NA A. g 8 8. — Nr. 141 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 20. Juni 1939 3 Der Erntekindergarten Die Grundſchule des Nationalſozialismus für das Landkind. NS. Seil Monaten bereits iſt das Hilfswerk„Mutter und Kind“ der NSV. damit beſchäftigt, überall in den länd⸗ ichen Bezirken Erntekindergärten einzurichten, deren Bedeu⸗ tung durch die Forderungen des Vierjahresplanes jedem klar ſein werden. Es iſt notwendig, daß überall, wo der letzte Einſatz zur Förderung der Ackerfrucht vom Menſchen ver⸗ langt wird, Kindergärten und Säuglingskrippen geſchafft werden, um der in der Landwirtſchaft ſchaffenden Frau die Möglichkeit zu geben, ſich ganz ihrer Haus⸗ und Feldarbeit widmen zu können. Die Landfrau hat innerhalb der Volksgemeinſchaft wohl das größte Maß an phyſiſcher Anſtren⸗ gung auf ſich zu nehmen, und es iſt daher nicht zuletzt eine Frage ihrer Geſunderhaltung, wenn ihr eine Unterſtützung auch in dieſer Hinſicht zuteil wird. Stallarbeit, Feldarbeit und Haushalt beanſpruchen ſchon derart viel Zeit, daß für die Kinderbetreuung nur eine kurze Spanne übrigbleibt. Feld⸗ und Stallarbeit bilden die Exiſtenzbaſis für die Familie und können deshalb natürlich keine Zurückſetzung vertragen, folglich werden es ſowohl der Haushalt wie auch die Kin⸗ derbetreuung ſein, die der Unterſtützung beſonders bedürfen. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat vom erſten Augenblick an dieſen Verhältniſſen Rechnung getragen und hat durch Geſetze und andere praktiſche Maßnahmen eine Erleichterung für die Landfrau in vieler Beziehung geſchaffen. Land⸗ jahr, Landhilfe und weiblicher Arbeitsdienſt bedeuten heute für die ländliche Bevölkerung Faktoren, ohne die die tägliche Arbeit einfach nicht mehr geleiſtet werden könnte. Mit der Einrichtung der Kindergärten wurde der Land⸗ frau eine entſcheidende Sorge genommen. Schon im Vorjahre erreichten wir in Deutſchland eine Zahl von 5613 Kindergärten mit 168 864 Plätzen, Kindergärten, in denen 2592 Fachkräfte und 4724 Hilfskräfte ihren verant⸗ wortungsvollen Dienſt taten. Nach den bisherigen Ergebniſſen für das Jahr 1939 iſt damit zu rechnen, daß zur Zeit der Erntearbeit die Anzahl der Kindergärten die des Vorjahres noch überſteigen wird. Mit aller Intenſität werden in den Gemeinden die Vorbereitungen für ihre Einrichtung getrof⸗ fen, und es muß heute hervorgehoben werden, daß alle Dienſt⸗ ſtellen ebenſo auch wie die Bevölkerung ſelbſt ſich um ihre Bereitſtellung bemühen. Fragt man nach dem Zweck der Erntekindergärten, dann iſt darauf hinzuweiſen, daß ihr Wert nicht allein darin liegt, der Landfrau die Sorge um die Betreuung ihrer Kinder ab⸗ zunehmen, ſondern daß ſie auch in bezug auf die geſund⸗ heitliche Pflege der Landkinder überhaupt von unſchätz⸗ barer Bedeutung ſind. Auch auf dem Lande werden hinſicht⸗ lich der Ernährung und Körperpflege Fehler und Verſäum⸗ niſſe begangen, die ſchwere Schädigungen der Geſundheit zur Folge haben und die weder durch Luft, noch durch Sonne, noch durch reichlichen Milchgenuß auszugleichen ſind. Man denke nur dabei an die Zahnpflege, mit der es in ländlichen Bezirken noch ſehr ſchlecht ausſieht, von der jedoch zu einem nicht unweſentlichen Teil der allgemeine Geſundheitszuſtand des Menſchen abhängig iſt. Gerade in den Kindergärten kann für eine ſorgfältige Zahnpflege der Grundſtein gelegt werden, fodaß ihre geſunde 1125 lung ſchon in frühen Jahren garantiert wird. Durch dauernde Ueberwachung des einzelnen Kindes können auch andere Krankheiten bereits frühzeitig er⸗ kannt werden, ſodaß auch in dieſer Beziehung die geſundheit⸗ liche Betreuung in den Kindergärten von unſchätzbarem Wert iſt. Darüber hinaus gewinnt der Erntekindergarten auf dem Lande ſeine beſondere Bedeutung dadurch, daß in ihm Sitte und Brauchtum gepflegt werden kann, jene beiden Ele⸗ mente, die in vergangenen Jahrzehnten ſo vernachläſſigt wur⸗ den. Mit der Errichtung des Erntekindergartens iſt gleich⸗ falls eine Maf⸗ahme zum Schutze des deuktſchen Volksver⸗ mögens getroffen worden. Viele Brände, die leichtferti von Kinderhand beim Spielen angelegt werden, können 5 die Beaufſichkigung der Kinder im geſchloſſenen Garten ver⸗ hinderl werden. Seinen höchſten Wert aber gewinnt der Erntekindergarten dadurch, daß er als Grundſchule zum Nationalſozialismus bezeichnet werden kann. Je eher ein Menſch mit den Gedanken und den Grundſätzen des National⸗ ſozialismus vertrautgemacht wird, je eher er aufgeſchloſſen wird für die Ideale und Tugenden unſerer Zeit, umſo ſchnel⸗ ler werden ſich Geiſt und Seele des Menſchen formen. Alſo muß bereits beim Kind mit dieſer Erziehung begonnen wer⸗ den, denn das, was hier gepflanzt wird, iſt das Gut, das für das ganze Leben fortwirkt. Gemeinſchaftsſinn, Kamerad⸗ ſchaftsgeiſt, Disziplin, Liebe zur Heimat und Volkstum, Ord⸗ nung und Pünktlichkeit, all dieſe Begriffe müſſen bereits in jüngſten Jahren zum Zweck der Charakterformung mit dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut gelegt werden. Der Erntekindergarten muß durch ſeine enge Verbin⸗ dung, die er ſtändig mit den Familien, beſonders mit den Müttern hält, zu einem Mittelpunkt der Dorfge⸗ mein 1 werden, dann erſt hat ſich ſein wahrer Sinn neben der Erfüllung der praktiſchen Aufgaben bewieſen. Die NEKOV⸗Tagung in Northeim Große Abſchlußkundgebung— Reden Oberlindobers und Roſenbergs Norkheim, 19. Juni. Den Höhepunkt der NSKOV⸗Ta⸗ gung bildete die Großkundgebung auf dem Kühlenanger, zu der 30 000 Perſonen in die kleine Stadt unweit des 18918 zuſammengeſtrömt waren. Der Gauamtsleiter der NS, Staatsminiſter a. D. Spangemacher, und Gauleiter⸗Stellvertreter Schmalz begrüßten die Kame⸗ raden und deren Gäſte. Reichskriegsopferführer Hanns Oberlindober hieß insbeſondere Reichsleiter Roſen⸗ berg, den berufenen Künder der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, und Stabsführer Hartmann Lauterbacher willkommen. Der Reichskriegsopferführer und alle Anwe⸗ ſenden gedachten, während die Ehrenabordnungen präſen⸗ tierten, die Fahnen ſich ſenkten und das Lied vom guten Kameraden erklang, der zwei Millionen Gefallenen des Weltkriegs. Reichsleiter Roſenberg, der anſchließend das Wort ergriff, ging in ſeiner Anſprache ebenfalls von dem großen Ringen des deutſchen Volkes im Weltkrieg aus. Inter⸗ nationale Finanzmächte hätten die letzten in Europa vor⸗ handenen Widerſtände niederſchlagen wollen, um die ganze Welt in einen einzigen Profittruſt zu verwandeln Dieſes große Ringen ſei 1918 nicht zu Ende gegangen, ſondern habe ſich über den ganzen Erdball verbreitet. Der Wille zu einer vertieften Volksgemeinſchaft ſei das große Vermächt⸗ nis, das die Jahre 1914 bis 1918 der deutſchen Nation überlieferten, und wie hier in Northeim ſich die Kameraden des Weltkrieges mit der deutſchen Jugend vereinten, o ſtehe die ganze Volksgemeinſchaft unter einer Front, die heute ſchon umwittert ſei von vielen Kämpfen und Opfern. Den Abſchluß der Kundgebung bildete ein Vorbeimarſch vor dem Reichskriegsopferführer und ſeinen Gäſten. Sportliches. Badiſches Turn⸗ und Sportfeſt Badens Turner und Sportler traten in über 200 Orten zu einem allgemeinen Werbetag unter dem Motto„Der Gau Baden auf dem Sportplatz“ an, der überall im Lande als wirkungsvoller Auftakt zum 2. Badiſchen Turn⸗ und Sportfeſt Mannheim der Bevölkerung einen wertvollen Ein⸗ blick in die vielſeitige Arbeit der Turn⸗ und Sportvereine gab. Schon der erſte Sonntag der Mannheimer Sportwoche ſtand ganz im Zeichen des 2. Badiſchen Turn⸗ und Sport⸗ feſtes. Mannheims Stadtverwaltung rüſtet zum Empfang der Tauſende von Teilnehmern, zu denen ſich am Donnerstag etwa 400 Bürgermeiſter aus dem ganzen Land ge⸗ ſellen, die Innenminiſter Pflaumer zu einer Tagung nach Mannheim eingeladen hat, um die kommunalpolitiſchen Be⸗ ratungen unter den Geſichtspunkt der Bedeutung der Lei⸗ besübungen für die Gemeinden zu ſtellen.— Durch die Ein⸗ gliederung in das Gauſportfeſt war der Mannheimer Regatta ein beſonders feierlicher Rahmen gegeben worden, deutlich erkennbar in einer noch großzügigeren Ausſchmückung der vorbildlichen Anlagen im Mühlauhafen. Im Rudern und Kanuſport konnten bereits die erſten Gaufeſtſieger ermittelt werden. Gaufeſtſieger im Rudern wurden: Junior⸗ Vierer: Mannheimer Ruder⸗Club von 1873; Jung⸗ mannen⸗Vierer: Rheinklub Alemannia Karlsruhe. In den Kanu⸗Rennen waren erfolgreich: Einer⸗ Kajak(Frauen): Frl. Rieger(Paddel⸗Geſellſch. Mann⸗ heim); Einer⸗Kajak(Männer): Noller(Mannheimer Kanu⸗Geſellſchaft) Zweier⸗Kajak(Frauen): Rieger⸗ Groh(Paddelgeſ. Mannheim); Zweier⸗Kajak(Män⸗ ner): Noller⸗Lorenz(Mannheimer Kanugeſ.); Zweier ⸗ Kanadier: Schrauth⸗Sonns(Kanu⸗Club Mannheim); Vierer⸗Kajak: Mannheimer Kanu⸗Geſellſchaft; Mann⸗ ſchafts⸗Kanadier: Paddelgeſ. Mannheim. Zur Eröffnung des 2. Badiſchen Turn⸗ und Sport⸗ feſtes ſprach der ſtellvertretende Gauſportführer Linnen⸗ bach von Mannheim aus über den Rundfunk zu den badiſchen Turnern und Sportlern. Kreisleiter Schneider Richard⸗Strauß⸗Feier in Mannheim Feſtlicher Abend im Ritterſaal des Schloſſes. Im Reigen der Feiern, die den— Richard Strauß auf der Opernbühne oder im onzertſaal ehrten, fand ſich auch die Hochſchule für Muſik und Theater der Stadt Mannheim mit einer repräſenta⸗ tiven Veranſtaltung ein. Im ſtimmungsvollen Ritterſaal des Schloſſes boten die erſten Künſtler, die an der Hochſchule als Lehrer wirken, und das aus Lehrern und Schülern zu⸗ ſammengefügte Hochſchulorcheſter ein erleſenes Programm, das den Kammermuſiker und Symphoniker Strauß zu Wort kommen ließ. a Den Beginn machten Max Sp ien berger und Friedrich Schery mit der Cello⸗Sonate F⸗Dur, op. 6, einem Frühwerk des jungen Richard Strauß, aus deſſen Sätzen ſtarke Daſeinsfreude und Lebensbejahung ſpricht In ſchönem Zuſammenſpiel verliehen der tempera⸗ mentvolle junge Celliſt Spitzenberger und Schery, deſſen überragende Leiſtung anläßlich ſeines Einſpringens für den plötzlich erkrankten Pianiſten Laugs mit Beethovens Fünf⸗ ten Klavierkonzert in E-Dur in der Mannheimer Hochſchul⸗ woche in Erinnerung iſt. dem anſpruchsvollen Werk Aus⸗ druck. Es folgte das Klavierguartet in c⸗moll op. 13 mit Richard Laugs am Flügel. dem Violiniſten Carl v. Baltz Chlodwig Rasberger als Bratſchiſten und dem Celliften Spitzenberger. Weit mehr als die eben gehörte Cello Sonate, die noch im Zeichen der Ro, mantik entſtanden iſt, charakteriſtert uns dieſes Werk mit ſeiner ungeſtümen Lebensfülle und ſeiner reichen Melodik den ſugendlichen Meiſter. Die Geſtaltungskraft des vielge⸗ feierten Pianiſten, die Geiſtigkeit des großen Violinkünſt⸗ lers, das temperamentvolle Spiel des Hochſchuldirektors, den ein großeres Publirum mu Intereſſe zum erſten maile als ausübenden Künſtler hörte, und das ſichere Können des Celliſten vereinigten ſich zu einer Leiſtung, die beſonders im Andante und Finale zum begeiſternden Erlebnis wurde. Den zweiten Teil des Abends beſtritt das Kleine Hoch⸗ ſchulorcheſter unter Direktor Rasbergers Leitung mit der berühmten Orcheſterſuite zu Moliéres Luſtſpiel „Der Bürger als Edelmann“. Der geiſtreiche Hu⸗ mor, der entzückende Klangreiz und die reiche Melodik die⸗ ſes glanzvollen Orcheſterwerks wurden vollendet wiederge⸗ geben. Die Hörer, unter denen man Oberbürgermeiſter Renninger und eine Reihe ſpaniſcher und italieniſcher Gäſte bemerkte, dankten dem Dirigenten und ſeinem Orcheſter für dieſe hochſtehende Leiſtung mit überaus herzlichem Beifall, Den muſikaliſchen Darbietungen war ein Vortrag Pro⸗ feſſor Noacks vorhergegangen, der die Eigenart und allge⸗ meine Bedeutung des fünfundſiebzigjährigen Meiſters cha⸗ rakteriſierte Grundſätzlich wird man ſich fragen, ob es nicht die Geſchloſſenhelt eines muſikaliſchen Feſtabends von dieſem hohen Niveau beeinträchtigt wenn er mit noch ſo gut gemeinten theoretiſchen Ausführungen verbunden wird. Hier konnte die Kunſt wahrlich für ſich ſelbſt ſprechen. Unter den zahlreichen ſtets ausgezeichneten Veranſtal⸗ tungen mit denen die Hochſchule für Muſik und Theater im abgelaufenen Studienjahr das Muſikleben der Rhein⸗Neckar⸗ Stadt belebte nahm dieſer Abend eine hervorragende Stelle ein. Das Inſtitut hat dank ſeiner tatkräftigen, zielbewußten Leitung und dank der Künſtlerperſönlichkeiten, die hier als 8 5 wirken, immer mehr eine Bedeutung 1 die weit über das unmittelbare örtliche Einflußgebiet hinaus⸗ greift. Immer tragen die Abende mit denen die Mannhei⸗ merhHochſchule vor diedeffentlichkeit tritt, ihr eigenes Geſicht, immer atmet man hier in der Atmoſphäre innerlicher Vor⸗ nehmheit, wie ſie nur vom kompromißloſen künſtleriſchen Können ausſtrahlt. W. Groddech und Oberbürgermeiſter Renninger entboten der Tefl⸗ nehmern und Gäſten des Gaufeſtes über den Rundfunk den Willkommgruß der Feſtſtadt. Gauſportführer Miniſterial⸗ rat Kraft, der von einer mehrwöchigen Dienſtreiſe in Mann⸗ heim eingetroffen war, überzeugte ſich in der Geſchäfts⸗ ſtelle des 2. Badiſchen Turn⸗ und Sportfeſtes von dem guten Verlauf der Vorbereitungen für das große Feſt. Der Montag und Dienstag ſind örtlichen Veran⸗ ſtaltungen vorbehalten, und am Donnerstag werden dſe Hauptfeſttage mit der Einholung des Gaubanners und der großen Eröffnungskundgebung im Schloßhof Mannheim ein⸗ geleifet, Eröffnung des Gaufeſt⸗Schießens. Am Sonntag eröffnete Kurpfalz Mannheim im Deut⸗ ſchen Schützenverband in ſämtlichen Waffengattungen— Wehrmann⸗ und Zimmerſtutzen, Kleinkaliber⸗ und Wehr⸗ mann⸗Gewehr— das Gaufeſt⸗Schießen. Mit dem Wehr⸗ mann⸗ und Zimmerſtutzen wurde auf 15 m, mit dem Klein⸗ kaliber⸗ auf 50 m und mit dem Wehrmanngewehr 175 m geſchoſſen. Es gab durchweg gute Leiſtungen. Die Ergebniſſe waren: Wehrmann⸗ und Zim⸗ merſtutzen⸗Mannſchaften: 1. Schützengeſ. Tell Hei⸗ delberg 32 Treffer, 327 Ringe; 2. Sch.⸗Gſ. 09 Mannheim 32 Treffer, 298 Ringe; 3. Sch.⸗Geſ. 09(3) 30 Treffer, 298 Ringe. Jungſchützen: 1. Sch.⸗Geſ. Tell Heidelberg 28 Treffer, 258 Ringe. Einzelergebnis: 1. Ehrler(09 Mannheim) 10⸗97, 2. Schäfer(09 Mannheim) 9⸗91, 3. Stöckel(Rheinau) 9-88. Kleinkaliber: 1. Schützenver⸗ ein Rheinau 42 Tr., 2. Schützenverein Sandhofen 41 Tr., 3. Poſt Mannheim 39 Tr. Einzel: 1. Kramer(Rheinau) 14 Tr. * Turnerbund„Jahn“ Staffellaufſieger„Rund um den Friedrichsplatz“. Bei dem geſtrigen traditionellen Lauf„Rund um den Friedrichsplatz“, der dieſes Jahr in den Rahmen des Gaufeſtes eingeſchaltet war, konnte die Staffel des Turner⸗ bundes„Jahn“ einen glänzenden Erfolg erringen. In ihrer Klaſſe übernahmen die 10 Jahnleute vom Start weg die Führung und liefen in der ausgezeichneten Zeit von 2.57.2 mit 100 m Vorſprung einen eindrucksvollen Sieg nach Hauſe.— Damit wurde die Mannſchaſt Ge⸗ winner eines wertvollen Wanderpreiſes.(Derſelbe iſt bei dem Farbengeſchäft Emil Koger, Hauptſtr., ausge⸗ ſtellt) Verein und Mannſchaft kann man zu dieſem weiteren ſchönen Erfolg im Jubeljahre nur beglück⸗ wünſchen. Den Hauptlauf gewann erwartungsgemäß der Poſtſportverein Mannheim vor Ty. 1846 Mann⸗ heim. IJasgeſamt waren 80 Mannſchaften mit 800 Läufern an den Läufen beteiligt, die damit eindrucksvoll für die Sache der Leibesübungen demonſtrierten. Aulsſcheädungskämpfe der Nachrichten⸗SA. In Anweſenheit von SA.⸗Obergruppenführer Ludin fan⸗ den in Tübingen die Endausſcheidungskämpfe der SA.⸗Nach⸗ richtenſtürme im Bereich der SA.⸗Gruppe Südweſt für die großen Berliner Reichswettkämpfe ſtatt. Vertreter der Wehr⸗ macht, der Kreisleitung Tübingen, des NSKK. und der HJ. wohnten mit Intereſſe der ſtrapaziöſen Leiſtungsprüfung bei, der ſich die Mannſchaften der Standarten 119 Stuttgart, 172 Pforzheim und 113 Freiburg unterzogen. Aus einer Reihe von Vorentſcheidungen waren ſie als beſte Nachrichtenſtürme der württembergiſchen und badiſchen SA. hervorgegangen. Siegermannſchaft wurde die Standarte 1183 Freiburg. Erſter Schweizer Etappenſieg Ambenhauer weiter im„Gelben“ Trikot“. Die erſte Großdeutſchland⸗Radrundfahrt geht ihrem Ende entgegen. Am Montag wurde mit der 16. Etappe von Frankfurt a. M. über 255 km nach Köln am Rhein die Schlußwoche in Angriff genommen. Wegen der vielen Bahnſchranken wurde die Strecke vom Rhein über den Taunus, Weſterwald und Siegerland verlegt, wodurch ſie länger und ſchwieriger wurde. Wiederum gab es eine Maſſenankunft, bei der ſich der Schweizer Amberg durch einen geſchickten Vorſtoß bei einer Steigung wenige Kilo⸗ meter vor dem Ziele einen Spurtſieg ſicherte. Der Dort⸗ munder Diederichs, der zuſammen mit Amberg etwa 100 m vom Feld weggekommen war, hatte das Pech, kurz vor dem Einbiegen in das Müngersdorfer Stadion zu ſtür⸗ zen und ſo ſiegte der Schweizer ungefährdet vor Diede⸗ richs, Wierincks, Plappert Gryſſolle und Lachat. Zimmermann gewann die Bergprämie. Im Taunus brachte der 5 km lange Anſtieg zur ſoge⸗ nannten„Platte“ unweit von Wiesbaden bereils die Ent⸗ ſcheidung in der Bergwertung. Der Schweizer Zimmermann war als Erſter vor Level, Seidel, Dubron und Wierinckx auf der Anhöhe. Mit elf Punkten Vorſprung vor den punkt⸗ gleichen Umbenhauer und Level iſt Zimmermann nicht mehr zu holen. Die Entſcheidung um den zweiten Platz fällt erſt auf der vorletzten Etappe im Harz. 26 Mann nah⸗ men geſchloſſen ihren Einzug in die Verpflegungskontrolle Altenkirchen und in Bonn waren zehn weitere Nachzügler nach vorn gekommen. Schmidt und Oberbeck gaben wegen ihrer Sehnenzerrung auf. Schließlich kam auch die letzte Gruppe, die in der Verpflegungskontrolle noch 15 Minuten Rückſtand hatte, noch heran, darunter auch Schild, Wölkert, Waegelin und Kutſchbach. Wenige Kilometer vor dem Ziel unternahm dann Amberg ſeinen erfolgreichen Vorſtoß. Die Ergebniſſe 16. Etappe Frankfurt a. M.— Köln: 255 km: 1. Am⸗ berg(Schweiz) Phönomen 7:50:40 Std.; 2. Diederichs (Deutſchland) Phänomen; 3. Wierinckx(Belgien), 4, Plap⸗ pert(D), 5. Gryſſolle(Belgien), 6. Lachat(Frankreich), 7. Schild(D), 8. Umbenhauer(D), 9. Scheller(D), 10. Seidel (D), 11. Hupfeld(D), 12. Landhoff(D), 13. Janſſen(Bel⸗ gien), 14. Wendel(D), 15. Spießens(Belgien), 16. Mül⸗ ler(D), 17. Pütter(D), 18. Ziegler(5 19. Canardo Spanien, 20. Thierbach(D), 21. alle übrigen Fahrer, außer Waegelin, Meyer und Le Calvez. Geſamtwertung: 1. Umbenhauer(D) Phänomen 114:09:42; 2. Scheller(D) Adler 11:16:33 8. Zimmer⸗ mann(Schweiz) Expreß 114:18:20; 4 Oubron(Frankreich) Dürkopp 114:18:37; 5. Thierbach(D) 114:22:29; 6. Wie⸗ rinckr(Belgien) 114:24:533 7. Peterſen(Dänemark) 114.25:44; 8 W(D) 114.2918; 9. Spießens(Bel⸗ ien) 114:34:57; 10. Nievergelt(Schweiz) 114:35:48; 11. ryjſolle(Belgien) 114:36·17 Stunden. Mannſchafkswertung: 1. Belgien 343:36:07; 2. Schweiz 3 43:39:00; 3. Frankreich 343:54:57; 4. Deutſchland(Dür⸗ kopp⸗Mannſchaft) 344.2749; 5. Gemiſchte Mannſchaft 345 36:47 Stunden.. Nee Bez . (. Fortſetzung.) 5 Das aufrüttelndſte Erlebnis dürfte es ſein, dem Tode 5 5 8 NX. Auge in Auge gegenüberzuſtehen, mit dem Leben abge⸗ Die„Fram-, das ſchloſſen zu haben und doch dem Leben wiedergegeben zu Expeditionsſchiff e werden. Jeder Soldat, der während des Weltkrieges an Fridtjof Nanſens, in 1— der Front war, ſtand dem Tode gegenüber. Aber das war der Eispreſſung. 5 duch etwas anderes, denn er konnte immer damit rechnen, Bekanntlich ließ Nanſen am Leben zu bleiben. Anders jene Menſchen, die bereits die„Fram“ auf ſeiner 2 mit dem Leben abgeſchloſſen hatten, die ihr unabwend⸗ berühmten Nordpolfahrt bares Ende vorausfahen und doch dem Senſemann ent⸗ einfrieren und durch die riſſen wurden. In unſerer Artikelreihe erzühlen wir Strömung nach Nord⸗ einige ſolcher Schickſale. Auf der vorhergehenden Seite weſten treiben. Auf dieſe riefen wir die Erinnerung an ein grauſiges Erleben des Weiſe hoffte er, den Pol 8 5 verſtorbenen ruſſiſchen Dichters„Doſtojewſki wach. Der zu erreichen. Wenn auch Un, l junge Doſtojewfki war im zariſtiſchen Rußland wegen die„Fram“ bei dieſer liche revolutionärer Umtriebe verhaftet worden. Nach einer Fahrt wenig gefährdet dart langen qualvollen Unterſuchung trat das Gericht zuſam⸗ war, ſo hat doch Nanſen,. men; es verurteilte den Dichter zum Tode. Doſtojewfti als er mit Johanſen auf ernſt kam auf die Peter⸗Pauls⸗Feſtung und verlebte dort die Hundeſchlitten zum aber letzten Tage in der feſten Gewißheit, daß er über kurz Marſch nach Norden Bün! oder lang vor dem Peloton ſtehen würde. Man bereitete aufgebrochen war, oft Mach ihn wie alle zum Tode verurteilten Verbrecher auf den dem Tode ins Auge an d letzten Gang vor. Er wurde eines Tages in den Hof der geſehen. ö uns Feſtung gebracht, und er ging in dem Bewußtſein, daß berr ſeine letzte Stunde geſchlagen habe. Die Gerichtsperſonen Aufnahme: a ſtellten ſich auf, eine Abteilung Soldaten mit Gewehren Scherl⸗Archiv— M. bond marſchierte auf, und er ſtand vor ihren Läufen. Das Ur⸗ chris teil wurde noch einmal verleſen— Doſtojewfki erwartete ſchen den Tod 115 1 N Aller! Nach Sibirien— aber leben! Auf ſinkendem Schiff im Eismeer ü Aber das furchtbare:„Pli⸗ wird nicht gerufen. Die In Langeweile und Untätigkeit vergeht die Nacht des nicht überwintern müſſen, denn im Winter gibt es wenig; Mos Soldaten ſenken die Gewehre auf ein Wort der Offiziere. arktiſchen Winters, dann taucht die Sonne zum erſtenmal Robben und Wale! 8 8 en Ein Mann in Uniform tritt näher— die Ordonnanz des über dem Horizont auf, was wird geſchehen, wenn das Am 1. November wird der allerletzte Verſuch unter⸗ rung Zaren— ſie iſt ſchon anfangs auf dem Platz anweſend Schiff frei wird, da man das Leck nicht entdecken und dich⸗ nommen ſich zu retten: Und wieder muß man mit den ernel goveſen. Das Ganze war eine ſchauerliche, grauſame een kanns! Da— eines Auguſttages in das eis des Bodten a er Scholle landen, wieder werden Iglos f de Komödie, um die Verſchwörer einzuſchüchtern! Niemals Schiff ſchwimmt. Alle Mann an die Pumpen und Voll⸗ gebaut— die Männer ſehen einander ſehr ernſt an: Wir beſon hat man erfahren, wer ſie befohlen hatte. dampf ſüdwärts! Die übrige Beſatzung ſteht an Deck und werden überwintern müſſen! Und ſchon in den erſten 10 Die Begnadigung wird in demſelben Tonfall ver⸗ ſtößt die Eisſchollen mit langen Enterhaken beiſeite. Aber Tagen zeigt es ſich daß der Proviant keineswegs aus⸗ die 0 leſen wie vor zehn Minuten das Todesurteil, die drei kangſam ſinkt das Schiff, zumal es immer bon neuem reicht: die Rationen werden herabgeſetzt, bald gibt es nur Nach; Gefangenen von den Pfählen gelöſt und Grückgeführt. dom Rackeis umpreßt wird— dann flüchten anne für Sun, eine Mahlzeit am Tage. Und leine Seehunde, kein Vogel ner J Alle werden zu langjährigem Gefängnis in Sibirien ver den auf das Eis hinunter— dies wiederholt ſich alle Tage kein Eisbär! In einer der Hütten brennt ftundenweiſe Gara urteilt, Petraſchewfti als einziger zu lebenslänglicher mehrmals. Schon werden die Tage wieder kürzer, man ein winziges Tranlicht, das die ewige Nacht mühſam außer Bergwerksarbeit. Ein einziger, Palm, wird freigelaſſen hat läugſt die Feuerung eingeſtellt; wenn die ee eee e 5 immer kälter, da man nicht wagt, noch und darf zu ſeinem Regiment zurück. micht bald eine Küſte anläuft, iſt alles verloren, denn im die letzten Holzvorräte zu verfeuern. Stundenlang, tage⸗ beſtät Sibirien— Kerker— aber leben! Doſtojewſki wen⸗ Augenblick, da das Schiff in freies Waſſer kommt, ſinkt lang ſtampft man im Kreiſe um die Iglos, verſucht mit nicht det ſich noch einmal um: da liegt der ſchreckliche Platz ein⸗ es ſo raſch, daß alles Pumpen vergeblich iſt. ſteifgefrorenen Fingern Karten zu ſpielen— man hat mit Gara ſam im kalten Morgenlicht, auf dem er eben hundertmal Anfang Oktober, in den Tagen, da vor einem Jahre Lampenruß ein Spiel hergeſtellt— oder ſitzt ſtumpf und zerbr geſtorben iſt. Kann denn das ſein, daß ein Menſch den— wie lange iſt das her— der arme Hall ſtarb, kommt am verzweifelt, zitternd in einem Winkel der Eishütte, an nen! Tod von Angeſicht ſieht— und dennoch leben bleibt! Ja Horizont Grönland in Sicht, der Kapitän beſchließt, das einem Stück Riemenzeug kauend, inmitten des ſchauer⸗ Unter tes kann ſein, nur wird er dann eben völlig verändert: Schiff an einer großen Eisſcholle feſtzumachen und ſich lichen Schmutzes und Geſtankes. menſe beſſer, gütiger, menſchlicher, tief gläubig an die Unab- treiben zu laſſen. Frauen und Kinder— die eine Eskimo⸗ Zu Weihnachten beſchließt man, eines der Boote 3 I 50 wendbarkeit alles Geſchehens. Leben— Leben! Auch in frau hat im Winter einen Knaben zur Welt gebracht— opfern, um nicht zu erfrieren— und auch des Feſtes oliti Sibirien gibt es Menſchen, auch in Sibirien wird man ſteigen auf die Scholle hinunter, an der mit zwei Tauen wegen, zugleich gibt es Extrarationen: Zwieback gefrore⸗ ſhrift ſchreiben, wird man ſeine Gedanken formen können! Ach und Drahtſeilen die„Polaris“ verankert iſt; dann ſchafft nes Seehundsblut— die neun Hunde ſind bis auf einen 5 i — das große, dunkle und doch ſo wunderbare Leben! man alle Boote hinunter, Proviant, Munition und errich⸗ längſt erſchoſſen und aufgegeſſen worden. Vor Jahres⸗ 115 0 „Ein völlig Verwandelter, erſtanden aus dem Grabe, tet im Schneeſturm aus Holz eine Nothütte, in der die ende ſchießt Hans eine Robbe, wobei er heinahe ertrinkt; Einkr fährt Fedor Michailowitſch Doſtojewſki am Weihnachts⸗ Leute untergebracht werden. Schon iſt ein großer Teil aber ſie iſt in einer Stunde bis auf das Fell verſchwun⸗ Bull tage mit Duroff und Zasſtreſchembfki nach Tobolſk, von der Ladung hinuntergetragen worden, da ſteigert ſich der den, bald ſchabt man die Haare davon ab und ſaugt ſprech dort mit Schwerverbrechern, denen man die Naſenflügel Sturm zum Orkan. Neunzehn Menſchen ſind auf der daran. Leutnant Meyer verſucht täglich feſtzuſtellen, wo Meat aufgeſchnitten und das Wort Wor(Dieb) auf Stirn und Scholle, vierzehn auf dem Schiff, man arbeitet in der man ſich befindet. nach ſeinen unſicheren Schätzungen ſtärke Wangen gebrannt hat, nach Omſk ins„Totenhaus“ Aber ſchrecklichen Kälte, um den Reſt der Ladung zu löſchen— treibt man fünf Meilen im Tage ab und iſt 80 Meilen Konfl für ihn iſt es ein Haus der Lebenden, denn alles Lebendige da durchkracht ein Knall und noch einer den Donner des von Grönland entfernt. Sturm und Kälte verhindern ſelbſt iſt heilig für den, den der Tod ſchon in die Arme genom⸗ Hurrikans: die beiden Taue ſind geriſſen, ein entſetzlicher tagelang jede Bewegung, man kauert eng zuſammenge⸗ ſeg zi men hatte! Schrei verhallt— die Menſchen auf dem Eis ſehen das pfercht in den Eishütten und ſpricht keine Silbe. Am felt . 5 5 Schiff in die tobende See hinaustreiben a 5 19. Januar zeigt ſich für Minuten die Sonne, die Eskimos werte 19 Menſchen treiben Im Eismeer Dreizehn Männer, zwei Frauen und vier Kinder ſitzen bei dreißig Grad Kälte an den Luftlöchern der See⸗ jetzige ben brüllend 1 i umheult, 1 5 hunde, um ihr Auftauchen abzuwarten, man kann ſie nicht tischer 5 i f Zei 8 em immer wilder Eisnadeln nie erſchmetternden Orkan. ſchießen, da ſie ſofort unterſinken, ſondern nur harpunie⸗ 5 dabeganer dee ah de ec ee Wo iſt das Schiff? Sieht man nicht zwiſchen Nebelfetzen ren. Endlich gelingt es, einen zu fangen wei Tage 5 5 von der amerikaniſchen Regierung, eine Nordpolexpedition und Schneevorhängen Rauch aus dem Schlot ſteigen— es brennt die Lampe wieder, der Magen will aum mehr gende . Fr 15 21„dampft davon, ohne Rettungsboote, faſt ohne Proviant, etwas aufnehmen. 8 auszurüſten. Er iſt ein Hüne, ein Gewaltskerl, drauf⸗ a 8 2 druck 5 0 leck und hilflos— iſt der Kapitän wahnſinnig geworden? gängeriſch und bedenkenlos und außerdem Fachmann auf i 5 5 i 1 4 5 1 1 dem Gebiete der Polarforſchung: hat er doch mehrere Aber man hat keine Zeit nachzudenken: ein Stück der Die Eisſcholle ſchmilzt! 0 10 Jahre vorher ſich an der Suche nach der verſchollenen Scholle bricht ab, zwei, Matroſen, die darauf geſtanden Jemand ſagt plötzlich:„Wir ſind in der Nähe der ſich nu Franklin⸗Expedition beteiligt. gaben, werden e die Wellen hinausgeſpült. Leutnant Diskoinſel, wir ſollten verſuchen hinzukommen!“ Leut⸗ event Im Juni 1871 verläßt die„Polaris“ den Hafen von Tyſon gelingt es, eines der Boote flottzumachen and nant Tyſon widerſpricht: Es ſei ganz verrückt, mit dem Euro! Net Nork— der Abſchied wird zum nationalen Feſt: ſie auf die Scholle zurückzuholen. Wieder bricht ein Teil Schlitten ohne Hunde ins Leere hineinzufahren— man 1 Kanonen dröhnen, Millionen Menſchen winken, Biſchöfe los— alles in die Mitte der Scholle! Wird denn 1 beginnt zu ſtreiten, beinahe meutern die halbverhungerten en ſegnen das Schiff, Geſangvereine ſingen: Glory, Glory, Nacht niemals endenz!„Aber wo iſt denn die Nothütte? Matroſen: Sie wollen fort von dieſer Scholle, ſie wollen bei de Hallelujah. An Bord befinden ſich außer der Mannſchaft-Sie hat auf dem losgeriſſenen Slück geſtanden und iſt mit irgend etwas tun, ſich betätigen— alles iſt beſſer, als die⸗ ſchein ein Deutſcher als Leiter des wiſſenſchaftlichen Stabes und einem Teil der Vorräte ſpurlos verſchwunden. 5 ſes Warten, ſelbſt der Tod! Leutnant Tyſon ſchweigt— der 2 der amerikaniſche Eskimo Joſeph mit ſeiner Frau Hanne. Rettet euch in die Boote“, ruft einer der beiden am nächſten Morgen raſt ein entſetzlicher Sturm über die dürfte In den erſten Wochen wird an der grönländiſchen Küſte Offiziere,„wir müſſen uns durchs Eis zwängen und die Scholle: Alle wären zugrundegegangen. Nun ſchweigen mit e noch ein zweiter Eskimo mit ſeiner Familie(ohne Frau Küſte erreichen!“ Man ſchleift die Boote ins Waſſer, die Meuterer. a ige? und Kind reiſt der Eskimo nicht) aufgenommen, namens rudert mit allen Kräften in den. Sturm hinaus— aber Und immer weniger zu eſſen gibt es, keine einzige ſchisn Pans. Anfangs kommt man raſch und bei gutem Wetter los itt migen, Deinuten ſehen die Männer ein, daß es ſinn⸗ Robbe zeigt ſich, eines der Kinder, bald auch eine der 721 voran, aber am 4. September muß der vorſichtige Kapi⸗ los iſt weiterzukämpfen— zurück zur Scholle! Die Wel⸗ Frauen bekommt„Zahnſchmerzen“— wieder blicken die begon tän in der„Polarisbai“ ankern, auf 81 Grad 38 Minuten len ſchlagen von allen Seiten an die Ränder, eines der Männer einander an: Sie wiſſen, was das bedeutet: Skor⸗ ei of zum Aerger des Expeditionsleiters Hall, der gehofft Boote wird davongetragen 1% wieder ſitzt man eng zu⸗ but. Man hat vom letzten Seehund Blut einfrieren laſ⸗ Rück hatte, bis zum Pol vordringen zu können. ſammengedrängt in der Mitte der Eisinſel und N ſen— die kranken bekommen es zu eſſen, bald feſtigt ſich ö Heut Am 13. Oktober macht Hall mit zwei Hundeſchlitten 1 0 i 1 1115 een ein eder Zahnfleiſch. Aber immer kleiner wird der 5 einen Vorſtoß nach Norden, kommt am 24. Sttober zurück 1 er un heller— 1 zug 10 91 12 11 1 Stapel Proviant: Pemikan, ein paar Doſen, etwas Zwie⸗ ch f — war die Anſtrengung für den rieſenhaften Menſchen 1 ein wenig aufatmen un— 5 5 ger 8 5 85 back, ein paar Konſerven— werden wir hier wirklich ver⸗ würd 5 5 5 5 ten: vor allem muß man auf eine größere Scholle„über⸗ 5 5 Fg; G 1 zu groß geweſen, hatte ihn die Erregung über ſein Miß⸗ ſiedeln“, f die Estimos, und ſo raſch als mö lich hungern! Am 2. März geht der Eskimo Joſeph am kleide A ſo ſehr mitgenommen— er erleidet einen Schlag⸗ deln“, ſo ſagen die Eskimos, 5 2 8 5 5 zwei tete Wer eb er feien aufall, wenige Tage ſpäter iſt er tot, und der ängſtliche 5; J; rüllend gelaufen: Er hat eine rieſige Bartrobbe erlegt, In u Kapitän übernimmt 55 Kommando. Der Heutſche wil Wir müſſen überwintern! geſchoſſen— ſie liegt auf dem Eis. Alles rennt und ſtol⸗ 1 15 noch vor Einbruch des ſtrengſten Winters einen Verſuch Dies geſchieht am 21. Oktober bei ruhiger See, dann dert hin, man zieht das Tier zu den Iglos und ſtürzt 1 machen, Neuland zu entdecken: mit einem Matroſen wagt bauen Hans und Joſeph mit ihren Frauen Schneehütten ſich mit Meſſern und Löffeln darüber— ein Stamm 8 er ſich vorwärts, ſchon hat er glücklich den unbekannten aus Eisſtücken, die Eskimo⸗Iglos, zwei für die Eskimo⸗ Kannibalen! Endlich kann man ſich ſatteſſen, wenn auch gerad Ausgang eines Sundes erreicht— da kommt eine Stafette familien, eine für die beiden Offiziere Tyſon und Meyer an rohem, tranigem Fleiſch. Längſt iſt kein Unterſchied glaub des Kapitäns. Er befiehlt:„Zurück! Schiff iſt leck!“. Die und eine für die Mannſchaft. Plötzlich ruft jemand:„dort mehr zwiſchen Amerikanern und Eskimos. Oſten beiden eilen ſo raſch als irgend möglich zur„Polaris“ draußen ſchwimmt unſere Nothütte“, und man ſpringt Wenige Tage ſpäter kriecht man bei Tagesanbruch nend zurück, als ſie ankommen, liegt der Dampfer bis zu den von Scholle zu Scholle— ein Matroſe bricht bis zum aus den Hütten— man hat ein brauſendes Geräuſch ge⸗ Wel Luken im Eis— nur ein Glück, daß er nicht ſinken kann. Halſe ins eiſige Waſſer und rettet ſich im letzten Augen⸗ hört, was kann das ſein? In einer Entfernung von kaum aſien Man hat Feuerung für ſechs Monate, kommenden Som⸗ blick— und holt die wichtigſten Stücke zurück. Eine Not⸗ zehn Metern brandet das Meer an die Scholle— der erſte prall mer wird man verſuchen, nach Süden oder nach Grönland hütte wird gebaut, man unterſucht die Vorräte: Wieviel Frühlingsſturm hat das Eis zerbrochen. des zu entkommen. haben wir? 800 Pfund Proviant— für neunzebn Men⸗ a Fortſetzung folat.) paunkt 2 für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens 55 a N Bote · D 1 cho eckar- Bote-Druckerei 5