. de Nr. 142 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 21. Juni 1939 —— Vor 20 Jahren: Scapa Flow Mit wehender Flagge in die Tiefe. Heute vor zwanzig Jahren ſank die unbeſiegte deutſche Flotte in der Bucht von Scapa Flow mit wehender Flagge in die Tiefe. Die eigene Mannſchaft hatte ſie verſenkt, um ſie lieber ehrenvoll untergehen als in die Hände der Eng⸗ länder fallen zu laſſen Der jetzige Gauleiter und Oberprä⸗ ſident von Pommern, Schwede⸗Coburg, gehörte damals als techniſcher Unteroffizier des Kreuzers„Dresden“ zur Be⸗ ſatzung, und als einer der Getreuen des Admirals von Reu⸗ ter half er die Verſenkung der deutſchen Flotte vorzuberei⸗ den und durchzuführen. In einem Artikel in der Nationalſo⸗ zaliſtiſchen Parteikorreſpondenz ſchildert er Einzelheiten je⸗ ner unvergeßlichen Heldentat. Gauleiter Schwede ſchreibt U. a.: „Ende November 1918 trat die deutſche Flotte, völlig abgerüſtet, ohne Munition und mit entfernten Verſchlüſſen von Geſchützen und Torpedoausſtoßrohren wohl die trau⸗ rigſte Fahrt an, 150 der eine ſo ſtolze und unbeſiegte Flotte jemals ausgelaufen iſt. Bis zum Eintreffen in England hatte von den deutſchen Schiffen noch die Kriegsflagge ge⸗ weht. Nach dem Ankern in dem Firth ob Forth kam vom engliſchen Flaggſchiff die Anordnung, daß die deutſche Kriegsflagge mit Flaggenparade niederzuholen ſei und nicht wieder geſetzt werden dürfe. Die deutſche Kriegsflagge, die im Kampf auf dem Meere immer ſiegreich geweſen war, mußte nun in ſo ſchmachvoller, ſelbſterniedrigender Weiſe von den deutſchen Schiffen für immer geſtrichen werden. Dann folgte in den nächſten Tagen eine ebenſo unwürdige wie unehrenhafte Einzelunterſuchung der deutſchen Schiffe durch Abordnungen engliſcher Seeleute, Erſt dann erfolgte die Ueberführung des beutſchen Internierungsverbandes nach Scapa Flow. Ebenſo wie der Empfang war auch die ganze Internierungszeit, die über ſieben Monate dauerte, für alle deutſchen Seeleute eine niederdrückende und beſchä⸗ mende Angelegenheit. So reifte bei dem anſtändigen Teil der Beſatzungen un⸗ ſerer Schiffe immer mehr der Gedanke, die der deutſchen Marine angetane Schmach wieder zu tilgen. In aller Heim⸗ lichkeit, zunächſt nur mit einem ganz kleinen Kreis Ver⸗ trauter von den einzelnen Schiffen, ließ der Befehlshaber des Internierungsverbandes, Admiral von Reuter, die Ver⸗ ſenkung vorbereiten. Wenige Tage vorher war noch etwa die Hälfte der Internierungsbeſatzung, darunter insbeſon⸗ dere die etwas unſicheren„Kantoniſten“, mit einem deut⸗ ſchen Transportſchiff in die Heimat befördert worden. Es kam der denkwürdige 21. Juni 1919 heran. Als morgens das engliſche Ueberwachungsgeſchwader zu einer Uebung in See gegangen war, ene am Maſt des deutſchen Flaggſchiffs ein Flaggenſignal hoch. Es war der geſchlüſſelte Befehl zur Verſenkung. Er wurde von allen anderen deutſchen Schiffen wiederholt, und in ganz kurzer Zeit wehte auf allen Schiffen die deutſche Kriegsflagge wie im Gefecht auf hoher See in der Sonne eines leuchtenden ſchönen Sommermorgens. Sie ſetzte ſo überraſchend ein, daß die paar kleinen engliſchen Ueberwachungsfahrzeuge, die zurückgeblieben waren, völlig kopflos wurden. Sie ſchoſſen wütend durcheinander, richteten ihr Feuer bald auf die Beſatzung eines Schiffes die ſich noch an Bord befand, bald auf bereits abgelegte, bemannte Rettungsboote, ob⸗ wohl ſie die weiße Flagge führten. Wie gut die Verſen⸗ kung auch auf den anderen Schiffen vorbereitet war, be⸗ weiſt die Tatſache, daß das Flaggſchiff„Friedrich der Große“ ſchon nach kaum 20 Minuten als erſtes in die Tiefe rauſchte. Allmählich war ein Schiff nach dem anderen in den Fluten verſchwunden, und der Platz, auf dem am Morgen noch die einſt ſo ſtolze deutſche Flotte gelegen hatte, war leer. Neun Tote und über 30 Verletzte waren die Opfer der 2 „Lope Von Kurt Knaak Lope hatte der Vater ihn damals vor zwanzig Jahren benannt, als er ihn vom Pferdemarkt heimgeholt, und dieſer Name war auch nicht mehr geändert worden. Wenn man aller⸗ dings Klaus Mewes 1 hätte was dieſes ſeltſame Wort eigentlich bedeuten ſollte. er hätte keine erſchöpfende Antwort darauf geben können, ſo wenig wie ſein Vater ehedem.„Lope“ iſt halt eine Bezeichnung die menſchliche Willkür 10 Ob ſie von„laufen“ ihre Herkunft ableitet oder auf„ ehe“ ihre Abſtammung gründet, wer mag es erforſchen zumal ſie nicht an das Geſchlecht gebunden iſt; denn ſchon immer hatten Mewes' ihre Pferde„Lope“ geheißen, einerlei, ob es Hengſte, Stuten oder Wallache waren. Der ſchönſte Vertreter aus dem Kaltblutſchlage war der „Braune“ zwar nicht, aber eine kräftige Erſcheinung hatte er dennoch vorgeſtellt. Von knochlgem Gebäude und beſter Geſundheit hatte er alles dies gehalten, was ſein früherer Beſitzer, ein Bauer aus dem Altpreußiſchen, beim Handel ver⸗ ſprochen und zu ſeinem Lobe hervorgehoben hatte: Er war enügſam ging gut vor dem Wagen und im Acker vor dem kluge, und was ihn beſonders werwoll erſcheinen ließ war ſein friedlicher Charakter. Niemals bösartig oder hinterhältig, war er beſonders auch duldſam gegen Kinder. Klaus Mewes hatte in dieſer Beziehung hinreichend Er⸗ fahrungen ſammeln können, als fein Vater, der große Klaus, echs Tage nach dem Pferdehandel in den Krieg ziehen und en een en Knaben für immer der mütterlichen Pflege überlaſſen mußte.. doe der Mutter recht das Korn heimbringen, Bub'““, atte der Scheidende auf der Türſchwelle geſagt und ihm den uſchelkopf geſtreichelt„Wenn die Pflaumen reif ſind bin ich wieder bei euch daheim!“ Dann waren Bauer und Sohn noch einmal in den Pferdeſtall gegangen und hatten dem freudig wiehernden Wallach ein freundliches Wort geſagt„Nun ſei recht brav und Gott befohlen!“ Dies waren des Hofbeſitzers letzte Worte. Das Schickſal hatte den jungen Klaus ſeitdem in eine harte Schule gezwängt. Die Eltern hatten damals mehr Acker in Pacht genommen, als ihre Häuslerwirtſchaft 15 an Morgenzahl umfaßte. Was der vorwärtsſtrebende Vater zum Vorteil der Familie begonnen. wollte die Mutter um alles in der Welt auch unter erſchwerten Verhältniſſen nicht wieder aufgeben. Lieber quälte ſie ſich über alle Maßen Die wehrſähigen Mannsleute des Dorfes waren zu den Waffen geeilt. Wer daheim herumſaß, war krank und ſchwach Mutter Mewes hätte gern einen Knecht gedungen, aber nirgends fragte ſie mit Erfolg. Vater Groß⸗ mick, ein hochbetagter Ausgedinger, ſchaffte wohl hier und da einmal, wenn es beſonderer Hilfe bedurfte und ſeine Geſund⸗ ficht 1 2 gerade zuließ, ein Tagewerk aus nachbar icher Freund⸗ ichkeit. l —— So blieb Mutter Mewes die Sorge ums, 19 Brot immer und die Arbeit nicht minder, Voller Einſicht bemühte ſich der ſunge Klaus mehr. eigentlich geſtatteten Zwar wollte das Pferd im anfäng⸗ lichen Ungeſtüm den ſchwachen Händen des Kindes das Gemenge aus Hafer und Häckſel ſamt der e entreißen und das zugedachte Bündel Heu 1 als volltönende Jungenſtimme i gegen dieſen Uebergriff 1 wehrte und eine flinke Fauſt rückſichtslos in ie bruſtenden Nute des Waäſſachs drängte. als es ſeine kindlichen Kräfte ch aber die engliſchen Beſchießung während der Verſenkung. Dieſe Be⸗ ſchleßung wehrloſer und den Kugeln ſchutzlos preisgegebe⸗ ner deutſcher Seeleute aber wirft ein recht merkwürdiges Licht auf die engliſche Ritterlichkeit, um derentwillen ſich be⸗ kanntlich die engliſche Politik ununterbrochen als Anſtands⸗ wächter und Tugendbold des internationalen Lebens auf⸗ ſpielen möchte Der Stolz über unſere ſoldatiſche Tat ließ uns damals jedoch geduldig die Härte und Unwürdigkeit un⸗ ſerer gsgefangenſchaft ertragen.“ Geſellſchaftsfahrt zum Tag der Deutſchen Kunſt. Der Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künſte beim Landeskulturwalter Gau Baden führt gemeinſam mit dem Reiſebüro Karlsruhe eine Geſellſchaftsfahrt zum Tag ***. 7 21 5 1 e— 2 der Deulſchen Kunſt in München durch. An dieſer Fahrt kann ſich neben den Mitgliedern der Reichskammer und deren Angehörigen auch ſonſt noch jedermann beteiligen. Abfahrt in Karlsruhe am 14. Juli 11.52, Rückfahrt von München am 18. Juli 15.44, Ankunft in Karlsruhe 20.20 Uhr. Der Fahrpreis beträgt je nach Beteiligung 23 bezw. 18,40 Mark. In der Anfahrt nach Karlsruhe kann ebenfalls eine Fahr⸗ preisermäßigung eintreten, wenn mindeſtens acht Perſonen an dieſer beteiligt ſind. Anmeldungen ſind ſofort zu richten an den Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künſte beim Landeskulturwalter Gau Baden, Karlsruhe, Ritterſtr. 22, Telefon 5880⸗81. Sparſame Verwaltung Im„Völkiſchen Beobachter“ veröffentlicht Bauer Guſtav Behrens, Reichsobmann des Reichsnährſtandes, einen Aufſatz„Große Leiſtung— kleiner Aufwand“, der an der Hand von Beiſpielen aus der Praxis erläutert, wie der Reichsnährſtand arbeitet. Hält man ſich vor Augen, wie vielfältig und umfaſſend die Aufgaben ſind, die der Reichs⸗ nährſtand als Organiſation durchzuführen hat, ſo iſt das Ausmaß der hierfür eingeſetzten Mittel, vor allem auch im Verhältnis zu dem auf allen Gebieten erzielten Erfolg, berſchwindend gering. Reichsobmann Behrens beweiſt dies in dem vorerwähnten Aufſatz an Hand einer großen An⸗ zahl überzeugender Beiſpiele aus der praktiſchen Arbeit. Eine der wichtigſten Aufgaben des Reichsnährſtandes, ſo führt er aus, der nicht nur höchſte ideelle Bedeutung zu⸗ kommt, ſondern die einen weſentlichen Teil des poſitiven Kampfes gegen die Landflucht bildet, iſt die Pflege und Förderung des Sippenzuſa m menhaltes, der raſſi⸗ ſchen Geſundheit, des Ahnen ſtolzes und der Ver⸗ bundenheit unſerer Bauerngeſchlechter mit der Heimat und ihrer Geſchichte. Für alle dieſe Fragen ſteht in jeder Bau⸗ ernſchaft nur ein Mann zur Verfügung. Trotzdem iſt es gelungen, mit Hilfe von ehrenamtlichen und völlig koſten⸗ los tätigen Mitarbeitern die Sippenunterſuchungen in un⸗ gefähr 10 000 politiſchen Gemeinden weitgehend voranzu⸗ treiben. Bereits heute liegen über 80 000 Ahnen⸗ und Sipp⸗ ſchaftstafeln der Landjugend vor und über 4000 alte Bau⸗ erngeſchlechter konnten geehrt werden. Für die Ueberprü⸗ fung des Geſundheitszuſtandes der Landjugend ſind nur drei angeſtellte Aerzte tätig. Nicht anders verhält es ſich mit dem Aufwand in allen Fragen der landwirtſchaftlichen Erzeugung. Für die Arbeit, die erforderlich war, um die Kartoffelerzeugung pon 45 Mill. To. jährlich auf 51 Mill. To. zu ſteigern, hat der Reichsnährſtand in der Berliner Zentrale insgeſamt zwei Sachbearbeiter und einen Techniker und in den Lan⸗ desbauernſchaften insgeſamt 20 Sachbearbeiter eingeſetzt, die ſogar nur zu einem Teil, nämlich zu 7 bis zu 4 ihrer Arbeitskraft, für den Kartoffelbau zur Verfügung ſtehen. ſchüttelſe' dieſer ſein durch eine ſternenförmige Bläſſe geziertes Haupt daß wirr die ſemmel⸗ gelbe Mähne flatterte und ſtarres Entſetzen über dieſen ſchmerzhaften Eingriff ihn ſaſt auf dle Hinterhand zwung Von ſener Zeit hatte das Pferd Reſpekt vor ſeinem Gebieter Dem war aber nicht minder die Anaſt ins Herz geſchlichen Wollte er oberflächlich urteilen, ſo war er nur ein Zwerg gegen die unbändige Kraft des Koloſſes, den es forthin zu leiten galt barienden Geſchöpfe einige zuckerſüße mit dieſem beſiegelt die ſtückchen, mancherlei knuſpriges Gebäck, harte Brotrinde und Backbirnen feſtigten die Zuneigung nachhaltiger MNloeiß⸗ Solche Leckerbiſſen erſparten die Peitſche, die allenthalben auf den Straßen und Aeckern ihr ſtrenges Zepter über die Einhufer führte. Klaus reglerie den Wallach wirkſamer in der Bindung ſeiner Freundſchaſt und Liebe. In den letzten Jahren hatte ſich jedoch bei dem Tiere zuſehends das Alter bemerkbar gemacht. In der äußeren Haltung war dieſe Veränderung weniger zu beobachten— der Kopf war etwas grau geworden—, vielmehr hatten Lopes Leiſtungen nachgelaſſen Einen hochbepackten Erntewagen vom Felde in einem Zuge den etwa zwei Kilometer langen Weg bis nach Hauſe zu bringen, ſchaffte er nicht mehr ohne Pauſen. Früher war es ihm als ein leichtes gelungen., dreißig Zentner Kohle von der Bahnſtation den Sandweg entlang nach dem Dorfe zu ſchaffen Jetzt ging es nicht mehr, auch wenn Klaus, der ein Einſeben mit dem Kräftenachlaß hatte die Hälfte auflud. Außerdem wollte dem Arbeitsveteranen das liebevoll zu⸗ bereitete Futter nicht mehr ſo recht munden. Die Krippe wurde nicht immer reſtlos geleert und die Zähne, die in fungen Jahren gar feſt in den Kiefern ſaßen und mit einem Biß die härteſten Halme abſchneiden konnten, wurden locker, und ihre Stumpfheit war offenſichtlich. Eine Tages litt Lope an Kolik. Die Anfälle mehrten ſich. Warme Packungen und die Mixturen des behandelnden Tier⸗ arztes halfen nicht für die Dauer. Mutter Mewes barmte, daß das gute Pferd nicht mehr dienſtfähig werden wollte, Auch drückten ſie die Koſten⸗ rechnungen des Arztes Klaus Mewes ſchaute oft nach dem Kranken Bis in die ſpäte Nacht hinein machte er len um ihn zu ſchaffen. Dabei entwickelte ex andere Gedanken als ſeine Mutter die außerordentlich ſachlich dachte und hier und da vom„Verkaufen“ ſprach. Einmal kurz vor Mitternacht weilte der Jüngling wieder bei dem Patienten Er hatte deſſen Strohlager friſch geſchüttet, als das Tier zitternd in leiſes Stöhnen ausbrach und ſeine milden Augen hilfeſuchend in dem von einer Stallaterne trüb erleuchteten Raume umherſchweiſen ließ Klaus trat nahe zu ihm heran und ſtreichelte ihm liebkoſend den Kopf, der große Traurigkeit verriet Dann gab der junge Mann die Medizin nach ärztlicher Vorſchrift. Der Doktor hatte nicht allzuviel Hoff⸗ ela eine endgültige Geſundung des Kranken offen gelaſſen. Wenige 1 85 ſpäter wurde jedoch der Anfall milder, und das Pferd ſchien zu ſchlafen. 8 Für die enorme Arbeit, die die Ausweitung des Anbaues von Sonderkulturen, wie Flachs, Hanf, Körnermais uſw., erfordert, ſind in der Zentrale drei und in den Landes⸗ bauernſchaften je ein Sachbearbeiter eingeſetzt. Die Rieſen⸗ werte der tieriſchen Erzeugung in Höhe von etwa 14—15 Milliarden RM. werden in der Zentrale von einem Ab⸗ teilungsleiter und 15 Sachbearbeitern und in den Landes⸗ bauernſchaften von je einem Abteilungsleiter und ſechs Sachbearbeitern betreut, wozu noch 180 Tierzuchtämter mit je einem Vorſtand kommen. Ganz ähnlich verblüffende Zahlen führt Reichsobmann Behrens in ſeinem Aufſatz auch für das Gebiet der M arktordnung an. Dieſe Feſtſtellungen und Zahlen ſprechen für ſich. Die völlig einheitlich geleitete Organiſation des Reichs⸗ nährſtandes, in der jede Doppel⸗ und Nebenarbeit vermie⸗ den wird, und in der von Anfang an nach den Weiſungen des Reichsbauernführers R. Walther Darré mit deen ſparſamſten Mitteln der höchſtmöglichſte Er⸗ folg erarbeitet wird, kann auf dieſe Ergebniſſe mit Recht ſtolz ſein. Oie Reklame auf dem Lande Sie braucht keinen ſtädtiſchen Charakter zu kragen. Ask. Städtiſche Sitten haben ſchon häufig dörfliche Gebräuche verdorben. Es iſt keine Frage, daß es ſo etwas wie eine Stadtſucht gibt. Menſchen, die von ihr befallen ſind, kehren dem Dorf entweder den Rücken, weil ihnen das Le⸗ ben in der Stadt bequemer, abwechflungsreicher, weniger anſtrengend und einträglicher erſcheint. oder aber ſie ver⸗ ſuchrn, das dörfliche Leben um einige komfortable und zivi⸗ liſierte andere Dinge zu erweitern. Ein ſolch ziviliſiertes Ding iſt die Reklame.— Wie ſieht die Reklame in unſeren Dörfern heute meiſtens aus? Das Bild, das von der heutigen Reklame auf dem Lande entworfen wird, iſt keinesfalls anziehend, weil Außenreklame, die auf Maſſenwirkung und Auffallen um ſeden Preis abgeſtellt iſt, ihrem Weſen und ihren Formen nach nicht auf das Land paßt. Die Bedürfniſſe des Dorfes ſind andere als die ſtädtiſcher Geſchäftsviertel. Zwar iſt auch das Dorf Konſument von Markenartikeln, aber jede Wer⸗ bung für dieſe Artikel, Außen⸗ und Innenreklame, muß ihre Maßſtäbe am dörflichen Maß ſuchen. Gegen eine gute, geſunde Werbung iſt nichts einzuwenden, während alle Uebergriffe auf dieſem Gebiet nur dazu beitragen, das bäuerkiche Eigenweſen und den bäuerlichen Eigenwert in ihren Grundlagen anzutaſten und nach der Seite einer „Verſtädterung des Landes“ zu verändern. Zahlreiche ſchöne deutſche Dörfer wurden durch unwür⸗ dige und weſensfremde Reklame verſchandelt. Dabei müß⸗ ten ſich die Beteiligten nach den vorliegenden Ergebniſſen nun allmählich klar geworden ſein, daß für die Werbung auf dem Dorfe hinſichtlich der Größe, Ausgeſtaltung und Farbgebung des einzelnen Werbemittels und der Anzahl der werbenden Anſchläge und Inſchriften ſowie ihrer An⸗ bringung andere Geſetze gelten als in der Stadt. Es geht auch anders zu machen! In einer Schrift des Amtes„Schönheit der Arbeit“ werden in zahlreichen Bil⸗ dern gute Beispiele gezeigt Da iſt etwa ein Fachwerkbau, an dem ein kaum fenſterbreites Schild, vom Tiſchler aus Holz gefertigt, vom Klempner gegen das Wetter geſchützt. vom Maler gemalt, das handwerklich ſchön aufs beſte den gewünſchten Zweck erfüllt. Alte Bauernhof- und Bäcker⸗ zeichen, aus dem Putz herausgearbeitete handwerkliche Re⸗ klamen, gefällige Wegweiſer und unaufdringliche Tank⸗ ſtellen, ſauber und ſparſam beſchriftete Dorfkaufläden zeigen den Weg zur dorfgemäßen Außenwerbung, die Maß hält und dadurch wirkſam iſt. Klaus Mewes war mit ſeinen Gedanken allein. Sie kreiſten um den Kauf eines neuen Pferdes. Sechshundert Mark würde ein gutes koſten Es war eine Menge Geld. Die Wirt⸗ ſchaft hatte im letzten Jahre kaum Ueberſchüſſe abgeworfen. Die Schweinezucht hatte nicht nach dem Wunſche der Bäuerin geklappt Ueberdies war das Haus neu gedeckt worden. Zinſen hatten gezahlt werden müſſen, und eine Hypothek drängte zur Ablöſung Am liebſten hätte der Bauer den treuen Gefährten ſeiner Jugend, den der kriegsgefallene Vater dereinſt gekauft, in das Ausgedinge genommen aus herzlicher Dankbarkeit. „Wenn Lope aber ſtirbt. haſt du genau, wie beim Verkauf auch mit ihm eine lebendige Erinnerung an euren Toten ver⸗ löten und büßeſt außerdem noch Geld dabei ein!“ hatte Ferdinand Wehl ein früherer Schulkamerad, lang und breit dem Freunde auseinandergeſetzt.„Ueberleg dir's, wer weiß, ob deine Mutter auch damit einverſtandenl⸗iſt, wenn du ihn behalten willſt!“—. Lange rangen die Anſichten in der Bruſt des Mannes. Es ſtand der geſunde Bauernverſtand gegen ein mitleidiges Herz. Spät nach Mitternacht ging Klaus Mewes erſt aus dem Stall Er hatte ſich entſchieden: Der Verſtand würde zuletzt auch noch mit dem Roßſchlächter einig werden! Als am übernächſten Morgen das Pferd einigermaßen wieder zu Kräften gekommen war, führte es der Bauer zur Stadt Es war des jungen Mannes ſchwerſter Gang. Er hätte ſich ſchämen mögen, als er mit einer Hand den Arbeits⸗ kameraden am Strick der Trenſe führend, mit der anderen das Fahrrad leitend zur Schlachtbank ſtrebte Als die Schul⸗ kinder ihnen auf der Sorſſtraße laut entgegenkamen und beim Anblick des kranken Wanderers fragend pie Münder öffneten, l ſchließlich in täppiſcher Zärtlichkeit an den mageren Hals hres alten Bekannten hängten und ſtreichelnd ſeinen Namen ſagten, ging Klaus Mewes ein Stich durch das Herz. Mehrmals ſchaute ſich der Wallach noch nach den jubelnden Kindern um Ob er wußte, daß dies ſein letzter Weg durch das Leben war? Bald lief er ſchneller, ſo daß der Bauer ordentlich ausſchreiten mußte. Noch eine knappe Stunde, dachte dieſer, dann iſt alles vorüber. Chauſſeepflaſter begann. Türme und Schornſteine winkten. Bald war die Stadt erreicht. Klaus Mewes mußte jetzt ange⸗ ſtrengt auf den Verkehr achten. Er hatte keine Zeit mehr zu „ſimulieren“ Als der große Schlachthof ſeine Torbogen über ihn ſpannte. war ihm wieder ganz elend zumute. Der alte Gaul holperte über das Pflaſter und ließ den Kopf hängen Den 5 Windzug, der um die 1 ſtrich, betaſtete er durch haſtiges Aufwerfen des Hauptes ganz erſchreckt. Seine Augen weiteten ſich.. So nahm er an der 7 Fleiſchergeſellen ſeinen Einzug in eine der großen „Lope!“ flüſterte Klaus Mewes mit trockener Stimme und ſtarrte hinterdrein. Dabei umkrampften ſeine ſchweißigen Finger die zehn Fünfmarkſtücke die er erhandelt hatte.— Unvermittelt knallte plötzlich eine Peitſche dicht vor ſeinem Ohr Eine Autohupe erſchallte laut, daß er entſetzt den Gefährten aus dem Wege ſprang. Er hörte noch rauhes Gelächter und ſah einige Fäuſte zu ſich herüberdrohen, die 5 Unaufmerkſamkeit rügten. Beſchämt ſchlich ex von nen. 3 5 l völkerung gefolgt und in die ſauberen der Straße gegangen. Ich war allein im Wagen, weil ſch noch ein paar vergeſſene Lichtbildapparate mitnehmen wollte. Als ich eben nach dem Spiegelung meiner Brille, daß ſich ein Mann meinem Wa⸗ t zam Hinterrad zu ſchaffen machte. Weil ch als Reisebegleiter für unſeren Omnibus verantwortlich war, verließ ich leiſe den Wagen und wollte nach dem Rech⸗ ten ſehen. Der Mann hörte mich nicht. Still verſunken ſtand er vor dem großen Hinterrad und ſtrich mit ſeiner großen klobigen auernpratze über den ae e hin. Es war ein ſchloh⸗ weißer alter Bauer, vielleicht ſiebzig oder fündundſiebzig Jahre alt, und ſein Tun erſchien mir fürs erſte ſo ſeltſam und grotesk, daß ich unwillkürlich ein Schmunzeln unter⸗ drücken mußte. Was ſollte es auch beſagen, daß einer den Staub abwiſchen wollte in der ſonnenüberflirrten ſand⸗ weißen Pußta? nenſchacht haut, gender Gewalt: ren Wagen. Für bus nicht ein Stück Motor, Glas, G ihn war er ein Herzſtück Deutſchlands. Ein wunderreiches Stück aus jenem Mutterlande, aus dem vielleicht vor zwel⸗ hundert Jahren ſeine Ahnen auswanderten und in die ungariſche Ebene zogen. Und er war dankbar, daß er ſenen Staub anrühren durfte, der für ihn der heilige Meltau ſei⸗ nes Wunſchreiches war, das Ich habe dem und wollte ihm was Gutes und fand keine Worte, ich fand nicht es ſein und das mochte ſeine Richtigkeit haben. Was ſollten chöne Worte gegenüber dieſer lebendigen Gläubigkeit, die mich aus zwei brunnentiefen Augen anlachte? Wie biſt du reich, mein Deutſchland, ſolange du vor del⸗ nem Grenzzaun ſolche Menſchen ſtehen haſt als lebendigen Wall! Joſef Hie ß! Krach um eine Mond finſternis Nach Anſicht des einfachen Chineſen gibt es für eine Mondfinſternis nur zwei Erklärungen: Außer dem„rich⸗ tigen“ Mond treibt noch ein zweiter, ein ſogenannter „wilder“, am Himmel ſein Weſen oder Unweſen. Dieſer wilde Mond macht auf den richtigen, aber ſanften Mond Jagd, und wenn er ihn eingeholt hat, ſtürzt er ſich darauf, und die Mondfinſternis iſt da! Nach der anderen Lesart treibt ſich jedoch im Univerſum ein ſogenannter„Tien⸗ Kao“ oder„Himmelshund“ herum. Dieſer Hund will den Mond freſſen, und um ihn daran zu hindern, gibt es nur ein Mittel: man muß Kanonenſchläge, Feuerwerks⸗ körper und Raketen in ſchweren Mengen abbrennen geſchieht das nicht, dann wird der arme, aber ſanfte Mond gefreſſen, und die Folge iſt... ein neuer Krieg auf Erden.„Kanonenſchläge loslaſſen“,„Feuerwerkskörper abbrennen“.. das hört ſich ſehr harmlos an. Wer aber einmal in einer großen chineſiſchen Stadt das Neujahrs⸗ feſt miterlebt hat, der bekommt eine ſchwache Vorſtellung von dem, was die Chineſen unter„kleinem Feuerwerk“ verſtehen. Nicht übertrieben: Man fühlt ſich mit einem Schlage in irgendeine Stadt im großen Kriege verſetzt, in der ein Straßengroßkampf mit allen Schikanen tobt. Nun haben die Japaner, um in dieſen wilden Kriegs⸗ zeiten unnötige Nervoſität zu verhindern, das Abbren⸗ nen von Feuerwerkskörpern namentlich zu Neujahr ſtreng⸗ ſtens verboten. Anfang Mai konnte nun in Oſtaſien wiederum einmal das ſeltene Schaufpiel einer totalen. Mondfinſternis beobachtet werden... als der ſchwarze „Himmelshund“ plötzlich ganz unerwartet aus dem Nichts auftauchte und den ſanften, aber leuchtenden Mond zu verſchlingen begann, da gab es in Schanghai bei den abergläubiſchen Chineſen kein Halten mehr. Einen Krieg führten ſie bereits, und nun ſtand ein zweiter in Aus⸗ ſicht.. Niemals! Auf zum Kampf gegen den „Himmelshund“! Und trotz aller japaniſchen Verbote wurden die verſteckten Kanonenſchläge, die Raketen, das Buntfeuer, die„Krawalldiner“ und was ſonſt noch alles zu einem Feuerwerk gehört, aus der Kiſte geholt und an⸗ gezündet... der Höllenlärm war ſo groß, daß die Be⸗ wohner des„Internationalen Settlements“ aus ihren Betten fuhren, denn das, was ſie hörten... das war ja eine regelrechte Schlacht. Zum Glück De-der-Irr⸗ tum bald erkannt, aber eine en i 2 f Uthe. jäpaniſchs Zeitung, die in Schanghai für alles jedes die verhaßten„Fremden“ ferm ubm ontlich macht, ſetzte auch dieſe Mondfinſternis inſo⸗ fern auf das Konto der unerwünſchten„Foreigners“, als Sue e angeblich nicht gegen die verängſtigten — lmacher eingeſchritten ſei und den Japanern den Schrecken eines blinden Alarms gegönnt habe.„Ein anti⸗ japaniſcher unfreundlicher Akt“, ſo ſchreibt die Zeitung über die Mondfinſternis, um auch an dieſem Himmels⸗ ereignis die Berechtigung ihrer alten Forderung„con- bessiones esse delendas“ nachweiſen zu können. Menſchenleben auf der Verſteigerung In einem ſtillen Raum in London⸗Oſt werden in be⸗ ſtimmten Abſtänden eigenartige Verſteigerungen vorge⸗ nommen. Menſchenleben werden hier verkauft, und zwar im Jahr mitunter für eine Million Pfund Sterling. Selbſtverſtändlich hat man es hier nicht mit einer ver⸗ ſchleierten Form des Sklavenhandels zu tun, ſondern die Menſchenleben ſind dort nur in Geſtalt von Lebensverſiche⸗ rungen vertreten. Perſonen, die in ihren beſſeren Tagen einmal eine Lebensverſicherung abſchloſſen, dieſe bis zu einem beſtimmten Zeitpunkt in den Prämien richtig be⸗ zahlten, nun aber nicht mehr weiter können, verkaufen ihre Verſicherungen auf dem Wege der Auktion. Es fin⸗ den ſich alſo Intereſſenten, die die Lebensverſicherungen übernehmen, für die weitere Dauer die Prämien im Namen der beſtimmten Perſonen bezahlen und nach deren Tod die Geſamtſumme kaſſieren. Am beſten werden natür⸗ lich die Lebensverſicherungen von alten Leuten bezahlt, die ihre Lebensverſicherung nicht irgendeinem böſen Nef⸗ fen überlaſſen wollen, ſondern lieber das Geld noch ſchnell ſelbſt aufeſſen. Sehr oft ſieht man alte Leute mit ihren Papieren auf der Auktion erſcheinen, ſonſt aber ſind Advo⸗ katen mit der Erledigung der Affäre beauftragt worden, denn manchem geht es zu nahe ans Herz, ſich ſelbſt, ſei⸗ Naturwunder des Golfſtroms Die„Zentralheizung“ Europas.— 30 Grad Celſius 8 Höchſttemperatur. Gerade in den letzten Wochen wurde wieder einmal ziemlich viel von einem alten Bekannten geſprochen, von dem wohl jeder von uns zum erſtenmal in der Schule gehört hat, dem Golfſtrom. Ihm wird beträchtlicher, wenn nicht gar entſcheidender Einfluß auf das europäiſche Wet⸗ ter zugeſprochen, und das war auch der Grund, weshalb er jetzt wieder ſo viel erwähnt worden iſt. Denn man ſchrieb dem Golfſtrom und ſeinem Verhalten in dieſem Jahr nicht zuletzt zu, daß wir diesmal ſo lange auf das warme Frühlingswetter warten mußten. Dabei und trotz aller Schulbildung wiſſen die wenigſten, was ſie ſich unter dem Golfſtrom eigentlich vorſtellen ſollen. Schon die Vorſtellungen von der Breite des Golf⸗ ſtroms ſind gewöhnlich ganz irrig; die meiſten glauben, eine Strömung von der Breite eines mächtigen Fluſſes durchziehe den Atlantik wie etwa der Rhein den Boden⸗ ſee. In Wahrheit iſt der Golfſtrom an ſeiner ſchmalſten Stelle etwa 40 Kilometer breit, und dieſe Breite wächſt bald nach dem Austritt aus der Floridaſtraße auf 70 Kilometer an. Bei Charleſton iſt er ſchon 150 und dem Kap Hatteras gegenüber, in 35 Grad nördlicher Breite, ſogar 250 Kilometer breit. Dieſe Breite wird immer größer, je weiter der Golfſtrom in ſeiner Nordoſtrichtung in den Atlantiſchen Ozean hineingelangt. Gleichzeitig nimmt aber auch ſeine anfangs außerordentliche Ober⸗ flächengeſchwindigkeit ab, die in der Floridaſtraße 7% Kilometer in der Stunde beträgt, eine Geſchwindigkeit, die größer iſt als die des Rheins bei Hochwaſſer. Seine mittlere Tiefe beträgt an die 400 Meter; die Wärme ſeines Waſſers iſt aber ſelbſt in 800 Meter Tiefe noch ungewöhn⸗ lich groß und beträgt dort noch 1272 Grad Celſius. Man nahm früher an, der Golfſtrom, der ſchon im Jahre 1519 von Alaminos, dem Oberſteuermann von Ferdinand Cortez, entdeckt wurde, ſei die Fortſetzung des Miſſiſſippi, der ja in den Golf von Mexiko mündet, aus dem der Golfſtrom zwiſchen Florida und Cuba austritt. Der Golfſtrom iſt aber ſalzig, beſteht alſo nicht aus Fluß⸗ —Teffperatur, wie ſie ſich an der waſſer. Schon Franklin hatte die Theorie verfochten, daß die Paſſatwinde das Waſſer in das Karibiſche Meer und in den Golf von Mexiko trieben, um es dort aufzuſtauen, worauf der Waſſerüberſchuß den Meerbuſen als Golfſtrom wieder verlaſſe. Dieſe Anſchauung iſt im Prinzip heute noch herrſchend. Nicht alles Waſſer aber, das der Nordoſtpaſſat nach Weſten getrieben hat, kann in das Karibiſche Meer ein⸗ treten; ein großer Teil fließt außerhalb der Antillenkette, d. h. nördlich davon und nördlich von den Bahama⸗ inſeln, nach Nordweſten und vereinigt ſich ſpäter nördlich von der Floridaſtraße mit dem eigentlichen Golfſtrom. Dieſer äußere Teil wird die Antillenſtrömung genannt und iſt wichtig, weil ein ſehr bedeutender Teil des Wärme⸗ vorrats im Nordatlantiſchen Ozean hiervon und nicht von dem aus dem Golf von Mexiko gekommenen war⸗ men Waſſer herrührt. Der Golf iſt aber der Staubehäl⸗ ter des Stromes; in dieſes Meeresbecken fließt das Waſſer des Karibiſchen Meeres durch die Yucatanſtraße, die bis zu 2000 Meter tief iſt. f Die höchſte Temperatur des Golfſtromes iſt 30 Grad Celſius, beobachtet bei Kap Hatteras. Das ſind etwa 5 Grad mehr, als dem Ozean in jener Breite eigentlich zukommt. Zehn Breitengrade nördlicher hat der Strom erſt 1 Grad ſeiner Wärme verloren, und nachdem er 4500 Kilometer nach Nordoſten gefloſſen iſt, hat er ſelbſt im Winter immer noch eine ſommerliche Wärme. Oft hat die über dem Strom lagernde Luft die Temperatur des Gefrierpunktes, während das Waſſer des Stromes 25 bis 28 Grad warm iſt. Die Folge ſind dichte Nebel in dieſer Meeresgegend, die die Schiffahrt in den Gewäſſern von Neufundland ſo gefährlich machen. Das wärmſte Waſſer liegt meiſt an der Oberfläche oder nur wenig darunter. So kommt es, daß der ungeheuer breite, warme Strom ge⸗ wöhnlich die über ihm liegenden Luftſchichten ſehr ſtark erwärmt. Dieſer warme und daher aufſteigende Luftſtrom, der im allgemeinen dem Golfſtrom folgt, erzeugt die tiefen atlantiſchen Depreſſionen, die für das Klima Europas ausſchlaggebend ſind und ohne die Mittel⸗ und Nord⸗ europa ebenſo kalt wären wie die Gebiete Britiſch⸗Nord⸗ amerikas in der gleichen geographiſchen Breite. Aber der Golfſtrom und die von ihm erwärmten Luftſchichten, die ihm im allgemeinen folgen, halten noch bei den Faröer⸗ Inſeln das Meer ſtets eisfrei und machen die Weſtküſte ö hat die iriſch - Wefteüiſte 52-Grad-hördlicher Breite eine 5 Oſtküſte von Nordamerika erſt in 38 Grad nördlicher Breite vorfindet. Bei Island iſt der Golfſtrom im Januar über 12 Grad warm, und die Wirkung zeigt ſich darin, daß die mittlere Januar⸗ von Irland um 2 Grad wärmer als die Oſtküſte. So. ö iſt temperatur an der no iſt als in Sofia. Amerikaner die Theorie nächtigen Dammes ins Meer die kalte die aus der Davisſtraße kommt und Oſtküſte entlang ſüdwärts Golfſtrom den Zutritt an Nordſtaaten zu ermöglichen. uns Europäer aber iſt in Wahrheit der 2 hältniſſe in Verbindung mit den tion und ſolange die Amerikaner weder die tropiſche Son⸗ nenwärme abſperren noch die Erdkugel aus ihren Angeln heben können, können wir über f bauten zur Abſperrung der km) ſprung Zwei geſchloſſ feld auf und trugen den Ausrei In Düſſeldorf 18 Minuten. Faſt und Diederichs au Pauſe wurde das wurden Amberg, Stettl Weckerling in einen Maſſenſturz gruppe für kurze Zeit auseinan war unbrauchbar geworden, er das Rad ſeines Kameraden. nahm mit Hupfeld einen Vor in Bielefeld in prächtiger All nen und den folger wurden ben von Bielefeld abermals Zzanghoff aus dem Staub un rinckx und Umbenhauer. Schel dennoch nur ku zers Amberg auf Wiederholt haben entwi nicht zu im letzten fließt, abzulenken, die lusdruck der rdnorwegiſchen Küſte nicht Uledriger Jahrzehnt ſpekulative durch den Bau eines Labradorſtrömung, an der amerikaniſchen um ſo dem amerikaniſche Küſte der 8 88. Solche Theorien brauchen ſchrecken. Der Golfſtrom ozeaniſchen Wärmever⸗ Einflüſſen der Erdrotg⸗ ckelt. ihre hypothetiſchen Damm⸗ Polarſtrömung nur lächeln. Die Großdeutſchlandfahrt Prämien für Seidel und Diederichs. Gleich zwei Etappen hatten die Deutſchlandfahrer am Dienstag auf der Strecke Köln— Dortmund— lefeld über insgeſamt 337 km zu beſtreiten, zweite ab Dortmund in die Ankunft der Fahre Stunde verzögerte. Minuten Vorſprung dem übrigen ſolle mit 2½ rinckß durch das Ziel. ſtröm Minuten Abſtand Seidel und Diederichs allein davon und nach 110 km be 1500 Mark in der Länderwertung durch Das Endſpiet um die Deutſche das im Berlir ſtattfand, brachte einen 9: 0⸗Sieg Admira⸗Wien. Kopfballduell Admira⸗Verteidiger. zwiſchen 8 f ihrer Alleinf l Feld in ſtrömendem zweite Halbetappe geſchickt. Kurz hinter Münſter(246 km) er, Le Calvez, Level, Canardo und zerſtreut. d wurde Zweiter Bie⸗ davon die endem Regen, ſo daß ſich in Bielefeld um mehr als eine In Dortmund traf Diederichs mit facht vor Seidel ein, Feld lag. In Bielefeld der 10 Minuten bor ging der Belgier Grh⸗ vor Langhoff und Wie⸗ führen hinter Grevenbroich(634 vergrößerten ſtändig ihren Vor⸗ ene Bahnſchranken hielten das Haupt⸗ ßern weitere Minuten ein. trug der Vorſprung ſchon an Prämien fielen Seidel ahrt zu. Nach einſtündiger Regen auf die verwickelt, der die Spitzen⸗ derriß. Ambergs Maſchine benutzte unerlaubterweiſe Der Belgier Gryjſolle unter⸗ ſtoß und konnte bis zum Ziel einfahrt zwei zweiten Etappenſieg herausfahren. Die Ver⸗ durch einen neuen Maſſenſturz in den Stra⸗ Minuten gewin⸗ Dabei machte ſich bor Wie⸗ ler und Schild ſetzten das Ren⸗ nen auf von Zuſchauern geliehenen Rädern fort und erlitten rze Zeitverluſte In der Geſamtwertung lee gen Umbenhauer und Scheller weiter in Front. Frankreich den Ausfall des Schwei⸗ den zweiten Platz hinter Belgien gerückt. 2 Fußballmeiſterſchaft, ner Stadion vor rund 90 000 Zuſchauern von Schalke 04 über Eine ſpannende Szene aus dem Kampf: Kuzorra ⸗Schalke und einem erl⸗Wagenborg⸗M.) Rund funk⸗ Programme Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied. Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten i landwirtſchaftliche Nachrichten; anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ 1 Marktberichte; Bolten und 80 Für bich dahemm 9.30 Sendepauſe; 110 mittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nacftonert. Donnerstag, 22. Juni: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Heute erſter Sommertag; 19 Schön blühn die Heckenroſen.. 19.45 Kurzberichte; 20.15 Fröhliches Muſizieren; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 23. Juni: und Schifferklavier, Hörfolge; 10.30 Ret⸗ 8 not, Hörfolge; 10.45 Sendepauſe; 17 Muſik zum Tee; 18 O Schwarzwald, o Heimat, Volksmuſik; 19 Backbord iſt links, Steuerbord iſt rechts, Schallplatten; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Der Struwelpeter; 21.15 Blick in aufſtrebendes Kolonialland; 22.30 Abendkonzert. Samstag, 24. Juni: 10 Wilhelm Freiherr von Tegettho örſpiel; 10.30 Sendepauſe; 15 Gute Laune;. 10 Mundorgel tungsſchwimmen tut Der in 5 0 18 Tonbericht der Woche; 19 nen Geſundheitszuſtand und ſeine vorausſichtliche Le⸗ Konzert; 20.15 Beliebte O 1: esdauer auf der Auktion erwähnt und ausgehandelt zu Kegelſpiel 1 8 28. 5 e 2200 Tanni 5—————(ſ———e— 2— D———— ———— 8———.—. a— 5 Frühmuſik; 5.50 Bauer, ſpruch, Gymnaſtik; 6.30 richten; 8 Zeit, Waſſer Gymnaſtik; 8.25 Kleine Froher Klang zur Werkpauſe; funk; grammanſage, Marktbericht; 12 Mi ter 13.15 Mittagskonzert; 14 richten; 14.10 Schallplatten; tagskonzert; 19.15 Tagesſpiegel; 19.30 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 20 Zeil, Nachrichten, 8.25 Woche; 15 den Sonntag. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 10.30 Sendepauſe; Ankerhaltungsmuſik. 10 Schul⸗ 11.40 Ruf ins Land; 11.58 Pro⸗ Wirtſchaftsmeldungen, Runde Dreiviertelſtunde; Unſere Freitag, 23. Juni: ſpielt mit dem Kind; 10.30 Fal⸗ 10.45 Sendepauſe; 18 Zwiſchen Samstag, 24. Juni: timmen muſiziert; 19.30 Bü Waffenſchmied, Oper Deutſchland— Kinderland; 185 aus dem Alltag; ſendung; 18 Das Abends, 85 wenn kein Dienſt me hne und Film im Run von Lortzing; 22.45 Wir tanzen 15 Bilderbuch der 15.30 Jungmädel⸗ E drück! funk; 20.10 3 7 gema Nach Deut Tatſc eine nen ſſch a langt war Perf N 1 gend Erfo wäre Entt ſamn waii, Nähe 0 weſer ken f ein a aber ach N 10