar 1928 in der Weiſe aufgelockel werden, daß„nur gewiſſe Fragen“ dem Kolonialminiſter vorgelegt werden müßten. Der Emir werde das Recht er⸗ halten, in einer Reihe arabiſcher Staaten Konſuln zu er⸗ nennen, vorausgeſetzt, daß dieſe ſich auf eine konſulariſche Tätigkeit beſchränken. Schließlich ſollen paläſtinenſiſche Be⸗ amte möglichſt durch Transjordanier erſetzt werden. Botſchaft König Carols an das Parlamenk. Das neue rumäniſche Parlament trat nach einem feier⸗ lichen Gottesdienſt zuſammen. König Carol verlas eine Botſchaft, in der er es als Aufgabe der Regierung bezeich⸗ net, das Land gegen alle äußeren und inneren Gefahren zu beſchützen. In außenpolitiſchen Fragen müſſe die Regie⸗ rung eine Politik verfolgen, die der Achtung vor der Frei⸗ heit und Unverletzlichkeit ſowie der Würde Rumäniens ent⸗ ſpreche. Regelmäßiger Luftpoſtdienſt zwiſchen den Vereiniglen Staaken und den Mittelmeerhäfen im Herbſt 1939 Newyork, 9. Juni. Die American Export Airlines, eine Tochtergeſellſchaft der American Export Dampferlinie, gab bekannt, daß der erſte Transatlantik⸗Verſuchsflug in Ver⸗ bindung mit der geplanten Einrichtung eines Flugdienſtes zwiſchen den Vereinigten Staaten und den Mittelmeerhäſen am 20. Juni ſtattfinden werde. Der regelmäßige Luftpofl⸗ dienſt ſoll im Herbſt und der Fahrgaſtverkehr in etwa zwa Jahren beginnen. Kurzmeldungen Rom. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner hat die Rückreiſe nach Deutſchland angetreten. London. Zum erſten Kommiſſar für öffentliche Arbeiten wurde als Nachfolger des verſtorbenen Sir Philipp Saſſoon der bisherige Penſionsminiſter Ramsbotham und zum neuen Penſionsminiſter der bisherige ſtellvertretende Gene⸗ ralzahlmeiſter Sir Walter Womersley ernannt. Warſchau. Vom Gneſener Bezirksgericht wurde ein Pole wegen„Verbreitung von Defaitismus“ zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und 1000 Zloty Geldſtrafe verurteilt. Das Hebetau wieder geriſſen Unkerbrechung der Bergungsarbeiten an der„Theiis“ London, 9. Juni. Die Bergungsarbeiten an dem geſunkenen U-Boot„Thetis“ haben wieder eine neue Unker⸗ brechung erfahren. Als man in der Nacht ung Donners⸗ kag er das U-Boot zu heben, brach infolge der ſtar⸗ ken Strömung das Hebetau. Man wird die Bergungsarbei⸗ find ſetzt ſolange einſtellen, bis ſtärkere Taue herangeſchafft ind. 0 Eiſenbahnunglück in Polen Warſchau, 8. Juni. In dem Vorort Pruſzkow bei Wor⸗ ſchau entgleiſte der aus Kattowitz—Wien kommende Schnellzug Bei der Kataſtrophe kamen ſechs Perſonen ums Leben. während 16 ernſte Verletzungen erlitten. Aehnlich wie der Unfall des polniſchen D⸗Zuges, der vor kurzer Zeit in Danzig entgleiſte, iſt auch dieſer Unfall auf die über⸗ mäßige Geſchwindigkeit von 90 Stundenkilometern ſtatt der vorgeſchriebenen 40, mit der der Zug die Station Pruſzkow durcheilen ſollte, zurückzuführen. Hergesheimer greift in die Bruſttaſche.„Das mit den Verpflichtungen iſt ja übrigens nicht übertrieben. Sie wer⸗ den ſehr fleißig ſein müſſen, Frau Eliſabeth. Da haben wir Nürnberg, Frankfurt, Dresden, Hamburg und Wien— und dann im Februar Berlin!“ „Berlin?“ Eliſabeth Ullmann erſchrickt und ſieht ihren alten Freund entſetzt an.„Berlin? Nein, Herr Profeſſor, alles, aber in Berlin kann ich nicht ſpielen! Bitte, das dürfen Sie nicht verlangen—“ Hergesheimer tut ſehr gnädige Frau?“ 5 Eliſabeth ſenkt den Kopf und ſagt dann leiſe:„Wenn Sie wüßten, lieber Herr Profeſſor, was mich damals 5 Tage in Berlin gekoſtet haben, nachdem ich—— Wie 15 ich nach meinem Mantel gegriffen habe und auf die 1 geſtürzt bin, um zu ihm zu fahren—— Ich 8 nicht, wo ich die Kraft hergenommen habe, immer wie 1 umzukehren. Und ich weiß auch nicht, ob ich ſie heute habe—“ 5 5 Hergesheimer ſtreicht einmal zart mit der blaugeäder⸗ ten Künſtlerhand über dieſen geſenkten, blonden Kauf „Von Menſchen mit ungewöhnlichen Möglichkeiten wir auch ungewöhnliche Kraft verlangt—“ Und es bleibt bei Berlin. ö Stallſtudium. Jüngſt ſtand ich da in einem Skall Und ſah dem Melker zu, Wie er am Euter ſchwer und prall Strahlpreßte ſonder Ruh'. Der Melker war ein Knabe mik Siebſchelmiſchem Geſicht. Ich nahte ihm mit leiſem Tritt— (Nur, um zu ſtören nicht). Da bog flugs eine Zi a Der katenkühne Wicht 885 And ſpritzte mir den dünnen Skrabl Spitzbübiſch ins Geſicht. entſetzt.„Künſtlerlaunen, Schmitz. De 9 (0 und Re ſchmückt und Ei tung 1 einem Lagerfi der fri Hamm Rechen leitung ſtände wickelt tem b all den den ven des we Beſond männlie und be dienſt d Ai Bezirke Wunſch Fühlun pon de für da Führer hat, un en im J; elff Arbeit. heſond Wichti „Schu Hunde auf de und d enger des G. in Le Vorfü lung Sams erkenn terwäl Ausſt⸗ ſekrete Lande Hinte. gehen ler⸗Fi Beſud Zücht a Erfol Nnert 0 lichen Klaue Geme Es h5 lingen 6. Ii verſen Freib kreis Treſec Badiſche Chronik Oer we bliche Arbeitsdienſt in Baden Feierliche Uebergabe der neuen Bezirksleitung. () Karlsruhe, 8. Juni. In Anweſenheit des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner fand im feſtlich ge⸗ ſchmückten Bürgerſaal des Rathauſes die feierliche Uebergabe und Einführung der Führerin der neu errichteten Bezirkslei⸗ tung 18, Baden, des weiblichen Arbeitsdienſtes ſtatt. Mit einem Vorſpruch und einem Lied, geſungen von ſämtlichen Lagerführerinnen, begrüßte die Führerin des Bezirkes 12, der früher Baden und Württemberg umfaßt hatte, Frl. Hammer, die Gäſte. Anſchließend gab Frl. Hammer einen Rechenſchaftsbericht über die bisherige Tätigkeit der Bezirks⸗ leitung 12, die von kleinem Anfang an trotz vieler Wider⸗ ſtände und Schwierigkeiten ſich zu einem ſolchen Umfang ent⸗ wickelt hat, daß eine Trennung Badens von Würt⸗ temberg notwendig wurde. Weiter dankte Frl. Hammer all den Stellen von Partei, Staat und Wirtſchaft, die in den vergangenen Jahren ſich uneigennützig der Aufbauarbeit des weiblichen Arbeiksdienſtes zur Verfügung geſtellt hatten. Beſonders dankte Frl. Hammer dem Reichsarbeitsdienſt der Badiſcher Genoſſenſchaſtstag 72. Landesverbandstagung in Offenburg. Offenburg, 8. Juni. In dieſen Tagen hielt der Ba⸗ diſche Genoſſenſchaftsverband(Schulze⸗Delitſch) in Offenburg ſeine 72. Landesverbandstagung ab. Eingeleitet wurde die Tagung mit einer geſchloſſenen Mitgliederverſammlung, in der neben etwa 350 Genoſſenſchaftsvertretern aus dem gan⸗ zen Lande Baden Vertreter der badiſchen Regierung und der Partei teilnahmen. Die erſte Tagung war der Erledigung interner Verbandsangelegenheiten gewidmet. Der Hauptrefe⸗ rent, Rechtsanwalt Kunſtmann vom Deutſchen Genoſſen⸗ ſchaftsverband Berlin, ſprach über aktuelle Fragen im Ban⸗ kenverkehr. Er berührte Rechtsfragen, die mit dem Hypo⸗ theken⸗ und Grundbuchrecht in Zuſammenhang ſtehen und auf die Urkundenſteuer übergriffen. In der Hauptverſammlung konnte Verbands⸗ direktor Günkher⸗Raſtatt wiederum zahlreiche Ehrengäſte begrüßen. In dem von ihm abgegebenen Geſchäftsbericht über das Berichtsjahr 193839 iſt arbeits⸗ und bilanzmäßig ein beſonders ſtarker Aufſchwung zu verzeichnen geweſen, was nicht nur auf den allgemeinen wirtſchaftlichen Aufſchwung in Loleale Nuudlocliau Blühendes Korn Faſt ſchon mannshoch ſteht die grüne Saat. Die Halme halten ſtolz die Aehren hoch. Wenn der Wind leicht darüber hinſtreicht, ſo neigen ſie ſich, einer nach dem andern. Da 00 ein Wallen und Wogen durch die Felder und es iſt, als chlage ein grünes Meer ſeine gleitenden Wellen. Nun iſt es ſoweit, daß das Korn blüht. Die Aehren ſind behangen mit den Fäden und noch einmal ſo ſchön ſind ſie anzuſchauen. Als ob ſie ſich geſchmückt hätten zu den herr⸗ lichen Sommertagen, die uns nun beſchert ſind, als ob ſie nicht beiſeite ſtehen wollten in der Gemeinſchaft der Blüten und Blumen ringsum Schon leuchtet da und dort aus dem Grün der Halme das dunkle Blau der Kornblume, dem ſaftigen Rot des Mohns beigeſellt. Wir gehen vorüber, ob Bauer oder Städter, und ſchauen das Prangen der Erde landab und landauf und frouen uns des Wachstums all überall Baden, ſondern auch auf die gewaltigen geſchichtlichen Ereig⸗ niſſe in Deutſchland zurückzuführen war. So ſind bei den dem Verband angegliederten 95 Kreditgenoſſenſchaften die Am⸗ ſätze auf über drei Milliarden angeſtiegen, während die ge⸗ werblichen Genoſſenſchaften 95 Millionen umgeſetzt haben. Kaſſe werden 5,9 Mill., Beſtandswechſel 12,9 Mill., Vor⸗ ſchußwechſel 2,6 Mill., Wertpapiere 22,5 Mill. und Bank⸗ guthaben 15,1 Mill.(gegen 9,7 Mill. i. V.) ausgewieſen. Die Schulden in laufender Rechnung betragen rund 32 Mil⸗ lionen. In der Kreditgewährung kommt in der Hauptſache im Neugeſchäft die Bevorſchuſſung zum Ausdruck. Die Ent⸗ wicklung der Warengenoſſenſchaften und handwerklichen Ge⸗ noſſenſchaften paßte ſich im weſentlichen den Berichten der Kreditgenoſſenſchaften an. An dieſen Bericht ſchloß ſich ein männlichen Jugend für die kameradſchaftliche Unterſtützung und betonte die enge Verbundenheit zwiſchen dem Arbeits⸗ dienſt der weiblicten Jugend und dem Reichsarbeitsdienſt. Anſchließend führte Frl. Hammer die neue Führerin des Bezirkes 18, Frl. Kriſten, in ihr Amt ein. Mit dem Wunsch, auch mit der neuen Bezirksleitung immer in enger Fühlungnahme zu bleiben, verabſchiedete ſich Frl. Hammer pon den Führerinnen des Landes Baden. Frl. Kriſten dankte für das trauen, das man ihr durch die Ernennung zur Führerin der Bezirksleitung 18, Baden, entgegengebracht hat, und gelobte, die begonnene Arbeit erfolgreich fortzuſet⸗ zen im Sinne unſeres Führers. In Vertretung des abweſenden Generalarbeitsführers ff ſprach in ſeinem Namen und im Namen des geſamten Oh tsgaues 27 Oberarbeitsführer z. b. V. Klauſch. Er legte Schwere Gewitter entluden ſich heute nacht über unſerer Gemarkung. Nachdem bereits in den geſtrigen Nachmittagsſtunden es zu Gewitterbildungen kam, er⸗ reichte uns im Laufe der Nacht kühle Meeresluft, die zu einer kräftigen Auseinanderſetzung mit den ſubtropi⸗ ſchen Luftmaſſen führte. Es kam zu einer verbreiteten Gewitterfront, die ſich ziemlich heftig auswirkte, aber glücklicherweiſe gut abging. So ſchlug der Blitz in den Abendſtunden in die Scheunen Freiburgerſtr.7 und Frei⸗ burgerſtr. 9, ohne zu zünden. Auch in verſchiedenen Lei⸗ tungsmaſten ſchlug der 1 Nachdem e 5 2 Gewitter in der Nacht ziemlich trocken verlief, ſetzte dann Referat des Bruders des Vorredners an, der als Ver⸗ f 20 i ˖ treter des Direktoriums der Deutſchen Zentralgenoſſenſchafts⸗ ein ergiebiger Gewitterregen ein, der recht abkühlte. kaſſe Berlin ſprach. 5 Ueber die Stellung der handwerklichen Genoſſenſchaften Leichenländung. Geſtern abend gegen? Uhr konnte in der gegenwärtigen Wirtſchaft ſprach Dr. Penſe, wobei am Schloß an der Unfallſtelle die Leiche des am Sonn⸗ zum Ausdruck kam, daß gerade die handwerklichen Genoſſen⸗ tag ertrunkenen Karl Dielmann geländet werden. ſchaften es geweſen ſeien, die den Mittelſtand wieder zum 8 und dem Volk zu dienen. Mit der neuen Bezirksleitung in Rückgrat der deutſchen Wirtſchaft gemacht haben. Praſtden⸗ enger Zuſammenarbeit zu bleiben, ſei der beſondere Wunſch ßend und zuſammenfaſſend kam der Verkreter des Präſiden⸗ 2 2 2 b 5 5 Zum 3. Ilvesheimer Inſelfeſt. Wohl ſelten hat ein Volksfeſt in ſo kurzer Zeit nach des Generalarbeitsführers. ten des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Anwalt Dr. Lang, zu einer Abrechnung mit den 1 b dee chaftsweſens, das doch aufgebaut ſei als Se oſthilfemaßnahme 5 9 5 5 5 ungeheuren e wer Autge gliedert a ſeiner Einführung einen ſolchen Anklang gefunden wie die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsauffaſſung, bedeute heute das Ilvesheimer Inſelfeſt. Man kann ſchon ſagen, es die Genoſſenſchaft einen gewichtigen Faktor und eine wirt⸗iſt das beſteingelebte Volksfeſt in unſerer Gegend, und ſchaftliche Ordnungszelle im Geſamtgefüge der deutſchen Wirt⸗ die Bilanz der Beſucherzahlen ſind Rekordziffern, die ſchaft und ihrer Führung. von Jahr zu Jahr aufſteigen. Nun haben ſich die Ilves⸗ Als nächſter Tagungsort wurde Konſtanz beſtimmt. heimer zum fünften Inſelfeſt gerüſtet, das am 10% 11. Gemeinſchaftliche Ausflüge in die ſchöne Ortenau beſchloſſen[und 12. Juni ſteigen wird. Zur Unterhaltung und zum den Verbandstag. Tanz wird die beliebte Ladenburger Stadt⸗ und Feuer⸗ wehr⸗Kapelle ſpielen. Wie aus dem abwechſlungsreichen Programm erſichtlich iſt, iſt eine Reihe der beſten und b kannteſten Varietekünſtler verpflichtet Als Anſager fungiert Hans Kramer⸗Frankfurt. Ferner wird ein Frank⸗ furter Ballett auftreten. Die deutſche Meiſterriege der Reichsbahn hat der Turn⸗ und Sportverein Mannheim zur Verfügung geſtellt. Ganz fabelhaft wird das Auf⸗ treten der beiden Meiſter der Artiſtik ſein. Der elegante Ungar wird als Verwandlungskünſtler verblüffende Dar⸗ bietungen zeigen. Und wenn erſt der einzigartige Mu⸗ ſikal Clown aus Jena auftreten wird und Eretto ſeine Neuheiten als Jongleur vom Fernſender Berlin zeigen wird, werden wir beſtimmt in den Strudel des Inſel⸗ feſtes mit Vegeiſterung hineinſchlittern. Alſo, es wird beſonderen Wert auf die Feſtſtellung, daß es von ungeheurer Wichtigkeit ſei, daß auch die weibliche Jugend durch dieſe „Schule der Nation“ geſchloſſen durchgehe, und daß die Ver⸗ bundenhei! des männlichen mit dem weiblichen Arbeitsdienſt auf den gleichen Grundlagen und Zielen beruhe, der Heimat Staatsſekretär Backe bei den badiſchen Rinderzüchtern. ö Am dritten Tage der 5. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung N in Leipzig ließ ſich Staatsſekretär Backe im Rahmen einer Vorführung preisgekrönter Tiere die große Landesſamm⸗ ö lung des Landesverbandes badiſcher Rinderzüchter ſowie die Sammlung der Hinterwälder vorführen. Die beſondere An⸗ erkennung des Staatsſekretärs fand die Sammlung der Hin⸗ terwälder, die ja als kleinſte deutſche Rinderraſſe auf der Ausſtellung überhaupt größtes Aufſehen erregte. Staats⸗ ſekretär Backe ließ ſich von dem Hauptgeſchäftsführer des Landesverbandes, Dr. Zeddies, über das Zuchtgebiet des Hinterwälderrindes und deſſen hohes Leiſtungsvermögen ein⸗ gehend Bericht erſtatten. Badens Landesbauernführer, Eng⸗ ler⸗Füßlin, ſtattete dem Zelt des Landesverbandes einen Beſuch ab und ließ ſich die preisgekrönten Tiere ſowie deren aus. Züchter und Beſitzer vorſtellen. Landesbauernführer Engler⸗ Füßlin ſprach den badiſchen Rinderzüchtern für ihre große folge auf der Reichsnährſtandsſchau Leipzig ſeine beſondere erkennung und ſeinen Dank aus. Stano der Maul⸗ und Klauenſeuche. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Feuer bei Sulzer.) In der Gie⸗ rma Gebr. Sulzer in Ludwigshafen brach Feuer iſten, die dort geſtapelt und mit Holzwolle ge⸗ füllt waren, gerieten aus unbekannter Urſache in Brand. Infolge der leichten Brennbarkeit des vom Feuer erfaßten Materials Fugen die Flammen im Nu lichterloh empor. Die ſofort alarmierte Feuerlöſchpolizei rückte mit einem Löſch⸗ zug zur Brandſtelle aus. Es gelang ihr, das Feuer bald wieder zu löſchen. Edenkoben.(Rowdies im Bad.) Im ſtädtiſchen Bad mußte der Bademeiſter nach Schluß der Badezeit eine unangenehme Wahrnehmung machen. Bis jetzt noch unbe⸗ kannte Burſchen waren in das Bad eingedrungen und hatten nichts beſſeres zu tun, als, ſämtliche greifbaren Gegenſtände, wie Liegepritſchen, Stühle, Bänke und Papierkörbe uſw. teils in das Waſſer zu werfen und teils zu zerſtören. Für die Er⸗ mittlung der Täter iſt eine Belohnung ausgeſetzt. Seit unſerer letzten Seuchenmeldung ſind keine weſent⸗ chen Veränderungen in der Ausbreitung der Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden feſtzuſtellen. Die Seuche iſt in einer Gemeinde neu und in zwei Gemeinden wieder ausgebrochen. Es handelt ſich um folgende Orte: Landkreis Konſtanz: Gai⸗ lingen, Reichenau; Landkreis Sinsheim: Treſchklingen. Am 6. Juni 1939 waren noch folgende ſieben Gemeinden Badens verſeucht: Landkreis Donaueſchingen: Neudingen; Stadtkreis Freiburg: Freiburg: Stadtkreis Karlsruhe: Karlsruhe; Land⸗ kreis Konſtanz: Gailingen, Reichenau; Landkreis Sinsheim: Treſchklingen; Landkreis Stockach: Stefßlingen. 5 ein Volksfeſt ganz großen Formates werden, und man wird wieder einmal drei Tage echten Pfälzer Frohſinn Darum auf zum 5. und Gemütlichkeit erleben können. Ilvesheimer Inſelfeſt! Gegen Laſtwagen geſauſt.— Zwei Toke. — Leonberg. Auf der Reichsſtraße Zuffenhauſen— Schwieberdingen fuhr abends gegen 8 Uhr ein Motorrad⸗ fahrer, der auf dem Rückſitz einen 12jährigen Knaben bei ſich hatte, in hoher Geſchwindigkeit gegen einen Laſtkraftwagen. Der Zuſammenſtoß erfolgte in der Nähe von Münchingen, als der Laſtkraftwagen im Begriffe war, in die Reichs⸗ autobahn einzulenken. Der Auſprall erfolgte mit ſolcher Wucht, daß der Knabe ganz über den Laſtkraftwagen hin⸗ weg auf die Straße geſchleudert wurde, wo er kurz dar⸗ . auf ſtarb. Auch der Motorradfahrer war ſofort tot. Das i Stidelberg.(Einweihung einer Lenard⸗ Kraftrad ging völlig in Trümmer, und der Laſtkraftwagen Bilſt e.) Im Garten des Philipp⸗Lenard⸗Inſtituts der Uni⸗ mußte abgeſchleppt werden. versität wurde am 77. Geburtstage des großen Naturfor⸗ ae Die Allen und ihre„Bergmannskuh“. Es war ein ſchers und Vorkämpfers für Adolf Hitlers Weltanſchauung harter Schlag für ein älteres Paar in einem Solinger Vor⸗ eine im Auftrage der Badiſchen Staatsregierung durch den ort, als plötzlich die Ziege oder, wie ſie im Volksmund heißt, Karlsruher Bildhauer Hoffmann geſchaffene Lenard⸗Vüſte die„Bergmannskuh“, verendete. Geld für einen neuen in Gegenwart des Univerſitäts⸗Lehrkorps und der Studenten⸗ Milchſpender war nicht da. Als das Mißgeſchick der alten ſchaft feierlich eingeweiht. 5 5 Leutchen Bekannten mitgeteilt wurde, verſteigerten ſie am i Heidelberg.(Der raſende Tod.) Auf der Reichs⸗ gleichen Abend eine— Bratwurſt auf amerikaniſche Weiſe. autobahn überſchlug ſich nahe Weinheim der Wagen des Es dauerte nicht ganz eine halbe Stunde, bis das Geld für Duisburger Ingenieurs Förſter, der mit Frau und Nichte eine neue Ziege beiſammen war. nach Oberbayern fahren wollte. Der in den 50er Jahren A Ehrung einer Hunderkjährigen. Der Führer hat der ſtehende Ingenieur wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er kurz Frau Thereſia Steinbauer in Wiener⸗Neuſtadt aus Anlaß nach Einlieferung in die Heidelberger Klinik ſtarb, während die beiden Inſaſſinnen unverletzt blieben.. Heidelberg.(Z uſammenſt oß.) An der Kreuzung Quincke⸗ und Mönchhofſtraße ſtießen zwei Perſonenwagen zuſammen, weil der eine Aukolenker das Vorfahrtsrecht nicht beachtet hatte. In ſchwerperletztem Zustande wurden beide Autofahrer ins Akademiſche Krankenhaus eingeliefert. () Eutingen b. Pforzheim.(Wie der ein Kind er⸗ Der hundertſte Geburtstag Sans Thomas. Bernau. Die anläßlich des hundertſten Geburtstages Hans Thomas und des hundertjährigen Beſtehens der Staat⸗ lichen Kunſthalle vorgeſehene Hans⸗Thoma⸗Ausſtellung in Bernau im Geburtshaus Hans Thomas und im benachbarten Schulhaus wird am 1. Juli eröffnet. Die Feſtanſprache hält der Hebelpreisträger dieſes Jahres, Profeſſor Hermann Eris Buſſe. N 1 Die Feſthalle der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches 5 Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Folgenſchweres Flugzeugunglück Frankfurt a. M., 9. Juni. Am Mittwoch nachmittag ge⸗ gen 17.40 Uhr ſtürzte bei einem Uebungsflug ein Flugzeug der Luftwaffe über Gelnhauſen ab. Beim Aufſchlagen auf trunken.) Ein dreijähriges Kind iſt in einem Augenblick das Dach eines Hauſes dicht an der Frankfurter Straße ge⸗ des Unbewachtſeins in den Mühlkanal gefallen und ertrun⸗ riet das Flugzeug in Brand. Das Feuer ariff auf 12 an⸗ 8 j liegende Häuſer über. Die dreiköpfige Beſatzung kam ums ben inne e Leben. Von den Bewohnern der inzwiſchen abgelöſchten 0 Laufen b. Müllhei(Tod nach Zuſammen Häuſern wurde niemand getötet, zwei ſchwer und 60 leicht Laufen b. Müllheim. 5 5 1 verletzt ſtoß) Auf der Fahrt nach Müllheim ſtieß der I lährige 5 Albert Engler mit einem Kraftradler zuſammen. Die Ver⸗ Eiſenbahnunfall letzungen des jungen Mannes, der ſeine Fahrt wieder fort⸗ f a 17 85 ſetzte, ſchienen nicht ernſter Natur zu ſein. In Müllheim Erfurt, 8. Juni. Nach einer Mitteilung der Preſſeſtelle klagte er jedoch ſpäter über Kopfſchmerzen und iſt wenige der Reichsbahndirektion Erfurt entgleiſte bei der Einfahrt Stunden ſpäter geſtorben. 15 5 77 e der„ der —) Villingen. Tödlicher 1 a m menſt oß.) Der agen eines Ser onenzuges. ler agen wur en aus Auüheige e 17. aus Herzogenwei⸗ den Schienen geriſſen. 1 etwa 100 5 weiterer Fahrt %%%%%% ningen mit einem Kraftwagen zuſammen und erlitt dabei ſo f i 0.. 1 8 j Stun⸗ in der Zwiſchenzeit zwei ihren Verletzungen erlegen. Die f e daß er im Krankenhaus nach zwei Stun Arfallur ache ist noc nr er Eintritt in das Schloßmuſeum. Für das Schloß⸗ muſeum tritt folgende Regelung des Eintrittsgeldes in Kraft: der regelmäßige Eintrittspreis beträgt 0,20 RM. je Perſon. Am 1. und 3. Sonntag jeden Monats iſt der Eintritt frei. Für Vereine, Schulen, Tagungsteil⸗ nehmer bei geſchloſſenem Beſuch ſowie für uniformierte Angehörige der NS DA und ihrer Gliederungen und der Wehrmacht iſt der Eintritt jederzeit frei Außerdem werden jetzt Familienkarten zum Preiſe von 1,50 RM. für die Dauer eines Kalenderjahres ausgegeben, die zur Beſichtigung zu den üblichen Beſuchsſtunden Geltung haben. Für Mitglieder des Mannheimer Altertums⸗ vereins werden die Familienjahreskarten wie bisher zum Preiſe von 0,50 R. abgegeben. Dieſe Karten können an der Kaſſe gelöſt werden. Für Monat Junt ſind folgende freie Tage vorgeſehen: Sonntag, den 11., und Sonntag, den 25. Juni. Vom Montag Juli an iſt dann der Beſuch jeweils am 1. und 3. Sonntag jeden Monats unentgeltlich. Außerdem wird darauf hingewieſen, daß in den Sommermonaten das Muſeum Sonntags in der Zeit von 10—17 Uhr geöffnet iſt. 2 2— 1 2 N 2 2—— 5 2 1———.— 2— 25 22— 2————————— 5 8 5*— 2 e 5 8 — Kindetzuſchlag und Ausbildung als Landjahrerzie⸗ herin. Der Reichsminiſter der Finanzen hat angeordnet: Kinder, die das Landpflichtjahr erfüllt haben und den Be⸗ ruf eines Landjahrerziehers oder einer Landajhrerzieherin er⸗ greifen wollen, haben ein zweites Landfahr abzuleiſten, und zwar als Kameradſchaftsführer oder Mädelſchaftsführerin. Dieſe Tätigleit als Kameradſchaftsführer und Mädelſchafts⸗ führerin iſt ein Teil der Ausbildung für den Beruf als Land⸗ jahrerzieher(in) und kann als Berufsausbildung im beſol⸗ dungsrechtlichen Sinne angeſehen werden. Die Kameradſchafts⸗ führer und Mädelſchaftsführerinnen erhalten neben einem Taſchengeld von 0,10 Mark täglich Sachbezüge(Verpfle⸗ gung, Anterkunft, Bekleidung und unter Umſtänden freie Hraukenbehandlung). Der Wert dieſer Sachbezüge einſchließ⸗ lich Taſchengeld bleibt beſoldungsrechtlich unter der Einkom⸗ mensgrenze von 40 Mark monatlich, ſodaß der Kinderzuſchlag in dieſem Fall gewährt werden kann, wenn das Kind nicht ſonſtiges eigenes Einkommen hat. 55 er—— — Einige Sonderpoſtwertzeichen werden ungültig. Es wird daran erinnert, daß mit Ablauf des 30. Juni folgende Sonderwertzeichen ihre Gültigkeit verlieren: Die Sonder⸗ poſtkarten zur Ausſtellung„Sachſen am Werk“ zu 5 und 6 Pfg. mit dem Bilde des Leipziger Völkerſchlacht⸗Denk⸗ mals bzw. der Reichsautobahnbrücke in Siebenlehn, die Sondermarke zum 5. Rennen um das Braune Band von Deutſchland zu 42 und 108 Pfg., die Sonderpoſtkarte zu 6 Pfg.„Reichswettkämpfe der SA“ mit dem Kopfbild eines SA⸗Mannes und die WHW⸗Marken und Poſtkarten 1938/39 — Bezahlung in Steuergutſcheinen. Es iſt bisher ſchon davon ausgegangen worden, daß für vie Steuergutſcheine ein Annahmezwang beſteht, der nicht durch privatrechtliche Vereinbarungen zwiſchen Gläubiger und Schuldner ausge⸗ ſchloſſen werden kann. Dieſe Auffaſſung wird nunmehr in dem Erläuterungswerk von Staatsſekretär Reinhardt zum „Neuen Finanzplan“ beſtätigt. Verſchiedentlich iſt die Frage aufgeworfen worden, ob die Bezahlung in Steuergutſcheinen als Barzahlung zu gelten habe und ob demzufolge Skonto⸗ abzüge zuläſſig ſeien. Auch dieſe Frage iſt in dent erwähnten Kommentar von Staatsſekretär Reinhardt im bejahenden Sinne geklärt worden. Danach iſt die Klärung der Fälle noch offen, in denen Unternehmer auf Grund von Paragraph 13 der Durchführungsverordnung nicht zu den vertragsmäßig feſtgeſetzten Zahlungsterminen, fondern zu den vom Geſetz hinausgeſchobenen Fälliekeitsterminen Zahlung leiſten. Die Zuläſſigkeit des Skontoabzugs würde in dieſen Fällen als unbillig empfunden werden. Obwohl dabei keine erhebliche Werte in Frage ſtehen dürften, wird es notwendig ſein, auch hierüber noch eine Klärung herbeizuführen. Es erſcheint die Auffaſſung berechtigt, daß in ſolchen Fällen ein voller Slontoabzug nicht gerechtfertigt iſt. — Schlägt der Blitz ins Auto? Wenn ein Gewitter am Himmel ſteht, wird mancher Kraftfahrer daran denken, wie oft der Blitz ſchon Radfahrer erſchlagen hat. Nun, keine Beſorgnis, das Auto iſt blitzſicher! Einmal iſoliert ſchon die Lackſchicht auf jedem Wagen Dann beſtehen doch die Rei⸗ fen aus Gummi. Zuletzt liebt der Blitz am allerwenigſten elektriſche Anlagen mit induktiven Widerſtänden, und die ſind im Auto reichlich vorhanden. Wenn auch die Feuchtig⸗ keit ein gewiſſes Leitvermögen darſtellt, ſo iſt der Weg für den Blitz durch die Luft doch leichter. Natürlich empfiehlt es ſich ſchon wegen Sturm oder herabhängenden Aeſten uſw während eines ſchweren Gewitters zu parken. Bei Ge⸗ witterfahrten ſelbſt iſt Standlicht einzuſchalten wegen des ſtrömenden Regens und zur beſſeren Erkennbarkeit des eigenen Fahrzeugs anderen Verkehrsteilnehmern gegen⸗ über. — Falſchgeld in Automaten. Dem Kaufmann, der einen Automaten unterhält, werden manchmal dadurch Verluſte zu⸗ gefügt, daß Waren aus ſeinem Automaten mit ungültigen Geldſtiicken oder Metallplättchen„gekauft“ werden. Um die Kaufleute vor ſolchen Verluſten in Zukunft zu ſchützen und um der allgemeinen Sicherheit zu dienen, iſt es erforderlich, daß dieſe Fälle der Kriminalpolizei angezeigt werden. Die be⸗ treffenden Münzen und Metallplättchen müſſen dabei ſelbſt⸗ verſtändlich abgeliefert werden, 10 ſie als Beweismaterial dienen können und dem Verkehr entzogen werden. Alle Kri⸗ minaldienſtſtellen nehmen entſprechende Anzeigen an. — Entjudung und Verwaltungsgebühren. Der Reichs miniſter des Innern hat im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ wirlſchaftsminiſter folgendes mitgeteilt:„Die Maßnahmen zur Eutjudung der deutſchen Wirtſchaft werden im öffent⸗ lichen Intereſſe durchgeführt. Zu dieſen Maßnahmen gehört die Anlegung der Verzeichniſſe der jüdiſchen Gewerbebetriebe. Auch die Auskunftserteilung aus dieſen Verzeichniſſen Luß überwiegend als im öffentlichen Intereſſe liegend angeſehen werden. Auf eine Gebührenerhebung für ſolche Auskünfte iſt daher zu verzichten.“ Der 73fährige Gchwarzwaldverein Man ſchrieb 1864. Das Gaſtwirtsgewerbe ſah nach dem Ausbau der Eiſenbahn bis Baſel eine beängſtigende Ab⸗ wanderung der Fremden nach der Schweiz. Dem mußte ent⸗ ſprechend entgegengetreten werden. So trafen ſich am 8. Juni Juni im Renz'ſchen Felſenkeller in Freiburg 66 Perſonen, um über die Gründung eines Vereins zur Förderung ihrer Intereſſen zu beraten. Anter Leitung ſeines Präſidenten G. Rehfuß ging dann der junge Verein an die Arbeit. Nur zu bald erkannte man, daß er nicht Sonderintereſſen, ſondern der Allgemeinheit dienen müſſe. Dadurch wurde auch die Grundlage gelegt, auf der Erſprießliches für den Fremdenver⸗ kehr und für den Wanderer geſchaffen werden konnte. Schon im erſten Jahr gab der Verein einen Schwarzwaldführer heraus, bearbeitet von Dr. Schnars in Freiburg. In der Präſidentenzeit Frhr. von Böckhs, 1872⸗81, entſtanden in vielen Schwarzwaldorten Verſchönerungsvereine zum Zweck, Fremde anzuziehen. Dadurch verlor der Schwarzwaldverein viele Mitglieder. Des neuen Präſidenten Dr. W. Behaghels erſte Arbeit war daher die Bildung von Sektionen im gan⸗ zen Schwarzwaldgebiet. Dieſe gingen, unterſtützt vom Haupt⸗ verein, energiſch an die Arbeit, ihre Gebiete durch Weg⸗ anlagen uſw. zu erſchließen. Sprunghaft ſtieg die Mitglie⸗ derzahl. Infolge dieſer finanziellen Stärkung konnten viele Aufgaben Erfüllung finden. Unter Präſident Neumann 1896—1905 ſehen wir weitere Fortſchritte. Unter anderem die Einführung der Monatsblätter und den Bau der drei Höhenwege von Pforzheim nach Baſel, Waldshut und Schaff⸗ hauſen. In Dr. E. Thomas Amtsperiode fällt die Zeit, da auch in Mittelſtands⸗ und Arbeiterkreiſen der Wandergedanke all⸗ gemein zum Durchbruch kam. Wir erlebten den gewaltigen Aufſtieg im Wanderleben, der nach dem Weltkrieg ins Rie⸗ ſenhafte ſtieg. Der Menſch hatte ſich die Natur erobert. Durch Gründung der Bergwacht, Abteilung Schwarzwald, wurden zerſtörende Elemente in Schranken gehalten. Einen großen Aufſchwung in der Mitgliederzahl— bis zu 26 000 — und eine intenſive Außenarbeit erlebte der Vereine unter Geh.⸗Rat Dr. K. Seiths Führung. So konnte der heutige Präſident, Profeſſor Dr. H. Schneiderhöhn, 1931 in ein wohlgebautes und wohlgeordnetes Haus einziehen. Sorgen, Arbeit blieben aber trotzdem nicht erſpart. Langwierige Verhandlungen waren nötig, bis endlich der langerſehnte Wunſch der Verſchmelzung des Badiſchen und Würt⸗ tembergiſchen Schwarzwaldvereiys 1934 Wahr⸗ heit wurde. Der Württembergiſche Schwarzwaldverein beſtand ſeit November 1884. Er hatte die gleichen Ziele wie ſein badiſcher Bruderverein: Ausbau praktiſcher Wanderwege durch das ganze Gebirge, Erſtellung von Schutzhütten, Ausſichts⸗ türmen, Bänken, Brücken, Brunnenanlagen, Reſtaurierung von Burgruinen, Schutz von Naturdenkmälern, Pflege aller auf die Hebung des Fremdenverkehrs hinzielender Beſtrebun⸗ gen uſw. Kurz, ein Verein, der im wahrſten Sinne des Wor⸗ kes Dienſt an der Heimat getan hat. Die in den letzten 75 Jahren von den beiden Vereinen erſtellten Wege haben heute eine Geſamtlänge von 15 500 Kilometer. Weiter iſt der Geſamtverein im Beſitz von 56 Türmen, 102 Schutzhütten, 60 Brunnen anla⸗ gen, 94 Brücken und Stegen mit mehr als Z m Spann⸗ weite und 3767 Ruhebänken. Was in den langen Jah⸗ ren alles baufällig wurde, böswilligerweiſe beſchädigt und wieder neu erſtellt wurde, läßt ſich heute in Zahlen gar nicht mehr feſtſtellen. Dank der uneigennützigen Mithilfe 0 vieler Gemeindebehörden konnte alles das geſchaffen werden, was us das Wandern in unſerem Gebirge zu einem Vollgenuß macht. Der Wanderer dankt es und wünſcht dem Jubilar noch ein langes Wirken im Dienſt der Allgemeinheit. Raſſepflege oder Naſſenpflege? Manchem galt das n als Zeichen der Mehrzahl; er meint daher, das n weglaſſen zu müſſen, wenn es ſich nur um eine Raſſe handelt. Das iſt irrig. Unzählige Wörter führen in Zuſammenſetzungen das n. ohne daß dabei an eine Mehrzahl gedacht werden kann: Tintenfaß, Sonnen⸗ ſtrahl, Taubenei, Hahnenſuß, Schwanenhals. Man wähne nicht, daß für ſolche Wörter Bildungen wie Tannenwald (= Wald von Tannen, Mehrzahl) der Ausgangspunkt ge⸗ weſen ſeien! Nein, jenes„n“ iſt die Endung des ſchwachen Wesfalls in der Einzahl, der Hahn, des Hahnen, die Sonne, der Sonnen ſo wurden ehemals dieſe Wörter gebogen. Nach altem Sprachgebrauch iſt ein Beamter, wenn er auch nur eine einzige Kaſſe führt. dennoch ein Kaſſenbeamter; das Zimmer für eine einzige Klaſſe iſt ein Klaſſenzimmer; der Rand einer Taſſe iſt der Taſſenrand. Nichts iſt natürlicher, als das Wort Raſſe ebenſo zu verbinden; alſo nicht Raſſe⸗ idee und raſſeecht mit auffälligem Ei und See in der Mitte, ſondern Raſſenidee und raſſenecht! Allerdings iſt Raſſe ein junger Beſtandteil unſeres Wortſchatzes; zu jener Zeit, als man ſolche Wörter ſchwach bog, war das Wort Raſſe bei uns noch nicht vorhanden. Aber darnach pflegt ein geſundes Sprachgefühl nicht zu fragen; es folgt dem Klange, ſtellt Raſſe neben Klaſſe Taſſe Maſſe und unter⸗ wirft es derſelben Bindung; und das iſt zweckmäßig. (Deutſcher Sprachverein). Wie erntet man Stachelbeeren? Die Ernte der unreifen Stachelbeeren hat bereits be⸗ gonnen. Wegen der Dichte der beſtachelten Triebe, an denen die vielen kleinen grünen Früchte hängen, in dem wir die Gartenarbeiten ſelbſt verrichten, wird es immer am zweck⸗ mäßigſten ſein, die Beeren beim erſten Abernten nicht alle auf einmal zu pflücken. Vielmehr ſollte man immer nur die rößten und dichteſten ſtehenden Früchte abnehmen und ſich dabei nicht auf die an den äußeren Zweigſpitzen häg⸗ genden beſchränken, ſondern auch auf die im dichteſten Aſt⸗ werk befindlichen. Durch dieſes Ausdünnen entwickeln ſich die übriggebliebenen Früchte viel beſſer, eine Tatſache, dſe wir auch bei anderen Obſtarten beobachten können. Um ſpä⸗ ter im Laufe des Sommers gut ausgereifte füße Früchte ernten zu können, iſt dieſes vorſichtige Ausdünnen gerade⸗ zu eine Vorausſetzung. Anders, ſo betont der Zigd. d. R., das Pflücken in einer größeren Beerenobſtanlage, wo wir Hilfskräfte anſtellen müſſen. Da dieſe meiſt nach der gepflückten Beerenmenge entlohnt werden, iſt hier ein ſorgfältiges Ausdünnen nicht möglich, im Gegenteil, die meiſten Pflücker werden ver⸗ ſtändlicherweiſe nur die außenhängenden, leicht erreichba⸗ ren Beeren abernten und nicht lange im ſtacheligen Innern der Büſche herumſuchen, ſondern bald einen anderen Buſch zur leichteren Ausbeute vornehmen. Hier iſt daher zwech⸗ mäßig auf das Ausdünnen zu verzichten und reſtloſes Ab⸗ ernten eines Teils der Büſche anzuordnen. Wichtig ſind auch die Maßnahmen, welche die Stachelbeerernte erleich⸗ tern. Dazu gehört einmal das Auslichten der Triebe im Herbſt, ferner ein genügend weiter Abſtand der einzelnen Pflanzen. Auch die Frage„Stämmchen oder Buſch?“ iſt nicht unwichtig. Für den Gartenbeſitzer ſind Hoch⸗ und Halbſtämme unter allen Umſtänden vorzuziehen, weil ſle ein viel müheloſeres Pflücken der Beeren erlauben, als es beim Buſch möglich wäre. Außerdem entwickeln ſich hier die Früchte beſſer und werden meiſt größer. Im Erwerbs⸗ obſtbau zieht man dagegen Büſche vor, weil dieſe einmal anſpruchloſer in der Pflege ſind, daneben aber mengen⸗ mäßig auch höhere Erträge bringen. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Schweinemarkt v. 3 Juni. Auftrieb und . imer weinemarkt v. 8. i. Ai N Preiſe: 160 Ferkel, bis ſechs Wochen 20 bis 22, über ſechs Wochen 28 bis 34; 42 Läufer 34 bis 45 Mark. Marktver⸗ lauf: ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 8. Juni. Sämtliche Notierungen unrerändert. E* Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 9. Juni: Miete G 26 und 2. Sondermiete G 13: Gaſtſpiel des Deutſchen Landestheaters in Rumä⸗ nien: Das Mädel aus dem Kokeltal. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Samstag, 10. Juni: Miete E 26 und 2. Sondermiete E 13: Im Rahmen des Oſtmark⸗Zyklus: In neuer In⸗ ſzenierung: Einen Jus will er ſich machen. Poſſe mit Geſang von Johann Neſtroy. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. b Sonntag, 11. Juni: Miete H 26 und 2. Sondermiete H 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 330 bis 332: Daphne, Oper von Richard Strauß; hierauf: Friedenstag Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende etwa 22.18 Ahr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 12. Juni: Miete C 26 und 2. Sondermiete C 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 301 bis 303, 307 bis 309: Muſikaliſcher Komödienabend: Aufforderung zum Tanz, romantiſche Ballſzene von Carl Maria v. Weber hierauf: Flauto ſolo, muſikaliſches Luſtſpiel von Eugen d' Albert; hierauf: Spitzwegmärchen, phax⸗ taſtiſches Spiel von Hans Grimm. Anfang 20, Verſammlunas⸗ Kalender Kleingärtnerverein Ahm.⸗Seckenheim. Da die Anmeldung nach Stuttgart ſehr ſtark war, ſind 2 Sonderzüge nötig. Für den 2. Sonderzug, der in der gleichen Zeit fährt, können noch bis 15. Juni Einzahlungen erfolgen. Heute und morgen von 17-19 Uhr Kaſſenſtunden. Erſte Rate fällig. Am Sonntag bitte um ſtartze Beteiligung nach Sandhofen. Amtliche Behanntmachungen der Stadt Mannheim. Feldwegſperre. Die Benützung der Feldwege iſt Unbefugten verboten. Das Betreten der Feldgemarkung zur Nachtzeit (22— 4 Uhr) iſt jedermann, auch den Beſitzern von Grundſtücken verboten. Zuwiderhandlungen werden ge⸗ mäß 5 45 des Polizeiſtrafgeſetz⸗ buches beſtraft. Das Verbot gilt bis 30. Rovember 1939. Mannheim, den 6. Juni 1939. Der Oberbürgermeiſter. — Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben Entschlafenen sagen wir allen, die ihm das letzte Geleit gaben, herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte, den evangel. Krankenschwestern für ihre liebevolle Pflege, der Firma Kuhnheim, dem evangel. Männer- verein, der Kameradschaft ehemaliger Soldaten für ihre letzten Ehrungen und Kranzniederlegungen, sowie für die übrigen Kranz- und Blumenspenden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: „ Fur den Abenaffsch Frau Barbara Biegel geb vol: e Fettheringe i. T. Doſe 35 Pfg. Mhm.-Secdtenheim, 9. Juni 1939. * e Fercheringe S. ſofort laufend[ Doſe 40 Pfg. koſtenl. abzugeben Blatberipge. Champ. Säcke mitbringen. Ed Bühler, Säckingerſtr. 16. W 0 e 5 e 5 oſe 1 8 38chweine 9 1 5 5 hier, 3 verpachten. 1 ardellen, 5 im Gewicht[Kapern, Kaviar Auf 1. Juli iſt die Wirtſchaft„Zur— 1 von 80—90 Pfd. ff. Käſe Turnhalle“ neu zu verpachten. e zu verkaufen. in gr. Auswahl. 1 8 l Anzuſehen al. Würthwein Bewerbungen wollen bis ſpäteſtens Diens⸗ 1 3 a von 5 Uhr ab. Ngegene t tag, den 13. Juni beim Vereinsführer ekarbote. Men kircherstr. 344 Feinkoſt. K. Hetzel, Haupiſtr. 98 eingereicht werden. i % Wiſcha. Ju Lurnhale fe Heute bis Sonntag der neue, wunderbare Terra ⸗F lm: Aufrahr in Dune (Krankenſchweſter Brigitte). Filme aus dem Orient ſind immer Stoffe, die begeiſtern und aufrütteln. f Jeden Abend 8.30 Uhr. — Sonnt̃aug Nana S Urin 18 flir Kindler. 5 PALASTII werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der „Neckar- Bote Druckerei 8 hei w kennti deckun Fortſ biet entdee die N. des bar z krank! kenne Jahre dafür gibt, ein p Funk Wiſſe breite 2 meter Schick neten herrſe „Jon ten v. warm ler Unter lch, dieſe elektr. gebra 0 8840 Höhe 200 b ſpieg. 11 bi Wett! ren S der d nur damp ſchnit Kälte geme meter durch Sonn „ioni werd dem wahr ausg man Schie uns unvo da n ſchnu aufle auf ſende ſie w den dieſe horſe „Löck man Atmi hinan Kilon auf ſehen einig hielt. ſand ja ſc ein 1 ausg zurü Seku * 4 Illuſtrierte Beilage zum„Necka dem Weltall Don Bruno f. Bürgel Das Intereſſante und Verblüffende bei wiſſenſchaftlichen Forſchungen und Er⸗ klenntniſſen liegt oft darin, daß eine Ent⸗ deckung auf irgendeinem Gebiet ungeahnte Fortſchritte auf einem ganz anderen Ge⸗ biet ermöglicht. Der Phyſiker Röntgen entdeckt eine neue Art von Strahlen, und die Mediziner benutzen ſie, um das Innere des lebenden menſchlichen Körpers ſicht⸗ bar zu machen, den Zuſtand der Organe, krankhafte Veränderungen uſw. zu er⸗ kennen. Als Heinrich Hertz in Berlin im Jahre 1888 zum erſtenmal den Nachweis dafür erbringt, daß es elektriſche Wellen gibt, kann er nicht ahnen, daß dieſe Wellen ein paar Jahrzehnte ſpäter von hundert Funktürmen in allen Ländern der Erde Wiſſen, Freude, Kultur, Fortſchritt ver⸗ breiten werden. Wiſſen Sie, daß in etwa 250 Kilo⸗ meter über der Erde, in den äußerſten Schichten der Lufthülle, die unſeren Pla⸗ neten umgibt, ganz phantaſtiſche Zuſtände herrſchen? Daß dort, in der ſogenannten „Jonoſphäre“, ungemein dünne Luftſchich⸗ ten vorkommen, die mehrere hundert Grad warm werden können und zehnmal ſchnel⸗ ler dahinfliegen als unſere Züge! Unterſuchungen machen das wahrſchein⸗ lich, und die einzigen Boten, die wir in dieſe Höhen hinaufſenden können, eben die eleltriſchen Wellen, haben uns dieſe Kunde gebracht. Der höchſte Berg der Erde erhebt ſich 8840 Meter. Was iſt das gegenüber den Höhen, von denen hier geſprochen wurde, 200 bis 300 Kilometer über dem Meeres- ſpiegel! Die höchſten Wolken ſchweben 11 bis 12 Kilometer über uns; was wir Wetter“ nennen, ſpielt ſich in dieſen unte⸗ ren Schichten der Lufthülle ab, während in der darüberliegenden„Stratoſphäre“, die nur noch geringe Spuren von Waſſer⸗ dampf enthält und in der eine Durch⸗ ſchnittstemperatur von 50 bis 60 Grad Kälte gemeſſen wird, ewig klarer Himmel gemeſſen iſt. In Höhen über 100 Kilo⸗ meter werden die kleinſten Teile der Luft durch beſtimmte Strahlen, die von der Sonne kommen, verändert, ſie werden „ioniſiert“, wie man ſagt, zerſpalten, ſie werden elektriſch leitend. Auch fern aus dem Weltenraum kommende Strahlen, die wahrſcheinlich von beſtimmten Sternen ausgehen, wirken im gleichen Sinne, und man nennt eben wegen dieſer Joniſation dieſe hohen Schichten unſerer Lufthülle die„Jonoſphäre“. Sie würde uns als ein vollkommen luftleerer Raum erſcheinen, ſo unvorſtellbar dünn iſt der Luftreſt dort oben, dennoch iſt da wirklich noch Luft vorhanden, was ſchon die Stern⸗ ſchnuppen und Meteore beweiſen, die in dieſen Höhen aufleuchten. Dieſe Jonoſphäre nun, die die Erdkugel umgibt, wirkt auf die elektriſchen Wellen, die die Radioſtationen aus⸗ ſenden, ſo ähnlich, wie ein Spiegel auf Lichtſtrahlen wirkt; ſie wirft die Weelln zur Erde zurück. Wir haben alſo in den elektriſchen Wellen tatſächlich Boten, die wir bis in dieſe gewaltige Höhen hinaufſenden können und die ge⸗ horſam zu uns zurckkehren. Indeſſen es ſcheint, daß es „Löcher“ in dieſem Spiegel der Jonoſphäre gibt, daß manche elektriſchen Weelln dieſe höchſten Schichten unſerer Atmoſphäre durchdringen und in den freien Weltenraum hinausgelangen, wo ſie in Entfernungen von Millionen Kilometer dann zuweilen abermals auf Hinderniſſe ſtoßen, auf Schichten, die ſie zur Erde zurückwerfen. Ganz klar ſehen wir in dieſen Fragen noch nicht, und ſo konnte vor einigen Jahren die Meinung verbreitet werden, wir er⸗ hielten aus dem Weltenraum drahtloſe Signale zuge⸗ ſandt, etwa vom Planeten Mars, den einige Schwärmer ja ſchon vor Jahrzehnten als eine Welt erklärten, auf der ein uns weit überlegenes Geſchlecht hauſt. Sicher iſt, daß ausgeſandte Signale zuweilen erſt nach 30, ja 40 Sekunden zurückkehrten. Da die Wellen 300 000 Kilometer in der Sekunde durchlaufen, im vierzigſten Teil einer Sekunde von Berlin bis nach Peking ſchwirren, würde die für den Hin⸗ und Rückweg benötigte Zeit von 30 Sekunden be⸗ ſagen, daß die reflektierende Schicht 4 Millionen Kilo⸗ meter von der Erde entfernt iſt. g Wie ſollen wir uns das ertlären? Wir haben dafür gentlich nur eine Löſung! Aus mancherlei Gründen iſt is wahrſcheinlich, daß von der Sonne aus unausgeſetzt Auf fröhlicher Fahr ſehr winzige Materieteilchen in den Raum hinausgeſchleu⸗ dert werden, Atomteilchen, die negativ elektriſch geladen ſind, die Elektronen. Es liegt die Vermutung nahe, daß Wolken von Elektronen in der Nähe der Erde im Raum ſchweben und daß eben dieſe Wolken die Wände darſtel⸗ len, an denen die elektriſchen Wellen zur Erde zurückreflek⸗ tiert werden. Der norwegiſche Polarlichtforſcher Störmer, der der Frage beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt, weil er der Anſicht iſt, daß auch die Polarlichter mit dieſen Elek⸗ tronenwellen zuſammenhängen, tritt ebenfalls für dieſe Löſung des früher ſo rätſelhaften„Weltraum⸗Echos“ ein. Die Wollen ſind natürlich nicht feſtſtehend, ſind auch durch⸗ aus veränderlich in Dichte und Ausdehnung, zuweilen gar nicht vorhanden, hängen ab von ſich ändernden Zu⸗ ſtänden auf der Sonne, auch von der elfjährigen Sonnen⸗ fleckenperiode, die mit mancherlei irdiſchen Erſcheinungen, beſonders auffällig mit den Polarlichtern, zuſammen⸗ hängt. Mit dem intereſſanten wiſſenſchaftlichen Problem ſteht auch ſo mancher phantaſtiſche Gedanke in Verbindung. Immer wieder wird darauf hingewieſen, daß unſere heu⸗ tigen Mittel es uns ermöglichen, drahtloſe Signale in das Weltall, zu anderen Geſtirnen(vielleicht bewohnten, wie man hofft!) zu ſchicken. In fünfviertel Sekunden wäre ein ſolches Signal ſchon bis zu den ſtarren, toten Felſen⸗ landſchaften des Mondes gelangt, in 875 Minuten er⸗ reichte es den Glutball der Sonne, nach wenig mehr als 3 Minuten könnten es die(ſehr wahrſcheinlich nicht vor⸗ handenen) Marsbewohner auffangen. Aber beim aller⸗ nächſten Firſtern käme unſer Ruf ins All erſt nach etwas über 4 Jahren an, beim Sirius in 9, beim Polarſtern in 300 Jahren, und Menſchen auf den fernſten Milchſtraßen⸗ Sternen gelangten erſt nach rund 50 Jahrtauſenden in den Beſitz unſerer Nachricht, wie denn manche Kataſtrophen im Weltall, von denen uns der Lichtſtrahl erſt heute meldet, in Wirklichkeit vor Jahrhunderten ſich zutrugen. ˖ Aufnahme: Annelieſe Schulze/ Mauritius— M. Don Theodor fjeinz Köhler Seit Tagen lag eine faſt unerträgliche Hitze über der Großſtadt. Als es Abend wurde, wollten wir ihr wenigſtens auf ein paar Stunden entfliehen. Wir waren fünf Jungen im Alter von etwa ſechzehn, ſieb⸗ zehn Jahren, die wir am Schloßteichufer entlang bummelten und munter mitein⸗ ander plauderten. Es war eine warme Sommernacht. ſtuhig und glatt lag der Teich, und die Lichter ſpiegelten ſich darin. Und wie das bei Jungen ſo iſt, ſchmiedeten wir Pläne für die Zukunft.„In mindeſtens fünfzehn Jahren“, meinte Heiner, ein langer Junge, den wir ſeiner Lebendigkeit wegen beſonders gut leiden mochten,„will ich heraus ſein aus der Großſtadt!“ Wir anderen fanden das als ſelbſt⸗ verſtändlich, aber er fuhr fort:„Da habe ich irgendwo in einer ſchönen Gegend ein Landhaus. Wißt ihr, ſo'n ſauberes, wei⸗ ßes, das von einer tüchtigen Hausfrau verwaltet wird!“ „Etwa der blonden Margot?“ warf einer ein. Aber Heiner antwortete darauf nicht. „Es muß mitten im Wald ſtehen, mit Ausſicht auf das Tal. Und ringsherum werde ich einen hohen Zaun errichten laſ⸗ ſen mit Schildern:„Privatbeſitz, Zutritt verboten“ Und meine Kinder werden auf der Wieſe vor dem Hauſe umhertollen dürfen...“ Einige von uns hüſtelten wegen der Kinder.„.. und natürlich werde ich nicht mehr zu arbeiten brauchen, nein...“ Als Heiner geendet hatte, ſprachen die anderen. Ich weiß heute nicht mehr, was die übrigen in fünfzehn Jahren alles ſein wollten. Im Herbſt verzogen meine Eltern in eine andere Stadt, von dieſer wieder woanders hin, und ich ſah meine Vaterſtadt Jahre hindurch nicht mehr. Als ich etwa fünfzehn Jahre nach jener Sommernacht meine Heimatſtadt be⸗ ſuchte und die alten vertrauten Straßen und Plätze wiederſah, wurde ich ſofort an Heiner erinnert. Am ſpäten Nachmittag ſuchte ich ihn auf. Es war eine Straße, in der einfache, doch ehrſame Leute wohnten, und an ſeiner Tür ſtand ſchlicht:„Heinrich Kaſten“, ſonſt nichts. Ich klingelte mehrfach, aber es wurde mir nicht geöffnet. Ich befragte mich im Hauſe, und man ſagte mir, daß er gegen Abend ſtets in ſeinem Garten ſei.— Ich fuhr weit hinaus in die Vorſtadt, mußte dann noch ein Stück laufen und kam in eine hübſche Kolonie mit ver⸗ ſteckten Lauben unter grünbeblätterten Obſtbäumen, wie ſie ſo oft am Rande großer Städte zu finden ſind. Es war wiederum ein beſcheidener Garten, daran ſein Name ſtand. Ich trat ein und fand Heiner in ſeiner Gartenlaube. Er ſaß an einem kleinen Tiſch und aß ein Butterbrot. Als er mich bemerkte, erhob er ſich und ſtarrte mich lange an. Dann erkannte er mich, und wir ſchüttelten uns herzlich die Hände. Ich mußte mich niederſetzen. Er war noch genau ſo kameradſchaftlich wie früher, ſeine Lebendigkeit hatte ſich gelegt, und er erſchien mir ſtill und reif. Sein Haar begann ſchon zu ergrauen. Dann erzählte er mit von ſeinem Leben, das mir unbekannt war. Von der Schule war er in die Lehre ge⸗ kommen. Als er damit fertig geworden war, durfte er noch zwei Jahre arbeiten, dann wurde er erwerbslos, und Hunger und Not ſtellten ſich ein. „Ich bin froh, daß ich jetzt endlich Arbeit habe“, ſagte er,„vor einem Jahr ſtellte man mich wieder ein.“ Er blickte vor ſich auf die Tiſchplatte, in die allerlei Kerben eingeſchnitten waren.„Da habe ich auch dieſes Gärtchen erworben, und es iſt nun meine ganze Freude. Nach der Arbeit gehe ich heraus, und ſpät am Abend erſt kehre ich in die Stadt zurück!— Du glaubſt gar nicht, wie glücklich ich hier draußen bin!“ ſetzte er Jinzu, und er ſchaute mich an. Ich ſah, wie über ſeinem müden Geſicht ein leichter Glanz lag. Wir ſprachen nicht mehr viel an jenem Abend. Er war ſo warm wie der vor fünfzehn Jahren, und ich mußte daran denken. Wir ſaßen nebeneinander auf der Bank vor der Laube, und unſere Blicke lagen auf dem kleinen Stück gepflegten Gartenlandes. Ich freute mich, daß es wenig⸗ ſtens wieder ſo weit mit Heiner gekommen war, und überdies: er gefiel mir ſo viel beſſer. Der päte Gaſt 0 Erzählung von Heinz Lemke Aus der ſchwarzen Wand des Waldes löſte ſich ein Mann. Müde und verdroſſen ſchritt er durch Lehmmatſch und Waſſerlöcher vorwärts. Ueber ihm wölbte ſich der ſchwarze Mantel der Nacht. Der Mann ächzte und fluchte bisweilen, er ſprach laut mit ſich ſelbſt:„Hoffentlich finde ich wenigſtens ein Dach über dem Kopf!“ Der Weg ſchien kein Ende zu nehmen. Doch ſchließ⸗ lich hing weit in der Ferne ein Lichtgeſpinſt unter dem Himmel. Dort war ein Dorf. 5 Kurz vor dem Dorf blinzelte aus einem Gehöft mattes Licht. Der Mann erkannte ein Haus, eine Scheune und den Zaun eines Gartens, Er öffnete die Pforte und ging ſpähend zum Fenſter. Durch die Scheiben ſah er in eine Bauernküche. Eine Frau hantierte am Herd. Sie war wohl ſchon ſechzig, aber noch füllig und kräftig. Im Seſſel am Kachelofen hockte ein derbknochiger Alter. Er rauchte die Pfeife und las eine Zeitung. Es war friedlich und ſtill und ſchien dem Manne ſo vertraut, als kenne er es ſchon ſeit immerdar. Er klopfte ans Fenſter. Die Alten horchten auf, der Bauer erhob ſich ſchwerfällig und öffnete das Fenſter ſpaltbreit. Er ſah den Fremden und fragte:„Was ſeid Ihr für einer und was wollt Ihr?“ Ja, er ſei aus Weſtbevern, ſagte der Mann. Er habe Holz aus dem Wald holen wollen, aber nun habe er ſich verlaufen, und ſein Handwagen ſtecke irgendwo tief im Dreck. Er ſei naß bis auf die Haut und wollte ſich gern aufwärmen. „Mutter, er iſt aus Weſtbevern“, ſagte der Bauer. „Dann ſoll er man hereinkommen“, ſagte die Frau. Als der Fremde in die Küche trat, zeigte es ſich, daß ihn das Leben nicht geſchont hatte. Er war nicht alt, viel⸗ leicht 45. Aber ſein Geſicht war hager, tiefgefurcht und verhärmt. Die breiten Schultern ſenkten ſich tief, und ſein Rücken war gebeugt, Er ſetzte ſich auf die Ofenbank, und das Waſſer tropfte aus ſeinen Kleidern. Er war blau vor Aid atmete ſchwer und rieb ſich die merkwürdig weichen Hände. „So, Ihr ſeid alſo aus Weſtbevern?“ fragte die Frau. Ja, er ſei Karl Oſthoff aus Weſtbevern. Ob ſie die Fleiſcherei Oſthoff nicht kenne? Ja, aber nur vom Hören⸗ ſagen. Weſtbevern ſei ja ſo weit, ganze zwölf Kilometer von hier „Ihr müßt nachher mit uns eſſen“, ſagte die Bäuerin. „Und bei dem Wetter dürft Ihr heute nacht nicht mehr nach Hauſe laufen. Wenn es Euch gut genug iſt, könnt Ihr im Heu in der Scheune ſchlafen.“ Oh, es war dem Fremden gut genug, und er be⸗ dankte ſich ſehr. Er holte eine abgewetzte Pfeife aus der Taſche, und der Bauer gab ihm ſeinen Tabaksbeutel. Dann ſaßen ſie ſtill und rauchten. Der Mann war wohl müde und maulfaul. Er lehnte den Kopf an den Kachel⸗ ofen und ſchloß die Augen. Der Bauer ging in die Scheune, um Futter zu holen, und auch die Frau ſagte, ſie müſſe noch ſchnell ins Dorf zum Krämer. Sie nahm aus dem Glasſchrank eine Taſſe und aus der Taſſe Geld. Der Fremde blieb reglos ſitzen. Aber ſein Geſicht ſpannte ſich. Als die Frau gegangen war, ſtand er ſchnell auf, horchte angeſtrengt und ging zum Fenſter. Tief hinten in der Scheune ſchwenkte der Bauer ſeine Laterne. Er trat haſtig zurück an den Schrank, nahm die Taſſe und ſchüttete das Geld in ſeine Hand. Als er ſie zurückſtellte, fiel ſein Blick auf ein verblaßtes Lichtbild in einem ſchmalen Rahmen an der Wand. Es war eines jener Bilder, die man in vielen Häuſern findet. Um ein Bierfaß ſtanden und ſaßen Soldaten. Sie trugen ihre Krätzchen verwegen im Nacken und hielten bändergeſchmückte Stöckchen in ihren Händen. Unter dem Photo ſtand in vergilbter Goldſchrift:„Reſerve hat Ruh“. Karl Oſthoff betrachtete das Bild eine Weile ſelbſt⸗ vergeſſen, blickte auf den ſilbernen Schatz in ſeiner Hand, blickte auf die Photographie, ließ das Geld behutſam in die Taſſe gleiten und ſtellte ſie an ihren alten Platz. Dann ſetzte er ſich wieder an den Ofen. Der Bauer kam, die Bäuerin kam, und ſie ſetzten ſich zu Tiſch. Die Suppe dampfte in den Tellern. Ob es erlaubt ſei, zu fragen, wie ſie hießen, fragte Karl Oſthoff.„Grotejahn, genannt Kuhlmann“, ſagte der Bauer. Ob ſie dann nicht einen Sohn gehabt hätten, der bei den 13ern ſtand?„Freilich haben wir einen Sohn gehabt. Er hieß Hermann und hat bei den 13ern gedient. Kanntet Ihr ihn?“ fragte die Frau.: „Ja, wir haben bei derſelben Kompanie gedient und waren zuſammen im Felde.“ „So“, ſagte der Bauer und ließ den Löffel fallen, „dann könnt Ihr vielleicht etwas von ihm erzählen?“ Jawohl, Karl Oſthoff konnte von ihm erzählen! Er be⸗ gann ſtockend und ſchwer. Er holte Erinnerungen, die er ſeit vielen Jahren vergeſſen hatte, und reihte ſie anein⸗ ander wie Perlen auf eine Schnur. Er bannte Bauer und Bäuerin und entzündete das Leuchten des Miterlebens in ihren alten, harten Augen. Jawohl, der Gaſt war ein merkwürdiger Menſch, ein ſeltſamer Mann. Er ſprach vom großen Krieg und ſchließlich vom Tod...„.. da lag nun Hermann neben mir. Plötz⸗ lich ſank er ohne einen Laut zuſammen. Wir trugen ihn mit uns. Unter einer Birkengruppe haben wir ihn zur letzten Ruhe gebettet. Er war mein beſter Freund.“ Schweigen und Sinnen und Gedenken. Dann ſagte die Frau und weinte ſtill:„Ich habe immer gewünſcht, zu gören, wie es geſchehen iſt. Es iſt gut, daß ich es jetzt weiß.“ 51. erhob ſich und räumte den Tiſch ab. Aber dann ging ſie zum Schrank und brachte ein ſchönes, weißes Tiſchtuch, das alte Geſchirr mit den goldenen Rändern und ſilberne Beſtecke. Sie deckte den Tiſch feierlich, buk Eierkuchen und holte Schinken und Wurſt und ſogar den Kuchen, der für Sonntag beſtimmt war, aus der Speiſe⸗ kammer. Und der Bauer ſtieg ſteif und ſtakig in den Keller. Als er zurückkam, trug er zwei ſpinnwebbezogene Flaſchen unter dem Arm und einen großen Tonkrug in den Händen. 5 „Den Wein hat unſer Sohn noch vom Kommiß mit⸗ gebracht. Ich meine. heute wär' der recht Tag, ihn zu zauken“, ſagte er und entſtäubte die Flaſchen.—„Ja, und den Honigtopf ſollt Ihr morgen mitnehmen. Zum Andenken, weil er doch Euer Freund war.“ „Ja, das ſoll er“, ſagte die Frau.„Und was das Schlafen betrifft, ſo ſollt Ihr nicht im Heu ſchlafen. Ich mache Euch das Bett in Hermanns Kammer.“ Dann ſaßen ſie und aßen und tranken und ſchwiegen, wie Bauern eſſen und trinken und ſchweigen, wenn ſie beim Totenmahle ſitzen. „Ich muß euch etwas ſagen“, begann Karl Oſthoff plötzlich und hielt ſich an einem Punkt in der Luft feſt, der gar nicht da war. Er ſuchte wohl einen Halt.„Ich habe euch ſozuſagen ein Geſtändnis zu machen. Ich heiße gar nicht Karl Oſthoff. Den Namen habe ich nur in Weſt⸗ bevern an der Metzgerei geleſen, als ich da durchkam. Ich heiße Thomas Lodde und bin ein Landſtreicher geworden, weil ich arbeitslos bin. Aber das Betteln fällt mir ſchwer, wo ich doch von ordentlichen Leuten herkomme. Und dar⸗ um habe ich euch das mit Oſthoff vorgelogen.“ Zeichnung: Harder— M. Karl Oſthoff betrachtete das Bild, dann ließ er das Geld behutſam in die Taſſe gleiten. Der Bauer ſchwieg, ſein Geſicht ſchloß ſich zu. Aber die Frau ſagte:„Nun ſeid bloß ſtill und laßt es Euch ſchmecken!“ „Ja“, ſagte Thomas Lodde oder wie er nun heißen mochte,„wenn das alles wäre! Aber es iſt leider noch nicht alles. Seht mal— ja.“ Er klammerte ſich verzweifelt an den feſten Punkt in der Luft und nahm einen ent⸗ ſchloſſenen Anlauf:„Ja, was ich ſagen wollte: ihr ſeid ja nun die Eltern und habt ihn aufwachſen ſehen und einen ordentlichen Menſchen aus ihm gemacht. Und ich bin mit ihm im Felde geweſen und habe ihn zur letzten Ruh' gebracht. Und jetzt habt ihr mich aufgenommen und waret aut zu mir und habt ſogar einen Sonntagstiſch ge⸗ Italien feiert ſeine Legionäre. 12 gleicher Zeit, als die egion Condor in der Reichshauptſtadt vor dem 8 Führer paradierte, empfing Italien in Neapel ſeine Spanien⸗ Legionäre. Der König und Kaiſer ſchreitet auf der Piazza Plebiſeito die ſellun der in Paradeauf⸗ ellung angetretenen ita⸗ lieniſchen e . ab. Weltbild(M). 1 10 deckt mit Wein und Kuchen, und ich ſoll in ſeinem Bett ſchlafen dürfen. Da kann ich euch doch nicht belügen und gemein ſein. Ja, alſo. Er verſtummte und ſah ängſtlich in das verſchloſſene harte Geſicht des Bauern. Aber dann begann er wieder: „Es nutzt alles nichts, es muß heraus! Alſo— ich habe euch beſtehlen wollen, und nur die Photographie iſt ſchuld, daß ich es nicht getan habe. Ich erkannte Hermann und mich und legte das Geld wieder in die Taſſe. Seht, bin ein Landſtreicher und hungerte. Ich dachte, daß ich nichts zu eſſen habe, und daß ich von dieſem Gelde einige Tage leben könnte. Ich dachte, daß ihr ein Haus und einen Hof hättet und auch ohne dieſes Geld ſatt werden könntet. Da nahm ich es alſo. Aber ich legte es wieder zurück.“ Schweigen. Der Bauer und ſeine Frau ſtarrten auf ihre Teller. Sie ſchämten ſich.„Ja“, ſagte Thomas Lodde und griff nach ſeiner Mütze.„Weiter iſt da wohl nichts mehr zu ſagen.“ „Nein“, ſagte Grotejahn, genannt Kuhlmann.„Da iſt weiter nichts mehr zu reden.“ Lodde ſtand linkiſch auf und ging. Aber an der Tür ſagte er:„Ihr ſollt auch bedankt ſein für alles!“ „Halt, vergeßt den Topf nicht!“ ſagte die Frau.— „Nein, das kann ich jetzt nicht mehr annehmen!“ „Was ich geſchenkt habe, habe ich geſchenkt“, ſagte du Bauer.„Nehmt den Honig mit!“ Da ging er. Sie hörten ſeine Schritte auf dem Hof und den Schlag der Pforte. Sie ſchwiegen beide, und dit Frau räumte den Tiſch ab. Sie war bekümmert und un⸗ glücklich, und der Bauer machte ein finſteres Geſicht. Da begann ſie: „Wenn er ein ſchlechter Menſch wäre, hätte er es nicht geſagt. Und keiner hätte etwas gewußt, wenn er es nicht ſelbſt geſaat hätte.“ Der Bauer ſehwieg.„Er ſagte, er wäre arbeitslos“, ſagte die Frau.„Eigentlich könnten wir gut einen Knecht gebrauchen. Er war doch der Freund von unſerem Sohn. Wir hätten dann ſozuſagen ein lebendiges Andenken an Hermann. Und er könnte uns immer von ihm erzählen.“ Der Bauer ſchwieg. Aber die Frau bohrte jetzt, ſie gab es nicht auf.„Nein, ich ſage, ſchlecht iſt er nicht! Er hatte Hunger, und nur darum wollte er es tun. Und er war ſo dankbar und wollte den Honig nicht mal nehmen“ Aber der Bauer ſchwieg. Da ging die Frau aus der Küche. Der Bauer hörte ihren langſamen Schritt auf dem Hof und wußte genau, was ſie jetzt tat. Sie ſtand jetzt auf dem Weg und bückte ſich, um zu ſehen, wohin Lodde gegangen war. Als ſie zurückkam, ſah ſie entſchloſſen aus. Sie ſſiich das Haar aus der Stirn, glättete die Schürze und ſagte: „Er iſt nicht ins Dorf gegangen; er iſt den Weg zum Wald zurück. Wenn du ihm jetzt ſofort nachgehſt, holſt du ihn noch ein.“ Der Bauer Kuhlmann war ein richtiger Bauer. Hier ſaß er nun und hatte ein Schwergewicht, das ſeinem Leben Halt gab. Er hatte ſein Lebtag nie gelogen oder betrogen oder geſtohlen und verachtete die Habenichtſe und Bettler. Jawohl, das Eigentum war ihm heilig. Niemand und keiner beſaß ein Recht, ſich am Beſitz anderer zu vergreifen. 155 der Hunger nicht.— Der Bauer Kuhlmann ſchwieg alſo. Aber da langte die Frau nach ihrem Schultertuch und ſagte:„Dann geh alſo ich! Und unſer Herrgott ſoll dir in der Sterbeſtunde verzeihen. Sind wir denn nicht alle Sünder?“ Da ſtand Grotejahn, genannt Kuhlmann, auf und drückte ſeine Frau auf einen Stuhl.„Ich gehe“, ſagte er. Aber als er die Klinke in der Hand hielt, zeigte er der Frau ſein Geſicht. Und die Frau hatte noch nie ein ſolches Geſicht bei ihm geſehen. Er ſagte:„Ich wäre auch ſo ge⸗ gangen Mutter!“ Die Frau ging in die Schlafkammer ihres Sohnes, bezog das Bett und richtete alles, wie es ſich für einen Gaſt und Hausgenoſſen gehört.— Als ſie fertig war, ver⸗ nahm ſie die Schritte zweier Männer, die in das Haus traten. Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga als Gäſte Görings in Karinhall. 5 Nach Abſchluß des Staatsbeſuches in Berlin und nach einem kurzen Beſuch in Dresden trafen Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga von Jugoflawien zu einem kurzen privaten Aufenthalt in Karinhall ein. Unſer Bild zeigt den Generalfeldmarſchall mit ſeinem Gaſt in Karinhall. Neben Generalfeldmarſchall Göring Staatsſekretär Körner(links). 5 8 Weltbild(M), — . Im v Zim ihm Klar als Mut ſeine Am ſtück⸗ ſich eine dem ſchel und auch fälli ſchaf in d auf verr Tür. nicht mehr perſon und d wie e über an, a wiede Kaſin Abſtu 75 0 nis g 9 Luft, nach geſau Kaſin 220 die 7. ſetzt; war, rann end uur war, ſchwi Kurv zu, u Hauf lache! ſenw ſtüct zen l 0 nen Naſe gere Stre kam Plat dem mütt grat rum ſein rade ſtral gefa trin! Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 7. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Matthias Hauff ladet den jungen Spohr ein, in ſeinem Zimmer zu übernachten. Er will feſtſtellen, ob Klaus von ihm mehr weiß. Die Unterhaltung in der Nacht bringt keine Klarheit. Der junge Flieger erzählt von ſeinem Vater, und als Hauff das Geſpräch darauf bringt, auch von ſeiner Mutter. Mit keinem Wort lüßt er erkennen, daß in dem Leben feiner Eltern ein Matthias Hauff eine Rolle geſpielf hat. Am nächſten Morgen ſitzt die Runde der Flieger am ric ſtückstiſch des Kaſinos. Man wartet auf Hauff und verſpricht ſich eine kuſtige Stunde, denn einige Abende vorher iſt Hauff eine Wette eingegangen, daß ſeine Kameraden vor ihm„auf dem Bauche liegen werden“. Bis zum Morgen ſollte das ge⸗ ſchehen ſein, in einer halben Stunde iſt die Zeit abgelaufen, und da ſich Hauffs Vorausſage bis jetzt nicht erfüllt hat und auch wahrſcheinlich nicht erfüllen wird, freuen ſie ſich auf den fälligen Sekt. Man ſpricht von der offenkundigen Freund⸗ ſchaft Hauffs mit Spohr. Plötzlich ſtürzt der erſte Monteur in das Kaſino. Aufgeregt verlangt er, daß der Fluglehrer auf dem Flugplatz erſcheine, einer ſeiner Schüler ſei plötzlich verrückt geworden. „Was iſt los“, Keller ſprang ſofort auf und lief zur Tür. Aber auch Feldhammer und alle anderen blieben nicht ſitzen. Hauff und ſeine Wette waren auf einmal nicht mehr wichtig. Vor der Tür ſtand ſchon das ganze Kaſino⸗ perſonal, ein ohrenbetäubendes Knattern war in der Luft, und da ſahen auch alle eine der Kellerſchen Schulmaſchinen wie eine betrunkene Hummel in etwa zweihundert Meter über den Platz fliegen. Einmal ſtieg die Maſchine ſteil an, als wollte ſie zum Looping anſetzen, fiel dann aber wieder zurück, torkelte weiter, und jeder von den vor dem Kaſino Stehenden erwartete in der nächſten Sekunde den Abſturz des Doppeldeckers. „Iſt das Münchheim?“ ſchrie Keller den „Ich glaube“, rief er zurück. „Zum Donnerwetter, wer hat ihm denn Starterlaub⸗ nis gegeben? Soll Karuſſell fahren, der Eſel!“ Noch immer ſchwankte das Flugzeug da oben in der Luft, aber plötzlich kippte es gerade über dem Kaſino ſteil nach unten, kam in raſendem Sturzflug heulend heran⸗ geſauſt, kam immer näher, als hätte der Pilot gerade das Kaſino aufs Korn genommen. s In der nächſten Sekunde mußte der Doppeldecker in die Menſchengruppe vor dem Kaſino ſtoßen. „Wohl wahnſinnig geworden!“ ſchrie Keller noch ent⸗ ſetzt; dann warf er ſich wie alle anderen ſo lang, wie er war, auf den Bauch, um nicht von der Maſchine über⸗ rannt zu werden. Gleich würde wohl das Kaſino in tau⸗ dend Trümmer gehen, da zog die brüllende Maſchine, die nur noch wenige Meter vom Erdboden entfernt geweſen war, plötzlich leicht und elegant an, war wie ein be⸗ ſchwingter Vogel ſchon wieder davon und zog eine kühne Kurve. Der Pilot winkte den ſich wieder Aufrappelnden zu, und nun erkannten ſie ihn alle— es war Matthias Hauff. Der ganz verfluchte Kerl!“ ſagte Feldhammer jetzt 2 Monteur an. lachend und klopfte ſich den Lehm von den Hoſen. „Menſchenskinder“, dämmerte es da zuerſt bei Bin⸗ ſenwirth,„jetzt hat er doch ſeine Wette gewonnen!“ Zuerſt begriffen die anderen nicht. „Aber das iſt doch klar, er wollte doch zum Früh⸗ ſtück die ganze Kaſinobeſatzung ſich auf dem Bauche wäl⸗ zen laſſen! Keiner von uns hat fertig gefrühſtückt!“ Leopold Krain ſaß noch immer mit verſchränkten Bei⸗ nen im Gras. „Zehn Flaſchen Sekt durch ſechs Mann macht pro Naſe ſieben Mark und fünfzig!“ hatte er inzwiſchen aus⸗ gerechnet.„Mein teuerſtes Frühſtück!“ rief er klagend aus. Auch die anderen ſchimpften noch lachend über den Streich, den ihnen Matthias Hauff geſpielt hatte. Da dam dieſer mit der Maſchine ſchon wieder zurück über den Platz, rollte bis dicht vor das Kaſino und ſprang aus dem Apparat. a „Nun, iſt meine Revanche gelungen?“ fragte er über⸗ mütig.„Wer zuletzt lacht, lacht am beſten!“ Mit einem weinenden und einem lachenden Auge gratulierten ihm ſeine Wettpartner nun zu der Ueber⸗ rumpelung, und dann kam Matthias Hauff endlich dazu, ſein aufgeſchobenes Frühſtück nachzuholen. Seine Kame⸗ raden leiſteten ihm noch Geſellſchaft, er ſaß unter ihnen, ſtrahlend, lachend und vergnügt— der Tag hatte gut an⸗ gefangen. „Aber den Sekt kann ich leider heute nicht mit euch trinken“, ſagte er.„Ich muß am Nachmittag nach Berlin fahren. Morgen gibt es ja noch einen Abend. Ich kann nachher einmal vom Büro aus telephonieren, ja, Feld⸗ hammer?“ Der nickte. Matthias ſtopfte den Reſt des Brötchens in den Mund, ſprang dann auf— es war halb acht Uhr — er mußte der erſte ſein, der Aenne gratulierte. Aenne hatte Geburtstag! Seit dem Abend, an dem er ſie allein gelaſſen hatte, um Dr. Wauer in der Oper zu treffen, hatte Matthias ſie nicht mehr geſehen. Telepho⸗ niſch mit ihr geſprochen, natürlich, jeden Tag, geſtern ſo⸗ gar zweimal! Aber was ſind Telephongeſpräche, was iſt der Klang einer Stimme, wenn man einen geliebten Men⸗ ſchen nahe bei ſich haben will, wenn man ihn braucht, nicht nur, um mit ihm zu reden, ſondern um ſeine Nähe zu ſpüren, um ſeinen Herzſchlag zu hören, weil man den eigenen verſtummt glaubt, und um zu wiſſen, daß ja alles gar nicht ſo ſchlimm iſt. Vor drei Tagen, als ihn das Schickſal mit dieſer Be⸗ gegnung mit Klaus Spohr ſo plötzlich überfiel, da hatte Matthias Hauff Aenne herbeigeſehnt, zu ihr hätte er in jener Nacht reden können, aber ſie war nicht dabei gewe⸗ ſen, und auch dieſe Nacht hatte ihm dann neue Aufgaben geſtellt, er war nicht von Staaken losgekommen, und dann war er auch, innerlich ſehr beglückt, von dem Gefübl der mit, 8 r Freundſchaft mitgeriſſen worden, die ihm Klaus von erſten Augenblick entgegenbrachte. Dieſe ſeltſame neue Freundſchaft und dann die Arbeit hatten die drei Tage ausgefüllt, aber heute wollte er nun Aenne wiederſehen! Was Wauer wohl machte? Bei Aenne hatte er ſich ſeit der Auseinanderſetzung nicht wie⸗ der gemeldet. Hauff hatte ſie nicht danach gefragt, aber ſie hatte geſtern ſelbſt am Telephon davon angefangen. Ob Wauer doch nur geblufft hatte, um ſeine Niederlage zu verkleinern? Ob er ſeine Bemühung um Aenne ein⸗ geſtellt hatte? Hauff ſtürmte die kleine Treppe zum Büro hinauf, dann telephonierte er mit Aenne, lang, ſehr lange. Ja, ſein Glückwunſch war der erſte geweſen! Da kam Klaus Spohr plötzlich im Fliegerdreß auf die Halle zugehumpelt. Als er Hauff ſah, zwang er ſich allerdings zu einem normalen Gang, aber ganz glückte es ihm nicht. „Was iſt denn los?“ fragte Matthias beſorgt. Er hatte Klaus noch vorhin in einer der anderen Sperber⸗ Maſchinen in Richtung Wuſtermark abfliegen ſehen. Klaus winkte ab.„Es iſt nichts“, ſagte er.„Ich habe eine Bumslandung gehabt, die Kiſte iſt heil, nur das Knie iſt etwas geprellkt worden. Eine alte Verletzung, und immer wieder erwiſcht es dieſelbe Stelle.“ 5 5 . — en: 8 a 4 n Zeichnung: Harder(M.) Wie einem alten lieben Bekannten ſchüttelte Dr. Wauer Matthias die Hand, und Klaus wurde ihm vorgeſtellt. Hauff, der einen Augenblick frei war, ſetzte ſich zu ihm auf einen Karren und befühlte das angeſchwollene Knie. „Ja, ich weiß, die Gelenkbänder ſind überdehnt“, ſagte Klaus.„Nicht ſo wichtig, wenn ich hier fertig bin, kuriere ich das einmal gründlich aus. Aber etſwvas ande⸗ res, etwas Wunderbares kann ich Ihnen ſagen. Mein Start in der Kunſtflugprüfung iſt genehmigt worden! Major Feldhammer hat es mir ſoeben geſagt, und die Einſchreibegebühr iſt erlaſſen worden.“ „Na, ſehen Sie, das iſt ein ſchönes Pflaſter auf das Knie!“ ſagte Hauff. Geſtern war nämlich Klaus von der Flugleitung die Eröffnung gemacht worden, daß ſeine Zulaſſung zur Prü⸗ fung noch von der Zahlung der Gebühr von 35 Mark ab⸗ hängig ſei. In dem einfachen Sportfliegerlehrgang, den Klaus hier in Staaken auf Koſten der Verſuchsanſtalt durchmachte, war die Kunſtflugprüfung natürlich nicht vorgeſehen. Er hätte die Koſten dafür ſelbſt tragen müſ⸗ ſen, und das erlaubte das kleine Wartegehalt nicht, das er in der Zwiſchenzeit bezog. Seine Mutter hätte es ihm auch nicht geben können, und ſo ſah es geſtern beinahe ſo aus, als ſollte die ganze Sache ſcheitern. Daß die Gebühr nicht erlaſſen, ſondern daß Matthias Hauff für ihn ein⸗ geſprungen war, das wußte Klaus natürlich nicht. Mitte der nächſten Woche ſollte die Prüfung nun ſtattfinden, und Hauff verſprach ihm, wenn irgend möglich, dann aus Adlershof herüberzukommen. „Spielen wir heute abend wieder Schach?“ fragte Vielleicht morgen. Klaus. „Nein, heute geht es nicht. Ich nämlich auch mal wieder nach Berlin.“ Klaus machte ein etwas betrübtes Geſicht. Er hatte ſich auf den Nachmittag mit Hauff ſchon gefreut. „Schade“, ſagte er,„ich habe mich nämlich erſt für morgen bei meiner Mutter angemeldet und dachte, daß Sie heute hierblieben...“ Hauff ſah die Enttäuſchung in den Augen des Jun⸗ gen. Gewiß, er hätte ſelbſt noch ganz gern einen Abend mit ihm zuſammengeſeſſen doch da hatte er plötzlich eine Idee!— Natürlich, warum ſollte es denn nicht gehen! Aenne war es ſicher recht. Außerdem konnte er ſie ja auch noch vorher anrufen. Und dann ſagte er zu Klaus: „Haben Sie Luſt, mit mir nach Berlin zu kommen? Ich feiere mit netten Leuten einen Geburtstag.“ Er überlegte einen Augenblick, die Schauſpielerin Marianne Burger, eine Freundin von Aenne. Gerda. die muß 9 dr n Roman von Heinz Oskar Wurfig Kollegin aus den keramiſchen Werkſtätten, und der kleine Kapellmeiſter— ſicher war das eine Geſellſchaft, in der ſich auch Klaus Spohr wohlfühlen würde. Der nahm den Vorſchlag natürlich hocherfreut an. Nur, wenn getanzt werden ſolle, könne er nicht mittun, wegen des Knies. Nach dem Eſſen telephonierte Matthias alſo noch ein⸗ mal mit Aenne, die ſelbſtverſtändlich damit einverſtanden war, daß er noch jemand mitbrachte. Und am Abend fuhr Klaus Spohr mit Hauff in deſſen kleinem Wagen vom Flugplatz Spandau nach Berlin und durch die ganze Stadt; denn zuerſt ging es in Hauffs Treptower Woß⸗ nung. * „Eine reizende junge Dame“, hatte Matthias Hauff zur Antwort gegeben, als Klaus ihn noch in Staaken fragte, wer denn eigentlich Geburtstag feiere. Und das war alles, was Klaus wußte, als er jetzt Aenne gegen⸗ überſtand und ihr ſeinen kleinen Strauß gelber Schlüſſel⸗ blumen überreichte. Aenne, in der anderen Hand noch die Roſen, die ihr Matthias gebracht hatte, dankte ihm lächelnd. Hinter ihr aus dem Atelier waren Stimmen zu hören. Da drehte ſich Hauff, der an der Garderobe ſeinen Mantel ablegte, um. Noch bevor er den pelzgefüterten Mantel entdeckt hatte, war es der alles andere überſchlagende Veilchen⸗ duft geweſen, der ihn ſtutzig gemacht hatte.„Er iſt alſo auch da!“ ſagte er nur kurz zu Aenne. Etwas hilflos nickte ſie.„Ich kann nichts dafür, Matthias, er kam, ohne ſich anzumelden, um zu gratu⸗ lieren, und iſt dann geblieben. Ich habe keine Ahnung, woher er von meinem Geburtstag weiß. Aber laß dir nichts anmerken, Matthias, verſprich mir das!“ „Keine Sorge!“ ſagte Matthias, aber im Grunde mußte er ſich ſchon Mühe geben, eine gewiſſe Verſtim⸗ mung zu bekämpfen. Er hatte ſich alſo getäuſcht, indem 1 Wauer in den letzten Tagen nicht mehr ernſt genommen hatte. Dann trat Hauff mit Aenne und Klaus in den großen Atelierraum. Die beiden Flieger waren die letzten Gäſte, und die Geſellſchaft war doch etwas größer geworden, als beab⸗ ſichtigt. Außer Marianne Burger, Gerda König, dem Kapellmeiſter Maximilian Prudent waren noch Cecile Ehlers, eine Akademieſtudentin, und ihr Bruder Stephan, ein junger Schriftſteller, gekommen. Und dann— Dr. Andreas Wauer. Wie einem alten lieben Bekannten ſchüttelte er Matthias die Hand, tat, als ſei es das Selbſtverſtänd⸗ gelte der Welt, daß er da war, Klaus wurde ihm vorge⸗ tellt. Auch Klaus Spohr ſah großartig aus. Friſch, ge⸗ ſund, der Glanz der Jugend war in ſeinem Geſicht, und liebenswürdig lächelnd gab er geduldig Antwort auf ragen. Matthias ſtand neben ihm und lächelte. Da ſaß nun der Junge und fühlte ſich augenſcheinlich ſehr wohl. Im hinteren Teil des Ateliers hatte Aenne inzwiſchen auf dem runden großen Tiſch ein kleines, aber feſtliches Eſſen gerichtet. In der Mitte leuchteten in einer großen Schale wie ein violettes Beet die Veilchen von Dr. Wauer. Außer der Begrüßung hatte Matthias mit dem Arzt noch kein Wort gewechſelt. Jetzt erhob man ſich von der Couch und den Seſſeln, um zum gedeckten Tiſch hinüber⸗ zugehen, da ſtanden die beiden Männer, Matthias Hauff und Dr. Wauer, zuſammen. „Gut nach Hauſe gekommen neulich abend?“ fragte der Arzt. Danke!“ antwortete Matthias kurz. Aber Wauer dachte gar nicht daran, Hauffs etwas ſchroffen Ton aufzunehmen, ſondern ſchien darüber be⸗ luſtigt. Er fuhr unbeirrt fort: „Aber ich freue mich, daß wir uns heute ſchon wieder⸗ 5 b Es war doch ein unterhaltſamer Abend neulich, as? Matthias kam zu keiner Antwort mehr, Aenne ſtand plötzlich zwiſchen ihnen, nahm die Arme der beiden und führte ſie ſo zu Tiſch. Außer ihr wußte natürlich niemand etwas von der Spannung, die zwiſchen Hauff und Wauer beſtand, und am Tiſch war eine allgemein heitere Stimmung. Mat⸗ thias hatte vor Wochen ſchön zu dieſem Tage eine Kiſte Wein beſorgt. Man brachte jetzt mit den vollen Gläſern Glückwünſche auf Aenne aus, man lachte. Aenne als Hausfrau und Gefeierte ſtrahlte nach allen Seiten, nur ab und zu beobachtete ſie beſorgt das Geſicht von Mat⸗ thias, der neben ihr ſaß. 5 Da kam wieder ein volles Glas auf ſie zu, mit dem ſie anſtoßen ſollte. Es gehörte dem jungen Menſchen, den Matthias mitgebracht hatte. Dankend hob Aenne ihr Glas, lächelte, ſah dann plötzlich verwirrt auf ihren Tel⸗ ler und hob noch einmal den Blick. Der Junge ſah ſie noch immer an, aber der Blick des jungen Mannes löſte ſich nicht mehr von ihr ab. Dr. Wauer ſchien in glänzender Laune zu ſein. Er ſaß zwiſchen der Burger und der blonden ſchmalen Cecile und unterhielt die beiden anſcheinend vortrefflich. Einmal beugte er ſich dann zu der Schauſpielerin hin⸗ über und fragte dann leiſe: „Haben Sie den Namen des jungen Fliegers vorhin verſtanden?“ „Ja“, antwortete dieſe ebenſo leiſe.„Er heißt Spohr.“ „So“, ſagte Wauer,„danke ſchön!“ Dann war er plötzlich ſehr ſtill und ſchien angeſtrengt nachzudenken. Auch als man vom Tiſch aufftand, blieb 5 8 einſilbig und ſetzte ſich etwas abſeits von den ern. i . Couch ſaß Hauff, umringt von den drei jun⸗ gen Mädchen. (Fortſetzung 1 ertreĩb Kreuzworträtſel. 1 2 85 17 5 7 5 71 2 5 7 15 Waagerecht: 1. Frühlingsblume(ch iſt ein Buch⸗ ſtabe), 8. Schweizer Kanton, 9. Getränk der Germanen, 11. Haſt, 13. Taufheuge, 14. Gedicht, 15. Teil mancher Muſikinſtrumente, 16. ägyptiſcher Sonnengott, 17. franzö⸗ ſiſche Stadt und Feſtung, 18. Tanzvergnügen, 19, italie⸗ niſcher Strom, 20. Mädchenname, 22 obeſſiniſcher Fürſten⸗ titel, 23. Ort in Paläſtina, 24. Blutgefäß, 25. ſoviel wie räumlich begrenzt, 26. Strom im europäiſchen Rußland, 27, beliebte Balkonblume. Senkrecht: 2. Nachtvogel, 3. Europäer, 4. Mäd⸗ chenname(Kurzform), 5. Slasſchmelz, 6. gutartig, 7. Herbſtblume, 10, beliebte Blumen, 12. Mädchenname, 13. Männername, 15. ſalzhaltige Flüſſigkeit, 17. Wäldchen, 18. Farbenton, 19. griechiſcher Naturgott, 21. Theaterplatz, 22. italieniſcher Maler, 24. Adelsprädikat, 26. Partikel. Silbenrätſel. Aus den Silben: a— be— be— breit— cham che— chen— cher— da— do— eh— ei— eich— el eng— er— er— er— ſeu— ge— go— han— hard hörn— il— jo— kol— kow— kla— land— land laub— le— li— ling— man— me— mi— miſch nau— nau— ne— neu— ni— nis— non— nur on— pig— ras— re— ren— ri— rich— rif— ſan ſche— ſe— ſee— ſper— ſtein— ta— ti— ur— va vil— vlä— we ſind 23 Wörter zu bilden, deren An⸗ fangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Zitat von Goethe ergeben. Die zu ſuchenden Wörter haben folgende Bedeutung: 1. niederdeutſche Sprache, 2. Stadt in Thüringen, 3. ehemalige deutſche Feſtung, 4. männlicher Vorname, 5. europäiſches Königreich, 6. Hauptſtadt von Chile, 7. Un⸗ kraut, 8. Erholungszeit, 9. deutſcher Strom, 10. Inſel⸗ [gruppe im Stillen Ozean, 11. ſpaniſche Stadt, 12. bekann⸗ ter Filmſchauſpieler, 13. Lohnabkommen, 14. Schneider⸗ gerät, 15. Drama von Sudermann, 16. Pilz, 17. europä⸗ iſcher Strom, 18. kleines Tiſchgerät, 19. Roman von Doſtojewſki, 20. Südfrucht, 21. Nagetier, 22. berühmter Sportsmann, 23. Vogel. Der Kleiderſchrank. Auf dem Brocken iſt der erſte Schnee gefallen. . Anlagen ſind dem Schutze des Publikums emp⸗ ohlen. Als der Löwe ſtehenblieb, ſchoß ich. Hier ändert der Huangho ſeinen Lauf. Dieſen Ferman telegraphierte der Miniſter. Könnte ich wohl auf einen Huſch Irmgard ſprechen? In fedem der vorſtehenden Sätze iſt ein Kleidungs⸗ ſtück oder dazu gehöriger Gegenſtand verſteckt enthalten. Wie lauten dieſe? S Scharade. Die Einszwei dienen allerwegen uns, wo die Reinlichkeit wir pflegen. Bei Brand und Quetſchung werden leicht auf jeder Haut Dreivier erzeugt. Im ganzen ſehen wir ein Gebild, das als ein neckiſch Schauſpiel gilt, ihm gleicht ſo manches Hoffen, Streben, dem Menſchen oft ſich hingegeben. Ansstz des gefürchteten Zahnsteins. 2 Sroſſe Tube 40 Pf., kleine Tube 25 Pf. Auflöſung aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1. Des—dä4, beliebig; 2. D. T, b, L matt. Buchſtaben⸗Verſteck: Fingalshöhle. Silbenrätſel: 1. Torpedo, 2. Riemen, 3. Erup⸗ tion, 4. Uleaborg, 5. Efeu, 6. übriglaſſen, 7. Befehl, 8. Elan, 9. Nahe, 10. Irrwald, 11. Steilhang, 12. Tenne, 13. Tribut, 14. Ulſter, 15. Gitter, 16. Ergebung, 17. Nelke, 18. Drüſe, 19. Tücke.— Treue üben iſt Tugend,. Treue erfahren iſt Glück. Scherzfragen: 1. Mit Sommerſproſſen. 2. Ein Orientale, denn er ſetzt ſich ohne Stuhl. Verbindungsaufgabe: Einſpaenner, Zweife⸗ ler, Dreiſtigkeit, Viernheim, Fünfkirchen, Sechshaus, Sie⸗ benſchlaefer, Achtziger, Neunauge, Nullitaet. Pyramiden⸗Rätſel: „Ich bin ſchon wieder vollkommen trocken, Fräulein Alma!“ „Aber nicht ganz hinter den Ohren!“ Zeichnung: H. Frank— M. * „Sie betteln? Aber Ihr Hut hat ja ein Loch! Da fallen die Geldſtücke doch wieder durch!“ „Nur die Pfennige, meine Dame, nur die Pfennige!“ „Schönes Mädchen“, ſeufzte der Liebhaber,„heute nacht werde ich Ihnen ein herrliches Ständchen bringen“ „Und ich werde Blumen auf Sie werfen“, ſagte ſte. „In Liebe?“ fragte er geſpannt. „Nein, in einem Topf!“ entgegnete ſie kühl. * „Herr Berg, wollen Sie nicht mit uns Skat ſpielene Wir warten auf den Dritten.“ „Ich kann nicht, ich warte auf den Erſten.“ 1. „Konnten Sie denn wirklich nicht Ihren Freund cas den Häsden der Kannibalen retten?“ Der Forſcher:„Ich kam zu ſpät, gnädige Frau, er war ſchon von der Karte geſtrichen.“ „Wirſt du mich lieben, wenn ich alle meine ſchlechte⸗ Eigenſchaften ablege?“ „Aber, Georg, wie kann ich denn einen ganz fremden Menſchen lieben?“ ö * Richter:„Wenn Ihr Gewiſſen rein war, warum ſind Sie dann zur Hintertür hinausgeſchlichen, ſtatt vorn hin⸗ auszugehen?“ Angeklagter:„Vorn hat e Poliziſt geſtanden.“ Bergſteiger:„Morgen habe, vor, den Gipfel zu beſteigen. Was für Vorbereitungen muß ich da treffen?“ Inhaber des Hotels:„Bezahlen Sie Ihre Rechnung im voraus, mein Herr.“ Cale. bei degen 5 halt Schulié 8 Gebe fl. ASS richt! ehe. beschwerden. In Apotheken GuAT HA TS-ERZFUGNIs der Sibot- WERKE, KGN 5 n. und Drogerien. Geruch los in Tabletten und Kapſeln. Packunggspfg. und 2.85 Mk., Bieleunerkenn. . Leipzig 419 Kinder⸗ lachen— Kinder⸗ freude in Dein Haus! Nimm ein Ferienkind! pulef und reinigt A-. 4353 C9 N f Aufn. SS RMI Feinkörnig Hochempfindlieh stete achgemẽßze Anwendung von E UK Ur O01 3 ist die natorliche Grundlage jede: erfolgreichen Haut- und Schön: beitspflege. Tuben zw M—.45 und—.82 Neale. Kramet-Hromatique Ge-. fem lagen deli, lub N N Der vou ZUR HAUS-TRINKKUR! 8 58 bel Nieten Blesen- N und 9041 Kampf ** 2 dem Verderb Watüchich morgens 2 9 Alpen. 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Verlag Son 92. blast Deuzſches Proving⸗Berleges, fämtl. in Berlin S 68, Lindenſtr. 101½ i Die Deutſche die am Staatstl angelegt hen K Jutſche Der gebiet d als eine tums ir ten unt der Kri nkereſſe Schutz 1 9 ei der Art Als gabe welch ſt in frem ſonders Volksge gefühl 90 0 eiſe Weg deut perſönk zu Me def beg Reich her Kr ark u habe d ſtanden zu ein zur Di deutſch rine he dern n durch d den 1 ten. Ei der Ob keit hi Land zu ver deutſch Auch und fi tene 9 litiſch um d Verhe guten