u erh 2 11 5 195 11 c 57110 p oc S Vd S 911 0 281 48 ug 10 A140 9 0 . ujehv ichn acpbiu ann L eee een used e eee WI a0 218 ud u Goalssunullog uesn och! aun use bir on 7 — 0 eis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mu 1.80, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 (KAazeigenpreiſe: Die 22 mim breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläffe gemäß Preisliſte r. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gecher Nr. 47216. Poſtſchech⸗Konts: Kartsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Sabbat für den Stadtteil Mhm.- Sechen heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang „Gelbſtſicher und entſchloſſen“ Die Feuerrede des Reichsminiſters Dr. Goebbels bei der Sonnwendfeier im Reichs ſporffeld. Berlin, 22. Juni. Bei der gewaltigen Sonn ⸗ wendfeier am Mittwoch abend im überfüllten Reichs⸗ ſportfeld hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels die Jeuerrede. Die Stimme des Gauleiters von Ber⸗ lin füllte das weite Rund des Reichsſporkfeldes. Seine Rede wurde mit ſtürmiſchen Beifallskund⸗ gebungen aufgenommen. Aus dem verhöhnten, belächelten„Volk der Dichter und denker“, ſo führte Dr. Goebbels aus, habe der Führer in ſechs Jahren ein politiſch gewecktes Volk gemacht, deſſen dy⸗ namiſche Kräfte jetzt einheitlich auf wirklich große Ziele an⸗ eſetzt werden könnten, weil Volk und Führung in uner⸗ ſchitterlichem gegenſeitigem Vertrauen zuſammengingen. „Es iſt heute nicht ſo ſehr eine Zeit, in der man ſelbſt Ge⸗ ſchichte nur ſtudiert; augenblicklich wird in Deutſchland Ge⸗ ſchichte gemacht“. Mit ſchneidender Schärfe wandte ſich der Redner gegen die Verſuche der Siegermächte von Verſailles, unſer 80⸗ Millionen⸗Volk auch weiterhin von den Reichtümern der Welt auszuſchließen. Stürmiſch erſcholl der Beifall, als er rief:„Solange man das 1 iſt jedes Friedenspro⸗ gramm ein leeres Gerede! Denn wir wollen nicht einen Frieden der Phraſen, ſondern einen Frieden der Taten! Auch unſer Volk ſoll in Zukunft an den Schätzen dieſer Welt beteiligt ſein!“ Eingehend ſetzte ſich Dr. Goebbels dann mit der ö engliſchen Propaganda auseinander, die die Behauptung ausſtreue, wir Deutſchen wollten die ganze Welt unterjochen. Davon könne natürlich keine Rede ſein. Nur unſeren eigenen Beſitz hätten wir uns zurückgeholt, und wo wir noch Forderungen erheben, han⸗ dele es ſich ebenſo um wohlbegründete deutſche Rechte. Wenn die Engländer uns die Methoden zum Vorwurf machten, mit denen wir dieſe Rechte durchzuſetzen ſuchten, und wenn ſie uns entgegenhielten, daß wir auch auf gütlichem Ver⸗ handlungsweg hätten zum Ziel kommen können, ſo ſollten ſie doch endlich den Beweis für ihre Behauptung beiſpiels⸗ weiſe in der Kolonialfrage einmal antreten. Soweit es ſich allerdings um Mitteleuropa handele, verbitte ſich das deutſche Volk die dauernden Einmiſchungsverſuche Eng⸗ lands auf das entſchiedenſte. Mitteleuropa ſei keinesfalls engliſches Intereſſengebiet. Immer wieder von begeiſtertem Beifall der Maſſen uc⸗ terbrochen, ſetzte ſich Dr. Goebbels dann mit der Londoner Einkreiſungspolitik auseinander. England wiſſe ſehr wohl, daß es nicht mehr das ſchwache Deutſchland von einſt, ſon⸗ dern das nationalſozialiſtiſche Reich Adolf Hitlers vor ſich habe. Die Engländer täten nur ſo, als wüßten ſie das nicht. Auch im Falle von Danzig, ſo führte Dr. Goebbels im einzelnen weiter aus, hätten die Engländer ihre mehr als ſonderbare Moral bewieſen, denn ſie erſt hätten die Polen zu ihrer törichten Halsſtarrigkeit ermuntert in der Hoffnung, daß ſo in Europa ein Brand herd entſtehen werde Im übrigen ſei die Frage Danzig für jeden Vernünftigen kein Problem mehr. Niemand könne bezweifeln, daß Danzig eine rein deutſche Stadt ſei. Wir haben unſere internationalen Forderungen erho⸗ ben. Sie lauten: Befriedigung unſerer natürlichen Lebens⸗ anſprüche. Darüber kann man nicht hinweggehen; dieſe Forderungen kann man nicht bagatelliſieren. Wenn man das in London, Paris und Warſchau dennoch verſucht, ſo ge⸗ ſchieht das zum Schaden diefer Staaken und Völker. Dr. Goebbels zeigte dann, wie das deutſche Volk im gollen Bewußtſein ſeines guten Rechtes ruhig der Nervoſi⸗ fal gegenüberſtehe, die die uns feindlich geſinnte Welt er⸗ ülle. Die Engländer und Franzoſen lügen jetzt von Truppen⸗ verſchiebungen in der Slowakei uſw. An allen Ecken und Enden ſollen große deutſche Truppenkontingente geſichtet worden ſein. Es iſt das ein Beweis dafür, ein wie ſchlechtes Gewiſſen die Engländer haben. Denn Truppen ſetzt man doch Rur ein, um einen Zuſtand zu ändern, und die Engländer ſelbſt haben wohl den Eindruck, daß einige Zuſtände in Eu⸗ ropa geändert werden müßten. Der Nervoſität der anderen ſtellte Dr. Goebbels dann ein Bild des ſtarken, ſelbſtſicheren Deutſchlands gegenüber. Unſere Grenzen im Weſten ſind geſchützt. Der Weſtwall ſteht. Wit haben in Europa Italien als guten Freund, der mit uns durch dick und dünn geht. Wir beſitzen die ſtärkſte Wehrmacht der Welt. Wenn man heute noch verſucht, uns bange zu machen, ſo bleiben wir demgegenüber ganz hart, ganz gelaſſen, aber auch ganz entſchloſſen Der Appell an die Fürcht hat noch niemals in deutſchen Herzen einen Wi⸗ derhall gefunden. Wir wiſſen, was wir wollen, aber wir wollen auch, was wir wiſſen! Und zu allem haben wir einen Führer, der die Nation in ſechs Jahren von Sieg zu Sieg geführt hat und in deſſen Wortſchatz das Wort„Ka⸗ pitulation“ nicht vorkommt. Das ſollten unſere Gegner auch aus den Erfahrungen der letzten Jahre wiſſen. Wir und das Volk ſind unüberwindlich! So wie heute hier 120000 Menſchen ſich zuſammengefunden haben, um emem alten Brauch neuen Inhalt zu geben, und ein Be⸗ kenntnis zum Staat und ſeinem Führer abzulegen, ſo ſteht heute das ganze Volk wie ein Mann zuſammen. So ſtehen wir alle zu unſerem Reich, zu unſerem Volk und zu unſe⸗ rem Führer.“ Freitag, den 23. Juni 1939 N eee Neuer Bericht Chamberlains Die Schroierigkeiten im Fernen Oſten dauern an. London, 23. Juni. Miniſterpräſident Chamberlain gab im Unterhaus wiederum eine Erklärung zu den jüngſten Vorgängen im Fernen Oſten. Chamberlain ſtellte feſt, daß die Tientſin auferlegten Beſchränkungen unverändert andauerten und britiſche Staatsangehörige beim lleber⸗ ſchreiten der internationalen Grenze lange warten müßten und ſtreng durchſucht würden. Weiter teilte Chamberlain mit, daß Vorkehrungen für den beſchleunigten Abtransport von Frauen und Kindern aus Tientſin getroffen worden ſeien, und daß bereits ein Transport abgegangen ſei Am 20. Juni ſei das britiſche Schiff„Sandwic“ in Tientſin eingetroffen, um die„Lowe⸗ ſtoft“ abzulöſen, die aber vorläufig ebenfalls in Tientſin bleiben werde. Weiter beſtätigte Chamberlain die Landung japaniſcher Marine⸗ und Landſtreitkräfte in der Nähe von Swatau am Morgen des 21. Juni. Für die Evakuierung britiſchen Frauen und Kinder aus Swatau würden Vor kehrungen getroffen. Die hierfür notwendigen Hilfsſchiffe ſeien auf dem Wege nach Swatau. Das britiſche Schiff „Thanet“ befinde ſich jetzt in Swatau, und ein weiteres Schiff— die„Scout“— werde im Laufe des heutigen Ta⸗ ges eintreffen. Die Lebensmittellage in Kulangſu habe ſich beträchtlich verſchlechtert, da die Lieferungen von Amoy und dem Feſtlande eingeſtellt worden ſeien. Bonnet iſt optimiſtiſch Außenpolitiſche Erklärung vor dem Kammerausſchußz. Paris, 22. Juni. Der franzöſiſche Außenminiſter Bonner gab vor dem Auswärtigen Ausſchuß der Kammer einen Be⸗ richt über die internationale Lage ab. Bonnet begann ſeine Ausführungen mit dem Problem der franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſchen Beziehungen. Die ſpaniſche Regierung dürfe den gu⸗ ten Willen der franzöſiſchen Regierung nicht verkennen. Man habe die feſte Hoffnung, mit Spanien gutnachbarliche Be⸗ ziehungen zu unterhalten und in Marokko eine Politik ver⸗ trauensvoller und loyaler Zuſammenarbeit zu betreiben. Zu der Entwicklung der Lage im Fernen Oſten ſeit dem Zwiſchenfall vom 9. April ſichert Bonnet den Willen der franzöſiſchen Regierung, mit Großbritannien völlig ſolida⸗ riſch zu bleiben. Er formuliert genau, wie ſchon der briti⸗ ſche Außenminiſter vor dem Oberhaus es getan hatte, den Wunſch, daß die Tientſin⸗Affäre auf gütliche Weiſe gelöſt werden könne. Bonnet befaßte ſich ſodann ausführlich mit den Ver⸗ handlungen der Weſtdemokratien mit Sowjetrußland. Er erklärte dabei u. a., man habe am 13. April die Moskauer Regierung mit einem Vorſchlag auf der Grundlage der Gleichheit und Gegenſeitigkeit befaßt. In der Folgezeit ſei eine viel weitergehende Verhandlung zwiſchen Großbritan⸗ nien, Frankreich und Sowjetrußland eingeleitet worden. Nach vertieften Beſprechungen zwiſchen der franzöſiſchen und britiſchen Regierung ſei Strang beauftragt worden, nach Moskau ein Projekt zu bringen, das durch die Bot⸗ ſchafter Frankreichs und Großbrikanniens dem Sowjet⸗ außenkommiſſar Molotow unterbreitet worden ſei. In meh⸗ reren Punkten ſei man ſich nun einig, allerdings beſtänden noch Schwierigkeiten. Zu den Verhandlungen mit der Türkei erklärte der Mi⸗ niſterpräſident, es handele ſich hier um zwei parallellaufende Verhandlungen: einerſeits diejenigen. die ſich auf die end⸗ Rütter Regelung gebietsmäßiger Fragen zwiſchen der ürkei und Syrien und andererſeits die Verhandlungen be⸗ treffs der gegenſeitigen Beiſtandserklärungen zwiſchen Frankreich und der Türkei. Das Abkommen über den Sand⸗ ſchak ſei bereits in allen Hauptpunkten fertig. Auch die Bei⸗ ſtandserklärungen analog derjenigen, die zwiſchen London und Ankara unterzeichnet worden ſei, ſtehe dicht vor dem Abſchluß. Die Antwort der Sowfetunion Die engliſch⸗franzöſiſchen Anterhändler wieder bei Molotow. Moskau, 23. Juni. Die Botſchafter Seeds und Nag⸗ giar ſowie der Londoner Unterhändler Strang ſind Don⸗ nerstag nachmittag wieder von Molotow empfangen wor⸗ den, der ihnen die offizielle Antwort der Sowjetregierung auf die jüngſten engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge übermit⸗ telt hat. Bereits aus der letzten ſowjetamtlichen Verlaut⸗ barung war zu entnehmen, daß dieſe Antwort Molotows eine Ablehnung enthalten würde. In Moskauer politiſchen Kreiſen beurteilt man die Lage dahingehend, daß die Paktverhandlungen tatſächlich im gegenwärtigen Moment am Scheidewege angelangt ſind. Es iſt klar, daß die bisherigen Verſuche der Engländer, die Sowjetregierung durch eine teilweiſe Angleichung der bri⸗ tiſchen Vorſchläge an die ſowjetruſſiſchen Bedingungen in das Einkreifungsſyſtem einzubeziehen, fehlgeſchlagen ſind. Dies gilt ſowohl von dem erſten Kompromißvorſchlag Strangs, der bereits am 16. Juni vom Kreml abgelehnt worden iſt, als auch von der in den letzten Tagen aus⸗ gearbeiteten und Mittwoch überreichten„neuen Formel“. Daß man im Kreml nichts von dieſer„neuen Formel“ hält, geht ſchon daraus hervor, daß das ſowjetamtliche Kommu⸗ nique kaltblütig von den„neuen“ britiſch⸗franzöſiſchen Vor⸗ ſchlägen jeweils nur in Anführungsſtrichen ſpricht. Es darf ferner als ſicher gelten, daß die Donnerstag nachmit⸗ tag überreichte Antwort der Sowjetregierung auf dieſe „neuen“ engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge ſich auf derſelben ablehnenden Linie bewegt. . ee D Nr. 144 Es liegen bis jetzt ksinerlei Anzeichen dafür vor, daß der ereml zu einem Einlenken bereit iſt. Dies iſt umſo weniger zu erwarten, als der ſpringende Punkt des ganzen Pro⸗ blems, die Frage der britiſchen Fernoſtverpflichtungen nach wie vor völlig ungeklärt iſt.. Moskau Keine Fortſchritte in Auch die neueſten Beſprechungen ergebnislos. Moskau, 22. Juni. In Moskau wurde das folgende amtliche Kommuniqué ausgegeben: „Molotow hat am Mittwoch den engliſchen Botſchafter, Herrn Seeds, den franzöſiſchen Botſchafter, Herrn Naggiar, und Herrn Strang empfangen, von denen neue engliſch⸗ franzöſiſche Vorſchläge überreicht wurden, die jedoch die früheren Vorſchläge Englands und Frankreichs nur wieder⸗ holen. In Kreiſen des Außenkommiſſariats wird vermerkt, daß die neuen engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge keinerlei Fortſchritt darſtellen im Vergleich zu den vorausgegangenen Vorſchlägen.“ Das neue Moskauer Kommuniqus iſt noch ſchärfer ge⸗ halten als die bisherigen Verlautbarungen. Es dürfte dem⸗ nach kein Zweifel darüber beſtehen, daß die im Laufe der. letzten fünf Tage mühevoll ausgearbeiteten neuen For⸗ meln Strangs nicht die Gegenliebe der Sowjetregierung ge⸗ funden haben und von dieſer genau ſo abgelehnt werden wie die früheren engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge. Man darf annehmen, daß die Hauptſchwierigkeiten nach wie vor in dem Problem der Hilfeleiſtung im Fernen Oſten beſtehen, wo Moskau mit äußerſtem Nachdruck ſchriftliche Zuſagen von den britiſchen Unterhändlern verlangt, die dieſe aber unter allen Umſtänden vermeiden wollen. London peinlich beeindruckt London, 23. Juni. Das„TASS“⸗Kommuniqué, das keine Fortſchritte in den engliſch⸗franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Verhandlungen trotz der neuen engliſch⸗franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge feſtſtellt, hat in London beträchtliches Aufſehen her⸗ vorgerufen. Beſonders betroffen ſind die Kreiſe, die behaup⸗ teten, daß die Unterzeichnung des Abkommens nunmehr be⸗ reits für den Freitag zu erwarten ſei Welch großen Werk man engliſcherſeits auf die neuen Vorſchläge legte, geht aus einer Bemerkung des„Mancheſter Guardian“ hervor, der erklärt, daß die 1 von den Sowjets abgelehnten Vorſchläge ein neues Stadium der Verhandlungen hätten bedeuten ſollen. Indeſſen wird von engliſcher Seite keine weitere Mitteilung über den Stand der Verhandlungen mit Moskau gemacht. Nach der Beſetzung von Swatau lusländiſche Kriegsſchiffe ſollen den Hafen verlaſſen Engliſch⸗amerikaniſcher Widerſtand London, 22. Juni. Wie Reuter aus Swatau meldet, ſol⸗ len die japaniſchen Marineſtellen den in Swatau liegenden ausländiſchen Kriegsſchiffen die Aufforderung zugeſtellt ha⸗ ben, bis 1 Uhr mittags den Hafen zu verlaſſen. Im Hafen von Swatau liegen der britiſche Zerſtörer„Thanet“ und der amerikaniſche Zerſtörer„Apillsbury“. Nach einer Reutermeldung aus Hongkong erklärte man in den dortigen leitenden britiſchen Marinekreiſen, daß ſelbſtverſtändlich der britiſche Zerſtörer„Thanet“ in Swatau verbleiben werde, um die Intereſſen der britiſchen Bevölkerung wahrzunehmen. Wie es heißt, wird auch der amerikaniſche aus Swatau nicht auslaufen. Japaniſches Vordringen nach Norden Die japaniſchen Truppen dringen nordwärts um Swatau weiter vor, um ſich vor Ueberraſchungsangriffen chineſiſcher Truppen zu ſchützen. Der Oberbefehlshaber der japaniſchen Landungstruppen in Swatau erließ einen Aufruf an die chineſiſche Bevölkerung, der er den Schutz von Leben und Eigentum garantiert, wenn ſie ſich loyal verhält. Spionen e dagegen werden ſchwerſte Strafen ange⸗ roht. Zerſtörer Japaniſche Forderung verweigert Amerika ſendet weitere Kriegsſchiffe nach Swakau. Waſhington, 23. Juni. Das Marineminiſterium gibt be⸗ kannt, das Admiral Parnell, der Befehlshaber des amerika⸗ niſchen Oſtaſiengeſchwaders, den japaniſchen Marinebehör⸗ den mitteilte, daß amerikaniſche Kriegsſchiffe in chineſiſchen Häfen bleiben würden, ſolange dies zum Schutz oder zur Hilfeleiſtung von US A⸗Bürgern notwendig wäre. Statt den Zerſtörer„Pillsbury“ aus Swatau zurückzuziehen, wie die Japaner forderten, hat Varnell den Zerſtörer„Pope“ nach Tientſin geſchickt. Das Kriegsſchiff iſt bereits in Swatau eingetroffen. Aus Hongkong iſt das Kanonenboot„Aſheville“ mit gleichem Ziel ausgelaufen. In Swatau befinden ſich 40 Amerikaner. Die Rückkehr des Königspagres Empfang der Würdenkräger in London. London, 23. Juni. Das engliſche Königspaar iſt nach ſeiner Rundreiſe durch Kanada, die Vereinigten Staaten und Neufundland wieder in der Heimat eingekroffen. We⸗ gen Nebelwetters wurde der Flottenempfang, der im Ka⸗ nal vorgeſehen war, abgeſagt. In London fand ein Emp⸗ fang durch die Würdenträger des Staates ſtatt. Dann be⸗ gab ſich das Königspaar in den Buckingham⸗Palaſt. Erhöhte Schlagkraft zur Gee Die deutſche Kriegsmarine als Machtfaktor.— Italieniſche Betrachtungen zum Ergebnis der Friedrichshafener Floktenbeſprechungen. Rom, 23. Juni. Zu den deutſch⸗italieniſchen Flottenbeſprechungen in Friedrichshafen, deren Ergebnis von der italieniſchen Preſſe als eine Beſtätigung der engen Zuſammenarbeit auf mili⸗ täriſchem Gebiet unterſtrichen wird, erklärt der Direktor der „Tribuna“, daß ebenſo wie die Landſtreitkräfte auch die Kriegsmarine der beiden Länder ſchon heute eine ge⸗ waltige Macht darſtelle, die allen jenen größte Achtung ein⸗ flößte, die noch bis geſtern glaubten, die uneingeſchränkte Herrſchaft zur See ausüben zu können. England, das niemals die deutſche Flotte beſiegte, habe nach Kriegsſchluß geglaubt daß Deutſchland als Seemacht erledigt ſei. Aber wie auf ſo vielen Gebieten habe ſich auch auf dem Gebiet der Kriegsmarine alles von Grund auf geändert. ſei erſtanden, die ſchon jetzt einen Machtfaktor darſtelle, der angeſichts der vielen Aufgaben, die Englands zumindeſt theoretiſch im Kriegsfalle zu löſen hätte, ſtärkſte Beachtung verdiene und imſtande ſei, einen beträchtlichen Teil der engliſchen Flotte in den nördlichen Meeren feſtzuhalten. Mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler ſei die deutſche Marine durch ein gewaltiges Flottenbauprogramm zu einem der modernſten Kriegsinſtrumente ausgebaut worden. Nach dem Hinweis auf die gigantiſchen Leiſtungen der deutſchen Aufrüſtung zur See betont das angeſehene Blatt abſchließend, daß die Begegnung der beiden Befehlshaber der Kriegsmarine zur engeren Zuſammenarbeit der beiden jungen Flotten führen und damit deren Schlagkraft noch gewaltig erhöhen werde. Der polniſche Terror hält an Weitere Enteignungsmaßnahmen.— Schwarze Liſten für volksdeutſche Angeſtellte. Warſchau, 22. Juni. Der Raub deutſchen Beſitzes in Po⸗ len nimmt Formen und Ausmaße an, die nur zu ſehr an die„Traditionen“ von Verſailles ſeligen Angedenkens er⸗ mnern So hat der Wojwode von Poſen der dortigen deut⸗ ſchen Genoſſenſchaft des St. Johanniter⸗Ordens mitgeteilt, daß er ihre„Exiſtenz“ nicht anerkenne, und zwar wegen Fehlens jeder rechtlichen Grundlage. Gleichzeitig wurde ein polniſcher Liquidator eingeſetzt, der die drei Häuſer des Or⸗ dens in Kolmar, Pinne und Pakoſch in Beſitz nahm. Eine ähnliche Verfügung erließ der Wojwode von Po⸗ merellen gegen die deutſche Genoſſenſchaft. Damit ſind auch die beiden deutſchen Krankenhäuſer des Ordens in Dirſchau und Brieſe, für die polniſche Liquidatoren eingeſetzt ore ſind, in polniſchen Beſitz übergegangen. Bei den fünf deut⸗ ſchen Krankenhäuſern handelt es ſich faſt ausſchließlich um vorbildliche Einrichtungen, die deutſchen Schulen zur Ver⸗ fügung geſtanden haben. Gleichzeitig geht die Enteignung deutſchen Beſitzes in Oſtoberſchleſien und anderen Landesteilen unaufhaltſam weiter. In Myslowitz wurde das Gebäude des Deutſchen Schulvereins beſchlagnahmt. In dem Gebäude befanden ſich die einzige deutſche Haushaltungsſchule Oſtoberſchleſiens, ein Kindergarten und verſchiedene Verſammlungsräume. Auch die Auflöſung deutſcher Kindergärten nimmt ih⸗ ren Fortgang. Seit einiger Zeit ſind namentlich in Oſtober⸗ ſchleſien ſogenannte„Nationalkomitees“ die ſich aus Mit⸗ gliedern des berüchtigten Weſtmarkenverbandes und anderen polniſchen Hetzorganiſationen zuſammenſetzen, an der Ar⸗ beit, auch die letzten deutſchen Angeſtellten und Arbeiter um das tägliche Brot zu bringen. Dieſe„Nationalkomitees“ ſtellen ſchwarze Liſten auf, auf denen alle vorhandenen Beamten. Angeſtellten und Arbeiter verzeichnet ſind, die deutſchen Organiſationen angehören oder ihre Kinder in die deutſchen Schulen ſchicken. Dieſer neuen Methode ſind in den jetzt reſtlos poloniſierten Pleßſchen Betrieben bereits mehr als 50 deutſche Angeſtellte zum Opfer gefallen. Auch bei dem in engliſchem Beſitz befindlichen Donnersmark⸗Konzern wur⸗ den zehn deutſche Angeſtellte gekündigt. Bei den Gieſche⸗ Werken und der Rudaer Steinkohlen⸗ ewerkſchaft ſind die berüchtigten ſchwarzen Liſten bereits ausgefertigt. Die Kün⸗ digung und Entlaſſung von etwa 90 deutſchen Angeſtellten in beiden Betrieben ſteht vor der Tür. Daß es angeſichts der täglichen Ueberfälle auf Volks⸗ deutſche und der zahlloſen Enteignungsmaßnahmen gegen A Womd chen der Nav SNN E RAUCH 1 Die Tur wird mit einem„Na, endlich!“ aufgeriſſen und die junge, hübſche Dame, die in Hut und Mantel vor ihr ſteht, lacht etwas verlegen und ſagt:„Ach ſo? Nein .. Entſchuldigen Sie! Zu wem wünſchen Sie, bitte?“ „Ich wollte mich wegen des Zimmers erkundigen“, ſagt Mara zum hundertſtenmal an dieſem Tage. „Ach ſo? Ja... Moment mal! Frau Boßhardt. Darüber kann ich Ihnen nämlich auch weiter nichts ſagen.. Warten Sie doch mal einen Augenblick! Ich glaube, ſie iſt zu Hauſe; ihr Hut hängt wenigſtens da. Frau Boßhardt! Frau Boßhardt!!“ Mara hört den ſingenden Ruf und die leichten Schritte ſich entfernen und verſchiedene Türen ſchlagen. Eine ſehr vertrauensſelige junge Dame! denkt ſie lächelnd. Da hängt ein koſtbarer Fuchs— vor dem Spiegel liegt ihre vollgeſtopfte Handtaſche... Jetzt muß ich ſchon war⸗ ten, bis ſie wiederkommt; ich kann die Tür nicht offen⸗ laſſen, und wenn ich ſie zuziehe und verſchwinde, denkt ſie am Ende, ich hätte was mitgenommen. Es vergehen ein paar Minuten, bis die junge Dame wiederkommt.„In der Wohnung iſt ſie nicht. Aber die Lotte ſagt, ſie wäre nur runtergegangen, um den Zettel anzumachen. War denn der Zettel überhaupt ſchon dran?“ „Ja, ſchon vor einer ganzen Weile. Ich hab' mich eine Treppe tiefer ſchon eine Ewigkeit aufgehalten.“ „Na, dann klatſcht ſie mit der Portierſran... Kom⸗ men Sie doch rein und ſetzen Sie ſich einen Moment in die Diele! Dieſer Korridor nennt ſich nämlich Diele, weil ein Stuhl draufſteht!“ Mara tritt ein aufe zögernd näher. Da ſie doch die Sucherei für heute aufgeben will, kann ſie ebenſogut noch ein paar Minuten warten und zuſehen, wie dieſe junge Dame zwanglos vorm Spiegel ihre Toilette beendet. „Scheußliche Beſchäftigung, wie?“ fragen die dunkel⸗ roten Lippen plötzlich. Mara iſt ſo ins Zuſchauen vertieft, daß ſie verwun⸗ dert fragt:„Warum tun Sie's denn dann!“ deutſche Organisationen nicht an den üblichen Schikanen fehlt, beweiſt jeder Tag. So wurde jetzt bei dem Vize⸗ ſtaroſten von Bromberg und dem Staroſten von Thorn Mitgliedern der dortigen deutſchen Geſangvereine, die an dem Danziger Sängerſeſt vom 23. bis 25. Juni teilnehmen wollten, mitgeteilt, daß die Fahrt zu dem Sängertreffen verboten worden iſt. * London finanziert Polens NRüſtungen Große engliſche Exportkredite London, 22. Juni. Wie verlautet, wird die britiſche Re⸗ gierung Polen eine große Anleihe in Form von Export⸗ krediten gewähren. Wenn die Anleihe auch nicht ſo groß in werde, wie Polen hoffe, ſo werde ſie ſich doch auf einige illionen belaufen. Das Geld ſoll für Rüſtungszwecke ver⸗ wendet werden, für den Bezug von Rohſtoffen aus England oder engliſchen Ueberſeebeſitzungen und für die Verſtärkung des wirtſchaftlichen Kriegspotentials Polens. Erntehilfe durch Schüler Einzel- und Klaſſeneinſatz— Möglichſt nur in den Ferien Reichserziehungsminiſter Ruſt hat im Einvernehmen mit dem Reichsernährungsminiſter Richtlinien für den land⸗ wirtſchaftlichen Hilfsdienſt der Schuljugend herausgegeben, die den Einſatz der Schüler und die Entlohnung regeln. Der Einſatz der Schuljugend erfolgt in erſter Linſe in den Ferien. In den ländlichen Volksſchulen iſt bei der Ferien⸗ geſtaltung ſchon weitgehend den Erforderniſſen der Land⸗ wirtſchaft Rechnung getragen. Für die Schuljugend der Städte darf die Ferienordnung erforderlichenfalls im ge⸗ ringen Ausmaße, z. B. durch Verkürzung der Sommer⸗ 1 und Verlängerung der d verändert wer⸗ den. Der Einſatz erfolgt auf An orderung des Arbeitsamtes und wird durch die HJ geregelt und betreut. Der Einſatz außerhalb der Ferien darf nur in dringen⸗ den Notfällen erfolgen, wenn andere Hilfsmittel erſchöpft ſind. Hierfür gelten folgende Richtlinien: Die Hilfeleiſtung der Schüler und Schülerinnen wird von den Arbeitsämtern angefordert. Die Schulleiter ſind verpflichtet, Verzeichniſſe über die für den Einſatz in Frage kommenden Schüler und Schülerinnen zu führen. Schüler und Schülerinnen, die für die landwirtſchaftliche Arbeit körperlich nicht geeignet erſchei⸗ nen oder für die durch Unterrichtsausfall ſchwerwiegende ſchuliſche Schäden zu erparten ſind, dürfen nicht beurlaubt werden. Bei der Hilfeleiſtung iſt zwiſchen Einzeleinſatz und Klaſſeneinſatz zu unterſcheiden. Der Einzeleinſatz ſoll ſich auf die Fälle beſchränken, in denen Schüler und Schülerin⸗ nen im landwirtſchaftlichen Betrieb der Eltern oder Ver⸗ wandten helfen wollen. Die Beurlaubung vom Unterricht darf für jeden Schüler grundſätzlich höchſtens 1¼ Unter⸗ richtswochen umfaſſen. Der Klaſſeneinſatz beſchränkt ſich auf die höheren und Mittelſchulen, und zwar dürfen die Klaſſen 5 und 6 der Mittelſchulen und der höheren Schulen ſowie die Klaſſe 7 der letzteren unter Aufſicht eines Lehrers geſchloſſen einge⸗ ſetzt werden Städtiſche Schuljugend unter 14 Jahren ſoll im allgemeinen nicht zur landwirtſchaftlichen Hilfsarbeit herangezogen werden. Die Hilfeleiſtung der Jugendlichen iſt von der Zuſtimmung der Erziehungsberechtigten ab⸗ hängig. Es wird aber ſelbſtverſtändlich erwartet, daß dieſe ihre Zuſtimmung nur in wohlbegründeten Ausnahmefällen verſagen. Den zur Landwirtſchaftshilfe eingeſetzten Schü⸗ lern und Schülerinnen über 14 Jahre wird grundſätzlich der Tariflohn gezahlt. Der Ernteeinſatz der Studenten Der vom Reichsſtudentenführer befohlene Erntehilfsdienſt erfaßt nicht nur die erſten drei Semeſter, ſondern die Stu⸗ denten der Hoch und Fachſchulen aller Semeſter und aller Fakultäten Sie dauert pier Wochen und wird in der Zeit vom 15. 7. bis 15. 8 1939 in den Oſtgauen des Deut⸗ chen Reiches durchgeführt. Der Einſatz beginnt in den Ein⸗ atzkreiſen am 15. 7. mit einem kurzen Appell, in dem die Richtlinien für den Einſatz erteilt werden. Am gleichen Tage noch fahren die Studenten zu ihren Bauernſtellen. Sie werden in Zellen zu 10 Mann zuſammengefaßt. Ihr Einſatz erfolgt nach Möglichkeit in einem größeren Betrieb oder in einem Dorf. Nur in dringenden Fällen werden von den örtlichen Studentenführern Beurlaubungen wegen Hauptexamen und geſundheitlicher Behinderung vorgensm⸗ men. Jeder Student erhält während der Erntehilfe einen Einſatzpaß ausgeſtellt. Ohne dieſen Paß iſt eine Einſchrei⸗ bung im Winter⸗Semeſter nicht möglich. Die Zentralſtelle für die ſtudentiſche Erntehilfe befindet ch in Berlin 35. Friedrich⸗Wilhelm⸗Straße 22. Ich!“ klingt es erſtaunt zurück.„Ach ſo!“ Ein hel⸗ les Lachen folgt.„Sie meinen das? Nein, ich meinte das Zimmerſuchen. Ich hab' das auch ſchon oft genug durchgemacht. Ich will nun nicht grade ſagen wie unſre gute Boßhardt: Hier müſſen ſie mich mit den Füßen voran hinaustragen! Sie ſitzt, glaub' ich, in dieſer Woh⸗ nung, ſolange das Haus ſteht... Aber immerhin: So bald geh' ich nicht wieder auf die Suche. Wenigſtens iſt man hier ungeniert, und mit der Boßhardten läßt ſich auskommen. Einen kleinen Tick hat ſie natürlich auch; den haben Zimmervermieterinnen alle. Aber wenn man darauf Rückſicht nimmt, iſt ſie ganz leidlich. Na, Sie werden ja ſehen— das heißt: wenn Ihnen das Zimmer gefällt... Welches iſt es denn?“ „Wie kann ich das wiſſen?“ ſaat Mara beluſtiat. „Ach ſo? Nein— natürlich... Ich bin ein Rieſen⸗ roß... Es wird das von Herrn Wagner ſein— der hat, glaub' ich, gekündigt. Na, das iſt nichts Beſonde⸗ res... Mein Zimmer iſt hübſch, aber das geb' ich nicht her— nicht, ſolang ich's bezahlen kann.. Und dann das von dem kleinen Reinhold... Gott— ja, vielleicht zieht der? Dann würden Sie wirklich ein nettes Zimmer kriegen Lotte! Lotte! Hör doch mal, Lotte!“ Sie reißt ſchon wieder ein paar Türen auf.„Lotte, welches iſt denn das Zimmer, das zu vermieten iſt? Weißt du denn das nicht? Komm doch mal her, Lotte“ Irgendwo aus dem Hintergrund erklingt ein lang⸗ gezogenes„Jaga?“, und eine Minute ſpäter erſcheint ein lang aufgeſchoſſenes blondes Mädel mit ſchlakſigen Be⸗ wegungen.„Was is'n los, Fräulein Lia?“ Als ſie Mara ſieht, ſchwankt ſie ſichtlich, ob ſie einen Knicks machen ſolle; aber ſie begnügt ſich mit einem Kopfneigen und einem etwas herablaſſenden„Tag!“. „Die Dame möchte gern Beſcheid wiſſen wegen des Zimmers... Welches wird denn frei?“ 8 Lotte zuckt die Achſeln und wickelt das Ende einer Haarſträhne um den Finger.„Weiß ich doch auch nich!“ „Na, eigentlich könnteſt du Beſcheid wiſſen! Alt ge⸗ nug biſt du dazu!“ Lotte macht ein ziemlich verbocktes Geſicht und zieht wieder die Schultern hoch:„Vielleicht das von Herrn Wagner... Mutter muß ja aleich kommen.“ viel Spaßl⸗ Politiſches Allerlei Große Mehrheit für den Nichkangriffspakt in Eſtland Die eſtniſche Abgeordnetenkammer hat in einer Sonder⸗ ſitzung der Ratifizierung des am 7. Juni in Berlin unter⸗ zeichneten gion c zwiſchen Deutſchland und Eſtland mit großer Mehrheit zugeſtimmt. Eine Zählung der Stimmen fand nicht ſtatt. Von den anweſenden 73 A geordneten ſtimmten jedoch über 60 für die des Vertrages, während marxiſtiſch geſinnte Abgeordnete lich dagegen ausſprachen und zwei oder drei Abgeordnete er demokratiſchen Opposition ſich der Stimme enthielten. Der Abſtimmung gingen u. a. längere Ausführungen von Außenminiſter Selter über die Bedeutung des abgeſchloſſe⸗ nen Vertrages voraus. Beſchlüſſe des ſlowakiſchen Miniſterrats Der ſlowakiſche Miniſterrat genehmigte den Geſetzent⸗ wurf über die Staatsbürgerſchaft über die Organiſierung der öffentlichen inneren Verwaltung und regelte die Kom⸗ petenzen des Staatsſekretärs für die deutſche Volksgruppe, Sodann wurde noch eine Reihe anderer Verordnungen, wie über die Entlaſſung der Juden aus der Armee, über Zollerleichterungen, über Vertrauensleute und zeitweilige Verwalter in den Induſtrie⸗, Handels⸗ und Gewerbeunter⸗ nehmungen und über die Konfkription des landwirtſchaſt⸗ lichen Beſitzes genehmigt. 95 Ratifizierung 85 i Aebergabe ſerbiſcher Kanonen Adolf Hitlers Geſchenk in Belgrad überreicht „Belgrad, 23. Juni. Die feierliche Uebergabe der vom Führer beim Deutſchlandbeſuch des Prinzregenten Paul geſchenkten alten ſerbiſchen Kanonen fand jetzt ſtatt. Die Kanonen, die der Gründer des jugoſlawiſchen Königshau⸗ ſes, Georg Petrowitſch Karadjordje, 1813 nach dem vierten ſerbiſchen Freiheitskrieg gegen die Türken an die öſter⸗ reichiſche Wehrmacht übergeben hatte, waren vor einer Woche aus dem Wiener Heeresmuſeum nach Belgrad ge⸗ bracht worden, wo ſie vor dem mit deutſchen und jugo⸗ ſlawiſchen Fahnen geſchmückten Kriegsmuſeum auf der alten Türkenveſte Kalemegdan über dem Zuſammenfluß von Donau und Save aufgebaut wurden. Eine Ehrenbat⸗ terie der jugoſlawiſchen Artillerie mit Muſikzug war ange⸗ treten. In Gegenwart eines Vertreters von König Peter ll. übergab der deutſche Militärattachee Generalleutnant von Faber du Faur die Geſchütze dem jugoſlawiſchen Kriegs⸗ miniſter Armeegeneral Milutin Neditſch. In ſeiner Anſprache erklärte der deutſche Militärattaches, heute ſeien die Kanonen zurückgekehrt in das Land, für deſſen Freiheit ſie gekämpft hätten. Der jugoflawiche Kriegsminiſter dankte für die edle Geſte. Kurzmeldungen Berlin. Der franzöſiſche Staatspräſident hat dem Füh⸗ rer telegraphiſch ſeinen und der franzöſiſchen Kriegsmarine Dank für das anläßlich der U⸗Bootkataſtrophe erhaltene Beileidstelegramm zum Ausdruck gebracht. Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den ſtellvertre⸗ tenden Reichsſendeſeiter Karl Heinz Boeſe, der ſeit Jahren die großen politiſchen Uebertragungen der Partei und des Reiches leitet, zum Intendanten ernannt. Bukareſt. Der rumäniſche Außenminiſter Gafencu iſt von ſeiner Auslandsreiſe, die ihn nach Iſtanbul, Ankara und Athen geführt hat, wieder in Bukareſt eingetroffen. Sofia. Nach Mitteilungen des bulgariſchen Kriegsmini⸗ ſteriums wird Bulgarien im Auguſt zwei Reſerviſtenjahr⸗ gänge unter die Fahnen rufen. Die einberufenen Reſerviſten ſollen mit den modernen Waffen bekanntgemacht werden. Sofia. Der erſte Adjutant des ungariſchen Reichsver⸗ weſers, General Kereſztes, traf zu einem Beſuch in Sofia ein. Der General wurde am Bahnhof vom Kriegsminiſter, Vertretern des Hofes und des Miniſterpräſidenten empfan⸗ gen. Der ungariſche Gaſt wird König Boris den höchſten ungariſchen Orden überreichen. Athen. Nach Zeitungsmeldungen wird der griechiſche Kö⸗ nig an den Manövern eines Geſchwaders im Joniſchen Meer teilnehmen. Anſchließend werde er ſich nach Italien begeben, um der Heirat der griechiſchen Prinzeſſin Irene beizuwohnen. Madrid. Auf Veranlaſſung des Miniſteriums für ſyn⸗ dikalen Aufbau wird ſofort mit dem Bau von über 100 600 Arbeiterwohnungen in allen Städten Spaniens begonnen. Rio de Janeiro. Präſident Vargas unterzeichnete das Dekret der Ernennung von Freitas Valle zum Botſchafter in Berlin. „Na, vielleicht iſt ſie das ſchon.. Wenn es nicht Willi iſt...“ Die lebhafte junge Dame reißt die Flur⸗ tür auf und beugt ſich übers Treppengeländer.„Das ſſt Mutter!“ ruft ſie zurück.„Ich hör' ſie ſchon mit den Schlüſſeln klappern.. Frau Boßhardt! Wo bleiben Sie denn? Wir warten ſchon eine halbe Stunde auf Sie! Es war wohl wieder ſehr intereſſant bei Frau Brennecke?“ „Ja— denken Sie nur, ſie hat mir erzählt——, keucht eine atemloſe Stimme von der Treppe, und dann bleibt die kleine, ſchmächtige Perſon in der Tür ſtehen. „Ach, Verzeihung! Wollten Sie zu mir, Fräulein?“ Mara ſteht von dem rot lackierten Stühlchen auf, „Ja, ich wollte mich wegen des Zimmers erkundigen..“ „Schon?!“ Ein Lächeln der Ueberraſchung überfliegt das kleine faltige Geſicht.„Na, das geht ja fix! Ich hab' den Zettel ja die Sekunde erſt angemacht!“ „Sekunde iſt gut!“ Die junge Dame wirft den Fuchs über die Schultern.„Ich muß mich doch auch mal mit Frau Brennecke unterhalten, wenn einem dabei die Zeit ſo raſch verfliegt.. Das Auto haben Sie wohl noch nicht geſehen? Na, ich geh' immer runter. Und wenn für mich telephoniert wird, dann ſagen Sie, ich wär' zur Beerdigung meiner Großmutter gefahren, oder ſonſt etwas.. Aber wenn Fräulein Toni anruft, ſagen Sie, ſie möchte morgen früh vor neun noch mal anrufen Und wenn Herr Jaeniſch anruft, laſſen Sie ſich die Num⸗ mer geben... Und wenn Herr Buchholz anruft, ſagen Sie, morgen abend könnte er mich abholen, aber direkt vom Büro, nicht von hier... Ach, ſagen Sie, was Sie wollen! Sie bringen ja doch alles durcheinander— is ja auch ganz egal.. Na, auf Wiederſehen!“ Sie nickt Mara vertraulich zu.„Und vielleicht ſehn wir uns ja noch? Mir ſollt' es recht ſein... Und ein andermal ſagen Sie vorher Beſcheid, Frau Boßhardt! Dann vermiet' ich Ihre Zimmer in der Zeit, wo Ste unten den Zettel an⸗ machen... Wo hab ich denn meine Handſchuh'? Alſo machen Sie keinen Quatſch mit dem Telephon! Und wenn ihr mir wieder die Kette vorlegt, begeh ich einen 8 1 Es 10 5 5. m 1 dazulegen auch nicht ma on gut zu, ich komme; ich bin ja do 115 letzte Ka, tiö! Und lun A. rung dnete dnete elten. von loſſe⸗ gent. rung Nom⸗ Appe. igen, über ilige nter⸗ haft⸗ Lche Ferse Badiſche Chronik Der Tag des deutſchen Volkstums in Baden. NSch. Am Tag des deutſchen Volkstums, Samstag, 24. Juni, pred 1 im Rahmen der in ganz Baden durch⸗ geführten Kundgebungen Gauleiter und Rei ſtatthalter 1 5 1 8 8 8 7 Robert Wa 0 ner und der Führer der deutſchen Bauern l fmeß, in der Karlsruher Feſthalle um Samstag und Sonntag werden dann bei der großen mung des VDA. die von deutſchen Volksgenoſ⸗ detenland hergeſtellten ſchmucken Abzeichen verkauft. II Oſterburken.(Unfall eines Zirkuswagens.) Ein auf der Reiſe befindlicher Wanderzirkus hatte das Pech, daß ſich während der Fahrt am Wohnwagen ein Rad löſte und herausfiel, ſodaß der Wagen umkippte. Die am bren⸗ nenden Herd beſchäftigte Tochter des Zirkusbeſitzers erlitt erheb ebliche Verbrennungen. () Oeſtringen b. Bruchſal.(motorradfahrer tödlich verunglückt.) Der 25jährige Stephan Oeſtrin⸗ ger ſtürzte mit dem Motorrad und erlitt ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß er im Heidelberger Krankenhaus ſtarb. Sein Bruder wurde als Beifahrer ſchwer verletzt und ebenfalls ins Hei⸗ delberger Krankenhaus übergeführt. () Kleinſteinbach.(Sturz von der Treppe.) Der Werkmeiſter E. Farr zog ſich durch Sturz auf der Treppe ſchwere innere Verletzungen zu, die ſeine Verbringung ins Karlsruher Städt. Krankenhaus erforderlich machten. () Raſtatt.(Unter Naturſchutz.) Landſchaftsteile im Bereich der Gemarkung Obertsrot(Schloß Eberſtein und Umgebung) wurden dem Schutz des Reichsnaturſchutzgeſetzes Anterſtellt. Rheinfelden.(Perſonenſchiffahrt Rheinfel⸗ den— Weil a. Rh.?) Schon ſeit Jahren beſteht im Sommer ein Perſonenſchiffahrtsverkehr auf dem Rhein ab Baſel bis Rheinfelden⸗Schweiz und ſtromabwärts bis zum Kraftwerk Kems. Den Verkehr vermitteln von der Baſler Mheinſchiffahrtsgeſellſchaft AG. eingeſetzte kleine Motorſchiffe. Mun iſt auf der letzthin ſtattgefundenen Tagung des Rhein⸗ ſchiffahrtsverbandes Konſtanz von einem Vertreter der Stadt Rheinfelden ein ſchriftlicher Antrag eingebracht worden, der für die Einrichtung einer Perſonenſchiffahrt auf dem Rhein zwiſchen Rheinfelden⸗Baden und Weil a. Nh. deutſcherſeits eintritt. Dieſer Schiffahrtsverkehr ſoll vorerſt dem Aus⸗ flugsverkehr an Sonntagen dienen, da die ſchweizeriſchen Schiffahrtsverbindungen wegen der Deviſenſchwierigkeiten von deutſcher Seite ſo gut wie gar nicht mehr in Anſpruch ge⸗ nommen werden können. Der Verband hat zugeſagt, den Antrag einer wohlwollenden Prüfung zu unterziehen. Weil a. Rh.(1100 Jahre Stadtkapelle.) Die Stadtkapelle Weil, die im badiſchen Oberland einen aus⸗ gezeichneten Ruf genießt, feiert in den Tagen vom 1. bis 3. Juli das Feſt ihres 100 jährigen Beſtehens. Badenweiler.(Der 10 000. Kurgaſt.) Das Thermalbad Badenweiler konnte in Kurt Böhſe aus Jena einen 10 000. Kurgaſt für 1939 begrüßen. Böhſe iſt ein langjähriger Gaſt Badenweilers, der ſeit 15 Jahren ſeine Urlaubstage im Thermalbad am Blauen verbringt. Albbruck.(Herzſchlag beim Heuabladen.) Beim Seuabladen fiel der Landwirt Heinrich Zimmermann hötzlich vom Wagen und war ſofort tot. Ein Herzſchlag hatte dem Leben des Mannes mitten in der Arbeit ein Ende geſetzt. Grenzach.(Schwerer Sturz.) Ein beim Kraft⸗ werk Rheinfelden beſchäftigter Monteur ſtürzte bei Arbeiten auf einem Dache ſo unglücklich, daß er ſich einen Schädelbruch zuzog. Der Mann ſchwebt in Lebensgefahr. Schonach.(Die Urſache des Brandes.) Wie ſchon berichtet, brannte das landwirtſchaftliche Anweſen des Albert Spitz in der Weihermatte nieder. Das lebende Inven⸗ tar konnte gerettet werden, während ein großer Teil Rauch⸗ fleiſch und die Fahrniſſe verbrannten. Der Beſitzer hatte erſt vor einigen Wochen den Hof von ſeinem Vater übernom⸗ men. Man vermutet, daß das Feuer durch Brand von Glanz⸗ ruß im Schlot entſtanden iſt. (—) Donaueſchingen.(Ehrung der Fürſtin.) Zur Erinnerung an die Goldene Hochzeit des Fürſtenpaares hat die Stadt Donaueſchingen in einer neugeſchaffenen Anlage an der Kreuzung Bahnhof-, Adolf⸗Hitler⸗ und Joſefſtraße einen kunſtvollen Brunnen aufgeſtellt, der der Fürſtin zu Ehren den Namen„Irma⸗Brunnen“ erhielt. Ueber einer ſteinernen Schale erhebt ſich die bronzene, überlebensgroße Geſtalt einer deutſchen Mutter, die ein Kind auf den Armen trägt. Die edle Haltung der Figur gibt dem Kunſtwerk eine packende Note. Schöpfer des Brunnens iſt der Karlsruher Bildhauer Emil Sutor, der bekannte Olympiaſieger und Schöpfer zahlreicher Denkmäler in badiſchen Städten. Süddeutſchlands älteſte Frau 102 Jahre alt. Oberkirch(Renchtal). 22. Juni. Am Freitag, den 23. Juni, wird in Oberkirch im Renchtal Frau Maria Anna Maſt Wwe. 102 Jahre alt und iſt damit die älteſte Frau i ber Gaues und von Süddeutſchland. Die rüſtige Grei⸗ ind verfügt über eine ganz erſtaunliche geiſtige und körper⸗ e, lieſt täglich ihre Zeitung und nimmt an allen Tagesgeſchehen lebhaften Anteil. Sie wird an ihrem 102. Geburtstag das Goldene Ehrenkreuz der Mutter überreicht bekommen, war ſie doch Mutter von ſechs Kindern. Die Preiſe der älteren Weine Die Lagerungskoſten für Weine älterer Jahrgänge ſind auf höchſtens 10 vH jährlich feſtgeſetzt worden. Im Einver⸗ nehmen mit dem Reichsernährungsminiſter hat ſich der Reichskommiſſar für die Preisbildung damit einverſtanden erklärt, daß der gleiche Lagerkoſtenzuſchlag von 10 v jährlich auch für Flaſchenweine erhoben wird. Nach der jetzt geltenden Rechtslage dürfen Erzeuger und Verteiler mit Einſchluß der Gaſtwirte, ſoweit die Erhebung beſonde⸗ rer Lagerkoſtenzuſchläge im Einzelfall ſchon vor Erlaß der Preisſtopperordnung üblich war, derartige Zuſchläge mit einem einheitlichen Höchſtbetrag von 10 pH vom Einſtands⸗ preis für Faß⸗ und Flaſchenwein in Rechnung ſtellen. So⸗ weit am 26. November 1936 niedrigere Aufſchläge üblich waren, müſſen die am Stichtag berechneten Aufſchläge auch weiterhin beibehalten werden. Weitere Vorausſetzung für die Erhebung des Lagerkoſtenzuſchlages iſt die Lagerhal⸗ tung der in Betracht kommenden Weine für die Dauer eines Jahres. Eine Aufrundung der ſich hiernach ergebenden Preiſe auf volle fünf oder zehn Pfennig iſt nur bei Ab⸗ gabe von Flaſchenwein in Gaſtſtätten zuläſſig. Die Erzeu⸗ ger und alle ſonſtigen Verteiler dürfen nur die ſich erge⸗ benden Pfennigſpitzenbeträge in Rechnung ſtellen. Die gleiche Regelung gilt insbeſondere auch für den Ausſchank Hon Schoppenweinen in Gaſtſtätten. ——-—-— Aus den Nachbarqauen Sum ſechſten Male Lampertheimer Spargelfeſt Lampertheim. In der kurzen Zeit ſeines Beſtehens hat ſich das Lampertheimer Spargelfeſt durch ſeine Beſonder⸗ heit ſchnell einen guten Ruf verſchafft. Ebenſo ſchnell aber Hat ſich auch Lampertheims Spezial⸗Bodenprodukt, der Lampertheimer Jungſpargel, durch ſeine Qualität einen Namen gemacht. Wer einmal Lampertheimer Spargel aß, der verlangt ihn ſtets wieder; er iſt von maßgebenden Sach⸗ kennern anerkannt. In dieſer Woche geht die hieſige Spar⸗ gelernte zu Ende, und gerade dies hat man heuer zum An⸗ laß genommen, das Spargelfeſt zu feiern, um auch den faſt 2000 Menſchen, die in Gluthitze aus dem heißen Sand dieſes köſtliche Gemüſe dem Boden abringen, Gelegenheit zu geben, froh zu feiern. Der Auftakt iſt am Samstag, 24. Juni. Aus dem Umfang des Feſtprogrammes und der Fülle der Vorarbeiten iſt zu erſehen, daß dem diesjährigen Spar⸗ gelfeſt eine beſondere Bedeutung zukommt. Am Abend dſt Aufmarſch der Spargelgarde von der Verſandhalle zum Spargeldorf unter den Marſchklängen der SA⸗Kapelle Worms. Im Spargeldorf wird dann ein umfangreiches humoriſtiſches Programm abgewickelt. Am Sonntag, 25. Juni, dem Hauptfeſttag, beginnen gegen Mittag die Platz⸗ konzerte, während um 14 Uhr der große Feſtzug unter dem Motto„Frohſinn, Scholle, Vaterland“ läuft. Nach dem Feſt⸗ zug ſind im Spargeldorf fröhliches Volksfeſt mit Militär⸗ konzert der Fliegerkapelle und allerlei Darbietungen mit Tanz im Freien. Ein großer Vergnügungspark grenzt an das Spargeldorf. Am Montag nachmittag 14 Uhr iſt Kin⸗ derfeſt mit Feſtzug der Kleinen und allerlei Unterhaltung für die Kinder im Spargeldorf, abends großes Abſchluß⸗ konzert. In allen Gaſtſtätten werden Spargeleſſen nach Wunſch verabreicht. Neuſtadt an der Weinſtraße.(Von der Bahn⸗ ſchranke getroffen). Hier verſuchte am Uebergang der Speyerdorfer Straße ein Junge noch unter der lang⸗ ſam herunterkommenden Schranke durchzukommen. Es reichte aber nicht mehr. Der Junge wurde auf den Kopf ge⸗ troffen und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. — Reutlingen.(Exploſion durch ausſtrömende⸗ Gaſe.) Aus dem Gasrohr der in einem Hauſe am Albtor⸗ platz ſtehenden Kaffeeröſtmaſchine waren Gaſe entwichen, die ſich im oberen Stockwerk anſammelten und kurz nach Mit⸗ ternacht explodierten. Alsbald fingen die Gardinen Feuer, das auch auf die Zimmerdecke und in dem Raum befindliche Lebensmittel übergriff. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr war es den raſch herbeieilenden Anwohnern gelungen, den. Brand mit Handfeuerlöſchern erfolgreich zu bekämpfen. Durch die Exploſion waren mehrere Fenſterſcheiben in Trümmer gegangen. — Bietigheim.(Zwiſchen die Puffer geraten.) Auf dem Bahnhof Bietigheim geriet beim Ankuppeln von Wagen der Güterbodenarbeiter Robert Haak zwiſchen die Puffer. Mit einem Bruch des Armes und des Ellenbogens wurde der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht. b Wolkenbruch über München. Ueber München gin⸗ gen heftige Regengüſſe nieder. Es wurde während einer Stunde eine Niederſchlagsmenge von 16 Millimeter gemel⸗ det. Das iſt eine Menge, die der Menge des geſamten Mo⸗ natsdurchſchnittes entſpricht. Die Münchener Feuerwehr mußte in etwa 50 Fällen zu Hilfe gerufen werden, in der Hauptſache zur Beſeitigung der vielfach in die Keller ein⸗ gedrungenen Waſſermaſſen. a Greiſin in der Jauchegrube ertrunken. In Gollmuth⸗ hauſen(Franken) fiel die 70 Jahre alte Roſa Bauer, die gei⸗ ſtesſchwach war, in die Jauchegrube. Sie fand dabei den Tod. a Ueber 140 Ratten in einem Neſt. Ein Bauer in La⸗ chen bei Krumbach bemerkte ſeit einiger Zeit, daß er in ſeinem Getreideſpeicher Miteſſer hatte. Man ging der Sache nach und fand, als man den Speicher entleert hatte, unter dem Boden ein Rattenneſt, in dem ſich etwa 100 Stück aus⸗ gewachſene und etwa 40 Stück junge Ratten befanden. Die Ratten, die den Bauern und ſein Geſinde anſprangen, wur⸗ den getötet. a Aus Angſt ins Waſſer geſprungen. Der Dienſtknecht Fritz Scheubeck aus Pielenhofen ſetzte ſeinen Dienſtherrn, den Bauern Alois Bach in Diſtelhauſen, mit einem Kahn über die Laaber. Das Boot war mit Regenwaſſer erheblich angefüllt. In ſeiner Angſt, daß der Kahn untergehen könnte, ſprang Scheubeck mitten auf dem Fluß aus dem Kahn ins Waſſer, obwohl er des Schwimmens unkundig war. Der junge Menſch iſt ertrunken. b Die FJuchsplage. Faſt aus allen Gemeinden des Landkreiſes Landsberg am Lech laufen täglich Klagen ein über die Fuchsplage. In Unterwindach und Greifenberg, in Pflaumendorf uſw. haben Füchſe unter den Hühner⸗ und Entenbeſtänden der Bauern ſchlimme Schäden angerichtet. Einem einzigen Bauern tötete ein Fuchs 35 Stück Ge⸗ flügel. A Brillankenſchmuggler vor dem Richter. Vor dam Schöffengericht in Paſſau haben ſich zurzeit insgeſamt ſis⸗ ben Angeklagte wegen eines großangelegten Brillanten⸗ und Juwelen⸗Schmuggels zu verantworten. Nach der An⸗ klageſchrift haben die Beſchuldigten für den Wiener Juden Moritz Iſrael Rattner vielfach hochwertige Schmuckſachen und Bargeld über die frühere deutſch⸗öſterreichiſche Grenze, geſchmuggelt. Der Wert der geſchmuggelten Schmuckſtücke; wird mit 97 500 Schillingen angegeben. Neue Anwetler in Böhmen Auch in Mähren ſchwere Waſſerſchäden— Fünf Menſchen ums Leben gekommen Prag, 22. Juni. Ueber dem Gebiet der böhmiſch⸗mäh⸗ riſchen Höhen enkluden ſich wiederum einige ſchwere Ge⸗ kter, die von Wolkenbrüchen begleitet waren. Im Bezirk Deutſch⸗Brod wurden viele Wieſen und Felder über⸗ ſchwemmk. Die Stadt Deutſch⸗Brod war eine Stunde lang ohne 5 00 Strom. Auch in der Gemeinde Deuktſch⸗ chützendorf, der Iglauer Sprachinſel, kraten die Bäche und 1 über die Afer und überfluteten den Oſtteil der Ge⸗ meinde. Am ſchwerſten wurde eine Glasfabrik betroffen, wo die von den Fluten überraſchten Arbeiter bis zu den Hüften im Waſſer ſtanden. In einem oſtmähriſchen Dorf wurde ein Landwirk in ſeinem Hauſe von der Waſſerflut überraſcht und ertrank; in einem anderen Hauſe fand ein vierjähriger Knabe in den Waſſern den Tod, während in der Gegend von Proßnitz drei Perſonen durch Blitzſchlag getötet wurden. Das Unwetter hat in ganz Mähren großen Schaden angerichtet. Die reißenden Waſſermaſſen brachten Häuſer um Einſturz, riſſen Brücken um und überſchwemmten das set Zahlreiche Anweſen wurden durch Blitzſchlag ein⸗ geäſchert. f ſein. Lalcale Nuudocuau Vor der Arlaubsreiſe Im Kalender iſt ſchon der Tag rot angeſtrichen, an dem die erſehnte Urlaubsreiſe angetreten werden ſoll. Wer ſich aber die Reiſefreuden nicht durch allerhand Aerger und Sor⸗ gen trüben laſſen will, der ſollte auf dem Kalenderblatt, das ein paar Tage vor dem Reiſeantritt liegt, mit Rot⸗ ſtift vermerken:„Reiſeausweiſe nicht vergeſſen!“ Je⸗ der Urlauber bedarf nämlich ordnungsmäßiger Perſonal⸗ papiere(Ausweiſe), die nötigenfalls von der zuſtändigen Ortspolizeibehörde beſchafft werden müſſen. Sehr zweck⸗ mäßig iſt ein(Reiſe)⸗Paß! Auch die vorübergehende Ab⸗ meldung möge man nicht vergeſſen...! Ebenſo die U m⸗ meldung bei dem zuſtändigen Poſtamt: man ſtellt dort einen ſogenannten Nachſendeantrag(Vordruck hierfür iſt unentgeltlich am Schalter erhältlich). Wer während ſei⸗ ner Abweſenheit eine andere Perſon mit der in von„Wert⸗ und Poſtſendungen“ betrauen will, muß für dieſe unter Verwendung des amtlichen Vordrucks eine Poſt⸗ vollmacht ausſtellen! Gegen eine Gebühr von 0,50 Mark fertigt das Heimatpoſtamt eine drei Jahre gültige Poſt⸗ ausweiskarte an. Dieſe benötigt man, um ſich an fremden Orten mühelos als Empfänger von Wertſendungen auszuweiſen! Der Rundfunkteilnehmer kann den Rund⸗ funkanſchluß, und zwar jeweils ſchriftlich ſpäteſtens mit Ablauf des 15. auf das Monatsende, kündigen; dabei darf gleichzeitige Wiederanmeldung erfolgen. So iſt auch die Sperrung des Fernſprechanſchluſſes zu er⸗ wirken; hierbei müſſen jedoch die Gebühren ſichergeſtellt wer⸗ den! Wegen der Nachſendung der Zeitung(ſofern ſie nicht durch die Poſt zugeſtellt wird), wende man ſich an die Geſchäftsſtelle(Expedition). Man ſollte auch möglichſt wenig bares Geld bei ſich tragen— Verluſt⸗ und Diebſtahlsgefahren ſind zu größ. Jeder Urlaubsreiſende wird ſich mithin(anſtatt des wegen ſeiner„Starrheit“ nicht mehr ſo beliebten Reiſekreditbrie⸗ fes) den ſehr bequemen und ſtets zuverläſſigen Reiſeſcheck beſchaffen. Bei der nächſten Bank oder Sparkaſſe läßt man ſich ein Scheckkonto dazu einrichten. Reiſeſchecks können im⸗ mer, unabhängig von Zeit und Ort, anſtatt Bargeld in Zahlung gegeben werden. Schadensfälle ſind ſo gut wie ausgeſchloſſen; für ſchuldloſe Verluſte wird Erſatz geleiſtet! Auch die Reichspoſt richtet Poſtreiſeſcheckkonten über durch 25 teilbare Beträge bis zu 2500 Mark ein. Näheres erfährt man bei jeder Poſtanſtalt. 1 Die Kartoffelkäferſuchtage ſind alſo doch notwendig. Es wurden hier am Mittwoch bei der letzten Suchaktion auf zwei Grundſtücken bei der Taubenhütte einige Kar⸗ loffelkäfer gefunden. Auch aus Edingen und Wieblingen wird das Auftreten des Kartoffelkäfers gemeldet. Jetzt heißt es, erſt recht aufmerkſam bei der Suchaktion zu Alles muß dieſem gefährlichen Schädling auf den Leib rücken, damit er ſich nicht weiter ausbreiten kann. Das Wallſtadter Dorffeſt ruft. Mit großer Erwartung ſieht man dem diesjährigen Wallſtadter Dorffeſt entgegen. Viele rührige Hände ſind am Werk, um dieſe Veranſtaltung zu einem Feſt echter Volksgemeinſchaft zu machen. Wiederum werden ſich Landvolk und Volksgenoſſen von Wallſtadt und den benachbarten Orten zuſammenfinden, um in unbeſchwer⸗ ter Feſtesfreude Tage gemeinſamer Fröhlichkeit zu ver⸗ bringen. Aber auch viele Volksgenoſſen aus dem Stadt⸗ gebiet werden ſicherlich die Gelegenheit nützen, um nach einem ſonntäglichen Spaziergang das große Feſtzelt auf dem Wallſtadter Sportplatz zum Ziel kurzer Raſt zu machen. Eine bunte Feſtfolge wird frohe Stunden brin⸗ gen, und in dem 2000 Perſonen faſſenden großen Mün⸗ chener Bierzelt wird jeder ein Plätzchen zu ſtärkender Erholung finden. Bier⸗ und Weinpreiſe ſind volks⸗ tümlich gehalten. Für Vergnügen von jung und alt iſt beſtens geſorgt. Dorffeſte ſind Heimatfeſte! Dieſem Empfinden ge⸗ meinſamen Erlebens gibt auch der feierliche Auftakt Ausdruck. Alle Wallſtadter Volksgenoſſen und Feſtteil⸗ nehmer finden ſich darum nach einem gemeinſamen Marſch durch Wallſtadt am Samstag, den 24. Juni, zur offiziellen Eröffnung des Dorffeſtes im großen Feſtzelt zuſammen. Eine auserleſene Künſtlerſchar wird den Abend verſchönern. Am Sonntag wird das Dorffeſt ſeinen Höhepunkt erreichen. Eine heitere und abwechſ⸗ lungsreiche Vortragsfolge wird für Freude und Frohſinn ſorgen. Am Montag iſt froher Ausklang, Noch iſt der große Erfolg des letztjährigen Dorf⸗ feſtes in Erinnerung, das jedem Beſucher wegen ſeiner beſonderen Eigenart beſtens gefallen hat. Man iſt be⸗ müht, das diesjährige Dorffeſt noch ſchöner zu geſtalten. Mit um ſo größerem Intereſſe erwartet man daher das diesjährige Feſt. Wenn daher die Wallſtadter Orts⸗ gruppe der NSDAP., die in Verbindung mit der NS ⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ das Dorffeſt durch⸗ führt, den Ruf ergehen läßt:„Auf zum Wallſtadter Dorffeſt vom 24. bis 26. Juni 1939“, ſind wir ſicher. daß dieſer Ruf einen großen Nachhall finden wird. — Arbeilsbücher für das Landvolk. In den nächſten Tagen beginnt die Ausſtellung der Arbeits bücher 15 alle in der Landwirtſchaft ſelbſtändigen Berufstätigen mit⸗ helfenden Familienangehörigen. Darunter ſind zu verſtehen alle Bauern, Landwirte, Pächter, f ae 1219 0 ber uſw., wenn ſie in der Landwirtſchaft beſchäftigt ſind, ſowie deren Ehegatten, Kinder über 14 Jahre, Eltern, Voreltern uſw., die auf dem Hof mitarbeiten und nicht bereits ein Ar⸗ beitsbuch haben. An alle Beteiligten ergeht die dringende Bitte, die Aufrufe der Arbeitsämter zu beachten und die Arheitsbuchanträge vollſtändig und gut leſerlich ausgefüllt 1 den vom Arbeitsamt beſtimmten Zeiten und an den hier⸗ für vorgeſehenen Stellen zurückzugeben. Alles Weitere iſt aus dem Aufruf des Arbeitsamtes zu erleben. Die Verkörperung unſeres neuen Lebenswillens und Lebens⸗ 1 8 iſt die Bolksgemeinſchaft der Tat. Baue mit an ihr urch Dein Opfer bei der Straßenſammlung des BDA am 24. und 25. Juni! 5 eee e Aus dem Gerichtsſaal 11 Der Jude als„Vertreter“. Ein deutſcher Unterneh⸗ mer, der ſich für berechtigt hielt, beſchäftigte noch 1938 Juden. Der Jude beſuchte Kunden, ohne im Beſitze eines Gewerbe⸗ ſcheines zu ſein. Außerdem wußte er auch, daß er aus dem Wirtſchaftsleben ausgeſchaltet werden muß. Er und ein Spieß geſelle waren als Vertreter bei einer Futtermittelhandlung tätig und verkauften an die Kunden Futtermittelzuſatz für Hühner. Der Jude kam auf die fire Idee, durch Kauf von Kohleſäurekalk für 1,50 Mark in einer Drogerie, die⸗ ſen für„Futtermittelkalk“ zum Preiſe von 18,50 Mark zu verkaufen, wodurch er einen Verdienſt von 17 Mark her⸗ ausſchlug. Dafür erhielt er damals eine Geldſtrafe von 50 Mark. Im Jahre 1937 veruntteute der Angeklagte einen Betrag von 600 Mark und einen weiteren in Höhe von 800 Mark. Das Schöffengericht verurteilte Iſrael Goldſchmitt wegen Antreue in fortgeſetzter Handlung zu neun Monaten Gefängnis und nahm den Angeklagten ſofort in Haft. Ein verkommener Menſch. Die Jugendſchutzkammer verurteilte den 41jährigen Andreas Müller aus Mannheim⸗ Sandhofen zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der ſchon 24mal Vorbeſtrafte benahm ſich ge⸗ radezu tieriſch im Umgang mit feiner Familie. Er ließ ſich die ſchwerſten ſittlichen Verfehlungen zu Schulden kommen. Frau und Kinder ließ der Angeklagte im Elend, verbrachte Freizeit im Wirtshaus. Im Rauſchzuſtande wurden 2 ſeine Frau und Kinder durch ihn ſchwer mißhandelt. Der Ange⸗ klagte betätigte ſich nicht nur als Tyrann, er zeigte ſich auch als ſittlich völlig entarteter Menſch, der vor den ſchändlich⸗ ſten Gemeinheiten nicht zurückſchreckte. i II 105 Verkehrsſünder! Bei der am Mittwoch vor⸗ genommenen Verkehrskontrolle wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 105 Verkehrs⸗ teilnehmer gebührenpflichtig verwarnt! Außerdem mußten a. 4/ Kraftfahrzeughalter rote Vorfahrtsſcheine ausgehän⸗ digt werden, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwie⸗ ſen. Zum Verkehrsunterricht ſind ſechs Verkehrsteilnehmer einbeſtellt worden.— Wegen unbefugter Ingebrauchnahme eines Kraftfahrzeuges und Fahrens ohne Führerſchein wur⸗ den in der Nacht drei junge Leute von hier feſtgenommen und zwecks Durchführung des Schnellverfahrens in das Ge⸗ fäne is eingeliefert. i Raſſenſchande mit 15 Jahre älteren Jüdin. Schwurgericht Mannheim verurteilte unter Verſagung dernder Umſtände den 33jährigen Philipp Nachein Worms, der nach Erlaß der Nürnberger Geſetze noch über drei Jahre lang intime Beziehungen zu einer 48jährigen Volljüdin hatte, wegen Verbrechens der Raſſenſchande zu eindreiviertel Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt unker Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft. Die Arteilsbegründung betonte die Notwendigkeit einer ab⸗ ſchreckenden Strafhöhe. Der Beſchuldigte war in Oſthofen als ehemaliger Kommuniſtenhäuptling bekannt und hatte nach der Machtübernahme ſeinen Wohnſitz nach Mannheim verlegt. Das mil⸗ aus Ertragsſteigerung von Grünland Fortführung der Maßnahmen der letzten zwei Jahre. Berlin, 22. Juni. Die in den Jahren 1937 und 1938 vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft ein⸗ geleitete und durchgeführte Förderung der Ertragsſteige⸗ rung von Grünlandflächen und der Umſtellung von unwirt⸗ ſchaftlichem Grünland auf Ackerbau wird im Haushalts⸗ jahr 1939 fortgeſetzt. Das Reich hat hierfür auch in dieſem Jahre wieder einen namhaften Betrag zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Aus dieſen Mitteln können Beihilfen jedem Bauern und Landwirt gewährt werden, der zur Erzielung höherer Erträge auf ſeinem Grünland Aufwendungen hat. Im In⸗ tereſſe der deutſchen Volksernährung ſollen durch dieſe Bei⸗ hilfen die Erträge aus dem Grünland erheblich chneller ge⸗ ſteigert werden, als es dem einzelnen Landwirt aus eige⸗ ner Kraft möglich iſt. 8 a Die näheren Beſtimmungen über die Durchführung die⸗ ſer Förderungsmaßnahmen ſind bei den Landesbauern⸗ ſchaften und deren nachgeordneten Dienſtſtellen zu erfahren. Für den Umbruch bezw. die Einzäunung mit gleichzei⸗ tiger Unterteilung von Grünland kann für die Zeit vom 1. April 1939 bis zum 31. März 1940 eine Beihilfe im Alt⸗ reich in Höhe von durchſchnittlich 60 Mark je ha, in der Oſtmark ſowie im ſudetendeutſchen Gebiet von durchſchnitt⸗ lich 100 Mark je ha gewährt werden, für die Unterteilung bereits eingezäunten Grünlandes entſprechend weniger. Die Höhe der Beihilfe im Einzelfall wird von der zuſtändigen Landesbauernſchaft unter Berückſichtigung der tatſächlich entſtandenen Koſten feſtgeſetzt. Der Antrag auf Gewäh⸗ rung einer Beihilfe iſt dem Ortsbauernführer einzureichen, bei dem auch die Formblätter für den Antrag erhältlich ſind. Antragſteller aus dem Altreich, die ſpäteſtens bis zum 31. Marz 1939 eine beihilfefähige Grünlandbeſſerungsmaßnahme ordnungsgemäß angemeldet hatten, erhalten den bis zum 31 März 1939 gültigen Beihilfezuſchuß, ſofern dieſe Arbei⸗ ten nachweislich bis zum 30. September 1939 fertiggeſtellt ſir Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 22. Juni. Notierun⸗ gen für Getreide, Futtermittel, Mehl und Rauhfutter unver⸗ ändert. Heu, neu Ernte: Wieſenheu handelsübl., geſ. tr. 4,60 bis 5, gut, geſ. tr. 5,40 bis 6; Acker⸗ und Feldheu 6,10 bis 6,50; Luzerneheu handelsübl., geſ. tr. 6,80 bis 7,50, gut, geſ. tr. 7,30 bis 3; Kleeheu handelsübl., geſ. tr. 6,40 bis 6,50, gut, geſ. tr. 6,80 bis 7 Mark. Mannheimer Wochenmarkt v. 22. Juni. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,7, neue 10 bis 14; Wirſing 14 bis 17; Weißkraut 14 bis 20; Blumenkohl, St. 15 Bis 60; Karotten, Bſchl. 6 bis 12; Spinat 15 bis 18; Mangold 15 bis 18; Zwiebeln 10 bis 15; Grüne Bohnen 20 bis 35; Grüne Erbſen 20 bis 25; Spargeln 20 bis 55; Kopfſalat, St. 5 bis 15; Oberkohlraben, St. 5 bis 12; Rhabarber 10 bis 15; Tomaten 35 bis 100; Radieschen, Bſchl. 6 bis 7; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 30 bis 60; Schlan⸗ gengurken, St. 25 bis 60; Suppengrünes, Peterſilie, Bſchl. 8 bis 10; Schnittlauch, Bſchl. 5 bis 63 Aepfel 40 bis 70; Kirſchen 38 bis 50; Erdbeeren 35 bis 5031 Johannisbeeren 30 bis 45; Stachelbeeren 20 bis 30; Zitro⸗ nen, St. 5 bis 7; Orangen 35 bis 40; Markenbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 9,5 bis 10,5. Das Arlaubsrecht der Jugendlichen Bei einem Wechſel des Arbeitsplatzes im Laufe eines Kalenderjahres kann ſich der Jugendliche ausſuchen, von welchem Unternehmer er den vollen Urlaub verlangt. Ge⸗ mäß 8 21 des Jugendſchutzgeſetzes entſteht der volle Ur⸗ laub des Jugendlichen bereits nach dreimonatiger Tätigkeit. Dadurch iſt es möglich, daß ein Anſpruch auf Urlaub meh⸗ rere Male im Kalenderjahr zur Entſtehung gelangt, ſelbſt wenn der Jugendliche etwa nach vier oder fünf Monaten ausscheidet. Es iſt ſelbſtverſtändliche Vorſorge dagegen ge⸗ troffen, daß in dieſem Falle mehrmals der volle Urlaub gewährt wird. Wer ihn jedoch zu erteilen hat, der bishe⸗ rige oder der neue Betriebsführer, iſt im Geſetz nicht gere⸗ gelt. Grundſätzlich iſt hierzu jeder Unternehmer verpflichtet, wenn nur in ſeinem Betriebe die Anwartſchaftszeit von drei Monaten erfüllt iſt. Er wird jedoch hiervon befreit, wenn bereits ein anderer Betriebsführer den Urlaub ge⸗ währt hat. Ob nun die Unternehmer untereinander ein Ausgleichs⸗ recht haben, iſt im Geſetz ebenfalls nicht eregelt. Eben⸗ ſowenig, ſo führt das Arbeitsgericht Berlin 61 Ca. 118/39) aus, könne ein Betriebsführer den Lehrling an einen ande⸗ ren Betriebsführer verweiſen.„Daher iſt grundſätzlich das Wahlrecht des Lehrlings anzunehmen, wen er von den mehreren verpflichteten Betriebsführern in Anſpruch neh⸗ men will.“ Allerdings, ſo wird bemerkt, wird in erſter Li⸗ nie derjenige Unternehmer als verpflichtet angeſehen wer⸗ den, in deſſen Beſchäftigungszeit die Möglichkeit zur Teil⸗ nahme an einem Lager oder einer Fahrt der HJ— dem Hauptzweck des Jugendlichen⸗Urlaubs— beſteht. Warnung vor Kopplungsverkäufen Knappe Waren ſollen gerecht verkeilt werden. 5— Der Reichskommiſſar für die Preis⸗ bildung teflt mit:„Verſchiedene Vorfälle geben mir Veran⸗ laſſung, mit allem Nachdruck darauf hinzuweiſen, daß i von Lebensmitteln durch die Vorſchrif⸗ ten zur Durchführung der Verordnung über den Waren⸗ verkehr vom 29. 10. 1937 in allen Wirtſchaftsgebieten, vom Erzeuger bis zum Groß⸗ und Einzelhändler verboten ſind. Zuwiderhandlungen werden ſtreng beſtraft. Auch Waren, die zeitweilig knapp ſind, müſſen ungekoppelt verkauft wer⸗ den. Wer einen Käufer nötigt, zuerſt oder zugleich andere Waren zu kaufen, um eine beſtimmte Ware zu erhalten, verteuert damit die Koſten der Lebenshaltung des einzel⸗ nen Volksgenoſſen. Kopplungsverkäufe von Lebensmitteln ſind deshalb Verrat an der Volksgemeinſchaft! Der Kaufmann hat die Pflicht, ſeine Waren gerecht zu verteilen. Wenn er daher bei der Abgabe knapper Waren ſeine Stammkunden in erſter Linie beliefert, ſo beugt er damit Hamſterkäufen vor und ſichert der arbeitenden oder im Haushalt ſtark beſchäftigten Hausfrau ihren Anteil. Ge⸗ recht handelt der Kaufmann, der bei der Verknappung einer Ware die Haushaltskopfzahl des Stammkunden berückſich⸗ tigt. Ungerecht handelt hingegen, wer die knappe Ware in erſter Linie auf Koſten der wirtſchaftlich ſchwächeren Kun⸗ den denen zukommen läßt, die viel kaufen. Stammkunde iſt nicht, wer viel kauft, ſondern ſtändig in dem gleichen Ge⸗ ſchäft ſeinen Bedarf deckt. Die Hausfrau muß wiſſen, daß ſie es nicht nötig hat, zu⸗ erſt oder zugleich andere Waren zu kaufen, um bei ihrem Kaufmann Anteil an einer knappen Ware zu erhalten. Sie ſoll aber nicht mehr verlangen, als der Kaufmann ihr ge⸗ ben kann, und es muß jeder Verſuch unterbleiben, den Kaufmann zu verleiten, ihr von einer knappen Ware mehr als ihren Anteil zu verabfolgen. Eine ſolche Bevorzugung iſt ungerecht, weil ſie immer nur auf Koſten eines anderen Volksgenoſſen möglich iſt. Wer knappe Ware zu hamſtern verſucht, iſt ein Volks⸗ ſchädling! Als Stammkunde erhält jeder Volksgenoſſe ſei⸗ nen Anteil auch an einer knappen Ware ſicherer, als wenn er verſucht, durch Hamſterkäufe die Ware in einer Viel⸗ zahl von Geſchäften zu erſtehen. zung ihrer Geſchäfte zu beſtrafen.“ Pc 2 5 Dich zur großen Bluts⸗ und Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Hunderk⸗Millionen-Volkes durch Dein Opfer am„Tag des deutſchen Volkskums“: Gib reichlich! e 2 Bſchl. 5 bis 105 — Poſtſparbuch als Reisebegleiter. Die Deutſche Reichs, poſt hat im Mai weitere 100 000 und damit ſeit Jahresbe. ginn insgeſamt 570 000 neue Poſtſparbücher ausgeſtelſt aufe die bisher faſt 100 Millionen Mark eingezahlt und 30 Millionen Mark ausgezahlt worden ſind. Einſchließlich der oſtmärkiſchen Poſtſparbücher beträgt die Geſamtzahl letzt über 960 000 mit einem Guthaben von 164,5 Millionen Mark. Das Poſtſparbuch iſt ein unentbehrlicher Reiſebeglei⸗ ter, da es die Mitnahme größerer Barmittel entbehrlich macht. Bei allen Poſtämtern und Amtsſtellen der Reichs⸗ poſt in Großdeutſchland können beliebige Beträge bis 100 Mark täglich und 1000 Mark im Monat abgehoben werden, Das Poſtſparbuch kann auch bei Reiſen ins Ausland mitge⸗ nommen werden. Bei der Rückkehr ins Reich beſteht dann die Möglichkeit, ſich durch Abhebung bei dem nächſten Poſt⸗ amt ſogleich wieder mit deutſchem Bargeld zu verſorgen. Weſtdeutſcher Nun dflug Beteiligung von 76 Flugzeugen. Berlin, 22. Juni. Am Weſtdeutſchen Rundflug, der v 21. bis 26 Juni ſtattfindet, beteiligen ſich 76 2 Im Wettkampf liegen 69 Flugzeuge, während 7 Flugzeuge als Begleitflugzeuge am Weſtdeutſchen Rundflug teilneh⸗ men. 40 Flugzeugbeſatzungen ſtellt das NS⸗Fliegerkorpz 23 Ilugzeugbeſatzungen die Luftwaffe. Die reſtlichen Flug⸗ zeuge ſind Sportflieger mit privateigenen Flugzeugen, Der Weſtdeutſche Rundflug führt von Konſtanz über Friedrichshafen, Karlsruhe, Worms, Traben⸗Trarbach, go⸗ blenz, Waſſerkuppe, Gotha, Kaſſel, Steinhuder Meer, Bre⸗ men, Münſter, Geſeke nach Köln, wo die Siegerverkündi⸗ gung vom Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps, General der Flieger Chriſtianſen, vorgenommen wird. Deutſcher Fußballſieg in Oslo Deutſchland ſchläge Norwegen 4:0(2:0). Die deutſche Fußball⸗Ländermannſchaft konnke den er⸗ ſten Kampf auf ihrer Nordlandreiſe, das zwölfte Spiel ge⸗ gen Norwegen, zu einem eindrucksvollen Sieg geſtalten. In Oslo wurde Norwegens Vertretung mit 4:0(2:0) Toren geſchlagen. Die deutſche Elf lieferte eine ganz vorzügliche Partie und fand den ungekeilten Beifall des norwegiſchen Bublikums. Es war übrigens der erſte deutſche Sieg ſeil 1928 in der norwegiſchen Haupiſtadt. Schelle; zurückgefallen Dritter Etappenſieg von Gryfſolle. Die Deutſchlandfahrer haben nun ihr ſchweres Penſum nahezu erledigt. Noch 41 Fahrer 1 fh am a tag morgen in Bielefeld am Start zu der 18. Etappe ein die als reine Flachlandſtrecke über 279,2 km über Bremen nach Hannover führte. Der Belgier Gryjſſolle feierte dabel auf der Rennbahn in der Leineſtadt bereits ſeinen dritten Etappenſieg und gewann in 8.47.03 Min. ſicher vor Weng⸗ ler und Umbenhauer, der damit führend in der Geſamt⸗ wertung behauptete. Der Schweinfurter Scheller hat dage⸗ gen einen zweiten Platz an den Schweizer Zimmermann ab⸗ treten müſſen und ebenſo fiel der Franzoſe Oubron durch einen Reifenſchaden vom vierten auf den ſechſten Platz zu⸗ rück. In der Mannſchaftswertung haben die„Gemiſchten“ die beſte deutſche Mannſchaft, die ürkopp⸗Mannſchaft, über⸗ holt, die damit hinter ſämtlichen Ausländern erſt den fünf⸗ ten Platz belegt. Hitze. Staub und ſchlechte Straßen— die ſchlechteſten bisher der 5000 ⸗km⸗Fahrt— trafen die Fahrer in der Lü⸗ neburger Heide an, und ſo war natürlich kein großer Kampf⸗ geiſt vorhanden. In Bremen, bei Halbzeit, war ein Rück⸗ ſtand von 48 Minuten auf die Marſchtabelle zu verzeichnen, ſo daß die Rennleitung in der Verpflegungskontrolle er⸗ neut Gruppenſtarts für die letzten 40 km androhte, falls bis dahin das Feld noch zuſammen ſein ſollte Das war das Signal zu einem Vorſtoß, den Thierbach und der Belgier Spießens einleiteten. Auf den ſchlechten Straßen gab es viele Defekte Nach einer Jagd über faſt 70 km wurden die beiden Ausreißer Thierbach und Spießens etwa 35 km vor dem Ziel von einer neun Mann ſtarken Verfolger⸗ gruppe eingeholt, in der ſich u. a. der Träger de„gelben Trikots“, Umbenhauer, Wengler, Geyer und Zimmermann befanden. Dagegen hatte Scheller bei der Jagd den An⸗ ſchluß verloren und lag nunmehr mit faſt fünf Minuten im Rückſtand. Dieſer Rückſtand koſtete ihm den zweiten Platz. Gryjfolle gewann im Endkampf nicht ganz einwandfrei. Der Belgier Wierinckx leiſtete ſich auf der Spurtſtrecke einen Schwenker nach außen, wodurch der an ſeinem Hinterrad fahrende Wengler aus dem Tritt kam, während Gryjſolle Umbenhauer und Spießens Durchſchlupf fanden. Die Ergebniſſe: 18. Etappe Bielefeld— Hannover(279,2 km): 1. Gru ſolle(Belgien) auf Viktoria 8:47:03 Std., 2. Wengler(d) auf Dürkopp, 3. Umbenhauer(D) auf Phänomen, 4. Spie⸗ ßens(Belgien) auf Wanderer, 5. Canardo, 6. Leyer, 7. Thierbach 8. Prior, 9. Zimmermann, 10. Peterſen 11. Wierinckr(als Siebter diſtanziert), 12 Janſſen, 13. Nie⸗ vergelt. 14 Amberg, 15 Weckerling, 16. Kutſchbach, 17. Lepelt, 18 Stettler, 19. Oubron. 20. Sztrakati, 21. Lachat, 22. Scheller, 23. Le Calvez alle dichtauf: feden N 5 ichtauf; ausgeſchied* [ Verſammlungs⸗ Kalender. Turnerbund„Jahn“. Abfahrt des Geſamtvereins zum Vereins⸗ wetturnen Samstag früh 8.21 Uhr ab Rathaus. Heute bis Sonntag, je abends 8.30 Uhr Hams Sönker Daul Hörbiger in einem sensationellen Film: anner müssen 80 Senn Ein Zirkus- und Variete-Großfilm von unerhört packender Wucht. * Herla Feiler Theodor Theurer, Zähringerstr. 69 Das Haus der guten Schuhe. ——— dll 8—— 1 emyfindliene 1 I gur heiße vage! ulld stark beanſpruchte ide[ rangentfade — 8 5* Erbaschunssgetränk— MNhein berger Wc RECIOSAN Apfelsaft N e liter flasche o. Glas 90 Alleinverkauf: 8 Trambens aft Literflasche o. Glas& 1.50 Schöne Vorher: Ein Film aus dem Läufer⸗ Schloßgarten Schwetzingen. ſchweine zu verkaufen. Geſchäftsſt. d. Bl. zu verkaufen. Staufenerſtr. 13. Zu erfragen in der Iserleeg Wermuthwein Schorle Weener Gunten I ieerlesche e. Glas 4 140 Herd ſtempei i waürlages Mineralvasser E liefert Literflasche 25, 30 8 N bringt Gewinn! in jeder 2 8 Aualhrung Jakob Würthwein, Druckerei Lebensmittel. g Neckarbote. Mn n 5611555 n GeS GS SS GS. goldene Stern So macht man das! So! So und nicht 25 Illuſtrierte Beilage zum „Neckar⸗Bote“. 1939 Der Von Joſef Kamp. Von Wanderluſt getrieben, hatte der junge Hans Fröhlich eines Tages ſein Bündel geſchnürt und ſeinem bisherigen Meiſter Lebewohl geſagt. Er hatte das Schmiedehandwerk erlernt, und ſeine Eltern waren früh geſtorben, darum hielt ihn nichts. So wanderte er eine lange Zeit nach alter Handwerksburſchenherrlichkeit als Zunftgeſelle durch das Land, und er fand Gefallen an dem freien Leben. Eines Tages kam er in ein kleines Dorf. Er träumte nicht davon, hier Arbeit zu erlangen. Doch unverſehens ſtand er einer Schmiede gegenüber, und als er in dem rußgeſchwärzten Raum einen Lehr⸗ ling ſah, der ſchläfrig an der Eſſe ſtand und träge ſeinen Blaſebalg zog, faßte ihn der helle Zorn. „Wo iſt dein Meiſter!“ ſchrie er den Faulenzer an, ſprang hinzu, riß ihm Zange und Ziehdraht aus der Hand und legte wie ein Teufel los. „Schlafmütze! Nachteule!“ ſchrie er. „Iſt das arbeiten? Scher dich zum Kuckuck! anders!“ Und er zog den Blaſebalg, daß der Wind ſich brauſend durch die Feuerung ſaugte und ein roter Regen wirbelnd in den Schlot hinaufſprang. Dann legte er das weiße Eiſen auf den Amboß und droſch und drehte und formte es, daß ihm bald der Schweiß ausbrach. Er ſah kaum auf, als durch die hintere Halbtür der Schmiede verwundert ein Hüne mit weißem Bart über die Schwelle trat. Nur mit einem kurzen Blick gewahrte er, daß jener zwar ein Schurzfell trug, im übrigen jedoch auf zwei Stöcke angewieſen war, um ſich mühſam vom Fleck zu brin⸗ gen. Als er immer noch grimmig auf das Eiſen einſchlug, wurde durch den unge⸗ wöhnlichen Klang auch ein friſches Dirn⸗ del angelockt. Und nun ſtanden Meiſter, Töchterlein und Lehrling verwundert um den Werkenden herum, und der Alte ſuchte laut das Gehämmer zu übertönen, indem 5 1 5„Was tuſt du hier denn? Heda— u!“ „Ich haue meine Kraft in Stücke!“ ſchrie Hans Fröhlich wild über die Schul⸗ ter und hämmerte fort. Dann warf er das kunſtvoll gefertigte Stück dem Alten vor die Füße und meinte lachend:„Nichts für ungut, Baas! Ich konnte es nicht laſſen, einmal mußte ich doch wieder mein Glück verſuchen! Gott grüß die Kunſt!“— So wandte er ſich Gehen. Da aber fühlte er ſich am Rockärmel gehalten. „Du“, hielt ihn der Alte an,„wenn du bleiben willſt— 55 iſt es recht. Ich muß ſeit einigen Tagen feiern, alſo Arum Haus Fröhlich ließ ihn nicht zu Ende reden; er griff mit beiden Händen nach der Fauſt des Alten, während gleichzeitig ein verſtohlener Blick zu dem Mädchen hin⸗ überwanderte. So fand Hans Fröhlich unerwartet einen Meiſter. Er fühlte ſich in der neuen Umgebung bald da⸗ heim. Auch dem Meiſter wurde er von Tag zu Tag un⸗ entbehrlicher. Ganz beſonders zarte Saiten jedoch ſpann⸗ ten ſich von dem Herzen des Jungen zu dem des Mäd⸗ chens, und oft genug traf es ſich, daß ihre Blicke ſich heim⸗ lich fingen. Eines Tages trat der Steruwirt in die Schmiede, „Hör mal, Klas“, wandte er ſich an den Alten,„ich will da über meiner Haustür einen Stern anbringen laſſen. Ein Wirtshausſchild, verſtehſt du! Das iſt 5 ſo ge⸗ weſen, und ich will mich wieder daran halten. Wie iſt das nun— verſtehſt du dich auf dieſe Kunſt?“ Meiſter Klas ſah durch das Schmiedefenſterchen und kratzte ſich hinter den Ohren. Und als er noch lange zögerte, trieb Hans Fröhlich:„Meiſter, ſchlagt doch ein! Ich will das Schild ſchaffen, daß jeder damit zufrieden ſein kann!“ 5 Und in den nächſten Tagen war er nun emſig bemüht, einen kunſtwollen Stern zurechtzuſchmieden. Bald war das Werk glücklich vollbracht, und er brauchte nur noch den Stern zu vergolden.. Haus Fröhlich ſtand in der Schmiede, hielt einen Topf mit güldener Bronze in den Händen und war um den Wirtshausſtern bemüht. Ganz Feuer und Flamme war er bei dieſem Werk. Die blonden Locken hingen ihm in die Stirn Seine Finger, Wangen und Naſe, die Ohren, alles war im Eifer der Arbeit von goldener Bronze bekleckert. Emſig ſtrich und pinſelte Hans an ſeinem feuergebläuten Stern herum. Und doch fühlte er ſich bei dieſem Tun von Mädel aus dem Schwabenland einer Unruhe beengt. Denn vor ihm ſtand des Meiſters Tochter, ſchmuck und goldig, und nahm kritiſchen Anteil an ſeinem Werk. Nun ließ ſich das Mädchen in Huckeſtellung zu ihm nie⸗ der, tippte mit ihrem zierlichen Finger hierhin und dahin und meinte jedesmal mit vorwitziger Scheu:„Hans, da mußt noch kommen! Und da noch! Und hier noch! Und hier noch!“ Der weiche Pfirſichflaum ihrer Wangen be⸗ rührte faſt ſein Geſicht, und dem armen Hans wurde es himmliſch elend zumute. Da plötzlich, ehe er wußte, wie es kam, hatte er ſeinen Mund, der auch vom Golde des funkelnden Sterns was abgekriegt hatte, auf Evas rote Lippen gelegt zu einem ver⸗ ſchüchterten zärtlichen Kuß, den das Dirnkein mit liehe⸗ voller Treue ſcheu erwiderte. Doch ſieh— noch hatten ſich ihre Augen nicht in glücklicher Entwirrung offenbart, da klatſchte hinter ihnen jemand in die Hände, und ein fröh⸗ licher Baß rief:„Bravo! Bravo! Ich ſehe wohl— der goldene Stern wird gut! So iſt es recht!“ Dann trat der Nachbar Sternwirt näher heran, legte die Hände auf ſeinen Bauch und ſchmunzelte:„Nun hat mein Bäslein einen goldenen Mund!“ Und mit einem ebenſo verſchmitzten Lächeln ſich dann zum Hans um⸗ drehend, tat er höchſt überraſcht:„Wahrhaftig. nochmal: und der Junge auch!“ Nun war auch Meiſter Klas herangehumpelt gekom⸗ men, und der Nachbar Sternwirt rief ihn an:„So, Freund Klas, da haben wir die Beſcherung! Sie küßten ſich über dem goldenen Stern! Was ſagſt du zu dem Fall?“ Und Meiſter Klas machte ein ganz bedenkliches Geſicht. „So! So!“ tat er grimmig,„das iſt ohne Frage ein ſchwe⸗ rer Fall. Da kommt eine hohe Buße drauf— der Junge müß zwei Ringe ſchmieden, genau ſo glänzend wie der goldene Stern!“ Dann lachte der Alte über ſein ganzes rotgepluſtertes Schelmengeſicht, und am Abend ſaßen ſie alle vereint unter dem goldenen Stern und feierten fröhlich die junge Ver⸗ Aufnahme: Nolte/ Mauritius— M. Wunder der Fiameradſchaft Erzühlung von Wilhelm Lennemann. Die erſten reifen Kirſchen lugten durch die Blätter. Die Weſpen taten ſich gütlich daran; aber auch die zwölfjährigen Jun⸗ gen meiner Klaſſe wußten ſie wohl zu ſchätzen. Schon des öfteren hatten ſich einige Bauern über ihre Stiebitzereien be⸗ klagt, ſo daß ich ſchließlich gedroht hatte, der nächſte Sünder werde mit der unge⸗ brannten Aſche Bekanntſchaft machen. Wie zum Hohne darauf wurde mir am folgenden Tage gemeldet, der Helmut Len⸗ gerig, der Sohn einer armen Witwe, habe geſtern abend Kirſchen geſtohlen.„Der!“ entfuhr es mir erſtaunt. Der Junge war ein ſehr artiger und lieber Kerl, der zar⸗ teſte und kleinſte der Klaſſe, von faſt mäd⸗ chenhafter Scheu und Art. Ich ließ ihn vortreten. Angſt flackerte in ſeinen Augen; ein Zittern bebte in den ſchwächlichen Gliedern. Da bedurfte es keines Fragens und keines Zugeſtändniſ⸗ ſes mehr. Er dauerte mich in ſeinem Bangen; aber ich mußte hart ſein, ſchon um der anderen Schüler willen. Ich hatte die Strafe angedroht und durfte nicht den Gedanken einer Bevorzugung aufkommen laſſen. Doch ich gedachte, es gelinde zu machen. Aber kaum rührte ich ihn an, da tropf⸗ ten auch ſchon die erſten Tränen. Da ſchrie es vor mir:„Das iſt der Helmut nicht geweſen! Ich hab's getan!“ Und der Junge ſtand auf; Karl Oſterkamp war's, ein Rauhbein und Wildfang, der bei jedem Dummenjungenſtreich unweiger⸗ lich dabei war. So war ihm auch dieſe Frechheit wohl zuzutrauen. Doch immerhin; fragend und zweifelnd ſah ich von einem zum andern.„Die Frau hat ſich im Dunkel verſehen!“ er⸗ Härte Karl. Ich ſah den andern an. Der ſchwieg und ſah zu Boden. Für ihn ant⸗ wortete Karl, als kenne er das:„Er hat noch die Angſt im Halſe und kann nicht ſprechen!“ Alſo bekam der Karl auch die Schläge, und wenn die jetzt etwas fühlbarer und härter ausfielen, ſo war das bei der kraft⸗ vollen Art des Jungen und ſeinen wieder⸗ holten Taugenichtſereien nur angebracht. Doch er vergoß keine Träne, ſaß damach unbewegt und, wie mir ſchien, trotzig in ſeiner Bank. Schon wollte ich nach dem unlieben Strafvollzug wieder im Unter⸗ richt fortfahren, da warf der Helmut plötzlich den Kopf auf die Bank und weinte zum Herzzerbrechen. Aus tiefſtem, aufgewühltem Leid ſchluchzte es herauf. Ich ſprang erſchrocken hinzu.„Ich hab' die Kirſchen doch geſtohlen!“ ſtieß er ſchütternd hervor. „Iſt nicht wahr!“ rief es zornig hinter mir. Der Karl war heftig aufgeſprungen.„Ruhe!“ gebot ich.„Ihr beide bleibt in der Pauſe mal hier.“ Nun fühlte ich mich als Sünder und ungerechter Rich⸗ ter. Kaum vermochte ich, meine Unruhe zu meiſtern. Der endliche Glockenſchlag erſchien mir wie eine Erlöſung. Als dann die Schulſtube ſich geleert hatte, vernahm ich zuerſt den Helmut. „Als ich die Zeitung austrug und an dem Baum vor⸗ beikam, da hab' ich Kirſchen abgepflückt, Herr Lehrer!“ Das ſprach die Wahrheit und war nicht gelogen. Ich ſah auf den Karl. Deſſen Blicke gingen wie die eines er⸗ tappten Sünders verloren am Boden. „Aber ſage mir“, fragte ich, ſchon ganz milde geſtimmt, „warum biſt du für den Helmut eingeſprungen und haſt ſeine Tat auf dich genommen?“ Der Junge ſah mich vielſagend an und den Stock und den ſchwächlichen Helmut... Ich verſtand, lächelte: „Glaubſt du, ich hätte den kleinen Kerl totgeſchlagen?“ Und da offenbarte er das Wunder einer treuherzigen Kameradſchaft:„Ich meint', er wär' drunter zufammen⸗ gebrochen; mir aber tut's nicht viel!“ Ich wußte vor aufbrechender Rührung nichts zu ſagen und ſuchte, mich zu retten:„Und was ſoll ich nun mit euch beiden anfangen?“ „Mich noch einmal ſchlagen, weil ich gelogen hab', und den Helmut laufen laſſen!“ Da lachte ich hellauf. Die Situation war gerettet. Ich hab' hernach den Karl als einen richtigen Helden gefeiert, und die ganze Klaſſe hat vor ihm aufſtehen müſſen. Da hatte er den Lohn für ſein Opfer. Aber die beiden Jungen ſind fortab zwei unzertrenn⸗ liche Freunde geworden und ſind es geblieben bis in ihre Mannesiabre. 2 —— Geſicht, als ſie den Marcheſe begrüßte. Eine große Dame, die Herrin Von Traugott von Schlieben⸗Croſta. Die Feindſchaft zwiſchen den Familien der San Taddeo und Veſpaſiani war eine uralte. Bei welchen Aeußerungen des Lebens es auch immer ſein mochte,— ſtetst war man ſicher, ſie im entgegengeſetzten Lager zu finden. Als ſei der Abgrund, den das Gefühl geſchaffen, nicht ſchon groß genug, ſchienen ſich auch die äußeren Umſtände zuſammenzutun, um ihn zu vertiefen. Der einſt gewaltige Beſitz beider Familien ſchmolz dahin. Da aber war den San Taddeo der große Schlag gelungen: Der Chef des weitverzweigten Hauſes, der Marcheſe Giuliano, heiratete eine mit allen Gütern dieſer Erde geſegnete Amerikanerin. Die Veſpaſiani verarmten dagegen noch mehr. Sie wurden wirklich vom Unglück verfolgt. Er ſchien faſt ein Rätſel, wie ſie es fertiggebracht hatten, noch immer in jenem gewaltigen Palaſt des Borgio degli Albizzi zu reſi⸗ dieren, der faſt ein Florentiner Symbol geworden war. Allerdings befand ſich unten eine ganze Serie von bil⸗ ligen Läden und Lädchen, und im erſten Stock irgend⸗ welche ziemlich drittklaſſigen Büros. In irgendeinem Winkel des Palazzo aber hauſte noch immer die verwit⸗ wete Principeſſa Veſpaſiani. Toll genug mochte es bei. ihr ausſehen. Der Klatſch hatte es dem Marcheſe zuge⸗ tragen, daß im Hauſe ſeiner Feinde die Tapeten zer⸗ ſchliſſen an den Wänden hingen, und keiner der ſchön ge⸗ malten Sevres⸗Teller ohne einen Sprung mehr war,— die unverſehrten hatten längſt die Antiquitätenhändler der Via de Foſſi verramſcht. All dies wußte der ſiebzigjährige Marcheſe nur vom Hörenſagen; denn er ſelbſt hätte es für unter ſeiner Würde gehalten, das Haus eines Veſpaſiani zu betreten. Heute aber würde er es tun. Er lächelte grimmig bei dieſem Ge⸗ danken. Alle Schändlichkeiten, die jemals ein Veſpaſiani begangen, brannten in ſeinem Gedächtnis, während alles, was die San Taddeo getan, ganz und gar ſeiner Erinne⸗ rung entſchwunden war. Die letzte Schmach war noch zu ſeinen Lebzeiten ge⸗ fehehen. Seine Tochter Maria, modern erzogen, hatte es fertigbekommen, ſich in einen jungen Veſpaſiani zu ver⸗ lieben. Zuerſt hatte er getobt. Aber Maria hatte nicht nach⸗ geben wollen. Und wirklich, dieſer Carlo war ein ver⸗ dammt hübſcher und liebenswürdiger Junge geweſen. Vielleicht unter dem Einfluß von Marias amerikaniſcher Mutter hatte der Marcheſe ſich ſchließlich eingeredet, daß es eine beſonders feine Art von Rache ſein würde, wenn er mit ſeinem vielen Geld ſich einen der bettelarmen und . Veſpaſiani„kaufen“ würde als Schwieger⸗ ohn. Alles ſchien auch gutzugehen... Da verbot plötzlich das damalige Familienoberhaupt ſeinem Sohn dieſe Ehe. Und Carlo hatte gehorcht. Das waren dieſe Veſpaſiani. 75 85 Bettler und von einem Hochmut, der zum Himmel ſchrie. Marta war inzwiſchen geſtorben, und Carlo im Kriege gefallen. Die Demütigung aber ſchmerzte noch immer, und heute war die Stunde der Rache gekommen. Ein ſonder⸗ barer Zufall, der ihm dieſen Wechſel in die Hände geſpielt hatte. Oder vielleicht kein Zufall, ſondern nur Schickſal, das den Veſpaſiani alles nahm und die San Taddeo mit irdiſchen Gütern überhäufte. Ein Wechſel über neunzigtauſend Lire, eine Summe, die für den Marcheſe eine Lappalie war, eine Summe, die die Veſpaſiani nie aufbringen würden. Das wußte er ſehr genau. Und deshalb hatte er der alten Prineipeſſa ſeinen Beſuch ankündigen laſſen. Das war Carlos' Mutter und die Großmutter jenes, jungen Lumpen, der ihre Unterſchrift gefälſcht hatte. Ein Veſpaſiani als Wechſelfälſcher und er, der Marcheſe San Taddeo, beſaß den Beweis. Nun, er würde ſie, die alte Principeſſa, fragen, was ſie darüber dächte. Er würde alles gutmachen, was in ſechshundert Jahren ſeiner Fa⸗ milie geſchehen war. Als Sieger würde er in den Palazzo des Borgo degli Albizzi ſeinen Einzug halten. Wenn auch ſtatt des Schwertes einen gefälſchten Wechſel in der Hand. Danach würde er die Sache der Oeffentlichkeit übergeben, und da er der allein Geſchädigte war, würde er großzügig den Palazzo der Feinde übernehmen. Und dieſer Gedanke verurſachte dem alten Marcheſe ein angenehm wärmendes Gefühl im Herzen. Er klin⸗ gelte ſeinem Hausmeiſter, um den Wagen zu beſtellen. Das rieſengroße Auto vermochte in dem ſchmalen Gäßchen kaum vorwärts zu kommen. Wie ähnlich es den Veſpaſiani ſah, immer noch hier zu wohnen, dachte der alte Marcheſe. Sein altes Herz klopfte doch, als er jetzt den Salon der Principeſſa betrat. Er hatte ſie nie kennengelernt. Sorgfältig waren ſie ſich immer aus dem Wege gegangen. Aber er hatte dauernd von ihr gehört. Sie galt als eine fromme, ſehr tugendhafte Frau, und man hatte immer beſonders ihre Wahrheitsliebe hervorgehoben. Er lachte zornmütig in ſich hinein. Gleich würde er es erleben, wie geſchickt ſie lügen konnte, um ihren Enkel vor dem Unter⸗ gang zu retten. Sollte ſie nur zittern! Ein altes Mädchen, mit einer geflickten Schürze, ließ ihn ein. Hier gab es keine Diener in kleidſamen Livreen mehr. Sie warf ihm einen mißtrauiſchen Blick zu. Na⸗ türlich, ſie war alt, ihr mußte der Name San Taddeo noch etwas bedeuten, und ſicherlich nichts Gutes. Die Princeipeſſa ſtützte ſich auf einen ſeltſam rühren⸗ den dünnen Stock. Aber ſie ſelbſt war ſo ſchmal und zart, in ihrem beſcheidenen ſchwarzen Kleid und mit dem alt⸗ modiſch friſierten weißen Haar. Ein Lächeln lag auf ihrem Seine Greiſen⸗ 5 50 glätteten das ſchickſalsſchwere Stück Papier auf dem reiten Schreibtiſch zwiſchen ihnen. „Ich komme wegen— dieſem da..“ n „Was iſt es?“ fragte die ſanfte ſchöne Stimme in jener leiſen Unruhe, die ſie immer befiel, wenn ſie Ge⸗ „ vor ſich ſah. Es brachte ſo ſelten Gutes.„Ein echſel. Er trägt Ihre Unterſchrift.“ „Ein Wechſel?“ wiederholte die alte 1„Was iſt das?“ Der Marcheſe wollte zornig lachen. Gab es noch einen Menſchen, der nicht wußte, was ein Wechſel war? Was ſollte dieſe Affektiertheit? Es war ein Skorpion! a e, Was mußte mich Alonzo auch ſo hochmütig anſehen? In dieſem Moment, als ich wütend auf ihn war? Ich befahl ihm, den Panſenriemen enger zu ziehen, denn mein Sattel war gerutſcht, und nur deshalb war ich geſtürzt. Ich klopfte mir den Staub von den Knien und fluchte wie ein Heide.„Zieh dem Gaul den Panſenriemen enger!“ ſchrie ich ihn an. Wir ſtanden mitten in der endloſen argentiniſchen Prärie. Die Luft flimmerte in der Sonnen⸗ glut. Alonzo ſah mich lange an. Er ging nicht zu dem Pferd, wie ich befohlen hatte, ſondern behauptete, daß ich das Pferd ſchlecht geſattelt hatte, als wir ausritten. Das war die Höhe! Ich ſchrie, daß er entlaſſen ſei. Wenn er morgen noch auf der Eſtancia ſei, würde er es mit den Hunden zu tun haben. Schluß. Er drehte ſich ſtillſchwei⸗ gend um, ſtieg auf ſein Pferd und trabte davon, ich ſehe ihn noch. Er war vielleicht nicht ganz klug von mir ge⸗ weſen. Jedenfalls war die Kündigung ausgeſprochen, und ich ritt in die Teefelder. Mittags fiel mir ein, daß die Indios gefährlich ſein ſollen, wenn ſie ſich ungerecht behandelt fühlen. Sie neh⸗ men Rache. Man weiß nicht, was geſchieht, aber plötzlich ſteht man einer großen Gefahr gegenüber. Und Alonzo ſtand in dem Ruf, mit giftigen Pflanzen Beſcheid zu wiſ⸗ ſen, er war früher Orchideenjäger geweſen. Als ich nachmittags nach Hauſe kam, war er noch nicht da. Ich beſchloß, auf ihn zu warten. Ich war Capataz, Aufſeher, damals, jungverheiratet und ſtolzer Vater einer kleinen, lachenden Tochter. Ich war übrigens gerade bei den Jungſtieren am Carral, als ich Geſchrei hörte. Ich blickte mich um, es war etwas mit dem Kind. Denn die dicke Carmen watſchelte durch das Gras, und Jaime rannte hinzu. Ich folgte ihm voller Sorge. Das Kind ſchrie auf und zeigte ſein Aermchen. Man ſah einen winzigen Punkt. Ich verſtand nicht. Plötzlich ſchrie die dicke Carmen auf: ein Skorpion! Es wurde mir eiskalt. Ein Skorpion, mein Gott! Ich ſuchte im Gras und ent⸗ deckte das Inſekt. Mich packte der Zorn, und ich trat das Tier tot. Aber was half das dem Kind, das leiſe jam⸗ merte? Was war zu tun? Die Farbigen ſchrien durcheinander. Die dicke Carmen wiegte das Kind auf dem Arm. Das Gift des Skorpions drang mit jedem Moment tiefer in den zarten Organis⸗ mus ein. Das Kind durfte nicht ſterben. Mein Gott, wer half mir? Plötzlich war aus dem Gewirr der Reden und Ratſchläge ein Name zu vernehmen, ein Name, der helfen konnte, wie alle verſicherten: Alonzo. Ich erſchrak. Ich ſchnitt die Wunde auf und ſaugte ſie aus. Dann erhob ich mich ohne Zögern, rannte um das Kochhaus zum Galpon der Peone und rief Alonzo. Er trat heraus, 2 5 Zeichnung: Harder— M. „Sehen Sie, das iſt Marc Antonio... Solch ein hübſcher Junge!“ „Hier Principeſſa! Iſt das nicht Ihre Unterſchrift? Ja oder nein?“ Er ſtieß ein grimmiges Brummen aus, wie immer, wenn er erregt war Die ſanften alten Augen blickten entſetzt von dem Stück Papier auf den Be⸗ ſucher.„Nein, Marcheſe. Es iſt nicht meine Unterſchrift.“ Der alte Mann ſtieß einen ſonderbaren Ton aus. Dies war zuviel. Sie machte nicht einmal den Verſuch, ihren Enkel zu retten. Es war kaum zu faſſen. Der Marcheſe atmete laut und heftig. „Ihr Enkel Marc Antonio hat dieſen Wechſel in Um⸗ bat gebracht. Sie ſagen, daß er die Unterſchrift gefälſcht at?“ „Ich weiß von nichts“, ſagte die 1 leiſe Stimme, die an das traurige Tſchirpen eines verlaſſenen kleinen Vogels gemahnte. In des Marcheſes Blut aber ſchienen ſich aller Haß und alle Energien endloſer Geſchlechterfolgen zuſammen⸗ zudrängen. Seine Augen quollen ihm faſt aus dem Kopf. Wie ein altes Schlachtroß witterte er bereits den Unter⸗ gang des Feindes. „Wiſſen Sie, Wechſelfälſchung. kommen.“ „Er iſt ſo jung, Mare Antonio“, ſagte die Principeſſa leiſe. Ihre ſchmalen Händchen mit den wertloſen alten Ringen waren gefaltet. 8 „Neunzehn Jahre. Da tut man vieles, was man ſich nicht genügend überlegt hat. Und dann Marcheſe. Es iſt doch Carlos“ Sohn.“ was für Ihren Enkel darauf ſteht? Es iſt weit mit den Veſpaſiani ge⸗ drohend und wortlos. von einem Skorpion geſtochen, es gehe um ſein Leben. Ich flehte ihn, an zu kommen. Er kam. Wir näherten uns der Gruppe von Frauen und Farbigen, die das Kind umgaben. Sie wichen aus⸗ einander.„Hier iſt es“, ſagte ich und zeigte ihm das ge⸗ ſchwollene Aermchen. Er muſterte es genau. Dann ließ er es fallen und ſah auf. Er ſah mich an. Ich bin nie in meinem Leben von einem ſolchen Feind angeſehen wor⸗ den. Ich begann zu zittern. Ich flüſterte:„Sag, wie man hilft, bitte...“ Er verzog keine Miene ſeines eiſernen Geſichtes. Man konnte nicht erkennen, was in ihm vorging. Er bewegte ſich nicht.„Bitte...“ flehte ich. Er betrachtete mich jetzt aufmerkſam, als ſei ich ein ganz neuer Menſch füt ihn. Es iſt wahr, Alonzo nahm furchtbare Rache an mir. Plötzlich konnte ich mich kaum noch halten und machte einen Schritt auf ihn zu. Ich ſchwöre, ich hätte ihn auf der Stelle umgebracht, ich kannte mich nicht mehr. Ich blickte auf das Kind, mit deſſen Leben ich kämpfte, es lag weiß und zitternd in den Armen der dicken Carmen und jam⸗ merte unaufhörlich. Ich war im Begriff dieſem Alonzo an den Hals züt ſpringen, als er eine kleine, unauffällige Bewegung ſehner Hand nach dem Meſſer im Gürtel machte. Es hätte einen Kampf gegeben, und es kam auf Sekunden an. Ich be⸗ zwang mich, es wurde mir ſchwarz vor den Augen. Ich begriff, daß dieſer Mann nicht helfen wollte. Ich blickte mich verzweifelt um. Ich dachte, daß alles zu Ende ſei, und nahm das Kind auf den Arm. Ich war traurig wie nie in meinem Leben. Plötzlich ſagte Alonzo:„Eukalyptusblätter reiben raſch!“. Dann rannte er davon zu einer Aloe, die nicht weit von uns ſtand. Alles ſtarrte ihm nach. Dann eilte Carmen, um die Blätter des Eukalyptusbaumes zu kei⸗ ben. Wir gerieten in fieberhafte Erregung und ſchrien durcheinander. Alonzo preßte das fleiſchige Blatt einer Aloe aus, miſchte den Saft mit Waſſer. Dann befahl er, das Kind ſchlafen zu legen und das Zimmer dunkel zu machen. Er verſchwand im Zimmer des Kindes und blieb lange dort. Ich war immer noch von der Angſt erfaßt, daß er ſeine Rache auskoſten könne. Ich holte meinen Revolver und wartete vor der Türe. Es war dunkel ge⸗ worden. Ich ſtand mit dem Revolver in der Hand unter dem ſtrahlenden Himmel des Südens und begann nach⸗ zudenken. Drei Tage ſpäter war das Kind gerettet. So⸗ lange mußte Alonzo auf der Eſtancia bleiben. Als das Kind wieder im Sonnenlicht lachte und tanzte, war Alonzo Vorarbeiter geworden, und wir waren Freunde, dem im Süden gibt es nichts Halbes. Der alte Mann ſchnappte nach Luft. Dieſe Frau mußte wahnſinnig ſein! Sie erinnerte ihn an die größte Schmach ſeines Lebens. Die unerhörte Demütigung, die man ſeiner Tochter zugefügt. Die Prineipeſſa griff nach einer Photographie.„Sehen Sie, das iſt Mare Antonio. In ſeiner neuen Uniform. Solch ein hübſcher Junge!“ „Da lächelte es ihn an, dieſes ſelbſtbewußte, makel⸗ loſe, ſtrahlende Veſpaſianigeſicht. Alle hatten ſie ſo aus⸗ geſehen. Genau ſo hatte Carlo gelächelt. Dem Marcheſe war es, als hielte er jetzt ihrer aller Schickſal in ſeiner dürren Greiſenhand. Er brauchte nur zuzudrücken, und die Veſpaſiani waren nicht mehr als Staub vor dem Winde. Aber er tat es nicht. Ein merkwürdiges Erſchlaffen ſeiner Energie kam über ihn. Dieſe alte Frau erinnerte ihn an jemand,— wer war er nur? Nicht ſeine eigene verſtorbene Frau, nicht ſeine Töchter, nicht ſeine amerika⸗ niſchen Nichten. Oh nein, ſie ſtanden alle ganz und gar im wirklichen Leben, ſie hätten ſich völlig anders verhalten. Nein, nein, ſo, genau ſo war ſeine Mutter geweſen. Genau ſo weltfremd, ſo naiv und irgendwie rührend. Frauen aus einer ganz anderen Welt. Im Kloſter erzo⸗ gen, mit ſiebzehn verheiratet, Mitte der Dreißig ſchon Großmutter, Bewohnerin einer winzigen, luftdicht abge⸗ ſchloſſenen Welt. Das gab es heute nicht mehr. aus einer anderen Zeit. „Principeſſa! Ich kenne nicht die Motive des jungen Mannes. Vielleicht ſind ſie weniger ſchlecht, als es den Anſchein hat. Vielleicht iſt es ſchwer, jung und arm und ein Veſpaſiani zu ſein. Aber für mich bleibt es Wechſel⸗ fälſchung. Wie können Sie von mir erwarten, daß ich einen Veſpaſiani ſchone?“ „Einen Veſpaſiani?“ ſagte die traurige leiſe Stimme.„Es iſt der letzte Veſpaſiani!“ Ihre Augen hingen an dem Geſicht mit dem grimmigen weißen Schnurrbart. 8 „Mein Sohn Carlo iſt gefallen, mein Sohn Tiberio in jener großen Grippeepidemie geſtorben, mein Schwager Proſpero hat keine Kinder hinterlaſſen. Mit Marc Anto⸗ nio erlöſchen die Veſpaſiani. Wollen Sie das wirklich? Die gichtiſchen Finger des Marcheſe trommelten auf die Tiſchplatte.„Natürlich will ich das! Ich muß es doch wollen. Kennen Sie denn nicht die Geſchichte unſerer Ja⸗ milien, die die Geſchichte dieſer Stadt iſt, durch ſechshun⸗ dert Jahre?“ Es bereitete ihm unendliche Mühe aufzuſtehen. Zit⸗ trig griff er nach dem Papier, riß es in viele kleine Fetzen. „Aber ich werde es nicht tun. Ich habe mir das nicht klar⸗ gemacht. Ich hatte vergeſſen, daß Ihr Enkel der letzte Veſpaſiani iſt. Er hat ſeine Lehre bekommen. Ich hoffe, daß es eine gute ſein wird. Er darf nicht aus dem Hinter⸗ halt vernichtet werden.“ 5 Der Marcheſe lächelte plötzlich.„Es wäre doch ſelt⸗ ſam für meine große Familie, wenn es nicht einen einzigen Veſpaſiani mehr gäbe, den man haſſen könnte.“ Die welken Lippen des Marcheſe küßten die welke kleine Frauenhand. 1 Bekanntſchaft, Principeſſa, war eine hohe Ehre für mich. Das, was Sie ſind, findet man nicht mehr oft: eine große Dame.“ Mit ſeinen langſamen bedächtigen Schritten ging der Marcheſe zur Tür. Als ihm die alte Dienerin in den Pelz half, wandte er ſich mit einem beinah ſtrahlenden Lächeln zu ihr:„Das iſt eine große Dame, Ihre Herrin, meine Liebe“. f Das war ein Menſch e— ——— Ich rief ihm zu, mein Kind ſei 2 A err nk d ſei eben. rauen aus⸗ 8 ge⸗ 1 ließ n nie wor⸗ man Mag vegte mich 9 für mir. einen der lickte weiß jam⸗ ö zu Aer inen be⸗ Ich lickte ſei, wie ben nicht eilte rei⸗ hrien iner er, L zu lieb faßt, inen (9. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Wauer bemerkt die Verletzung von Klaus und ladet ihn ein, ihn in ſeiner Klinik aufzuſuchen. Hauff beobachtet miß⸗ trauiſch den Doktor und den jungen Flieger, als er ſie im Geſpräch zuſammen ſieht. Aenne Lenz iſt an dieſem Abend nervös, ſie beobachtet voller Sorge Hauff und Wauer. Klaus ſucht ihre Nähe, er läßt ſich ihre Arbeiten zeigen. Aenne fühlt ſich zu Klaus hingezogen. Klaus zeigt Verſtändnis für ihre Arbeit, ſeine Worte ſind für Aenne Muſik, Wauer und Hauff verſchwinden in nebelhafter Ferne. Als er ſeine Hand plötzlich auf die ihre legt, rührt ſie ſich nicht. Dr. Wauer kann es ſich nicht verſagen, wieder einen Pfeil gegen ſeinen Rivalen abzuſchießen. Er meint, es ſei wohl ausgleichende Gerechtigkeit, daß Hauff ſich um den jungen Spohr kümmere. Hauff iſt erſchrocken, er weiß nicht, ob Wauer etwas über ſeine frühere Beziehung zu dem Vater von Spohr erfahren hat. Am nächſten Morgen beſucht Klaus Spohr ſeine Mutter. Im Scherz geſteht er ihr, daß er verliebt iſt. So leer und ſo leblos war es während der letzten drei Tage in der Wohnung geweſen, faſt wie in der erſten Zeit nach Viktors Tod, als ſie Klaus hatte zu ihrer Mutter geben und ſelbſt eine Büroſtellung annehmen müſſen, um das harte Leben zu bezwingen. Später war ja dann alles heſſer geworden, als das kleine Vermögen aus dem Zu⸗ ſammenbruch der Firma gerettet werden konnte. Dann wurde auch Klaus groß und ſie wieder mit ihm jung, und eines Tages war auch ihr Lachen wiedergekehrt. Aber die letzten drei Tage waren beinahe wie eine Rückkehr in die alte Zeit geweſen. Die Uhren ſchlugen ſo laut in den Stuben, und wenn ſie ſtillſaß, fühlte ſie, wie das Altern heranſchlich, obwohl noch kein Grau das dunkle Blond ihres Haares durchzog und Klaus ſie, wenn er mit ihr ausging, noch immer„meine junge, ſchöne und rei⸗ zende Freundin Mutter“ nannte. Das erſte Frühſtück zu Hauſe ſchmeckte Klaus aus⸗ gezeichnet. „Aber du haſt mich ja noch gar nicht gefragt, in wen ich mich nun eigentlich verliebt habe!“ ſagte er zu ſeiner Mutter. „Weil du es mir noch früh genug ſelbſt erzählen wirſt“, erwiderte ſie lachend.„Ich kenne dich ſchon, mein Junge, Herzensgeheimniſſe kannſt du doch vor deiner Mutter nie lange für dich behalten. Alſo, nun beichte ein⸗ mal, glücklich oder unglücklich verliebt?“ „Glücklich natürlich, Mutter!“ ſagte Klaus. Unglück⸗ dich verliebt ſein, das gab es für ihn gar nicht. Er beſaß ch ein ſo junges Herz, daß Lieben allein ein Zuſtand des ar ud dann erzählte er von Aenne. Sprunghaft und e Zuſammenhang, das große Erlebnis in ein paar mappen Sätzen andeutend, erzählte er vom geſtrigen Abend, von Aennes Geburtstag, Namen wirbelten durch⸗ einander, Marianne Burger, Dr. Wauer, dann wieder Aenne. „Nun einmal langſam“, mußte ſie ihn unterbrechen. „Aus Verliebten wird ja kein vernünftiger Menſch klug. Wie biſt du denn in dieſe Geſellſchaft gekommen? Ich denke, du fliegſt draußen in Staaken, und ſtatt deſſen feierſt du hier Feſte und verliebſt dich!“ „.. ja, das ſtimmt, das weißt du ja noch gar nicht. Ich habe einen neuen Freund, Mutter, einen richtigen Freund. Alter Kriegsflieger und ein Mordskerl. Er iſt Einflieger bei der Induſtrie und jetzt nur zufällig bei uns in Staaken. Der hat mich geſtern mitgenommen. Wir wohnen in Staaken zuſammen in einem Zimmer. Das heißt, ihm habe ich es überhaupt zu verdanken, daß ich draußen bleiben konnte. Und ein Flieger iſt das, Mutter, 5 haſt du überhaupt noch nicht geſehen! Erinnerſt du dich noch an den Fliegerfilm mit Wolfgang Klein? Da gibt's allerlei Ateliertricks und faulem Zauber! Aber wenn der Hauff plötzlich in einer Kurve eine Rolle nach innen macht oder ein Looping dicht über der Erde...“ „Wenn wer... Auf halbem Wege blieb Frau Hilde⸗ ard mit der Kaffeetaſſe in der Luft hängen. „Hauff, Mutter, Matthias Hauff, mein neuer Freund! Hatte ich den Namen nicht ſchon genannt?“ Hildegard Spohr ſchüttelte nur ſtumm den Kopf. Die Kaffeetaſſe hatte ſie wieder abgeſetzt, ihr Herzſchlag ging plötzlich in einem raſenden Wirbel, ſekundenlang ſchloß ſie Die Augen. „ erzähle doch weiter, Klaus.“ „Was iſt denn, Mutter, fehlt dir etwas?“ „Nein, nichts, mein Junge.“ Frau Spohr hatte ſich ſchon wieder in der Gewalt. Warum redete Klaus nur nicht weiter? Vielleicht war es mur ein Zufall, nur derſelbe Name. Aber wie ſie ſich das 00 noch einzureden verſuchte, war die Ahnung in ihr schon faſt bis zur Gewißheit geworden. ö Stillhalten, nicht denken, nicht wehren... Mein Gott, Matthias, war denn das möglich... f „Siehſt du, das iſt alſo Hauff. Und Wauer, das iſt der derühmte Dr. Wauer. Du haſt ſicher ſchon von ihm ge⸗ Hört, der hat mich heute nacht hergefahren.. Ich wollte b urſprünglich mit Hauff wieder nach Staaken, aber dann hätte ich dich doch wieder vier Tage lang nicht geſehen, und wo ich ſo in deiner Nähe war „Wirklich nur meinetwegen? Das Mädchen Aenne hat dabei gar nichts zu bedeuten?“ Gewaltſam hatte Hilde Spohr den lähmenden Schreck unterdrückt und ihre Faſſung ſo weit wiedergewonnen, daß Klaus ihr nichts anmerkte. Er lächelte bei ihrer Frage. i„Doch, Mutter, zur Hälfte biſt du, und zur Hälfte ift Aenne an meinem Hkerſein beteiligt.“ „Ich will ſchon gern mit einem geringeren Bruchteil 8 ſein“, ſagte ſie darauf. Ihre ganze mütterliche Viebe, ihr Herz, das nur für ihren Sohn ſchlug, war in dieſen. Klaus mußte aufſpringen und ihr einen dgeben. 5 5 1 8 5 9 i 7 4 AH. 1 „So, Junge, jetzt habe ich aber wieder zu tun. Es iſt ſpät, du haſt lange geſchlafen... Was wirſt du heute anfangen?“ Klaus machte mit der Hand eine Bewegung zum Ohr. „Telephonieren? Mit dem Mädchen?“ Klaus nickte ſtrahlend. Dann ließ er ſeine Mutter allein. Hildegard Spohr ſaß noch immer am Frühſtückstiſch und konnte ſich zu keiner Bewegung aufraffen. Die Auf⸗ regung, vor Klaus Haltung zu bewahren, war zu groß geweſen. Wenn es wirklich Mathias war— aber gab es denn überhaupt noch einen Zweifel—, mußte er in Klaus ihren und Viktors Sohn erkannt haben? Klaus nannte Matthias ſeinen Freund, ſie bewohnten ein gemeinſames Zimmer! Es war unvorſtellbar. Matthias konnte doch nicht eine Beziehung zu Klaus geſucht haben, um auf dieſem Wege über ihn wieder zu ihr zu kommen. Aber vielleicht 85 das Schickſal auch ihn mit dieſer Begegnung über⸗ raſcht. Doch warum war ſie eigentlich von ſeinem Namen vorhin ſo erſchrocken?— Ueber 15 Jahre waren ſeit dem Tage vergangen, an dem ſie den Namen Matthias Hauff für immer aus ihrem Leben hatte ſtreichen wollen. Warum klammerte ſie ſich plötzlich wieder an die alten Dinge? Matthias war doch längſt kein Faktor mehr in ihrem Leben, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Es war ſchon lange her, daß ſie ſich eines Tages ſelbſt mit der Tatfache überraſchte, nicht einmal mehr ein Gefühl des Haſſes für ihn zu haben. Zeichnung: Harder— M. „Was ſagen Sie da?“ Klaus war aufgeſprungen. Dr. Wauer glaubte, auf einmal alles zu begreifen. Seit 16 Jahren war ſie jetzt Witwe. Alle Verzweif⸗ lung, alle Klage hatte ſie damals und lange Zeit danach noch auf den Namen Matthias Hauff getürmt. Mit ſeinem Kommen hatte das Unglück angefangen, und mit Viktors Tod hat es geendet! Gewiß, ſie dachte heute milder über ihn und die ganzen Geſchichten, und der Schatten, der über allem lag, den löſchte die Zeit langſam, Jahr für Jahr, Tag für Tag, aus. Klaus war wieder eingetreten, und ſeine Mutter ſtand nun energiſch auf. Weg mit der Qual aller Gedanken! Das Leben hatte ſie gelehrt, daß man nichts erzwingen konnte und daß ſich nicht alles abwenden ließ. „Ja, komm, hilf mir ſchnell ein bißchen! Haſt du dein Mädchen nun geſprochen?“ 5 Klaus ſchüttelt den Kopf. „Es hat ſich niemand gemeldet. noch einmal verſuchen.“ Ich muß es ſpäter Dann trug er ſchnell mit ſeiner Mutter das Früh⸗ ſtücksgeſchirr ab. In der Küche rutſchte er plötzlich auf den glatten Flieſen aus. Verdammt, das Knie war doch noch imer nicht in Ordnung. Der Schmerz ließ zwar gleich wieder nach „. Haber ich werde doch einmal zu dem Doktor Wauer gehen“, ſagte er zu ſeiner Mutter.„Vielleicht ſogar heute noch.“ f Nachdem er um die Mittagszeit noch einmal ohne Er⸗ folg bei Aenne angerufen hatte, meldete er ſich kurzent⸗ ſchloſſen zum Nachmittag bei Dr. Wauer an. Vielleicht konnte er dann Aenne am Abend erreichen. Da ſurrte auf dem Tiſch der Hausapparat. Schweſter Viktoria ſagte, daß Herr Spohr gekommen ſei. Kurz darauf klopfte es auch an der Tür, und Klaus trat ein. 5 „Ich freue mich, daß Sie 1 ſind, Herr Spohr“, begrüßte ihn Dr. Wauer.„Nun, wie iſt 9 die Ge⸗ burtstagsfeier bekommen? Was macht das Knie?“ „Jetzt auf dem Wege zu Ihnen ſchien es ganz in Ord⸗ nung zu ſein. Beinahe wollte ich wieder umkehren. Aber mittags hatte ich recht ſtarke Schmerzen.“ „Na, wollen mal ſehen“, ſagte Dr. Wauer.„Kommen Sie, wir gehen gleich hinüber.“ Wie man 1. mit der 8 verwandeln kann, dachte Klaus, als er jetzt mit Dr. Wauer in den Anbau der Klinik hinüberging, in dem ſich der Beſtrah⸗ lunasraum befand. Wauer war bier ein ganz anderer Roman von Hein⁊ Oskan Wuttig 7 10 9 Menſch als geſtern auf der Geburtstagsfeier. Hier war Wauer der berühmte Chirurg, der große Arzt, dem Heilen und Helfen eine wirkliche Berufung war. Aber ich werde ihn doch einmal fragen, dachter er bei ſich. Erſt auf dem Wege hierher, der ein einziger Ge⸗ danke an Aenne geweſen war, war ihm zum Bewußtſein gekommen, wie wenig er doch von dieſem Mädchen wußte. Daß es mehr als nur eine kleine Verliebtheit war, daß ihn die ganze Kraft ſeines Herzens zu ihr drängte, war ihm längſt klar geworden. Aber wer war ſie? Was tat ſie? Wie ſtand ſie zu den Menſchen, die ſie geſtern bei ſich hatte? Woher kannte ſie Hauff, wie kam ſie zu Wauer? Törichte Gedanken hatten Klaus noch in der Nacht über⸗ fallen. Ob ſie vielleicht einem der beiden näher verbunden 9 Ich werde Wauer nachher einmal ausfragen, dachte klaus. „So, und jetzt ſetzen Sie ſich einmal dorthin“, ſagte der Arzt. Klaus hatte ſein Knie inzwiſchen entblößt, und Dr. Wauer unterſuchte es. Eine Zerreißung der Bänder ſei es auf keinen Fall, ſtellte er ſeſt. Eine leichte Zerrung oder Ueberdrehung, wahrſcheinlich durch Ueberanſtrengung. Klaus habe ſchon recht mit ſeiner Annahme, es ſei wirklich nichts Ernſtes. Aber Beſtrahlung ſei natürlich auf jeden Fall, ſchon gegen die Anſchwellung der Gefäße, von Vorteil. Das war eine Diagnoſe, die bei Wauer ſchon geſtern abend ziemlich feſtgeſtanden hatte. Im anderen Falle hätte das Bein auch weniger Standfeſtigkeit gehabt. Aber das menſchliche Intereſſe für Klaus ſtand ja für ihn im Vor⸗ dergrund. Dr. Wauer machte ſich gar nichts vor. Der Zufall hat ihm da außer dem mediziniſchen einen weit intereſſanteren pſychologiſchen Fall in die Hände geſpielt, der es wert war, etwas näher beleuchtet zu werden. Vielleicht ließen ſich daraus weitere Schlüſſe ziehen. Dieſer junge Mann war gewiß ein netter Kerl, aber recht unintereſſant gegen⸗ über dem anderen, der hinter ihm ſtand. Den Flieger Matthias Hauff mußte man kennenlernen, etwas genauer als nur in der Oberſchicht. Dabei ſollte ihm der junge Spohr nun gleichſam als Medium dienen. Die eine ſchwache und brüchige Stelle in Hauffs Leben auszunützen, ſie als Waffe gegen den Rivalen auszuſpie⸗ len, davon war Dr. Wauer weit entfernt. Das hätte er wohl auch ohne Klaus Spohrsgekonnt, wenn ihm daran gelegen hätte. „Sie waren geſtern zum erſtenmal bei Fräulein Lenz, ja?“ fragte Dr. Wauer. 5 „Ja“, antwortete Klaus,„Herr Hauff hatte mich zu ihr mitgenommen. Es war ein netter Abend, nicht?“ „Hm. Sie ſind mit Herrn Hauff ſehr befreundet, wie Sie geſtern ſagten?“ f ö .„Ja, es iſt eine richtige Freundſchaft zwiſchen uns. Er iſt ja ein großartiger, ein ſo anſtändiger Menſch...“ „Nun, aber das nachhaltigere, das aktive Freund⸗ ſchaftsgefühl, liegt doch wohl bei Ihnen?“ „Wie meinen Sie das?“, fragte Klaus erſtaunt. Er verſtand Wauer nicht. Für ihn bedeutete die Stellung, die Hauff, der große Flieger, zu ihm einnahm, eine große Auszeichnung, auf die er ſehr ſtolz war. „Wie ich das meine? Verſtehen Sie mich recht, Herr Spohr, abgeſehen von allen anderen Dingen gehört doch gerade für Sie eine ungewöhnliche— ſagen wir mal— Großzügigkeit des Herzens dazu, der Freund jenes Man⸗ nes zu ſein, der an dem Tode Ihres Vaters nicht ganz unſchuldig ſein ſoll. Wenn dieſe Sache jetzt auch bald Jahr⸗ zehnte zurückliegt, ſo meine ich doch...“ J „Was ſagen Sie da?“ Klaus war aufgeſprungen. Dr. Wauer ſah ſeine ent⸗ ſetzt aufgeriſſenen Augen ſtarr auf ſich gerichtet, und auf einmal glaubte er, alles zu begreifen..„ Haber nein, das war doch unmöglich, daß der Junge gar nichts davon wiſſen ſollte! Wangenhelm hatte in Amerika von einem offenen Geheimnis geſprochen. Frau Spohr wußte es, ihr Sohn natürlich auch. Gerade deshalb war ja die Freund⸗ ſchaft ſo überraſchend. ö Sollte wirklich nur die Unkenntnis auf ſeiten des Jungen der Halt dieſer Freundſchaft ſein? Mein Gott, dann war es allerdings unverantwortlich, daß er davon geſprochen hatte, aber das Wort ließ ſich jetzt nicht mehr zurücknehmen. „Hauff an dem Tode meines Vaters nicht ganz un⸗ ſchuldig?“ wiederholte Klaus mit ſtockender Stimme. Daun lachte er...„Aber das it ja Unſinn! Er kannte ihn ja gar nicht. Wie kommen Sie darauf? Wie kommen Sie auf dieſen.. auf einen ſo entſetzlichen Gedanken?“ Dr. Wauer überlegte krampfhaft, wie er aus 28 Klemme herauskam. Nein, das hatte er nicht gewollt. den Gedanken, daß der Junge ahnungslos ſein könnte, war er überhaupt nicht gekommen. Er mußte jetzt irgendeine Geſchichte erfinden, doch er hatte ſchon zu viel verraten. Bevor er neues Unheil an⸗ richtete, war es wohl wirklich beſſer, vernünftig mit dem Jungen zu ſprechen. Autwort fordernd ſtand Klaus Spohr vor dem Arzt, der die Beſtrahlung beendet hatte. Matthias Hauff, der Freund, ſtand plötzlich unter einer ungeheuren An. digung. Es war ja verrückt! Was hatten Hauff und Vater miteinander zu tun! Doch Wauer wußte etwas: irgend etwas ſtimmte da nicht „Nun ſetzen Sie ſich zuerſt einmal wieder hin“, ſagte da der Arzt zu ihm.„Hören Sie zu, Herr Spohr Aber die Mutter mußte es doch wiſſen! Nun, vielleicht wa⸗ es wirklich beſſer, der Junge erfuhr jetzt die Geſchichte von ihm, bevor ihm irgend ein Dritter unter Umſtänden nock brutaler die Augen öffnete. Wie unangenehm, wie peinlich jedoch, Hauff gegen⸗ über (Jortſetzuns weg ———— Kreuzworträtſel. — 3— 3 3 7 5 8 2 18 1e 1. — Waagerecht: 1. Berg in Tirol, 4. Kanal, Durch⸗ laß, 7. Landmann, 9. ſchmale Straße, 10. hohe Behörde, 11. indiſcher Büßer, 12. Gedenktag, 13. Finkengattung, 17. Marktbude, 18. Hausvogel, 20. Weckruf, 21. verfallenes Bauwerk, 22. Teilzahlungsbetrag, 23. Zufluß der Maas. Senkrecht: 1. Stelzvogel, 2. Hauptſtadt von Oregon, 3. Vermächtnis, 4. Gartenpflanze, 5. Speiſenwürze, 6. Stadt in Oſtfriesland, 8. Stadt in Holland, 9. militäriſcher Dienſtgrad, 13. Prieſtergewand, 14. See im finniſchen Lappland, 15. Kosmos, Schöpfung, 16. Flachland, 17. Ne⸗ benfluß der Moſel, 19. Stadt in Böhmen.(6 oe.) Bruchſtück⸗Aufgabe. al ar os om ax lf lm ud ee lim eh. Die vorſtehenden Wortbruchſtücke ſollen durch Hinzufügung je eines Buch⸗ ſtabens am Anfang zu Wörtern umgeſtaltet werden, alsdann— die Reihenfolge wird nicht verändert— beliebtes Pflänzchen ergeben. die ein Silbenrätſel. a— bung— da— de— der— dort— e— ei— eu feu— fi— fi— gel— har— ko— kun— la— le len— lör— mal— mund— na— ne— ner— ni pu— ra— rach— recht— ri— rou— ſchrei— ſe ſpie— tät— tin. Aus den Silben ſind 13 Wörter zu bilden, deren erſte und letzte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. 1. Seeſtadt in Italien, 2. Tabak⸗ gift, 3. Stadtkreis im Bezirk Arnsberg, 4. Orthographie, 5. Rankgewächs, 6. Seltenheit, 7. Schlußſtück, 8. Schalks⸗ m Sæitoer narr, 9. großer Wurfhaken, 10. Kreisſtadt in Baden, 11. Grenzſtück zwiſchen Schleswig und Holſtein, 12. Fleiſch⸗ gericht, 13. Schüler einer höheren Lehranſtalt. Sinnverwandt. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſetze man ein ſynonymes, ſinnverwandtes Wort. Die Anfangs⸗ buchſtaben dieſer ergeben alsdann, aneinandergereiht, einen aſtronomiſchen Zeitpunkt. 1. Flurzimmer, 2. Urteil, 3. Leumund, 4. Bündnis, 5. Tätigkeit, 6. Ziel, 7. ſchlimme Lage, 8. höheres Arbeitsentgelt, 9. Zeitvertreib, 10. Zwangsabgabe, 11. ſchriftliches Geſuch, 12. kleines Ge⸗ fecht, 13. vornehme Geſinnung, 14. Begleiter. Wortſpiel. 5 b: 0 Hölzernes Gefäß ö Viehweide im Hochgebirge 22 1. Kleidungsſtück 2. Stadt in Weſtfalen 3. Kosmetikum Götzenbild 4. Schlafſtelle auf Schiffen Ankertonne 5. Griechiſcher Sänger Sternbild 6. Deutſcher Dichter. 7. Sinnſpruch Geſellſchaftsſpiel 8. Ort in Norwegen Nordiſches Epos Bis auf die Anfangsbuchſtaben ſind die Wörter unter za“ und„b“ gleich. Sind dieſe richtig gefunden, ergeben die Anfangsbuchſtaben unter„b“ ein beliebtes Getränk der gegenwärtigen Zeit. Man kecinn guf 2 Arten braun werden: J. Allmöhlich on die Sonne gewöôhnen, vs dos vernönffigste ist. Donn nimmt mon die bewöhrte NIVEA. CREME! 2. Vom ersten ſage on longe in der Son- ne bleiben und schnell braun werden Dann braucht mon NVEA-ULTRA- Ol mit dem verstärkten Lichtschutz. Mathematiſche Bezeichnung 2 Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Sc7 a8..„ Kc6—b5(—d7, —d6), 2. Sd5—c7 oder—b6 matt. a. 1...... beliebig anders, 2. S matt. Fehlaufgabe: Wegerich Algebra Lagerei Dro⸗ gerie Mogelei Ergebung Ingeborg Steigerung Tagedieb Eingebung Ringelein.— Waldmeiſter. Verlängere die Wörter: Meiler Lido Heros Sekte Schrein Qualm Karo Solon Pola Start.— Rofen⸗ monat. Pyramidenrätſel: Worträtſel:(Feierabend— Feſtfeier). f Silbenrätſels Iltis, 2. Name, 3. Brezel, 4. Eitel, 5. Rega, 6. Export, 7. Indus, 8. Tibeſti, 9. Schnupfen, 10. Capri, 11. Haſchee, 12. Anis, 13. Fazit.— In Bereitſchaft ſein, iſt alles! Worträtſel: 45 dg ga ma ro ma ne Umſtellungsrätſel: Serbe Nelke.— Sommerferien. — 8 Zeichnung: Stange— M. „Max! Lauf durch den Dreck. Der Olle hat Filzſchuh ans „So, Frau Krauſe, und das hier ſind die Schlafpul⸗ ver. Sie reichen für acht Wochen.“ „Danke ſchön, Herr Doktor, aber ſo lange wollte ich eigentlich doch nicht ſchlafen!“ 55 Sie, Nummer 85“, ruft der Gefängniswärter dur die Tür,„warum ſchlafen Sie denn nicht jetzt mitten in der Nacht?“ „Na, entſchuldigen Sie ſchon, Herr Wachtmeiſter, aber eine kleine Zeit für die Umſtellung ſollten Sie einem ſchon zubilligen. Schließlich bin ich doch gewöhnt, nur nachts zu arbeiten!“ Wie 5 5 I 0 1 5 Bod. „Hältſt du denn auch ſtreng die Diät ein, die dir der Arzt verſchrieben hat?“ „Ich bin doch nicht verrückt! Meinſt du, ich will ver⸗ hungern, bloß um ein paar Tage länger zu leben?“ „Haſt du das Los zurückgegeben, das haſt?“ „Natürlich, ſofort nach der Ziehung!“ Schluß des redaktionellen Teils. du gefunden Die Leute von gegenüber Sie heißen Koller und wohnen ſenſeits der Straße in einer Fünfzimmerwohnung im zweiten Stockwerk und ihr Leben rollt für uns„auf dem Präſentierteller“ ab. Kollers ſind für uns eine Art Film, den wir koſtenlos anſehen und der uns immer neuen Unterhaltungsſtoff gibt. Kollers gehen aus, Kollers haben Beſuch, bei Kollers iſt Geburtstag— immerzu iſt etwas bei Kollers, zum Frühſtück, zum kaffee, zum Abend⸗ brot haben wir immer einen neuen Akt vom Gegenüber⸗Film. „Verſtehſt du, wieſo Kollers eigentlich immer munter und froh ſind?“ frage ich.„Haben die gar keine Sorgen?“—„Wird ein Beamter ſein“, ſagt meine Frau.„Mit einem guten Gehalt und Penſion und allem Drum und Dran. Woher ſollen die da Sorgen haben?“— Aber eines Tages bekam meine Frau her⸗ aus, wieſo Kollers ſo heiter und gelaſſen und ſelbſtſicher ſind. Wieſo ihr Leben ſich mit ſo ſchöner, ſorgloſer Regelmäßigkeit abſpielt, Herr Koller immer gutgelaunt, Frau Koller immer munter und der Nachwuchs ſo fröhlich und ausgelaſſen iſt. Beim Kaffee kam meine Frau mit ihrer Wiſſenſchaft heraus. „Kollers ſind verſichert“, ſagte ſie.—„Na, und?“„Na, und.— Denen kann nichts paſſteren, da können ſie gut ſorglos ſein!“— abbrennt?“— ſage ich wütend. Verſichert— ſo ein Unfug!“— Ich habe mein Abendbrot verärgert gegeſſen. Ueber in konnte ich Kollers lachen hören. Sie tranken Bowle auf dem Balkon. So ein Unfug! Und verſichert ſind d ob wohl dann 1 Kostenlos erhalten Sie das interessante, tarbig illustrierte Buch„Der Kampf gegen den Schmerz“, ein Wegweiser für Gesunde und Kranke, vom Togalwerk München 272 f Togal ist hervorragend dewährt dei i Rheuma Nerven- und ischias Kopfschmerz Nexenschußß Erkältungen eebracht. Die hervorragende Wirkung des Togal Unzähligen haben Togal- Tabletten rasche 190 ist von Arzten u. Kliniken seit 25. Jahren bestätigt, Keine unangenehmen Nebenwirkungen. Haben auch Sie Vertrauen und machen Sie noch heute einen Versuch— aber nehmen Sie nur Togal! bend Kollers ſind mir beunruhigend und ein bißchen unheimlich geworden. Und manchmal ertappe ich mich über Liſten und Tarifen und überraſche mich bei dem Gedanken, daß es doch vielleicht ganz ſchön wäre, auch eine Lebens⸗ verſicherung zu haben. Aufddes, Fiim ſontust e, Verlangen sle deshalb duscirücklieh RASIERCREME Gr. Tube RM. O. 0 Morgens als Erstes Chlorodont abends dis Letztes . Flasche Flasche bewährt bel Alters- beschwerden. In Apotheken und Drogerien. Seruchlos Tabletten und Kapſeln. Packungsspfg. und 2.85 Viele Anerkenn. Auer Leipzig 19 Dentze auch du beitspflege. Tuben 20 an das Hilfswerk 7 mutter ee und 5 Bind Stete sochgeméße Anwendung von 1 t UU—— ien dis naturliche Srunglags det. B 9 erfogreſchen Hout. unt Schön · a nellkrettio bei Ktarrhen, Asthmo, Grippefolger Nierenleiden, Gicht, 88 Neveröffnetes kurmitielhdus. Pcuschelkoren(is Lschet) SSde tenden PStesgekte durch Reisebüros und die Kurvetwoltung Zum Wochenende“ und„Zum geltvertreib! Nr. 20 erſcheinen als Beilage. DA 1. VI. 89: über 620 000. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erscheinen ar Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich f die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonnta 55 blatt Deutſcher Provins⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/10 i 1 Orkan Meiez Mainz Epos Reiz Fahne Eremit Rezept Inſerat Ebrg 1 lrrrerg *