Nr. 140 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 19. Juni 1939 Kultur widerlegt falſche Politik „Der Führer ſelbſt wacht über die gemeinſame Zukunft!“ Reichsminiſter Dr. Goebbels, der nun ſchon zum drit⸗ tenmal anläßlich der jährlichen Gaukulturwoche nach Dan⸗ zig gekommen war, gab auf der Schlußkundgebung in großangelegter Rede einen umfaſſenden Ueberblick über das im Schutze des nationalſozialiſtiſchen Staates neuerblühte kulturelle Leben Deutſchlands. Stürmiſcher Beifall und be⸗ geiſterte Kundgebungen empfingen ihn, als er zunächſt die Grüße des Führers und des geſamten deukſchen Volkes überbrachte, und immer wieder ausbrechende Beifalls⸗ äußerungen begleiteten faſt Satz für Satz ſeiner Feſtſtel⸗ lungen. Es könne wahrhaftig nicht allzuſchwer ſein, ſo führte er im einzelnen aus, auch dieſes Mal von der innigen Ver⸗ hundenbeit Danzigs mit dem deutſchen Vaterlande im Kul⸗ turellen zu zeugen Denn wenn auch politiſche Grenzen ſich zeitweilig verſchoben: Ewig und unverrückbar ſeien die Grenzen, die von der Sprache, Raſſe und Blut gezogen würden! Stürmiſcher Beifall begleitete ſedes Wort des Mini⸗ ſters, als er dann feſtſtellte, daß er ſich ſelbſtverſtändlich hier in Danzig von Deutſchland umgeben fühle daß er mitk⸗ ken im deulſchen Volksraum und damit nach ſeiner Auf⸗ faſſung nicht ſenſeits der deutſchen Grenzen weile. Dieſer unverrückbaren und unleugbaren Tatſache gegen⸗ über könnten beiſpielsweiſe wirtſchaftliche Erwä⸗ gungen doch nur eine ganz untergeordnete Bedeutung ha⸗ ben. Hier inmitten dieſer Stadt erſcheine es Narretei und Wahnwitz, wenn jemand den Verſuch machen wollte, den rein deutſchen Charakter Danzigs abzuleugnen. Hier ſtehe er klar unverrückbar und feſt vor allen Augen, und es ver⸗ böte ſich ganz von ſelbſt, ihn zum Gegenſtand parlamenta⸗ riſcher Spiegelfechterei machen zu wollen. Nun ſei Danzig plötzlich in den politiſchen Brennpunkt hineingerückt und zum internationalen Streitobjekt erhoben worden. Vielleicht meine da dieſer oder jener, daß in ſol⸗ chen Zeiten kulturelle Dinge und Fragen in den Hintergrund zu treten oder ganz zu ſchweigen hätten. Das Gegenteil ſei richtig. Gerade in ſolchen kritiſchen Zeiten müſſe die Kultur am vernehmlichſten das Wort ergreifen. Da müſſe ſie aufſtehen, um vor aller Welt gegen An⸗ verſtand und Lüge zu zeugen. Denn die Kultur könne in ihrer durch die Jahrhunderte hindurch ſtets gleich jugend⸗ li ungebrochenen Kraft am eheſten und leichteſten die kurz⸗ ſichtige Polifik des Tages widerlegen. Der nationalſozialiſtiſche Staat ſelbſt habe die Aufgabe übernommen, über der kulturellen Entwicklung in Deutſch⸗ land zu wachen. Durch großzügige Förderungsmaßnahmen wolle er der Kultur ein freies Entwicklungsleben gewähr⸗ leiſten. Was auf dieſem Gebiete in Deutſchland vorſorglich getan worden ſei, ſtehe einzigartig da unter allen Völkern und ellen Nationen. 5 Dr. Goebbels zeigte dann zunächſt, wie es nach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus darauf an⸗ gekommen ſei, ſich auf dem Felde des deutſchen Kulturle⸗ bens mit der Judenfrage auseinanderzuſetzen. Während es in der Löſung der Judenfrage keine Kompromiſſe habe ge⸗ ben können, ſei im übrigen durch eine ſehr großzügige Führung der Kulturpolitik erreicht worden, daß heute die deutſchen Künſtler wie ſelbſtverſtändlich poſitiv zum na⸗ klonalſozialiſtiſchen Staat ſtänden. Kunſt werde nicht ge⸗ ſchaffen durch Theorien, und das Leben ſelbſt müſſe die letzte, entſcheidende Ausleſe vornehmen, die durch keine Schule und durch keine Prüfung erſetzt werden könne. Wie töricht wirke es, wenn die Demokratien gegenüber unſeren kulturellen Leiſtungen die Behauptung aufſtellten, in den autoritären Staaten werde die Freiheit des Geiſtes unterdrückt. Gewiß habe dieſe Freiheit des Geiſtes bei uns eine Begrenzung gefunden, wo ſie ſich mit den nationalen Intereſſen ſtoße. Was aber ſei denn für den geiſtigen Ar⸗ beiter angenehmer und ehrenvoller: Seine geiſtige Arbeit dem Wohle eines ganzen Volkes oder den anonymen kapi⸗ taliſtiſchen Intereſſen einer kleinen Geldelique unterzuord⸗ nen? Jedenfalls könnten wir mit Fug und Recht behaupten, daß der deutſche Geiſt kaum je eine breitere Entwicklungs⸗ möglichkeit gefunden habe als im Zeitalter des National⸗ ſozialismus. g So werde tatſächlich die geſamte kulturelle Aufbauarbeit in Deutſchland ſtändig von der Oeffentlichkeit kon⸗ trolliert, und ſie vollziehe ſich unter den prüfenden Augen des ganzen Volkes. In innigſter Verbindung mit dem Volke und in ſeinem Schutz lebe die Kunſt nicht mehr im luftleeren Raum 0 5 Dr. Goebbels erinnerte an die ſoeben beendete Reichs theaterfeſtwoche in Wien, die den Beweis erbracht habe, daß wir dem großen Ziel des deutſchen Volks⸗ und Nationalkhegters wieder einen weſentlichen Schritt näherge⸗ kommen ſeien Nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung gehöre das Theater dem Volke. Es ſolle nicht nur die Bühne, ſondern auch die Tribüne der Zeit ſein 5 1 Den Fil m, der früher das. Geſicht eines ano⸗ nymen Geſchäftsunternehmens hatte, habe der Nationalſo⸗ zialismus als ein beſonderes wichtiges und in der Wirkung tiefgreifendes Erziehungsinſtrument des Volkes ſeiner Füh⸗ rung unterordnen müſſen, Der Rundfunk ſei ein charak⸗ teriſtiſcher Ausdruck des 20. Jahrhunderts und bei ſeinem Einfluß auf die öffentliche Meinung und Bildung verlange er gebieteriſch nach der Führung durch den Staat ſelbſt. Dr. Goebbels gedachte dann der Reichs muſikfeſt⸗ tage in Düſſeldorf, die aufs neue vor Augen geführt hät⸗ ten, daß kein Land und kein Volk der Welt einen ſolchen Schatz an wirklich großen muſikaliſchen Meiſtern aufzuweiſen habe wie gerade wir Deutſchen. Im guten Buch habe der Nationalſozialismus von ſeinem Anfang an eine ſtarke Waffe für die neue Volksgeſtaltung und eine Quelle der geiſtigen Kraft der Nation geſehen. Mit dem Bekenntnis den guten Buch verband Dr. Goebbels ein Bekenntnis zur eutſchen Sprache als zu einem nationalen Heilig⸗ tum. Man müſſe ſorgfältig und liebevoll mit ihr umgehen, und erſter Grundſatz des Sprachgebrauchs müſſe ſtets die Forderung nach Klarheit ſein. 5 Die Leiſtungen auf dem Gebiete der Architektur ſchließlich zeigten eine ungeheure Vielgeſtaltigkeit, die aber och immer von einem beherrſchenden Geiſt getragen werde. Der Führer ſelbſt, auch in ſeiner ſtaatsmänni⸗ ſchen Schaffensweiſe den deutſchen Künſtlern nahe ver⸗ wandt, gebe der geſamten deutſchen Architektur die zu⸗ ſammenfaſſende Planung. In ſeiner Perſon ſei das ge⸗ währleiſtet, was der Vergangenheit überall gefehlt habe: Die Einheitlichkeit, die 9 nzentration der Mittel und die Durchſchlagende Kraft der Projekte. So erhalte die aufſtre⸗ dende Weltmacht des Reiches ihr monumentales ärchttekto⸗ niſches Geſicht und das deutſche Volk nehme in ſeiner Ge⸗ ſamtheit daran Anteil. Voll Skolz könnken wir, ſo faßte Dr. Goebbels zuſam⸗ men, auf die Fülle ſichtbarer Zeichen eines kulturellen Auf⸗ bauwerkes ſchauen, das einzigarkig in der Welt des 20. Jahrhunderts ſei. In dieſer Zeit ſtarker inkernalionaler Spannungen hätten wir alle die große und edle Aufgabe, am Aufbau der deutſchen Kultur mitſchaffend käfig zu ſein. Das deutſche Volk ſtehe inmikten internationaler Hetze und Kriegshyſterie ſicher und feſt in ſeiner eigenen Kraft, und im Schutze ſeiner Waffen ſei auch unſere deutſche Kultur wieder blühend und groß geworden. Wir ſeien ſtolz darauf, daß über dem Keich, ſeiner Wirkſchaft, ſeiner Politik und auch ſeiner Kultur wieder eine ſtarke Wehrmacht ſtehe und daß ein ſtarkes Schwert über Deutlſchland wache. Als Verkreker dieſes ſtarken, mächtigen Reiches, ſo ſchloß Dr. Goebbels, ſei er nun hierher nach Danzig gekom⸗ men als deutſcher Miniſter in eine in ihrem kiefſten Kern und Weſen deutſche Stadt. Ergriffen lauſchten die Maſſen, als Dr. Goebbels er⸗ klärte, daß das geſamte deutſche Volk im Geiſte bei den Menſchen dieſer Stadt und bei ihrem Schickſal ſtehe. „Kunſtſchaffen des Weſtmark“ Bildende Kunſt des kurpfälziſchen und ſdarpfälziſchen Rau⸗ mes.— Ausſtellung in der Oſtmark. Unter der Schirmherrſchaft von Gauleiter und Reichs⸗ zommiſſar Joſef Bürckel wird am 24. Juni 1939 in den Räumen des Künſtlerhauſes in Wien von Pg. Dr. Neubacher eine große Ausſtellung„Kunſtſchaffen der Weſt⸗ mark— Bildende Kunſt des kurpfälziſchen und ſaarpfäl⸗ ziſchen Raumes“ eröffnet. Mit der künſtleriſchen Vorbe⸗ reitung und der organiſatoriſchen Durchführung wurde der Saarpfälziſche Verein für Kunſt und Kunſthandwerk be⸗ auftragt. Die örtlichen Vorbereitungen liegen in den Hän⸗ den der Künſtlergenoſſenſchaft Wien. Dem Kunſtverein iſt damit ein ehrenvoller Auftrag zu⸗ teil geworden, der freilich auch eine große Verantwortung in ſich ſchließt, denn der Sinn der Ausſtellung liegt in einer Stärkung der kulturellen Verbundenheit zwiſchen Oſtmark und Weſtmark, wie ſie politiſch durch die Berufung des Gauleiters des Gaues Saarpfalz zum gleichzeitigen Reichs⸗ kommiſſar der Oſtmark zum Ausdruck kam. Wie die Aus⸗ ſtellung„Kunſtſchaffen der Oſtmark“, die im Rahmen der Gaukulturwoche 1938 eröffnet und anſchließend in mehre⸗ ren Städten gezeigt wurde, verſtorbene und lebende Künſt⸗ ler umfaßte, ſo ſoll die Ausſtellung„Kunſtſchaffen der Weſt⸗ mark“ die repräſentativſten Vertreter kurpfälziſchen und ſaarpfälziſchen Kunſtſchaffens, verſtorbene wie lebende, in ihren beſten und charakteriſtiſchſten Werken vereinigen. Wenn das Bild einer Landſchaft Geſtalt gewinnen ſoll, dann darf eine Ausſtellung nicht wahllos zuſammengeſtellt werden. Sie darf dann nur aus jener Epoche das We⸗ ſentliche zeigen, das zugleich für den ſtammesmäßigen Raum das Charakteriſtiſchſte iſt. Von dieſem Grundſatz ging man bei der Zuſammenſtellung aus. Der hiſtoriſche Teil der Ausſtellung wird mit etwa 100 Bildern folgende Künſtler umfaſſen Friedrich Müller, J. F. Dryander, K. K. Pitz, Ph H. Brinkmann, H. Sitzenſch, Karl Fohr, Daniel Fohr, Theodor Verhas, Karl Rottmann, Ernſt Fries, Ferdinand Kobell. Franz Kobell, Wilhelm Kobell, G. Ph. Schmitt, Heinrich Bürkel, Anſelm Feuerbach, Wilhelm Trübner, G. J. Becker⸗Gundahl, Alberk Weißgerber, Otto Weil, Max Slevogt. Die lebenden ſaarpfälziſchen Künſtler werden mit etwa 100 Bildern und Plaſtiken in ihren beſten Arbeiten vertreten ſein. Der Umfang der geſamten Ausſtellung kann ſich möglicherweiſe noch erweitern. Das Zuſtandekommen der Ausſtellung wäre nicht mög⸗ lich geweſen, wenn nicht zahlreiche ſtaatliche und ſtädtiſche Sammlungen— Nationalgalerie München, Staatliche Ge⸗ mäldegalerie Dresden, Landesmuſeum Hannover, Muſeum der bildenden Künſte Leipzig, Staatliche Gemäldegalerie Schleißheim, Kurpfälziſches Muſeum Heidelberg, Städtiſches Schloßmuſeum Mannheim, die Städtiſchen Kunſthallen Hamburg, Bremen, Mannheim, die Städtiſchen Galerien Stettin, Kaſſel, München, Nürnberg, Leipzig— außerdem viele private Sammler in dankenswerter Weiſe Leihgaben zur Verfügung geſtellt hätten. Selbſtverſtändlich ſteuern auch die Kunſtinſtitute des Gaues Saarpfalz, Saarlandmuſeum Saarbrücken, Hiſtoriſches Muſeum der Pfalz, Saarpfälziſche Landesgewerbeanſtalt— wertvollſte Stücke aus ihren Be⸗ ſtänden bei. Zu der Ausſtellung erſcheint als Sonderausgabe der „Weſtmark“ ein gut ausgeſtatteter Katalog, dem ein Ge⸗ leitwort des Gauleiters und Reichskommiſſars Joſef Bür⸗ ckel vorangeht. Aufſätze über grundſätzliche Fragen aus al⸗ len Gebieten der bildenden Kunſt in Beziehung zum weſt⸗ märkiſchen Raum über die Künſtler der verſchiedenen Epo⸗ chen, die in der Ausſtellung vertreten ſind, Beiträge ſaar⸗ pfälziſcher Schriftſteller, die ein Motiv aus der bildenden Kunſt zum Gegenſtand haben und gute Bildwiedergaben werden die Wirkung der Ausſtellung vertiefen und ihr eine größere Dauer verleihen. Nach dem Abſchluß der Ausſtellung in Wien wird ſie während der Feſtſpielzeit in Salzburg gezeigt, danach wird ſie von Graz und Innsbruck übernommen, ſo daß die we⸗ ſentlichſten Kulturzentren der Oſtmark erfaßt werden. In einer Vorſchau wurde ein Teil der Werke lebender Künſt⸗ ler in der Saarpfälziſchen Landesgewerbeanſtalt Kaiſers⸗ lautern gezeigt. Vor 20 Jahren: Scapa Flow. Wie ſtark die Anziehungspunkt zwiſchen Oſtmark und Weſtmark ſind, hat ja der glückliche und anregende Verlauf der vorjährigen Gaukulturwoche, die unter dem Leitwort „Oſtmark— Weſtmark“ ſtand, gezeigt. Sicher wird auch die weſtmärkiſche Kunſtausſtellung in der Oſtmark lebhaftem Intereſſe begegnen und Oſtmark und Weſtmark in der glei⸗ chen Verpflichtung um eine Verwirklichung völkiſcher Hal⸗ tung ſowohl im Kunſtſchaffen wie in der Kunſtpflege zuein⸗ ander führen. Der Rheindampfer⸗Sommerdienſt Beginn am 25. Juni. Am letzten Juniſonntag geht der 2. Fahrplan der „Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt“ in den großen Sommerfahrplan über, der bis zum 10. September gilt. Damit werden die Reiſe⸗ und Ausflugsmöglichkeiten auf dem Rhein nach den Bedürfniſſen der Hauptreiſezeit beträchtlich vermehrt. So erhält z. B. Köln 7 tägliche Abfahrten rhein⸗ aufwärts, von denen zwei Fahrten bis nach Mainz durch⸗ gehen, darunter die Expreßfahrt. Eine Schnelldampferfahrt eht ab Bonn bis Main 3, dazu kommen weitere 10 bfahrten täglich ab Bonn rheinaufwärts Von Main 3 verkehren jeden Tag acht Schiffe zu Tal, von denen fünf bis Köln durchfahren, unter ihnen ein Expreß⸗ und zwei Schnelldampfer. Bis 26. Juli kann man ſodann dreimal wöchentlich, ſpäter täglich, von Mainz uſw. bis nach Düſ⸗ ſeldorf durchfahren. Beſonders zahlreich nach beiden Rich⸗ engen hin ſind natürlich in Koblenz die Vampferfahr⸗ en. Außer den dem Reiſeverkehr dienenden durchgehenden Fahrten ſind nach und von den Hauptausflugszielen des Rheins viele Zwiſchenfahrten vorgeſehen, die an Sonntagen noch verſtärkt werden. In Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Köln und auch in Düſfeldorf werden ferner die Abendfahrten vermehrt. Auf dem Oberrhein wie auf dem Niederrhein ſind die Hauptfahrpläne ſchon ſeit Anfang Mai in Geltung; nur einige Fahrten treten jetzt bezw. in den Ferien hinzu, ſo u. a. die Verbindungen von Düſſeldorf zum Mittelrhein und umgekehrt und Lokalfahrten zwiſchen Worms— Mann- heim— Speyer. Die Sonntagsverbindung von Karls⸗ ruhe zum Mittelrhein gewinnt nunmehr verſtärkte Be⸗ deutung. Zu den bisherigen drei Tagen, an denen die Fahrt von Frankfurt a. M. nach dem Mittelrhein und zurück unternommen wird, treten nun zwei weitere Fahr⸗ tage in dieſem Rhein—Main⸗Verkehr. Der Fahrplan verbeſſert die Ausnutzungsmöglichkeiten der verſchiedenen Pauſchalreiſen, die die„Köln⸗Düſſeldorfer“ eingerichtet hat, ſowie der wahlweiſe für Eiſenbahn⸗Schiff geltenden Fahrkarten und Sonntagskarten. Alle Rheinrei⸗ ſenden mit Urlaubskarten der Reichsbahn haben die Mög⸗ lichkeit, mit dieſen die Köln⸗Düſſeldorfer Dampfer zwiſchen Der Mangel an Arbeitskräſten Mehr Frauenarbeit.— Arbeiter aus dem Protektorat. Der Arbeitseinſatz war im Berichtsmonat in Südweſt⸗ deutſchland infolge der in faſt allen Wirtſchaftszweigen be⸗ ſtehenden Verknappung an Arbeitskräften weiterhin äußerſt angeſpannt. Der ſtärkſte Mangel an Arbeitern beſtand in der Landwirtſchaft, der Metallinduſtrie, dem Baugewerbe, den häuslichen Dienſten und dem Gag enge e b. Für die Landwirtſchaft brachte zwar der Einſatz von ausländiſchen Arbeitskräften eine fühl⸗ bare Erleichterung, doch fehlen beſonders in den klein⸗ und mittelbäuerlichen Betrieben, die in Südweſtdeutſchland vor⸗ herrſchend ſind, geübte männliche und weibliche Dauerkräfte in großer Anzahl. Der Kräftebedarf im Baugewerbe hat ſich derartig geſteigert, daß die private Bautätigkeit ein⸗ geſchränkt werden mußte, um vordringlichere Bauvorhaben erledigen zu können. Durch das Pflichtjahr der Mäd⸗ chen konnten in den Monaten März und April in Süd⸗ weſtdeutſchland der Hauswirtſchaft etwa 6400 und der Land⸗ wirtſchaft etwa 4200 Mädchen zugeführt werden. In kin⸗ derreichen Familien iſt dadurch eine gewiſſe Entlaſtung ein⸗ getreten, wogegen durch die Einführung des 8. Schuljahres in den württembergiſchen Landgemeinden den bäuerlichen Fa⸗ milien nicht die benötigte Zahl an jugendlichen weiblichen Ar⸗ beitskräften zugewieſen werden konnte. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und An⸗ geſtellten hat im Berichtsmonat, nachdem ſie im Vormonat allerdings teilweiſe ſaiſonbedingt und infolge des Rückganges der Krankenziffern um 20000 Perſonen um etwa 55 000 an⸗ . iſt, erneut zugenommen. Da einſatzfähige Arbeits⸗ oſe kaum mehr zur Verfügung ſtehen, iſt einerſerts eine wei⸗ tere Steigerung der Frauenarbeit, vor allem auch durch Halbtagsbeſchäftigung von Frauen in Induſtrie und Handel, andererſeits ein noch ſtärkerer Einſatz von auslän⸗ diſchen Arbeitern und Kräften aus dem Protektorat Böhmen und Mähren nicht zu umgehen. Zum Tag des deutſchen Vollstums. Für den Tag des deutſchen Volkstums wurden in der ſudetendeutſchen Stadt Gablonz 20 Millionen Anſteck⸗ abzeichen aus Gablonzer Glas hergeſtellt. Die Abzeiche en werden bei der Straßenſammlung am 24. und 25. Juni für den VDA. als Träger der Volkstumsarbeit verkauft, 1 1 Sport und Spiel Einheimischer Sport Fußball. Edingen! 98 Seckenheim! 0:3 3 1. Jug. 98„ Das 3:0 drückt nicht das wirkliche Stärkeverhältnis aus, das beide Mannſchaften zu bieten wußten. Secken⸗ heims etwas veränderte Aufſtellung ſpielte einen guten Fußball. Pfliegensdörſer, der nach Jahresfriſt erſtmals wieder mit von der Partie war, zeigte ſich in alter Friſche und führte ſich ſchon mit dieſem Einführungsſpiel wieder als Stutzpunkt der Mannſchaft ein. Aber auch Bittorf und Bauder haben einen dem zu Null beacht⸗ lichen Anteil. Etwas pomadig ſpielte die Stürmerreihe — in der erſten Halbzeit, um aber— im zweiten Spiel⸗ abſchnitt das Verſäumte nachzuholen. Gegen die plan⸗ mäßigen Angriffe ſtemmte ſich Edingens Hintermann⸗ ſchaft mit achtvarer Energte und bewunderungswerter Aufopferung. Das Spiel ließ die vorgeſchrittene Jahreszeit nicht erkennen; man ſah mehr als den üblichen Sommer⸗ fußball. Die Spielleitung war in guten Händen. Friedrichsfeld 1198 Seckenheim komh. 31 Für dieſes Spiel hatte man die jungen Nachwuchs⸗ ſpieler zuſammengeſtellt. Lediglich Fuchs und Hennes⸗ tal 2 vertrat die„gereiftere“ Generation. Wenn man von vornherein auf einen Erfolg nicht hoffte, ſo war man doch von der ſtellenweiſe guten Sptelweiſe einzelner junger Spieler überraſcht. Die Spielauffaſſung iſt durch⸗ weg ſehr gut. Friedrichsfeld war die tonangebende Mannſchaft, jand aber eine aufmerkſame Gegenwehr, die reſtlos einſetzte und gut zu beſtehen wußte. Das Spiel wurde im Rahmen der NSR. ⸗Veran⸗ ſtaltung durchgeführt und hatte einen guten Beſuch zu verzeichnen. Handball. To. Friedrichsfeld!— Typ. 98 Seckenheim 5:9(1:5) Zu einem Werbeſpiel hatte man obige Gegner zu⸗ ſammengeführt. Auf dem Turnvereinsplatz in Friedrichs⸗ feld führten diefe Mannſchaſten bei einem fairen Treffen den Kampf durch, wo zum Schluß die 98er ſicher den Sieg in der Hand behielten. Vom Anſpiel weg entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel und eißrig ſetzten ſich beide Mannſchaften ein. 98 mit erſatzgeſchwächter Mannſchaft zeigte bald das beſſere Feldſpiel und ſo ließen auch Erfolge nicht lange auf ſich warten. Tor auf Tor folgte in regelmäßigen Abſtänden von den Gäſten. Jünf Treffer erzielten die⸗ ſelben bis zur Pauſe; dagegen konnte der Gaſtgeber nur einmal das Netz finden. Bei dieſem 115⸗Stand ging es in die Pauſe. Die zweite Halbzeit wurde beiderſeits in gleicher Spielpoſe wie in den erſten 30 Minuten durchgeſtanden, nur waren diesmal die Platzherren mit ihren Torſchüſſen erfolgreicher, dem 5: 9⸗Torergebnis Sieger. Auswaͤrtiger Sport. Fußball Meiſterſchafts⸗Endſpiele. 5 Berlin: FC Schalke 04— Admira Wien 920 Um den dritten Platz: Dresden: Dresdener S— Hamburger SV 3:2 Süddeukſche Spiele: i Gau Südweſt:„5 01 tiegſpiele: 5: Opel Rüſſelsheim— Gf Darmſtadt 3:1 VfR Frankenthal— 1. Fc Kaiſerslautern 10 Freundſchaftsſpiele:: 925 Frankfurt— VfR Mannheim 3·3 e Homburg— Rapid Wien 1˙3 Wormatia Worms— Karlsruher F 7·1 Gau Baden: 8 Freundſchaftsſpiele: SV Waldhof— Rapid Wien— hönix Karlsruhe— Lazio Rom 0: Zell a. H.: Jahn Regensburg— Hertha⸗BSc 1 arlsruher Gauliga— Karlsruher Bezirksklaſſe 3 Gau Württemberg: 5 e* VfR Schwenningen— Fe Luſtenau SpVg Heilbronn— VfL Sindelfingen Freundſchaftsſpiele: VfB Stuttgart— Hertha⸗BScC Berlin J Heſſingen— Union Böckingen 1 Heidenheim— Schwaben Augsburg VfR Aalen— Schwaben Augsburg FV Langenargen— Eintracht Hannover SV Feuerbach— SpVg Vaihingen Schalke wieder deutſcher Meiſter Admira Wien 9:0 lagen.— Ein Meiſterſchaftskampf wie noch. alwitzki der Held des Tages. Es 5 keinen Zweifel: das erſte Großdeutſche Fußball- Endſpiel wird in die Annalen unſeres Fußballſporks ein ehen. Es überkraf alles, was man von ieſem großen Kampf zweier Meiſter erwarten konnte und ſtand eindeutig unter dem Motto„Schalke“. Die Knappen gingen zwar als leichte Favoriten ins Endſpiel, daß ſie aber eine derart herrliche Demonſtrakion der Kombinationskunſt liefern würden, konnte niemand erwarken. Die Mannſchaft lieferke vor rund 90 000 Juſchauern im reſtlos ausverkauften Olym⸗ piaſtadion ein Spiel, für das es einfach keine Worte gibt und wie man es in dieſer Vollendung von einer deulſchen Bereinsmannſchaft in einem derart wichtigen Momenk noch nie geſehen hakte! Wenn Admira mit 9:0(4:0) ſo vernich tend geſchlagen wurde, dann war dieſes Reſultat nicht ein mal zu hoch. Die Wiener hätten auch mit Platzer und Schall gegen ein Schalker Elf in ſolcher Hochform keine Sieges⸗ chance gehabt. S rern neon A Am Schluß blieben jedoch die Gäſte mit Frühmorgens um 10 Uhr ſchon lagerten die erſten Schlachtenbummler vor den Toren und Kaſſenſchaltern des Olympiaſtadions in der ſtillen Hoffnung, vielleicht doch noch eine aus den Reſtbeſtänden im Reiche zurückkommenden Karten ergattern zu können. Sie harrten vergebens, das Stadion war ausverkauft, und die wilden Händler rückten noch einige Karten gegen teures Aufgeld heraus. Schon kurz nach 14 Uhr füllten ſich die Ränge des Seitenovals. Trotz der gelegentlichen Regenſchauer, die aber bei einem leichten Wind die Schwüle des Tages linderten, herrſchte ſchon während des Vorkampfes die richtige Großkampfſtimmung. Die erſten Jugend⸗Mannſchaften von Schalke 04 und Admira Wien ſtanden ſich hier gegenüber. Sie lie⸗ ferten ſich, beſonders in der zweiten Spielhälfte, vor rund 90 000 Zuſchauern ein ganz hervorragendes Spiel. Die Jungmannen der Schalker ſiegten ſchließlich verdient mit 4:2(11) Toren Kaum war das Vorſpiel beendet, da liefen beide Mann⸗ ſchaften beifallsumbrauſt in das Stadion. Die in geſchloſſe⸗ nen Blöcken zuſammenſitzenden Schlachtenbummler beider Vereine begrüßten ihre Spieler mit wehenden Fahnen, Wimpeln, Trompetenſtößen und melodiſchem Kuhglockenge⸗ läut. Der Dresdener Schiedsrichter Schulz rief die Spiel⸗ führer Kuzorra und Hahnemann zur Wahl. Der Wiener gewann das Los, und Sekunden ſpäter begann das erſte Großdeutſche Meiſterſchafts⸗Endſpiel Die Aufſtellungen. Während die Weſtfalen auf allen Poſten wie vorgeſehen antraten, hatten bei den Wienern der linke Läufer Mir⸗ ſchitzka und der rechte Verteidiger Hanreiter die Plätze ge⸗ tauſcht. Die Mannſchaften ſtanden alſo wie folgt: Schalke 04: Klodt; Bornemann, Schweißfurth; Gelleſch, Tibulfki, Berg; Eppenhoff, Szepan, Kalwitzki, Ku⸗ zorra. Urban Admira Wien: Buchberger;; Mariſchka, Mirſchitzka; Hanreiter, Klacl, Urbanek; Schilling, Durſpekt, Stoiber, Hahnemann, Vogel. Schalke hat Anſtoß und ſpielt gegen den Wind. Die Königsblauen ſind ſofort äußerſt gefährlich, Angriff auf Angriff rollt gegen Admiras Strafraum. Die Wiener kom⸗ men gegen das zentimetergenaue Flachpaßſpiel der Knap⸗ pen nicht an. Sie müſſen tüchtig laufen und können nicht verhindern, daß nach einer ergebnisloſen Ecke der Schal⸗ ker ſchon in der ſiebten Minute deren Führungs⸗ tor fällig wird. Nach wunderſchönem Zuſammenſpiel von Urban und Kuzorra kommt der Ball zu dem auf linksaußen ſtehenden Kalwitzki. Der kleine Mittelſtürmer zaudert nicht und verwandelt aus 20 m mit gefährlichem Schräg⸗ ſchuß Schalke iſt nicht zu halten. Der weſtfäliſche Meiſter liefert ein Spiel, wie man es in dieſer Vollendung in Berlin von ihm noch nicht geſehen hat. In erſter Linie iſt es der Angriff, der die Wiener Läuferreihe einfach über⸗ rennt und durch ſtändiges Platztauſchen der Stürmer Ad⸗ miras Abwehr völlig verwirrt. So dauert es nicht lange, bis Schalke un der 13. Minute ſchon mit 210 in Front liegt Wieder wandert der Ball blitzſchnell und ohne Aufenthalt wie an der Schnur gezogen von Mann zu Mann, bis Urban eine Chance erſpäht. Der Linksaußen tritt kurz an und ſchießt das Leder unhaltbar ein. Mit die⸗ ſem Tor aber reißt die große Viertelſtunde der Knappen ab. Admira hat ſich gefunden, und der Kampf wird offen, ja, die Wiener liegen nun für die nächſten zehn Minuten vor dem Schalker Tor Aber Klodt, Tibulſki und beide Ver⸗ teidiger ſetzen ſich gegen die wuchtigen Torſchüſſe von Hah⸗ nemann und Durſpekt erfolgreich durch. Auch die erſte Ecke der Wiener in der 24 Minute bringt nichts ein da Klodt gut fauſtet Eine Minute ſpäter erkämpft Schalke ſeine zweite Ecke, die abgewehrt wird. Der Ball kommt aber nicht mehr aus dem Strafraum der Wiener heraus. Wieder ſpritzt Kalwitzki dazwiſchen und mit Bombenſchuß er⸗ höht Schalkes Angriffsführer auf 3:0. Auch dabei blieb es nicht lange, denn 4 Minuten ſpäter, in der 30. Minute, läßt der wieder in großer Form ſpielende Szepan einen ſcharfen Schuß los. der Ball ſpringt vom Pfoſten zurück, kommt Kalwitzki vor die Füße und zum vierken Male innerhalb von 30 Minuten muß Buchberger hinter ſich greifen, um das Leder aus den Maſchen des Netzes zu holen. Damit gab es über den Aus⸗ gang des Kampſes kaum noch einen Zweifel. Admira ſtellte um Mittelläufer Klacl ging als rechter Verteidiger zurück, Urbanek rückte an deſſen Stelle und Marſchitzka ging als rechter Läufer vor. Dadurch gewann die Abwehr der Wiener etwas mehr Ruhe und Sicherheit, aber alle Bemü⸗ hungen, das Ergebnis zu verbeſſern, ſcheiterten bis zur Pauſe an der aufmerkſamen und wirkungsvollen Deckungs⸗ arbeit der Schalker Obgleich der Kampf praktiſch ſchon entſchieden iſt, nimmt das Spiel nach dem Wechſel an Härte zu. In der 52. Mi⸗ nute gibt es das erſte große Foul. Klacl iſt mit Szepan zuſammengeraten. Völlig unbeherrſcht ſchlägt der Wiener Mittelläufer, obwohl der Ball bereits fort iſt, den Schalker mit einer ſchweren Rechten k. o. Klacl wird ſofort vom Platz verwieſen, aber auch Szepan muß hinausgetragen werden Die Zuſchauec haben ſich noch nicht über dieſe robe Unſportlichkeit beruhigt, als es in der 55. Minute 10 5:0 für Schalke heißt. Tibulſki hat das Glück, daß ei ſeinem Freiſtoß der Ball von einem Wiener Abwehr⸗ ſpieler ins eigene Tor gelenkt wird. Drei Minuten ſpäker macht Schweißfurth im Strafraum der Schalker Hände, aber Schilling ſetzt den Elfmeterball an den Pfoſten. Bei dem fol⸗ genden Angriff von links ſetzt ſich Kalwitzki in den Beſitz des Leders, umſpielt Verteidiger und Tormann und trägt den Ball förmlich in das Admira⸗Tor hinein. Damit iſt das halbe Dutzend Tore voll und noch immer nicht iſt der Torhunger der geradezu uner⸗ ſättlichen Knappen geſtillt. Es glückte Schalke alles, dagegen hat Admira einen ausgeſprochen„ſchwarzen Tag“. Erſt glückt es nicht, den Elfmeterball zu verwandeln, und dann kommt Vogel nicht zu einem ſicher erſcheinenden Erfolg. Bei ſeinem Bombenſchuß berührt Klodt das Leder gerade noch mit den Fingerſpitzen und lenkt zur Ecke aus, der drit⸗ ten für Admira. Der Torregen läßt nicht nach. In der 80. Minute ſchlägt Buchberger einen von Urban ſcharf ge⸗ ſchoſſenen Ball, wieder iſt Kal witzki zur Stelle, und der ſiebte Treffer iſt fertig. Durch Kuzorra lautet es in der 85. Minute 8:0, und zwei Minuten vor dem Abpfiff iſt Szepan an der Reihe, das neunte und letzte Tor an⸗ zubringen. Vorher hatte ſich der Wiener Verteidiger Ma⸗ riſchka bei einem Zuſammenſtoß mit Eppenhoff verletzt und ſchied aus. Faſt im gleichen Augenblick ſauſte der Rechts⸗ außen Vogel bei einem Flankenlauf über die linke Eckfahne hinaus gegen eine Stange des Tunneleingangs und verletzte ſich gleichfalls Dadurch hatte Admira bei den letzten beiden Toren nur neun Spieler auf dem Felde. Unter rieſiger Begeiſterung der uſchauer ging der große Kampf zu Ende Schalkes Meiſterelf nahm unter dem Jubel der 90 000 vor der Ehrentribüne den großen Lorbeerkranz aus der Hand des Reichsſportführers in Emntana Sieger und Beſiegte Ohne Zweifel hatten ſich die Knappen etwas vorge⸗ nommen. Von der erſten Minute an ſpielten ſie völlig kon⸗ zentriert auf Tore. Bei ihrem herrlichen Kombinationsſpiel wurden die Schalker deshalb ſo gefährlich, weil ſie mil ihrem Kreiſeln den Gegnen hin⸗ und herhetzten und im Strafraum aus allen Lagen wuchtig und plaziert ſchoſſen, Der Held des Tages war der kleine Wirbelwind Kalwitzk der allein fünf Tore erzielte. Doch nicht er oder das Schwä⸗ gerpaar Szepan Kuzorra haben dieſen Kampf gewonnen ſondern die ganze Mannſchaft. Ihr Einſatz ihr Verſtändniz untereinander und das geradezu blinde Sichverſtehen und Erfaſſen der Ideen des Kameraden ſchmiedeten eine Ein⸗ heit. an der die erſatzgeſchwächten Wiener ſcheitern muß⸗ ten. Es wäre verkehrt, Namen zu nennen. Dieſen ſtolzen Sieg feierte eine von ihrem Trainer Faiſt auf die Minute großartig vorbereitete Mannſchaft. Admiras„ſchwarzer Tag“. Die Wiener ließen ſich in der erſten Viertelſtunde über⸗ rumpeln und jedes Selbſtvertrauen rauben. Sie lieferten ein ausgesprochen ſchwaches Spiel. Das gilt vor allem von der Läuferreihe, in der Mittelläufer Klacl dem Schalker In⸗ nenſturm viel zu viel Raum ließ. Die Folge war, daß bei einer an ſich ſchon unſicheren Abwehr die Tore wie reife Früchte fallen mußten, ohne daß Buchberger etwa versagt hätte. Die ganze Mannſchaft konnte aber auch nicht die Ge ſchloſſenheit, vor allem aber nicht die hervorragende Koni tion der Weſtfalen aufweiſen. An Schnelligkeit, Einſatzbe⸗ reitſchaft und in der Annahme des Valles waren die Wil ner klar unterlegen Sie hatten allerdings das Pech, die Schalker in Ueberförm anzutreffen. Schnelle Strafe für Klacl Aus dem NS ausgeſchloſſen— Admira geſperrk. Der Reichsſportführer hat wegen des tätlichen Angrif⸗ fes des Admira⸗Spielers Klacl gegen den Schalker Spieler Szepan folgende Entſcheidung getroffen: 1. Alacl wird für dauernd aus dem Ns Re ausgeſchloſ. 2. Admira wird bis zum Schluß der diesjährigen Spielzeit, 30. Juni 1939, geſperrt; 3. Falls bei Admira nochmals ſchwere Verſtöße gegen die ſelbſtverſtändliche Sportkameradſchaft vorkommen, wird gegen den ganzen Verein mit ſchweren Skrafen vorgegan⸗ gen; 4. Die Vereinsleitung von Admira erhält einen ſcharfen Verweis, weil ſie in fahrläſſiger Weiſe der Erziehungs⸗ pflicht gegenüber der Mannſchaft nicht nachgekommen iſt Die Großdeutſchlandfahrt Von Saarbrücken durch die Pfalz und über die Bergſtraße nach Frankfurt. Nur noch 44 Fahrer ſetzten nach einem wohlverdiente Ruhetag am Samstag die Großdeutſchlandfahrt von Stüll gart nach dem faſt 230 km entfernten Saarbrücken fort. Der tapfere Franzoſe Paul Choque trat auf ärztlichen Rat hin wegen ſeiner am Pökſchenpaß erlittenen ſchweren Sturzverletzungen nicht wieder an. Aus der großen Gruppe der 23 Fahrer, die in Saarbrücken den Endkampf unter ſich ausmachte, erwies ſich der Chemnitzer Hermann Schild als der Schnellſte. Er holte ſich damit zugleich ſeinen dritten Etappenſieg. In der Geſamtwertung hat ſich nicht viel ge⸗ ändert, Georg Umbenhauer trägt weiter das gelbe Trikot. Lediglich der Schweizer Zimmermann hat einige Minuten verloren, bleibt aber Dritker hinter Fritz Scheller. Nicht Tauſende, ſondern Hunderttauſende ſubelten am Sonntag den Deutſchlandfahrern auf der Etappe Saarbrücken— Frankfurt a. M. zu, die über 203 km durch die Pfalz wieder zurück zum Rhein und Neckar und ſchließlich die ſchöne Bergſtraße ent⸗ lang zum Main führte. Zum erſtenmal ſeit Tagen gab es wieder Sonnenſchein und ausgezeichnete Straßen. der Düſſeldorfer Fiſcher ſiegte vor Weckerling mit nicht ganz zwei Minuten Vorſprung vor einer Gruppe, beſtehend aus Hupfeld, Gerber und drei Ausländern. In der Geſamt⸗ wertung gab es keine Veränderung, da die Spitzenreiter in einer Gruppe zeitgleich eintrafen. Einzig und allein Scheller war in Gefahr, bei Darmſtadt erlitt er einen Raddefekt, kam aber mit Unterſtützung von Müller und Löber wieder heran. Da Scheller unerlaubterweiſe mit Ziegler die Maſchine gewechſelt hatte, mußte er eine empfindliche Strafe in Kauf nehmen, die auf zwei Straf- minuten und 20 Mark Geldbuße beſtand. Auch Sztrakati erhielt wegen des gleichen Vergehens zwei Strafminuten. Obwohl bei Bildſtock(20 Kilometer) und Franken⸗ ſtein(92 Kilometer) zwei nicht zu unterſchätzende Boden⸗ wellen— die Bergwertung bei Bildſtock gewann Level vor Nievergelt, Umbenhauer und Zimmermann— zu nehmen waren, blieb das Feld durchweg geſchloſſen. Kurz vor der Verpflegungskontrolle Ludwigshafen hatte Langhoff plötzlich angetreten und mit einem beherzten Vorſtoß, der den Spurtprämien galt, 28 Sekunden gewonnen. Ausgang; Mannheim als der Prämienſegen erſchöpft war, halte die Meute nach einer Fahrt durch ein vierfaches Menſchen⸗ ſpalier den Ausreißer wieder geholt. Auch Wölkert und Schild erwieſen ſich als gute Prämienjäger. Kurz vor Darmſtadt, wies ein neuer Vorſtoß von Langhoff mit Peterſen und Wierincky die drohende Gefahr des Gruppen⸗ ſtarts ab, den die Rennleitung bereits ins Auge gefaßt hatte. Später hatten Fiſcher und Weckerling Glück mit einem Aus⸗ reißverſuch Vor einer aus Hupfeld, Gerber und drei Aus⸗ ländern beſtehenden Gruppe erreichten ſie das dichtumſäumte Ziel in Frankfurt a. M., wo Fiſcher einen knappen Spurtſieg davontrug. Die Ergebniſſe: 13 Etappe Saarbrücken— Frankfurt a. M.(263) km: 1. Fiſcher Deutſchland) auf Wanderer 4.28.24 Std.; 2. Weckerling(Deutſchland) auf Dürkopp: 3. Nievergelt(Schweiz) auf Expreß 7:30:08 Std.; 4. Hupfeld (Deutſchland) 50 Wanderer; 5. Gryſſolle(Belgien); 6. Ger⸗ ber(Deutſchland); 7. Prior(Spanien); 8. Wierinckx 7 5 gien) 7:31:56 Std.; 9. Müller(Deutſchland); 10. Spieſſen⸗ (Belgien); 11. Wengler(Deutſchland)' 12. Scheller(Deutſch⸗ land); 13. Waegelin(Schweiz); alle übrigen 26 Fahrer mit Ausnahme von Wölkert, Kutſchbach, Lück und Ziegler wurden mit der gleichen Zeit auf den 14. Platz geſetzt. Geſamtwertung 1. Umbenhauer(Nürnberg) au Phänomen 106:19:02 Std.; 2. Scheller(Schweinfurt) au Adler 106.2553 Std.; 3. Zimmermann(Schweiz) auf Er breß 106 27:40 Std: 4. Dubron(Frankreich) auf Dürkop 106.2757 Std. 5. Thierbach(Dresden) 106.3149 Std., 6 W'erinckx(Belgien) 106:34:13 Std.; 7. Peterſen(Däne mark) 106:35 04 8 1 5 06:37:38 5 5 Tee bens Selgien) 100.45:08 Std.; 10. Nievergelt(Schw. e 55 unn d 106745757 Std. 2 ü 0 8 Un g: 1. Belgien 320:04:07 Std.; 2. t 15 3 1 2 320.2257 8 4. Deutſchlan rkopp⸗Mann t) 320:53:49 Std.; 5. Ge⸗ miſchte Mannſchaft 321:04:47 S5 8 55 — oer kenn! werd beſtel