Bezn Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Berniprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derkülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. . . Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle), Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle; Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang 3 Japan vor ernſten Entſcheidungen An der Fernoſt⸗Front nichts Neues. Das bedeutet nun aber nicht, daß der Krieg hier von einem Zuſtand paradie⸗ ſiſcher Ruhe abgelöſt worden iſt. Es bedeutet nur, daß Tſchiangkaiſchek im Augenblick von neuen Vorſtößen abſteht und abſehen muß. Zu irgendwelchen Entſcheidungen haben die Offenſivverſuche der Chineſen nicht geführt, aber auch die Japaner haben keine neuen Gebiete beſetzt. Dabei iſt fraglich, ob die japaniſchen Heerführer tatſächlich noch Nei⸗ gung haben, weitere chineſiſche Großräume zu beſetzen, nach⸗ dem ſie nun ſchon die Beſetzung von faſt einem Drittel Chi⸗ nus mit den wichtigſten Großſtädten vorgenommen haben. Die Beſetzung allerdings bedeutet noch nicht, daß die Ja⸗ paner nun die unbedingten Herren Chinas wären, denn noch immer herrſcht hier hinter der Front der Bandenkrieg. Noch immer werden japaniſche Eiſenbahntransporte überfal⸗ len, und eben jetzt iſt erſt wieder gemeldet worden, daß ſo⸗ gar an Mitgliedern der chineſiſchen Zentralregierung ein Giftmordverſuch verübt wurde. Unabhängig davon ſind ja⸗ paniſche Truppenverſchiebungen in der Richtung auf die Mandſchurei vorgenommen worden, wo man allem Anſchein nach mit ernſten Zuſammenſtößen rechnet, nachdem hier ſchon verſchiedentlich recht heftige Gefechte mit ſow⸗ jetruſſiſchen Abteilungen ſtattgefunden haben, beſon⸗ ders in jener Ecke, wo ſich von Wladiwoſtok ein ſchmaler Streifen ſowjetruſſiſchen Gebietes bis an die Grenze von Korea hinzieht. Neuerdings hat es recht ernſte Zwiſchenfälle in der weſtlichen Mandſchurei nördlich der ſogenannten äußeren Mongolei gegeben. Offiziell handelt es ſich dabei um Zuſammenſtöße mit mongoliſchen Truppen. Da aber die äußere Mongolei völlig unker bolſchewiſtiſcher Kon⸗ trolle ſteht, muß man annehmen, daß die Sowjetruſſen die Hand im Spiele haben, umſomehr als an dem Vorſtoß für fernöſtliche Verhöltniſſe außerordentlich zahlreiche Luftſtreit⸗ kräfte teilgenommen haben. Ob die Sowjets im gegenwär⸗ tigen Augenblick Neigung haben ſollten, hier einen neuen Kriegsbrand hervorzurufen, muß abgewartet werden. Die Tatſache des Vorſtoßes in der äußeren Mongolei aber ver⸗ dient erhöhte Beachtung. Zum gleichen Zeitpunkt aber, an dem dieſe Kampf⸗ handlungen in der äußeren Mongolei ſtattfinden, iſt die Frage der internationalen Nie derlaſſungen in China in ein neues Stadium getreten. Dieſe Frage hat Japan ſeit langem beunruhigt. Es muß zugegeben werden, daß die Japaner ſeit langer Zeit Rückſicht auf die Nieder⸗ laſſungen ausländiſcher Staatsangehöriger in China ge⸗ nommen haben. Nachdem aber eine große Anzahl von Ja⸗ panern in dieſen Niederlaſſungen rückſichtslos ermordet wurde, weil ſie für die Antikominternpolitik eingetreten waren, hat Japan ſich jetzt zu Maßnahmen entſchloſſen, um dieſem unerträglichen Zuſtand ein Ende zu bereiten. Jetzt iſt der Punkt erreicht, wo die militäriſchen Intereſſen den Vorrang vor den diplomatiſchen Rückſichten beanſpruchen. Japan will im Grunde nicht länger dulden, daß durch die internationalen Niederlaſſungen der Zweck des Krieges in ſein Gegenteil verkehrt wird. Bei der Landung in Ku⸗ langſu ſind die Japaner allerdings auf eine Einheits⸗ front der drei Demokratien geſtoßen, nämlich Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Vorerſt behaupten dieſe drei Demokratien, ihre Intereſſen vertreten zu müſſen, während in Wirklichkeit die ſchmuggel⸗ tüchtigen fremden Kolonien am Kriege verdienen wollen. Japan hat zwar die in Kulangſu geſtellten Forderungen bisher nicht durchgeſetzt. Es hat aber britiſche Handelsſchiffe an der chineſiſchen Oſtküſte angehalten, und es erweckt durch⸗ aus den Anſchein, als ob Japan beabſichtigt, in der näch⸗ ſten Zeit gegenüber der britiſchen Niederlaſſung Tient⸗ ſin Maßnahmen zu treffen, die aus den japaniſchen Le⸗ bensintereſſen erwachſen ſind. Ob man in gleicher Weiſe dann auch gegenüber Schanghai vorgehen wird, das muß abgewartet werden. Es fragt ſich nun, was die drei japanfeindlichen Mächte, England, Frankreich und die Vereinigten Staaten auf et⸗ waige Maßnahmen Japans antworten werden. Die Be⸗ ſetzung des internationalen Gebietes don Kulangſu bei Amoy durch japaniſche Truppen hat zu einer internationalen Flottendemonſtration geführt, an der engliſche, franzöſiſche und amerikaniſche Schiffe teilgenommen haben. Die Japaner 9 85 ſich infolgedeſſen nicht einſchüchtern laſſen, ſondern ie Straße von Formoſa mit ihrer Flotte abgeriegelt. Das bedeutet, daß die wefentlich ſchwächeren internationalen Streitkräfte— im ganzen acht Einheiten ſchwerer und leichter Kreuzer und Zerſtörer— in einer recht unangeneh⸗ men Lage ſind, Die beiderfeitigen Flottenſtreitkräfte bewa⸗ chen ſich gewiſſermaßen mit der Hand am Abzug. Bei einem Ernſtfalle könnte allerdings über das Schickfal dieſer in⸗ ternationalen Flotteneinheiten kein Zweifel beſtehen. Daß es aber die drei Mächte dahin kommen laſſen, muß einſt⸗ weilen noch bezweifelt werden, denn ihre Lage iſt im Au⸗ genblick keineswegs beſonders günſtig. Insbeſondere is England durch die gegenwärtige Lage zur See zu einer Dreiteilung ſeiner Flotte gezwungen, während 15 im letzten Kriege ſeine geſamten Flottenſtreitkräfte auf die Nordſee konzentrieren konnte. Die Lage zur See iſt alſo für England ganz weſentlich ungünſtiger als im Weltkriege und es wird deshalb trotz des Umſtandes, daß auch die Flotte der Vereinigten Staaten von Nordamerika in den Pazifik eingelaufen iſt, kaum mehr als eine Demonſtration gegen Japan riskieren. Ob Japan allerdings dieſer ſeltſa⸗ men Nadelſtichpolitik länger untätig zuſchaut, das iſt in⸗ zwiſchen mehr als zweifelhaft geworden. Man hat wohl auch in Japan erkannt, und zwar beſſer als aus papierenen Verhandlungen, daß der Antikomintern⸗Verband — Mittwoch, den 14. Juni 1939 Tientſin blockiert! England für Verſchärfung verantworklich. Tokio, 14. Juni. Nach Verlautbarungen der Armee und des Außenam⸗ tes wird am Mittwoch die Absperrung der britiſchen und franzöſiſchen Niederlaſſung in Tientſin durchgeführt wer⸗ den. Von dieſem Zeitpunkt an unterliegt dann der geſamte Verkehr der Kontrolle des ſapaniſchen Militärs. Das japaniſche Außenamt betont in einer Sondererklä⸗ rung, daß die britiſchen Behörden für die Ver⸗ ſchärfung der Lage allein verantwortlich ſeien, da die bri⸗ tiſche Niederlaſſung tatſächlich Baſis und Zufluchtsort in Nordchina geworden ſei. Das japaniſche Kabinett hat die Tientſiner Maßnahmen gebilligt. Der Befehlshaber der japaniſchen Truppen in Tientſin erläuterte die jetzige Lage dahin. daß die britiſche Haltung gegenüber den Japanern in Tientſin weitere Verhandlungen verbiete. Die angekün⸗ digten Maßnahmen müßten auch als ein Ausdruck der ja⸗ paniſchen Empörung für die fortgeſetzte Unter⸗ ſtützung angeſehen werden, die England Tſchiangkaiſchek zuteil werden ließe Solange die britiſchen Behörden in Tientſin ſich weigerten, der neuen Lage Rechnung zu tra⸗ cr ſolange würde Japan mit Gegenmaßnahmen ant⸗ worten. Die Katze aus bein Gack Das Baltikum ſoll Moskau ausgeliefert werden. London, 13. Juni. f Was England unter„Unabhängigkeit“ und„Gleichbe⸗ rechtigung“ der kleineren Staaten verſteht, zeigt Duff Coo⸗ per mit einer geradezu zyniſchen Offenheit im neueſten ſei⸗ ner allwöchentlich im„Evening Standard“ erſcheinenden Welt⸗Copyright⸗Artikel. Duff Cooper ſetzt ſich für einen ſofortigen Abſchluß eines Bündniſſes mit der Somjetunion ein und ſtreift dabei die Frage der„Garantierung“ der baltiſchen Staa⸗ ten.„Dieſe Staaten ſind für Sowjetrußland“, ſo ſagt er, „was Belgien für England iſt. Aber Sowfetruß⸗ land fehlt die zuſätzliche Sicherheit des engliſchen Kanals. Wenn eine belgiſche Regierung erklären ſollte, daß ſie die Garantie Frankreichs und Englands nicht länger mehr be⸗ nötige— etwas, was nicht unmöglich iſt— würde eine ſolche Erklärung dann etwas an der Tatſache ändern, daß England dennoch in den Krieg ziehen würde, um zu ver⸗ hindern, daß Belgien in die Hände einer großen feindlichen Macht fiele? Das würde natürlich nicht der Fall ſein. Die Garantie würde beſtehen bleiben, gleichgültig, ob Belgien ſie wünſche oder nicht. Wir müſſen realiſtiſch ſein und den Tatſachen ins Auge ſehen. Wir garantieren die Grenzen eines Landes nicht aus Liebe für deſſen Bewohner, ſondern aus Rückſichtnahme auf unſere eigene Sicherheit. Wenn Sowjetrußland die Inke⸗ grität der baltiſchen Staaten als weſenklich für ſeine eigene Sicherheit anſieht, ſo können wir es deswegen nicht kadeln. Und wenn wir Sowjekrußland erſuchen, England im Not falle zu unkerſtützen, können wir uns nicht weigern, ihm gegenüber eine gleiche Verpflichtung einzugehen.“ Duff Cooper ſchließt mit der Warnung, keine Zeit zu verlieren. Ueber die deutſche Betätigung liefen be⸗ unruhigende Meldungen ein. Wenn wir diesmal zögern, ſo ſchließt er, ſind wir verloren. Moskau beharrt auf Intervention Moskau, 13. Juni. Die„Prawda“ beſchäftigt ſich in einem offiziöſen Leitartikel, der auch von der amtlichen TAS ⸗Agentur verbreitet wird, erneut mit der Frage der „Garantie“ für die drei baltiſchen Staaten, über die ſich England, Frankreich und die Sowjetunion bekanntlich im⸗ mer noch unterhalten. Das Blatt betont noch einmal mit Nachdruck den Standpunkt Moskaus, der auf ein Interven⸗ tionsrecht in Lettland, Eſtland und Finnland hinausläuft, wenn— wie die„Prawda“ ſich ausdrückt— deren„Neu⸗ tralität direkt oder indirekt verletzt wird.“ l Eee eine die ganze Alte Welt umſpannende Verpflichtung war; mit 300 Millionen Menſchen und vielfach autarken Räumen iſt der Antikominternverband wohl im Stande, auch im Oſten die Fähigkeiten ſeines Stahlgerüſtes zu erproben. Da⸗ bei braucht keineswegs beſtritten zu werden, daß die Auf⸗ gabe der japaniſchen Flotte rieſengroß geworden iſt. Japan ſteht in der Tat vor neuen ſchweren und ernſten Entſcheidungen. In Tokio dauern die außerordentlich ernſten Beratungen über die Entſcheidungen noch an. Man weiß, wieviel von ihnen abhängt. Aus der Erörterung in der Weltpreſſe läßt ſich ſchließen, daß gewiſſe Kreiſe noch einen Verſtändigungsverſuch mit England angeraten haben. Die Vorfälle der letzten Woche zeigen aber zur Genüge, daß ſolche Verſuche zu nichts führen und zu nichts führen kön⸗ nen. Man hat jetzt erkannt, daß die internationalen Nie⸗ derlaſſungen für Japan zu gefährlichen Hinterhalten ge⸗ worden ſind, die die japaniſchen Fortſchritte hemmen. Die japaniſchen Streitkräfte kommen nach dem Eingeſtändnis der Japaner trotz ihrer glänzenden Siege bei Hankau und am oberen Yangtſe nicht vorwärts, und zwar infolge dieſer Hinterhalte. Die internationalen Niederlaſſungen beeinträch⸗ tigen das japaniſche Aufbauwerk im Oſten, und das hat man in Tokio eingeſehen. Aus dieſer Einſicht aber werden äußerſt wichtige Entſcheidungen erwachſen, die für die nächſte Zeit zu erwarten ſind. Nr. 136 Hyſteriſche Pariſer Begleitmuſik Paris, 13. Juni. Der„Figaro“ ebenſo wie das radikal⸗ ſoziale„Oeuvre“ und die chauviniſtiſche„Ordre“ laſſen ſich aus London melden, daß England Berichte ſeiner Vertreter in Berlin erhalten habe, worin zum Abſchluß des Dreierpaktes mit Sowjetrußland geraten wird. Jede Ver⸗ zögerung und jede Meinungsverſchiedenheit im Verlaufe der Moskauer Verhandlungen werde gefährlich ſein. Ledig⸗ lich ein Abkommen mit Sowjetrußland rette die Lage. Die Miſſion Strangs ſei infolgedeſſen außerordentlich wichtig. Britiſche Dolchſtoßpläne Das deukſche Volk ſoll irregeführt werden. London, 13. Juni. Angeſichts der Feſtigkeit des deutſchen Volkes gegenüber völlig unbewieſenen Beteuerungen britiſcher Politiker und angeſichts der außerordentlich wirkſamen Feſtnagelung der kriegshetzeriſchen Einkreiſungspolitik Londons verſucht die engliſche Preſſe nunmehr verſtärkt, die Welt von der an⸗ geblichen Lauterkeit der Briten zu überzeugen. Zugleich wird in hiſtoriſcher Perfidie ein neuer Novem⸗ ber⸗Dolchſtoß gegen Deutſchland in Form der Irreführung des deutſchen Volkes offen erwogen. Zunächſt werden die Halifax⸗Ausführungen im Oberhaus von der Londoner Preſſe mit heroiſchen Akzenten verzeich⸗ net. Ausgerechnet die„Times“ wirft dabei der deutſchen Preſſe eine Art Intellektualismus vor, ohne Verſtändnis für„gerade Motive und einfache Erklärungen“; aus den erboſten Formulierungen geht der ganze Jorn des alten zehrlichen“ John Bull darüber hervor, daß der deutſche Michel unechter Treuherzigkeit nicht mehr auf den Leim geht. Die„Times“ verteidigt darauf die britiſchen„Führer“ mit Verzweiflung gegen das unauslöſchliche Odium unan⸗ ſtändiger Einkreiſungsbeſtrebungen. Eine ganze Reihe von Artikeln in der deutſchen und italieniſchen Preſſe hätten neuerdings ihr Thema gewählt„lauter Worte, wo ſind aber die Taten?“, als wenn die britiſchen Avancen zunächſt mit großen Opfern beginnen müßten. Der Kern der Politik, meint dazu das engliſche Blatt, ſeien aber doch gerade die Worte. denen„entſprechend“ dann Taten folgen würden, ſobald diesbezügliche Beſchlüſſe gefaßt worden ſeien, und vor allem— hier iſt zweifelhaft, ob die„Times“ auf den Wortbruch der Alliierten beim Weltkriegsende anſpielt— auf beiden Seiten die Ueberzeugung beſtehe, daß jeder ſein Wort halten werde. „Daily Telegraph“ nimmt— anſcheinend im Zuge ein⸗ heitlicher Richtlinien— ebenfalls das bei England ſtets ſelt⸗ ſam klingende Getön vom guten Willen und Vertrauen auf beiden Seiten zu Hilfe. Das Blatt iſt unzufrieden, daß die Deutſchen„die wiederholten und poſitiven Verſicherungen der britiſchen Miniſter“ nicht hören wollen. Als Ausweg ſchlägt das Blatt nun eine offizielle britiſche Zentrale für hochverräteriſche Agitation im Deutſchen Reich vor, um das deutſche Volk in ähnlich unheilvoller Weiſe zu beeinfluſſen wie 1918. Aus einem Bericht des parlamentariſchen Mit⸗ arbeiters der„Times“ geht zugleich hervor, daß der Vor⸗ ſchlag des„Daily Telegraph“, eine agitatoriſche Nebelwand zwiſchen Deutſchlands Volk und Führung zu ſchalten, über Emigrantenträume hinaus zur fixen Idee in England ge⸗ worden iſt. Wie verlautet, fährt der Verfaſſer in Erinnerung an den Greuellügenausſchuß der Weltkriegsentente fort, habe die britiſche Regierung bereits Pläne zur Schaffung eines Informakionsminiſteriums ausgearbeitet, das im Kriegs⸗ falle ſelbſtver ſtändlich ſofort arbeiten würde. Es beſtehe aber kein Grund, warum nicht ein ſolches Miniſterium bereils in Friedenszeiten als eine Art von Zenkralorganiſation in der Uebermikklung von Nachrichten nach dem Ausland benutzt werden ſolle! Wie ſehr die Londoner Preſſe die Haltung der deut⸗ ſchen Oeffentlichkeit gegenüber den engliſchen Be⸗ teuerungen verfolgt, geht aus einer Berliner Meldung des „Daily Herald“ hervor. Hier heißt es u. a., die Klarſtellung der Einkreſſung ſei ſo unangenehm erfolgreich, daß der „ auf der Straße davon unerſchütterlich über⸗ zeugt ſei. General Franco fährt nach Rom „Freundſchaft für alle Zeiten.“ Rom, 14. Juni. General Franco wird, wie Agenzia Stefani von maßgebender Seite aus Burgos erfährt, Ende September nach Rom kommen. Die ſpaniſche Preſſe druckt an leitender Stelle ein In⸗ terview ab, das der ſpaniſche Innenminiſter Serrano Su⸗ ner dem Vertreter der ſpaniſchen Agentur Eßc in Rom dic pen hat. Suner ſchildert beſonders den Eindruck, den ie Perſönlichkeit des Duce auf ihn gemacht hat. Beſondere Beachtung finden auch die Erklärungen Su⸗ ners gegenüber dem Direktor der Agenzia Stefant, wonach Spanien für alle Zeiten die Freundſchaft mit Deutſchland, Italien und Portugal pflegen werde. Nur wer ſelbſt ehrlos ſei, könne daran denken, daß Spanien ſeine Freundſchaft mit echten Freunden, bewährt in ſchwerſten Stunden, zugunſten einer Nation opfern könne, die alles getan habe, um Spanien zu vernichten und auch heute ihre Verpflichtungen gegen Spanien noch nicht eimhalte. 5 . Ä *. Woher kommt das Geld? Staatsſekretär Reinhardt über die Jinanzierung der gro⸗ ßen Aufgaben des Reiches. Berlin, 13. Juni. Staatsſekretär Reinhardt ſprach auf einer Vortrags⸗ veranſtaltung des Vereins Berliner Kaufleute über die Durchführung und die Finanzierung der großen Aufgaben des Reiches. Eingangs ſchilderte Reinhardt die geſchichtli⸗ chen Großtaten des Führers, insbeſondere die Wehrhaftma⸗ chung des Reiches, die Heimführung der Deutſchen in der Oſtmark, im Sudetenland, in Böhmen und Mähren ſowie im Memelland ins Reich, Taten, die mehr noch als die vor⸗ angegangenen Maßnahmen zur Beſeitigung der Arbeitslo⸗ ſigkeit den Finanzbedarf des Reiches in Anſpruch genommen hätten. Der Vortragende wandte ſich insbeſondere gegen die Leute, die die Anſicht verkreten, man häte den Aufbau der Wehrmacht auf eine größere Anzahl von Jahren erſtrecken ſollen.„Ich glaube,“ ſo führte er wörklich aus,„daß nur ein Narr oder ein ausgeſprochener Jeind des deutſchen Volkes dieſe Frage bejahen könnte.“ Allerdings wären dann die bisherigen Koſten für die militäriſchen Zwecke kleiner ge⸗ weſen und die Koſten für die Erbauung des Weſtwalles nichl erſtanden, dafür aber wäre Deutkſchland im vorigen Jahre höchſtwahrſcheinlich ein Krieg aufgezwungen worden, deſſen Koſten beſtimmt um ein Vielfaches größer geweſen ware. Zu der ſo häufig aufgeworfenen Frage, woher das ganze Geld komme. verwies Reinhardt auf die ſt ä ndig teigende Finanzkraft des Reiches. So habe das Steueraufkommen des Reiches im Rechnungsjahr 1932 6,6 Milliarden, dagegen im Rechnungsjahr 1938 17,7 Mil⸗ liarden betragen, um im laufenden Rechnungsjahr wahr⸗ ſcheinlich eine Höhe von 22 Milliarden Reichsmark zu er⸗ reichen und 1940 noch größer zu ſein. Das Mehr des Steueraufkommens im Jahre 1938 gegenüber 1937 iſt nur in einer Höhe von 400 Millionen Reichsmark auf die im Sommer vorigen Jahres vorgenommene Erhöhung der Körperſchaftsſteuer und in einer Höhe von rund 500 Mil⸗ lionen Reichsmark auf die bis Ende März dieſes Jahres aufgekommene Judenvermögensabgabe zurückzuführen. Die Aufwärtsentwicklung des Steueraufkommens ſei nicht nur auf den gewaltigen Aufſchwung der deutſchen Volkswirtſchaft zurückzuführen, ſondern auch auf die ge⸗ 77 Leiſtungskraft der Reichsfinanzverwaltung. Der edner erwähnte in dieſem Zuſammenhang die Be⸗ kriebsprüfung die alle Betriebe ohne Ausnahme er⸗ faſſe und in feſter Reihenfolge durchgeführt werde, und ging dann auf den Neuen Finan 3 plan ein. Er hob hervor, das Einkommenſteuergeſetz vom Februar 1939 und die Mehreinkommenſteuer ſeien die letzten Maß⸗ nahmen, durch die eine beſſere Anpaſſung des Steuerſyſtems an die Leiſtungskraft der Steuerpflichtigen vorgenommen worden ſei. Weitere Maßnahmen ſolcher Art ſeien nicht mehr zu erwarken und würden auch finanzpolitiſch und ſteuerpolitiſch nicht mehr erforderlich ſein. Der Staatsſekretär betonte, der das Steueraufkommen überſteigende Finanzbedarf des Reiches ſei in den vergangenen Jahren durch kurzfriſtige oder mittel⸗ friſtige Schulden gedeckt und dann durch langfriſtige verzinsliche Anleihen des Reiches abgelöſt worden. Dieſes Verfahren ſtelle einen Vo rgriff auf künftiges Steueraufkommen dar, denn die Verzinſung und Tilgung werde aus künftigem Steueraufkommen beſtritten. Es hätten noch viele Milliarden Reichsmark im Anleihewege beſchafft werden können, ſo erklärt Staatsſekretär Rein⸗ hardt, jedoch hätten die finanz und kreditpolitiſchen Grund⸗ ſätze des Nationalſozialismus geboten, daß der außerge⸗ wöhnliche Finanzbedarf des Reiches inſoweit, als er das Steueraufkommen noch überſteige, anders als bisher ge⸗ deckt werde und insbeſondere der privaten Wirtſchaft der Geld⸗ und Kapitalmarkt nicht durch das Reich verſperrt bleibe. Die Steuergutſcheine Der Teil des außergewöhnlichen e der noch nicht durch Steuern gedeckt werden önne, werde grundſätz⸗ lich in Zukunft nur noch durch die Ausgabe verzinslicher Steuergulſcheine gedeckt. Dieſe Skeuergütſcheine führten nicht zu einer weileren Vergrößerung der Zinſenlaſt des Reiches, ſondern nur zu einer Verlagerung von Steuern, die für den Reichshaushalt durchaus erkräglich ſei. Infolge der ſteigenden Steuereinnahmen des Reiches würden vor⸗ ausſichklich die mit einem zinsähnlichen Aufgeld ausgeſtat⸗ keten Steuergutſcheine 2 im Rechnungsjahr 1940 nicht mehr, zum mindeſten nicht mehr in dem Umfange von 1939 er⸗ forderlich ſein. Der Redner erläuterte dann eingehend die Technik und Anwendungsart der Steuergutſcheine und nahm auch zu aufgetretenen Fragen Stellung. Er erwähnte, daß, ſelbſt wenn ein Unternehmen, deſſen Wirtſchaftsjahr mit dem Kalenderjahr zuſammenfalle nicht bis zum 30. Juni den erforderlichen Betrag an Steuergutſcheinen be⸗ ſäße, 10 vielmehr erſt in den erſten Tagen des Juli be⸗ käme, ſo ſei dies ene Be dieſe Firmen könnten gleich⸗ wohl die vorgeſehene ewertungsfreiheit in Anſpruch neh⸗ men. Selbſt wenn ein Unternehmen am Ende des Wirt⸗ ſchaftsjahres die Steuergutſcheine 1 nur ſchwer behalten könne wegen allzu großer Inanſpruchnahme ſeiner flüſſi⸗ en Mittel, ſo ſolle ihm unter Umſtänden durch kurzfriſtige tundung von Steuern durch das Finanzamt die Möglich⸗ keit gegeben werden, doch die Steuer gutſcheine zu behalten. Auch Unternehmen, deren Wirtſchaftsjahr in den Monaten Januar oder Februar 1940 abſchließen. werde die Möglichkeit gegeben, die Bewertungsfreiheit in Anſpruch zu nehmen. Zu der einkommenſteuerlichen Behandlung der Steuergutſcheine 1 und 2 erklärte Reinhardt, daß das geſetzliche Aufgeld, mit dem die Steuergutſcheine 2 ausge⸗ ſtattet ſeien, auch in der Hand von Privatperſonen einkom⸗ menſteuerpflichtig ſei. Zum Schluß wandte ſich Reinhardt gegen die Auffaſ⸗ ſung, dieß man in dem Skeuergutſcheinverfahren inflatori⸗ ſche Wirkungen erblicken könne. Währungsmäßig wirkt ſich das Steuergutſcheinverfahren in der enkgegengeſetzten Rich⸗ kung aus. Wenn das Reich, die Länder, die Gemeinden und die anderen Skeuergutſcheinpflichtigen und berechtigten e Summen in Steuergutſcheinen ſtatt in Geld zahlten, o werde dadurch die Währung nicht belaſtet, ſondern ent⸗ laſtet. Rom. Die deutſche Offiziersabordnung der Legion Con⸗ dor hat ſich nach Neapel begeben, wo ihr von den Behör⸗ den und der Bevölkerung Empfang bereitet wurde. ein außerordentlich herzlicher 1 1„ „Stiftung für Opfer der Arbeit“ Bisher 6 Millionen Mark ausbezahlt. Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda Berlin trat vor einigen Tagen der Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Arbeit“, beſtehend aus den Staatsräten Walter Schuhmann, MdR., Dr. Fritz Thyſſen, MdR., und Dr. Georg von Stauß, Md. zu ſeiner üblichen Sommerſitzung zuſammen. Den Geſchäftsbericht erſtattete der ehrenamtliche Geſchäftsführer Miniſterialrat Dr. Zieg⸗ ler. Es wurden dem Ehrenausſchuß 2808 von der Geſchäfts⸗ ſtelle der„Stiftung für Opfer der Arbeit“ vorbereitete Ge⸗ ſuche zur Beſchlußfaſſung vorgelegt. Der Ehrenausſchuß genehmigte an Unterſtützungen, die ſich auf 2019 Geſuche verteilen, den Betrag von 369 620 Mark. 789 Geſuche mußten abgelehnt werden, da die Vor⸗ ausſetzungen für eine Unterſtützung nicht gegeben waren. Unter den Geſuchſtellern, deren Antrag bewilligt wurde, be⸗ fanden ſich rund 1000 Familien, die bereits erneut von der Stiftung zuſätzlich bedacht worden ſind. Die Summe der bisher ausgezahlten Unterſtützungen erreicht damit den Betrag von rund 6 Millionen Reichsmark. Hohe deutſche Kultur in Danzig Gauleiter Forſter eröffnet die Gaukulturwoche. Danzig, 14. Juni. Gauleiter Albert Forſter eröffnete am Dienstag die Gaukulturwoche 1939 in Danzig mit der Ausſtellung„Kunſt der Hanſeſtädte“ im Danziger Stadt⸗ muſeum. Die Gaukulturwoche gibt wie in jedem Jahr Zeugnis vom kulturellen Schaffen in Danzig und führt na⸗ mentlich auch den Danziger Kunſtſchaffenden die hohe Ver⸗ pflichtung vor Augen, die dieſe alte, von hoher deutſcher Kultur zeugende Stadt der Gegenwart auferlegt, denn es beweiſt, daß alle hier im Oſten vorhandenen kulturellen Werte von Deutſchen geſchaffen worden ſind. Gauleiter Forſter wies in ſeiner Eröffnungsrede dar⸗ auf hin, daß Danzig gerade in dieſer Zeit die Aufgabe habe, das kulturelle Schaffen dieſer Stadt in den Vordergrund zu ſtellen; denn die Kultur allein gebe einer Stadt und einem Lande das Geſichk. Das Volkskum werde erhalten und der Volkstumsanſpruch begründet, wenn ewige kul- kurelle Beſitztümer dieſen Anſpruch auf die Dauer aufrecht ⸗ erhalten. So ſtehe dieſe Gaukulkurwoche 1939 unter der Parole„Danzig iſt deutſch, und Danzig will zu Deutſch⸗ Politiſches Allerlei Neue deutſch⸗braſilianiſche Vertretungen. Die braſilianiſche Regierung hat bei der deutſchen Re⸗ gierung um die Erteilung des Agrements für den neu zu entſendenden braſilianiſchen Botſchafter Freitas Valle nach⸗ geſucht. Dieſes Agrement iſt am 10. Juni von der deutſchen Regierung erteilt worden. Von deutſcher Seite wird Curt Krüger als neuer Botſchafter nach Rio de Janeiro ent⸗ ſandt werden, für den die braſilianiſche Regierung am glei⸗ chen Tag das Agrement gegeben hat. Volksdeutſche Preſſe in Oſtoberſchleſien mundtot gemacht. Die ſtändigen Schwierigkeiten und Repreſſalien, denen die volksdeutſche Preſſe in Oſtoberſchleſien von Seiten der polniſchen Behörden unterworfen wird, verſchärfen ſich immer mehr. Nachdem die faſt täglichen Beſchlagnahmen und ſonſtigen Schikanen nicht das gewünſchte Ziel erreicht haben, die Zeitungen am Erſcheinen zu verhindern, gehen die Polen nunmehr darauf aus, die täglichen Nachrichten⸗ lieferungen aus dem Reich auszuschalten, d. h. der deut⸗ 185 Volksgruppe die Wahrheit vorzuenthalten. Abgeſehen avon, daß Beamte der polniſchen Grenzkontrolle ſeit eini⸗ der, Zeit ſich das Amt eines Zenſors anmaßen und Teile es reichsdeutſchen Nachrichtenmaterials bereits an der Grenze beſchlagnahmen, glaubt man nun auf polniſcher Seite durch die bereits umfangreich ausgeübte Maßnahme der Entziehung der Grenzkarten für den kleinen Grenzver⸗ kehr die volksdeutſche Preſſe mundtot machen zu können. So muß die„Kattowitzer Zeitung“ in ihrer Dienstagaus⸗ gabe ihren Leſern mitteilen, daß ihrem Voten, der am Montag abend das Nachrichtenmaterial von Beuthen nach Kattowitz bringen ſollte, durch die polniſche Grenzkontrolle die Verkehrskarte abgenommen worden iſt. Die Rechtsorganiſationen in der Schweiz. Im ſchweizeriſchen Nationalrat kamen mehrere Anfra⸗ gen über die ſchweizeriſchen Rechtsorganiſationen wie Na⸗ tionale Front, Bund treuer Eidgenoſſen und Volksbund zur Sprache Bundesrat Baumann erklärte, die Unterſu⸗ chung gegen den Volksbund und den Bund treuer Eidge⸗ noſſen habe dazu geführt, daß ſich jetzt die Gerichte mit ihnen befaßten. Die Unterſuchung gegen die Nationale Front ſei mangels Tatbeſtänden niedergeſchlagen worden. Der Vorwurf, es handele ſich bei den Angehörigen dieſer Verbände um Spione, ſei ungehörig und müſſe zurückge⸗ wieſen werden. In der Debatte ſtellte der Berner Referent 9225(Freiſinniger) feſt, daß ſich die Gliederungen der deutſchen Nationalſozialiſten in der Schweiz ſtets an die vom Bundesrat erlaſſenen Vorſchriften hielten. Schließung von Geſandtſchaften in Albanien. Außenminiſter Hull gab bekannt, daß die albaniſchen Behörden dem amerikaniſchen Geſandten in Tirana mitge⸗ teilt hätten, das albaniſche Außenamt werde geſchloſſen, weswegen den Chefs der fremden Miſſionen in Albanien nicht mehr das Recht der Exterritorialität gewährt werden könne. Der Geſandte ſei daher von Hull angewieſen wor⸗ den, die Geſandtſchaft zu ſchließen und mit dem geſamten Stab zurückzukehren. Ueber die 1 5 der Anerkennung wollte ſich Hull nicht äußern. In mtskreiſen wurde aber W erklärt, daß die Abberufung des Geſandten weder e jure noch de facto den Uebergang der Souveränität auf Italien anerkenne. Auch Miniſterpräſident Chamberlain gab eine Erklärung über den internationalen Status Al⸗ aniens ab. Der britiſche Geſandte in Albanien werde ſeine Geſchäfte nicht mehr als Geſandter, ſondern als General⸗ konſul führen. Lebenslänglich Gefängnis für kerroriſtiſche Jüdin. Die jüdiſchen Terroraktionen in Paläſtina dauern un⸗ vermindert an. Bei der Exploſion einer Miene, die unter einem mit fünf Arabern beſetzten Laſtwagen verſteckt war, ab es mehrere Schwerverletzte, während in einem anderen Fall infolge einer Exploſion ein Araber getötet und zwölf verletzt wurden, In einem Gefecht zwiſchen britiſchen Trup⸗ en und Arabern in der Nähe von Jeruſalem wurde ein raber getötet und vier weitere ſchwer verwundet. In Je⸗ ruſalem wurde eine berüchtigte Jüdin, die unter dem Spitz⸗ namen Rachel Hovatami bekannt iſt,„wegen Mitführung einer Höllenmaſchine gefährlichen Typs“ vom britiſchen A zu lebenslänglicher Gefängnisſtrafe verur⸗ eilt. Der Königsbeſuch in A2 Keinerlei poliliſche Ergebniſſe. Washington, 13. Juni. Waſhington iſt nach Beendi des ſehr aufregenden Beſuches aus London endlich wieder zur Ruhe gekommen. Der Hauptgrund, weshalb es zu kei⸗ nerlei Zwiſchenfällen oder unerfreulichen Artikeln kam, iſt neben der ruhig⸗freundlichen, aber doch ſtets Abſtand hal⸗ tenden Taktik des Königspaares wohl in dem Umſtand zu ſuchen, daß die amerikaniſche Preſſe niemals an das Kö⸗ nigspaar herankam, ſondern alle Informationen während deſſen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten ausſchließ lich vom Preſſereferenten des amerikaniſchen Außenamtes erhielt, der das Königspaar in Niagara empfing und bis zur Abfahrt aus den Vereingten Staaten nicht verließ. Er ab der Preſſe ſehr geſchickte, alles Negative vermeidende Schilderungen. Die amerikaniſche Preſſe aller Schattierun⸗ gen iſt daher von der„Schlichtheit des Königs“ und dem „Liebreiz der Königin“ tief beeindruckt, denn das ſind die in Amerika allein maßgebenden Ideale. Dem amerikani⸗ ſchen Volke machte der Beſuch Freude, weil es ſeine Neu⸗ gierde befriedigen und engliſches Hofleben aus nächſter Nähe beobachten konnte. Ju politiſchen Geſprächen iſt man ſelbſt in Hydepark nicht gekommen, da auch dort faſt jede Minute mit irgend. welchen ländlichen Vergnügungen ausgefüllt war und z Königspaar, das ſeit ſeiner Ankunft faſt keine ruhige. kunde gehabt hatte, ſich nur nach Ruhe und nicht nach hoher Politik ſehnte. Wie vorausgeſagt, hatte der Beſuch keinerlei konkrete Ergebniſſe und führte auch nicht zu irgendwelchen Kommuniques. Die Iſolationiſten im Bun. desſenat ſind von dem Beſuch völlig unbeeindruckt geblieben und bleiben feſt enkſchloſſen, eine Lockerung des Neutrali⸗ kätsgeſetzes nicht zuzulaſſen. In dieſem wichtigen Punkt alſo war der Königsbeſuch nicht erfolgreich, im Gegenkeil, „Waſhingkon Herald“ erklärt, das ganze Drum und Dran um die Leute, die durch Geburt und nicht durch eigene Lei⸗ ſtung zu hohen Ehren gekommen ſeien, habe die liefe Kluft zwiſchen beiden Völkern gezeigt. Der Bilderdiebſtahl im Louvre Paris. 13. Juni. Das im Louvre geſtohlene Bild yon Watteau„L'Indifferent“ ſtellt einen jungen Diabolo⸗Spieler in blauem Satingewand und roſanen Strümpfen dar. Nach dem Katalog des Louvre hat Watteau kaum je etwas Schöneres geſchaffen als dieſes Bild Seit der Entwendung der berühmten Mona Liſa im Auguſt 1911, die etwa zwei Jahre ſpäter in Florenz wiedergefunden wurde ſtellt der neue Diebſtahl ſicherlich den bedeutendſten Bilderdiebſtahl im Louvre dar. Das Fehlen des Bildes wurde gegen 16 hr bemerkt. Zunächſt glaubten die Wächter, daß das Bild yuel⸗ leicht zur Ausbeſſerung fortgeſchafft oder auf irgend eine große internationale Ausſtellung geſchickt worden ſei. Als ſie die Muſeumsleitung unauffällig benachrichtigten, ſtellte es ſich heraus, daß das Bild geſtohlen war. Das Bild ge⸗ hört dem Louvre ſeit 1869. Die Polizei hat eine Unterſu⸗ chung eingeleitet, ſämtliche Polizeiſtationen Frankreichs 1 1 worden. Zunöchſt fehlt jedoch jede Spur von em Dieb. Auf der Spur eines Verdächtigen Der dreiſte Bilderdiebſtahl im Louvre bildet nach wie bor das Tagesgeſpräch in Paris. Die Unterſuchung hat bis⸗ her keine Klärung gebracht, obſchon die Polizei auf Grund der Verhöre der Muſeumswärter eine Spur entdeckt zu ha⸗ ben meint. So wurde am Samstag und Sonntag von dem zuſtändigen Muſeumswärter ein Ausländer beobachtet, der tadellos Franzöſiſch ſprach und ſich anſchickte, eine Ko⸗ pie eines neben dem geſtohlenen Bild hängenden Gemäl⸗ des von Watteau anzufertigen. Um 14 Uhr am Sonntag hatte der dienſttuende Muſeumswärter den Künſtler noch an der Arbeit geſehen, der im Gegenſatz zum Samstag diesmal von einer Dame begleitet war. Dann vollzog ſich die Ablöſung der Muſeumswärter, und der Wärter. der den Dienſt übernahm, will den verdächtigen Kopiſten nicht mehr geſehen haben. Im Zuſammenhang mit dem Dieb⸗ ſtahl iſt das ſchon häufig in der Preſſe berührte Thema der unzureichenden Ueberwachung der Kunſtſchäh⸗ des Louvre wieder aktuell geworden. Blättermeldungen zu⸗ folge verfügte der Louvre bisher über 387 Wächter für 900 Säle, was allgemein als nicht ausreichend angeſehen wird. Kurzmeldungen Berlin. Der Gau Weſtfalen⸗Nord, durch den die dies⸗ jährige Fahrt der Alten Garde führt, hat ſich für die bevor⸗ ſtehenden Feſttage in umfaſſender Weiſe gerüſtet. Am Mitt woch erwartet das feſtlich geſchmückte Bielefeld die 700 Alt⸗ gardiſten aus dem Reich. München. Reichspreſſechef Dr. Dietrich gab einen Emp⸗ fang für die ſüddeutſche Preſſe, der zu einem ſtimmungs⸗ vollen ſommerlichen Abendfeſt auf den Terraſſen des Hotels Sande Eliſabeth“ im Feldafing am Starnberger See wurde. 8. Ein Vortrag Reichsminiſter Dr. Franks über„Das Recht als Brücke zwiſchen den Völkern“ wird in den Kopenhagener Blättern an hervorragender Stelle wie⸗ dergegeben. Von dem ſtarken Eindruck der Ausführungen Dr. Franks über Rechsgrundſätze und Rechtsſchöpfung im nationalſozaliſtiſchen Führerſtaat zeugten, wie in den Be⸗ richten feſtgeſtellt wird, die ungeteilte Aufmerkſamkeit der Zuhörerſchaft und der minutenlange Beffall. Washington. Der Budgetausſchuß des Abgeordneten⸗ hauſes empfahl dem Plenum die Annahme der Regierungs⸗ vorlage, die zuſätzlich 292.6 Millionen Dollar für Rüſtungs⸗ zwecke anfordert, davon allein 251.4 Millionen für den Ausbau der Armeeluftwaffe durch Anſchaffung von 2200 neuen Armeeflugzeugen und Verſtärkung der Truppe um etwa 30 000 Mann. Blutige Streikunruhen in ASA Gouverneur verſagte Nationalgardenſchutz. Milwaukee, 14. Juni. Das größte Induſtrieunterneh⸗ men des Staates Visconſin, Auiſchalmers Manufacturing, das Agrarmaſchinen hereſtellt, wurde am Dienstag Schau⸗ platz blutiger Streikunruhen. Als am frühen Morgen Arbeitswillige mit Straßen⸗ bahnen zum Werk inausfuhren, griffen Skreikpoſten die Bahnen an und überſchütteten ſie mit einem Skeinhagel. Die polizei griff ſofork ein und ſuchte die Skreikpoſten mit Naen Gummiknüppeln und mit Tränengas zu verkreiben. m Handgemenge wurden acht Poliziſten ſo ſchwer mi handelt, daß ſie in dae Krankenhaus übergeführt werden mußten. Auch zahlreiche Arbeiter erlitten Verletzungen. Es iſt bemerkenswert, daß es zu dieſen blutigen Aus⸗ ſchreitungen kam, kurz nachdem der Gouverneur Julius Heil ein Erſuchen der Polizei, die Nationalgarde zum Schutze des Werkes zu mobiliſteren, abgelehnt hatte. *. . e eee -r nn e r 3 ö Badiſche Chronik Oer Reichsring im Gau Baden ang durch den Gauleiter.— Robert Wagner über die Empfang Aufgaben der Grenzmark. NSG. Auf ihrer Beſichtigungsfahrt durch den Gau Baden wurden die Angehörigen des Reichsrings für natio⸗ malſozialiſtiſche Volksaufklärung und Propaganda am Nach⸗ mittag durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner in der Reichsſtatthalterei empfangen. In einer mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Anſprache umriß der badiſche Gau⸗ leiter die beſonderen politiſchen Aufgaben in der Südweſt⸗ mark. Er ging davon aus, daß das Land am Oberrhein mit zum älteſten Kulturboden des Reiches zählt. In den großen Zeit tten des Mittelalters hat das Herz des Reiches am Oberrhein geſchlagen. And ſeit anderthalb Jahrtauſen⸗ den ſpielt ſich die Auseinanderſetzung mit den Weltanſchau⸗ ungen des Weſtens ab. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Jahrhunderte währende Berührung mit anderen Völkern ſtärkere Spannungen aus⸗ gelöſt hat als anderswo. Die Einflüſſe, die aus den deſtruk⸗ tiven Ideen des Liberalismus, der Demokratie und des Marxismus hervorgehen, ſind im Gau Baden, der von zwei Seiten her vom Ausland umgeben iſt, ſtets unmittelbarer und tiefen empfunden worden als im Herzen des Reiches. Auch die wirtſchaftlichen Probleme ſind für uns ſchwie⸗ riger als anderswo. Daß ein Grenzland wie Baden nach dem Zuſammenbruch im Jahre 1918 einen tieferen Fall er⸗ leben mußte als ein Land inmitten des Reiches, bedarf kei⸗ ner beſonderen Erwähnung. Indeſſen iſt hier in den Jah⸗ ten ſeit 1933 kein Mittel unverſucht geblieben, um die wirt⸗ ſchaftlichen Schäden von einſt wieder auszugleichen. And der gigantiſche Wiederaufbau, der ſeither eingeſetzt und ſchon zu mwvorſtellbaren Erfolgen geführt hat, wird in Zukunft mit aller Kraft fortgeſetzt. ein ſeite heute: zen mit den haßerfüllten Kräften der Gegen⸗ noch nicht beendet ſind. Eines wiſſen wir aber ſchon Das deutſche Blut und die Geſetze dieſes Blutes 4 immer ſtärker als alle Feindſeligkeiten und Wider⸗ wärtigkeiten, die man uns entgegengeſetzt hat. „Ich bin überzeugt“, ſo ſchloß der Gauleiter,„daß Sie in der Berührung mit dem Volk draußen in unſerer Grenz⸗ mark die Ueberzeugung gewinnen werden, daß hier echte, aufrichtige, glaubensſtarke und einſatzbereite Nationalſozia⸗ liſten ſtehen, die mit Führer und Reich gehen, was die Zu⸗ kunft auch bringen mag. Nehmen Sie die Ueberzeugung mit nach Hauſe, daß Parkei und Volk glücklich ſind, in dieſer Zeit unter der Führung des Größten unſeres Volkes an den großen geſchichtlichen Werken teilnehmen zu dürfen.“ Dem Dank der Propagandiſten für den Empfang und die in dem ſchönen Grenzgau erlebte Gaſtfreundſchaft gab Reichsamtsleiter Tießler Ausdruck, der betonte, daß die beiden erſten Tage im Gau den Teilnehmern bereits ein Be⸗ griff von Größe und Bedeutung des politiſchen Kampfes hier im Gau Baden gegeben hätten. Seidelberg.(Zuſammenſtoß.) In der Heinrich⸗ Fuchsſtraße wurde eine Radlerin durch einen Kraftradler an⸗ gefahren und erheblich verletzt. Der Kraftfahrer und ſeine Soziusfahrerin wurden vom Rad geſchleudert. U Allfeld, Bezirk Mosbach.(Maurer tödlich ab⸗ geſtürzt.) In einem Heilbronner Werkbetrieb ſtürzte der verheiralete Maurer Joſef Lochner bei einem Dechenbruch At die Tiefe und verletzte ſich tödlich. (J)) Kehl.(Anglück beim Rangieren.) Ein be⸗ dauerlicher Unfall ereignete ſich am Güterſchuppen der MEG. Der Zugſchaffner Guſtav Weisbord von Schwarzach war beim Rangieren eines Zuges beſchäftigt. Dabei wurde er beim Rückwärtsfahren von einem Wagen, der etwas breiter iſt als die normalen Wagen zwiſchen Rampe und Wagen ge⸗ drückt und gequetſcht. Er erlitt dabei einen Beckenbruch und eine ſchwere Nierenquetſchung und wurde alsbald ins Kehler Krankenhaus eingeliefert. Sein Zuſtand iſt ernſt. O Iſtein.(3800 Jahre Iſtein.) Der am Fuße des Iſteiner Klotzes gelegene bekannte Rebort Iſtein kann in die⸗ ſem Jahre auf eine 800 jährige Geſchichte zurückblicken; denn 1139 wurde das Dorf erſtmals urkundlich erwähnt. Prä⸗ hiſtoriſche Funde deuten auf eine ſehr frühe Beſiedlung hin und zahlreiche Funde aus der Steinzeit, der Bronze⸗ und La Tenezeit ſind um Iſtein herum gemacht worden. Das Dorf, das lange Zeit— ſeit dem 13. Jahrhundert— zum Hochſtift Baſel gehörte, kam im Jahre 1803 zu Baden. Todtfau.(Azaleenfelſen in Blüte.) Der bei Todtnau gelegene Brandfelſen, der das Kriegerdenkmal der Demeinde trägt, ſteht wieder im vollen Schmucke der blühen⸗ den Azaleen. Die rot und gelb leuchtenden Büſche, die den Felſen umſpinnen, lenken ſchon von weit her den Blick der Paſſanten auf ſich. Bekanntlich hat die aus heißen Zonen ſtammende Pflanze hier ganz beſonders günſtige Wachskums⸗ bedingungen auf dem der Sonne immer ſehr ausgeſetzten Fel⸗ en gefunden. Auch kalte Winter konnten den Pflanzenſtöcken, die hier vor rund 30 Jahren erſtmals verſuchsweiſe ange⸗ pflanzt wurden, kaum etwas anhaben. (—) Aeberlingen.(Vorgeſchichtliche Siedlun⸗ gen.) Im Nahmen der Jahreshauptverſammlung des Ver⸗ eins für Pfahlbau⸗ und Heimatkunde e. V. in Anteruhldin⸗ gen fand unter Führung von Profeſſor Dr. Reinerth eine Beſichtigung der vom Freilichtmuſeum neu erſtellten Stein⸗ zeilſiedlung ſtatt. Die vorläufig mit drei Bauten der Oeffent⸗ lichkeit zur Beſichtigung übergebene Steinzeitſiedlung zeigt eine Rekonſtruktion der Forſchungsergebniſſe, die die Grabungen in der Sipplinger Pfahldorfſiedlung zum Vorwurf haben. Es iſt beabſichtigt, die broncezeitliche und die ſteinzeitliche e zur Größe einer geſchloſſenen Dorfſiedlung aus⸗ zubauen. — Achtung! Blitzableiter nachſehen! Die Zelt mit ſom⸗ merlichem Witterungscharakter iſt auch die Zeit der Ge⸗ witter. Zu dieſer Zeit ſollte man alljährlich den Blitzablei⸗ ter von einem geprüften Blitzableiterſetzer nachſehen und nachprüfen laſſen. Man ſcheue dieſe geringen Koſten nicht, da ſie im Ernſtfall hundertmal wieder hereinkommen. Es Kann im Laufe des Winters leicht durch Froſt und Roſt eine Beſchädigung des Ableitedrahtes hervorgerufen worden ſein, die ſich bei Fahrläſſigkeit im Ernſtfalle bitter rächen würde. Der kluge Mann baut vor! n auch, daß die geiſtig⸗weltanſchaulichen Aus⸗ Aus den Nachbargauen Lampertheim begeht ſein 6. Spargelfeſt. Lampertheim. Es gibt Feldfrüchte, die dem Bauer das Geld bringen, von dem er das Jahr über leben muß. Ihr Anbau iſt in der Feldgemarkung vorherrſchend und gibt der Dorfgemeinde das Gepräge. Dieſe Tatſache findet hauptſächlich in der Bodenart des Feldes, aber noch in an⸗ deren Urſachen ihre Begründung Sie iſt typiſch für die ein⸗ zelnen Orte des Rieds. Man kann z. B. ſagen, daß im An⸗ bau von Gurken und Kraut Biblis, in der Tabakerzeugung Viernheim mengenmäßig führend ſind, während der Spar⸗ gelanbau Lampertheims die Erzeugung in den anderen Riedgemeinden übertrifft. 1934 wurden in Lampertheim 13 000. 1937 nahezu 19000 und 1938 faſt nahezu 20 000 Zentner Spargel geſtochen. Nicht wenig zu der Bedeutung des Lampertheimer Spargels hat die Großzügigkeit des Verſands beigetragen. Lampertheimer Jungſpargel wird nach Frankfurt, München, Hamburg, Dortmund, Köln, Eſ⸗ ſen, Stuttgart, Düſſeldorf, Berlin und Königsberg ver⸗ ſandt. So wie ſich der Spargel in den deutſchen Großſtäd⸗ ten eingebürgert hat, ſo iſt das diesjährige am 24., 25. und 26. Juni wieder ſtattfindende Lampertheimer Spargelfeſt für das ganze Ried, die Bergſtraße und das badiſch⸗pfäl⸗ ziſche Grenzgebiet zum lockenden Beſucherziel geworden. Das Spargeldorf iſt in dieſem Jahre erſtmalig mit dem Meſſebetrieb zuſammengelegt worden. Ein impoſanter Feſt⸗ zug, das Volksfeſt im Spargeldorf, Konzerte uſw. werden wieder Tauſende herbeiziehen. Jahrraddieb kommt in Sicherungsverwahrung. g Darmſtadt. Der 11mal vorbeſtrafte Landſtreicher Paul Uhl aus Pfedelbach(Württ.) war im November vor. Is. aus der Strafhaft entlaſſen worden, die er wegen Fahr⸗ raddiebſtahls zu verbüßen hatte. Einige Tage ſpäter ſah er in der Nähe von Beerfelden das Fahrrad eines im Wald beſchäftigen Arbeiters ſtehen und nahm es mit, um nun ſeinen„Beruf“ noch bequemer ausüben zu können. Als man ihn im Januar in Heppenheim aufgriff, machte man ſich natürlich Gedanken über die Herkunft des faſt neuen Rades, das I. gekauft haben wollte. Erſt nach langen Nach⸗ forſchungen konnte man ihm den Diebſtahl nachweiſen. Die Große Strafkammer verurteilte den Rückfälligen als ge⸗ fährlichen Gewohnheitsverbrecher zu einem Jahr acht Mo⸗ naten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt und ordnete die Sicherungsverwahrung an. 5 * — Heilbronn.(Vom Bahnſteig gefarlen.) Kurz nach Mitternacht iſt auf dem Bahnhof Heilbronn⸗Böckingen der verheiratete Heinrich Käß aus Lauffen zwiſchen Bahn⸗ ſteig und Gleis gefallen, auf dem gerade ein Zug abfuhr. Käß wurde am Kopf ſchwer verletzt. Im Krankenhaus Heil⸗ bronn, wohin er alsbald verbracht worden war, iſt er in⸗ zwiſchen geſtorben. Die Unterſuchung über die Urſache des Unfalls iſt im Gange. — Unterjettingen, Kr. Böblingen.(In der Scheuer abgeſtürzt.) Die 73jährige Bauerswitwe Katharina Haag ſtürzte in ihrer Scheuer aus beträchtlicher Höhe ab. Mi Kopfverletzungen, Rippenquetſchungen und einer Wirbelſäulen⸗ verletzung mußte die Greiſin in bedenklichem Zuſtand ins Nagolder Krankenhaus übergeführt werden. — Weil der Stadt.(Kind tödlich überfahren.) In den Abendſtunden verunglückte hier das vierjährige Töch⸗ terchen des Einwohners Eugen Kapler tödlich. Als das Kind hinter einem parkenden Auto die Straße überſchreiten wollte, lief es in einen anderen Kraftwagen hinein und wurde über⸗ fahren. Der Tod trat alsbald ein. — Rulfingen(Hohenz.).(Aus Schreck vom Herz⸗ ſchlag betroffen.) Der 71jährige Bauer Joſef Röck war zuſammen mit ſeiner Schwiegertochter mit dem Transport von Holz beſchäftigt. Unterwegs ſcheute die das Fuhrwerk ziehende Kuh und ſprang über die Deichſel, wodurch der Wa⸗ gen umzuſtürzen drohte. Röck wollte raſch zu Hilfe eilen, ſank aber plötzlich um, da er wohl infolge des Schreckens von einem Herzschlag ereilt worden war. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. 8 Neuſchnee im Juni g Jüſſen, 13. Juni. Ein empfindlicher Wetterſturz brachte in der Nacht zum Dienstag ſtarken Schneefall. Die Berge ſind bis 1200 Meter herunter in ein Winterkleid gehüllt. Am Dienstag früh wurden im Tal nur 5 Grad über Null gemeſſen. Die Niederſchläge dauern an. Wie aus Kempten gemeldet wird, iſt der Rückgang der Temperatur im ganzen Allgäu ſehr empfindlich. In Kempten zeigte das Thermo- meter Dienstag früh nur 6 Grad Wärme. Während es im 2 05 ſeit 12 Stunhen regnet, ſchneit es in den höheren agen.. Laleale Nuud ocliau Kühler Juni— Hitzewelle im Juli. Nachdem nun die nordeuropäiſche Wirbeltätigkeit auf ganz Deutſchland übergegriffen hat, wird nun vorläufig auch noch das Wetter im Roſenmonat kühl und unbeſtändig bleiben. Seit März erleben wir nun für unſere Region eine abnormale Witterungserſcheinung. Dazu kommt noch, daß bei der letzten amerikaniſchen Hitzewelle ſubtropiſche Luftmaſſen nach Grönland verfrachtet worden ſind, die jetzt zahlreiche Eisberge abſtoßen und die nun die Folge der kühlen Witterung ſind. Trotz alledem wird ſich die Natur einen Ausgleich ſchaffen. Im Jahre 1911 er⸗ lebten wir den gleichen unfreundlichen Mai und Juni. Zwar berichtet niemand von den größtenteils unfreund⸗ lichen Mai- und Junitagen, aber von einem ſehr heißen Sommer. Kinder und Starkſtromleitungen Von zuſtändiger Seite wird auf die Verhaltungsmaß⸗ regeln für Kinder in Beziehung auf die Starkſtromleitungs⸗ maſten aufmerkſam gemacht. Es heißt darin: 1. Du ſollſt weder an Leitungsmaſten hinaufklettern, noch an ihnen herumſpielen! 2. Du ſollſt nicht auf Bäume, Gerüſte oder dergleichen klettern, an denen Freileitungen vorbeiführen! 3. Du ſollſt nicht auf Transformatorenhäuschen und ihre Umzäunungen klettern! 4. Du ſollſt nicht in der Nähe von Freileitungen Drachen ſteigen laſſen! 5. Du ſollſt nie einen von einem Leitungsmaſt herab⸗ hängenden oder am Erdboden liegenden Draht berühren oder auch nur in deſſen Nähe gehen! 6. Du ſollſt Verankerungen von Leitungsmaſten nicht be⸗ rühren, auch nicht an ihnen rütteln oder ſchaukeln! 7. Du ſollſt nicht mit Steinen oder anderen Gegenſtänden nach den Porzellaniſolatoren oder nach den Leitungs⸗ drähten werfen! 8. Du ſollſt Transformatorenhäuschen und Schalträume 9 1 betreten, auch wenn ſie offenſtehen und unbewacht ſind! 9. Du ſollſt einen an elektriſchen Leitungen Verunglückten 5 5 anfaſſen, aber du ſollſt ſofort Erwachſene zu Hilfe olen! — Auch Beſchäftigung des Sohnes genehmigungspflich⸗ tig. Nach der Dienſtpflichtverordnung und ihren Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen unterliegt auch die Einſtellung jener Jugendlichen der Arbeitseinſatzregelung, die in einem fami⸗ lienrechtlichen Verhältnis zum Lehrherrn oder Betriebsfüh⸗ rer ſtehen. Der Reichsarbeitsminiſter führt dazu in einem Schreiben an die Reichswirtſchaftskammer aus, daß die Be⸗ ſchränkungen in der Löſung von Arbeitsverhältniſſen und in der Einſtellung und Beſchäftigung auf alle Arbeiter und Angeſtellten anzuwenden ſind, darüber hinaus auch auf Familienangehörige, die regelmäßig mithelfen. Danach iſt die Einſtellung auch ſolcher Arbeiter, Angeſtellten, Lehr⸗ linge, Praktikanten und Volontäre unter 25 Jahren im Be⸗ triebe ſeder Art an die Zuſtimmung der Arbeitsämter ge⸗ bunden, die in einem familienrechtlichen Verhältnis zum Betriebsführer ſtehen. In Zukunft muß danach zum Bei⸗ ſpiel die Einſtellung eines Sohnes oder einer Tochter als Lehrling, Anlernling oder jugendliche Arbeitskraft beim Arbeitsamt in der vorgeſchriebenen Weiſe beantragt werden. ſpielt zweifellos das achtloſe Hinauswerfen von brennen⸗ den Zigarren, Zigaretten und Zündhölzern aus den Zügen eine beſondere Rolle. Vor dieſer Unachtſamkeit, die Schä⸗ 1 1 des Volksvermögens von größtem Ausmaß herbei⸗ führen kann, möchten wir daher auch heuer wieder aufs dringendſte warnen. Beſonnene und verantwortungsbewußte Mitreiſende, die ſich nicht ſcheuen, dagegen aufzutreten und gegebenenfalls das Eingreifen der Bahnpolizeibeamten her⸗ beizuführen, zu denen die Zugbedienſteten gehören, machen ſich verdient um die Durchführung des Vierjahresplanes und damit um die Allgemeinheit. Nationaltheater Mannheim „Einen Jux will er ſich machen“. Wenn man ſchon einen Querſchnitt der Bühnendichtung der Oſtmark geben will, darf Neſtroy, der bekannte Wie⸗ ner Poſſenſchreiber und Schauſpieler, der 1862 ſtarb, nicht fehlen. Er hat jetzt gerade bei der Theaterfeſtwoche in Wien vor den Augen des Führers fröhliche Urſtänd gefeiert, und war mit dem gleichen Stück, das auch das Mannheimer Nationaltheater in ſeinem Oſtmark⸗Zyklus neu heraus⸗ brachte:„Einen Jux will er ſich machen“. Es iſt neben dem „Lumpazivagabundus“ das bekannteſte Neſtroys. Er nennt es ſchlicht und ohne Anmaßung„Poſſe“ aber dieſe Poſſe iſt beſſer und wirkungsvoll als manches, was heute manch⸗ mal als Luſtſpiel auftritt. Da iſt alles gut gebaut, von ſi⸗ cherer Theaterwirkſamkeit, der Verfaſſer iſt ein Meiſter der Situationskomik der Verwicklungen und Verwirrun⸗ gen, der Spannung und Typenzeichnung. Da ſind keine umſtändlichen Dialoge und langweiligen Einführungen, da geht's, wenn einmal die erſten Szenen überwunden ſind, Schlag auf Schlag. Und man muß, da man unbeſchwert von höheren Anſprüchen zu der Aufführung geht. immer wieder herzlich lachen, muß lächeln und ſchmunzeln und ge⸗ rät ſo unverſehens in jene befreiende naive Heiterkeit, die uns innerlich entſpannt. Iſt das nicht ein Gewinn, der allein ſchon die Wiedergabe dieſer hundert Jahre alten Poſſe rechtfertigt? Wenn das Stück auch manche Lebens⸗ weisheit enthält, ſo iſt Neſtroy doch weit davon entfernt, etwa zu moraliſieren oder ſich als Richter über die Men⸗ ſchen zu erheben Er zeichnet ſie vielmehr mit feinem Spott, aber auch mit Verſtehen und Verſtändnis für ſie heiſchend, er ſagt gleichſam lächelnd und ſie faſt entſchuldigend: Seht Ihr, ſo ſind ſie nun einmal! Seine Menſchen reden die Sprache des Volkes, er haßt das geſchwollene Reden und Tun, er parodiert deshalb die Verfaſſer ſentimentaler und pathetiſcher Stücke ſeiner Zeit, ebenſo wie er aber auch die Oper parodiert, wie es in„Einen Jux will er ſich machen“ e Weiſe geſchieht, die ſtürmiſche Heiterkeſt hervor⸗ ru Bevor noch das Spiel beginnt, ſchafft ſchon der bunte Spielvorhang, den Friedrich Kalbfuß ebenſo wie die feinen, geſchmackvollen Dekorationen entworfen hat, die rechte Stimmung. Hans Becker als Regiſſeur brachte das Spiel erſt langſam, dann aber immer toller in Schwung. Erwin Linder ſtellte einen charmanten Handlungsdiener Weinberl auf die Bretter, ganz köſtlich und von unübertrefflicher Mimik war wieder Hanſi Thoms. diesmal in der Rolle eines Lehrfungen. Einen würdigen Gewürzkrämer gab Friedrich Hölzlin, menſchlich echt und ſympathiſch. Joſef Offenbachs anmaßender, auf ſeine Art philoſophierender Hausknecht wra wieder eine prächtige Leiſtung; das Anhängſel an ſein Couplet. zwar durchaus treffend, ſtand zu dem ganz auf Biedermeier eingeſtellten Stück in Widerſpruch; in einem Kabarett wären die aktuellen Strophen am Platze geweſen. Ueberhaupt ſprechen uns heute die coupletartigen Einlagen nicht mehr recht an; wenn etwas an dieſem ganzen Stück veraltet iſt, dann ſind ſie es.— Die große Zahl der übrigen Darſteller fügte ſich leicht und voll ſpieleriſcher Laune in 575 Geſamtſpiel ein. Die muſikaliſche Leitung hatte Eugen eſſe. . Ueber den Inhalt der Poſſe ſagt man am beſten nicht viel. Derjenige, der ſich einen Jux machen will, der ihn aus dem Einerlei der Gewürzſchubladen und Heringsfäſſer mal hinausführt ins bunte Leben, iſt der Handlungsdiener Weinberl, und er gerät denn auch tüchtig in den Strudel gefährlicher und im Ausgang ungewiß erſcheinender Ahen⸗ teuer Das ſei nur verraten: Es geht gut aus, ſehr gut ſo⸗ gar! Cornel Serr. 1 Seim Spülen und Gelchirraufwalchen, für Gläter, Töpfe, Pfannen, flaſchen, Bei Schränken, Türen, Stühlen, Tiſchen, bringt a Sauberkeit und friſche! Reichsbaugeſetz und Reichsbauordnung Im Reichsarbeitsblatt wird nunmehr der Wortlaut der Rede veröffentlicht, die der Reichsarbeitsminiſter kürzlich in Stuttgart hielt. Darin finden ſich auch die Mitteilungen über das neue Reichsbaugeſetz und die neue Reichsbauordnung: „Ziele der deutſchen Städtebaupolitik ſtehen feſt, die Auf⸗ gaben ſind uns bekannt, die Wege ſind bereits weitgehend vorgezeichnet. Die Vorarbeiten für dieſes große Geſetzgebungs⸗ werk ſind in meinem Miniſterium bereits im Gange. Ich habe Vorſorge getroffen, daß ſie, ſoweit es der Amfang und die Schwierigkeiten des zu geſtaltenden Stoffes erlauben, mit aller Beſchleunigung zum Abſchluß gebracht werden. Ich bin heute auch in der Lage, einige Angaben über die beabſichtigte Geſetzgebung zu machen. Als Grundgeſetze werden ein Reichsbaugeſetz und eine Reichsbauordnung ergehen; zu beiden die erforderlichen veichs⸗ rechtlichen Durchführungsbeſtimmungen. In beiden Geſetzen werden im weſentlichen die bisherigen Landesgeſetze und die reichsrechtlichen Zwiſchengeſetze aufgehen mit dem Ziele, einen einheitlichen Rechtszuſtand im Reiche zu ſchaffen. Landes⸗ rechtliche Regelungen werden nicht mehr in Frage kommen, wohl aber ſelbſtverſtändlich die notwendigen örtlichen Regelungen, für deren Erlaß das Geſetz die erfor⸗ derlichen Ermächtigungen geben wird. Das Reichsbaugeſetz wird neben den Vorſchriften all⸗ gemeinen Inhalts(wie z. B. über den Behördenauf⸗ bau, über deren Erlaß von baurechtlichen Vorſchriften uſw.) im weſentlichen alle Regelungen enthalten, die für die Herbei⸗ führung der ſtädtebaulichen Ordnung und deren Durchſetzung im Wege der ſtaatlichen Führung und Aufſicht erforderlich lind. Von beſonderer Bedeutung ſind hier die Vorſchriften über die ſtädtebauliche Planung in ihrer Geſamtheit, über die erforderlichen Eigentumsbeſchränkungen, über den Grunderwerb für ſtädtebauliche Zwecke, über die Enteignung und über die Frage der Entſchädigung aus Anlaß von ſtädtebaulich⸗behörd⸗ lichen Maßnahmen. Verantwortungsvollſte Aufgabe wird es bei allen dieſen Vorſchriften ſein, das Intereſſe der All⸗ gemeinheit in Einklang zu bringen mit den berechtigten In⸗ tereſſen der einzelnen Grundeigentümer. In dieſer Hinſicht werden die Vorſchriften des Baugeſetzes ein weiterer großer 4 zur Schaffung eines nationalſozialiſtiſchen Bodenrechts ein. Der Reichsbauordnung obliegt es, für alles Bauen einen gerechten Ausgleich zwiſchen den öffentlichen und pri⸗ vaten Belangen herbeizuführen. Die geordnete Zuſam⸗ menfaſſung des Bauweſens in ſtädtebaulich geplanten Bau⸗ gebieten erfordert, paß dort für das Bauen, und für das Leben in der Gemeinſchaft eine Regelung geſchaffen wird, die den nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen entſpricht. Es wird daher künftig nicht mehr der einzelne Bau für ſich allein zu belrachten ſein, ſondern immer der geſamte Baublock. Dieſer umfaſſendere Begriff wird auch den Maßſtab bilden für die Anlage der notwendigen Freiflächen. Neben dem Erfordernis der Sicherheit, der Geſundheit und des Feuerſchutzes werden ſich die kommenden Bauvorſchriften auch nach weiteren Ge⸗ ſichtspunkten auszurichten haben, von denen ich nur die Bau⸗ geſtaltung im weiteren und höheren Sinne, die Wohnkultur, den Luft⸗, Wärme⸗ und Schallſchutz, die Schönheit der Ar⸗ beil, die Bauſtoffwirtſchaft und den Gemeinſchaftsfrieden nen⸗ nen will.“ Ein gefährlicher Mitfahrer Will man dem Verkehrsunfall weiter zu Leibe gehen, ſo müſſen ſeine Faktoren in ihrer vollen Bedeutung erkannt wer⸗ den. Zwar weiß jeder Kraftfahrer, daß das Einſchlafen am Lenkrad zu den ſchlimmſten Bedrohungen der Ver⸗ kehrsſicherheit gehört, und doch geſchieht, wie Oberſtabsarzt Tiling⸗Berlin in der„Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift“ nachweiſt, nicht genügend, um dieſer Gefahr vorbeugend zu begegnen. Dabei kann als ſicher angenommen werden, daß Uebermüdung noch weit häufiger als Alkoholge⸗ nuß Urſache vieler Verkehrsunfälle iſt. Die ärztliche Unter⸗ ſuchung ſtellt feſt, daß ein plötzlich einſetzendes Schlafbedürf⸗ nis deshalb ſo ungeheuer gefährlich werden kann, weil die Uebermüdung zu den natürlichen Triebkräften des menſch⸗ lichen Organismus zu rechnen iſt. Oberſtabsarzt Tiling knüpft daran die Warnung vor einer Ueberſchätzung des eigenen Willens. Der Fahrer müſſe wiſſen, daß ſein Wille wohl das Müdigkeitsgefühl eine kurze Weile hinausſchieben kann, daß ihn aber dann urplötzlich die Ermüdung überwältigen kann. In ehrlicher Selbſterkenntnis ſoll der Fahrer daher die War⸗ nungszeichen herannahender Ermüdung erkennen und beob⸗ achten: Ein flüchtiges Schwerwerden der Glieder, ein kurzes Gefühl der Mißſtimmung, ein leiſes Verſchwimmen der Bil⸗ der vor den Augen, ein momentanes Abreißen der Gedanken. Durch wiſſenſchaftliche Unterſuchung iſt feſtgeſtellt, was faſt jeder Kraftfahrer ſchon an ſich ſelbſt einmal verſpürt . hat, daß nämlich für die beim Fahren notwendige Konzen⸗ trationsbereitſchaft die perſönliche Stimmung von großer Bedeutung iſt. So iſt es erwieſen, daß der Fahrer in froher Stimmung eine höhere Leiſtung vollbringt. Er muß ſeine Stimmung ſelbſt kritiſch beurteilen können und in be⸗ drückter oder verärgerter Stimmung vorſichtiger als ſonſt fahren. Den Mitfahrern erwächſt hier die Aufgabe, den Fah⸗ rer auf langen Strecken durch anregende, aber nicht zu feſ⸗ ſelnde Anterhaltung aufzumuntern und in guter Stimmung zu erhalten. Vor allem aber darf der Mitfahrer nicht neben dem Mann am Lenkrad ſchlafen, wenn er müde zu wer⸗ den droht. Denn nichts wirkt ſuggeſtiv anſteckender als ein ſchlafender Nachbar. Als wichtigſtes Vorbeugungs⸗ mitte! gegen Ermüdungserſcheinungen am Lenkrad nennt der Arzt die ſelbſtverſtändliche Pflicht, vor längeren Fahr⸗ ten gründlich zu ruhen. Hier fündigt noch mancher„Chef“ ſchwer, weil er ſeinen Fahrer auch nach ſpäter Heimkehr noch veranlaßt, das Fahrzeug inſtandzuſetzen und zu waſchen. Meiſt iſt dann die Ruhepauſe bis zur neuen Fahrt viel zu klein. Ein gutes Vorbeugungsmittel auf der Fahrt iſt die häufige Aufnahme kleinerer Nahrungsmengen, am beſten eignen ſich hierfür nicht zu ſüße Bonbons oder Schokolade. Beim erſten Anzeichen einer eintretenden Ermüdung helfen oft ſchon einige tiefe Atemzüge im Freien. Oberſtabsarzk Tiling fordert abſchließend eine Ausbildungsform, die ſtärker als bisher die Erkennungsmerkmale der Ermüdung lehrt. Todesurteil gegen Frauenmörder Scherzer beſtätigt. Freiburg. Aus Leipzig wird dem Badiſchen Lan⸗ despreſſedienſt gemeldet: Das Reichsgericht hat die von dem am 4. Dezember 1908 geborenen Friedrich Reinhard Scher⸗ zer aus Nimburg gegen das Urteil des Schwurgerichts Frei⸗ burg vom 19. April eingelegte Reviſion als unbegründet verworfen. Nunmehr iſt der Beſchwerdeführer wegen Mor⸗ des zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit rechtskräftig verurteilt.— Scherzer hatte auf dem Wege zwiſchen Nimburg und Eichſtetten die ledige Maria Magdalena Hornecker aus Eichſtetten, die ein Kind von ihm erwartete, mit einem Feldſtein bewußtlos geſchlagen und ſie dann in den Hochwaſſer führenden Dreiſamkanal geſtoßen, wo ſie ertrank. Die Verſuche des Mädchens, aus dem Waſ⸗ ſer herauszukommen, hatte der Angeklagte, wie er zugab, ver⸗ hindert. Andre Länder— andre Sitten Merkwürdige Beiſetzungsbräuche der auſtraliſchen Ein, geborenen Die auſtraliſchen Eingeborenen glauben nie an einen natürlichen Tod. Jeder Todesfall iſt nach ihrer Auffaſſung durch die böswillige magiſche Kunſt eines Feindes del Verſtorbenen verurſacht worden. Es iſt daher verſtändlich daß die Angehörigen verſuchen, auf jeden Fall den Ur⸗ heber des Todes feſtzuſtellen. Bei manchen ſüdauſtraliſchen Eingeborenenſtämmen wird z. B. ein jüngerer Bruder des Verſtorbenen ge⸗ zwungen, mit dem Kopf an die Leiche angelehnt, ſich zum Schlafen zu legen, bis er im Traum den Namen des Uebel⸗ täters erfahren hat. Das geſchieht meiſtens recht bald. Andere Stämme in Neuſüdwales ſetzen ein fliegendes Juſekt auf die Leiche und paſſen auf, in welcher Richtung es fortfliegt. Der Mann, auf den es zufliegt, wird ge⸗ tötet. Dieſe rituellen Morde ſind dazu beſtimmt, wie auch die Trauerfeierlichkeiten mit ihrem langen und verwickel⸗ ken Zeremoniell, dem Geiſt des Verſtorbenen Freude zu bereiten. So wird auch während der langen Trauerperiode der Name des Toten nie ausgeſprochen, denn die Sitte würde verlangen, daß man bei der Nennung ſeines Namens ſo⸗ fort weinte. Auch dürfen in dieſer Zeit keine Zwiſtigkeiten zwiſchen ſeinen Angehörigen ſtattfinden, denn er würde ſolche mißbilligen. Beſonders gefürchtet ſind die Geiſter derer, die wäh⸗ rend ihrer Lebenszeit ein herrſchſüchtiges oder rachſüch, tiges Weſen zeigten. Da in der Vorſtellung der Eingebore⸗ nen Seele und Leib nicht getrennt werden, ſo glauben ſie daß eine Verletzung des Körpers auch die Seele ſchädigen würde. Aus dieſem Grunde werden Maßnahmen ge⸗ troffen, um bei Leichnamen von Perſonen, die während ihrer Lebenszeit gefürchtet wurden, die Möglichkeit der Fortbewegung nach dem Tode zu verhindern, wie zum Beiſpiel, indem die großen Zehen feſt zuſammengeſchnürf oder die Leiche mit Steinen beſchwert wird, um ihre Wiederkehr zu den Lebenden zu verhindern. Die Einge⸗ borenen fürchten die Toten ſo ſehr, daß ſie nicht dazu 3 bewegen ſind, in der Dunkelheit auszugehen, da ſie ſich vor Angriffen durch die Toten nicht ſicher fühlen. Ein Eingeborenenſtamm in Südauſtralien hatte einen ganz merkwürdigen Brauch bei der Beiſetzung von Toten der in alten Zeichnungen aus der Steinzeit erhalten iſt. Der Leichnam wurde in Hockſtellung auf eine nie Plattform geſetzt und unter der Feuer angezündet, während die Angehörigen wehklagend ſich in der Runde niederließen. Je länger das Feuer und die Sonne auf den toten Körper einwirkten, deſto weißer wurde derſelbe, bis er nach einigen Tagen ganz weiß war Es iſt daher verſtändlich, daß die Eingeborenen die erſten Weißen, die ſie ſahen, für auferſtandene Stammesbrüder hielten. Sie konnten ſich ſonſt gar nicht erklären, falls ſie nie früher in Auſtralien gelebt hatten, nach dieſem Kontinent hätten finden können. Das Dörren der Leiche dauerte mehrere Wochen, und in dieſer Zeit mußte ein jeder, hauptſächlich aber die, die der Schuld am Tode bezichtigt werden könnten, bei der ſchauerlichen Zeremonie anweſend ſein, heulen und weh⸗ klagen, ſich geißeln und zum Zeichen der Trauer mit Fett und Kohle beſchmieren. Nach drei Wochen wurde die voll⸗ kommen ausgedörrte Leiche von den Angehörigen nach allen früheren Wirkungsſtätten des Verſtorbenen getrage wobei an jeder Lagerſtätte eine Trauerzeremonie ſtattfand Nachdem alle dieſe Stätten aufgeſucht waren, glaubte man, daß der Geiſt des Verſtorbenen befriedigt ſei und nun ſeinen neuen bleibenden Wohnſitz aufſuchen werde. s wurde dann zum Schluß der ausgetrocknete Leichnam in einen Baum oder in eine Höhle hineingeſetzt, um die end⸗ gültige Vernichtung der ſterblichen Ueberreſte Wind ld Wetter zu überlaſſen. Der Schädel wurde dem nächſeen Anverwandten übergeben, um als Trinkbecher benutzt zu werden, die Witwe wurde vom jüngeren Bruder des Toten geehelicht, ſein Name konnte wieder erwähnt wer⸗ den, und die Trauerzeit war zu Ende. In Zentralauſtralien werden die Toten in Bäume hineingeſetzt, bis das Fleiſch verſchwunden iſt. Die Skelette werden dann mit großen Feierlichkeiten beigeſetzt. In Nordauſtralien ſetzt man die Toten in verzierte hohle Bäume, in Queensland wird die Witwe gezwungen, den Schädel ihres verſtorbenen Mannes jahrelang, mit ſich herumzutragen, in Nordqueensland muß die Mutter ſogar die Leiche ihres Kindes, ganz gleich, ob es klein oder er⸗ wachſen war, mit ſich herumſchleppen. Da infolge der be⸗ ſonderen Behandlung die Knochenüberreſte von auſtrali⸗ ſchen Eingeborenen ein anderes Ausſehen als diejenigen von Weißen haben, läßt es ſich in den meiſten Fällen bei der Auffindung von Ueberreſten verſchollener Expeditio⸗ ten mit ziemlicher Sicherheit feſtſtellen, ob es ſich um Weiße handelt oder nicht. Zeitſchriften und Bücher. Die Steuergutſcheine. Von Aſſeſſor K. Hillemeier. Ver⸗ lag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1— Der neue Finanzplan(Geſetz vom 20. 3. 39 und 1g a 5 drige Plattform ein kleines wie ſie, den Weg Durchführungsbeſtimmungen vom 26. 4. 39) hat die Einführung der Steuergutſcheine zum hauptſächlichen Merkmal. Die Vielzahl ihrer Verwendungs möglichkeiten iſt weiten Kreiſen noch unbekannt. Die vorliegende Schrift ermöglicht es durch ihre allgemeinverſtändlich gehalte Darſtellungsweiſe jedermann, ſich mit ſämtlichen Einzelfragen über die Verwendung der Steuergutſcheine im Wirtſchaftsleben vertraut zu machen. Nur einige ſeien herausgegriffen: Was bedeutet„Steuergutſchein! oder II“? Sind Steuergutſcheine Zahlungsmittel? Welche Rechnungsbeträge können mit Steuergutſcheinen bezahlt werden? Darf man Steuergutſcheine weitergeben? Welche Vorteile hat beſonders der gewerbliche Unternehmer aus dem Beſitz von Steuergutſcheinen? Ein großer Fragen⸗ kreis findet ſeine Beantwortung in dieſer Schrift, die jedem, den es angeht, empfohlen werden kann und eine Lücke im Wiſſen über wirtſchaftliche Zuſammenhänge auszufüllen geſchaffen iſt zum Nutzen jedes Einzelnen. Die Mehr einkommenſteuer. Von Aſſeſſor H. Hillemeier. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.— Die Mehreinkommenſteuer als zweiter Hauptbeſtand⸗ teil des neuen Finanzplanes ſteht jetzt im Mittelpunkt des Intereſſes bei jedem Steuerzahler. Schon der Kreis der in Betracht Kommenden bedarf der Klarſtellung. Und ebenſo die Begriffe Mehreinkommen, Bewertungsfreiheit, Abſetzung für Abnutzung, Verluſtabzug, Erſtjahr, Zweit⸗ jahr uſw., denen in dieſem Zuſammenhang jeweils beſon⸗ dere Bedeutung zukommt. Sehr wichtig iſt weiterhin die genaue Kenntnis des Ermittlungsverfahrens bei der Ver⸗ anlagung zur Mehreinkommenſteuer. Ausführliche An⸗ gaben über Steuerſatz und Fälligkeit der Mehreinkommen⸗ ſteuer runden die vorliegende Schrift zu einem zuverläſſi⸗ gen Ratgeber ab, der bei dem geringen Preis in jeder⸗ manns Hand ſein ſollte. N 1 57 1 1 Ginmachzeit! Kristallzucker HGrundsorte, 500 fr 39 PFeinzucker per Rad. 2 10 CCCCCCCCCCCCͤͥͤĩ³ĩ˙ wn ² A— Vertlammlungs⸗Kalender. Fußballvereinigung 1898. Die Aktiven, die Uebungen der Fußballer mitmachen, müſſen heute Mittwoch um 7 Uhr im Stadion antreten. Abfahrt Unentbehrlich Das Training findet wie üblich am Donnerstag ſtatt. Anſchließend Spielerverſammlung. Für die rn Lohnzahlung üb- Maschinen aller Syſteme werden repariert. Neichslohn⸗ Näheres Zürn, die beim Gauturnfeſt um 6 Uhr vom Lokalf) it die neue Grundsorte, 500 gf 39 Einmachhaut mit Gummiringen u Etiketten, Brief 15 alfzyl-Pergamentpapier einfache Rolle 5 9 8 / Fl. 1.45 ½ Fl. 78 Doppelrolle— 5 Opekta Opekta, trocten 8 5 Paket 34, 19 (Einmachgewürze 92 55 ma, Kartoffeln Steuertabelle]„Bad. Hof⸗ für Wochenlohn, oder Tel. 23498 ee, Stundenlohn Inſerieren Mehlkaſten od. Monatslohn. bringt billig z. verkaufen. Zu haben in der Ge winn Komb. Herd 2 teiliger Maxauerſtr. 25 Geſchäftsſt. d. Bl Besuchen Sie unseren großen Räumungs-Verkauf am Donnerstag. den 15. Juni 1939, 500 fr 13, 12 8 Salatessig m. 3% Säure 925 Liter 16 8 Olivenöl ½¼ Liter 50 f 3% Rabatt mit Ausn. v. 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