is: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe- Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Perniprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. 124 ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Soun⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang Montag den 12 Juni 1939 0 W Nr. 134 Der Wall im Weſten Die große Gemeinſchaftsleiſtung des deulſchen Volkes. Dr. Todt auf dem Gaukag der Weſtmark. Trier, 12. Juni. Beim Gautag der Weſtmark, dem auch 10 000 eſtwallarbeiter beiwohnten, hielt der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen Dr. Todt eine Rede, in der er u. a. aus führte: Es iſt mir eine ganz beſondere Freude, zum Gaukag dez Weſtmarkgaues zu kommen, weil der Gaukag die Mög⸗ ſchkeit bietet, einmal mit 10 000 Weſtwallarbeikern zuſam⸗ nenzukreten. In vier Wochen wird es ein Jahr, ſeitdem der große Arbeitseinfatz im Weſten erfolgte, wobei nach dem Willen des Führers die militäriſchen Dienſtſtellen des heeres und der Luft, der Reichsarbeitsdienſt und der Ge⸗ neralinſpekteur für das deutſche Straßenweſen mit den deut⸗ ſchen Bauarbeitern und der deutſchen Bauwirkſchaft ſich am Weſtwall zur gewaltigſten Gemeinſchaftsleiſtung zu⸗ ſammengefunden haben, die jemals gemeinſam von einem ganzen Volk durchgeführt worden iſt. Viele von Euch, meine Arbeitskameraden, habe ich bei meinen Beſuchen auf den Bauſtellen geſprochen, oder ich abe Euer Winken geſehen, wenn ich im Flugzeug über ure Bauſtellen geflogen bin. Heute ſind zum erſten Male gehntauſend von Euch beiſammen, und ich will daher in erſter Linie zu Euch ſprechen. Der Führer hat ſchon nach den erſten Arbeitsmonaten auf dem Reichsparteitag 1938 die Zahlen der damals erreichten Leiſtung genannt. Man hat dieſe Zahlen nicht geglaubt und man hält auch heute das für unmöglich, was innerhalb Jahresfriſt neu geſchaf⸗ fen wurde. Es iſt verſtändlich, daß man in Demokratien, wo jeder nur an ſich denkt, und jeder nur nach ſeiner eige⸗ nen liberaliſtiſchen Freiheit lebt, wo ja ein Bauunterneh⸗ mer nicht dort arbeitet, wo man ihn braucht, ſondern nur 1 wo er am meiſten verdient, das nicht für möglich lt. Meine Arbeitskameraden! Es iſt verſtändlich, daß ſich dieſe Demokratien keine Vorſtellung machen können vom der Leſſtungsfähigkeit eines Volkes, das an Stelle von 26 Par- leien einen Führer hat, deſſen Führer liebt, ihm glaubt und ihm unbedingt folgkl. Der Weſtwall iſt das große Beiſpiel der gewaltigen Leiſtungskraft eines Volkes, das zu ſeinem Jührer ſteht. mit dieſem Maßſtab der Leiſtungsfähigkeit eines geeinten Volkes wird man auch künftig in allen Fäl⸗ len rechnen müſſen. Die große Gemeinſchaftsleiſtung hat ihren erſten Aus⸗ druck gefunden in der Zuſammenſetzung der Arbeitskräfte. Aus allen Teilen Deuiſchlands kamt Ihr hierher in den Weſten, um mitzuhelfen, die Weſt⸗ grenze des Reiches zu ſchützen. Etwa 30 000 allein kamen aus Berlin und Brandenburg, ungefähr die gleiche Zahl aus dem Landesarbeitsamt Bezirk Mitte, Halle⸗Merſeburg, ungefähr ebenſoviel aus Heſſen, dem Rheinland, Südweſt⸗ deutſchland und Weſtfalen, von der Waſſerkante: beſonders viele waren aus Hamburg da, und ſelbſt die entfernteſten Gaue des Reiches, Schleſien und Oſtpreußen, haben meh⸗ rere tauſend Arbeitskameraden entſandt. Als einer der vielen Beteiligten am Weſtwallbau be⸗ nutze ich die Gelegenheit des heutigen Zuſammentreffens, all denen zu danken, die in gegenſeitiger Arbeit ſich gehol⸗ . haben; den Dienſtſtellen des Heeres und der Luftwaffe, em Reichsarbeitsdienſt, der ſelbſtändig— geführt und ein⸗ gesetzt, ebenſo herzliche Kameradſchaft gepflogen hat wie alle übrigen, die ihren Beitrag zu dieſer großen Gemein⸗ ſchaftsleiſtung gegeben haben. Ich kann nicht alle aufzäh⸗ len, ſondern nur einige die Deutſche Arbeitsfront; ſie über⸗ nahm die Betreuung der vielen hunderttauſend Arbeiter, ſorgte für Quartier, Verpflegung, für die Geſtaltung der Feierabende. Die Partei hat mit ihren Gliederungen und Organiſationen geholfen, die SA ſtellte Feldküchen und geltbahnen zur Verfügung, das NS ſtellte Motorſtaffet⸗ ten, die // half aus mit Pionierführung, der Reichsnähr⸗ and übernahm den ganzen Verpflegungsnachſchub, die deutſche Reichsbahn, der Reichskraftwagen⸗Betriebsver⸗ band, die Reichspoſt uſw., ſie alle vollbrachten ungeheure Leiſtungen. Die Frauenſchaft half mit bei der Betreuung der zurückgebliebenen Bauarbeiter, die deutſche Arbeiter⸗ ſchaft gab in einem wirklich ſelbſtloſen Einſatz, was ſie konnte Vor allem hat auch die Weſtmark ſelbſt durch die gaſtfreundliche Aufnahme der hunderttauſende Arbeiter ganz weſentlich zu dieſem Gemeinſchaftswerk beigetragen. Gewiß, es gibt auch am Rande dieſer Gemeinſchaftslei⸗ tungen vereinzelt Meckerer. Einige ſagen, die Arbeiter am eſtwall hätten zuviel verdient Meine lieben Arbeitskameraden! Verdient haben le Männer weit mehr als das, was ihnen nach dem Tarif⸗ lohn ausbezahlt wurde. Und wenn hier vorübergehend bei 14 und bei 16 Stunden Arbeitszeit wegen der ganz außer⸗ ordentlichen Umſtände te des Bauarbeiters gefloſſen iſt, ſo iſt der deutſche Bau⸗ arbeiter ſo vernünftig, zu wiſſen, daß dieſer einmalige Um⸗ ſtand nicht als Maßſtab für allgemeine Lohnerhöhungen an⸗ gelegt warden darf. Die Arbeit iſt noch nicht fertig. Ein altes Sprichwort ſagt: Doppelt genäht hält beſſer. Der Führer hat angeordnet, aß wir nicht doppelt, ſondern dreifach nähen. Wir werden aher noch einige Monate zu tun haben. Inzwiſchen läuft die vorgeſehene Arbeitszeit für eine ö Reihe von Arbeitskameraden ab. Wer aus Familiengründen zingend nach Hauſe muß, der ſoll auch jetzt ausgetauſcht werden, alle übrigen ſollen aber zuſammenbleiben, bis das 9 5 ik in etwa zwei Monaten zu einem guten Abſchluß ge⸗ Wacht iſt. Wir wollen durch verſchiedene Regelungen den etwas mehr als ſonſt in die Lohn⸗ ——— . ͤ.. 8 -. e eee 1 f Verbleib weitab von der Familie erleichtern. U. a. iſt vor⸗ geſehen, daß die Urlaubsfahrkarte des Arbeiters auch von ſeiner Frau benutzt werden kann, wenn er ſelbſt nicht in der Lage iſt, den Urlaub auszunutzen. Wenn Ihr nun heute abend in Eure Lager zurückkehrt und erzählt, Ihr hättet die Reichsleiter Roſenberg und Hierl, den Gauleiter der Weſtmark und auch Dr. Todt ſprechen hören, ſo werden Euch Eure Kameraden vielleicht ſagen: Das kann nicht ſtimmen, das iſt ja gar nicht richtig, denn Dr. Todt iſt ja gar nicht mehr da, ſondern in Spanien. Eng⸗ liſche und franzöſiſche Zeitungen und Sender haben in letzter Zeit berichtet, der Generalinſpektor ſei nicht mehr da. Der Weſtwall ſei nicht brauchbar, und man habe den General⸗ inſpektor nach Spanien geſchickt. Hier war wieder einmal der Wunſch der Vater des Gedankens. In Spanien oder noch beſſer,„wo der Pfeffer wächſt“, wäre ihnen der Generalinſpektor ſchon ſehr viel ſympathiſcher als ausgerechnet beim Feſtungsbau im Weſten und Oſten. Aber vorläufig bin ich da, und Ihr, meine Arbeitskameraden, ſeid auch noch da und ſeid nicht, wie ſie melden, im Hoch⸗ waſſer davongeſchwommen, im Gegenteil, es werden von Taa zu Tag mehr. Im Okkober hat der Führer angeordnet, daß die hinker Aachen und Saarbrücken ferkiggeſtellten Anlagen durch eine neue, noch ſtärkere Stellung vor dieſen Städten ergänzt werden. Ihr wißt wohl von Euren Kameraden, die dork bei Aachen und Saarbrücken arbeiten, daß dieſe neue Stel⸗ lung ſeit Oktober mit der gleichen Energie und mit dem gleichen Erfolg durchgeführt wurde, wie wir im vergange⸗ nen Jahr die ſogen, erſte und zweite Stellung öſtlich die⸗ er Skädte gebaut haben. Zu den zwei an ſich ſchon ſehr ſtarken und tiefen Stellungen iſt alſo inzwiſchen eine dritte gekommen. Und Ihr wißt auch, daß die Skände dieſer faſt grenznahen neuen Bauten beſonders ſchwer armiert und ganz beſonders widerſtandsfähig ſind. Aber nicht nur vor dieſen beiden Bauten, ſondern im Verlauf der ganzen Linie von Aachen bis an die Schweizer Grenze hat der verwunſchene Generalinſpektor mit ſeinen Weſtwallarbeitern ſeine unſympathiſche Arbeit fortgeſetzt. Die ſchon im vergangenen Jahr fertige Stellung bekam bis inunter nach Baſel beſonders ſtarke Ergänzungsarbeiten. hr kennt ſie ja, dieſe ganz dicken Brocken, die die Roſinen in dem an ſich ſchon nahrhaften Kuchen ſind. Nun haben ſie auch noch im Straßburger Sender erzählt, unſere Stände am Oberrhein ſeien zum großen Teil nicht mehr zu ſehen, ſie ſeien offenbar in letztem Hochwaſſer davongeſchwom⸗ men, jedenfalls ſeien ſie nicht mehr da. Wir ſind dem Straßburger Sender für die Anerkennung der vorzüglichen Tarnung unſerer Anlagen ganz beſonders dankbar. Wit haben es hier mit einer ganz gefährlichen Irre⸗ führung des franzöſiſchen und des engliſchen Volkes durch Preſſe uno Rundfunk zu tun. Die armen Teufel auf der an⸗ deren Seite ſollen unwiſſend über die Stärke unſeres Weſt⸗ walls bleiben. Es wird eine bittere Enttäuſchung geben, die der franzöſiſche oder engliſche Soldat zu ſpüren haben wird, wenn die venantwortungsloſe Lügenagitation ihn über die tatſächliche Stärke unſerer Grenzbefeſtigung falſch unter⸗ richtet. Wenn er dann die Wahrheit über die furchtbare Stärke dieſer ſtärkſten und modernſten Befeſtigungsanlage der Welt am eigenen Leibe ſpüren muß, dann kommt dieſe bittere Erkenntnis und die Berichtigung der Lügen zu ſpät.“ Nichts als Reden Neue Beteuerungen Stanleys und Chamberlains, aber keine Taten. Nach den Reden Chamberlains und Halifax' hat im engliſchen Unterhaus bei der Beſprechung des bri— tiſchen Ueberſeehandels auch der Handelsminiſter Stan⸗ ley das Wort ergriffen und nach einer Erklärung über die befriedigende Entwicklung des Außenhandels Groß— britanniens auf die wirtſchaftlichen Beziehungen zu Ru⸗ mänien hingewieſen. Jetzt, nachdem die britiſchen Störungsverſuche in Süd⸗ oſteuropa erfolglos geblieben ſind, hat Stanley auf ein⸗ mal entdeckt, daß engliſcherſeits der Wunſch nicht beſtehe, das große Induſtrieland Deutſchland von ſeinen natür⸗ lichen Märkten auf dem Balkan abzuſchneiden. Es ſei ganz klar, daß, wenn man jeden Teil des Erdballes für ſich zu gewinnen und Deutſchland daraus auszuſchließen ſuche, man damit eine Politik führen würde, die zur Kataſtrophe führen müßte. Die Staaten Südoſteuropas und Deutſch⸗ land ergänzen ſich gegenſeitig in ſtarkem Maße. In einer Rede vor ſeinem Wahlkreis in Birmingham berührte Miniſterpräſident Chamberlain auch kurz außenpolitiſche Fragen. Ueber jede Erwähnung der provozierenden britiſchen Einkreiſungsbemühungen, die ja gerade in vollſtändigem Gegenſatz zu der engliſcherſeits ſo gern betonten„Befrie⸗ dungspolitik“ ſtehen, hinweggehend, bemühte er ſich dann, die Fortſchritte der engliſchen Aufrüſtung, die„niemals zum Beginn eines unprovozierten Krieges eingeſetzt“ wür⸗ den, zu unterſtreichen. England müſſe nur dem Verſuch Widerſtand entgegenſetzen, ſich eine allgemeine Herrſchaft durch Gewalt zu ſichern. Unter Bezugnahme auf die Ausführungen Lord Hali⸗ fax' im Oberhaus, England ſei„bei Vorhandenſein der nötigen Vertrauensgrundlage“ immer noch bereit, die For⸗ derungen Deutſchlands oder irgendeines anderen Landes am Konferenztiſch zu beſprechen, erklärte Chamberlain ſchließlich, eine ſolche Regelung müſſe„auf dem Verhand⸗ lungswege und nicht durch Gewalt“ erzielt werden. b 1 e a e eee eee — cee Erſt Verſailles beſeitigen! So viele ſchöne Worte man auch jetzt jenſeits des Kanals gebraucht, ſo darf man es doch dem deutſchen Volke nicht übel⸗ nehmen, daß ihm der Glaube fehlt. Denn mit Reden allein konnen die noch offenen Probleme nicht gelöſt werden. Gegen⸗ über der allzu offenſichtlichen Betonung einer„Friedenspolitik“ beſteht immer noch die Tatſache der Einkreiſung. Den Eng⸗ ländern iſt es höchſt unangenehm, daß die Reden Chamber⸗ lains und Halifax von den Deutſchen mit einer Forderung nach Taten beantwortet wurden. Die Erinnerung an die Ver⸗ ſprechungen Wilſons haftet zu ſehr in unſerem Gedächtnis, als daß wir ſchönen Reden Gewicht beimeſſen könnten, denen keine poſitiven Vorſchläge zugrunde liegen. Wenn man jetzt nach⸗ träglich Südoſteuropa als unſeren natürlichen Wirtſchaftspart⸗ ner anerkennt, ſo hätten bei gutem Willen die Engländer die große Chance, nun einmal im voraus unſere juriſtiſchen, wirt⸗ ſchaftlichen und moraliſchen Anſprüche auf unſere Kolonien anzuerkennen und durch ihre Rückgabe einen Beitrag zur Wiedergutmachung der Sünden von Verſailles zu liefern, der für den Frieden von ausſchlaggebender Bedeu⸗ tung ſein müßte. Die Engländer und Franzoſen würden da⸗ durch keinerlei Einbuße erleiden und endlich wieder einmal der Gerechtigkeit zum Siege verhelfen.„Deutſchland hat“, wie der„Deutſche Dienſt“ ſchreibt,„wiederholt die Friedenshand ausgeſtreckt, für ſeine konkreten und brauchbaren Vorſchläge aber bisher keinen Dank geerntet, im Gegenteil, man iſt dar⸗ über zur Tagesordnung übergegangen, als ob nichts geſchehen wäre. Daß das Reich dann den Einkreiſungsbeſtrebungen der Weſtmächte nicht untätig gegenüberſtand, ſondern zu— erfolg⸗ reicher— Abwehr überging, war ein ſelbſtverſtändliches Erfor⸗ dernis deutſcher Lebensintereſſen.“ Frankreich höchſt unzufrieden In den franzöſiſchen Zeitungen finden ſich bittere Worte über die„ausgezeichneten Freunde jenſeits des Kanals“, die aber zugleich auch ein bezeichnendes Licht auf die Hintergründe des Londoner Stimmungsumſchwungs lenken. Der außenpolitiſche Leitartikler des„Petit Journal“ verbindet ſeine Betrachtungen über die Verhandlungen mit Sowjetrußland mit den Parlamentserklärungen von Lord Halifax und Chamberlain, die wieder einmal Deutſchland die Hand hinſtreckten. Der franzöſiſche Journaliſt geht in dieſem Zuſammenhang zu erſtaunlich ſcharfen Angriffen gegen den engliſchen Bundesgenoſſen über und ſchreibt: Die bri⸗ tiſchen leitenden Männer machten ſich ſeltſame Illuſionen, und was noch ſchlimmer ſei, ſie zwingen ihre Illuſionen den fran⸗ zöſiſchen leitenden Männern auf, denen man übrigens alles mögliche aufzwingen könne, vorausgeſetzt, daß man ihnen die Gewißheit laſſe, daß ſie noch länger auf ihren Pöſtchen blieben. Das Blatt nennt in dieſem Zuſammenhang einige Beiſpiele, wie u. a. die Räumung des Ruhrgebiets und das Verſchwin⸗ den der ehemaligen Tſchecho-Slowakei, um dann reſigniert feſt⸗ zuſtellen, daß Frankreich weder eine eigene Außenpolitik noch eine eigene Diplomatie mehr habe.„Alle Fehler unſerer aus⸗ gezeichneten Freunde jenſeits des Kanals nehmen wir an und ſchlucken ſie herunter, ohne überhaupt noch zu diskutieren.“(J) Der Leitartikler des„Jour“ nimmt kein Blatt vor den Mund und bezeichnet die Verhandlungen der Demokratien mit Sowjetrußland als Kuhhandel und Erpreſſung. Als erſtes der ſichtbarſten Ergebniſſe all dieſer Manöver hätten jetzt nach Anſicht des Blattes Eſtland und Lettland mit dem Reich einen Vertrag geſchloſſen, und es ſei zu befürchten, daß auch noch andere Staaten das gleiche tun würden Ja, gewiſſe Lander ſeten durch dieſe Eulwlalung beeindruckt und begannen ſich zu fragen, ob es nicht beſſer wäre, ſich mit Deuiſchland zu vergleichen, ſtatt es vor den Kopf zu ſtoßen Der Außenpolittker des„Jour“ erklärt in demſelben Tonfall, die engliſch⸗franzö⸗ ſiſch⸗ſowjetruſſiſche Feilſcherei werde mit künſtlichem Optimis⸗ mus fortgeſetzt Zum erſten Male hälten die offiziellen Kreiſe erkennen müſſen, daß Sowjetrußland vielleicht einen Hinter⸗ gedanken habe. Auf die Miſſion Strangs zurückkommend, meint das Blatt dann, wenn er mit einem Mißerfolg zurückkehre. werde es England keineswegs an„Erſatzpolitik“ fehlen, und die von Lord Halifax gehaltene Rede eröffne allerlei neue Perſpektiven. Schwierigkeiten der Einkreiſungspolitik „Die kleinen Staaten können nicht wünſchen, zu Schlacht⸗ feldern verwandelt zu werden.“ Die italieniſche Wochenzeitſchrift des Inſtituts für das Studium der internationalen Politik„Relazio 65 Internazionali“ beſchäftigt ſich mit den Schwierig⸗ keiten der Einkreiſungspolitik. Die pluto⸗demokratiſchen Mächte ſeien auf der Suche nach Trabanten, Söldnern und„Kanonenfutter“. Das Intereſſe der kleinen Staaten beſtehe dagegen darin, die eigene Neutralität aufrecht⸗ zuerhalten. Sie könnten nicht wünſchen, daß ihr Boden durch das Eindringen bewaffneter ausländiſcher Heere zu Schlachtfeldern verwandelt würde. Eſtland habe gezeigt, daß es das Spiel begriffen habe. Was England und Frankreich Eſtland böten, ſei nichts anderes als Krieg und kommuniſtiſche Invaſion, Ge⸗ ſchenke, die ſie auch Polen und Rumänien angeboten hätten. Aber auch auf der Balkanhalbinſel finde die ge⸗ fährliche Einkreiſungspolitik keine einhellige Zuſtimmung. Aeußerſt große Schwierigkeiten finde die Einkrei⸗ ſungspolitik ſchließlich im Hinblick auf die Sowjetunion. Andere Einkreiſungsſchwierigkeiten und damit andere effek⸗ tive Friedensgarantien ſeien dadurch gegeben, daß die pluto⸗demokratiſchen Mächte keine geeigneten kontinentalen Streitkräfte beſitzen, um ſie dem mächtigen deutſch⸗italie⸗ niſchen Block gegenüberſtellen zu können. Das franzöſiſche Heer ſei am Rhein, in den Alpen, in Libyen und in den Kolonien gebunden. Die Streitkräfte der Vaſallenſtagten des Oſtens ſeien ungenügend. Wenn England auch jeden Monat eine Diviſion organiſiere, ſo werde dadurch das Problem nicht gelöſt. ö Dieſen Schwierigkeiten der Einkreiſer ſtehe der feſt⸗ gefügte Block des neuen Italien und des neuen Deutſch⸗ land gegenüber, der die wahre Rettung des Friedens in Europa auf der Grundlage der Gerechtigkeit darſtelle. N ö Der Führer in Wien rer Brückner, General der Flieger Löhr, Gauleiter Jury inen Adolf Hitlers erhob ſich das bis auf eſetzte Haus und grüßte ihn mit erhobe⸗ hrung ſelbſt geſtaltete ſich zu einem 0 eignis Die Stabführung und mu⸗ Jin den Händen des Intendanten Pro⸗ uß, der das weltberühmte Wiener Opern⸗ f ufführung zu einer Leiſtung ſeltenen s emporführte. Der Spielleiter Rudolf Hartmann⸗ gab ein ſchönes Beiſpiel neuer Opernregie. Von den Darſtellern ſeien die Gäſte Viorica Urſuleac⸗München als Maria, Hans Hotter von der Staatsoper in Hamburg als Stadtkommandant und von der Berliner Oper Herbert Alſen als Wachtmeiſter, Joſeph Witt als Schütze, Hermann Wiedemann als Konſtabler genannt. Das Werk und die Aufführung wurden mit größtem Beifall aufgenommen. Mit dem Komponiſten Richard Strauß, der der Auffüh⸗ rung beiwohnte, mußten ſich der Intendant, Profeſſor Cle⸗ mens Krauß, der Spielleiter und die Darſteller immer wie⸗ der zeigen. Die überraſchende Ankunft des Führers hatte ſich wie ein Lauffeuer durch Wien verbreitet. Sowohl bei der An⸗ fahrt zur Oper wie bei der Rückkehr wurden ihm begeiſterte Ovalionen bereitet. 2 4 Trauerfeier in Kladno Die Kameraden nahmen Abſchied von Hauptwachtmeiſter Knieſt.— Kranz des Führers. Prag, 11. Juni. In Kladno fand eine in ihrer Ein⸗ fachheit und Schlichtheit eindrucksvolle ſoldatiſche Abſchluß⸗ feier der Polizei für den durch feige Mörderhand gefallenen Hauptwachtmeiſter Wilhelm Knieſt ſtatt. Unter den Vertretern der Polizei ſah man den Be⸗ fehlshaber der Ordnungspolizei, Generalleutnant von Kamptz mit ſeinem Stabe, ferner den Kommandeur des Polizei⸗Regiments Nr. 1, Oberſt Ließen, ſowie weitere Polizeioffiziere. Der Befehlshaber der Polizei des Protek⸗ torats, Generalleutnant von Kamptz, verabſchiedete ſich in einer Anſprache von dem toten Kameraden.„Du biſt gefällt worden von Mörderhand, aber gefallen für das große, heilige Vaterland. So biſt auch Du für uns ein Vor⸗ bild, und wir geloben Dir, daß wir genau ſo wie Du, un⸗ ſere Pflicht erfüllen werden.“ Dann ſprach der Kommandeur des Polizeiregiments 1, dem der Ermordete angehörte, Oberſt Ließen, Abſchieds⸗ worte. Der unmittelbare Vorgeſetzte, Hauptmann Walleſch, gelobte am Sarge im Namen der Hundertſchaft, daß Poli⸗ zei⸗Hauptwachtmeiſter Knieſt ſeinen Kameraden als Vorbild dienen werde. 1 Das bisherige Ermittlungsergebnis, das Verhalten der tſchechiſchen Bevölkerung ſowie die Maßnahmen der Pro⸗ tektoratsregierung ermöglichen es dem Reichsprotektor, zur⸗ zeit von den nach dem 10. Juni in Ausſicht genommenen Maßnahmen im Mordfall in Kladno Abſtand zu nehmen. Auseinanderſetzungen zwiſchen deutſchen und kſchechiſchen Poliziſten in Nachod. Prag, 12. Juni. In der Nacht zum Samstag kam es in Nachod zu einer Auseinanderfetzung zwiſchen deutſchen und tſchechiſchen Polizeibeamten in deren Verlauf ein tſchechiſcher Beamter durch einen Schuß getötet wurde. Nach den bisherigen Ermittlungen, die gemeinſam von deutſchen und tſchechiſchen Organen durchgeführt wurden, handelt es ſich um eine unglückliche Verkettung verſchiede⸗ ner bedauerlicher Vorfälle. Der Reichsprotektor hat angeordnet, daß die Unterſu⸗ chungen mit unnachſichtlicher Strenge durchgeführt und un⸗ verzüglich zum Abſchluß gebracht werden. Die Beſchuldig⸗ ten befinden ſich in Gewahrſam. Der Strafvollzug wird verſchärft Dr. Gürtner vor den italieniſchen Journaliſten in Rom Das Amtsblatt des Reichsjuſtizminiſters gibt die Ausführungen wieder, die Miniſter Dr. Gürtner vor italieniſchen Juriſten in Rom über den kommenden deut⸗ ſchen Strafvollzug gemacht hat. Durch ein ſoeben im Ent⸗ wurf ſertiggeſtelltes Reichsgeſetz wird der Strafvollzug in Großdeutſchland endgültig normiert werden. Der Miniſter bezeichnete es als wünſchenswert, den Anfang der Freiheitsſtrafen etwas ernſter zu geſtalten als den weiteren Vollzug. Deshalb ſieht das neue Geſetz vor, daß innerhalb der erſten drei Monate Gefängnis oder ſechs Monate Zuchthaus gewiſſe Verſchär⸗ fungen Platz greifen, wie Einzelhaft, Beſchränkung der Arbeitsbelohnung und des Verkehrs mit der Außenwelt. Im Urteil können beſondere Verſchärfungen des Voll⸗ zugs angewendet werden, insbeſondere wenn es ſich um Straftaten handelt, die von beſonderer Volksfeindlichkeit, Roheit oder Verworfenheit zeugen. Dieſe Verſchärfungen, wie hartes Lager, verringerte Beleuchtung und geminderte Koſt, treten in den erſten zwei bis drei Tagen des Straf⸗ vollzugs ein und wiederholen ſich alle zwei bis drei Monate. Beim Strafvollzug wird zwiſchen jungen und erwachſenen Gefangenen, zwiſchen Verdorbenen und Un⸗ verdorbenen unterſchieden. Der Vollzug an dieſer Gruppe von Gefangenen erfolgt in beſonderen Anſtalten. Der Ge⸗ danke der Erziehung ſteht beherrſchend an der Spitze. Auch gegen die Unverdorbenen wird der Strafvollzug in be⸗ ſonderen Anſtalten nach den gleichen Regeln wie für die Jugendlichen durchgeführt werden. Vierter Reichskleingärtnertag in Wien. Vom 29. Juni bis um 2. Juli wird in Wien der vierte Reichskleingärtnertag. Faltfinden. Zu dieſer Tagung kommen rund 60 000 000 ner zuſammen, und zwar 35 000 aus der Oſtmark und 2 000 aus dem Altreich, davon 4000 aus Berlin. N Italien zeichnet ſpaniſche Flieger aus. In Sevilla wurden in feierlichem Rahmen ſpaniſche Flieger mit von der italie⸗ niſchen Regierung zuerkannten Orden ausgezeichnet. Die Aus⸗ zeichnung geſchah als Ausdruck der Verbundenheit der Flieger belder Nationen, die Seite an Seite in Spanien kämpften. Polen droht mit Repreſſalien Eine anmaßende Note an Danzig. Danzig, 11. Juni. Als Antwort auf die dem polniſchen diplomatiſchen Vertreter in Danzig vom Präſidenten des Senats der Freien Stadt Danzig, Greiſer, überſandte Note der Danziger Regierung, in der die Zurückziehung des un⸗ erträglich aufgeblaſenen Apparates der polniſchen Zoll⸗ inſpektoren auf ein vernünftiges Maß und Beſchränkung der Tätigkeit dieſer polniſchen Beamten auf die vertraglich vorgeſehene Funktion gefordert wurde, hat der diploma⸗ tiſche Vertreter der Republik Polen in Danzig nunmehr eine Antwortnote überreicht. In dieſer Noke wird der Danziger Regierung das Recht abgeſprochen, ſich in polniſche Angelegenheiken zu miſchen und daran die Drohung geknüpft, ſollte der Senat die Tä⸗ kigkeit der polniſchen Zollinſpektoren auf Danziger Boden einzuengen verſuchen oder die in der Nolke des Danziger Senats angekündigte Vereidigung der Danziger Zollbeam⸗ ten vornehmen, ſo würde die polniſche Regierung die Jahl der polniſchen Zollinſpektoren noch weiter vergrößern. Dar⸗ über hinaus wird in unverblümker Form mit der Anwen⸗ dung von Wirtſchaftsrepreſſalien gegen Danzig gedroht, wenn es ſeine Abſichten durchführen ſollte. Zu der Note des diplomatiſchen Vertreters der Republik Polen iſt klarzuſtellen: Die Freie Stadt Danzig wurde durch Diktat von Verſailles zur Zollunion mit Polen ge⸗ zwungen. Anfänglich wurde nur eine geringe Zahl von polniſchen Zollinſpektoren eingeſetzt. Erſt vom Jahre 1930 ab wurde die Zahl der Zollinſpektoren erhöht. Polen lei⸗ tete ſich einſach das Recht her, die Danziger Handelsfirmen und Induſtriebetriebe einer direkten polniſchen Zollkontrolle zu unterwerfen. Dadurch ſchafften die Polen die Möglich⸗ keit einer offenen Wirtſchaftsſpionage. Durch das Kontin⸗ gent⸗ und Verrechnungsabkommen von 1934 wurde der un⸗ erträgliche Zuſtand zwar etwas gelockert, die direkte Zoll⸗ kontrolle über die Danziger Handelsfirmen wurde aufgeho⸗ ben, aber Danzig mußte dafür auf verſchiedene Rechte ver⸗ zichten, ſo auf die vertraglich vorgeſehenen eigenen Einfuhr⸗ kontingente für den Bedarf der Danziger Induſtrie, des Handwerks und Handels. Nach dem Morde von Kalthof wurde die Zahl der pol⸗ niſchen Zollinſpektoren erneut erhöht. Heute erſcheint es bereits irreführend, von Zollinſpektoren zu reden. Vielmehr unterhält Polen eine mit Piſtolen und Gewehren ausge⸗ rüſtete Abteilung des polniſchen Grenzſchutzes auf Danziger Boden, die als Zollinſpektoren nur mühſam getarnt iſt. Die neue Note der polniſchen Regierungs beweiſt, daß Polen nicht den Willen hat, Zwiſchenfälle in Danzig zu ver⸗ meiden, ſondern, daß es vielmehr mit allen Mitteln bemüht iſt, dieſe Zwiſchenfälle herbeizuführen. Deutſche in Polen rechtlos Eine Reihe neuer Willkürakte. Kattowitz, 12. Juni. Die ſtaatlich kontrollierte Berg⸗ und Hüttengeſellſchaft in Karwin im Olſagebiet hat erneut umfangreiche Deutſchenentlaſſungen vorgenommen. In den Karwiner Gruben und im Trzynietzer Hüttenwerk wurden zu⸗ N über 50 deutſche Arbeiter entlaſſen, davon allein in en Grubenbetrieben 38. Es ſind ausſchließlich Familien⸗ päter, die ſeit vielen Jahren in den Werken beſchäftigt waren. Der Kündigungsgrund lautet wie immer in ſolchen Fällen „Reorganiſation der Betriebe“, d. h., den deutſchen Arbeitern, die am 15. Jun ihre letzte Schicht verfahren werden, iſt jeder Rechtsweg für die Rückgängigmachung der Entlaſſung abgeſchnitten. Im Grenzabſchnitt Tarnowitz mußte der 22 jährige Volksdeutſche Erwin Lubetzki aus Tarnowitz, der ver⸗ ſucht hatte, über die grüne Grenze nach Deutſchland zu gelan⸗ gen, um ſich nach jahrelanger Arbeitsloſigkeit in Oſtoberſchle⸗ ſien eine Arbeitsſtelle zu beſorgen, ſein Lehen laſſen. Lubetzki hatte trotz wiederholter Bemühungen von den polniſchen Be⸗ hörden keine Grenzkarte erhalten können. Er entſchloß ſich deshalb, über die grüne Grenze zu gehen. Er wurde jedoch bei dieſem Verſuch von polniſchen Grenzpoltziſten ertappt, die ohne weiteres von der Schußwaffe Gebrauch machten und den jugendlichen Deutſchen durch zwei Schüſſe auf der Stelle töteten. Deutſches Denkmal in Graudenz geſtürzt. In der letzten Zeit hatten polniſche Zeitungen auf ein deutſches Denkmal in Graudenz hingewieſen. Es handelt ſich um das 1881 in dem Graudenzer Ausflugsort Fiedlitz an der Weichſel errichtete Denkmal des Schöpfers der Weichſel⸗ regulierung, des preußiſchen Regierungsbaurates Geheimrat Dr. Gottlieb Schmid⸗Marienwerder. Das Denkmal ſtellte einen acht Meter hohen Obelifken mit einer Widmungstafel dar. Jetzt hat eine Gruppe durch die polniſche Preſſe ver⸗ hetzter Chauviniſten den Obeliſken mit Drahtſeilen und Brech⸗ ſtangen umgeworfen. Drahtſeile und Brechſtangen holten die Denkmalſtürmer von einem am Weichſelufer liegenden Damp⸗ fer. Ein Anführer hielt eine anfeuernde Rede, wonach unter der polniſchen Nationalhymne das„polniſche Kulturwerk“ verrichtet wurde. 50 Die Bedeutung des Zollgrenzſchutzes Staatsſekretär Reinhardt ehrt die Zollgrenzſchutzleute. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Fritz Reinhardt, hielt auf der fachwiſſenſchaftlichen Tagung des Zollgrenzſchutzes einen Vortrag, in dem er über die Aufgaben und die Bedeutung des Zoll⸗ grenzſchutzes ſprach, die ſeit 1933 fortgeſetzt gewachſen ſeien und höchſte Anforderungen an die Kräfte der Zoll⸗ grenzbeamten ſtellten. Der Staatsſekretär wies darauf hin, daß Deutſchlands Grenzen heute 9500 Kilometer lang ſind, und daß an allen Grenzübergangsſtellen reger Verkehr herrſche, der höchſten Einſatz von Leib und Leben der Grenzbeamten, Entſchluß⸗ kraft und Mannesmut erfordere. 1938 ſind in den Grenz⸗ gebieten 10 414 Schmuggelfälle vorgekommen, das ſind 28 täglich. In Hunderten von Schmuggelfällen mußten die Grenzbeamten von der Waffe Gebrauch machen. Bei 100 000 Aufgriffen polizeilicher Art bedeute das für den Tag 300. Unmittelbar vor der Eingliederung der Oſtmark und in den ſturmbewegten Oktobertagen des Vorjahres an der tſchecho⸗ſlowakiſchen Grenze hätten die deutſchen Zoll⸗ grenzſchutzmänner Außergewöhnliches leiſten müſſen. Ihrer Beſonnenheit und Nervenſtärke ſei es zu danken, daß die Herausforderungen der Tſchechen nicht ein Ein⸗ greifen deutſcher Truppen erforderlich gemacht hätten. Die ahlenmäßige Unterlegenheit der Zollgrenzſchutzmänner fei durch die Kühnheit ihrer Entſchlüſſe ausge lichen wor⸗ den. Dafür überreichte ihnen der Staatsſekretär die Me⸗ daille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938. Der Staatsſekretär ließ ſeinen Vortrag in den Appell ausklingen, den Grenzbeamten den Dienſt nicht unnötig ſchwerzumachen, denn ſie täten nur ihre Pflicht, und die ſei ohnedies ſeswer genug. Der Königsbeſuch in Newyork Große Empfangsfeierlichkeiten für das engliſche königspaue Newyork, 12. Juni. An Bord des Zerſtörers„Warring⸗ ton“ traf das britiſche Königspaar aus Waſhington in Newyork ein. Tauſende von Sirenen ertönten. Hierzu kam das Gedröhne mehrerer Formationen„fliegender Feſtun⸗ en“, der neueſten Kriegsflugzeuge. Als die Gäſte den rie⸗ ngen, auf dem Landungspier ausgelegten roten Plüſch⸗ teppich unter dem Donner der Salutſchüſſe betraten und von Gouverneur Lehman, dem Oberbürgermeiſter Laguar⸗ dia und anderen amtlichen Vertretern begrüßt wurden, brach die Menge in toſende Begeiſterung aus. Wie Empfängen von Ozeanfliegern und Kanalſchwimmern er⸗ goſſen ſich aus den nahegelegenen Wolkenkratzern unge⸗ zählte Mengen Konfetti. Im Wagen durchfuhren der Kö⸗ nig und die Königin die Siebenmillionenſtadt. Die New⸗ gorker Innenſtadt zeigt Tauſende von britiſchen Flaggen, Das Königspaar beſichtigte die Newyorker Ausſtellung, wa zuerſt die amerikaniſche und dann die britiſche Abteilung boſucht wurden. Amerikaniſch⸗demokratiſches Allerlei zum Beſuch des engliſchen Königspaares. ö Der Beſuch des engliſchen Königspaares in der Bun⸗ deshauptſtadt Waſhington verlief bisher zur großen Erleichterung aller Arrangeure ohne Zwiſchenfälle. Daf hat es aber ſo manche kleine„demokratiſche“ Szene ge geben, die in einem recht eigenartigen Gegenſatz zu det ſtrengen engliſchen Etikette ſtand. So hat der Präſident Rooſevelt in einer Preſſekonferenz das britiſche Königs⸗ paar als„reizende Leute“ bezeichnet und erklart, daß er mit ſeinem Gaſt über die internationale Lage ge⸗ nau ſo wie mit jedermann plaudern werde. Dabei iſt ja nun weiter nichts zu finden. Ob es aber dem engliſchen Königspaar beſonders imponiert hat, wenn bei dem Gar⸗ tenfeſt in der britiſchen Botſchaft der Vizepräſident Gar⸗ ner den engliſchen König leutſelig auf die Schultern klopft und fragt:„Wie geht's dir, Vetter Georg?“, iſt zumindeſt fraglich. Und auch die als„Baſe“ angeſprochene Königin wird über das Kompliment des Abgeordneten Patton aus Texas geſtaunt haben, der erklärte:„Ei, ei, du biſt viel hübſcher als deine Bilder, du biſt faſt ſo hübſch wie die hübſcheſte Texanerin!“ Die Amerikaner ſind natürlich be⸗ geiſtert über dieſe Burſchikoſität. Darüber hinaus wird bei den Veranſtaltungen mit Niggerſongs und Swing⸗ muſik unter jüdiſchen Dirigenten nicht geſpart, um ſo dem engliſchen Königspaar typiſch amerikaniſche Muſik vor⸗ zuführen. ö Aeber 600 klappten zuſammen Bemerkt werden muß noch, daß nahezu ein Fünftel der Mitglieder des Bundeskongreſſes, nämlich 22 Seng⸗ toren und 79 Abgeordnete, dem Empfang durch das bri⸗ tiſche Königspaar im Waſhingtoner Capitol ferngeblieben ſind und zu verſtehen gegeben haben, daß ſie dieſen Emp⸗ fang abſichtlich boykottierten. Der Waſhingtoner Polizeibericht meldet dafür als einen Rekord anläßlich des engliſchen Königsbeſuches, daß über 600 Menſchen, die auf das Königspaar gewartet hatten, zuſammengeklappt ſind, von denen einer geſtorben iſt, während 117 noch im Krankenhaus liegen. Von dem Reſt müſſen jedoch über 300 ärztlich behandelt werden. Auch eine Filmwochenſchau von dem Königsbeſuch in USA. wird man nicht zu ſehen bekommen, weil die große Fabrik der Conſolidated⸗Filminduſtrie durch einen Streik ſtillgelegt iſt und ſo die Filmſtreifen vorläufig nicht ent⸗ wickelt werden können. Zahlreiche Bombenexploſionen Neue Attentate in engliſchen Städten. In London ereignete ſich zu ungefähr der gleichen Zeit eine ganze Serie von Exploſionen in Briefkäſten, die in den meiſten Fällen Brände zur Folge hatten. Ein großes Aufgebotvon Feuerwehr und Poli⸗ zei mußte eingeſetzt werden, um die Brände zu löſchen. Es wurden vier Bomben gefunden, die noch nicht er⸗ plodiert waren. In vielen Poſtanſtalten brach Feuer aus, das jedoch ſchnell gelöſcht werden konnte. Auch in Bir⸗ mingham, Lincoln, Leiceſter und Mancheſter wurden ähn⸗ liche Attentate unternommen. Dabei wurden zahlreiche Poſtbeamte und Poliziſten verletzt. i Die Polizei iſt der Ueberzeugung, daß es ſich um eine neue Serie von Attentaten der„Iriſchen Republikani⸗ ſchen Armee“ handelt. 250 Polizeiwagen durchſuchen Lon⸗ Er und Umgegend nach Verdächtigen— bisher ohne Erfolg. f Spanien fördert die Weizenproduktion. Unter dem Vorſit des Caudillo tagte in Burgos der Miniſterrat, in dem wichtige Entſcheidungen für den Aufbau Spaniens getroffen wurden. Landwiriſchaftsminiſter Fernandez Cueſta legte ein Geſeß vor über die Veranſtaltung von Wettbewerben beim Weizenanbau Zur, Förderung der Produktion. Der Miniſter für öffentliche Arbeiten berichtete über die e am Fluß⸗ lauf des Guadalquivix, welche fläche ermöglichen werden. Brandkataſtrophen in Polen. Warſchau, 12 Juni. Zu großen Schadenfeuern kam es in verſchiedenen Gebieten Polens. In dem Dorf Wolka bei Bialyſtok brannten 30 Bauernhöfe mit ſämtlichen Ain ſchaftsgebäuden nieder und in einem wolhyniſchen Dorf 1 Scheunen. In dem Dorf Bacze Mokro im Kreiſe Lomza vernichtete ein Großfeuer 11 Wirtſchaften. f ö Deutſche Reiſende beſuchen Spanien. In Santander kraf der deutſche Dampfer„Steuben“ mit 400 deutſchen Reiſen⸗ den an Bord ein, die nach Beſichtigung der Stadt zum Teil nach Burgos weiterfuhren, um von hier aus eine längere Be⸗ ſuchsreiſe in Spanien durchzuführen. ab Seil des Jörderkorbes geriſſen. Auf einer Grube in Long Lagnaes bei Hofors in Mittelſchweden riß das Seil eines Förderkorbes mit vier Inſaſſen und ſtürzte 60 m in die Tiefe. Die vier Grubenarbeiter fielen hierbei ſchwer ver⸗ letzt in einen Waſſerbehälter, wo ſie nur tot geborgen wer⸗ den konnten Drei von den Verunglückten hieterließen Frau und Kinder, ab kiein ſtändiger Südatlantik Flugverkehr vor 1943. Der Unterſtaatsſekretär im engliſchen Luftfahrtminiſterium, Bal⸗ four, gab im Unterhaus bekannt, daß mit der Aufnahme eines ſtändigen Südatlantik⸗Flugverkehrs vor 1943 nicht zu rechnen ſei, da keine für die Flüge geeigneten britiſchen Flugzeuge vorhanden ſeien. Kuba und die ſüdiſchen Emigranten. Wie aus Ha⸗ vanna gemeldet wird, forderte der Vorſitzende des kubani⸗ ſchen Einwanderungsausſchuſſes eine ſcharfe wü an d n ie Ausdehnung der Anbau⸗ aller jüdiſchen Emigranten in Kuba Man nimmt an, da ſich gegenwärtig mindeſtens 5000 Juden aus Deutſchla dort Felinnen. 9 2 8 eee Aus Baden und den Nachbargauen () Pforzheim.(Außergewöhnlicher Selbſt⸗ mordverſuch.) Auf der alten Eiſingerſtraße beim Hoh⸗ bergwald wurde ein 31jähriger Mann in einem Perſonen⸗ auto bewußtlos aufgefunden. In Selbſttötungsabſicht hatte er die Auspuffgaſe durch einen Schlauch in das Wageninnere geleitet. Der Mann wurde ins Städtiſche Krankenhaus ein⸗ geliefert. Erhebungen über den Grund der Tat find noch im Gange. 5 75 000 RNebſfetzlinge in einer Muſteraulage. EHilsbach b. Sinsheim. Am Hilsbacher Eichelberg befindet ſich ſei dieſem Frühjahr eine Muſterrebanlage mit einem Flächenareal von 16 Hektar mit 75 000 Rebſetzlingen. Es werden drei verſchiedene Sorten und zwar Ruhländer, Riesling und Sylvaner angepflanzt. Die auf dem warmen Südhang angelegte Muſteranlage iſt wohl eine der größten von ganz Baden. Sie ſoll mit einer Hochbehälterſpritz⸗ anlage ausgerüſtet werden. Nachdem alle Arbeiten günſtig verlaufen ſind, darf man wohl hoffen, daß bei günſtiger Wit⸗ terung aus der neuen Rebanlage am Eichelberg geerntet wird. Freiburg.(Burte⸗ Ehrung.) Das Große Haus der Städtiſchen Bühnen brachte aus Anlaß des 60. Geburts⸗ tages von Hermann Burte— der Geburtstag war ſchon am 15. Februar— deſſen dramatiſche Ballade„Herzog und Henker“ unter der Spielleitung von Otto Burger als Erſt⸗ aufführung heraus. 5 Gengenbach.(Eine Ahrenfabrik.) Die Kienzle Uhrenfabriken AG. Schwenningen werden in Gengenbach eine Niederlaſſung eröffnen. Das Filialunternehmen wird in der ehemaligen Gaſtwirtſchaft„Zur Linde“ Unterkunft finden. Eine größere Zahl heimiſcher Arbeitskräfte wird beſchäftigt werden. Ein Teil der neuen Belegſchaft iſt bereits zum An⸗ lernen in das Hauptwerk nach Schwenningen einberufen wor⸗ den. Die Produktion in Gengenbach wird Anfang Juli auf⸗ genommen werden. . Auko überſchlug ſich.— Ein Todesopfer. 5 Darmſtadt, 12. Juni. Auf der Straße Darmſtadt—Hei⸗ delberg überſchlug ſich der Wagen eines Duisburger In⸗ genieurs. Beim ſcharfen Abbremſen geriet das Fahrzenn ſo ſtark ins Schleudern, daß der Fahrer die Gewalt über den Wagen verlor. Kopfüber flog das Auto auf die andere Straßenſeite. Der Ingenieur ſtarb an ſeinen ſchweren Ver⸗ gen während die beiden Inſaſſinnen unverletzt blie⸗ en. Schweres Autounglück auf der Autobahn Stuttgart— Ulm. Kirchheim⸗Teck, 12. Juni. Auf der Reichsautobahnſtrecke Stuttgart Ulm nahe Lindorf bei Kilometer 78,6 ereignete ſich ein ſchweres Autounglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Aus bisher ungeklärter Urſache kam ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwagen aus der Fahrtrichtung. Der Wagen, der über den Grünſtreifen auf die andere Fahr⸗ bahn geraten war, kam ins Schleudern und fuhr auf die Böſchung auf, wobei er umſtürzte. Die Inſaſſen des Autos, Bürgermeiſter Artmeier, Stadthaumeiſter Merk aus Aichbach (Oberbayern) und der Lenker des Wagens, wurden auf die Straße geſchleudert. Auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarb Stadtbaumeiſter Merk. Der Lenker, dem der Bruſtkorb eingedrückt wurde, iſt wenige Stunden ſpäter geſtorben. Bür⸗ germeiſter Artmeier liegt mit ſchweren, aber nicht lebensge⸗ fährlichen Verletzungen darnieder. Kolonialtreffen in Hambach Bolksfeſt am Fuß des Hambacher Schloſſes. Hambach, 12. Juni. Aus Anlaß des erſten Saarpfäl⸗ ziſchen Kolonialtreffens auf dem Hambacher Schloß fand in Neuſtadt a. d. Weinſtr. der zweite Gauverbandsktag des Gauverbandes Saarpfalz im Keichskolonialbund ſtaft. Im ſtädtiſchen Saalbau wurde zur Eröffnung des Gauver⸗ bandskages eine Tagung der Kreisverbandsleiter durchge⸗ führt, die von Gauverbandsleiter, SA-Oberſturmbannfüh⸗ rer Schleichert⸗Ludwigshafen, geleitet wurde. Im Auftrag der Bundesleitung umriß Abteilungsleiter Coerver die Aufgabe, die der Reichskolonialbund mit ſeinen 7 9 Abteilungen zu erfüllen habe. Es ſei der Wille des Bundesführers, General Ritter von Epp, daß der Kolonial- gedanke tief ins Volk hineingetragen werde und daß auch im kleinſten Dorf unſeres Vaterlandes das Wiſſen um die koloniale Forderung Deutſchlands feſt wurzelt. Am Sonn⸗ tag wormittag trafen ſich ſämtliche Ortsverbandsleiter des Gaues Saarpfalz in Hambach zu einer Tagung, der auch Bundesgeſchäftsführer Oberſt a. D. Peter⸗Berlin beiwohnte. l I 27 „Für dich immer, das weißt du doch, Tino“, ſagt ſie leiſe. Und nach einer Pauſe fährt ſie fort:„Alſo, was machen wir? Fahren wir zu dir?“ „Nein— gehen wir irgendwohin, wo Muſik iſt—“ Und Ullmann dreht auf und hält drinnen in der Stadt vor einer eleganten Teeſtube. Dinah raucht eine Zigarette und beobachtet Ullmann unauffällig von der Seite. „Iſt es ſo ſchlimm. Tino?“ fragt ſie plötzlich leiſe. Ullmann fährt auf.„Was? Wieſo? Ach nein— gar nicht!“ Er ſchaut einen Augenblick prüfend und unſicher zu ihr auf. Sie lächelt ſo ſanft und gewinnend. Aber er ſenkt die Augen und widerſteht dem Verlangen, einmal zu reden, zu reden. Und Dinah erkennt mit feinſtem Gefühl die Situation, dringt nicht in ihn— du entgehſt mir ja doch nicht, mein Junge]— und beginnt harmlos zu plaudern. Ullmann hört mit einem etwas zerſtreuten, aber dankbaren Lächeln zu. „Komm“, ſagt er dann,„wir gehen jetzt.“ „Wohin?“ fragt Dinah, als ſie im Wagen ſitzen. „Na, zu dir!“ erklärt Ullmann und wendet. „Aber Tino“, ſagt Dinah Maren ziemlich faſſungs⸗ los und verwirrt,„gehſt du denn nicht ins Konzert?“ „Nein“, erklärt Ullmann kurz,„laß das—“ „Entſchuldige, Tino, aber— heute abend geht es wirklich nicht. Nein, ſei nicht böſe. Ich bin hundemüde und wäre ſchrecklich langweilig.“ Ullmann zuckt die Achſeln.„Dann erlaubſt du wohl wenigſtens, daß ich dich bis nach Hauſe fahre—“ Und da iind ſie ſchon. re Roman von Elſe Wernecke Unter Teilnahme von Formationen der Partei zogen dann die Feſtteilnehmer zum Hambacher Schloß zur Groß⸗ kündgebung, die von Kreisverbandsleiter Bürgermeiſter Dr. Vogel⸗Neuſtadt eröffnet wurde. . Bundesgeſchäftsführer Oberſt a. D. Peter überbrachte die Grüße des Bundesführers General Ritter von Epp. Ein Kolonialvolksfeſt wie dieſes auf dem Ham⸗ bacher Schloß unterſcheide ſich, ſo führte der Redner u. a. aus, von anderen Volksfeſten weſentlich dadurch, daß bei ſolchen Gelegenheiten jener Gebietsteile in der weiten Welt gedacht werde, die einſt deutſche Männer erworben und kultiviert haben und die durch rechtmäßige Verträge Eigen⸗ tum des Deutſchen Reiches ſind. Der Fuhrer habe die Ko⸗ lonialfrage in allen ſeinen großen Reden immer wieder be⸗ rührt und er habe ſie gerade in ſeinen letzten Reden ganz eindeutig dargelegt. Deutſchland wolle nicht Raum um des Raumes willen, ſondern es brauche dieſen Raum, weil es heute mit 80 Millionen Menſchen auf der gleichen Fläche auskommen müſſe, wie in jener Zeit, als das deutſche Volk ſaſt um die Hälfte geringer war an Zahl. Die Mächte, die bewußt im Verſäiller Vertrag die Koloniallüge verankerten und die heute noch an ihr feſthielten, mögen ſich einmal vor Augen halten, wie weit ſie mit ihrer eige⸗ nen Koloniſierung gekommen wären, hätten nicht deutſche Chemiker die Geißel der Tropenkrankheit gebannt. Aus die⸗ ſer Leiſtung allein ſchan folgern wir, beſtände nicht auch noch ein geschriebenes Recht, das moraliſche Recht auf die Wiedererrichtung der deutſchen Hoheit über unſere Kolo⸗ nien. Aber dazu komme noch der in Verträgen niederge⸗ legte juriſtiſche Anſpruch. Wann und wie die deutſchen Kolonien zurückgegeben werden, das ſei eine Frage, die allein der Führer beſtimme. Es gebe nur eine Löſung: Platz machen! Das Kolonialtreffen ſchloß mit einem Volksfeſt am Fuße des Hambacher Schloſſes, das am Abend beleuchtet war. Die tüchligſten Segelflieger der NS K.⸗Gruppen Mitte und Südweſt. Die regionalen Segelflug⸗Wettbewerbe der NSF K. Gruppen Mitte und Südweſt auf der Waſſerkuppe in der Röhn wurden nach neuntägiger Dauer abgeſchloſſen. Die gün⸗ ſtige Witterung ließ am vorletzten Tage noch einige beachtliche Streckenflüge zu. So kam Sturmbannführer Eſau bei ſei⸗ nem Streckenflug auf 250 km, während Oberſcharführer Lieb mit 249 km Komotau erreichte. Die Siegerehrung nahm der Führer der NSF K.⸗Gruppe Südweſt, erführer Hiddeſen, vor. Im Wettbewerb der Gruppe 8(Mitte) wurden in der Klaſſe A(Leiſtungsklaſſe) Sturmbannführer Eſau und Feld⸗ webe! Wurſt(Generalkommando Weſer) Sieger. In der Klaſſe B ſetzte ſich O harführer Peterſilie vor Oberſchar⸗ führer Bünnebeil an die Spitze. Sturmbannführer Stengel ſetzte ſich in der Klaſſe A der Gruppe Südweſt durch vor dem NSF K.⸗Mann Mees. In der Klaſſe B fam hier Truppführer Hauck zum S — Zuchthaus für einen Greuellügner Erſte Verhandlung des Volksgerichtshofes in Wien. In Wien fand die erſte Verhandlung des Volks⸗ gerichtshofes in der Oſtmark ſtatt. Es hatte ſich der 29jäh⸗ rige Heinz Kampf aus Eſſen wegen Verbrechens des Volks verrates durch Lügenhetze zu verantworten. Der Angeklagte, der aus einer evangeliſchen Familie ſtammt, kam im Jahre 1924 mit katholiſchen Kreiſen in Verbindung. N Im Jahre 1934 entſchloß er ſich nach Verbüßung einer Strafe auf Grund des Paragraphen 175„alle Brücken hinter ſich abzubrechen“ und ins Ausland zu gehen. Er begab ſich zunächſt nach Holland. Mit dem Auftreten des Kampf in Holland beginnt eine ganze Serie volksver⸗ räteriſcher Verbrechen, die der Angeklagte in nahezu allen Grenzländern des Deutſchen Reiches ausgeführt hat. Im Sommer 1937 taucht er in Salzburg auf, wo er als „Augen⸗ und Ohrenzeuge“ für Greuelberichte auftrat. Der Hauptpunkt der volksverräteriſchen Lügenhetze iſt jetzt die Erzählung über eine„Meuterei der Leibſtan⸗ darte“(), eine Schauermär, die damals ahlreichen aus⸗ ländiſchen Hetzblättern Schlagzeilen lie g In der Hauptverhandlung gab der Angeklagte zu, daß er wüßte, daß die unwahren Schilderungen, die er lieferte, eine ſchwere Gefahr für das Anſehen des deut⸗ ſchen Volkes herbeiführen konnten. Die Schuld des Kampf wurde durch mehrere Zeugen voll erwieſen. Der Gerichts⸗ hof, der dem Strafantrag des Staatsanwalts nicht voll entſprach, verurteilte ihn zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. 6 Einen zerſtreuten Blick wirft Ullmann auf die Fenſter der Wohnung im erſten Stock. Aus einem Zimmer ſchim⸗ mert Licht. Ullmann wendet Dinah langſam den Kopf zu und ſieht ſie an. Dann öffnet er den Schlag und ſteht höflich neben der Wagentür, während ſie ausſteigt. Ullmann drückt ihr flüchtig die Hand und fährt davon. Er hat wieder dieſes unangenehme Lächeln, das ſeine ſchönen Zähne ſehen läßt. Zehn Minuten ſpäter hält Ullmann vor der großen Konzerthalle. Das Konzert hat längſt begonnen. Martin Ullmann hat lächerlich kalte Hände und ein ſchreckliches Dröhnen im Kopf, als er auf den Logenſitz ſinkt. Erſt langſam kann er Töne, Klänge unterſcheiden. Hergesheimer dirigiert die Dritte Brahms⸗Sinfonie. Dann kommt das Brahms⸗Klavierkonzert. Hergesheimer und Eliſabeth— Hergesheimer und Eliſabeth— In ſeiner Brieftaſche trägt Ullmann ein Päckchen von Zeitungsausſchnitten. Ein Päckchen Zeitungsausſchnitte in einer Brieftaſche kann brennen wie das hölliſche Feuer. Ullmann ſieht, noch immer lächelnd, wie Hergesheimer mit einer Verbeugung für den Beifall dankt, und dann kommt Eliſabeth. Martin Ullmann verkrampft die Hände im Schoß und muß die Augen eine Sekunde vor einem leichten Schwindelgefühl ſchließen. Dann 07 er ſie an der Rampe ſtehen und ſich leicht verneigen, ſehr anmutig und faſt überſchlank in ihrem langen, weißen Kleid. Er ſteht ihr ernſtes Lächeln und möchte dieſe Herde von Menſchen im Saal, die ihr Beifall klatſchen, zerſtampfen. Er ſieht, wie ſie am Flügel Platz nimmt, wie ihr Geſicht den geſammelten Ausdruck gewinnt, während ſie vor ſich hinſchaut und ihr Blick ſich nach innen kehrt. Und er erhaſcht den kurzen Aufblick der Verſtändi⸗ gung, bevor Hergesheimer den Taktſtock hebt— Hergesheimer und Eliſabeth! Ullmann atmet raſch und ſtoßweiſe. Er hört nichts von der wunderbaren Muſik. Die Töne gleiten an ſeinem Ohr vorüber, ohne daß er ihren Sinn wahrnimmt. Er hängt an dieſem jungen, ſchönen Geſicht, das, allzu deutlich ſichtbar für ihn, ganz nah über der ſchwarzen, glänzenden Schwinge des Flügels ſich erhebt. FFF Der zweite Juni⸗Sonntag brachte wiederum einen Umbruch der Wetterlage mit ſtch. Die hochſommerliche Witterung hat ſich wieder nach dem Süden verlagert und kühlere und unbeſtändige Luftmaſſen beherrſchen unſern Kontinent. Und ſollte auch der Juni noch unfreundlich werden, trotz alledem ſtehen uns diesmal im Hochſommer heiße Tage bevor, wenn eine alte Wetter⸗ regel recht hat. Im Vordergrund ſtanden geſtern zahlreiche Ver⸗ anſtaltungen In Mannheim fand ein Freiballon⸗Wett⸗ bewerb des Fliegerkorps der Gruppe 16 Südweſt ſtatt. Vier Ballone ſtiegen gegen die Mittagszeit auf und konnten ohne Zwiſchenfall wieder landen. In Ilves⸗ heim fand das Inſelfeſt ſtatt und in Ladenburg und Schriesheim Schwimmwettkämpfe. Die Veranſtaltungen waren überaus gut beſucht. Das 3. Ilvesheimer Inſelfeſt übertraf alle ſeine Vorgänger und brachte einen Maſſen⸗ beſuch, wie er bis jetzt noch nicht aufzuweiſen war. Faſt hätte man glauben können, der Bezirk hätte im ganzen die Deviſe für Ilvesheim ausgegeben, ſo groß war der Verkehr und Andrang. Das Jaſelfeſt hat ſich ſozuſagen eingebürgert, dies beweiſen die von Jahr zu Jahr ſtei⸗ genden Beſucherzahlen. Gleich der Auftakt am Samstag abend machte dem Inſelfeſt alle Ehre. Er brachte in dichter Folge die ver⸗ ſchiedenen künſtleriſchen Darbietungen, die erſt lange nach Mitternacht ihr Ende fanden. Zur Unterhaltung ſpielte wieder die Ladenburger Feuerwehrkapelle ihre flotten Weiſen und brachten damit die nötige Stimmung hinein, Nach herzlichen Begrüßungsworten durch den Bür⸗ germeiſter übernahm der Anſager ſein Amt und nun wickelte ſich das reichhaltige Programm ab. Zunächſt trat das Frankfurter Ballett auf, das natürlich ſtarken Beifall fand. Schwungvoll waren die Kraftübungen der deutſchen Meiſterriege der Reichsbahn, des Turn⸗ und Sportvereins Mannheim. Weiter ſah man Artiſten auf den Brettern, die ebenfalls nur Senſationelles zeig⸗ ten. Am beſten gefielen wohl die drei Elanos mit ihren geradezu verblüffenden Leiſtungen. Auch die übrigen Künſtler boten Außergewöhnliches, ſo daß alle Beſucher einen genußreichen Abend erlebten. Der Sonntag brachte die Fortſetzung der großen Völkerwanderung nach der Inſel, und wiederum herrſchte bei vollem Programm eine ausgezeichnete Stimmung. Und auch diesmal war es ſchon längſt Mitternacht, bis ſich die Feſthalle langſam leerte. Der heutige Montag bringt einen richtigen Volksfeſt⸗ trubel auf dem Feſtplatz, wobei die Jugend bei den Karuſſels, Schieß⸗, Spiel⸗ und Zuckerbuden voll zu ihrem Rechte kommt. Auch werden die ſpannenden Boxkämpfe wieder durchgeführt werden. Als würdiger Abſchluß des Inſelfeſtes wird wieder ein großes Feuerwerk gezeigt und in der großen Feſthalle wird man bis zur Feierabend⸗ ſtunde den großen Ausklang feiern. Mehr als Zehntauſend haben ſich diesmal bei dem Inſelfeſt eingefunden, die frohe Stunden der Kunſt, Freude und Humor verlebten. Dte Programmaufſtellung war zackig und man darf den Ilvesheimer Verkehrsverein zu ſeinem Erfolg nur beglückwünſchen. Reichsſender Frankfurt und Volksgasmaske Der Reichsſender Frankfurt a. M. wird am Montag, den 12. Juni 1939, 19 15 Uhr, im Zeitgeſchehen ein kleines Hörſpiel ſenden, welches beſtimmt iſt, die Bevölkerung auf die Bedeutung und die Notwendigkeit der Volks⸗ gasmaske aufmerkſam zu machen. Es reißt ihn von ſeinem Seſſel hoch, als der Beifall einſetzt, Er ſieht Eliſabeth ſich verneigen, ſtrahlend, glück⸗ lich, mit einer Freiheit und Sicherheit, mit einer kleinen Ueberlegenheit, die ihm gänzlich unbekannt iſt an ihr Er ſieht Hergesheimers ritterliche Geſte, die den Beifallsſturm ausſchließlich auf ſie lenkt. Und er handelt nachtwandle⸗ riſch unter dem unüberwindlichen Zwang: dieſe Frau, dieſe junge, ſchöne Frau, ein paar Meter von ihm getrennt und doch unerreichbar weit von ihm entfernt, ſeine Frau zu⸗ rückzugewinnen, zu erobern, mit allen Mitteln ſich wieder zu eigen machen! Er ſtürmi in den Gang hinaus und packt den Logen⸗ ſchließer am Rockaufſchlag„Zum Künſtlerzimmer!“ Als Martin Ullmann ſich Bahn bricht durch die Men⸗ ſchenmenge, die die kleine Pforte belagert, ſtrömt ihm eine Schar lebhafter, bedauernder Menſchen entgegen. Frau Hellwig iſt ſchon fortgefahren! Martin Ullmann ſteht auf der Straße. Er bemerkt den feinen Sprühregen nicht. Fort— unerreichbar— Hergesheimer? Ach nein, ich will, ich kann ihm nicht begegnen. Er kann mir ja auch nicht helfen, er will es ja auch gar nicht. Und langſam ſteigt in Martin Ullmann die Erkenntnis auf: Hätte ich ihr jetzt denn gegenübertreten dürfen?„Der große Ullmann auf dem Abſtieg——“ In tiefen Gedanken fährt Ullmann, ohne das Ende des Konzerts abzuwarten, hinaus in ſein ſtilles Haus. John und Johanna ſind ſehr erſtaunt. Der Herr— ſo früh und allein? Ullmam bemerkt ſie nicht und geht in ſein Arbeitszimmer. John erſchrickt ſehr, als er am nächſten Morgen ſeinen Herrn am Schreibtiſch ſitzend findet, mit einem ſtahlharten Blick und mit einer Straffheit, die er ſeit Monaten nicht gehabt hat. Es iſt die ganze kalte, unerbittliche Einſamkeit, in der fin großen Menſchen zu ihren Sternen und ihrem Gott inden.— 5 Zn jedem Haushalt mäſſen die Boltsgasmasſen e ee,, 1 2. Badiſches Turn⸗ und Sportfeſt Badens Spitzenklaſſe im Geräteturnen am Start.— Mei⸗ ſterſchaften im Fauſt⸗, Schlag⸗, Korb⸗ und Trommelball. Badens Turner und Turnerinnen treffen beim Gaufeſt in Mannheim in einer Stadt zuſammen, die in der Geſchichte der turneriſchen Großveranſtaltungen am Oberrhein einen hervorragenden Platz einnimmt. Letztmals war ſie der Mit⸗ telpunkt des glänzend verlaufenen Badiſchen Landesturnens im Jahre 1930. Wenn nunmehr beim kommenden Gaufeſt badiſche Turner und Sportler zur gemeinſamen Leiſtungs⸗ probe antreten, ſo wird damit die Tradition fortgeſetzt. Ba⸗ dens Turner werden wiederum ein umfangreiches Wett⸗ kampfprogramm und eine Reihe Gemeinſchaftsvorführungen vor der Oeffentlichkeit zeigen. Durch die Teilnahme aller Sportarten iſt dieſes Programm keineswegs geſchmälert wor⸗ den, im Gegenteil. Allein für die Männer ſind in den drei Klaſſen, der Sonderklaſſe, der allgemeinen Klaſſe, der Alters⸗ klaſſe, nicht weniger als 20 verſchiedene Wettkämpfe vor⸗ geſehen, die entweder als reine Gerätekämpfe oder als ge⸗ miſchte Kämpfe zum Austrag kommen. Das größte Inter⸗ eſſe beanſpruchen zweifellos die Kämpfe der Sonderklaſſe und der allgemeinen Leiſtungsklaſſe. Erſtere beſtreiten den Olym⸗ pia⸗Zwölfkampf, letztere den deutſchen gemiſchten Zwölfkampf, bei dem gleichzeitig der badiſche Meiſter ermittelt wird. Außer⸗ dem wird gerade in Baden der reine Geräte⸗Zwölfkampf be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit finden. In den drei genannten Kämp⸗ fen wird unter der Spitzenklaſſe des Gaues ein ſtarker Wett⸗ bewerb um die erſten Plätze einſetzen. Auch die Turnerinnen ſind mit ihren Mehrkämpfen, außer dem Chorfeſttanz und Keulenübungen, recht vielſeitig in den Wettkampfplan eingeſchaltet. Die Einzelwettbewerbe werden in zwei Klaſſen zum Austrag kommen, wobei in der 1. Klaſſe der Deutſche Zehnkampf und der Gymnaſtik⸗Sie⸗ benkampf im Vordergrund ſtehen, weil in dieſen Wettbewer⸗ ben gleichzeitig die Badiſchen Meiſterehren vergeben werden. Neben den turneriſchen Wettkämpfen bringt das Gaufeſt r Begegnungen bei den Sommerſpielen, die eben⸗ alls zum Uebungsbereich der Turner und Turnerinnen zäh⸗ len. Im Fauſtball und Schlagball der Männer ſowie im Korbball und Trommelball der Frauen werden die Gaumei⸗ ſter ermittelt. Schließlich treten auch die Ringtennisſpieler auf den Plan, die ebenfalls ihre beſten Könner in den Kampf ſchicken. Bei den Sondervorführungen werden Vereinsturnen und die allgemeinen Freiübungen Höhepunkte des Gaufeſtes werden. Die Kegler beim Gaufeſt. Daß die Kegelſportler auch beim 2. Badiſchen Turn⸗ und Sportfeſt nicht fehlen, iſt ſelbſtverſtändlich. Dazu verpflichtet und berechtigt ſie nicht nur allein ihre Mitgliedſchaft im NR., ſondern auch ihr mehrfacher Erfolg als deutſcher Meiſter und Reichsſieger. Teilnahmeberechtigt iſt jedes beim Gau für dieſe Kämpfe gemeldetes NSRL.⸗Mitglied. Die Kämpfe ſind ſo eingeteilt, daß auch der nicht ausgeſprochene Kegelſportler einen Kampf wagen kann. Vorgeſehen ſind Ein⸗ zelkämpfe der Männer und Frauen(10 Kugeln), Dreierklub⸗ kämpfe auf Aſphalt⸗ und J⸗Bahn, Sechſer⸗Vereinsmannſchaft auf Aſphalt⸗ und J⸗Bahn. Warnung vor Betrügern. Zwei Betrüger, die es insbeſondere auf die Schädigung von Möbelhändlern und Schreinermeiſtern abgeſehen haben, bereiſen zurzeit das Reich und haben in letzter Zeit auch in Baden und Württemberg Gaſtrollen gegeben. Sie geben ſich als Vertreter einer Möbelgroßhandlung in Bres⸗ lau, die neuartige Kleinmöbel herausgebracht habe, oder einer Sargfabril im Erzgebirge aus, nehmen Beſtellungen ent⸗ gegen, insbeſondere auch auf Warenkataloge und laſſen ſich ſofort Anzahlungen geben, um deren Erlangung es ihnen lediglich zu kun iſt. Bei den Tätern handelt es ſich um den gadjährigen Karl Linnemann und den 28jährigen Willi Wil⸗ leke, beide aus Braunſchweig ſtammend. Im Falle ihres Auf⸗ tretens wird gebeten, ihre Feſtnahme durch Verſtändigung der nächſten Pollzeiſtelle zu veranlaſſen. Linnemann iſt etwa 1780 m groß, ſchlank, hat dunkelbraune Augen und ſichtbaren Goldzahn; Willeke iſt etwas kleiner, unterſetzt und hat hell⸗ blondes Haar. Aus dem Gerichtsfgal Wegen Silbergeldſchmuggels vor dem Sondergericht. Mannheim. Das Sondergericht verurteilte den 1887 in Nollingen, A. Säckingen, geborenen Albert Konrad zu einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus und 2090 Mark Geldſtrafe, Einziehung weiterer 2044 Mark und zwei Jahren Ehrverluſt, weil er ſich eingeſtandenermaßen eines Volksverratsverbrechens in Tateinheit mit ſieben weiteren Deviſenvergehen ſchuldig gemacht hat und durch ſein Ver⸗ halten die Volkswirtſchaft geſchädigt wurde. Er beſaß am Stichtag(1. Juni 1933) ein Guthaben von 21 000 Schwei⸗ zer Franken, meldete dieſes aber nicht ordnungsgemäß an. Als dann 1986 eine Amneſtie erlaſſen wurde, hat Konrad von ſeinem Vermögen 19 000 Schweizer Franken angezeigt und aus Aengſtlichkeit vor einem etwaigen Vezluſt die reſt⸗ lichen 1800 Schweizer Franken nicht angemeldet. Konrad hat auch den Deviſenbeſtimmungen zuwidergehandelt. Er had deutſche Reichsmark unerlaubt ins Reichsgebiet eingeführt und ſolche unerlaubt in die Schweiz geſchmuggelt. Nach und nach hat er 2000 Schweizer Franken ohne Genehmigung ins Reich geſchmuggelt, auch Silbergeld zum Zwecke der Umwechſlung in die Schweiz und dafür zum Teil Reichsmarknoten, zum Teil S r Franken bei einem Gewinn von 350 Mark s der Beamte der Geheimen Staatspolizei ing vornahm, fand er in einer Kaſſekte) Franken und 1232 deutſche Reichsmark vor. () Die Geſchichte eines Ringes. Vor dem Karlsruher Schöffengericht hatten ſich die 19jährige vorbeſtrafte Mar⸗ garete Aloiſe Dettenrieder und die vorbeſtrafte 28jährige Ehefrau Agnes Laue, beide aus Karlsruhe, zu verantworten. Die Angeklagte Dettenrieder hat ſich am 30. Dezember in einem Tanzeafe von einem Kaufmann deſſen goldenen Sie⸗ gelring im Wert von 40 Mark geben laſſen, damit ſie ihn kurze Zeil während des Abends trage. Die Geſellſchaft begab ſich darauf zum Bahnhof, wo der Kaufmann ſeinen Ring zurückverlangte. Unter dem Vorwand, es ſei ihr nicht woh verließ ſie das Lokal und verſchwand. Später hat ſie der Mitangeklagten Laue den Vorgang erzählt. Am 7. Janua verkaufte die Dettenrieder den unterſchlagenen Ring an einen Uhrmacher für 11,75 Mark unter falſchem Namen und Verſchweigen der Herkunft. Den Verkaufserlös teilte ſie mit der vor dem Laden wartenden Mitangeklagten. Das Schöf⸗ fengericht erkannte gegen die Dettenrieder wegen Anterſchla⸗ gung, Betrugs und Urkundenfälſchung auf vier Monate Ge⸗ fängnis. Die Angeklagte Laue wurde wegen Hehlerei zu einem Monat Gefängnis verurteilt. J) Mißbrauchte Gutmütigkeit. Die Strafabteilung des Amtsgerichts ſprach gegen den IAmal vorbeſtraften geſchie⸗ denen 30 jährigen Hermann Breitſch aus Karlsruhe, welcher die Gutmütigkeit ſeiner Kameraden in gemeiner Weiſe miß⸗ braucht hatte, wegen Rückfalldiebſtahls und Anterſchlagung eine Geſamtgefängnisſtrafe von 11 Monaten aus. Der An⸗ geklagte hatte in der Nacht vom 10. auf 11. Dezember in Karlsruhe einen Arbeiter, der ihm zuvor mehrere Glas Bier bezahlt hatte, zum Uebernachten in ſeiner Wohnung in der Durlacher Straße eingeladen. Während dieſer ſchlief, entwen⸗ dete ihm der Angeklagte aus der Hoſentaſche den Geldbeutel mit 25 Mark Inhalt; das Geld vertrank er bis auf 10 Mark. Am 28. Oktober veranlaßte er einen Steuermann aus Neu⸗ burg a. Rh., den er ebenfalls in einer Wirtſchaft der Alt⸗ ſtadt kennengelernt und der ihn zechfrei gehalten hatte, durch das Anerbieten, ihm eine vom Arzt verſchriebene Brille beim Optiker abzuholen, 5 Mark auszuhändigen. Der Angeklagte führte jedoch die Beſorgung nicht aus, ſondern behielt das Geld für ſich und ſetzte es in Alkohol um. eingela eine 2000 Die Roſe im germaniſchen Brauchtum Ebenſo vielfältig wie in Volksglauben und Volks⸗ brauch finden wie die„Hag⸗ oder Hundsroſe“ im germa⸗ niſch⸗deutſchen Rechtsbrauch der Vergangenheit. Durch die Unterſuchungen über Weſen und Sinn der Steinringe, Steinkreiſe, wiſſen wir, daß dieſe Großſtein⸗ gräber, die Sippengräber der germaniſchen Frühzeit mit einem Hag von Hagedorn umhegt waren. Der„Turm⸗ ring“, der noch in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhun⸗ derts in Norwegen, Island und auf den Färöer Inſeln im Gebrauch war, war die Volksverſammlungs⸗ und Ge⸗ richtsſtätte, die Dingſtätte, deren Name:„gemeinſame Acht“ auf die Anordnung der acht Steine der Jahresringe Be⸗ zug nimmt. Da dieſe Dingſtätte von einem Hagedorn um⸗ hegt war, heißt die Dingſtätte vielerorts auch„Hagedorn⸗ gericht“. Weiter tritt uns die Wildroſe vor allem in den Ausdrücken der germaniſchen Thing⸗ und Gerichtsverfaſ⸗ ſung entgegen, ſo in der Wendung: Das Gericht wird „unter“ oder auch„vor dem Hagedorn“ unter blauem Him⸗ mel gehalten. Auch die bildhaften Geſtaltungen, die Rechtsſinnbilder, fallen uns im Gebiet der Wappen⸗ und Heroldskunde auf, wo ſie ohne Zweifel uns die Geſchlech⸗ ter bezeichnen, die das Amt des Richters und Rechtſpre⸗ chers innehatten. Oft auch taucht dieſe wilde Roſe, wie wir ſchon geſehen haben, unter dem Namen„Hundsroſe“ auf, was deutlich an den altgermaniſchen Hundertſchafts⸗ hag mit ſeiner Malſtatt erinnert. Als das„angeborene Recht“, das„Gewohnheitsrecht“, durch römiſches Recht verdrängt wurde, die Gerichtsſtätte, der Weihe⸗ und Kampfplatz der germaniſchen Stämme mehr und mehr aus dem Geltungskreis verſchwand, fand die Roſe als ausgeſprochenes Rechtsſymbol im Fünf⸗ oder Femeſtern, dem Kennzeichen der Feme, Verwendung. Nicht nur die fünfblättrige Roſe allein, ſondern die ganze Pflanze, der Roſenſtrauch, begegnet uns in der Geſchichte als mit dem Rechtsgeſchehen verbunden. Danach wird der Roſenſtock zum Gerichtsbaum, z. B. der„tauſendjäh⸗ rige Roſenſtock“ zu Hildesheim, an der öſtlichen Wand des Domes. Es iſt gerade durch dieſes Beiſpiel um ſo leichter zu verſtehen, warum noch im Mittelalter und länger trotz geiſtlicher und weltlicher Verbote auf chriſtlichen Kirch⸗ höfen und in Kirchen- Gericht gehalten und Rechtsgeſchäfte vorgenommen wurden. Auf der Stelle der alten Mal⸗ und Gerichtsſtätte wurde faſt ausnahmslos eine Kirche oder Kapelle errichtet, weil die Menſchen nicht von ihren alten Weiheſtätten, waren. umhegt vom Roſengarten,»Dubringen zu verkaufen. Daſelbſt werden n. Beſtellungen f. Schöne Kirſchen f 8 1 Lehrmadchen Einmach pargel gesucht. entgegengenomm.] Labensmittelhaus Goedecke Lebensmittel haus G b Theurer, Fillale Mhm.-Seckenheim, ähringerſtr. 2 c. Dube N Achernerstraße 44. An Alultergalb zu verkaufen. Kloppenbefmerstr. 55. ——— Schöne Taglohnzettel Milch- für v Bauhandwerker schweine zu haben in der zu verkaufen. 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Das„Modell“ ſitzt auf einem drehbaren Stuhl, wobei der Kopf wie in den Anfangszeiten der Photographie von einer Stütze feſtgehalten wird, damit ſich die Körperhal⸗ tung während der Aufnahme nicht verändert. Der Raum wird dann vollſtändig verfinſtert. Nur eine einzige Queck⸗ ſilberlampe wirft ein helles, ſchmales Lichtband ſenkrecht auf die Mitte des Geſichts. Eine Art Kinokamera tritt in Tätigkeit und nimmt dieſes Bild auf. Während die Kamerg arbeitet, dreht ſich der Stuhl mit dem Modell automatiſch mit einer Geſchwindigkeit, die mit der Kinoapparatur ſynchroniſiert iſt. Wenn das Modell ſich auf dem Stuhl herumgedreht hat, ſind 240 photographiſche Aufnahmen erfolgt. Vom Film feſtgehalten wurde dabei nur die helle Lichtlinie. Der Filmſtreifen zeigt alſo 240 Linien, die die Konturen des Kopfes zeigen. Nun wandert der Film in die Werkſtatt. Hier wird Bild für Bild auf eine Leinwand projiziert. Wenn die erſte Linie erſcheint, wird ſie von einem Arbeiter mit einem Zeiger nachgezogen. Das andere Ende des Zeigers iſt mit einem Schneideapparat verbunden. Die gleiche Linie, dig der Arbeiter auf dem Projektionsbild nachzieht, wird jn einen Gipsblock geſchnitten. Das zweite Bild wird profi⸗ ziert und gleichzeitig der Gipsblock um 0 ſeines Um⸗ fangs gedreht. Die zweite Linie wird auf die gleiche Weiſe übertragen. Wenn alle 240 Linien geſchnitten ſind, hat ſich ein naturgetreues Gipsabbild des Kopfes ergeben, das von der Hand keines Bildhauers berührt worden iſt, Schließlich wird noch ein„Negativ“ von dem Abguß ge⸗ macht, aus dem dann beliebig viele„Poſitive“ in Bronze, Gips oder anderen Materialien nicht ſchwieriger her⸗ geſtellt werden können, als es der Abzug eines Poſitivs von einem photographiſchen Negativ iſt. Das nennt man dort Humor Da zahlt auch der Schotte Trinkgeld. Ein Schotte kommt zu einem Barbier und läßt ſich raſieren. Dieſer ſchneidet ihm mit Wucht in die Wange und hat alle Mühe, den Blutſtrom aufzuhalten. Schließ⸗ lich pappt er ein Stück Papier auf die Schnittwunde. Unter dieſen Umſtänden erwartete der in dieſer Hinſicht ſowieſo beſcheidene ſchottiſche Barbier kein Trinkgeld. Um ſo mehr war er erſtaunt, als ihm der ſchwer verwundete Kunde einen Schilling in die Hand drückt.„Hier, lieber Mann, haben Sie als Belohnung einen Schilling. Ih habe bisher noch keinen Barbier getroffen, der ein Fach⸗ mann auf drei Gebieten iſt: Barbier, Metzger und Tape⸗ zierer!“ Wie du mir, ſo ich dir. Ein franzöſiſcher Ehemann kam abends nach Hauſe und ſah, wie die Gattin an der Nähmaſchine ſaß. Er ſetzte ſich auf einen Stuhl neben ſie und ſagte:„Meinſt du nicht, die Maſchine lief zu ſchnell, paß nur auf, daß du nicht ſchief nähſt. Und bitte, ſei vorſichtig, näh' nicht zu ſchnell mit der Maſchine. Achte auf deine Finger!“ Die Gattin ſchaute erſtaunt auf den Ehemann, zog prüfend die Luft ein, um feſtzuſtellen, ob er vielleicht ein Gläschen zu viel getrunken habe und meinte dann:„Aber, Albert, was iſt mit dir los? Ich nähe doch mit dieſer Maſchine ſeit Jahren!“—„Alles in Ordnung, Liebling, aber ich wollte dir helfen, wie du mir immer helfen willſt, wenn ich mit dem Auto fahre!“ Sie wußte Beſcheid. „Madame, draußen an der Tür iſt ein Mann, der Sie unbedingt ſprechen will. Er ſagt, es handle ſich um Tod und Leben!“— ſagte aufgeregt das holländiſche Dienſt⸗ mädchen.„Sagen Sie dem Mann, wir ſind ſchon ver⸗ ſichert!“ erwiderte in aller Ruhe die dicke Holländerin, die wußte, was der Mann mit Leben und Tod meinte. Und wer zieht die Uhr auf? Der franzöſiſche Papa hatte ſich offenbar im Büro verſpätet. Jedenfalls kehrte er nicht rechtzeitig nach Hauſe zurück. Der Sprößling begann die Mutter mit Fragen zu beſtürmen. Als die Uhr weiter vorrückte, ſtieg bei der Mutter auch die Beſorgnis und ſie ſagte mehrmals: „Wenn ihm nur nichts paſſiert iſt!“ Nach einigen Minu⸗ ten meinte der Sprößling:„Mutter, wenn der Vater nicht mehr nach Hauſe kommt, wer zieht dann unſere Uhr auf?“ PCCrTcfbTobhPbPTPTPbTPbPTPbPTPTbTbTbTbTPTGTCTbTbfbeee Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 12. Juni: Miete C 26 und 2. Sondern ede CE 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 301 bis 303, 307 bis 309: Muſfikaliſcher Komödienabend: Aufforderung zum Tanz, romantiſche Ballſzene von Carl Maria von Weber; hierauf: Flauto ſolo. muſikaliſches Luſtſpiek von Eugen d' Albert; hierauf: Spitzwegmärchen phantaſtiſches Spiel von Hans Grimm. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Dienstag, 13. Juni: Miete B 25 und 1. Sondermiete B 13 und für die Rsch. Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 410 bis 411, 420 bis 423, 425 bis 429: Der Wildſchütz. Komiſche Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 14. Juni: Miete M 27 und 1. Sondermiete M 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 320, 345 bis 347 und für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 471 bis 472, 905 bis 909: Die Jungfrau von Orleans Schauſpiel von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 15. Juni: Miete D 28 und 2. Sondermiete D 14 und für die NSH. Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 432: Einen Jux will er ſich machen. Poſſe mit Geſang von Joh. Neſtroy. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Ahr. Im Neuen Theater Roſengarten): Freitag, 16. Juni: Für die NSch.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 133 bis 138, 142 bis 544, 149 bis 158, 181 bis 184, 221 bis 226, 242 bis 244, 259, 5⁵⁴ bis 560, 570, Gruppe D 1 bis 400, Gruppe E 1 bis 900 freiwillig: Für die Katz. Komd⸗ die von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 18. Juni: Vorſtellung für Minderbemittelte, ohne Kartenverkauf: Für die Katz. Komödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. ——